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Workshop 4: Formative und alternative

Leistungsmessungen im Schulalltag umsetzenProf. Dr. Michaela Gläser-Zikuda & Dr. Florian Hofmann

25.06.2014

Regionales Lernforum „Schulentwicklung“

am 09.07.2018

1. Bildung aus nationaler und internationaler Sicht

2. Perspektivwechsel in der Päd. Diagnostik

3. Formative Assessment – Merkmale und Beispiele

4. Umsetzung im Rahmen der Schulentwicklung

Gliederung

Neue Bildungsziele

- Fokussierung auf Diversität und Individualisierung.

- Trend zur Verstärkung des Praxisbezugs von Bildungsgängen.

- Am Ende jedes Bildungsprozesses soll „Employability“ stehen.

- Wesentliches Bildungsziel ist die Ausprägung der Fähigkeit zu

lebenslangem Lernen.

- Kompetenzorientierung und der Erwerb von

„Schlüsselkompetenzen“

Bildung aus nationaler und internationaler Sicht

(Döbert, 2002; OECD, UNESCO, 1995, 1997)

Aktuelle Trends

Qualitätsmanagement und Outputsteuerung

verstärkte Autonomie und Gestaltungsmöglichkeiten

der Einzelschule („lernende Schule“)

Kooperation von unterschiedlichen AkteurInnen

wird wichtiger (professionsübergreifend)

Zunehmende Bedeutung kommunaler und regionaler

Vernetzung

Globale Entwicklungen und Veränderungen beeinflussen die

nationalen Bildungssysteme, und damit auch die regionalen

und lokalen Organisationen. Schulentwicklung ist somit auch

inter- bzw. transnational.

(Bos, 2010; Gläser-Zikuda et al., 2017; Hornberg, 2010)

Vernetzung in Bildungsfragen auf europäischer Ebene

INNOVATION, GOVERNANCE AND REFORM IN EDUCATION

3-5 November 2014, Paris

Zusammenarbeit entlang folgender Fragen:

- How can the conditions be created to foster innovation?

- What kind of policy interventions can shape the organisational cultures

to allow trust to flourish, and encourage innovators to take risks?

- How can teacher professionalism better incorporate the research

evidence to inspire innovative pedagogical practice?

- What kinds of leadership is needed to create a culture of innovation?

Aktuelle Trends

(Bos, 2012)

Aktuelle Trends

(Bos, 2012)

Aktuelle Trends

(Bos, 2012)

Effekte von Lehrer/innen-Kooperation

• Kooperation ist eine fördernde Bedingung für Innovationen an

Schulen (Gräsel, Jäger & Willke, 2005).

• Unterstützung durch KollegInnen bzw. positiv eingeschätzte

Arbeitsbeziehungen sind ein Schutz gegen Arbeitsunzufriedenheit

und Burnout (Johnson & Johnson, 2003; Körner, 2003).

• Kooperierende Lehrkräfte können besser auf Bedürfnisse von

Schülerinnen und Schülern eingehen (Hord, 1997; Seashore, Kruse

& Marks, 1996).

• Starker Zusammenhang zwischen Schüler/inenleistung und

Kooperation bzw. Kohäsion im Kollegium (Fend, 1998; Scheerens,

2000).

(Zeichnung: Hans Traxler in: Klippert, 2009, S. 63)

Zum Ziele einer gerechten

Auslese lautet die Prüfungsaufgabe

für alle gleich: Klettert auf den

Baum!

Problemfelder schulischer Leistungsdiagnostik

Das Schulsystem ist als großes Rüttelsiebkonzipiert, „das zwischen den Generationen eingebaut ist und zueiner Neuverteilung der Lebenschancen führt, in dem es denZugang zu hohen und niedrigen beruflichen Positionen und damitzu Prestige, Macht und Einkommen reguliert.“

(Fend, 1980, S. 29)

Problemfelder schulischer Leistungsdiagnostik

Reproduktion von Ungleichheit – das Beispiel Übergangsempfehlung

• Unterricht und die Bewertung der Schülerleistungen werden an den oberen

„bildungsnahen“ sozialen Milieus ausgerichtet (z.B. Gomolla & Radtke, 2002).

• Die Notengebung ist keine objektive Angelegenheit, sondern ein sozialer

Konstruktionsprozess (Terhart, 2001; Weinert, 1997).

• Übergangsempfehlungen: Bei gleichen kognitiven Fähigkeiten ist die Chance

auf den Besuch eines Gymnasiums für ein Kind aus höheren sozialen Milieus

3 mal größer als für ein Kind aus einem niedrigen sozialen Milieu!

Problemfelder schulischer Leistungsdiagnostik

• Überwiegend produktorientiert

• Keine Berücksichtigung interindividueller Unterschiede

• Überwiegend kognitiv orientiert

• Prüfen von Häppchenwissen

• Wettbewerbsorientierung durch soziale Bezugsnorm

• Bewertungskriterien in der Regel unbekannt

• Kein Dialog über Bewertung

• Lehrkraft als einzige Beurteilungsinstanz

• „Bürokratisch in der Grundgeste“

Nicht mehr kompatibel mit „Neuer Lernkultur“ und lebenslangem Lernen in einer globalisierten Wissensgesellschaft

„Assessment of learning“ vs. „Assessment for learning“

Kritik an der traditionellen Diagnostik

(Winter, 2007)

1. Prozeduren der Durchführung, Auswertung und Interpretationbewusst machen, präzise beschreiben, mit Kollegen abstimmen und schließlich fixieren → Vereinheitlichung

2. Verwendung eines vorbewerteten Korpus von Vergleichsarbeiten als Maßstab: z.B. Musteraufsätze werden vorgegeben, die bereits vorbewertet sind

Der Prüfer kann somit entnehmen, welche Leistung einer Note „sehr gut“, „gut“ etc. entspricht

3. Beurteilungsmethoden für alle transparent machen:Kontrollmethoden (Schulleistungstests zur Validierung einsetzen)Kriterienkataloge, Expertenmeinung einholen

Vorschläge für eine objektivere, zuverlässigere und validere Beurteilung

Optimierung von Diagnostik

Vorschläge für eine objektivere, zuverlässigere und validere Beurteilung

4. Mehrfachbeurteilung durch unabhängig voneinander arbeitende

Beurteiler:

Ziel ist den Einfluss einzelner Fehlurteile zu minimieren.

5. Analytisch-kriteriale Beurteilung:

Die Beurteilung erfolgt in unterschiedlichen Bewertungsdimensionen

(fachlich-inhaltlich, formal etc.).

6. Auszählen von objektiv feststellbaren Mikroelementen:

„Atomistische Beurteilung“ (Kriterien und Rohpunkte festlegen!)

Optimierung von Diagnostik

prozessorientiert

kompetenzorientiert

mehrmals, damit auch

Möglichkeit der Verbesserung

Fehler als Chance

damit motivierend(er)

Förderungsangebot

Verbesserungshinweise

(durch Lehrer/in u. Mitschüler/in)

Formative Leistungsmessung

Neues Verständnis von Diagnostik

„Assessment for learning“

Aspekte formativer Leistungsmessung

• Lernziele und Bewertungskriterien klären und mit Schülernbesprechen (sharing success criteria)

• Bei Leistungsmessungen während einer Unterrichtseinheitanspruchsvolle Fragen stellen und Zeit lassen (classroom questioning)

• Informative und zeitnah Rückmeldungen geben (Lehrer, Schüler, Mitschüler, Selbstkontrolle (comment-only marking, peer-/self-assessment)

• Adaptiver Unterricht und individuelle Förderung (formative use of assessments)

• Dokumentation der Kompetenzentwicklung

Neues Verständnis von Diagnostik

(z.B. Wiliam & Leahy, 2007)

formative Leistungsmessung:

Lerndiagnose als Rückmeldung für

die Schüler/innen (Verbesserung

des individuellen Lernens), als

auch für die Lehrer/innen

(Verbesserung der

Unterrichtsqualität).

summative Leistungsmessung:

abschließende Feststellung eines

Lernstandes mit einem selektiven,

zuordnenden Charakter

Anstatt eines

entweder ...

oder

Neues Verständnis von Diagnostik

Ein „neuer“ Weg – formative und summative Leistungsmessung

Kompetenzmessung 1/2/3 mit Rückmeldung

Lehr-Lern-Phase

mit Vermittlung der Kompetenzen und Erhebung/Diagnose des Lernfortschritts mit Verbesserungshinweisen und Anpassung des

Unterrichts; v.a. individuelle Norm

Test des Vorwissens

benoteter Test

Beurteilungsphase

Vergleich der Schülerleistung mit kriterialer Norm bzw.

Zielbeschreibung (z.B. Lernplan)

Trennung von Lern- und Leistungsphase ist wichtig!

Neues Verständnis von Diagnostik

1. Bildung aus nationaler und internationaler Sicht

2. Perspektivwechsel in der Päd. Diagnostik

3. Formative Assessment – Merkmale und Beispiele

4. Umsetzung im Rahmen der Schulentwicklung

Gliederung

• Perspektivwechsel in der Diagnostik

• Formative Assessment

• Assessment for Learning

• Alternative Leistungsmessungen

• …

Neues Verständnis von Diagnostik

Welche Konzepte und Methodender Diagnostik werden an ihrer Schule bereits angewandt?

?

Ergebnisse der AktivierungsphasenWorkshop 1 (11.30 - 13.00 Uhr)

Ergebnisse der AktivierungsphasenWorkshop 2 (14.00 - 15.30 Uhr)

Wie sehen FLM aus?

Formative Leistungsmessung (FLM) … … ein Begriff – 1000 Möglichkeiten!

Förderdiagnostik bzw. Formative Leistungsmessung

• Erkenntnisse im Unterrichtsverlauf• Unterrichtsbeobachtungen• Elterngespräche• …

• Beobachtungsbogen• formativ genutzter Test• kriteriale Hausaufgabenauswertung• …

Diagnostik ohne(spezielle) Instrumente

Testbasierte Diagnostik

• Gezielte FLM• Gegenstand nahezu aller modernen Konzepte

Formative Assessment – Merkmale & Beispiele

„… wirklich?“

„…dann mach ich eben auch so eine FLM, wenn das jetzt so modern ist –aber wie macht man das denn?

„… das sind halt einfach Tests ohne Noten. […] Ich schreibe auch bei Schulaufgaben immer genau dazu, was der Schüler falsch gemacht hat…“

Formative Assessment – Merkmale & Beispiele

„einfache Möglichkeit“AB auswerten

• begrenztes Themenfeld• nicht zur Auswertung

konzipiert (BE, Parallel-test,…)Förderbedarf evtl. nur

begrenzt erkennbar Bsp.: Aufgabe gelöst - Aufgabe nicht gelöstaber: Wo liegt die Ursache?

Formative Assessment – Merkmale & Beispiele

1. Stegreifaufgabe aus dem Deutschen

Grammatik: Satzglieder

1. Fördertest im Fach Deutsch

form

ativ

eN

utz

un

g

sum

mat

ive

Nu

tzu

ng

Formative Assessment – Merkmale & Beispiele

Operationale Ebene der Diagnostik

Unterschiede bestimmen das Feld der schulischen Leistungsdiagnostik:

• domänenspezifische • schulartenspezifische • personenspezifische • …

… Unterschiede

Diagnosen und Diagnoseinstrumente sehen völlig unterschiedlich aus.

In der Praxis bestimmt vor allem die Intention einer LM die jeweilige Form

summative Leistungsmessungen• Einhaltung schulrechtlicher Vorgaben• Transparenz• faire Bewertung• Abbild der letzten Unterrichtsstunden• …

formative Leistungsmessungen• Aufgaben mit diagnostischem Potential• Ziel: Informationsgewinnung Was wird gekonnt? Warum können Aufgaben nicht gelöst

werden?

Formative Assessment – Merkmale & Beispiele

Lerntagebuch

- sich selbst beobachten

- reflektieren- dokumentieren- mit sich selbst kommunizieren

- Strategien entwerfen

Rubrics

- Bewertungs-bogen

- Beurteilungs-raster

- Korrektur-bogen für Aufgaben versch. Art

- kommen-tieren

- kommuni-zieren

Portfolio

- sammeln- reflektieren- bewerten- Leistung präsentieren

- Prozess- oderProdukt –Portfolio

(Bräuer, 2000; Brunner & Schmidinger, 2001; Gläser-Zikuda & Hascher, 2007)

Konzepte von Lerndokumentation und formative assessment

Arbeits-journal

- Aufgaben bearbeiten,Texte ent-wickeln

- Strategien anwenden

- kommen-tieren

- kommuni-zieren

Portfolio

(Lissmann, 2000; Spandel & Cullman,1997; Gläser-Zikuda & Hascher, 2007)

Vorzeigeportfolio:

Sammlung der „besten“ und repräsentativsten Arbeiten (Begründung der Auswahl!)

Entwicklungsportfolio:

Aufzeigen von Wachstum und

Veränderung (Lernprozess,

Selbstreflexion)

Arbeitsportfolio:

Dokumentation des Gelernten

(Lerninhalte und Selbstreflexion)

Bewerbungsportfolio:

„Ausweis“ für Zugang zu Bildungs-

und Berufswegen (erreichte

Leistung)

Beurteilungsportfolio:

Dokumentation des Gelernten

(Beurteilungsrichtlinien, formaler

Charakter)

Rubrics

• Rubrics – Bewertungsbogen – Beurteilungsraster – Korrekturbogen - …

• Bewertungsbogen besteht i. d. Regel aus zwei Komponenten (vgl. Scheidhammer, 2008)

• Grundkonzept für schulische Bewertungsbögen (Aufbau) (vgl. Brunner & Schmidinger, 2001)

Bewertungsbogen

Kriterienkatalog Bewertungsoption

Baustein 1 Baustein 2 Baustein 3

Kriterienliste Indikatoren Einschätzung

ÜbergeordneteKriterienliste

Indikatoren bzw. konkrete Kriterien/Merkmale

Ausprägung der Kriterien bzw. der Indikatoren

(1) Kernsatz

(2) alle wichtigen Inhalte vorhanden

(3) alle unwichtigen Inhalte weggelassen

(4) längere Handlungsabläufe gekürzt

(5) klare und nachvollziehbare Darstellung der Inhalte

(6) logische Reihenfolge

(7) objektive Perspektive

(8) sachlich-nüchterne Schreibweise

(9) keine wörtliche Rede

(10) eigene Worte

(11) korrekte Tempusform

Bewertungsbogen für Lehrkräfte und SchülerInnen (vgl. Vollstädt 2005)

Be

we

rtun

g ü

be

r ±1

0 K

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n

(Becker-M

rotz

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& B

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her 2

006)

Gesamtkompetenz Kompetenzbereich Kompetenzbereich Kompetenzbereich

Kompetenz Kompetenz Kompetenz

Teilkompetenzen Teilkompetenzen Teilkompetenzen

Teilkompetenzen Teilkompetenzen Teilkompetenzen

Orientierung an der Gesamtkompetenz versus Orientierung am abgeschlossenen Lernprozess

Lehr-Lernprozess

SLM

FLM

Formative Assessment – Merkmale & Beispiele

FLM - Konzept der „kompetenzorientierten Lernverlaufsdiagnostik“ (z. B. Maier, Hofmann & Zeitler 2012)

• Prozessorientiert: - mehrere Messzeitpunkte- während eines Lehr-Lernprozesses

• Dokumentationsorientiert (Lernverlaufsdiagnostik)- kurz – wenig Zeitaufwand (ca. 5 Minuten)- klar strukturieren (Korrektur und Auswertung)- individuelle Auswertung (Diagramm, Tabelle,…)

• Kompetenzorientiert:- kompetenzorientierte Aufgaben (konzept. W.) - ein grundlegender Themenbereich (für einen längeren Lernprozess bedeutsam)

z.B. „Großes/Kleines Einmaleins“; Orthographie, Grammatik, Wortschatz (Fremdwörter), Vokabeln, Grundwissen, Schreibaufgaben, Fachbegriffe, Präsentationstechniken …

• Selbständigkeitsorientiert: Selbsteinschätzungen; selbständiges Durchführen, Folgen?

• Förderorientiert: - verschiedene Niveaustufen (Kompetenzstufen) integrieren (Stichwort Aussagekraft!)- individuelle Auswertung (Diagramm, Tabelle,…)- Förderempfehlungen

Formative Assessment – Merkmale & Beispiele

FLM – Beispiel „Division mit Rest“ (z. B. Maier, Hofmann & Zeitler 2012)

Gesamtkompetenz: Grundrechenarten beherrschenKompetenz: Dividieren mit RestTeilkompetenzen/Niveaustufen Division mit Rest:

Aufgaben zur Division mit Rest…

- innerhalb des „10ers“ mit -„einfachen“ 1x1Reihen -(Divisor 2;3;4;5;6;10)

- über den 10er mit - schwierigen 1x1Reihen

(Divisor 7;8;9)

- innerhalb des „10ers“ mit - schwierigerem 1x1Reihen

(Divisor 7;8;9)

- über den 10er mit - einfacheren 1x1Reihen

(Divisor 2;3;4;5;6;10)

1

2

3

4

Formative Assessment – Merkmale & Beispiele

Konzepte FLM (Maier, Hofmann & Zeitler 2012)

FLM – Beispiel „Division mit Rest“ (Maier, Hofmann & Zeitler 2012)

Aufgaben zur Division

mit Rest

(1) innerhalb des „10ers“ mit

„einfachen“ Einmaleins-

reihen

(2) innerhalb des „10ers“ mit

schwierigeren Einmal-

einsreihen

(3) über den 10er mit

einfachen Einmaleins-

reihen

(4) über den 10er mit

schwierigen Einmaleins-

reihen

1) 26 : 3 = 2) 41 : 5 = 3) 38 : 4 =4) 17 : 2 = 5) 19 : 6 = 6) 38 : 10=

7) 70 : 8 = 8) 52 : 7 = 9) 77 : 9 =10) 38 : 7 = 11) 61 : 9 = 12) 53 : 8 =

13) 40 : 3 = 14) 58 : 5 = 15) 49 : 4 =16) 29 : 2 = 17) 68 : 6 = 18) 112 : 10 =

19) 92 : 8 = 20) 80 : 7 = 21) 100 : 9 =22) 82 : 7 = 23) 105 : 9 = 24) 97 : 8 =

Formative Assessment – Merkmale & Beispiele

Formative Assessment – Merkmale & Beispiele

Konzept FLM: schriftlich subtrahieren: GS 3. Klasse (aus Zahlenzauber 4)

Kompetenzbereich: schriftlich subtrahieren

Bsp.: 564

- 321

243

● Kompetenz untereinander rechnen („von 1 auf 4“)

● „wechseln“ = „merken“ (und: Wie häufig muss

dies getan werden?)

● mit/ohne Stellenunterschied

● mehrere Subtrahenden

● …

Achtung: Im Sinne einer leichten und zielgerichteten Aus-

wertung sollte die Erhöhung des Komplexitäts-

niveaus mit einem Ausbau bzw. einer Erweiterung

der Kompetenz einhergehen.

Formative Assessment – Merkmale & Beispiele

Konzept FLM: schriftlich

subtrahieren: GS 3. Klasse (aus Zahlenzauber 4)

Schriftlich untereinander subtrahieren

ohne Stellenunterschied ohne „Merken“

mit Stellenunterschied ohne „Merken“

ohne Stellenunterschied mit „Merken“

mit Stellenunterschied mit „Merken“

Gesamtkompetenz

Richtig schreiben können

Trennung von Wörtern

… nach Sprachsilben

Groß- und Kleinschrei-

bung

… am Satzanfang

Lautschrei-bung

… Dehnung durch „h“

Fremd-wörter

… mit dem Suffix „ion“

Formative Assessment – Merkmale & Beispiele

Beispiel Orthographie (vgl. Dürheim et al 1999; Seyler 2003; Stieber 2003)

Groß- und Kleinschreibung

Großschreibung

… a

m S

atza

nfa

ng

… n

ach

D

op

pel

pu

nkt

… v

on

Nam

en

,

Tite

ln, …

… H

öfl

ich

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sred

e „S

ie“

in B

rief

en

… v

on

Su

bst

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… s

ub

stan

tivi

erte

n

Ad

jekt

iven

… s

ub

stan

tivi

erte

n

Ver

ben

Kleinschrei-

bung

………

Beispiel Orthographie (vgl. Dürheim et al 1999; Seyler 2003; Stieber 2003)

Formative Assessment – Merkmale & Beispiele

FLM: Kompetenzverortung mit Niveaustufen (Hofmann 2014)

Teilkompetenz: Nominalisierung von Verben

Niveaustufe 1Nominalisierung von Verben mit sehr einfach zu erkennenden Signalwörtern (Artikel)

Niveaustufe 2Nominalisierung von Verben mit einfach zu erkennenden Signalwörtern (Pronomen, zusammengesetzten Präpositionen)

Niveaustufe 3Nominalisierung von Verben mit Signalwörtern (Präpositionen, Adjektive)

Niveaustufe 4 Nominalisierung von Verben ohne Signalwörter

Aufgabenuniversum: Lückensatzdiktate (vgl. IQB 2011)

Formative Assessment – Merkmale & Beispiele

FLM – Beispiel:

„Nominalisierung von Verben“ (Hofmann 2013)Niveaustufe 1

Niveaustufe 2

Niveaustufe 3

Niveaustufe 4

• „Weg vom Testcharakter“ – veränderte Form, interessanter Inhalt, …

• mit Selbstkorrektur

• kompetenzorientierter Aufbau

FLM – Beispiel „Nominalisierung von Verben“ (Hofmann 2013)

Niveaustufe 1

Formative Assessment – Merkmale & Beispiele

Zum Abschluss: Implementation

Der Weg ins Klassenzimmer ist steinig!…

Roth is a challenge – Roth is the Challenge!

Fazit: Formative Assessment is a Challenge…

• … für LehrerInnen

• … für Schuleitungen

• … für Ministerien, Bildungsaufsicht, …

• … für SchülerInnen

Reaktionen nach einer Lehrerfortbildung im Juni 2017:(Themenschwerpunkt: Innovative Schulentwicklungen und bildungs-

politische Trends)… also, das ist ja schön und gut, was

Sie da erzählen. Aber ganz ehrlich,

des ist doch fernab jeglicher Realität.

… genau, ich finde das zwar

schon irgendwie interessant, aber

das ist doch gar nicht zu leisten.

... Ich frage mich langsam eh, was

wir noch alles machen sollen. Ich bin

ja jetzt schon mehr Sekretärin als

Lehrerin.

… des ist doch jetzt wieder nur so

ein Trend, [der ist] morgen ver-

gessen und dann kommt der

nächste Blödsinn.

… also des mit den Erfolgen glaub

ich jetzt so net. Des ist vielleicht in

irgendwelchen extra zusammenge-

stellten Gruppen so, aber bei meinen

Schülern würde des so nie

funktionieren.

Ich finde vor allem, dass des

doch a Schmarrn ist, jeden Tag

noch einen Test zu schreiben.

Naja, früher gab´s sowas auch

net und die Schüler haben bei mir

auch ihren Abschluss gemacht.

Zum Abschluss: Implementation

Der Weg ins Klassenzimmer ist steinig!…

Was können Schulleitungen unternehmen, um eine (testbasierte) Förderkultur an ihrer Schule zu implementieren?

Zwei Gedanken vom Dozenten im Vorfeld der Reflexionsphase…

• Die Enttäuschung: Seriöse Implementionskonzepte (aus der Schulentwicklung) bauen nicht auf einer standardisierten Liste „zum Abhaken“ auf…(kein „Top-Down-Modell“)

• Das Wichtigste: „Ich denke, die Schulen werden das Bessere nicht leisten, wenn Sie es nicht wollen.“ (Hartmut von Hentig 1993)

Zum Abschluss: Implementation

Der Weg ins Klassenzimmer ist steinig!…

Was können Schulleitungen unternehmen, um eine (testbasierte) Förderkultur an ihrer Schule zu implementieren?

•Ideen, Anregungen, Erfahrungen sammeln

•Ergebnisse besprechen

•Diskussion

Zum Abschluss: Implementation

Der Weg ins Klassenzimmer ist steinig!…

Was können Schulleitungen unternehmen, um eine (testbasierte) Förderkultur an ihrer Schule zu implementieren?

• Wertschätzung der (Mehr)Arbeit• Identifikation mit dem Ziel(„Schulentwicklung nicht als Hülse“)

• Entlastungen schaffen (z. B. Verwaltung, …)• in bestehenden Arbeitsumfang integrieren:Pädagogische Tage, Fortbildungen,Fachschaftssitzungen, …

• Material bereitstellen, anschaffen•…

Zum Abschluss: Implementation

Der Weg ins Klassenzimmer ist steinig!…

• Förderkultur als Teil eines Schulentwicklungsprogramms(Esslinger-Hinz & Sliwka 2011)

• Umgang mit Widerstand(Kempfert & Rolff 1999)

kleine Schritte Widerstände antizipieren und

im kleineren Kreis diskutieren umfassende Information aller

Beteiligten („Gerüchteküche“) Einbeziehen der Kritiker Ruhephasen akzeptieren Prioritäten setzen …

Zum Abschluss: Implementation

Neues Verständnis von Diagnostik

Was können wir für eine erfolgreiche Implementation unternehmen?- Organisationsentwicklung- Personalentwicklung- Unterrichtsentwicklung

?Der Weg ins Klassenzimmer ist steinig!…

Ergebnisse der AktivierungsphasenWorkshop 1 (11.30 - 13.00 Uhr)

Ergebnisse der AktivierungsphasenWorkshop 2 (14.00 - 15.30 Uhr)

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !

Kontakt:

Michaela.Glaeser-Zikuda@fau.de

Florian.Hofmann@fau.de

FAU Erlangen-Nürnberg

Institut für Erziehungswissenschaft

Lehrstuhl für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt empirische

Unterrichtsforschung