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Research Collection
Doctoral Thesis
Untersuchungen zur Herstellung von Chinatrockenextrakt
Author(s): Fuchs, Dolores
Publication Date: 1941
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000101759
Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
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ETH Library
Untersuchungen zur Herstellungvon Chinatrockenextrakt
VON DER
EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN
HOCHSCHULE IN ZÜRICH
ZUR
ERLANOUNO DER WÜRDE EINES DOKTORS DER
NATURWISSENSCHAFTEN
GENEHMIGTE
PROMOTIONSARBEIT
VORGELEGT VON
DOLORES F ü C H S, Apothekerin
aus Basel
Referent: Prof. Dr. J. Büchi
Korreferent : Prof. Dr. R. Eder
Diss.-Druckerei A.-Ci. Gebr. Leemann & Co.
Stockerstr. 64.
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MEINEN ELTERN
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Die vorliegende Arbeit wurde in der galenischen Abteilung des
Pharmazeutischen Instituts der Eidgenössischen Technischen Hochschule
ausgeführt.Herrn Prof. Dr. J. BÜCHI
möchte ich auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank aussprechenfür das große Interesse, mit dem er die vorliegende Arbeit verfolgte.Es war für mich in jeder Beziehung eine fruchtbare Zeit, unter seiner
Leitung arbeiten zu dürfen.
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Inhaltsverzeichnis.
Seite
Einleitung ............. 9
Allgemeiner Teil.
a) Ausgangsmaterialien 11
b) Inhaltsstoffe 11
c) Physiologische Wirkung und therapeutische Anwendung .12
d) Anforderungen an ein einwandfreies Chinatrockenextrakt 13
e) Übersicht über die wichtigsten Chinapräparate der Pharma¬
kopoen ........... 15
f) Die Entwicklung der Chinapräparate in den verschiedenen
Ausgaben der schweizerischen Pharmakopoe . . .15
Spezieller Teil.
A. Arbeitsplan : Beabsichtigte Untersuchungen ...... 18
B. Untersuchungsverfahren .......... 19
a) Bestimmung der Gesamtalkaloide in der Droge und den
Auszügen .......... 19
b) Getrennte Bestimmung der Alkaloide.....
20
c) Bestimmung des Gerbstoffgehaltes in der Droge und den
Auszügen 21
d) Extraktivstoffbestimmung (Gesamtextraktivstoffe der Drogeund Extraktivstoffe der Auszüge) ...... 23
e) Feuchtigkeitsgehalt der Droge ...... 23
f) Aschengehalt 23
g) Siebanalyse .......... 23
h) Hygroskopizität ......... 24
C. Charakteristik der verwendeten Droge ....... 24
Pharmakognostische Prüfung — Gesamtalkaloide — Alkaloide getrennt
Gerbstoffgehalt — Extraktivstoffgehalt — Feuchtigkeitsgehalt — Asche
Siebanalyse ............ 24
D. Untersuchungen zur Extraktbereitung ....... 24
I. Extraktionsstudien .......... 24
1. Versuchsreihe : Einfluß der Weingeistkonzentration des Ex¬
traktionsmittels 24
a) Besprechung der Arbeiten der Literatur .... 24
b) Vorschriften der Pharmakopoen ...... 26
c) Theoretische Gesichtspunkte betreffend Extraktionsmittel¬
verwendung .......... 27
d) Extraktionsversuche ........ 28
— 8 —
Seite
2. Versuchsreihe : Einfluß des Säurezusatzes zum Extraktionsmittel
(Art und Menge) 35
a) Besprechung der Arbeiten der Literatur.... 35
b) Vorschriften von Pharmakopoen...... 39
c) Theoretische Gesichtspunkte betreffend Verwendung eines
säurehaltigen Menstruums (Nachteile) ..... 44
d) Extraktionsversuche........ 45
e) Extraktionsversuche mit größeren Säuremengen ... 55
3. Versuchsreihe : Einfluß des Alkalizusatzes zum Extraktionsmittelmit Einschluß der vorangehenden Perkolation mit Aceton
.67
a) Besprechung der Arbeiten der Literatur.... 67
b) Vorschriften von Pharmakopoen . . . . .68
c) Theoretische Gesichtspunkte betreffend die Verwendung von
Alkali, sowie die vorausgehende Perkolation mit Aceton.
68
d) Extraktionsversuche........ 70
II. Versuche zur Aufarbeitung der Drogenauszüge zum Trockenextrakt 78
a) Verhalten der Auszüge bei der Aufarbeitung ...78
b) Ausbeuten im Fertigextrakt ....... 82
III. Eigenschaften der Fertigextrakte ....... 84
a) Zusammensetzung......... 84
b) Löslichkeit.......... 86
c) Hygroskopizität......... 87
d) Verarbeitung zu galenischen Präparaten .... 89
E. Zusammenfassung der Resultate und Vorschläge ..... 90
F. Literaturverzeichnis.......... 93
Einleitung.Bei der Neubearbeitung der Arzneidrogenpräparate der 5. Ausgabe
der Schweizerischen Pharmakopoe stellten sich H. Golaz und K. Sieg¬fried (1) die Aufgabe, durch Ausarbeitung von geeigneten Vorschriftenfür Trockenextrakte in diesen Extrakten Stammpräparate zur Herstel¬
lung sämtlicher anderer Zubereitungen einer Arzneidroge (Fluidextrakt,Tinktur, Sirup etc.) zur Verfügung zu halten. Als hauptsächlichste Eigen¬schaften postulierten die genannten Autoren, daß diese Trockenextrakteals Stammpräparate die Gesamtwirkung der entsprechenden Droge zu
repräsentieren hätten, möglichst befreit von Ballaststoffen und gut halt¬bar sein müßten, eine hinreichende Löslichkeit in sehr stark verdünntem
Weingeist oder Wasser besitzen sollten.
Während diesen Programmpunkten für eine Beihe von Trocken¬extrakten durch die Vorschriften der 5. Ausgabe der Schweizerischen
Pharmakopoe vollständig oder doch in zufriedenstellender Weise Ge¬
nüge geleistet wird, entspricht das Extractum Cinchonae Pharm. Helv. Vden oben angeführten Anforderungen noch nicht. Die bisher in der
pharmazeutischen Literatur geschilderten Verfahren zur Extraktion derChinarinde und zur Aufarbeitung der Chinarindenauszüge führen nicht
zu einem Trockenextrakt, von dem man behaupten könnte, es reprä¬sentiere die therapeutisch erwünschte Gesamtwirkung der Chinarinde.
Diese Sachlage veranlaßte uns, die in dieser Arbeit beschriebenen
Untersuchungen über die Herstellung eines verbesserten Chinaextraktesdurchzuführen.
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Allgemeiner Teil.
a) Ausgangsmaterialien.Als Ausgangsmaterialien für die verschiedenen Chinapräparate wer¬
den von den Pharmakopoen entweder rote oder gelbe Rinde verwendet.
Wir lassen hier eine Aufstellung über die von den Pharmakopoen zur
Verwendung vorgeschriebenen Rinden folgen:
Pharmakopoe Stammpflanzengeforderter Alkaloid-
gehalt in %
Nederland. V Cinchona succirubra Pavon 7-9 »/o1926
D. A. B. 6 Cinchona succirubra Pavon min. 6,5 %1926
Ital. V Cinchona succirubra Pavon min. 5 %1929 Cinchona Calisaya Weddell
Cinchona Ledgeriana Moens
oder eine Hybride der beiden
letzten mit der ersten
Belg. IV Cinchona succirubra Pavon min. 6,5 %1930
Brit. VI Cinchona succirubra Pavon min. 6°/o Alkaloid,1932 Cinchona Calisaya Weddell wovon nicht weniger
Cinchona Ledgeriana Moens als die Hälfte als
Cinchona officinalis Chinin u. Cinchonidin
sowie Hybriden der beiden
ersten mit den beiden letzten
Danica VIII Cinchona succirubra Pavon min. 6 °/„1933
Helv. V Cinchona succirubra Pavon min. 6,5 °/01933
Hungarica IV Cinchona succirubra Pavon min. 6 °/„1934
Svenska X Cinchona succirubra Pavon min. 6 %1935 oder eine Hybride
Portugal Cinchona succirubra Pavon min. 5 °/o, wovon
1935 1,5 °/0 Chinin
Cinchona Calisaya Weddell min. 5 °/0, wovon
2% Chinin
(J. S. A. XI Cinchona succirubra Pavon min. 5 %1936 Cinchona Calisaya Weddell
Cinchona Ledgeriana Moens
oder eine HybrideCodex VI Cinchona succirubra Pavon min. 5 %1936 Cinchona Calisaya Weddell
Cinchona officinalis min. 6 °/„oder Hybriden
Suomen VI Cinchona succirubra Pavon min. 6 °/01937
— 12 —
Wie wir aus dieser Aufstellung ersehen, handelt es sich um die vier
folgenden Arten:
Cinchona succirubbra Pavon 7—10% Alkaloid (0,8 —2% Chinin
3—5°/0 Cinchonidin, 1,7—2,5% Cinchonin,0,5—2°/o amorphe Alkaloide)
Cinchona Calisaya Weddell 6-8% Alkaloid (0—4% Chinin,0—2% Cinchonidin, 0—3% Chinidin,0,3-2% Cinchonin)
Cinchona Ledgeriana Moens bis 15% Alkaloid (4—13% Chinin,wenig oder gar kein Chinidin und Cinchonin)
Cinchona officinalis Linn. bis 16% Alkaloid (0,5—10% Chinin, meist nur
wenig andere Alkaloide)
Am meisten wird für galenische Präparate Cinchona succirubraPavon gebraucht, von der A. Tschirch (2) sagt, sie sei für galenischePräparate am geeignetsten, wenn auch nicht erstklassig, da sie relativchininarm sei, dafür aber ziemlich viel Chinatannate enthalte. Ver¬
gleiche über die Zusammensetzung der andern Inhaltsstoffe fehlen, dain der Regel nur der Alkaloidgehalt und seine Zusammensetzung be¬stimmt wird.
b) Inhaltsstoffe.
Wir beschränken uns hier auf die Angabe der vier wichtigstenChinaalkaloide und der wichtigsten Begleitstoffe :
Chinin 0—15 o/0.
Chinidin 3—4 o/0.
Cinchonidin oft bis 12 o/o der Gesamtalkaloide.Cinchonin durch Kultur stark herabgedrückt ; daneben ein Glu-
cosid a-Chinovin (Chinovabitter) je nach Rindenanteil
1—2,5 o/o.
Chinasäure 2—5 % (5—8 o/o), meist als Ca-Salz, zum Teil auch
frei, bedingt so die saure Reaktion der Auszüge.Chinovasäure 0,1—1,5 o/o.
Chinagerbsäure 2—3 °/o, an die ein Teil der Alkaloidbasen
gebunden ist.
Gerbstoff 1—4 o/0.
c) Physiologische Wirkung und therapeutische Anwendung.Nach Meyer und Gottlieb (3) wird die Rinde in Form der Extrakte
und Tinkturen als Amarum und Tonicum gebraucht, während sie alsFiebermittel vom Chinin verdrängt worden ist. Da nach A. Tschirch (2)Cinchona succirubra am meisten Chinatannate enthält, die hauptsäch¬lich in der schon genannten Art wirken, so ist es sehr begreiflich, wenn
die meisten Pharmakopoen auf sie zurückgreifen, da sie auch wegenihres geringen Chiningehaltes für die Chiningewinnung weniger in Fragekommt. Neben den Chinatannaten soll das Chinovin die schon genannteWirkung wesentlich unterstützen. Als Amarum wirkt sie nicht unmittel¬bar resorptionsfördernd, obwohl sie die Schleimhaut des Magens hyper-
ämisch macht. Nach A. Jodlbauer (4) wirken die Bittermittel erst, wennsie aus dem Magen verschwunden sind, indem sie den sekretorischen
— 13 —
Apparat zu gesteigerter Sekretion anregen. Aus diesem Grund soll man
auch Chinapräparate eine Stunde vor den Mahlzeiten einnehmen. Die
Wirkung der Rinde als Tonicum geht zum Teil auf diejenige des Chinins
zurück, das den gesamten Lebensprozeß der Zelle verlangsamt, also
sparend auf den Energieumsatz wirkt. Wir haben streng genommenkeinen roborierenden, d. h. den Ernährungszustand bessernden Effekt,sondern nur einen konservierenden.
Demgegenüber steht die Ansicht von A. Richaud (5). Nach ihm wird
die Rinde mit großem Erfolg bei Sumpffieber gebraucht, ja einige Kli¬
niker gehen so weit, daß sie behaupten, sie sei wirksamer als das reine
Chinin, wenigstens als Prophylacticum. Bei dieser Anwendungsartmüssen jedoch dem Alkaloidgehalt entsprechend hohe Dosen verwendet
werden.
Es wären hier natürlich auch noch das Quinetum und Totaquinazu nennen, wobei das letztere einen Gehalt von 70 o/0 crist. Alkaloid mit
mindestens 15 <y0 Chinin und höchstens 20 o/o amorphe Alkaloide und
Mineralstoffe aufweisen muß. Diese beiden Präparate werden in Indien
und anderen Tropengebieten gegen die Malaria verwendet.
d) Anforderungen an ein einwandfreies China-Trockenextrakt.
Die Anforderungen, die wir an ein einwandfreies China-Trocken¬
extrakt stellen, ergeben sich zum Teil aus der therapeutischen Anwen¬
dung heraus, zum Teil sind Gesichtspunkte der Aufarbeitung und Halt¬
barkeit der als therapeutisch wertvoll erkannten Inhaltsstoffe ma߬
gebend. Sie lassen sich wie folgt kurz zusammenfassen :
1. Die als wirksam erkannten Inhaltsstoffe der Chinarinde müssen
möglichst quantitativ in das Trockenextrakt übergeführt werden: Die
vorstehenden Ausführungen über die physiologische Wirkung und die
therapeutische Anwendung haben ergeben, daß als Wirkstoffe der China¬
präparate vorwiegend die China-Alkaloide, die China-Gerb¬
stoffe und eventuell Chinovin angesprochen werden müssen. Bei
der Bereitung eines einwandfreien Trockenextraktes ist damit die Auf¬
gabe gestellt, die genannten Wirkstoffe quantitativ aus der Chinarinde
zu extrahieren und ohne Verlust in das Trockenextrakt überzuführen.
Wie bisherige Beobachtung von J. Büchi (6) und M. Ch. Béguin (7) er¬
geben haben, läßt die Alkaloid-Extraktion noch sehr zu wünschen übrig,und die Überführung der Alkaloide ins Trockenextrakt ist mit erheb¬
lichen Verlusten verbunden. Da weiterhin die Gerbstoff-Extrak¬
tion eines erweiterten Studiums bedarf, bot sich beim Extractum Cin-
chonae Pharm. Helv. V reichlich Gelegenheit, die Zubereitung dieses
Präparates von Grund auf zu studieren.
2. Die Wirkstoffe sollen in ihrer therapeutisch wertvollsten Form,
befreit von schädlichen Ballaststoffen, im Trockenextrakt erscheinen:
Die Pharm. Helv. V läßt ihre Trockenextrakte weitgehend von Ballast¬
stoffen befreien. Hauptzweck ist dabei, möglichst wasserlösliche Zu¬
bereitungen zu erhalten, die sich als Stammextrakte für möglichst alle
offizineilen Präparate derselben Arzneidroge eignen. Das für das Ex¬
tractum Cinchonae Ph. H. V durch die Arzneibuch-Vorschrift gewählteVerfahren zur Beseitigung der Ballaststoffe ist jedoch wenig glücklich
— 14 —
gewählt ; nach /. Büchi (6) und W. Märki (8) gehen dabei erhebliche
Mengen Alkaloide und Gerbstoffe, also die hauptsächlichsten Wirkstoffe,verloren. Dieser Umstand war uns weiterhin ein Anlaß, die Aufarbeitungvon Chinarinden-Perkolaten näher zu studieren.
3. Es sollen Trockenextrakte von konstanter Zusammensetzung und
Wirkung resultieren: Die Chinarinde, auch wenn sich ein Arzneibuch
auf die Verwendung von nur einer Chinarinden-Art beschränkt, stellt
kaum ein Ausgangsmaterial dar, das die konstante Zusammensetzungder daraus bereiteten Trockenextrakte sicherzustellen vermag. Mit der
schwankenden Zusammensetzung der Alkaloidgruppe und mit dem
unterschiedlichen Gerbstoff-Gehalt wird ohne Zweifel die therapeutischeWirkung der Zubereitungen in einem gewissen Rahmen nuanciert. Durch
den Versuch der getrennten Bestimmung der Alkaloide und der Gerb¬
stoff-Bestimmung in der verwendeten Chinarinde und in den daraus
bereiteten Trockenextrakten hofften wir. Einblicke in diese Verhält¬
nisse zu erhalten.
4. Es sollen Trockenextrakte hergestellt werden, die sich als Stamm¬
extrakte zur Bereitung sämtlicher offizinellen Zubereitungen einer
Arzneidroge eignen: H. Golaz und K. Siegfried (1) erstrebten bei der
Neubearbeitung der Trockenextrakte der Pharm. Helv. V das Ziel, auch
im Extractum Cinchonae Pharm. Helv. V ein Stammpräparat, zur Her¬
stellung aller anderen Chinapräparate der Pharmakopoe zu erhalten.
Die bisherigen Erfahrungen mit diesem Trockenextrakt und die von uns
vorgenommenen Untersuchungen lassen erkennen, daß dieses Ziel kaum
erreichbar ist. Ein erheblich gerbstoffhaltiges Chinaextrakt ist kaum
vereinbar mit einem alkaloidreichen Präparat, wenn man nicht die guteLöslichkeit in sehr verdünnt weingeistigen Lösungsmitteln, eine Vor¬
bedingung für die Bereitung verschiedener Zubereitungen aus dem
Trockenextrakt, aufheben will. Die Anforderungen 1. und 4. treten so¬
mit in Gegensatz. Ein in sehr verdünntem Weingeist lösliches Extrakt
wird bei seiner Herstellung wesentlich an Alkaloid- und Gerbstoffgehalteinbüßen müssen.
5. Die Trockenextrakte sollen eine gute Haltbarkeit aufweisen: Es
mag seltsam anmuten, daß wir zwar als letzten, aber nichtsdestowenigerwichtigsten Punkt die gute Haltbarkeit fordern. Es wäre auch sinnlos,nur auf die beste Ausbeute an Wirkstoffen im fertigen Präparat zu
achten, ohne sich die Frage der Haltbarkeit zu stellen. Die Trocken¬
extrakte als Stammpräparate für sehr viele andere Arzneidrogenpräpa¬rate sind ja dazu berufen, ,.Arzneikonserve" im eigentlichsten Sinne
dieses Wortes zu sein. Es ist ihnen daher eine ausgezeichnete Haltbar¬
keit zu geben. Oft muß diese erkauft werden durch Konzessionen an
eine quantitative Extraktion und Aufarbeitung der Wirkstoffe ins
Trockenextrakt. Gleichzeitig in die fertigen Zubereitungen gelangendeNebenstoffe vermögen nicht selten, was beispielsweise beim Extractum
Cinchonae der Fall ist, die Haltbarkeit der Zubereitungen herabzu¬
setzen. So wird die sehr nachteilige Hygroskopizität des Chinaextraktes
weitgehend durch zuckerartige Bestandteile und durch lösliche Salze der
Chinarinde bedingt.
e) Übersicht über die wichtigsten Chinapräparatc von Pharmakopoen.
_.
1 Stammpflanze undPharm. [
.,,,•,, ,.
Alkaloidgehalt
Extractum
!
Extractum fluidum Tinctura ' Tinctura composita ' Yinum
i
Neder- | C. succirubra P.
land V 1 7—9 %
1926
Perkolation mit Weingeist-Wasser aa partes.Im Vacuum bei max. 90° eindampfen. Ballaststoffe
nicht entfernt. 14—18 % Alkaloide
Mazeration mit H20 und HCl dil. (2,5 ccm pro g Alkaloid
der Rinde) + Glyzerin; Perkolation mit H30. Spirituszufügen. Im Vacuum bei max. 80° eindampfen. Ballaststoffeteilweise entfernt. 5—6 % Alkaloide.
Perkolation mit
Spiritus dilut. 1: 5.
Mazeration von Chinarinde, Orangenschalenund Enzianwurzeln mit Spiritus dilutus.
Mazeration mit Xereswein 1: 50.
Ü.A.B.6
1926
C. succirubra P.
min. 6,5 %1 T. Rinde wird mit 5 T. Spir. dil. 6 Tage mazeriert,
ausgepresst, nochmals mit 5 T. Spir. dil. 3 Tage maze¬
riert. Im Vacuum eindampfen, Ballaststoffe teilweise
entfernt. Min. 12 % Alkaloide.
Mazeration mit HCl, H20 und Glyzerin; Perkolation mit
H20 + HCl, und H30 allein, auf dem Wasserbad oder im
Vacuum eindampfen. Ballaststoffe dnrch Zufügen von Wein¬
geist teilweise entfernen. Min 3,5 % Alkaloide.
Perkolation mit
Spiritus dilut. 1: 5,min. 0,74 % Alka¬
loide.
Perkolation von Chinarinde, Orangenschalen,Enzianwurzeln und Zimtrinde mit Spiritusdilutus, 0,37 % Alkaloide.
Mischung von 5 T. Fluidextrakt,80 T. Xereswein, 1 T. Orangen¬tinktur, 15 T. Zucker und 0,1 T.
Zitronensäure.
Ital. V C. Calisaya1929 C. Ledgeriana
C. succirubra
,min. 5 %
Perkolation mit 60 % Weingeist. Im Vadium bei
max. 60° eindampfen, Ballaststoffe nicht entfernt.
Min. 10 % Alkaloide.
Rinde mit Glyzerin, Salzsäure und 80 % Weingeist mazerie¬
ren, Perkolation mit 60% Weingeist, im Vacuum bei 60°
eindampfen, Ballaststoffe nicht entfernt, min. 5 % Alkaloide.
Perkolation mit
70 % Weingeistmin. 1 % Alkaloide.
Mischung von 50 T. Fluidextrakt
mit 950 T. Marsalawein.
Belg. IV1930
Brit. VI
1932
C. succirubra P.
min. 6,5 %Perkolation oder Mazeration mit 60 % Weingeist, im
Wasserbad oder Vacuum eindampfen. Ballaststoffe
nicht entfernt. 10 % Alkaloide, davon min. 2 % Chinin.
Mazeration mit HCl, Glyzerin und Wasser, Perkolation mit
Wasser, im Vacuum oder Wasserbad eindampfen, Ballast¬
stoffe teilweise entfernt, 5 % Alkaloide, min. 1 % Chinin.
Perkolation mit
60 % Weingeist,1 % Alkaloide,min. 0,2 % Chinin.
Mischung von Chinatinktur, Orangentinktur,Zimttinktur, Safrantinktur und 60 % Weingeist.
Mischung von 10 T. Fluidextrakt
mit 990 T. Malagawein.
C. CalisayaC. LedgerianaC. officinalis
C. succirubra
und Hybridenmin. 6% Alkaloid,wovon die Hälfte
als Chinin und
Cinchonidin.
soft extract
Perkolation mit 90 % Weingeist. Glyzerinzusatz zumPerkolat. Kein Vacuum, auf dem Wasserbad eindam¬
pfen, Ballaststoffe nicht entfernt. 10 % Alkaloide.
Lösung von 500 T. Extrakt in 30 ccm HCl, 100 ccm Glyzerin,250 ccm 90 % Weingeist und 120 ccm Wasser. Ballaststoffe
teilweise entfernt. 5 % Alkaloide.
100T.Extrakt wer¬
den mit 70 % Wein¬
geist zu 1 Liter ge¬
löst, Ballaststoffe
teilweise entfernt.
1 % Alkaloide.
Mazeration von Orangenschalen, Coccionella
und Serpentaria mit 70 % Weingeist; dann
werden 50 T. Chinaextrakt darin zu einem
Liter gelöst.
Dauica
VIII
1933
C. succirubra
min. 6 %
Mazeration mit HCl, Wasser nnd Glyzerin, Perkolation mit
Wasser. Erst im Wasserbad, dann im Vacuum eindampfen.Ballaststoffe teilweise entfernt, min. 4,2 % Alkaloide.
Perkolation von Chinarinde, Enzianwurzeln
und Orangenschalen mit Spiritus dilutus.Mischung von 10 T. Fluidextrakt
und 90 T. Malagawein.
Helv. V
1933
Hungar.IV
1934
Svenska
X
1935
Ç. succirubra
min 6,5 %
C. succirubra
min. 6 %
Perkolation mit 43 Gew. % Weingeist mit 1 % Ameisen¬
säurezusatz. Eindampfen im Vacuum, Baiaststoffe
weitgehend entfernt, siehe Tab. f). 20 % Alkaloide.
Lösen von Extrakt in Glyzerin-Weingeist-Wassermischung,5 % Alkaloide.
Lösen v. Extrakt in
Weingeist-Wasser-Mischung, 1 % Al¬
kaloide
Lösen von Extrakt in Weingeist, Glyzerin und
Wasser, mischen mit Orangenfluidextrakt,Enziantinktur, Zimttinktur und Spiritus dilutus.
1 % Alkaloide.
Lösung von Extrakt in Glyzerin-Weingeist-Wasser-Mischung, undmischen mit Malagawein. 0,1 %Alkaloide.
Perkolation mit Spir. dil. bei gelinder Wärme in
dünner Schicht ausbreiten und trocknen. Ballaststoffe
teilweise entfernt. Min. 12 % Alkaloide.
Mazeration mit Wasser, Glyzerin und Salzsäure. Perkolation
mit Wasser und Salzsäure. Ballaststoffe teilweise entfernt,4 % Alkaloide.
Mazeration von Chinarinde, Enzianwurzeln,Orangenschalen und Zimtrinde mit Spiritusdilutus,
Mazeration von Chinarinde mit
Tokajerwein.
C. succirubra
und Hybridenmin. 6 %
Mazeration mit Salzsäure, Glyzerin und Wasser. Perkolation
mit Wasser, eindampfen auf dem Wasserbad, Ballaststoffe
nicht entfernt, 4,5—6% Alkaloide.
Perkolation von Chinarinde, Enzianwurzeln,Orangenschalen mit Spiritus dilutus.
Portugal1936
U. S. A
XI
1936
Codex VT
1937
Suomen
VI
1937
C. Calisayamin. 5 %
(2 %£Chinin)C. succirubra
min. 5 %
(1,5% Chinin)
Extract. Cinchonae mollis
Befeuchten und Mazerieren mit 95 % Weingeist,perkolieren mit 80 % Weingeist. Ballaststoffe teil¬
weise entfernen mit 60 % Weingeist, wenn möglichim Vacuum eindampfen. 10% Alkaloide.
Mazeration von C. Calisaya mit 90 % Weingeist, Perkolation
mit 80 % Weingeist, eindampfen auf dem Wrasserbad bei
60°, Ballaststoffe teilweise entfernt 5 % Alkaloide.
Mazeration von C.
Calisaya mit 65 %
Weingeist 1 : 5.
Mazeration \on C. Calisaya mit
Portwein. 1: 20.
C. succirubra
C. LedgerianaC. Calisayaund Hybriden
min. 5 %
C. Calisayamin. 5 %
C. succirubra_
min 5 %
Rinde wird mit Wreingeist, Salzsäure und
Wasser eingedampft, mit Serpentaria gemischtund mit 2 Vol. Weingeist + 1 Vol. Wasser
perkoliert, Glyzerin zufügen, 0,4— 0,5 g Al¬
kaloide im Liter.
Extract. Cinchon. flav.
1 T. Calisaya-Rinde wird mit 6 T. Spir. 60 % per-
koliert Im Vacuum eindampfen, Ballaststoffe nicht
entfernt 12 % Alkaloide.
Extract. Cinchon. rühr.
1 T. Rinde wird mit 10 T. Wasser 48 Std. mazeriert,abgepresst und mit 5 T. Wasser nochmals mazeriert.
Zuerst auf dem Wasserbad. dann im Vacuum zu
weichem Extrakt eindampfen. Ballaststoffe teilweise
entfernt Min. 8 % Alkaloide.
Mazeration und Perkolation mit Salzsäure und Wasser von
C. succirubra, Ballaststoffe teilweise entfernt, min. 3,5 %Alkaloide.
Perkolation von
C. succirubra mit
Spir. 60 % 1:5.
Mazeration von C.succirubra,mit Salzsaure und Weingeist,dann mit Rotwein 1: 40, oder
Lösen von Extract. Cinchonae
rubr. in Weingeist und Rotwein
30 g /1000 g.
C. succirubra
min. 6 % i
Perkolation mit 43 Gew. % Weingeist.15—18% Alkaloide.
Mazeration mit Wasser und Salzsäure, Perkolieren mit
Wasser und Salzsäure, Glyzerin zusetzen, 5 % Alkaloide.Chinarinde, Enzianwurzeln und Orangenschalenwerden mit Spiritus dilutus perkoliert. 0,6 %Alkaloide.
50 T. Fluidextrakt, 100T. Zucker
in 850 T. Madeirawein losen
f) Die Entwicklung der Chinapräparate in den verschiedenen Ausgaben der schweizerischen Pharmakopoe.
EditioStammpflanze und
AlkaloidgehaltExtractum Extractum fluidum Elixir Tinctura Tinctura comp. Vinum Cinchonae Vin. tonicum Sirup
I Droge als solche Extractum Chinae. Extractum Chinae frigide Mazeration von Rinde 3 T. Chinarinde, 4 T. Chinarinde, 1 T. Extrakt,1865 fehlt, für galenische Die Kinde (contus. gross.) parat. Die Rinde (contus. (contus. gross.) mit 1 T. Orangenschalen, 1 T. Orangenschalen, 1 T. Malaga¬
Präparate wird Gort. wird 2 x mit der 4-fachen gross.) wird 2 x mit der Spir. dil. 1: 6 in ge¬ 1 T. Enzianwurzeln, werden einige Tage wein werden
Chinae Huanuco Menge kochendem H20 4-fachen Menge kaltem schlossenem Gefäß 7 werden 8 Tage mit mit 48 T. Malagawein mit 48 T.
genannt. 1 Übergossen, 4 Std. digeriert H20 24 Std. mazeriert und Tage lang, Mazerat 36 T. Spir. dil. maze¬ digeriert und auf 48 Sirup simplexund der Auszug jedesmal das Mazerat in Porzellan¬ auf 6 T. ergänzen. riert. Mazerat auf T. ergänzt. vermischt.
sofort auf dem Dampfbad schale auf dem Dampfbad 36 T. ergänzen.eingedampft, wobei der zu Honigkonsistenz ein¬
erste Auszug zu Honig¬ gedampftdicke eingedampft und
mit dem 2. Auszug zur
Trockne eingedampft wird.
11 Cort. Chinae Cali¬ Cortex Chinae fuscus wie Cortex Chinae fuscus wie Digestion von Cortex 10 T. Chinarinde 3 T. Chinarinde 1 T Extrakt
1872 saya W. Min. 2,5 °/o oben behandeln. oben behandeln. Chinae fuscus wäh¬ (C. fuscus), (C. Calisaya), Chinae frigideätherlösl. Alkaloide. rend einer Woche bei 3 T. Orangenschalen, 6 T. Spiritus, parat, iu 2 T.
Cort Chinae fuscus 35 —40° mit Spiritus 3 T. Enzianwurzeln, 100 T. Rotwein, MalagaweinC. officinalis dil. 1 : 5. werden mit 100 T. 3 Tage digerieren. lösen und 47 T.
C. peruviana Spiritus dil. 8 Tage Sirup simplexC. nitida mazeriert. zufügen.C. micrantha
min. 1 °/0 Alkaloide.
III C. succirubra P. Einde (V) wird mit Spiri¬ Rinde (V) 100 T. werden Rinde (V) wird mit 10 T. Rinde (V), 2 T. Fluidextrakt 10 T.Fluidex¬
1893 C. Ledgeriana tus dilut. perkoliert und mit 20 T. Glyzerin, HCl Spiritus dilutus per¬ 4 T. Enzianwurzeln, werden in 98 T. Mar- trakt werden
C. Calisaya zur Trockne eingedampft. d.U., H20 aa 15 T. befeuch¬ koliert 1 : 5. 4 T. Orangenschalen, salawein gelöst und in 90 T Sirupmin. 5% Alkaloide, Min. 12% Alkaloide. tet und mit H20 perko¬ 2 T. Zimtrinde filtriert Auf ärztl. Simplex gelöst.wovon liert. 70 T. Vorlauf aufge¬ werden mit Spir. dil. Verlangen kann Rot¬
min. 1 °/0 Chinin. fangen, übrige Auszügeauf 20 T. eingedampft und
perkoliert = 100 T.
Tinktur.
wein, Weißwein oder
Malaga verwendet
im Vorlauf gelöst, 10 T. werden.
Weingeist zugefügt= 100 T. Fluidextrakt
i
min 3,5 °/0 Alkaloid.
IV C. succirubra T. Einde (V) wird mit Spiri¬ Rinde (V) wird mit Gly¬ Rinde (V) wird mit 10 T. Chinarinde (V), 30 T. Fluidextrakt.
1907 l min 6,5 °/0 tus dilut perkoliert und zerin und verd. Weingeist Spiritus dilutus per¬ 4 T. Orangenschalen 20 T. Spiritus,Alkaloide. zur Trockne eingedampft.
Min. 12 °/0 Alkaloide.
mazeriert und mit verd.
Weingeist perkoliert. 80T.koliert 1 : 5. (IV), 4 T. Enzian¬
wurzeln (V), 2 T.
40 T rohe Milch,910 T. Malagawein,
Vorlauf auffangen. Nach¬ Zimtrinde (V) werden miteinander mischen,
lauf auf 20 T. eindampfen. mit Spir. dil. perko¬ 8 Tage kühlstellen
Min. 6°/0 Alkaloide liert = 100 T. und filtrieren und 1 T.
Tinktur. Zitronensaure darin
lösen
V C. succirubra P. 100 T. Rinde (V) werden Lösung von 25 T. China- Lösung von Lösung von Lösung von Lösung von öT.Chinaextrakt,
1933 min. 6,5 °/0 mit 43 Gew. °/0 Weingeist extraktin, 10 T. Spiritus, 5 T. China- 5 T. Chinaextrakt in 5 T. Cliinaextraktin, 5 T. Extraktin, 1 T. Colaextrakt,Alkaloide. und 1 °/„ Ameisensäure 10 T. Glyzerin, 55 T. extraktin, 25 T. Spiritus und 2 T. Spiritus, 2 T. Spiritus, 7 T. Spiritus,
perkoliert. Perkolat im Wasser. 5 °/0 Alkaloide. 25T Glyzerin, 70 T. Wasser. 2 T. Glyzerin, 32 T Glyzerin, 2 T. Glyzerin,Vacuum auf 200 T ein¬ 300 T.Wasser, 1 °/0 Alkaloide. 11 T. Wasser, 11 T. Wasser, 15 T. Walser,
dampfen, mit 200 T. einer 200T.Spiritus, 4 T. Orangenfiuid- 950 T. Malagawein, 5 T. Strychnos-Mischung von 35 T.Wein¬ 100 T. Oran¬ extrakt, 0.1 °'0 Alkaloide tinktur, 50 T.
geist -f 165 T. H20 ver¬ gentinktur, 20 T. Knziantinktnr, Orangentinktur,
setzen, 2 Tage an die Kälte 360 T. Sirup. 10 T. Zimttinktur, 200 T Calcium-
stellen (+5°), abnutschen simplex. 46 T. Spir. dilut. Lactophosphat-und Rückstand mit einer 0,1 °/„ Alka¬ 1 °/0 Alkaloide. sirup, 750 T.
Mischung aus 1 T. Amei¬ loide. Malagawein.sensäure + 11 T Weing
i und 108 T. Wasser aus¬
waschen, im Vacuum auf 1
100 T. eindampfen, 1 Tag l
bei +5° aufbewahren,filtrieren und die nötige I
Menge Zucker darin lösen,um einen Extrakt von i
,i 20°/0 Alkaloid zu erhalten.
1
— 15 —
Die ideale Lösung bei der Herstellung eines Trockenextraktes würde
nun ohne Zweifel in der Erfüllung sämtlicher Anforderungen bestehen.
Dies zu erreichen dürfte aber nach den gemachten Ausführungen kaum
in einem Falle möglich sein. Das besondere Interesse unserer Unter¬
suchung wird sich daher auf die Abklärung dieser Fragen verlegen, wo¬
bei das oft schwierige Abwägen der Wichtigkeit der einen Anforde¬
rungen gegen die andern nicht ausbleiben wird.
e) Übersicht über die wichtigsten Chinapräparate von Pharmakopoen(s. Tabelle e).
Die Übersicht über die Chinapräparate verschiedener jetzt gültigerPharmakopoen und ihre Herstellungsart beschränkt sich auf diejenigenPräparate, die auch in unserer Pharmakopoe offizinell sind und ver¬
zichtet in diesem Sinne auf Vollständigkeit. Ebenso verzichten wir an
dieser Stelle auf eine Besprechung der Extraktbereitung (Trocken- und
Fluidextrakt), da wir unter Kapitel D 1 b) und 2 b) auf sie näher ein¬
treten, und beschränken uns auf einen Vergleich der Herstellungsartder Tinktur und des Weines.
Die Tinktur wird in weitaus den meisten Fällen durch Perko-
lation der Rinde (ca. Sieb III—V der Ph. II. V) mit Spiritus dilutus
(60—70 o/o) im Verhältnis 1:5 hergestellt, nur die Portugiesische Phar¬
makopoe läßt die Rinde und zwar ausdrücklich C. Calisaya mazerieren.
Die Brit. Pharmakopoe bildet neben der Ph. II. V eine Ausnahme, da
sie eine Extraktlösung 's erwendet und auf 1 °o Alkaloid einstellt. Es
dürften aus diesem Grunde Tinkturen von recht verschiedener Zu¬
sammensetzung resultieren.
Der Wein ist in vielen Fällen durch Auflösen des Fluidextraktes
in einem Süßwein (Malaga. Marsala. Xeres) zu bereiten, kann jedochauch durch Mazeration hergestellt werden. Eine Sonderstellung nimmt
der Wein des Codex ein, der als einziger mit Salzsäurezusatz bereitet
wird. In vielen Fällen wird dem Wein Zucker zugefügt, wohl um den
bitteren Geschmack der Chinaextraktrv Stoffe zu verbessern. Das
D. A. B. 6 setzt Zitronensäure zu, um die Haltbarkeit zu erhöhen. Es
zeigen sich somit erhebliche Unterschiede der verschiedenen Pharma-
kopöezubereitungen hinsichtlich Ylkaloidgehalt, Gerbstoffgehalt. Ge¬
schmack und Lösungsmittel.
f) Die Entwicklung der Chinapräparate in den verschiedenen Ausgabender schweizerischen Pharmakopoe (s. Tabelle f).
Aus dieser Aufstellung sehen wir. daß nicht nur die Herstellungs¬art der einzelnen Präparate, sondern auch das Ausgangsmaterialin den verschiedenen schweizerischen Pharmakopoen sich geändert hat.
Die Ed. I führte die Droge als solche noch nicht an; unter den gale-nischen Präparaten finden wir sie unter dem Namen Cinchona Iluanuco.
wobei Huanuco den Ursprungsort bezeichnet. Nach A. Tschirch (9) wer¬
den diese Rinden jetzt von C. micrantha, C. subcordata und C. suberosa
abgeleitet. Eine Gehaltsforderung fehlt, da zu jener Zeit die x^lkaloid-
bestimmung noch nicht entwickelt war. Ed. II führt die Droge, die auch
— 16 —
noch von C. officinalis, C. peruviana, C. nitida und C. micrantha stammen
konnte, als solche an und verlangte erstmals einen Minimalgehalt an
Alkaloiden; daneben wird aber noch C. Calisaya angeführt, deren Al-
kaloidgehalt 2y2 mal so groß sein mußte wie derjenige der andern Cin-chonen. Ed. III ließ nur noch C. succirubra. C. Ledgeriana und C. Cali¬
saya zu mit mindestens 5 o/o Alkaloiden. wovon mindestens 1 o/0 Chininsein mußte. Ed. IV und V beschränken sich auf C. succirubra mitmindestens 6,5 °o Alkaloiden. Forderungen eines bestimmten Minimal¬
gehaltes an Gerbstoffen finden wir in keiner der Vusgaben der Pharm.Helv.
Der Trockenextrakt wird von Ed. I und II aus grob zer¬
stoßener Rinde durch zweimaliges heißes Ausziehen mit Wasser be¬reitet. Ed. III und IV, die beide für alle galenischen Präparate schonSieb (V ) verlangen, ließen mit Spiritus dilutus perkolieren; der Alkaloid-
gehalt hatte bei beiden mindestens 12 »o zu betragen. Ed. V läßt mit1 o/0 Ameisensäure und 43 °/o Gew. o/o Weingeist extrahieren und einenTrockenextrakt mit 20 o/0 Alkaloid bereiten, wobei sie als erste weit¬
gehend von den Ballaststoffen befreien und im \ acuum eindampfenläßt. Dieser Trockenextrakt dient erstmalig zur Bereitung aller gale¬nischen Präparate, während nur die Ed. I den Trockenextrakt für ein
galenisches Präparat, nämlich zur Bereitung des Sirups. \ erwenden ließ.
Der Fluidextrakt, den die Ed. I und II frigide parat, nennen,wird, wie schon der Name sagt, durch zweimaliges kaltes Mazerieren der
grob zerstoßenen Rinde und Eindampfen zu Honigkonsistenz gewonnen.Das „frigide paratum" bezog sich somit nur aui die Art der Extrak¬
tion, nicht aber auf die Aufarbeitung der Drogenauszüge. Ed. III ließerstmals unter Zusatz von Glyzerin und Salzsäure mazerieren und mitWasser perkolieren. Sie schreibt für den fertigen Extrakt einen Mini¬
malgehalt von 3,5 o/o Alkaloiden vor. Ed. IV mazerierte nur mit Glyzerinund verdünntem Weingeist und perkolierte hierauf mit verdünntem
Weingeist; der Alkaloidgehalt des Fluidextraktes wurde bedeutend her¬
aufgesetzt und zwar auf 6 °/o. Dem Kommentar zu Ed. IV entnehmenwir, daß sie von der Salzsäure abkam, weil sie die Alkaloide in ihrernatürlichen Form, d. h. als Gerbstoffverbindungen, in den Fluidextraktüberführen wollte. Ed. V ließ den Trockenextrakt in einer Mischungvon Weingeist. Glyzerin und Wasser lösen und setzte den Gehalt auf5 o/o Alkaloid herunter.
Das Elixir findet sich erstmals in der Ed. V und könnte event,mit dem Sirup. Cinchonae der Ed. I—III. der allerdings in Gehalt und
Zusammensetzung in den drei Ausgaben wechselt, verglichen werden.
Die Tinktur der Ed. I wurde durch Mazeration mit Spiritus di¬lutus im Verhältnis 1:6 während einer Woche hergestellt. Ed. II da¬
gegen bereitete die Tinktur durch Digestion während einer Woche mit
Spiritus dilutus im Verhältnis 1:5. Ed. III und IV stellten die Tinkturdurch Perkolation mit Spiritus dilutus 1:5 her. Die Tinktur der Ed. Vist eine Lösung von Trockenextrakt in stark verdünntem Weingeistmit 1 o/o Alkaloiden.
Die zusammengesetzte Tinktur unterschied sich in Ed. Iund II nur wenig. Bei beiden wurde mit Spiritus dilutus mazeriert, das
— 17 —
Verhältnis von Rinde zu Extraktionsmittel war 1:12, resp. 1: 10. also
je die Hälfte Chinarinde, die zur entsprechenden einfachen Tinktur ver¬
wendet wurde. Die Vorschriit der Ed. III wurde unverändert in dieEd. IV übernommen, auch hier war das Verhältnis 1:10 (Perkolationmit Spiritus dilutus), also ebenfalls die Hälfte wie bei den entsprechen¬den einfachen Tinkturen. Die Ed. V löst den Trockenextrakt in einer
Glyzerin-Weingeist-Wassermischung und fügt die übrigen Drogen-Wirkstoffe in Form ihres Fluidextraktes und ihrer Tinkturen hinzu,der Gehalt an Alkaloiden bleibt jedoch gleich wie bei der einfachenTinktur, also ebenfalls 1 »o.
Der W ein: Die Herstellung des Weines änderte \on Ausgabe zu
Ausgabe wesentlich; die Ed. I digerierte mit Malaga, die Ed. II, dieneben den Huanuco-Rinden C. Calisaya zuließ, verwendete diese aus¬
drücklich für die Herstellung des Weines, der durch Digestion mit Rot¬
wein bereitet wurde. Die Ed. III löste den Fluidextrakt in Marsala ohneZusätze anderer Drogen, wie die Ed. IL erwähnte aber, daß auf ärzt¬
liches Verlangen Rotwein, Weißw ein oder Malaga verwendet werdenkann. Die Ed. IV löste den Fluidextrakt in Malaga, setzte aber rohe
Milch zur Fällung der freien Gerbsäure zu. Nach dem Absitzenlassenwurde filtriert und Zitronensäure zugefügt, um die Löslichkeit der ab¬
gespaltenen Alkaloidbasen zu erhöhen. Die Ed. V löst den Extrakt in
Glyzerin-Weingeist-Wasser-Mischung und fügt dann den Malaga hinzu,der Alkaloidgehalt beträgt 0,1 °/o, bei der Ed. IV hatte er, ohne die beimFällen der Gerbstoffe durch Adsorption zu erwartenden Verluste. 0,18 °o
betragen.Der tonische Wein ist nur in der Ed. V angeführt und wird
durch Lösen von Trockenextrakt in einer Glyzerin-Weingeist-Wasser-Mischung und 1 linzufügen von Cola - Extrakt, Brechnuß - Tinktur,Orangen-Tinktur, Calcium-Laetophosphat-Sirup und Malaga bereitet.Ohne Alkaloidverluste bei der Bereitung würde der Alkaloidgehalt eben¬
falls 0,1 o/o betragen.Der Sirup: Die Ed. I bereitete ihn durch Lösen des Extraktes in
Malaga und Mischen mit Sirup simplex; Ed. II verwendete dazu denFluidextrakt und erhöhte die Malagamenge. Ed. III löste den Fluid¬extrakt nur in Sirup simplex, die Extraktmenge wurde jedoch wesent¬
lich erhöht.
Spezieller Teil.
A. Arbeitsplan : Beabsichtigte Untersuchungen.
Die Mängel bei der Chinaextraktbereitung nach Ph. H. V beruhen
zum größten Teil darin, daß die Extraktion der Hauptwirkstoffe (Al-kaloide und Gerbstoffe) nicht quantitativ verläuft, und daß bei der Auf¬
arbeitung zum Extrakt erhebliche Wirkstoffmengen in den Ballaststoffen
verloren gehen. Hinsichtlich der Perkolation als brauchbarstes Extrak¬
tionsverfahren für Chinarinde verfügen wir bereits über wertvolle Re¬
sultate. K. Feinstein (10) hat die folgenden Faktoren des Perkolations-
verfahrens bearbeitet: Perkolatorform, Befeuchtung und Quellung, Ein¬
füllen des Extraktionsgutes in den Perkolator, Verdrängung und Abfluß-
geschwindigkeit, ferner noch die Ausdrängung. Im Anschluß an diese
Untersuchungen hat /. Graetzer (11) sich mit Versuchen über den Ein¬
fluß des Feinheitsgrades der Chinarinde, über die Perkolation bei ver¬
schiedenen Temperaturen, sowie der Perkolation bei über- und Unter¬
druck befaßt. Unter Berücksichtigung der Erfahrungen der genanntenAutoren erstrecken sich unsere Untersuchungen über folgende Gesichts¬
punkte :
a) Extraktion: Herbeiiührung einer möglichst quantitativen Al¬
kaloid- und Gerbstoffextraktion durch Untersuchung des Einflusses
der Weingeistkonzentration und des Säure- resp. Alkalizusatzes bei
der Perkolation von Chinarinde.
b) Aufarbeitung zum fertigen Extrakt: Studium der Ver¬
hältnisse der nach a) erhaltenen Chinarinden-Perkolate bei der Auf¬
arbeitung zum Fertigextrakt an Hand von Untersuchungen der aus¬
fallenden Ballaststoffe.
c) Eigenschaften der fertigen Extrakte: Bestimmung der
wesentlichsten Eigenschaften (Zusammensetzung, Löslichkeit, Hy¬groskopizität und Brauchbarkeit für die galenischen Pharmakopöe-Zubereitungen) und Vergleich der Resultate mit den jetzigenPharmakopöevorschriften.
Als Ziel all dieser Versuche schwebte uns vor, ein möglichst wasser-
oder doch sehr verdünnt weingeist-lösliches, alkaloid- und gerbstoff¬reiches Extractum Cinchonae siccum herzustellen.
— 19 —
B. Untersuchungsverfahren.
a) Bestimmung der Gesamtalkaloide in der Drogeund den Auszügen.
sowie Versuche zur Alkaloidbestimmung nach dem Vorschlag von
H. Wojahn und K. Erdelmeier (12).
Die Gesamtalkaloid-Bestimmung in der Droge und den Extrakten
führten wir nach der Methode der Ph. H. V, S. 272 aus, da nach den
Untersuchungen von J. Büchi und K. Feinstein (13) die Methode von
W. Born (14) keine Vorteile gegenüber dem Pharmakopöeverfahrenbietet.
Die Bestimmung des Alkaloidgehaltes in den Extraktflüssigkeitenwird in Anlehnung an das a on /. Büchi und K. Feinstein (15) vorge¬
schlagene Verfahren durchgeführt, es wird lediglich in Bezug auf die
zur Bestimmung gelangende Menge Extraktflüssigkeit wie folgt abge¬ändert; von den einzelnen Teilperkolaten wurden in Arbeit genommen:
Teilperkolat 1 a 3,0 g I Beim wässerigen Menstruum> wurde die Menge für 1 a
lb 3,0g ) und 1 b auf 5,0g erhöht
2 10,0 g3 20,0 g4 25,0 g5 30,0 g
Preßflüssigkeit 50,0 g
Es werden ferner einige Kontroll - Bestimmungen nach dem von
H. Wojahn und K. Erdelmeier (12) neu in Vorschlag gebrachten Ver¬
fahren durchgeführt, das folgendermaßen lautet:
1,25 g gepulverte Chinarinde werden in einer Arzneiflasche von 150 ccm Inhalt
mit 2 ccm 25 o/o Ameisensäure und 15 ccm Wasser versetzt und während 30 Minuten
in ein siedendes Wasserbad gestellt. Nach dem Erkalten werden 20 g Chloroform und
40 g Äther zugesetzt, nach Zusatz von 5 g 30 0/0 Natronlauge wird während 10 Mi¬
nuten häufig umgeschüttelt, 1 g Tragant zugefügt und wieder kräftig geschüttelt. Hier¬
auf gießt man 48 g der Äther-Chloroform-Lösung (= 1 g Droge) durch etwas Watte
in einen Erlenmeyer-Kolben von 150 ccm Inhalt und destilliert das Lösungsmittel auf
dem Wasserbad sofort völlig ab. Dann löst man den Rückstand unter leichtem Er¬
wärmen in 10 ccm Weingeist, versetzt die Lösung mit 10 ccm Wasser und 3 TropfenMethylrotindikator und titriert mit 0,1 n-Salzsäure bis zur Rotfärbung. Nun verdünnt
man mit 50 ccm Wasser und titriert nach dem Rückschlag in gelb wieder bis zur Rot¬
färbung.
Das Verfahren unterscheidet sich von demjenigen der Ph. H. V in
folgenden drei Punkten:
1. Ameisensäure an Stelle von Salzsäure, die Säurekonzentration ist
nur wenig verschieden : 7 ccm 2 n HCl (= 2 ccm 25 % HCl) = 2 ccm
25 % Ameisensäure.
2. Die Laugenmenge wird von 4 g auf 5 g erhöht.
3. Das Alkaloidgemisch wird nach dem Abdestillieren des Ätherchloro¬
formgemisches direkt gelöst und titriert, während es nach Ph. H. V
zuerst mit 5 ccm Weingeist übergössen und der Weingeist völligabgedampft wird, erst dann löst man in 10 ccm Weingeist und
titriert wie oben. Das übergießen mit Weingeist und Abdampfendesselben hat den Zweck, alles Chloroform zu entfernen.
— 20 —
Die Anwendung von Ameisensäure soll nach H. Wojahn und À.Erdelmeier (12) die Bildung \on Chinarot verhüten und damit das Dif¬fundieren der Alkaloide aus der Drogenzelle in das Lösungsmittel er¬
leichtern. Die Verfasser erhalten mit ihrer Methode ca. 2,6 o0 höhereWerte (bezogen auf die vorhandenen Alkaloide).
Die Methode läßt sich auch mit Tinkturen durchführen, ebensomit Extrakten. Wir haben sie nur an der Kinde ausprobiert und findenebenfalls etwas höhere Werte (2.5 <>o).
nach Ph. H. V 10,41 % nach H. Wojahn 10,69 °/„bestimmt: 10,44% und K. Erdelmeier 10,71%
10,47 % 10,71 %i. M. 10,44 % i. M. 10,70 %
Ein abschließendes Urteil über die Vorteile der Methode von Wo¬
jahn und Erdelmeier können wir aus Mangel an einer genügend großenÜberprüfung an verschiedenen Rinden nicht abgeben. Die Nachteile beider Verwendung von Salzsäure haben wir aber folgendermaßen um¬
gangen: Wir dampfen die Extraktbrühe nur auf 10 g statt auf 5 g einund erhöhen die Dauer des Ausschütteins der Alkaloide mit Äther-Chloroform, wenn nötig, auf eine halbe Stunde. Wenn sich nach demSchütteln kein roter Wand- oder Bodenbelag mehr erkennen läßt, so
wird weitergefahren. Für Extraktbrühen und Tinkturen mag dieAmeisensäure Vorteile bieten, für die Bestimmung in der Droge jedochhaben wir keine großen Unterschiede, die sich mit Sicherheit auf die
Anwendung von Ameisensäure zurückführen lassen, gefunden.
b) Getrennte Bestimmung der Chinaalkaloide.
Die getrennte Bestimmung von Chinin und Cinchonidin in den Ge-samtalkaloiden wurde nach den von J. W. Commelin (16) gemachtenAngaben durchgeführt.
In einem 150 ccm Becherglas mischt man mit Hilfe eines Spatels 20 g mittel fein
gepulverte Rinde mit 6 g staubförmigem, gelöschtem Kalk und 18 ccm 5 o0 wässerigerNatronlauge solange, bis die krümelige Masse gleichmäßig ist. Die Rinde erwärmt sichdabei und das Volumen vermehrt sich auf etwa das Doppelte. Man läßt eine Stunde
lang im offenen Becherglase stehen und rührt dabei gelegentlich um. Dann füllt man
das Gemisch quantitath in einen gläsernen Soxhlet-Extraktionsapparat mit Hülse, dessenExtraktionsraum etwa 120 ccm faßt, und richtet die Beschickung nötigenfalls mit Hilfevon dünnen Watteschichten so ein, daß während der Extraktion keine festen Bestand¬teile mitgerissen werden. Die letzten Reste aus dem Becherglase wischt man mit kleinenStücken Filterpapier aus und gibt auch diese in den Soxhlet. Den Soxhlet montiert man
mittels Korkstopfen auf einen weithalsigen 250 ccin Rundkolben und \ erfährt im übrigen,wie bei Soxhlet-Extraktionen üblich; angenehm sind Soxhlet-Apparate mit aufgeschlif¬fenem Kühler und Extraktionskolben. Man beschickt mit 150 ccm Benzol und läßt aufDrahtnetz oder Babo-Blech so lebhaft sieden, daß ungefähr alle 5 Minuten abgehebertwird. Nach 2 Stunden beendigt man die Extraktion und destilliert aus schräg ge¬stelltem Kolben das Benzol größtenteils ab, fügt dann 10 ccm n-HCl und 30 ccm Wasseihinzu und entfernt den Rest des Benzols auf dem Wasserbade. Dann filtriert man inein kalibriertes 150 ccm Becherglas und spült mit so viel Wasser nach, daß das Filtrat80 ccm beträgt. Hierauf titriert man in der Wärme mit n-NaOH gegen Methylrot(Gesamtalkaloide), dampft auf dem Wasserbad auf 50 ccm ein, wobei sich in der Regelamorphe Flocken ausscheiden, filtriert unter Nachspülen in ein zweites kalibriertes
Becherglas und dampft aufs neue auf etwa 50 ccm ein. Hierauf setzt man 10 ccm
40 O/o Natriumtartratlösung hinzu, die mit Weinsäure neutral gegen Lackmus gestelltist, dampft auf genau 50 ccm ein und läßt bis zum folgenden Tage bei Zimmertempe-
- 21 —
latur stellen; in dieser Zeit sind die d-Tartrate des Chinins und Cinchoiiidins auskristalli-
^iert. Die Tartrate werden in einem tarierten Absaugetiegcl gesammelt, wobei man das
Filtrat immer wieder zurückgibt, und schließlich mit möglichst wenig Wasser, etwa
25 cem, nachwäscht; das Gesamtvolumen wird genau bestimmt. Man trocknet 3 Stunden
bei 105 °, läßt im Exsiccator erkalten und wägt.Das Verhältnis \on Chinin zum Cinchonidiu in den gewogenen Tartralcn wird
polarimetrisch in der von A. C. Oudemans (17) angegebenen Konzentration bestimmt.
Genau 0,5 g Tartrate werden in 3,75 cem n-HCI gelöst, die Lösung auf 25 cem auf¬
gefüllt, filtriert, im 200 mm-Rohr bei Natriumlicht polarisiert.
Berechnung der Analyse: a) G e s a m t a 1 k a 1 o i d e. Sind n cem n-
NaOH verbraucht, so beträgt der Gehalt an Gesamtalkaloiden (10-n) ,\ 3,1.
b) Chinin und Cinchonidin. Zu dem Gewicht der Tartrate werden für
je 100 cem Filtrat 75 mg addiert als Korrektur für gelöste Tartate bei 17°; für jedenCelsius-Grad mehr nimmt die Löslichkeit der Tartrate um etwa 2 o/0 zu. Mit Hilfe einer
Tabelle wird die abgelesene Drehimg auf Drehung bei 17 ° umgerechnet und das korri¬
gierte Tartratgewicht mit dem einer weiteren Tabelle entnommenen Faktor für Chinin,
FK, multipliziert; das Zehnfache des Produktes ist der Chiningehalt. Mit Hilfe einer
«bitten Tabelle wird analog der Cinchonidingehalt errechnet.
Die in der Vorschrift angegebene Benzolmenge und Extraktions¬
dauer genügte jedoch nicht, um die Alkaloide quantitativ aus der von
uns verwendeten Chinarinde herauszulösen, trotz Erhöhung dieser beiden
Extraktionsbedingungen wurden (mit der 11/2 fachen Menge Benzol und
dreifachen Zeitdauer) nur ca. 80 0/0 der Alkaloide extrahiert. Wir führen
dies auf den Umstand zurück, daß es nicht möglich war, die Destillation
des Benzols im verwendeten Soxhlet-Apparat so rasch wie vorgeschriebenvor sich gehen zu lassen. Nach ca. acht Stunden waren erst 95 °o der
Alkaloide extrahiert. Der Versuch wurde abgebrochen, da es sich zeigte,daß man bei Extrakten auf diese Weise nicht zum Ziel kommt. In der
Wärme verklebten die fein gepulverten und mit Kalk vermischten Ex¬
trakte zu einer steinharten Masse, die ^ om Benzol nicht extrahiert werden
konnte.
Die Extraktion der Alkaloide wurde dann für Droge und Extrakte
nach der Methode der Ph. H. V mit den entsprechenden Mengen Aus¬
gangsmaterial durchgeführt und dann wie beschrieben die d-Tartrate
des Chinins und Cinchonidins ausgefällt.
c) Bestimmung des Gerbstoffgehaltes in der Droge und den Auszügen.
Für die Bestimmung des Gerbstoffgehaltes wurde die Methode von
Riesler-Beunat (18) angewendet, da sie nach den Untersuchungen \on
J. Büchi (19) mit der Internationalen Hautpulvermethode recht gute
Übereinstimmung zeigt. Die Bestimmungen wurden nach den \on J.
Büchi (19) gemachten Angaben ausgeführt.
a) Bestimmung des Gerbstoffgehaltes von Cortex Cinchonae :
A. 10,0 g Chinarinde (V) werden in einer Arzneiflasche von 300 cem Inhalt mit
30 cem verdünnter Salzsäure (2 n) und 30 cem Wasser während 10 Minuten in ein sie¬
dendes Wasserbad gestellt und nach dem Erkalten mit 100 g Äther und 75 g Chloro¬
form durchgeschüttelt. Dann macht man mit 7 cem conc. Ammoniak 25 o;0 alkalisch
und schüttelt während 10 Minuten häufig und kräftig. Hierauf gießt man das Ather-
Chloroform-Gemisch ab, wiederholt das Ausschütteln der Alkaloide mit der Hälfte der
oben angegebenen Menge organischem Lösungsmittel und gießt wieder ab. Das Rinden¬
pulver wird hierauf mit insgesamt 150 cem Wasser quantitativ in eine Porzellanschale
gebracht, während einer halben Stunde unter Ergänzung der verdunsteten Flüssigkeits¬
menge zum Sieden erhitzt und die Flüssigkeit nach dem Absetzen und Erkalten in einen
— 22 —
Meßkolben von 500 ccm filtriert. Der Drogenrückstand wird nochmals in gleicherWeise mit 200 ccm Wasser extrahiert und endlich mit 100 ccm heißem Wasser nach¬
gewaschen. Die vereinigten Filtrate werden mit Wasser auf 500 ccm ergänzt.B. 100 ccm der klaren Gerbstofflösung (= 2,0 g Droge) versetzt man so lange
mit einer frisch bereiteten Lösung von 4 g Stannochlorid und 2 g Natriumchlorid in500 ccm Wasser, bis kein weiterer Niederschlag mehr entsteht. Der Niederschlag wirdauf einem getrockneten, tarierten, aschefreien Filter von ca. 10 cm Durchmesser ge¬sammelt, mit wenig Wasser ausgewaschen und bei 103—105 ° bis zur Gewichtskonstanz
getrocknet (Gewicht des getrockneten Niederschlages = SnT). Hierauf verascht man
Filter und Niederschlag in einem tarierten Porzellantiegel und glüht nach dem Be¬handeln mit Ammonnitrat bis zur erreichten Gewichtskonstanz (Gewicht des Glührück¬standes = Sn02).
Der Gehalt an Gerbstoffen läßt sich nun folgendermaßen berechnen:Der Glührückstand = Sn02 ist durch Multiplikation mit 0,8938 auf SnÜ umzu¬
rechnen.
Gerbstoffgehalt in g =-- SnT — SnÜ.
b) Bestimmung des Gerbstoffgeholtes von Extractum Cinchonae :
A. Zur Trennung der Gerbstoffe von den Alkaloiden wird 1,00 g Extrakt in einemScheidetrichter von 100 ccm Inhalt in 2 ccm Weingeist und 10 ccm Wasser gelöst undmit 38 g Äther und 20 g Chloroform nach Zugabe von 5 ccm 2 n-Ammoniak geschüttelt.Hierauf läßt man die wässerige, die Gerbstoffe enthaltende Schicht in einen Erlen-
meyerkolben von 200 ccm Inhalt ab und wäscht den Scheidetrichter und die Alkaloid-läsung so oft mit je 20 ccm Wasser nach, bis das Waschwasser farblos abläuft. In den
vereinigten, wenn nötig filtrierten, wässerigen Auszügen (= 1,00 g Extrakt) bestimmtman die Gerbstoffe nach der bei Cortex Cinchonae unter B angegebenen Vorschrift.
c) Bestimmung des Gerbstoffgehaltes in den Teilperkolaten:Bei den Teilperkolaten und in den Ballaststoffen wird wie folgt vorgegangen:A. 5,0—25,0 g Teilperkolat (oder 1,0 g Ballaststoff in 20 ccm 60 Gew.o/0 Wein¬
geist gelöst) werden mit 5 ccm 2 n-HCl auf ca. 5 ccm eingedampft, bei den Ballast¬stoffen und den Teilperkolaten 1 a—3 kann man nur auf 10 ccm eindampfen und muß,wenn nötig, filtrieren und mit Wasser nachwaschen. Hierauf weiden die Alkaloidenach Zusatz von 10 ccm 2 n-Ammoniak in einem Scheidetrichter mit 50 g Äther und20 g Chloroform durch 10 Minuten dauerndes Ausschütteln extrahiert und die wässerigeSchicht in einen Erlenmeyerkolben von 200 ccm Inhalt filtriert. Die Äther-Chloro¬form-Schicht wird so oft mit je 20 ccm Wasser nachgewaschen, bis das Filtrat farblosabläuft. Die Gerbstoffbestimmung wird in dem wässerigen Filtrat nach der bei CortexCinchonae unter B angegebenen Vorschrift ausgeführt.
Es muß jedoch darauf aufmerksam gemacht werden, daß die er¬
haltenen Gerbstoffwerte nicht analytisch genau sind und deshalb nur
als Vergleichswerte dienen können. Ursprünglich lag es in unserer Ab¬
sicht, die Gerbstoffgehalte der einzelnen Teilperkolate der verschiedenenVersuchsreihen zu bestimmen, es zeigte sich jedoch, daß beim Addierendieser Zahlen viel zu hohe Werte erhalten wurden (ca. zweimal meni¬
als in der Droge bestimmt); dazu kommt, daß bei der Bestimmung inden Teilperkolaten beim Eindampfen mit Salzsäure zur Aufspaltung der
Alkaloid-Gerbstoffverbindungen nicht immer gleich viel Gerbstoffe zer¬
setzt werden, da Doppelbesthnmungen erheblich voneinander abweichen.Vermutlich werden aus den relativ extraktstoffreichen Teilperkolatenauch noch andere Stoffe durch Adsorption gefällt, da ja die Werte in¬
folge teilweiser Zersetzung der Gerbstoffe kleiner sein müßten. BeimAlkalischmachen zur Alkaloidextraktion treten Niederschläge auf, diestark emulgierend wirken und das Ausschütteln sehr erschweren. Eswurden Versuche mit reiner Gerbsäure angestellt, um die Genauigkeitder Methode nachzuprüfen, und es ergaben sich folgende Resultate:
— 23 —
1. 0,2000 g Gerbsäure -|- 5 ccm 2n HCl -|- 50 ccm Wasser werden
10 Minuten auf dem Wasserbad erhitzt und mit Zinnchlorür gefällt:99,10 o/o der Einwage.
2. 0,2000 g Gerbersäure + 5 ccm 2 n HCl + 0,20 g Chinin. HCl +50 ccm Wasser werden wie oben behandelt: 125,4 o/o der Einwage.
3. 0,2000 g Gerbsäure + 5 ccm 2 n HCl + 0,20 g Chinin. HCl +
50 ccm Wasser werden 10 Minuten auf dem Wasserbad erhitzt,
alkalisch gemacht und das Chinin mit Äther-Chloroform extrahiert
und dann die Gerbsäure mit Zinnchlorür gefällt: 90,6 o/o der Ein¬
wage.
Aus diesen Versuchen geht hervor, daß es unbedingt nötig ist, die
Alkaloidé vor der Fällung der Gerbstoffe mit Zinnchlorür zu extrahieren,
daß aber bei der Behandlung der Alkaloid-Gerbstofflösung mit Salzsäure
ein beträchtlicher Teil der Gerbstoffe zerstört wird und für die Bestim¬
mung verloren geht. Wir haben daher nach einigen Versuchen darauf
verzichten müssen, den Gerbstoffgehalt der Teilperkolate zu bestimmen
und haben uns auf die Bestimmung in Droge, fertigem Extrakt und
Ballaststoffen I beschränkt.
d) Extraklivsloff-Bestimmung (Gesamtextraktivstoffe der Drogeund Extraktivstoffe der Auszüge):
Der Gesamtextraktiv Stoff-Gehalt der Droge wurde
abweichend vom Pharmakopöe-Verfahren wie folgt bestimmt:
5,00 g Droge werden im Soxhlet mit 100 g cone. Weingeist drei Stunden ex¬
trahiert, die Lösung wird abgegossen und auf dem AX asserbad eingedampft. Der Drogen¬rückstand wird nochmals in gleicher Weise mit 100 g Wasser, das 0,6 o/0 HCl und
0,6 o/o Ameisensäure enthält, ausgezogen und die Flüssigkeit zum weingeistigen Extrakt
gegeben. Endlich wird der Rückstand noch mit 100 g Wasser und 1,2 o/0 Ammoniak
extrahiert, wobei jedoch zuerst neutralisiert wird. Die Lösung wird zusammen mit den
andern im Wasserbad eingedampft und zwei Stunden lang bei 103—105 ° getrocknetund gewogen.
Der weingeistige Auszug war jeweils nicht ganz klar, aber von
schön brauner Farbe. Beim Ausziehen mit Säure entsteht infolge fort¬
schreitender Phlobaphenbildung allmählich ein roter Bodensatz, während
die überstehende Flüssigkeit klar ist. Bei Zusatz von Ammoniak ist
kein richtiges Sieden möglich, weil starkes Stoßen eintritt unter Ent¬
weichen von NHg-Dämpfen. Anfänglich war diese Flüssigkeit gelb, dann
wurde sie allmählich rot, es trat keine Trübung auf.
Der Extraktivstoffgehalt in den Teilperkolatenwird durch Eindampfen von ca. 2—8 g, je nach Teilperkolat, auf dem
Wasserbad und Trocknen während zwei Stunden bei 103—105° be¬
stimmt.
e) Der Feuchtigkeitsgehalt der Droge und der fertigen Extrakte
wird nach Ph. H. V, S. 27, bestimmt.
f) Die Bestimmung des Aschengehaltes wird nach Ph. H. V, S. 28,
durchgeführt.g) Siebanalyse: Die Siebanalyse wird nach der Vorschrift von J.
Büchi und K. Feinstein (20) durchgeführt, die Menge der Droge wird
jedoch reduziert (100 g) und bei Sieb V—VII wird nur 10 Minuten
gesiebt, weil beim längeren Sieben immer wieder Drogenteilchen durch-
— 24 —
gehen, da durch die Reibung eine fortwährende Zerkleinerung statt¬findet und weil bei sehr bastfaserreichen Drogen wie Cinchona leichtFasern senkrecht durch das Sieb passieren.
h) Hygroskopizität : Die Bestimmung wird nach der Vorschrift von
W. Märki (21) durchgeführt; die Zeitabstände werden jedoch wie folgtabgeändert: 1/4 Stunde, 1/2 Stunde. 1 Stunde, 2 Stunden, 4 Stunden,8 Stunden. 1 Tag, 2 Tage, 3 Tage, 4 Tage. 7 Tage. 8 Tage. 9 Tage und11 Tage.
C. Charakteristik der verwendeten Droge.
Pharmakognostische Prüfung: Rotbraunes Pulver mitkurzen, spindelförmigen Bastfasern, mit dicken geschichteten Wändenund zahlreichen nach innen erweiterten Tüpfelkanälen. Rotbraune Frag¬mente des Rindenparenchyms. Das Pulver entspricht somit den For¬derungen der Pharmakopoe.
Gesamtalkaloide nach Ph. H. V im Mittel 10,44 •/„nach H. Wojahn und K. Erdelmeier (i:
Alkaloide getrennt Chinin 1,13 %Cinchonidin 0,43 »/„übrige Alkaloide 8,88 %
Gerbstoffgehalt im Mittel 2,35 °/„Extraktivstoffgehalt 51,31 %Feuchtigkeitsgehalt 8,98 %Asche
5,56 %Siebanalyse Sieb IV a nur wenig Fasern
Sieb V 19,2 %Sieb VI 22,3 %Sieb VII 56,1 % + 2,5 %Verlust 2,5 %
58,6 %
Das Pulver entspricht seiner Deklaration als Sieb V schlecht, be¬stätigt aber die häufige Beobachtung, daß der Zerkleinerungsgrad meistwesentlich größer ist als angegeben. Unsere Resultate decken sich mitvon W. Born (22) gemachten Feststellungen, daß z. B. ein maschinell her¬gestelltes Chinarindenpulver, welches nach Ph. H. V als Sieb V zu dekla¬rieren war, mehr als 60 % feinere Anteile aufwies.
D. Untersuchungen zur Extraktbereitung.I. Extraktionsstudien.
1. Versuchsreihe: Einfluß der Weingeistkonzen¬tration des Extraktionsmittels.
a) Besprechung der Arbeiten der Literatur.Bei der Durchsicht der Literatur stößt man auf verhältnismäßig
wenig Arbeiten, die sich mit der Frage des Einflusses der Weingeist¬konzentration des Extraktionsmittels beschäftigen, da die meistenAutoren die Vorschriften der verschiedenen Pharmakopoen gegenein¬ander auswerten oder oft auch nur ihre Erfahrungen bei der Bereitungdes Extraktes nach der Vorschrift der betreffenden Pharmakopoen mit-
— 25 —
teilen. Diese Resultate sind für uns deshalb nicht brauchbar, weil die
meisten Pharmakopoen nicht mit Weingeist allein extrahieren, sondern
noch Glyzerin, Säuren oder Alkalien zusetzen (Alkali in Form von Eisen¬
hydroxyd wird nur im National Formulary von 1888. 1896 und 1906
für Tinctura Cinchona detannata vorgeschrieben). Ein Vergleich der
verschiedenen Untersuchungsresultate ist nicht möglich, da in der Regelverschiedene Gesichtspunkte der Versuchsanordnung gleichzeitig abge¬ändert werden. H. P. Madsen (23) berichtet, daß Spiritus dilutus das
beste Extraktionsmittel für Chinarinde sei, obwohl er wie Wasser auch
nur eine begrenzte Extraktionsfähigkeit besitze. In einer Arbeit über
Chinafluidextrakte stellt J. Warm (24) fest, daß 60 o0 Weingeist aus
einer Rinde von 5,84 "o Alkaloid ca. 74 »o der Alkaloide zu extrahieren
vermag. Dufilho (25) will mit 60 °o Weingeist bei einem Extraktions-
\erhältnis 1 T. Droge: 15 T. Lösungsmittel die besten Resultate erhalten
haben. Gute Resultate hat IV. L. Scoville (26) bei gelber Chinarinde mit
7,1 o„ Alkaloid mit einer Mischung von 4 Vol.-T. Weingeist + 1 Vol.-T.
Wasser als Extraktionsmittel erhalten, er extrahiert damit 81.63 °<> der
Alkaloide. Mit der gleichen Weingeistkonzentration gelingt es ihm, bei
einer roten Chinarinde \on 10.5 «,> Alkaloid 72,32 »o zu extrahieren.
G. Barel (27) extrahiert bei einer heiß bereiteten Tinktur (1:5) aus einer
Rinde von 3.5 »o Alkaloid ca. 70 <>o der vorhandenen Alkaloide, da die
Rinde aber relativ alkaloidarm ist, so ist die gute Ausbeute nicht ma߬
gebend. In vielen Versuchen haben M. Mascré und L. Ragoucy (28) mit
Wasser bei roten Chinarinden mit mittleren Alkaloidgehalten (6,0—7.5 %) Ausbeuten von 16—37 o'o und bei gelber Chinarinde (7—8,5 »o)mit 60 O/o Weingeist ca. 54 »o der Alkaloide erhalten; sie betonen jedochsehr, daß man, wie es auch aus ihren Versuchen mit den v erschiedensten
Rinden deutlich hervorgeht, keine voreiligen Schlüsse auf die mutma߬
liche Ausbeute ziehen darf, da es v orkommen kann, daß zwei Rinden
von gleichem Alkaloidgehalt ganz verschiedene Ausbeuten geben. Ferner
ist auch nach ihren Versuchen die Extraktion alkaloidarmer Rinden
meistens vollständiger, was wohl in den meisten Fällen vom günstigerenMengenverhältnis des Extraktionsmittels zur Alkaloidmenge herrühren
mag. S. Bari (29) konstatiert in einer Arbeit über Tinkturen, wobei er
allerdings nach dem Mazerationsv erfahren arbeitet, bei dem die Dauer
der Mazerationszeit eine sehr große Rolle spielt, daß 50 »o Weingeistin zwei Tagen aus einer Rinde von 5,81 °,<i Alkaloid 44,7 o'o. in acht Tagenjedoch bedeutend mehr, nämlich 52,4 o<> der Alkaloide. zu extrahieren
vermag. Läßt man 70 »o Weingeist sechs Tage lang einwirken, so er¬
hält man bei einer Rinde von 8,47 «o Alkaloid nur noch 37 °o, bei zwei¬
maliger Mazeration sogar erst 45.4 o 0 der v orhandenen Alkaloide. Erst
wenn der Autor eine Rinde von 8,05 »o Alkaloid bei 37° der Digestionwährend sechs Tagen unterwirft und 70 »o Weingeist dazu verwendet,
so ist das Resultat mit 70,8 »o Ausbeute befriedigender. Wasser dürfte
wohl schon aus rein theoretischen Erwägungen heraus ein ungünstigesLösungsmittel für Alkaloide sein; die Versuche von M. E. Léger (30)mit Wasser als Extraktionsmittel bestätigen dies auch. Bei der Ver¬
arbeitung von roter Chinarinde mit 8.2 o0 Alkaloid vermag er nur ca.
25 o/o der Alkaloide zu extrahieren und bei einer gelben Rinde von 4,6 °/o
Alkaloid mit 60 o0 Weingeist ca. 70 o0. Bei den Versuchen von A. Lau-
— 26 —
waet (31) mit einer Rinde von 7,06 o/o Alkaloid lassen sich mit 60 »o
Weingeist ca. 60 o/0 der Alkaloide extrahieren, d. h. bedeutend mehr alsS. Bari (29) bei seinen Mazerationsversuchen erhält. 92 °o Weingeist ex¬
trahiert noch 35 o/o der Alkaloide. A. Goris und C. Gendron (32) ex¬
trahieren mit Wasser bei einer Rinde von 6,55 °,o Alkaloid 36,9 "o undstimmen mit dem Resultat von M. E. Léger (30) nicht schlecht überein.da sie eine gehaltsärmere Rinde extrahieren, was bei Wasser als Ex-traktionsmittel sicher eine noch größere Redeutung hat, als bei der Ex¬traktion mit Weingeist verschiedener Konzentration. Die Ausbeuten von
F. Gstirner (33) bei Tinkturen zeigen große Unterschiede bei der Ver¬
wendung von 60 und 70 o,o Weingeist; von einer Rinde mit 7,03 °o Al¬
kaloid erhält der Autor mit 60 o/o Weingeist durch Mazeration bei einem
Verhältnis von 1 T. Droge : 5 T. Extraktionsmittel eine Ausbeute von
50 % und mit 70 o/0 Weingeist durch Perkolation eine solche von 67,4»/o.Trotz der hohen Viscosität von 2,88 des 42 o/0 Weingeistes, der nachder Auffassung von E. Schrader (34) das beste Lösungsmittel für kolloide
Systeme (wie es in einer Pflanze vorhanden ist) darstellt, vermag derAutor mit einer Rinde von 6,04 o/0 Alkaloid nur einen Fluidextrakt mit25 % der Alkaloide herzustellen. Das Resultat von Z. v. Bari (35), dermit 70 o/o Weingeist aus einer Rinde von 8 o/0 nur 35,3 o/o der Alkaloide
extrahiert, wäre unverständlich, wenn nicht die schon erwähnten Ver¬suche von M. Mascré und L. Ragoucy (28) dieses Resultat bestätigenwürden. Ganz im Gegensatz zu H. Schrader (34) hat H. WoJahn (36)ebenfalls mit 42 o/0 Weingeist Tinkturen mit viel besserem Alkaloid-
gehalt hergestellt. Aus einer Rinde von 7,0 o/0 Alkaloidgehalt erhält er
bei einem Verhältnis v on 1 T. Droge : 5 T. Extraktionsmittel 67 o,0 der
Alkaloide, bei einem Verhältnis von 1 T. Droge: 10 T. Extraktionsmittel71 % der Alkaloide, wobei er 60 »o Weingeist verwendet.
Aus allen diesen Arbeiten läßt sich nun der Schluß ziehen, daßwohl allgemein Spiritus dilutus (60 Gew.»o) das beste Extraktionsmittelsein dürfte, da die meisten Autoren damit die besten Resultate erhaltenhaben.
b) Porschriften von Pharmakopoen (s. Tabelle b).Die meisten Pharmakopoen verwenden für den Extrakt die Rinde
von Cinchona succirubra und zwar wohl deshalb, weil sie mehr tonischwirkende Substanzen (Chinatannate) enthält als Cinchona calisaya. Sehr
gut scheint uns die Bestimmung der Niederländischen Pharmakopoe,wonach der Gehalt der zu verwendenden Rinde 7—9 o/0 Alkaloid betragensoll, also nach unten und oben limitiert ist. Gerade bei nicht eingestelltenExtrakten, was ja bei vielen Pharmakopoen der Fall ist, wäre ein ein¬heitliches Ausgangspräparat wünschenswert. Auch scheinen uns Mini¬
malforderungen von nur 5 °,o Alkaloid etwas allzu niedrig, besondersda im Handel Rinden von 7—10 o0 häufig anzutreffen sind, über den
Zerkleinerungsgrad läßt sich vergleichend nicht viel aussagen,da er von groben bis zu feineren Pulvern, also außerordentlich variiert.Die Stärke des als Menstruum verwendeten Weingeistes beträgtmeist 60—70 Gew.o/0. Der Codex will mit Wasser einen ganz speziellenExtrakt herstellen, der hauptsächlich tonisch wirkt und wobei es nicht
unbedingt auf gute Alkaloidextraktion ankommt. Dafür läßt er mit
b) Vorschriften von Pharmakopoen.
Bezeich¬
nung des
Präparat.
Ausgangsprodukt
Zerkleine¬
rungsgradDroge Gehalt
Extraktions¬
mittel
Extraktionsverfahren
Ansatz und Verhältnisse AufarbeitungGehalt der
fertigenPräparate
id.
Suomen
VI 1937
Extr. Cin-
chonae
spirituos.
Extr.Chi-
nae
Extr. Cin-
chonae
Extr. Cin-
chonae
sicc.
Extr. Cin-
chonae
(soft)
Extr. Cin-
chonae
sicc.
Extr. Cin-
chonae
mollis
Extr. Cin¬
ch onae
fiavae
(spirituos)
Extr. Cin-
chonae
rubrae
(aquos.)
Extr. Cin-
chonae
sicc.
8UCC1-
rubra
succi-
rubra
flava
succi-
rubra
succi-
rubra
Cali-
offic.
succi-
rubra
succi-
rubra
succi-
rubra
Cali-
min.
6,5 •/,
7-9 °/o
SUCCl-
rubra
SUCC1-
rubra
min.
6,5 °/c
min.
6°/„
min.
6°/»
min.
5°/o
min.
61
min.
5°/„
min.
6%
grob gepul¬vert (zw. SiebIII und IV
Ph. H. V)
Sieb B3„(= Sieb V
Ph. H. V)
pulv. grossus
(ca. Sieb III
Ph. H. V)
genügendzerkleinert
ziemlich grobgepulvert(ca. Sieb IV
Ph. H. V)
Sieb V
(ca. Sieb IV
Ph. H. V)
Sieb III
(ca. IVa-VPh. II. V)
Sieb 24
(ca. Sieb V)Ph. H. V
Sieb 24
(ca. Sieb V)Ph. H. V
Sieb IV
(ca. Sieb V
Ph. H. V)
Spir. dil.
60 Gew. °/0
Spir. H20 aa
part.ca. 40 Gew. °/0
60 Vol. °/0"Weingeist
60 °/0 WeingeistVol. •/„
90 Gew. °/0Weingeist
Spir. dil.
ca. 60 Gew. °/„
Befeuchtg.950/,Gew. Per¬
flation 80°/„Defäkation600/0
60 Gew. °/„W'eingeist
Wasser
Spir. 40,9—42,9Gew. °/0
Mazeration. 1 T. Rinde wird mit
5 T. Menstr. 6 Tage mazeriert, aus¬
gepreßt und nochmals mit 5 T.
3 Tage mazeriert.
Perkolation. Man perkoliert bis
das ablaufende Perkolat nicht mehrbitter schmeckt.
Perkolation. Man perkoliert bis
das ablaufende Perkolat färb- und
geschmacklos ist.
Perkolation, oder
Mazeration.
Perkolation. Man perkoliert 1000 gRinde bis der Verdampfungsrück¬stand von 5 cem Perkolat mit verd.
HaS04 und Mayers Reagens nur
noch schwach opalesciert.
Perkolation. 5 T. Chinarinde wer¬
den mit 3 T. Menstr. befeuchtetund perkoliert.
Perkolation. 1 T. Rinde wird mit
0,5 T. 95 °/o Weingeist befeuchtetund verschlossen mit 1 T. 95 °/0Weingeist 48 Std. mazeriert, mit
80 °/„ Weingeist perkoliert.
Perkolation. 1 T. Rinde wird mit
6 T. Menstr. perkoliert.
Mazeration. 1 T. Rinde wird mit
10 T. Wasser 48 Std. mazeriert,abgepreßt nnd nochmals mit 5 T.
Wasser mazeriert.
Perkolation.
Die vereinigten Mazcrate werden
nach 2 Tagen filtriert und im Va¬
cuum zur Trockne eingedampft.
Zur Trockne eindampfen bei max.
90°. Wenn nötig mit Milchzuckerverdünnen.
Bei max. 60° zur Trockne ein¬
dampfen.
Wenn das Perkolat nicht klar ist,filtrieren, nach Abdest. des Wein¬
geistes auf dem Wasserbad zur
Trockne eindampfen. Mit Milch¬zucker einstellen.
Der Weingeist wird abdestilliert,100 cem Glyzerin zugefügt und zu
weichem Extrakt eingedampft.Wenn nötig mit Glyzerin verdünnen.
Das Perkolat wird filtriert, zur
Honigdicke eingedampft, in dünnerSchicht ausgebreitet u. bei gelinderWärme zur Trockne eingedampft.
Im Vacuum auf 0,5 T. eindampfen,abkühlen lassen, 1,2 T. 60 °/0 Wein¬geist zufügen und 24 Std. an die
Kälte stellen, filtrieren und zu wei¬
chem Extrakt eindampfen. Wenn
nötig mit Extract, graminis ein¬
stellen.
Der erste Teil wird bei Seite ge¬stellt und zuerst der Nachlauf zur
Honigdicke eingedampft, mit demVorlauf vereinigt und im Vacuumunterhalb 50° zur Trockne gebracht.
Man läßt absitzen, dekantiert und
dampft im Wasserbad auf 2 T. ein,läßt abkühlen, filtriert und dampftim Vacuum unterhalb 50° zu wei¬chem Extrakt ein.
Zur Trockne eindampfen. 14-18 °/„
— 27 —
60 Gew. o/o Weingeist einen Extrakt aus Cinchona Calisaya bereiten, der
mehr Alkaloide enthält und zwar mindestens 12, statt nur mindestens
8 O/o. Ungünstig scheint uns die Vorschrift der britischen Pharmakopoe,da 90 o,o Weingeist wohl kaum das beste Menstruum sein dürfte für die
nicht frei als Basen vorhandenen Alkaloide. Die Vorschrift der portu¬
giesischen Pharmakopoe arbeitet vielleicht etwas besser, nur dürfte als
Befeuchtungsflüssigkeit 95 o,o Weingeist die Droge nicht besonders gut
quellen lassen; hingegen ist 80 o0 Weingeist zur Perkolation günstiger.Die niederländische und die finnische Pharmakopoe verwenden beide
ähnliche Weingeistkonzentrationen. 40 und 42 o/o, und verlangen mit
14—18 o/o Alkaloid auch die gleichen Gehalte des fertigen Extraktes.
Mit Ausnahme des Extraktes des D. A. B. 6 und des Extr. Cinchonae
rubr. des Codex werden alle Extrakte durch Perkolation herge¬stellt. Bei der Aufarbeitung wird z. T. defäkiert und filtriert, aber auch
die direkte Aufarbeitung wird \orgeschrieben. Die Defäkation
unterbleibt wohl in den meisten Fällen, weil der Fluidextrakt direkt
aus der Droge hergestellt wird und der Trockenextrakt nicht zu Lö¬
sungen für Fluidextrakte und Tinkturen gebraucht wird.
Das Eindampfen geschieht teils im Vacuum, teils auf dem
Wasserbad oder aber auch nur bei vorgeschriebenen Maximaltempe¬raturen. Der Gehalt des fertigen Extraktes scheint uns für diese so
wichtige Arzneizubereitung viel zu wenig einheitlich, allerdings wäre
der von der Ph. H. V verlangte Alkaloidgehalt von 20 >o für die meisten
Pharmakopöe-Vorschriften zu hoch. Man müßte vielleicht auf 10 o'o
Alkaloid heruntergehen.
c) Theoretische Gesichtspunkte betreffend Extraktionsmittel-
Verwendung.Der Chinaextrakt der Ph. H. V würde den seinerzeit von H. Golaz
und K. Siegfried (1) an einen idealen Stammextrakt, d.h. an ein Aus¬
gangsprodukt für alle galenischen Zubereitungen einer Droge gestelltenAnforderungen, nicht schlecht entsprechen. Der Zweck dieser Arbeit
sollte jedoch sein: die Alkaloidausbeute. die nach dem Pharmakopöe-Verfahren nach den schon genannten Autoren ca. 90 «o. nach J. Büchi (6)sogar nur 67.3 o,0 und nach IV. Märki (8) ebenfalls nur 67.7 o0 beträgt,zu verbessern. Es stellt sich nun die Frage, ob eine Abänderung der
Weingeistkonzentration zu diesem Ziele führt? Nach R. Rapp (37) ex¬
trahiert man mit verd. Weingeist die Alkaloide, wenn man jedoch die
tonische und adstringierende Wirkung der Chinarinde in die Zuberei¬
tungen überzuführen wünscht, so muß man mit Wasser event, unter
Zusatz von etwas Salzsäure extrahieren. Die Ansicht von V. K. Ma-
tolcsy (38), daß die Anwesenheit von W eingeist im Perkolationsmittel,soweit es sich um den Alkaloidgehalt handle, keine Rolle spiele, will
uns nicht so ganz einleuchten. Seine Behauptung gilt allerdings für den
Fluidextrakt, und es wäre möglich, daß mit genügenden Glyzerin- und
Säuremengen das Ziel auch erreicht werden könnte. Für uns, die wir
jedoch einen Trockenextrakt herstellen wollen, folglich kein Glyzerinund Säure auch nur in beschränktem Umfange verwenden können, spieltdie Stärke des verwendeten Weingeistes sicher eine nicht zu unter¬
schätzende Rolle. Wenn wir nur Wasser als Extraktionsmittel wählen.
— 28 —
würden wir nicht nur. wie schon v on R. Rapp (37) erwähnt wird, wenigAlkaloide und Extraktivstoffe, sondern auch bedeutend mehr Mineral¬stoffe extrahieren, was die Hygroskopizität des fertigen Trockenextraktsunerwünscht heraufsetzen würde. Ein anderer Nachteil wäre auch diezu lange Eindampfzeit, die wenig lange Haltbarkeit der Perkolate in¬
folge bakterieller Zersetzung. Zudem dürfte sich der wässerige Extraktvielleicht nicht sehr gut eignen zur Bereitung der Tinktur oder des
Weines, da seine Lösungsverhältnisse anders sind. Allzu konzentrierter
Weingeist eignet sich nicht, weil er bei der Befeuchtung die Drogen¬partikel nicht richtig zum Quellen bringt, sondern im Gegenteil die
Zellwandungen härtet und dadurch der Osmose entgegenarbeitet undso die Extraktion erschwert. Da nun der von der Ph. H. V verwendete
Weingeist trotz seiner hohen Viscosität nicht die maximale Extraktionder Droge gestattet, so wäre es wohl möglich, daß eine Heraufsetzungdes Weingeistgehaltes von Wert sein könnte.
d) Exiraktionsversuche.
Als orientierende Vorversuche werden Mazerationsversuche mit den
entsprechenden Weingeistkonzentrationen durchgeführt.Mazerations versuche: In einer Medizinflasche von 200 ccm
Inhalt werden 10 g Droge mit 100 g Menstruum während einer Stundein der Schüttelmaschine mazeriert.
Mit 25 g Mazerat wird der Alkaloidgehalt und mit ca. 10 g Mazeratder Extraktivstoffgehalt bestimmt.
Tabelle No. I.
Resultate der Mazerationsversuche mit Weingeist verschiedener
Konzentralion.
Mazerate
Versuch
No.
Menstruum Extraktiv¬ Alkaloid¬ i. d. Gesamt¬Gew. o/o stoffgehalt gehalt extraktivstoffen
Weingeist in •/, in "/„ % Alkaloid
I 92 32,05 36,55 23,20II 80 51,51 59,64 23,56III 70 57,21 65,85 23,42IV 60 58,76 64,37 22,29V 50 52,85 61,14 23,53VI 43 51,97 57,42 22,48VII 20 34,91 39,81 23,20VIII H20 29,32 34,33 23,85
Diese Mazerationsversuche zeigen uns, daß mit steigendem Wein-
geistgehalt des Menstruums die Ausbeute an Alkaloiden zunimmt, bissie bei 70 Gew.o/0 Weingeist ihr Maximum mit 65,85 <y0 Alkaloid er¬
reicht, um dann stark abzufallen; bei 92 Gew.o/o Weingeist beträgt die
Ausbeute nur noch 36,55 <y0. 92 Gew.o,, Weingeist extrahiert nur ca.
2 o/o Alkaloid mehr als reines Wasser. In Bezug auf die Alkaloidausbeuteverhalten sich 92 Gew.o/o Weingeist, 20 Gew.O/o Weingeist und Wassersehr ähnlich, es wäre jedoch unrichtig anzunehmen, daß die Zusammen¬
setzung des Alkaloidgemisches gleich sei. Es ist anzunehmen, daß Wasser
- 29 —
und sehr \erdünnter Weingeist mehr Alkaloidgerbstoffv erbindungen ex¬
trahieren, während Weingeist allein mehr freie Alkaloidbasen, nicht aber
Alkaloidsalze, zu extrahieren \ermag, sowie auch viel mehr Farbstoffe,da wir zwischen Versuch I und VIII die größten Unterschiede in der
Farbe haben. Die Extraktivstoffextraktion verläuft parallel der Al-
kaloidextraktion. steigt ebenfalls mit zunehmendem Weingeistgehalt,zwar nicht ganz so hoch, nur auf 58,76% mit 60 Cew.% Weingeistund fällt dann ebenfalls stark ab auf 32.05 % bei 92 Gew.% Weingeist.Ähnlich wie bei der Alkaloidextraktion vermag auch hier der 92 Gew.o/o
Weingeist ca. 2,6 % mehr Extraktivstoffe zu extrahieren als Wasser.
Bei 60 und 70 Gew.% \\ eingeist wird die Parallelität der Extraktivstoff-
und Alkaloidausbeute gestört und der 60 Gew.% Weingeist extrahiert
mehr Extraktivstoffe als der 70 Gew.%. In Bezug auf die Alkaloid¬
ausbeute ist jedoch der 70 Gew.% Weingeist günstiger, die Differenz
beträgt in beiden Fällen ca. 1,5 %.
Betrachten wir die Alkaloidextraktion im Verhältnis zur betreffen¬
den Extraktivstoffextraktion, so sehen wir, daß bei allen Menstrua das
Verhältnis annähernd das gleiche ist mit ca. 23 %. Nur 42 Gew.% und
60 Gew.% Weingeist liegen etwas tiefer, haben also vermutlich die
Fähigkeit, mehr Neben- und Ballaststoffe als die anderen Weingeist¬konzentrationen zu lösen, dadurch ändert sich das Verhältnis zu Un¬
gunsten der Alkaloide.
Bei den Mazerationsversuchen mit unserer Chinarinde ist 42 Gew.%
Weingeist trotz der hohen Viscosität (die nach den Angaben von H.
Schrader (34) am günstigsten sein soll) nicht das beste Menstruum. Als
zweckmäßig zeigt sich 60 Gew.% Weingeist, wenn man nicht nur Wert
auf größte Alkaloidausbeute. sondern auch auf Gesamtextraktiv Stoffe
fegt.Die Farbe der einzelnen Mazerate differiert \on denjenigen der be¬
treffenden Perkolate nur wenig.Unsere Feststellungen decken sich auch mit den \t>n IV. Born (39)
gemachten, der mit 60 Gew.% Weingeist die besten Besultate erhält.
Wenn wir bei unseren Versuchen, trotz sehr viel kürzerer Maze¬
rationsdauer, bedeutend bessere Resultate erhalten als S. Bari (29). so
wird das hauptsächlich auf die günstige Einwirkung der ständigen Be¬
wegung auf der Schüttelmaschine zurückzuführen sein.
Versuchsanordnung bei den Perkolalionsversuchen.
Zu jeder Perkolation wurden 250 g Droge verwendet und 5 Perkolate
à 250 g aufgefangen, zuletzt wurde die Droge noch ausgepreßt. Nach
den Angaben der Ph. H. V wurde die Droge mit 100 g Extraktions¬
mittel befeuchtet, durch Sieb III geschlagen, zwei Stunden bedeckt
stehen gelassen, nochmals gesiebt und nicht zu locker in den Perkolator
eingefüllt, soviel Menstruum einlaufen gelassen, bis der erste Tropfenunten abfloß und das Perkolationsgut gerade bedeckt war. Dann wurde
über Nacht stehen gelassen und am nächsten Tage das erste Teilperkolataufgefangen, über Nacht wurde der Perkolator jeweils geschlossen und
am folgenden Tag das nächste Perkolat ablaufen gelassen usf. Das
Perkolat I wurde in den zwei Teilen I a und I b aufgefangen.
— 30 —
Die Höhe der Drogensäule betrug bei den Versuchen 30—31 cm.
Die Tropfenzahl wurde so reguliert, daß pro Stunde 30 g abliefen und
damit die Abiaufzeit für ein Teilperkolat 8 Std. 20 Min. betrug. Die
Maße des verwendeten konischen Perkolates waren:
Höhe 55 cm, unterer Durchmesser 4 cm, oberer Durchmesser 10 cm.
Durchführung :
Versuch MenstruumAufsog Einströmungsdauer
No. Gew. % Weingeist in Minuten
I 92 500,0 30II 80 425,0 30
III 70 465,0 45
IV 60 500,0 75
V 50 522,0 75
VI 43 520,0 105VII 20 587,0 30
VIII Wasser 540,0 30
Versuch I. Menstruum: 92 Gew.o/o Weingeist.Die Droge quillt beim Befeuchten nur wenig, das Menstruum durch¬
läuft die Drogensäule rasch; die Teilperkolate sind mit Ausnahme von
Perkolat 5 und der Preßflüssigkeit tiefbraun. Nach einer Aufbewah¬
rungszeit von sechs Monaten weisen die ersten Teilperkolate einen ziem¬lich starken, fest an den Gefäßwandungen haftenden Bodensatz auf, vomPerkolat 4 an ist nur eine leichtere Trübung zu konstatieren.
Versuch II. Menstruum: 80 Gew.o/o Weingeist.Die Droge quillt etwas stärker als bei Versuch I, das Menstruum
durchläuft die Droge rasch, die Einströmungsdauer ist die gleiche wie
bei Versuch I. Die Farbe der Perkolate ist ähnlich wie beim vorherigenVersuch.
Das Aussehen der Perkolate nach sechs Monaten ist ganz ähnlich
demjenigen von Versuch I.
Versuch III. Menstruum: 70 Gew.o/0 Weingeist.Die Droge quillt beim Befeuchten stark und das Menstruum läuft
nicht mehr so rasch ab. Die Einströmungsdauer ist um die Hälfte längerals bei den vorherigen Versuchen. Die Farbe der ersten Perkolate unter¬
scheidet sich wenig von denen der Versuche I und II, die letzten Per¬kolate und die Preßflüssigkeit dagegen sind viel heller.
Nach sechs Monaten weisen die Perkolate 1—4 einen starken Boden¬satz auf, Perkolat 5 und die Preßflüssigkeit sind etwas trübe.
Versuch IV. Menstruum: 60 Gew.o/o Weingeist.Beim Befeuchten tritt eine starke Quellung ein gegenüber Versuch
I—III, die Einströmungsdauer ist bedeutend länger. Die Farbe derPerkolate ist bedeutend heller.
Nach sechs Monaten weisen die Perkolate 1—3 starken Bodensatzauf, die restlichen Perkolate sind trübe.
— 31 —
Versuch V. Menstruum: 50 Gew.o/o Weingeist.Das Verhalten der Droge ist ganz ähnlich wie beim vorherigen Ver¬
such. Die Einströmungsdauer ist gleich groß. Auch die Farbe der Per¬
kolate ist nicht viel anders.
Beim Aufbewahren weisen die Perkolate 1—3 starken Bodensatz
auf. die restlichen Perkolate sind trübe.
Versuch VI. Menstruum: 43 Gew.% Weingeist.Die Droge quillt beim Beleuchten sehr stark und das Menstruum
fließt sehr langsam durch. Die Einströmungsdauer ist sehr lang, wahr¬
scheinlich wegen der großen Viscosität. Die Farbe der Perkolate ist
ähnlich wie bei Versuch V.
Nach sechs Monaten weisen alle Perkolate mit Ausnahme der Pre߬
flüssigkeit einen ziemlich starken Bodensatz auf.
Versuch VII. Menstruum: 20 Gew.o/o Weingeist.Die Droge quillt ziemlich stark, jedoch bedeutend weniger als beim
vorherigen Versuch. Das Menstruum durchläuft die Droge rasch und
die Einströmungsdauer ist gleich wie bei den Versuchen I und II. Die
Farbe der Perkolate ist allgemein ziemlich hell.
Nach sechs Monaten weisen alle Perkolate einen mäßigen Boden¬
satz auf.
Versuch VIII. Menstruum : Aqua destillata.
Die Droge ist sehr rasch benetzt und quillt ziemlich stark. Die Ein¬
strömungsdauer ist kurz und gleich groß wie beim vorherigen Versuch.
Die Farbe der Perkolate ist sehr hell.
Es war nicht möglich, die Perkolate aufzubewahren, da sich schon
nach wenigen Wochen in den gehaltsärmeren Teilperkolaten grobeFlocken zeigten, die wohl auf bakterielle Zersetzung zurückzuführen
sind.
über den Verlauf der Extraktion (Gesamtextraktivstoffe und Al-
kaloide) bei der Perkolation gibt folgende Zusammenstellung Auskunft:
Tabelle No. II.
Alkaloidgehalt in den Teilpeikolatgruppen.Ausbeuten in o0 der Gesamtalhaloide (26,10 g).
Extraktionsmittel WeingeistTeil- I II III IV V VI VII VIII
perkolat 92 80 70 60 50 43 20 Wasser
Gew. »/„ Gew. •/„ Gew. •/„ Gew. °/o Gew. •/„ Gew. °/„ Gew. °/„
la 18,49 24,11 25 46 22,81 20,35 18,75 11,84 10,25
lb 12,28 19,58 19,73 19,30 17,26 10,92 11,28 9,06
2 8,28 21,64 23,45 24,53 22,42 16,46 9,91 7,91
3 5,36 9,55 6,84 5,56 5,47 10,39 3,09 2,99
4 4,33 3,27 1,85 1,95 1,70 3,67 1,99 1,555 3,46 1,18 1,19 1,20 1,18 1,41 1,61 0,98
Pre߬
flüssigkeit 1,58 0,57 0,66 0,97 0,80 0,80 0,97 0,60
33,34Total 53,78 79,90 79,18 76,32 69,18 62,40 40,69
- 32 —
Tabelle No. III.
Gehalt an Extraktivstoffen in den Teilperkolatgruppen.Ausbeuten in °o der Gesamtextraktivstoffe (128,72 g).
Extraktionsmittel WeingeistTeil- I II III IV V VI VII VIII
perkolat 92 80 70 60 50 43 20WasserGew. »/« Gew. X Gew. % Gew. % Gew. »A, Gew. »/o Gew. •/„
la 18,95 23,48 21,09 22,60 19,76 18,67 18,05 14,791b 9,97 16,97 18,22 17,92 14,91 10,02 10,27 9,132 7,59 17,32 19,52 24,75 21,86 15,38 6,71 5,093 4,36 4,63 3,61 3,34 3,79 9,50 2,31 1,804 3,36 2,04 1,32 1,49 1,21 2,63 1,36 0,905 2,50 0,61 0,85 0,89 0,87 0,86 1,08 0,64
Pre߬
flüssigkeit 1,27
48,0
0,43
65,48
0,71
65,32
0,78 0,84 0,83
57,89
0,93
40,71
0,11
Total 71,77 63,24 32,46
Die Resultate des Verlaufes der Alkaloid- und der Extraktivstoff¬extraktion finden sich ferner als Diagramm dargestellt (Diagr. I und 1J).
Tabelle No. IV.
% Alkaloide enthalten in den Gesamtextraktivstoffen.Extraktionsmittel Weingeist
Teil- I II III IV V VI VII VIUperkolat 92 80 70 60 50 43 20 Wasser
Gew. % Gew. % Gew. °/o Gew. •/„ Gew. % Gew. % Gew. °/„
la 19,84 21,38 24,58 20,55 20,97 20,43 13,35 14,10lb 25,15 24,03 22,04 21,91 33,56 21,16 22,37 20,312 22,23 25,46 24,46 20,17 20,86 22,79 30,07 31,613 24,99 41,96 38,59 ! 33,85 29,37 22.23 27,16 33,734 26,27 32,51 28,58 26,67 28,71 28,33 29,75 35,065 28,18 39,48 28,63 27,59 27,60 33,22 30,39 31,05
Pre߬
flüssigkeit 25,39 27,79 18,92 25,24 19,33 19,79 21,22 10,94
im Mitte] 24,58 30,37 26,54 25,14 24,34 23,99 24,90 25,24
Abgesehen davon, daß die Mazeration schlechtere Ausbeuten ergibtals die Perkolation, ist das Bild ein ganz ähnliches. 60 Gew. o/o Wein¬geist kommt auch hier der Alkaloidausbeute des 70 Gew. o/0 Weingeistesnahe und steht bei der Ausbeute an Gesamtextraktivstoffen an ersterStelle. Nur der 80 Gew. o/o Weingeist verhält sich bei der Perkolationanders als man nach den Mazerationsversuchen erwarten könnte, indemer nämlich bedeutend besser extrahiert. Während er bei den Maze¬rationsversuchen in Bezug auf die Alkaloidausbeute an 4. Stelle steht,so übertrifft er nun bei der Perkolation sogar noch die Ausbeute des70 Gew. O/o Weingeistes und steht nun an erster Stelle mit 70,90 o/0 Al¬kaloid; das bedeutet eine Verbesserung von ca. 14 o/o gegenüber derMazeration mit 70 Gew. o/o Weingeist. Bei fast allen Perkolationen wer-
33 —
Diagramm I.
Verlauf der Alkaloidextraktion.
Ausbeuten in °/0 der Gesamtalkaloide von 250 g Droge(26,10 g)
°/0 Gesamtalkaloide
extrahiert
Gew. •/„
Weingeist
. So %
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— 34 —
Diagramm II.
Verlauf der Gesamtextraktivstoffextraktion.
Ausbeuten in °/0 der Gesamtextraktivstoffe von 250 g Droge
(128,72 g)
°/0 Gesamtextraktivstoffe
extrahiert
Gew. o/0
Weingeist
1i
-
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— 35 —
den im Teilperkolat (1 a und 1 b) 54—58 o/o der Alkaloide (bezogen auf
die vom betreffenden Menstruum total extrahierten) extrahiert, nur mit
43 Gew. o/o Weingeist sinkt die Ausbeute auf ca. 48 °/o. 43Gew.o/0 Wein¬
geist scheint auch hier mehr Neben- und Ballaststoffe zu extrahieren
als die andern Konzentrationen.
Wenn wir den Alkaloidgehalt der einzelnen Teilperkolatgruppenbetrachten, so fällt uns auf, daß der 92 Gew. o/o Weingeist im 5. Teil¬
perkolat am meisten Alkaloid der 5. Teilperkolatgruppe extrahiert und
zwar bedeutend mehr als alle andern Menstrua. Dies läßt darauf
schließen, daß man hier mit größeren Mengen Menstruum die Extrak¬
tion verbessern könnte, da auch die Preßflüssigkeit noch bedeutende
Mengen Alkaloid enthält.
Es mag hier nur kurz erwähnt sein, daß mit fünf Teilperkolaten,die der verwendeten Drogenmenge an Gewicht entsprechen, die öko¬
nomische Perkolation vollständig erreicht wird. Denn aus dem Verlauf
der Extraktion sehen wir. daß mit Weingeist jeder Konzentration, ein¬
schließlich Wasser, eine Erschöpfung der Droge mittels einfacher Per¬
kolation nicht möglich ist. Ein Teil der Alkaloide liegt in Bindungenvor. die nur durch Einwirkung von Säuren und Alkalien für Wasser
resp. Weingeist löslich gemacht werden können.
Die Unterschiede in der Extraktivstoffausbeute bei der Mazeration
und der Perkolation sind ähnlich wie bei der Alkaloidausbeute. Auch hier
verbessert sich die Ausbeute des 80 Gew.o/0 Weingeistes, er rückt von
der 5. an die 2. Stelle. Einzig der 60 Gew.o/o Weingeist und das Wasser-
menstruum behalten ihren Platz und bleiben an 1. bezw. an letzter Stelle.
Vergleicht man das Verhältnis der extrahierten Alkaloide zu den
extrahierten Gesamtextraktivstoffen, so ergeben sich keine allgemeingültigen Regeln, höchstens daß in der Preßflüssigkeit der Alkaloidgehaltgegenüber dem 5. Teilperkolat mehr oder weniger stark abnimmt und
zwar am stärksten beim wässerigen Menstruum. Das Maximum des Al-
kaloidanteils variiert vom 3. Teilperkolat (Versuch II, III, IV und V)über das 4. (Versuch VIII) zum 5. Teilperkolat (Versuch I, VI und VII).Den höchsten Mittelwert erreicht der 80 Gew.o/0 Weingeist mit 30,37o/o,den kleinsten Wert weist der 43 Gew. o/o Weingeist mit 23,99 °/o auf.
Wenn wir unsere Resultate mit denjenigen der in Kapitel a) er¬
wähnten Autoren vergleichen, so können wir feststellen, daß wir bei
unseren Versuchen im allgemeinen bedeutend bessere Alkaloidausbeuten
erhalten haben, dies mag neben den Eigenschaften der verwendeten
Droge auf die fraktionierte Perkolation zurückzuführen sein.
Für unsere folgenden Versuche verwenden wir 60 Gew.o/0 Wein¬
geist, da wir damit die günstigsten Resultate in Bezug auf Alkaloid-
und Extraktivstoffausbeute erhalten haben.
2. Versuchsreihe: Einfluß des Säurezusatzes zum
Extraktions mittel.
(Art und Menge.)
a) Besprechung der Arbeiten der Literatur.
Die Arbeiten über den Einfluß des Säurezusatzes zum Extraktions¬
mittel sind äußerst zahlreich und zum Teil sehr ausführlich, doch sind
— 36 —
auch leider hier eine große Anzahl z. T. wichtiger Arbeiten für uns nicht
brauchbar, weil die Autoren neben der Säure gleichzeitig auch Glyzerinzusetzen. Wir müssen uns daher mit den restlichen, die ohne Glyzerin-zusatz arbeiten, begnügen. Es ist auch sehr schade, daß in den meisten
Fällen nur eine Säure und zwar meist Salzsäure verwendet wird und
man nicht an den gleichen Drogen die Wirkung verschiedener Säuren
studiert hat.
Merkwürdigerweise konstatiert J. Warin (24) 1913 in einer Arbeit
über Cinchona-Fluidextrakt nur eine geringe Verbesserung der Alkaloid-
ausbeute bei Salzsäurezusatz. Aus einer Rinde von 5,84 o/0 Alkaloid ex¬
trahiert er mit 60 Gew. o/0 Weingeist ca. 74 o/o der Alkaloide, setzt er
dem Menstruum 1,25 o/0 Salzsäure (100 o;0) zu, so steigt die Ausbeute
nur um ca. 4 o/0 auf ca. 78 o/0, wenn er nur mit Wasser und 1,25 o/o Salz¬
säure (100 °/o ) extrahiert, so erhält er von den vorhandenen Alkaloiden
immerhin ca. 70 o/o. Es muß sich in diesem Fall um eine ganz ungünstigzusammengesetzte Rinde handeln. Eigenartig ist auch die Tatsache, daß
es nur wenig ausmacht, ob er 60 o/0 Weingeist oder nur Wasser zur
Extraktion verwendet. In einer sehr ausführlichen Arbeit bemerkt W. L.
Scoville (26), daß er mit einem Menstruum, bestehend aus 4 Vol. Wein¬
geist und 1 Vol. Wasser -)- 50 ccm verdünnte Salzsäure auf die ersten
500 cm Menstruum, aus einer Cinchona Calisaya mit 7,1 o/o Alkaloid
94,39o/o der Alkaloide extrahierte, und bei einer roten Rinde von 10,5°/oAlkaloid war die Ausbeute mit 94,07 o/0 annähernd gleich. Er faßt seine
Resultate in folgenden kurzen Satz zusammen: soviel Salzsäure zur Ex¬
traktion zusetzen, daß sich normale Hydrochloride bilden können, wo¬
bei er ca. 100 ccm 10 o/0 Salzsäure braucht für 1000 g Droge (das würde
bei einer 10 o/0 Rinde jedoch nur ca. 0,85 Mol an Stelle von 1 Mol aus¬
machen). Mit dieser Angabe greift der Autor auf eine schon 1879 von
de Vrij (40) aufgestellte Forderung zurück, daß man für je 3,2 g Al¬
kaloide in der Rinde 20 ccm n-Salzsäure zufügen müsse, damit 1 g Mol
Alkaloid durch 2 g Mol Salzsäure in das Bihydrochlorid übergeführtwerde In dieser Arbeit reduziert W. L. Scoville die Salzsäuremengegegenüber de Vrij um die Hälfte, da er nur so viel Salzsäure zufügt, daß
sich Hydrochloride bilden können. Der Autor stellt ferner fest, daß
der Säurezusatz das Präparat stabilisiert, indem er den Niederschlagreduziert. In einer späteren Arbeit konstatiert der Autor (41), daß Milch¬
säure weniger gut extrahiert als Salzsäure, obwohl die Löslichkeit der
Lactate bedeutend größer ist als diejenige der Hydrochloride. Große
Unterschiede bestehen im Extraktionsvermögen von saurem 95 °/o Wein¬
geist und saurem 70 °/o Weingeist. 95 % Weingeist, der auf die ersten
250 ccm 10 ccm HCl enthält, extrahiert 72 o/0 Alkaloid und zwar im
ersten Teilperkolat 37 o/0. Verdünnter Weingeist dagegen extrahiert
unter den gleichen Bedingungen 92 % Alkaloid, wovon ebenfalls die
Hälfte, 46 o/o, im ersten Teilperkolat. Der Autor zeigt auch, daß ein
Überschuß an Salzsäure ungünstige Resultate erzielt. Interessant ist die
Feststellung, daß saures Wasser nicht nur schlechter, sondern auch lang¬samer extrahiert als Weingeist. Am besten eignet sich für Cinchona
Calisaya ein Menstruum, das in den ersten Anteilen 1,6% HCl enthält.
Die Verwendung von Salzsäure hat neben der Erhöhung der Alkaloid-
ausbeute noch den Vorteil, die damit hergestellten Präparate zu stabili-
— 37 —
sieren, wohl deshalb, weil bei \ erwendung saurer Menstrua die Aus¬
beute an Alkaloiden größer ist als diejenige an Extraktivstoffen gegen¬über neutralen Menstrua, wo relativ mehr Extraktivstoffe extrahiert
werden.
Wichtig ist, daß nicht die Menge, sondern die Konzentration der
Säure von ausschlaggebender Bedeutung ist. Allgemein stellt er ferner
fest, daß die letzten 10—15 o/o Alkaloide äußerst schlecht extrahiert
werden. In einer weiteren Arbeit beschäftigt sich der Autor (42) auch
mit Cinchona succirubra und stellt die optimale Menge Salzsäure fest.
Er bereitet mit einer Rinde von 8«o Tinkturen mit Weingeistmenstruumvon 76 o/o und extrahiert 70 o0 der Alkaloide. Bei Zusatz von 1 o/0 Salz¬
säure (100 o/o) auf das erste Menstruum steigt die Ausbeute auf 90 <y0
und wenn er 2 o/o Salzsäure zusetzt, so extrahiert er schon 96 °,o. Eine
weitere Steigerung der Säuremenge um 1 o/0, also auf 3 °/o Salzsäure,
vermag das Resultat nur wenig zu ändern, es beträgt nur 97,5 °/o. Auf
Grund sehr vieler Versuche stellt nun der Autor die Forderung auf,man müsse für Cinchona Calisaya l,5°/o HCl (100o/o) auf das Drogen¬gewicht bezogen, für Cinchona succirubra 2,5—3 o/0 HCl (100 »o) auf
das Drogengewicht bezogen, dem ersten Anteil Menstruum zusetzen, wo¬
bei er als erstes Menstruum gleichviel ccm Flüssigkeit wie g Droge ver¬
steht. Wenn man für Cinchona Calisaya einen mittleren Gehalt von ca.
5 o0 annimmt, so wäre das ca. 2.5 Mol und bei Cinchona succirubra
mit einem mittleren Alkaloidgehalt von 8 o0 ca. 2.6—3,1 Mol HCl pro gAlkaloid. Äußerst schlechte Ausbeuten erhält Mlle. Barel (27) bei der
Bereitung eines Fluidextraktes nach Vorschrift des Codex, wo sie aller¬
dings nach der Aufarbeitung nur noch ca. 38 o/0 der Alkaloide im fertigenExtrakt findet. Ebenfalls nach der Vorschrift des Codex bereiten M.
Mascré und L. Ragoucy (43) Fluidextrakte und erhalten aus einer Rinde
\on 8,98 o/o ohne Filtration ca. 63 oo der Alkaloide, aus einer Rinde
mit 3,21 o0 Alkaloid mit Filtration ca. 52 o/0 der Alkaloide im Extrakt.
M. E. Léger (44) erhält beim Arbeiten nach der gleichen Vorschrift be¬
deutend bessere Werte als die drei letzten Autoren, ohne Filtration stellt
er einen Extrakt mit 90,25 o0 Alkaloid her und nach der Filtration
findet er immerhin noch 85 o/0 der Alkaloide. In einer schon früher
zitierten Arbeit über Tinkturen gelingt es S. Bari (29) mit 70 o/o Wein¬
geist, der auf die ersten 250 g i/2 o/0 HCl (100 o/0) enthält, 100 o/0 der Al¬
kaloide zu extrahieren. (Es mag hier nur kurz bemerkt sein, daß man
nicht von 100 °/o Extraktion sprechen kann, wenn eine Rinde mit 8,47 o/0
Alkaloid nach der Perkolation noch 0,5o/o Alkaloid enthält.) Wir haben
hier das Beispiel einer Rinde, bei der ein Zusatz von I1/4 Mol HCl auf
1 g Alkaloid zur Erschöpfung der Droge genügt. Der gleiche Autor
stellt auch eine Tinktur her, bei der 85 0/0 des Menstrums (70 0/0 Wein¬
geist) 1/2 °o HCl (100 o0) enthält, nach der Perkolation wird die Hälfte
der Säure vorsichtig mit Natronlauge neutralisiert, die Ausbeute beträgt92 0/0. Diese Zubereitung ist jedoch auch bei längerem Aufbewahren guthaltbar, währenddem die bereits erwähnte stark absetzt. Ähnlich guteResultate wie IV. L. Scoville (42) mit Salzsäure erhält /. Büchi (45) mit
dem Menstruum der Ph. H. V, das 1 o/0 HCOOI1 enthält. Wenn er bei
seiner Rinde mit 13.65 0/0 Alkaloid 8 Teilperkolate auffängt, so beträgtdie Alkaloidausbeute 96,3 o/0. Nicht besonders gute Resultate erhält
F. Gstirner (33). der ähnlich wie S. Bari Tinkturen herstellt, bei denen
— 38 —
er in der fertigen Tinktur einen Teil der Säure neutralisiert. Mit einer
Rinde von 7,03 °/o Alkaloid bereitet er eine Tinktur im Verhältnis 1:5
und setzt den ersten 500 g Menstruum \j o/o HCl zu und neutralisiert
nach Fertigstellung der Tinktur die Hälfte der Säure; die Ausbeute be¬
trägt jedoch nur 74,4 o/0. Die \erwendete Menge Salzsäure, die auf die
Droge berechnet ca. 1,5 Mol HCl pro g Alkaloid beträgt, sollte eigent¬lich zur Extraktion genügen, nur wäre es aber wohl denkbar, daß er
durch das Neutralisieren der Hälfte der Säure auch Alkaloide fällt.
H. Eschenbrenner (46) \ermag mit dem Ph. H. V Menstruum ca. 80 «o
der Alkaloide zu extrahieren. Die Versuche \on A. Laursen(41) be¬
schäftigen sich mit den Vor- und Nachteilen der Salzsäure und Ameisen¬
säure als Zusatz zum Extraktionsmittel. Bei einem Zusatz von 1 °o
Ameisensäure, auf das Drogengewicht bezogen, werden 83,8 °/o der Al¬
kaloide extrahiert, mit 0,8 °/o HO-Zusatz aber nur 69 °,o der Alkaloide.
Mit Salzsäure wird jedoch rascher extrahiert und es werden 50 o0 mehr
Ballaststoffe erhalten. Trotz der Dunkelfärbung beim Eindampfen zum
Fluidextrakt gibt der Autor der Salzsäure den Vorzug. 4. Jermstad
und O. Oestby (48) perkolieren mit verschiedenen Mengen Salzsäure. Bei
der Perkolation mit 70 o/0 Weingeist erhalten sie von einer Rinde mit
6,32 o/o Alkaloid 79,92 o/o der Alkaloide. setzen sie dem Menstruum 0,5o0Salzsäure zu, so steigt die Ausbeute auf 88,60 o/0 und bei 1,9 «o HCl, das
würde etwa 2,5 Mol HCl pro g Alkaloid entsprechen, auf 92,56 %. Daß
man die Säure nicht nur zum Befeuchten zusetzen muß, zeigen die Ver¬
suche von L. Rosenthaler (49), er befeuchtet seine Droge mit dem Ph. H. V
Menstruum und perkoliert mit der Weingeist-Wasser-Mischung ohne
Säure; dabei erhält er in seinem Fluidextrakt nur 16,87% des theoret.
Wertes. Wenn er den Versuch mit einem Menstruum durchführt, das
an Stelle von Ameisensäure 1 o/0 HCl enthält ,und mit dem gleichensauren Menstruum perkoliert, so erhält er doch 32,58 o0 des theoret.
Wertes. Mit 42 Vol. o/o Weingeist mit verschiedenen Mengen Salzsäure
bereitet H. Schröder (34) Fluidextrakte und erhält die verschiedensten
Resultate. Eine Droge mit 1.65 % Alkaloid liefert mit Zusatz von 2,1 o/o
HCl die höchste Ausbeute der Versuchsreihe mit >94 o/0. Wenn jedocheine derart minderwertige Rinde gute Ausbeuten gibt, so hat das unseres
Erachtens nicht viel zu bedeuten, das Verhältnis von Extraktionsmittel
zu vorhandenen Alkaloiden ist natürlich denkbar günstig, nur bekommen
wir keine Vergleichswerte. Das nämliche Menstruum vermag aus einer
Rinde von 4,33 o/o Alkaloid nur ca. 64 o/0 zu extrahieren und aus einer
Rinde von 8,45 % sogar nur 59 o/0 der Alkaloide. Die gleiche Rinde liefert
mit einem Zusatz von 0,75 °/o HCl zum Menstruum eine Ausbeute von
ca. 60 o/o. Nach dem Prinzip der Evakolation gelingt es H. IPojahn (36)mit 42 o/o Weingeist und 1 o/0 Ameisensäure eine Tinktur zu bereiten im
Verhältnis 1 T. Droge: 5 T. Tinktur, die 100 o/0 Alkaloid enthält. Mit
dem Pharmakopöemenstruum findet auch W. Märki (50) gute Ausbeuten.
Wenn er nach Ph. H. V arbeitet, vermag er 94,94 o/0 der Alkaloide zu
extrahieren, wenn er jedoch nur mit Wasser -)- 1 o/0 Ameisensäure ex¬
trahiert, so beträgt die Ausbeute nur 68,39 %, was zwar auch ein nicht
schlechter Ertrag ist*). M. Ch. Béguin (51) untersucht das Optimumdes Ameisensäurezusatzes zum Ph. Menstruum und findet mit 1.25 »o
*) Siehe Diagramm III.
— 39 —
eine Ausbeute von 96,1 »o gegenüber 62,4 o/0 mit neutralem Pharma-
kopöemenstruum. Wenn er die Ameisensäuremenge auf 1,5 °/o steigert,
so erhält er nur noch 92,1 o/0. In einem seiner Versuche stellt er auch
fest, daß die Befeuchtung mit der ganzen Säuremenge und nachherigePerkolation mit neutralem Menstruum um orteilhaft ist. Er arbeitet mit
der optimalen HCOOH-Konzentration von 1,25 o/0. vermag aber auf
diese Weise nur 76,1 °/o der Alkaloide zu extrahieren (Diagramm IV).— In einer privaten Mitteilung von J. Büchi (Diagramm V) über einen
Extraktionsversuch, bei dem er die ganze Säuremenge dem zur Maze¬
ration bestimmten Menstruum (Ph. H. V menstr.) zufügte, finden wir die
von M. Ch. Béguin (51) gemachte Feststellung bestätigt.Es muß auch hier wieder auf die spezifischen Eigenschaften der
einzelnen Rinden hingewiesen werden, denn die unter 1 a) zitierte Fest¬
stellung von M. Mascré und L. Ragoucy (28), daß zwei Rinden von bei¬
nahe gleichem Alkaloidgehalt ganz verschiedene Ausbeuten geben, gilthier gewiß noch viel mehr. Je nachdem die Alkaloide in der Rinde in
bestimmten Bindungen und Formen vorliegen, werden die verschiedenen
Säuren mehr oder weniger gut extrahieren.
Ähnlich wie W. Märki gelingt es auch F. Ducommun (52), mit dem
Pharmakopoen!enstruum 94.8 o/o der Alkaloide zu extrahieren. Beim
Auswerten der verschiedenen Arbeiten müssen wir feststellen, daß uns
leider eine Vergleichsbasis fehlt, da die Menge der Säure in »o angegebenwird und sich nicht überall mit dem Alkaloidgehalt der betreffenden
Rinde in Beziehung setzen läßt, weil der Menstruumverbrauch nicht
angegeben ist. Ferner arbeiten die wenigsten Autoren mit verschiedenen
Säuren. Um brauchbare Einblicke in die Extraktionsfähigkeit der ein¬
zelnen Säuren zu gewinnen, müssen die Versuche mit vergleichbaren
Mengen und mit der gleichen Droge ausgeführt werden.
b) Vorschriften von PJiannakopöen.
Die Ph. Hel\. V ist die einzige Pharmakopoe, die ein Trockenextrakt
mit säurehaltigem Menstruum bereitet. Lber die Vorschriften des Codex
und der finnischen Pharmakopoe läßt sich nicht viel Neues sagen. Die
Vorschriften sind so gehalten, daß man mit schlechten Ausbeuten
rechnet, z. B. wird man nach Angaben des Codex nur 70 o/o der Alkaloide
der verwendeten Chinarinde im Extrakt finden.
Wenn wir bei den Vorschriften der Ph. H. V nur ca. 65—70 o/0 der
Alkaloide in den Trockenextrakt überzuführen vermögen, so fällt das auf
die Defäkation zurück. Bei einem direkt aus der Chinarinde bereiteten
Fluidextrakt dagegen sollte man mit besseren Ausbeuten rechnen dürfen,
da er nicht so stark eingedampft wird und deshalb weniger Ballast¬
stoffe ausscheidet. Bei der Vorschrift des Codex wird wahrscheinlich
ein ziemlicher Teil der vorhandenen Gerbstoffe wegen der langen Ein¬
dampfzeit des wässerigen Perkolats in Gegenwart von Salzsäure zer¬
stört werden.
Neben diesen angeführten Pharmakopöe-Vorschriften wäre noch
diejenige der holländischen Pharmakopoe zu erwähnen. Da aber dort
mit Glyzerinzusatz gearbeitet wird, so gehört sie nicht in den Rahmen
unserer Arbeit. Es mag nur erwähnt sein, daß diese Vorschrift die Menge
der verwendeten Salzsäure zum Alkaloidgehalt der Rinde in Proportion
setzt.
— 40 —
Diagramm III.
Verlauf der Alkaloidextraktion.
Ausbeuten in % der Gesamtalkaloide von 250 g Droge(23,83 g)
% Alkaloide extrahiert
100
PhHï-M«nttruum
H, ni pn&lruum
mit«
..
BC00H,.—
y
y
ys
r^
*
/
y's'
/t
/
/
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/
/ /
/ /
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//'
1 £ 3 <t 5 i f t Tf
41
Diagramm IV.
Verlauf der Alkaloidextraktion.
Ausbeuten in % der Gesamtalkaloide von 100 g Droge(9,69 g)
Alkaloide extrahiert
-—
/
-
r-
r'
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'
i
I<
ill'S1
i n'
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1i /
I'ft!
§ff
Ml
13 Geu % CjHjOH • 1,25V. HCOOH
liCtil''. CiM50U • -1,5 •/. HC00H
Utw ''. CaHjOH • 1,0%, HCOOH
Ulûtw •/. Ct HjOH . 0,5% HCOOM
HJCew V. CiKjOM (,Z5V. HCOO»
[HCOOH nur inderBef'uchlungi
H3 Giw V. ClMjOHohne HCOOH
•
< 13 if 5 (i ï «
— 42 —
Diagramm V.
Einfluß des Ameisensäurezusatzes zum Menstruum.
Ausbeuten in % der Gesamtalkaloide
% Alkaloide extrahiert
HCC OH auf «a:
Icilt • Pk.« £._
lenilruum
yy
s'
f
^-""**
/
/
/
i
HCOOH in 1er
k.it1#
/
/ /
r~
Obh« HCOOH
//'11
11
1
/
/1i /
il
II
il
'>/
II/
S TP
b)
Vorschriftenv
on
Pharmakopoen.
Pharm
Bezeich¬
n
u
n
g
des
Präparates
Ausgangsprodukt
DrogeGehalt
Zerklei-
nerungs-g
r
a
d
Art
und
Menge
der
Saure
Extrak-
tions-
mittel
ExtraktionsverfahrenAnsatz-Verhaltnisse
Aufarbeitung
Gehalt
des
fertigenExtraktes
Helv.
V
1
9
3
3
Codex
1
9
3
7
Suomen
1
9
3
7
Extract
Cinchonae
SUCC1-
rubra
Extract.
Gin
honae
iubrae
fluid
SUCC1-
rubra
Extract
(
inchonae
fluid
6
,
5
%
5%
succi-
rubra
6%
HCOOH
1%
zum
Befeuch¬
ten
und
P
e
r
-
koheren
0,25%
HCOOH
auf
100
g
Droge
zum
Defakie-
ren
S
i
e
b
26
(=
ca
S
i
e
b
V
PhHV)
S
i
e
b
IV
(=
ca.
S
i
e
b
VPhH.V
)
HCl
Befeuch¬
t
u
n
g
und
an¬
fängliche
P
e
r
-
kolation
mit
einer
Mischg
von130gHCl
dilauf
4
0
0
0
T
H
,
0
,
d
a
n
n
mit
20g
HCl/8000
T.H20
HCl
zum
Be¬
feuchten(10T,
HCl
dil
auf
100
T.Droge),
z
Perkolieren
5T
HCl
dil
auf100
THjO
H
ä
O
-
Wein-
geist
aa
partes
+1%
HCOOH
H,0
H.O
100
T
Rindewerden
mit
40
T.
einer
Mischung
von
H20-Wein¬
geist
aa
partes
+1%
HCOOH
befeuchtetu
nd
mit
der
notigen
MengeMenstrperkohert
1
0
0
0
T
Rindewerden
mit600T.
der
erstenMischung befeuchtet,
n
a
c
h
2
S
t
d
.
inden
Perkolator
eingefüllt
und
wahrend
48Std
mazeriert.
Die
ersten
600T
Perkolatwerdenbeiseite
ge¬
stelltD
a
n
n
w
i
r
d
mit
derMi¬
schung
2
perkoliert
und
schlie߬
l
i
c
h
mit
destill.H
3
0
,
bis
2g
Perkolat
mit
4gtt
Na2CO,
20%
keine
Trübungm
e
h
r
geben
100
TRindewerden
mit
einer
Mischungvon35T
H20
u10T
HCl
dil
befeuchtetD
a
n
n
w
i
r
d
mit
einer
Mischung
von
5T
HCl
dil
auf
100
T.H20
p
e
r
¬
koliert,
bis
keineFallungm
e
h
r
eintritt
mit
NaOH-Losung
Der
Auszugw
i
r
d
im
V
a
c
.
unterhalb
50°
auf200T
eingedampft,m
it
einerMischung
von
35T
Weingeist+
165T.H20
v
e
r
¬
setzt
und
48
Std.
beimax
+5°
beiseite
gestelltHieraufw
i
r
d
abgenutscht
und
der
Rückstand
3mal
mit
je
40T
einer
Mischung
von
0,25
T
HCOOH
+11T
Weingeist+
108
TH20
von
max
5°
angerieben
und
jedesmal
scharfabgesaugt.
Die
Filtratewerden
im
V
a
c
.
beimax
50°
eingedampft
auf100
T,24Std
bei+
5°
aufbewahrtu
nd
w
e
n
n
notigfiltriert
Im
Filtratwi
r
d
der
Alkaloidgehaltu
Trocken¬
ruckstandbestimmt
und
so
viel
Zucker
zugefügt,d
aß
ein
Extrakt
von
19,8
bis
20,2
%resultiert.
Die
gesamtenPerkolatewerden
auf230g
eingedampftu
nd
mit
dem
Vorlaufv
e
r
¬
einigt,5
0gHCl
dil.
zugefugt,geschüttelt,
absitzengelassen,filtriert
und
mit
120g
C2H5OH
95%
auf
1
0
0
0
g
ergänzt
70T
Vorlaufwerdenbeiseitegestellt,
mit
10T
C2H5OHversetzt,z
um
Nachlauf
fugt
man
10T
Glyzerin
zu
und
dampft
auf20T
bei
m
a
x
.
80
°einund
vereinigt
die
beiden.
1
9
,
8
—
20,2%
3
,
5
%
5%
— 44 —
Der Codex und die finnische Pharmakopoe verwenden neben derSalzsäure nur Wasser als Extraktionsmittel und stützen sich damit aufdie z. T. bestrittene Annahme, daß bei Verwendung von Säure ein wein-
geisthaltiges Menstruum keinerlei Vorteile biete, welch letztere Theorie
jedoch von W. L. Scovilie (41) und IV. Mürki (50) wiederlegt wurde.
c) Theoretische Gesichtspunkte betrefferid Verwendung eines säure¬
haltigen Menstruums. (Nachteile.)Durch Arbeiten anderer Autoren und durch eigene Versuche wurde
festgestellt, daß es nicht möglich ist, bei einem nur weingeisthaltigenMenstruum die Alkaloide der Rinde vollständig zu extrahieren, und des¬halb wird dem Menstruum zwecks besserer Extraktionsfähigkeit Säure
zugesetzt.Es muß eingangs erwähnt sein, daß wir mit der Anwendung von
Säure wohl eine größere Alkaloidausbeute erhalten, aber gleichzeitig dieAlkaloide in ihren natürlich vorliegenden Bedingungen stören. Sche¬matisch kann die Wirkung der Säure folgendermaßen dargestellt wer¬
den: Alkaloid-tannate -)- Säure —* Alkaloid -j- Chinagerbsäure. Ohne so
weit gehen zu wollen wie ältere Autoren, die von gesundheitsschädlichenEinflüssen der zur Aufspaltung benötigten Salzsäure (z. B. nach Vorschriftdes Codex) sprechen, müssen wir uns diese Tatsache vor Augen führen.Wenn wir Wert auf in der Hauptsache tonisch wirkende Präparate legen,so bleibt uns nur die Extraktion mit Wasser, wie sie der Codex fürden Extr. Cinchon. aquos. ganz besonders vorschreibt. Beim Gebrauchvon Säure werden zuerst die in der Rinde vorhandenen organischenSäuren freigemacht, dann erst kann die betreffende Säure auf die Salzeder China- und Chinagerbsäure, die übrigen alkalischen Pflanzen¬bestandteile und die Alkaloide einwirken. Die Alkaloide werden erst ab¬
gespalten und in ihre Salze umgesetzt, wenn die zur Perkolation ver¬
wendete Säure, die ein größeres pH besitzen muß als die in der Bindungvorliegenden organischen Säuren, die Pufi'erung durch die letztgenanntenzerstört hat. Die zur vollständigen Extraktion nötige Säuremenge istalso abhängig vom Gehalt der Rinde sowohl an Alkaloiden als auch an
anderen organischen und anorganischen Stoffen. Theoretisch sollte mandaher die Säuremenge so wählen, daß man das optimale pH erhält,um die Alkaloidgerbstoffverbindungen aufzuspalten. Nach van der Wie-len (53) ist die Wahl der richtigen Säuremenge sehr schwierig, da je nachdem Gehalt der in der Rinde vorhandenen organischen Säuren mehroder weniger Säure zur Aufspaltung gebraucht wird und man die Mengenicht allein auf den Gehalt an Alkaloiden berechnen kann. Nach /. A. C.Pinxteren (54) läßt sich jedoch das optimale pH von 1,5—2,5 bei Be¬
reitung eines Trockenextraktes nur mit sehr starken Säuren, z. B. Salz¬säure, erreichen.
Für die Bereitung eines Trockenextraktes wäre eine flüchtige Säureals Zusatz zum Menstruum wohl das geeignetste, da ein allfälliger Über¬schuß beim Eindampfen abdesti liieren würde und man daher mit einemhinreichenden Überschuß an Säure arbeiten könnte. Hier käme nebender in der Ph. H. V verwendeten Ameisensäure noch die früher von
amerikanischen Autoren verwendete Essigsäure in Frage. Beim Arbeiten
— 45 —
mit organischen Säuren werden wir natürlich nicht unbedingt ein pllvon 1,5—2,5 erreichen können, wenn wir nicht ganz übermäßig großeMengen Säure in Anwendung bringen wollen. Mazerationsversuche von
J. Büchi (55) haben ergeben, daß bei der Mazeration von 10 g einer
Chinarinde mit 100 g Menstruum 59.2 g Ameisensäure (25 °o) zugesetztwerden mußten, um ein pH von 2,4 zu erhalten. Erst bei einem Zusatz
von 118,84 g Ameisensäure (25 o/o) erhält der genannte Autor ein pHvon 1,56. Wenn auch Ameisensäure flüchtig ist, so ist doch fraglich,ob diese große Säuremenge beim Eindampfen nicht einen zersetzenden
Einfluß auf die Gerbstoffe ausüben würde. Nach W. L. Scoville (42) ist
Milchsäure der Salzsäure unterlegen in Bezug auf die Extraktionsfähig¬keit, aber es wäre gleichwohl interessant, zu beobachten, ob sie nicht
auch ganz günstig wäre, da sie beim Eindampfen die Hydrolyse wenigerbegünstigt als Salzsäure. Bei Bereitung eines Trockenextraktes wird es
bei nicht flüchtigen Säuren besser sein, nicht ganz seine Forderung \on
der Verwendung von 2,3—2,6 Mol 1-basischer Säure pro g Alkaloid ein¬
zuhalten, sondern auf 2 Mol herunterzugehen. Das Neutralisieren von
überschüssiger Säure in den vereinigten Perkolaten dürfte sich vielleicht
nicht empfehlen, da beim Zufügen von Lauge leicht ein Niederschlagentsteht, der Alkaloide mitreißt. Wir müssen uns auch von vornherein
mit der Möglichkeit vertraut machen, daß eine bestimmte Säure großeNachteile haben kann. Wie uns N. P. Watts (56) berichtet, erhielt er bei
Zusatz von Salzsäure zum Menstruum eine rote Tct. Strychni, infolgeHydrolyse des Glucosids Loganin. währenddem Essigsäure diesen Mangelnicht aufweist. l
Wir werden in unseren Versuchen die allgemein von den Autoren
als wertvoll anerkannte Salzsäure, die Ameisensäure, dann aber auch
noch Phosphorsäure, Milchsäure und Essigsäure verwenden. Trotzdem
man nach den Ansichten van der Wielens die Säuremenge nicht auf den
Alkaloidgehalt der Binde abstellen kann, müssen wir die verwendete
Säuremenge zum Alkaloidgehalt der Rinde in Beziehung setzen, da die
Forderung eines so großen pH von 1.5—2,5 des Menstruums sich bei
organischen Säuren nicht empfiehlt. Da wir die verschiedenen Säuren
an der gleichen Rinde in Anwendung bringen, so werden sich doch ver¬
gleichbare Resultate ergeben. Der oben näher umschriebene Verbrauch
von Säure für andere Bestandteile der Rinde bleibt sich stets gleich.Wir wählen die Säuremenge so, daß wir neutrale Salze, z. B. Bihydro-chloride etc., erhalten würden, wenn die Säure nicht noch anderweitigverbraucht würde. Mit der am günstigsten wirkenden Säure werden
dann weitere Versuche durchgeführt, um die optimale Menge festzu¬
stellen.
d) Extraktionsversuche.
Um weitere Einblicke in die Extraktionsfähigkeit der v erschiedenen
Säuren zu gewinnen, werden ebenfalls als orientierende Vorversuche
Mazerationsversuche mit den zur Perkolation verwendeten Menstrua
durchgeführt. Bei der Mazeration haben wir allerdings ein günstigeresVerhältnis zwischen Säure und Alkaloidgehalt. da das Verhältnis zwi¬
schen Droge und Extraktionsmittel 1 T. zu 10 T. ist. währenddem es
bei der Perkolation nur ca. 1 T. : 7.4 T. ist. Da die Versuche aber ledig-
— 46 —
lieh zur Orientierung dienen, dürfte dieser Unterschied nicht so sehrviel bedeuten. Da das pH bei der Extraktion eine so wichtige Rolle
spielt, haben wir bei diesen Versuchen mit säurehaltigen Menstrua das
pH der Menstrua und der einzelnen Teilperkolate mit dem Jonometer
bestimmt.
Nach H. Schrader (57) bekommen wir bei der pH-Bestimmung trotz
der starken Pufferung der Lösungen gute Resultate, wenn wir die erste
Ablesung benützen und Sorge tragen, bei diesen alkoholischen LösungenChinhydron im Überschuß zuzusetzen, sodaß ein ungelöster Rest bleibt.
M azerations versuche. Die Versuchsanordnung ist die
gleiche wie unter 1 d).
Tabelle No. V.
Resultate der Mazerationsversache mit säurehaltigen Exlraktionsinitteln.
Menstruum
Versuch Gew. »/„ pH Ph des Extraktiv¬ Alkaloid- °/0 AlkaloidNo. Wein¬ Säure Mazerats stoffgehalt gehalt in den Gesamt¬
geist in °/o in °/o extraktivstoffen
IX 60 HCl 1,02 2,12 86,89 71,03 16,63X 60 H3P04 2,30 3,72 73,08 69,55 19,36XI 60 HCOOH 2,69 3,86 63,24 68,81 20,85XII 60 CH,C00H 3,34 4,17 62,78 66,30 21,49XIII 60 Milch¬
säure2,85 3,83 73,60 68,81 19,04
Diese Mazerationsversuche zeigen uns, daß je nach Säure die Al¬
kaloidausbeute von 66,30 o/o (mit Essigsäure) auf 71,03 o/o (mit Salzsäure)steigt. Der Extraktivstoffgehalt steigt von 62,78 °o (mit Essigsäure) auf
86,89 o,o (mit Salzsäure). Der Zusatz von Salzsäure wirkt sich am bestenaus. Merkwürdigerweise ist das Verhältnis der Alkaloide zu den Ge¬samtextraktivstoffen bei der am günstigsten wirkenden Säure am
schlechtesten, da viel mehr Neben- und Ballaststoffe extrahiert wurdenals bei den anderen Versuchen. Die am schlechtesten wirksame Säureextrahiert im Verhältnis bedeutend mehr Alkaloide als Ballaststoffe.
Essigsäure scheint nach diesen Versuchen sich schlecht zu eignen, die
Alkaloidausbeute ist nur ca. 0,5 o/0 höher als bei der Mazeration mit70 o/o Weingeist, der in der Weingeistreihe am meisten Alkaloide zu
extrahieren vermag. Auch die Extraktivstoffausbeute liegt nur ca. 4 o/ohöher als mit dem 60 Gew.o/0 Weingeist, der in der Weingeistreiheam meisten Extraktivstoffe extrahiert.
Wenn wir die Mazerationsversuche in Bezug auf die pH-Verhältnissebetrachten, so können wir feststellen, daß das Salzsäuremazerat mit 2,12das größte pH aufweist; die relativ günstige Ausbeute geht also auf das
günstige saure Milieu zurück. 60 Gew.o/0 neutrales Weingeistmazeratbesitzt ein pH von 4,22, aber die Auswirkung des pH ist bei der Ex¬traktivstoffausbeute viel bemerkbarer, da nur ca. 7 o/0 mehr Alkaloide,aber ca. 28 % mehr Extraktivstoffe als mit den besten neutralen Men¬strua erhalten werden. Phosphorsäure, die nach der Salzsäure das größtepH aufweist, folgt in ihren Resultaten auf die Salzsäure. Ameisen- und
— 47 —
Milchsäure, die beide die gleiche Alkaloidausbeute erzielen, liegen in
ihrem pH ebenfalls sehr nahe beisammen. Essigsäure, die ein nicht viel
größeres pH besitzt als 60 Gew.o,o Weingeist, extrahiert auch nur 2»/oAlkaloide mehr. In Bezug auf die Alkaloidausbeute wirkt sich bei der
Mazeration das größte pH am günstigsten aus. Auch bei den Extraktiv¬
stoffen liegen die Verhältnisse ähnlich, von kleinen Differenzen abge¬sehen, steigt auch hier die Ausbeute mit steigendem pH. Interessant
ist die Tatsache, daß der pH-Abfall Aom Menstruum zum Mazerat ver¬
schieden ist. Bei der Phosphorsäure haben wir den größten, bei der
Essigsäure den kleinsten Unterschied, es lassen sich jedoch daraus keine
weiteren Schlüsse ziehen.
Perkolationsversuche. Versuchsanordnung : Die Versuchs¬
anordnung war die gleiche wie unter 1 d) beschrieben. Die Höhe der
Drogensäule betrug bei den Versuchen 29—31 cm.
Durchführung :
Versuch MenstruumAufsog
EinströmungsdauerNo. 60 Gew. "la Weingeist in Minuten
IX mit 2 mol HCl 500.0 90
X mit 2/, mol HsP04 500.0 90
XI mit 2 mol HCOOH 500.0 90
XII mit 2 mol CH3COOH 490.0 80
XIII mit 2 mol Milchsäure 510.0 105
Bei der Perkolation mit 60 Gew.o,0 Weingeist werden insgesamt1840,0 g Menstruum verbraucht, diese Menge wird bei den Versuchen
IX—XIII als Grundlage angenommen und die betreffende Säure auf
diese Menge verteilt.
Versuch IX. Menstruum: 60 Gew.d/o Weingeist mit 2 Mol HO-
Zusatz. Bei der Bildung des neutralen Salzes brauchen wir für 1 Mol
Chinin:2 Mol Salzsäure. 309:26.10 = 72,90:x: x = 6.163 g HCl 100<Vo.wobei 26,10 die in 250 g Rinde vorhandenen Alkaloide bedeuten.
Diese 6.163 g HCl werden auf 1840.0 g Menstruum verteilt, was
einem Gehalt von 0,3349 <y0 entspricht.Die Droge quillt beim Befeuchten stark und färbt sich dunkler. Der
Aufsog bleibt gleich wie bei der Verwendung von 60 o;0 Weingeist allein;die Einströmungsdauer dagegen ist größer.
Die Teilperkolate sind durchwegs dunkler, hauptsächlich macht sichdies bei der Preßflüssigkeit bemerkbar.
Beim Aufbewahren der Teilperkolate finden wir überall stärkere
Niederschlagsbildung.
Versuch X. Menstruum: 60 Gew.O/o Weingeist mit 2/3 Mol Phos¬
phorsäurezusatz. 3 Mol Chinin : 2 Mol Phosphorsäure. 927:26,10 =--
196,08: x; x = 5,523 g Phosphorsäure 100 o/o, was auf 1840 g Menstruum
verteilt einem Gehalt von 0,3002 o/o entspricht.Das Verhalten der Droge beim Befeuchten, der Aufsog und die Ein¬
strömungsdauer sind gleich wie beim vorherigen Versuch. Die Farbe
— 48 —
der Perkolate ist etwas heller, auch zeigen sie bei der Aufbewahrungeinen etwas geringeren Bodensatz.
Versuch XI. Menstruum: 60 Gew.o/0 Weingeist mit 2Mol Ameisen¬
säurezusatz. 1 Mol Chinin: 2 Mol Ameisensäure. 309:26,10 = 92,04: x;
x = 7,77 g Ameisensäure 100 o/o. was auf 1840,0 g Menstruum verteilt
einem Gehalt von 0,4226 <y0 entspricht (nach Vorschrift der Ph. H. V
wäre der Zusatz 1 o/o).Da Ameisensäure in Gegenwart von Äthylalkohol Äthylformiat
bildet, wie J. Büchi (58) bei Spir. formicae, dann J. Büchi und K. Fein-
stein (59) und W. Märki (60) beim Pharmakopöemenstruum gefundenhaben, so wird das Menstruum erst altern gelassen, da nach den Unter¬
suchungen der genannten Autoren in ca. 12 Tagen ein Gleichgewichterreicht wird. Es ist wohl anzunehmen, daß das Äthylformiat beim
Durchfließen der Drogensäule verseift wird, aber da wir nicht wissen,wie rasch das vor sich geht, so empfiehlt sich die Verwendung eines ge¬alterten Menstruums.
Tabelle No. VI.
Veresterung von Äthylalkohol mit Ameisensäure.
Alter des Menstruums Veresterte HCOOH in °/0der Gesamt-HCOOH
Frischbereitung —
1 Tag 4,672 Tage 10,863 Tage 15,815 Tage 25,097 Tage 26,838 Tage 26,979 Tage 26,9810 Tage 26,98
Bis zum 5. Tag geht die Veresterung rasch vor sich, aber dann gehtes nur noch langsam weiter und am 8. Tag ist das Gleichgewicht mit
ca. 27 o/o Veresterung eingetreten.Daß die Veresterung bei 27 o/0 stehen bleibt und nicht wie bei
J. Büchi und K. Feinstein (59) 35 o;0 erreicht, mag, obwohl eine größereWeingeistkonzentration vorliegt, bei der wesentlich geringeren Säure¬
konzentration liegen. Die Droge verhält sich ähnlich bei der Befeuch¬
tung, Aufsog und Einströmungsdauer sind gleich wie bei Versuch IX
und X. Das Aussehen der Perkolate ist ähnlich denen von Versuch IX.
Beim Aufbewahren wird dasselbe Verhalten beobachtet.
Versuch XII. Menstruum: 60 Gew.o;0 Weingeist mit 2 Mol Essig¬säurezusatz. 1 Mol Chinin:2 Mol Essigsäure. 309:26,10 = 120,6:x;x = 10,246 g Essigsäure 100 o/o, was einem Gehalt von 0,5568 <y0 ent¬
spricht.Eine Veresterung des Menstruums bei der Aufbewahrung während
10 Tagen findet nicht statt.
Die Droge läßt sich weniger gut benetzen, der Aufsog und die Ein¬
strömungsdauer sind wohl deshalb etwas kleiner.Die Farbe der Perkolate ist ähnlich wie bei Versuch X.
— 49 —
Bei der Aufbewahrung der Perkolate wird allgemein ein stärkerer
Bodensatz festgestellt.Versuch XIII. Menstruum: 60 Gew.»,o Weingeist mit 2 Mol Milch¬
säurezusatz. 1 Mol Chinin: 2 Mol Milchsäure. 309:26,10 = 180,10: x;
x = 15,22 g Milchsäure 100 o/o, was einem Gehalt von 0,8271 o/o ent¬
spricht.Die Droge quillt beim Befeuchten sehr stark. Der Aufsog ist etwas
größer, die Einströmungsdauer ist viel länger als bei den Versuchen
IX—XII.
Die Farbe der Perkolate ist sehr dunkel, und beim Aufbewahren
finden wir allgemein einen ziemlich starken Bodensatz.
über den Verlauf der Extraktion (Gesamtextraktivstoffeund Alkaloide) bei der Perkolation gibt folgende ZusammenstellungAuskunft.
Tabelle No. VII.
Alkaloidgehalt in den Teilperkolatgruppen.Ausbeuten in % der Gesamtalkaloide (26,10).
Extraktionsmittel 60 Gew. °/0 WeingeistTeil- IX X XI XII XIII
perkolat 2 mol 2/, mol 2 mol 2 mol 2 mol
HCl H,P04 HCOOH CH.COOH Milchsäure
la 24,78 22,31 10,41 21,94 23,79lb 20,40 18,18 9,45 17,63 20,092 26,44 21,97 25,55 24,22 26,553 12,39 8,78 12,20 8,52 11,374 2,07 6,87 5,78 4,21 5,555 1,99 2,66 3,45 3,08 3,20
Pre߬
flüssigkeit 1,60 2,39
83,16
2,68 2,52
82,12
1,62
Total 89,67 69,52 92,17
Tabelle No. VIII.
Gehalt an Extraktivstoffen in den Teilperkolatgruppen.Ausbeuten in o/o der Gesamtextraktivstoffe (insgesamt 128,27 g).
Extraktionsmittel 60 Gew. °/0 WeingeistTeil- IX X XI XII XIII
perkolat 2 mol a/s mol 2 mol 2 mol 2 mol
HCl HsP04 HCOOH CH3COOH Milchsäure
la 24,56 22,05 20,92 21,89 24,79lb 18,75 17,58 17,03 15,80 18,432 22,97 21,87 30,46 23,30 22,253 10,68 6,55 7,37 6,12 8,854 5,83 3,33 3,17 2,11 4,065 5,02 3,17 1,96 1,46 2,72
Pre߬
flüssigkeit 2,83 3,70 1,93
82,84
1,62
72,30
3,15
Total 90,64 78,25 84,25
— 50 —
Diagramm VI.
Verlauf der Alkaloidextraktion.
Ausbeute in % der Gesamtalkaloide von 250 g Droge(26,10 g)
% Alkaloide extrahiert
loo
Zmoltlikhsaurt
2. mol HCl
i/jmolHjPO,tmol CKjCOÔH
Imol HC00H
— 51 —
Diagramm VII.
Verlauf der Gesamtextraktivstoffextraktion.
Ausbeuten in % der Gesamtextraktivstoffe von 250 g Droge(128,72 g)
% Gesamtextraktivstoffe
extrahiert
_
-— 2 m»l HCl
____-——
s*
*•
yy
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sk
__.—-
*~~-
y
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*' ^s**^\^*^-^'
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hjj II
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II!il!Si
ilu
hi
'ti
/litill
2. m»i ffilchiaure
2 mol HCO0H
2/j tn.l H,P0,
2 mol CD,COOK
U 4k TP
— 52 —
Tabelle No. IX.
o/o Alkaloide enthalten in den Gesamtextraktivstoffen.
Teil-
perkolat
Extraktionsmittel 60 Gew. °/0 Weingeist mit
IX X XI XII
2 mol 2/s mol 2 mol 2 mol
HCl H3P04 HCOOH CH3COOH
XIII
2 mol
Milchsäure
la
lb
2
3
4
5
Pre߬
flüssigkeit
20,54
22,1523,4323,617,238,09
11,55
20,5921,0520,4527,2844,1516,26
13,15
10,1311,2917,0833,6837,0635,74
28,21
20,4022,7021,1628,3440,6242,97
31,64
19.53
22,1836,1326,1527,7723,92
10,49
im Mittel 16,65 23,27 24,74 29,69 23,73
Die Resultate des Verlaufes der Alkaloid- und Extraktivstoff¬
extraktion finden sich ferner als Diagramm dargestellt (Diagramm VI
und VII). Wenn wir Perkolation und Mazeration miteinander ver¬
gleichen, so ist bemerkenswert, daß in Bezug auf die Alkaloidausbeute
die Perkolation mit weniger, aber säurehaltigem Menstruum bedeutend
bessere Resultate erzielt. Mit Milchsäure finden wir 92,17 o/o der Al¬
kaloide in den Teilperkolaten, das sind ca. 21 o/0 mehr als mit der für
die Mazeration am günstigsten wirkenden Salzsäure. Wenn wir aber
die Extraktivstoffausbeuten miteinander vergleichen, so müssen wir kon¬
statieren, daß nur ein geringer Unterschied besteht zwischen dem besten
Resultat der Perkolationsversuche und demjenigen der Mazerationsver¬
suche. Bei der Perkolation extrahiert Salzsäure 90,64 o/o Extraktivstoffe,das sind nur ca. 4 o/0 mehr als bei der Mazeration. Salzsäure extrahiert
die Alkaloide am raschesten, in den Teilperkolaten 1 und 2 finden wir
schon ca. 80 °/o der von ihr total extrahierten Alkaloide, währenddem
Milchsäure und Ameisensäure bedeutend langsamer extrahieren, im Teil-
perkolat 1 und 2 finden wir nur ca. 65 o/o resp. ca. 67 <y0 der total ex¬
trahierten Alkaloide. Unsere Feststellungen decken sich mit den von
A. Laursen (47) gemachten, daß nämlich Salzsäure rascher extrahiert
als Ameisensäure. Etwas unerwartet ist die gute Alkaloidextraktion mit
Milchsäure, die diejenige mit Salzsäure übertrifft. Mit diesem Resultat
stehen wir im Widerspruch zu den Versuchen von W. L. Scoville (41),der mit Salzsäure bedeutend bessere Resultate fand als mit Milchsäure.
Es werden jedoch wahrscheinlich für jede Rinde andere Bedingungenan das Menstruum gestellt, sodaß wir nie ein für alle Rinden günstig¬stes Extraktionsmittel finden werden; so können immer nur gewisse,durch viele Versuche an verschiedenen Rinden erprobte kompromi߬artige Menstrua vorgeschrieben werden. Auch die bei der Mazeration
so ungünstige Essigsäure vermag bei der Perkolation bedeutend mehr
Alkaloid zu extrahieren als man erwarten könnte. Die Ameisensäure
dagegen wirkt sich ungünstig aus, indem sie bei der Perkolation knapp1 o/o Alkaloid mehr zu extrahieren vermag als bei der Mazeration.
— 53 —
Auffällig ist bei allen Versuchen, daß die Fähigkeit, sowohl Al-
kaloide als auch Extraktivstoffe zu extrahieren, beim gleichen Men¬
struum nicht gleich ist und wir sehr große Unterschiede erhalten. Wo¬
mit dies zusammenhängt, läßt sich wohl kaum erklären. Wie W.
Märki (61) gelang es auch uns nicht, die Feststellung \on A. W. Bull (62)zu machen, daß der Anteil an Alkaloiden in den Gesamtextraktivstoffen
ständig zunimmt vom Teilperkolat 1 a zur Preßflüssigkeit. Das Essig-
säuremenstruum mag diesem Resultat am ehesten entsprechen.Wenn wir die Perkolation mit säurehaltigem Weingeist mit der¬
jenigen von neutralem Weingeist der gleichen Konzentration (60 Gew.%)vergleichen, können wir konstatieren, daß wir mit Ausnahme der Per¬
kolation mit Ameisensäure überall bessere Alkaloidausbeuten erhalten.
Bei Zusatz von 2 Mol Ameisensäure zum Menstruum verschlechtert sich
die Alkaloidausbeute um fast 7 %, wogegen sie sich bei Zusatz von 2 Mol
Milchsäure um ca. 16 <y0 verbessert. Auch die Extraktivstoffausbeute
ist bei Zusatz von 2 Mol Säure wesentlich größer, bei der Essigsäurebeträgt der Unterschied nur ca. 0,5 o/o, bei der Salzsäure dagegen ca. 19%.
Da wir bei den Mazerationsversuchen die Beziehungen zwischen pHund Alkaloidgehalt der Mazerate feststellen konnten, so interessiert uns
auch bei der Perkolation diese Frage, da wir damit vielleicht gewisseEinblicke erhalten.
Tabelle No. X.
Wasserstoffionenkonzentration der Menstrua und Teilperkolate.
Extraktionsmittel 60 Gew. °/0 Weingeist mit
IX X XI XII XIII
2 mol a/3 mol I 2 mol 2 mol 2 mol
HCl H3POi ! HCOOH CH3COOH Milchsäure
Menstruum 1,02 2,30 i 2,69 3,34 2,85la 4,40 4,49 4,35 4,42 4,55lb 4,35 4,39
'
4,43 4,37 4,432 4,17 4,38 4,40 4.37 4,353 3,95 4,34 4,46 4,48 4,484 1,97 3,98 1 4,36 4,62 4,625 1,64 4,39 1 4,13 4,62 3,94
Pre߬
flüssigkeit 1,18 2,62 3,43 4,09 3,43
Diese Resultate finden sich ferner als Diagramm dargestellt(Diagramm Vlll). Den Anforderungen von J. A. C. Pinxteren(54) in
Bezug auf ein optimales pH von 1,5—2,5 würden nur das Salzsäure-
und das Phosphorsäuremenstruum entsprechen ; das Salzsäuremenstruum
wäre vielleicht schon zu sauer. Nun zeigt sich aber, daß diese Forde¬
rung auch nur relative Gültigkeit besitzt, indem z. B. das Phosphor¬säuremenstruum nicht so gut extrahiert, wie man es erwarten sollte,die Alkaloidausbeute ist ca. 9 o/o kleiner als beim Milchsäuremenstruum,das ein kleineres pH aufweist. Obwohl das pH des Teilperkolates la
nur zwischen 4,35 und 4,55 schwankt, so sind doch die Resultate recht
verschieden. Das Ameisensäureperkolat fällt mit 10,41 o/0 ganz aus dem
Rahmen, während die anderen von 21,94—24,78 o/o differieren. Bis und
— 54 —
Diagramm VUL
Wasserstoffionenkonzentration der Menstrua und TP.
pH
1,*
it
«,v
'S
\
\k,i
^—•—^J ^fc
.
3.«
if!
-i
t
4
3,1.
VW \
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\ 1 ' \
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j 1f i
i
1 l
*.*l
l
2,0
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11
t
1
1
V
\1
s
1
1
1
1
l
1
1
\
u
l
1
v^
'."
> i rr.01 CH.C0OH
Zmol HCOOH
Imol F1ilch;àurfr
Vj mol HjP0i(
— 55 —
mit dem Teilperkolat 2 verhalten sich die pH ähnlich, erst beim 3. Teil-
perkolat werden die Unterschiede größer, und wir bekommen keine di¬
rekte Beziehung mehr zwischen pH und Alkaloidausbeute. Ameisen-,Essig- und Milchsäureperkolat sind beinahe gleich sauer, aber die Aus¬
beuten differieren ziemlich. Im 4. Teilperkolat haben wir beim Salz-
säuremenstruum ein pH von 1,97, aber nur eine Ausbeute von 2,7 o/o
Alkaloid, währenddem z. B. das Milchsäuremenstruum ein pH von 4,62aufweist und 5,55 o/o Alkaloid extrahiert. Beim Teilperkolat 5 und der
Preßflüssigkeit liegen die Verhältnisse ganz ähnlich. Es scheint fast,als ob die Extraktivstoffausbeute vom pH bei der Perkolation mehr be¬
einflußt würde, da wir hier bei den sehr sauren Teilperkolaten 4 und 5
und der Preßflüssigkeit des Salzsäuremenstruums mehr extrahieren als
mit den weniger sauren Teilperkolaten der anderen Menstrua. Wenn
wir den Verlauf der Wasserstoffionenkonzentration im Diagramm be¬
trachten, so sehen wir eindrücklich, daß nur die Kurve des Salzsäure¬
menstruums den von J. A. C. Pinxteren (54) gemachten Angaben ent¬
spricht. Bei allen anderen Menstrua haben wir Verhältnisse, die sich
nicht erklären lassen; es wäre nur möglich, daß innere Umsetzungenmit erneuten Pufferungen stattfinden würden. Nur ein sonst unerklär¬
liches Resultat findet hier Aufklärung, nämlich dasjenige, daß das
Ameisensäuremenstruum in Teilperkolat t a und 1 b weniger Alkaloid
extrahiert als im Teilperkolat 2, was abnorm ist. Aus der Kurve ersehen
wir sofort, daß das pH von Teilperkolat 1 a zu 1 b nochmals steigt, also
die Säuremenge nicht groß genug ist, um die Pufferung der organischenSäuren zu zerstören, und das ließe uns die geringe Ausbeute begreiflichmachen.
Da Milchsäure als Zusatz zum Menstruum am meisten Alkaloide
extrahiert, so werden wir versuchen, ob ein größerer Zusatz dieser Säure
das Resultat verbessert.
e) Extraktionsversuche mit größeren Säuremengen.
Wie bei den andern Versuchsreihen werden auch hier orientierende
Vorversuche durch Mazeration gemacht, wobei die Versuchs¬
bedingungen gleich sind wie bei 2 d).Um auch den Einfluß der Wasserstoffionenkonzentration auf die
Extraktion festzustellen, werden ebenfalls die pH der Menstrua und der
einzelnen Teilperkolate bestimmt. Bei einzelnen Bestimmungen wurde
das pH mit einem weniger genauen Instrument nur auf die erste Dezi¬
male genau bestimmt. Da jedoch die pH-Bestimmung so stark ge¬
pufferter, weingeisthaltiger Lösungen nicht analytisch genau ist, so
können diese Resultate trotzdem verwertet werden.
Tabelle No. XI Seite 56.
Wie wir unter 2 c) bereits genauer ausführten, genügt ein Zusatz
von 2 Mol einer einbasischen Säure nicht, um neutrale Alkaloidsalze
zu bilden, da ein Teil der Säure anderweitig verbraucht wird. Wir er¬
warteten deshalb bei Zusatz von mehr Säure bedeutend bessere Resultate
als wir sie tatsächlich erhielten. Wenn wir nämlich die Resultate der
Mazerationsversuche mit Zusatz von 2 Mol Säure (Tabelle V) mit den
Resultaten der Versuche mit größeren Säuremengen (Tabelle XI) ver-
— 56 —
gleichen, so können wir konstatieren, daß die Alkaloidausbeute nur wenigzunimmt, ja bei bedeutend größeren Säuremengen sogar abnimmt. DieExtraktivstoffausbeute nimmt in einem Falle (bei Zusatz von 4 Mol
Milchsäure) bedeutend zu, von 73,60 o/0 bei Zusatz von 2 Mol auf 87,29 o/obei Zusatz von 4 Mol, in den andern verhält sie sich gleich wie dieAlkaloidausbeute.
Tabelle No. XI.
Resultate der Mazerationsversuche mit säurehaltigen Extraktions¬mitteln.
Menstruum
Versuch Gew. °/o pH des Extraktiv¬ Alkaloid- % AlkaloidNo. Weingeist Saure pH Mazerates stoffgehalt
in °/ogehalt in °/0 i. d. Gesamt¬
extraktivstoff.
XIV 60 3 mol
Milchsäure2,67 3,72 81,04 70,44 17,72
XV 60 4 mol
Milchsäure2,59 3,59 87,29 71,77 16,76
XVI 43 ca. 4,72 mol
HCOOH2,53 3,49 63,09 71,33 23,06
XVII 60 8 mol 2,49 3,35 66,65 72,96 22,86, HCOOH
XVIII 60 4 mol HCl 0,47 1,06 83,77 68,96 16,74
Bei der Verwendung von Salzsäure als Zusatz zum Extraktions¬mittel erhalten wir mit 4 Mol HCl ein minderwertiges Mazerat, dennsowohl die Extraktivstoffausbeute als auch die Alkaloidausbeute sindkleiner und auch die Farbe des Mazerats spielt ins Schmutzig-Braune.Bei einem größeren Zusatz von Ameisensäure erhalten wir mit demPh. H. V - Menstruum = 4,72 Mol zwar keine Verbesserung der Ex¬traktivstoffausbeute, wohl aber eine kleine Verbesserung der Alkaloid¬ausbeute. Wenn wir den Ameisensäurezusatz auf 8 Mol erhöhen, so
verbessert sich, wenn auch nur wenig, sowohl die Extraktivstoff- alsauch die Alkaloidausbeute. Die größten Verbesserungen erhalten wir
jedoch bei Verwendung von mehr Säure bei den Mazerationsversuchenmit Milchsäure, wenn es zwar auch hauptsächlich nur die Extraktiv¬stoffausbeute betrifft. Mit der doppelten Menge, also 4 Mol, gelingt es
uns, fast 14 o/0 mehr Extraktivstoffe zu extrahieren, die Alkaloidaus¬beute. ist jedoch nur ca. 3 o/0 höher. Ein Zusatz von 4 Mol Milchsäurezum Extraktionsmittel extrahiert am meisten Extraktivstoffe, währendein Zusatz von 8 Mol Ameisensäure die größte Alkaloidausbeute liefert.Für die Mazeration wäre ein Menstruum mit 8 Mol Ameisensäurezusatzam besten, dann hätten wir sowohl eine gute Extraktivstoff- als aucheine gute Alkaloidausbeute.
Wenn wir den Einfluß der Wasserstoflionenkonzentration und die
gewonnenen Ausbeuten miteinander in Beziehung bringen möchten, so
konstatieren wir, daß unser bestes Menstruum (8 Mol HCOOH) trotz
seines hohen pH des Mazerates (3,35) besser extrahiert als ein Menstruummit 2 Mol HCl mit einem bedeutend geringeren pH des Mazerates (2,12).Daß Versuch XVIII mit 4 Mol HCl und einem pH von 0,47 am wenig¬sten Alkaloide dieser Versuchsreihe extrahiert, würde sich mit den von
— 57 —
J. A. C. Pinxleren (54) erwähnten Tatsachen decken, wonach auch die
Überschreitung der oberen Grenze des pH von 1,5—2,5 die Alkaloid-
ausbeute verschlechtert. Nach Z. Rektorik (63) hat man sich die Wir¬
kung der Säure folgendermaßen vorzustellen:
Alkaloidtannate -j-Säure ^± Alkaloid -|- Chinagerbsäure,
wobei bei Anwendung zu großer Säuremenge, was für unseren Versuch
zutreffen würde, die Reversibilität des Vorganges in Erscheinung tritt
und der Nutzen = 0 ist. Wir können bei unseren Mazerationsversuchen
keine allgemein gültigen Regeln für die Beziehungen zwischen Wasser¬
stoffionenkonzentration und Extraktivstoff- und Alkaloidausbeute auf¬
stellen, denn je nach Art der verwendeten Säure haben wir total ver¬
änderte Verhältnisse. Versuch X\ und XVII illustrieren dies am besten,bei Versuch XV mit 4 Mol Milchsäure und einem pH von 2,59 finden
wir 87,29 o/o der Extrakth Stoffe im Mazerat, bei Versuch XVII mit 8 Mol
HCOOH und einem pH von 2.49 finden wir nur 66,65 o/o der Extraktiv¬
stoff im Mazerat, bei beiden Versuchen liegen auch die pH der Mazerate
mit 3,59 und 3,35 relativ nahe beisammen. Aus unseren Versuchen sehen
wir ferner, daß es mit einer einfachen Mazeration auch bei Zusatz von
Säure nie möglich sein wird, die Inhaltsstoffe der Chinarinde vollständigzu extrahieren, da immer Adsorptionserscheinungen auftreten. Es ist
zu erwarten, daß man mit einer Bi-Mazeration bessere Resultate er¬
halten könnte.
Perkolationsversuche. Versuchsanordnung : Die Versuchs¬
anordnung war die gleiche wie unter 1 d) beschrieben. Die Höhe der
Drogensäure betrug bei den Versuchen 29—31 cm.
Durchführung :
Ve^Souch Menstruum , t1 Einströmungsdauer
AuIS0S I in Minuteni
XIV 1 60 Gew. % Weingeistund 3 mol Milchsäure
XV 1 60 Gew. °/0 Weingeistund 4 mol Milchsäure
XVI | 43 Gew. °/0 Weingeistund ca 4,7 mol HCOOH*
XVII 60 Gew. °/0 Weingeistund 8 mol HCOOH
XVIII 60°/0 Weingeist und
,4 mol HCl
510.0
530.0
540.0
525.0
500 0
100
110
100
125
120
*= Ph. H V. Menstruum
Versuch XIV. Menstruum: 60 Gew.o/o Weingeist mit 3 Mol Milch¬
säurezusatz.
Die Droge quillt beim Befeuchten stark, der Aufsog ist gleich wie
bei Versuch XIII mit 2 Mol Milchsäurezusatz. Die Einströmungsdauerist etwas kleiner, aber aus der Bildung dunkler Streifen im Perkolator
muß geschlossen werden, daß die Einströmung des Menstruums nicht
ganz gleichmäßig erfolgt. Die Farbe der Perkolate ist sehr dunkel und
beim Aufbewahren der Teilperkolate finden wir durchwegs starken
Bodensatz.
— 58 —
Versuch XV. Menstruum: 60 Gew.o/o Weingeist mit 4 Mol Milch¬säurezusatz.
Die Droge quillt beim Befeuchten sehr stark, und wir haben aucheinen etwas größeren Aufsog als in den beiden letzten Versuchen. Die
Einströmungsdauer ist, wie nach Versuch XIII und XIV zu erwarten
war, etwas größer. Die Farbe der Perkolate ist sehr dunkel und die
Bodensatzbildung beim Aufbewahren der Teilperkolate wesentlich
größer als bei den Versuchen mit 2 und 3 Mol Milchsäurezusatz.
Versuch XVI. Menstruum: Ph. H. V-Menstr. = 43 Gew.o/o Weingeistmit ca. 4,72 Mol Ameisensäurezusatz (= 1 ob).
Es wird ein gealtertes Menstruum mit ca. 65 »o freier Ameisensäureverwendet.
Die Droge quillt beim Befeuchten sehr stark, und der Aufsog istbedeutend größer als bei Versuch XI mit 60 Gew.o/0 Weingeist mitZusatz von 2 Mol HCOOH; er ist auch größer als beim entsprechendenVersuch mit neutralem Weingeist. Die Einströmungsdauer ist etwas ge¬ringer als mit neutralem 43 Gew. o/o Weingeist, aber ziemlich längerals mit 60 Gew.o/0 Weingeist mit Zusatz von 2 Mol HCOOH. Die Farbeder Perkolate ist dunkel, jedoch etwas heller als bei den VersuchenXIV und XV. Beim Aufbewahren der Teilperkolate finden wir bei denersten vier stärkeren Bodensatz, bei fünf und der Preßflüssigkeit kon¬statieren wir nur einen leichten Wand- und Bodenbelag.
Versuch(XVII. Menstruum: 60 Gew.o/o Weingeist mit 8 Mol
HCOOH-Zusatz.
Tabelle No. XII.
Veresterung von Äthylalkohol mit Ameisensäure (8 Mol).
Alter des MenstruumsVeresterte HCOOH in %
der Gesamt HCOOH
Frischbereitung —
2 Tage 16,963 Tage 23,224 Tage 25,815 Tage 28,397 Tage 31,47
'
9 Tage 35,3511 Tage 35,34
Die Veresterung von 8 Mol HCOOH verläuft ähnlich derjenigenvon 2 Mol HCOOH, nur geht der Vorgang anfänglich viel rascher vor
sich und wir haben nach 11 Tagen ein Menstruum, das nur noch wie
dasjenige der Ph. H. V ca. 65 °/o freie Ameisensäure aufweist.
Die Droge quillt beim Befeuchten stark, der Aufsog ist etwas kleinerals mit dem Pharmakopöemenstruum, die Einströmungsdauer dagegenist ziemlich länger. Die Farbe der Perkolate ist sehr dunkel, und beimAufbewahren der Teilperkolate finden wir überall starken Bodensatz.
— 59 —
Versuch XVIII. Menstruum: 60 Gew.o/o Weingeist mit 4 Mol HC1-
Zusatz.
Die Droge quillt beim Befeuchten stark und färbt sich sehr dunkel.
Der Aufsog ist kleiner als bei den Versuchen XIV—XVII und gleichwie bei Zusatz von 2 Mol HCl. Die Einströmungsdauer ist ziemlich
groß, und das Menstruum fließt unregelmäßig ein. es bilden sich an¬
fänglich beinahe schwarz gefärbte Streifen, die jedoch nach dem 3. Teil-
perkolat ausgewaschen sind. Die Farbe der Perkolate ist tiefdunkel¬
braun und bei den Teilperkolaten 4 und 5 und der Preßflüssigkeitschmutzigbraun. Schon nach kurzem Aufbewahren zeigt sich bei allen
Teilperkolaten ein äußerst starker Bodensatz, der fest am Glas haftet
und zum Teil auch nach längerem Schütteln nicht abzulösen ist.
Über den Verlauf der Extraktion (Gesamtextraktiv¬stoffe und Alkaloide) bei der Perkolation gibt folgendeZusammenstellung Auskunft.
Tabelle No. XIII.
Alkaloidgehalt in den Teilperkolatgruppen.Ausbeulen in % der Gesamtalkaloide (26,10 g).
Extraktionsmittel 60 Gew. °/0 Weingeist* mit
Teilperkolat XIV | XV XVI XVII XVIII
3 mol 4 mol ca. 4,72 mol 8 mol 4 mol
Milchsaure | Milchsäure HCOOH HCOOH HCl
la 22,81 23,24 22,01 22,05 25,95lb 19,29 19,54 18,37 15,71 22,43
2 24,85 25,70 24,41 25,15 32,10
3 13,00 12,68 12,17 14,42 5,91
4 5,43 6,06 6,99 6,43 4,70
5 2,831
2,79 3,37 2,09 2,02Pre߬
flüssigkeit 2,38
90,59
1,67 1,13 3,21 0,64
93,75Total'
91,68 88,45 89,06
* Bei Versuch XVI haben wir 43 Gew •/„ Weingeist (= Ph. H. V.)
Tabelle No. XIV.
Gehalt an Extraktivstoffen in den Teilperkolatgruppen.Ausbeuten in o/o der Gesamtextraktivstoffe (128,27 g).
Extraktionsmittel 60 Gew. °/0 Weingeist* mit
Teilperkolat XIV XV XVI XVII XV11I
3 mol ! 4 mol ca. 4,72 mol 8 mol 4 mol
Milchsäure j Milchsäure HCOOH HCOOH HCl
la 22,67 23,64 20,41 21,69 24,08lb 18,01 19,67 15,75 15,61 19,762 25,04 24,82 23,44 23,69 29,73
3 11,64 12,62 9,07 12,99 12,05
4 4,53 6,27 | 3,86 4,18 7,065 3,11 3,74 > 2,22 , 1,79 2,53
Pre߬
flüssigkeit 4,45 | 4,69 1,57 1,70 2,25
Total 89,45!
95,45 76,32 81,65 97,46
* Bei Versuch XVI haben wir 43 Gew.»/0 Weingeist (= Ph H. V.)
— 60 —
Diagramm IX.
Verlauf der Alkaloidextraktion.
Ausbeuten in % der Gesamtalkaloide von 250 g Droge(26,10 g)
% Alkaloide extrahiert
too
—
< /
r''^--^ -•-"'~7^:rr:~'
sr
IIff
11 Uli
1\ II:il :
II viV
T
1
—| |* mol HCl
1 «ol MiltbijuteîwolfliUhwur«• mol HC0OH
TP
— 61
Diagramm X.
Verlauf der Gesamtextraktivstoffextraktion.
Ausbeuten in % der Gesamtextraktivstoffe von 250 g Droge(128,72 g)
% Gesamtextraktivstoffe
extrahiert
__^---~—"~"
>y^'
„._----"-
-"*"""
/ ^F r-^
k/ / /
1 /
i i
i/
Ir* II
II
M
7
II
miul Kilthiôutt
gmolHCOOH
PhKf-tlcnStruw
<« <b i 3 1 5 6 TP
— 62 —
Die Resultate des Verlaufes der Alkaloid- und Extraktivstoffextrak¬tion finden sich ferner als Diagramm dargestellt (Diagramm IX und X).
Tabelle No. XV.
% Alkaloide enthalten in den Gesamtextraktivstoffen.
Extraktionsmittel 60 Gew. °/0 Weingeist* mit
Teilperkolat XIV XV XVI XVII XVIII3 mol 4 mol ca. 4,72 mol 8 mol 4 mol
Milchsäure Milchsäure HCOOH HCOOH HCl
la 20,47 20,01 21,94 20,65 21,93lb 15,85 20,21 23,74 20,49 23,112 20,19 21,08 21,19 21,60 22,143 22,73 20,46 27,28 22,60 9,994 24,39 19,67 36,82 31,23 13,565 18,53 15,21 30,97 23,74 16,26
Pre߬
flüssigkeit 10,90 7,27 14,73 38,40 5,84
Im Mittel 19,01 17,70 25,22 25,53 16,12
* Bei Versuch XVI haben wir 43 Gew. % Weingeist (= Ph. H. V.)
Wenn wir Perkolation und Mazeration miteinander vergleichen, so
sehen wir, daß auch hier durch die Perkolation sowohl bedeutend mehrAlkaloide als auch Extraktivstoffe extrahiert werden. Am größten istder Unterschied bei Versuch XVIII mit 4 Mol HCl-Zusatz, wo wir ca.
25 °/o mehr Alkaloide und ca. 14 o/o mehr Extraktivstoffe extrahieren.Ganz allgemein ist die Steigerung der Alkaloidausbeute größer (sie diffe¬riert von 16—25 o/o) als die der Extraktivstoffausbeute (die nur von
8—15 o/o differiert). Interessant ist, daß das 4 Mol HCl-Menstruum beider Perkolation bedeutend besser extrahiert als bei der Mazeration, hiermüssen die Adsorptionserscheinungen am stärksten sein.
Ein Zusatz von 4 Mol HCl stellt ein sehr gutes Menstruum dar.denn schon nach dem 3. Teilperkolat finden wir ca. 86 oo der Alkaloide.und wenn nicht die Farbe der Teilperkolate z. T. schmutzigbraun wäreund überall ein so großer Bodensatz nach kürzester Zeit zu konsta¬tieren wäre, so hätten wir mit diesem Menstruum für unsere Droge die
günstigsten Bedingungen erzielt. Allein die eben erwähnten Beobach¬
tungen lassen darauf schließen, daß sich die Extraktlösung vermutlichzersetzt. Eine teilweise Neutralisation der vereinigten Perkolate würdekaum gute Resultate ergeben, der schon bestehende große Niederschlagund der beim Zusatz von Alkali neu entstehende Niederschlag würdenwieder einen beträchtlichen Teil der Alkaloide enthalten und zusätz¬lich adsorbieren.
Wenn wir die vorliegende Versuchsreihe mit größeren Säuremengenmit den Versuchen mit Zusatz von 2 Mol Säure zum Menstruum ver¬
gleichen, so konstatieren wir bei der Salzsäure und der Ameisensäureeine z.T. bedeutende Steigerung der Alkaloidausbeute bei Zusatz von
mehr Säure; bei der Milchsäure dagegen wirkt sich ein größerer Zusatzauf die Alkaloidausbeute ungünstig aus. indem wir einen, wenn auch
— 63 —
kleinen, Rückgang derselben konstatieren. Beim Vergleich der Extraktiv¬
stoffausbeute sehen wir mit Ausnahme der Ameisensäureperkolate eben¬
falls überall eine z. T. bedeutende Steigerung der Ausbeute. Bei den
Perkolationen mit ameisensäurehaltigen Menstrua können wir streng ge¬nommen nur Versuch XI und XVII miteinander vergleichen, da wir
im Versuch XVI mit dem Pharmakopöemenstruum eine wesentlich ge¬
ringere Weingeistkonzentration vor uns haben, was scheinbar auf die
Extraktivstoffextraktion viel stärker einwirkt als auf die Alkaloid-
extraktion.
Bei der Perkolation mit Salzsäure wirkt sich der Zusatz der
doppelten Menge Säure zum Menstruum sowohl in einer kleinen Ver¬
besserung der Alkaloidausbeute, 93,75 % statt 89,46 %, als auch in einer
bedeutend besseren Extraktivsloffausbeute, nämlich 97,46% statt 90,64o/0,aus. Eine sehr große Verbesserung der Extraktion bei Zusatz von mehr
Säure erzielen wir bei den Versuchen mit Ameisensäure; es scheint hier
ein Fall vorzuliegen, wo der Zusatz von nur 2 Mol Säure bei weitem
nicht ausreicht zur Bildung der neutralen Salze; dies dürfte hauptsäch¬lich auf die leichte Oxydierbarkeit der Ameisensäure zurückzuführen
sein. Das Endresultat mit 88.45 o/0 Alkaloid bei Zusatz von 8 Mol zum
Extraktionsmittel statt 69,52 «0 und eine Ausbeute von 81,65% Ex¬
traktivstoff statt 82.84 o0 ist, was die Alkaloidausbeute anbelangt, nicht
ungünstig: die etwas kleinere Extrakti\ stofI'ausbeute läßt sich vielleicht
auf Reduktion und damit verbundenes Unlöslichwerden gewisser In¬
haltstoffe zurückführen. Durch Verwendung von mehr Milchsäure
können wir lediglich die Extraktiv stofI'ausbeute verbessern und zwar
von 84.25 »o mit Zusatz \on 2 Mol auf 95,45 o/o bei 4 Mol. Die Alkaloid¬
ausbeute dagegen sinkt von 92,17 o/0 bei 2 Mol auf 90.59 o/o bei 3 Mol
und 91.68 o/o bei 4 Mol. Bei der Perkolation mit Zusatz von 8 Mol
Ameisensäure kommen wir der von 4. IV. Bull (62) gemachten Fest¬
stellung, daß der Anteil der Alkaloide in den Gesamtextraktivstoffen
ständig zunimmt von Teilperkolat 1 a zur Preßflüssigkeit, ziemlich nahe,
da wir hier das erste Mal bei unseren Versuchen den Fall haben, bei
dem in der Preßflüssigkeit der Anteil an Alkaloiden am größten ist.
Allerdings extrahiert 8 Mol Ameisensäuremenstruum auch relativ wenigExtraktivstoffe.
Wenn wir die Versuche a on M. Ch. Béguin (51) mit verschiedenem
Ameisensäurezusatz mit den unsrigen vergleichen, so müssen wir fest¬
stellen, daß M. Ch. Béguin mit dem Pharmakopöe-Menstruum praktischdasselbe Resultat (89.03 o/o) erhält wie wir (88,45 o/o der Alkaloide).Rechnen wir aber die Ameisensäure auf seine Droge und Menstruum-
menge um, so würde das einem Zusatz von ca. 7 Mol HCOOH ent¬
sprechen, bei unserer Droge entspricht diese Säuremenge jedoch nur
einem Zusatz von ca. 4.72 Mol. Der von M. Ch. Béguin ermittelte opti¬male Ameisensäurezusatz beträgt 1.25 o/0 HCOOH, das entspricht bei
seinen Verhältnissen einem Zusatz von ca. 8,7 Mol, womit er 96.1 %
extrahiert. Wir erhalten mit einem Menstruum, das 8 Mol HCOOH ent¬
hält, aber nur 89,06 o/0. Einem weiteren Versuch von M. Ch. Béguin (51)entnehmen wir, daß ein Zusatz von 1,5 o/0 HCOOH nur noch 92,1 o/0 der
Alkaloide extrahiert. Der Autor zieht den Schluß, daß wohl 1,25 o/o die
optimale Konzentration für seine Droge sein dürfte. Wahrscheinlich
— 64 —
wird dies noch für sehr viele Rinden zutreffen, denn unser schlechtesResultat mit 8 Mol HCOOH ^ on 89,06 o/0 erhalten wir bei einer HCOOH-Konzentration von 1,68 o/o. Bei der Ameisensäure spielt also auch die
Konzentration eine wichtige Bolle und nicht nur das Verhältnis der vor¬
handenen Alkaloide zu der Säure.
Obschon wir bei unseren letzten V ersuchen keinen befriedigendenZusammenhang zwischen Wasserstoffionenkonzentration und Extraktionfeststellen konnten, so interessiert uns auch hier die Frage, ob die Re¬aktion des verwendeten Extraktionsmittels einen sichtbaren Einfluß aufden Verlauf der Alkaloidextraktion ausübt, da wir doch die gleichenSäuren miteinander vergleichen können.
Tabelle No. XVI.
Wasserstoffionenkonzentration der Menstrua und Teilperkolate.
XIV XV \VI XVII XVIII3 mol 4 mol ca 4,72 mol 8 mol 4 mol
Milchsäure Milchsäure HCOOH HCOOH HCl
Menstruum 2,67 2,59 2,53 2,49 0,47la 4,07 4,09 4.8 4,8 3,92lb 4,18 4,13 4,6 4,5 3,732 4,15 4,06 4,3 4,1 3,173 4,02 3,97 4,1 4,0 1,734 3,82 3,69 3,9 3,8 1,095 3,57 3,41 3,7 3,4 0,85
Pre߬
flüssigkeit 3,41 3,11 3,6 3,2 0,73
Diese Resultate finden sich ferner als Diagramm dargestellt (Dia¬gramm XI).
Den bereits erwähnten Anforderungen \on J. A. C. Pinxteren (54)würden die Menstrua XIV—XVII gerade noch genügen, während Men¬struum XVIII mit einem Zusatz von 4 Mol HCl viel zu sauer wäre.
Allein schon beim Teilperkolat 1 a haben wir bei den ersten vier Per-kolationen trotz nahe beieinander liegendem pH des Extraktionsmittels
große Differenzen zwischen den beiden verschiedenen Säuren: sowohldie beiden Milchsäureperkolate als auch die beiden Ameisensäureperko-late liegen nahe beisammen, nur das letztere macht einen viel größerenSprung nach der neutralen Seite hin. wohl infolge teilweiser Oxydationder Säure durch Pflanzenstoffe. Bei Teilperkolat 1 b haben wir bei den
Milchsäureperkolaten die etwas unerwartete Tatsache, daß das pH noch¬mals etwas fällt, unerwartet, weil man glauben sollte, es wäre ein ge¬nügender Säureüberschuß vorhanden, um neutrale Salze zu bilden, dochwerden innere Umlagerungen stattfinden, die den Mehrverbrauch an
Säure bedingen. Die pH der beiden Ameisensäuremenstrua verlaufen
normal, dort genügt im Gegensatz zu Versuch XI mit Zusatz von 2 MolAmeisensäure die Säuremenge zur Aufspaltung der Bindungen. Beim
Vergleichen der Diagramme IX und XI können wir ferner feststellen,daß allgemein bei Verwendung organischer Säuren, in größeren oder
geringeren Mengen, nie ein so starker pH-Abfall stattfindet nach Ab-
— 65 —
Diagramm XI.
Wasserstoffionenkonzentration der Menstrua und TP.
PH
£ \\
E ^
f ^
X >v
\
: -~.^
-->i
V
"-
\
I
Ph H r Neruttuum
JiriolMiUhiäur«
»molHCOOH
Mmol nikhiaur«
— 66 —
Sättigung der organischen Pflanzensäuren, wie dies z. B. bei der Salz¬
säure zutrifft. Versuch IX und Versuch XVIII mit Zusatz \on 2 Mol
resp. 4 Mol Salzsäure weisen, abgesehen vom allgemein kleineren pHbei 2 Mol HCl, ganz ähnliches Verhalten auf. und die beiden Kurven
decken sich. Bei den organischen Säuren (Ameisen- und Milchsäure) da¬
gegen haben wir erst bei Zusatz größerer Mengen einen regelmäßigenVerlauf, sodaß die Kurven der Versuche mit 2 Mol Säurezusatz nicht
mit denjenigen mit größeren Säuremengen übereinstimmen. Ahnlich
wie bei den Mazerationsversuchen mit größeren Säuremengen besteht
bei der Alkaloidextraktion kein direkter Zusammenhang zwischen dem
pH des Menstruums und der Alkaloidausbeute; wohl steht das am stärk¬
sten saure Menstruum mit 4 Mol HCl-Zusatz an der Spitze der Aus¬
beuten, aber dann ändert die Reihenfolge, 4 Mol Milchsäuremenstruum
extrahiert besser als das. wenn auch nur wenig saurere, 8 Mol Ameisen-
säuremenstruum, das erst an vierter Stelle steht statt an zweiter, wie es
ihm seinem pH nach zukäme. Auch bei der Extraktivstoffextraktion
finden wir nicht die gewünschten Verhältnisse, wohl extrahiert auch
hier das am stärksten saure 4 Mol HCl-Menstruum am meisten Ex¬
traktivstoffe, und darauf folgen die anderen Menstrua eigenartigerweisein der gleichen Reihenfolge wie bei der Alkaloidextraktion.
Aus diesen letzten Versuchen können wir die schon früher aus¬
gesprochene Feststellung bestätigen, daß die Angaben von /. A. C. Pinx-
teren (54), wonach das optimale pH zwischen 1.5—2.5 liegt, nur be¬
grenzte Gültigkeit haben. Sie gelten nämlich nur für die Anwendungvon Salzsäure, event, kämen noch andere starke anorganische Säuren
in Frage wie Schwefelsäure etc.; bei organischen Säuren spielen jedochganz andere Faktoren, die wir nicht kennen, eine die Extraktion beein¬
flussende Rolle. Wie wir aus unseren Versuchen aber auch sehen, ist
die Berechnung des Säurezusatzes auf Grund des Alkaloidgehaltes garnicht so ungeschickt, denn abgesehen von der Ameisensäure bekommen
wir bei Zusatz von 2 Mol einbasische Säure zum Menstruum recht
brauchbare Resultate. Bei Bereitung eines Fluidextraktes können wir
den Ausführungen und Angaben von IV. L. Scoville (42) beistimmen,
der die Verwendung von 2,3—2,6 Mol Säure pro g Alkaloid empfiehlt.Bei der Verwendung von Ameisensäure jedoch zeigt es sich, und das
ist auch für das Pharmakopöemenstruum interessant, daß ein größererSäurezusatz nötig ist, und daß man mit nur 2 Mol Ameisensäure keine
guten Resultate erhält. Für die meisten Rinden dürfte jedoch ein Men¬
struum mit 1 o'0 Ameisensäurezusatz genügen, da die Handelsrinden meist
10 o,o Alkaloid nicht überschreiten und wir dann immer noch einen ge¬
nügenden Überschuß an Säure haben, wie wir aus unseren Versuchen
sehen, wo die Erhöhung der Säuremenge die Alkaloidausbeute nicht be¬
trächtlich zu steigern vermag.
Mit diesen letzten Versuchen schließen wir unsere Versuchsreiheüber die Verwendung von Säure (Art und Menge) ab, da sich nun die
Frage stellt, wie verhalten sich die verschiedenen Perkolate beim Ein¬
dampfen, gelingt es uns. die extrahierten Inhaltsstoffe auch in den
Trockenextrakt überzuführen: diese Fragen werden wir in einem
späteren Kapitel behandeln.
— 67 —
3. Versuchsreihe: Einfluß des Alkalizusatzes zum Ex¬
traktionsmittel mit Einschluß der vorangehendenExtraktion mit Aceton.
a) Besprechung der Arbeiten der Literatur.
Aus leicht begreiflichen Gründen, auf die wir im theoretischen Ab¬
schnitt dieses Kapitels näher eingehen, finden wir in der Literatur nur
wenig Autoren, die sich mit diesem Problem befassen; eigenartigerweisesind es meist englische und amerikanische Autoren, die darüber ge¬
arbeitet haben. In diesen beiden Ländern scheint das Bedürfnis nach
sogenannten detannisierten Chinatinkturen größer zu sein als bei uns.
Die Angaben von J. A. Dunn (64) beschränken sich auf eine Vor¬
schrift über die Bereitung einer Tinktur, ohne jedoch nähere Angabenüber den Gehalt der erhaltenen Tinktur zu machen. Die Vorschrift ist
an sich ganz interessant, da der Autor die Rinde mit Magnesiumoxydvermischt und mit Ammoniak vormazeriert, trocknet und mit Spiritusdilutus perkoliert und ansäuert (Lackmus). Die Verwendung von
Magnesiumoxyd scheint sich aber doch nicht bewährt zu haben, da wir
in späteren Arbeiten nicht mehr darauf stoßen. F. J. Todd (65) bereitet
einen Fluidextrakt und kann daher ein flüchtiges Alkali benutzen, näm¬
lich Ammoniak. Der Autor befeuchtet seine Droge mit der gleichenMenge einer Mischung von 92.5 g Weingeist und 7,5 g konzentr. Am¬
moniak (ca. 33 «,o. also ca. 2.5 o;o NH3, bezogen auf das gesamte zur Be¬
feuchtung benützte Menstruum). Dann wird mit Weingeist, der ca. 0,3%
Ammoniak enthält, bis zur Erschöpfung perkoliert. Auf diese Weise ge¬
lingt es dem Verfasser, über 90 °/o der Alkaloide zu extrahieren. Bei
einer Versuchsreihe über Tinkturen stellt der gleiche Autor ferner fest,
daß Weingeist mit Zusatz von Ammoniak die Alkaloide fast total extra¬
hiert; wenn er nun das Perkolat eindampft, so erhält er einen Extrakt,
der keine Spur von Ammoniak mehr enthält und gegen Lackmus sauer
reagiert, woraus er schließt, daß die Jnhaltsstoffe in der gleichen Form
wie in der Rinde vorliegen. Diese Begründung scheint uns nicht haltbar.
Da ziemlich viele Inhaltsstoffe nicht extrahiert werden, kann der Ex¬
trakt unmöglich die gleiche Zusammensetzung wie die Rinde haben.
Auf eine ganz andere Art sucht A. Lichtin (66) in mehreren Arbeiten das
Problem zu lösen. Der Verfasser perkoliert die Rinde zuerst mit Aceton,
bis eine Probe keine Gerbstoffällung mehr gibt, dann wird die Rinde
bei 60 ° getrocknet und mit 78 % Weingeist perkoliert. Wegen der An¬
wendung von Glyzerin gehört die Beschreibung der Arbeit von Z. Rek-
torik (67) nicht hierher, aber sie ist so bemerkenswert, daß wir sie doch
erwähnen wollen. Z. Rektorik (67) fügt der Rinde erst gelöschten Kalk
zu, befeuchtet sodann mit einer Wasser-Glyzerinmischung, dadurch wer¬
den die Alkaloidgerbstoffverbindungen aufgespalten, und die Alkaloide
können als Basen mit 90 o'o Weingeist extrahiert werden; der Verfasser
erhält auf diese Weise Ausbeuten von 76,5—90,85 o/o Alkaloid. In einer
nachfolgenden Perkolation werden die Gerbstoffe mit Phosphorsäure aus
ihren Calciumverbindungen gelöst und mit Wasser extrahiert. Die beiden
Perkolate werden vereinigt und liefern nach der Aufarbeitung einen
vollwertigen Fluidextrakt, der die Alkaloide und Gerbstoffe in löslicher
Form enthält. Interessante Erfahrungen macht M. Wruhle (68) bei Her-
— 68 —
Stellung detannisierter Chinatinkturen mit Hilfe von Calciumhv droxyd.weil nämlich bei Verwendung eines 67,5 °/o Weingeistes bessere Resul¬tate erhalten werden als mit 95 %> Weingeist. Mit -verdünntem Wein¬
geist werden die Alkaloide fast vollständig extrahiert, also können sienicht nur als Basen vorliegen, wie man glauben könnte. Weingeist allein
vermag nur ca. 50 o/0 der Alkaloide zu extrahieren. Daß die Extraktiv¬stoffausbeute beim verdünnten Weingeist größer ist, ist weiter nichtverwunderlich. Im Verhältnis zum Extraktivstoffgehalt der Rinde wer¬
den im Perkolat nur ca. 16 °/o Extraktivstoffe gefunden. Ebenfalls unter
Verwendung von Calciumhydroxyd bereiten W. R. Heading und ß. R.Veness (69) einen Fluidextrakt, wobei sie bei dessen Aufarbeitung sehr
zweckmäßig zu Werk gehen. Der beim Eindampfen erhaltene weicheExtrakt wird in Weingeist mit Zusatz von verdünnter Salzsäure gelöst,dabei bilden sich Alkaloidsalze. Mit Wasser werden nun die gummi¬artigen Harze und Ballaststoffe ausgefällt, der entstandene Niederschlagwird ausgewaschen, dann wird nochmals etwas Säure zugegeben undauf den gewünschten Gehalt eingestellt. 90 o/o Weingeist erzielt mit ca.
97 o/o Alkaloidausbeute die besten Resultate. Der größte AlkaloidVer¬lust entsteht nach den Autoren beim Ausfällen der Ballastsoffe mitWasser.
b) Vorschriften der Pharmakopoen.Nur in halboffiziellen Formelsammlungen fanden wir Angaben über
die Bereitung.Nat. Form. 1888: Man bereitet sieh frisch gefälltes Eisenhydroxyd und mischt
es unter Zusatz von Weingeist mit dem Chinafluidextrakt, schüttelt solange, bis eineProbe der filtrierten klaren Tinktur mit Eisenchlorid keine schwarzgrüne Färbung mehrgibt. Die Mischung wird in einen Perkolator eingefüllt, die Flüssigkeit ablaufen ge¬lassen und mit ^ erdünntem ^R eingeist nachgewaschen und ergänzt.
c) Theoretische Gesichtspunkte betreffend die Perwendung von Alkali,sowie die vorausgehende Perkokition mit Aceton.
So begreiflich der Wunsch des Apothekers auch ist, eine nieder¬
schlagsfreie Chinatinktur oder eine haltbare Extraktlösung zu bereiten,umso schwieriger ist die befriedigende Lösung dieser Frage. Da haupt¬sächlich der Gerbstoffgehalt der Präparate diese lästigen Niederschlägeverursacht, hat man versucht, diesen auf verschiedene Arten zu eli¬minieren. Es scheint uns sehr fraglich, ob es mit den oben genanntenHilfsmitteln gelingt, das gewünschte Ziel zu erreichen. Gewiß könnenwir eine stabile Tinktur erhalten, aber ob sie dann noch den gleichentherapeutischen Wert hat wie eine auf gewöhnliche Weise, allenfallsnoch mit Säurezusatz hergestellte, ist nicht ohne weiteres bewiesen. BeimZusatz von Säuren bezwecken wir die Erschöpfung der Droge, die, wiewir gesehen haben, nur mit Weingeist allein nicht erreicht werden kann :
natürlich möchten wir hauptsächlich die Alkaloide extrahieren, legenjedoch auch Wert auf eine gute Extraktivstoffausbeute. Der Zusatz von
Alkalien, festen und flüchtigen, wobei letztere jedoch nur zu Fluid¬extrakten, wo sie beim Eindampfen wegdestillieren. Verwendung findenkönnen, hat den Zweck, die unerwünschten Gerbstoffe und ihre Oxy¬dationsprodukte in der Droge zu fixieren. Es wird damit gewissermaßen
— 69 —
auf einen Extrakt hintendiert, der im idealsten Sinne fast nur noch eine
Alkaloidlösung ist. Über den Wert der Gerbstoffe mag man verschie¬
dener Meinung sein, etwas übertrieben scheint uns die Ansicht von
de Vrij (70). der sie als die wertvollsten Bestandteile von Cinchona suc-
cirubra bezeichnet. Gewiß unterstützen sie die Wirkung der Alkaloide
wesentlich, wenn wir die Rinde als Amarum und Tonikum gebrauchen.Man kann sich daher nicht zu Unrecht fragen, ob die starke Eliminie¬
rung, wie sie von gewissen Autoren vorgeschrieben und empfohlen wird,einen Sinn hat, d. h. ob man sich nicht die große Arbeit der Extrakt¬
bereitung ersparen kann, indem man einfach eine zusammengesetzteAlkaloidlösung verwendet. Nur klinische Versuche könnten uns über
den Wert oder Unwert dieser detannisierten Tinkturen und Extrakte
genaueren Aufschluß geben. Wohl scheint es auch uns wichtig, einen
Extrakt zu erhalten, dessen Zubereitungen den Forderungen an Sta¬
bilität beim Aufbewahren entsprechen, aber dies darf nicht auf Kosten
wichtiger Wirkstoffe geschehen.Es mag hier nur kurz erwähnt sein, daß wir bei den \ ersuchen
mit Calciumhydroxyd und Ammoniak von der Verwendung von 60
Gew.Co Weingeist abgesehen haben. Wohl erhält ein Autor mit 67,5 °/o
Weingeist und Calciumhydroxyd bessere Resultate als mit 92 o,o Wein¬
geist, aber für Vergleiche zwischen der Ausbeute mit diesen beiden Al¬
kalien ist es nötig, nicht auch noch die Konzentration des Weingeistes,zu ändern. Für die mit Aceton vorperkolierte Rinde können wir natür¬
lich 60 Gew.o/o Weingeist verwenden, da wir hier noch andere Ver¬
gleichsmöglichkeiten haben und der Beseitigung der Gerbstoffe ein
anderes Prinzip zu Grunde liegt, bei dem wir die Alkaloide nicht als
Basen aus der Rinde extrahieren müssen.
Auch die vorherige Perkolation mit Aceton dürfte, wie die Ver¬
wendung von Alkalien, Gefahren in sich tragen, denn da ein Teil der
Alkaloide als A IkaloidgerbstoffVerbindungen vorliegt, dürfte es leicht
möglich sein, daß man diese im Acetonperkolat verliert. Diese An¬
nahme liegt besonders nahe, da der Autor 4. Lichtin (66) selber beim
Untersuchen des Acetonextraktes von einer Fraktion spricht, die eine
alkaloidähnliche Reaktion aufweist.
Von diesen drei genannten Methoden dürfte die Verwendung von
Ammoniak noch die relativ gerbstoffreichsten Extrakte liefern, denn
die löslichen Gerbstoffe werden durch Ammoniak nicht gefällt, und es
bleibt nur noch die Frage, wie sich ihre Löslichkeit in Weingeist verhält,und ob die Anwesenheit von Ammoniak im Perkolat beim Eindampfennicht die Gerbstoffe wieder ausscheidet. Zudem ist zu bemerken, daß
die alkalische Reaktion die Oxydation der Gerbstoffe erheblich be¬
schleunigt.Um mit unserer Rinde Einblicke in die Detannisierung zu erhalten,
und um die dabei erhaltenen Perkolate mit den schon durch gewöhn¬liche Perkolation und solche mit Zusatz verschiedener Säuren vergleichenzu können, werden wir zum Abschluß unserer Versuchsreihe Versuche
mit Calciumhydroxyd und Ammoniak durchführen, sowie auch mit einer
mit Aceton vorperkolierten Rinde.
Auch hier werden als orientierende Vorversuche entsprechendeMazerationsversuche durchgeführt.
— 70 —
d) Extraktionsversuche.
Mazerationsversuche. Die Versuchsanordnung ist die
gleiche wie unter 1 d) beschrieben.
Tabelle No. XVII.
Resultate der Mazerationsversuche bei Zusatz von Alkalien und bei mit
Aceton vorperkolierter Rinde.
Menstruum Mazerate
Versuch Weingeist Extraktiv¬ Alkaloid¬ °/0 Alkaloide
No. Gew. »/„ Alkali stoffgehalt in
°/ogehalt in °/„ i.d. Gesamtex¬
traktivstoffen
XIX 92 ca. 0,3 °/0NH3
30,69 44,40 29,50
XX 92 Ca (OH), 22,39 32,56 29,82XXI 60 mit Aceton
vorperkoliert 42,73 54,61 26,03
Wenn wir Versuch XIX und XX miteinander vergleichen (Ver¬such XXI darf streng genommen nicht zum Vergleich mit den ersten
beiden Versuchen herangezogen werden), so zeigt es sich, daß das am-
moniakhaltige Menstruum die Alkaloide bedeutend besser extrahiert;auch der Extraktivstoffgehalt ist ziemlich größer. Das Verhältnis der
Alkaloide zu den übrigen Extraktivstoffen ist fast gleich. Bei Verwen¬
dung von 92 Gew. o/o Weingeist als Extraktionsmittel liegt die Alkaloid-
ausbeute mit 36,55 o/o zwischen drin; der Zusatz von Ammoniak bewirktalso eine ziemliche Verbesserung der Ausbeute, während sich der Cal-
ciumhydroxyd-Zusatz ungünstig auswirkt. Die Extraktivstoffausbeute
dagegen ist, wie es ja zu erwarten war, in beiden Fällen kleiner. BeimZusatz von Ammoniak ist der Unterschied nicht sehr groß, nämlich
30,69 0,0 statt 32,05 °/o, mit Calciumhydroxyd dagegen nur noch 22,39o0.Die Beseitigung der Gerb- und Ballaststoffe wird also mit Calciumhydro¬xyd besser erreicht als mit Ammoniak. Verglichen mit dem besten Re¬sultat bei der Mazeration der Weingeistreihe (Tabelle I) sind unsere
Resultate, was die Alkaloidausbeute anbetrifft, freilich schlecht. 70Gew.O/o Weingeist extrahiert 65,85 <y0 der Alkaloide, d.h. gerade das
Doppelte von Versuch XX mit Calciumhydroxyd und fast die Hälftemehr von Versuch XIX mit Ammoniak. Die Extraktivstoffausbeute ver¬
hält sich ähnlich: 60 Gew.o/0 Weingeist extrahiert 58,76 o/o statt 22,39 o/0,also erheblich mehr als das Doppelte des Mazerationsversuches mit
Calciumhydroxyd und fast das Doppelte des Versuches mit Ammoniak¬zusatz. Die Resultate, die wir mit der mit Aceton vorperkolierten Rinde
erhalten, sind, verglichen mit den Resultaten der unbehandelten Rindebei der Mazeration mit 60Gew.o/0 Weingeist, in Bezug auf die Alkaloid¬ausbeute bedeutend besser als die beiden Versuche mit Alkalizusatz. Mit60 Gew. o/o Weingeist erhalten wir 64,37 o/0, bei der Acetonrinde 54,61 o/oder ursprünglich vorhandenen Alkaloide. Wenn wir aber auf den nachder Beseitigung der Gerbstoffe vorliegenden Alkaloidgehalt der Rinde
umrechnen, so verbessert sich das Resultat auf 60,52 o/0. Worauf die
— 71 —
Differenz zurückzuführen ist, ist schwer zu sagen, vielleicht werden die
kolloidalen Verhältnisse durch die Perkolation mit Aceton verändert,
besonders, da wir die Droge nach der Perkolation bei 60 ° wieder trocknen
müssen. Der Extraktivstoffgehalt ist wesentlich kleiner als beim 60
Gew.o/o Weingeist, nämlich nur 42,73 «,o statt 58,76 o/o. Trotz der ver¬
änderten Weingeistkonzentration der Versuche XIX und XX interessiert
es uns zu verfolgen, wie die besten Resultate bei der Mazeration mit
säurehaltigen Extraktionsmitteln im Vergleich zu den ersteren sind, und
wir wählen zuerst die Versuchsreihe mit Zusatz von 2 Mol einbasischer
Säure (Tabelle V). Hier müssen wir freilich konstatieren, daß die gerb-stoff-freien Mazerate im Alkaloidgehalt weit unterlegen sind, erhalten
wir doch bei Zusatz von 2 Mol Salzsäure 71,03 o0 Alkaloide, also weit
mehr als mit unserem besten Resultat, der mit Aceton vorperkolierten
Rinde, die nur 54,16 <y0 aufweist und nur 32,56 o/0 beim schlechtesten
Resultat des Calciumhydroxyd-Versuches. Wenn wir nun noch den Ex¬
traktivstoffgehalt der Mazeration mit 2 Mol Salzsäurezusatz vergleichen,muß man sich doch wieder fragen, ob die Differenz zwischen den gerb-stoff- und ballaststoff-freien Mazeraten wirklich nur ^Ballaststoffe"
sind. Wir erhalten 86,89 o/o statt im besten Fall mit der Acetonrinde
42,73 o/o und nur 22,39 % im Calciumhydroxyd-Versuch. Vergleichenwir mit den Mazerationsversuchen mit Zusatz von mehr Säure (Tabelle
XI). so ist das Bild bei der Alkaloid- und Extraktivsteffextrakdon fast
gleich, da, wie wir schon ausführten, der Zusatz von mehr Säure bei der
Mazeration die Ausbeute nicht erheblich zu steigern vermag.
Abschließend ist zu den Mazerationsversuchen zu sagen, daß auch
die Alkaloidausbeute bei Verwendung von Alkali und bei mit Aceton
vorperkolierter Rinde wesentlich geringer ist als nur schon die Maze¬
ration mit neutralem Weingeist optimaler Konzentration.
Zur Eliminierung der Gerb- und Ballaststoffe erweist sich ein Zu¬
satz von Calciumhydroxyd zur Rinde als das wirksamste Verfahren.
Perkolationsversuche. Versuchsanordnung: Die Versuchs¬
anordnung war die gleiche wie unter 1 d) beschrieben. Die Höhe der
Drogensäule betrug 28—33 cm.
Durchführung :
Versuch
No.
Menstruum
J^ew-0/.°J AlkaliWeingeist
AufsogEinströmungsdauer
in Minuten
XIX
XX
XXI
92
92
60
I.2,6«/,NH,II.0,3°/0NHS
Ca(0H)2mit Aceton
vorperkoliert
430
295
500
30
45
50
Versuch XIX. Menstruum I : Zur Befeuchtung 92 Gew. o/0 Weingeist
mit ca. 2,5 <y0 NH3. Menstruum II: Zur Perkolation 92 Gew.o/0 Wein¬
geist mit ca. 0,3 o/0 NH3.
— 72 —
Die Vorschrift wird etwas abgeändert, indem zum Befeuchten nur
100 g der Mischung I an Stelle von 250 g angewendet wird. Der Zu¬satz von Ammoniak dürfte zwar immer noch ausreichen.
Die Droge quillt beim Befeuchten ziemlich stark und wird intensivrot. Beim Einströmen des Menstruums ist jedoch die Benetzung un¬
regelmäßig, und es bilden sich schwarze Streifen. Die Einströmungs¬dauer ist ziemlich kurz. Die Farbe der Teilperkolate ist gegen das Endeziemlich hell und spielt bei allen ins Rote. Beim Aufbewahren der Teil¬perkolate finden wir überall einen starken Niederschlag, mit Ausnahmevon Perkolat 5 und der Preßflüssigkeit, wo nur eine leichte Trübungzu konstatieren ist. Der Niederschlag löst sich jedoch sehr leicht vom
Boden und kann gut aufgeschwemmt werden.
Versuch XX. Menstruum: 92 Gew.°/o Weingeist.250 g Rinde werden mit 250 g frisch gelöschtem und gesiebtem
Kalk gemischt und mit 375 g Weingeist befeuchtet. Das entstehendeGemisch ist sehr naß und äußerst schlecht zu sieben. Die Dauer desSiebens beträgt I1/2 Stunden, dabei gehen 165 g Weingeist durch Ver¬dunsten verloren. Die Farbe des Perkolationsgutes ist infolge des Cal-ciumhydroxv dgehaltes ziemlich hellbraun. Der Aufsog ist natürlicher¬weise kleiner, da die Befeuchtung bedeutend größer ist als bei den andernVersuchen. Nach Abzug der verdunsteten 165 g Weingeist beträgt dieDifferenz noch 110 g. Das Menstruum durchfließt die Droge unregel¬mäßig. Bei den ersten Teilperkolaten genügt die Zeit von 8Std. 10 Min.nicht zur Gewinnung des Teilperkolates, da, vielleicht infolge C02-Auf-nahme des anwesenden Ca(OH)2, Verstopfung auftritt und die Flüssig¬keit nur langsam abtropft. Beim Abdestillieren zeigt sich überall einschwacher Bodensatz, der z. T. weiße Partikelchen aufweist, vermutlichausgeschlämmtes CaC03. wie dies auch von den Autoren erwähnt wird.
Versuch XXI. Menstruum: 60 Gew.(>o Weingeist.Die Droge wird zuerst mit Aceton nach dem Perkolationsverfahren
extrahiert, bis eine Probe nur noch eine schwache Gerbstoffreaktion gibt.A. Lichtin (66) braucht dafür ca. die 21/ifache Acetonmenge; bei unseremVersuch benötigten wir jedoch ca. die fünffache Menge. Die Droge wirdbei 60 ° getrocknet und in einer Probe der Alkaloidgehalt bestimmt.Von 260 g Rinde erhalten wir nach der Extraktion mit Aceton 239 gDrogenrückstand. Die Alkaloidbestimmung liefert folgenden Wert:9.42 o'o an Stelle von 10.44 o0. also ein Verlust von fast 17 o;0 Alkaloid.
Die Droge quillt beim Befeuchten ziemlich stark; der Aufsog istgleich wie bei der Perkolation mit 60 Gew.o0 Weingeist einer unbe¬handelten Rinde. Die Einströmungsdauer ist wesentlich kürzer, auch istdie Farbe der Perkolate allgemein heller. Beim Aufbewahren finden wirüberall eine ganz leichte Trübung und in den ersten drei Teilperkolateneinen sehr schwachen Bodensatz.
über den Verlauf der Extraktion (Gesamtextraktivstoffe und AI-kaloide) bei der Perkolation gibt folgende Zusammenstellung Auskunft:
— 73 —
Tabelle No. XVIII.
Alkaloidgehalt in den Teilperkolatgruppen.Ausbeuten in o/o der Gesamtalkaloide (26,11 g).
Teilperkolat
Extraktionsmittel
XIX 1 XX XXI
92 Gew. % 92 Gew. °/„ 60 Gew. °/0 WeingeistWeingeist i Weingeist mit Aceton
0,3 °/0 NH8 Ca (OH)j vorperkoliert
la
lb
2
3
4
5
Pieß-
flüssigkeit
20,40 11,7713.87 10,1715,16 | 8,1012,85 4,629,27 3,695,40 ' 3,63
2,84 2,93
79,79!
44,91
23,1117,0718,864,251,701,04
0,88
Total 66,91
Tabelle No. XIX.
Gehall an Extraktivstoffen in den Teilperkolatgruppen.Ausbeuten in <"o der Gesamtexlraktivstoffe (128,27 g).
Teilperkolat
XIX
92 Gew. %Weingeist0,3% NH,
Extraktionsmittel
XX | XXI
92 Gew. °o
60 Gew. °/„ WeingeistWeingeist ' mit Aceton
Ca (OH)2 i vorperkoliert
la
lb
2
3
4
5
Pre߬
flüssigkeit
14,33
8,666,835,394,182,39
1,69
8,606,693,372,341,741,48
0,94
19,7113,5214,702,911,240,58
1,08
Total 43,47 ! 25,16 53,74
Die Resultate des Verlaufes der Alkaloid- und Extraktiv stoff-
extraktion finden sich ferner als Diagramm dargestellt (Diagramm XII
und XIII).
74 —
Diagramm XII.
Verlauf der Alkaloidextraktion.
Ausbauten in % der Gesamtalkaloide von 250 g Droge
% Gesamtalkaloide extrahiert
1»o
^ /
*7~~
1
ii
ii
I
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H <
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M 1
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mit fUcton »or]>f rkolwtl
il &tu-% etnio»"lit C«l0»)j.
-la <& l 3 H 5 4 T?
75 —
Diagramm XIII.
Verlauf der Gesamtextraktivstoffextraktion.
Ausbeuten in % der Gesamtextraktivstoffe von 250 g Droge
(128,72 g)
% Gesamtextraktivstofle
extrahiert
//
/
<*""'
i
/i
1
ii
i /_,..
// ^**»"*
VMi
6<>û«w.-%CiHt(IHnit iketon lotptrkclirrr
)ltiw.-H Ci»s0limit 0,1'4 NH4
»l<3rw.-% CiHsO»mit UloiOi.
1» 1b t % i| 5 6 TP
— 76 —
Tabelle No. XX.
0,0 Alkaloide enthalten in den Gesatntextraktivstoffen.
Teilperkolat
Extraktionsmittel
XIX XX XXI
92 Gew. °/0 | 92 Gew. °/0 60 Gew. °/0 WeingeistWeingeist , Weingeist mit Aceton
0,8 °/o NHS ! Ca(OH)2 vorperkoliert
la
lb
2
3
4
5
Preß-
flüssigkeit
28,9832,59
45,1948,4645,1445,92
34,17
27,86
30,9548,8440,1742,2649,82
63,48
23,8725,7026,7329,G7
27,8336,42
16,72
im Mittel 40,06 43,34 26,70
Bei der Perkolation zeigt es sich überraschenderweise, daß ein Zu¬
satz von Ammoniak relativ hohe Alkaloidausbeuten erzielt, nämlich
79,79 O/o statt 44,91 o0 niit Calciumhydroxydzusatz und 66,91 °,o bei der
Perkolation der Acetonrinde. Auch die Differenz zwischen der Extraktiv-
stoffausbeute bei dem Perkolat der Acetonrinde und dem Ammoniak-
versuch ist geringer als zwischen Ammoniak- und Calciumhydroxyd-versuch. Von den drei Perkolationen extrahiert das Menstruum mit
Ammoniak am meisten Alkaloide, und die Perkolation der Acetonrindeliefert am meisten Extraktivstoffe, während der Versuch mit Calcium-
hydroxyd in beiden Fällen am schlechtesten abschneidet. Verglichenmit den entsprechenden Mazerationsversuchen können wir feststellen,daß bei der Perkolation mit Ammoniak die Alkaloidausbeute von 44,40%(bei der Mazeration) auf 79.79 o0 ansteigt, dies dürfte weniger dem
größeren Ammoniakgehalt des Extraktionsmittels zuzuschreiben sein, als
der längeren Zeit der Extraktion. Wir können uns vorstellen, daß die
Alkaloide. die wohl zum größten Teil als Basen vorliegen, nicht so rasch
gelöst werden in Weingeist, d. h. daß die Mazerationsdauer von 1 Stundetrotz Schütteln zu kurz ist: dies dürfte schon dadurch bewiesen sein,daß wir bei Perkolation XIX im Teilperkolat 4 noch 9,27 o,o der Al¬
kaloide, in Teilperkolat 5 5.40 »o und in der Preßflüssigkeit noch 2,84o/0finden, also bei einer noch längeren Dauer der Perkolation noch eine
größere Alkaloidausbeute erhalten hätten. Auch die Perkolation mit
Calciumhydroxydzusatz weist eine ziemliche Verbesserung der Alkaloid¬
ausbeute auf, doch betrachten wir ca. 45 % Ausbeute für eine Perko¬lation als ein sehr schlechtes Resultat. Die Perkolation mit der Aceton-
droge vermag die Ausbeute ebenfalls bedeutend zu verbessern, aber auchhier erhalten wir mit ca. 67 o/o keine befriedigende Ausbeute. Der Ge¬halt an Extraktivstoffen steigt bei der Perkolation ebenfalls wesentlich,bei der Perkolation mit Ammoniakzusatz fast um die Hälfte, von 30,69 o/0auf 43,47 o/o, beim Versuch mit Calciumhydroxyd jedoch nur unbe¬
deutend, von 22,39 o/0 auf 25.16 o/o. Bei der Perkolation der Aceton¬rinde ist die Differenz wieder größer. 53,74 o0 statt 42,73 o/0. Von den
— 77 —
drei Versuchen weist die Perkolation mit Ammoniak die größten \ er-
besserungen der Ausbeute gegenüber der Mazeration auf.
Was das Verhältnis der Alkaloide zu den Extrakti\ Stoffen anbe¬
langt, zeigt es sich, daß wir in den beiden Perkolationsversuchen mit
Alkali relativ hohe Durchschnittszahlen finden, die wesentlich höher
sind als diejenige des Versuches mit der Acetonrinde; bei den Maze¬
rationsversuchen ist die Differenz zwischen den drei Versuchen nur ge¬
ring. Beim Versuch mit Calciumhydroxv d steigt der Anteil der Alkaloide
mit gewissen Unregelmäßigkeiten stark gegen die Preßl'lüssigkeit. wo der
Anteil 63.48 "o beträgt, mit diesem Resultat kämen wir den bereits er¬
wähnten Angaben von A. W. Bull (62) näher als bei allen anderen Ver¬
suchen. Wir können bei den Perkolationsversuchen mit Alkali, wie bei
den Mazerationsversuchen die Resultate mit denen von 92 Gew.°o neu¬
tralem Weingeist vergleichen (Tab. II). und können dabei beim Ver¬
such mit Ammoniak eine wesentliche Steigerung der Alkaloidausbeute
konstatieren, nämlich 79,79 o0 statt 53,78 o,o ; beim Versuch mit Calcium-
hydroxyd müssen wir jedoch einen Rückgang auf 44,91 °o feststellen.
Mit der Ausbeute des Versuches mit Ammoniak kommen wir dem besten
Resultat der Weingeistreihe ganz nahe, wo wir mit 80 Gew.«o Wein¬
geist 79,90 o/o finden. Die Perkolation der Acetonrinde, die mit 60 Gew. o 0
Weingeist durchgeführt wird, ist unbefriedigend, da wir nur 66,9f °o
erhalten, statt 77,32 o/o. Wenn wir das Resultat jedoch auf den nach
der Extraktion mit Aceton vorliegenden Alkaloidgehalt der Rinde um¬
rechnen, kommen wir auf ca. 70 o/o. Aus der Alkaloidbestimmung der
mit Aceton behandelten Rinde, wie auch aus dem Perkolationsresultat
können wir sehen, daß die von uns im theoretischen Teil 3 c) geäußerteVermutung eines allfälligen Alkaloidverlustes bei der Extraktion mit
Aceton eingetreten ist. Der Extraktivstoffgehalt liegt bei der Perkolation
mit Ammoniak nicht weit unter dem Resultat des 92 Gew.»o Wein¬
geistes, 43,47% statt 48,36 o,o-, der Versuch mit Calciumhv droxv d da¬
gegen extrahiert fast nur die Hälfte, nämlich 25,16 °o. Die Perkolation
der Acetonrinde weist 53,74 o/0 statt 71,77 °o Extraktivstoffe auf, also
auch erheblich weniger. Wenn wir die bei den letzten drei Versuchen
erhaltenen Alkaloidausbeuten mit denjenigen der erfolgreichsten Säure
(2 Mol Milchsäure) vergleichen, so sind die erhaltenen Resultate freilich
ungünstig. Bei Zusatz von 2 Mol Milchsäure erhalten wir 92,17 o0, also
weit mehr als im besten Versuch der alkalischen Reihe und der mit
Aceton behandelten Rinde. Daß die Differenz an Extraktivstoffen viel
größer ist, liegt an der Bereitungsweise. Ein Vergleich mit den Alkaloid¬
ausbeuten bei Zusatz von mehr als 2 Mol. Säure (Tab. XIII) fällt noch
ungünstiger aus, da wir hier 93.75 o'o Alkaloide und 97.46 ° o Extraktiv¬
stoffe extrahieren können.
Zu den von uns erhaltenen Resultaten und den Angaben der Lite¬
ratur läßt sich zusammenfassend nur wenig bemerken. Mit Ammoniak
und auch mit Calciumhydroxydzusatz erhalten wir geringere Ausbeuten
als angegeben, dies dürfte aber z. T. an den Eigenschaften der von uns
verwendeten Rinde liegen.Aus den unter 1 d), 2 d) und 3 d) beschriebenen Resultaten können
wir feststellen, daß die Perkolation mit 60 Gew.»o Weingeist unter Zu¬
satz von 2 Mol. Milchsäure auf den Alkaloidgehalt berechnet die besten
— 78 —
Resultate ergibt. Wohl kann durch einen Zusatz von mehr Säure, z. B.
4 Mol Salzsäure, die Alkaloidausbeute und ganz besonders die Extraktiv¬
stoffausbeute wesentlich erhöht werden, aber die Verfärbung der Perko-
kolate und die schon nach kürzester Zeit eintretende starke Nieder¬
schlagsbildung solcher Perkolate lassen es für vorteilhafter erscheinen,auf eine erhöhte Ausbeute zu verzichten. Wie wir schon bei Besprechungdes Perkolationsversuches mit 4 Mol Salzsäure ausführten, läßt die Ver¬
färbung und die starke Niederschlagsbildung der Perkolate auf eine weit¬
gehende Zersetzung schließen. Außer der Veränderung der Gerbstoffe
wäre es möglich, daß durch die hohe Säurekonzentration das Cellulose-
gerüst der Rinde angegriffen, z. T. gelöst und nachträglich wieder aus¬
geschieden würde.
Von der Anwendung a on Alkali oder der vorausgehenden Perko-
lation mit Aceton ist ganz abzuraten, da nicht nur, wie gewünscht, die
Extraktivstoffausbeute sehr gering ist, sondern auch die Alkaloidausbeute
bei weitem nicht an die mit Säure (2 Mol Milchsäure) erhaltenen Resul¬
tate heranreicht. Zudem ist zu bemerken, daß diese Perkolate auch
nicht niederschlagsfrei bleiben-, ein, wenn auch geringer, Niederschlagtritt auch hier auf.
II. Versuche zur Aufarbeitung der Drogenauszügezum Trockenextrakt.
a) Verhalten der Auszüge bei der Aufarbeitung.
Besprechung der Arbeiten der Literatur.
Die von verschiedenen Autoren bei der Bereitung des Chinatrocken¬
extraktes nach Ph. II. V gemachten Beobachtungen weichen stark von¬
einander ab. K. Siegfried (71) berichtet, daß er zwischen 80—90 °,o der
Alkaloide im fertigen Extrakt nach Ausfällung der Ballaststoffe erhält,seine Alkaloidverluste bei der Aufarbeitung betragen nur etwa 10 o/o.Der Alkaloidverlust von /. Büchi (6) ist wesentlich größer, in den Ballast¬
stoffen verliert er 32,7 °,o Alkaloid und erhält im Trockenextrakt eine
Ausbeute von 67.3 »o. Ein ähnüches Resultat erhält auch W. Marki(8),der in den Ballaststoffen 27.23 °/o Alkaloid verliert, im fertigen Extrakt
findet er 67,72 o0. Wesentlich ungünstiger verläuft die Aufarbeitungvon M. Ch. Béguin (72), der nach Rückgewinnung der Alkaloide aus den
Ballaststoffen eine Ausbeute von 51,70 »o erhält. Nach dem ersten Ein¬
dampfen findet er noch 63,4 o/o der Alkaloide vor, wobei er bei der
Perkolation eine Ausbeute von 89,3 o/o erhält. Bei der Aufarbeitung ver¬
schiedener Perkolate, die mit verschiedenen Säuremengen (Ameisen¬säure) und verschiedener Weingeistkonzentration hergestellt sind, stellt
der genannte Autor fest, daß die verschiedenen Extraktionsversuche ganzverschiedene Resultate ergeben, im Durchschnitt verliert er in den Bal¬
laststoffen I 30,4 o'o der Alkaloide. Er konstatiert ferner bei seinen Ver¬
suchen mit höherprozentigem Weingeist, daß die Alkaloidverluste beim
ersten Eindampfen umso kleiner sind, je höherprozentig der Weingeistist (oberhalb 43 Gew.o,o). Im das starke Schäumen und die Nieder¬
schlagsbildung zu vermeiden, läßt er die vereinigten Teilperkolate vier
Monate lang bei gewöhnlicher Temperatur absitzen, dann wird gut auf-
— 79 —
geschüttelt und der Alkaloidgehalt vor und nach der Filtration bestimmt.
Dabei zeigt es sich, daß die weingeistreichsten Perkolate fast keine Al-
kaloide verlieren. Die filtrierten Lösungen werden sodann bis zur
Schaumbildung eingedampft und wieder beiseitegestellt und filtriert,
dann wird nach Ph. H. V weitergefahren, wobei aber nicht mit ca. 15 o/o
Weingeist versetzt wird und die Niederschläge nur mit Wasser ausge¬
waschen werden, um die von den Ballaststoffen zurückgehaltene Extrakt¬
lösung zu gewinnen. Auf diese Weise erhält er mit dem Ph. H. \ -Men¬
struum nur 39,9 o 0 der Alkaloide. Wenn er die Niederschläge mit
ameisensäurehaltigem verdünntem \\ eingeist (nach Ph. H. V) auswäscht,
gelingt es ihm 11,8 °/o der Alkaloide zurückzugewinnen und die Aus¬
beute auf 51,7 o,o zu erhöhen. Ein Menstruum mit 43 Gew.°/o Wein¬
geist und 1,25 o/o Ameisensäurezusatz erweist sich zwar für die Perko-
lation sehr vorteilhaft, aber das Ph. II. Y-Menstruum ist bei der Auf¬
arbeitung, trotz der schlechteren Extraktion, günstiger. Ähnlich geht es
mit dem Weingeistgehalt des Menstruums, der schwächste Weingeist¬gehalt (20 o/0) mit Zusatz von 1,25 °o Ameisensäure zeigt die beste Aus¬
beute nach dem zweiten Eindampfen. Allgemein stellt er bei seinen Ver¬
suchen fest, daß stärker weingeisthaltige Extraktionsmittel weniger guteAlkaloidausbeuten am fertigen Extrakt ergeben als die Pharmakopöe-Konzentration, weil sich beim Eindampfen ein stärkerer Niederschlagbildet, der mehr Alkaloide mitreißt. Mit konzentriertem Weingeist ex¬
trahiert man vermutlich die Alkaloidgerbstofh erbindungen zum größtenTeil als Komplexe, die beim Abdestillieren des Weingeistes auch wieder
leichter als solche ausfallen. Ein Vergleich der Ph. II. V-Vorschrift mit
dem von M. Ch. Béguin (72) ausgearbeiteten Verfahren zeigt keine be¬
deutenden Vorteile des letztgenannten, lediglich das Schäumen wird ver¬
hindert. Bei der Aufarbeitung der Niederschläge kann der Autor 7,9—19.7 o,'o der aus der Droge extrahierten Alkaloide durch Auswaschen nach
Vorschrift der Ph. II. V zurückgewinnen.
Eigene Versuche.
Die vereinigten Teilperkolate der Perkolationsversuche IV (60Gew.ob Weingeist). IX (60 Gew.o« Weingeist + 2 Mol HCl), XIII (60Gew. o;0 Weingeist + 2 Mol Milchsäure), XVI (Ph. H. V-Menstr.), XVIII
(60 Gew.o/0 Weingeist -4- 4 Mol HCl) und XXI (mit Aceton vorbehandelte
Droge, Menstr. 60 Gew. o/o Weingeist) werden, da sie am meisten Aus¬
sicht auf ein gutes Trockenextrakt bieten, im Golaz-Apparat unter ver¬
mindertem Druck eingedampft. Durch gutes Vacuum konnten wir bei
ca. 30 ° anfänglich ziemlich rasch eindampfen. Sobald der größte Teil
des Weingeistes überdestilliert war, trat bei allen Perkolaten ein starkes
Ausfallen unlöslich werdender Stoffe auf. Dabei fingen die Perkolate
mehr oder weniger stark zu schäumen und zu stoßen an. Von einer Ein¬
leitung von Luft durch eine Kapillare wurde abgesehen, da es be¬
sonders bei stark sauren Lösungen für die Gerbstoffe schädlich sein
könnte infolge Oxydation durch Luftsauerstoff. Die Destillation wurde
lediglich durch Anwendung eines schwächeren Vacuums verlangsamt.Dabei war es nötig, die Temperatur etwas zu steigern, es wurde jedochnie über 45° gegangen, also die Ph.-Forderung strikte eingehalten. Die
einzelnen Perkolate wurden je nach der verwendeten Drogenmenge, nach
— 80 —
den Bestimmungen der Ph. U.V. auf das Doppelte des der Extraktionunterworfenen Drogengewichtes eingedampft und mit der gleichenMenge eines ca. 15 o/o Weingeistes versetzt und dann 48—72 Stundenim Kühlschrank aufbewahrt. Trotzdem wir bei allen Perkolationen mit
Ausnahme des Ph. H. V-Menstruums 60 Gew.o;o Weingeist mit und ohne
Säurezusatz als Menstruum verwendet haben, so blieben wir beim Wein¬
geistzusatz zur Ausfällung der Ballaststoffe doch bei der Pharmakopöe-konzentration, denn wir wollten Extrakte bereiten, die in der Löslich¬
keit dem Ph. H. V-Extrakt entsprechen. Der Rückstand wurde auf einer
auf 5 ° abgekühlten Nutsche nach Vorschrift der Ph. H. V abgenutschtund nachgewaschen, wobei bei den verschiedenen Perkolationen die ent¬
sprechende zur Extraktion verwendete Säure in der gleichen Konzen¬
tration, wie in der Ph. H. V vorgeschrieben, gewählt wurde, der aus¬
gewaschene Rückstand wurde getrocknet (60 °) und gewogen, wir be¬
zeichnen ihn als Ballaststoff I.
Die konzentrierten Extraktbrühen wurden dann im Golaz-Apparatauf das der zur Extraktion verwendeten Drogenmenge entsprechendeGewicht gebracht und nochmals 24—48 Stunden in den Kühlschrank
gestellt. Dabei entstanden meist weitere Mengen Niederschlag, Ballast¬stoff II, die ebenfalls getrocknet und gewogen wurden. Nun wurde
in der Extraktbrühe nach Ph. II. V der Alkaloid- und Extraktivstoff¬
gehalt bestimmt, die nötige Menge Zucker darin gelöst und im Golaz-
Apparat zur Trockne eingedampft, in einer Reibschale fein verriebenund im Vacuumtrockenschrank nachgetrocknet.
Um die durch die „Ballaststoffe" eintretenden Wirkstoffverluste
zu ermitteln, wurde in den Ballaststoffen I und II der Alkaloidgehalt,in Ballaststoff I auch der GerbstoffgehaIt bestimmt. Zwecks besseren
Vergleiches wurden die Zahlen auf 100 g Droge umgerechnet.
Tabelle No. XXI.
Ballaststoffe der Cliinaextraktaufarbeitung und zugehörigeÄlhaloidgehalte.
Extraktionsmittel
IV IX XIII
60 Gew. °/0XVI XVIII XXI
mit Aceton
60Gew.°/cWeingeist
60 Gew. °/0 Weingeist Ph. H. V. 60 Gew. °/0 vorbehan¬
Weingeist 2 mol Men¬ Weingeist delt
2 mol HCl Milch¬ struum 4 mol HCl 60 Gew. °/0säure Weingeist
Gewicht
der Ballaststoffe I 17,90 16,66 21,40 15,00 15,50 10,70Gehalt an Alkaloid
in g 2,87 1,07 4,32 2,45 3,61 2,12Gehalt an Alkaloid
in °/o 16,33 6,42 2,18 16,31 23,29 19,81
Gewicht
der Ballaststoffe II — 1,40 0,5 2,4 5,0 1,0Gehalt an Alkaloid
in g 0,05 0,08 0,12 1,25 0,1Gehalt an Alkaloid
in °/o — 3,57 16,0 5,0 25,0 10,0
— 81 —
\\ ie wir aus dieser Zusammenstellung ersehen können, gehen hei
der Aufarbeitung mit den Ballaststoffen I und II erhebliche MengenAlkaloid verloren. Das Nachwaschen mit säurehaltigem verdünntem
Weingeist vermag wohl einen Teil der Alkaloide wieder in Lösung zu
bringen, aber wahrscheinlich mehr nur eingeschlossene Alkaloidsalze.
Derjenige Anteil der Chinaalkaloide dagegen, der als Chinagerbstoff¬verbindung vorliegt, wird nur in beschränktem Maße in Lösung ge¬bracht. Daß bei der Verwendung von Ameisensäure ein Teil der Al¬
kaloide in den Ballaststoffen tatsächlich als Alkaloid-Gerbstoffs erbin-
dung vorliegt, haben die Untersuchungen von J. Büchi (73), dann auch
von W. Märki (74) gezeigt. Auch wir konnten wiederum bei unseren
Versuchen feststellen, daß die Ballaststoffe in Wasser unlöslich, in Wein¬
geist dagegen völlig und klar löslich sind. Angesichts dieses Alkaloid -
\erlustes durch die Ausfällung der Ballaststoffe taucht die Frage auf,weshalb fallen denn so viel Alkaloide in den extrahierten Stoffen wieder
aus? Einer Mitteilung von J. Büchi (persönliche Mitteilung), der die
Verhältnisse für Ameisensäure studiert hat (und wir dürfen annehmen,daß dies auch für andere Säuren wenigstens teilweise zutrifft), ent¬
nehmen wir folgendes:Durch die Extraktion mit ameisensäurehaltigem, verdünntem \\ ein¬
gehst werden die Alkaloid-GerbstoffVerbindungen nur teilweise gespalten.Der Ameisensäuregehalt erteilt dem Menstruum eine höhere Wasser¬
stoffionenkonzentration, die mit dem Weingeistgehalt zusammen be¬
wirkt, daß nicht aufgespaltene Alkaloidgerbstoffverbindungen der lUnde
ebenfalls in Lösung gehen. Beim Eindampfen nun verflüchtigt sich so¬
wohl die Ameisensäure als auch der Weingeist, die Löslichkeitsgrenzedieser genannten Verbindungen wird unterschritten und sie fallen schon
während des Eindampfens. besonders aber beim Abkühlen auf dem
Eis aus.
Diese Erklärung dürfte wohl für die flüchtigen Säuren ihre Geltunghaben. Bei neutralen Menstrua dagegen und nicht oder nur schwer
flüchtigen Säuren wie Milch- und Salzsäure müssen andere Verhältnisse
vorliegen. Die Extraktion dürfte für die genannten Säuren unter den
gleichen Bedingungen vor sich gehen, d. h. auch hier wird ein Teil der
Alkaloide als Alkaloid-Gerbstoffverbindung vorliegen. Beim Eindampfendestilliert nun der Weingeist weg, das Lösungsvermögen des \\ eingeistesfällt somit fort, die Säure dagegen bleibt, ihre Konzentration wird so¬
gar immer größer. Eventuell wird dadurch auch ein Teil der Alkaloid-
Gerbstoffverbindungen zerstört und es bilden sich Alkaloidsalze. Durch
die hohe Säurekonzentration tritt nun vielleicht der von Z. Rektorik (67)erwähnte Fall ein. daß die zu große Säuremenge die Alkaloidsalze wieder
in Alkaloid-Gerbstoffverbindungen umwandelt. Die Ballaststoffe I und
II der Perkolationsv ersuche mit Salzen und Milchsäurezusatz sind eben¬
falls in Weingeist klar und völlig löslich. Betrachten wir nun den Fall
des neutralen 60 Gew.»0 Weingeistperkolates, so können wir vielleicht
annehmen, daß die Alkaloid-Gerbstoffverbindungen als solche extra¬
hiert werden und das Menstruum infolge seiner hohen Viscosität beim
Durchfließen der Drogensäule unlösliche kolloide Stoffe suspendiertmitreißt. Beim Eindampfen destilliert der Weingeist ab und das Lö¬
sungsvermögen der Extraktbrühe wird zu klein, die Nachwaschflüssig-
— 82 —
keit ist zu stark verdünnter Weingeist, als daß sie die Alkaloid-Gerb-
stoffverbindungen wieder lösen könnte. Auf Grund dieser theoretischen
Betrachtungen für die Ballaststoffe I müssen wir uns darüber klar sein,daß bei der von der Ph. H. V vorgeschriebenen Aufarbeitung immer ein
großer Teil der extrahierten Alkaloide hauptsächlich als Alkaloid-Gerb-
stoffverbindungen verloren geht. Bei der Bereitung eines Trocken¬
extraktes, der die von der Pharmakopoe geforderten Löslichkeiten zeigt,muß mit erheblichen Verlusten gerechnet werden, denn die Konzen¬
tration des zur Extraktion verwendeten Weingeistes ist größer als die¬
jenige der Auflösungsflüssigkeit für die verschiedenen galenischen Prä¬
parate.
b) Ausbeuten im Fertigextrakt.Eine nächste Tabelle orientiert uns darüber, wie viel Prozent der
ursprüngüch in der Droge vorhandenen Alkaloide wir im fertigen Ex¬
trakt vorfinden. An Hand dieser Tabelle läßt sich feststellen, welches
der von uns zu den Perkolationsversuchen gewählten Menstrua am
meisten Alkaloide im fertigen Extrakt aufweist, da wir aus der vor¬
herigen Tabelle noch keine Schlüsse auf die Endausbeute ziehen können.Absolut verglichen verlieren wir beim Perkolat IX mit 2 Mol Salzsäure
am wenigsten, beim Versuch XIII mit 2 Mol Milchsäure am meisten
Alkaloide in den Ballaststoffen I und II. Das Gewicht der Ballaststoffe
ist bei Versuch XXI (der mit Aceton vorperkolierten Rinde) am klein¬
sten und bei Versuch XIII mit 2 Mol Milchsäure am größten.
Tabelle No. XXII.
Zusammenstellung der Ukaloidausbeuten und Verluste bei der Her¬
stellung der Chinatrockenextrakte.
Cortex in den in denim fertigenExtrakt
Herstellungsstufe Cinchonae Perkolaten Ballaststoffen
100 g extrahiert I & II
Extraktionsmittel60 Gewicht °l0 WeingeistVersuch IV
60 Gew. °/0 Weingeist g 10,44 7,96 2,87 5,00/o 100 76,32 27,49 48,76
Versuch IX
2 mol HCl g 10,44 9,36 1,12 8,24/o 100 89,67 10,73 78,93
Versuch XIII
2 mol Milchsäure g 10,44 9,62 4,40 5,22°'o 100 92,17 42,15 44,99
Versuch XVI
Ph. H. V. Menstr. g 10,44 9,23 2,57 6,66/o 100 88,45 24,62 63,79
Versuch XVIII
4 mol HCl g 10,44 9,78 4,86 4,92/o 100 93,75 46,55 47,13
Versuch XXI60 Gew. °/0 C2H5OH g 10,44 6,98 2,22 4,76mit Aceton vorbehandelt °/0 100 66,91 21,26 45,60
— 83 —
Wir müssen feststellen, daß die sehr günstige Extraktion des Men-
struums mit 2 Mol Milchsäure (92,17 o/o) und diejenige des Menstruums
mit 4 Mol Salzsäure (33,75 %), also die beiden besten Ausbeuten, leider
sehr schlechte Fertig-Extraktausbeuten ergeben mit nur 44,99 und
47,13 o/o Alkaloid. Es muß hier noch erwähnt sein, daß mit dem 4 Mol
Salzsäure-Menstruum ein Trockenextrakt mit nur 18,38% Alkaloid statt
20 o/o erhalten wird, da darin zu viel Extraktivstoffe vorhanden sind.
Die größte Ausbeute erzielen wir bei einem Zusatz von 2 Mol Salzsäure,wo wir noch 78,93 % der Alkaloide im Extrakt finden. Das Pharma-
kopöe-Menstruum steht an zweiter Stelle mot 63,79 o/0.
Auffallend ist, daß aus dem Verlauf der Extraktion noch gar keine
Schlüsse auf das fertige Extrakt gezogen werden können, da z. B. der
relativ schlecht extrahierende 60 Gew. o/o Weingeist nicht an letzter,sondern an dritter Stelle kommt. Wenn wir die von uns mit dem
Ph. H. V-Menstruum erhaltenen Resultate mit denen anderer Autoren
vergleichen, so finden wir ziemlich ähnliche Ausbeuten wie /. Büchi (6)und IV. Märki (8), wobei unser Resultat etwas schlechter ist als die¬
jenigen der genannten Autoren.
Neben den Ausbeuten und Verlusten an Alkaloiden interessiert uns
auch noch der andere Wirkstoff, der Gerbstoff. Die folgende Tabelle
orientiert uns darüber.
Tabelle No. XXIII.
Zusammenstellung der Gerbstoffausbeulen in den Ballaststoffen und den
Fertigextrakten im Vergleich zu der in 100 g Droge enthaltenen Gerb¬
stoffmenge (2,35 g = WO o;„).
Extraktionsmittel 60 Gewicht 0/0 WeingeistIV IX XIII XVI XVIII XXI
60Gew °/0
60 Gew. °/„Weingeist
mit 2 mol
HCl
mit 2 mol
Milch¬
säure
Ph. H. V.
Men¬
struum
mit 4 mol
HCl
Weingeistmit Aceton
vor-
perkoliert
In den
Ballaststoffen
I 34,80 39,4 65,9 30,5 23,5 19,9im fertigenExtrakt 100 43,8 54,4 97,6 31,9 35,3
Die Gerbstoffausbeuten, die, wie schon aus den Zahlen hervorgeht,nur relative Werte darstellen, variieren sehr stark. Neben dem 60 Gew. o/o
Weingeist ist es das Ph. H. V-Menstruum, das die relativ größten Mengenextrahiert, dann folgen die Milchsäure, Salzsäure 2 Mol, das Extrakt aus
der Acetonrinde und Salzsäure 4 Mol. Schon am Beispiel des Aceton-
extraktes sehen wir, daß die Gerbstoffwerte nur beschränkte Gültig¬keit besitzen, da hier keine Gerbstoffe, weder in den Ballaststoffen noch
im Extrakt, vorhanden sein sollten. Daß wir im Extrakt aus der Aceton¬
rinde überhaupt Gerbstoffe finden, liegt nicht allein an der Methode
der Gerbstoffbestimmung, sondern auch an' der ungenügenden Extrak¬
tion der Gerbstoffe aus der Rinde mit Aceton, das wahrscheinlich mehr
— 84 —
nur freie Gerbstoffe herauszulösen vermag. Wenn wir die von uns er¬
haltenen Werte mit denen von J. Büchi (6) vergleichen, so schneidet
unsere Ausbeute mit 97,6 o/o statt 17,8 °/o beim Ph. H. V-Menstruum be¬
deutend besser ab, da wir aber im Vergleich zu ihm eine sehr gerbstoff-arme Droge mit 2,35 »o statt 11,2 °/o verarbeiten, so sagen die Diffe¬
renzen nicht viel aus. Die von IP. Märki (8) erhaltenen Werte liegenmit 24,46 % bedeutend näher bei den von J. Büchi (6) gefundenen Aus¬
beuten.
Wenn wir nun die Extrakte miteinander vergleichen, so müssen
wir trotz der bei der Extraktion um ca. 15 °/o besseren Alkaloidausbeutebei 2 Mol Salzsäure dem Ph. H. V-Menstruum den Vorzug geben, da
die Gerbstoffausbeute mehr als doppelt so groß ist. Es würde sich ledig¬lich für ein Extrakt, das hauptsächlich die Alkaloide enthalten soll,empfehlen, von der Ameisensäure abzugehen. Vielleicht spielt auch die
Flüchtigkeit der Ameisensäure beim Eindampfen eine nicht zu unter¬
schätzende Rolle, da vermutlich nach ihrem Verschwinden aus der Ex¬
traktlösung weniger Gerbstoffe ausgeschieden werden. Wenn wir näm¬
lich mit der Milchsäure vergleichen, müssen wir feststellen, daß dort in
den Ballaststoffen I ein größerer Teil Gerbstoffe verloren geht, als nach¬
her im fertigen Extrakt zu finden ist.
Die Aufgabe, ein gerbstoffarmes resp. ein gerbsto f f -
reiches Chinaextrakt mit guter Alkaloidausbeute son
den Löslichkeitsanforderungen der Ph. 11. V herzustellen, wäre somit wie
folgt gelöst:a) Mit dem Ph. H. V-Menstruum gelingt es, ein relativ gerbstoffreiches
Extrakt herzustellen, wobei auch die Alkaloidausbeute nicht allzuschlecht ist.
b) 60 Gew. u/o Weingeist mit Zusatz von 2 Mol Salzsäure liefert ein
gerbsto ffarmes Extrakt, wobei die Alkaloidausbeute gegenüber dem
Ph. H. V-Extrakt wesentlich besser ist.
III. Eigenschaften der Fertigextrakte.
a) Zusammensetzung.
Tabelle No. XXIV.
Zusammensetzung der Ferligextrakte.
ExtraktAlkaloid
in°/„Gerbstoff
in °/oZucker
m°/oFeuchtigkeit
in °/o
Ph. H. V
60 Gewicht °/0 Weingeist2 mol HCl
2 mol Milchsäure
mit Aceton vorperkoliert4 mol HCl
19,9520,1019,0520,0120,1018,38
6,859,302,504,883,513,07
21,6421,6432,869,58
38,26
2,782,024,602,292,564,50
Wie wir aus dieser Zusammenstellung ersehen, erhalten wir Ex¬
trakte, die sich, abgesehen vom Alkaloidgehalt, auf den ja ein-
— 85 —
gestellt wird, ganz verschieden zusammensetzen. Der verschiedene Gerb¬
stoff- und Zuckergehalt wird sich gewiß therapeutisch und geschmack¬lich auswirken. Trotz des niederen Gerbstoffgehaltes des Extraktes mit
2 Mol Milchsäure gegenüber dem Ph. H. V-Extrakt wäre es möglich, daß
der erstere mehr therapeutisch wirksame Substanzen (event. Chinovin
etc.) enthält, da der Zuckergehalt am kleinsten ist. Wir lassen hier das
Extrakt mit 4 Mol Salzsäurezusatz beiseite, da es sich nicht um ein voll¬
wertiges Präparat handelt. Der Feuchtigkeitsgehalt der ver¬
schiedenen Extrakte variiert von 2.02—4.60 o0. Der Feuchtigkeitsgehaltder einzelnen Extrakte ist je nach Zusammensetzung trotz Nachtrocknen
im Vacuumtrockenschrank v erschieden groß, und der von der Ph. H. V
geforderte Maximalgehalt von 3»o an Feuchtigkeit kann nicht überall
eingehalten werden. Salzsäure scheint besonders viel hygroskopische Be¬
standteile, wahrscheinlich Calciumsalze. aus der Rinde herauszulösen.
Der Einjhiß des Säurezusatzes auj die Zusammensetzung des llkaloid-
gemisches des fertigen Extraktes.
Ursprünglich beabsichtigten wir bei unseren Untersuchungen, neben
der quantitativen Gesamtalkaloidbestimmung stets die getrennte Be¬
stimmung des Alkaloids nach dem Verfahren von J. IP. Commelin {16)durchzuführen. Wir mußten diesen Plan jedoch aufgeben, da die Rinde
zu wenig d-drehende Alkaloide (Chinin und Cinchonidin) aufwies, und
wir zu den Bestimmungen zu große Teilperkolat- und auch Extrakt¬
mengen gebraucht hätten. Wir beschränkten uns daher auf die getrennte
Alkaloidbestimmung in der Rinde und zwei Extrakten, wobei wir den
Ph. H. V-Extrakt und den mit neutralem 60 Gew.»,o Weingeist herge¬stellten Extrakt wählten, um den Einfluß des Säurezusatzes auf die Zu¬
sammensetzung der Alkaloid-Wirkstoffgruppe studieren zu können.
Tabelle No. XXV.
Zusammensetzung des Alkaloidgemisches der Rinde, des Ph. H. V.¬
Extraktes und des mit 60 Gew.o'o neutralem Weingeist hergestelltenExtraktes.
Präparat
Gesamt-
Alkaloide
in <V0 <y0G.A.
Tartrat
Gewicht
in g
DrehungChinin
in"/0 °/0d.G.A.
Cinchonidin
in°/„ «/„G.A.
AmorpheAlkaloide
in «/o 0/„G.A
Rinde
Ph. H V extrakt
60 Gew. °/0 extrakt
10,44 = 100
19,95 = 100
20,10 = 100
0,19820,37120,3872
-7° 55'
-7° 35'
-7° 35'
1,13 = 10,821,83 = 9,211,92 = 9,55
0,43 = 4,111,11 = 5,561,16 = 5,77
8,88 = 85,0717,00 = 85,2316,92 = 84,68
(Das Tartratgewicht bezieht sich auf 10 g Rinde bezw. 10 g Extrakt;
die Drehung wurde auf die zur Polarisation benötigte Menge Tartrat um¬
gerechnet, da wir in keinem Falle genügend Tartratgemisch erhielten,
wie es die Methode nach J. W. Commelin (16) vorschreibt.)
Aus dieser Zusammenstellung sehen wir, daß sowohl mit dem Ph. H.
V-Menstruum als auch mit neutralem 60 Gew.«,o Weingeist ein Extrakt
erhalten wird, das im Chiningehalt etwas schwächer als die Rinde ist.
— 86 —
Bei der Rinde ist das Verhältnis Chinin zu Cinchinidin ca. 2,6:1, bei denExtrakten ca. 1,7:1. Da jedoch der Gehalt an amorphen Alkaloiden,d. h. 1-drehenden, in allen drei Fällen ca. 85 °,o ausmacht, dürfte diepharmakologische Wirkung der Rinde gegenüber derjenigen der Ex¬trakte nicht sehr verschieden sein.
Die beiden Extrakte unterscheiden sich somit nicht wesentlich "von¬
einander, der Ameisensäuregehalt des Menstruums beeinflußt die Zu¬
sammensetzung des Alkaloidgemisches beinahe gar nicht. Wir könnendeshalb auch für die Ameisensäure die Angaben von J. A. C. Pinx-teren (75), wonach Salzsäure die Extraktion von d- oder 1-Alkaloidennicht beeinflußt, bestätigen. Die an unserer Chinarinde gefundenen Re¬sultate schließen jedoch nicht aus, daß mit einer an d-Alkaloidenreicheren Rinde andere Beobachtungen gemacht werden könnten.
b) Löslichkeit.
Tabelle No. XXVI.
Ph. H vfö?ew,°/o 2 mol HC1-
Extrakt
2 mol
Milch¬
säure-
Extrakt
mitAceton
vorbe¬
handeltes
Extrakt
4 mol
Salzsäure-
Extrakt
Aussehen gelb¬orange
reh¬
braun
braun
glänzendgelb¬orange
hellbraun tief
dunkel¬
braun,glänzend
0,1 g Extrakt in1 ccm Wasser
(Ph.H V Vorschr.)
nach Zusatz von
0,2 ccm Weingeist
schwach
trübe
klar
klar
klar
klar
klar
klar
dann
wolkig
trübe,starke
Flocken¬
bildung
klar
braune,klare
Lösung
klar
trübe,feine
Flocken
klar
Spuren v
Flocken
klar
klar
klar
klar
klar
dann
wolkig
schwach
trübe
klar
klar
klar
klar
klar
klar
dann
wolkig
schmut¬
zigeBrühe m
schwarz.
Flocken
wenigerFetzen
als oben
Weingeist20 Gewicht %30 Gewicht °/040 Gewicht °/050 Gewicht °/070 Volumen %
klar
klar
klar
klar
klar
dann
wolkig
klar
klar
klar
klar
klar
dann
wolkig
klar
klar
klar
klar
klar
dann
wolkig
Die Farbe der fein zerriebenen Extrakte ist beim Ph. II. V-Extraktam hellsten, dann folgen das Milchsäureextrakt, Aceton - Extrakt, 60Gew.o/o Weingeist-Extrakt, 2 Mol Salzsäure-Extrakt und 4 Mol Salz¬säure-Extrakt.
Die Löslichkeitsprüfung nach Ph. II. V fällt bei allen Extrakten mitAusnahme des 4 Mol Salzsäure-Extraktes befriedigend aus, doch auchbei diesem wird die trübe Lösung auf Zusatz des Weingeistes etwasklarer, aber erst in 20 Gew. o/o Weingeist erhalten wir eine klare Lösung.
— 87
über die Löslichkeit in Weingeist höherer Konzentrationen ist nichts
weiter von Interesse, als daß in 70 Yol.°u Weingeist alle Extrakte, mit
Ausnahme des 4 Mol Salzsäure-Extraktes, nach kurzer Zeit wolkig
werden
In Bezug auf die Lösungsgeschwindigkeit läßt sich nur feststellen,
daß im allgemeinen der 2 Mol Salzsäure-Extrakt am raschesten in Lö¬
sung geht und der 2 Mol Milchsäureextrakt dazu am längsten braucht.
Dies ist vermutlich auf den geringen Zuckergehalt zurückzuführen.
c) Hygroskopizität.
Tabelle No. XXXU.
Hygroskopizität der China-Trockenextrakte bei Aufbewahrung in einer
Atmosphäre mit 6,5 °o relativer Feuchtigkeit.
Beobachtungs¬ Ph. H. V.¬ 2 mol Salzsäure- 2 mol Milch¬ mit Aceton vorbe¬
zeit Extrakt Extrakt säure-Extrakt handeltes Extrakt
UrsprünglicherFeuchtigkeits¬gehalt °/0 2,78 4,60 2,29 2,56
1ji Stunde 2,92 4,79 2,38 3,22
1/2 Stunde 3,02 4,82etw.klebr. 2,48 3,32
1 Stunde 3,28 klebt am 5,01 stärker 2,57 3,56 klebt am
Boden klebrig Boden
2 Stunden 3,72 klebt am
Boden
5,69 2,77 3,99
4 Stunden 4,60 6,66 3,23 4,72
8 Stunden 6,15 8,76 4,19 klebt am
Boden
6,24 klebt am
Boden
1 Tag 9,05 teilweise 13,27 teilweise 7,91 klebt am 9,80 teilweise
verflüssigt verflüssigt Boden verflüssigt
2 Tage 10,50 teilweise
verflüssigt15,88 10,78 11,10 teilweise
verflüssigt
3 Tage 11,35 teilweise
verflüssigt17,47 11,51 11,80 teilweise
verflüssigt
4 Tage 12,13 teilweise
verflüssigt18,49 verflüssigt 12,09 teilweise
verflüssigt12,17 verflüssigt
7 Tage 12,76 verflüssigt 19,30 verflüssigt 12,58 verflüssigt 12,86 verflüssigt
8 Tage 12,75 verflüssigt 19,18 verflüssigt 12,62 verflüssigt 12,94 verflüssigt
9 Tage 12,75 verflüssigt 19,22 verflüssigt 12.63 verflüssigt 13,00 verflüssigt
10 Tage 12,76 verflüssigt 19,20 verflüssigt 12,69 verflüssigt 13,00 verflüssigt
11 Tage 12,77 verflüssigt 19,19 verflüssigt 12,69 verflüssigt 12,96 verflüssigt
Diese Resultate finden sich auch als Diagramm dargestellt (Dia¬
gramm XIV). Am stärksten hygroskopisch beweist sich das 2 Mol Salz¬
säure-Extrakt, das am 12. Tag einen Feuchtigkeits-Gehalt \on ca. 19 °/o
aufweist. Am wenigsten hygroskopisch ist das Milchsäure-Extrakt, dann
folgen Ph. 11. V-Extrakt und Aceton-Extrakt, wobei die drei letzten in
ihren Werten mit 12.69. 12.77 und 12,96 »o nahe beieinander liegen.
Das 2 Mol Salzsäure-Extrakt ist so hygroskopisch, daß es schon nach
y2 Stunde klebrig ist. nach einer Stunde klebt alles am Boden der Wäge¬
gläschen. Die teilweise Verflüssigung tritt bei sehr \erschiedenen Feuch¬
tigkeitsgehalten ein (9,05. 13.27, 12.09 und 11.10 «o) und zwar bereits
% aufgenommene
Feuchtigkeit
Diagramm XIV.
Hygroskopizität der Fertigextrakte
<9
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17
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11
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1 £ 3 h 5 6 ? 8 9 -lo M Tag«.
— 89 —
nach 1—2 Tagen, nur beim 2 Mol Milchsäure-Extrakt dauert es vier
Tage. Auch die vollständige Verflüssigung tritt bei verschiedenen Feuch¬
tigkeitsgehalten ein (12.76, 18.49. 12,58 und 12,17o/0) und zwar frühestensam 4. Tage bei 2 Mol Salzsäure-Extrakt und Aceton-Extrakt, am 7. Tagbeim Ph. H. V-Extrakt und 2 Mol Milchsäure-Extrakt.
d) Verarbeitungen zu galenischen Präparaten.
Zur Überprüfung der Eignung der Trockenextrakte zu galenischenPräparaten haben wir von jedem Trockenextrakt folgende Präparateder Ph. H. Y hergestellt:
Extractum Cinchonae fluidum
Tinctura Cinchonae
Vinum Cinchonae
50 g100 g500 g
Als Vorbedingung für die Herstellung galenischer Präparate verlangenwir eine einwandfreie Löslichkeit in den dazu verwendeten Lösungs¬mitteln. Dies würde für alle von uns hergestellten Extrakte, mil Aus¬
nahme des 4 Mol Salzsäure-Extraktes, zutreffen. Wichtig für die Be¬
urteilung eines Präparates aus Trockenextrakten ist vor allem sein Ver¬
halten bei der Aufbewahrung, was wir aber vorläufig lediglich durch Be¬
obachtungen der Niederschlagsbildung registrieren. Erst eine Bestim¬
mung des Alkaloidgehaltes würde uns absolute Werte über event. Ver¬
luste durch Nie.derschlagsbildung aufzeigen.
Tabelle No. XXVIII
Beurteilung der mit Chinatrockenexltakten hergestellten Präparate.
PräparatPh. H. V-
Extrakt
60 Gew. •/„WeingeistExtrakt
2 mol Salz¬
säure-Extrakt
n i -ii/r-i umit Aceton
2 mol Milch- , j ,sänre-Fxtrakt vorbenanael-
saure Extraktter Extrakt
a) frischweitet
Extr. Cincho¬
nae fld.
sehr geringerBodensatz
gut gut, sehr sehr geringerdunkel Bodensatz
gut
Tct. Cinchonae
Yin. Cinchonae
geringes
Depot• +
großes Depot
gut
großes Depot
gut, sehr geringesdunkel Depot
+ +
großes Depot großes Depot
gut
großes Depot
b) nach 8 Monaten (unfiltriert)
Extr. Cincho¬
nae fld.geringesDepot+
geringesDepot+
sehr geringesDepot
geringesDepot++
Depot am
größten in
Form von
Flocken
Tct. Cinchonae
Vin. Cinchonae
geringesDepot+
großes Depot
geringes
Depot+
großes Depot
geringes
Depot+
großes Depot
etwas grös¬seres Depot+ +
großes Depot
roter Wand¬
belag+++
großes Depot
Die Zusammenstellung und Qualifikation der verschiedenen Prä¬
parate läßt uns einen ziemlichen Unterschied zwischen den Ph. H. V-
60 Gew. o/o Weingeist- und 2 Mol Salzsäure-Extrakt einerseits und 2 Mol
— 90 —
Milchsäure-Extrakt und mit Extrakt aus mit Aceton \ orperkolierterRinde feststellen. Die drei erstgenannten Extrakte würden die an ga-lenische Präparate gestellten Anforderungen nicht schlecht erfüllen, die
zwei letzten jedoch sind weniger günstig; eigenartig ist das Verhalten
des Extraktes aus der mit Aceton behandelten Rinde, dort extrahiert
man ja vorher die Gerbstoffe, um haltbarere Präparate herzustellen. Für
unsern Fall hat sich die Vorschrift nicht bewährt, da wir bei Extr. Cin-
chonae fluid, und Vin. Cinchonae die größte Veränderung konstatieren
müssen.
Beim Vitium Cinchonae hat es uns interessiert, festzustellen, ob die
Verwendung verschiedener Säuren zur Extraktbereitung den Geschmack
des damit hergestellten Weines ändert. Die durch verschiedene Versuchs¬
personen vorgenommene Geschmacksprüfung ergibt folgendes Bild:
Extrakt wtt b- + lS^rke der adstrin-
uitterKeit[ gierenden Wirkung
Ph. H V
2 mol HCl
2 mol Milchsaure
60 Gew. % Weingeistmit Aceton
vorperkolierte Rinde
++f'
+++
++++'
+
+ +
+++ + f- verdeckt
+ + | -
Am angenehmsten schmeckt der mit Aceton-Extrakt hergestellte Wein,der zwar ziemlich bitter ist, aber gar nicht adstringierend wirkt; dann
folgt der Wein aus dem 2 Mol Milchsäure-Extrakt, der nur leicht bitter
und adstringierend wirkt. Das mit 60 Gew.»,o Weingeist hergestellteExtrakt wird als so bitter empfunden, daß die adstringierende Eigen¬schaft gar nicht empfunden wird. Am stärksten adstringierend wirkt
das Ph. H. V.-Extrakt.
E. Zusammenfassung der Resultate und Vorschläge.
An Chinarinde haben wir mit Weingeist verschiedener Konzen¬
tration, mit 60 Gew. o/o Weingeist unter Zusatz verschiedener Säurearten
mit zwei molaren Mengen, mit 60 Ge\v.°o Weingeist mit größerenMengen dieser Säuren, ferner mit NH.-halligem 92 Gew.»o Weingeist,mit Ca(OH)2-Zusatz zur Rinde und 92 Ge\v.% Weingeist und mit Rinde,die mit Aceton vorperkoliert ist. und 60 Gew.oo Weingeist ver¬
gleichende Perkolationen durchgeführt. Als vorteilhaft für die
Extraktion erweist sich 60 Gew.o'o Weingeist mit Zusatz \on 2 Mol
Milchsäure, womit wir 92,17 o/0 Alkaloidc 84.25 °o Extraktivstoffe und
eine relativ hohe Gerbstoffausbeute erhalten.
Eine Anzahl der Perkolate wurden zu Trockenextrakten aufge¬arbeitet. Die Aufarbeitung zeigt jedoch viel zu große Alkaloid- und
GerbstoffVerluste in den Ballaststoffen I und IL Das 2 Mol Salzsäure-
perkolat liefert nach Beseitigung derselben die beste Alkaloidausbeute,
91 —
also am meisten Extrakt mit 78,93 o/o, das Ph. 11. \-Menstruum neben
einer relativ guten Alkaloidausbeute von 63.79 o,o mehr als doppelt so
viel Gerbstoffe als das Salzsäure-Extrakt.
Wenn wir nun diese beiden Extrakte, die hinsichtlich der Ausbeute
an Wirkstoffen am vorteilhaftesten erscheinen, auf ihre Eigenschaftenprüfen, so ergibt die Bestimmung der Hygroskopizität, ein Faktor, der
in Rezeptur und Defektur eine wichtige Rolle spielt, daß das Salzsäure-
Extrakt ungeeignet ist, weil viel zu hygroskopisch, und daß nur das
Ph. II. V-Extrakt, in dieser Hinsicht gut geeignet, übrig bleibt.
Die in der Einleitung angeführten Anforderungen und Eigen¬schaften an ein einwandfreies Chinatrockenektrakt haben sich somit in
verschiedener Hinsicht nicht erfüllen lassen.
a) Die quantitati\e Extraktion der llauptwirkstoffe der
Chinarinde ist uns trotz der Anwendung verschiedener Weingeistkonzen¬trationen, Säurearten und Säuremengen bei der Perkolation nicht ge¬
lungen. Wohl aber waren wir in der Lage, nachzuweisen, daß eine Er¬
höhung des Weingeistgehaltes des Extraktionsmittels auf 60 Gew.o'o
unter gleichzeitiger Verwendung von 2 Mol Milchsäure eine gegenüberden Extraktionsbedingungen der Ph. H. V-\ orschrift wesentlich ver¬
besserte Extraktion der Wirkstoffe erzielt. Es war ein Extraktionsgradzu erreichen, welcher den praktischen Bedürfnissen genügt.
b) Die Aufarbeitung der Chinaperkolate befriedigt in keiner
Weise, solange das Postulat aufrecht erhalten wird, es müsse ein Trocken¬
extrakt resultieren, das sich in sehr verdünntem Weingeist oder selbst
in Wasser lösen würde. Um diese Eigenschaften zu erreichen, besteht,wie das die Ph. H. V-Vorschrift auch macht, keine andere Möglichkeit,als die Perkolate bei ihrer Aufarbeitung weitgehend von Weingeist zu
befreien. Da nun aber die Wirkstoffe der Chinarinde zu einem erheb¬
lichen Teil als Chinagerbstoffverbindungen in die Auszüge übergehen,werden diese in Wasser unlöslichen Wirkstoffe bei der Aufarbeitungweitgehend als „Ballaststoffe'* beseitigt. Der Verlust an Wirkstoffen ist,wie wir nachgewiesen haben, je nach Weingeistkonzentration und Säure-
zusatz (Art und Menge) zum Extraktionsmittel verschieden groß. Dieser
größte Nachteil bei der Herstellung von Chinaextrakt läßt sich nur be¬
seitigen, wenn vom Prinzip der Ph. H. V, möglichst verdünnt weingeistigeTrockenextrakte herzustellen, abgegangen wird. Der gute Wirkstoff-
gehalt der Perkolate läßt sich halten, wenn die Beseitigung der ,.Ballast¬stoffe" weniger weit getrieben wird. Zu diesem Zwecke müßte die ü e-
fäkation in einer überhaupt nicht oder nur weniger weitgehend vom
Weingeist befreiten, teilweise eingedampften Extraktbrühe durchgeführtwerden. Das so relutierende Chinatrockenextrakt wäre also nur z. T. in
Wasser oder sehr verdünntem Weingeist löslich, vollständig löslich wäre
es nur im zur Extraktion verwendeten Weingeist (60 Gew.»o) oder in
einem Weingeist, dessen Konzentration derjenigen der defäkierten Ex¬
traktflüssigkeit entspricht. Wenn man auf die weitgehende Entfernungder „Ballaststoffe'" nach der Vorschrift der Ph. II. V \erzichten würde,so könnte man auf das 2 Mol Milchsäuremenstruum zurückgreifen, das
mit ca. 92 o/o Alkaloid- und ca. 84 oü Extrakth stoffausbeute (sowie einem
- 92 —
relativ hohen Gerbstoffgehalt) ein Trockenextrakt von annähernd den¬
selben Ausbeuten ergeben würde.
c) Bei diesen veränderten Löslichkeitseigenschaftenfragt es sich nun, ob sich ein nach diesen Gesichtspunkten bereitetes
Trockenextrakt als Stammextrakt für die Herstellung der übrigenArzneidrogenpräparate der Chinarinde eignet. Ohne Zweifel läßt sich
aus dem neuen Trockenextrakt ein haltbares Fluidextrakt bei Ver¬
wendung etwas größerer Weingeist- und Glyzerinmengen gegenüber der
jetzigen Pharmakopöe-Vorschrift bereiten. Bei den Tinkturen müßte
der Weingeistgehalt auf die Löslichkeitskonzentration erhöht werden,
während außerdem ein geringer Glyzerinzusatz auch die Haltbarkeit der
Tinkturen begünstigen würde. Das Elixir und der Wein müßten
mit einem größeren Glyzerinzusatz bereitet werden.
F. Literaturverzeichnis.
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Curriculum vitae.
Als Tochter des Erhard Fuchs und der ßerta, geb. Schudel, wurde
ich am 15. Mai 1912 in Madrid geboren, besuchte in Basel die Primar¬
schule und anschließend das dortige Mädchengymnasium, wo ich im
Frühling 1932 die Maturität erwarb. Hierauf begann ich an der Uni¬
versität Basel das Studium der Pharmazie und bestand dort die erste
Vorprüfung. Nach li/2]ähriger praktischer Ausbildung in der Apothekeder Kranken- und Diakonissenanstalt Neumünster-Zürich, Verw. Frl.
E. Jenny, bestand ich die zweite Vorprüfung in Basel; das Assistenten¬
jahr absolvierte ich ebenfalls in der Apotheke der Kranken- und Dia¬
konissenanstalt Neumünster-Zürich und begann im Frühling 1936 am
Pharm. Institut der E. T. H. mit dem Fachstudium, das ich im Herbst
1937 mit dem Staatsexamen abschloß.