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Date post: 05-Feb-2020
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Research Collection Doctoral Thesis Versuch zu einem neuen Aufbau von Ketohexosen Synthese des d-Gluco-3-keto-octonsäurelactons und der d- Xylosonsäure Author(s): Prince, Roger Publication Date: 1937 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000097564 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library
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Research Collection

Doctoral Thesis

Versuch zu einem neuen Aufbau von KetohexosenSynthese des d-Gluco-3-keto-octonsäurelactons und der d-Xylosonsäure

Author(s): Prince, Roger

Publication Date: 1937

Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000097564

Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

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VERSUCH ZU EINEM NEUEN AUFBAU

VON KETOHEXOSEN

Synthesedes üf-Gluco-3-keto-octonsäurelactons

und der tf-Xylosonsäure

Von der

Eidgenössischen Technischen Hochschule

in Zürich

zur Erlangung der

Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften

genehmigte

Promotionsarbeit

vorgelegt von

Roger Prince

Diplomierter Ingenieur-Chemiker

aus Neuchâtel

Referent : Herr Prof. Dr. L. Ruzicka

Korreferent : Herr Prof. Dr. T. Reichstein

Turbenthal 1937 Buchdruckerei Robert Furrers Erben

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MEINEN LIEBEN ELTERN!

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Herrn Prof. Dr. T. REICHSTEIN

unter dessen Leitung vorliegende Arbeiten

ausgeführt wurden, möchte ich für sein

weitgehendes Entgegenkommen und Inter¬

esse auch an dieser Stelle meinen ergeben¬

sten Dank aussprechen. Es ist mir eine

angenehme Pflicht, Herrn Prof. Dr. L.

RUZICKA für sein Wohlwollen zu danken.

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INHALTSVERZEICHNIS

I. TEIL: Versuch zu einem neuen Aufbau von Keto-

hexosen 9

Allgemeines 9

a) Versuch mit Dibenzal-tf-xylonsäure 11

b) Herstellung von Diaceton-/-arabit und Versuch zur

Überführung desselben in Diaceton-/-arabonsäure 13

c) Herstellung von Diaceton-/-sorbit und Versuch zur

Oxydation desselben zu einer Diaceton-pentonsäure 14

Experimenteller Teil 14

rf-Xylonsäure 15

Dibenzal-fif-xylonsäure 16

Dibenzal-rf-xylonsäurechlorid 16

rf-Sorbose 17

/-arabit 18

Diaceton-/-arabit 18

Diaceton-/-arabonsäure 19

Triaceton-/-sorbit 21

Diaceton-/-sorbit 21

Oxydation des Diaceton-/-sorbits 21

II. TEIL: Synthese des rf-Gluco-3-keto-octonsàure-

lactons (rf-Glucohepto-ascorbinsäure) 23

Experimenteller Teil 26

£?~Glucoheptonsäurelacton 27

d-Glucoheptose 28

rf-Glucoheptosazon 29

rf-Glueoheptoson 29

tf-Glucohepto-imidoascorbinsäure 31

Molekülverbindung 32

III. TEIL: Synthese der rf-Xylosonsäure 35

Experimenteller Teil 39

Kaliumsalz der Monoaceton-rf-xylosonsäure 39

Monoaceton-tf-xylosonsäure 40

rf-Xylosonsäure 41

Literaturverzeichnis 44

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I. Teil

Versuch zu einem neuen Aufbau

von Ketohexosen

Es sind verschiedene Methoden bekannt, um zu Ketohexosen

zu gelangen. Nur eine aber, und zwar die Totalsynthese aus Gly-

cerinaldehyd und Dioxyaceton, besteht zugleich in einem Aufbau.

Diese Synthesen werden hier kurz zusammengefaßt.

1. Eine Aldose wird in das Osazon überführt, dessen Reduktion

Desaminierung mittelst salpetriger Säure in eine Ketose über-

geht (1).

CHO CH:N.NHC6H5 CH2NH2 CH,OH

! I'

I IHC—OH C:N.NHC6H5 CO CO

I I I !

Eine Verbesserung dieses Vorganges ist neuerdings von Mau¬

rer und S c h i e d t (2) beschrieben worden. Die genannten Au¬

toren erhielten Isoglucosaminacetat durch Hydrierung des Osazons

mit Pd-acetat und Wasserstoff in einer Ausbeute von 60 °/o.

2. Das Osazon wird mit Salzsäure oder Benzaldehyd aufgespal¬ten und das gebildete Oson reduziert (3).

CH:N.NHC6H, CHO CH2OHI

'

I IC : N. NHC6H5 CO CO

I I I

3. Umlagerung einer Aldose mittelst wässeriger Alkalien (4).

Dabei entstehen durch weitere Epimerisation Nebenprodukte, die

die Reinherstellung außerordentlich erschweren.

CHO HC—OH CH2OH CH2OHI II I 1

HC—OH C-OH CO,

CO

1 I 1+1HO-CH HO—CH HO-CH HC-OH

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Besser als Alkalien wirkt wasserfreies Pyridin (Danilow-Fischer (5)). Dies Verfahren zeichnet sich ersterem gegenüberdurch einheitlicheren Verlauf aus. So wurde z. B. aus Galaktose

Tagatose ohne nachweisbare Beimengung von Sorbose erhalten.

Diese Umlagerung läßt sich durch die Annahme einer Endiol-Zwi-

schenstufe einfach erklären.

4. Oxydative Gärung von Zuckeralkoholen mittelst der Sorbose-

Bakterien. Für die meisten der in Frage kommenden Mikroorganis¬men gilt die Regel von Bertrand (6), daß Alkohole, die fol¬

gende Gruppierung aufweisen, d. h. cis-ständige Hydroxylgruppenin 2,3 Stellung besitzen, oxydierbar sind. Vorzugsweise gelingt die

oxydative Gärung, wenn die Hydroxylgruppen an C-Atome 2 und 3

linksständig sind.

CH2OH CH2OHI

HO-CH CO

I iHO-CH HO—CH

I I

5. Die totale Synthese. Ausgehend von Glycerose (Gemisch von

Glycerinaldehyd und Dioxyaceton) findet unter der Einwirkungvon Alkalien Kondensation statt. Es bilden sich dabei überwiegendix- und /9-Acrose, nebst kleinen Mengen Nebenprodukten (7). Die

«-Acrose besteht aus d, Z-Fructose, die /»'-Acrose aus d, Z-Sorbose.

CH,OHi

CH2OHi

CH2OH1

CO1

COI

CO]

CH2OH HO-CHi

HC—OH

CHO1

HC-OHj

HO—CH1

HC—OHj

HC-OH1

HC-OH1

CH2OH CH2OH CH2OH

Eine neue Methode ist von mir versucht worden. Die besteht

im wesentlichen darin, daß man ein Zuckersäurechlorid durch An¬

lagerung von Diazomethan ins zugehörige Diazoketon überführt

und die Diazogruppe dann gegen Hydroxyl austauscht. Es müßte

so das nächst höhere Keton entstehen.

Die Umsetzung von Säurechlorid mit Diazomethan ist schon

länger bekannt und besonders für die Herstellung von co-Chlor-keto-

nen verwertet worden (Nierenstein (8)). Es ist das Verdienst

10

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von Arndt (9), die Verhältnisse bei der Anlagerung von Säure¬

chlorid und Diazomethan geklärt zu haben. In den meisten Fällen,wo man die Diazomethanlösung zu der Säurechloridlösung gibt,bilden sich co-Chlor-methyl-ketone. So reagiert z. B. Benzoylchloridmit Diazomethan und gibt CD-Chlor-acetophenon unter Bildung von

Stickstoff.

C6H5C0C1 + CH2N2 >C6H5COCHN2 + HCl >C6H5C0CHLC1 + N2

Ist hingegen ein Ueberschuß von Diazomethan vorhanden, was

der Fall ist, wenn man die Chloridlösung in die überschüssige

Diazolösung gießt, so reagiert die frei werdende Salzsäure mit

Diazomethan unter Bildung von Chlormethyl und Stickstoff.

CH2N2 + HCl ^CH3C1 + N2

Das Diazoketon dagegen wird nur wenig angegriffen.Diese Umsetzung wurde besonders von Robinson, Brad-

1 e y und Schwarzenbach (10) bei Synthesen im Gebiet der

Anthocyane angewendet.Die Diazoketone lassen sich mit den verschiedensten Säuren

zur Reaktion bringen. Mit Chlorwasserstoffsäure entstehen wie

oben w-Chlorketone —COCHN2 + HCl * —C0CH2C1 Mit Es¬

sigsäure die Ester von co-Oxyketonen, —COCHN2 + HOOCCH'j

—>- —COCH2OCOCH3, welche durch Verseifung in co-Oxyketone

übergeführt werden können. Durch Schwefelsäure können die

letzteren auch direkt erhalten werden, vielleicht über einen

labilen Schwefelsäureester. Für die Zuckerchemie ist die Reaktion

meines Wissens bisher nie benützt worden. Da die Herstellung von

Chloriden aus Polyoxysäuren nicht möglich ist, so versuchte ich als

Ausgangsmaterial Derivate von Zuckersäuren mit freier Carboxyl-

gruppe, aber geschützten Hydroxylen, zu verwenden. Als erstes

Versuchsobjekt wurde die bekannte Dibenzal-d-xylonsäure (II)

(11) verwendet, die sich durch Einwirkung von Benzaldehyd auf

«Z-Xylonsäure (I) bereiten läßt. Es zeigte sich, daß aus derselben in

der Tat das Chlorid (III) erhalten werden kann. Dieses wurde auf

einen Überschuß von Diazomethan zur Einwirkung gebracht und

das nicht rein isolierte Diazoketon (IV) direkt mit Essigsäure um¬

gesetzt, wobei das Acetat (V) zu erwarten wäre, das ebenfalls

direkt verarbeitet wurde. Nach der Abspaltung der Benzaldehyd¬reste resultierte ein Zuckersyrup, der starkes Reduktionsvermögen

11

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gegen Fehling'sche Lösung zeigte, aber wegen der geringen Mengenicht kristallisiert werden konnte. Er lieferte jedoch d-Gulosazon,

was beweist, daß die erwartete d-Sorbose (VI) in der Tat gebildetwurde. Es war somit gezeigt, daß die Reaktion prinzipiell möglichist, hingegen ist die Dibenzalxylonsäure durch direkte Einwirkungvon Benzaldehyd auf Xylonsäure nur in sehr schlechter Ausbeute

erhältlich. Es wurde daher auf die weitere Verfolgung dieser Re¬

aktion verzichtet und versucht, ob nicht geeignete Pentonsäuren

mit geschützten Hydroxylgruppen auf anderem Wege leichter zu¬

gänglich sind.

COOH

!HC-OH

IHO-CH

IHC—OH

CH2OH

U)

COOH

IHC-O-

I

I IO-CH

I

HC—Ov

CH20/

COCl

IHC-O-

O—CH

IHC-Ox

CHaO7

(II) (III)

COCHN2I

HC—0—|_J ii XO—CH

HC—OxI >CH20/

(IV)

COCH2OAc!

HC—O-,

O-CH

IHC-Ox

CH20/

(V)

COCH2OHI

HC—OH

IHO—CH

HC-OH

!CH2OH

(VI)

CHO

IHC-OH

IHO—CH

IHO-CH

CH2OH

(VII)

CH2OH

HC-OH

IHO—CH

IHO—CH

CH2OH

(VIII)

Ip<

CH2OH

HC-O

L_i lO-CH

I/O-CH

s0—CH2

(IX)

Ip

Ip<

CH2Ox!

HC-0'

I/O—CH

IM3—CH

ICH2OH

>Ip

(IXa)

C.H„Ch/

Ip

CH20Ni

HC—O'

HO-CH

I/O—CH( Ix0- CH2

(IXb)

Ip =

>Ip

Ip<

CH3X

CH/

COOH

IHC—O -,

I

O-CH

I/O-CH

I

MD-CH2

(X)

Ip

12

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COOH COOH COC1 COCHN,

! I I IHC—CK HC-OH HC—O-, HC—O-,

I >IP I !D

ID

HC—O' HO—CH 1 1.

p II p

O-CH O-CH

/O—CH HO-CH

IP< I I,

.O-CH ,0-CH

-0—CH, CH„HO lP\n I !PO—CH2 x0—CH2

(Xa) (XI) (XII) (XIII)

CH2OH CH2OH ,0—CH2 ,0—CH,! | Ip< | lP< |CO HO-CH ND-CH x0—CH

III IHC—OH HO-CH 0—CH O-CH

I in : I

HO—CH HC—OH.

I

I IHO—CH HO—CH

Ipi Ip

IHC—O- HC—0-

HC—O-

/O—CH HO—CH

CH2OH CH2OH IP\ I I2 2

\0-CH2 CH2OH

(XIV) (XV) (XVI) (XVIIa)

CH2OHI

COOH HO—CH COOH

I I IO-CH O—CH O-CH

-Ip J 1 Ip > 1 Ip

HC-0J HC—0-1-I I I

HC—Ov /O—CH /O—CHI >Ip IP< I Ip< ICHijO/ x0—CH2 x0—CH2

(XVIIIa) (XVIIb) (XVIIIb)

Für einen solchen Versuch wurde l-Arabinose (VII) als Aus¬

gangsmaterial verwendet. Sie wurde zunächst zu Z-Arabit (VIII)reduziert und dieser durch Acetonierung in einen Diacetonarabit

übergeführt (IX). Der Körper ist ölig und stellt dann vielleicht

ein Gemisch von verschiedenen Isomeren dar, in dem vor allem

die Körper IX, IXa, IXb, zu vermuten sind. Eine Entscheidung

über den Hauptbestandteil kann durch Oxydation mit alkalischem

Permanganat erbracht werden, wobei einzig aus IX und IXa Deri¬

vate von Pentonsäuren entstehen können. Aus IX müßte Diaceton-

Z-arabonsäure (X) gebildet werden, aus IXa jedoch Diaceton-My-

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xonsäure (Xa). Bei der Oxydation entsteht neben reichlichen Men¬

gen öliger Produkte in mäßiger Ausbeute eine kristallisierte Diace-

tonpentonsäure, die sich als Diaceton-l-arabonsäure erwies, da nach

Abspaltung der Acetonreste reine Z-Arabonsäure (XI) resultierte.

Die nebenbei entstandenen öligen Nebenprodukte erschwerten die

Herstellung jedoch sehr und machten sie schlecht reproduzierbar,sodaß auch dieser Weg nicht weiter verfolgt wurde. Die oben er¬

wähnte, durch Spaltung erhaltene Arabonsäure, wurde als kristal¬

lisiertes Lacton, sowie als Calciumsalz identifiziert.

Noch schlechter verlief der Versuch, auf folgendem Weg zu

einer Diacetonpentonsäure zu gelangen./-Sorbit (XV) (aus cZ-Glucose) wurde mit Aceton in den kristal¬

lisierten Triaceton-Z-sorbit übergeführt, dem wahrscheinlich die

Formel (XVI) zukommt. Hierauf wurde durch partielle Aceton-

abspaltung ein Gemisch erhalten, aus dem ein öliger Körper iso¬

liert werden konnte, dessen Zusammensetzung einem Diaceton-Z-

sorbit entspricht, und der daher die Formel XVIIa oder XVIIb

haben könnte, eventuell natürlich auch ein Gemisch darstellt. Zur

Entscheidung wurde diese Diacetonverbindung der Oxydation mit

Permanganat unterworfen. Aus XVIIa sollte Diaceton-tZ-arabon-

säure (XITIa) entstehen, aus XVIIb jedoch Diaceton-Z-xylonsäure

(XIITb). Das Experiment lieferte in der Hauptsache ein Gemisch

öliger Säuren, aus dem sich nur eine kleine Menge von Kristallen

isolieren ließ. Diese stellen wahrscheinlich Diaceton-eZ-arabonsäure

dar. Für eine präparative Herstellung war die Methode nicht

brauchbar.

Experimenteller Teil

Uebersicht

Die Dibenzalxylonsäure wurde von Lobry de Bruyn (11)beschrieben. Wichtig ist, daß man eine höchstkonzentrierte Salz¬

säure (bei 0° gesättigt) als Anlagerungsmittel verwendet. Die Um¬

setzung derselben mit Thionylchlorid verläuft in Anisollösungdurch halbstündiges Kochen auf dem Wasserbad. Das mittelst

Petroläther ausgefällte Säurechlorid schmilzt bei 150—155° unter

Zersetzung. Da seine Isolierung nicht ohne Verluste gelingt, wird

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seine konzentrierte Lösung für die Umsetzung mit Diazomethan

verwendet. Es konnten nun weder das Diazoketon (IV), noch das

Acetat (V) isoliert werden, sodaß die Reindarstellung des Schlu߬

produktes derart erschwert wurde, daß wir vorzogen, ein Derivat

davon zu machen. Das Osazon mit seiner ausgezeichneten Kristal¬

lisationsfähigkeit leistete gute Dienste. Die Chloridlösung wird zu

der Diazomethanlösung unter Kühlung zugegehen und nach '/->

Std. mit Eisessig versetzt, um aus dem Diazoketon das Acetat zu

bilden. Die Verseifung erfolgt nach Verjagen des Lösungsmittelsdurch Erwärmen mit verdünnter Schwefelsäure. Hiemit werden

Benzaldehyd und Essigsäure abgespalten. Durch Wasserdampf¬destillation wird ersteres entfernt. Die überschüssige Schwefelsäure

wird mit Bariumcarbonat ausgefällt. Aus der eingeengten Lösung

scheiden sich noch Bariumsalze von unveränderter Xylonsäure,

sowie von Essigsäure aus. Diese werden mittelst Alkohol vollstän¬

dig niedergeschlagen. Nach dem Eindampfen der Lösung bleibt ein

schlecht kristallisierter Rückstand, welcher Ketose-Reaktion auf¬

weist und aus welchem das Osazon gewonnen wird.

d-Xylonsäure

50 g «?-Xylose werden in 300 ccm Wasser gelöst, mit 75 g Brom

versetzt und 3 Tage stehen gelassen. Hierauf vertreibt man das

überschüssige Brom durch Kochen im Vacuum. Zur Entfernung

von Bromwasserstoff wird die Lösung mit Bleiweiß neutralisiert

und das Bleibromid abfiltriert. Aus dem Filtrat fällt man das Blei

mit Schwefelwasserstoff aus, filtriert ab und neutralisiert mit

Natronlauge. Nach Eindampfen bei 60° im Vacuum, bleibt das

xylonsäure Natrium als Syrup zurück. Für die weitere Umsetzung

wird das ölige Natriumsalz verwendet. Eine kristallinische Ver¬

bindung bildet das

Calciumxylonat

Zu der Lösung von 40 g Xylose in 400 ccm Wasser gibt man

50 g Calciumcarbonat und läßt 50 g Brom zutropfen. Am folgen¬

den Tag wird das überschüssige Brom vertrieben, das Calcium¬

carbonat abfiltriert und die Lösung bis zum dünnen Sirup einge¬

dampft. Nun fällt man das Calciumsalz mit Alkohol aus. In der

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Regel bekommt man einen klebrigen Niederschlag, welcher in

wenig Wasser aufgelöst wird und mit Alkohol unter gutem Um¬

schwenken wieder ausgefällt wird. Nach fünfmaliger Wiederholungist das Calciumxylonat bromfrei und pulverig. Ausbeute: 11 g.

Dibenzalxylonsäure

Die aus 20 g Xylose erhaltene Menge xylonsaures Natrium wird

mit 20 g frisch destilliertem Benzaldehyd und 40 g 44 °/oiger (bei0° gesättigter) Salzsäure versetzt und in gut verschlossener Flasche

18 Std. auf der Maschine geschüttelt. Es bildet sich dabei eine

kristallinische Masse, die abfiltriert und mit Wasser, Äther und

Petroläther nachgewaschen wird. Die rohe Säure wiegt 11 g, ist

aber noch sehr unrein. Sie schmilzt schon bei ca. 140° sehr un¬

scharf. Erst durch dreimaliges Umkristallisieren aus Methanol wird

sie rein erhalten. Smp. 199°.

Aus der Mutterlauge werden Reste der Säure mit Äther ex¬

trahiert und die ätherische Lösung mit Soda versetzt. Die Säure

geht als Natriumsalz in die wässerige Lösung, woraus sie unter

Eiskühlung, mittelst konzentrierter Salzsäure gefällt wird. Die

Ausfällung mit Säure muß rasch und in der Kälte erfolgen, da

sonst leicht Zersetzung eintritt.

Dibenzalxylonsäurechlorid

In einem kleinen Rundkolben mit aufgeschliffenem. Rückflu߬

kühler wird 1 g Dibenzalxylonsäure in frisch destilliertem Anisol

warm gelöst und erkalten gelassen. Es darf dabei nichts auskristal¬

lisieren. Dazu gibt man 1 g möglichst reines Thionylchlorid und

kocht yi Std. auf dem Wasserbad. Alles muß peinlich trocken ge¬

halten werden. Daraufhin wird das Anisol im Vacuum abgedampftund das Säurechlorid mit Petroläther gefällt und gründlich nach¬

gewaschen. Das Chlorid bildet weiße Kristalle, die bei 150—155

unter Zersetzung schmelzen.

3,432 mg Subst. ergaben 1,310 mg. AgCl

C19H1705C1 Gef. 9,44% Cl

Ber. 9,86% Cl

16

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Für die weitere Umsetzung wird das Diazomethan nach Arndt

(12) folgendermaßen vorbereitet. In einem Rundkolben werden

100 ccm Aether mit 30 ccm 50 °/oiger Kalilauge unterschichtet und

unter Umschwenken und Kühlen 10 g Nitroso-methyl-harnstoff

zugeschüttet. Hierauf wird der Kolben mit einem absteigendenKühler verbunden, dessen anderes Ende in 40 ccm abs. auf —15°

abgekühlten Äther eintaucht, und auf 50° erwärmt, bis der Äther

farblos übergeht. Dies geschieht meistens nach überdestillieren von

% der Aetherlösung. Es sind dann 2,9 g Diazomethan vorhanden.

Um Verluste zu vermeiden, wird das Säurechlorid nicht isoliert,

sondern in konzentrierter Lösung für die Umsetzung mit Diazo¬

methan verwendet.

1 g Dibenzalxylonsäure in Anisol gelöst, wird mit 1,2 g Thionyl-chlorid versetzt und eine Stunde auf dem Wasserbad erwärmt. Die

zur Hälfte konzentrierte Lösung wird nun zu der auf —10° ab¬

gekühlten ätherischen Lösung von 0,4 g Diazomethan zugegeben.Bei dieser Operation findet eine Stickstoffentwicklung statt. Man

läßt '-4 Std. bei 0° stehen und versetzt mit 2 g Eisessig. Nun dampft

man den Äther und schließlich den Eisessig und das Anisol im

Vacuum bei 60° ab. Die Verseifung erfolgt folgendermaßen: Man

nimmt den Rückstand in Alkohol auf und versetzt mit 5 ccm 2n.

Schwefelsäure und 50 ccm Wasser. Nach V* stündigem Erhitzen

auf dem Wasserbad wird der abgespaltene Benzaldehyd mit Was¬

serdampf destilliert und die überschüssige Schwefelsäure mit frisch

gefälltem Bariumcarbonat ausgefällt. Die filtrierte Lösung dampft

man zum Sirup ein. Hiermit scheiden sich Kristalle aus, welche

sich durch Alkoholzusatz vermehren und aus Bariumsalz von un¬

veränderter Xylonsäure bestehen. Man filtriert, dampft die alko¬

holische Lösung ein, löst den öligen Rückstand in wenig Wasser

auf und fällt nochmals mit Alkohol. Man filtriert und engt die

klare Lösung ein. Dabei scheiden sich Kristalle aus, die wahrschein¬

lich rf-Sorbose darstellten, aber wegen zu geringer Menge nicht

isoliert wurden.

Die Lösung zeigt positive Reaktion mit Fehling'scher Lösung

und mit Resorcin und Salzsäure. Demnach ist der Körper wahr¬

scheinlich eine Ketohexose. Zum Nachweis dafür wurde das Osa-

zon bereitet. Dazu kocht man es 2 Std. mit 0,2 ccm Phenylhyrazin,

2 ccm Wasser und 2 Tropfen Eisessig. Es bildet sich ein braunrotes

Oel, aus welchem durch Versetzen mit Wasser und wenig Eisessig

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gelbe Kristalle entstehen. Das aus verdünntem Alkohol umkristal¬

lisierte Osazon schmilzt bei 155°, ist also noch nicht ganz rein. Für

die Drehungsbestimmung werden 0,0108 g Osazon in 1 ccm einer

Lösung, bestehend aus 2 Volumenteilen Pyridin und 3 Teilen abs.

Alkohol gelöst.

Nach 10 Min. [o] $ = -f 10,2°

Nach 22 Std. [«] »'= -+- 33,2

°

Vergleichsdrehungsbestimmung mit Z-Gulosazon:

Nach 10 Min. [o] »= — 7,7°

Nach 22 Std. [a] »=— 26,4°

l-Arabit

30 g i-Arabinose werden in 120 ccm Wasser gelöst und mit

bester, gewaschener Tierkohle gereinigt. Dieses Wasser muß in

einem gummifreien Apparat destilliert werden, da sonst Spurenvon Schwefel den Katalysator vergiften. Dazu gibt man 240 ccm

benzolfreien Alkohol und 12 ccm 60 °/oigen Nickelkatalysator. Der

Katalysator wurde durch Reduktion von Nickeloxyd bereitet und

wird sehr fein verteilt in Wasser suspendiert. Die Hydrierung er¬

folgt im Schüttelautoklav. Man preßt Wasserstoff bis auf 70 atm.

hinein und erhitzt innerhalb einer Stunde auf 130, steigert dann

innerhalb 2 Std. auf 140 und läßt nun noch 2 Std. auf dieser

Temperatur. Nach Beendigung der Hydrierung läßt man den Auto¬

klav völlig erkalten und läßt dann den Druck ab. Aus der filtrier¬

ten Lösung wird der Alkohol abgedampft und nach Zusatz von

Wasser das gelöste Nickel und Eisen mit Schwefelwasserstoff aus¬

gefällt. Hierauf wird der Sulfidrückstand auf Kohlefilter abgesaugtund das mit Kohle gereinigte Filtrat im Vacuum zum Sirup ein¬

gedampft. Man verdünnt mit Methanol und filtriert rasch. Durch

Impfen kristallisiert der Arabit aus. Aus der Mutterlauge werden

weitere Mengen Arabit durch zweimaliges Konzentrieren gewon¬

nen. Ausbeute: 20 g = 66 °/o der Theorie. Smp. 99—101°.

Diaceton-l-arabit

20 g Arabit werden mit 355 ccm über Calciumchlorid destillier¬

tem Aceton und 16 ccm konz. reiner Schwefelsäure versetzt und

24 Std. auf der Maschine geschüttelt. Nach Schluß der Acetonie-

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rung neutralisiert man mit fester Pottasche in der Weise, daß man

die Acetonlösung unter energischem Rühren zu der Pottasche gibt

(ca. 2 Std. neutralisieren). Die neutrale Lösung wird abfiltriert und

eingedampft und der ölige Rückstand der Vacuumdestillation

unterworfen. Der Diacetonarabit geht bei ca. 134° unter 11 mm

über. Ausbeute: 18 g.

Diaceton-l-arabonsäure

Zur Oxydation werden 18 g Diacetonarabit in 360 ccm Wasser

gelöst, mit 8,5 g Kalilauge und 18 g Kaliumpermanganat in 360

ccm Wasser versetzt und auf der Maschine bis zum gänzlichen Ver¬

brauch des Permanganats geschüttelt. Nun wärmt man auf 50°,

damit der Braunstein besser filtrierbar wird. Das Filtrat wird

durch Einleiten von Kohlendioxyd und Zugabe von verdünnter

Schwefelsäure neutralisiert, bis Phenolphlalein nicht mehr gerötet

wird, Lackmus aber muß noch deutlich gebläut werden. Aus der

nach dem Einengen zurückgebliebenen Masse wird der unverän¬

derte Diacetonarabit mit Aether ausgeschüttelt. Auf diesem Weg

werden 8,5 g zurückgewonnen. Den in Äther unlöslichen Teil

nimmt man in Alkohol auf, filtriert von der Pottasche und wäscht

nach, bis der Rückstand rein anorganisch ist. Aus der konzentrier¬

ten Lösung kristallisiert das Kaliumsalz der Diaceton-Z-arabonsäure

aus. Umkristallisieren aus Alkohol-Äther 1 : 3. Ausbeute: 8,4 g =

84 °/o der Theorie, wenn der zurückgewonnene Diacetonarabit in

Rechnung gesetzt wird.

Um die freie Säure zu bekommen, wird das Kaliumsalz in Was¬

ser gelöst und unter Eiskühlung mit Salzsäure angesäuert und

rasch ausgeäthert, um weitere Zersetzungen zu vermeiden. Nach

Eindampfen der mit Natriumsulfat getrockneten ätherischen Lö¬

sung wird der Rückstand der Hochvacuumdestillation unterworfen.

Die Säure bildet ein gelbliches Oel, welches bei ca. 136° unter

0,1 mm übergeht. Die Kristallisation wird durch Kratzen einge¬

leitet. Die erhaltenen Kristalle schmelzen noch recht unscharf bei

50—60°. Zum Umkristallisieren löst man in gleichem Gewicht war¬

men Benzol auf, läßt erkalten und versetzt mit ca. dem doppelten

Volumina Petroläther (Kp. 50—60°), bis eine leichte Trübung ein¬

tritt. Nun löst man die Trübung, durch Zusatz von einer Spur Ben¬

zol wieder auf und impft. Erhalten: 3 g Snip. 80—81,5J.

19

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[«J » = _ 22,5°

(c — 1,02 in Aceton)

4,012 mg Subst. ergaben 7,796 mg C02 und 2,637 mg H20

GuH180a Ber. C 53,66% H 7,35%

Gef. C 53,01 % H 7,32 %

l-Arabonsäurelacton

Die Hydrolyse soll die Konstitution der erhaltenen Diaceton-

pentonsäure beweisen. Hierfür wird 1 g der Säure mit 30 ccm

Wasser und 3 Tropfen Salzsäure 12 Stunden auf dem Wasserbad

erwärmt, und nun im Vacuum zum Sirup eingedampft. Um die

Lactonbildung zu vollenden, wird es weitere 4 Stunden auf 80 bis

90° im Vacuum erhitzt. Bei Stehenlassen im Vacuumexsiccator

über konz. Schwefelsäure, kristallisiert das Lacton aus. Roher Smp.

90—95°. Zum Umkristallisieren kocht man mit einer Menge von

reinem Essigester aus, die zur völligen Lösung nicht ausreicht,

kühlt ab und dekantiert die klare, kalt übersättigte Lösung. Aus

dieser Lösung kristallisiert nun beim Impfen das Lacton aus. Die

Mutterlauge wird wieder zum Lösen der verbliebenen öligen Teile

benützt. Smp. 97—98°.

Eine Vergleichverbindung wird aus Calciumarabonat durch

Zerlegung mit der berechneten Menge Oxalsäure gebildet und wie

oben beschrieben, zweimal umkristallisiert. Smp. 98—99°. Die

Mischprobe gibt keine Depression.Somit ist die Identität der zwei Verbindungen bewiesen. Ein

zweiter Beweis, daß es sich wirklich um die Z-Arabonsäure und

nicht um die Z-Lyxonsäure handelt, wird durch die Bildung eines

kristallisierten Calciumsalzes gebracht. Die Lyxonsäure liefert kein

solches.

I-Arabonsaures-Calcium

Das durch Hydrolyse der Diacetonpentonsäure gebildete Lacton

wird in wenig Wasser aufgenommen und mit Calciumcarbonat eine

Stunde auf dem Wasserbad erhitzt. Daraufhin dampft man die fil¬

trierte Lösung zur Trockne, löst in wenig heißem Wasser auf und

impft. Das Calciumsalz kristallisiert dann aus.

20

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Triacetonsorbit

10 g i-Sorbit (aus rf-Glucose) werden mit 200 ccm trockenem

Aceton und 8 ccm konz. Schwefelsäure versetzt und 24 Stunden

auf der Maschine geschüttelt. Nach Beendigung der Acetonisierungneutralisiert man, wie bei der Herstellung des Diacetonarabits ge¬

schildert, mit Pottasche und dampft die filtrierte Lösung ein.

Durch Vacuumdestillation wird ein gelbliches öl, welches bei ca.

155°/11 mm übergeht, erhalten. Aus letzterem kristallisieren feine

Nadeln, die unscharf bei ca. 42—45° schmelzen, aus. Die Trennungvon den öligen Nebenprodukten ist recht schwierig und wird am

besten durch Auszentrifugieren erzielt.

Diacetonsorbit

Ich benutzte die Angaben von Irvine und Paterson (13)

bezüglich die partielle Hydrolyse von Triacetonmannit. 20 g Tri¬

acetonsorbit werden mit 300 ccm Alkohol, enthaltend 32 %> Wasser

und 0,1 Gewicht°/o Chlorwasserstoffsäure, versetzt und 2% Stun¬

den unter Kühlung (4°) gerührt. Daraufhin läßt man 14 Stunden

bei Zimmertemperatur stehen und neutralisiert nun mit frisch aus

Silbernitrat und Soda bereitetem Silbercarbonat und dampft die

filtrierte Lösung ein. Wenn der Alkohol verdampft ist, scheidet

sich der in Wasser schwer lösliche unveränderte Triacetonsorbit

aus. Letzterer wird mit Pentan ausgeschüttelt und in dieser Weise

13 g zurückgewonnen. Die wässerige Lösung wird fast vollständig

eingedampft und der Diaceton-, sowie der Monoacetonsorbit in

Aether aufgenommen, während der Sorbit zurückbleibt. Durch

Hochvacuumdestillation werden 3,9 g Diacetonsorbit erhalten. Kp.

ca. 14470,8 mm.

5,148 mg Subst. ergaben 10,24 mg C02 und 4,07 mg H20

d2H2206 Gef. C 54,25% H 8,85%

Ber. C 54,9 % H 8,4 %

Der Körper stellt ein farbloses, dickflüssiges öl dar.

Oxydation des Diacetonsorbits

5,4 g Diacetonsorbit werden in 100 ccm Wasser gelöst, 5 g feste

Kalilauge zugegeben und mit einer Lösung von 10 g Kaliumper-

21

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manganat in 180 ccm Wasser versetzt. Man schüttelt eine Stunde

auf der Maschine, läßt noch eine weitere Stunde stehen und neu¬

tralisiert die vom Braunstein filtrierte Lösung durch Einleiten von

Kohlensäure und Einrühren von verdünnter Schwefelsäure bis

Phenolphtalein nicht mehr gerötet wird, Lackmus aber eine deut¬

liche alkalische Reaktion zeigt. Aus der zur Trockne eingedampf¬ten Lösung werden Spuren von unverändertem Diacetonsorbit mit

Äther extrahiert. Das Kaliumsalz wird nun in abs. Alkohol auf¬

genommen, die Pottasche abfiltriert und nachgewaschen und die

alkoholische Lösung zur Trockne eingedampft. Es bleiben 3.4 g

schlecht kristallisierte Kaliumsalze zurück, die in Wasser gelöstund unter Eiszusatz mit Salzsäure zerlegt werden. Die gebildeteSäure wird möglichst rasch und unter Kühlung ausgeäthert. Sorg¬

fältige Kühlung, sowie ein rasches Aufarbeiten sind hier Haupt¬

bedingungen, da sonst die Diacetonpentonsäure leicht hydrolisiertwird. Durch Hochvacuumdestillation wird eine uneinheitliche Säure

erhalten, die zwischen 130 und 140 übergeht (unter 0,5 mm). Aus

dem Ol werden einige Kristalle gewonnen, welche wegen der klei¬

nen Menge nicht umkristallisiert werden können und sehr unscharf

bei 70—77° schmelzen.

[a]^ + 23,4" (c = 0,984 in Aceton)

In Wasser nimmt der Drehwert, wahrscheinlich infolge der Hydro¬

lyse, dauernd ab.

Nach der Auflösung [a]g>' = 20,4° (c = 1,272)Nach 12 Stunden [a]g»' = 15,7°

Nach 8 Tagen [a]g»=12,6°

Der Körper stellt wahrscheinlich die Diaceton-d-arabonsäure dar.

22

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II. Teil

Synthese des t/-Gluco-3-keto-octonsäurelactons

(t/-Glucohepto-ascorbinsäure)

Die Ascorbinsäuregruppe ist durch die Formel (V) charakteri¬

siert. Von dieser Gruppe wurden bisher Vertreter mit 4, 5, 6 und

7 Kohlenstoffatomen beschrieben. Es zeigte sich dabei, daß das

Maximum der antiskorbutischen Wirkung wahrscheinlich in der

Ce-Eeihe liegt Ferner, daß für die Wirksamkeit in erster Linie die

sterische Konfiguration am vierten Kohlenstoffatom maßgebend

ist (14). Trägt dieses das Hydroxyl auf der rechten Seite (in der

üblichen Fischer'schen Projektionsart), so ist die betreffende Ver¬

bindung sowohl in der C6-, wie in der C7-Reihe wirksam*, wobei

jedoch die Körper der C7-Reihe durchschnittlich weniger aktiv

sind, als diejenigen, die 6 Kohlenstoffatome enthalten. Es stellte

sich die Frage, ob die weitere Verlängerung der Kohlenstoffkette

noch Stoffe mit antiskorbutischer Wirksamkeit ergibt. Aus diesem

Grunde wurde versucht eine Art Ascorbinsäure mit 8 Kohlenstoff¬

atomen zu synthetisieren, welche die richtige Konfiguration an

vierter Stelle besitzt.

Für die Synthese einer solchen Verbindung kommt in erster

Linie die Oson-Blausäure-Methode in Betracht (15), die zwar recht

mühsam ist, sich jedoch für die Herstellung von fast jedem be¬

liebigen Körper dieser Klasse verwenden läßt. Die Synthese ver¬

läuft prinzipiell wie folgt (siehe nachfolgende Formelseite) :

* Allerdings sind noch nicht alle Vertreter in der CrReihe durchgeprüft.

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HCO

ICO

!HC-OH

IR

(I)

CN

HC-OH

ICO

I

HC—OH

IR

(II)

CN

IC—OH

IIC--OH

IHC-OH

IR

(III)

CNH—

IC-OH

I!C-OH

IHC

IR

(IV)

O

CO—

C-OH

IIC-OH

IHC

IR

(V)

o

HCO

ICO

IHC-OH

IHO CH

IHC—OH

IHC- OH

ICH2OH

(VI)

CNH—

C—OH

uC-OH

IHC

0

HO-CHI

HC-OH

1HC-OH

1

CH2OH

(VII)

CO—

IC—OH

IIC-OH

IHC

IHO-CH

IHC—OH

HC—OH

CH,

0

OH

(VIII)

Lactonring 1,4 nur bei Ascorbinsaure sicher bewiesen.

Urn cine Ascorbinsaure mit 8 Kohlenstoffatomen und der rich¬

tigen Konfiguration an vierter Stelle auf diesem Wege aufzubauen,

ist somit ein Heptoson mit rechtständigem Hydroxyl an dritter

Stelle als Ausgangsprodukt zu verwenden. Von den verschiedenen

Heptosonen, die in Frage kommen, ist das tZ-Glucoheptoson (VI)

bei weitem am leichtesten zugänglich und wurde daher als Aus¬

gangsmaterial gewählt.Es zeigte sich, daß wie erwartet, die Addition von Blausäure

normal verläuft. Ferner konnte ein besonders gut kristallisiertes

Zwischenprodukt isoliert werden, dem nach der Analyse und sei¬

nen Eigenschaften wahrscheinlich Formel (VII) einer d-Gluco-

heptoimidoascorbinsäure zukommt. Analoge Produkte sind bisher

aus e?-Glucoson (16) und aus Galaktoson (17) erhalten worden. Die

Isolierung dieses Zwischenproduktes ist in diesem Falle ganz be¬

sonders vorteilhaft, wie aus nachfolgendem hervorgeht.

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Während nämlich solche Imidoascorbinsäuren in den bisher

untersuchten Fällen sich recht gut durch Erwärmen mit wässerigeroder alkoholischer Salzsäure zu den freien Ascorbinsäuren und

Ammonchlorid spalten ließen, scheint diese Spaltung in unserem

Falle besonders schwierig zu verlaufen, sodaß schließlich recht

drastische Bedingungen gewählt werden mußten. Mit wässerigerSalzsäure ist dies nicht möglich, da die Zersetzung dabei viel zu

groß wird. Es war bekannt, daß Ascorbinsäure beim Erhitzen mit

alkoholischer Salzsäure jedoch viel beständiger ist, sodaß dieses

Verfahren für die Hydrolyse vorteilhafter ist. Eine kleine MengeWasser ist selbstverständlich für die Reaktion notwendig. In den

meisten Fällen genügt ca. 30stündiges Erwärmen mit 5 °/oiger alko¬

holischer Salzsäure auf 50°, um die Spaltung soweit zu treiben,

daß sich nachher die entsprechende freie Ascorbinsäure isolieren

läßt. Da in unserem Falle auch dieses Verfahren zum größten Teil

unveränderten Imidoäther lieferte, mußten noch energischere Be¬

dingungen gewählt werden. Es wurde gefunden, daß vierstündigesKochen mit 8 %iger alkoholischer Salzsäure (in Gegenwart von

etwas mehr als 1 Mol Wasser) ungefähr das Maximum darstellt,

was man den Körpern der Ascorbinsäuren-Reihe zumuten kann,

ohne zu große Zersetzungen herbei zu führen. Aber auch unter

diesen Bedingungen wurde in unserem Fall noch nicht aller

Stickstoff abgespalten. Bei der präparativen Aufarbeitung konnte

nämlich die freie «/-Glucoheptoascorbinsäure nicht kristallisiert

erhalten werden. Als einzige kristallisierte Produkte wurden nach

fraktionierter Trennung über die Bleisalze wenig unveränderter

Imidokörper und eine weitere stickstoffhaltige Verbindung isoliert.

Die letztere kristallisierte schön und anscheinend einheitlich. Nach

der Verbrennung und Titration könnte es sich um eine Molekül¬

verbindung aus einem Mol Imidokörper (VII) und einem Mol

freier Ascorbinsäure (VIII) handeln, wenn keine Mischkristalle

vorliegen.Die Menge dieser Kristalle war relativ gering, sodaß für die

biologische Prüfung* ein nicht kristallisiertes unreines Präparatverwendet werden mußte, dessen Gehalt durch Jodtitration fest¬

gestellt worden war. Es zeigte sich, daß der Körper eine sehr

* Die Prüfung erfolgte wie üblich an Meerschweinchen, und zwar durch

Herrn Dr. V. Demole im physiologischen Laboratorium der Firma F. Hoffmann-

La Roche & Co., Basel, denen ich hier meinen besten Dank aussprechen möchte.

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geringe antiskorbutische Wirksamkeit entfaltet, die ca. ein Hun¬

dertstel derjenigen der /-Ascorbinsäure beträgt. Dieser Wert ist

nur als ganz grobe Annäherung anzusehen und zwar besonders aus

zwei Gründen.

Erstens war das Präparat so unrein, daß es nicht in genügend

großen Dosen verfüttert werden konnte, um eine vollständige Hei¬

lung herbei zu führen. Bei ca. 25 mg mit Jod titrierbarer Substanz

täglich wurde jedoch ein deutlicher, wenn auch unvollkommener

antiskorbutischer Effekt erzielt, der ungefähr der Verabreichung

von 0,25 mg i-Ascorbinsäure entspricht. Aus diesem folgt der un¬

gefähre Faktor 1 zu 100.

Die zweite Unsicherheit, welche eine zu geringe Aktivität vor¬

täuschen könnte, wird dadurch verursacht, daß es unsicher ist,

wieviel von dem titrierten Gehalt wirklich freie Ascorbinsäure

und wieviel noch unveränderter Imidokörper ist. Der letztere ver¬

braucht zwar genau so viel Jod, wie die freie Ascorbinsäure, ist

jedoch völlig inaktiv bis zur Dosierung von 30 mg täglich. (Siehe

Fußnote Seite 25.)

Experimenteller Teil

Übersicht

Aus Glucose wird nach Hudson (18) durch Natriumcyanid-

anlagerung das c?-Glucoheptonsäurelacton und daraus durch Na¬

triumamalgam-Reduktion die Glucoheptose gewonnen Bei dem

Reduktionsverfahren von Fischer (19), das später von Phi¬

lippe (20) ausgearbeitet wurde, zeigte es sich, daß die energisch

gerührte Lösung nur knapp sauer gehalten sein muß. Es ist mir

gelungen, aus 50 g Lacton eine Menge Zucker, die im Reduktions¬

wert gegen Fehling'sche Lösung, 33 g Glucose entsprechen würde,

in der Lösung nachzuweisen. Reduktionsversuche mit bleihaltigem

Natriumamalgam (21) (2,5 % Na. und 1,5 %o Pb.) haben keine

bessere Ausbeute geliefert. Das Osazon wurde nach der üblichen

Methode, Kochen des Zuckers mit Phenylhydrazin in essigsaurer

Lösung, hergestellt (22) und war sofort ziemlich rein. Es ist schwer

löslich in Alkohol, was seine Reinigung erleichtert.

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Das Oson wurde auf zwei verschiedenen Wegen erhalten, ein¬

mal nach Fischer mit Salzsäure (23), ein andermal mit Benzal¬

dehyd (24). Die zweite Methode ist angenehmer in der Ausfüh¬

rung und liefert ungefähr die gleiche Ausbeute, wie die Aufspal¬

tung mit Salzsäure.

Man schwemmt das Osazon in heißem Wasser auf, setzt Alko¬

hol, Eisessig und Benzaldehyd zu und kocht unter gutem Rühren.

Aus der filtrierten und ausgeätherten Lösung gewinnt man das

Oson durch Einengen. Die Anlagerung von Kaliumcyanid muß

unter Luftabschluß erfolgen. Dazu wird in mit Stickstoff ausge¬

kochtem Wasser gelöst und dauernd in Stickstoff und nach be¬

endigter Anlagerung in Kohlendioxydatmosphäre gearbeitet. Der

Gehalt an aktiven Substanzen wird durch Jodtitration in saurer

Lösung ermittelt. Bei dem Vorgang bildet sich der Imidoäther

(VII) als gut isolierbares Zwischenprodukt. Letzterer wurde der

Verseifung unterworfen und zeigte die schon erwähnte auffallende

Widerstandsfähigkeit gegen alle Verseifungsversuche. Es wurde 4

Stunden in alkoholischer Salzsäurelösung, unter Zugabe von wenig

reiner, konzentrierter, wässeriger Säure gekocht und die Lösung

eingedampft. Der Rückstand wurde nun in abs. Alkohol aufge¬nommen und aus der abfiltrierten Lösung, die C8-Ascorbinsäure als

Bleisalz fraktioniert gefällt, mit Schwefelwasserstoff zerlegt und

die Lösung vom Bleisulfid filtriert. Nach dem Einengen kristal¬

lisiert das noch stickstoffhaltige Endprodukt aus.

d-Glucoheptonsäurelacton aus Glucose

Nach den Angaben von Hudson (18) werden 540 g Glucose

in einer filtrierten Lösung von 200 g wasserfreiem Calciumchlorid

und 163 g Natriumcyanid in 5 1 Wasser gelöst. Die Temperatur der

Lösung steigt in einer Stunde von 20° auf 30°. Nach 2 Stunden

sind 94 % der theoretisch möglichen Menge Ammoniak durch

Destillation einer kleinen Probe nachweisbar. Die Reaktion ist

nach 22 Stunden beendet. Nun werden 222 g Calciumhydroyd

zugegeben und nach kurzer Zeit fallen die basischen Calciumsalze

der Glucoheptonsäure aus. Diese werden abgenutscht und mit kal¬

tem Kalkwasser nachgewaschen, bis nur noch eine Spur Chlorion

nachweisbar ist.

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Nun werden die Calciumsalze mit der genauen Menge Oxal¬

säure heiß zerlegt und die calciumfreie Lösung zum Sirup ein¬

gedampft. Man verdünnt dann sorgfältig, um die Entstehung eines

flockigen Niederschlages zu vermeiden, mit Methylalkohol und

läßt kristallisieren. Das ausgefällte Lacton wird abgesaugt und

zuerst mit 70 °/oigem, dann mit reinem Methanol nachgewaschen.Aus den Mutterlaugen werden Verunreinigungen mittelst Methanol

niedergeschlagen und die klare Lösung eingedampft. Durch Zugabevon warmem Methanol wird keine Fällung mehr erzeugt. Man

impft und läßt auskristallisieren.

Erhalten: 270 g, entsprechen 42 °/o der Theorie. Smp. 150 bis

151°.

d-Glucoheptose

Ansätze von 50 g Lacton werden in der zehnfachen MengeWasser gelöst und unter kräftigem Rühren und bei einer Tempe¬ratur von 0° bis 4° mit 750 g 2,5 %igem Natriumamalgam versetzt.

Das Amalgam wird in großen Portionen von 250 g zugegeben und

die Lösung durch Zugabe von 10 n. Schwefelsäure dauernd knappsauer gehalten, sodaß Kongopapier eben grau gefärbt wird. Nach

1^ Stunden steigt die Reduktionskraft gegen Fehling'sche Lösungnicht mehr. Sie entspricht insgesamt einer Menge von ca. 33 g

Glucose. Nach Beendigung der Reduktion wird die Lösung vom

Quecksilber abdekantiert und mit wässeriger Natronlauge versetzt,

bis sie eben dauernd alkalisch ist, um das noch vorhandene Lacton

in das Natriumsalz überzuführen. Nach einer halben Stunde ver¬

setzt man mit Schwefelsäure bis zur eben Lackmus-sauren Reak¬

tion. Nun wird die etwa 700 ccm betragende wässerige Lösung mit

der achtfachen Menge abs. Alkohol versetzt. Man sorgt durch

vorsichtige Zugabe des Alkohols und häufiges Umschütteln für

kristallinische Ausfällung des Sulfats und des Natriumsalzes. Nach

halbstündigem Stehen filtriert man ab. Den noch zuckerhaltigen

Niederschlag löst man warm in wenig Wasser und fällt mit der

acht- bis zehnfachen Menge Alkohol die Natriumsalze wieder aus.

Nach zwei- bis dreimaligem Ausfällen bleibt eine praktisch zucker¬

freie Masse zurück. Ich verzichtete auf die Rückgewinnung des

unverbrauchten Lactons. Die gesamten alkoholischen Zuckerlösun¬

gen werden dann zum dicken Sirup eingedampft, in wenig Wasser

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gelöst, durch Kohlefilter gesaugt und aus der klaren Lösung die

noch vorhandenen Natriumsalze, wie oben beschrieben, ausgefällt.Beim Einengen der alkoholischen Lösung kristallisiert die Gluco-

heptose sehr schön aus. Ausbeute 26 g, d. h. 52 % der Theorie.

Smp. 196.Der Zucker zeichnet sich durch sein großes Kristalli¬

sationsvermögen aus.

d-Glucoheptosazon

20 g Glucoheptose, in der 20fachen Menge Wasser gelöst, wer¬

den mit 60 ccm Eisessig und 60 ccm Phenylhydrazin 'A Stunde

auf dem Wasserbad erhitzt. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen,

die Reaktion unter Kohlendioxyddruck durchzuführen, um schmie¬

rige Oxydationsprodukte zu vermeiden. Dann wird die Lösung ab¬

gekühlt, das ausgeschiedene Osazon abgesaugt, mit Wasser, wenig

Alkohol und gut mit Äther nachgewaschen. Das rohe Produkt ist

schon recht rein, es ist hellgelb und schmilzt bei 198°. Durch Um¬

kristallisieren aus Alkohol, in welchem das Osazon sogar in der

Wärme ziemlich schwer löslich ist, erhielt ich schöne, wollige Na¬

deln. Smp. 206°. Ausbeute: 20 g. Auch die Mutterlaugen des kri¬

stallisierten Zuckers sind für die Osazonherstellung geeignet.

Herstellung des Osons

Es stehen zwei Wege zur Verfügung. Der eine nach Fischer

(23) mit Salzsäure, der zweite mit Benzaldehyd (24). Beide wur¬

den probiert und ergaben ziemlich gleiche Ausbeuten. Die Benzal¬

dehydmethode wurde jedoch vorgezogen, weil sie angenehmer in

der Ausführung ist.

A. Salzsäure-Methode. 10 g feingepulvertes Osazon werden bei

Zimmertemperatur in 100 g Salzsäure vom spez. Gew. 1,119 ein¬

getragen. Beim Schütteln löst sich ein Teil mit dunkelroter Farbe

auf, während sich der Rest in das schwerlösliche Hydrochlorid

umwandelt. Man erwärmt jetzt rasch auf 35°, hält die Lösung eine

Minute bei dieser Temperatur und kühlt wieder ab auf 25°. Dabei

scheidet sich salzsaures Phenylhydrazin aus. Nach 10 bis 15 Min.

ist in der Regel die Reaktion beendet. Hierauf kühlt man K

Stunde lang mit Eis-Kochsalzmischung und saugt das salzsaure

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Phenylhydrazin auf Glasfilter ab. Der Rückstand wird mit wenigkonzentrierter Salzsäure nachgewaschen, das Filtrat mit 1 Liter

Wasser verdünnt. Diese Lösung wird jetzt unter Kühlung mit auf¬

geschlämmtem Bleiweiß versetzt, bis sie gerade nicht mehr kongo¬sauer reagiert, und das gebildete Bleichlorid sofort abfiltriert. Für

die Isolierung des Osons macht man von der Unlöslichkeit seines

Bleisalzes Gebrauch. Dabei ist es wichtig genügend Blei-ionen der

Lösung zuzuführen und die Temperatur niedrig zu halten. Dazu

gibt man 50 ccm einer 10 °/oigen wässerigen Bleiacetatlösung, läßt

zur gut gerührten und auf 0° gekühlten Lösung kaltes Barytwas¬ser zutropfen, bis die Farbe in Gelb umschlägt und auch nach 15

Minuten noch eine eben deutliche alkalische Reaktion auf Phenol-

phtalein vorhanden ist. Hierauf fällt das Oson nahezu vollständigmit dem Bleihydroxyd als wenig gefärbter Niederschlag aus. Der¬

selbe wird zunächst auf einem Faltenfilter gesammelt, dann auf

ein Saugfilter übergespült und völlig ausgewaschen. Wenn die Fäl¬

lung mit Barytwasser richtig ausgeführt wird, so enthält der Nie¬

derschlag kein Chlorid. Letzterer wird noch feucht mit etwa 60

ccm Wasser und einem geringen Ueberschuß von Schwefelsäure

geschüttelt. (2 bis 3 g reine, konzentrierte Säure, mit wenig Wasser

verdünnt, genügen.) Die völlige Zersetzung der Bleiverbindung er¬

kennt man leicht an Form und Farbe des Niederschlages, sowie an

der dauernd starken Acidität der Lösung. Die überschüssige Schwe¬

felsäure wird nun, ohne vorhergehende Filtration, durch Zusatz

von frisch gefälltem Bariumcarbonat entfernt (bis Kongopapiernicht mehr gebläut wird.) Die Lösung wird noch bis zur gänzlichen

Entfärbung mit Kohle behandelt, filtriert und im Vacuum auf ca.

100 ccm eingedampft.Diese Lösung wird nun, wie weiter unten beschrieben, für die

Anlagerung von Kaliumcyanid verwendet.

B. Benzaldehydmethode. In einem 5 Liter Rundkolben mit

Rührer, Quecksilberverschluß und Rückflußkühler werden 30 g

Osazon in 3,2 1 heißem, destilliertem Wasser aufgeschwemmt und

420 ccm Alkohol, 25 ccm Eisessig und 40 ccm Benzaldehyd zuge¬

geben, und 3 Stunden auf dem Wasserbad gekocht. Dann wurde

unter Rühren V* Stunde lang erkalten gelassen und dann rasch

durch Zugabe von Eisstücken abgekühlt. Das ausgeschiedene Benz-

aldehydphenylhydrazon wird abfiltriert und die gelb-braune Lö-

30

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sung durch fünfmaliges Ausäthern von Resten Benzaldehyd und

dessen Hydrazon befreit. Die wässerige Lösung wird im Vacuum

bei 40° Badtemperatur auf 1—2 Liter eingeengt, mit bester Blut¬

kohle gereinigt, bis sie blaß-gelb erscheint, im Vacuum zur Trockne

eingedampft und schließlich im Hochvacuum ca. 1 Stunde bei 35°

von Essigsäureresten befreit. Das rohe, noch unreine Oson wiegt5 g. Man nimmt in 300 ccm mit Stickstoff ausgekochtem Wasser

auf, filtriert über wenig Kohle und neutralisiert mit Natronlauge,bis nur noch eine Spur Säure nachweisbar ist.

Kaliumcyanidanlagerung

Die Osonlösung aus 30 g Osazon, mit Benzaldehyd gespalten,wird nun durch Durchleiten von Stickstoff während 20 Minuten

vollständig von Luft befreit und mit der Lösung von 3 g Kalium-

cyanid umgesetzt, und 20 Minuten in Stickstoffatmosphäre, bei

Zimmertemperatur gelassen. Man verfolgt durch zeitweise Jodtitra¬

tion den Reaktionsverlauf. Vor der Titration ist es notwendig, bis

zur kongosauren Reaktion Salzsäure zuzufügen, da sonst Blausäure

an und für sich Jod verbrauchen würde. Nach 20 Minuten beträgtder Verbrauch an n/10 Jodlösung insgesamt 360 ccm entsprechend

4,2 g lmido-äther und 3,7 g Oson. Daraufhin säuert man mit Salz¬

säure bis zur eben deutlich kongosauren Reaktion an, dampft im

Vacuum unter Kohlendioxydverschluß gänzlich zur Trockne und

trocknet rasch im Hochvacuum. Wichtig ist dabei, daß man recht

ansäuert (Kongopapier muß eben richtig gebläut werden), weil sonst

der lmido-äther in schlechterer Ausbeute auskristallisiert. Den trok-

kenen Rückstand nimmt man in frisch destilliertem Methanol auf,

filtriert vom Ammon- und Kaliumchlorid ab und wäscht zunächst

mit Methanol, dann mit abs. Alkohol nach, bis der Niederschlagfrei von organischen Substanzen bleibt. Aus dem klaren, evtl. etwas

konzentrierten Filtrat, kristallisiert der lmido-äther nach einigen

Stunden aus. Ausbeute: 1,7 g Smp. 190.In der Mutterlauge sind

noch 1,4 g aktive Substanz enthalten.

Dies alles muß in möglichst rascher Reihenfolge geschehen, da

sonst die Ausbeute stark abnimmt. Das noch in Lösung befindliche

aktive Material wird über die Bleiverbindung isoliert. Zu diesem

Zweck fügt man zur Lösung methylalkoholisches Bleiacetat hinzu,

bis eine auszentrifugierte Probe der Lösung eben inaktiv geworden

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ist. Eine vollständige Ausfällung des Bleisalzes wird erst durch

Zugabe von abs. Alkohol erzielt. Hierauf wird das Ganze auszen-

trifugiert, das feuchte Bleisalz wird in viel Methanol aufge¬

schlemmt, mit Schwefelwasserstoff zerlegt und das Bleisulfid

abfiltriert. Aus dem eingeengten Filtrat kristallisiert evtl. reiner

Imido-äther aus. Ist dies nicht der Fall, so muß man eine weitere

Reinigung durchführen, und zwar durch fraktionierte Bleifällung.Dies geschieht, indem man das Bleiacetat portionsweise zufügt, bis

die auszentrifugierte Lösung gerade keine Chloridreaktion mehr

gibt. (Prüfung der salpetersauren Lösung mit Silbernitrat.) Dieser

chlorhaltige Niederschlag wird nun getrennt aufgearbeitet. Aus der

chlorfreien Lösung fällt man das Bleisalz vollständig aus, zerlegt

es mit Schwefelwasserstoff und dampft das Filtrat ein. Der reine

Imido-äther kristallisiert dann aus. Zur Analyse wird er wie folgtumkristallisiert. Man löst in möglichst wenig kochendem Wasser,

filtriert und konzentriert das Filtrat im Vacuum. Der auskristal¬

lisierte Imido-äther wird abgesaugt und mit Methanol, Äthanol,

Aceton und schließlich mit Äther nachgewaschen. Trocknen im

Hochvacuum bei 70°. Snip. 194° Zers. (Reichert-Mikroskop.) Der

Körper ist löslich in ca. 4 Teilen kochendem Wasser, bedeutend

weniger in kaltem. Im Methanol ist er in kristallisiertem Zustand

recht wenig löslich, in der Hitze jedoch merklich. Abs. Alkohol

löst noch weniger, Aceton, Essigester fast gar nicht.

3,762 mg Subst. gaben 0,186 ccm N

C8H1307N Ber. N 5,95%Gef. N 5,44 °/o

[a]{f - + 113° (c = 0,55 %> in Wasser)

Verseifung des Imido-äthers

1 g Imido-äther wird mit 50 ccm 8 %>iger alkoholischer Salz¬

säure und mit 1 ccm reiner konzentrierter, wässeriger Salzsäure

versetzt und 4 Stunden unter Kohlendioxydverschluß auf dem

Wasserbad unter Rückfluß gekocht. Hierauf dampft man im Va¬

cuum vollständig ein und trocknet schließlich noch eine Stunde

bei 35° im Hochvacuum, um die Salzsäure möglichst vollständig zu

entfernen. Dabei ist, zum Schutz der Pumpe, ein großes, mit

Natronkalk gefülltes Rohr vor diese zu schalten. Die schaumige

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Masse wird in cp. 30 ccm abs. Alkohol aufgenommen und durch

Filtration von anorganischen Salzen befreit, diese werden mit abs.

Alkohol nachgewaschen, bis sie ganz inaktiv gegen Jodlösung ge¬

worden sind. Zum Filtrat gibt man eine methylalkoholische Lösungvon Bleiacetat bis die gesamte aktive Substanz ausgefällt wird und

vervollständigt die Fällung durch Zugabe von abs. Alkohol. Darauf¬

hin zentrifugiert man das Bleisalz aus, wäscht mit abs. Alkohol,

suspendiert es dann in Methanol und zerlegt mit Schwefelwasser¬

stoff. Das vom Bleisulfid befreite Filtrat wird nunmehr im Vacuum

eingedampft, der Rückstand wieder in abs. Alkohol aufgenommenund diesmal, wie oben beschrieben, fraktioniert gefällt. Hierauf

wird auszentrifugiert. Aus der chlorfreien Lösung wird das chlor¬

freie Bleisalz erhalten, welches nun wie oben zerlegt wird. Nach

Eindampfen der Lösung zum Sirup, kristallisiert ein Teil allmäh¬

lich aus. Es wird mit wenig Methanol verdünnt, abgesaugt und mit

Methanol gewaschen. Snip, des rohen Produktes: ca. 190°. Zur

Reinigung wird aus wenig heißem Wasser umkristallisiert unter

Zusatz von etwas Methanol. Smp. 194—195°. (Reichert Mikroskop.)

[a]^ = 64° (c = 1 in Wasser).

Der Körper erwies sich als stickstoffhaltig.

3,858 mg Subs, gaben 0,114 ccm N

3,118 mg Subs, gaben 5,897 mg C02 und 2.05 mg H20

11,220 mg Subs, verbr. 1,33 ccm 0,02 n. NaOH

11,220 mg Subs, verbr. 9,38 ccm 0,01 Jodlösung

Gef. C 41,05 % H 5,85 % N 3,25 %

Alkaliäquiv. 421,8 Jodäquiv. 119,6

Diese Werte liegen zwischen denjenigen des Imidokörpers und

denjenigen der Säure.

Ber. für Imido-äther Ber. für Säure

C 40,83% 40,66 °/o

H 5,57 % 5,13 %

N 5,6 % 0

Alkali 0 ccm 2,38 ccm 0,02 n

Jod 9,50 9,50 ccm 0,01 n

Da der Körper einen ganz einheitlichen Eindruck macht, so

handelt es sich entweder um ein isomorphes Gemisch oder noch

wahrscheinlicher um eine Molekülverbindung aus je 1 Mol Imido-

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äther und 6?-Glucohepto-ascorbinsäure. Eine solche Verbindunghätte die Zusammensetzung C16H25O15N, für welche sich die folgen¬den Werte berechnen:

C 40,75 H 5,35 N 2,97 % Alkaliäquiv. 471,2 Jodäquiv. 117,8

Nach den bei der Alkalititrationen gefundenen Werten, ist

jedoch etwas weniger als 1 Mol der Imidoverbindung vorhanden,

falls es sich um ein Gemisch handeln sollte. Zur definitiven Ent¬

scheidung ist nun die N-Bestimmung und die Alkalititration geeig¬net. Die letztere war jedoch nicht mit so hoher Präzision durch¬

geführt worden, um dies sicher zu stellen. Auch scheint die reine

Imidoverbindung kleine Mengen Alkali zu verbrauchen, wodurch

das gesamte Alkaliäquivalent erniedrigt wird.

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III. TEIL

Synthese der üf-Xylosonsäure

Die letzten Synthesen auf dem Gebiet der ascorbinsäureähn-

lichen Körper haben die Aufmerksamkeit verschiedener Forscher

auf die Tautomerieverhältnisse zwischen 2-Keto-säuren und den

dazu gehörigen Endiolformen gelenkt. Es ist insbesonders von

Reichstein und Grüssner (25) anläßlich der Synthese der

Z-Ascorbinsäure, deren letzter Schritt in der Umlagerung einer

Hexosonsäure besteht, auf die Eigenart dieser Umlagerung hinge¬

wiesen worden. Beim Vergleich der l-Gulosonsäure (I) mit der

Z-Ascorbinsäure (II), wäre zu erwarten, daß zwischen den zwei Ver¬

bindungen ein Tautomeriegleichgewicht besteht und daß sie, in

Lösung, sich selbsttätig ineinander umlagern. Die Bildung des Lac-

tonringes ist in diesem Zusammenhang nicht von großer Bedeu¬

tung; es wurde damals angenommen, daß sich der Anhydroring

nach erfolgter Enolisierung bildet.

COOH

CO

HO-CH HO—CH

COOH

OH

HC—OH

IHO—CH

ICH2OH

(I)

HC—OH ÖI

HO—CH

ICH2

(la)

CO—

!HO—C

IIHO—C O

IHO—CH

CH2OH

(II)

Es hat sich aber erwiesen., daß die zwei Isomeren nicht in einem

Tautomeriegleichgewicht miteinander stehen, und daß die Um¬

lagerung sich erst unter ziemlich energischen Bedingungen voll¬

zieht. Bei den üblichen, zur Erzielung von Enolisierung meist ver¬

wendeten alkalischen Mitteln, wie Pyridin, Alkalien, Alkoholaten,

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sind Temperaturen von über 100" erforderlich. Es ist selbstver¬

ständlich, daß bei solch hohen Temperaturen, die Ascorbinsäure

rasch weiter zersetzt wird.

Sehr leicht dagegen verläuft diese alkoholische Umlagerung bei

den Estern von Hexosonsäuren (H. O h 1 e und Maurer und

Schiedt (26)). Bei saurer Reaktion ist diese auch mit freien

Hexosonsäuren durchführbar, so z. B. durch Erhitzen der wässeri¬

gen Lösung auf 100°, wobei Zusatz von Säure oder von sauren

Salzen beschleunigend wirkt.

Der in kristallisiertem Zustand erhaltenen /-Gulosonsäure (la)

wurde aus Analogiegründen mit der rf-Glucosonsäure (27) ein py-

roider Lactolring zugeschrieben. Eine Stütze für die Annahme, daß

ein Lactolring vorhanden ist, bildet auch die Tatsache, daß es

bis jetzt unmöglich war, ein Lacton der Säure zu erhalten. Diese

Schwierigkeit ein Lacton zu liefern ist durch die Annahme eines

relativ beständigen pyroiden Lactolringes erklärlich.

Nun wird die Existenzfähigkeit in Lösung der i-Gulosonsäure

(I resp. Ia), sowie ihres Isomeren mit der Endiolgruppe (II) auch

durch die Annahme des beständigen pyroiden Anhydroringes ge¬

rechtfertigt. Der Beweis für die Richtigkeit dieser Vermutung ist

auch von Reichstein (28) erbracht worden. Er zeigte, daß bei

einer Pentosonsäure (III), bei welcher nur ein furoider Lactolring

möglich ist, der sich bekanntlich viel leichter als ein solcher mit

pyroider Struktur öffnet, die Umlagerung viel leichter stattfindet.

COOH

/OCH,

1

'

COOH

CO

COOH

/OHc-

|

0

0-

-CH C

1-CH

j

i HO-

HO-

-CH

1-CH

i

HO- CH

1 o

0—CH

CHa-1

CH2 OH1CR,

(V) (III) (lila)

R _ CHa\c/~

ch/C\

o

-CO

C OH

11C—OH

1-CH

i

CH2OH (oder

(IV)f-Lacton)

Es konnte dies allerdings nur indirekt an einem Derivat der l-

Ribosonsäure (III resp. lila), nämlich ihrem 3,4-Monoaceton-me-

thyllactolid (V) gezeigt werden, da freie Pentosonsäuren in reinem

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Zustand bisher unbekannt sind. Aus dem Körper (V) sollte durch

saure Hydrolyse die freie Osonsäure (III) entstehen. Erhalten wird

jedoch nur (IV), offenbar deswegen, weil die Umlagerung von (III)zu (IV) ebenso oder noch rascher verläuft, als die Bildung von

(III) aus (V). Daß tatsächlich Pentosonsäuren viel rascher in die

4scorbinsäuren umgelagert werden als Hexosonsäuren wurde in¬

direkt aus der Ausbeute geschlossen. Bei einstündigem Erwärmen

des Lactolids (V) mit 0,05 n. Salzsäure auf 90 wird (IV) in einer

Ausbeute von ca. 70 °/o erhalten. Unter diesen Bedingungen ver¬

läuft die Bildung von Ascorbinsäure aus Hcxosonsäure nur zu ca.

8%.

Zur Sicherstellung dieser Ergebnisse und zur Abklärung der

Frage, wie weit Pentosonsäuren überhaupt beständig sind und wie

schnell ihre Umlagerung zur Endiolform erfolgt, wurde in vorlie¬

gender Arbeit versucht, einen solchen Körper herzustellen.

Wie erwähnt, läßt sich aus der Verbindung (V) die freie Pento-

sonsäure nicht bereiten, da die Abspaltung von Methylalkohol und

Aceton zu energische Bedingungen erfordert, unter denen die Eno-

lisierung weitgehend verläuft. Dies konnte durch titrimetrische Ver¬

folgung der Reaktion weiter sichergestellt werden. Schuld daran

ist wahrscheinlich die glucosidische Methylgruppe, die zu energi¬sche Hjdrolysebedingungen zur Abspaltung erfordert. Um eine

Osonsäure auf ähnlichem Wege zu bereiten, wurde daher ein ande¬

res 4usgangsmaterial gewählt, das vor allem keine Glucosidbin-

dung enthielt. Als geeignet erweist sich die Monoaceton-d-xyloson-säure (IX), welche auf folgendem Wege hergestellt wurde.

Als \usgangsmaterial diente d-Xyloketose (VII) (29). Um grö¬

ßere Mengen dieses Körpers zu bereiten, ist es am einfachsten von

(/-Arabinose auszugehen, diese mit Nickel und Wasserstoff zu hy¬drieren (Ausbeute 85 °/o) und diese mit Sorbose-Bakterium oxy-

dativ zu vergären. Man erhält ca. 100 °/o d-Xyloketose (roh), welche

direkt, ohne Reinigung über das Bromphenylhydrazon acetoniert

wird und in guter Ausbeute kristallisierte Monoaceton «/-xyloketose

(VIII) liefert. Der Körper ist erstmalig von L e v e n e (30) bereitet

worden, ohne genaue Angaben der Konstitution. Daß ihm die ge¬

nannte Formel zukommt, folgt aus der Tatsache, daß er Fehling'-sche Lösung nicht reduziert und ferner aus dem Verlauf der

Oxydation. Durch Oxydation mit alkalischem Permanganat wird

nämlich in einer Ausbeute von ca. 20 °/o das Kaliumsalz einer

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Säure erhalten, die noch sämtliche Kohlenstoffatome des Ausgangs¬materials enthält, und der somit die Formel (IX) zukommen muß.

Aus dem Kaliumsalz konnte auch die freie Säure schön kristalli¬

siert erhalten werden. Sie reduziert Fehling'sche Lösung erst nach

saurer Hydrolyse.Diese Hydrolyse wurde etwas eingehender untersucht. Wässerige

Lösungen von (IX) wurden bei verschiedener Acidität bei Zimmer¬

temperatur stehen gelassen und nach bestimmten Zeitabschnitten

CH,OHI

HO—CH

IHO—CH

IHC—OH

CH2OH

(VI)

CH2OHICO

IHO—CH

IHC—OH

ICH2OH

(VII)

0

CH2OH

C—0|

n—ROCH

IHC—OH

ICH,

(VIII)

O

COOH

-R

O-CH

IHC—OH

ICH2

(IX)

COOH

ICO

IHO—CH

IHC-OH

CH2OH

(X)

COOH

l/OHc-

HO—CH

IHC—OH

I

CH2

(Xa)

O

CO—

IC-OH

IIC—OH

IHC

CH2OH

(XI)

O

CH,

CH,(y-Lacton willkürlich)

in herauspipetierten Proben die Reduktionskraft gegen Fehling'¬sche, sowie gegen Jodlösung bestimmt. Es zeigte sich nun, daß

in diesem Fall tatsächlich zwei Stufen unterschieden werden kön¬

nen. Zunächst tritt Reduktionswirkung gegen Fehling'sche Lösungein, erst viel später gegen Jodlösung. In der genannten ersten

Stufe, wo noch kein Jod verbraucht wird, muß somit freie d-Xylo-sonsäure (X resp. Xa) vorliegen. Kristallisiert wurde der Körperbisher nicht erhalten, jedoch wurden Lösungen gewonnen, die ein

Reduktionsvermögen gegen Fehling'sche Lösung zeigten, welches,

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wenn die Osonsäure die gleiche Reduktionskraft wie die Glucose

hätte, einer Ausbeute von ca. 60 °/o entspricht.Der Körper ist ziemlich empfindlich, schon bei kurzem Erwär¬

men mit verd. Mineralsäuren, mit stärkeren Mineralsäuren schon

in der Kälte, tritt bald Reduktionsvermögen gegen Jodlösung ein.

Dies ist auf die Umlagerung zu (XI) zurückzuführen.

Gleichzeitig wurden zum Vergleich analoge Hydrolyseversuchemit dem 3,4 Monoaceton-l-ribosonsäure-methyl-lactolid (V) durch¬

geführt. Es zeigte sich nicht nur erneut, daß der Körper viel

schwerer hydrolysierbar ist, sondern auch, daß die zwei Stufen hier

kaum von einander getrennt werden können. Sobald ein Reduk¬

tionsvermögen gegen Fehling'sche Lösung eintritt, was recht lange

dauert, so wird bereits eine meßbare Menge Jod verbraucht.

Zusammenfassend kann man also sagen:

Pentosonsäuren lagern sich, wenigstens bei saurer Reaktion, ganz

bedeutend schneller in die Endiolform um, als die Hexosonsäuren.

Experimenteller Teil

Kaliumsalz der Monoaceton-d-xylosonsäure

7,9 g Monoaceton-d-xyloketose (VIII) werden in 105 ccm Wasser,

enthaltend 4,3 g feste Kalilauge, gelöst und unter starkem Rühren

und Eiskühlung tropfenweise mit einer Lösung von 8,9 g Kalium¬

permanganat in 200 ccm Wasser versetzt. Das Eintropfen soll in ca.

2 Stunden erfolgen. Die Reaktion wird weiter laufen gelassen, bis

alles Permanganat verbraucht wird. Hierauf neutralisiert man mit

Schwefelsäure soweit, daß Phenolphtalein nicht mehr gerötet, aber

Lackmus noch blau gefärbt wird, wärmt auf 50° auf und filtriert

vom Braunstein ab. Das Filtrat wird bei 40° eingeengt, der feste

Rückstand in Methanol aufgenommen und das Kaliumsulfat ab¬

filtriert. Die eingedampfte methylalkoholische Lösung hinterläßt

einen dunkel gefärbten Rückstand, welcher durch mehrmaliges

Auskochen mit abs. Alkohol extrahiert wird. Die rot-braune Lö¬

sung reinigt man mit sorgfältig gewaschener Tierkohle und filtriert

heiß. Bei Einengen kristallisiert das Kaliumsalz aus. Das rohe Pro¬

dukt wird aus 90 °/oigem Alkohol umkristallisiert. Die in abs. Alko-

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hol unlöslichen Teile, sowie die Kohle, werden mit Methanol heiß

ausgezogen und nochmals analog gereinigt und geben noch eine

geringe Menge Ausbeute: insgesamt 2,2 g glimmerähnliche Kristall-

blattchen (22 °/o der Theorie) Smp. 264°.

Löslichkeit: sehr leicht in Wasser

ziemlich leicht in Methanol

schwer in abs. Alkohol

sehr schwer in Aceton

unlöslich in abs. Äther

Zur Analyse wurde die Substanz bei 80 im Vacuum getrocknet.

Sie enthielt noch X> Mol. Kristallwasser.

4,88 mg Subs, gaben 6,85 mg C02 und 2,11 mg H20

8,415 mg Subs, gaben 3,07 K2S04

Trocknung: 5,695 mg Subs. 30 Min. bei 125°/0,1 mm.

Abnahme: 0,168 mg.

C8H„06K. KEO Gef. C 38,27 H 4,84 K 15,44 H20 3,15%

Ber. C 38,24 H 4,78 K 15,54 H20 3,59%

Monoaceton-d-xylosonsäure

0,1 g Kaliumsalz der Monoaceton-d-xylosonsäure werden mit

der äquivalenten Menge normaler Schwefelsäure versetzt, darauf

sofort 20 ccm Aceton zugegeben. Das ausgefällte Kaliumsulfat wird

abgesaugt und die Lösung in der Kälte im Vacuum eingedampft.Nachtrocknen im Hochvacuum. Der kristallisierte Rückstand wird

in wenig Aceton gelöst, mit viel abs. Äther versetzt und die trübe

Lösung abfiltriert. Hierauf dampft man die Lösung bis zum Sirup

ein, setzt etwas Benzol zu und engt weiter bis zum Kristallisations¬

beginn ein.

Umkristallisieren aus Aceton unter Zugabe von wenig Benzol.

Feine Nadeln. Smp. 174—175° korr. (Reichert-Mikroskop.)

[a]g>- — — 12° ± 4 (c = 1,18 % in Aceton)

3,209 mg Subst. gaben 5,546 mg C02 und 1,69 mg H20

C8H1206 Ber. C 47,06% H 5,88%

Gef. C 47,13% H 5,89%

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Versuche über die Bildung der d-Xylosonsäure

Da die Ueberführung des Kaliumsalzes in die Monoaceton-rf-

Xylosonsäure keine quantitative ist, wurden die Versuche, um Ver¬

luste zu meiden, nicht mit der freien Säure, sondern mit dem Salz

durchgeführt.Es werden 0,1 g Substanz, in einem 2,5 ccm fassenden Meßkol¬

ben gewogen und mit der Schwefelsäure-Lösung bis zum Strich ein¬

gefüllt. Um 0,1 g Kaliumsalz genau zu neutralisieren, sind 0,41 ccm

n. Schwefelsäure erforderlich. Dabei entstehen theoretisch 0,08424

g Monoaceton-d-xylosonsäure, die nun bei vollständiger Hydrolyse,

0,0677 g d-Xylosonsäure liefern würden. Die Lösung wäre dann 2,7

%. Es werden zeitweise aliquote Teile von 0,1 ccm herauspipeliertund mit Fehling'scher Lösung, sowie mit n/100 Jodlösung geprüft.Die Ergebnisse sind in nachstehender Tabelle wiedergegeben. Die

Temperatur wird dauernd auf ca. 21° gehalten.In der ersten Kolonne ist die Reaktionszeit angegeben. Zweite

Kolonne: Reduktionskraft der Lösung gegen Fehling'sche Lösungin «Prozent-Glucose». Es ist hier angegeben, wieviel Prozent Glu¬

cose eine wässerige Lösung enthalten muß, um dasselbe Reduk¬

tionsvermögen zu haben. Das gibt ein ungefähres Maß für den

Gehalt an Osonsäure + Erythroascorbinsäure. In vierter Kolonne

ist dieses auf Ausbeute umgerechnet. (Hierbei haben die Zahlen

nur relative, keine absolute Gültigkeit, da die Reduktionskraft der

Xylosonsäure und Erythroascorbinsäure unbekannt ist, hier will¬

kürlich gleich der von Glucose eingesetzt wurde.) Die dritte Ko¬

lonne gibt den Jodverbraueh entsprechend dem Gehalt an Erythro¬ascorbinsäure. Die fünfte Kolonne diese Werte in Ausbeute-Prozent

umgerechnet (siehe Tabelle Seite 42).

Demnach soll man für die präparative Darstellung der (/-Xylo¬sonsäure das Kaliumsalz, resp. die freie Säure, 50 Stunden bei 20°

in einer 2 n. Salzsäurelösung stehen lassen. Es wird hier Salzsäure

vorgezogen, weil sie nach beendigter Reaktion, durch bloßes Eva¬

kuieren zu entfernen ist. Schwefelsäure hingegen mußte mit Ba¬

riumkarbonat ausgefällt werden.

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Dauer Ketosäure- u. Verbrauch Ketosäure u. Erythroascorbin

Erythroascorbin- an 0,01 n. Jod- Erythroascorbin- säure

säure-Gehalt lösung in säure Ausbeute

in Glucose % ccm Ausbeute in °/o in%

Versuch mit 0,1 n. Schwefelsäure

1 Std. 0,05 0 2 0

4 Std. 0,1 0 4 0

24 Std. 0,2 0 7,5 0

Versuch mit 0,8 n. Schwefelsäure

1 Std. 0,05 0 2 0

16 Std. 0,5 0 20 0

24 Std. 0,6 0 22 0

48 Std. 0,8 0,04 30 1,2

72 Std. 1 0,09 37 2,3

Versuch mit 2,2 n. Schwefelsäure

3 Std. 0,5 0 20 0

20 Std. 0,8 0 30 0

27 Std. 1 0,04 37 1,2

43 Std. 1,2 0,13 44 3,8

51 Std. 1,7 0,18 63 5,4

67 Std. 1,7 0,22 63 6,6

75 Std. 1,7 0,27 63 8,1

d-Xylosonsäure

0,050 g Monoaceton-d-xylosonsäure werden in 2,5 ccm 2 n.

Salzsäure gelöst und 40 Stunden bei 22°, unter ständiger Beobach¬

tung der Drehungsvariationen, stehen gelassen.

Abgelaufene Zeit

10 Min. [a]»30 Min. [a]2D°-3 Std. 15 Min. [a]2D°-

45 Min. [a]»

Nun wird die Lösung in einen Vacuumexsiccator gebracht und

über Natronkalk getrocknet. Erfolgt die Verdunstung nicht rasch

6 Std.

24 Std.

40 Std.

Drehung

= —8

= —9,5— —6,5

:-- —6

:-- —5,5

= —5,2

42

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genug, so lagert sich die Säure gern in die Endiolform um, welche

auskristallisiert. Bei gelungener Operation reduziert die ölige Säure

Jodlösung nicht. Durch die Versuche, die Säure zum kristallisieren

zu bringen, wird diese rasch in die Endiolform umgelagert, welche

Umlagerung mit Silbernitratpapier leicht wahrzunehmen ist. Die

Ueberführung in Kaliumsalz durch genaue Neutralisation mit Kali¬

lauge gab ein schmieriges Produkt, welches Silbersalze reduzierte.

Die Mikroanalysen wurden im mikrochemischen Laboratorium

der Eidg. Technischen Hochschule unter der Leitung von Herrn

Dr. M. Furter und der Mitarbeit von Fräulein T. Ziegler und Herrn

Dr. H. Gysel ausgeführt.

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LITERATURVERZEICHNIS

1 E Fischer, B, 19, 1920 (1886), B 20, 2569 (1887)

2 Maurer u Schiedt, B 68, 2187 (1935)

3 E Fischer, B 22, 87 (1889)

4 Bruyn u van Ekenstein R, 16, 265 (1897)

5 Danilow B 63, 2271 (1930), HOL Fischer, B 60, 479 (1927), vergl auch Le

vene u Hill, J biol Ch 102,563 (1933), Schmidt u Treiber, B 66, 1765 (1933)

6 Bertrand, Bull (3) 19, 348 (1898), A ch (8) 3, 201 (1904)

7 E Fischer u Tafel, B 20, 2384 (1887), B 22, 106 (1889), B 23, 387 (1890),

Neuberg, B 35, 2631 (1902)

8 Nierenstein, Soc 107, 1491 (1915),

9 Arndt, B 61, 1122 (1928)

10 Robinson, Bradley u Schwarzenbach, Soc 1930, 793

11 Bruyn u van Ekenstein, R 18, 307

12 Arndt, Z ang 1930, 444

13 Irvine u Paterson, Soc 105, 898 (1914)

14 Reichstem, Grußner u Oppenhauer, Helv 17, 510 (1934)

15 dito Siehe daselbst die früheren Veröffentlichungen,

16 Reichstein, Grußner u Oppenhauer, Hei 17, 510 (1934)

17 Haworth u Mitarbeiter, Soc 1934, 1192

18 Hudson, 0 Hartley u C B Purves, Am Soc 56, 1248 (1934)

19 E Fischer, A 270, 72 (1892)

20 Philippe, A ch (8) 26, 316 (1912)

21 Bertrand, Bull 53, 1126 (1933)

22 Wheeler u Tollens, A 254, 315 (1889)

23 E Fischer, B 22, 88 (1889)

24 Fischer u Armstrong, B 35, 3141 (1902), E Fischer, B 44, 1903 (1911), Mor-

rell u Bellars, Soc 87, 285 (1911), Mayer, Bloch. Z 40, 455 (1912)

25 Reichstein u Grußner, Hei 17, 311 (1934)

26 Ohle, B 67, 324 (1934), Maurer u Schiedt, B 66, 1054 (1933)

27 Anderson u Mitarbeiter, Soc 1929, 1337

28 Reichstein, Helv 17, 1003 (1934)

29 Bertrand, Bull (3) 19, 348 (1898), Schmidt u Treiber, B 66, 1765 (1933)

30 Levene u Tipson, C 1935, I 240, J Biol Ch 106, 603 (1934)

Page 46: dspace cover page - ETH Z21125/eth... · Das Osazon mit seiner ausgezeichneten Kristal¬ lisationsfähigkeit leistete gute Dienste. Die Chloridlösung wird zu der Diazomethanlösung

CURRICULUM VITAE

Am 1. Mai 1911 wurde ich, Roger Prince, als Sohn des Fran¬

çois Prince und Lina, geb. Mory, in Neuchâtel geboren.Nach Absolvierung der Primär- und Sekundärschule in Neu¬

châtel trat ich in das dortige Gymnasium ein und bestand daselbst

im Jahre 1929 die Maturitätsprüfung. Vom Oktober desselben

Jahres an widmete ich mich an der Eidgenössischen Technischen

Hochschule dem Studium der Chemie und schloß dieses im Herbst

1933 mit dem Diplom als Ingenieur-Chemiker ab.

Im Januar 1934 begann ich vorliegende Arbeit im organisch¬chemischen Laboratorium unter Leitung von Herrn Prof. Dr. T.

Reichstein.


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