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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 1 Schulbibliotheken in Deutschland „A centrally organized school library system does not exist. Each state is independent in culture affairs. There are no general laws about school libraries. In some school development plans there are hints concerning school libraries but without any objection to establish them. Besides there is not much interest on the part of the teachers. Also no unifying system (i.e. classification, catalogue) for public libraries or school libraries exists. Therefore there are only some central services.” [Beratungsstelle für Schulbibliotheken, 1988]
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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 1

Schulbibliotheken in Deutschland

„A centrally organized school library system does not exist. Each state is independent in culture affairs. There are no general

laws about school libraries. In some school development plans there are hints concerning school libraries but without any

objection to establish them. Besides there is not much interest on the part of the teachers. Also no unifying system (i.e.

classification, catalogue) for public libraries or school libraries exists. Therefore there are only some central services.”

[Beratungsstelle für Schulbibliotheken, 1988]

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 2

Aufbau

Einleitendes Referat– These– Situation der Schulbibliotheken in Deutschland– Anforderungen an Schulbibliotheken– Ein Blog als Mittel wissenschaftlichen Arbeitens

Module• Anforderungen an Schulbibliotheken in Teilbereichen• PISA und Schulbibliotheken• Situation in Berlin• Strategien zum Aufbau von Schulbibliotheken• Notwendige Schritte für ein Schulbibliothekssystem• Offene Forschungsfragen

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 3

These

Es gibt von verschiedenen Seiten Ansprüche an die Institution Schulbibliothek. Diese wirken sich – zumal unausgesprochen und ohne gegenseitige Vermittlung – in relevantem Maße auf die Diskussionen und Entscheidungen um Schulbibliotheken aus.

Hierin könnte ein Grund für die faktische Nichtexistenz eines Schulbibliothekssystems in Deutschland liegen.

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 4

Definition

Problem: es existiert keine allgemeine Definition für Schulbibliotheken in Deutschland

Definitionsansätze aus anderen Staaten lassen sich nicht übernehmen

Die meisten Definitionsansätze konzentrieren sich auf bibliothekarische Vorstellungen

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 5

Definition

Schulbibliotheken sind hybride Einrichtungen (Spezialbibliothek, Lehrunterstützungsraum, Aufenthaltsraum, Rückzug/Freizeit, Unterrichtsraum, Archiv der schuleigenen Medien etc.)

Gemeinsamkeiten der Definitionsansätze

– Schulbibliotheken sind Arbeiträume– Unterstützen die schulische Arbeit– Stellen Medien für die Schülerinnen und Schüler

bereit

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 6

Definition

Bibliothekarische Unterteilung• eigenständige Schulbibliotheken (Schulintern)• Schulbibliotheken, die zum Teil oder ganz als

Zweigstelle einer öffentlichen Bibliothek betrieben werden

• Bibliotheken in Schulgebäuden, welche gleichzeitig als Öffentliche Bibliotheken der Allgemeinheit zur Verfügung stehen

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 7

Definition

Pädagogische Unterteilung• Unterstützungsinstitution für den Unterricht• Lehr- und Lernraum für Lese- und Sprachfähigkeiten,

vor allem für den Deutschunterricht und die anderen Sprachenfächer

• besonderen Lehrraum für unterschiedliche Unterrichtsfächer

• Freizeitraum für Lernende• Lernraum für Wissen über Bibliotheken und

Informationen, deren Nutzung und den Umgang mit ihnen

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 8

Definition

Eine Schulbibliothek ist• eine in der Schule angesiedelte Institution,• die den Lernenden und Lehrenden der jeweiligen

Schule den möglichst freien Zugang zu Medien ermöglicht

• und als Arbeitsraum zu nutzen ist.

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 9

Status quo

Infrastruktur

– Keine einheitlichen Regelungen– 2000: mit Abwicklung des deutschen Bibliotheksinstituts

(inklusive der Beratungsstelle „Schulbibliotheken“) keine bundesweite Vertretung

– Landesebene– Landesarbeitsgemeinschaft Schulbibliotheken Hessen

– Landesarbeitsgemeinschaft Schulbibliotheken Nordrhein-Westphalen

– Landesarbeitsgemeinschaft Schulbibliotheken Thüringen

– Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, München

– Landesbibliothekszentrum, Rheinland-Pfalz

– Hessen: Verbundkatalog Schulbibliotheken und Öffentliche Bibliotheken (geplant)

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 10

Status quo

Im Deutschen Bibliotheksverband: Expertengruppe „Zusammenarbeit Bibliothek und Schule“

Keine solche Gruppen in pädagogischen Verbänden

Kein Vorkommen in den Curricula

Keine spezielle Ausbildung („Teacher Librarian“)• Schulbibliothekarisches Personal:

– Diplom-Bibliothekarinnen / Diplom-Bibliothekare– Lehrerinnen / Lehrer– Ehrenamtliches Personal– (Schülerinnen / Schüler)

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 11

Status quo

Schulbibliothekarische Arbeitsstellen• Wenige, kaum Kontinuität• Kein klares Aufgabeprofil• Keine Auswertung der dort geleisteten Arbeit

Fachkommunkation

– schulbibliothek aktuell ab 2000: Teil der Beiträge Jugendliteratur und Medien

– schulmediothek.de

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 12

Status quo

Keine Klarheit über die Anzahl• „Experten / Expertinnen“: ≈ 10% aller Schulen• Datenbank dbi (2000): ≈ 1,7 % aller Schulen• schulmediothek.de (2006): ≈ 1,6 % aller Schulen

Keine kontinuierliche Forschung

– Zumeist Abschlussarbeiten, welche nicht fortgeführt werden

– Anleihen zumeist aus der Leseforschung

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 13

Status quo, Berlin

Keine schulbibliothekarische Arbeitsstelle• Ausnahme: Marzahn-Hellersdorf

Keine Zusammenarbeit der vorhandenen Schulbibliotheken

Keine Statistik

Zusammenarbeit mit Öffentlichen Bibliotheken nur selten berichtet

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 14

Status quo, Berlin

Anzahl in Berlin Mit Schulbibliothek Prozent

Grundschulen 447 23 5,1

Hauptschulen 60 0 0

Realschulen 83 0 0

Gymnasien 122 16 13,1

Gesamtschulen 71 5 7,0

Sonderschulen 95 0 0

Oberstufenzentren / Berufsschulen

198 10 5,1

Gesamt 1076 55 5,1

Gesamt ohne Oberstufenzentren, Berufsschulen und Sonstige

878 45 5,1

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 15

Status quo, Berlin, Schulbibliotheksalltag

5 Schulbibliotheken besucht Alle sind nicht mit einander zu vergleichen

Keine Zusammenarbeit untereinander, keine Zusammenarbeit mit Öffentlichen Bibliotheken

Nur in einer Bibliothek war schulmediothek.de und Beiträge Jugendliteratur und Medien bekannt. Wurde nicht benutzt.

Alle Schulbibliotheken wurden lebhaft benutzt. Allerdings sehr unterschiedlich.

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 16

Anforderungen

Untersuchte Gruppen:

– Bibliothekarinnen / Bibliothekare– Pädagoginnen / Pädagogen– Schülerinnen / Schüler / Eltern– Politik

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 17

Anforderungen Politik

Es gibt keine Anforderungen der Politik an Schulbibliotheken

Anforderungen an Schulen, die vielleicht übertragen werden können:

– Förderung der Zukunftsfähigkeit– Demokratische Teilhabe– Integration, nationales Selbstverständnis

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 18

Anforderungen Schülerinnen / Schüler / Eltern

Lernende sind die Hauptnutzerinnen / -nutzer von Schulbibliotheken

Welche Anforderungen sie stellen, ist nicht klar

Es gibt keine Ansätze, dies herauszufinden

Anforderungen der Eltern unbekannt

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 19

Anforderungen Bibliothekarinnen / Bibliothekare

Informationskompetenz fördern

Erziehung zukünftiger Nutzerinnen und Nutzer

Anforderungen an die Infrastruktur und Architektur

Einbindung in die Pädagogik

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 20

Anforderungen Lehrerinnen / Lehrer

Lesekompetenz und Literacy

Flexibilisierung des Unterrichts

Zensurenfreier Lernraum

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 21

Ergebnisse

Pädagogische und bibliothekarische Ansprüche widersprechen sich nicht grundsätzlich

Pädagogische und bibliothekarische Ansprüche stimmen nicht überein

Es werden unterschiedliche Institutionen unter dem Begriff Schulbibliotheken propagiert

Über andere Ansprüche kann keine Aussage getroffen werden

[Die unterschiedlichen Konzepte müssten vermittelt werden]

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 22

Blog

Grundidee– Ermöglicht Kommunikation über Teilergebnisse,

bevor der Arbeit fertig ist (Fachkommunikation)– Versuch die Isolation zu überwinden (Thema und

Arbeit) – Zwingt zu kontinuierlicher Recherche

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 23

Blog

Arbeitsweise

– Berichte über Fortschritte– Berichte über Rechercheergebnisse– Offene Fragen– Persönliche Bemerkungen

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 24

Blog

Ergebnisse– Fachkommunikation

• Wenig• Fand über Emailverkehr statt, die vom Blog initiiert

wurde• Fast ausschließlich bibliothekarisch

– Eigene Arbeit• Zwingt zu ständiger Recherche (Feeds, Datenbanken

etc.)• Zwingt die eigenen Arbeitsschritte zu reflektieren und

wenig abzugleiten• Bietet ein Forum, um Polemik und Dinge, die nicht

unbedingt in die Arbeit gehören los zu werden

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 25

Blog

Lessons learned

– Ein Blog ist eine Möglichkeit, wissenschaftliches Arbeiten transparenter zu machen

– Vor dem ersten Posting muss die Zielgruppe, die Sprache, die inhaltliche Tiefe der Postings klar sein

– Ein Blog zwingt zur Benutzung anderer elektronischer Angebote

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 26

Blog

Aussichten

– Diese Form wissenschaftlichen Arbeitens muss etablierter sein, um eine tiefere (und fachübergreifende) Kommunikation zu ermöglichen

– Ob Wikis eine ähnliche Möglichkeit bieten, müsste ausprobiert werden

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 27

Modul: Anforderungen in Teilbereichen

Teilbereiche Bibliothekarische Anforderungen

Pädagogische Anforderungen

Anforderungen von Lernenden und Eltern

Anforderungen politischer Akteure

Medien- und Informations-kompetenz

- Hauptaufgabe der Schulbibliotheken

Bibliotheks-benutzung

- unbedingt notwendig

Spezieller Bestand

- mehr als 50% Sachliteratur

- Literatur über den Lehrplan hinaus

- teilweise vorrangig Belletristik

- teilweise Literatur für alle Schulfächer

- Literatur für die Freizeit

- Literatur zur Bewältigung der Curricula

- Hilfe im Alltag

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 28

Modul: Anforderungen in Teilbereichen

Teilbereiche Bibliothekarische Anforderungen

Pädagogische Anforderungen

Anforderungen von Lernenden und Eltern

Anforderungen politischer Akteure

Architektur - Mittelpunkt der Schule, Lehr- und Lernraum

- Möglichkeiten für andere Formen der Nutzung als nur den Bibliotheks-betrieb

- Lernort

- Ort für sozial-pädagogische Arbeit

(- Lernort)

(- Raum für die Freizeit)

Infrastruktur - Computer

- differenzierter Medienbestand und technische Geräte, diesen zu nutzen

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 29

Modul: Anforderungen in Teilbereichen

Teilbereiche Bibliothekarische Anforderungen

Pädagogische Anforderungen

Anforderungen von Lernenden und Eltern

Anforderungen politischer Akteure

Curricula - Einbindung in den Unterricht

- wichtiger Ort im Schulalltag

- manchmal Unterstützung der Curricula

- Lesenlernen

- spezielle Angebote für Projektarbeit

Nutzungsformen - Projekte

- Unterrichts-begleitendes Zusatzangebot

- flexibler Unterricht

- Projekte

- flexibler Unterricht

- Spontan

- in der Freizeit

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 30

Modul: Anforderungen in Teilbereichen

Teilbereiche Bibliothekarische Anforderungen

Pädagogische Anforderungen

Anforderungen von Lernenden und Eltern

Anforderungen politischer Akteure

Wissenschaft-liches Lernen

- als Teil der Ausbildung in der Bibliotheks-benutzung

Steigerung der Lernergebnisse

Ja Ja Implizit

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 31

Modul: PISA und Schulbibliotheken

PISA-Studien (2000, 2003, 2006)

– Durchgeführt von der OECD– Frage: welche Kompetenzen weisen 15-Jährige in

unterschiedlichen Staaten auf, die für die Bewältigung der Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt notwendig sind?

– Die Frage ist nicht, wie sehr sie die curriculare Anforderungen erfüllen

– Gemessene Kompetenzen: Lesekompetenz, mathematische Kompetenz, naturwissenschaftliche Kompetenz, Problemlösekompetenz

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 32

Modul: PISA und Schulbibliotheken

Ergebnisse

– Deutsches Bildungssystem unterdurchschnittlich• Es wird nach über / im / unter dem Durchschnitt gefragt• Die bekannte „Rangliste“ sagt deshalb nicht viel aus

– Deutsches Bildungssystem ungerecht (Stabilisierung der „sozialen Vererbung“)

• Starker Zusammenhang von sozio-ökonomischen Verhältnissen, Bildungshintergrund des Elternhauses, Migrationshintergrund, vorrangiger Sprache und Bildungserfolg

• Belgien und Deutschland beide Male die „ungerechtesten“ Bildungssysteme

– Nach erreichten Werten: Deutschland von 2000 zu 2003 relevant verbessert

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 33

Modul: PISA und Schulbibliotheken

Geäußerte These

– Schulbibliotheken können die PISA-Ergebnisse verbessern

• Bezieht sich vor allem auf Lesekompetenz

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 34

Modul: PISA und Schulbibliotheken

Überprüfung der These

– Schulbibliothekssysteme wurde nach folgenden Kriterien bewertet:

• Mehr als 50% der Schulen haben eine Schulbibliothek• Geregelte Ausbildung des Schulbibliothekspersonals• Schulbibliotheken in den Curricula eingebunden• Institution für Forschung über Schulbibliotheken• Alle vier Merkmale: ++, drei Merkmale: +, zwei Merkmale: 0, ein

Merkmal: -, kein Merkmal: --

– PISA-Ergebnisse:• Drei Kompetenzen, über dem Durchschnitt: 1, im Durchschnitt: 0,

unter dem Durchschnitt: -1• 3 = in allen drei Kompetenzen über dem Durchschnitt, 0 = alle drei

Kompetenzen im Durchschnitt, -1 = zwei Kompetenzen im Durchschnitt, eine unter dem Durchschnitt

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 35

Modul: PISA und SchulbibliothekenTeilnehmerstaaten PISA 2000 PISA 2003 Schulbibliothekssystem

Australien 3 3 ++

Finnland 3 3 +/++

Kanada 3 3 ++

Süd-Korea 3 3 (++)

Neuseeland 3 3 ++

Belgien (PISA 2000: nur fr. sprachiger Teil)

2 3 --/-

Niederland (Daten nur PISA 2003)

3 --/-

Japan 3 2 --

Schweden 3 2 0

Schweiz 2 2 --

Frankreich 1 2 +/++

Tschechische Republik 0 2 -/+

Irland 2 1

Island 2 1 -

Deutschland -3 1 --

Dänemark 0 0 +/++

Österreich 3 -1 0

Norwegen 0 1 ++

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 36

Modul: PISA und SchulbibliothekenTeilnehmerstaaten PISA 2000 PISA 2003 Schulbibliothekssystem

Polen -3 -1 +

Slowakische Republik (nur PISA 2003)

3 -1 ++

USA 0 -2 ++

Ungarn -2 -2 +

Griechenland -3 -3 --

Italien -3 -3

Luxemburg -3 -3 --

Mexiko -3 -3 --

Portugal -3 -3 -/0

Spanien -3 -3 --

Türkei (nur PISA 2003) 2 -3 ++/+

Vereinigtes Königreich (nur PISA 2000)

3 2 ++

Liechtenstein (nur PISA 2000)

-1 2 --

Brasilien (nur PISA 2000) -3 1 -/0

Lettland (nur PISA 2000) -3 1 ++

Russische Föderation (nur PISA 2000)

-3 -3 +/++

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 37

Modul: Schulbibliotheken in Berlin

Schule A– Gesamtschule

– 25.000 Medien / 40.000 Schulbücher / 15 Abonnements

– ≈ 19 Medien pro Person (ohne Lehrbücher)

– Personal: Diplom-Bibliothekarin, „1-Euro-Jobber“

– Berliner Systematik, kein Katalog mehr (abgebrochen)

– Gezielter Bestandsaufbau anhand Curricula und Nachfragen

– Etat: 5000-6000 € / Jahr

– Öffnungszeiten = Öffnungszeiten der Schule

– Gegründet als Zweigstelle der ÖB

– In den Schulbetrieb eingebunden

– Nutzung: 30% Lernen, 70% „Zeit verbringen“

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 38

Modul: Schulbibliotheken in Berlin

Schule B– Ganztags-Grundschule

– 2673 Medien

– ≈ 5 Medien pro Person

– Reader Interest Classification, kein Katalog

– Aufbau durch Bücherspenden

– Kein laufender Etat

– Personal: Aushilfskraft der Schule, Eltern, Lernende

– Öffnungszeiten: 3 Tage pro Woche, in der zweiten Hofpause

– Nutzung in den Pausen, manchmal im Unterricht, Leseratten AG

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 39

Modul: Schulbibliotheken in Berlin

Schule C– Ganztags-Grundschule („Brennpunkt-Schule“)

– 4000 Medien

– ≈ 7 Medien pro Person

– Reader Interest Classification, kein Katalog

– Systematisch durch einmalige größere Zuwendung (läuft aus)

– Etat: 5€ (3€) pro Kind, von den Eltern aufgebracht

– Personal: Lesepatinnen, Lehrerin, Lernende

– Öffnungszeiten: jede Hofpause, Freitags länger, außer Mittwoch jeweils andere Veranstaltungen

– Nutzung in der Hofpause

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 40

Modul: Schulbibliotheken in Berlin

Schule D– Gymnasium (mit fünfter und sechster Klasse)

– 45.000 Medien (nur Lehrbücher)

– 0 Medien pro Person (ohne Lehrbücher)

– Aufstellung nach Fächern, dort unterschiedlich; OPAC

– Etat für Schulbücher, Büchereifonds

– Personal: zwei Lehrerinnen (insgesamt fünf Ermäßigungsstunden), Lernende

– Öffnungszeiten: jede Pause

– Ausleihe zum Lernen

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/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 41

Modul: Schulbibliotheken in Berlin

Schule E– Sonderschule mit integrierter Grund-, Haupt- und Realschule

(Schwerpunkt Blinde und Sehschwache)– 6000 Medien– ≈ 13,5 Medien pro Person– Reader Interest Classification, kein Katalog (wird aktuell erstellt)– Aufbau durch Bücherspenden und Zuwendungen des

Fördervereins– Etat: 200 € pro Jahr– Personal: eine Lehrerin (eine Ermäßigungsstunde), „1-Euro-

Kraft“, Aufsicht durch andere Lehrende– Öffnungszeiten: Täglich zweite Hofpause, außerdem wenn die

Betreuung gesichert ist– Nutzung spontan, Lebenskunde in der Mediothek, Hortbetrieb,

Lesenächte

Page 42: Aufbau

/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 42

Modul: Aufbau von Schulbibliotheken

Langsamer Aufbau Vollständige Bibliotheken

Idee Aufbau langsam anfangen und nach und nach Erweitern

Schulbibliotheken erst eröffnen, wenn die Ausstattung ausreichend gesichert ist

Grund-bestand

Egal, wichtig ist, dass überhaupt einer vorhanden ist

Muss alle unterrichteten Fächer und weitere Themengebiete widerspiegeln

Personal Egal, Hauptsache engagiert Sowohl pädagogische, als auch bibliothekarische Ausbildung

Argument Angesichts der geringen Stellung von Bibliotheken und der finanziellen Lage die einzige aussichtsreiche Strategie, überhaupt Schulbibliotheken einzurichten

Nur gut ausgestattet und geführte Bibliotheken, die in den Unterricht eingebunden sind, zeitigen einen positiven Lerneffekt (z.B.U.S. National Commission on Libraries and Information Science, 2006)

Gegen-argument

„Richtige Schulbibliotheken“ (Vorbild USA, GB, Schweden, Finnland) kaum durchzusetzen

Veralteter oder nicht brauchbarer Bestand verhindert Benutzung und stößt potentielle Nutzerinnen und Nutzer ab

Page 43: Aufbau

/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 43

Modul: Notwendige Schritte

Bisherige Situation eher „Grassroots“ ohne klares gemeinsames Konzept

Jede Versuch die Situation zu verändern, muss vorrangig politisch agieren

Klärung der Frage, welche Schulbibliotheken für welche Zwecke gewollt werden

– Dabei müssen alle Seiten beachtet werden (nicht vorrangig Spezialbibliothek, nicht vorrangig schulinterne Einrichtung, nicht vorrangig Freizeitraum)

Page 44: Aufbau

/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 44

Modul: Notwendige Schritte

Kontinuierliche Ausstattung Kommunikation

– Kostenlos, einfach zugänglich, nicht (nur) elektronisch

Großzügige Infrastruktur, klare Aufgabenstruktur Politische Institutionen

– Vorbilder: People for Education, Ontario; Union for Revival of School Libraries, Süd Korea

Kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung– insbesondere Sichtung und Implementierung

nicht deutscher Forschung

Page 45: Aufbau

/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 45

Modul: Offene Forschungsfragen

Empirische Basis• Welche Schulbibliotheken gibt es in Deutschland, wie

viele, wo?• Gibt es offenbare statistisch zu erfassende

Unterschiede in der Verteilung und Nutzung (Geschlecht, Bildungshintergrund, finanzieller Hintergrund, Migrationshintergrund, Stadt/suburbane Zone/Land, Schultypen etc.)

Überprüfung der Ergebnisse aus erziehungswissenschaftlicher Sicht

Wirkungsforschung• Wie wirken welche Schulbibliotheken im Schulalltag, in

der Biographie der Lernenden, im Lernverhalten?• Wie sollen sie wirken?

Page 46: Aufbau

/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 46

Modul: Offene Forschungsfragen

Ansätze aktiver Förderung von anderen Kompetenzen, als der Lesefähigkeit

(international) Wie hängen Schulbibliothekssysteme, die jeweiligen Bildungssysteme, Gesellschaften und die in ihnen erzielten Bildungserfolge zusammen?

Welche Auswirkungen haben die Paradigmenwechsel im Bildungsbereich auf Schulbibliotheken? Was sind dabei Potentiale, was Gefahren?

– Stichworte: PISA, Lifelong Learning (1990‘er Version), Informationsgesellschaft, Vernetzung

Page 47: Aufbau

/ Im Studentischen Kolloquium am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft am 05.07.2006 / Seite 47

» 2006, Karsten Schuldt / [email protected]

» Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Deutschland License


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