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Fakultät Technik und Informatik Faculty of Engineering and Computer Science Studiendepartment Informatik Department of Computer Science Torsten Schön Effizienzsteigerung von Accessibility-Tests Bachelorarbeit
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Fakultät Technik und Informatik Faculty of Engineering and Computer ScienceStudiendepartment Informatik Department of Computer Science

Torsten Schön

Effizienzsteigerung von Accessibility-Tests

Bachelorarbeit

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Bachelorarbeit eingereicht im Rahmen der Bachelorprüfungim Studiengang Informatikam Studiendepartment Informatikder Fakultät Technik und Informatikder Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg

Betreuender Prüfer : Prof. Dr. Jörg RaaschZweitgutachter : Prof. Dr. Olaf Zukunft

Abgegeben am 26. Februar 2007

Torsten Schön

Effizienzsteigerung von Accessibility-Tests

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Torsten Schön

Thema der BachelorarbeitEffizienzsteigerung von Accessibility-Tests

StichworteAccessibility, Barrierefreiheit, Usability, Mobilability, WAI, WCAG, BITV, Zertifizie-rungsverfahren „DIN Geprüft barrierefreie Website“, BFWG-Test, Usertest

Kurzzusammenfassung

Diese Arbeit zeigt Möglichkeiten, die Zugänglichkeit von Internetangeboten effizientzu evaluieren.

Die Dimensionen der Effizienz von automatischen, manuellen und Usertests werdenanalysiert und diese Verfahrensarten unter Testgüte- und Aufwandskriterien verglichen.

Auf dieser Basis werden Wege zur Qualitätssteigerung bzw. Aufwandsreduktion erarbeitet,praktisch umgesetzt und teilweise demonstrativ angewandt.

Torsten Schoen

Title of the paperIncreasing the efficiency of web accessibility tests

KeywordsWeb Accessibility, Usability, Mobilability, WAI, WCAG, BITV, Certification according tostandards, User Test, BFWG Test

Abstract

The aim of this thesis is to present methods for an efficient evaluation of internet contentin terms of its accessibility.

After evaluating the efficiency level of automatic, manual, and user tests, these different approacheswill be compared with regards to parameters like psychometric properties and expenditure.

Based on these results, tools to increase quality, respectively to decrease expenditurewill be developed, applied, and partially demonstrated.

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Danksagung

Ich möchte danken:Der Firma IBM für kostenlose Bereitstellung eines Screenreaders,den Herren Zapp und Girke vom BIK-Projekt für Auskünfte über den BITV- bzw. BFWG-Test,Herrn Schrepp von der Firma SAP für richtungsweisende Literaturtipps,der Firma Sirvaluse für die finanzielle Unterstützung während der Arbeitund meinen Betreuern Professor Jörg Raasch und Karsten Skuppin für wertvolles Feedback.Allen vielen Dank!

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Inhaltsverzeichnis

1 Einführung 11.1 Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2 Problemstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21.3 Aufgabenstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31.4 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

2 Konzeptioneller Hintergrund 42.1 Begriffsklärungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

2.1.1 Begriffsklärung Accessibility . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42.1.2 Begriffsklärung Usability . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52.1.3 Accessibility und Usability . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

2.2 Wer profitiert von Accessibility . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72.3 Behinderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

2.3.1 Arten von Behinderungen und deren Verbreitung . . . . . . . . . . . 82.4 Assistive Technologien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82.5 Standards und Institutionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

2.5.1 WAI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112.5.2 WCAG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122.5.3 BITV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

2.6 Testarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142.6.1 Automatische Prüfverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142.6.2 Manuelle Prüfverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152.6.3 Usertests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

2.7 Zertifizierungsprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172.7.1 BFWG-Zertifizierungstest als Grundlage . . . . . . . . . . . . . . . . 182.7.2 Prüfanforderungen der barrierefreien Gestaltung (BFWG) . . . . . . . 19

3 Problemanalyse 223.1 Effizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

3.1.1 Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223.2 Effizienz von Accessibility-Tests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

3.2.1 Qualität von Accessibilty-Tests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233.2.2 Validität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

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Inhaltsverzeichnis -1

3.2.3 Objektivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283.2.4 Reliabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293.2.5 Vollständigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303.2.6 Aufwand von Accessibility-Tests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

3.3 Vergleich und Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323.3.1 Zusammenfassende Bewertung der verschiedenen Testarten . . . . . 34

4 Problembehebung 364.1 Skalierung des Umfangs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

4.1.1 Skalierung nach Wichtigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364.1.2 Skalierung nach „Unterscheidern“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384.1.3 Skalierung nach Zielgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454.1.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

4.2 Aufwandsoptimierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 494.2.1 Extraktion von Anwendbarkeitsfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . 494.2.2 Extraktion von Prüfungseinzelfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 504.2.3 Optimierung der Abarbeitungsreihenfolge . . . . . . . . . . . . . . . 50

4.3 Qualitätsoptimierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 504.3.1 Prüfung aller BITV-Bedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 504.3.2 Optimierung der Werkzeugauswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

4.4 Priorisierung der Accessibility-Probleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 514.4.1 Ansätze zur Priorisierung von Nutzungsproblemen . . . . . . . . . . 514.4.2 Priorisierung der BFWG-Probleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

4.5 Effiziente Kombination der verschiendenen Testarten . . . . . . . . . . . . . 524.5.1 Testmethodenzuordnung der Prüfschritte . . . . . . . . . . . . . . . 524.5.2 Auslagerung automatisch prüfbarer Aspekte . . . . . . . . . . . . . . 53

4.6 Zusammenfassung und Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

5 Realisierung 575.1 Checkliste für BFWG-Prüfschritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

5.1.1 Technische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 575.1.2 Funktionserläuterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 595.1.3 Erläuterung der Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

5.2 Zertifizierungsunterstützungstool ZUT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 695.2.1 Ablauf mit Zertifizierungsunterstützungstool ZUT . . . . . . . . . . . 695.2.2 Beispielprüfschritte als Ereignisgesteuerte Prozessketten EPK . . . . 71

6 Erprobung realisierter Konzepte 756.1 Prüfung von GEZ.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 766.2 Prüfung von Nuernberg.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 786.3 Zusammenfassung der Checklisten-Prüfungen . . . . . . . . . . . . . . . . 80

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7 Ergebnisse 817.1 Gelöste Probleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 817.2 Weiterentwicklungsbedarf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 827.3 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83

A Tabellen 84A.1 Gewichte, Prioritäten und Abwertungsmöglichkeiten . . . . . . . . . . . . . 84A.2 Signifikante Unterschiede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86A.3 Profitierende Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88A.4 Autteilung in verschiedene Testarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89A.5 Prüfschrittanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

B Sonstige Quellen 92B.1 Persönliche Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92B.2 Online-Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Tabellenverzeichnis 94

Abbildungsverzeichnis 95

Literaturverzeichnis 96

Glossar 102

Index 104

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1 Einführung

1.1 Motivation

Das Internet nimmt eine immer wichtigere Funktion im alltäglichen und beruflichen Lebenein. Fast zwei Drittel der Bevölkerung (zwischen 14 und 64 Jahren) benutzen das Internetund die Hälfte von ihnen sogar mehrmals pro Woche.1

Es besteht allerdings die Gefahr, dass das Internet selbst ein Katalysator für eine Kluft in derGesellschaft wird: Die Menschen mit Zugang werden fortlaufend kompetenter im Umgang mitdieser Technik und viele Internetangebote setzen diese erweiterten Kompetenzen wiederumvoraus. Die Menschen ohne Zugang „verpassen den Anschluss“ [Hellbusch (2005)].Mein Anliegen ist es, zur Überbrückung dieser digitalen Kluft beizutragen und ein „Internetfür alle“ zu ermöglichen.

Was steht den Menschen, die noch keinen Zugang zum Internet haben, im Weg? Es sindtechnische, physische und kognitive Barrieren. Momentan verstoßen 81% der Websites ge-gen die elementarsten Anforderungen der Web Content Accessibility Guidelines WCAG 1.0,2

sind also als „nicht zugänglich“ zu bewerten.3

Wer sind die Menschen, für die diese Barrieren bestehen? Es sind einerseits behinderteMenschen im medizinischen bzw. juristischen Sinn. Bei ihnen liegt die Quote der Internet-nutzung über dem Durchschnitt4, jedoch bleiben dieser Gruppe die meisten Internetseitenverschlossen. Dabei würden gerade jene Menschen am meisten von den Möglichkeiten desInternet profitieren. Eine zweite Gruppe besteht aus alten oder „bildungsfernen“ 5 Menschen.Diese Menschen müssen durch ein leicht zugängliches Internet „abgeholt werden“.

Jeder Mensch soll die Möglichkeit haben, an der Informationsgesellschaft teilzuhaben.

1vgl. Institut für Demoskopie Allensbach (2005) S.1272vgl. World Wide Web Consortium (W3C) (1999)3vgl. Disability Rights Commission (2004) S.94vgl. Schulte (08/2005) S.4095vgl. Bundesverband Digitale Wirtschaft (03.02.2005)

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1 Einführung 2

1.2 Problemstellung

Die Prüfbarkeit der Barrierefreiheit stellt eine Voraussetzung für ein barrierfreies Internetdar. Nur über eine valide Prüfung kann der Betreiber einer Website beweisen, dass seinInternetangebot zugänglich ist. Dabei konkurrieren hauptsächlich automatische, manuelleund Usertests. Jedes dieser Verfahren hat den Anspruch, den Faktor Accessibility messenzu können, verfehlt dieses Ziel jedoch, wie in dieser Arbeit gezeigt wird.

Je kostengünstiger ein Test durchführbar ist, desto höher ist vermutlich die Bereitschaft desBetreibers einer Website, diesen Test durchzuführen.

Ein automatischer Test lässt sich schnell und das gesamte Webangebot umfassend und da-mit kostengünstig durchführen. Es werden einige automatische Testwerkzeuge angeboten,welche vorgeben, Internetangebote auf Konformität zu Accessibility-Standards zu prüfen.Allerdings können hierbei die meisten Accessibility-Probleme nicht erkannt werden.6 Somitkann ein barrierefreier Zugang durch automatische Tests nicht sichergestellt werden.

Andere Tests setzen hauptsächlich auf eine manuelle Überprüfung der WCAG-Kriterien. DieValidität dieser Testmethode ist sehr viel höher, da viele Kriterien einer subjektiven Einschät-zung bedürfen. Diese Methode ist allerdings sehr zeit- und damit kostenintensiv, was dieMotivation der Betreiber von Webangeboten schmälern dürfte, ihre Seiten barrierefrei zugestalten.

Eines dieser manuellen Prüfverfahren ist Teil des kürzlich veröffentlichten Zertifizierungsver-fahrens „DIN Geprüft barrierefreie Website“. Die Prüfanforderungen der barrierefreien Ge-staltung (BFWG) sollen zum großen Teil die Grundlage für diese Arbeit bilden. Wird vonmanuellen Tests gesprochen, so bezieht sich das hauptsächlich auf diesen Zertifizierungs-test.

Die Installierung eines Zertifikates für Barrierefreiheit ist als Fortschritt zu werten. Jedochzeigen Erfahrungen, dass Effizienzsteigerungen notwendig sind, um das Verfahren mit an-gemessenem und konkurrenzfähigem Aufwand betreiben zu können. Weiterhin klärt dieserZertifizierungstest den Faktor Accessibility nur teilweise auf. Hier ist eine Ausweitung derPrüfung notwendig.

6vgl. Kapitel 3.2.2

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1 Einführung 3

1.3 Aufgabenstellung

Das Ziel dieser Arbeit ist es, Lösungen zu erarbeiten, die qualitativ hochwertige und dabeimöglichst kostengünstige Überprüfungen von Internetangeboten auf Barrierefreiheit ermög-lichen.

Dafür werden zunächst verschiedene Testmethoden zur Überprüfung von Webangebotenauf Barrierefreiheit bewertet und verglichen.

Basierend auf den Prüfanforderungen der barrierefreien Gestaltung (BFWG) des Zertifizie-rungsverfahrens „DIN Geprüft barrierefreie Website“ werden eine Checkliste und das Kon-zept eines Zertifizierungsunterstützungstools entwickelt.Die Checkliste erlaubt neben der effizienten Unterstützung des Zertifizierungstests BFWGeine Skalierung des Prüfumfangs, um kontextabhängig Unwichtiges ausblenden zu können.Das Zertifizierungsunterstützungstool stellt eine, auf die Prüfvorschriften zugeschnittene, ef-fiziente Kombination aus automatischen und manuellen Tests dar.

Es existieren bereits automatische Prüfprogramme, von denen manche sogar eine manuelleNachprüfung unterstützen. Diese sind aber weder auf die Zertifizierungsvorschriften abge-stimmt, noch erlauben sie eine valide Evaluation von Internetangeboten in Bezug auf dieWCAG-Kriterien.7 Sie sind daher wenig geeignet.

Ziel ist also hauptsächlich die Entwicklung eines kostengünstigen, validen Verfahrens zurÜberprüfung der Konformität zu den Prüfanforderungen BFWG des neuen Zertifizierungs-verfahrens. Weiterhin soll eine Möglichkeit aufgezeigt werden, den Faktor Accessibility um-fassend aufzuklären.

1.4 Aufbau

Es werden zunächst die relevanten Hintergründe erläutert.Anschließend werden die verschiedenen Testmethoden untersucht und verglichen.Auf der Basis dieser Analyse werden effiziente Möglichkeiten zur Accessibility-Prüfungtheoretisch erarbeitet.Abschließend werden die Kernaspekte umgesetzt und teilweise einer praktischen Erprobungunterzogen.

7vgl. Kapitel 3.2.2

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2 Konzeptioneller Hintergrund

2.1 Begriffsklärungen

2.1.1 Begriffsklärung Accessibility

Accessibility lässt sich in die deutsche Sprache mit Zugänglichkeit übersetzen.Die Bedeutung geht allerdings über die reine Zugänglichkeit hinaus. Die Web AccessibilityInitiative (WAI) des World Wide Web Consortium definiert: „Web accessibility means thatpeople with disabilities can use the Web.“ [Web Accessibility Initiative (WAI) (2006a)].Auch die ISO-Definition bezieht sich nicht nur auf den Zugang, sondern auch auf die Nut-zung: Accessibility ist die „usability of a product, service, environment or facility by peoplewith the widest range of capabilities“ [ISO/TS 16071 (2003) S.2].Im deutschen Gesetzestext wird von Barrierefreiheit statt von Zugänglichkeit gesprochen.Barrierefreiheit beinhaltet nach dem Behindertengleichstellungsgesetz8 nicht nur den Zu-gang, sondern auch die Nutzbarkeit „in der allgemein üblichen Weise ohne Erschwernisse“für behinderte Menschen. Nach dieser Definition umfasst Barrierefreiheit sowohl Zugäng-lichkeit als auch Gebrauchstauglichkeit.

Während die Web Accessibility Initiative (WAI) und das BehindertengleichstellungsgesetzBarrierefreiheit über Behinderungen definieren, wird in der ISO-Norm von einer möglichstweiten Spanne an Fähigkeiten gesprochen. Der Direktor des World Wide Web Consortium,Tim Berners-Lee, geht noch einen Schritt weiter und spricht von „Access by everyone“ [WebAccessibility Initiative (WAI) (2006a)].

Der Begriff Barrierefreiheit suggeriert, dass ein Internetangebot frei von Barrieren seinkann. Dies ist jedoch in der Praxis nie der Fall9. Selbst eine Höchstpunktzahl von 100 imBFWG-Test10 bedeutet nicht, dass eine Website komplett barrierefrei ist. „Wer sagt, er habealle Anforderungen der Barrierefreiheit erfüllt, der hat nichts verstanden. Absolute Barriere-freiheit ist gar nicht erreichbar!“ [Hellbusch und Mayer (2005) S.66]

8vgl. Behindertengleichstellungsgesetz (2002) §49vgl. Hellbusch (2005) S.7

10vgl. DIN CERTCO (2006)

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2 Konzeptioneller Hintergrund 5

Ein weiterer Unterschied zeigt sich bei der Skalierbarkeit. Entweder ist eine Websitefrei von Barrieren oder sie ist nicht frei von Barrieren. Der Begriff Freiheit lässt im Gegensatzzu Zugänglichkeit nur schwer Abstufungen zu.

Trotz der genannten Unterschiede werden die Begriffe Accessibility, Zugänglichkeit undBarrierefreiheit meist synonym benutzt.

2.1.2 Begriffsklärung Usability

Die deutsche Übersetzung von Usability lautet Gebrauchstauglichkeit. „Gebrauchstauglich-keit ist das Ausmaß, in dem ein Produkt durch bestimmt Nutzer in einem bestimmten Nut-zungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und mit Zufrieden-heit zu erreichen.“ [DIN EN ISO 9241-11 (1998)]

Im Kern steht also das „Mantra: Effizienz, Effektivität und Zufriedenheit“ [Heinsen und Vogt(2003) S.3].

„Effektivität bezeichnet die Genauigkeit und Vollständigkeit, mit der die Benutzer ein be-stimmtes Ziel erreichen.Effizienz bezeichnet den Aufwand der Benutzer im Verhältnis zur Genauigkeit und Vollstän-digkeit des erzielten Effektes.Zufriedenheit bezeichnet die positive Einstellung der Benutzer gegenüber der Nutzung desSystems sowie ihre Freiheit von Beeinträchtigungen durch das System.“ [Dahm (2006)S.132]

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2 Konzeptioneller Hintergrund 6

2.1.3 Accessibility und Usability

Im Folgenden werden die Prinzipien der Barrierefreiheit11 und der Gebrauchstauglichkeit12

in Beziehung gesetzt.

Usability Beziehung Accessibility

Fehlertoleranz = FehlertolerenzSteuerbarkeit � BenutzbarkeitSelbstbeschreibungsfähigkeit � VerständlichkeitIndividualisierbarkeit � FlexibilitätAufgabenangemessenheitLernförderlichkeit

GleichberechtigungWahrnehmbarkeit

Robuste Technologien

Tabelle 2.1: Gegenüberstellung der Konzepte Usability und Accessibility [vgl. Zimmermann(2005) S.40]

Die Gegenüberstellung verdeutlicht, dass eine Optimierung der Accessibility gleichzeitigeine Verbesserung der Usability bedeutet.In einer umfassenden Studie der „Disability Rights Commission“ an der City UniversityLondon zeigte sich eine Zeitersparnis von 31 Prozent pro Task der „high accessible sites“gegenüber den „low accessible sites“ für die nichtbehinderte Kontrollgruppe.13 Eine Steige-rung der Accessibility eines Internetangebotes bedeutet also gleichzeitig eine Steigerungder Effizienz, welche eines der Oberziele der Usability darstellt.

Usability und Accessibility haben sich historisch unabhängig voneinander entwickelt.14

Accessibility ist in den jeweiligen Standards (z.B. WCAG 1.0 15) eher technisch orientiert.16

Die Definitionen von Usability lassen hingegen vermuten, dass dieses Konzept eher auseiner sozialwissenschaftlichen Richtung stammt (z.B. der Aspekt der Zufriedenheit).Aus diesem Grund existiert wahrscheinlich keine klare Abgrenzung der zwei Konzepte,sondern eher eine große Schnittmenge. Wie oben gezeigt, beinhalten die Definitionen vonAccessibility bzw. Barrierefreiheit die Gebrauchstauglichkeit bzw. Aspekte davon.

11vgl. DIN EN ISO 9241-171 (2006)12vgl. DIN EN ISO 9241-110 (2006)13vgl. Disability Rights Commission (2004) S.2714vgl. Zimmermann (2005) S.3815vgl. World Wide Web Consortium (W3C) (1999)16vgl. Hellbusch (2005) S.6

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2 Konzeptioneller Hintergrund 7

Es lässt sich also mutmaßen, dass es sich bei Accessibility und Usability nach den obengenannten Definitionen eher um verschiedene Betrachtungsweisen ein und desselben Kon-zeptes handelt.Shneidermann hat die Inhalte der beiden Konzepte unter dem Begriff „Universal usability“zusammengefasst.17

Diese Betrachtungen lassen den Schluss zu, dass Usability und Accessibility nicht separier-bar sind und somit ein umfassendes Konzept, welches beide Aspekte umfasst, notwendigist.

2.2 Wer profitiert von Accessibility

Wie in Kapitel 2.1.3 schon gezeigt, profitieren alle Internetnutzer vom Abbau von Zugangs-barrieren zu Internetangeboten. Aber welche Gruppen sind es insbesondere?Motivation für Gesetze wie die „Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechniknach dem Behindertengleichstellungsgesetz“ 18 (BITV) ist die Gleichstellung von Behinder-ten. Sie stellen also die primär adressierte Zielgruppe dar.

Wer ist aber über die juristische bzw. medizinische Bedeutung von Behinderung hinaus nochbehindert? Es gibt behinderte Menschen und es gibt behindernde Situationen. Solche Situa-tionen finden sich beispielsweise, durch Schmutz und Lärm verursacht, am Arbeitsplatz oderbei der Nutzung mobiler Endgeräte in wechselnden Umgebungen bei z.B. blendendem Licht.Die Softwarefirma Microsoft fand in einer Studie heraus: „57% of computer users are likelyor very likely to benefit from the use of accessible technology.“ [Research Report Commis-sioned by Microsoft Corporation and Conducted by Forrester Research, Inc. (2003)]Es sind also nicht nur Behinderte im juristischen Sinne, sondern auch Menschen mit leichtenSchwierigkeiten wie Einschränkungen der Sehstärke, der Feinmotorik und/oder den kogniti-ven Fähigkeiten wie z.B. alte Menschen („Silver Surfer“ [Hellbusch (2005) S.25]) betroffen.Ein zugängliches Internetangebot ist sogar für Suchmaschinen besser zu explorieren undsomit im Internet besser auffindbar.19

„According to the U.S. Department of Education’s National Adult Literacy Survey, 48% ofthe U.S. population has low literacy. (Literacy levels are roughly the same in other advancedcountries...)“ [Nielsen (2005)]. Die jetzige Quote der Internetnutzer mit Schreib- und Lese-schwäche schätzt Nielsen auf 30%. Im Jahre 2010 soll sie gar 40% betragen.20

Diese Zahl spricht dafür, dass die Menschen, welche noch nicht zu den Internetnutzern ge-hören, „abgeholt“ werden müssen.

17vgl. Shneiderman (2005)18vgl. BITV (2002)19vgl. Kapitel 4.1.320vgl. Nielsen (2005)

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2 Konzeptioneller Hintergrund 8

Diese genannten Gruppen stellen mehr oder weniger die eigentliche Motivation für die bar-rierefreie Implementierung von Internetangeboten dar. Es sei an dieser Stelle aber nochmalsexplizit darauf hingewiesen, dass auch Menschen ohne Behinderung erheblich von Barriere-freiheit profitieren.21

2.3 Behinderungen

2.3.1 Arten von Behinderungen und deren Verbreitung

In Deutschland leben ca. 6,6 Mio behinderte Menschen.Die Behinderung ist nur bei den wenigsten Behinderten angeboren (ca. 0,3 Mio).Die Hauptursache ist Krankheit (ca. 5,5 Mio), gefolgt von Unfall und Krieg (ca. 0,7 Mio).Die große Mehrheit der behinderten Menschen ist über 15 Jahre alt (ca. 6,5 Mio).

Die relevanten Behinderungsarten und deren Verteilung im Einzelnen:

• Blindheit und Sehbehinderungen: ca. 0,3 Mio

• Verlust, Teilverlust oder Funktionseinschränkungen von Gliedmaßen: ca. 1 Mio

• Zerelbrale Störungen und geistig-seelische Behinderungen: ca. 1,1 Mio

• Gehörlosigkeit: ca. 0,05 Mio

[vgl. Statistisches Bundesamt (2003) S.8]Zudem sind 8% der Männer und 0,4% der Frauen farbenblind.22

Mehr als ein Drittel der behinderten Menschen haben mindestens zwei verschiedene Behin-derungen.23

2.4 Assistive Technologien

Behinderte Nutzer bedienen sich häufig sogenannter assistiver Technologien. Diese kom-men sowohl aus dem Hardware-, wie auch aus dem Softwarebereich.Die wohl bekannteste Softwareunterstützung stellen wohl die Screenreader dar, welche dieInternetseiten vorlesen. In diesen Bereich lassen sich aber auch Softwarelupen und Schnitt-stellen für Sprachsteuerung einordnen.

21vgl. Kapitel 2.1.322vgl. Birbaumer und Schmidt (1991) S.37323vgl. Statistisches Bundesamt (2003) S.18

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2 Konzeptioneller Hintergrund 9

Als unterstützende Hardware lassen sich beispielsweise die Braillezeilen für Ein- und Ausga-be aufführen. Diese ermöglichen nicht nur die Eingabe über Blindenschrift, sondern stellenauch die ausgegebenen Inhalte wiederum in Blindenschrift dar. Zusätzlich ließe sich nochdie Mundmaus für querschnittsgelähmte Menschen nennen.

2.5 Standards und Institutionen

Das World Wide Web Consortium, als die höchste Instanz für Entwicklungen im Web24,gründete die Web Accessibility Initiative WAI. Diese hat es sich u.a. zur Aufgabe gemacht,internationale Standards zur Accessibility zu entwickeln.

Der bekannteste dieser Standards ist die Web Content Accessibility Guidelines 1.0 (WCAG1.0).25 Aus dieser wurde die deutsche „Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informati-onstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz“ (BITV)26 abgeleitet.

Zur Prüfung von Internetangeboten auf Konformität zu den Bedingungen der BITV wurdeAnfang 2004 vom BIK-Projekt der BITV-Test veröffentlicht.27 Das BIK-Projekt28 (BarrierefreiInformieren und Kommunizieren) wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit undSoziales und besteht neben den Mitarbeitern der DIAS GmbH aus regionalen Beratern.Dieser BIK-BITV-Test wurde im zweiten Halbjahr 2006 als BFWG-Zertifizierungstest29 in dasZertifizierungsprogramm „DIN-Geprüft barrierefreie Website“ 30 übernommen.

Neben der BITV existieren zahlreiche weitere nationale Standards, wie beispielsweise die„Section 508“ 31 in den USA.In Deutschland sind auf Landesebene über die Landesgleichstellungsgesetze ebenfalls Ver-ordnungen zur Durchsetzung der Barrierefreiheit in der Informationstechnik vorgesehen bzw.teilweise schon umgesetzt.32 Dabei wird ebenfalls auf die WCAG 1.0 Bezug genommen, daalles andere „die Abkopplung von der internationalen Entwicklung mit allen Nachteilen“ [Hell-busch (2005) S.42] bedeuten würde.

24vgl. Hellbusch (2005) S.3325vgl. World Wide Web Consortium (W3C) (1999)26vgl. BITV (2002)27vgl. BITV-Test (2006)28vgl. Barrierefrei informieren und kommunizieren (2006b)29vgl. DIN CERTCO (2006) Teil 230vgl. DIN CERTCO (2006)31vgl. Section 508 (1998)32vgl. Schweibenz (08/2005) S.415

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2 Konzeptioneller Hintergrund 10

Abbildung 2.1: Diese Institutionen und Standards bilden die Grundlage für den BFWG-Zertifizierungstest.

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2 Konzeptioneller Hintergrund 11

2.5.1 WAI

Die Web Accessibility Initiative WAI ist die weltweit führende Institution im Bereich derRichtlinien zur Accessibility.Die WCAG 1.0 deckt allerdings nur einen Teil der Aspekte ab, die für einen „Zugang für alle“relevant sind.Daneben sind auch die User Agent Accessibility Guidelines 1.0 (UAAG 1.0)33 und dieAuthoring Tool Accessibility Guidelines 1.0 (ATAG 1.0)34 von nicht zu unterschätzenderBedeutung.35

Abbildung 2.2: Übersicht über die Guidelines und Standards des Word Wide Web Consorti-um W3C in Bezug auf Accessibility [Web Accessibility Initiative (WAI) (2006b)]

Auf der linken Seite der Grafik findet man Anforderungen, welche an die Werkzeuge der Ent-wickler und auf der rechten Seite an die Werkzeuge der Benutzer gestellt werden.

33vgl. World Wide Web Consortium (2002)34vgl. World Wide Web Consortium (2000a)35vgl. Chisholm und Henry (2005) S.33

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2 Konzeptioneller Hintergrund 12

Die ATAG 1.0 stellt Anforderungen an Autorensysteme, um Barrierefreiheit anzuvisieren. Bei-spielsweise sollten Autorensysteme automatisch nach Alternativtexten fragen, wenn neueGrafiken in ein Internetangebot eingefügt werden.36 Daneben können Entwickler auch durchAccessibility-Evaluationswerkzeuge unterstützt werden. Hier stellt die Web Accessibility In-itiative WAI Anforderungen an automatische Prüfungwerkzeuge.37

Die UAAG 1.0 beinhaltet Richtlinien, wie beispielsweise die Browser, Mediaplayer und assis-tive Technologien, Barrierfreiheit unterstützend, implementiert werden sollen.Gemeinsam stützen sich die drei Accessibility-Guidellines auf die, ebenfalls vom World WideWeb Consortium vorgegeben, technischen Spezifikationen.

2.5.2 WCAG

Die „Web Content Accessibility Guidelines 1.0“ (WCAG 1.0)38 besteht aus 14 Anforderungenmit jeweils mehreren Bedingungen. Diesen Bedingungen sind Prioritäten von 1 bis 3 zu-geordnet, wobei 1 die höchste Priorität darstellt. Folgende Tabelle gibt eine entsprechendeÜbersicht:

Bezeichnung Anzahl der Checkpunkte Priorität 1/2/3Textäquivalente und Alternativen 5 4/0/1Farben und Kontraste 3 1/1/1Trennung von Inhalt und Layout 7 0/7/0Sprachliche Besonderheiten 3 1/0/2Tabellen 6 2/2/2Allgemeine Rückwärtskompatibilität 5 3/2/0Dynamische Inhalte 5 1/4/0Benutzerschnittstellen 1 1/0/0Geräteunabhängigkeit 5 1/2/2Kompatibilität zu Hilfsmitteln 5 0/2/3W3C-Techniken 4 1/2/1Kontextuelle Hilfen 4 1/3/0Navigation und Orientierung 10 0/4/6Verständlichkeit 3 1/0/2

Tabelle 2.2: Die Anforderungen der WCAG 1.0 mit der Anzahl der jeweiligen Bedingungenund deren Prioritäten. [Hellbusch (2005) S.37]

36vgl. World Wide Web Consortium (2002) Guideline 337vgl. World Wide Web Consortium (2000b)38vgl. World Wide Web Consortium (W3C) (1999)

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2 Konzeptioneller Hintergrund 13

Da die WCAG 1.0 in dieser Form schon aus dem Jahre 1999 stammt, kann ihr zu recht vor-geworfen werden, teilweise veraltet zu sein. Einige Bedingungen sind nicht mehr relevant.Jedoch sehen selbst Kritiker ein: “Aber etwas besseres gibt es nicht.“ [Zapp (09.02.2005)S.6].

WCAG 2.0

Die WCAG 2.039 wird seit dem Jahre 2000 entwickelt und die Veröffentlichung der finalenVersion von Jahr zu Jahr verschoben.40

Den großen Unterschied zur Vorgängerversion stellt die Loslösung von konkreten Technikendar. Dies soll eine langfristige Praxistauglichkeit ermöglichen. Sie besteht aus den vierDesignprinzipien Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit. DieWCAG 1.0 - Bedingungen finden sich in zumindest übertragener Form (bis auf fünf Be-dingungen) in der neuen Richtlinie wieder.41

2.5.3 BITV

Die „Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behinderten-gleichstellungsgesetz“ oder auch „Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung“ (BITV)42

trat am 24.7.2002 in Kraft. Diese Verordnung fordert, das Internetangebote des Bundes seitdem 1.1.2006 barrierefrei gestaltet sein müssen.Die folgende Tabelle verdeutlicht die Beziehung der Prioritäten der BITV und der WCAG 1.0:

39vgl. World Wide Web Consortium (W3C) (2006)40vgl. Bornemann-Jeske (08/2005) S.41941vgl. Hellbusch (2005) S.4542vgl. BITV (2002)

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Priorität (WCAG1) Priorität (BITV) Konformitätsstufe———————————— ———————————— ————————————

APriorität 1 - Erfüllung aller

(„Muss“-Kriterien) „Muss“-Kriterien

Priorität 1 AAPriorität 2 („Muss“- und Erfüllung aller

(„Soll“-Kriterien) „Soll“-Kriterien) „Muss“- und „Soll“- Kriterien

AAAPriorität 3 Priorität 2 Erfüllung aller

(„Darf“-Kriterien) („Darf“-Kriterien) „Muss“-, “Soll“- und„Darf“- Kriterien

Tabelle 2.3: Gegenüberstellung der Prioritäten von BITV und WCAG 1.0 [Hellbusch (2005)S.44]

Wie bereits erwähnt, sind die BITV und die WCAG 1.0 weitgehend deckungsgleich.Den größten Unterschied stellt die Nachdrücklichkeit des Verbotes einer „Nur-Text-Version“für Behinderte in der BITV dar. Hier wird dieser Forderung die Priorität 1 verliehen, währendin der WCAG 1.0 lediglich die „Darf“- Priorität 3 zuerkannt wurde. Diese Hochstufung istnachvollziehbar, da der Verdacht nahe liegt, dass solche Alternativseiten seltener aktualisiertwerden. Allein dieser Verdacht ist ausreichend für diese Hochstufung, da behinderte Nutzerdieser Alternativseiten nie sicher sein können, dass die Informationen die selben sind, dienichtbehinderte Menschen auf den Originalseiten erhalten.43

2.6 Testarten

2.6.1 Automatische Prüfverfahren

Unter automatischen Prüfverfahren wird hauptsächlich die Evaluation von Internetangebo-ten mit automatischen Prüfprogrammen verstanden, welche diese Angebote auf Konformitätzu speziellen Accessibility-Standards testen. Da die Web Content Accessibility Guideline

43vgl. DIN CERTCO (2006) Anhang 2 (Teil 2) S.156

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2 Konzeptioneller Hintergrund 15

1.0 (WCAG 1.0) den bekanntesten internationalen Standard darstellt, wird von den meistenProgrammen die Einhaltung dieser WCAG-Kriterien geprüft. Software, welche lediglich dieVisualisierung Accessibility-relevanter Aspekte ermöglicht, fällt nicht in diese Kategorie.

2.6.2 Manuelle Prüfverfahren

Unter manuellem Testen versteht man die Evaluation eines Internetangebotes durch einenExperten.

Cognitive Walkthrough

Hier werden von Experten relevante Handlungsabläufe in einem Internetangebot durchlau-fen und dabei mentale Prozesse hypothetischer Nutzer antizipiert und analysiert.44 In Bezugauf Accessibility wäre hier eine Kombination mit der Methode „Personas“ denkbar.45

„Personas“ nennt man einen von Alan Cooper eingeführten Softwareentwicklungsprozess,bei dem konkrete, fiktive Benutzer erstellt werden, um reale Nutzergruppen archetypisch zurepräsentieren.46

Cognitive Walkthroughs unter Berücksichtigung behinderter Personas könnten einen inter-essanten Ansatz darstellen, sollen jedoch nicht Inhalt dieser Arbeit sein.

Heuristrische Evaluationen

Bei einer „Heuristric Evaluation“ wird das zu untersuchende Internetangebot mit bestimmtenGestaltungsheuristriken verglichen und Verletzungen dieser Prinzipien als potentielle Nut-zungsprobleme dokumentiert.47 Mit Hilfe dieser Methode kann ein großer Teil dieser Proble-me, abhängig vom Umfang, im Durchschnitt innerhalb von zwei Stunden aufgedeckt wer-den.48

Da es nicht um einen wissenschaftlichen Nachweis, sondern lediglich um das Aufdecken vonNutzungsproblemen geht, kann auch in Kauf genommen werden, dass auf diesem niedrigenLevel einige Probleme unentdeckt bleiben. Laut Schweibenz spricht Nielsen in diesem Kon-text davon, dass „das Beste der größte Feind des Guten“ sei.49 Offensichtlich wird hierbei

44vgl. Heuer (2003) S.11845vgl. Beck (2005) S.4646vgl. Cooper (2004) S.123 ff47vgl. Nielsen und Mack (1994) S.25 ff48vgl. Heuer (2003) S.11949vgl. Schweibenz und Thissen (2002) S.81

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2 Konzeptioneller Hintergrund 16

auf die so genannte „80/20-Regel“ angespielt, welche besagt, dass 80% der Arbeit 20% derZeit benötigt.

Manuelle Accessibility-Tests

Diese Arbeit orientiert sich im Wesentlichen an einem speziellen manuellen Testverfahren,dem BFWG-Zertifizierungstest50, wenn von manuellen Tests die Rede ist. Dieses Verfahrenhat den Vorteil, relativ ausgereift, praxiserprobt und praxisrelevant zu sein.Bei diesem Prüfverfahren werden mit Hilfe von Softwareunterstützungstools zur Visualisie-rung relevanter Aspekte, standardisierte Prüfschritte durch einen Experten abgearbeitet.Die Prüfschritte sind im Wesentlichen von den Priorität 1- Bedingungen der BITV51 abge-leitet.52

2.6.3 Usertests

Bei einem Usertest durchlaufen repräsentative Testpersonen wichtige Tasks. AuftretendeProbleme werden protokolliert und ausgewertet. Dabei können durch Verhaltensbeobach-tungen Aussagen über die „objektive“ und durch begleitende Befragungen Aussagen überdie „subjektive“ Realität der Testpersonen getroffen werden.

Accessibility-User-Tests lassen sich mit repräsentativ ausgewählten behinderten Menschendurchführen, um auf diese Weise „wirkliche“ Nutzungsprobleme aufzudecken.Eine andere Möglichkeit stellt das Testen mit nichtbehinderten Menschen, aber unter Be-nutzung assistiver Technologien dar. So wurde beispielsweise in einer Studie von Mankoffnichtbehinderten Menschen in einer Einführung die Prinzipien von Barrierefreiheit erklärt so-wie eine Einleitung in die Nutzung eines Screenreaders gegeben.53 Auf diese Art und Weisewurden weit mehr Nutzungsprobleme gefunden als in den verglichenen Usertests mit blin-den Testpersonen. Der große Vorteil dieses Vorgehens: Die nichtbehinderten Testpersonenkonnten im Gegensatz zu den blinden Testpersonen sehen, welche auf der Internetseitevorhandenen Informationen ihnen vom Screenreader „vorenthalten“ wurden.

Eine Studie an der HAW Hamburg hat andererseits gezeigt, dass es zu keinen validen Er-gebnissen führt, wenn lediglich versucht wird, Behinderung zu simulieren. Bei dieser Studiewurde der Bildschirm mit Zeitungen verhängt, während sehende Testpersonen mit Hilfe ei-nes Screenreaders Tasks durchlaufen sollten.54

50vgl. DIN CERTCO (2006) Teil 251vgl. BITV (2002)52vgl. Kapitel 2.753vgl. Mankoff u. a. (2005)54vgl. Raasch (2005)

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2 Konzeptioneller Hintergrund 17

Behinderte Menschen bilden andere kognitive Fähigkeiten und Problemlösungsstrategienaus, als nichtbehinderte Menschen. Somit kann eine bloße Simulation nicht zu validen Er-gebnissen führen.

Für eine nähere Betrachtung der verschiedenen Möglichkeiten von Accessibility-Usertestsbietet diese Arbeit leider keinen weiteren Raum. Es wird lediglich der Frage nachgegangen,ob Usertests nötig sind, nicht aber, wie diese genau konzipiert sein sollen.

2.7 Zertifizierungsprogramm „DIN-Geprüft barrierefreieWebsite“

Das Zertifizierungsprogramm „DIN-Geprüft Barrierefreie Website“ wurde im Jahre 2006 vonder Firma „DIN CERTCO Gesellschaft für Konformitätsbewertung mbH“ veröffentlicht.55 Da-bei handelt es sich um die Zertifizierungsgesellschaft vom „DIN Deutsches Institut für Nor-mung e.V.“.

Mit der Zertifizierung sollte den Anbietern von Internetangeboten die Möglichkeit gegebenwerden, die Zugänglichkeit ihres Angebotes nachzuweisen.Es sind drei Konformitätsstufen, symbolisiert durch Sterne, erreichbar.Prüfgrundlage bildet im Wesentlichen die BITV.Das Zertifizierungsprogramm beinhaltet hauptsächlich drei verschiedene Testverfahren:

• Prüfanforderungen zur Ermittlung der Prozessqualität und Nachhaltigkeit (BFWP)

• Prüfanforderungen der barrierefreien Gestaltung (BFWG)

• Prüfanforderungen der verständlichen Aufbereitung der Inhalte (BFWV)

Auf Antrag wird die Prüfung von anerkannten Begutachtungsstellen durchgeführt.Für die kostenpflichtigen Prüfungen sind in Zyklen Wiederholungs- und Ergänzungsprüfun-gen vorgesehen. Dabei hat der Betreiber des Internetangebots in der Regel 8 Wochen Zeit,die gefundenen Zugangsprobleme zu beheben. Zwölf Monate nach der Zertifikatsverleihungist die erste Überwachungsprüfung vorgesehen.56

Die nachfolgende Grafik verdeutlicht die Anforderungen an die jeweiligen Konformitätsstufen.

55vgl. DIN CERTCO (2006)56vgl. DIN CERTCO (2006)

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2 Konzeptioneller Hintergrund 18

Abbildung 2.3: Diese Grafik zeigt die Anforderungen an die drei Konformitätsstufen. [DINCERTCO (2006) S.10]

2.7.1 BFWG-Zertifizierungstest als Grundlage für dieEffizienzsteigerung

Das Zertifizierungsprogramm „DIN-Geprüft Barrierefreie Website“ hat diverse Vorteile undsoll daher die Grundlage für die Effizienzsteigerung darstellen:

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• Das Konstrukt Accessibility bzw. Barrierefreiheit wird quantifizierbar und damit ver-gleichbar. Als Zielvereinbarung in Verträgen können Maßzahlen für die mindestens zuerreichende Accessibility festgeschrieben werden.57

• Das Verfahren ist transparent. Das hat wiederum den Vorteil, dass alle Beteiligtendie Möglichkeit haben, annähernd das Gleiche unter Accessibility zu verstehen. DieEntwickler können abschätzen, was als Ergebnis erwartet wird.

• Das Verfahren wird durch das vergebene Prüfsiegel ein weitere Verbreitung finden,was die oben beschriebene gemeinsame Basis vergrößern wird.

• Das zu Grunde liegende BIK-Testverfahren ist seit mehreren Jahren das Standardtest-verfahren für Barrierefreiheit in Deutschland. Es ist in der Praxis erprobt und mehrfachverbessert worden.

2.7.2 Prüfanforderungen der barrierefreien Gestaltung (BFWG)

Das „Herzstück“ des Zertifizierungsprogramms besteht aus den Prüfanforderungen derbarrierefreien Gestaltung (BFWG).58 Das Verfahren wurde innerhalb des Projektes „BIK bar-rierefrei informieren und kommunizieren“ als BITV-Test59 entworfen und durch jahrelangenPraxiseinsatz verbessert. Dieser Test ist fast ohne Änderungen übernommen worden.Im Folgenden wird der BFWG-Zertifizierungstest unter den Aspekten Seitenauswahl, Prü-fung und Auswertung kurz vorgestellt.Die Prüfer müssen HTML-Grundlagen beherrschen und mit den Konzepten von Barriere-freiheit vertraut sein. Geprüft wird parallel von zwei Prüfern, wobei differierende Ergebnissediskutiert und angeglichen werden.

Seitenauswahl

Geprüft werden im Normalfall fünf Einzelseiten. Die Auswahl stützt sich dabei im Wesentli-chen auf folgende Kriterien:

• Die Auswahl darf nicht vorhersehbar sein.

• Sind unterschiedliche (z.B. neue und alte) Bereiche vorhanden, so müssen diese auchBerücksichtigung finden.

57vgl. Wyatt (08/2005) S.44558vgl. DIN CERTCO (2006) Anhang 259vgl. BITV-Test (2006)

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2 Konzeptioneller Hintergrund 20

• Der Stellenwert der Einzelseiten soll in die Auswahl einbezogen werden. Beispielswei-se sind Startseiten immer zu testen.

• Unterschiedliche Funktionen sind ebenfalls zu berücksichtigen.

• Ebenso sollen auch unterschiedliche Elemente (z.B. Formulare, Tabellen usw.) ge-testet werden. Diese Auswahl wird von Analyseprogrammen gestützt. Beispielsweisefindet hier das Programm „TAW3 standalone“ Anwendung.60

[vgl. DIN CERTCO (2006) Anhang 2 (Teil 1)]

Prüfung

Der BFWG-Zertifizierungstest besteht aus 52 Prüfschritten, welche nach genauen Prüfvor-schriften abgearbeitet werden. Die BITV-Bedingungen mit der Priorität 2 finden kaum Be-rücksichtigung. Die Prüfanleitungen umfassen 182 PDF-A4-Seiten.61

Sechs der Prüfpunkte beziehen sich auf das gesamte Webangebot.15 Prüfschritte sind in jeden Fall anwendbar, während die Anwendbarkeit der anderen je-weils von definierten Bedingungen (z.B. ob Tabellen vorhanden sind) abhängt.Für 49 Prüfpunkte ist eine vierstufige Bewertungsskala (erfüllt; eher erfüllt; eher nicht erfüllt;nicht erfüllt) vorgesehen. Die restlichen drei können entweder als „erfüllt“ oder „nicht erfüllt“gelten.62

Auswertung

Die Gesamtbewertung pro Prüfschritt errechnet sich aus dem Durchschnitt der Einzelseiten-bewertungen. Hier besteht nun auch die Möglichkeit der Bewertung „teilweise erfüllt“, wasetwa einem mittleren Erfüllungsgrad entspricht.Bewertungsgrundlage bilden die Prüfsanleitungen der einzelnen Schritte sowie die bisherigeBewertungspraxis.

Weiterhin besteht bei 18 Prüfschritten die Möglichkeit einer Abwertung des Gesamtergebnis-ses. Ist ein Internetangebot für eine Nutzergruppe vollkommen unzugänglich, so darf diesesAngebot nicht als zugänglich bewertet werden. Ist einer dieser 18 Schritte überhaupt nichterfüllt, so wird die Website selbst mit einer Punktzahl von 95 als eingeschränkt oder garschlecht zugänglich deklariert.63

60vgl. Zapp (18.12.2006)61vgl. DIN CERTCO (2006) Anhang 2 (Teil 2)62vgl. DIN CERTCO (2006) Anhang 2 (Teil 1)63vgl. DIN CERTCO (2006) Anhang 2 (Teil 1)

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2 Konzeptioneller Hintergrund 21

Die Prüfschritte sind mit Gewichten versehen. Das Ergebnis von 20 der Schritte wird ein-fach, das von 16 doppelt und von weiteren 16 gar dreifach gezählt. Basis dieser Gewichtungstellt neben den WCAG- bzw. BITV-Prioritäten, die Zuverlässigkeit der Prüfung sowie dieVerantwortlichkeit (z.B. Autorensystem -> niedriges Gewicht) dar.

Alle Punkte werden addiert, wobei nicht anwendbare Prüfschritte mit der vollen Punktzahlgewertet werden. Die zu erreichende Höchstpunktzahl beträgt 100. Es gilt folgende Interpre-tation der Ergebnisse:

• 95 Punkte = sehr gut zugänglich

• 90 Punkte = gut zugänglich

• 80 Punkte = eingeschränkt zugänglich

• weniger Punkte = schlecht zugänglich

[vgl. DIN CERTCO (2006) Anhang 2 (Teil 1)]

Werkzeuge

Damit möglichst genaue und vergleichbare Ergebnisse zustande kommen, schreibt das Zer-tifizierungsverfahren genaue Rahmenbedingungen für die Prüfung vor. Dies betrifft das Be-triebssystem, die Browser und deren Konfiguration sowie die zu benutzenden Prüfwerkzeu-ge. Eine entsprechende Aufstellung findet sich in [DIN CERTCO (2006) Anhang 2 (Teil 3)].

Benutzt wird das Betriebssystem Windows XP Professional SP2 und die Browser InternetExplorer 6, Firefox 1.5 und Opera 8.5.4.

Als Prüfwerkzeuge zur Visualisierung relevanter Aspekte, kommen Browser-Plugins, Online-dienste, Bookmarkletts, Multimediaplayer und fest zu installierende Software zum Einsatz.

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3 Problemanalyse

In diesem Kapitel werden die Einflussfaktoren auf die Effizienz identifiziert, die verschie-denen Testarten unter Effizienzgesichtspunkten analysiert und anschließend gegenüberge-stellt.

3.1 Effizienz

3.1.1 Definition

Effizienz wird im Allgemeinen als das Verhältnis der Qualität des erreichten Ziels zum Auf-wand der zum Erreichen dieses Ziels nötig war, definiert. Der latainische Wortstamm „effice-re“ bedeutet so viel wie „bewirken“.

Ef f iz ienz =Qual it�at

Auf wand

Dabei gehen einige Definitionen von einer „definierten Qualität eines vorgegebenen Zieles“aus.64 Andere Definitionen verzichten auf die vorherige Festschreibung der Qualität und be-ziehen sich lediglich auf das tatsächlich erzielte Ergebnis.In Bezug auf Usability beispielsweise wird die Qualität als „Genauigkeit und Vollständigkeitdes erzielten Effektes“ [Dahm (2006) S.132] festgeschrieben.Wird der Effizienzbegriff auf konkrete Sachverhalte angewandt, ist es von Vorteil, wenn dieParameter Qualität und Aufwand in möglichst messbaren Dimensionen definiert werden.

Beim Thema Accessibility-Tests bietet es sich an, ebenfalls auf eine fest definierte, also nichtvariierende Qualitätsfestschreibung zu verzichten. Eine Steigerung der Effizienz ist somitauch durch eine Änderung der Qualtität eines Tests möglich und wird lediglich über dasVerhältnis zum Aufwand ausgedrückt.

Es bestehen somit folgende Möglichkeiten einer Effizienzsteigerung:

• Erhöhung der Qualität bei gleichbleibendem oder sinkendem Aufwand

64vgl. Wikipedia (2007)

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3 Problemanalyse 23

• Verringerung des Aufwandes bei gleichbleibender oder steigender Qualität

• Erhöhung der Qualität bei geringerer Erhöhung des Aufwandes

• Verringerung des Aufwandes bei geringerer Reduzierung der Qualität

3.2 Effizienz von Accessibility-Tests

Die Aspekte Qualität und Aufwand in Bezug auf Accessibility-Testing werden im Folgendenbeleuchtet.Der Aufwand lässt sich über die Faktoren Kosten und Zeit ausdrücken.Die Qualität eines Tests wird im Wesentlichen über Testgütekriterien beschrieben.

3.2.1 Qualität von Accessibilty-Tests

Die Qualität eines Tests lässt sich durch die (Haupt-)Testgütekriterien Validität, Reliabilitätund Objektivität beschreiben. Auch der Faktor Standardisierung spielt dabei eine Rolle.Wird ein Verfahren den genannten Anforderungen nicht gerecht, dann kann weder davonausgegangen werden, dass es das erfasst, was es erfassen soll, noch dass die Ergebnisseausreichend genau sind.65

Vollständigkeit fällt als weiterer wichtiger Aspekt unter den Begriff Validität.Eine hohe Qualität der Prüfung auf Barrierefreiheit liegt vor, wenn das Testergebnis zuver-lässig und möglichst genau den Grad an Accessibility trifft, der tatsächlich vorliegt.

3.2.2 Validität

Validität oder Gültigkeit ist das Ausmaß, in dem ein Test misst, was er messen soll.66

Bei dieser Betrachtung muss berücksichtigt werden, dass hier verschiedene Accessibility-Definitionen zugrunde liegen. Automatische und manuelle Tests, welche die BITV-bzw. WCAG-Konformität prüfen (wollen), unterstellen, dass Accessibility gleich WCAG-Konformität bedeutet.Usertests hingegen haben den Vorteil, sich an keine feste Definition von Accessibility haltenzu müssen. Mit Ihnen können einfach empirische Probleme aufgedeckt werden, welchen

65vgl. Zimbardo u. a. (1992) S.43466vgl. Zimbardo u. a. (1992) S.435

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(behinderte) User bei der Bewältigung von wichtigen Tasks begegnen. Accessibility musshier also nicht einschränkend definiert werden.

Festzuhalten ist jedoch, dass Accessibility weit über WCAG-Konformität hinaus geht.Die WCAG 1.0 allein ist „nicht dazu geeignet, tatsächliche Barrierefreiheit herzustellen“[Bornemann-Jeske (08/2005) S.44]. So verletzten in einer Studie 45% der in Usertests ge-funden Probleme nicht die WCAG-Kriterien.67

Daher müssen an die Validitätsbetrachtung verschiedene Maßstäbe angelegt werden.Im Rahmen einer Evaluationsstudie definierte Mankoff Validität als das Verhältnis der gefun-denen Accessibility-Probleme zu den insgesamt bekannten Problemen.68 Da es sich hier umeine theoretische Betrachtung handelt, wird Validität als das Verhältnis der durchschnittlichauffindbaren Accessibility-Probleme zu den tatsächlich vorhandenen Problemen definiert.Bei den Bewertungen handelt es sich um subjektive Einschätzungen der Validität.

Validität von Automatischen Tests

Hier muss zwischen dem unterschieden werden, was automatische Tests im Allgemeinenvorgeben zu messen (WCAG-Konformität), dem was sie „im Kleingedruckten zugeben“ le-diglich messen zu können und dem was sie wirklich messen können. Das World Wide WebConsortium (W3C)69 macht Vorgaben, in welcher Art und Weise das Prüfen der einzelnenWCAG-Bedingungen in automatischen Testwerkzeugen zu implementieren ist. An diesemDokument sollen sich automatische Prüfwerkzeuge orientieren.

Das Testprogramm, welches in einer Evaluation automatischer Prüfwerkzeuge die meistenFehler fand, heißt „A-Prompt“.70 Mit „A-Prompt“ wurde in dieser Studie allerdings „geradeeinmal ein Drittel“ der vorhandenen WCAG-Probleme aufgedeckt. Schon laut Spezifikationsind bei „A-Prompt“ 21 WCAG-Bedingungen nicht oder nur unvollständig implementiert.71

Ein anderes populäres, automatisches Prüftool mit dem Namen „Bobby“ bewältigt sogar nur23 % der WCAG-Kriterien.72

In einer US-Studie aus dem Jahr 2005 wurden von automatischen Prüfprogrammen nur gan-ze 26% der vorhandenen WCAG-Probleme aufgedeckt.73

Eine gründliche Analyse der einzelnen Prüfschritte des BFWG-Tests 74, welcher die Ein-haltung der BITV-Bedingungen testet, ergab, dass lediglich 7 der 52 Bedingungen komplett

67vgl. Disability Rights Commission (2004) S.3168vgl. Mankoff u. a. (2005) S.4669vgl. World Wide Web Consortium (2000b)70vgl. Ihmig (2005) S.3571vgl. Aktionsbündnis für barrierefreie Informationstechnik - AbI (28.11.2006)72vgl. Tanaka u. a. (2005) S.14173vgl. Mankoff u. a. (2005) S.4674vgl. DIN CERTCO (2006)

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3 Problemanalyse 25

automatisch valide prüfbar sind.75

Beispielsweise gibt A-Prompt vor, die Bedingung 1.1.1 komplett automatisch testen zu kön-nen.76 Sowohl die [BITV (2002)] also auch der BFWG-Test 77 verlangen einen „äquivalenten“,also gleichwertigen Ersatztext für Nicht-Text-Elemente. Ein automatischer Test kann prüfen,ob ein Alternativtext vorhanden ist. Es existiert jedoch nach dem Wissenstand des Autorsderzeit noch keine Technik, welche bewerten könnte, ob ein Alternativtext auch äquivalentzu einem Bild wäre.

Automatische Tests eignen sich zwar sehr gut für eine Analyse der syntaktischen Aspekteder Accessibility, bei semantischen Anforderungen müssen sie jedoch weitgehend passen.Die Syntax lässt sich mit Hilfe eines Parsers analysieren. Die Semantik ließe sich eventuellmit Hilfe künstlicher Intelligenz zumindest teilweise durchleuchten.

In der Studie der Disability Rights Commission stellten sich 95 % der Warnungen der auto-matischen Prüfprogramme als �-Fehler heraus.78 D.h. diese 95% stellten keine potentiellenNutzungsprobleme dar, obwohl sie von der automatischen Prüfsoftware als solche deklariertwurden.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Validität von automatischen Tests sowohlin Bezug auf Accessibility im Allgemeinen, als auch in Bezug auf WCAG-Konformität sehrgering ist.

Validität von Manuellen Tests

Es werden hier manuelle Tests betrachtet, welche die WCAG-Konformität von Internetange-boten bewerten.

Der BFWG-Test 79 gibt z.B. genaue Handlungsanweisungen für die Prüfung jeder Bedin-gung. Zur Visualisierung werden spezielle Accessibility-Tools eingesetzt.80 Eine gründlicheAnalyse der einzelnen Prüfschritte des BFWG-Tests 81, welcher die Einhaltung der BITV-Bedingungen testet, ergab, dass sich immerhin 41 der 52 Bedingungen komplett manuellprüfen lassen.82

75vgl. Tabelle A.476vgl. Aktionsbündnis für barrierefreie Informationstechnik - AbI (28.11.2006)77vgl. DIN CERTCO (2006)78vgl. Disability Rights Commission (2004) S.3379vgl. DIN CERTCO (2006)80vgl. Kapitel 2.7.281vgl. DIN CERTCO (2006)82vgl. Tabelle A.4

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Um bei dem oben genannten Beispiel zu bleiben: Ein manuell prüfender Experte kann si-cherlich sehr viel besser als ein automatisches Prüfprogramm entscheiden, ob ein Alterna-tivtext gleichwertig zu einer Grafik ist. Ein Experte kann sicherlich aber nur mit Abstrichenentscheiden, ob diese Textalternative von den Usern verstanden wird. Erschwerend kommtfür den Experten hier noch hinzu, dass behinderte Menschen teilweise andere kognitive Fä-higkeiten haben bzw. andere kognitive Strategien benutzen als nichtbehinderte Menschen.Es ist beispielsweise zu bezweifeln, dass einer der Experten es schaffen würde, eine Wandim Gebirge mit verbundenen Augen hochzuklettern, wie es das Hobby von manchen blin-den Menschen ist.83 Andererseits ist es sicherlich auch sehr schwierig bis unmöglich, sich ineinen Menschen mit Konzentrations- oder Leseschwäche hineinzuversetzen.

Die Validität von manuellen WCAG-Tests ist also in Bezug auf WCAG-Konformität lediglichmit hoch, statt mit sehr hoch zu bewerten.

Validität von Usertests

Hier wird die Validität von Usertests in Bezug auf Barrierefreiheit im Sinne des Behinder-tengleichstellungsgesetzes 84 betrachtet. Danach ist eine Website barrierefrei, „wenn siefür behinderte Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernisund grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.“ [Behindertengleichstel-lungsgesetz (2002) §4]. An dieser Stelle im Behindertengleichstellungsgesetz gibt es keineEinschränkungen durch eventuelle Kriterien. Ein Usertest bezieht sich ebenso nicht auf be-stimmte Kriterien, sondern es wird einfach unter möglichst realistischen Bedingungen aus-probiert, ob das Internetangebot für behinderte Menschen zugänglich und nutzbar ist bzw.welche Probleme aufgedeckt werden.Dabei kann man bei vermehrt auftretenden Problemen von tatsächlich vorhandenen Proble-men in Bezug auf Barrierefreiheit sprechen.

Es besteht aber die Möglichkeit, dass vorhandene Probleme nicht aufgedeckt werden. Mitfünf Testpersonen lassen sich in „normalen“ Usabilitytests etwa 85% der Usabilityproblemeaufdecken.85

Allerdings gilt diese Zahl inzwischen nicht mehr als unumstritten, da sie sich auf kleine Win-dowsprogramme mit wenigen Fenstern bezog. Bei komplexen Internetangeboten wird in-zwischen von einer Testpersonenanzahl von mindestens n=50 ausgegangen, um die gra-vierenden Probleme aufzudecken.86 Diese Erhöhung der Testpersonenanzahl ist einerseits

83vgl. Weihenmayer (2004)84vgl. Behindertengleichstellungsgesetz (2002) §485vgl. Nielsen (2000)86vgl. Molich (2005) S.28

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der Vergrößerung des Umfangs der relevanten Dialogschritte geschuldet, andererseits er-laubt sie quantitative Analysen inklusive Signifikanzaussagen. Außerdem entsteht durch dieQuantifizierung Vergleichbarkeit.

Bei Usertests mit behinderten Menschen kommt ein erschwerender Faktor hinzu: Es gibtnicht nur viele verschiedene „Behinderungsarten“, die berücksichtigt werden müssen, son-dern es gibt eine „kombinatorische Explosion“ aus verschiedenen Behinderungen. Wie be-reits dargestellt, hat jeder dritte behinderte Mensch mindestens zwei verschiedene Behin-derungen.87 Die Konsequenzen, welche sich aus diesen Kombinationen ergeben, sind nichtvorhersehbar und können damit nicht komplett in der Konzeption der Usertests berücksichtwerden. Es bleibt aber die Möglichkeit, verschiedene assistive Technologien paritätisch ein-zusetzen. Daher lassen sich in Usertests wahrscheinlich selbst mit vielen Testpersonen nichtalle möglichen Probleme aufdecken. Es liegt zudem die Befürchtung nahe, dass die Heu-ristrik: „Fünf Testpersonen für 85% Problemaufdeckung“ hier nicht mehr haltbar ist. Durchdie verschiedenen einzusetzenden assistiven Technologien muss diese Zahl eventuell sogarmultipliziert werden. Die Auswirkungen auf die Effizienz müssen als ungünstig eingeschätztwerden.

Andere Arten von Usertests sind denkbar: Beispielsweise der Einsatz assistiver Technolo-gien in Kombination mit nichtbehinderten Usern. In einer Studie von Mankoff wurden vonvier nichtblinden Testpersonen mit Hilfe eines Screenreaders rund die Hälfte der insgesamtgefundenen Probleme aufgedeckt.88

Die Validität von Usertests im Bereich der Accessibility ist also stark von der Anzahl derTestpersonen pro Behinderungsart bzw. pro assistiver Technologie abhängig. Da die meistenBehinderungskombinationen nicht berücksichtigt werden können, besteht die Gefahr, dassProbleme, welche durch diese Kombinationen bestehen, nicht gefunden werden.

Um noch einmal auf das oben genannte Beispiel zurückzukommen: Im Labortest zeigt sich,ob die User die korrekte Vorstellung von dem bekommen, was auf dem entsprechenden Bildzu sehen ist, wenn sie nur mit dem Alternativtext konfrontiert und eventuell dazu befragtwerden.

Generell ist diese Validität als vergleichsweise hoch einzustufen: Es wird kaum „falsche Ne-gative“ geben, aber es wird auch nicht die komplette Menge an Problemen mit vertretbaremAufwand aufgedeckt werden.

87vgl. Statistisches Bundesamt (2003) S.1888vgl. Mankoff u. a. (2005) S.46

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3.2.3 Objektivität

Unter der Objektivität eines wissenschaftlichen Experimentes oder Tests versteht man dieUnabhängigkeit der Versuchsergebnisse von den Rahmenbedingungen. Mit anderen Wortensollte ein Versuch unabhängig von den räumlichen Bedingungen und/oder den Versuchs-leitern zu den selben Ergebnissen kommen. Je objektiver ein Test ist, desto unanfälligergegenüber äußeren Bedingungen ist er.89

Objektivität von Automatischen Tests

Die Objektivität der automatischen Tests muss als sehr hoch eingeschätzt werden, da dasErgebnis weder vom Versuchsleiter noch von sonstigen Rahmenbedingungen abhängt.

Objektivität von Manuellen Tests

Manuelle Tests erfordern ein hohes Maß an subjektiver Einschätzung, was die Objektivitäterheblich beeinträchtigt. Um dem entgegen zu wirken, wurden im BFWG-Zertifizierungstestverschiedene Maßnahmen eingeführt, die diesen negativen Effekt auffangen sollen:

• Das Internetangebot wird von zwei Prüfern unabhängig voneinander getestet.

• Die Prüfer haben sich bei ihren Entscheidungen an den bereits durchgeführten BIK-Tests90 zu orientieren.

• Unklarheiten sollen im Team diskutiert werden.

• Eine entsprechende Qualifikation der Prüfer wird gefordert.

[vgl. Barrierefrei informieren und kommunizieren (2006c)]

Da der hier betrachtete BFWG-Test zudem aus standardisierten Prüfschritten besteht, wirddie Objektivität mit neutral bewertet.

89vgl. Zimbardo u. a. (1992) S.43490vgl. DIAS GmbH (2007)

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Objektivität von Usertests

Es ist zu vermuten, dass bei Usertests die größte Streuung der Ergebnisse bei gleichemTestobjekt zu finden wäre, da der Testrahmen nicht nur verschiedene Testleiter, sondernauch verschiedene Testpersonen und verschiedene Auswerter beinhaltet.

In einer Metaauswertung verschiedener Studien wurde festgestellt, dass zwischen 60 und 91% der gefundenen Usabilityprobleme bei gleichbleibendem Testobjekt jeweils nur von einemUntersuchungsteam gefunden wurden.91

Da Usability und Accessibility eine große Schnittmenge besitzen 92, lassen sich die Ergeb-nisse vermutlich annähernd auf Accessibility-Usertests übertragen.

Die Objektivität kann also lediglich mit sehr gering bewertet werden.

3.2.4 Reliabilität

Reliabilität oder Zuverlässigkeit bezeichnet das Ausmaß, in dem ein Diagnoseverfahren ge-nau misst. Die Reliabilität zeigt sich darin, in welchem Maße das Untersuchungsverfahren beiwiederholter oder paralleler Anwendung konsistent zu identischen Ergebnissen führt (Retest-bzw. Paralleltest-Reliabilität).93

Reliabilität von Automatischen Tests

Da eine automatisierte Prüfung unter Benutzung einer bestimmten automatischen Prüfsoft-ware keine Freiheitsgrade beinhalt und immer zum selben Ergebnis kommt, wird die Reliabi-lität als sehr hoch eingeschätzt.

Reliabilität von Manuellen Tests

Da ein hoher Grad an Standardisierung vorliegt und auch hier die oben genannten Test-gütesicherungsmaßnahmen 94 greifen, kann die (Retest-) Reliabilität als hoch eingeschätztwerden. Das gleiche Prüferteam wird also bei der Evaluation des gleichen Internetangeboteszu sehr ähnlichen Ergebnissen kommen.

91vgl. Molich (2005) S.2692vgl. Kapitel 2.1.393vgl. Zimbardo u. a. (1992) S.43494vgl. Kapitel 3.2.3

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Reliabilität von Usertests

Im Gegensatz zu den anderen beiden Testarten liegt hier keine Standardisierung vor. Wei-terhin spielen subjektive Einschätzungen eine große Rolle. „Reliability of usability tests isa problem because of the huge individual differences between test users.“ [Nielsen (1994)S.166] Es kann hier lediglich die Aussage getroffen werden, dass bei Usertests die Relia-bilität geringer ist als bei den anderen beiden Testarten. Sie wird an dieser Stelle nicht miteinem Wert bedacht.

3.2.5 Vollständigkeit

Vollständigkeit ist ebenfalls ein Aspekt der Validität. Da dieses Kriterium hier aber eines derwichtigsten darstellt, soll es dennoch separat betrachtet werden.Vollständigkeit muss hier unter zwei getrennten Gesichtspunkten beleuchtet werden:

Erstens muss untersucht werden, welchen Umfang die Aufklärung des Faktors Accessibilitybietet.

Zweitens muss geklärt werden, wie groß der Umfang der Evaluation in Relation zum gesam-ten Testobjekt ist.

Vollständigkeit von Automatischen Tests

Automatische Accessibility-Tests betrachten in der Regel nur WCAG-Kriterien. Da Accessi-bility jedoch neben WCAG-Problemen auch noch „empirical accessibility problems“ [Mankoffu. a. (2005) S.6] umfasst, wird hier schon durch den Ansatz nur ein Teil des Faktors Zugäng-lichkeit aufgeklärt.Hinzu kommt noch, dass schon per Spezifikation weitere Einschränkungen im Suchraumexistieren, welche in der Praxis wiederum nur teilweise erfüllt werden.95

Andererseits ist es möglich, bei automatischen Accessibility-Tests das komplette Testobjektmit wenig Aufwand zu analysieren, ohne etwas „zu übersehen“.

95vgl. Kapitel 3.2.2

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Vollständigkeit von Manuellen Tests

Auch hier gilt die Beschränkung auf WCAG-Probleme. Jedoch werden diese durch das Ab-arbeiten aller Prüfschritte komplett beleuchtet.

Anders sieht es beim Umfang der Prüfung in Bezug auf das gesamte Internetangebot aus.Hier kann mit vertretbarem Aufwand lediglich ein kleiner Ausschnitt untersucht werden.

Vollständigkeit von Usertests

Potentiell ist durch Usertests jedes Accessibility-Problem auffindbar. Es kann aber mit ver-tretbarem Aufwand nicht jedes einzelne WCAG-Kriterium gezielt untersucht werden, so dassnicht jedes WCAG-Problem gefunden werden kann.

Eine Einschränkung des Suchraum findet auch hier statt, da nicht jede Seite des Internet-angebotes getestet werden kann. Eine taskbezogene Evaluation bringt jedoch relevantereNutzungsprobleme zum Vorschein, als eine bloße Betrachtung zusammenhangsloser Ein-zelseiten.

Zusammenfassung der Vollständigkeitsbetrachtung

Keine der drei Testarten kann also ein Internetangebot vollständig auf Accessibility-Problemetesten. Jede der drei Testarten hat jedoch in mindestens einem Bereich Vorteile gegenüberden anderen Testarten.

WCAG Accessibility Internetangebot

Automatische Tests - - - ++Manuelle Tests ++ 0 -

Usertests 0 ++ +

Tabelle 3.1: Abdeckung der einzelnen Suchfelder durch die verschiedenen Testarten++ sehr gut; + gut; 0 neutral; - schlecht; - - sehr schlecht

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3.2.6 Aufwand von Accessibility-Tests

Als Aufwand wird der zeitliche und finanzielle Aufwand betrachtet.

• Automatische Tests:Der Aufwand bei automatischen Tests ist als sehr gering einzustufen. Meist sind diePrüfprogramme kostenlos erhältlich. Die erforderliche Zeit beschränkt sich auf nichtviel mehr als einen Knopfdruck.

• Manuelle Tests:Manuelle Tests sind schon erheblich aufwändiger. Das Testen einer einzelnen Seitedurch einen geübten Experten kostet den Kunden zwischen 100 und 200 Euro.96 Derzeitliche Aufwand liegt schätzungsweise bei mehreren Stunden.

• Usertests:Usertest bedürfen einer aufwändigen Planung: Analyse der Zielgruppe, Zusammen-stellung der gewünschten Testpersonen, Erstellung des Leitfadens, Einladung derTestpersonen, Durchführung der Usertests, Protokollierung und Auswertung der Ses-sions, Auswertung der Usertests, Berichtsschreibung und in allen Phasen Mitarbeiter-koordinierung und -kommunikation. Der finanzielle Aufwand liegt schätzungsweise imfünf- bis sechsstelligen Bereich.

3.3 Vergleich und Zusammenfassung

• Automatische Tests:Eine hohe Objektivität und eine hohe Reliabilität sind nicht viel wert, da die Ergebnissenur einen sehr geringen Teil der Accessibility-Probleme aufklären bzw. ein Großteil dergemeldeten Probleme eben keine Probleme darstellen.

• Manuelle Tests:Die Bewertung der Testgütekriterien bewegt sich zwischen gut und neutral. Es handeltsich um eine brauchbare Methode, mit begrenztem Aufwand Accessibility-Problemeaufzudecken. Jedoch sind manuelle Tests wie der BFWG-Zertifizierungstest aufWCAG-Kriterien beschränkt.

• Usertests:Es gibt keine Beschränkung auf Probleme, welche die WCAG-Kriterien verletzen. Eslassen sich zwar viele Probleme aufdecken, jedoch bleiben auch einige (WCAG-) Pro-bleme unentdeckt.Im Vergleich mit den anderen Testarten muss ein vielfacher Aufwand betrieben wer-den.

96vgl. Barrierefrei informieren und kommunizieren (2006a)

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Durch die geringe Objektivität lassen sich in weiteren Usertests andere Accessibility-Probleme aufdecken.

Jede Testmethode hat ihre Vor- und Nachteile. Daher reicht keine Methode allein aus, ein In-ternetangebot umfassend auf Accessibility zu testen. Hier schließt sich ein weiteres Probleman: Wird in der Praxis versucht, dieses Prüfen trotzdem mit nur einer einzigen Testmetho-de durchzuführen, wendet man eine Testmethode auf einen Bereich an, für den sie nichtausreichend valide ist. Die Validität bezieht sich also auf Teilbereiche:

• Automatische Tests können zuverlässig, schnell und umfassend die Syntax nach vor-definierten Problemen analysieren bzw. nach bestimmten Elementen durchsuchen.

• Mit Hilfe manueller Überprüfung durch Experten können gut und zielgerichtet seman-tische Probleme aufgedeckt werden.

• Reale Benutzer können in Usertests aufzeigen, welche Hürden tatsächlich bei der Ab-arbeitung wichtiger Tasks in einem Internetangebot vorhanden sind. Hierbei könnenauch Probleme aufgedeckt werden, die durch keinerlei WCAG-Bedingungen abge-deckt bzw. vorweggenommen sind.

Jede Testmethode ist also insbesondere für einen bestimmten Bereich geeig-net, scheitert jedoch, wenn der Anspruch auf Vollständigkeit der Aufklärung vonAccessibility-Problemen erhoben wird.

• Automatische Prüfprogramme lassen vermuten, dass alle bzw. die meisten WCAG-Bedingungen valide geprüft werden können.97 Trotz der hervorragenden Möglichkei-ten dieser Programme auf dem Syntax-Sektor, sind die Ergebnisse ungenügend, daVollständigkeit erreicht werden soll.

• Manuelle Testverfahren können durch Expertenbewertungen relativ zuverlässige Er-gebnisse bei der Prüfung der WCAG-Bedingungen erzielen. Es wird sich zwar auto-matischer Tools zur Visualisierung der relevanten Aspekte bedient, jedoch ist die Voll-ständigkeit durch die Einschränkung der Prüfung auf wenige Seiten nicht gegeben.Das Urteil kann sich (zumindest teilweise) lediglich auf die untersuchten Einzelsei-ten beziehen. Dieses wird zwar in der Praxis durch Einbeziehung der Untersuchungder Autorensysteme teilweise kompensiert, dennoch kann eine manuelle Prüfung mitvertretbarem Aufwand keine vollständige Accessibility-Evaluation bieten. Weiterhin be-steht die Möglichkeit, dass (potentielle) Accessibility-Probleme einfach übersehen wer-den.

• Usertest können aufgrund der Menge an WCAG-Bedingungen nicht zielgerichtet sein.Aus Aufwandsgründen kann auch nicht das komplette Internetangebot getestet wer-den. Usertest können also auch keine Vollständigkeit gewährleisten, jedoch bietet sichhierbei die Möglichkeit der Problemerkennung über die WCAG-Kriterien hinaus.

97vgl. Kapitel 3.2.2

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Testart Validität Reliabilität Objektivität Aufwand

automatisch - - ++ ++ ++manuell + + 0 0Usertest + k.A. - - - -

Tabelle 3.2: Zusammenfassung der Bewertungen der verschiedenen Testarten++ sehr gut; + gut; 0 neutral; - schlecht; - - sehr schlecht

3.3.1 Zusammenfassende Bewertung der verschiedenen Testarten

Vorteile von Automatischen Tests

• komplettes Internetangebot evaluierbar

• geringer zeitlicher Aufwand

• geringer finanzieller Aufwand (schnelle Rückmeldung an Kunden möglich)

• es wird nichts übersehen

• hohe Retest-Reliabilität

Nachteile von Automatischen Tests

• erkennt nur wenige Accessibility-Probleme

• hoher Alpha-Fehler-Anteil

• deckt ausschließlich WCAG-Probleme ab

• deckt schon per Definition nur einen Teil der WCAG-Probleme ab, da subjektive Ein-schätzungen nicht möglich sind

• insgesamt niedrige Validität

Vorteile von Manuellen Tests

• gesamter WCAG-Katalog abgedeckt

• relativ hohe Validität in Bezug auf WCAG-Konformität

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Nachteile von Manuellen Tests

• nur sehr geringer Testumfang mit vertretbarem Aufwand evaluierbar

• erhöhter zeitlicher und finanzieller Aufwand

• auf WCAG-Probleme begrenzt

• subjektiv

• Gefahr, etwas zu übersehen

• nicht prozessorientiert

Vorteile von Usertests

• deckt auch Accessibility-Probleme außerhalb der WCAG-Kriterien ab (45% der inUsertest gefunden Probleme verletzen nicht die WCAG-Kriterien 98)

• taskbezogene Evaluation aussagekräftiger als willkürliche Auswahl einiger wenigerTestseiten

• hohe Validität in Bezug auf Accessibility

Nachteile von Usertests

• sehr hoher zeitlicher Aufwand

• sehr hoher finanzieller Aufwand

• nur begrenzte Anzahl verschiedener Behinderungen abdeckbar

• nur sehr begrenzte Anzahl an Kombinationen von Behinderungen mit vertretbaremAufwand prüfbar

• „Nachfolgeprobleme“ schwer prüfbar. Wird beispielsweise eine Seite im Screenreadernicht angezeigt, so wird dieses Problem protokolliert, nicht aber die Probleme, welcheauf dieser Seite vorhanden sind.

• keine Aussagen über die WCAG-Konformität möglich

98vgl. Disability Rights Commission (2004) S.31

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4 Problembehebung

In diesem Kapitel werden konkrete Konzepte entwickelt, wie sich die Effizienz vonAccessibility-Tests steigern lässt.Es wird zunächst auf eine Eingrenzung des Suchraumes eingegangen. Dabei werdenverschiedene Möglichkeiten der Skalierung des Testumfangs vorgestellt, mit denen derSuchraum an die relevanten Aspekte des Kontextes angepasst werden kann.Weiterhin werden Möglichkeiten der Aufwands- und Qualitätsoptimierung beleuchtet.

4.1 Variablen zur Skalierung des Testumfangs

Eine kostenreduzierende Einschränkung des Testumfangs kann aus mehreren Gründen Sinnmachen.Auf diese Weise kann man den Kunden verschiedene Testpakete anbieten, um auf verschie-dene Testbudgets eingehen zu können. Beispielsweise ließe sich ein kostenloser Standard-test anbieten, bei dem gezeigt wird, wo eine gründlichere Evaluation nötig wäre.Andere Gründe für eine Suchraumeinschränkung sind Zielgruppenorientierung und die Mög-lichkeit einen schnellen ersten Eindruck der Zugänglichkeit des Internetangebotes zu gewin-nen.

4.1.1 Skalierung nach Wichtigkeit

Skalierung des Testumfangs nach WCAG-Prioritäten

Im BFWG-Prüfverfahren sind hauptsächlich die von Gesetzgeber vorgeschriebenen BITV-Priorität 1 Bedingungen vorhanden (49 der 52 Bedingungen). Da sich die BITV-Priorität 1aus den WCAG-Prioritäten 1 und 2 zusammensetzt, lässt sich hier eine Skalierung nachWichtigkeit vornehmen. Bei einer Auswahl der WCAG-Priorität 1 sind lediglich 16 Prüfschrittezu testen.

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Skalierung des Testumfangs nach BFWG-Gewichten

Wie bei der Einschränkung des Testumfangs nach WCAG-Priorität lässt sich dieser auchnach BFWG-Gewichtungen99 skalieren. Hier gibt es 16 hohe, 16 mittlere und 20 geringeGewichtungen.

Skalierung des Testumfangs nach abwertbaren BFWG-Bedingungen

Sind Internetangebote für eine Zielgruppen überhaupt nicht nutzbar, sollen sie im BFWG-Test insgesamt kein gutes Ergebnis erhalten. Daher ist für einige Prüfschritte die Möglichkeitder Abwertung vorgesehen. Wenn eine Abwertung erfolgt ist, dann ist das Webangebot ins-gesamt als eingeschränkt oder schlecht zugänglich zu bewerten. Das bedeutet, dass imExtremfall ein einziger Prüfschritt zur Abwertung des Gesamtergebnisses führen kann, ob-wohl ein sehr gutes Gesamtergebnis nach Punkten vorliegt.100

Eine Vorprüfung dieser 16 Schritte, welche zu einer Abwertung führen können, kann ggf.hohe Kosten durch ein „Durchfallen“ bei der späteren Zertifizierung sparen.

Prüfschritt Titel WCAG Gewicht Abwertung

1.1.1 Alternativtexte für Bedienelemente 1 hoch X1.1.2 Alternativtexte für Grafiken und Objekte 1 hoch X1.1.3 Leere alt-Attribute für Layoutgrafiken 1 gering1.2.1 Alternativen für serverseitige Imagemaps 1 hoch X1.3.1 Audiodeskription für Videos 1 hoch X1.4.1 Videos mit Untertiteln 1 hoch X2.1.1 Auch ohne Farben nutzbar 1 mittel X2.2.1 Grafiken vor wechselndem Hintergrund erkennbar 2 gering X2.2.2 Helligkeitskontraste von Grafiken ausreichend 2 gering2.3.1 Helligkeitskontraste von Texten ausreichend 3 gering

Tabelle 4.1: Die einzelnen BFWG-Prüfschritte mit Prioritäten, Gewichten und Abwertungs-möglichkeiten. (Vollständige Tabelle im Anhang A.1)

99vgl. Kapitel 2.7.2100vgl. DIN CERTCO (2006) S.16

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4 Problembehebung 38

Zusammenfassung der Bewertung nach Wichtigkeit

Bei allen drei Möglichkeiten der Skalierung wird der Testumfang und somit der Aufwand er-heblich eingeschränkt. Gleichzeitig wird zwar auch die Qualität (Umfang der Erkenntnisse)beschnitten, doch wird durch die höhere Wichtigkeit bzw. Relevanz der Probleme eine höhe-re Qualität/Aufwand-Relation erzielt und somit die Effizienz gesteigert.

4.1.2 Skalierung des Testumfangs nach unterscheidendenPrüfpunkten

An dieser Stelle wird folgende Idee verfolgt: Die am besten zugänglichen Internetangebotewerden mit den am wenigsten zugänglichen Angeboten verglichen und die Prüfpunkte, beidenen es signifikante Unterschiede gibt, extrahiert. Anhand dieser unterscheidenden Prüf-punkte soll eine schnelle Trennung in „Spreu und Weizen“ möglich sein.

Es wurden die Ergebnisse der einzelnen Prüfschritte der 10 Websites mit der besten BIK-Gesamtbewertung mit den 10 Websites mit den schlechtesten Bewertungen verglichen.Dazu wurden veröffentlichte Testergebnisse der BIK in einer Tabelle zusammengetragen.101

Da das BIK-Testverfahren gelegentlich verbessert wurde, gibt es teilweise Unterschiede inden abgearbeiteten Prüfschritten. Fehlende Prüfschritte wurden nach den Vorgaben desBFWG-Zertifizierungstests nachbewertet, um so eine Vergleichbarkeit zu erreichen.Die Einzelbewertungen wurden in einer Exceltabelle zusammengetragen (Tabellenblatt„Metaanalyse-Rohdaten“) und aufbereitet (Tabellenblatt „Metaanalyse Unterscheider“) undschließlich die Signifikanzprüfung (Tabellenblatt “U-Test“) vorgenommen [vgl. Anhang-CD:Metaanalyse.xls].

Da es sich um ordinal skalierte Daten mit einer relativ kleinen Stichprobengröße handelt undeine Normalverteilung nicht unterstellt werden kann, wird die Signifikanzprüfung mit einemeinseitigen U-Test nach Mann-Whitney durchgeführt. Mit Hilfe dieses Rang-Testverfahrenswerden die beiden Stichproben hinsichtlich ihrer zentralen Tendenz verglichen.102 Dabeiwerden den erzielten Bewertungen Rangplätze zugewiesen und die beiden Stichprobenüber die Summen der Rangplätze miteinander verglichen.

101vgl. DIAS GmbH (2007)102vgl. Bortz (1993) S.141-144

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4 Problembehebung 39

Tabelle 4.2: Die jeweiligen Häufigkeiten der Bewertungen pro Prüfschritt für gut (grün) undschlecht (rot) zugängliche Seiten werden addiert dargestellt. Für die Betrachtungdes Prüfschrittes 1.1.2 relevante Zahlen sind gelb unterlegt.

Die Vorgehensweise wird am Beispiel des Prüfschrittes 1.1.2 verdeutlicht.

Über verbundene Ränge für die Kategorien „nicht erfüllt“, „teilweise erfüllt“ und „erfüllt“ wer-den die Rangsummen jeweils für die „guten“ und die „schlechten“ Seiten pro Prüfschritt be-rechnet. Zunächst wird jedoch der durchschnittliche Rang pro Kategorie bestimmt.

Der mittlere Rang für eine Kategorie errechnet sich folgendermaßen:

RangKategor ie =nKategor ie + 1

2

Natürlich müssen noch die Internetseiten, welche besser abschneiden, addiert werden:

RangKategor ie =nKategor ie + 1

2+ nbessere Kategor ien

ner f uel lt = 3 + 8 = 11

nbessere Kategor ie = 0

Ranger f uel lt =11 + 1

2+ 0 = 6

ntei lweise er f uel lt = 2 + 1 = 3

nbessere Kategor ie = 3 + 8 = 11

Rangtei lweise er f uel lt =3 + 1

2+ 11 = 13

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4 Problembehebung 40

nnicht er f uel lt = 5 + 0 = 5

nbessere Kategor ie = 2 + 1 + 3 + 8 = 14

Rangnicht er f uel lt =5 + 1

2+ 14 = 17

Formel 1: Berechnung des mittleren Ranges einer Kategorie

Die Kategorie „erfüllt“ hat also den durchschnittlichen Rang 6.Nun werden die Rangsummen für die gut zugänglichen und die schlecht zugänglichenInternetseiten berechnet. Dabei wird jeder Internetseite der Rang zugewiesen, der durch-schnittlich pro Bewertungskategorie erreicht wurde. Durch Addition der Ergebnisse erhältman die Rangsumme der schlecht zugänglichen Internetseiten. Bei den gut zugänglichenWebsites verfährt man entsprechend.

RangsummeStichprobe i =Kategor ienanzahl∑

j=1

nStichprobe i j � Rangj

Rangsummeschlecht = (5 � 17; 0) + (2 � 13; 0) + (3 � 6; 0) = 129; 0

Rangsummegut = (0 � 17; 0) + (1 � 13; 0) + (8 � 6; 0) = 61; 0

Formel 2: Berechnung der Rangsumme pro Kategorie

Anschließend werden der Erwartungswert für U und die tatsächlich erreichten U-Werte be-stimmt. Der U-Wert ist eine Prüfgröße, die aussagt, „wie häufig ein Rangplatz in der einenGruppe größer ist, als die Rangplätze in der anderen Gruppe.“ [Bortz (1993) S.142] Es wirdalso jeder Messwert mit jeden Wert der anderen Gruppe in Bezug auf den Rang verglichen,die Anzahl der höheren Rangplätze für jeden Wert bestimmt und anschließend addiert. Esgilt:

Anzahl der V ergleiche = nStichprobe 1 � nStichprobe 2

Anzahl der V ergleiche = 10 � 9 = 90

Sind die Unterschiede der beiden Stichproben rein zufälliger Natur, so müssten einem Mess-wert durchschnittlich gleich viel bessere wie schlechtere Werte aus der anderen Stichprobezugeordnet werden können. Es würden also 45 Vergleiche zu Gunsten der Messwerte ausGruppe 1 ausgehen. Der erwartete U-Wert wäre damit 45, wenn es keinerlei Unterschiedezwischen den Stichproben gäbe.

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4 Problembehebung 41

Sind die Unterschiede der beiden Stichproben rein zufälliger Natur, so müsste der ent-sprechende U-Wert also der Hälfte der Anzahl der Vergleiche der zufällig verteilten Werteentsprechen. Dieser Erwartungswert wird zuerst errechnet. Er wird für die spätere z-Standardisierung und die folgende Signifikanzentscheidung als Vergleichsmaß benötigt.

�U =nStichprobe 1 � nStichprobe 2

2

�U =nschlecht � ngut

2

�U =10 � 9

2= 45

Formel 3: Berechnung des Erwartungswertes für U103

Nun werden die tatsächlichen U-Werte ermittelt. Nach obenstehender Definition wird für je-den Wert aus der ersten Gruppe ausgezählt, wieviele Werte in der anderen Gruppe zu fin-den sind, die einen schlechteren Rangplatz haben. Diese Ergebnisse werden addiert. Daes sich in dieser Betrachtung um verbundene Ränge handelt, wird bei einem Vergleich mitden Werten des gleichen Ranges eine Hälfte als besser und die andere Hälfte als schlechtereingestuft.

Uschlecht = (4 + 1) + (4 + 1) + (4 + 1) + 0; 5 + 0; 5 = 16

Uschlecht = 3� (4 + 1) + 2� 0; 5 + 5� 0 = 16

Für die drei schlecht zugänglichen Seiten der Kategorie „erfüllt“ werden jeweils vier Inter-netseiten der gut zugänglichen Seiten der selben Kategorie als besser und ebenfalls vierals schlechter betrachtet. Zusätzlich ist eine gut zugängliche Website lediglich mit „teilwei-se erfüllt“ bewertet worden und ist somit auch mit einem schlechteren Rang bedacht worden.

Ugut = (1; 5 + 2 + 5) + (1; 5 + 2 + 5) + (1; 5 + 2 + 5) + (1; 5 + 2 + 5)+

+(1; 5 + 2 + 5) + (1; 5 + 2 + 5) + (1; 5 + 2 + 5) + (1; 5 + 2 + 5) + (1 + 5) = 74

Ugut = 8� (1; 5 + 2 + 5) + 1� (1 + 5) + 0� 2; 5 = 74

Die acht gut zugänglichen Internetseiten der Kategorie „erfüllt“ haben einen höheren Rang,als die fünf als „nicht erfüllt“ und die zwei als „teilweise erfüllt“ bewerteten Seiten. Zusätzlichsind diese acht Websites besser als die Hälfte der drei „erfüllt“-Seiten. Weiterhin ist die einegut zugängliche Seite der Kategorie „teilweise erfüllt“ besser als eine schlecht zugänglicheInternetseite der selben Kategorie und ebenfalls besser als die fünf „nicht erfüllt“-Seiten.

103vgl. Bortz (1993) Formel 5.46

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4 Problembehebung 42

Da diese Auszählung sehr aufwändig ist, kann alternativ folgende Formel Anwendung fin-den.104

Hierbei werden die U-Werte über die oben ermittelten Rangsummen berechnet.

U1 = n1 � n2 +n1 � (n1 + 1)

2� Rangsumme1

n1 = nschlecht n2 = ngut

Uschlecht = 10 � 9 +10 � 11

2� 129 = 16

n1 = ngut n2 = nschlecht

Ugut = 9 � 10 +9 � 10

2� 61 = 74

Formel 4: Berechnung der U-Werte für jede Stichprobe105

Da es sich um verbundene Ränge handelt, muss für die z-Transformation eine korrigierteStreuung berechnet werden, in der die Zusammenfassungen in den Kategorien Berücksich-tigung finden.106

�Ukorr igiert =

√nStichprobe 1 � nStichprobe 2

n � (n � 1)�

√√√√n3 � n

12�

Kategor ienanzahl∑i=1

n3Kategor ie i � nKategor ie i

12

nStichprobe 1 = nschlecht = 10 nStichprobe 2 = ngut = 9 n = ngesamt = 10 + 9 = 19

nnicht er f uel lt = 0 + 5 = 5 ntei lweise er f uel lt = 2 + 1 = 3 ner f uel lt = 3 + 8 = 11

�Ukorr igiert =

√10 � 9

19 � 18�

√193 � 19

12�

(53 � 5

12+

33 � 3

12+

113 � 11

12

)= 10; 86

Formel 5: Korrektur der Streuung der U-Werte107

104vgl. Bortz (1993) S.142105vgl. Bortz (1993) Formel 5.45106vgl. Bortz (1993) S.143107vgl. Bortz (1993) Formel 5.49

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4 Problembehebung 43

Durch die anschließende z-Standardisierung kann die Signifikanzgrenze für den z-Wertdirekt aus einer entsprechenden Tabelle108 abgelesen werden.Dazu wird die Differenz aus dem erwarteten und dem tatsächlich ermittelten U-Wert durchdie Streuung relativiert. Danach kann die Frage beantwortet werden, mit welcher Wahr-scheinlichkeit der Unterschied zwischen dem Erwartungswert und dem ermittelten Wertnicht zufällig ist.

z =U � �U

�U

z =Ugut � �U

�Ukorr igiert

z =74� 45

10; 86= 2; 67

Formel 6: Berechnung des z-Wertes109

Die zu verwerfende Nullhypothese lautet: „Die schlecht zugänglichen Websites schneidenbei isolierter Betrachtung der einzelnen Prüfschritte nicht schlechter ab als die gut zugäng-lichen Websites .“ Die Signifikanzgrenze wird auf 99,7% festgelegt, da nur die aussagefä-higsten Unterscheider extrahiert werden sollen. Da die Nullhypothese einseitig formuliert ist,reicht ein z-Wert von z = 2,75 110 für das Erreichen der Signifikanzgrenze.111

Die z-Standardisierung ermöglicht ein automatisiertes Abarbeiten der Signifikanzprüfung fürdie 52 Prüfschritte. Jedoch ist dieses Vorgehen an eine Anwendungsvoraussetzungen ge-knüpft: Die U-Werte müssen annähernd normalverteilt sein. Dies kann nach Toutenburg an-genommen werden, wenn die Stichproben mindestens 8 Messwerte beinhalten.112 Bortzgeht hingegen erst bei einer Stichprobengröße von mehr als 10 Werten von einer Normal-verteilung aus.113 Da sich die meisten Prüfschrittstichproben innerhalb dieser Diskrepanzbewegen, wird ein „strenges“ Signifikanzniveau gewählt, um eventuelle Ungenauigkeitenwieder auszugleichen. Einige Stichprobengrößen liegen sogar unter dieser Vorschrift. Hierbesteht die Gefahr, dass die Nullhypothese zu unrecht verworfen wird (�-Fehler). Dennochwerden alle Prüfschritte über eine z-Standardisierung analysiert. Die Ergebnisse kleinererStichproben (n < 8) werden nachträglich anhand einer Tabelle überprüft, falls hier signifi-

108vgl. Bortz (1993) Tabelle B S.698109vgl. Bortz (1993) Formel 5.48110vgl. Bortz (1993) Tabelle B S.698111vgl. Bortz (1993) S.141-144112vgl. Toutenburg (2005) S.175113vgl. Bortz (1993) S.142

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4 Problembehebung 44

kante Ergebnisse zu Tage treten sollten.114 Dieses Vorgehen ist möglich, da die entsprechen-de z-Standardisierung eher konservativ wirkt und keine signifikanten Unterschiede als nichtsignifikant deklariert. Es besteht lediglich die Gefahr, dass nicht signifikante Unterschiedeals signifikant bezeichnet werden. Hier greift jedoch die nachträgliche manuelle Überprüfunganhand der Tabelle.Die Ergebnisse fast aller Prüfschritte mit hochsignifikanten Unterschieden basieren aller-dings auf ausreichend großen Stichproben. Eine manuelle Überprüfung ist lediglich bei Prüf-schritt 3.1.2 (ngut = 6 ; nschlecht = 8) angebracht. Aus der Tabelle wird eine Irrtumswahr-scheinlichkeit von 0,001 ermittelt, womit das hoch signifikante Ergebnis bestätigt ist.Zudem sind Prüfschritte auch nur als „Unterscheider“ brauchbar, wenn sie in der Regel an-wendbar sind, sich also in dieser Analyse eine genügend große Stichprobengröße gezeigthat.

Es ergeben sich bei 16 Prüfschritten hoch signifikante Unterscheidungen.Prüft man nun lediglich diese 16 „Unterscheider“, so dürfte mit einem erheblich verringertemTestaufwand ein relativ guter erster Eindruck über die Zugänglichkeit eines Internetange-botes gelingen.

Prüfschritt Titel hoch signifikant

2.2.2 Helligkeitskontraste von Grafiken ausreichend2.3.1 Helligkeitskontraste von Texten ausreichend3.1.1 Verzicht auf Schriftgraphiken3.1.2 Title-Attribut für Symbole X3.2.1 Valides HTML X3.3.1 Stylesheets für die Positionierung verwendet X3.4.1 Schriftgrösse variabel X3.4.2 Bei geringer Bildschirmauflösung lesbar X3.5.1 HTML-Strukturelemente für Überschriften X3.6.1 HTML-Strukturelemente für Listen X3.7.1 HTML-Strukturelemente für Zitate

Tabelle 4.3: Bei welchen Prüfschritten gibt es signifikante Unterschiede zwischen gut undschlecht zugänglichen Internetangeboten? (Vollständige Tabelle im Anhang A.2)

114vgl. Bortz (1993) S.142

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4.1.3 Skalierung des Testumfangs nach Zielgruppen

Eine weitere Möglichkeit der Skalierung bietet die Auswahl nach Zielgruppen. Auch hierüberlässt sich der Umfang der Tests eingrenzen, indem lediglich die in einem bestimmten Kontextrelevanten Aspekte betrachtet werden. Beispielsweise könnte ein Krankenkasseninformati-onsangebot für blinde Menschen auch nur auf die für Blinde relevante Kriterien hin geprüftwerden.

Die Prüfschritte des BFWG-Tests werden einzeln auf die Frage hin analysiert: „Wer profitiertvon der Einhaltung dieser Anforderung?“ Das Ergebnis dieser Analyse ist in folgender Tabellezu sehen.

Prüfschritt ME BL LS SS SM mE FSp FFS GHL EP1.1.1 x x x x1.1.2 x x x x1.1.3 x x x x1.2.1 x x x x x x1.3.1 x x x1.4.1 x x x x x x2.1.1 x x x2.2.1 x x x2.2.2 x x x2.3.1 x x x3.1.1 x x x x3.1.2 alle alle alle alle alle alle alle alle alle alle3.2.1 x x x3.3.1 x x x x3.4.1 x x x3.4.2 x x3.5.1 x x x x x x3.6.1 x x x x x3.7.1 x x x x

Tabelle 4.4: Welche Gruppen profitieren von der Einhaltung des entsprechenden BFWG-Prüfschrittes? (Vollständige Tabelle im Anhang A.3)

ME = Mobile Endgeräte BL = BlindheitLS = Leseschwäche SS = SehschwächeSM = Suchmaschine mE = motorische EinschränkungenFSp= Fremdsprachler FFS= FarbfehlsichtigkeitGHL= Gehörlosigkeit EP = Epilepsie

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4 Problembehebung 46

Es gibt keine Gruppe, welche von mehr umgesetzten Kriterien der BITV Priorität 1 profitiert,als die Nutzer mobiler Endgeräte. Lädt man eine auf Accessibility optimierte Internetseite aufein mobiles Endgerät, so wird diese an das Ausgabegeräte angepasst präsentiert.

——————

Abbildung 4.1: Die hochzugängliche Internetseite „www.bik-online.info“ in verschiedenenSimulatoren dargestellt [vgl. T-Mobile (2007) ; Opera (2007)]

Vergleicht man die Anforderungen, die an eine PDA-Benutzerschnittstelle gestellt werden,so findet man sehr viele Aspekte in den BFWG-Prüfschritten wieder.115 Blinde Menschenprofitieren von ähnlich vielen Schritten.

Die Analyse zeigt zudem, dass es Suchmaschinen erleichtert werden kann, das Webangebotzu explorieren, wenn man das Internetangebot auf Barrierefreiheit hin optimiert.

115vgl. Pearrow (2002) S.203 ff

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4 Problembehebung 47

Auf der anderen Seite sieht man, dass das Testen der Einhaltung der Prüfschritte fürMenschen mit motorischen Einschränkungen, farbfehlsichtigen Menschen, gehörlosen Men-schen oder Epileptikern mit sehr geringem Aufwand möglich ist (um den Zertifizierungsan-forderungen gerecht zu werden).Der Umfang kann also bei zielgruppenorientierten Tests ja nach Zielgruppe(n) z.T. stark ein-geschränkt werden, was bei gleichbleibender (relevanter) Qualität eine enorme Effizienzstei-gerung bedeutet.

Tabelle 4.5: Wieviele Tasks wurden bei den jeweiligen Behinderungsarten erfolgreich absol-viert? [Disability Rights Commission (2004) S.25]

Kritische Betrachtung der Analyse

Aus den Häufigkeiten läßt sich ablesen, dass einige Gruppen weniger als andere in derBITV repräsentiert sind. So profitieren blinde Menschen von der Einhaltung von 36 Punktendes BFWG-Prüfverfahren, dem die BITV zugrunde liegt. Gehörlosen Menschen hingegen istlediglich eine Bedingung gewidmet.

Der BVDW-Arbeitskreis “Barrierefreies Internet“ fasst diese Kritik wie folgt zusammen:„...dennoch würden weitere Gruppen bei einem Zertifikat auf BITV-Basis unberücksichtigtbleiben - so etwa Gehörlose, Legastheniker, Analphabeten, bildungsferne Milieus, geistigBehinderte oder Senioren.“ [Bundesverband Digitale Wirtschaft (03.02.2005)]

Die Redaktionsleitung des Barrierekompass bringt es auf den Punkt: „Zudem werden nichtalle Behinderungsarten ... berücksichtigt. Vielmehr wird auf die Bedürfnisse spezieller Be-hinderungsarten in besonders hohem Maße Rücksicht genommen, so dass ein derartigesZertifizierungsverfahren Gefahr läuft, kontraproduktiv zu wirken und fehlende Barrierefreiheitdurch einseitige Barrierefreiheit zu ersetzen.“ [Hein und Morsbach (01.02.2005)]

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4 Problembehebung 48

Auf diese Kritik aus dem Jahre 2005 wurde teilweise reagiert, indem dem BFWG-Test desZertifizierungsverfahren „DIN Geprüft barrierefreie Website“ ein Prüfverfahren zur allgemei-nen Verständlichkeit und ein Verfahren zur Bewertung von Gebärdensprachenfilmen beige-ordnet wurde (Prüfverfahren BFWV116).

Kritik am zielgruppenorientiertem Vorgehen

Wird das Interentangebot für eine Zielgruppe optimiert, so besteht die Möglichkeit, dass dasAngebot für eine andere Gruppe unattraktiver und daher weniger genutzt wird. „Wo einer ge-wonnen worden ist, bleiben zehn andere weg, weil mit dem Verzicht auf das schwer verständ-liche Spezialvokabular auch das Vertrauen in die Kompetenz des Anbieters verschwundenist.“ [Zapp (09.02.2005)]

Hier bestünde eine Möglichkeit darin, lediglich unnötige Hindernisse zu beseitigen, um dieZielgruppe auszuweiten und nicht an anderer Stelle wieder einzuschränken.117 Eine um-fassende Zielgruppenanalyse wird also vorausgesetzt. Eine Analyse der Einschränkungenfür andere Gruppen mit einer anschließenden Abwägung für tatsächliche Umsetzungenist ratsam, wenn man ein zielgruppenorientiertes Vorgehen in Bezug auf Barrierefreiheitwünscht.

4.1.4 Zusammenfassung der Skalierung nach Umfang

Bei der Skalierung nach Umfang geht es also darum, die Prüfung auf die kontextspezifischrelevanten Prüfschritte zu beschränken, damit den Aufwand zu reduzieren und somit die Ef-fizienz zu steigern. Weiterhin wird die Qualität zu einer Art „relevanter Qualität“ verdichtet.

Über diese Skalierung kann vielstufig auf Kundenwünsche außerhalb einer Zertifizierungeingegangen werden. Die Prüfung kann sich somit an folgenden Kriterien orientieren:

• Kundenbudget (über Prioritäten, Gewichte, Abwertungen)

• Gewinnung einer ersten Einschätzung durch Prüfung der „Unterscheider“-Kriterien

• Orientierung an Zielgruppen für zielgruppenspezifische Internetangebote (z.B. blindeund sehbehinderte Menschen)

116vgl. DIN CERTCO (2006) Anhang 3 (Teil 1 und 2)117vgl. Zapp (09.02.2005)

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4.2 Aufwandsoptimierung von ManuellenAccessibility-Tests

Es besteht die Möglichkeit, redundantes Prüfen durch die Extraktion von Einzelaspekten zuvermeiden.Durch eine Analyse von Abhängigkeiten zwischen diesen Aspekten, kann eine erheblicheAnzahl von Prüfungseinzelschritten eingespart werden.

4.2.1 Extraktion von Anwendbarkeitsfragen der BFWG-Prüfschritte zurPrüfschrittauswahl

Von den 52 Prüfschritten des BFWG-Tests sind lediglich 14 „immer anwendbar“.118 So mussbeispielsweise von Fall zu Fall entschieden werden, ob Tabellen vorhanden sind, aber dieValidität des HTML-Codes ist immer bewertbar. Die Anwendbarkeit der restlichen 38 Schrit-te muss im Einzelfall entschieden werden. Sie kann pro Prüfpunkt von mehreren Faktorenabhängen. Viele Prüfschritte beziehen sich auf gleiche bzw. teilweise gleiche Anwendbar-keitskriterien.

An dieser Stelle werden die Anwendbarkeitskriterien aller Prüfschritte analysiert, die Einzel-kriterien extrahiert und aus diesen einfache Fragestellungen geformt. Auf diese Weise lässtsich die Gesamtheit der Anwendbarkeitskriterien auf 34 Fragestellungen reduzieren.Werden die Antworten als eine Art Vorprüfung zuerst erhoben, so können bereits zu diesemZeitpunkt einige Prüfschritte als „nicht anwendbar“ deklariert werden. Redundanz wird sovermieden.

Diese Anwendbarkeitsprüfung bietet zusätzlich den Vorteil, dass sich der Prüfer relativschnell und leicht an die Website „herantasten“ und sich einen ersten Überblick verschaf-fen kann, ohne sich sofort „in Details zu verlieren“.

Zwischen den Anwendungsprüfungsfragen existieren Dependenzen, welche zu einem Aus-schluss abhängiger Fragen bei entsprechender Beantwortung führen können. Eventuellmüssen also nicht alle Anwendbarkeitsprüfungsfragen durchlaufen werden. Wird beispiels-weise die Frage nach dem Vorhandensein von Tabellen verneint, so muss die Frage nachdem Vorhandensein von Datentabellen nicht mehr gestellt werden.

118vgl. DIN CERTCO (2006)

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4 Problembehebung 50

4.2.2 Extraktion von Prüfungseinzelfragen zurBFWG-Prüfschrittabarbeitung

Ebenso wie bei der Anwendbarkeitsprüfung ließen sich aus den eigentlichen Prüfschritten zutestende Einzelaspekte extrahieren. Damit können Redundanzen vermieden und Abhängig-keiten zwischen den Einzelaspekten, ähnlich den Anwendbarkeitsprüfungsfragen, für eineenorme Aufwandsreduktion genutzt werden. Aus Komplexitätsgründen wird in dieser Arbeitaber lediglich erstgenannte Möglichkeit umgesetzt. Diese Einzelfragen, welche auf den In-terpretationen des BFWG-Zertifizierungstest basieren, führen desweiteren zu einer erhöhtenTestqualität durch Objektivitäts- und Reliabilitätssteigerungen. Damit sind die Ergebnisse we-niger von den Prüfern abhängig und besser vergleichbar.

4.2.3 Optimierung der Abarbeitungsreihenfolge

Es besteht die Möglichkeit, den BFWG-Zertifizierungstest nicht in der Prüfschrittabfolge, son-dern in der Reihenfolge der benutzten Prüfwerkzeuge abzuarbeiten. Beispielsweise könntenalle 22 Prüfpunkte, die den Einsatz der AIS-Toolbar erfordern, nacheinander durchlaufenwerden. Bei mehreren Prüfpunkten werden sogar die relevanten Aspekte für mehrere Schrit-te gleichzeitig angezeigt, obwohl die Prüfschrittnummern nicht aufeinander folgen. Hier kannalso bei gleichbleibender Qualität Zeit und somit Aufwand gespart werden, was einer Stei-gerung der Effizienz entspricht.

4.3 Qualitätsoptimierung von ManuellenAccessibility-Tests

4.3.1 Prüfung aller BITV-Bedingungen

Eine Ausweitung der Prüfung auf die Bedingungen der Priotiät 2 der BITV bedeutet eineklare Qualitätssteigerung, da ein größerer Teil des Faktors Accessibility aufgeklärt wird. Beidieser Einbeziehung der restlichen 17 Bedingungen in den BFWG-Test erhöht sich jedochauch der Aufwand, so dass eventuell nicht von einer Effizienzsteigerung, sondern lediglichvon einer Qualitätssteigerung gesprochen werden kann.Es lassen sich hierbei auf eine standardisierte Weise zusätzliche Zugangsprobleme auf-decken, für die ansonsten ein noch viel aufwändigerer Usertest nötig wäre. Beispielsweise

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4 Problembehebung 51

verlangt die Bedingung 13.6 der BITV einen Mechanismus zum Umgehen von Linkgrup-pen.119 Es bedarf keines Usertests, um herauszufinden, ob die Internetseite einen so ge-nannten „direkt zum Inhalt“- Mechanismus anbietet.

4.3.2 Optimierung der Werkzeugauswahl

Der BFWG-Test benutzt hauptsächlich die „AIS Web Accessibility Toolbar“ zur Visualisie-rung relvanter Aspekte der Barrierefreiheit. Daneben wird auch die Firefox- “Web DeveloperExtension“ eingesetzt.120 Bei diesem Visualisierungswerkzeug finden sich zum großen Teilgleiche Funktionalitäten. Hier werden einige Aspekte jedoch übersichtlicher und zuverlässi-ger angezeigt (z.B. Seiten mit Frames). Dies stellt eine Erhöhung der Qualität und somit derEffizienz dar.Andererseits bringt aber die Beibehaltung eines Testwerkzeuges, wie eben gezeigt, eine Ver-ringerung des Testaufwandes und auf diesem Weg auch eine Effizienzsteigerung mit sich.

4.4 Priorisierung der Accessibility-Probleme

Zwar gehört die Priorisierung der gefundenen Probleme nicht direkt zur Effizienzsteigerungvon Accessibility-Tests, jedoch erleichtert sie die Interpretation der Ergebnisse und soll da-her dennoch betrachtet werden.Es werden im Folgenden zwei Ansätze zur Priorisierung von Nutzungsproblemen kurz an-gerissen.

4.4.1 Ansätze zur Priorisierung von Nutzungsproblemen

Nielsens Ansatz zur Priorisierung beinhaltet die Kernbegriffe severity, criticality, frequency,impact und persistence. Daraus entwickelt er eine fünfwertige Ratingskala (0=kein Usability-Problem; 1= kosmetisches Problem; 2=kleineres Usabilityproblem; 3=größeres Usabilitypro-blem; 4=Usability-Katastrophe).121

Ein anderer populärer Ansatz bezieht sich in erster Linie auf den Schweregrad des Problemsund dessen Auftretenswahrscheinlichkeit. Eingeschätzt wird das Problem hierbei auf einervierwertigen Ratingskala (1=irritant; 2=moderate; 3=severe; 4=unusable).122

119vgl. BITV (2002) 13.6120vgl. DIN CERTCO (2006) Anhang 2 (Teil 3) S.5121vgl. Nielsen (1994) S.102 ff122vgl. Rubin (2001) S.276 ff

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4 Problembehebung 52

4.4.2 Priorisierung der BFWG-Probleme

Es wird eine sehr einfache Methode zur Priorisierung benutzt: Je nach Erfüllungsgrad desPrüfschrittes und seinem Gewicht wird durch Multiplikation eine Priorität der Behebung zwi-schen 0 und 9 festgelegt.Es findet also auch eine subjektive Einschätzung des Ausprägungsgrades des Problemsüber die Bewertung des Prüfschrittes statt. Zusätzlich wird ein, im BFWG-Zertifizierungstestvordefiniertes, Gewicht123 einbezogen, welches vereinfacht gesagt, die Wichtigkeit der Ein-haltung des Prüfschrittes repräsentiert.

4.5 Effiziente Kombination der verschiendenen Testarten

Wie oben gezeigt, haben automatische, manuelle und Usertests jeweils spezifische Vor- undNachteile.124 Es bietet sich an, die jeweiligen Vorteile aufzugreifen und die Nachteile durchdie Vorteile anderer Testarten zu ersetzen. Ziel einer Kombination muss die Erhöhung derTestgüte sein.

4.5.1 Testmethodenzuordnung der Prüfschritte desBFWG-Zertifizierungstests

Die Prüfung von WCAG-Bedingungen kann mit automatischen, manuellen oder Usertestsdurchgeführt werden. Die Analyse der einzelnen Testmethoden hat ergeben, dass automati-sche Tests in Bezug auf die Syntax zuverlässig, umfassend und schnell sind.

Ebenfalls relativ valide können manuelle Überprüfungen durch Experten sein. Sie sind je-doch teuer und in Bezug auf die Syntax und Vollständigkeit schneiden sie schlechter ab, alsautomatische Prüfwerkzeuge.

Usertests stellen die kostenintensivste Variante der Accessibility-Evaluation dar. GefundeneProbleme sind „reale“ Probleme. Jedoch kann, wie oben gezeigt, nicht von Vollständigkeitausgegangen werden.

Daher sind bei den Aspekten, bei denen automatische Prüfwerkzeuge zuverlässig einsetz-bar sind, diese auch anzuwenden. Die restlichen Kriterien lassen sich zwar relativ valide inBezug auf WCAG-Konformität manuell überprüfen, jedoch fehlt die taskbezogene Sichtweiseund der Blick über die WCAG-Kriterien hinaus. Weiterhin lässt sich mutmaßen, dass selbst

123vgl. Kapitel 2.7.2124vgl. Kapitel 3.2

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4 Problembehebung 53

ein Experte nicht alle Probleme der Benutzer mit unterschiedlichsten Behinderungsarten an-tizipieren kann.

Es existieren also einerseits selbst innerhalb der WCAG-Kriterien einige Aspekte, die User-tests erfordern, andererseits soll nochmals erwähnt werden, dass in mehreren Usertest-Studien eine Vielzahl gefundener Probleme die WCAG-Kriterien nicht verletzen. Daher sindauf jeden Fall Usertests notwendig, wenn der Anspruch besteht, Barrierefreiheit annäherndvollständig zu prüfen.

4.5.2 Auslagerung automatisch prüfbarer Aspekte

Eine weitere Möglichkeit für eine Effizienzsteigerung stellt also die Auslagerung automa-tisch prüfbarer Aspekte aus einem manuellen Testverfahren in ein automatisches Prüfwerk-zeug dar. Es wird sich dabei wiederum auf den BFWG-Zertifizierungstest bezogen, da diesergenaue, relativ unmissverständliche Anweisung für das Prüfen der einzelnen WCAG- bzw.BITV-Bedingungen vorgibt.

Diese Anweisungen werden auf die Frage hin analysiert, ob und welche Aspekte zuverlässigvon einem Automaten bzw. von einem Experten getestet werden können, bzw. welcheAspekte einen Usertest erfordern. Dabei wird eine Unterscheidung in die Prüfung der An-wendbarkeit eines Prüfschrittes und in die Prüfung der eigentlichen Bedingung getroffen.

Tabelle 4.6: Mit welchen Testarten können die einzelnen Prüfschritte valide getestet werden?(Vollständige Tabelle im Anhang A.4)

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4 Problembehebung 54

Ein Beispiel: Der Prüfschritt 1.1.1 125 verlangt äquivalente Alternativtexte für Nicht-Text-Bedienelemente.126 „Der Prüfschritt ist anwendbar, wenn Grafiken als Bedienelemente(Menüs, Logos, Teaserbilder oder Schaltflächen) eingesetzt werden.“ [DIN CERTCO (2006)S.6].Im ersten Schritt wird untersucht, ob sich die Anwendbarkeit des Prüfschrittes zuverlässigautomatisch prüfen lässt und welche Aspekte genau in diese Kategorie passen und welchenicht:Kann eine automatische Prüfsoftware entscheiden, ob Grafiken vorhanden sind und dieseals Bedienelemente eingesetzt werden? Die Antwort auf beide Teilfragen lautet: ja. Es kannautomatisch geprüft werden, ob ein IMG-Element vorhanden127 und ob dieses verlinkt ist.Die Anwendbarkeit dieses Testschrittes ist also automatisch prüfbar. In Schritt zwei wirduntersucht, ob die Prüfschritte selbst bzw. welche Aspekte derselben automatisch testbarsind:

Ist jedem Bedienelement ein alt- oder longdesc- Attribut zugeordnet? Ist jedes alt- oderlongdesc-Attribut nicht leer? Handelt es sich um einen gleichwertigen Alternativtext?128

Die ersten beiden Fragen sind durch eine Syntaxanalyse automatisch beantwortbar. Die Fra-ge nach der Äquivalenz ist eindeutig mit „nicht automatisch prüfbar“ zu bewerten.Der Prüfschritt ist teilweise automatisiert testbar. Ein manueller Test ist nötig, um die Fragenach der Äquivalenz des Alternativtextes zu klären.

Ist die manuelle Prüfung ausreichend? Diese Frage muss verneint werden, da es zweifelhafterscheint, dass ein Experte vollständig beurteilen kann, ob User mit den verschiedendstenkognitiven Fähigkeiten und Vorerfahrungen die Alternativtexte korrekt interpretieren. Einemanuelle Überprüfung kann aber schon viel mehr Klärung bringen als eine automatischePrüfung. Für eine relativ sichere Aussage diesbezüglich müssten allerdings reale User be-fragt werden.Ist also ein ergänzender Usertest sinnvoll? - ja.Ist ein Usertest für eine valide Aussage nötig? - ja.

Diese Fragen werden zu jedem BFWG-Prüfschritt gestellt und beantwortet:

1. Lässt sich die Anwendbarkeit des Prüfschrittes automatisch testen?Welche Aspekte lassen sich automatisch testen und welche nicht?

2. Lässt sich der Prüfschritt vollständig und zuverlässig automatisch durchführen?Welche Aspekte lassen sich automatisch testen und welche nicht?

3. Ist eine manuelle Prüfung notwendig?Welche Aspekte müssen manuell bewertet werden?

125vgl. DIN CERTCO (2006) S.6126vgl. BITV (2002) 1.1127vgl. World Wide Web Consortium (2000b) 1.1.1128vgl. DIN CERTCO (2006) S.9

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4 Problembehebung 55

4. Ist diese manuelle Prüfung ausreichend?Welche Aspekte lassen sich nicht manuell testen?

5. Wird ergänzend ein Usertest empfohlen?Warum wird ein Usertest empfohlen?

6. Ist ein Usertest notwendig?Warum ist er notwendig?

Die Antworten zu diesen Fragen für jeden BFWG-Prüfschritt finden sich in Tabelle 4.6 und indetailierter Form in der Datei „Testmethoden.xls“ auf der Anhang-CD.

4.6 Zusammenfasssung und Diskussion derTestartkombinationen

Die verschiedenen Testarten haben, wie unter 3.2 gezeigt, Vor- und Nachteile in unterschied-lichen Bereichen.

Automatische Tests sind, wie gesagt, am schnellsten und kostengünstigsten durchführbar.Daher sollte so viel, wie unter Testgütekriterien vertretbar, automatisch geprüft werden. Wieoben gezeigt, sollte dieses Vorgehen auf eine Syntaxanalyse beschränkt sein. Bestehendeautomatische Prüfprogramme sind dafür wenig geeignet, da sie sich erstens nicht auf diePrüfung der Aspekte, zu deren valider Evaluation sie geeignet sind, beschränken.129 Untererheblichem Mehraufwand könnte man sicherlich im Nachhinein die Ergebnisse entspre-chend trennen.Ein zweiter Grund für die Ablehnung bestehender Testsoftware sind die Prüfvorschriften desZertifizierungsverfahrens. Es werden relativ genaue Interpretationen der Anforderungen vor-gegeben. Die bestehenden Prüfprogramme können für diese Interpretationen nicht optimiertsein, da das Zertifizierungsverfahren erst vor wenigen Monaten veröffentlicht wurde. Ein Ein-satz würde daher für die Zertifizierung abgelehnt werden.Es ist also eine speziell auf den BFWG-Test abgestimmte Evaluationssoftware notwendig.

Die semantische Betrachtung sollte im nächsten Schritt auf Basis der Ergebnisse der Synta-xanalyse durch einen manuellen Test durchgeführt werden.

Mit Hilfe dieser beiden Testarten lässt sich ein Großteil der BFWG-Kriterien abdecken.130 DieAccessibility-Probleme außerhalb der WCAG-Kriterien lassen sich jedoch auf diese Weisenicht erkennen. Dafür sind kostenintensive Usertests nötig. Damit diese zielführend und kos-tensparend eingesetzt werden, sollte vorher eine Anpassung des Internetangebotes an die

129vgl. Kapitel 3.2.2130vgl. Tabelle A.4

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4 Problembehebung 56

bisherigen Ergebnisse erfolgt sein. Erst diese Entwicklungsschleife ermöglicht unter Um-ständen die Evaluation der interessanten Aspekte, da die Testpersonen nicht an den kosten-günstig aufzudeckenden, „groben Schnitzern“ hängen bleiben, sondern bis zu den Aspektenvordringen können, die einen Usertest erfordern.Ein vereinfachtes Beispiel: Kann eine Internetseite nicht mit dem Screenreader geöffnet wer-den, so kann im Usertest nicht evaluiert werden, ob der Aufbau der Frames verständlichist.

Anders als im „reinen Usabilitybereich“ gibt es hier Aspekte, die ausschließlich über ma-nuelle Tests geprüft werden sollten. Beispielsweise wäre es nicht nur sinnentleert, sondernauch ethisch nicht vertretbar, einen Epileptiker mit einer schnell blinkenden Internetseite zukonfrontieren, um zu überprüfen, ob Epileptiker Zugang zu dieser Seite haben.

Eine valide Accessibility-Überprüfung erfordert also mindestens den Einsatz von manuellenTests und Usertests.

Abbildung 4.2: Optimaler Ablauf einer Accessibility-Prüfung

Der BFWG-Zertifizierungstest sollte also als Vortest für Accessibility-Usertests einge-setzt werden.

Für eine umfassendere Aufklärung ließen sich zusätzlich noch die anderen Prüfanforderun-gen des Zertifizierungsverfahrens „DIN Geprüft barrierefreie Website“ in die erste Ebene derPrüfung einbeziehen.

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5 Realisierung

In diesem Kapitel werden die zuvor theoretisch ausgearbeiteten Lösungen zur Veranschau-lichung konkret umgesetzt. Die Komplexität gebietet jedoch eine Konzentration auf die wich-tigsten Punkte.Exemplarisch wird zunächst der Prototyp für eine Checkliste zur effizienten Unterstützungvon manuellen Tests vorgestellt.Anschließend wird das Konzept eines Zertifizierungsunterstützungstools (ZUT) vorgestellt.Innerhalb dieses Werkzeugs werden alle automatisch prüfbaren Aspekte des BFWG-Testsentsprechend geprüft und als Basis für die manuelle Prüfung aufbereitet.

5.1 Checkliste für BFWG-Prüfschritte als Umsetzung dertheoretischen Ergebnisse

Wie im Kapitel Problembehebung gezeigt, gibt es vielfältige Möglichkeiten, das manuellePrüfen der Barrierefreiheit effizienter zu gestalten. Besonders die Skalierung des Testum-fangs und die Faktorisierung der Anwendbarkeitsprüfung der Testschritte werden als effi-zienzsteigernd eingeschätzt und daher in einer unterstützenden Checkliste implementiert.Die Checkliste umfasst in der jetzigen Implementierungsstufe das Prüfen einer einzelnen In-ternetseite. Dies ist ausreichend, um die Arbeitsweise zu verdeutlichen. Eine Checkliste fürdie Zertifizierungsunterstützung könnte diese Einzellisten nochmals zusammenfassen, umeine weitere Effizienzsteigerung zu erzielen.

5.1.1 Technische Grundlagen der Checkliste

Einen weiteren Teil des Kontextes dieser Checkliste bildet ein konkretes, auf Usability-Testingspezialisiertes Unternehmen. Die Checkliste ist an dessen Bedürfnisse und Anforderungenangepasst, kann aber auch theoretisch in einem anderen Rahmen genutzt werden. Der Pro-totyp beinhaltet bereits eine Feedbackschleife, in der ein potentieller, zukünftiger Benutzermit einem früheren Prototyp der Checkliste konfrontiert wurde. Es wurde sich aus mehrerenGründen bewusst für die Implementierung in Excel entschieden:

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5 Realisierung 58

• Möglichst geringe Umstellung für die Mitarbeiter:Die Usabilitylisten der Firma, in denen die Usabilityprobleme dargestellt werden, sindin Excel angefertigt. Eine Umsetzung der Accessibility-Checkliste im gleichen Formaterhöht die Wahrscheinlichkeit für die Akzeptanz dieses Prüfwerkzeugs.

• Möglichst geringe Umstellung für die Kunden:Die Kunden sind die Darstellung der konkreten Probleme im Excelformat gewohnt.Hier sollte aus Akzeptanzgründen eine ähnliche Darstellungsform gewählt werden.

• Nachhaltigkeit:Die Exceldarstellung erleichtert ein eventuelles späteres „Zusammenwachsen“ vonUsability- und Accessibility-Bewertung.

• Kein Installationsaufwand:Auf jedem Firmenrechner ist bereits Excel installiert. Es muss kein zusätzlicher Initia-lisierungsaufwand betrieben werden.

Diese Gründe wurden als so schwerwiegend eingeschätzt, dass sich für Excel entschiedenwurde, obwohl es sich bei VBA 6.0 um eine veraltete Programmiersprache mit vielen Nach-teilen gegenüber moderneren Programmiersprachen handelt. Beispielsweise ist die Entwick-lungsumgebung für Visual Basic for Application (VBA 6.0) im Vergleich zu Programmierspra-chen wie z.B. JAVA in Verbindung mit Ecplipse bestenfalls als umständlich zu bezeichnen.Weiterhin handelt es sich lediglich um eine prozedurale Programmiersprache. Es bestehtzwar die Möglichkeit der Datenkapselung in selbstdefinierten Datentypen, aus denen sichObjekte erstellen lassen, die Möglichkeit der Vererbung existiert jedoch nicht.Bei der Programmierung wurde auf folgende Aspekte Wert gelegt:

• Möglichst objektorientiert:Die Checkliste wurde so weit es die Programmiersprache zulässt, objektorientiert im-plementiert, um einerseits Änderungen und Verständnis zu erleichtern und anderer-seits Kopplungen und Seiteneffekte von Änderungen gering zu halten.

• Selbstbeschreibungsfähigkeit:Der Programmcode soll sich so weit wie möglich selbst beschreiben. Dafür wurden Ob-jekte aus selbst definierten Datentypen erstellt. Die Benennung der Variablen, Objekteund Methoden wurde möglichst verständlich gehalten. Sie orientiert sich am jeweiligenZweck.Der Programmcode soll so verständlich wie möglich sein, damit die Checkliste leichtvon qualifizierten Mitarbeitern erweitert werden kann.

• Möglichst lose Kopplung:Zwischen den Tabellenblättern wurde die Kopplung so gering wie möglich gehalten,um Erweiterungen und Änderungen wesentlich zu vereinfachen. Lediglich eine has-changed-message wurde aus Performancegründen in zwei verschiedene Methodenaufgeteilt.

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• Schnittstelle für Anschluss einer Datenbank statt einer Exceltabelle

• Umfassende Kommentierung des Programmcodes

5.1.2 Funktionserläuterung der Checkliste

Der Ablauf einer Accessibility-Prüfung unter Einsatz der Checkliste besteht aus drei Haupt-abschnitten:

Abbildung 5.1: Ablauf der Prüfung unter Einsatz der Checkliste

Abbildung 5.2: Tabellenblatt Anwendbarkeitsprüfung:Rechts wird die Auswahl getroffen, welche Prüfschritte bearbeitet werden.Links findet die Beantwortung der Anwendbarkeitsprüfungsfragen statt.

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5 Realisierung 60

Die ersten beiden Arbeitsschritte, Skalierung und Abarbeitung der Anwendbarkeitsprüfungs-fragen, finden auf dem Tabellenblatt „Anwendbarkeitsprüfung“ statt.Zu Beginn der Accessibility-Prüfung wählt man die Skalierungsstufe aus, wobei eine Mehr-fachauswahl möglich ist. Dabei wird ggf. die Menge der zu bearbeitenden Prüfschritte undAnwendbarkeitsprüffragen eingeschränkt.

Abbildung 5.3: Hier findet die Auswahl der Prüfschritte statt.

Anschließend werden die verbliebenen Anwendbarkeitsprüffragen beantwortet. Dabei wirdper Hilfe-Button eine Kurzanleitung zur Vorgehensweise angeboten. Bei entsprechendenAntworten, werden die verbleibenden Anwendbarkeitsprüffragen und die abzuarbeitendenPrüfschritte weiter eingeschränkt.131 Die Anwendbarkeit der betroffenen Prüfschritte aufdem nächsten Tabellenblatt ändert sich automatisch.

131vgl. Kapitel 4.2.1

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Abbildung 5.4: Hier werden die Anwendbarkeitsprüffragen beantwortet.

Nun startet das „eigentliche“ Testen. Die verbliebenen Prüfschritte werden durchlaufen.

Abbildung 5.5: Die Anwendbarkeitsbewertung wird automatisch durch die Anwendbarkeits-prüfung gesetzt. Hier findet nun die eigentliche Abarbeitung der BFWG-Prüfschritte statt. (Die vollständige Liste befindet sich auf der Anhang-CD)

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5 Realisierung 62

Eine per Knofpdruck zuschaltbare Hilfe ist problematisch, weil lediglich eine stark verkürz-te Version der offiziellen BFWG-Zertifizierungstest-Prüfanleitung angeboten werden könnte,da diese Anleitungen meist mehrere DIN-A4-Seiten umfassen. Eine Zusammenfassung alsErinnerungsstütze mit ähnlicher Darstellung wie bei der Anwendbarkeitsprüfung wäre denk-bar. Jedoch besteht die große Gefahr, dass die verkürzten Anhaltspunkte von unerfahrenenTestern als komplette Prüfanleitung interpretiert werden. Wichtige Informationen aus der Ori-ginalanleitung gehen verloren, was der Testgüte des so durchgeführten Verfahrens enormschaden würde. Eine Zertifizierung unter diesen Voraussetzungen wäre zumindest fraglich.Eine weitere Vereinfachung bzw. Zeitersparnis und somit eine Effizienzsteigerung würde dieSortierbarkeit nach Werkzeugen darstellen.132 Somit könnten die Prüfschritte nicht in derReihenfolge, sondern nach verwendeten Werkzeugen abgearbeitet werden. Eine solche Sor-tierbarkeit sollte also in der nächsten Implementierungsstufe vorhanden sein.Die Priorisierung der Ergebnisse nach der Dringlichkeit ihrer Behebung erfolgt automatisch[vgl. Kapitel 4.4 „Priorisierung der Accessibility-Probleme“].

5.1.3 Erläuterung der technischen Umsetzung der Checkliste

Der funktionale Prototyp der Checkliste besteht in der aktuellen Implementierungsstufe ausdrei Tabellenblättern.Im ersten Tabellenblatt werden die Skalierungsstufen ausgewählt und anschließend die An-wendbarkeitsfragen beantwortet.

Das zweite Tabellenblatt besteht aus den eigentlichen BFWG-Prüfschritten und einer Priori-sierung der gefundenen Accessibility-Probleme nach der Wichtigkeit der Behebung.

Das dritte Tabellenblatt beinhaltet die relevanten Daten, welche zur Auswahl der Prüfschritteje nach Skalierung notwendig sind.

Im vierten Tabellenblatt ist eine Variablentabelle zu finden. Darin ist dokumentiert, von wel-chen Anwendbarkeitsprüffragen die Anwendbarkeit der einzelnen Prüfschritte abhängt.

Da der Rahmen dieser Arbeit sehr eingeschränkt ist und es sich lediglich um einen Pro-totypen zur Visualisierung handelt, kann die Implementierung nur oberflächlich erläutertwerden. Es wird daher auch auf eine Darstellung der Abläufe als UML-Sequenzdiagrammverzichtet und stattdessen lediglich eine Zusammenfassung der Abläufe visualisiert.

132vgl. Kapitel 4.3.2

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Skalierung und Anwendbarkeitsprüfung

Das Tabellenblatt „Anwendbarkeitsprüfung“ besteht im Wesentlichen aus einer Collection(Fragen_Array), in der alle Anwendbarkeitsprüfschritte gespeichert sind. Ein Anwendbar-keitspruefschritt ist ebenso wie die Prioritaetsstufe ein selbst definierter Datentyp.

Abbildung 5.6: Typen des Tabellenblattes „Anwendbarkeitsprüfung“

Es existiert eine Initialisierungs-Methode, welche beim Öffnen der Excel-Datei ausgeführtwird. Hier werden die konkreten Anwendbarkeitsprüfschritte und die Prioritätsstufe ausge-stattet.

Public Sub init()\\Private Sub init_Anwendbarkeits_Pruefschritt(ZeilenobjektAs Anwendbarkeits_Pruefschritt, Box As ComboBox)

Andere Tabellenblätter können lediglich über getter-Methoden auf die Instanzvariablen zu-greifen. Mehrere Methoden sind für die Aktivierung relevanter Anwendbarkeitsprüffragen zu-ständig.

Private Sub deaktiviere_alle_Fragen()Private Sub deaktiviere_Frage(zeilennummer As Integer)Private Sub aktiviere_Frage(zeilennummer As Integer)Private Sub aktiviere_Auswahl(spaltennummer As Integer)Private Sub aktualisiere_aktivierte_Fragen()

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Abbildung 5.7: Die Abläufe bei einer Änderung der Skalierung des Umfangs

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Ändert sich der Status der Prioritaetsstufe, so werden erst sämtliche Anwendbarkeits-prüfungsfragen deaktiviert und dann deren Aktivierung neu aufgebaut. Dies geschieht, in-dem die Instanzvariablen der Prioritaetsstufe ausgelesen, damit die relevanten Daten ausdem Tabellenblatt „Daten“ geholt und mit dem Status der Instanzvariable pro Anwendbar-keitsprüffrage verrechnet werden (Private Sub aktiviere_Auswahl(spaltennummer As Inte-ger)).

Wird eine Anwendbarkeitsprüfungsfrage beantwortet, werden über deren Change-Methodeeventuelle abhängige Fragen automatisch beantwortet. Wird beispielsweise die Frage nachdem Vorhandensein von Tabellen verneint, so werden die Daten- und Layouttabellen eben-falls auf „nein“ gesetzt.

Private Sub Combo_Tabellen_vorhanden_Change()abhaengige_Variable_setzen tabellen_vorhanden, layouttabellen_vorhandenabhaengige_Variable_setzen tabellen_vorhanden, datentabellen_vorhandenabhaengige_Variable_setzen tabellen_vorhanden, komplexe_Datentabellen_vorhandenupdate_BITV_Pruefung_AnwendbarkeitEnd Sub

Ändert sich der Status der Prioritaetsstufe oder einer Anwendbarkeitsprüfungsfrage, so wer-den über die entsprechenden Methoden die abhängigen Tabellenblätter benachrichtigt:

Private Sub update_BITV_Pruefung_Auswahl()Private Sub update_BITV_Pruefung_Anwendbarkeit()

Die Trennung in diese zwei verschiedenen has-changed()-Methoden wurde bewusst ausPerformancegründen eingeführt, da ein erneutes Auslesen und ein kompletter Neuaufbauder abhängigen Tabellenblätter einige Sekunden dauern würde.

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Abbildung 5.8: Die Abläufe bei einer Änderung einer Anwendbarkeitsprüfungsfrage

BFWG-Prüfung

Das Tabellenblatt „BITV_Pruefung“ besitzt eine Collection (Pruefschritt_Array), in der alleInstanzen des eigenen Datentyps „BFWG_Pruefschritt“ abgelegt sind.

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5 Realisierung 67

Abbildung 5.9: Typ BFWG_Pruefschritt des Tabellenblattes BITV_Pruefung

Wird die Excel-Datei geöffnet, so wird die Initialisierung über die Methode in-it_BITV_Pruefung() angestoßen. Im Wesentlichen sind folgende Methoden an der Initia-lisierung der BFWG-Checkliste beteiligt:

Public Sub init_BITV_Pruefung()Private Sub init_BFWG_Pruefschritt(PruefschrittobjektAs BFWG_Pruefschritt, AnwendbarkeitsBox As Object, BewertungsBox As Object)Private Sub set_abhaengig_von(Pruefschritt As BFWG_Pruefschritt, abhaenig As ComboBox)

Schon bei der Initialisierung werden die relevanten Daten zur Skalierung und zur Anwend-barkeit der Prüfschritte aus dem Tabellenblatt „Anwendbarkeitspruefung“ ausgelesen und mitden Daten aus dem Tabellenblatt „Daten“ verrechnet. Die Checkliste wird also bereits bei derInitialisierung in Abhängigkeit von den Voreinstellungen aufgebaut:

Private Sub deaktiviere_alle_Pruefschritte()Private Sub deaktiviere_Pruefschritt(zeilennummer As Integer)Private Sub aktiviere_alle_Pruefschritte()Private Sub aktiviere_Pruefschritte(spaltennummer As Integer, wert As String)Private Sub aktiviere_Pruefschritt(zeilennummer As Integer)Private Sub aktualisieren_Text(Pruefschritt As BFWG_Pruefschritt)

Ändert sich der Status eines Anwendbarkeitsprüfschrittes oder der Skalierung während derBenutzung, so werden von dort aus folgende Methoden aufgerufen, damit die Anwendbar-keitsinformationen bzw. die Aktivierungen der Prüfschritte aktualisiert werden.

Public Sub aktualisiere_Aktivierung()Public Sub aktualisiere_Anwendbarkeit()

Die Priorität der Behebung des Accessibility-Problems wird automatisch gesetzt, sobald sichdie Bewertung des entsprechenden Prüfschrittes ändert:

Private Sub set_Prioritaet(Pruefschritt As BFWG_Pruefschritt)

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Abbildung 5.10: Die Abläufe bei einer Änderung der Bewertung eines Prüfschrittes

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5.2 Zertifizierungsunterstützungstool ZUT

Mit der Checkliste wurde die Effizienzsteigerung beim manuellen Prüfen gezeigt.

Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt für eine Effizienzsteigerung und damit der nächste Schrittist das Auslagern automatisch prüfbarer Aspekte aus dem manuellen BFWG-Test in ein au-tomatisches Prüftool.

Im Kapitel Problembehebung wurde gezeigt, dass ein Auslagern automatisch prüfbarerAspekte die Effizienz eines Accessibility-Tests enorm steigern kann. Dabei wird sowohl dieTestqualität durch Validitäts-, Reliabilitäts- und Objektivitätssteigerungen erhöht, als auch derAufwand erheblich verringert.

Die bereits im Kapitel 4.5.2 vorgestellte Analyse zur effizienten Testmethodenzuord-nung, soll als Grundlage für diese Umsetzung dienen. Es werden im Anhang in Tabel-le_Testmethoden.xls die einzelnen zu prüfenden Aspekte pro Prüfschritt extrahiert und denverschiedenen Testmethoden zugeordnet. An dieser Stelle werden diese Aspekte nochmalsin einzeln beantwortbare Fragen aufgebrochen und entschieden, ob automatisch oder ma-nuell geprüft werden muss.

Ziel dieser Analyse ist die Entwicklung eines Grundkonzeptes für ein Zertifizierungsunter-stützungstool, welches im ersten Schritt alle automatisch abprüfbaren Aspekte des BFWG-Zertifizierungstests beantwortet. Im zweiten Schritt werden dann prozessbegleitend die re-levanten Fragen an den Tester für die anschließende manuelle Prüfung gestellt und die Ant-worten erfasst und verarbeitet. Hier wird, vereinfacht gesprochen, zwischen Syntax und Se-mantik getrennt und den verschiedenen Testmethoden zugeordnet.

5.2.1 Ablauf des BFWG-Zertifizierungstests mitZertifizierungsunterstützungstool ZUT

Im ersten Schritt werden die zu prüfenden Seiten ausgewählt. Dabei wird nach den Vorga-ben des Zertifizierungsverfahrens vorgegangen.133

Diese ausgewählten Testobjekte werden dem ZUT bekannt gegeben. Das ZUT startet nundie Syntaxanalyse, indem ein Parser den Quelltext der einzelnen Seiten einliest, relevanteElemente und deren Attribute identifiziert und schließlich nach den Vorgaben des BFWG-Zertifizierungstest bewertet. Sieben Prüfschritte lassen sich bereits auf diese Art abschlie-ßend abarbeiten.134 Die Anwendbarkeit der entsprechenden Prüfschritte steht nach dieserautomatischen Analyse für 31 der 52 Prüfpunkte fest.

133vgl. Kapitel 2.7.2134vgl. Tabelle A.4

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5 Realisierung 70

Da jeder Prüfschritt automatisch testbare Aspekte beinhaltet, kann dieses Zertifizierungsun-terstützungstool wesentlich zur Effizienzsteigerung beitragen.

Es folgt nun die Bewertung aller Aspekte, die einer subjektiven Einschätzung bedürfen. Da-bei stellt die Redundanzvermeidung durch die weitere Prozessbegleitung einen zusätzlichenFaktor der Effizienzsteigerung dar: Es werden ähnlich den Anwendbarkeitsprüfungsfragender Checkliste wieder konkrete Fragen gestellt. Bei Überschneidungen wird die Frage nichtmehrmals beantwortet werden müssen. Durch diese teilautomatische Unterstützung steigtgleichzeitig die Testgüte des manuellen Prüfungsteils: Die Validität steigt u.a. dadurch, dassdie Wahrscheinlichkeit sinkt, Probleme zu übersehen. Durch die weitergehende Automatisie-rung steigt die Wahrscheinlichkeit, bei wiederholten Tests ähnliche Ergebnisse zu erzielen,also die Reliabilität. Ebenso steigt dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass verschiedene Prü-fer ähnliche Ergebnisse erzielen, also die Objektivität. Die Effizienz des manuellen Teils derPrüfung wird also durch eine Qualitäts- und Aufwandsoptimierung gesteigert.

Je nach automatischer und manueller Beantwortung der gesamten Prüffragen, wird für jedenPrüfschritt entschieden, ob er erfüllt ist oder nicht. Für jeden Schritt wird aufgezeigt, ob dieentsprechenden Kriterien erfüllt sind und welche Aspekte nicht erfüllt sind. Die Abstufungder Bewertung bei einer nicht vollständigen Erfüllung wird weiterhin manuell erstellt.

Syntaxprüfung Semantikprüfung

Automatische Tests + + - -

Manuelle Tests 0 + +

Tabelle 5.1: Gesamtbewertung der Testarten in Bezug auf Syntax- und Semantikprüfung.++ sehr gut; + gut; 0 neutral; - schlecht; - - sehr schlecht

Die Tabelle zeigt zusammenfassend, dass es eine enorme Qualitäts- und somit Effizienzstei-gerung darstellt, automatische und manuelle Tests in Bezug auf WCAG-Konformitätsprüfungzu kombinieren.

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5 Realisierung 71

5.2.2 Beispielprüfschritte als Ereignisgesteuerte Prozessketten EPK

An dieser Stelle werden einige Beispiele für die konkrete Umsetzung des Konzeptes als Er-eignisgesteuerte Prozessketten EPK135 gegeben. Es wird in Anbetracht einer eventuellenstufenweisen Realisierung wiederum in Anwendbarkeitsprüfung der BFWG-Prüfschritte undder eigentlichen BFWG-Bedingungsprüfung unterschieden. Aus Gründen der Übersichtlich-keit werden die Ereignisgesteuerten Prozessketten in verkürzter Form dargestellt.

Anwendbarkeitsprüfung Prüfschritt 1.1.1 „Alternativtexte für Bedienelemente“

Abbildung 5.11: Anwendbarkeitprüfung von Schritt 1.1.1 als EreignisgesteuerteProzesskette

135vgl. Scheer (2001)

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5 Realisierung 72

Anwendbarkeitsprüfung Prüfschritt 1.1.2 „Alternativtexte für Grafiken und Objekte“

Abbildung 5.12: Anwendbarkeitprüfung von Schritt 1.1.2 als EreignisgesteuerteProzesskette

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Bedingungsprüfung Prüfschritt 1.1.1 „Alternativtexte für Bedienelemente“

Abbildung 5.13: BFWG-Prüfschritt 1.1.1 als Ereignisgesteuerte Prozesskette

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Bedingungsprüfung Prüfschritt 3.1.1 „Verzicht auf Schriftgraphiken“

Abbildung 5.14: BFWG-Prüfschritt 3.1.1 als Ereignisgesteuerte Prozesskette

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6 Erprobung realisierter Konzepte

Abschließend werden die theoretisch erarbeiteten und anschließend in einer Checkliste um-gesetzten Konzepte praktisch erprobt.

Das BIK-Projekt (Barrierefrei informieren und kommunizieren) führt als Entwickler desBFWG-Zertifizierungstests wöchentlich Accessibility-Tests anhand dieses Verfahrens durch.Die Ergebnisse werden veröffentlicht.136

Im Folgenden werden zwei einzelne Internetseiten, deren Testergebnisse als BIK-Wochentest bereits vorliegen, anhand der erstellten Checkliste geprüft. Die Ergebnissewerden mit denen des BIK-Wochentests verglichen.

Da die Bewertung der eigentlichen Prüfschritte exakt der Testanleitung des BFWG-Zertifizierungstests folgt, besteht der interessanteste Aspekt im Vergleich der anwendbarenPrüfschritte.

Bei diesem Vorgehen sind vor allem drei Fragen interessant:

1. Lässt sich eine Prüfung gemäß der BFWG-Zertifizierungsvorschriften durchführen?

2. Kommt die Prüfung zum gleichen Ergebnis?

3. Lässt sich eine Effizienzsteigerung feststellen?

136vgl. BITV-Test (2006)

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6.1 Prüfung der Startseite der GebühreneinzugszentraleGEZ 137

Abbildung 6.1: Anwendungsprüfung der Startseite von www.gez.de

Für die Anwendbarkeitsprüfung werden ca. 5 Minuten benötigt. In dieser Zeit kann ein re-lativ umfassender erster Eindruck von der Internetseite gewonnen werden. Es werden 16Prüfschritte als „nicht anwendbar“ vom weiteren Vorgehen ausgeschlossen. Diese Seitenmüssen nun nicht noch einmal einzeln betrachtet werden, was einer deutlichen Effizienzstei-gerung durch Aufwandsminderung entspricht.

Die Anwendbarkeitsprüfung unterscheidet sich allerdings in zwei Punkten: Der BIK-Test be-jaht das Vorhandensein von pdf-Dokumenten und Scripts. Das bezieht sich im Gegensatz zudieser Checklistenprüfung allerdings auf das gesamte Internetangebot.

137DIAS GmbH (2006a)

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Da die Bewertung der BFWG-Prüfschritte exakt den Zertifizierungsvorschriften folgt, wird dieBewertung des GEZ-Wochentest in die Checkliste übernommen. Hier gibt es keine weiterenProbleme. Lediglich die Diskrepanz durch die unterschiedlichen Betrachtungsweisen beipdf-Dokumenten und Scripts bleibt bestehen.

Abbildung 6.2: Ausschnitt der BFWG-Prüfung der Startseite von www.gez.de(Die vollständige Liste befindet sich auf der Anhang-CD)

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6.2 Prüfung der Startseite der Stadt Nürnberg 138

Abbildung 6.3: Anwendungsprüfung der Startseite von www.nuernberg.de

Bei dieser Anwendbarkeitsprüfung lassen sich 13 Prüfschritte von der weiteren Betrachtungausschließen.

Die benötigte Prüfzeit beträgt wiederum ca. 5 Minuten.

Neben den oben genannten Unterschieden findet sich hier ein „wirklicher“ Unterschied: DerPrüfpunkt 1.1.3 („Leere alt-Attribute für Layoutgrafiken“) wird von den BIK-Testern mit „erfüllt“bewertet, obwohl keinerlei Layoutgrafiken auf der Seite vorhanden sind.

138DIAS GmbH (2006b)

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Abbildung 6.4: Ausschnitt der BFWG-Prüfung der Startseite von www.nuerberg.de(Die vollständige Liste befindet sich auf der Anhang-CD)

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6.3 Zusammenfassung der Checklisten-Prüfungen

Mit der Beantwortung der Anwendungsprüfungsfragen kann der Aufwand verringert und da-mit die Effizienz gesteigert werden.

Weiterhin erhält der Prüfer innnerhalb weniger Minuten einen relativ umfassenden erstenEindruck vom Testobjekt.

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7 Ergebnisse

7.1 Gelöste Probleme

Ein identifiziertes Hauptproblem besteht in der ungenügenden Qualität der Ergebnisse derautomatischen, manuellen und Usertests in Bezug auf Accessibility.Es wurde aufgezeigt, dass diese Verfahren Schwächen und Vorzüge in jeweils unterschied-lichen Bereichen haben. Durch eine entsprechende Kombination jener Methoden könnendie Schwächen weitgehend ausgeglichen und die Vorteile genutzt werden.Auf diese Art entsteht ein kombiniertes Testverfahren, welches den Anspruch erheben kann,den Faktor Accessibility bei relativ hoher Testgüte umfassend zu beleuchten.Hier liegt eine enorme Steigerung der Qualität von Accessibility-Tests vor. Die Steigerungder Qualität beträgt weit mehr, als nur die Summe der einzelnen Verfahren. Der Aufwandhingegen ist geringer als die Aufwandssumme der Testmethoden. Daher liegt eine erhebli-che Effizienzsteigerung vor.

Der zweite Weg zur Effizienzsteigerung stellt eine Einschränkung des Suchraumes durchExtraktion bzw. Konzentration „relevanter Qualität“ dar. Dabei ist die Aufwandsersparnishöher als die Qualitätseinschränkung.Soll beispielsweise ein Internetangebot für mobile Endgeräte optimiert werden, so ist esirrelevant, ob anderssprachige Wörter vorhanden sind. Der Aufwand für den Prüfschritt kanneingespart werden, ohne relevante Informationen zu verlieren.Die herausgearbeiteten Möglichkeiten einer solchen Skalierung sind:

• Skalierung nach Wichtigkeit (WACG-Prioritäten, BFWG-Gewichte, abwertungsberech-tigte BFWG-Bedingungen)

• Skalierung nach Zielgruppen

• Skalierung nach Prüfschritten, welche gut und schlecht zugängliche Internetangeboteunterscheiden

Eine Aufwandsminderung bei gleichbleibender Qualität stellt die Faktorisierung von An-wendbarkeitsprüfungsfragen dar. Dabei wurden die Kriterien für eine Anwendbarkeit derBFWG-Prüfschritte zusammengetragen, Einzelkriterien extrahiert und einfache Anwenbar-keitsprüfungsfragen formuliert.

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7 Ergebnisse 82

Die Möglichkeiten zur Skalierung des Testumfangs und die Anwendbarkeitsvorprüfungwurden anschließend in einer Checkliste praktisch umgesetzt, welche den BFWG-Zertifizierungstest wiederspiegelt. Diese Checkliste soll einerseits die herausgearbeitetenInhalte visualisieren, andererseits stellt sie selbst eine Effizienzsteigerung dar, da sie denBFWG-Zertifizierungstest unterstützt und somit den zeitlichen Aufwand verringert.

Schließlich wurde das Konzept eines Zertifizierungsunterstützungstools (ZUT) vorgestellt,bei dem die automatische Vorprüfung der Syntax als Basis für eine anschließende manuellePrüfung der semantischen Aspekte umgesetzt wurde. Dabei wurden die Interpretationendes BFWG-Zertifizierungstests umgesetzt. Dieses Konzept stellt eine hocheffiziente Imple-mentierung der BFWG-Zertifizierungstestvorschriften dar.

7.2 Weiterentwicklungsbedarf

Diese Arbeit stellt lediglich die Grundlage dafür dar, wie die Accessibility eines Internetan-gebotes relativ umfassend aufgeklärt werden kann. Es wurde gezeigt, wie ein effizientesTesten der WCAG-Konformität aussehen kann. Eine Antwort auf die Frage, wie die anschlie-ßenden Usertests im Detail konzipiert sein sollen, hätte den Rahmen der Arbeit erheblichgesprengt. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass hierbei ein erheblicher Unterschied zu übli-chen Usability-Usertests besteht.

Weiterhin besteht natürlich Implementierungsbedarf.Der Checklisten-Prototyp muss mindestens um folgende Funktionalitäten erweitert wer-den:

• Extraktion und Prüfung von Einzelaspekten der BFWG-Prüfschritte analog zur An-wendbarkeitsprüfung

• Erweiterung um die BITV-Priorität 2 - Bedingungen

• Erweiterung um die Möglichkeit, mehrere Seiten eines Internetangebotes bewerten zukönnen

• Anbindung an eine Datenbank für die zu Grunde liegenden Rohdaten und die Ergeb-nisse

• angemessene Fehlerbehandlung

Weiterhin sollten die verschiedenen Möglichkeiten der Skalierung des Testumfangs in derPraxis getestet werden.

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7 Ergebnisse 83

Langfristig ist eine Verschmelzung mit dem Zertifizierungsunterstützungstool und eventuelleiner Usabilityliste angebracht.

Das Zertifizierungsunterstützungstool ZUT sollte, als sehr gute Möglichkeit zur Effizienz-steigerung des BFWG-Zertifizierungstests, implementiert werden. Dies bedeutet zwar einenenormen Aufwand, die Investition würde sich jedoch bei regelmäßigen Prüfungen bezahltmachen.

Abschließend soll die Arbeit dazu anregen, auf der Basis dieser Überlegungen ein Prüf-verfahren für die Mobilgerätetauglichkeit („Mobilability“) zu entwickeln. Für die Optimierungeines Internetangebotes in Bezug auf Mobilgerätetauglichkeit wird vermutlich ein größeresBudget zur Verfügung stehen, da es sich meist um eine finanzkräftige Zielgruppe handelt.Auf diesem Umweg ließe sich jedoch weitgehende Barrierefreiheit herstellen.

7.3 Ausblick

Für die Zukunft bleibt abzuwarten, wie das Zertifikat „DIN Geprüft barrierefreie Website“angenommen werden wird.Welchen Einfluss wird die endgültige Veröffentlichung der Web Content Accessibility Guide-lines 2.0 haben?Und wie wird sich in Zukunft der Umgang mit dynamischen Inhalten (siehe „Web 2.0“)gestalten?

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A Tabellen

A.1 Gewichte, Prioritäten und Abwertungsmöglichkeitender BFWG-Prüfschritte

Die folgende Tabelle zeigt eine Zusammenfassung der Gewichtungen, WCAG-Prioritätenund Abwertungsmöglichkeiten der Prüfschritte des BFWG-Zertifizierungstests.

Prüfschritt Titel WCAG Gewicht Abwertung

1.1.1 Alternativtexte für Bedienelemente 1 hoch X1.1.2 Alternativtexte für Grafiken und Objekte 1 hoch X1.1.3 Leere alt-Attribute für Layoutgrafiken 1 gering1.2.1 Alternativen für serverseitige Imagemaps 1 hoch X1.3.1 Audiodeskription für Videos 1 hoch X1.4.1 Videos mit Untertiteln 1 hoch X2.1.1 Auch ohne Farben nutzbar 1 mittel X2.2.1 Grafiken vor wechselndem Hintergrund erkennbar 2 gering X2.2.2 Helligkeitskontraste von Grafiken ausreichend 2 gering2.3.1 Helligkeitskontraste von Texten ausreichend 3 gering3.1.1 Verzicht auf Schriftgraphiken 2 mittel3.1.2 Title-Attribut für Symbole 2 gering3.2.1 Valides HTML 2 mittel3.3.1 Stylesheets für die Positionierung verwendet 2 mittel3.4.1 Schriftgrösse variabel 2 mittel3.4.2 Bei geringer Bildschirmauflösung lesbar 2 mittel X3.5.1 HTML-Strukturelemente für Überschriften 2 hoch3.6.1 HTML-Strukturelemente für Listen 2 mittel3.7.1 HTML-Strukturelemente für Zitate 2 gering4.1.1 Anderssprachige Wörter ausgezeichnet 1 gering4.1.2 Anderssprachige Abschnitte ausgezeichnet 1 gering4.3.1 Hauptsprache angegeben 3 gering

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A Tabellen 85

Prüfschritt Titel WCAG Gewicht Abwertung

5.1.1 Tabellen mit Überschriften 1 hoch5.2.1 Zuordnung von Zellen in komplexen Tabellen 1 hoch5.3.1 Layouttabellen linearisierbar 2 mittel X5.4.1 Kein Strukturmarkup für Layouttabellen 2 gering6.1.1 Auch ohne Stylesheets nutzbar 1 hoch X6.3.1 Auch ohne Skripts nutzbar 1 hoch X7.2.1 Verzicht auf Blinken 2 gering X7.3.1 Verzicht auf bewegte Inhalte 2 mittel7.4.1 Verzicht auf Auto-Aktualisierung 2 gering7.5.1 Verzicht auf Weiterleitung 2 gering8.1.1 Zugängliche Alternativen für programmierte Objekte 1 hoch X9.2.1 Auch ohne Maus nutzbar 2 hoch X9.3.1 Aktuelle Position des Fokus deutlich 2 gering9.4.1 Schlüssige Reihenfolge bei Tastaturbedienung 3 gering

10.1.1 Verzicht auf Auto-Pop-Ups, neue Fenster angekündigt 2 mittel10.2.1 Beschriftung von Formularfeldern richtig angeordnet 2 mittel X11.1.1 Alternativen für PDFs und Officedateien 2 hoch X11.2.1 Verzicht auf veraltete Elemente und Attribute 2 gering11.3.1 Seiten für alle (keine Textversionen) 3 hoch12.1.1 Frames mit Titel und Name 1 hoch12.2.1 Aufbau der Frames verständlich 2 mittel X12.3.1 Inhalt gegliedert 2 mittel12.4.1 Label mit Formularelementen verknüpft 2 gering13.1.1 Aussagekräftige Linktexte 2 gering13.1.2 Links informieren über Dateiformat 2 gering13.2.1 Sinnvolle Dokumenttitel 2 mittel13.3.1 Sitemap oder ähnliche Orientierungshilfe 2 mittel13.4.1 Navigation einheitlich 2 mittel13.4.2 Position im Webauftritt klar 2 hoch X14.1.1 Einfache Wörter 1 gering

Tabelle A.1: Die einzelnen BFWG-Prüfschritte mit Prioritäten, Gewichten und Abwertungs-möglichkeiten

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A Tabellen 86

A.2 Signifikante Unterschiede zwischen sehr gut undschlecht zugänglichen Internetseiten

Die folgende Tabelle gibt die Ergebnisse des U-Tests wieder. Die beiden Stichproben dersehr gut zugänglichen bzw. schlecht zugänglichen Internetseiten unterscheiden sich bei denPrüfschritten des BFWG-Zertifizierungstests auf dem gekennzeichneten Niveau signifikant.

Prüfschritt Titel hoch signifikant

1.1.1 Alternativtexte für Bedienelemente X1.1.2 Alternativtexte für Grafiken und Objekte1.1.3 Leere alt-Attribute für Layoutgrafiken1.2.1 Alternativen für serverseitige Imagemaps1.3.1 Audiodeskription für Videos1.4.1 Videos mit Untertiteln2.1.1 Auch ohne Farben nutzbar2.2.1 Grafiken vor wechselndem Hintergrund erkennbar2.2.2 Helligkeitskontraste von Grafiken ausreichend2.3.1 Helligkeitskontraste von Texten ausreichend3.1.1 Verzicht auf Schriftgraphiken3.1.2 Title-Attribut für Symbole X3.2.1 Valides HTML X3.3.1 Stylesheets für die Positionierung verwendet X3.4.1 Schriftgrösse variabel X3.4.2 Bei geringer Bildschirmauflösung lesbar X3.5.1 HTML-Strukturelemente für Überschriften X3.6.1 HTML-Strukturelemente für Listen X3.7.1 HTML-Strukturelemente für Zitate4.1.1 Anderssprachige Wörter ausgezeichnet X4.1.2 Anderssprachige Abschnitte ausgezeichnet4.3.1 Hauptsprache angegeben5.1.1 Tabellen mit Überschriften5.2.1 Zuordnung von Zellen in komplexen Tabellen5.3.1 Layouttabellen linearisierbar5.4.1 Kein Strukturmarkup für Layouttabellen6.1.1 Auch ohne Stylesheets nutzbar6.3.1 Auch ohne Skripts nutzbar

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A Tabellen 87

Prüfschritt Titel hoch signifikant

7.2.1 Verzicht auf Blinken7.3.1 Verzicht auf bewegte Inhalte7.4.1 Verzicht auf Auto-Aktualisierung7.5.1 Verzicht auf Weiterleitung8.1.1 Zugängliche Alternativen für programmierte Objekte9.2.1 Auch ohne Maus nutzbar9.3.1 Aktuelle Position des Fokus deutlich X9.4.1 Schlüssige Reihenfolge bei Tastaturbedienung10.1.1 Verzicht auf Auto-Pop-Ups, neue Fenster angekündigt X10.2.1 Beschriftung von Formularfeldern richtig angeordnet X11.1.1 Alternativen für PDFs und Officedateien11.2.1 Verzicht auf veraltete Elemente und Attribute X11.3.1 Seiten für alle (keine Textversionen)12.1.1 Frames mit Titel und Name12.2.1 Aufbau der Frames verständlich12.3.1 Inhalt gegliedert12.4.1 Label mit Formularelementen verknüpft X13.1.1 Aussagekräftige Linktexte13.1.2 Links informieren über Dateiformat13.2.1 Sinnvolle Dokumenttitel X13.3.1 Sitemap oder ähnliche Orientierungshilfe13.4.1 Navigation einheitlich13.4.2 Position im Webauftritt klar14.1.1 Einfache Wörter X

Tabelle A.2: Bei welchen Prüfschritten gibt es signifikante Unterschiede zwischen gut undschlecht zugänglichen Internetangeboten?

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A Tabellen 88

A.3 Profitierende Gruppen

Die folgende Tabelle zeigt, welche Gruppen von der Einhaltung der einzelnen BITV-Bedingungen profitieren.

Prüfschritt ME BL LS SS SM mE FSp FFS GHL EP

1.1.1 x x x x1.1.2 x x x x1.1.3 x x x x1.2.1 x x x x x x1.3.1 x x x1.4.1 x x x x x x2.1.1 x x x2.2.1 x x x2.2.2 x x x2.3.1 x x x3.1.1 x x x x3.1.2 alle alle alle alle alle alle alle alle alle alle3.2.1 x x x3.3.1 x x x x3.4.1 x x x3.4.2 x x3.5.1 x x x x x x3.6.1 x x x x x3.7.1 x x x x4.1.1 x x x4.1.2 x x x4.3.1 x x x5.1.1 x x5.2.1 x x x5.3.1 x x x x5.4.1 x x x x6.1.1 x x x x6.3.1 x x x7.1.1 x7.2.1 x x x7.3.1 x x7.4.1 x x x7.5.1 x x x

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A Tabellen 89

Prüfschritt ME BL LS SS SM mE FSp FFS GHL EP

8.1.1 x x x9.2.1 x x x x x9.3.1 x x x x9.4.1 x x x x10.1.1 x x x10.2.1 x x x11.1.1 x x x11.2.1 x x x11.3.1 x x12.1.1 x x x x12.2.1 x x x x12.3.1 x x x x12.4.1 x x x x13.1.1 alle alle alle alle alle alle alle alle alle alle13.1.2 alle alle alle alle alle alle alle alle alle alle13.2.1 alle alle alle alle alle alle alle alle alle alle13.3.1 alle alle alle alle alle alle alle alle alle alle13.4.1 alle alle alle alle alle alle alle alle alle alle13.4.2 alle alle alle alle alle alle alle alle alle alle14.1.1 alle alle alle alle alle alle alle alle alle alle

Anzahl 38 36 23 22 22 7 2 5 1 1

Tabelle A.3: Welche Gruppen profitieren von der Einhaltung des entsprechenden BFWG-Prüfschrittes?

ME = Mobile Endgeräte BL = BlindheitLS = Leseschwäche SS = SehschwächeSM = Suchmaschine mE = motorische EinschränkungenFSp= Fremdsprachler FFS= FarbfehlsichtigkeitGHL= Gehörlosigkeit EP = Epilepsie

A.4 Aufteilung der Prüfung der Aspekte desBFWG-Zertifizierungstests in verschiedene Testarten

In der folgenden Tabelle ist zu erkennen, welche Einzelaspekte des BFWG-Zertifizierungstests mit welchen Testarten valide prüfbar sind.

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A Tabellen 90

Tabelle A.4: Mit welchen Testarten können die einzelnen Prüfschritte valide getestet werden?

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A Tabellen 91

A.5 Prüfschrittanalyse

Diese Tabelle steht exemplarisch für alle 52 Prüfschritte des BFWG-Zertifizierungstests. Diegesamten 52 Prüfschrittanalysen finden sich in der Datei „Testmethoden.xls“.

Tabelle A.5: Beispiel einer Prüfschrittanalyse: Welche Aspekte sind automatisch, manuelloder durch Usertests prüfbar? (Vollständige Analyse aller 52 Prüfschritte aufder Anhang-CD in der Datei „Testmethoden.xls“)

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B Sonstige Quellen

Dieser Anhang beinhaltet persönliche Mitteilungen, welche Informationen enthalten, die indieser Arbeit verwendet wurden.

B.1 Persönliche Mitteilungen

Persönliche Mitteilung von Herrn Zapp von der DIAS GmbH (18.12.2006):

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B Sonstige Quellen 93

B.2 Online-Quellen

Alle Onlinequellen befinden sich sowohl als Link, als auch in gespeicherter Form auf derAnhang-CD.Jede dieser Quellen wurde am 12.2.2007 überprüft.

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Tabellenverzeichnis

2.1 Gegenüberstellung der Konzepte Usability und Accessibility . . . . . . . . . 62.2 Die Anforderungen der WCAG 1.0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122.3 Gegenüberstellung der Prioritäten von BITV und WCAG 1.0 . . . . . . . . . 14

3.1 Abdeckung der einzelnen Suchfelder durch die verschiedenen Testarten . . . 313.2 Zusammenfassung der Bewertungen der verschiedenen Testarten . . . . . . 34

4.1 BFWG-Prüfschritte mit Prioritäten, Gewichten und Abwertungsmöglichkeiten 374.2 Datengrundlage für den U-Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394.3 Signifikante Unterschiede zwischen den Internetseiten . . . . . . . . . . . . 444.4 Profitierende Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454.5 Erfolgreiche Tasks pro Behinderungsart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474.6 Testarten pro Prüfschritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

5.1 Bewertung in Bezug auf Syntax- und Semantikprüfung . . . . . . . . . . . . 70

A.1 BFWG-Prüfschritte mit Prioritäten, Gewichten und Abwertungsmöglichkeiten 85A.2 Signifikante Unterschiede zwischen den Internetseiten . . . . . . . . . . . . 87A.3 Profitierende Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89A.4 Testarten pro Prüfschritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90A.5 Prüfschrittanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

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Abbildungsverzeichnis

2.1 Grundlagen des BFWG-Zertifizierungstests . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102.2 Accessibility-Guidelines und Standards des W3C . . . . . . . . . . . . . . . 112.3 Anforderungen an die drei Konformitätsstufen . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

4.1 Zugängliche Internetseite im MDA-Simulator . . . . . . . . . . . . . . . . . 464.2 Optimaler Ablauf einer Accessibility-Prüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

5.1 Ablauf der Prüfung unter Einsatz der Checkliste . . . . . . . . . . . . . . . . 595.2 Checkliste: Auswahl der Prüfschritte und Anwendbarkeitsprüfung . . . . . . . 595.3 Auswahl der Prüfschritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 605.4 Anwendbarkeits-Prüfungsfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615.5 BFWG-Prüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615.6 Typen des Tabellenblattes „Anwendbarkeitsprüfung“ . . . . . . . . . . . . . 635.7 Änderung der Umfangsskalierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 645.8 Änderung einer Anwendbarkeits-Prüfungsfrage . . . . . . . . . . . . . . . . 665.9 Typ BFWG_Pruefschritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 675.10 Änderung der Bewertung eines Prüfschrittes . . . . . . . . . . . . . . . . . 685.11 Anwendbarkeitprüfung von Schritt 1.1.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 715.12 Anwendbarkeitprüfung von Schritt 1.1.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 725.13 BFWG-Prüfschritt 1.1.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 735.14 BFWG-Prüfschritt 3.1.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

6.1 Anwendungsprüfung von www.gez.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 766.2 BFWG-Prüfung von www.gez.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 776.3 Anwendungsprüfung von www.nuernberg.de . . . . . . . . . . . . . . . . . 786.4 BFWG-Prüfung von www.nuerberg.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79

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Glossar

AbwertungEine Abwertung ist Teil des Bewertungsmechanismus des BFWG-Zertifizierungstests.

Ist ein Internetangebot für eine Zielgruppe nicht zugänglich, so wird die Gesamtbewertungentsprechend gesenkt. Der BFWG-Zertifizierungstest beinhaltet 16 Prüfschritte, bei derenNichteinhaltung eine Abwertung gerechtfertigt ist.

AccessibilityZugänglichkeit und Nutzbarkeit eines Internetangebotes

Assistive TechnologieDen Zugang unterstützende Technik. Dabei sind Hard- und Softwarelösungen möglich.

z.B.: Screenreader, Sprachsteuerung, Braillezeile, Mundmaus

BFWG - Prüfungsanforderung der barrierefreien GestaltungDer BFWG-Zertifizierungstest ist Teil des Zertifizierungsprogramm „DIN-Geprüft Barriere-

freie Website“. Er gibt Anweisungen zur Evaluierung eines Internetangebotes auf Konformitätzu den Priorität-1-Bedingungen der BITV.

BITV - Barrierefreie Informationstechnik-VerordnungDie „Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behinderten-

gleichstellungsgesetz“ ist Teil des Behindertengleichstellungsgesetz.

EffizienzLat. „efficere“ bedeutet „bewirken“. Effizienz ist das Verhältnis der Qualität eines Zieles

zum Aufwand, der für dessen Erreichung nötig war. In dieser Arbeit werden sowohl die Qua-lität des Ziels, wie auch der Aufwand als variabel betrachtet.

ErwartungswertIst der Wert, der bei vielmaliger Wiederholung eines Experiments die Messwerte am bes-

ten vertritt (Mittelwert der Testwerte).

Gebrauchstauglichkeit„Gebrauchstauglichkeit ist das Ausmaß, in dem ein Produkt durch bestimmt Nutzer in

einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effi-zient und mit Zufriedenheit zu erreichen.“

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Glossar 103

MobilabilityMobilgerätetauglichkeit eines Internetangebotes oder einer Software

ObjektivitätObjektivität bezieht sich auf das Ausmaß, in dem die Resultate der Untersuchung vom

Untersucher unabhängig sind.

ReliabilitätReliabilität oder Zuverlässigkeit bezeichnet das Ausmaß, in dem ein Diagnoseverfahren

genau misst. Die Reliabilität zeigt sich darin, in welchem Maße das Untersuchungsverfahrenbei wiederholter Anwendung kosistent zu identischen Ergebnissen führt.

SignifikanzprüfungEs wird die Irrtumswahrscheinlichkeit für die fälschliche Verwerfung der Nullhypothese

errechnet und mit dem festgelegten Signifikanzniveau verglichen.

TestgüteKriterien mit denen die Qualität eines Messverfahrens beschrieben werden kann.

U-TestStatistisches Verfahren, bei dem zwei Stichproben über Rangplätze in ihrer zentralen Ten-

denz verglichen werden.

UsabilityGebrauchstauglichkeit „ist das Ausmaß, in dem ein Produkt durch bestimmt Nutzer in

einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effi-zient und mit Zufriedenheit zu erreichen.“

UsertestBei einem Usertest durchlaufen repräsentative Testpersonen wichtige Tasks. Auftretende

Probleme werden protokolliert und ausgewertet. Dabei können durch Verhaltensbeobach-tungen Aussagen über die „objektive“ und durch begleitende Befragungen Aussagen überdie „subjektive“ Realität der Testpersonen getroffen werden.

ValiditätValidität oder Gültigkeit ist das Ausmaß, in dem ein Test misst, was er messen soll.

WAI - Web Accessibility InitiativeTeil des World Wide Web Consortium und bedeutendste Institution im Bereich

Accessibility

WCAG - Web Content Accessibility Guidelinesbedeutendste Richtlinie zur Accessibility

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Index

A, 14A-Prompt, 24AA, 14AAA, 14Abwertung, 20, 37Accessibility, 6, 23Alternativtext, 25, 54Anwendbarkeit, 54Anwendbarkeitsfragen, 49Anwendbarkeitskriterien, 49Anwendbarkeitsprüffragen, 60Anwendbarkeitsprüfung, 60, 63, 76, 78Assistive Technologien, 8ATAG 1.0, 11Aufwand, 32Aufwandsoptimierung, 49Authoring Tool Accessibility Guidelines, 11Automatische Prüfverfahren, 14automatische Prüfwerkzeuge, 24Autorensysteme, 12

Barrierefreiheit, 4Behindertengleichstellungsgesetz, 4, 7, 13Behinderung, 8Behinderungsarten, 8BFWG, 19BFWG-Gewichtungen, 37BFWG-Zertifizierungstest, 9, 16BIK-Projekt, 9BITV, 9, 13, 14BITV-Test, 9Bobby, 24Braillezeilen, 9

Checkliste, 57, 62, 75Cognitive Walkthrough, 15

DIAS GmbH, 9digitalen Kluft, 1

Effizienz, 22Effizienzsteigerung, 22Ereignisgesteuerte Prozessketten EPK,

71

Gebrauchstauglichkeit, 5, 6Gewichtung, 21

Heuristrische Evaluationen, 15

Internet für alle, 1ISO-Norm, 4

Konformitätsstufen, 17

Manuelle Prüfverfahren, 15

Objektivität, 23, 28, 29, 32objektorientiert, 58

Personas, 15Prüfanforderungen, 19Prüfsanleitungen, 20Priorisierung, 51, 52Priorität, 12Prioritäten, 13Prototyp, 57, 62

Qualität, 22Qualitätsoptimierung, 50

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Index 105

quantifizierbar, 19

Reliabilität, 23, 29, 30, 32

Schreib- und Leseschwäche, 7Screenreader, 16Section 508, 9Seitenauswahl, 19Signifikanzprüfung, 38Skalierung, 36, 37, 48, 63Suchmaschinen, 46Suchraum, 36

Testartkombinationen, 55Testgütekriterien, 23Testmethodenzuordnung, 52

U-Test, 38U-Wert, 40UAAG 1.0, 11Universal usability, 7Unterscheider, 44Usability, 5, 6User Agent Accessibility Guidelines, 11Usertest, 16

Validität, 23–27, 33Vollständigkeit, 23, 30

WCAG 1.0, 12–14WCAG 2.0, 13WCAG-Konformität, 23Web Accessibility Initiative, 4Web Accessibility Initiative WAI, 9Web Content Accessibility Guidelines, 9,

12Werkzeugauswahl, 51Werkzeuge, 21World Wide Web Consortium, 4, 9

z-Standardisierung, 43Zertifizierungsprogramm, 9, 17, 18Zertifizierungstest, 18

Zertifizierungsunterstützungstool, 69Zielgruppe, 48Zugänglichkeit, 5Zugang für alle, 11

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Versicherung über Selbstständigkeit

Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit im Sinne der Prüfungsordnung nach§24(5) ohne fremde Hilfe selbstständig verfasst und nur die angegebenen Hilfsmittel benutzthabe.

Hamburg, 26. Februar 2007Ort, Datum Unterschrift


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