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Cleanroom Magazin 04-2015

Date post: 24-Jul-2016
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Das Internet der Dinge
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CLEANROOM Life & Science Informationen für die Reinraumtechnologie MAGAZIN Keime im Essen Wie die Reinraumtechnik gefährlichen Lebensmittelkeimen den Garaus macht Cleanzone 2015 Die internationale Reinraummesse wird zum Impulsgeber der Branche Herbst 2015 Internet der Dinge Wenn Milliarden von Geräten dank winzigster Bauteile aus dem Reinraum miteinander kommunizieren 04
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Page 1: Cleanroom Magazin 04-2015

Germs in Food Products How cleanroom technology aids in killing off dangerous food product germs

Cleanzone 2015 This international cleanroom trade fair gives momentum and impulse to the cleanroom industry

The Internet of Things Thanks to the tiny components produced in cleanrooms, billions of devices are able to communicate with each other

CLEANROOMMAGAZINE Life & Science Information for Cleanroom Technology

autumn 2015

04

CLEANROOMLife & ScienceInformationen für die Reinraumtechnologie

MAGAZIN

Keime im Essen Wie die Reinraumtechnik gefährlichen Lebensmittelkeimen den Garaus macht

Cleanzone 2015 Die internationale Reinraummesse wird zum Impulsgeber der Branche

Herbst 2015

Internet der DingeWenn Milliarden von Geräten dank winzigster Bauteile aus dem Reinraum miteinander kommunizieren

04

Page 2: Cleanroom Magazin 04-2015

Vision. Innovation. Expertise.27. + 28. 10. 2015Frankfurt am Main

Internationale Fachmesse und Kongress für Reinraumtechnologie.

Ob Reinraum oder Sauberraum: Die Cleanzone bietet innovative und interdisziplinäre Lösungen für alle Branchen. Mehr Informationen und Impressionen unterwww.cleanzone.messefrankfurt.com

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Das Internet der Dinge entsteht im Reinraum. Winzige mikroelektrome-chanische Systeme, sogenannte MEMS, sind die Bausteine unserer digi-talisierten Zukunft. Sie lassen sich massenhaft mit den Methoden der Chipproduktion herstellen und intelligent programmieren. Ausgestattet mit Mikrocontroller, Miniaturbatterie und Funkchip bringen MEMS dank der überall verfügbaren Funknetze jeden Gegenstand ins Internet.

Das ermöglicht völlig neue Dienstleistungen, die unseren Alltag verän-dern. Sie reichen vom Rasierer, der neue Klingen nachbestellt, bis hin zur Kaffeehauskette, die via Real-Time-Analytics ihre Getränke auf den Ge-schmack der Kunden vor Ort abstimmt. In der Industrie entstehen durch die Verfügbarkeit aller relevanten Informationen echtzeitoptimierte Wert-schöpfungsketten, deren Dynamik neue Produktivitätssprünge ermöglicht – bekannt als »Industrie 4.0«.

Dass all diese Innovationen erst durch die Reinraumtechnologie möglich werden, wissen die Wenigsten. Um dem Thema mehr Öffentlichkeit zu geben, schuf die ReinraumAkademie den Cleanroom Award. Er wird jährlich auf der Cleanzone verliehen und rückt die spannendsten Entwicklungen aus der Welt der Reinräume ins Licht der Öffentlichkeit. Ich lade Sie herzlich ein, sich am 27. und 28. Oktober 2015 in Frankfurt am Main selbst ein Bild davon zu machen. Diese Einladung richte ich vor allem an die Fachkräfte unter Ihnen, denn auf der Cleanzone können Sie die wenig bekannten, aber hochattraktiven beruflichen Möglichkeiten in der Reinraumbranche aus erster Hand kennenlernen.

Frank DuvernellHerausgeber

Frank Duvernell: »Laut einer Gartner-Studie sollen bis 2020 mehr als 25 Milliarden Geräte

miteinander vernetzt sein. Ist es beängstigend, wenn alles mit allem interagieren kann? Ich

sage: Nein! Die überall eingebetteten Computer werden unser Leben sicherer und bequemer

machen. Gartner schätzt, dass Unternehmen 2020 mit dem Internet der Dinge mehr als 300 Milliarden Euro zusätzliche Umsätze

erwirtschaften werden. Wenn das keine gute Aussichten für die Reinraumbranche sind!«

Liebe Leserinnen und Leser!

EDITOR

IAL

Anzahl vernetzter Geräte:

2014: 4 Milliarden

2020: 25 Milliarden

Die Marktforscher von Gartner erwarten, dass

das Internet der Dinge bis 2020 rasant wächst. Quelle: Gartner, Inc.2020

25 Mrd.

2014

4 Mrd.

Editorial |

Page 4: Cleanroom Magazin 04-2015

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4/2015

INHALT 04/2015

..................................................08 Titelthema: Internet der Dinge

Wie die milliardenfache Vernetzung von Geräten mit Elektronikbausteinen aus dem Reinraum unser Privat- und Arbeitsleben verändert...................................................

LIFE & BUSINESSNeues aus der Welt der Reinräume

06 Marktgeschehen in KürzeWohin die Schweizer Pharmaexporte gehen • Smartphone-Mark mit geringstem Wachstum seit 2013 • Vom Roboter gepflegt werden? • LG investiert in OLED-Technik • Jeder zweite Chip kommt aus Sachsen • Ebola könnte in diesem Jahr besiegt sein • ZVEI-Trendanalyse bis 2019.....................................................16 Lebensmittelproduktion: Keime im Essen – und nun? Immer wieder gelangen Keime in die Nah-rungskette und bringen Krankheit und Tod. Die Reinraumtechnik bietet der Lebensmit-telindustrie innovative Lösungen, um den Keimen den Garaus zu machen...................................................22 Essay: Woher kommen die Fachkräfte von morgen? Händeringend sucht die Industrie nach Reinraumexperten. Doch die lassen sich gar nicht so schnell rekrutieren wie nötig. Was ist zu tun? Ein Essay von profi-con-Geschäftsführer Frank Duvernell.................................................26 Einblicke: Unterwegs mit…Conor Murray, Vorsitzender des irischen Reinraumverbandes ICS

06

08

Titelthema: Internet der Dinge. Wenn Geräte miteinander kommunizieren.

Life&Business: Jeder zweite Chip kommt aus Sachsen.

INHA

LT

| Inhalt

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SERVICEVeranstaltungen, Awards, feste Rubriken

46 Recht und Regularien: Fehler sind kein KündigungsgrundGericht entschied im Kündigungsstreit zugunsten einer Mitarbeiterin. Diese hatte falsche Behälter in den Reinraum mitgenommen – eine Fehlerquelle, die der Arbeitgeber laut Gericht selbst hätte ausschließen müssen.................................................47 Recht und Regularien: Entwurf der neuen DIN 12980 liegt vorVoraussichtlich Ende des Jahres soll die neue DIN 12980 »Laboreinrichtungen – Sicherheitswerkbänke und Isolatoren für Zytostatika und sonstige CMR-Arzneimittel« in Kraft treten.................................................48 Cleanzone 2015: Impulsgeber der ReinraumbrancheVom 27. bis 28. Oktober 2015 wird die Cleanzone wieder zum Treffpunkt der internationalen Reinraumbranche. Erstmals wird dabei der Creative Prize als Sonderpreis des Cleanroom Awards verliehen.

SCIENCE & TECHNOLOGYLösungen für die Welt der Reinräume 28 Technologie in KürzeSmarte Kontaktlinsen ab 2016 im Test • Roboter revolutioniert Reinraumtechnik • Keimfrei zum Mars • Erste elektrische Lichtantenne der Welt • TU Ilmenau nimmt Großgeräte in Betrieb • Arzneimittel genauer dosieren • US-Armee entwickelt effizientere Solarpanels..................................................30 Labor der Zukunft: Smarter laborierenAuf der Messe Labvolution feierte das Smartlab seine Weltpremiere. Es zeigt, wie Digitalisierung und Industrie 4.0 heutige Labore und ihre Arbeitsweisen verändern...................................................36 Kontroverse: Trocken- versus Nassreinigung – ein ExpertendisputIm Universitätsklinikum Freiburg wird überwiegend staubbindend gewischt, eine Nassreinigung erfolgt nur noch bei Bedarf. Kann die Trockenreinigung den geforderten Hygiene-Ansprüchen gerecht werden?..................................................40 Lastenhefterstellung: Computer-systeme leichter validierenDamit Computersysteme die betrieblichen Abläufe wirklich effizienter gestalten, ist vor der Einführung ein transparentes, nachvollziehbares Lastenheft zu erstellen. Experten raten, die Anforderungen prozessbasiert abzubilden...................................................44 Was machen Sie da,…?Mathias Ortner, Servicetechniker bei der schweizer Elpro-Buchs AG

................................................52 Im Interview: Koos AgricolaDer Generalsekretär der ICCCS will auf der Cleanzone den internationalen Austausch in der Reinraumtechnologie vorantreiben.................................................54 Productronica: Elektronikmesse mit neuem KonzeptAuf der Weltleitmesse für Entwicklung und Fertigung von Elektronik (10. bis 13. November 2015 in München) präsentiert sich die Reinraumtechnik mit einer eigenen Sonderschau.................................................56 Fachliteratur: Reinraumwissen zum Nachlesen• Reinigungs- und Hygienetechnik • Partikel in der Pharmaproduktion • IT‐Trends im GxP‐Umfeld................................................58 Messen und Events................................................60 Impressum

22

30

Essay: Welche Fähigkeiten brauchen die Fachkräfte von morgen und wo kommen sie her?

Labor der Zukunft: Smarter laborieren

Inhalt |

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Wohin die Schweizer Pharmaexporte gehen

Exportstudie | Die Pharmaexporte aus der Schweiz sind seit der Jahr-tausendwende im Durchschnitt jedes Jahr um 8,5 Prozent gestiegen. Das zeigt eine Statistik der Zollverwal-tung. Interessant ist dabei die geo-grafische Aufschlüsselung. Während sich die Pharmaausfuhren nach Chi-na seit 2000 jährlich im Schnitt um 25 Prozent erhöhten und auch die Ex-porte nach Indien und Russland mit 14 und 13 Prozent eindrucksvoll zu-legten, wuchsen die Ausfuhren in die fünf größten europäischen Absatz-märkte Deutschland, Großbritanni-en, Frankreich, Italien und Spanien jährlich nur um sieben Prozent. Bemerkenswert ist, dass der Export in die USA inzwischen ein Volumen von 58 Prozent der Ausfuhren in die

fünf größten europäischen Absatz-märkte erreicht hat. Im Jahr 2000 lag es noch bei 29 Prozent. Dies zeigt, dass die Medikamentenausgaben in den USA deutlich stärker gestiegen sind als in den europäischen Ländern.

Smartphone-Mark mit geringstem Wachstum seit 2013

Marktsättigung | Der weltweite Smart-phone-Markt erlebte im zweiten Quartal 2015 das geringste Wachstum seit zwei Jahren. Nach einer Analyse des Marktforschungsunternehmens Gartner wurden im Untersuchungs-zeitraum 330 Millionen Einheiten an Endkunden verkauft, was einem Plus von 13,5 Prozent gegenüber dem Ver-gleichszeitraum des Vorjahres ent-spricht.Das stärkste Wachstum erfolgte in den Regionen Asien-Pazifik, Osteu-ropa, Naher Osten und Afrika. Da-gegen gingen die Smartphone-Ver-käufe in China im Jahresvergleich erstmals zurück, und zwar um vier Prozent. Dennoch bleibt China mit einem Anteil von etwa 30 Prozent der größte Smartphone-Markt der Welt. »China hat eine Sättigung erreicht – sein Smartphone-Markt wird ge-kennzeichnet durch Ersatzkäufe, es gibt weniger Erstkäufer«, sagt Gartner- Analyst Anshul Gupta. Nun könnten eventuell Premium-Geräte den Markt wiederbeleben.

Vom Roboter gepflegt werden?

Umfrage | Roboter in der Pflege oder Implantate für eine bessere Gedächt-nisleistung – viele Deutsche haben wenige Berührungsängste, wenn es um visionäre Medizintechnik geht. Das geht aus dem ZukunftsMonitor »Gesundheit neu denken« hervor

– einer repräsentativen Befragung, die das Bundesministerium für Bil-dung und Forschung (BMBF) in Auf-trag gegeben hat. Rund ein Viertel der Befragten (26 Prozent) können sich demnach vorstellen, von Robo-tern gepflegt zu werden. Implanta-te für mehr Konzentration oder Ge-dächtnisleistung befürworten sogar 51 Prozent der Befragten. Besonders jüngere Menschen finden diese Idee reizvoll, unter den 14- bis 19-jähri-gen lag die Zustimmungsrate bei 62,3 Prozent.

LG investiert in OLED-Technik

Milliardeninvestition | Der koreani-sche Hersteller LG will bis 2018 knapp 8,5 Milliarden Dollar in die OLED-Ds-play-Technik investieren, um seinen Wettbewerbern in diesem Segment weiterhin einen Schritt voraus zu

sein. Der Großteil des Geldes soll in die Entwicklung von OLED-Panels für Fernseher und Mobilgeräte wie Smartphones, Tablets und Wearab-les fließen. Zudem will LG neue Ein-

Life&BusinessMarktgeschehen in Kürze

Der Care-O-bot, entwickelt vom Fraunhofer-IPA, ist ein

mobiler Roboterassistent zur aktiven Unterstützung des

Menschen im häuslichen Umfeld. Foto: Fraunhofer IPA

Die bunte Welt der Apps: Der Smartphonemarkt wächst

weiter, erreicht aber erste Sättigungserscheinungen.

Foto: jpramirez

Fertigung von Pharmazeutika. Foto: shock

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| Life&Business – Marktgeschehen in Kürze

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satzmöglichkeiten für OLEDs in den Bereichen Fahrzeugbau und Digi-tal Signage (digitale Beschilderung / elektronische Plakate) erforschen. OLEDs sind organische lichtemittie-rende Dioden. Im Gegensatz zu Flüs-sigkristallbildschirmen (LCD) sind sie biegsam, bieten bessere Farben und Kontraste, benötigen keine Hin-tergrundbeleuchtung und ermög-lichen den Bau dünnerer Geräte.

Jeder zweite Chip kommt aus Sachsen

Silicon Saxony | Bundeskanzlerin An-gela Merkel hat im Juli zusammen mit weiteren Politikern und Vertre-ter aus Wirtschaft und Wissenschaft die beiden Chiphersteller Global-foundries und Infineon in Dresden besichtigt. Beide Unternehmen wer-den vom Bundesforschungsminis-terium gefördert. Globalfoundries arbeitet mit Unterstützung des Bun-des an neuen Chiptechnologien, Infi-neon an zahlreichen Pilotprojekten zur Leistungselektronik.Die sächsische Landeshauptstadt Dresden ist in der Mikroelektro-nik-Branche inzwischen der wirt-schaftlich stärkste Standort in Europa. Jeder zweite in Europa her-gestellte Chip kommt aus Sachsen. Der Standort wird deshalb auch als

»Silicon Saxony« bezeichnet, in An-lehnung an das Silicon Valley in Ka-lifornien. Pro Jahr erwirtschaftet die sächsische Mikro- und Nanoelektro-nik-Industrie einen Umsatz von rund sechs Milliarden Euro pro Jahr.

Ebola könnte in diesem Jahr besiegt sein

WHO-Prognose | Nach Einschät-zung der Weltgesundheitsorganisa-tion WHO könnte das Ebola-Virus bis Jahresende vollständig ausgerot-tet sein. Mehr als 11.000 Menschen sind bisher an den Folgen des Ebo-la-Ausbruchs in Westafrika gestor-ben. Doch inzwischen konnten Li-beria, Guinea und Sierra Leone die Epidemie massiv zurückdrängen. So-fern die Entdeckungsrate neuer An-steckungsfälle und der Kontaktwe-ge weiterhin hoch bleibe, könne das Virus »bis zum Ende des Jahres sta-bil besiegt sein«, sagte WHO-Chefin Margaret Chan.

Hoffnung machen auch neuentwi-ckelte Impfstoffe. Einer davon ha-be laut WHO in klinischen Tests an 4.000 Menschen binnen zehn Tagen zu einem 100-prozentigen Schutz vor der Krankheit geführt.

ZVEI-Trendanalyse bis 2019

Mikroelektronikmarkt | Asien wird bis 2019 einen 59-prozentigen An-teil am weltweiten Mikroelektro-nikmarkt erreichen, wobei allein Chinas Anteil 28 Prozent betragen wird. Dies prognostizierte der Zen-tralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V.( ZVEI), ei-ner der wichtigsten deutschen In-dustrieverbände, in seiner Tren-danalyse bis 2019. Amerikas Anteil wird demnach auf 21 Prozent wach-sen, Europa wird elf Prozent Markt-anteil haben und Japan mit neun Prozent das Schlusslicht bilden.Bis 2019 bleiben die Marktsegmen-te Kommunikation, Computer und Unterhaltung am wichtigsten. In Deutschland gewinnen zusätzlich die Themen Automotive und In-dustrie an Bedeutung.

Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Chiphersteller

Infineon in Dresden. Foto: Infineon

Test eines Impfstoffs gegen Ebola. Foto: science photo

Mikroelektronik-Markt: Entwicklung der Umsätze nach

Regionen im Vergleich. Grafik: ZVEI

Life&Business – Marktgeschehen in Kürze |

0

50 6985

38 3855

120

38 4335

92

194

236

111

3630

100

150

200

250

Amerika Europa Japan AsienChina

Wert 1: 2009Wert 2: 2014Wert 3: 2019

Mill

iard

en D

olla

r pro

Jahr

Veränderung der Marktanteile im weltweiten Smartphone-Markt

Hersteller2. Quartal 2014Einheiten in Tausend

2. Quartal 2014Marktanteil in %

2. Quartal 2015Einheiten in Tausend

2. Quartal 2015Marktanteil in %

Samsung 72.072,5 21,9 76.129,2 26,2

Apple 48.085,5 14,6 35.345,3 12,2

Huawei 25.825,8 7,8 17.657,7 6,1

Lenovo* 16.405,9 5,0 19.081,2 6,6

Xiaomi 16.064,9 4,9 12.540,8 4,3

Andere 151.221,7 45,9 129.630,2 44,6

Gesamt 329.676,4 100,0 290.384,4 100,0

Quelle: Gartner (August 2015)* Die Ergebnisse für Lenovo enthalten auch die Verkäufe von Motorola

Changes in the Market Shares of the worldwide Smartphone MarketManufacturer 2. Quarter 2014

units/thousands2. Quarter 2014m.sh. /percent

2. Quarter 2015units/thousands

2. Quarter 2015m.sh. /percent

Samsung 72.072,5 21,9 76.129,2 26,2

Apple 48.085,5 14,6 35.345,3 12,2

Huawei 25.825,8 7,8 17.657,7 6,1

Lenovo* 16.405,9 5,0 19.081,2 6,6

Xiaomi 16.064,9 4,9 12.540,8 4,3

Andere 151.221,7 45,9 129.630,2 44,6

Gesamt 329.676,4 100,0 290.384,4 100,0

Source: Gartner (August 2015)* The results for Lenovo include sales from Motorola.

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Internet der Dinge Das Internet der Dinge – ohne

Produktion im Reinraum nicht möglich (AT)

Das Internet der Dinge (IoT) ist auf dem Vormarsch in den Alltag der Menschen. Die digitale Vernetzung von Gegenständen verspricht dem Nutzer vor allem

eines: Mehr Komfort. Möglich macht die schöne neue Welt smarter Haushaltsgeräte, Fitness-Tracker und Smartwatches vor allem die Halbleiterindustrie mit ihren immer leistungsfähigeren und gleichzeitig

kleineren Chips und Sensoren. Und deren Produktion, die ohne den Reinraum nicht möglich wäre.

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Der stationäre Computer verschwin-det mehr und mehr aus dem All-tag, an seine Stelle treten zuneh-mend »intelligente Gegenstände«. Der US-amerikanische Informati-ker Mark Weiser formulierte bereits Anfang der 90er-Jahre des vergange-nen Jahrtausends eine solche Vision. In seinem viel beachteten Aufsatz »The Computer for the 21st Century« aus dem Jahr 1991 beschreibt er das Leben in und mit der Welt der Com-puter: Das Internet der Dinge wer-de ab Mitte des 21. Jahrhunderts den Menschen unmerklich in seinem Alltag unterstützen und Computer bzw. das Internet seien dann nicht mehr Gegenstand der menschlichen Aufmerksamkeit. Weisers Vision ist auf dem besten Weg, schon deutlich schneller Wirklichkeit zu werden.

Vision wird Wirklichkeit

Das Internet ist mittlerweile auch zu Hause allgegenwärtig – nicht nur im Smartphone und dem Fern-seher, sondern zunehmend auch in Heizungsthermostaten, Wasch-maschinen oder Lichtschaltern. Diesen Trend hat Google bereits 2014 erkannt, als der Internetkon-zern für 3,2 Milliarden Dollar den Thermostat- und Feuermelderher-steller Nest Labs kaufte. Was zum damaligen Zeitpunkt für Aufse-hen sorgte, erscheint heute als lo-gische Konsequenz der zunehmen-den Vernetzung. Jüngst hat sich

der ehemalige Online-Suchdienst radikal umgebaut. Unter dem neu-en Dach Alphabet soll Google das Kerngeschäft bleiben und das Geld für die anderen Sparten verdie-nen. Dazu gehören neben Nest weitere Tochterfirmen, die eben-falls die Vernetzung der Dinge vo-rantreiben sollen: Unter dem Na-men Fiber bietet der Konzern in den USA in einigen Städten ultra-schnelle Glasfaseranschlüsse an – technische Bandbreite als Vor-aussetzung für die zunehmende Vernetzung. Oder Google X, das In-novationslabor der Kalifornier, das bereits selbstfahrende Autos ent-wickelt hat. (Wir berichteten in der Ausgabe 03/2015.)

Aus herkömmlichen werden intelligente Geräte

Wie das Internet der Dinge den All-tag verändert und praktikabler ma-chen kann, war eines der großen Themen der Internationalen Funk-ausstellung Anfang September in Berlin. Auf der weltweit führenden Messe für Consumer Electronics und Home Appliances stellte der Branchenverband der deutschen Digitalwirtschaft, BITKOM, zusam-men mit dem Beratungsunterneh-men Deloitte eine neue Studie zur Zukunft der Consumer Electronics vor. Ergebnis: Das Internet der Din-ge ist der derzeit wichtigste Trend in der Unterhaltungselektronik. »Die

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| Internet der Dinge

Im smarten zu Hause kommunizieren die Geräte miteinander.

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Vernetzung macht aus herkömm-lichen Geräten intelligente Geräte, die zahlreiche neue und kreative

Nutzungsmöglichkeiten eröffnen«, sagte Timm Lutter, Bereichsleiter Consumer Electronics und Digital Media beim BITKOM. »Der Verbrau-cher kann sein Unterhaltungsange-bot damit nicht nur komfortabler,

sondern auch flexibler und indivi-dueller gestalten als bisher. Nicht vernetzte Geräte haben es dagegen immer schwerer, sich beim Ver-braucher durchzusetzen.«

Vernetzung nimmt rasant zu

Vernetzte Geräte, angetrieben von kleinsten mikroelektronischen im Reinraum hergestellten Bauteilen, werden sich daher in den kommen-den Jahren in der Unterhaltungs-elektronik klar durchsetzen. An-getrieben wird diese Entwicklung von immer schnelleren mobilen Da-tennetzen. Die Mobilfunkindust-rie arbeitet bereits jetzt an einem neuen superschnellen Standard namens 5G, der Daten einhundert-mal schneller übertragen soll als das derzeit gängige 4G-Netz. Der ak-tuelle Standard könnte angesichts der rasanten Steigerung der Maschi-ne-zu-Maschine-Kommunikation (M2M) über Sensoren schon bald an seine Grenzen stoßen. Denn, so prognostizierte Klaus Böhm, Media Director bei Deloitte: »Bis 2020 wer-den die Deutschen rund 100 Millio-nen vernetzte Endgeräte nutzen – Smartphone und Tablet Computer nicht mitgerechnet.« Die Marktfor-scher von Gartner rechnen weltweit bis zum Jahr 2020 sogar mit über 25

Milliarden vernetzten Geräten und Maschinen. Mit der zunehmenden Integration der smarten Geräte in den Alltag der Nutzer werden sich auch deren Ansprüche erhöhen. Da-mit wächst auch der Bedarf nach di-

gitalen Produkten, deren Bestand-teile ausschließlich im Reinraum hergestellt werden.

Daten, Daten, Daten

Wenn der Kühlschrank dem Smart-phone den Einkaufszettel schickt, der Hausbesitzer auf dem Rück-weg aus dem Winterurlaub über sein Handy die Heizung aktiviert, bedeutet das nicht nur einen prak-tischen Nutzen. Die ständige Ver-netzung und Kommunikation von immer mehr Geräten produziert

unvorstellbar große Mengen an Da-ten. Experten sind bisher uneins, wie mit den Datenströmen verant-wortungsvoll umgegangen werden kann. Unternehmen versprechen sich dagegen wichtige Informatio-nen, um ihre Angebote effizienter und praktikabler zu gestalten. Ganz nebenbei sammeln sie aber auch sensible personenbezogene Daten der Nutzer. Der Bundesverband der deutschen Internetwirtschaft e.V., eco, betont daher, dass es zukünf-tig nicht nur darauf ankommt, ei-ne effiziente Kommunikation der smarten Geräte mit internationa-len Standards zu schaffen. Wenn das Internet der Dinge nahezu al-les mit allem vernetzt, ist ein ver-antwortungsbewusster Umgang mit den produzierten Daten gefragt. Das Missbrauchsrisiko steige laut eco, dabei gehe es nicht nur um den Ver-lust der Privatsphäre sondern auch um Industriesabotage beispielswei-se durch die Lahmlegung kritischer Infrastrukturen wie der Stromver-sorgung. Die Experten vom eco for-

Internet der Dinge |

»Nicht vernetzte Geräte haben es dagegen immer schwerer, sich beim Verbraucher durchzusetzen.« Timm Lutter, Bereichsleiter Consumer Electronics, BITKOM

Vernetzung beginnt im Kopf. Foto: fotolia

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dern daher mehr Aufklärungsarbeit und Investitionen in Sicherheit. Be-kannte Unternehmen in den USA, unter anderem Microsoft, Syman-tec und AVG haben daher Anfang des Jahres die Online Trust Allian-ce gegründet. Mit einem Kodex der Selbstregulierung wollen sie einen besseren Schutz der Privatsphäre im Internet der Dinge auf den Weg bringen.

Wachstum durch IoT

Das Geschäft mit dem Internet der Dinge boomt. Die Experten von Gartner gehen davon aus, dass Un-ternehmen in fünf Jahren mehr als 300 Milliarden Euro in diesem Bereich umsetzen werden. Großes Wachstumspotenzial sehen Bran-chenexperten im Markt sogenann-ter Wearables – Smartwatches, Fitness-Trackern und Digitalen Brillen. Vor allem bei den smar-ten Uhren scheint die Präsentati-on der Apple Watch im April einen Boom ausgelöst zu haben. Da wun-

dert es nicht, dass zahlreiche Un-ternehmen ihre neuen Modelle in den Berliner Messehallen präsen-tierten. Für den Absatz der smarten Uhren beispielsweise rechnet der Branchenverband BITKOM in die-sem Jahr mit einem Wachstum von rund 350 Prozent auf etwa 645.000 Exemplare. Gerade im Bereich der Konsumgüter werden die smar-

ten Geräte große Veränderungen bei den Unternehmen bewirken. »Das Internet der Dinge revoluti-oniert klassische Geschäftsmodel-le.«, meinte Klaus Böhm von Deloit-te. Es gehe zukünftig nicht mehr ausschließlich um die Produkte, sondern vor allem auch um die mit ihnen verbundenen Dienste und

Inhalte. Neben den smarten Gad-gets am Körper wurden auf der IFA aber auch zahlreiche Anwen-dungen für das vernetzte Zuhause präsentiert: Audiosysteme, die über das Smartphone gesteuert werden, mobile Steuersysteme für die Hei-zungsanlage oder Kühlschränke, die bei Bedarf den Einkaufszettel auf das Handy schicken.

Klein, stromsparend und günstig

Eines ist bei all diesen smarten Lö-sungen gleich. Im Inneren stecken die immer kleiner werdenden Pro-dukte der Halbleiterindustrie. Win-zige leistungsstarke Mikroprozesso-ren oder Speicherbausteine sowie intelligente Sensor-Bauteile, die die Sensoren und Schaltkreise auf einem Chip vereinen. Solche soge-nannten MEMS-Sensoren sind in Smartphones schon länger unver-zichtbar. Sie messen unter ande-rem die Drehbewegungen und sor-gen für die Bildstabilisierung bei Kameraaufnahmen. Und die Mik-ro-Fühler werden immer leistungs-fähiger und intelligenter. Nicht nur deshalb gelten vernetzte Sensorsys-teme als wichtigste Komponente für neue leistungsstarke Anwendun-gen im Internet der Dinge. Die mi-krotechnologischen Bauelemente lassen sich außerdem günstig und in großer Stückzahl herstellen. Ein Beispiel: Bei Bosch Sensortec , ei-nem der führenden Unternehmen im Markt der MEMS-Technologie, haben seit dem Start der Produk-tion im Jahr 1995 über 4 Milliarden MEMS-Sensoren das Werk verlas-

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| Internet der Dinge

»Das Internet der Dinge revolutio-niert klassische Geschäftsmodelle.« Klaus Böhm, Deloitte

Reinraumtechnische Herausforderungen bei der Herstellung von MEMS, NEMS & Co.

Luftreinheit: Luftbelastung mit einer Partikelgröße unter 0,1 Mikrometer -

insbesondere bei sogenannten NOEMS (nano-opto-electromechanical-systems)

mit Strukturgrößen von teilweise nur 5 oder gar 3 Nanometern.

Oberflächenreinheit: Absolute Vermeidung selbst von minimalen filmischen

Kontaminationen, das heißt im einatomigen Bereich (z. B. bei der Beschichtung

von Oberflächen). Besondere Herausforderung: komplexe Baugruppen mit be-

weglichen Sensoren und Biosensoren.

Gerätereinheit: Schulungen des Reinigungspersonals zum Aufbau und

der Reinigung der nanotechnischen Produktionsanlagen sowie zu geeigneten

Reinigungsmitteln.

Modifikation der Empfehlung VDI 2083: Wahrscheinlich ist eine feinere

Spezifizierung jenseits der Reinraumklasse ISO 1, die für die Produktion um-

fangreiche Neuerung nach sich ziehen wird. Zum Beispiel die Neujustierung von

Messgeräten und die Integration zusätzlicher Techniken.

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sen. Einen weiteren Sprung verspre-chen sich Branchenkenner von der Entwicklung noch kleinerer Bau-teile: Nanoelektromechanische Sys-teme, in Analogie zu MEMS kurz NEMS genannt.

Kleinere Bauteile, größere Anforderungen an den Reinraum

Für die Herstellung der MEMS und NEMS gelten besondere Produk-tionsbedingungen. Die winzigen

Sensorsysteme werden auf soge-nannten Wafern, etwa 1 Millime-ter dünnen Platten meist aus Silici-um aufgebaut. Extrem wichtig für die fehlerfreie Produktion ist die Luftreinheit des Raumes. Denn be-reits winzigste Staubpartikel kön-nen, einmal auf den Wafer oder die Bauteile gelangt, den betroffenen Chip unbrauchbar machen. Bisher gilt in der Luftbelastung noch ei-ne Partikelgröße von 0,1 Mikrome-tern als Grenze, die zukünftig wohl nicht mehr ausreichen wird. Eine

Konsequenz der Weiterentwick-lung von MEMS zu NEMS, auf die die Reinraumtechnik wird reagie-ren müssen. Gefragt sind innova-tive Lösungen, um eine optimale Produktionsumgebung zu gewähr-leisten. Klar ist: Die Entwicklun-gen in der Mikro- und Nanotechnik und damit der Erfolg des Internets der Dinge werden eng mit denen der Reinraumtechnik zusammen-hängen.

Autor: Thomas Köhler

Internet der Dinge |

Wearables – Smartes Potenzial

Fitness-Tracker sind bisher die erfolgreichsten Produkte der Wearables. Über elektronische Sensoren am Körper erfassen die

kleinen Geräte Daten wie den Kalorienverbrauch, die Frequenz des Herzschlags oder Laufstrecken. Der Absatz in Deutschland

steigt von 650.000 verkauften Fitnessarmbändern im Jahr 2014 auf voraussichtlich über eine Million in 2015.

Smartwatches können eine Reihe der Funktionen des Handys übernehmen – beispielsweise Emails, SMS oder eingehende

Anrufe anzeigen. So kann das Smartphone in der Tasche bleiben. Das Interesse an den intelligenten Uhren in Deutschland ist

groß. 4 von 10 Deutschen können sich vorstellen, eine Smartwatch zu nutzen.

Smart Glasses stehen gerade erst in den Startlöchern. Mit der Einbindung von Zusatzinformationen kommt die Augmented

Reality in den Alltag. 63 % der an Smart Glasses Interessierten halten die Benutzung der Brillen für einen Mehrwert.

Smarte Kleidung gilt als logische Weiterentwicklung der Wearables. Immer kleinere und leistungsfähigere Sensoren aus

dem Reinraum lassen sich immer besser in Textilien integrieren.

Quelle: Studie »Zukunft der Consumer Electronics – 2015«, Hrsg.: BITKOM

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Das Internet der Dinge verändert auch die Arbeitswelt, denn es er-möglicht den permanenten Informa-tionsaustausch zwischen Maschinen, Werkzeugen und Produkten. Diese Vernetzung wird als Industrie 4.0 be-zeichnet und soll große Produktivi-tätssprünge bringen. Wie sich Ver-netzung und Automation auf den Reinraum auswirken, erläutert Si-licon-Saxony-Vorstand Heinz Mar-tin Esser. Er hält am 28. Oktober auf dem Cleanzone Kongress in Frank-furt am Main einen Expertenvortrag zum Thema Automation in Reinräu-men.

Cleanroom Magazin: Herr Esser, wel-che Rolle spielt das Thema Industrie 4.0 im Reinraum?

Heinz Martin Esser: Eine große Rol-le, denn eine intelligentere Ferti-gung bringt viele Vorteile. Sehr viele Branchen, die unter Reinraumbe-dingungen produzieren, nutzen modernste Produktionssteuerungs-systeme und sind weit fortgeschrit-ten auf dem Weg zur »smart fab«. So können sie ihre vorhandenen Fab-riken »schlauer« machen. Selbst-navigierende Roboter sind heute zuverlässig in der Lage, Materiali-en und Produkte automatisch zwi-schen beliebigen Anlieferungsstel-len zu befördern. Die Industrie 4.0 ist letztendlich das Ergebnis kom-plexer Fertigungsmethoden mit vie-len Einzelkomponenten und -sys-temen.

Cleanroom Magazin: Wie verbrei-tet ist Robotertechnologie in Rein-räumen?

Heinz Martin Esser: Roboter sind schon seit einigen Jahren in Rein-räumen verbreitet im Einsatz. Ab-gesehen von branchenspezifischen Unterschieden ist die Produktion in der weltweiten Halbleiterindus-trie schon seit Jahren hoch automa-

tisiert. Die Chiphersteller gehörten zu den ersten Unternehmen, die ih-re Fertigungsmaschinen intelligent mit Software verknüpft und soge-nannte Manufacturing Execution Systeme (MES) zur effektiven Pro-duktionssteuerung und deren Über-wachung eingesetzt haben. Qualität und Ausbeute wurden dadurch er-höht, die Durchlaufzeiten verkürzt und die Maschinenverfügbarkeit sowie deren Auslastung optimiert.

Cleanroom Magazin: Welchen Nut-zen bringt die Automation dem Rein-raumbetreiber?

Heinz Martin Esser: Roboter überneh-men monotone und körperlich be-lastende Arbeiten. Das dadurch frei werdende Personal kann gegebe-nenfalls mit zusätzlichen Qualifizie-rungsmaßnahmen sinnvoller in der Produktion eingesetzt werden. Au-ßerdem trägt Automatisierung ent-scheidend dazu bei, Fehler zu vermei-den und eine gleichbleibend hohe Produktqualität zu erzielen. Nicht zu-letzt hilft Automatisierung dem Rein-raumbetreiber auch dabei, den durch Menschen entstehenden Partikelein-trag zu reduzieren.

Ist »Industrie 4.0« für den Reinraum interessant?Silicon-Saxony-Vorstand Heinz Martin Esser über Vernetzung, Robotik und Automation im Reinraum.

Zur Person: Heinz Martin Esser ist Geschäftsführer der Roth

& Rau - Ortner GmbH und Vorstand des Hightech-Bran-

chenverbandes Silicon Saxony e.V., beide mit Sitz in der

sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Der Verband

vereint mehr als 300 Hersteller, Zulieferer, Dienstleister,

Hochschulen, Forschungsinstitute und öffentliche Ein-

richtungen und macht die Region Sachsen damit zu einem

Zentrum der europäischen Mikroelektronik. Foto: Roth &

Rau - Ortner GmbH

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| Ist »Industrie 4.0« für den Reinraum interessant?

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Redaktionsschluss: 01. Oktober

Anzeigenschluss: 15. Oktober

Medica AusgabeBranchenfokus: Gesundheitswesen, Krankenhaus, Apotheke

Mehr Information? Roy Fox (Chefredakteur) Tel.: +49 (0) 6201 606714 [email protected]

Roland Thomé (Anzeigenleitung) Tel.: +49 (0) 6201 606757 [email protected]

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VORSPRUNG

DURCH WISSEN

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Keime im Essen – und nun? Reinraumtechnik macht die

Verarbeitung von Lebensmitteln sicherer und hygienischer.

Immer neue Lebensmittelskandale lassen den Konsumenten den Appetit vergehen. Diese beziehen sich nicht nur auf

Fleisch, sondern auch auf Eier- und Molkereiprodukte. Mehr als 200 Krankheiten, deren Ursache schädliche Mikroorganismen

sind, können durch Lebensmittel übertragen werden. Der intelligente und konsequente Einsatz von Reinraumtechnik kann die Verarbeitung von Lebensmitteln sicherer machen.

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Im Januar 2015 verging den Deut-schen schlagartig der Appetit auf Putenfleisch. Was war passiert? Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte frisches, abgepacktes Putenfleisch von Al-di, Lidl, Netto, Penny und Real im Labor untersuchen lassen. Ergeb-nis: 88 Prozent der Proben enthiel-ten MRSA-Keime und ESBL-bilden-de Keime.

MRSA-Keime (multiresistenter Sta-phylococcus aureus) verursachen Wundinfektionen, sind gegen viele Antibiotika resistent und erlangten als sogenannte Krankenhauskeime traurige Berühmtheit. ESBL-bilden-de Keime produzieren das Enzym Extended Spectrum Beta-Lactamase (ESBL), mit welchem sie viele Anti-biotika unwirksam machen.

Kaum hatte sich die Aufregung um das Putenfleisch gelegt, stellte die Stiftung Warentest im Febru-ar 2015 fest, dass auch Hackfleisch von Schweinen und Rindern zu vie-le dieser gefährlichen Keime ent-hält. Kurz darauf warnten sogar die EU-Behörden für Lebensmittel-sicherheit (EFSA) und Krankheits-prävention (ECDC) vor den antibio-tika-resistenten Bakterien.

Resistenzen sind Folge häufigen Antibiotika-Einsatzes

Deren vermehrtes Auftreten ist ei-ne Folge des üppigen Einsatzes von Antibiotika in der Massentierhal-tung. Damit soll die Ausbreitung von Krankheiten unter den dicht

gedrängt stehenden Tieren ver-hindert werden. Oft wird dazu die ganze Herde über das Trinkwasser mit Antibiotika behandelt, und das gleich mehrfach, obwohl nur ein-zelne Tiere erkrankt sind. Die Fol-ge: Die Bakterien entwickeln Resis-tenzen, das Antibiotikum kann sie nicht mehr abtöten.

Mit resistenten Keimen belaste-tes Fleisch zu essen, bedeutet zwar nicht, dass man sofort erkrankt, denn ein gesunder Körper wird

die Keime nach einiger Zeit von selbst wieder los. Gefährlich wird es aber dann, wenn der keimbelas-tete Mensch im Krankheitsfalle ein Antibiotikum benötigt. Denn dieses tötet dann alle Bakterien außer die resistenten ab, die sich daraufhin ungehindert vermehren können.

Bis zu 15.000 Tote durch multiresistente Keime

Infektionen mit ESBL-bildenden Kei-men und MRSA-Keimen können bei Älteren, Kranken, Kleinkindern und Schwangeren bis zum Tod führen. Besonders gefährlich sind die Keime für immungeschwächte Patienten im Krankenhaus. Nach Schätzungen von Experten der Berliner Charité sterben allein in Deutschland jähr-lich etwa 10.000 bis 15.000 Patienten an den Folgen einer Klinikinfektion mit multiresistenten Keimen.

Die Erreger können die Barriere zwischen Tier und Mensch auf ver-schiedenen Wegen überwinden. Sie gelangen durch Tierkontakt, Schlachtung und Speisenzuberei-tung auf den Menschen und kön-nen über Wunden in den Körper eindringen. Ein anderer Übertra-gungsweg führt über den Stallmist, der als Dünger auf die Felder aus-gebracht wird. Die multiresistenten Keime gelangen so auch in den Bo-den, ins Wasser und in die Gemü-sepflanzen.

»Maßnahmen ergreifen, die die hygienische Situation verbessern. Und Resistenzentstehung vermin-dern.« Lothar Kreienbrock, Leiter des RESET-Projekts, Hannover

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im Test: Keimbelastung von Lebensmitteln. Foto: fotolia

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Maßnahmen gegen Resistenzentstehung nötig

Der deutsche Forschungsverbund RESET untersucht derzeit, wo und wie oft die gefährlichen Bakterien in der Landwirtschaft zu finden sind. Die ersten Ergebnisse sind alarmie-rend: In 34 von 34 untersuchten Hähnchenmast-Betrieben wurden ESBL-bildende Bakterien gefunden. Bei Schweine- und Rindermastbe-trieben lag die Quote nur geringfü-gig niedriger.

Dies zeigt nach Ansicht von Pro-fessor Lothar Kreienbrock, Leiter des RESET-Projekts und Institutsdi-rektor an der Tierärztlichen Hoch-schule Hannover, dass es nötig ist, »Maßnahmen zu ergreifen, die zum Beispiel die hygienische Situation verbessern, um Resistenzentstehung und –verbreitung zu vermindern.«

Von Bauchweh bis zur heftigen Lebensmittelinfektion

Die Liste gefährlicher Lebensmittel-keime reicht weit über antibiotika-resistente Bakterien hinaus. Auch Salmonellen, Listerien, Clostridien, Shigellen, Staphylokokken, Yersini-en, Escherichia coli und EHEC-Bak-terien gehören zum Beispiel dazu. Ihre Wirkungen reichen von harm-losem Bauchweh bis zu heftigen Le-bensmittelinfektionen.

Für Lebensmittelhersteller ergeben sich daraus hohe Anforderungen an ihre Produktion. Neben den ge-setzlichen Vorgaben sind auch die Ansprüche des Handels und der Verbraucher zu erfüllen: Die Lebens-mittel sollen frisch, sauber und un-verkeimt sein. Zugleich erwarten die Konsumenten immer öfter, dass die Hersteller auf die ungeliebten Kon-

servierungsstoffe verzichten. All das macht ein keimfreies Umfeld für die Lebensmittelherstellung unver-zichtbar.

Reinraumtechnik ermöglicht keimfreie Lebensmittelherstellung

Der Garant für eine keimfreie Le-bensmittelherstellung ist die Rein-raumtechnologie. Sie bietet clevere Lösungen, um den mikroskopisch kleinen Erregern den Garaus zu machen. Einen aktuellen Überblick über die neuesten Innovationen bot im März die alle drei Jahre stattfin-dende Leitmesse der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, die Anuga FoodTec in Köln. Zu den Highlights zählte eine UV-Durchlaufentkei-mungsanlage, in der Lebensmittel oder Verpackungen mit UV-C-Strah-lung behandelt werden. UV-C-Stah-len sind Teil des Sonnenlichts und äußerst aggressiv, die Ozonschicht filtert sie jedoch heraus. Ungefiltert töten die Strahlen sekundenschnell Bakterien, Viren, Hefen und Schim-melsporen ab. Das Schöne daran: Die UV-Entkeimung benötigt keine Che-

34 von 34 untersuchten Hähnchen-mast-Betrieben waren kontaminiert.

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Gesundheitsschädliche Keime und deren Nachweis im Labor, Foto: fotolia.

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mie, keine Hitze, verändert die Pro-dukte nicht und führt nicht zur Re-sistenzbildung.

Flüssiger Stickstoff reduziert Keime um 90 Prozent

Vorgestellt wurde auf der Anu-ga FoodTec auch das Rapid Surface Chilling (schnelle Oberflächenküh-lung), ein Verfahren zur effekti-

ven Reduktion der Keimbelastung bei frischem Geflügelfleisch. Viele Schlachthähnchen sind mit Cam-pylobacter-Bakterien belastet, die Darminfektionen auslösen. Um das zu verhindern, wird das Fleisch mit tiefkaltem flüssigen Stickstoff be-sprüht. Die Keimbelastung sinkt dadurch um 90 Prozent. Der Ge-schmack und die Farbe des Fleisches werden nicht beeinträchtigt.

Eine weitere Möglichkeit, mikrobio-logische Gefahren von den Produk-ten fernzuhalten, ist die UV-Lichtbe-handlung von Packstoffoberflächen. Das intensive, aber kalte Licht tö-tet Bakterien, Hefen und Pilze und erhöht so die Haltbarkeit zum Bei-spiel von Joghurt, Quark oder Milch deutlich.

Fakten zur Lebensmittelsicherheit

• Mehr als 200 Krankheiten können durch Lebensmittel über-

tragen werden.

• Durch Lebensmittel übertragene Krankheiten werden durch

Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilze, Prionen, Parasiten),

durch Chemikalien oder durch physikalische Agenzien

verursacht.

• Lebensmittelinfektionen können ein breites Spektrum aku-

ter wie auch chronischer Symptome hervorrufen, die von

Durchfallerkrankungen bis zu Krebs reichen.

• Jährlich sterben weltweit nach Schätzungen etwa zwei Millionen Menschen, darunter viele Kinder, an durch

Lebensmittel und Wasser übertragenen Durchfallerkrankungen.

• 2013 wurden allein in den Ländern der Europäischen Union

(EU) und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) 310.000

menschliche Fälle von bakteriellen Lebensmittelinfektionen

gemeldet, von denen 322 tödlich endeten.

• In der EU werden jährlich über 85.000 menschliche Fälle von Salmonellose gemeldet. Die Kosten belaufen sich auf bis

zu drei Milliarden Euro.

• Bei dem Ausbruch enterohämorrhagischer Esche-richia co-

li (EHEC) in Deutschland und Frankreich, der mit verseuch-

ten Bockshornklee-Sprossen in Verbindung gebracht wurde,

kam es 2011 zu knapp 4.000 Infektionsfällen in 16 Ländern.

Quelle: WHO-Regionalbüro für Europa

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Lebensmittelerzeugung mit Reinraumtechnik. Foto: fotolia

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Filter halten Mikroorganismen zurück

Zur Reinraumtechnik für Lebens-mittel gehören neben den Pro-duktionsanlagen selbst auch die sie umgebenden Reinräume. Die-se schützen die offenen Produkte während der Bearbeitung vor Kon-taminationen aus der Umgebungs-luft. Hierzu wird hochreine Luft in den Reinraum oder in die Ma-schineneinhausungen eingelei-tet, wo sie mit Überdruck unreine Luft verdrängt. Die Schwebstoff-filter, durch die die Luft in den Reinraum strömt, halten kleins-te Partikel und Mikroorganismen bis hinunter zu einer Größe von 0,5 Mikrometern fest. Die meisten Bakterien sind ein bis fünf Mikro-meter groß.

Allerdings: Jeder Quadratmeter Reinraum ist teuer. Darum geht der Trend zu kleinen Reinräumen, Isolatoren, Mini-Environments und

Restricted Access Barriers (RABS). Ziel ist es, die höchsten Reinraum-bedingungen nur unmittelbar am Ort der Lebensmittelverarbeitung aufrechtzuerhalten. Das senkt den technischen Aufwand und damit die Kosten.

Praktisch keimfrei

Wie rein eine Produktionsumge-bung sein muss, hängt auch vom Produkt ab. Es ist ein Unterschied, ob feuchtes Frischfleisch oder tro-ckener Zwieback verarbeitet wird. Wegen der unterschiedlichen Rein-heitsanforderungen sind Reinräu-me in der DIN-Norm ISO 14644-1 in Klassen von 1 bis 9 unterteilt, wo-bei 1 die reinste Klasse darstellt. Die Norm legt für jede Reinraumklasse fest, wie viele Partikel von welcher Größe ein Kubikmeter Luft maxi-mal enthalten darf. In der Regel er-folgt die Lebensmittelherstellung in Reinräumen der Klassen 5 bis 8. An-ders als etwa in der Halbleiterferti-

gung sind aber in der Lebensmittel-verarbeitung nicht die Partikel das eigentliche Risiko fürs Produkt, son-

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Pralinenherstellung unter reinen Bedingungen. Foto: Fotolia.

Lagerung von Lebensmitteln früher. Foto: Fotolia.

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dern die Zahl der auf den Partikeln mitreisenden Keime. In einem Rein-raum der Klasse 5 ist die Partikelzahl bereits so gering, dass die Luft prak-tisch keimfrei ist.

Globalisierung erhöht lebensmittelbedingte Gesundheitsrisiken

Das bringt viele Vorteile für das si-chere Herstellen und Verpacken von Lebensmitteln, denn diese bleiben durch das Fehlen von Keimen länger frisch, verderben nicht vorschnell, lassen sich länger lagern und benö-tigen mitunter auch keine Konser-vierungsstoffe mehr. Die Reinheit der Lebensmittelproduktion ist aber auch deswegen wichtig, weil unsere Lebensmittelkette heute länger und komplexer ist als je zuvor. Wir ha-ben Zugang zu einem breiten An-gebot an Lebensmitteln, die auch außerhalb der normalen Saison produziert, über Kontinente hinweg transportiert, für den komfortab-len Verzehr vorbereitet und zuneh-mend unterwegs konsumiert wer-

den. Doch die Globalisierung von Handel und Verkehr, die Migrati-onsströme, der Klimawandel und neue Technologien bringen eine Er-höhung der lebensmittelbedingten Gesundheitsrisiken mit sich.

Erhebliche gesundheitliche und ökonomische Auswirkungen

»Die Tatsache, dass wir es erheb-lich unterschätzen, wie viele Men-schen aufgrund von Chemikalien in der Lebensmittelkette und weit

verbreiteten Mikroorganismen wie Salmonellen und Campylobacter er-kranken, sollte in der Vielzahl von Bereichen, die an unserer Lebens-mittelkette in irgendeiner Wei-se beteiligt sind, die Alarmglocken läuten lassen«, sagt Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für

Europa. Ein Fehler in der Lebens-mittelsicherheit in nur einem ein-zigen Glied dieser Kette, eine Ver-seuchung aus einer einzigen Quelle, könne erhebliche gesundheitliche und ökonomische Auswirkungen haben. So führte beispielsweise der EHEC-Ausbruch 2011 in Deutschland und Frankreich zu knapp 4.000 In-fektionsfällen in 16 Ländern, 55 da-von verliefen tödlich. Die Verluste für Landwirtschaft und Lebensmit-telindustrie werden auf 1,3 Milliar-den US-Dollar geschätzt.

WHO-Empfehlungen im Oktober erwartet

In Anbetracht solcher Gefahren setzte die WHO schon 2006 eine Ar-beitsgruppe zur Untersuchung der Entstehung, Verbreitung, Bekämp-fung und der sozialen Folgen von Lebensmittelinfektionen ein. Sie soll die für die Lebensmittelsicherheit zuständigen politischen Entschei-dungsträger und andere Akteure beim Festlegen von Prioritäten für die Lebensmittelsicherheit unter-stützen. Das Ziel besteht darin, die Verbraucher vor Risiken im Zusam-menhang mit der Lebensmittelket-te zu schützen sowie bestmögliche Kontrollmaßnahmen zur Minde-rung solcher Risiken festzulegen. Der Arbeitsgruppe gehören inter-national renommierte Experten aus

solchen Fachdisziplinen an, die die Entstehung und globale Verbreitung lebensmittelbedingter Erkrankun-gen untersuchen und bekämpfen. Die Reinraumtechnik hat daran ih-ren Anteil.

Keime im Essen – und nun? |

Der Abschlussbericht der Gruppe wird im Oktober 2015 veröffentlicht.

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Woher kommen die Fachkräfte von morgen?

Ein Essay von Frank Duvernell, Geschäftsführer der profi-con GmbH Contamination Control

Händeringend sucht die Industrie nach Reinraumexperten. Doch die lassen sich nicht so schnell rekrutieren und ausbilden, wie die Zahl der Reinräume wächst. Was lässt sich tun?

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Reinräume sind besondere Produk-tions- und Arbeitsumgebungen, in denen Prozesse vor Verunreinigun-gen geschützt werden sollen. Die in Reinräumen hergestellten Produk-te sind sensibel, haben lebensret-tende Wirkung oder erfüllen si-cherheitsrelevante Funktionen. Das Spektrum dieser Produkte reicht von Medikamenten und Implanta-ten über Erkennungsmerkmale in Geldscheinen, die Abfüllung von Mineralwässern und Fruchtsäften, die Herstellung von Brillengläsern und Objektiven bis hin zu Steue-rungssystemen und Bauelementen in Kfz-Bremssystemen.

Reinräume werden je nach Anfor-derung in verschiedene Klassen unterschieden. Wo hohe Anforde-rungen an die Reinheit herrschen, sollten die Mitarbeiter nicht viel sprechen und sich langsam und mit Bedacht bewegen. Sie dürfen nicht essen, nicht trinken, keine

Kaugummis kauen und im Idealfall auch nicht rauchen. Make-up, sicht-bare Hautkrankheiten und offen

liegende Haare sind ohnehin tabu.Doch was genau ist eigentlich ein Reinraummitarbeiter? Das kann ein Ingenieur, eine Reinigungskraft, ein Produktionsassistent, ein Verfah-renstechniker, ein Laborant oder auch ein Kaufmann sein. Und hier beginnt das Dilemma. Die Befähi-

gung, in einem Reinraum arbeiten zu können, ist »nur« eine Zusatz-qualifikation. Es gibt kein Berufs-bild des Reinraumingenieures, kei-nes des Reinraumlaboranten, des Reinraumservicetechnikers oder des Reinraumreinigers.

Hinzu kommt: Das Arbeitsamt ist nicht in der Lage, den Bedarf spezi-fisch zu steuern. Selbst wenn heute eine Rubrik geschaffen würde, die sich Reinraumreiniger nennt, so müsste diese auch gefunden werden. Gesucht werden aber nur die Beru-fe, die man auch kennt. Die Folge ist, dass die öffentliche Wahrnehmung des Themas Reinraum zu gering ist.Da die Reinraumreinigung in tech-nologisch anspruchsvollen Umge-bungen stattfindet und die Reinheit

Woher kommen die Fachkräfte von morgen? |

Ein reiner Raum entsteht im Kopf

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»Essen, Trinken, Kaugummi kauen, Rauchen: all das dürfen Reinraummitarbeiter nicht.« Frank Duvernell, Geschäftsführer profi-con Contamination Control

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der Produktionsumgebungen si-cherstellen muss, ist sie keineswegs mit der herkömmlichen Gebäude-reinigung zu vergleichen. Letztlich gibt es zwar auch im Reinraum ei-nen wischenden Prozess auf einer Oberfläche, aber für diesen braucht der Mitarbeiter einen ganz anderen Wissenshintergrund als nur den, wie sich, salopp gesagt, eine Fläche zum Glänzen bringen lässt.

Wir haben darum bei profi-con schon vor über 20 Jahren damit be-gonnen, eine eigene interne Aus-bildung zu schaffen, um die ein-gestellten Mitarbeiter mit dem

erforderlichen Wissen zu qualifizie-ren. Dies entwickelte sich schließlich auf ein solch hohes Niveau weiter, dass wir 2007 ein eigenes Ausbil-dungszentrum aufbauten.

Doch zurück zum Anfang. Die erste Hürde ist immer, Mitarbeiter für die-se Tätigkeit zu rekrutieren. Wir schu-fen damals die Berufsbezeichnung »Clean Operator«. Doch mit diesem Begriff wurde das Recruting noch-mals schwieriger, sowohl über das Ar-beitsamt als auch in Annoncen und über das Internet. Denn wer sucht schon den Begriff »Clean Operator«? Doch »Reinigungsfachkraft« ist auch nicht die richtige Bezeichnung.

In Folge dessen haben wir professi-onalisierte Maßnahmen im Recru-ting geschaffen, die in Print, Video und sozialen Kanälen unsere Cle-

an Operator bei der Ausübung ih-rer Tätigkeit zeigen. Außerdem ha-ben wir die Verantwortung für das Ergebnis ihrer Tätigkeit in den Vor-dergrund gestellt.

2007 erhielten wir eine Auszeich-nung »50 plus« vom damaligen Bun-desminister für Arbeit und Soziales, Franz Müntefering. Das war der Be-ginn, Menschen über 50 als Zielgrup-pe am Arbeitsmarkt ins Recruting aufzunehmen. Dieser Markt ist ak-tuell jedoch nicht mehr verfügbar. In dieser Altersgruppe gibt es einfach keine passenden Kandidaten mehr.Junge Menschen haben andererseits ein Identifikationsproblem mit der Tätigkeit. Wer erzählt schon gern in seinem Freundeskreis, dass er einen Reinigungsjob ausübt? Selbst wenn es der Anspruchsvollste der Welt ist! Im Bewusstsein der Leute bleibt stets das Wort »Reinigung« haften, und eine solche Tätigkeit ist in un-serer Gesellschaft nicht besonders hoch angesehen.

Aktuell entdeckt man die über 68-jäh-rigen sowie ins Berufsleben zurück-kehrende Frauen als Zielgruppe. Bei unseren Tätigkeiten ist die körperli-che Belastung allerdings für die Seni-oren zu groß. Selbst die Generation 50 plus erreicht mit etwa 65 Jahren eine körperliche Leistungsgrenze.

Spannend wird es bei den wieder in den Beruf einsteigenden Frauen. Da es aber

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| Woher kommen die Fachkräfte von morgen?

Welche Fähigkeiten brauchen die Fachkräfte von morgen und wo kommen sie her? Foto: fotolia.

2007 erhielten wir eine Auszeich-nung »50 plus« vom damaligen Bundesminister für Arbeit und Soziales, Franz Müntefering.

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in der Reinraumtechnik in den letzten Jahren einen deutlichen Zuwachs an unterschiedlichen beruflichen Tätig-keiten gab, kann man bei ihnen nicht von vorqualifizierten Mitarbeitern sprechen. Hier bedarf es einer grund-sätzlichen Neuqualifizierung.

Als schwierig erweist sich für viele auch der Wechsel aus einem beste-henden Arbeitsverhältnis. Der Ge-danke, fortan unter Reinraumbedin-gungen zu arbeiten, ist oft ein eher negatives Entscheidungskriterium.

Was ist also zu tun? Was sind die künftigen Aufgaben und Herausfor-derungen? Zum einen können wir festhalten, dass das Arbeiten unter Reinraumbedingungen nichts Ab-straktes und Seltenes mehr ist wie noch vor 20 oder 30 Jahren. Der An-spruch an reine Produkte wächst, so-wohl in der Industrie und als auch bei den Konsumenten. Sicherheit und Funktionalität stehen im Vor-dergrund. Somit wird nahezu jede Branche einen Bezug zur Reinraum-technik bekommen und damit vor die Aufgabe gestellt, die Mitarbeiter zu qualifizieren. Das bedeutet in der Konsequenz: Das Arbeiten mit und unter Reinraumtechnologie soll und

wird Einzug in die Ausbildungsbe-rufe halten. Hier gibt es erste Bemü-hungen, Studiengänge um das Spekt-rum Reinraumtechnik zu erweitern. Die Fachhochschule Albstadt-Sigma-ringen ist hierbei ein Vorreiter, eben-so die Universität Graz.

Wenn unsere Unternehmen wett-bewerbsfähig bleiben sollen, dann bedarf es einheitlicher und ver-fügbarer Ausbildungssysteme, die allen zugänglich sind, möglichst auch außerhalb unserer natio-nalen Grenzen. Der Effekt: Wenn qualifizierte Mitarbeiter mehr und mehr aus dem Ausland kommen, dann könnten sie schon ein Grund-wissen vorweisen. Normen, Richt-linien und Beispiele gäbe es bereits dafür.

Auch wenn die Produktionspro-zesse künftig weiter automatisiert werden, die Tätigkeit des Rein-raumreinigers ist nicht durch

einen Roboter zu ersetzen. Die Wirtschaft und besonders der Mit-telstand können sich der Thematik Reinraumtechnologie nicht mehr verschließen und darauf vertrauen, dass es so weiter geht wie bisher.

Ich wünsche mir eine rege Diskus-sion in der Wirtschaft und aktive Mitstreiter in den Unternehmen, damit wir nicht den zwei Gründen verfallen, die gegen Veränderung sprechen. Erster Grund: Das haben wir schon immer so gemacht. Zwei-ter Grund: Das haben wir noch nie anders gemacht.

Autor: Frank Duvernell, Geschäftsführer der profi-con Contamination Control, seit 30 Jahren professionell in der Reinraum-branche.

Woher kommen die Fachkräfte von morgen? |

Für die Arbeit im Reinraum sind besondere Fähigkeiten nötig. Foto: fotolia.

»Ich wünsche mir eine rege Diskussion in der Wirtschaft...« Frank Duvernell, Geschäftsführer profi-con Contamination Control

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Was ist Ihr liebstes Fortbewegungs-mittel? | Mein Auto. Ich bin sehr froh darüber, einen Audi zu fahren. Es ist ein gutes deutsches Auto. Ich fahre ei-nen 853 Turbo Diesel. Ich mag es, da-mit die Straßen entlang zu fahren und dabei Hörbücher oder Musik zu hören.

Worauf legen Sie beim Reisen wert?Für mich ist wichtig, dass ich mir selbst viel Zeit gebe, wenn ich un-terwegs bin. Und dass die Leute, die ich treffen möchte, nicht plötzlich ihre Pläne ändern.

Was darf unterwegs nie fehlen? | In meinem Fall mein iPhone 6. Und natürlich der Steckverbinder, da-mit ich es im Auto aufladen kann.

Unterwegs mit... Conor Murray, Vorsitzender des irischen Reinraumverbandes ICS

Conor Murray ist Vorsitzender der Irish Cleanroom Society (ICS). Die Non-Profit-Organisation widmet sich der Unter-stützung der Reinraumunternehmen in Irland. Zu ihren Aufgaben gehört es, das Reinraumwissen unter den Mitar-beitern in der Halbleiter-, Medizin-, Pharma-, Gesundheits- und Lebensmittelbranche zu erhöhen. In dieser Funktion hält Conor Murray am 28. Oktober 2015 auf dem Cleanzone Kongress in Frankfurt am Main einen Expertenvortrag zum Thema »Reinraum-Design – Planung, Layout und Logistik«.

| Unterwegs mit...

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Welche Musik hören Sie auf Reisen?Ich bevorzuge Musik von Leuten wie Neil Young und Mark Knopfler oder von Bands wie Pink Floyd und Queen. Auch Rock-Bands gehören zu meinen Favoriten.

Welche Länder und Regionen stehen bei Ihren Reisen am häufigsten auf der Liste? | Ich besuche am häufigsten Frankreich, Deutschland und die USA.

Welche Reiseziele favorisieren Sie und warum? | Wenn ich es einrich-ten kann, dann versuche ich Trips nach Frankreich oder Deutsch-land mit Weinreisen zu verbinden. Aber gegenwärtig bevorzuge ich eher die USA. Ich mag es sehr, dort-hin zu reisen, Freunde und Fami-lie zu besuchen, verschiedene Or-te anzusehen und draußen zu sein.

Können Sie vom Tagesgeschäft ab-schalten, wenn Sie unterwegs sind?Ja, denn ich versuche meine Aus-landsreisen immer so zu planen, dass noch genügend Zeit für mich selbst bleibt. Das gelingt mir, indem ich versuche, vor der Reise schon möglichst viele Dinge gut vorzube-reiten, und zwar mit meinem neu-en Spielzeug, einem Apple MacBook. Ich bin begeistert davon.

Wie gelingt Ihnen das Abschalten am besten? | Wie gesagt, wenn ich auf Reisen bin, achte ich immer darauf, dass ich ausreichend freie Zeit für mich einplane. Ansonsten mag ich es, Zeit mit der Familie und Freun-den im Freien zu verbringen. Da dies während einer Dienstreise nicht mög-lich ist – eine schöne Flasche Wein und ein gutes Essen sind auch sehr entspannend und helfen beim Ab-schalten.

Was würden Sie als Erstes ändern, wenn Sie die unbegrenzte Möglich-keit dazu hätten? | Ich würde sehr gerne meine Frau auf meine Reisen mitnehmen. Aber sie weiß, dass ich ihr dann keine Aufmerksamkeit schenken kann, da es sich ja um Dienstreisen handelt. Und selbst nach den dienstlichen Terminen muss ich mich noch dem WiFi-Ro-aming-Zugang widmen. Es ist im-mer schwierig…

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Science & TechnologyTechnologie in Kürze

Smarte Kontaktlinsen ab 2016 im Test

Pharmaindustrie | Der Schweizer Pharmakonzern Novartis und der US-Technologiekonzern Google wol-len ihre gemeinsam entwickelten in-telligenten Kontaktlinsen 2016 am Menschen testen. Dies gab Novar-tis-Chef Joseph Jimenez bekannt. Er sagte, das Projekt komme gut voran. Die intelligenten Kontaktlinsen könn-ten künftig zum Beispiel Diabetikern das Leben erleichtern, indem sie den Blutzuckerspiegel überwachen und die Daten drahtlos auf ein Mobilge-rät übertragen. Diabetiker müssten sich dann nicht mehrmals täglich in den Finger stechen, um ihren Blut-zucker zu bestimmen. Novartis und Google hatten ihre Zusammenarbeit vor einem Jahr bekanntgegeben und damals die Marktreife in fünf Jahren angekündigt.

Roboter revolutioniert Reinraumtechnik

Messautomation | Auf der Cleanzone 2015 in Frankfurt (27.-28.Oktober) zeigt die InfraSolutions AG erstmals ein neuartiges, automatisiertes Messsys-tem, das eine bisher nicht gekannte Qualität bei Filterintegritätstests bie-tet. Ein Roboterarm scannt automa-tisch vertikale und horizontale end-ständige Filter und Laminar Flow Einheiten, während eine intelligente Software die Dokumentationen und Auswertungen erstellt und die Mes-

sergebnisse in Form eines elektroni-schen Prüfprotokolls visualisiert. Das System heißt Robotscanflex und er-möglicht »eine präzisere Messung in kürzerer Zeit bei geringerem Perso-naleinsatz«, betont Mathias Itter, Vor-stand und CTO der InfraSolution AG. Der Prototyp des Robotscanflex wird auf der Cleanzone präsentiert, die Se-rienreife soll Mitte 2016 erreicht sein.

Keimfrei zum Mars

Mars-Rover | Gibt es oder gab es Le-ben auf dem Mars? Ein unbemann-tes Fahrzeug soll dies in drei Jahren herausfinden. Hierzu muss der Ro-ver klinisch sauber ins All geschos-sen werden. Forscher des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts IPA haben dar-um einen speziellen Reinraum entwi-ckelt. Dort soll das Fahrzeug vor seiner Mission sterilisiert werden, damit es kein organisches Material von der Er-de einschleppt.

Bevor der Mars-Rover 2018 ins All fliegt, wird er in Stuttgart

in einem speziellen Reinraum sterilisiert. Foto: Fraunhofer IPA

Der Mars-Rover ist Teil der »Exo-Mar-s«-Mission der europäischen Raum-fahrtagentur Esa und der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos. Er soll 2018 zusammen mit einer russischen Station auf den Mars gebracht werden, über den Planeten fahren und mit ei-nem Bohrer den Boden bis in zwei Me-ter Tiefe untersuchen.

Erste elektrische Lichtantenne der Welt

Die erste elektrisch betriebene Lichtantenne der Welt:

Passieren Elektronen den Nanospalt, senden sie Licht

aus. Foto: Physikalisches Institut Universität Würzburg

Nanotechnologie | Mit Strom eine Nanoantenne zum Leuchten zu brin-gen, diese Weltpremiere ist Physi-kern der Universität Würzburg ge-lungen. Derart winzige Lichtquellen könnten künftig in Smartphone-Dis-plays von Nutzen sein oder auch auf Computerchips, um Daten mit Licht-geschwindigkeit zwischen den Pro-zessorkernen auszutauschen.

Den Weg zu solchen Lichtquellen ebneten jetzt die Würzburger For-scher. Ihre nur 250 Nanometer lan-

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| Science & Technology – Technologie in Kürze

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ge Lichtantenne hat zwei Arme, zwi-schen denen ein Nanopartikel aus Gold platziert ist. Dieser berührt den einen Arm und hat zum anderen ei-nen Abstand von einem Nanometer. Passieren Elektronen diesen Spalt, erzeugen sie sichtbares Licht. Damit schufen die Würzburger Physiker die bislang kompakteste elektrisch betriebene Lichtquelle der Welt.

TU Ilmenau nimmt Großgeräte in Betrieb

Spitzenforschung | Das Zentrum für Mikro- und Nanotechnologien der Technischen Universität Ilme-nau hat vier neue Großgeräte an-geschafft. Damit untermauert die Universität ihren Ruf als einer der Top-Standorte für Mikrosystem-technik, Nanotechnologie und Mi-kro- und Nanostrukturierung in Deutschland. In ihren Laboren und Reinräumen betreiben 275 Wissen-schaftler aus 39 Disziplinen Spit-zenforschung in den Bereichen Life Sciences, Energieeffizienz und Pho-tonik. Um den Forschern noch grö-ßere experimentelle Möglichkeiten zu bieten, wurde ihre Anlagentech-nik um zwei Ätzanlagen zur Mikro- und Nanostrukturierung, ein Pho-

toelektronenspektrometer und ein Großgerät zur Laserbearbeitung er-weitert.

Arzneimittel genauer dosieren

Suspensionssteuerung |Als erste Forscher weltweit haben Wissen-schaftler der Universität des Saar-landes und der Pariser Hochschule für angewandte Physik und Chemie herausgefunden, wie und warum sich Tropfen aus Suspensionen lö-sen. Ihr Ergebnis kann helfen, Arz-neimittel genauer zu dosieren, das Druckbild von Tintendruckern zu verfeinern oder Spezialbeschichtun-gen exakter aufzusprühen.

Die Forscher fanden heraus, dass die Festkörperteilchen in den Flüssig-keiten das Ablösen des Tropfens in Gang bringen, indem sie die Oberflä-che der Flüssigkeit stören und aus-beulen. Das erhöht den kapillaren Druck und beschleunigt den Ablöse-prozess, denn die Oberflächenspan-nung strebt an, die Oberfläche zu verkleinern. Letzteres führt schließ-lich zum Abreißen des Tropfens.

US-Armee entwickelt effizientere Solarpanels

Photovoltaik | Forscher der US-Ar-mee haben einen Durchbruch bei der Entwicklung von Solarzellen er-zielt. Ihr neues Panel ist kleiner, ro-buster und billiger als alle derzeit üblichen Modelle. Möglich machen

es sehr dünne Schichten von Metal-len wie Silber und Gold zwischen den Halbleiter-Schichten, die das Sonnenlicht viel effizienter ausnut-zen. Ein weiterer Vorteil ist, dass es keinen Unterschied macht, in wel-chem Winkel die Sonnenstrahlen auf die Oberfläche treffen. Teure Vorrichtungen, mit denen die So-larpanels je nach Sonnenstand aus-gerichtet werden, sind damit über-flüssig. Wie die US-Armee mitteilt, befindet sich die Entwicklung noch in einer sehr frühen Phase. Man wolle jedoch mit Hochdruck daran weiterforschen.

Science & Technology – Technologie in Kürze |

Die US-Armee arbeitet an Solarpanels, die kleiner, ro-

buster und billiger als alle heute gängigen Modelle sind.

Foto: styleuneed / fotolia

Mit der Inbetriebnahme der Großgeräte sieht sich die TU Ilmenau für die Forschung in der Mikro-Nano-Integration für

Life Sciences, Energieeffizienz und Photonik bestens gerüstet. Foto: TU Ilmenau

Professor Christian Wagner von der Universität des Saar-

landes vor der Apparatur, an denen die Tropfenexperimente

durchgeführt wurden. Foto:: Uni/Claudia Ehrlich

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So sieht das Labor der Zukunft nicht aus.

Bald haben die Geräte den Laboranten aus dem Raum

vertrieben. Foto: Institut für Technische Chemie Hannover

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Für Sascha Beutel vom Institut für Technische Chemie (TCI) der Leib-niz Universität Hannover war die Labvolution als neue Schwester-messe der parallel stattfindenden Biotechnica Anfang Oktober in Hannover ein wichtiger Termin. Denn hier ließen sich zum ersten Mal die Früchte von einem Jahr Ar-beit begutachten. Das TCI hat das Projekt Smartlab koordiniert. Sa-scha Beutel ist Sprecher der Ar-beitsgruppe aus zwölf Unterneh-men und Institutionen, die an dem Projekt beteiligt sind und es auch nach der Messe weiterentwickeln. Es ist eine illustre Gruppe aus La-borgeräteproduzenten, Roboterher-stellern und Softwareentwicklern

sowie natürlich von Wissenschaft-lern, etwa vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Auto-matisierung (IPA) oder eben auch vom TCI.

Funktionsfähiges Zukunfslabor

Das Smartlab repräsentiert eine Vi-sion des intelligenten Labors von morgen und bietet damit der Fach-welt eine zentrale Plattform, um die Zukunft des Labors zu diskutie-ren. Ein knappes Jahr haben Wis-senschaftler und Unternehmens-vertreter ihre Kräfte gebündelt, um anhand eines funktionsfähi-gen Zukunftslabors zu zeigen, wel-che Chancen sich dank Automati-sierung, Informationstechnologie, Mensch-Maschine-Interaktion und Big Data für die Laborumgebung er-öffnen. Zentrale Elemente der Prä-sentation waren neben einer fle-xiblen Labormöblierung auch die

Integration von Hard- und Soft-ware, der Einsatz von Robotik und das Thema Wearables. Beim TCI sind die Fäden des Smart-Lab-Projekts nicht nur zusam-

mengelaufen, sie wurden dort auch verwoben. Das Team von Sa-scha Beutel zeichnete sowohl für die grundlegende Konzeption des Smartlab-Aufbaus verantwortlich als auch für die Integration der von den Partnern zugelieferten Kompo-nenten zu einer digital vernetzten Laborumgebung.

Neue Evolutionsstufe

Die Notwendigkeit, das Labor auf ei-ne neue Evolutionsstufe zu heben, zeigte sich deutlich, als Beutel un-ter den Doktoranden des TCI einen Wettbewerb zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Laboren des Instituts startete. Dabei ging es den Doktoranden zunächst einmal um mehr Platz. »Es wurde gefragt,

Labor der ZukunftSmarter laborieren – Forscher stellten mit dem Smartlab eine Vision der künftigen Laborwelt vor

Das Labor der Zukunft ist intelligent, vernetzt und automatisiert. Anfang Ok-tober feierte es auf der neuen Labortechnik-Messe Labvolution in Hannover seine Weltpremiere. Forscher demonstrierten hier, wie Digitalisierung und Industrie 4.0 die heutigen Labore und ihre Arbeitsweisen verändern.

»Es geht um Standards für die Vernetzung und integrierte Abläufe.« Sascha Beutel, Sprecher der Smartlab-Arbeitsgruppe

Dr. Sascha Beutel vom Institut für Technische Chemie

der Leibniz Universität Hannover ist Sprecher der Smart-

lab-Arbeitsgruppe. Foto: Institut für Technische Chemie

Hannover

Labor der Zukunft |

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ob man die Geräte nicht verschwin-den lassen könnte«, erzählt Beutel.

Da die Anzahl der Geräte über die Jahre stark gestiegen ist, gibt es in den Laboren kaum noch Platz. Vie-le Laboranten arbeiten nur noch auf der Tischkante, müssen Geräte weg-schieben, wenn sie Platz brauchen, oder schreiben ihre Berichte lieber gleich zuhause statt im Labor.

Wer sich das Problem genauer an-schaut, erkennt, dass der Platz-mangel bereits in der Planung an-gelegt ist. In aller Regel werden die Arbeitsräume nach den jeweiligen Funktionen der Mitarbeiter separat gebaut, statt nach wechselnden Auf-gaben und Arbeitsabläufen. Typisch sind daher fest eingerichtete Labor-zimmer: hier für die Chemiker, dort für die Biologen, drüben für die IT und gegenüber für die Verwaltung mit ihren Büros.

Vernetzung ist oberstes Gebot

Darum lässt sich das, woran die Smartlab-Projektpartner arbeiten, als Quantensprung für die Labor-arbeit bezeichnen. Sascha Beutel be-schreibt ihn so: »Bisher mussten wir in den Experimenten meist die Bio-logie oder Chemie der verfügbaren Technik anpassen. Jetzt sind wir in der Lage, die Technik an unsere Fra-gestellung zu adaptieren«.

Der Schlüssel hierzu liegt in der ge-genseitigen Integrierbarkeit der La-borkomponenten. »Uns geht es dar-um, gemeinsame Standards für die Vernetzung zu definieren, die Ab-läufe zu integrieren und so eine La-borumgebung zu schaffen, die fle-xibel und individualisiert auf die jeweiligen Anforderungen zuge-schnitten ist«, fährt Beutel fort. Im Labor der Zukunft gibt es daher leis-tungsstarke Rechner, die den Out-put der Geräte unterschiedlicher

Hersteller übersetzen und fürein-ander nutzbar machen.

Der Trend geht zum Reinraumlabor

Die Abteilung für Laborautomati-sierung und Bioproduktionstechnik des Projektpartners Fraunhofer- IPA bringt ihre Kompetenzen in der Ent-wicklung von automatisierten Lö-sungen für Labore in den Life Scien-ces in das Projekt ein. Im Fokus der IPA-Aktivitäten stehen höhere Re-produzierbarkeit, mehr Durchsatz und geringere Fremdeinflüsse bei gleichzeitiger Gewährleistung der Laborflexibilität sowie die Aufrecht-erhaltung steriler und zertifizierter Umgebungsbedingungen.

Solche Anforderungen müssen sich mit Blick auf das Labor von morgen neben den Forschern aber auch mit-telständische Unternehmen stel-len, wenn sie im Life Sciences-Markt erfolgreich mitspielen wollen. Das Unternehmen Gesim, Gesellschaft für Silizium-Mikrosysteme mbH, in Rossendorf bei Dresden tut dies. Es stellt hochspezialisierte Laborgeräte für biotechnologische Anwendun-gen her. Die Montage von Kompo-nenten für diese Geräte sowie deren Tests erfolgen im Reinraum, werden sie doch später zum Teil in Mikro-meter- und noch kleineren Berei-chen eingesetzt. Jeder Partikel kann die Funktionalität der Geräte ein-schränken oder die Ergebnisse ihres Einsatzes, zum Beispiel gedruckte Nanostrukturen, unbrauchbar ma-chen. So ist der Reinraum mit sei-ner nahezu partikelfreien Luft ei-ne unabdingbare Voraussetzung für die Produktion des Unternehmens. Gesim-Geschäftsführer Steffen Ho-witz berichtet, dass Kunden mit-unter nach dem Kontaminations-potenzial der Werkstoffe in den Laborgeräten fragen. Der Hinter-grund: Bewegliche Teile wie etwa

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So sieht das Labor der Zukunft nicht aus. Bald haben die

Geräte den Laboranten aus dem Raum vertrieben.

Foto: Institut für Technische Chemie Hannover

| Labor der Zukunft

Zahnriemen verursachen Abrieb, und der verschlechtert die Rein-raumqualität messbar. In solchen Fällen sind Linearantriebe ers-te Wahl, denn sie treiben Bautei-le ohne mechanische Reibung im Magnetfeld an. Darum, so Howitz, müssten die Konstrukteure von La-

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borgeräten die Umgebungsbedin-gungen jener Orte, an denen die Kunden die Geräte einsetzen wer-den, von vornherein mitbedenken. »Die Automatisierung von Labor-prozessen und die Veränderung der Laborarbeit sind für uns eine Herausforderung«, resümiert Ho-witz und verweist damit auf einen Trend: Labore werden immer häu-figer zu Reinräumen, vor allem in den Life Sciences.

Wie im Bienenstock

Zurück zum Platzmangel in heu-tigen Laboren: Dieser ist eines der drängendsten Probleme, das die Smartlab-Arbeitsgruppe um Sascha Beutel zu lösen hat. Die Zeiten, in denen kleine Räume zu Laborni-schen umfunktioniert wurden, die nur wenige Anwendungen erlaub-ten, sind vorbei.

Laborumgebungen müssen heute variabel gestaltbar sein. Große Un-ternehmen halten nicht mehr La-bore für Biologen einerseits und Chemiker andererseits bereit, nein, sie richten die Arbeitsumgebungen projektbezogen ein. Optimalerwei-se arbeiten in den Laboren dann Teams zusammen, deren Mitglie-der ganz unterschiedliche Aufga-ben übernehmen können – wie in einem Bienenstock. Im günstigsten

Labor der Zukunft |

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Falle bieten die Labore auch gleich noch Platz für die IT-Experten, da-mit diese die reibungslose Verarbei-tung der riesigen Datenmengen si-cherstellen. Schließlich sind Labore mittlerweile wahre Datenfabriken. Ist das Projekt abgeschlossen, wird die Arbeitsumgebung abgebaut und macht einer neuen Umgebung mit anderen speziellen Anforderungen Platz.

Diesen Weg geht man beim welt-weit tätigen Pharmaunternehmen Roche mit Hauptsitz in Basel schon seit geraumer Zeit. »Die Tätigkei-ten sind vielfältiger geworden«, sagt Jürg Erb-Tanner, Standortarchitekt von Roche Basel. »Wir separieren heute nicht mehr in Disziplinen, sondern in Projekten. Das bedeu-tet, dass unterschiedliche Diszipli-nen im selben Gebäude, sogar im selben Raum miteinander arbei-

ten.« Man müsse sich bei der Ar-beit sehen und austauschen kön-nen, ebenso müsse das Gebäude auf Änderungen in den Arbeitsabläufen reagieren können. Eine praktische Lösung sei, einen Laborraum nach dem Ballroom-Konzept zu gestalten.

Flexible Waben – das Ballroom-Konzept

Seit den 1960er Jahren hat es sich be-währt, Labore nach dem sogenann-ten Ballroom-Konzept einzurichten. Damals hat der amerikanische Ar-chitekt Louis Kahn das Salk Institute for Biological Studies im kaliforni-schen La Jolla gebaut. Dessen Labore können flexibel durch Trennwände verkleinert oder vergrößert werden, die Geräte lassen sich je nach Nut-zung zusammenstellen. In der Pra-xis bewährt sich diese Flexibilität seit 50 Jahren.

Im Smartlab wird das Raumprob-lem mit einer auf die Spitze getrie-benen modularen Bauweise gelöst: Die Labormöbel sind hier als Sechs-ecke konzipiert und können varia-bel zu nutzerorientierten Waben-strukturen zusammengeschoben werden. Um im Bild zu bleiben: wie im Bienenstock. Der Raum lässt sich dadurch in verschiedene Aktivitäts-zonen unterteilen, zwischen denen Personen mit wechselnden Aufga-ben fluktuieren. Auf diese Weise entsteht eine insgesamt Platz spa-rende und zugleich flexibel nutz-bare Struktur.

Neben neuen Raumkonzepten sind auch Lösungen für die wachsende Datenflut gefragt. Datenvolumen im Terabyte- und Petabyte-Bereich sind in vielen Bereichen von Me-dizin und Forschung bereits All-tag. Der Begriff »Big Data« steht für

SmartLab | Moderne Wabenstruktur: Die Elemente des Labors der Zukunft lassen sich nutzerfreundlich arrangieren. Foto: Institut für Technische Chemie Hannover

| Labor der Zukunft

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Kleines Stichwort-Glossar zum Labor der Zukunft

Vernetzung innerhalb des LaborsDas Labor der Zukunft stellt sicher, dass sich auch Geräte un-

terschiedlicher Hersteller »verstehen«. Es integriert verschie-

dene Geräte- und Treiber-Standards (siehe »SiLA«).

Vernetzung außerhalb des LaborsLabore werden untereinander vernetzt, um eine dezentra-

le Arbeit an gemeinsamen Projekten zu ermöglichen.

Big DataLabore sind in den meisten Fällen Datenfabriken. Schon heu-

te werden häufig Datenmengen im Terra- und Petabytebereich ak-

kumuliert. Ein Gütezeichen des Labors der Zukunfts ist es, die-

se Daten sicher zu verarbeiten und schnell auswertbar zu machen.

Automatisierung und RobotikLaboranwendungen sollten möglichst reproduzierbar sein, also immer wie-

der unter gleich bleibenden Bedingungen wiederholt und angewendet wer-

den können. Je automatisierter ein Labor arbeitet, desto effizienter ist es.

Wiederkehrende Tätigkeiten können von Robotern ausgeübt werden.

Ballroom-KonzeptLabore und Arbeitsumgebungen, die dem Ballroom-Konzept fol-

gen, bieten Platz für ganzheitliche Laborarbeit – und nicht nur für sin-

guläre Anwendungen. Dies wird möglich durch variable Raum-

Grundrisse, modulare Bauweise des Mobiliars und einen Gerätepool,

aus dem sich das Labor projektbezogen bestücken lässt.

SiLA»Standardization in Lab Automation«: in der Schweiz ansäs-

siges Konsortium, das an einheitlichen Geräte-, Interface-

und Daten-Standards für Laborgeräte arbeitet.

die immense Datenflut, die durch automatisierte Prozesse entsteht und die sich Schätzungen zufolge weltweit etwa alle zwei Jahre ver-doppeln soll. Darum ist für alle La-bors mit automatisierten Prozessen ein langfristig sinnvolles Daten-management entscheidend, das die flexible Bereitstellung von Daten erlaubt – sei es für den Austausch mit anderen Labors oder für den ei-genen Bedarf.Das Konzept des Smartlabs könn-te somit für viele Laborbetreiber ein Ansatz sein, die aktuellen Pro-

bleme zu lösen: heterogene Gerä-telandschaften, rasant wachsende Datenmengen und unterschied-liche Datenformate. Ob in Phar-mazie, Biotechnologie oder Dia-gnostik - einen zukunftsfähigen Einzelstandard kann es angesichts der hochkomplexen und laborspe-zifischen Abläufe nicht geben. Die Zukunft des Labors gehört ska-lierbaren Systemen, integrativen Plattformen und standardisierten Schnittstellen.

Autor: Piet Felber

Labor der Zukunft |

 

   

 

   

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Cleanroom Magazin: Worin beste-hen die Vorteile der Trockenreini-gung?

Martin Lutz: Zunächst sollten wir von staubbindendem Wischen statt von Trockenreinigung sprechen, da dies der fachlich korrekte Begriff ist. Hierzu können neben speziellen trockenen Staubbindetüchern und Mikrofaserwischbezügen grund-sätzlich auch ölimprägnierte oder nebelfeucht präparierte Staubbin-detücher eingesetzt werden. Durch staubbindendes Wischen werden lose aufliegende Feinverschmut-zungen effektiv entfernt, während

diese Verschmutzungen durch Nass-wischen nur teilweise aufgenom-men beziehungsweise großflächig verteilt werden. Im Vergleich zum Nasswischen ist das staubbinden-de Wischen wesentlich rationeller und bedingt durch den geringeren Reibungswiderstand der Wischtex-tilien auch deutlich ergonomischer.

Cleanroom Magazin: Welche Nach-teile hat  das staubbindende Wi-schen?

Martin Lutz: Es gibt in diesem Sin-ne keine Nachteile beim staubbin-denden Wischen, sondern lediglich

Grenzen. Bei der Verfahrensaus-wahl sollte die zu entfernende Ver-schmutzungsart - lose aufliegend oder haftend - berücksichtigt wer-den. Sofern ausschließlich lose auf-liegende Verschmutzungen bezie-hungsweise Partikel zu entfernen sind und keine desinfizierende Rei-nigung gefordert wird, reicht das staubbindende Wischen aus. Haf-tende Verschmutzungen, die zum Beispiel von flüssigen Substanzen herrühren, werden durch staubbin-dendes Wischen selbstverständlich nicht entfernt. Darum empfehlen wir hier das staubbindende Wi-schen auch nur in Kombination mit bedarfsorientiertem Nasswischen. Darüber hinaus kann durch staub-bindendes Wischen keine Desinfek-tion erfolgen, aber eine sehr starke Keimreduktion erzielt werden. Das wurde in Abklatschtests nachgewie-sen. Bereiche mit hohen Anforde-rungen an die Keimfreiheit sollten

Trocken- versus NassreinigungEin Experten-Disput zum Pro und Contra

staubbindender Wischverfahren.

Im Universitätsklinikum Freiburg wird überwiegend staubbindend gewischt, eine Nassreinigung erfolgt nur noch bei Bedarf. Kann die Trockenreinigung den geforderten Hygiene-Ansprüchen gerecht werden? »Ja«, sagt Martin Lutz, Geschäftsführer des FIGR Forschungs- und Prüfinstituts für Facility Management. »Natürlich nicht«, meint dagegen Dr. Rüdiger Laub, Qualitäts-manager des Reinraum-Reinigungsdienstleisters profi-con GmbH Conta-mination Control. SC

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E &

TECH

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Pro

Martin Lutz ist Geschäftsführer und Wissenschaftlicher Leiter der FIGR

Forschungs- und Prüfinstitut für Facility Management GmbH in Metzingen

südlich von Stuttgart. Das Institut bietet neben Weiterbildungen die

Qualitätsprüfung von Reinigungs- und Pflegemitteln, Geräten, Maschinen

und Fußbodenbelägen sowie die Entwicklung neuer Verfahrenstechniken

an. Martin Lutz ist Autor des Buches »Handbuch Reinigungs- und

Hygienetechnik« (siehe unsere Buchempfehlungen auf Seite 60)

| Trocken- versus Nassreinigung

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4/2015

weiterhin ausschließlich desinfizie-rend gereinigt werden. Cleanroom Magazin: In welchen Be-reichen sehen Sie für das staubbin-dende Wischen die meisten Mög-lichkeiten?

Martin Lutz: Möglichkeiten sehe ich überall dort, wo die Entfernung loser Schmutzpartikel im Vorder-grund steht. Diverse Versuche in unserem Institut haben ergeben, dass die höchste Keimreduktion und die besten Reinigungsergeb-nisse dann erzielt werden, wenn vor der Nassreinigung oder Des-infektion ein staubbindendes Wi-schen erfolgt. Dadurch wird eine deutlich höhere Keim- und Par-tikelreduktion erreicht als durch ausschließliches Nasswischen. Von daher kann das staubbinden-de Wischen mit geeigneten Rei-nigungstextilien, zum Beispiel klebemittelimprägnierten Ein-weg-Staubbindetüchern, unein-geschränkt, also auch in hygiene-sensiblen Bereichen empfohlen werden. Cleanroom Magazin: Hat das staub-bindende Wischen Ihrer Meinung nach einen Einfluss auf die Umset-zung des Umweltschutzgedankens in der Reinraumreinigung?

Martin Lutz: In Anbetracht dessen, dass durch das staubbindende Wi-schen auf den Einsatz von Reini-gungschemie verzichtet wird und gleichzeitig der Wasserverbrauch deutlich sinkt, trägt die Auswahl des richtigen Reinigungsverfah-rens sicherlich einen Teil zur Umsetzung des Umweltschutz-gedankens auch in der Reinraum-reinigung bei, wenngleich der Ein-fluss sicherlich nicht allzu groß sein dürfte, weil in vielen Rein-raumbereichen nicht auf eine des-infizierende Reinigung verzichtet werden kann.

Cleanroom Magazin: Worin beste-hen die Vorteile der Trockenreini-gung?

Dr. Rüdiger Laub: Da sollten wir erst einmal den Begriff Trockenreini-gung kurz definieren: Es ist ein Ver-fahren zur Entfernung von Konta-minationen ohne flüssige Medien. Trockene Reinigungsverfahren sind schnell und unkompliziert, sie kön-nen sichtbare Kontaminationen rasch entfernen. Im Alltag sind sol-che Verfahren durchaus die Regel. Sie reichen vom heimischen Staub-saugen und Fegen über das Staubwi-schen bis zum Entfernen von Parti-keln auf feinen Strukturen mittels Pinsel. Hier bieten trockene Reini-gungsverfahren durchaus Vorteile, weil viele Oberflächen gar nicht für feuchte Reinigungsprozesse geeig-net sind. Parketts, Furniere oder auch elektronische Geräte würden schnell

Contra

Dr. Rüdiger Laub war als Biologe 20 Jahre in der Erforschung und Entwicklung von

Biopharmazeutika tätig. Über die Etablierung GMP-konformer Herstellprozesse

konnte er seine Erfahrungen zu Reinraumkonzepten und zum Monitoring

von Reinräumen vertiefen. Diese Erfahrungen brachte er 2011 in die pro-

fi-con GmbH ein, wo er zunächst das Qualitätsmanagement übernahm. Er

ist als Schulungsleiter für die interne Mitarbeiter-Qualifizierung sowie als

Schulungsleiter bzw. Coach für Reinraumbetreiber in der Pharmaindustrie und

Mikrotechnologie tätig. Neben der Wissensvermittlung arbeitet Dr. Laub an

F&E-Projekten im Bereich der Dekontamination reiner Produktionsbereiche.

Einsatz von speziellen Wischtüchern. Foto: Universitätsklinikum Freiburg, Britt Schilling.

Trocken- versus Nassreinigung |

Page 38: Cleanroom Magazin 04-2015

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4/2015

Schaden nehmen, wenn man sie im-mer feucht reinigen würde.

Cleanroom Magazin: Welche Nachtei-le hat das staubbindende Wischen?

Dr. Rüdiger Laub: Es stößt schnell an Grenzen, denn Kontaminationen, die abgelöst werden müssen, bedür-fen eben eines Lösemittels – in den meisten Fällen Wasser. Bei kleine-ren, nicht sichtbaren Partikeln be-steht das Risiko, dass sie durch tro-ckene Verfahren aufgewirbelt und neu verteilt werden. Das Gleiche gilt für mikrobiologische Kontaminatio-nen wie Bakterien, Pilze oder Sporen. Hier liegen ganz klar die Nachteile von trockenen Reinigungsverfahren.

Reine Bereiche definieren sich über Grenzwerte für partikuläre und/oder mikrobiologische Kontaminationen. Die Reinigungsprozesse dienen hier vor allem der Entfernung derjeni-gen Partikel, die man nicht mit blo-ßem Auge erkennt. Dazu zählen auch mikrobiologische Kontaminationen. Letztere sind nur durch flüssigkeits-gebundene Prozesse unschädlich zu machen. Dabei werden biozide Wirk-stoffe über eine Flüssigkeit gleichmä-ßig verteilt. Hier geht es nicht ohne Feuchtigkeit.

Cleanroom Magazin: In welchen Be-reichen sehen Sie für das staubbin-dende Wischen die meisten Möglich-keiten?

Dr. Rüdiger Laub: Trockene Reini-gungsverfahren können zur Ent-fernung grober Verunreinigungen im Sinne einer Vorreinigung sinn-voll sein. Der endgültige Reinheits-grad wird aber häufig erst erreicht, wenn eine feuchte Reinigung folgt. Diese führt allerdings zwangsläufig zur kurzzeitigen Erhöhung der Luft-feuchtigkeit. Darum können trocke-ne Reinigungsverfahren vor allem dort eine Daseinsberechtigung ha-ben, wo die Umgebungsluft absolut trocken sein muss. Solche Prozesse sind vorstellbar, zum Beispiel in be-stimmten Bereichen der Mikrotech-nologie. Allerdings sollten trockene Reinigungsverfahren in einem be-stimmten Turnus durch eine feuch-te Reinigung ergänzt werden, denn das Lösen von Kontaminationen er-fordert immer ein Lösemittel, etwa Wasser mit reinraumtauglichen Zu-sätzen.

Trockene Reinigungsverfahren kön-nen meiner Meinung nach eine Be-deutung als ergänzende Maßnahmen haben. Zum Beispiel, wenn nach einer

feuchten Reinigung noch Rückstän-de bleiben. Hier können durchaus trockene Tücher oder Wischmittel verwendet werden: einerseits zum Aufnehmen der Rückstände, ande-rerseits für Nacharbeiten zum Bei-spiel an Glasflächen.

Cleanroom Magazin: Hat das staub-bindende Wischen Ihrer Meinung nach einen Einfluss auf die Umset-zung des  Umweltschutzgedankens in der Reinraumreinigung?

Dr. Rüdiger Laub: Hier ist der Wunsch der Vater des Gedanken. Natürlich ist es für die Umwelt vor-teilhaft, wenn rückstandfreie Rei-nigungsverfahren zur Anwendung kommen. Die Rückstände sind dann nur die zusammengetragenen par-tikulären Verunreinigungen. Die-ser Gedanke wird bei Desinfektions-mitteln noch deutlicher: Während Zusätze für Reinigungsmittel zu-nehmend biologisch abbaubar sind, sind es Desinfektionsmittel nur in begrenzten Umfang. Denn bestim-mungsgemäß sollen sie Mikroorga-nismen abtöten, nicht aber durch diese abgebaut werden.

Studie vergleicht Trocken- und Nassreinigung

Das Universitätsklinikum Freiburg hat die

Trocken- und Nassreinigung hinsichtlich

ihrer hygienischen Leistungen untersucht.

Als Ausgangswert diente die Reduktion

der Keimzahlen bei der Nassreinigung:

Sie betrug 60 Prozent (Abbildung 1). Die

Frage war, welcher Wert würde sich bei der

Trockenreinigung ergeben? Hierzu wurden

Abklatschtests über mehrere Tage durchge-

führt. Ergebnis: Nach der Trockenreinigung

lag die Abnahme der Keimreduktion im

Schnitt bei etwa 60 Prozent (Abbildung 2).

Dies lässt den Schluss zu, dass Trocken-

und Nassreinigung aus hygienischer Sicht

vergleichbar sind.

| Trocken- versus Nassreinigung

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Die Anforderungen an ein Com-putersystem sind aus Anwender-sicht zu beschreiben und werden gewöhnlich in Form von Lastenhef-ten dokumentiert. Das Lastenheft dient als Kommunikationsmittel zwischen Anwender und Systeman-bieter und ermöglicht ein besseres gegenseitiges Verständnis. Wichtig ist, die Anforderungen so umfang-reich und detailliert zu beschreiben, dass Risikoanalyse, Pflichtenhefter-stellung, Systementwurf und Veri-fizierung hinreichend unterstützt werden können.

In der Praxis greifen Anwender zur Unterstützung ihrer Geschäftspro-zesse bevorzugt auf Standardlö-sungen zurück. Wenn jedoch ein

konfigurierbares Standardsystem aufgrund fehlender Funktionali-tät dem Anwender keine zufrie-denstellende Lösung bietet, dann steigt der Spezifikationsaufwand deutlich. Bei komplexen Erweite-rungen sind dann zusätzlich zum Lasten- und Pflichtenheft noch ei-ne Entwurfs- und Modulspezifika-tion zu erstellen.

Funktionale und qualitative Anforderungen beschreiben

In einer solchen Situation neigen Anwender dazu, dem Softwarelie-feranten bereits im Lastenheft tech-nische Aspekte der Lösung vorzu-geben. Das passiert meistens dann, wenn die Beziehung zwischen dem

Kunden und dem Softwarelieferan-ten noch nicht eingespielt ist. Der Nutzer will schließlich sicherstel-len, dass er die erwartete System-leistung auch wirklich bekommt. Gleichzeitig übersieht der Kunde, in der Anforderungsbeschreibung detailliert zu erläutern, wofür und unter welchen Betriebsbedingun-gen das Computersystem später ein-gesetzt werden soll.

Ein in einer solchen Konstellati-on entwickeltes Computersystem birgt für den Anwender das Risi-ko, erst spät im Rahmen der Leis-tungsqualifizierung zu erkennen, ob alle Systemfunktionen dem ge-planten Anwendungszweck opti-mal entsprechen. Falls nicht, sind

Herausforderung LastenhefterstellungDokumentierte Prozesse erleichtern die Validierung von Computersystemen

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Steigende regulatorische Anforderungen und zunehmender Kostendruck erhöhen die Notwendigkeit, betriebliche Prozesse durch Computersysteme effizienter zu gestalten. Damit der Aufwand hierfür in einem vertretbaren Rah-men bleibt, ist ein transparentes, nachvollziehbares Lastenheft nötig. Experten raten, die Anforderungen prozess-basiert abzubilden.

Zur Person

Markus M. Schröder ist Managing Consultant bei der AVANTALION Consulting Group

und Spezialist für Prozessmanagement und IT-Projektmanagement. Er unterstützt

Unternehmen der Pharmazeutischen Industrie bei der Computersystem-Validierung

und der prozessbasierten Einführung von IT-Anwendungssystemen. Zudem berät er

Organisation bei der Entwicklung und Einführung von IT-Qualitätsmanagementsystemen.  

| Herausforderung Lastenhefterstellung

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aufwändige Anpassungen die Fol-ge. Doch diese kann der Anwender von vornherein vermeiden, wenn er sich auf die detaillierte Beschrei-bung der funktionalen und der qua-litativen Anforderungen sowie des geplanten Anwendungszwecks be-schränkt.

Ein weiteres Problem ergibt sich, wenn die Anforderungsbeschrei-bung lediglich rein textlich erfolgt. Denn je umfangreicher und kom-plexer die Aufgabenstellung ist, des-to schwieriger wird es, die Anfor-derungsbeschreibung transparent und nachvollziehbar zu gestalten. Doch gerade die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Anforde-rungsbeschreibung ist eine ent-scheidende Voraussetzung dafür,

die nachfolgenden Phasen der Sys-tementwicklung und Validierung verlässlich planen und durchzufüh-ren zu können.

Prozesse verstehen und darstellen

Werden die Beschreibungen der fachlichen Anforderungen und des Anwendungszwecks durch grafi-sche Abbildungen der zu unterstüt-zenden Prozesse ergänzt, erhöhen sich Verständlichkeit und Transpa-renz deutlich. Auch werden die zur Freigabe einer Anforderungsspezifi-kation erforderlichen Abstimmun-gen zwischen den verschiedenen In-teressensgruppen im Unternehmen (Qualitätseinheit, Fachbereich, IT) vereinfacht. Für GxP-regulierte Pro-

zessbereiche wird zum Beispiel zu-sätzlich erwartet, dass die Risiken für Patientensicherheit, Produkt-qualität und Datenintegrität iden-tifiziert und bewertet werden. Auf Basis grafisch dokumentierter Pro-zessmodelle lassen sich diese Auf-gaben erheblich leichter erfüllen.

Die Palette an Symbolen zur gra-fischen Abbildung der fachlichen Prozesse ist allerdings gering. Ver-wendet werden Symbole für die Darstellung von Ereignissen und Prozessschritten, der am Prozess beteiligten Akteure, der unterstüt-zenden Computersysteme sowie für die zu bearbeitenden Datenobjekte. Wichtig ist, dass die Arbeitsabläufe den zeitlich-logischen Ablauf der wertschöpfenden Prozessschritte

Ein ganzheitliches Reinraummonitoring ist der Schlüssel zum Erreichen der

Qualitätsziele. Foto: Cleanroom Media

Herausforderung Lastenhefterstellung |

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aus Sicht des Anwenders darstellen. Fehlt diesem die Erfahrung in der Modellierung von grafischen Pro-zessabläufen, dann sollte man auf die Unterstützung eines erfahrenen Prozessmodellierers zurückgreifen.

Prozessmodelle unterstützen nicht nur die Entwicklung neuer Systeme oder die Einführung von komple-xen ERP-, MES- oder Workflowma-nagementsystemen. Selbst wenn es nur um die Einführung beispiels-weise eines Auskunftssystems zur Unterstützung manueller Vorgän-ge geht, liefern Prozessmodelle ei-nen wertvollen Nutzen zur Klärung der vom System erwarteten Unter-stützung.

Ein pragmatischer Ansatz

Sollen fachliche Prozesse durch Computersysteme unterstützt werden, ist es sinnvoll, die Ver-knüpfung zwischen den Funkti-

onen des Systems und den Pro-zessen transparent darzustellen. Um die Komplexität zu reduzie-ren, sollte eine Prozesshierarchie

entworfen werden, um darauf auf-bauend konkrete Abläufe auf der Ebene der fachlichen Tätigkeiten zu identifizieren.Die Anforderungen an ein Com-putersystem können aus dem do-

kumentierten Prozessmodell abge-leitet und dann den verschiedenen Ebenen der Prozesshierarchie bis hin zu einzelnen Prozessschritten zugeordnet werden. Welcher Ebe-ne des Modells die Anforderungen zugeordnet werden, wird durch die GxP-Kritikalität und Risikoeinstu-fung sowie die Neuheit und Kom-plexität der fachlichen Prozesse beeinflusst. Wird das pharmazeu-tische Risiko gering eingeschätzt, können die Anforderungen an das Computersystem gröber spezifiziert und zum Beispiel auf der Ebene von Teilprozessen zugeordnet werden. Ist das Gegenteil der Fall, sollten die Anforderungen den einzelnen Pro-zessschritten zugeordnet werden, um auf diese Weise eine detaillier-te Verifizierung der Lösung zu er-möglichen.

Nutzen und Chancen für das Unternehmen

Die Kombination aus grafischen Prozessabläufen mit eindeuti-gen Referenzen zu den fachli-chen Anforderungen bildet das prozessbasierte Lastenheft. Als Referenzpunkt für die bei einer Systemeinführung oder Systemer-weiterung zu durchlaufenden Pro-

GxP-Kritikalitat und Risiko-einstufung, Neuheit und Kom-plexität der fachlichen Prozesse beeinflussen die Zuordnung der Modell-Ebene.

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| Herausforderung Lastenhefterstellung1

Prozessbasierte Vorgehensweise bei der Einführung von Computersystemen

Prozess- & risikobasierte Verifizierung

Prozess- & risikobasierte Spezifikation / Realisierung

Funktionale Anforderungen

Qualitätive Anforderungen

Risiko- bewertung

Detail- Prozesse

Risiko- bewertung

Prozess- Landkarte

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jektphasen ermöglicht das Lasten-heft eine lückenlose Verfolgbarkeit, ausgehend vom Prozess oder Pro-zessschritt bis zum einzelnen Test-fall. Auch lassen sich die erforder-lichen Validierungsmaßnahmen einfacher planen und ressourcen-schonender durchführen, wenn Beschreibungen der fachlichen Prozesse frühzeitig zur Verfügung stehen und auf diese bereits bei der Lastenhefterstellung Bezug genom-

men werden kann. Das prozessba-sierte Lastenheft ist die beste Vor-aussetzung dafür, Fehler während der Projektdurchführung zu ver-meiden und den Aufwand für die Validierung zu reduzieren.

Das prozessbasierte Vorgehen zur Lastenhefterstellung ergänzt den bewährten risikobasierten Validie-rungsansatz in exzellenter Weise und bietet dem Unternehmen ne-

ben der Sicherung der Regelkonfor-mität auch eine Grundlage für die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse und der einhergehenden kontinuierlichen Prozessverifizie-rung. Zudem ist eine tiefgehende Einbindung der Fachbereiche in den Prozess der Computersystem-Ein-führung möglich, was die Akzeptanz der realisierten Lösungen erhöht.

Text: Markus M. Schröder

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„Mein Name ist Mathias Ortner. Ich bin seit vier Jahren als Servicetech-niker bei der schweizer Elpro-Buchs AG tätig. Ich installiere neue An-lagen und prüfe deren Funktion durch Kalibrierung und durch In-stallations- und Funktionsqualifi-zierungen bis ins Detail. Ein weite-rer wichtiger Teil meiner Arbeit ist die jährliche Wartung und Rekali-brierung von bestehenden Anlagen.

Mit dem Zentralen Monitoring Sys-tem aus unserem Haus kann ich al-le relevanten Klimadaten in einem Reinraum zuverlässig aufzeichnen. Die Sensoren für Monitoringsyste-

me in Reinräumen müssen beson-ders hohe Anforderungen erfüllen. Dazu zählen neben den Konstruk-tions- und Materialvorgaben für den Einsatz in sterilen oder ultrarei-nen Umgebungen auch Kompakt-heit, Signalfunktion sowie Monta-ge- und Servicefreundlichkeit.

Meine Aufgabe als Servicetechniker ist die fachgerechte, saubere und ex-akte Installation der Datenlogger und Sensoren sowie deren richti-gen Positionierung. Die Sensoren werden nach GMP-Anforderungen montiert und jährlich rekalibriert. Das gilt auch für das hier zu sehen-

de Sensorpanel. Der Transmitter für den Differenzdruck ist in eine rein-raumgerechte Edelstahlfront einge-baut und wird anhand eines Druck-generators kalibriert. Im Zuge des jährlichen Services kümmere ich mich auch um die Kalibrierung der Sensoren, um die Funktionskont-rolle, die Durchflussmessung und die Nullfiltertests bei den Partikel-zählern.

Was machen Sie da, Mathias Ortner?Kurzprofile aus der Reinraumbranche

Mathias Ortner ist Servicetechniker bei Elpro in der Schweiz, einem führenden internationalen Hersteller von Monitoring-Systemen und

Datenloggern zur Dokumentation von Umgebungsbedingungen in der Produktion, in Reinräumen, im Lager und während des Transports. Foto: Elpro

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| Was machen Sie da, Mathias Ortner?

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In dem verhandelten Fall ging es um die Mitarbeiterin eines Medi-zintechnik-Herstellers. Sie war im Reinraum beschäftigt. Der Arbeit-geber warf der Mitarbeiterin zu-nächst in einer Abmahnung vor, sie habe die im Reinraum gelten-den Qualitätskriterien nicht ein-gehalten. Die anschließende Kün-digung begründete er damit, dass die Mitarbeiterin versucht habe, Behälter in den Reinraum mitzu-nehmen, die dort nicht verwendet werden dürfen.

Das Arbeitsgericht Berlin erklär-te die Kündigung für unwirksam (Az.: 28 Ca 5695/14). Es begründete seine Entscheidung damit, dass der Mitarbeiterin nicht nachzu-weisen sei, dass sie die falschen Behälter absichtlich in den Rein-raum mitgenommen habe.

In dem Betrieb des Medizintech-nik-Herstellers werden zwei Ar-ten von Behältern verwendet, aber nur eine davon darf in den Rein-raum eingeschleust werden. Die

beiden Behälter-Arten sind je-doch nahezu identisch und las-sen sich nur durch einen kleinen Aufdruck unterscheiden.

Nach Ansicht des Arbeitsgerichts Berlin hätte der Arbeitgeber zu-nächst einmal selbst die nöti-gen technischen und organisa-torischen Maßnahmen treffen müssen, um die Unterscheidbar-keit der Behälter sicherzustel-len und Verwechslungen auszu-schließen.

Falsches Reinraumverhalten ist kein KündigungsgrundGericht entschied im Kündigungsstreit zu-gunsten einer Reinraum-Mitarbeiterin.

Es heißt: Wenn ein Mal etwas schiefgeht, ist es noch kein Fehler. Beim zweiten Mal schon. Ob Chefs schon beim ersten Mal einem Mitarbeiter kündigen dürfen, damit beschäftigte sich das Arbeitsgericht Berlin und entschied: Der Arbeitgeber muss zunächst selbst die möglichen Fehlerquellen ausschließen, bevor er einen Mitarbeiter entlässt. Andernfalls ist die Kündigung unwirksam.

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Voraussichtlich Ende des Jahres soll die neue DIN 12980 »Laboreinrich-tungen – Sicherheitswerkbänke und Isolatoren für Zytostatika und sons-tige CMR-Arzneimittel« in Kraft treten. Das erklärte Egon Buchta, Obmann des zuständigen Arbeits-ausschusses im DIN-Normenaus-schuss »Laborgeräte und Laborein-richtungen« und Geschäftsführer der »Ingenieurbüro & Reinraumser-vice Egon Buchta GmbH« in Wann-weil bei Reutlingen. Bis 30. Septem-ber konnten Branchenvertreter ihre Kommentare zu der geänder-ten Norm abgeben.

Als wichtigste Neuerung bezeich-net Buchta die Integration von Iso-latoren in die Norm. »Bislang gab es für diese Geräte keine Regelun-gen.« Da allerdings die Apotheken-betriebsordnung die Herstellung von Zytostatika in den – auch Hand-schuhboxen genannten – Isolatoren schon seit längerem vorsieht, muss-

te die DIN 12980 entsprechend ange-passt werden. Dies ermöglicht den Herstellern der Isolatoren, künftig Typprüfungen für ihre Geräte vor-nehmen zu lassen. »Bislang gab es für Hersteller und Anwender kei-ne eindeutige Vorgabe für die Leis-tungskriterien beim Einsatz eines Isolators, dies führte zur breit geöff-neten Interpretation der Kriterien.«, sagt Egon Buchta. »Jetzt wird diese Öffnung deutlich schmaler.«

Für etliche kleine Apotheken dürf-ten die neuen Vorschriften dazu führen, dass sie selbst überhaupt keine Zytostatika mehr herstellen. Die DIN-Norm verlangt beispiels-weise den Einsatz spezieller Hand-schuhe, die arbeitstäglich auf Lecks geprüft werden müssen. Eineventuell nötiger Austausch kos-tet nicht nur viel Geld, er legt auch die Produktion vorübergehend still. Deshalb rechnet Buchta damit, dass sich die Herstellung der Zytostatika

künftig auf größere Apotheken kon-zentriert. Sie verfügen in der Regel über eine höhere Anzahl an Geräten und Mitarbeitern.

Auch im Bereich der Sicherheits-werkbänke hat der Ausschuss, dem etwa 20 Vertreter von Herstellern, Servicefirmen, Anwendern, Be-rufsgenossenschaften und Prüfor-ganisationen angehören, Ände-rungen vorgenommen. Als Beispiel nennt Buchta die erweiterte Über-prüfung der Leistungsreserven der Luftströmungen am vorgesehenen sowie an abweichenden Betrieb-spunkten und die Abgrenzungen (Provokationen) dazu. Eine weite-re Neuerung ist der Nachweis des rückwirkungsfreien Betriebs von Sicherheitswerkbänken in Verbin-dung mit Fortluftanlagen im Rah-men der Regelwartung. Bislang galt dies nur bei der Neuinstallation.

Text: Klaus Eckardt

Entwurf der neuen DIN 12980 liegt vor

Für Sicherheitswerkbänke und Isolatoren soll Ende des Jahres eine neue Norm in Kraft treten. Foto: Cleanroom Media

Entwurf der neuen DIN 12980 liegt vor |

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Das Angebot der Cleanzone, die in die-sem Jahr in Halle 4.0 der Messe Frank-furt stattfindet, umfasst den gesam-ten Lebenszyklus eines Reinraums, von der Planung über Bau und Betrieb bis hin zum Monitoring. Das Wissen zu all diesen Aspekten ist jedoch nicht nur an den Ausstellerständen zu be-kommen. Darüber hinaus bietet die Cleanzone wieder eine attraktive Mi-schung aus Kongress, Vorträgen, Fo-ren und Workshops.

Internationale Ausrichtung über alle Querschnittsbranchen hinweg

»Das Konzept der Cleanzone mit ih-rem interdisziplinären und interna-tionalen Ansatz hat sich im Markt fest verankert«, sagt Ruth Lorenz, Be-reichsleiterin Technology & Producti-on bei der Messe Frankfurt. Das zeige sich an den wachsenden Aussteller- und Fachbesucherzahlen, die erneut deutlich über dem Vorjahresniveau liegen. Zur Cleanzone 2015 werden rund 80 Aussteller erwartet, etwa ein Drittel davon kommt aus dem Aus-land. Mit dabei sind unter anderem Hersteller aus Finnland, Großbritan-nien, Frankreich, Italien, der Schweiz und Österreich. Das Produktangebot

umfasst Bau und Planung, Klima- und Lüftungstechnik, Verbrauchs-materialien und Bekleidung, Moni-toring und Qualitätskontrolle sowie Aus- und Weiterbildung.

Frank Duvernell, Geschäftsführer der ReinraumAkademie und Partner der Cleanzone, äußert sich sehr positiv über die Entwicklung der Fachmes-se: »Die Cleanzone hat bewiesen, dass das Konzept der Fachmesse mit der in-ternationalen Ausrichtung über al-le Querschnittsbranchen hinweg an-genommen wird. Innerhalb von zwei Jahren hat sich die Cleanzone damit als Alleinveranstaltung bewährt. Das zeigt, dass der Markt diese Veranstal-tung braucht.«

ICCCS erstmals auf der Cleanzone

Erstmals präsentiert sich die Inter-national Confederation of Contami-nation Control Societies (ICCCS) auf der Fachmesse. Für Koos Agricola, den Generalsekretär der ICCCS, ist die Cle-anzone genau der richtige Ort, um die Arbeit des internationalen Dach-verbandes vorzustellen. »Wir wollen diese Möglichkeit nutzen, um die in-ternationalen Besucher über den neu-

en Weg, den die ICCCS einschlägt, zu informieren. In Frankfurt können wir Besucher aus Ländern, die noch keine Mitglieder sind, ermutigen, ih-re eigene nationale Vereinigung zu gründen.« Die ICCCS plant, die Mit-gliederverbände noch intensiver zu unterstützen, um den internationa-len Wissenstransfer in der Reinraum-technologie voranzutreiben.

Kongress mit hochkarätigen Expertenvorträgen

Wissenstransfer ist auch das Ziel des zweitägigen Cleanzone-Kongresses, auf dem hochkarätige Experten wie-der wertvolles Praxiswissen vermit-teln. Aufgrund der guten Resonanz im Vorjahr wird an der Aufteilung des Kongresses in Basis- und Fort-geschrittenenmodule festgehalten. So gibt es am 27. und 28. Oktober je-

Cleanzone wird zum Impulsgeber der BrancheErstmalige Verleihung des Creative Prize für den am kreativsten gestalteten Reinraum.

Vom 27. bis 28. Oktober 2015 wird die Cleanzone in Frankfurt am Main wie-der zum Treffpunkt der internationalen Reinraumbranche. Neben Innovati-onen und Vorführungen bietet die Messe praxisorientierte Plaza-Diskussi-onen und einen Kongress mit hochkarätigen Referenten. Überdies verleiht die ReinraumAkademie erstmals den Creative Prize als Sonderpreis des Cle-anroom Awards.

Cleanzone wird zum Impulsgeber der Branche |

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weils vormittags die Basis-Module »Einstieg in die Reinraumtechnik« und »Planung-Layout-Konstrukti-on«. Nachmittags folgen die Fortge-schrittenen-Module »Qualifizierung« und »Prozessoptimierung«. Zu den Top-Referenten des Kongresses zäh-len neben ICCCS-Generalsekretär Ko-os Agricola auch Conor Murray, Vor-sitzender der Irish Cleanroom Society, und Dr. Jürgen Mählitz, GMP-Inspek-tor im Sachgebiet Pharmazie der Re-gierung von Oberbayern.

EU-Projekt MetAMC stellt Ergebnisse vor

Neue Erkenntnisse über Kontaminati-onen präsentiert das europäische For-schungsprojekt »MetAMC Metrology for Airborne Molecular Contaminati-on in Manufacturing Environments«. Mehrere Forschungsinstitute hatten sich 2013 zusammengeschlossen, um einerseits neue laserbasierte Messme-thoden zu entwickeln und anderer-seits die Entstehung der chemischen Partikel besser zu verstehen. Das Au-genmerk der Forscher liegt dabei auf kleinsten chemischen Verunreini-gungen, beispielsweise Ammoniak, Säuren oder organischen Verbindun-gen, die in der Halbleiterfertigung, der Nanotechnologie oder bei der Her-stellung von Photovoltaikzellen, LEDs und OLEDs unter Umständen zu Pro-duktionsausfällen führen.

Cleanzone-Besucher können sich am Messestand des Projekts über den Stand der Forschung informieren. Tuomas Hieta, Wissenschaftler am nationalen finnischen Institut für Metrologie, Mikes, sagt: »Die Clean-zone ist als wichtige Veranstaltung für Reinraumtechnologie in Europa eine hervorragende Wahl für unser EU-Projekt ‚MetAMC‘, um unsere Er-kenntnisse über neue Kontaminati-onen im Reinraum vorzustellen. Als Vertreter einer Wissenschaftsgemein-schaft ist es wichtig für unser Projekt-konsortium, mit Reinraumbetreibern und Experten zusammenzutreffen, um herauszubekommen, was in Zu-kunft wirklich an Leistungen und In-strumenten benötigt wird.«

Berufliche Perspektiven für Fachkräfte

Ein weiteres Highlight der Cleanzo-ne ist die Plaza, die als offenes Forum für Vorträge, Aktionen und Podiums-diskussionen mitten im Messegesche-hen aufgebaut ist. Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf den Themen Nachwuchs und Weiter-bildung. »Diese Themensetzung un-terstützt die Reinraumbranche da-bei, die relative Unbekanntheit der Reinraumberufe zu überwinden«, sagt Thomas Raupach, Leiter der Reinraum Akademie in Leipzig. »Fachkräfte kön-nen auf den Plaza-Veranstaltungen

die attraktiven beruflichen Möglich-keiten in der Reinraumtechnologie aus erster Hand kennenlernen.« Alle Vorträge und Aktionen in der Cleanzone-Plaza können kostenfrei besucht werden. Über die Tagespro-gramme informiert die Messe Frank-furt sowohl auf ihrer Website als auch via App und Katalog. So lassen sich Plaza-Besuche, Kongressteilnahme und Gespräche an den Ausstellerstän-den schon im Voraus optimal planen.

Erstmals werden zwei Awards vergeben

Eine Premiere gibt es in diesem Jahr bei der Verleihung des Clean-room-Awards, mit dem seit 2012 die Reinraum-Innovation des Jahres aus-gezeichnet wird. Erstmals wird die ReinraumAkademie in diesem Jahr zusätzlich einen Creative Prize an die Gestalter des kreativsten Reinraums vergeben. »Der Creative Prize soll den Blick der Reinraumbetreiber auf die Vorteile ergonomisch und farblich ansprechender Reinräume lenken«, sagt Frank Duvernell, Geschäftsfüh-rer der ReinraumAkademie. Immer noch würden zu viele Reinräume ein-fach weiß gestaltet, obwohl Experten nachgewiesen hätten, dass Farben im Reinraum die Augen entlasten, die Konzentrationsfähigkeit steigern und die Fehlerrate senken. Der neue Crea-tive Prize soll Reinraumplanern und

Trendschau: Die Cleanzone zieht immer mehr Besucher an. Foto: Sandra Gätke / Messe Frankf.

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| Cleanzone wird zum Impulsgeber der Branche

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Planung, Bau, Betrieb | • Baukomponenten • Modulare Technologien • Technik u. Anlagen • Schleuseneinrichtungen • Arbeitsplätze • Handling- u. Lagersysteme • Dekontamination • Messsysteme

Verbrauchsmaterialien | • Kleidung u. Zubehör• Reinigungszubehör• Reinstmedien• Verpackungen• Mikrobiologie• Büromaterial

Dienstleistungen | • Beratung• Technische Planung• Prüfung und Zulassung• Software/Medien• Reinigung und Desinfektion• Instandhaltung und Wartung• Logistik, Prüflabore u.v.m.

Weiterbildung / F&E | • Schulung • Forschung und Entwicklung • Software/Medien

Dokumentation | • Baukomponenten • Modulare Technologien • Technik u. Anlagen • Schleuseneinrichtungen • Arbeitsplätze • Handling- u. Lagersysteme • Dekontamination • Messsysteme

Kleiner Messeplaner: Zu diesen Themen wer-den Fachbesucher auf der Cleanzone fündig Immer mehr Fachkräfte in Forschung, Produktion, Logistik und Dienst-

leistung müssen sich aktuelles Reinraumwissen aneignen, denn die Pro-duktion unter reinen Bedingungen hält in immer mehr Branchen Ein-zug. Der »World Cleanroom Markets Report« der US-amerikanischen Marktforschungsgesellschaft McIlvaine Company bestätigt diesen Trend.

Immer mehr Reinräume: Dem McIlvaine-Report zufolge stieg die Nut-zung von Reinraumflächen bis zum Vorjahr weltweit auf 12,17 Millio-nen Quadratmeter. Das entspricht einer Steigerung von fünf Prozent gegenüber 2013. Pharma braucht Mitarbeiter: Die Pharmaindustrie beschäftigte 2013 rund 2,3 Millionen Menschen in Reinräumen. 2015 soll sich ihre Zahl auf 2,4 Millionen erhöhen.

Asien wird Großverbraucher: Asien steigt voraussichtlich noch in die-sem Jahr zum weltweit größten Abnehmer von Reinraum-Verbrauchs-materialien auf.

Bedarf an Verbrauchsmaterialien steigt: Dem Markt für Reinraum-Ver-brauchsmaterialien wird ein Wachstum auf acht Milliarden Dollar im Jahr 2015 vorausgesagt (2013: sieben Milliarden Dollar). Pharmabranche kauft immer mehr Reinraumprodukte: Die Pharma- und Biotechnologie-Branche ist 2014 weltweit zum drittgrößten Abnehmer für Reinraumprodukte aufgestiegen.

Asiens Wachstum brummt: Asien ist die größte und am schnellsten wachsende Region für Reinraumprodukte und Verbrauchsmaterialien.

Trend zu Mini-Environments: Die Halbleiterindustrie ebnet den Mi-ni-Environment-Konzepten den Weg, die mittlerweile stark von der Pharmaindustrie nachgefragt werden.

Starkes Umsatzwachstum: Die Umsätze in der globalen Pharma-Auf-tragsfertigung sollen von 13,43 Milliarden Dollar 2012 auf 18,49 Milliar-den Dollar 2017 steigen.

Quelle: World Cleanroom Markets Report, McIlvaine Company, North-field, Illionois, USA.

Reinraumbranche weiter im Aufwind, Produktion unter reinen Bedingungen nimmt weltweit zu

-betreibern einen Impuls liefern, an-sprechendere Arbeitsumgebungen zu gestalten, die ein angenehmes Ar-

beiten ermöglichen. Der Cleanroom Award und der Creative Prize wer-den am 28. Oktober auf der Clean-

zone in Frankfurt am Main vor Pu-blikum und Fachpresse verliehen. Text: Thomas Köhler

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Cleanroom Magazin: Der internati-onale Dachverband für Reinraum-technologie ICCCS präsentiert sich zum ersten Mal auf der Cleanzone. Was sind die Gründe hierfür?

Koos Agricola: Die ICCCS hat die Cle-anzone von Beginn an unterstützt. Als Generalsekretär des ICCCS bin ich der Meinung, dass die Cleanzo-ne der richtige Ort ist, um sich ei-nem internationalen Publikum zu präsentieren und die wichtigen Än-derungen, die die ICCCS auf ihrem

diesjährigen Treffen in Deutsch-land beschließt, bekannt zu geben. Der Vorstand der ICCCS plant, seine Mitglieder noch besser beim Aus-tausch von Wissen zu unterstützen und zwar nicht nur im Hinblick auf Reinräume, sondern auch im Hin-blick auf alle Aktivitäten, die mit der Kontrolle von Kontaminatio-nen zu tun haben wie Ausbildung, Weiterbildung, Veranstaltungen und Standards. Die ICCCS möchte auf der Cleanzone mehr nationale Vereinigungen als Mitglieder gewin-

nen und gleichzeitig Verbindungen zu verwandten, internationalen Or-ganisationen aufbauen. Außerdem werden wir auf der Cleanzone das internationale Symposium zur Kon-trolle von Kontaminationen im Sep-tember 2016 in Brasilien bewerben.

Cleanroom Magazin: Welche Erwar-tungen haben Sie an Ihren Auftritt auf der Cleanzone?

Koos Agricola: Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um ein interna-

»Kontaminationskontrolle in immer mehr Industrien nötig«Im Interview: Koos Agricola

Zur Person

Koos Agricola studierte Angewandte Physik an der niederländischen Universität Twente

bei Enschede und arbeitete dort zunächst als Forscher, bevor er eine Tätigkeit als

wissenschaftlicher Mitarbeiter an der UNZA, der University of Zambia in Lusaka, an-

nahm. Anschließend wechselte er in die Industrie zu Océ Technologies BV, wo er als

Prozessingenieur bis heute arbeitet.

Neben seiner Tätigkeit als Generalsekretär der International Confederation of

Contamination Control Societies (ICCCS) engagiert sich Koos Agricola auch im

International Cleanroom Education Board (ICEB) und in der Vereniging Contamination

Control Nederland (VCCN).

Die International Confederation of Contamination Control Societies ICCCS wurde 1972 gegründet. Sie ist die Dachorganisation von heute 17 nationalen reinraumtechnischen Verbänden aus aller Welt. Aus je-

dem Land kann immer nur eine Reinraumgesellschaft als Mitglied im ICCCS tätig sein und dort ihr Land repräsentieren. Aufgabe der ICCCS ist es, den internationalen Erfahrungsaustausch und die in-

ternationale Normung in der Rein-raumtechnik voranzubringen so-wie technische Handelshemmnisse abzubauen.

ICCCS: Die weltweite Dachorganisation reinraumtechnischer Fachgesellschaften

| »Kontaminationskontrolle in immer mehr Industrien nötig«

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tionales Publikum zu informieren, welchen Weg die ICCCS einschla-gen wird. In Frankfurt können wir Besucher aus all den Ländern, die noch keine Reinraumverbände ha-ben, ermutigen, ihre eigene nationa-le Vereinigung aufzubauen und der ICCCS beizutreten. Die ICCCS  wird die Cleanzone aber auch nutzen, um Wissen und Erfahrungen mit neuen Mitgliedern auszutauschen.

Cleanroom Magazin: Welches sind die wichtigsten Projekte, die die IC-CCS in den nächsten Jahren plant?

Koos Agricola: Zusätzlich zur inter-nationalen Zertifizierung des In-ternational Education Board ICEB wird die ICCCS ihren Mitgliedsver-bänden Standardkurse anbieten, die

sie in ihren eigenen Ländern oder in Nicht-Mitgliedsländern in ihrer Region halten können. Außerdem möchte die ICCCS ein Paket schnü-ren, mit dessen Hilfe nationale Ver-einigungen Veranstaltungen zur Kontaminationskontrolle ins Leben rufen können.

Cleanroom Magazin: Der Markt für Reinraumtechnologie ist sehr dyna-misch. In welchen Bereichen wird die Reinraumtechnologie in den nächsten Jahren wachsen?

Koos Agricola: Reinräume werden benötigt, um Kontaminationen zu kontrollieren. Die Kontaminati-onskontrolle wird in einer immer größeren Zahl von Industrien und Dienstleistungen verlangt. Hierzu

gehören beispielsweise die Automo-bilindustrie, Krankenhäuser, die In-fektionsbekämpfung, die Lebens-mittelindustrie und zahlreiche neue technische Produkte.

Cleanroom Magazin: Gewinnen hin-sichtlich dieser Entwicklung inter-nationale Fachmessen wie die Cle-anzone an Bedeutung?

Koos Agricola: Internationale Fach-messen können neue Anforderun-gen erfüllen, indem sie Produkte zei-gen, die dafür in Frage kommen. Sie dienen aber auch dem Austausch und stärken den Wissenstransfer, vor allem für die, die neu im Rein-raum tätig sind. Vor diesem Hin-tergrund wird die Cleanzone mehr Fachbesucher anziehen.

»Kontaminationskontrolle in immer mehr Industrien nötig« |

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Pünktlich zu ihrem 40-jährigen Ju-biläum hat sich die Weltleitmesse für Entwicklung und Fertigung von Elektronik einer Verjüngungskur unterzogen. Die bislang 19 unter-schiedlichen Segmente wurden in eine neue Cluster-Struktur entlang der Wertschöpfungskette eingeglie-dert. Die fünf neuen Cluster sind: Cluster PCB & EMS, Cluster SMT, Cluster Semiconductor, Cluster Ca-bles, Coils & Hybrids und Cluster Fu-ture Markets.

Die neue Struktur zieht sich wie ein roter Faden durchs gesamte Messe-

konzept. Auch die Veranstaltungs-foren wurden neu konzipiert: Zu-künftig gibt es für jedes Cluster eine eigene Speakers Corner in den Hal-len A1, B1, B2 und B3. In den Fokus gestellt werden diesmal die The-men Industrieelektronik, Automo-tive und PCB & EMS.

Ein Highlight bildet die Sonder-schau »Electronics.Production. Aug-mented.«, sie steht unter dem Motto: Produktionsinnovationen aus den fünf neuen Clustern erlebbar ma-chen. Die Weltleitmesse für Elek-tronikfertigung zeigt damit auch

das Trendthema Industrie 4.0 un-ter einem neuen Aspekt: Die Besu-cher sollen die bisher verborgenen Abläufe, die Maschinen und Werk-stücke in der Produktion aushan-deln und die die Menschen mit einbinden, live und visuell erleben können. Und zwar mit Hilfe von Augmented und Virtual Reality an fünf ausgewählten Elektronikferti-gungsmaschinen. Eventbühne zum Thema Reinraumtechnik

Die Reinraumtechnik gewinnt in der Mikrotechnik immer mehr an Bedeutung. Eine stark steigen-de Zahl von Herstellern produziert bereits in reinen Umgebungen. So fordert zum Beispiel die Automo-

Verjüngungskur für die productronica Weltleitmesse für Entwicklung und Fertigung von Elektronik mit neuem Konzept.

Die gesamte Wertschöpfungskette der Elektronikfertigung an einem Ort, dies können Fachbesucher vom 10. bis 13. November 2015 in München auf der productronica erleben. Die Reinraumtechnik präsentiert sich hier mit einer eigenen Sonderschau.

Reinraumspezifische Vorführung zur productronica. Foto: Cleanroom Media.

| Verjüngungskur für die productronica

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bilbranche immer mehr Zulieferer auf, ihre hohen Reinheitsanforde-rungen an die Produkte umzuset-zen. Die productronica wird diesem steigenden Wissens- und Techno-logiebedarf gerecht und bietet auf einer eigenen Sonderschau, der Ev-entbühne »Reinraum« in Halle B3, Stand 151, umfassende Informatio-nen zum Thema Reinraumtechnik. Die Eventbühne wird von den Un-ternehmen cleanroom.de, Gerflor, Kemmlit und profi-con organisiert.

Eine reine Fertigungsumgebung, das kann ein Reinraum sein, muss aber nicht. Lokal abgegrenzte reine Um-gebungen zum Beispiel in Form von Laminar Flow Boxen oder Isolato-ren wird eine immer größere Be-deutung beigemessen. Denn je klei-ner die reinzuhaltende Umgebung ist, desto geringer sind die Anschaf-fungs- und Betriebskosten.

Wer also in die reine Produktion einsteigen will oder muss, der benö-tigt zunächst ein tiefgehendes Ver-ständnis von den abzuwickelnden Produktionsprozessen. Denn nur, wenn genau bekannt ist, worauf das Augenmerk zu legen ist, kann das geeignete Reinraumequipment aus-gesucht und maßgeschneidert ins-talliert werden.

Doch die Reinraumtechnik ist nur die eine Seite der Medaille. Für eine Produktion in geschützter Umge-bung werden auch Reinraummöbel, Reinraumkleidung und Verbrauchs-materialien benötigt. Doch welche

Bekleidung ist die Richtige? Welche Handschuhe soll ich einsetzen? Wel-che Möbel sind für meinen Prozess die richtigen? Und welchen Boden-belag brauche ich? All das sind Fra-gen, die man sich früher oder spä-ter stellt, wenn man mit dem Thema Reinraum konfrontiert wird. Auch hierzu gibt es Vorträge auf der Ev-entbühne »Reinraum«. Ohne Mitarbeiterschulung keine reine Produktion

Ein Thema, das sehr oft vernach-lässigt oder vergessen wird, ist die Schulung und das Training der Mit-arbeiter und Kollegen. Die größ-te Partikelquelle im Reinraum ist meist der Mensch. Aus diesem Grund ist es äußerst wichtig, den Mitarbeitern das richtige Verhalten im Reinraum beizubringen. Schu-

lungen, in denen gezeigt und erklärt wird, wie man den Reinraum durch die Schleuse betritt, sich richtig um-kleidet und sich in einer reinen Pro-duktionsumgebung bewegt, werden immer wichtiger.

Reinräume müssen auch konti-nuierlich gereinigt werden. Dazu gibt es spezielles Reinigungsmate-rial, das auf den Produktionspro-zess angepasst werden muss. Viele Firmen setzen externe Reinigungs-unternehmen ein oder haben ein ei-genes Team, das für die Reinigung zuständig ist. Ein spezielles Coa-ching vermittelt die notwendigen Grundlagen und unterstützt somit eine dauerhaft hohe Sauberkeit im Reinraum. Deren Betreiber sollten sich bewusst machen, dass die Rein-raumreinigung nicht vergleichbar ist mit einem üblichen Büroputz. Die Reinraumreinigung erfordert äußerste Präzision, um alle Partikel oder mikrobiellen Verunreinigun-gen zu 100 Prozent rückstandsfrei zu entfernen. Nur so ist die einwand-freie Qualität und Funktionalität der Produkte – von Arzneimitteln bis zur Kfz-Bremssystemen – zu ge-währleisten. Anders ausgedrückt: Die Reinraumreinigung hat nichts mit Putzen zu tun, sondern ist Teil des Fertigungsprozesses.

Diese und ähnliche Erkenntnisse wollen die diesjährigen Teilnehmer auf der Eventbühne »Reinraum« vermitteln. Ziel ist es, allen Besu-chern ein möglichst umfassendes Wissensspektrum zu bieten und al-len Interessierten den Einstieg in die Reinraumtechnik möglichst leicht zu machen.

Besucherandrang auf der productronica. Foto: Cleanroom Media.

Verjüngungskur für die productronica |

Die reine Produktion bedingt zunächst ein tiefgehendes Ver-ständnis von den abzuwickeln-den Produktionsprozessen.

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Reinraumwissen zum Nachlesen Die Redaktion des Cleanroom Magazin scannt die Neuerscheinungen der Verlage regelmäßig auf Reinraumrelevanz. Diese Bücher - frisch erschienen - möchten wir vorstellen.

Partikel in der PharmaproduktionDas Detektieren und Charakterisieren von Partikeln ist ein zentrales The-ma in der Pharmaindustrie, denn Partikel betreffen alle Bereiche: Sie sind in der Entwicklung von Arzneimitteln ebenso von Bedeutung wie in der Produktion und der Qualitätskontrolle. Partikel können durch den Her-stellungsprozess generiert werden, sie gelangen aber auch durch Medien wie Luft, Druckluft oder Wasser in die Zubereitung. Nicht nur die Prüfung auf Partikelfreiheit ist relevant, sondern auch das Detektieren und saubere Charakterisieren. Dieses Praxisbuch geht neben den regulatorischen An-forderungen und Methoden der Pharmakopöen unter anderem auch auf die Toxikologie partikulärer Systeme, deren Carrierfunktionen und unter-schiedliche Messmethoden ein und behandelt die Thematik umfassend vor dem Hintergrund relevanter Arzneiformen.

»Partikel in der Pharmaproduktion - Messtechnik • Detektion und Charakterisierung • Regulatorische Anforderungen«. Herausgeber Frank Stieneker. ECV Editio Cantor Verlag, Reihe »ecv basics – praxis«, 1. Auflage 2015, 216 Seiten. ISBN: 978-3-87193-409-4. Preis: 72,76 Euro.

Reinigungs- und HygienetechnikZu den großen Themen dieser Neuauflage gehören die Grundlagen der Reinigung und Hygiene, praxisgerechte Reinigungstechnologien unter Be-rücksichtigung des Arbeits- und Umweltschutzes und der Werterhaltung der Oberflächen, ferner Ausschreibung, Vergabe und Organisation von Reinigungsdienstleistungen sowie Hilfestellungen bei der Minimierung von Folgekosten beim Gebäudeunterhalt aus reinigungstechnischer Sicht.Die beiliegende CD-ROM (nur für Windows) bietet schnellen Zugriff auf wichtige Zusatzinformationen wie Rechtsvorschriften oder auch Arbeits-hilfen (Musterverträge, Leistungsbeschreibungen, Preisblätter), die direkt am PC ausgefüllt, abgespeichert und ausgedruckt werden können.Hinweis: Bei diesem Handbuch handelt es sich um eine Loseblattsamm-lung. Der Kauf bewirkt ein Abonnement der Aktualisierungslieferungen bis zum Widerruf.

»Reinigungs- und Hygienetechnik«, Loseblattwerk zzgl. Aktualisierungslieferungen, im Ordner mit CD-ROM. Herausgeber Martin Lutz. Erschienen bei ecomed Sicherheit, Stand.51. Aktualisierung August 2015. ISBN 978-3-609-75660-8. Preis: 149,99 Euro.

| Reinraumwissen zum Nachlesen

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IT‐Trends im GxP‐UmfeldDer IT‐Bereich ist stark von innovativen Veränderungen geprägt. Die Kom-plexität der Systeme wird laufend größer, und web‐basierte Applikationen mit Single‐Sign‐On, vor denen man anfangs zurückschreckte, sind inzwi-schen zum Standard geworden. Auch firmenspezifische GxP‐Apps sind, trotz erheblicher Risiken bei Sicherheit und Kontrolle, auf dem Vormarsch und das Cloud Computing erlebt seinen Zenit. Renommierte Autoren aus Industrie, Consulting und Lieferbetrieben geben Einblick in die aktuellen Trends und deren Anwendung im GxP‐Bereich.Das »pharma technologie journal« ist Praxisbericht und Nachschlagewerk zugleich. Es ermöglicht dadurch eine effiziente Umsetzung von GMP‐Anfor-derungen im betrieblichen Alltag. Die Schriftenreihe widmet sich in Einzel-bänden jeweils speziellen Themen aus der pharmazeutischen Technologie.

»IT‐Trends im GxP‐Umfeld – Technologien, Qualitätssicherung, Validierung«. Herausgeber Concept Heidelberg. ECV Editio Cantor Verlag, Reihe »pharma technologie journal«, 1. Auflage 2015, 176 Seiten. ISBN: 978‐3‐87193‐302‐8. Preis: 72,76 Euro.

weitere Informationen: www.ecv.de

Reinraumwissen zum Nachlesen |

VWR International | basan - the cleanroom division of VWR | [email protected] | www.basan.com

Ihr Vollversorger für den Reinraum• Vollversorgungslösungen für Reinräume und kontrollierte Produktionsumgebungen

• Erfahrene Spezialisten entwickeln maßgeschneiderte Produkt- und

Versorgungskonzepte

• Supply chain excellence: 100%ige Liefersicherheit und Just-in-Time Lieferungen

• Umfassendes Qualitätsprodukt- und Dienstleistungsportfolio

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SolothurnDelèmont

FreiburgBern

Neuenburg

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Frankfurt am Main

Germany

Switzerland

Leipzig

Messen und Kongresse

Köln

13.-14.04.2016Lab InnovationsLausanne (Schweiz)

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18.–19.11.2015Precision Fair Veldhoven (Niederlande)

15.-17.01.2016OptiMünchen (Deutschland)

27.-28.10.2015cleanzoneFrankfurt am Main (Deutschland)

10.-13.11.2015Productronica München (Deutschland)München

16.-19.11.2015MEDICA und COMPAMED 2015Düsseldorf (DE)

18.–19.11.2015Pharmapack 2016Paris (Frankreich)

27.-28.11.2015Implant expo WienWien (Österreich)

| Messen und Kongresse

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SolothurnDelèmont

FreiburgBern

Neuenburg

Konstanz

Lausanne

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Veranstaltungen der ReinraumAkademie (D) und der CleanroomAcademy (CH)REINRAUM-EXPERTENTAGE18.-19.11.2015 | Design von Reinräumen | Wangen an der Aare (Schweiz)

24.-25.11.2015 | Reinraumverhalten, Reinigung und Schulung | Leipzig (Deutschland)

27.-28.01.2016 | Modernes Design und Gestaltung von Reinräumen | Leipzig (Deutschland)

09.-10.03.2016 | Reinraum Layout, Planung und Konstruktion | Leipzig (Deutschland)

02.-03.02.2016 | Reinraum und Krankenhaus – ein Thema, zwei Welten | Wangen an der Aare (Schweiz)

Veranstaltungen |

FACHSEMINARE11.-12.11.2015 | Grundlagen der professionellen

Reinraumreinigung | Leipzig (Deutschland)

TAGESTRAINING PLUS10.11.2015 | Leipzig (Deutschland)

16. basan Reinraumforum für Apotheker/innenDas Thema: Die neue Apothekenbetriebsordnung (§ 35 ApBetrO) – Erste Erfahrungen zur effizienten Umsetzung in der ApothekenpraxisDie Novellierung der Apothekenbetriebsordnung hat nun in der Apothekenpraxis allgemeine Umsetzung gefunden. Apotheken pro-duzieren parenterale und zytostatische Produkte unter sterilen Bedingungen. Wie hat der Einstieg für die Apotheken geklappt? Wel-che Verbesserungen hat die neue ApBetrO gebracht? Aber auch: Wo gibt es noch Schwierigkeiten? Auch wenn die Rahmenbedingun-gen für die neue ApBetrO in jeder Apotheke nun erfüllt sind, so müssen die neuen Arbeitsabläufe und Strukturen implementiert, von den Mitarbeitern beherrscht und zur Routine gebracht sein, um einen effizienten Ablauf in die sterile Produktion zu bekommen. Das 16. basan Reinraumforum will sich mit der – noch neuen – Praxis des Apothekenalltages mit der ApBetrO befassen. Mit spannenden Vorträgen von Experten aus der Praxis und mit Workshops, die konkret für die neuen Prozesse der sterilen Produktion schulen.

Die Eckdaten: Termin: 03.+04. November 2015 | Ort: ReinraumAkademie GmbH, Rosa-Luxemburg-Str. 12-14, 04103 Leipzig | Programm: 5 Vorträge und 2 Workshops | Kosten: € 280,00 (zzgl. MwSt.) | Veranstalter: VWR International GmbH basan – the cleanroom division of VWR

Die Veranstaltung ist mit 10 Punkten bei der Sächsischen Landesapothekerkammer anerkannt.Eingeladen sind: Apotheker/innen, die in der sterilen Produktion kompetent, effizient und wirtschaftlich arbeiten wollen.

Anmeldung: Anmeldemöglichkeiten unter www.vwr.com/basan in der Rubrik Veranstaltungen oder per Fax: +49 (0) 6107-9008 509, Kontakt: Dr. Daniela Golz, +49 (0) 6107-9008 853, [email protected]

Hier könnte auch Ihre Veranstaltungsinformation stehen.Weitere Informationen gibt Ihnen gern die ReinraumAkademie. www.ReinraumAkademie.de

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4/2015

Impressum CLEANROOM MAGAZIN wird herausgegeben und verlegt von der Cleanroom Media GmbHRosa-Luxemburg-Straße 12-1404103 Leipzig Deutschland

Internetwww.cleanroom-media.com

Geschäftsführung Frank Duvernell, v.i.S.d.P.

Leitung Cleanroom Media Maja FrankeTel. +49 341 98989 [email protected]

ChefredakteurFrank BaeckeTel. +49 341 98989 [email protected]

Übersetzung Bill Hillman

AutorenFrank BaeckeFrank DuvernellKlaus EckardtPiet FelberMaja Franke Thomas KöhlerRichard ReudelsdorfMarkus M. Schröder

Anzeigen Maja FrankeTel. +49 341 98989 [email protected]

Realisierung Wohlfahrt GmbHwww.wohlfahrt.net

Erscheinungsweise vierteljährlich

Auflage 10.000 Exemplare

Druckerei Löhnert-Druck, Leipzig

ISSN  2364-0405

Nachdruck Nachdruck und digitale Verwendung von Beiträgen aus dieser Zeitschrift, auch auszugsweise, nur nach vorheri-ger Genehmigung durch die Redaktion gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.

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Nächste Ausgabe | Januar 2016

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| IM

PRES

SUM

FrankfurtAttraktives Reiseziel für TechnologenPopular destination for technologists

Hans Lindner„Können, Fleiß und Glück“Ability, Diligence and Luck

ArchitekturGestaltungs-möglichkeiten von ReinräumenCleanroom design ideas

Eine Branche geht auf EmpfangAn industrial sector gets new impulses

Ausgabe 1/2012

NEU / NEW

Ersterscheinung Ju

ni 2012

www.cleanroom-media.com

CleanroomAwardErster Innovations-preis für die Reinraum-brancheFirst special award in the cleanroom industry

DüsseldorfAttraktives Reiseziel für TechnologenPopular destination for technologists

Norbert OttoVordenken und NachdenkenThinking Ahead and Reflecting

Gut gekleidet im Reinraum

Ausgabe 2/2012

www.cleanroom-media.comWell dressed in a Cleanroom

CleanroomAwardMonitoring fallenderPartikelMonitoring ParticleDeposition

ParisAttraktives Reiseziel für TechnologenPopular destination for technologists

Sieglinde SellemondGenuss, Kunst und KulturIndulgence, artand culture

Tirol – Hightech im Bergparadies

1/2013

Tirol – High tech in mountain paradise

DresdenAttraktives Reiseziel für TechnologenPopular destination for technologists

Jan GerbrandsMotivation und LeidenschaftMotivation andPassion

Cleanroom Award – Herausforderung an die Branche

2/2013

Cleanroom Award – Challenging the branch

CleanroomAwardErster Innovations-preis für die Reinraum-brancheFirst special award in the cleanroom industry

DüsseldorfAttraktives Reiseziel für TechnologenPopular destination for technologists

Norbert OttoVordenken und NachdenkenThinking Ahead and Reflecting

Gut gekleidet im Reinraum

Ausgabe 2/2012

www.cleanroom-media.comWell dressed in a Cleanroom

2/2014

Cleanroom Award –Fortschritt für den ReinraumCleanroom Award – Advancement for the Cleanroom

2/2014

Cleanzone Die Reinraumwelt trifft sich in

Frankfurt / The World of clean-room meets in Frankfurt

BarbaraKanegs-

berg

Das Produkt steht im Mittelpunkt / The focus

on the product

Cleanzone Die Reinraumwelt trifft sich in

Frankfurt / The World of clean-room meets in Frankfurt

BarbaraKanegs-

berg

Das Produkt steht im Mittelpunkt / The focus

on the product

CLEANROOMLife & ScienceInformationen für die Reinraumtechnologie

MAGAZIN

CLEANROOMMAGAZINE Life & Science Information for Cleanroom Technology

RegularienLästige Pfl icht oder geldwerte Tipps?OLEDs Die Lichtrevolution aus dem ReinraumKrankenhauskeime Wie Raumtechnologien Infektionen verhindern

Frühjahr 2015

Blühende NaturGefährliche KontaminationSo nehmen Pollen und Luftfeuchtigkeit Einfl uss auf Ihre Produktion

ISSN 2364-0405

02

spring 2015

02

Rules & regulationsAnnoying agree or a tip for money values?OLEDs The lighting revolution out of the cleanroom Hospital germsHow cleanroom technologies prevent infections

Blossoming NatureDangerousContamination The infl uence of pollen and air humidity on your production

Joy of Being Driven How the vision of autonomous driving is gradually becoming a reality

Smart TextilesIntelligent fabric changes medicine, architecture, fashion and the car industry

Operating TheatreThis is what the surgery workstation of the future looks like

CLE

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03 | SO

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ER 2015

03summer

2015

Freude am GefahrenwerdenWie die Vision vom autonomen Fahren mitProdukten aus dem Reinraum Wirklichkeit wird

Smarte TextilienMitdenkende Stoff e verändern Medizin, Architektur, Mode und Autoindustrie

Operationssaal der ZukunftSo sieht der Chirurgen-Arbeitsplatz der nächsten Generation aus

CLE

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ER 2

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03Sommer

2015

Umschlag_2015-03_5mmRuecken_005.indd 1 09.07.15 12:53

Germs in Food Products How cleanroom technology aids in killing off dangerous food product germs

Cleanzone 2015 This international cleanroom trade fair gives momentum and impulse to the cleanroom industry

The Internet of Things Thanks to the tiny components produced in cleanrooms, billions of devices are able to communicate with each other

CLEANROOMMAGAZINE Life & Science Information for Cleanroom Technology

autumn 2015

04

CLEANROOMLife & ScienceInformationen für die Reinraumtechnologie

MAGAZIN

Keime im Essen Wie die Reinraumtechnik gefährlichen Lebensmittelkeimen den Garaus macht

Cleanzone 2015 Die internationale Reinraummesse wird zum Impulsgeber der Branche

Herbst 2015

Internet der DingeWenn Milliarden von Geräten dank winzigster Bauteile aus dem Reinraum miteinander kommunizieren

04

Nachbestellung | Wenn Sie eine Ausgabe verpaßt haben, rufen Sie uns an oder senden Sie uns eine E-Mail. Wir liefern Ihnen gern auch nachträglich Ihr Wunschexemplar zu.

| Impressum

A U S G A B E 1 / 2 0 1 2 A U S G A B E 2 / 2 0 1 2 A U S G A B E 1 / 2 0 1 3 A U S G A B E 2 / 2 0 1 3 A U S G A B E 1 / 2 0 1 4

A U S G A B E 2 / 2 0 1 4 A U S G A B E 1 / 2 0 1 5 A U S G A B E 2 / 2 0 1 5 A U S G A B E 3 / 2 0 1 5 A U S G A B E 4 / 2 0 1 5


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