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Die Phänomenologie zweier Verfahren zur Isotopentrennungzfn.mpdl.mpg.de/data/1/ZfN-1946-1-0252.pdf2...

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This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution 4.0 International License. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz. besten ein Bleizählrohr von 0,1 mm Wandstärke, außen mit Aluminium umgeben, dessen Empfind- lichkeit nur in engen Grenzen schwankt. Bei sehr schwachen ^-Strahlungen von weniger als 1 eMV Energie kann man mit Hilfe einer einfachen Rela- tivmessung mit einem Blei- und einem Aluminium- zählrohr die ungefähre Energie der ^-Strahlung bestimmen. c) Die Kenntnis der absoluten Nachweiswahr- scheinlichkeit macht viele Anwendungen möglich. Z. B. läßt sich bei Positronenstrahlern einfach ent- scheiden, ob außer der Vernichtungsstrahlung noch y-Strahlung ausgesandt wird. Bei ^-Umwand- lung mit y-Strahlung läßt sich entscheiden, ob die ^-Strahlung die erwartete Häufigkeit hat, oder ob es notwendig ist, mehrfache Übergänge oder andere Prozesse anzunehmen. Bei Koinzidenzmessungen zwischen ß- und y-Strahlen besteht jetzt die Mög- lichkeit, aus der Koinzidenzhäufigkeit pro ^-Aus- schlag die mittlere y-Energie pro ^-Strahl zu er- mitteln. Man braucht dazu ein y-Zählrohr, dessen Empfindlichkeit sich stark mit der Energie ändert, also am besten ein Aluminiumzählrohr. d) Besonders zu erwähnen sind zwei Möglich- keiten, die sich aus den Empfindlichkeitskurven er- geben. Das Bleizählrohr variiert im Bereich von 150 bis 1500 ekV nur wenig in der Empfindlichkeit. Man kann übersehen, daß die Unterschiede nur noch 10—15% vom Mittelwert abweichen werden, wenn man die Bleischicht von 0,1 mm auf 0,2 mm erhöht. In diesem Bereich hat man dann ein Zähl- rohr konstanter Empfindlichkeit. Ein Zählaus- schlag entspricht dem Durchgang von 100 y-Quan- ten durch das Zählvolumen, unabhängig von der y-Energie. Andererseits ist die Empfindlichkeit des Mes- singzählrohrs im Bereich 0,2 bis 3 eMV bis auf ±10% proportional der y-Energie. Man kann er- warten, daß dieser Bereich noch bis etwa 0,1 eMV ausgedehnt wird, wenn man statt 0,5 mm Messing 2 mm Messing verwendet. Ein solches Zählrohr mißt die durchgegangene y-Energie. Ein Zählrohr- ausschlag entspricht 175 eMV durch das Zählrohr- volumen gestrahlter Energie. Damit läßt sich z. B. bei ^-Strahlern bei bekannter ^-Strahlstärke die y-Energie pro Zerfall unmittelbar angeben. Durch Kombination der Messung mit Blei- und Messing- zählrohr ergibt sich die mittlere Energie einer y-Strahlung, die sonst mit Zählrohren nicht ge- messen werden kann. Die Phänomenologie zweier Verfahren zur Isotopentrennung Von ALFRED KLEMM A u s d e m K a i s e r - W i l h e l m - I n s t i t u t f ü r C h e m i e , Tailfingen (Z. Naturiorschg. 1, 252—257 [1946]; eingegangen am 22. März 1946) 1 . W e n n ein Isotopengemisch von x = 0 a u s , w o die Konzentrationen konstant gehalten werden, in den positiven Halbraum hineindiffundiert, dann kann man jenseits x ein Gemisch gewinnen, dessen Trennfaktor Q näherungsweise durch In Q=f In q gegeben ist, wo q=DjlDk und f=In (v°/v). Dabei sind und v die Mengen pro Flächeneinheit, die 0 und x überschritten haben. 2. A n der „wandernden Grenzfläche" stromführender Salze entsteht eine Isotopen- anreicherung, wenn die Wanderungsgeschwindigkeiten Wj und w k der Isotope verschieden sind. Der Trennfaktor ist näherungsweise durch In Q = f In q gegeben, wo q = wjwk und f = 2 w° t i y jt D t. w° ist die mittlere Relativgeschwindigkeit von Kat- und Anionen. Die An- reicherung erstreckt sich bis zum Abstand j / ^ D i von der Grenzfläche. B ei den meisten Verfahren zur Isotopentren- nung erhält man wegen der Ähnlichkeit des Trennfaktors Q mit einer Potenz des Elementar- effektes q und wegen der Kleinheit von q — 1 eine gute Näherungsformel für Q, wenn man in der Ent- wicklung von In Q nach Potenzen von q — 1 nur das erste Glied berücksichtigt, wenn man also schreibt , ^ In Q=±fa. (1) Bei dieser Näherung ist es belanglos, ob a gleich ( q — 1) oder In q oder z.B. 2 (Yq — 1) gesetzt wird. Der Elementareffekt q kann die Konstante
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Page 1: Die Phänomenologie zweier Verfahren zur Isotopentrennungzfn.mpdl.mpg.de/data/1/ZfN-1946-1-0252.pdf2 2,5 2,4 3,0 2,9 3 7,2 6,0 8,6 7,9 4 32 27 38 33 Tab. 1. gestellt, die auf der einen

This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution4.0 International License.

Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschungin Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung derWissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht:Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz.

besten ein Bleizählrohr von 0,1 mm Wandstärke, außen mit Aluminium umgeben, dessen Empfind-lichkeit nur in engen Grenzen schwankt. Bei sehr schwachen ^-Strahlungen von weniger als 1 eMV Energie kann man mit Hilfe einer einfachen Rela-tivmessung mit einem Blei- und einem Aluminium-zählrohr die ungefähre Energie der ^-Strahlung bestimmen.

c) Die Kenntnis der absoluten Nachweiswahr-scheinlichkeit macht viele Anwendungen möglich. Z. B. läßt sich bei Positronenstrahlern einfach ent-scheiden, ob außer der Vernichtungsstrahlung noch y-Strahlung ausgesandt wird. Bei ^-Umwand-lung mit y-Strahlung läßt sich entscheiden, ob die ^-Strahlung die erwartete Häufigkeit hat, oder ob es notwendig ist, mehrfache Übergänge oder andere Prozesse anzunehmen. Bei Koinzidenzmessungen zwischen ß- und y-Strahlen besteht jetzt die Mög-lichkeit, aus der Koinzidenzhäufigkeit pro ^-Aus-schlag die mittlere y-Energie pro ^-Strahl zu er-mitteln. Man braucht dazu ein y-Zählrohr, dessen Empfindlichkeit sich stark mit der Energie ändert, also am besten ein Aluminiumzählrohr.

d) Besonders zu erwähnen sind zwei Möglich-keiten, die sich aus den Empfindlichkeitskurven er-

geben. Das Bleizählrohr variiert im Bereich von 150 bis 1500 ekV nur wenig in der Empfindlichkeit. Man kann übersehen, daß die Unterschiede nur noch 10—15% vom Mittelwert abweichen werden, wenn man die Bleischicht von 0,1 mm auf 0,2 mm erhöht. In diesem Bereich hat man dann ein Zähl-rohr konstanter Empfindlichkeit. Ein Zählaus-schlag entspricht dem Durchgang von 100 y-Quan-ten durch das Zählvolumen, unabhängig von der y-Energie.

Andererseits ist die Empfindlichkeit des Mes-singzählrohrs im Bereich 0,2 bis 3 eMV bis auf ± 1 0 % proportional der y-Energie. Man kann er-warten, daß dieser Bereich noch bis etwa 0,1 eMV ausgedehnt wird, wenn man statt 0,5 mm Messing 2 mm Messing verwendet. Ein solches Zählrohr mißt die durchgegangene y-Energie. Ein Zählrohr-ausschlag entspricht 175 eMV durch das Zählrohr-volumen gestrahlter Energie. Damit läßt sich z. B. bei ^-Strahlern bei bekannter ^-Strahlstärke die y-Energie pro Zerfall unmittelbar angeben. Durch Kombination der Messung mit Blei- und Messing-zählrohr ergibt sich die mittlere Energie einer y-Strahlung, die sonst mit Zählrohren nicht ge-messen werden kann.

Die Phänomenologie zweier Verfahren zur Isotopentrennung V o n A L F R E D K L E M M

A u s d e m K a i s e r - W i l h e l m - I n s t i t u t f ü r C h e m i e , T a i l f i n g e n

(Z. Naturiorschg . 1, 252—257 [1946]; e ingegangen am 22. M ä r z 1946)

1. W e n n e i n I s o t o p e n g e m i s c h v o n x = 0 a u s , w o d i e K o n z e n t r a t i o n e n k o n s t a n t g e h a l t e n

w e r d e n , i n d e n p o s i t i v e n H a l b r a u m h i n e i n d i f f u n d i e r t , d a n n k a n n m a n j e n s e i t s x e i n G e m i s c h

g e w i n n e n , d e s s e n T r e n n f a k t o r Q n ä h e r u n g s w e i s e d u r c h In Q=f I n q g e g e b e n ist , w o q=DjlDk

u n d f=In ( v ° / v ) . D a b e i s i n d u n d v d i e M e n g e n p r o F l ä c h e n e i n h e i t , d i e 0 u n d x ü b e r s c h r i t t e n

h a b e n . 2 . A n d e r „ w a n d e r n d e n G r e n z f l ä c h e " s t r o m f ü h r e n d e r S a l z e e n t s t e h t e i n e I s o t o p e n -

a n r e i c h e r u n g , w e n n d i e W a n d e r u n g s g e s c h w i n d i g k e i t e n W j u n d w k d e r I s o t o p e v e r s c h i e d e n

s i n d . D e r T r e n n f a k t o r i s t n ä h e r u n g s w e i s e d u r c h I n Q = f I n q g e g e b e n , w o q = wjwk u n d

f = 2 w° t i y jt D t. w° i s t d i e m i t t l e r e R e l a t i v g e s c h w i n d i g k e i t v o n K a t - u n d A n i o n e n . D i e A n -

r e i c h e r u n g e r s t r e c k t s i c h b i s z u m A b s t a n d j / ^ D i v o n d e r G r e n z f l ä c h e .

Bei den meisten Verfahren zur Isotopentren-nung erhält man wegen der Ähnlichkeit des

Trennfaktors Q mit einer Potenz des Elementar-effektes q und wegen der Kleinheit von q — 1 eine gute Näherungsformel für Q, wenn man in der Ent-wicklung von In Q nach Potenzen von q — 1 nur

das erste Glied berücksichtigt, wenn man also schreibt , ^

In Q = ± f a . ( 1 )

Bei dieser Näherung ist es belanglos, ob a gleich (q — 1) oder In q oder z .B . 2 (Yq — 1) gesetzt wird. Der Elementareffekt q kann die Konstante

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des Massenwirkungsgesetzes, der Quotient der Dif-fusionskoeffizienten oder der Quotient der Ionen-wanderungsgeschwindigkeiten, akann der Thermo-diffusionsfaktor sein. Der Trennfaktor Q für die Isotope j und k ist

Qjk = Vjh/(rky?- (2)

y und y sind Molenbrüche in den zwei Gemi-schen, auf die sich der Trennfaktor bezieht, f ist die Vervielfachung. Um Versuchsergebnisse durch Zahlenangaben für q, <x oder tt präzis angeben zu können, ist es zweckmäßig, folgende Beziehungen zugrunde zu legen:

aj k = ln 1j Je = >a ln (mj/>nk) • (3)

m Isotopenmasse, n Masseneffekt. Die Definition (3) hat den Vorteil, daß dem Reziprokwert von q und mjmk der a-Wert mit umgekehrtem Vorzei-chen entspricht.

Gewisse Trennverfahren lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Bei den Verfahren erster Art ist die Vervielfachung f eine Funktion der Aus-beute N und der umgesetzten Menge N°; und zwar gilt ungefähr

f = l n (V° /V) . (4)

Nur wenn die relative Ausbeute N/N° sehr klein ist, wird f groß. Bei den Verfahren zweiter Art be-steht kein solcher Zusammenhang zwischen f, N und N°. Man kann diese Verfahren so gestalten, daß die Vervielfachung groß und die relative Aus-beute von der Größenordnung 1 ist. Wir erläutern dies an zwei einfachen Beispielen:

a) Restverfahren. Beim Eindampfen einer Flüs-sigkeit werde der Dampf kontinuierlich abgeführt, aber so langsam, daß an der Grenze zwischen Flüs-sigkeit und Dampf stets die Gleichgewichtsvertei-lung gewahrt bleibt. Dann ist der Trennfaktor zwi-schen der Flüssigkeit und dem entweichenden Dampf

q = N J d N J ( N k d N ) . (5)

N Flüssigkeitsmenge, —dN pro Zeitelement ent-wickelte Dampfmenge, q Konstante des Massen-wirkungsgesetzes. Die Integration ergibt

N l / N k = ( N ° / N ^ (6)

N° ursprüngliche Flüssigkeitsmenge. Der Trenn-faktor zwischen dem Rest der Flüssigkeit und der ursprünglichen Flüssigkeit ist

<? = Nj N°k/(Nk V ? ) = ( V / / V / - 1 . ( 7 )

Es ist \n Q = f (q 1) ,

f=ln(N°j/Nj).

(8)

( 9 )

Das Restverfahren ist also ein Verfahren erster Art.

b) Gegenstrom. Bei einer Rektifikationskolonne mit z Kammern sei der Trennfaktor zwischen Flüs-sigkeit und Gas innerhalb einer Kammer gleich q. Ist die Kolonne im Gleichgewicht, so besitzt das in die nächste Kammer aufsteigende Gas die gleiche Isotopenzusammensetzung wie die von der näch-sten Kammer herablaufende Flüssigkeit. Also ist im Gleichgewicht der Trennfaktor zwischen den Flüssigkeiten zweier aufeinander folgender Kam-mern q und zwischen den Flüssigkeiten der ersten und letzten Kammer

Q = q 3 . (10)

Vergleicht man das gemittelte Mischungsverhältnis in der oberen Hälfte der Säule mit dem in der unteren Hälfte der Säule, so entspricht dem eine von der Zellenzahl abhängige Vervielfachung, w^obei die relative Ausbeute von der Größenordnung 1 ist. Also sind Gegenstromverfahren Verfahren zweiter Art.

1. S p i t z e n v e r f a h r e n 1

Ein Isotopengemisch möge von der Ebene x — 0 aus in den positiven Halbraum hineindiffundieren. Es sei dafür gesorgt, daß die Konzentrationen bei x — 0 konstant bleiben. Dann gilt im Idealfall für jede Isotopenart i die Anfangsbedingung

Mi = 0 für t = 0 und 0 < r < oo , (11) die Randbedingung

n, = n " f ü r x = 0 u n d 0<t < o o ( 1 2 )

und die Differentialgleichung 0 Ui 32 rii T T = ' T ^ (13)

x Ortskoordinate, t Zeit, n Menge pro Volumenein-heit, D Diffusionskonstante. Die Lösung lautet

2 y Di t

* ( ö = v~>

f e !?* d f

(14)

(15)

1 A . K l e m m , Z . P h y s i k . C h e m . 1 9 3 , 2 9 [ 1 9 4 3 ] ,

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Abb. l zeigt die Zehnerlogarithmen der Funktionen [1 — $ (£)] und 00- Wir definieren zwei Arten von Trennfaktoren durch

Die Vervielfältigung f (£) bzw. f* (£) gemäß (29) bzw. (31) ist in Abb. 2 dargestellt. Für £ oo gilt

n - nJ Hk

Vjk Q> 0

(22) (23) Vk tlj

1 - * (0

v ( 9 =

e x p ( - Q V » f

e x p ( — ff)

2 g«

(34)

(35)

Einsetzen von (14) und (19) in (22) und (23) er-gibt

In Q j k = In [ 1 - * ( § ) ] - In [1 - i> ( Q j , ( 2 4 )

Einsetzen von (34) und (35) in (19), (29) und (31) ergibt die für f —• oo gültigen Beziehungen

In ( v 0 / v) — f = f* = (36)

In Q*k = g- In DJD^. -F In v (¿}) — In V ( Q • (25) Die relative Ausbeute v°/v ist also logarithmiert für q j k - + 1 und £ oo gleich der Vervielfachung, d. h.

Für DJDk -> 1 wird aus (24) und (25) näherungs-weise

/ 1 8 In v 9 C\

das Spitzenverfahren ist den Verfahren erster Art zuzuordnen. In Tab. 1 sind für ) / g = 1,1 und a = 0,2 Werte für Q und Q* eingetragen, die nach (24) und (25) bzw. (28) und (30) ausgerechnet worden sind.

Als Beispiel schildern wir einen Versuch, über den schon früher berichtet wurde1. Es wurde eine Säule von 5 cm Länge und 2,5 cm Durchmesser her-

Für die Menge pro Flächeneinheit CO o o

Vi = J*mdx, v°i= Jmdx (17) (18) X 0

erhält man

Vi = w? y1)it v (£,), (19) y n

= (20) y n

v (£) = « - f _ [1 _ * (£)]. (21)

-o

Einsetzen von (15), (16) und (21) in (26) und (27) ergibt

In Qjh = fa.k, , (28) (29)

In Q*k = f*djk , r = ^ l ^ / 1 > (30) (31)

(32)

Der Elementareffekt ist

Zj*=Dj/Dk- (33)

-4

-5

-6

-7

-8

0

A b b . 1. Z u r

1

r e l a t i v e n A u s b e u t e b e i m S p i t z e n v e r f a h r e n . A b b . 2 . D i e V e r v i e l f a c h u n g b e i m S p i t z e n v e r f a h r e n .

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tj Q Q Q* Q* exakt N ä h e r u n g e x a k t N ä h e r u n g

0 1 1 1,1 1 , 1 0 5 1 1 , 3 1 1 , 3 1 , 5 2 1 , 5 1 2 2 , 5 2 , 4 3 , 0 2 , 9 3 7 , 2 6 , 0 8 , 6 7 , 9 4 3 2 2 7 3 8 3 3

T a b . 1 .

gestellt, die auf der einen Seite (1 cm) aus Cu2S und auf der anderen Seite (4 cm) aus Ag 2 S be-stand. Diese Säule wurde während 12 Stdn. auf 450° C gehalten. Die Cu- und Ag-Ionen sind in den genannten Salzen bei Zimmertemperatur praktisch unbeweglich, oberhalb des Umwandlungspunktes (91° C bei Cu2S, 179° C bei Ag 2 S) dagegen sehr be-weglich. Während der 12 Stdn. trat also eine un-vollständige Vermischung der Cu- und Ag-Ionen ein. Nach Abkühlung wurde am Ende des Ag2S-Teiles ein 1,5 cm dickes Stück abgeschnitten und daraus wurden einige 10 mg Cu gewonnen. Die massenspektrographische Analyse ergab als Trenn-faktor dieses Kupfers in bezug auf natürliches Kupfer ungefähr 1,055. Wenn die Isotopenhäufig-keiten beim natürlichen Kupfer 70,1% 6 3Cu und 29,9% 6 3Cu sind2, so enthielt das angereicherte Kupfer ungefähr 71,1% 6 3Cu und 28,8% 65Cu. Die Theorie für den Halbraum ist bei der gewählten Verkürzung der Anordnung im Vergleich zur Meß-genauigkeit ohne beachtlichen Fehler anwendbar. Die ursprünglich scharfe Grenze zwischen Cu2S und Ag„S ist die Ebene x = 0. Dort herrscht die zeitlich konstante Cu-Konzentration n°, die gleich der halben Cu-Konzentration im reinen Cu2S ist. Die in der Theorie vorkommenden Größen wraren beim Experiment:

D -- 1,1 cm2/d, n° - 2,25 g Cu/cm3, In (m2 /m1 ) — 0,031, x - 2,5 cm, t = 0,5 d. Daraus folgt: t -1,68, ty (S) = 7,8 • 10-3, v = 14,6 mg Cu/cm2 , f* = 4. Massenspektrographisch wurde gefunden: In Q* = 0,055 ±0,025. Daraus folgt: In ( D / D J ±= 0,0137 ± 0,0062, \l = — 0,44 ± 0,2.

2. S t a u v e r f a h r e n 3

Zur Beschreibung des Stauverfahrens wollen wTir uns einen konkreten Fall vorstellen: Der positive Halbraum sei mit geschmolzenem PbCl2 erfüllt, der negative mit geschmolzenem T1C1. Es werde nun

2 H . E w a l d , Z . P h y s i k 1 2 2 , 4 8 7 [ 1 9 4 4 ] . 3 A . K l e m m , N a t u r w i s s . 3 2 , 6 9 [ 1 9 4 4 ] ; Z . P h y s i k

1 2 3 , 1 0 [ 1 9 4 4 ] .

ein elektrisches Feld in der x-Richtung angelegt. Dann werden die Kationen im Mittel relativ zu den Chlorionen sehr bald eine stationäre ortsunabhän-gige Wanderungsgeschwündigkeit w° annehmen. Das ist trotz der größeren Leitfähigkeit von PbCl0

gegenüber dem T1C1 dadurch möglich, daß sich an der Grenzfläche infolge Abwanderns der Pb-Ionen ein Chlorionenüberschuß und damit eine negative Raumladung bildet, deren Feld sich dem äußeren Feld überlagert. Die dabei entstehenden Konzen-trationsänderungen sind vernachlässigbar klein. Die Grenzfläche bleibt bis auf eine geringfügige Diffusionsverbreiterung scharf, weil sich Pb- und Tl-Ionen, die an Stellen gleicher Feldstärke sind, wegen des Unterschiedes ihrer Beweglichkeiten im Sinne einer Verschärfung der Grenzfläche gegen-einander verschieben. Die Ebene x — 0 sei für alle Zeiten die Grenzfläche.

Die z Bleiisotope mögen nun die Konzentratio-nen ni, die ortsunabhängigen Anfangskonzentra-tionen die konstanten Diffusionskoeffizienten Di und an Stellen ohne Konzentrationsgradienten die Wanderungsgeschwindigkeiten wi relativ zu den Chlorionen besitzen. Die (z — 1) Elementar-effekte

( j j k = w J w k ( 3 7 )

seien konstant. Die wi sind wegen der durch Raum-ladungen entstehenden Ortsabhängigkeit der Feld-stärke Funktionen von x und t. Die Summe der Teilchenströme ist null:

' = * r 8 n. i [ ( „ , . , - ! > , - 5 3 J - 0 . (38)

Es gelten die z Differentialgleichungen

8«: 8 n. 8 w. 82 n. — - = — ( w . — w ° ) 1 — n . + 1) . . ( 3 9 )

dt K 1 d x 1 dx ^ 1 dx2 K J

Die z Anfangsbedingungen lauten

ttt. = . « ? f ü r t — 0 u n d 0 < x < o o , ( 4 0 ) und die z Randbedingungen

8 n.} (w. — iv°) 11. — D. = 0 für x = 0 und 0<t< oo.

' ^ I (41) Da die vollständige Integration dieses Glei-

chungssystems zu schwierig ist, machen wir die Annahme, daß außer einem häufigen Isotop nur Isotope beteiligt sind, deren Konzentrationen zu jeder Zeit sehr klein sind. Dann ist die Leitfähig-keit und deshalb die Feldstärke und deshalb w,

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konstant, und wir haben z unabhängige Differen- Durch Einsetzen von (44) in (54) ergibt sich tialgleichungen

3 -nt — =—(tr.— ir Oi \-D.

3 n. 3 n —L = — (ic. — U-0) ——

t v ' ' 3 x 3 xJ (42)

und z unabhängige Randbedingungen (41). Die Lösung kann man einer Arbeit von M. M a s o n und W. W e a v e r 4 entnehmen. Sie lautet

(43)

1 V

4 (44)

2 y Dt ' 1 = V (45) (46)

Ist j eines der seltenen und k das häufige Isotop, so ist der Trennfaktor

Qjk = njnH(nk nj) gegeben durch

und es ist w. — K° = iv. — IV, j J 1

(47)

(48)

(49)

Ist j das häufige und k eines der seltenen Isotope, so hat man

QJh = l / i 2 ( t , , und

Wk _ M,o = _ ( Wj _ Wk) .

Allgemein gilt

und näherungsw^eise für

Dj/Dk^1 u n d wj!wk 1 :

3 In Q 3 t

(50)

(51)

(52)

= (55)

f — (2 ic° tlV~n Dt) v Q ; (56)

aJk =(>cj— ™k)h<*' (57)

<1* (£) ist durch (21) definiert. In Abb. 3 ist Q j k für x — 0 als Funktion von 1ls(wJ—wk) Vt/D nach

10.

R* J.

Ä ! f

j A J®

0 -0,Z -o.i, -0,6 -0,8 -Iß "r - ! f r

z y D A b b . 3. D e r T r e n n f a k t o r a n d e r s t a u e n d e n G r e n z f l ä c h e .

\ \ \

\ \

o} Of, oj ößfä/z V V» v £

A b b . 4. D e r r ä u m l i c h e V e r l a u f d e s T r e n n f a k t o r s b e i m S t a u v e r f a h r e n .

(48), (50) und (55) eingetragen. In dem schraffier-ten Gebiet der Abb. 3 müssen alle Qj k für x — 0 und beliebige Isotopenmischungen (w i =j= konstant)lie-gen. Die Näherung (55) ist am Anfang des Stau-

ln Q.. = - L 4 - (D. — D.) V j k 3 s d D J k

9 In O f 9 0 3$ 1 SC11- J-71« naucmng {auj ioi am .̂iiJLaiig uco oiau" + d (Pj — ^k) + "g^r ( w j — wk)\ • Vorganges für beliebige Mischungen brauchbar

und zeigt, daß das Stauverfahren ein Verfahren ~ w , = w ° zweiter Art ist. Da in (53) 3 $/3 D sowie 3 -5/3 w für wj — wk = w

und 3 In Q/3 £ sowTie 3 In Q/3 $ für = 0 zu bilden ist, reduziert sich (53) zu

" » < ? - » = 9 3 ß \

In Abb. 4 ist (£) nach (21) als Funktion von £ aufgetragen. ^ (£) läßt sich schematisieren durch eine Funktion Y (£), die definiert ist durch

= o « r V

P h y s i c . R e v . 2 3 , 4 2 4 [ 1 9 2 4 ] .

( t v . - w k ) . (54) V (t) = 1 — 2 t / V n für 0 < C < V n / 2 , )

V (C) = 0 für Vn~l 2 < C < o o . \

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(£) ähnelt <{/(£)> denn die Ableitungen beider Funktionen sind < 0, ^ (0) = Y (0) — 1 und

J v(0(H= f V (£)<*£ = V 71 4

(59)

Die praktische Reichweite der Anreicherung ist derjenige Abstand x von der Grenzfläche, bei dem <J/ (l) verschwindet, also

= V j i D J . (60)

Die Näherungslösung (55) erhält man auch, wenn man (39) und (41) in für den Anfang des Stauvorganges zulässiger Weise ändert. Man schreibe nämlich (39) und (41) in der Form 3 In n.

w°) 3 ln n. 3 iv

3 x 3 x

(3 l n n.\2 32 In n.

" S T + " ' 3 x'2

(|P. _ te0) _ JX 3 l n ni

TT = 0 bei x = 0 , 3 x

(61)

(62)

setze wi = konstant und streiche in (61) die Glie-der mit 3 ln n jdx , weil aus (62) zusammen mit der Anfangsbedingung (40) folgt, daß 32 ln njdx2 für t = 0 bei x — 0 unendlich groß ist. Man hat dann statt (61)

3 ln n. 32 ln n. ' = D. , ., ' . (63) 9 t ' 3 x-

Die Lösung von (63) für (62) und (40) lautet

In («. /nj) = - (4 / ^ v (Q . (64)

Sie führt, in (53) statt ln Q eingesetzt, zu (55).

Zum Schluß bringen wir eine Überlegung, die bei der praktischen Bestimmung des Elementar-effektes nützlich sein kann: Wir denken uns einen mit PbCl2 gefüllten Behälter mit den Molinhal-ten iVp der zwei Öffnungen für den Ein- und Aus-tritt des Stromes besitzt. In Öffnung 1 befinde sich die stauende Grenzfläche. Öffnung 2 (Querschnitt *S) möge genügend weit von Öffnung 1 entfernt sein, so daß die Konzentrationen nt in und in der Um-gebung der Öffnung 2 während der Versuchsdauer konstant bleiben. Dann ist ein Molinhalt des Be-hälters nach der Zeit t:

t — »y;0 N. = V° - SnQ s* dt. (65)

Nun ist die durch Öffnung 2 getretene Ladungs-menge Q:

Q = S Fn°clJ*ic°dt (66)

F Faraday-Konstante. Einsetzen von (66) in (65) ergibt

X° — N. FN

u o Ar° i

und für zwei Isotope j und k :

u-o UV? V? /

Q

F V° r ^ ci Q

(67)

(68)

Die Benützung von (68) zur Bestimmung des Elementareffektes hat den Vorteil, daß man den Diffusionskoeffizienten nicht zu kennen braucht und daß Konvektion im Behälter zulässig ist, so-lange kein angereichertes Gemisch bis zur Öff-nung 2 gelangt.


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