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Verhaltenstherapie bei unklaren körperlichen Beschwerden
Dr. Gaby BleichhardtPsychotherapie-Ambulanz MarburgUniversität Marburg
bleichha@staff.uni-marburg.de
04.04.08 Fachtagung Trier
Übersicht
1. Vorstellung des „Klientels“
2. Kognitiv-behavioraler Erklärungsansatz
3. Überblick zur Therapie
4. Evaluationsforschung
Kroenke (2007): Somatoform disorders are among the most frustrating mental disorders for clinicians to manage and alsoresult in high levels of patient dissatisfaction (p. 881).
Kognitionen eines somatoformen Patienten zu Therapiebeginn
• Ich bin körperlich krank - er/sie ist für die Psyche zuständig > ich bin hier falsch
• Der Therapeut / die Therapeutin hält mich für verrückt
• Ich muss ihm meine Beschwerden ganz genau erklären
• Ich hab schon so viel versucht – das wird auch nichts bringen
Umgang mit somatoformen Patienten
• Zeit für Exploration der körperlichen Symptome
• Beschwerden bestehen wirklich!
• Klären von Vorurteilen/Erwartungen bzgl. Psychotherapie
• Patienten verlassen Arztpraxen oft mit dem Eindruck, sie seien Simulanten und lästig > reagieren sensibel auf Situationen, in denen sie sich nicht ernst genommen fühlen
• Widerstehe der Versuchung, zu früh Verbindungen zwischen körperlichen Symptomen und psychologischen Faktoren herzustellen!
• Erarbeite angemessene Ziele – erstrebe nicht immer eine „Heilung“
Somatosensorische Verstärkung somatosensory amplification
Arthur Barsky 1979; 1992
Wahrnehmung
Fehlinterinterpretation als[bedrohliche] Krankheitszeichen
Körperliche Sensationen
(Körperreaktionen, Missempfindungen,Symptome)
Hypervigilanz auf körperliche Sensationen
KatastrophisierenderInterpretationsbias für körperliche Sensationen: -intensiv-schädlich-Pathologisch
Trait- und State-Komponente
Auslöser(Stress, soziale Belastung, körperliche Erkrankungen
Überforderung)
Körperliche Veränderung
(Missempfindungen, Beschwerden)
Aufmerksamkeits-prozesse
(Scheinwerfermodell)
Bewertung(ABC-Modell, Erklärungen der
Beschwerden)
Symptom-verstärkung
Krankheits-verhalten
(Schonverhalten, Arztbesuche)
ErklErklErklErkläääärungsmodell der somatoformen Strungsmodell der somatoformen Strungsmodell der somatoformen Strungsmodell der somatoformen Stöööörungen rungen rungen rungen Rief & Hiller, 1998
Therapieziele
• Vermittlung weiterer, alternativer, psychophysiologischer Erklärungen
• Verminderung der Beeinträchtigung durch Beschwerden
• Steigerung der Lebensqualität
Vermittlung eines psychophysiologischen Störungsmodells 1/2
• einzelne Erklärungsmechanismen in isolierten Schrittenbearbeiten (statt die Patienten durch ein komplexes, multifaktorielles Modell zu überfordern)
• Erklärungsmechanismen so viel wie möglich durch den Patienten selbst in Form von Verhaltensexperimenteerarbeiten lassen
• betonen, dass es stets mehrere Bedingungsfaktoren für eine somatoforme Störung gibt, um Missverständnisse und Frustrationen zu vermeiden
Vermittlung eines psychophysiologischen Störungsmodells 2/2
Symptomtagebücher: Intensität körperlicher Beschwerden, situative Einflüsse vor Beschwerdenbesserung oder –verschlechterung, Reaktionen auf solche Veränderungen
Biofeedback: z. B. Stressprovokationstests mit Mehrkanalableitung (EMG, Hautleitfähigkeit und –temperatur, periphere Durchblutung)
• Pat. fühlen sich durch diese technisch anmutende Methode ernst genommen
• erleben „am eigenen Leibe“ einen Zusammenhang zwischen psychologischen und körperlichen Faktoren
• Strategie, selbst Einfluss auf körperliche Symptome nehmen zu können
Entspannung
• erhöhtes Anspannungsniveau senken• muskuläre Verspannungen lösen • Wahrnehmung für An-/Verspannung
schulen• körperliches Wohlbefinden verbessern
Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Biofeedback, etc.
Aufmerksamkeitsumlenkung
• Verhaltensexperimente, z. B. „Körperreise“ mit Fokussierung auf verschiedene Körperregionen
• Intensivierung körperlicher Beschwerden durch Aufmerksamkeitsfokussierung
• Umlenkung des Aufmerksamkeitsfokus
Kognitive Therapie dysfunktionaler Überzeugungen
1. Erarbeitung eines realistischen Gesundheitsbegrif fs: – Verhaltensexperimente (z. B. Auf- und Ablaufen von Treppen, Hyperventilation,
Schwindel-Provokation) – Entstehende Missempfindungen können als natürliche / harmlose Konsequenzen der
Übungen evaluiert werden
2. Körperliche Folgen von Symptomvorstellungen: – Vorstellungsübungen (z. B. Zitronenübung)
– aufgrund bedrohlicher Krankheitsvorstellungen können körperliche Prozesse beeinflusst werden
– z. B. jemand, der überzeugt ist, in seinem Magen befände sich ein großes, blutiges Geschwür, produziert vermehrt Magensäure
3. Veränderung hypochondrischer Befürchtungen und Üb erzeugungen:– Identifikation, Infragestellung und Veränderung von Kognitionen (z. B. Globusgefühl
als Zeichen für Kehlkopfkrebs) – Diskussion der (sinnlosen) Frage „Was kann mir absolute Sicherheit geben, dass ich
keine schlimme Krankheit habe?“
Umgang mit Krankheitsverhalten 1
� Negative Konsequenzen sind langfristig, positive Konsequenzen kurzfristig spürbar!
1. Schon- und Vermeidungsverhalten:– Graduierte Steigerung der körperlichen Belastbarkeit / des vermiedenen
Verhaltens– Vorwarnen: kurzfristig, jedoch passager, treten unangenehme Symptome
auf– z. T. Ängste und Befürchtungen, dem Körper Schaden zuzufügen
2. Spezifisches Vermeidungsverhalten bei hypochondrisch en Patienten:
– Vermeidung von Situationen, die mit Krankheit verknüpft sind (z. B. Krankenhäuser, Medieninformationen)
– Reizexpositionen (analog zur Angstbehandlung): in denen in Begleitung des Therapeuten befürchtete Situationen aufsuchen und Habituation der Angst erzielen
Umgang mit Krankheitsverhalten 2
3. Checking Behavior:
Ausführung exzessiven Kontrollverhaltens in Verhaltensübungen.
Vereinbarung eines realistischen Zeitraums zum Unterlassen des Checking Behaviors
Verhaltensalternativen (Ablenkung oder Methoden zur Spannungsreduktion)
4. Übermäßige Frequenz von Arztbesuchen:
Vereinbarung einer sinnvollen Häufigkeit gemeinsam mit medizinischem Hauptbehandler, Patienten und Therapeut
Zeit- statt symptomkontingente Arztkonsultationen
5. Rückversicherungen:
alternative Verhaltensweisen einsetzen (z. B. Ablenkung, funktionale Kognitionen, wie z. B. „Völlige Sicherheit kann mir keiner geben.“ „Ich möchte nicht mehr von anderen abhängig sein.“).
Ergänzende Therapieelemente
• Funktionalität der Störung
– Welche negativen Konsequenzen entstünden, wenn die somatoforme Störung nicht
mehr existieren würde?
– z. B. Befürchtung, als „gesunder“ Mensch weniger beachtet zu werden oder vom
Partner verlassen zu werden, Vermeidung von Belastungen und Konflikten
• Wechsel von Anspannungs- und Erholungsphasen (Subgru ppe)
– stark ausgeprägtes Durchhalteverhalten kann zu einer Verstärkung körperlicher
Beschwerden führen
– Schulung der Körperwahrnehmung sowie gezielter Einsatz von Entspannungsphasen indiziert (entgegen einiger o.g. Interventionen)
• Einbezug von Bezugspersonen:
– verstärkte Belastung aufgrund der Beschwerden (z. B. durch auf krankheitsrelevante
Themen eingeengte Kommunikation, weniger gemeinsame Freizeitaktivitäten)
– positive Verstärkung des Krankheitsverhaltens (durch Rückversicherung, Abnahme von
Verpflichtungen)
Kroenke (2007)Efficacy of Treatment for Somatoform Disorders:
A Review of Randomized Controlled Trials
• 23 Studien zu unklaren körperlichen Beschwerden
• 5 Studien zur Hypochondrie
• 3 Studien zur Konversionsstörung
• 9/11 Studien belegen Erfolg der KVT
• 3/4 den Erfolg von Antidepressiva (VenlafaxinSSNRI, Opipramol Trizykl, Fluoxetin SSRI)
Therapiestudien zu somatoformen Störungen 1/2
• Galten bis in die 80er Jahre als schwer / nicht behandelbar
• Im Vergleich zu anderen Störungsbildern: kurze Geschichte der Evaluationsforschung, wenige kontrollierte Studien, wenn überhaupt kurze Follow-Ups, vier Reviews, keine Meta-Analysen
• Alle Untersuchungen berichten positive Ergebnisse, jedoch
– finden sich für wichtige Zielvariablen immer auch keine signifikanten Veränderungen in einzelnen Studien
– Effektstärken befinden sich meist im mittleren, manchmal auch geringen Bereich
Therapiestudien zu somatoformen Störungen 2/2
• Follow-Up Ergebnisse bzgl. Veränderung der körperlichen Beschwerden:
– Hellman et al., 1990 (6 Mo.): Beeinträchtigung durch körperlicheBeschwerden ES d = .36
– Speckens et al., 1995 (12 Mo. nach Beginn): 73% vs. 59% berichten in Globalrating, ihre körperlichen Beschwerden hätten sich verbessert
– McLeod et al. (1997) (6 Mo.): SCL-Somatisierung d = .69
• Akzeptanz der Untersuchungen kritisch
– Lupke et al. 1996: 47% der Patienten nahmen Behandlungsangebot an
– Kashner et al. 1995: 14% der Patienten nahmen an mind. 7 / 8 Sitzungen teil
– Sumathipala et al. 2000: 36% Abbrüche von 1. bis 3. Sitzung
Allen et al. (2006)KVT bei Somatisierungsstörung
• 10 manualisierte Sitzungen KVT (N=43) vs. • Standard medical care (N=41)
• 15 Mo. nach Beginn: Verminderung der Symptome, Verbesserung der Funktionsfähigkeit, Verminderung der Gesundheitskosten um 38% bei KVT bzw. 13% bei SMC.
• Unabhängige Beurteilung als deutlich verbessert: 40% (KVT) vs. 5% (SMC)
Therapiestudien zur Hypochondrie
• Nur 5 kontrollierte Studien (nur 4 über diagnostischer
Schwelle), alle evaluieren kognitive Verhaltenstherapie
• Keine Meta-Analyse
• Gruppentherapie:
– Stern & Fernandez, 1991 (N=6)
– Bleichhardt et al., 2005 (Hypochondrie + Somatisierungssyndrom)
– Wattar et al., 2005 (~50% group, ~50% ind.)
• Einzel-KVT > Warteliste / „medical care as usual“
(5 RCT Studien)
• KVT ~ behaviorales Stressmanagement(Clark et al. 1998)
• Kognitive vs. behaviorale Therapie: =
(Visser & Bouman, 2001)
• Responderraten: ~55-75%
• Längsschnitt-Effektstärken: ½ SD – 2 SD (Cohen‘s d)
Therapiestudien zur Hypochondrie
Patientenstichprobe
• 35 Patienten mit Hypochondrie (DSM-IV)
• Alter: M=35.7 Jahre (SD=11.6)
• Geschlecht: 18 Frauen (51.4%)
• Bildung: 66% Abitur
• Chronizität: M=10.2 J. (SD=8.7) (7 Monate - 36 J.)
• Komorbidität: 65% Komorbidität (46% Affektive Störungen, 34% Angststörungen)
• Medikation: 20% Antidepressiva (überwiegend SSRI)
Illness Attitude Scales (IAS)
0
10
20
30
40
50
60
70
Aufnahme Mitte Abschluss
Gesamt
Skala Krankheitsangst
F = 23.4***d = 1.10
F = 25.8***d = 1.25
Arztbesuche in den letzten 30 Tagen
0
0,5
1
1,5
2
2,5
AufnahmeMitteAbschluss
F = 4.3***d = .69
33%51%
Globale Einschätzungen
wesentlich gebessert
deutlich gebessert
leicht gebessert
unverändert
leicht verschlechtert
deutlich
verschlechtert
wesentlich
verschlechtert
Patienteneinschätzungen n=30
Therapeuteneinschätzungenn=31
67% mind. deutlich gebessert 65% mind. deutlich gebessert
Wie hilfreich waren…
.714.00Gruppentherapie
.734.03Einzeltherapie
1.182.21Genussübungen9
1.322.79Argumente für die Krankheit sammeln7
1.012.79PME7
1.353.03„Worst Case Konfrontation“6
1.093.41Ablenkung zur Bewältigung5
1.103.43Informationen über sicherheitssuchendes Verhalten4
.943.66Diskussion der Überzeugungen3
.683.79Argumente für die Gesundheit sammeln2
.913.97Alternative Erklärungen für Symptome sammeln1
SDMStrategie
1 gar nicht 2 leicht 3 mittelmäßig 4 stark 5 sehr stark
Verhaltenstherapie bei Verhaltenstherapie bei unklaren kunklaren köörperlichen rperlichen
BeschwerdenBeschwerden
Dr. Gaby BleichhardtPsychotherapie-Ambulanz Marburg
Universität MarburgBleichha@staff.uni-marburg.de
Therapiebausteine
• (Zielbestimmung)
• (Selbstbeobachtung)
• Stress & Entspannung
• Aufmerksamkeit
• Vorstellungen
• Kognitionen
• Krankheitsverhalten– Rückversicherung
– Checking Behavior
– Schonverhalten
• Konfrontation bei Hypochondrie
StressStress
-Entwicklungsbiologische Bedeutung
Körperliche Symptome können eine natürliche und ungefährliche Anpassungsleistung des Organismus auf eine psychische oder körperliche Belastung darstellen (statt Zeichen einer körperlichen Erkrankung zu sein)
-Vegetatives Nervensystem
-(Krankheits-)Angst triggert weitere Symptome
-PME
-„Eisbrecher“ Biofeedback
AufmerksamkeitAufmerksamkeit ist wie ein Scheinwerfer:
Dort, wo der Scheinwerfer hinleuchtet, erscheinen die Dinge ganz hell, intensiv und
deutlich. So ist es auch mit der Aufmerksamkeit auf den Körper: Wo sie hingelenkt
wird, sind die Sinneseindrücke besonders intensiv. Wo die Aufmerksamkeit nicht
ist, kann man weniger oder gar nichts spüren.
Im Scheinwerferfokus werden auch kleinste Veränderungen spürbar:
Im Fokus eines Scheinwerfers kann man auch kleinste Veränderungen wahrnehmen,
die einem sonst nicht auffallen würden. Und auch so funktioniert die
Aufmerksamkeit: Dort, wo man besonders hinspürt, merkt man auch, wenn sich
verhältnismäßig kleine Dinge ändern.
Im Körper laufen ununterbrochen sehr viele Prozesse ab:
Die allermeisten davon werden normalerweise nicht wahrgenommen. Erst wenn die
Aufmerksamkeit darauf gelenkt wird, können einige davon gespürt werden.
Umlenkung der Aufmerksamkeit
• Erstellung eines breiten Repertoires
• Die besten Erfolge bringen soziale / außerhäusliche Aktivitäten!
Aber da das nicht immer geht: • Entspannungsübungen• Genusstraining• ...
Beispiele für Vorstellungen
Verkrampfung der Speiseröhrenmuskeln, Veränderung der Atmungführen zu: Erstickungsgefühlen, Verstärkung des Globusgefühls
Der Kehlkopf ist angeschwollen und dies könnte zum Ersticken führen.
Kehlkopfkrebs
beschleunigter Herzschlag, Verkrampfung der Rippenmuskulatur, Veränderung der Atmung, führen zu: Herzstolpern, Schmerzen im Brustkorb, Atemnot
Das Herz ist schwer geschädigt und kann das Blut nicht richtig transportieren.
Herz-erkrankung
Verspannungen im Bereich des Oberschenkels, Einnehmen einer Schonhaltungführen zu: Schmerzen im Oberschenkel
Der Oberschenkelknochen wird vom Krebs zerfressen.
Knochenkrebs
erhöhte Magensäureproduktion, Verspannungen im Bauchbereichführen zu: Übelkeit, Magenkrämpfen
Magenkrebs frisst sich durch die Magenschleimhaut.
Magenkrebs
mmmmöööögliche Konsequenzengliche Konsequenzengliche Konsequenzengliche KonsequenzenVorstellungVorstellungVorstellungVorstellungKrankheitKrankheitKrankheitKrankheit
Typen dysfunktionaler Kognitionen
„Das wird immer schlimmer. Wenn es so weiter geht, werde ich bald meinen Arbeitsplatz verlieren, dann verlässt mich meine Frau, und bald lebe ich unter der Brücke.“
Beschwerden werden immer schlimmer
„Ich halte diese Schmerzen nicht mehr aus. Wenn das so weiter geht, werde ich verrückt oder ich muss meinem Leben ein Ende setzen.“
untolerierbar
„Meine Beschwerden beherrschen mich. Ich fühle mich hilflos ausgeliefert. Ich bestehe nur noch aus Beschwerden.“
unkontrollierbar
„Zum Muster meiner Symptome ist keinem der Ärzte eine Krankheit bekannt. Also leide ich unter einer Krankheit, die noch niemandem oder vielleicht nur einem internationalen Spezialisten bekannt ist.“
Zeichen einer bisher unentdeckten oder extrem seltenen Krankheit
„Die Bauchschmerzen sind ein Zeichen für Darmkrebs. Ich könnte bald tot sein.“
Zeichen einer lebensbedrohlichen Krankheit
BeispielInterpretation
ABC(D)-Modell
Ärger, TrauerStreit
Freude, ÜberraschungUmarmung, romantischer Abend
KonsequenzenKonsequenzenKonsequenzenKonsequenzen
„Er hat ein schlechtes Gewissen.“„Das hat er noch nie gemacht. Er hat mich betrogen.“
„Er liebt mich.“„Die Blumen sind sehr schön.“
BewertungenBewertungenBewertungenBewertungen
Möglichkeit 2Möglichkeit 1
SituationSituationSituationSituation: Ein Mann kommt abends nach Hause und überreicht seiner Frau einen großen Strauß roter Rosen. In dem Moment, in dem die Frau ihrem Mann erblickt, ändert sich ihr Gesichtsausdruck schlagartig.
ABC-Modell Beispiel Rückenschmerz
A Auslösende Situation
Ich wache morgens mit Rückenschmerzen auf.
����
B Bewertung/Gedanken
„Wenn ich das schon morgens habe, wird es den ganzen Tag so sein.“
„Die Schmerzen gehen vielleicht nie mehr weg!“
„Ich muß mich schonen.“
„Ich halte überhaupt nichts mehr aus“
����
C Consequenzen (Verhalten, Gefühle, Körper)
Verhalten: im Bett liegen bleiben, viele Pausen machen, Schonhaltung, Treffen mit Freunden
absagen, Rückzug, Reduktion auch angenehmer Aktivitäten etc.
Gefühle: Verzweiflung, Traurigkeit, Einsamkeit, Angst, Unsicherheit etc.
Körper: Fortbestehen der Schmerzen, Intensivierung der Schmerzen
ArbeitsblattABCD-Modell
A Auslösende SituationBitte beschreiben Sie kurz die Situation: Was ist passiert und welches Symptom trat auf?
����
B Gedanken & BewertungenWelche Gedanken und Bewertungen sind in dieser Situation aufgetaucht?
����
C Consequenzen: Verhalten, Gefühle und körperliche ReaktionenWie fühlte ich mich in dieser Situation? Wie habe ich mich verhalten und wie hat mein
Körper reagiert?
���� ����
D Konstruktive und hilfreiche Gedanken/BewertungenVersuchen Sie alternative Sichtweisen zu finden, die gegen die negativen und nicht-
hilfreichen Gedanken dieser Situation sprechen.
Für mich bedeuten meine Beschwerden....
Hilfreiche GedankenGedanken, die es mir schwer machen
Schritt für Schritt komme ich voran.Den Tag schaffe ich nicht mehr.
Ich kann auf meine Beschwerden positiv einwirken.
Ich ergebe mich dem Schicksal meiner Krankheit.
Ich werde besser für mich sorgen, wenn ich Beschwerden habe.
Meine Beschwerden bringen mich zur Verzweiflung.
Es wird wieder bergauf gehen.Meine Beschwerden werden immer nur schlimmer.
Ich suche aktiv nach Lösungen.Ich bin hilflos.
Ich bin mir meiner gesunden Anteile bewusst.Ich bin wertlos.
Ich leiste meine Arbeit so gut ich kann.Ich bin nicht mehr leistungsfähig.
Auch wenn ich Beschwerden habe, kann ich ......... machen.
Ich fühle mich ständig eingeschränkt.
Ich achte auf meinen Körper und respektiere meine Grenzen.
Ich bin schwach und leide mehr als andere.
Bearbeitung hypochondrischer Annahmen
Alternativ:
Krankheitsbezogen:
Mögliche BewertungKörperliches Symptom
Erklärungen für MagenschmerzenPatientenbeispiel
Stress am Arbeitsplatz
zu viel Kaffee
Vorstellung von dem Geschwür
Konzentration auf den Magen
Magenkrebs
Krankheitsverhaltensicherheitssuchendes Verhalten
• Checking Behavior (Selbstkontrollen)
• Rückversicherung– Ärzte
– Familie, Freunde, Bekannte
– Internet, Bücher
• Schon- und Vermeidungsverhalten
Typische Beispiele für Body Checking
• tägliche Untersuchung der weiblichen Brust aus Angst vor Brustkrebs
• Betrachtung jeden Stuhlganges aus Angst vor Darmkrebs
• Messung von Blutdruck und / oder Puls aus Angst vor Herzerkrankungen
• Gewicht überprüfen aus Angst vor Gewichtsverlust aufgrund von Krebs
• Absuchen der Haut nach Veränderungen aus Angst vor Hautkrebs
• Abtasten der oberen Bauchregion aus Angst vor Magenkrebs
• Sehtests, z. B. Lesen von weit entfernten Texten aus Angst vor einem Gehirntumor
oder neurologischen Erkrankungen
• auf einer Linie laufen, mit geschlossenen Augen die Nase berühren aus Angst vor
neurologischen Erkrankungen
• Testen der körperlichen Fitness aus Angst vor jeglichen schweren Krankheiten
• Abtasten der Lymphknoten aus Angst, mit HIV infiziert worden zu sein
Body Checking abbauen
1. Kontrollverhalten herausarbeiten; Evaluation als Maßnahme, um sich kurzfristig zu
beruhigen
2. Eine Steigerung von Kontrollverhaltensweisen provozieren (z. B. andere Körperteile
mit ähnlicher Intensität abtasten)
3. Evaluation der Effekte der Steigerung von Kontrollverhalten als:
• Erhöhung körperlicher Missempfindungen
• nur kurzfristig beruhigend, mittelfristig jedoch beunruhigend
• Maßnahme zur Erhöhung der gedanklichen Fixierung auf Körperprozesse
4. Schlussfolgerung, dass es sinnvoll wäre, für eine bestimmte Zeit auf
Kontrollverhalten zu verzichten
5. Vereinbarung, für diese bestimmte Zeitspanne auf Kontrollverhaltensweisen zu
verzichten. Falls dies nicht möglich ist: Alternative Verhaltensweisen (z. B.
Ablenkung) bearbeiten.
Therapeutischer Umgang mit Rückversicherung
• Rückversicherung transparent machenSie haben mich schon häufiger gefragt, ob Ihre Beschwerden ein Zeichen für Darmkrebs sind. Vielleicht
haben Sie sich gewundert, dass ich Ihnen bisher keine klare Antwort gegeben habe. Ich würde mir gern die Frage mit Ihnen noch einmal genauer betrachten
• Kurzfristige Konsequenzen explorieren (Beruhigung)• Langfristige Konsequenzen explorieren
(Aufrechterhaltung/Verschlimmerung)
• Entscheidung, im Sinne der kurz- oder der langfristigen Konsequenzen zu handeln!
• Ggf. Angebot der Unterstützung zu selbstständigem Umgang mit Sorgen und Löschung von Nachfragen zur Rückversicherung
Reduktion der körperlichen
Belastbarkeit
Häufigere körperliche
Mißempfindungen
Erhöhung des Schon- und
Vermeidungsverhaltens
Bewertungals krank
Vermeidungsverhalten als aufrechterhaltender Faktor bei somatoformen Störungen
Schonverhalten
Veränderung von Schonverhalten
• Beispiele für „Sich-Schonen“ sammeln
• Kurz- und langfristige Konsequenzen von Schonverhalten sammeln; Teufelskreismodell
• Ableitung eines „Aufbau-Trainings“ –CAVE: Belastung verstärkt Beschwerden kurzfristig
Konfrontation bei Krankheitsangst
1. Exposition an körperlichen Missempfindungen
2. Worst-Case Konfrontation in sensu
3. In-vivo Konfrontation mit vermiedenen Situationen
Exposition an körperlichen Missempfindungen
Gefühl des „Absackens“, Benommenheit, SchwindelOberkörper im Stehen für ca. 1 Minute nach unten beugen, danach rasch aufrichten
Muskelzuckungen, ZitternOffene Handflächen nach oben auf Augenhöhe halten, alle Fingermuskeln anspannen
ZitternBlatt Papier auf die offene Handfläche legen, Arm ausstrecken, auf das Blatt schauen
Kribbelgefühl in den Füßen, angeschwollene FüßeFüße kalt abduschen, abtrocknen, 3 Minuten warten
Schmerzen im BrustkorbOberkörper aufrichten, tief einatmen, seitlich auf Brusthöhe zwischen die Rippen tasten
Kloßgefühl im Hals, angeschwollener/trockener Kehlkopf, Fremdkörpergefühl im Kehlkopf, Gefühl nicht schlucken zu können
10 Mal hintereinander Schlucken
Herzklopfen, Herzrasen, Schwitzen, AtemnotKniebeugen, Treppensteigen
(Dreh-) SchwindelDrehen auf Drehstuhl
Schwindel, Benommenheit, Kopfdruck, Taubheits-und Kribbelgefühle, Atemnot
Hyperventilation
SymptomeSymptomeSymptomeSymptomeÜÜÜÜbungbungbungbung
Katastrophen-Vorstellungen über den Worst Case
• Ich werde elendig zugrunde gehen (nicht mehr klar bei Bewusstsein sein, unerträgliche Schmerzen haben, nicht mehr sprechen können, mich nicht mehr bewegen können,…)
• Meine Kinder werden es ohne mich nicht schaffen (schaffen die Schule nicht, werden von anderen verprügelt, kommen auf die schiefe Bahn,…)
• Ich kann meine Lieben nicht leiden sehen• Ich hätte mich anders verhalten müssen / Ich kann meine
Fehler nicht mehr gut machen• Mein Mann sucht sich eine andere• Ich wollte noch so viel erleben• Ich werde ein wichtiges Lebensziel nicht mehr erreichen
LiteraturempfehlungenLiteraturempfehlungenRief, W. & Hiller, W. (1998). SomatisierungsstRief, W. & Hiller, W. (1998). Somatisierungsstöörung und Hypochondrie. Fortschritte der rung und Hypochondrie. Fortschritte der
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WoolfolkWoolfolk, R. L. & Allen, L. A. (2007)., R. L. & Allen, L. A. (2007). Treating SomatizationTreating Somatization. A. A CognitiveCognitive--BehavioralBehavioral
Approach. New York:Approach. New York: GuilfordGuilford Press. Press. Methodisch breiter Ansatz, kurze BeschreibungenMethodisch breiter Ansatz, kurze Beschreibungen
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GGööttingen:ttingen: HogrefeHogrefe.. Kurzer RatgeberKurzer Ratgeber
Taylor, S. &Taylor, S. & AsmundsonAsmundson, G. J. G. (2004)., G. J. G. (2004). Treating Health AnxietyTreating Health Anxiety. New York:. New York: GuilfordGuilford Press.Press.AusfAusfüührliches Behandlungsmanual zur Hypochondrie aus den USAhrliches Behandlungsmanual zur Hypochondrie aus den USA
Bleichhardt, G. & Weck, F. (2007). Kognitive Verhaltenstherapie Bleichhardt, G. & Weck, F. (2007). Kognitive Verhaltenstherapie bei Hypochondrie und bei Hypochondrie und
Krankheitsangst. Berlin: Springer. Krankheitsangst. Berlin: Springer. AusfAusfüührliches Manual zur Hypochondriehrliches Manual zur Hypochondrie
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New York: Springer. New York: Springer. Kurzes Manual, Behandlung der Todesangst etwas oberflKurzes Manual, Behandlung der Todesangst etwas oberfläächlichchlich
Kaufs, E. L. (2006). Ich habe Angst vor Krankheiten. ErfahrungenKaufs, E. L. (2006). Ich habe Angst vor Krankheiten. Erfahrungen eines Hypochonders. eines Hypochonders.
Worms: Tribut Verlag.Worms: Tribut Verlag. Realistischer Erfahrungsbericht eines PatientenRealistischer Erfahrungsbericht eines Patienten