Pfannenstiel, H.-D. 2006. Wildbiologie Rehwild - Jungjägerlehrgang Kreisjagdverband Teltow-Fläming e. V. 2006/07. Unpublished Work (Power Point Presentation).
Keywords: 8DE/age determination/anatomy/antler/behaviour/biology/Capreolus capreolus/ carnivores/classification/development/distribution/dog/habitat/hormons/hunting/life cycle/Malme/ morphology/nutrition/reproduction/roe deer/rutting behaviour/traffic/
Abstract: Biology of roe deer. This Power Point presentation contains comprehensive 60 pages about the biology of roe deer and is used for a junior hunting course in Germany. The following aspects are looked at: classification, distribution, anatomy, morphology, age determination, development of antlers (including hormonal effects and a figure of the annual cycle), nutrition facts, enemies, habitat and life-style, behavior, rut and reproduction. Furthermore, body parts are named in the hunter's language and hunting principles for roe deer in Germany can be found. Lastly, page 52 shows a brief summary of a roe deer's yearly cycle.
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
JungjägerlehrgangKreisjagdverband Teltow-Fläming e. V.
2006/07
Wildbiologie - Rehwild© Prof. Pfannenstiel
PP-Folien unter www.wildtierbiologie.de
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Haarwild (Jägersprache) → Säugetierarten, die dem Jagdrecht unterliegen!
Zoologische Einteilung (Systematik) des „Haarwildes“ grün unterlegte Arten werden wir hier behandeln
Übergeordnete systematische Gruppen Art Europ. Feldhase Lepus europaeus
Echte Hasen
Schneehase, Lepus timidus
Hasentiere Lagomorpha Altwelt-
Kaninchen Wildkaninchen Oryctolagus cuniculus
Nichtwiederkäuer Nonruminantia
Schweine Suidae
Sus Wildschwein Sus scrofa Rothirsch, Cervus elaphus Edelhirsche Sikahirsch, Cervus nippon
“echte Hirsche” Damhirsche Europ. Damhirsch
Cervus dama Rehe Europ. Reh
Capreolus capreolus
Hirsche Cervidae
Trug-hirsche
Alces Elch, Alces alces Bisons Wisent, Bison bonasus Gemsen Gams, Rupicapra rupicapra Wildziegen Steinbock, Capra ibex
Paarhufer Artiodactyla “Schalenwild”
Wiederkäuer Ruminantia
Hornträger Bovidae
Schafe Europ. Mufflon Ovis ammon musimon
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Trughirsche - Echte Hirsche
a – Trughirsche (Odocoilinae bzw. Capreolinae): Rehwild, Elchwild
Stümpfe (St) der Mittelhandknochen sind sehr weit unten am Fuß direkt am Geäfter sitzend erhalten (telometacarpal);
b – Echthirsche (Cervinae): Rot-, Sika-, Damwild
Stümpfe (St) der Mittelhandknochen sind sehr weit oben am Gelenk erhalten (plesiometacarpal);
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Cerviden
RothirschCervus elaphus
DamhirschCervus dama
RehCapreolus capreolus
Trughirsche (Odocoilinaebzw. Capreolinae)
Echte Hirsche (Cervinae)
telometacarpal plesiometacarpal
Elch Alces alces
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Rehwild ist sog. Kulturfolger; hier: Wintersprung von mehr als 30 Stücken in der Nähe eines Kraftwerkes;
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Merke !
Habitat ist der Lebensraum einer Art;
Biotop ist der Lebensraum verschiedener Arten (Tiere und Pflanzen), die eine Lebensgemeinschaft (Biozönose) bilden.
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Systematik
Capreolus pygargus
Capreolus capreolus
Capreolus pygargus
Capreolus pygargus: Sibirisches Reh und Chinesisches Reh bilden diese Art.
Europäisches Reh, Capreolus capreolus(LINNAEUS, 1758)Wiederkäuer (Ruminantia), gehört zu den Paarhufern (Artiodactyla) und ist häufigster Vertreter der Cervidae in Mitteleuropa. Engere systematische Gruppe heißt Odocoilinae bzw.Capreolinae (Trughirsche).
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Verbreitung
• Capreolus capreoluskommt in fast ganz Europa und Kleinasien vor,
• Ausnahmen sind Korsika, Sardinien, Sizilien, die Balearen und Irland.
• Sein Verbreitungsgebiet grenzt im Osten an das von Capreolus pygargus.
Capreolus pygargus
Capreolus pygargus vereinigt Sibirisches und Chinesisches Reh, die früher als Unterarten geführt wurden.C. pygargus (KRL: 123 – 150 cm, SH: 84 – 100 cm), ist größer als C. capreolus (KRL: 100 - 140cm, SH: 60 - 90 cm), Böcke haben wesentlich stärkere Gehörne.Die Verbreitungsgebiete überlappen sich nicht, Bastardierungen kommen selten vor; Bastarde sind steril!
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Bezeichnungen von Körpermerkmalen in der Jägersprache
Gehörn
Lauscher
Licht
Windfang
Äser
Träger
Haupt
Decke
Blatt
KeuleSpiegel
PinselVorderlauf
VorschlagHinterlauf
KRL: 100 - 140cmSH: 60 - 90cmKörpergewicht Bock: 20 - 30 kg, Ricken 10-15% weniger
WiderristKruppe
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Rehwild ist hinten überbaut -Kruppe ist höher als Widerrist;
→ Schlüpfer, an dichte Vegetation angepaßt;
KruppeWiderrist
Rehbock in der Winterdecke
Spiegel in der Winterdecke bohnenförmig
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
• Decke im Sommer kräftig rotbraun, im Winter graubraun oder dunkelbraun.
• Spiegel (Winterdecke) bei der Ricke „kleeblattförmig“, beim Bock „nieren- bzw. bohnen-förmig“; Ricke in der Winter-decke mit Schürze!
• Kitze rotbraun mit weißer Punktierung auf dem Rücken, Flecken verschwinden beim ersten Verfärben.
Äußere Merkmale des Rehwildes
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Äußere Merkmale des Rehwildes
Ricke beim Verfärben im Frühjahr; das könnte eine ältere Ricke sein: dünner Träger, Vorschlag, leichter Senkrücken,
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Äußere Merkmale des Rehwildes
3 Kitze sind sehr selten!
Gesäuge: gutes Unterscheidungsmerkmal Ricke ↔Schmalreh
Ricke hat noch nicht vollständig verfärbt, da sie vordringlichere Aufgaben hat!
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Altersmerkmale beim Rehwild
1. Soziale Stellung des Individuums in seinem SprungJüngere Stücke, insbesondere Böcke, werden von älteren oft aggressiv behandelt.2. Verhalten des IndividuumsÄltere Stücke sind oft vorsichtiger, insbesondere ältere Böcke.3. Habitus (körperliches Erscheinungsbild) des IndividuumsHier gibt es eine Vielzahl von zu beachtenden Merkmalen, die in ihrer Kombination gewisse Rückschlüsse auf das Alter zulassen.4. Einzelmerkmale an Haupt, Träger, Körper, Trophäe (beim Bock).5. Zeitlicher Verlauf von Haarwechsel bei beiden Geschlechtern und Gehörnentwicklung beim Bock.
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Altersmerkmale beim Rehwild
Merkmal jung (1-2 Jahre) mittelalt (3-5 Jahre) alt (über 4 Jahre)
Gesichtsfärbung, sehr unsicher! meist schwarz bunt eher grau (sehr unsicher)
Träger, recht zuverlässig dünn, aufrecht dicker, ±waagerecht dick, waagerecht
Muffelfleck ! kein sicheres Merkmal zur Altersansprache ! Brille (grau-weißer Rand um
Lichter) ! kein sicheres Merkmal zur Altersansprache !
Körpermasse gering stärker stark, aber eventuell schon zurücksetzend
Gehörn ! kein sicheres Merkmal zur Altersansprache ! Jährlinge sind oft Spießer; ältere Böcke fegen oft (nicht immer !) zuerst.
Verfärben ! kein sicheres Merkmal zur Altersansprache ! junge und gesunde Stücke verfärben oft (nicht immer!) zuerst.
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Mittelalte Böcke haben im Sommerhaar oft ein buntes Gesicht
Altersbestimmung beim Rehwild anhand des Zahnwechsels
Jährling im Mai: P3 dreiteilig, M3 bricht gerade durch
Jährling im September: P3 zweiteilig, M3 voll durchgebrochen
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Altersbestimmung beim Rehwild anhand der Abnutzung der Molaren
2 Jahre, beide Böcke stammen aus demselben Revier!
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Altersbestimmung beim Rehwild anhand der Abnutzung der Molaren
3 Jahre, beide Böcke stammen aus verschiedenen Revieren
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Altersbestimmung beim Rehwild anhand der Abnutzung der Molaren
Zwei vierjährige Böcke aus verschiedenen Revieren
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Altersbestimmung beim Rehwild anhand der Abnutzung der Molaren
Zwei siebenjährige Böcke aus verschiedenen Revieren
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Altersbestimmung beim Rehwild anhand der Abnutzung der Molaren
13-jährig
in freier Wildbahn extrem selten bis unmöglich!
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Altersbestimmung beim Rehwild anhand der Abnutzung der Molaren
• Altersbestimmung beim Rehwild anhand der Abnutzung der Molaren nicht möglich !
• Abschliff der Molaren läßt nur sehr grobe Schätzung des Alters zu !
• 1. Klarheit bringt der Anschliff eines Zahns und die Zählung der Ersatzdentin-Zonen !
• 2. Klarheit bringt Anwendung der Methoden von Stubbe und Lockow !
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
• Rehböcke wie alle männlichen Cervidae geweihtragend, weibliches Rehwild ist geweihlos. Geweih des Rehbocks wird Gehörn genannt.
• Ausnahmen bei den Cervidae: z. B.: Chinesisches Wasserreh, Moschustier (geweihlos), beim Rentier beide Geschlechter geweihtragend;
Moschustier
Chinesisches Wasserreh
Gehörnbildung beim Rehbock
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
• Geweih ist knöcherner Auswuchs des Stirnbeins;
• Zwei knöcherne Abschnitte: Rosenstock und Geweihstange;
• Unteres Ende der Geweihstange ist als sog. Rose ausgeformt;
Gehörnbildung beim Rehbock
Rose
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
• Das Gehörn besitzt seine volle Ausbildung zur Fortpflanzungszeit; es wird einmal jährlich (Oktober-November) abgeworfen.
• Gehörngewicht des reifen Rehbocks (ca. 3 - 7 Jahre): ca. 200 – 600 g;
• Wachstum von äußeren Einflüssen, der Konstitution des Tieres und dem Hormonhaushalt abhängig,
• Wichtige Hormone sind: Somatotropin- bewirkt Geweihwachstum; Testosteron - löst Gehörnbildung aus;
Gehörnbildung beim Rehbock
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
• Absinken des Testosteronspiegels am Ende der Blattzeit führt zur Resorption des Knochens in den Rosenstöcken durch Knochenfreß-zellen (Osteoclasten).
• Gleichzeitig schnell wachsende Haut drückt von unten gegen die Rosen.
• Druck bewirkt Abfall des Gehörns und Bedecken des Stumpfes mit der Haut der Rosenstöcke.
Gehörnbildung beim Rehbock
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
• Die Neubildung des Gehörns folgt unmittelbar nach dessen Abwurf.
• Das Gehörn besteht zunächst aus Knorpel, der dann durch Knochen ersetzt wird
• Heranwachsendes Gehörn ist von schützender Haut (Bast) umgeben.
• Versorgung (über den Bast) und Aufbau immer von der Spitze aus.
Gehörnbildung beim Rehbock
• Im Frühjahr erfolgt die Unterbrechung der Blutzufuhr durch Zusammenziehen der Blutgefäße an der Rose;
• Dadurch Absterben des Bastes, Schrumpfen, Eintrocknen und Abfallen;
• Entfernung des Bastes durch das sog. Fegen an Bäumen, Sträuchern, Stauden etc.;
• Pflanzensäfte färben den weißen Knochen;
Gehörnbildung beim Rehbock
Bockkitz schiebt Knöpfe
Jüngerer Bock, ungerader Sechser
Bockkitze haben oft an der Stelle, wo die Rosen-stöcke wachsen, helle Flecken. Diese Flecken gibt es aber auch gelegentlich bei weiblichen Kitzen.
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
• Vielendiges Gehörn kann durch Verletzung im Bast zu Beginn seiner Entwicklung entstehen;
Abnorme Gehörnbildung beim Rehbock
• Kastrierte junge Bockkitze bleiben dauerhaft ohne Gehörn;
• Kastration älterer Böcke führt zur Bildung sog. Perücken, die nicht mehr abgeworfen werden. Das andauernde Gehörnwachstum führt schließlich zum Tode;
Abnorme Gehörnbildung beim Rehbock
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
• Rehwild ist ein Konzentratselektierer mit vergleichsweise kleinem Pansen; sucht Pflanzen, die reich an gelösten Nährstoffen aber arm an Faserstoffen sind.
• Nahrungsbedarf eines ausgewachsenen Stückes beträgt 4 bis 5 kg Pflanzenmasse pro Tag.
• Deckung des Wasserbedarfes hauptsächlich durch Grünäsung, bei Gelegenheit auch Schöpfen (Trinken).
• Im Winter Zehrung von nach der Blattzeit angelegten Fettdepots.
Ernährung des Rehwildes
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
„Feinde“ des Rehwildes
• Bär, Wolf und Luchs als natürliche Beutegreifer (Prädatoren) fehlen in unserer Kulturlandschaft;
• In manchen Mittelgebirgen sind Luchspopulationen durch menschliches Einwirken entstanden;
• In Sachsen und Südbrandenburg gibt es wieder Wölfe;
• Fuchs, Sauen, Wildkatze, Marder, Uhu und Steinadler nehmen Kitze;
• Straßenverkehr fordert jährlich Tausende von Rehen;
• Wildernde Hunde können lokal von Bedeutung sein;
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
• „Waldreh“ bevorzugt Waldränder und Lichtungen, besonders Mischwaldbestände mit reicher Strauchflora.
• Rehwild ist als Kulturfolger gut an menschliche Einflüsse angepaßt.
• „Feldrehe“ leben ganzjährig in der Offenlandschaft, aus der sie auch unter Zwang nicht in den Wald abwandern.
Lebensweise des Rehwildes
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
• Ricken leben mit ihren Kitzen ca. 14 Monate zusammen;
• Ricken haben überlappende Streifgebieten
• Kitze sind bereits im Herbst des 1. Lebensjahres nicht mehr von der Ricke abhängig!
• Böcke im Sommer meist einzeln, in verteidigten Revieren (Einstände), die die Streifgebiete mehrerer Ricken umfassen
Lebensweise des Rehwildes
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
• Im Winter Vereinigung des Rehwildes zu größeren Sprüngen.
• Sprung oft eine Ricke, Kitze der letzten zwei Jahre und ein Bock.
• Bei Feldrehen größere Sprünge, bis 100 Stück.
Lebensweise des Rehwildes
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
• Rehwild ist Bewegungsseher: äugt nicht besonders gut, nimmt aber Bewegungen sehr gut wahr;
• Rehwild vernimmt und windet sehr gut;
• springt gut, rinnt gut, klettert aber nur leidlich;
• Nach kurzer Flucht Drücken in Büschen oder Dickungen (Drückertyp). Stets von hell nach dunkel!
Sinne und Verhalten des Rehwildes
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Blattzeit in unseren Breiten von Mitte Juli bis Mitte August;Bock zeigt ausgeprägtes Territorialverhalten: zieht umher, fegt und
nimmt Fährte brunftiger Ricken auf;Oft heftige Kämpfe zwischen gleichstarken Böcken;
Brunft des Rehwildes
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Brunft des Rehwildes
Bock treibt die brunftige Ricke oft stunden- bzw. tagelang; es können sog. Hexenringe entstehen;
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Oft naso-genitaler Kontakt;Der Bock brunftet stets nur
mit einem Stück (3 - 4 Tage).
Brunft des Rehwildes
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Der Bock stößt mit dem Vorderlauf;
bleibt die Ricke stehen, kommt es zum Beschlag;
Brunft des Rehwildes
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
• Tragzeit bei Rehwild neun Monate, nach Befruchtung Einsetzen der Keimruhe (Entwicklung des Keimes beginnt erst im Dezember);
• Setzen der Kitze im Mai des Folgejahres, meist zwei, manchmal nur eins, selten drei.
• Kitze bei der Geburt stets behaart und sehend.
Fortpflanzung des Rehwildes
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Drei Föten aus einer am 04.02.2004 verunfallten RickeLänge 10 cm;Ein Fötus abgestorben;
Fotos: Dr. Sylvia Ortmann, IZW Berlin
• Kitze in den ersten Wochen geruchlos, werden von der Ricke an getrennten Plätzen abgelegt;
• drücken sich bei Gefahr, in ersten zwei Wochen noch nicht zur Flucht fähig;
• Kitze werden etwa ein halbes Jahr gesäugt;
• Aufnahme fester Nahrung bereits am 2. Tag nach der Geburt;
• Wiederkäuen ab 3. bis 4. Lebenswoche;
Fortpflanzung des Rehwildes
Das Jahr des Rehs in der Zusammenfassung
Verfärben zur Sommerdecke im Mai/Juni; junge und gesunde Stücke verfärben oft früher als alte.
Verfärben zur Winterdecke im September/Oktober; junge und gesunde Stücke verfärben oft früher als alte.
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
• Jährlich werden in Deutschland etwa 1 Mio Stück Rehwild erlegt;
• Uneingeschränkte Vermehrung wäre ohne Bejagung vorprogrammiert;
• Bejagung nach behördlich festgesetzten Abschußplänen mit am Bestand orientierter Abschußhöhe;
• Es sollte bevorzugt in die Jugendklasse eingegriffen werden;
• Es muß mehr ♀ als ♂ Wild erlegt werden;
• Allgemeine Konstitution ist wichtigstes Abschußkriterium;
• Trophäenausbildung ist dabei nachrangig!
Bejagung des Rehwildes
Rehwildstrecke in Brandenburg seit 1985/86
30000
35000
40000
45000
50000
55000
60000
65000
70000
85/86
86/87
87/88
88/89
89/90
90/91
91/92
92/93
93/94
94/95
95/96
96/97
97/98
98/99
99/00
00/01
01/02
02/03
03/04
04/05
Stüc
k
Erstmalige Verpachtung nach Bundesjagdgesetz
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Lebensaltersstufen des Rehwildes
2
1
0
AK
xjährigerBock
im 3. Jahr usw.
über 1Ricke, Geißim 3. Jahr usw.
über 1
Jährling oderJährlingsbock
im 2. Jahr1Schmalrehim 2. Jahr1
Bockkitzim 1. Jahrunter 1RickenkitzGeißkitz
im 1. Jahrunter 1
BezeichnungLebensjahrAlter (Jahre)
BezeichnungLebensjahrAlter (Jahre)
männlichweiblich
Hegerichtlinie Rehwild Grundlagen
Zielbestand in Stück Jagdausübungsberechtigte legen für ihren Jagd-bezirk Zielbestand fest
Zuwachs „Waldrehe“: 80-100% des am 01.04. vorhandenen ♀-Wildes; „Feldrehe“: 30-80% des am 01.04. vorhandenen ♀-Wildes;
GV ♂ : ♀ im Abschuß„Waldrehe“: von 45 : 55 bis 30 : 70; „Feldrehe“: von 50 : 50 bis 70 : 30
Altersklassen und Streckenanteile Geschlecht Altersklasse Alter in
JahrenZu planender Streckenanteil
(Richtwerte) ♀ 0 (Rickenkitze) unter 1
1 (Schmalrehe) 1 60% vom Abschuß ♀
2 (Ricken) ab 2 40% vom Abschuß ♀
♂ 0 (Bockkitze) unter 1
1 (Jährlinge) 1 60% vom Abschuß ♂
2 (Rehböcke) ab 2 40% vom Abschuß ♂
Entsprechend Lebensraum und Beschaffenheit der existieren-den Population werden GV im Abschuß und Zuwachs innerhalb der Spannen festgelegt. Im Plan und beim Abschuß werden beim ♂ und ♀ Wild die AK 0 und 1 zusammengefaßt. Nachweis ist altersklassenweise ge-trennt zu führen.
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
• Am häufigsten ausgeübte Jagdarten sind Ansitz und Pirsch (während der Blattzeit die Blattjagd);
• Bewegungsjagden (Ansitz-Drückjagd);
Bejagung des Rehwildes
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Bejagungsgrundsätze beim Rehwildnach H. Wölfel, Göttingen
Keine Festlegung eines Zielalters für Rehböcke !Klassifizierung der Böcke in Jährlinge (AK1) und Böcke älter als ein Jahr (AK 2)!Keine „Güteklassen“ nach Masse bzw. Ausformung des Gehörns !Weitgehender „Zahl-vor-Wahl-Abschuß“ bei Rehböcken!
Jungjägerlehrgang KJV TF, 2006/07, Prof. Pfannenstiel
Bejagungsgrundsätze beim Rehwildnach H. Wölfel, Göttingen
Keine Auswahl nach Geschlecht oder Gewicht beim Kitzabschuß !Zahl der erlegten Schmalrehe und Ricken sollte gleich oder größer Zahl erlegter Böcke sein !Keine Fütterung des Rehwildes ! Kirrungin Brandenburg erlaubt !Ende der Rehwildbejagung vor Weihnachten (22. Dezember) !