+ All Categories
Home > Documents > Eine borstige Ära endet - Focus · Luftwaffe ein. Im Inland ist er Gruppenleiter in der Abteilung...

Eine borstige Ära endet - Focus · Luftwaffe ein. Im Inland ist er Gruppenleiter in der Abteilung...

Date post: 29-Jan-2021
Category:
Upload: others
View: 2 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
28
Transcript
  • RRaajjlloovvaacc ((cccc)) –– MMiitt ddeerr AAuussggaabbee555555 sstteelllltt ddiiee FFeellddzzeeiittuunngg „„DDeerr KKeeiilleerr““ nnaacchh mmeehhrr aallss zzeehhnn JJaahh--rreenn iihhrr EErrsscchheeiinneenn eeiinn.. ZZuumm AAbbsscchhiieedd eeiinniiggee WWoorrttee ddeerr lleettzztteennRReeddaakkttiioonn..

    Die Redaktion einer Feldzei-tung hat es nicht immer leicht.Auch hier gibt es die klassischejournalistische Frage: Was willder Leser lesen? Schon daran ver-zweifelt man manchmal. Zu un-terschiedlich sind die Geschmäk-ker und Vorlieben, zu unter-schiedlich auch die Leserschaft.Was dem einen gefällt, findet dieandere überhaupt nicht gut.

    Für eine Feldzeitungsredaktiongibt es aber noch andere Fragen:Über was dürfen wir berichten,über was nicht? Eine Feldzeitungzu machen, heißt, „Auftragsjour-nalismus“ zu betreiben. Dessenmuss sich jeder Redakteur, Foto-graf und Layouter bewusst sein.Unser Herausgeber ist der Kom-mandeur. Er hat das letzte Wort.Wir tragen Uniform. Wir sindSoldaten. Auch die Mitglieder ei-ner Feldzeitungsredaktion habeneinen militärischen Auftrag,auch wenn es für sie keineDienstvorschrift in der Bundes-wehr gibt. Und genau das machtdie Arbeit manchmal schwerer.Jede Redaktion entscheidet fürsich selber, welchen Weg sie ge-

    hen will und muss dann auch al-les mit sich selber aushandeln.Das wirft andere Fragen auf: Solleine Feldzeitung mehr ein intel-lektuelles Produkt wie die Frank-furter Allgemeine Zeitung odereher eine Boulevardzeitung wiedie Bild-Zeitung sein? Soll eineFeldzeitung unterhalten, infor-mieren, aufdecken, kritisieren,enthüllen oder beschönigen?

    Und dann gibt es noch andereFragen, die so elementare Dingewie Tod, Liebe und Sex betreffen.Hier beeinflussen der gute Ge-schmack, Gesetze und die eige-nen Moralvorstellungen die Ent-scheidungen der Redaktion. Eineskann man jedoch sagen: Der Kei-ler war immer eine „sauberesSchweinchen“, eine saubere Zei-tung. Auf keiner Titelseite der bis-herigen 554 Keiler-Ausgaben gabes – wie bei der Bild-Zeitung – eingar nicht oder nur leicht beklei-detes Mädchen. Mit dieser Regelwollte der Keiler einmal, wirklichnur einmal brechen, und zwar inder letzten Ausgabe. Und wirdenken, dass wir – die letzte Re-daktion – damit den heimlichenWunsch vieler unserer Vorgängererfüllt haben. Dieses Abschieds-geschenk haben wir uns einfachmal gegönnt.

    Wir, die Keiler-Redaktion des 8.Deutschen Einsatzkontingentes,

    hatten ein Motto für unserer Ar-beit: Wir machen Militainment!Unser Ziel: Unsere Leser zu infor-mieren und den gerade durch dieTransition oft harten und tristenLageralltag durch ein wenig Un-terhaltung zu bereichern. Unddas war gar nicht so einfach.Durch die Reduzierungen und diesicherere Lage in Bosnien-Herze-gowina entfielen die meisten für eine Feldzeitung typischenThemen.

    Die am häufigsten benutzteÜberschrift in all den Jahren war:Das Ende einer Ära. Schließlichendet alle vier Monate ein Kon-tingent und damit auch eine per-sönliche Ära. Was bleibt am En-de der Keiler-Ära noch zu sagen?Vor allem Danke. Danken möch-ten wir allen unseren Vorgängernin der Redaktion und allen, diezum Gelingen der 555 Ausgabenbeigetragen haben: Den freienMitarbeitern des Keilers, den Lei-tern der Presse- und Öffentlich-keitsarbeit, denen die Keiler-Re-daktion unterstanden hat, denAbteilungsfeldwebeln, den Chefsdes Stabes und allen Komman-deuren. Danken möchten wir ins-besondere allen Lesern des Kei-lers. Für sie haben unsere Vor-gänger und wir die Zeitung ge-macht. Mit diesen Worten meldetsich die Keiler-Redaktion bei allen Lesern ab.

    DD II EE FF EE LL DD ZZ EE II TT UU NN GG DD EE RR BB UU NN DD EE SS WW EE HH RR FF ÜÜ RR BB OO SS NN II EE NN -- HH EE RR ZZ EE GG OO WW II NN AA

    AA USGABEUSGABE 555555 GG EGRÜNDETEGRÜNDET JJ ANUARANUAR 19971997 10. S10. S EPTEMBEREPTEMBER 20072007

    Eine borstige Ära endetUUnnggllaauubblliicchh,, aabbeerr wwaahhrr......

    Die Zahl 555 wird sofort undunwiderruflich mit dem Endedes Keilers am 10. September2007 in Verbindung bleiben. Esgibt unendlich viele Zahlen. Ein-zig Chuck Norris soll es geschaffthaben, bis Unendlich zu zählen.Aber der läuft ja immer außerKonkurrenz. Zahlen haben unterschiedliche Bedeutungen.Die unglückbringende 13, die an rüchige 69, die braune 88 oderdie teuflische 666. Nur die 555hatte in der Numerologie bishernoch keine besondere Bedeu-tung. Dagegen ist die 5, die ja inder 555 gleich dreimal vor-kommt, sehr viel bedeutender.In der griechischen Zahlensym-bolik steht sie für Sinnlichkeit,Männlichkeit und Sexualität. Inbabylonischen Symbolik stehtsie für das mystische Penta-gramm. Des weiteren ist die 5die kleinste positive natürlicheZahl, deren Quadrat sich alsSumme von zwei positiven Qua-dratzahlen schreiben lässt: 52 =32 + 42. Im Alltag kann uns die555 auch schon mal bei höherenGeschwindigkeiten begegnen.Die „Diplomatenrennbahn“ – sowird die älteste deutsche Auto-bahn A 555 von Köln nach Bonnliebvoll von den Anwohnern ge-nannt. Der Name stammt auseiner Zeit, als Bonn noch Bun-deshauptstadt war. Juristischwird die 555 bei Verträgen inte-ressant. Paragraph 555 des Bür-gerlichen Gesetzbuches bezeich-net die Unwirksamkeit einer Ver-tragsstrafe. Im Jahre 555 wirdChadidscha bint Chuwailid,Frau des Propheten Mohammed,geboren. Am 7. Juni desselbenJahres stirbt Papst Vigilius, Endedes Jahres der merowingischeFrankenkönig Theudebald. Zweiweitere bedeutsame Ereignissepassieren um das Jahr 555: By-zantinische Mönche schmug-geln Seidenraupen nach Europa,womit erstmals auch hier dieProduktion von Seide möglichwird. – Militärisch brisant wardie Kapitulation der letzten ost-gotischen Einheiten vor den By-zantinern bei Salerno. (tl)

    Eckenbrüller

    Einmal will auch der Keiler enthüllen: Was während der ORF-Übung wirklich geschah.

  • INTERVIEW

    AUSGABE 555

    Der Keiler - 10. September 200744

    Oberst Dipl.-Ing. (FH) Rudolf Giegeling wurde am 25. April 1948

    in Essen geboren und trat am 17. Juli 1967 in die Deutsche Luftwaffe ein. Im Inland ist erGruppenleiter in der Abteilung

    Logistik/G4 des Streitkräfteunter-stützungskommandos,

    Teile Siegburg. Er war als AssistantChief of Staff (ACOS) Logistics

    für KFOR vorgesehen. Daher gab es nach dem krankheits-bedingten Ausfall des vorgesehenen

    Kontingentführers EUFOR bei derAbfrage seiner Verfügbarkeit nur

    eine Antwort: Ja! – Im Juli konnteer hier sein 40-jähriges Dienstjubi-läum feiern. Seiner Pensionierung

    zum 30. April 2008 schaut er entspannt entgegen.

    HHeerrrr OObbeerrsstt,, iinn IIhhrreenn üübbeerr 4400DDiieennssttjjaahhrreenn hhaabbeenn SSiiee eeiinneeMMeennggee eerrlleebbtt.. WWaass wwaarr IIhhrr sscchhöönn--sstteess,, wwaass IIhhrr ttrraauurriiggsstteess EErrlleebbnniiss??Wenn ich mit dem traurigen Er-lebnis anfange, dann war das dieÜberbringung der Todesnach-richt zweier Soldaten meiner Ein-heit, die bei Verkehrsunfällenums Leben gekommen sind. Dasteckt einem schon ein ganz dicker Kloß im Hals. Schöne Er-lebnisse hatte ich viele. Sehr bee-indruckend war ein „Werkstatt-flug“ mit dem F-104 Starfighter,bei dem man mit zweifacherSchallgeschwindigkeit in 40.000Fuß Höhe am Rande des Weltallsfliegt. Aber auch die jetzige Tätig-keit als Kommandeur ist für michnoch einmal eine wunderbareAufgabe, die mich sehr erfüllt.

    EErrssttmmaallss mmuussss ddiiee BBuunnddeesswweehhrriimm EEiinnssaattzz eeiinneenn iimm SScchhwweerrppuunnkkttllooggiissttiisscchheenn AAuuffttrraagg uummsseettzzeenn..DDiiee RReedduuzziieerruunngg vvoonn PPeerrssoonnaalluunndd MMaatteerriiaall,, ddeerr bbeevvoorrsstteehheennddeeUUmmzzuugg vvoonn TTeeiilleenn ddeess KKoonnttiinn--ggeenntteess nnaacchh BBuuttmmiirr uunndd ddiiee VVoorr--bbeerreeiittuunngg ddeess FFeellddllaaggeerrss aauuff ddiieeRRüücckkggaabbee.. WWaass bbeewweeggtt SSiiee ddaabbeeiiaamm mmeeiisstteenn?? Es hat ja schonmehrere Rückverlegungen nachEinsätzen gegeben. Die Reduzie-rung des Kontingentes in Bos-nien-Herzegowina hat aber aufGrund der Größe der Mission ei-ne andere Qualität. Hinzukommt, dass bei diesem Rückzugerstmals ein neues Verfahren er-probt wird: Durch die Einrich-tung einer Materialrückverlege-kompanie übernimmt das Depotdas Material hier vor Ort und Un-stimmigkeiten können gleich ge-klärt werden. Danach wechseltdie Verantwortung nicht mehrund auch der Transport wirdschon durch den neuen „Eigentü-mer“ veranlasst. Aus meinerSicht ist dieses Verfahren ein vol-ler Erfolg.

    WWaass vveerrmmiisssseenn SSiiee hhiieerr aamm

    mmeeiisstteenn?? Die Lebensumstände,Unterkunft, Verpflegung, Wetterund Umgebung sind ja sehr gut,aber wenn man mit einem Men-schen über 42 Jahre zusammenist, dann entsteht eine Vertrau-theit, die nicht ersetzt werdenkann. Fazit: Meine Frau fehlt mirhier.

    WWeerrddeenn SSiiee zzuu HHaauussee vveerrmmiisssstt??Was für mich gilt, trifft natürlichauch für meine Frau zu. Die Kin-der sind ja schon erwachsen undführen ihr eigenes Leben. Des-halb ist die Frau allein zu Hauseund da fehlt der Partner.

    WWiiee bbeeuurrtteeiilleenn SSiiee aakkttuueellllee LLaa--ggee iimm LLaanndd?? Ich möchte undkann den Menschen im Landnach nur vier Monaten keineRatschläge geben. Meine persön-liche Meinung dazu ist: Die Lageist nach außen ruhig und stabil.Das melden wir ja auch regelmä-ßig. Die Frage ist allerdings, wa-rum ist es so ruhig und stabil? Istes Lethargie, weil den Menschendas Vertrauen in ihre Politikerfehlt? Sind es Müdigkeit und Des-interesse nach schweren Jahren?Es ist sicher noch keine auf Wohl-stand basierende innere Zufrie-denheit.

    WWaass ssiinndd ddiiee ggrröößßtteenn HHeerraauussffoorr--ddeerruunnggeenn uunndd GGeeffaahhrreenn ffüürr ddaassLLaanndd?? Die größte Herausforderungist ein wirtschaftlicher Aufsch-wung, der die hohe Arbeitslosig-keit beseitigt und einen Mittel-stand schafft, der die Gesellschaftträgt und Frieden und Wohlstand

    ermöglicht. Wenn sich die Men-schen aus wirtschaftlicher Notheraus den politischen Rändernmit den vermeintlich einfachenLösungen zuwenden, dann ha-ben Sie bald wieder Unruhe imLand.

    WWiiee uunndd wwoo sseehheenn SSiiee ddiiee ZZuu--kkuunnfftt ddeess LLaannddeess?? Die Zukunftdes Landes sehe ich nur in Euro-pa. Bis dahin ist es aber noch einlanger Weg, weil es vor allemnoch an gesellschaftlicher Tole-ranz und einem gemeinsamenWerteverständnis fehlt. Die Zei-tungen belegen das täglich. WirEuropäer könnten diese Diskus-sion verlieren, wenn wir unsereWerte nicht engagiert und selbst-bewusst vorleben. Nur Sonntags-reden helfen da nicht weiter, En-gagement ist gefragt.

    WWiiee bbeeuurrtteeiilleenn SSiiee iimm ZZuussaamm--mmeennhhaanngg ddiiee LLeeiissttuunngg ddeerr iinntteerr--nnaattiioonnaalleenn MMiilliittäärrss ffüürr ddaass LLaanndd??Die Anwesenheit der Soldatenhat zunächst einmal den Bürger-krieg beendet und damit die we-sentliche Voraussetzung für einezivile Entwicklung geschaffen.Diese muss nun endlich erfolgenund hier können unter anderemPolizisten, Verwaltungsfachleute,Kaufleute und Ingenieure Besse-res leisten als wir Soldaten.

    MMiitt wweellcchheenn EEiinnddrrüücckkeenn wweerr--ddeenn SSiiee MMiittttee OOkkttoobbeerr wwiieeddeerrnnaacchh DDeeuuttsscchhllaanndd zzuurrüücckkkkeehhrreenn??Ich habe ein wunderschönesLand mit sehr gastfreundlichenMenschen kennen gelernt. Ich

    wünsche mir sehr, dass die weite-re Entwicklung einen positivenVerlauf nimmt und dieses Landin Frieden eine gute Zukunft inEuropa hat. Darüber hinaus binich wirklich dankbar für die guteZusammenarbeit und Kamerad-schaft, die ich im Stab und im ge-samten Kontingent erlebt habe.Das ist eine tolle Zeit.

    WWaass bbeeeeiinnfflluusssstt SSiiee bbeeii IIhhrreennEEnnttsscchheeiidduunnggeenn aamm mmeeiisstteenn?? Ichhoffe, dass ich bei Entscheid-ungen die Sache in den Vorder-grund stellen kann. Man darf da-bei aber nicht vergessen, dass mitvielen Entscheidungen auchMenschen und Schicksale, Risi-ken und Nebenwirkungen ver-bunden sind, bei denen mannicht den Arzt oder Apothekerfragen kann. Mit etwas Glückhilft einem dann eine christlicheGrundnormierung weiter.

    WWiiee kkaannnn mmaann SSiiee bbeeeeiinnddrruukk--kkeenn?? Mit einer soliden intellektu-ellen Leistung.

    WWaass mmööggeenn SSiiee üübbeerrhhaauuppttnniicchhtt?? Unehrlichkeit, Borniertheitund Intoleranz.

    WWeerr ooddeerr wwaass ssiinndd IIhhrree VVoorrbbiill--ddeerr?? Das ist eine schwierige Fra-ge. Natürlich bin ich intensivdurch mein Elternhaus geprägt,aber wenn man das einmal ver-lassen hat, hat man natürlichauch die Freiheit, sich weitereVorbilder zu suchen und man be-gegnet vielen Menschen, zu de-nen man aufschaut. Wenn manden beruflichen Aspekt betrach-tet, so bin ich sehr durch meinenersten Gruppenkommandeur ge-prägt worden, der mich sowohlals Mensch als auch als Offiziersehr beeindruckt hat.

    SSiiee ggeehheenn AAnnffaanngg nnääcchhsstteennJJaahhrreess nnaacchh ffaasstt 4411 DDiieennssttjjaahhrreenniinn ddeenn wwoohhllvveerrddiieenntteenn RRuuhhee--ssttaanndd.. WWaass wweerrddeenn SSiiee ddaannnn aallsseerrsstteess,, wwaass ddaannaacchh ttuunn?? Nun, ichwerde ins Münsterland umziehenund mich dort zunächst einmalum meine Familie kümmern.Dann ist an Haus und Garten ei-niges zu gestalten und schließlichhoffe ich darauf, Zeit zu finden,mich um all die Dinge zu küm-mern, die ich bisher im Leben zu-rückgestellt habe, weil es ver-meintlich Wichtigeres gab.

    HHeerrrr OObbeerrsstt,, ddiiee jjeettzztt üübblliicchheeFFrraaggee nnaacchh ddeerr BBoottsscchhaafftt aann „„IIhhrr““KKoonnttiinnggeenntt wweerrddeenn SSiiee aauuff SSeeiittee 55bbeeaannttwwoorrtteenn –– DDaahheerr bbeeddaannkktt„„DDeerr KKeeiilleerr““ ssiicchh sscchhoonn aann ddiieesseerrSStteellllee ffüürr ddaass GGeesspprrääcchh..

    Die Fragen stellte Fregattenkapitän

    Ingo Neuwirth, Leiter der Pressearbeit i.E.

    Time to say good bye!

  • Der Keiler - 10. September 2007 55BRIEF DES KOMMANDEUR

    8. DEU EINSKTGT EUFOR

    Nun wird die „Transition“ und unser Abzug aus demFeldlager Rajlovac wirklich sichtbar und ist nicht län-ger zu verheimlichen (was wir ja auch nie wollten).

    Das Einsatzlazarett ist leer, das „San Valley“ hat sei-nen Service nach Verlängerung eingestellt, das ORF Ba-taillon hat nach erfolgreicher Übung sein Material ab-gegeben und den Airbus nach Hause bestiegen. Aller-orten werden Container „ausgehaust“, mit Materialvoll gepackt und nach Deutschland geschickt. Und dieAusgabe 555 des „Keilers“ ist leider auch die Letzte. Dadie Redaktion mit der Reduzierung entfällt, ist Ihre Ar-beit mit dieser „Doppelausgabe“ beendet und sie hatgerade noch Zeit, das Archiv vor Kontingentende zuverpacken und zur Zentralbibliothek der Bundeswehrnach Strausberg zu senden.

    Das war nur eine kleine beispielhafte Aufzählung vonBereichen, wo Soldaten (und natürlich auch Soldatin-nen und zivile Mitarbeiter) für das Wohl von Soldatenund für den Auftrag gearbeitet haben. Nun kann mansich auf’s Jammern verlegen und bedauern, wie scha-

    de das doch alles ist. Man sollte aber optimistisch und stolz sein. Wir können dasLand mit erhobenem Haupt verlassen, weil wir unseren Auftrag erfolgreich ausge-führt haben.

    Das gilt allgemein für den Auftrag aller deutschen Einsatzkontingente, nämlich hierfür eine ruhige und stabile Lage zu sorgen. Das gilt aber auch ganz speziell für das 8.Deutsche Einsatzkontingent EUFOR, dem die Aufgabe zugefallen ist, den materiellenRückbau zu betreiben und das Lager für die Übergabe zum 1. Dezember vorzuberei-ten. In nahezu vier Monaten haben wir über 90% dieses Auftrages erfüllt und es ver-bleiben noch ca. 10% für das 9. Einsatzkontingent und die Monate Oktober und No-vember. Das ist eine Bilanz, die sich wahrlich sehen lassen kann und eine Leistung,die Sie alle erbracht haben und auf die Sie ohne Frage stolz sein können. Damit auchvon Ihrem Kommandeur ein ganz herzliches „Dankeschön“ und „Chapeau“.

    Lassen Sie mich neben dem Respekt vor Ihrer Leistung aber auch noch die mensch-liche Seite beleuchten. Ich habe in diesen Monaten seit Ende Mai ein außerordent-liches Maß an Kameradschaft und Freundlichkeit erfahren. Es freut mich wirklich,dass diese Tugenden, die in Deutschland schon mal versanden, hier im Einsatz vonselbst wieder aufleben und zur Blüte kommen. Auch hierfür danke ich Ihnen, weil eine gelebte Kameradschaft doch wesentlich zu unserem Selbstverständnis alsSoldaten beiträgt.

    Wie sich herumgesprochen hat, werde ich meinen aktiven Dienst bald beenden. Da-her nutze ich diese Gelegenheit auch, um mich bei Ihnen allen, Soldaten, Soldatin-nen und den zivilen Mitarbeitern der Einsatzwehrverwaltung des 8. Einsatzkontin-gentes für eine tolle Zeit und gute Einsatzerfahrungen zu bedanken.

    Mein Dank geht auch an das zivile Umfeld, von der Botschaft über die europäischePolizeimission (EUPM) bis zu den Mitarbeitern der OSCE. Die Zusammenarbeit warstets getragen von einem guten gemeinsamen Verständnis und dem Bemühen um dieSache. Auch die internationale Gemeinschaft möchte ich hier mit einbeziehen. So-wohl die guten Beziehungen innerhalb des Camps „Capitaine Carreau“ in Rajlovacals auch die Hilfsbereitschaft aus Camp Butmir verpflichten mich zur Dankbarkeit.

    Abschließend noch ein besonderer Gruß an die Menschen in Bosnien-Herzegowina,sei es innerhalb des Feldlagers oder auch draußen im Land. Ihre Gastfreundschaftund Ihr Entgegenkommen hat uns allen gezeigt, wie wichtig und gut es war und ist,hierher zu kommen, um der Menschlichkeit zum Durchbruch zu verhelfen. Ihnen al-len sage ich Dank und wünsche Ihnen von Herzen Glück und eine gute Zukunft!

  • GRUßWORT DES ERSTEN CHEFREDAKTEURS

    AUSGABE 555

    Der Keiler - 10. September 200766

    Das Allerletzte des AllererstenDer Keiler ist tot – es lebe der

    Keiler! Die erste Wildsau imDienst der Bundeswehr hat ihrenAuftrag erfüllt und kann mitstolzgeschwellter Brust wegtreten.Als mich am Schreibtisch in Düs-seldorf die Nachricht aus Bos-nien-Herzegowina erreichte, dassdie Tage des Feldlagers und da-mit der Feldzeitung gezählt sind,war ich als „Gründervater“ desBlattes und einer der ersten deut-schen Soldaten in Rajlovac zu-

    nächst etwas trau-rig. Unsinn, habeich mir dann lautgesagt. Schon1996/1997 habenwir schließlichalles daran ge-setzt, um uns soschnell wiemöglich wiederüberflüssig zumachen – jetztist es also end-lich so weit.

    Manche Beobachter wird es ge-wundert haben, dass unsere Ein-satzkräfte erst jetzt, über zehnJahre später, massiv ausgedünntwerden können. Aber wer um diekomplizierte innenpolitische La-ge des zerissenen Landes weiß,der kann nachvollziehen, dassder Frieden erst mühsam stabili-siert werden musste. Das Endedes „Keilers“ ist also zugleich dieKrönung einer langen Bundes-wehr-Erfolgsgeschichte. Ich hättemir das in jenen grauenTagen des Januars 1997nicht vorstellen können,als ich in einer Ecke desWohncontainers Z 14 aufmeinem privaten Note-book die ersten Texteschrieb – während derStromausfälle bei heime-ligem Kerzenschein.

    Sehr schnell kamen LeutnantClaus Liesegang, HauptgefreiterStefan Wiecki und ObergefreiterMichael Lorenz dazu. Unserer Re-daktion sollten viele eifrige Ka-meradinnen und Kameraden fol-gen, mit demselben soldatisch-journalistischen Auftrag. Für uns

    alle galt: Die Feldzei-tung muss gängigenQualitätskriterienstandhalten und wieeine moderne deut-sche Tageszeitungaufgebaut sein. Sojedenfalls lauteteder teils vom Hee-resführungskom-mando vorgegebe-ne, teils selbst ge-

    setzte Auf-trag – einBlatt mitk l a r e mK o n z e p t ,optisch an-sprechend und mitder selben Sorgfalt erstellt, dieich heute täglich für weit über ei-ne Million Leser der RheinischenPost aufbringe.

    Die gewollt muntere Verpak-kung jener Tage, die sich bis heu-te gehalten hat, darf allerdingsnicht darüber hinwegtäuschen,dass ich von Anfang an eine Ein-satzzeitung nicht als bloßen Zeit-vertreib für die Leser in Uniformangesehen habe. Sie ist Füh-

    rungsmittel, Hilfestellung undAblenkung zugleich. Erste Keiler-Ausgaben zeigen das: Wir infor-mierten zum Beispiel, warum esRationierungen beim Marketen-der gab oder Engpässe in der Ver-pflegung, warnten vor Zollpro-blemen beim Päckchenversandnach Hause, boten Mini-Sprach-kurse für den Umgang mit Ein-heimischen und Alliierten anund berichteten über die Fort-schritte beim Aufbau des Feldla-gers oder die aktuellen Gescheh-nisse im Einsatzland. Von An-fang an konnten AngehörigeGrüße ausrichten. Ich musstemich zunächst massiv gegen dieVorgabe plumper Goldstaub-Be-richterstattung und das Ver-schweigen von Missständen weh-ren, die Kameraden des PIZ hal-fen mir tapfer dabei. Hätten wirdas zugelassen, wäre das Ver-trauen der Soldaten in den Keiler

    gleich verloren gegangen.

    Um beim tierischen Wort-spiel zu bleiben: In den Koch-topf wandern sollte die Wild-sau nicht. Vielmehr empfehleich dem nun verantwortlichenEinsatzführungskommando, dasausgewertete Keiler-Konzept inder Schublade in Bereitschaft zuhalten. Denn eine Feldzeitung istauch in Zeiten der Internet-Kom-munikation aktuell: Sie kann alsSprachrohr der Führung und,gleichermaßen,als Anwalt dersoldatischen Basis wichtigeNachrichten in beide Richtungentransportieren und auf ganz an-derem Weg als über die Befehls-kette die einzelnen Soldaten per-sönlich ansprechen. Eine gut ge-machte Feldzeitung interessiertOberstleutnante und Obergefrei-te gleichermaßen. Die Einsatzzei-tung informiert über Zusammen-hänge, die sonst nicht deutlichwerden können, erklärt, vermit-

    Doppelpack: Die Wildecker Herzbuben bei der Truppe. Wertvoll: Das neue Geld für Bosnien-Herzegowina.

  • Der Keiler - 10. September 2007 77GGRUßWORT DES ERSTEN CHEFREDAKTEURS

    8. DEU EINSKTGT EUFOR

    telt, bietet echte Lebenshilfe imEinsatz. Dazu bedarf es ausgebil-deter Profis, wie man auch vomRichtschützen im Panzer oderdem Fernmelder am Satelliten-

    Funkgerät höchsteProfessionalität er-wartet.

    Für mich per-sönlich bleibendie Erinnerun-gen an denjungen Keiler:die Suchenach einerDruckerei inden Trüm-mern des

    Os lobod jen je -Druckhauses, die Zwölf-

    Stunden-Schichten mit den bos-nischen Layoutern bei überstar-kem Kaffee und zigarettenverne-belter Luft auf engstem Raum,die ersten Einsätze zur Erkun-dung in Brcko, „Libelle“ in Alba-nien und „Colombo“ zum Schutzdes Papstes in Sarajevo. Als dieDruckmaschinen anliefern unddie allerersten Keiler-Exemplareausspuckten, war das für michschon ein bewegender Augen-

    blick, der sogar von einem ARD-Fernsehteam begleitet wurde.

    Auch an unsere ersten zweiAprilscherze erinnere ich mich:Frauen als Panzerbesatzungensind heute längst Truppen-All-tag. Eine CH-53 mit Sidewinder-Raketen und 20-mm-Bordkano-nen gibt es dagegen bis heutenicht. In der Jux-Ausgabe zum 1.April 1997 hatten wir einen Hub-schrauber dank Heeresflieger-Hil-fe mit entsprechenden Attrappen„aufgepeppt“. Das Foto gelangteirgendwie in den offiziellen Bun-deswehr-Dienstweg. Und Jahrespäter habe ich es durch Zufallgerade noch rechtzeitig aus demEntwurf einer Truppenzeitschriftherausholen können, die diese„Fliegende Festung“ für bareMünze genommen hatte.

    "Versuchen Sie es mal", solautete im Juli 1996 meinAuftrag in Koblenz. Da-raus ist ja nun doch etwasVorzeigbares geworden.Ich schlage hiermit weh-mütig die Seiten zu,danke allen Vorgesetz-ten, die uns den Rük-

    ken gestärkt, allen Lesern, dieuns die Treue gehalten haben,danke auch den zahlreichen en-gagierten Keiler-Redaktionen -und melde schneidig: „Auftragausgeführt.“

    Helmut Michelis (53) ist als Oberstd.R. beim Presse- und Informationszentrum des Heeres inKoblenz eingeplant. Zivilberuflicharbeitet der Mönchengladbacherals Redakteur für Sicherheitspolitikin der Politischen Nachrichten-redaktion der „Rheinischen Post“ in Düsseldorf.

    Gedenken: An der Absturzstelle eines Hubschraubers trauern Soldaten. Waldbrandbekämpfung.

    Am Apparat: Frank-Walter Steinmeier hält Verbindung. Aderlaß: Blutspenden für den guten Zweck.

  • GRUßWORT

    AUSGABE 555

    Der Keiler - 10. September 200788

    Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert

    LLiieebbee SSoollddaattiinnnneenn uunndd SSoollddaatteenn,,

    über zehn Jahre und genau 555 Ausgaben langwar der Montag „Keiler-Tag“: Vor allem natür-lich unter den Soldatinnen und Soldaten in Bos-nien-Herzegowina, aber auch in einigen Ministe-rial- und Parlamentsbüros in Berlin und Bonnfand die Feldzeitung interessierte Leser. Andersals der gleichnamige Minenräumpanzer räumtesie zwar keinen Sprengstoff aus dem Weg, durcheine breite Berichterstattung auch über die Kul-tur und Geschichte des Einsatzlandes trug sie je-doch dazu bei, die Gefahr von Fehlinformatio-nen und Missverständnissen zu reduzieren, diebekanntermaßen ebenfalls durchaus explosiveFolgen haben können.

    Für die Leserinnen und Leser im Einsatzgebietwar „Der Keiler“ aber mehr als ein Aufklärungs-medium. Mit den Berichten über das Lagerlebenund die Arbeit der Soldatinnen und Soldatenübernahm er auch die Funktion einer Lokalzei-tung im Einsatzland. Er war so ein Stück Heimatin der Fremde. Der in dieser – letzten – Sonder-ausgabe enthaltene Rückblick auf die zehnjähri-

    ge Berichterstattung illustriert dies eindrucksvoll. Dem engagiertenRedaktionsteam und den freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiternist nicht nur zu danken, sondern auch Respekt für ihre journalisti-sche Leistung zu zollen.

    Respekt und Anerkennung schulden wir aber vor allem denjenigenSoldatinnen und Soldaten, für die „Der Keiler“ geschrieben wurde.Sie haben durch ihre erfolgreiche Arbeit zu der positiven Entwick-lung in Bosnien-Herzegowina beigetragen, die eine weitere Reduzie-rung der EUFOR-Truppen möglich und damit die Präsenz der Bundeswehr im Wesentlichen entbehrlich macht.

    Als Präsident eines Parlaments, das sich stets vorbehalten hat,selbst über den Auslandseinsatz der Soldatinnen und Soldaten derBundeswehr zu entscheiden, darf ich Ihnen dafür auch im Namendes Deutschen Bundestages meinen Dank aussprechen und bekräfti-gen, was ich zum 50. Jahrestag der Bundeswehr gesagt habe: Wir,der Deutsche Bundestag, wissen, dass wir uns auf diese Armee verlassen können. Und die Bundeswehr, unsere Soldatinnen und Sol-daten, sollen wissen, dass sie sich auf dieses Parlament verlassenkönnen.

    Ihr

    Dr. Norbert Lammert

    ZZuurr PPeerrssoonnDr. Norbert Lammert

    ist Präsident des Deutschen Bundestages

    und damit höchster Repräsentant des Ver-

    fassungsorgans, dasüber den Auslandsein-

    satz deutscher Soldatenentscheidet. Der

    Diplom-Sozialwissen-schaftler erblickte 1948das Licht der Welt. Von1967 bis 1969 leistete

    er seinen Wehrdienstab. Anschließend

    studierte er Politikwis-senschaft, Soziologie,

    Geschichte und Sozial-ökonomie und war

    als Dozent tätig. SeitOktober 2005 ist er

    Bundestagspräsident.

  • Der Keiler - 10. September 2007 99GRUßWORT

    8. DEU EINSKTGT EUFOR

    Verteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung

    SSoollddaattiinnnneenn uunndd SSoollddaatteenn,,

    vor Ihnen liegt die letzte Ausgabe des Keilers.Ein trauriger Augenblick für alle aktiven undehemaligen Mitarbeiter, die über Jahre Inhaltund Erscheinungsbild der Zeitung geprägt ha-ben. Und auch ein Verlust für die Angehörigenunseres Einsatzkontingentes in Bosnien-Herzego-wina. Dennoch ist es eingutes Zeichen- denn dasEnde des Keilers bedeutet, dass sich die Lage sopositiv entwickelt hat, dass auch der Einsatz derBundeswehr signifikant verringert werden kann.

    Vor gut 15 Jahren begann die BundesrepublikJugoslawien auseinander zu brechen und einebenso blutiger wie tragischer Bürgerkrieg folgte.Mit am verheerendsten wütete der Konflikt inBosnien-Herzegowina. Orte wie Sarajevo undSrebrenica haben eine traurige Berühmtheit er-langt. Deutschland hat damals hunderttausendeFlüchtlinge aufgenommen und mitgeholfen, dasLeid zu lindern.

    Unter dem Schutz der internationalen Gemein-schaft haben sich Erfolge beim Wiederaufbau des

    Landes eingestellt. Ehemals fast 60.000 Soldaten, damals noch derIFOR-Mission der NATO, haben den Frieden von Dayton abge-sichert. Noch immer sind nicht alle Probleme gelöst. Heute greiftglücklicherweise niemand mehr zu den Waffen, sondern Streitfragenwerden in der politischen Arena gelöst.

    Die Bundeswehr hat dazu einen entscheidenden Beitrag geleistet.Sie kann stolz auf das sein, was in den letzten Jahren erreicht wurde.Ihr Erfolg wird am deutlichsten sichtbar in der möglich gewordenenReduzierung unserer Einsatzkontingente. Dazu gratuliere ich Ihnensehr herzlich und danke allen Redaktionsmitgliedern des Keilers fürIhre engagierte Arbeit in all den Jahren.

    Ihr

    Dr. Franz Josef Jung

    ZZuurr PPeerrssoonnDr. Franz-Josef Jung ist

    Bundesminister der Verteidigung und damitder höchste Vorgesetzte

    aller Soldaten und zivilen Mitarbeiter der

    Bundeswehr. Der CDU-Politiker wurde am

    1949 in Erbrach imRheingau geboren.

    Seinen Wehrdienst undseinen Ausbildung zum

    Reserveoffizier absol-vierte er bei den Fluss-

    pionieren. Nach seinem Jura-Studium

    wurde er Rechtsanwaltund engagierte sich

    in der Politik. Im November 2005 wurde

    Franz-Josef Jung zumVerteidigungsminister

    ernannt.

  • CHRONIK

    AUSGABE 555

    Der Keiler - 10. September 20071010

    NATO beendet Krieg in Jugoslawien. Hochzeitsglocken läuteten im Feldlager. Normalität: PLatzkonzert in Sarajevo.

    Aprilscherz: Frauen beim Bund. Operation Libelle: Heißer Tanz in Albanien. Schlammschlacht von „Rajlomatsch“.

    RRaajjlloovvaacc ((nnwwtt//wwbb)) –– „„DDeerr KKeeiilleerr““,,ddiiee eerrssttee FFeellddzzeeiittuunngg ddeerr BBuunnddeess--wweehhrr wwiirrdd hheeuuttee nnaacchh üübbeerr zzeehhnnJJaahhrreenn uunndd 555555 AAuussggaabbeenn eeiinnggee--sstteelllltt.. IInn ddiieesseerr ZZeeiitt hhaatt ddeerr KKeeiilleerreeiinnee ggaannzzee MMeennggee eerrlleebbtt uunndd ddaarrüü--bbeerr bbeerriicchhtteett.. AAnnhhaanndd vvoonn ÜÜbbeerr--sscchhrriifftteenn uunndd BBiillddeerrnn aauussggeewwäähhlltteerrTTiitteellsseeiitteenn wwoolllleenn wwiirr ddiieessee ZZeeiittnnoocchh eeiinnmmaall RReevvuuee ppaassssiieerreenn llaasssseenn::

    –– 11999977 // SSFFOORR ––27.1., Schlammschlacht von

    „Rajlomatsch“ gewonnen, deutscheSFOR-Soldaten im neuen Feldlager:Erst mal aufräumen! – fast 1.000Container heran geschafft (Ausga-be 1) – 10.2., VerteidigungsministerRühe besucht Rajlovac (3) – 24.2.,Pioniere verhindern Brückenein-sturz, Pfeiler aufgerichtet, Soldatschwer verletzt (5) – 4.3., Feldlaza-rett eröffnet (6) – 17.3., Gut ge-macht, Jungs!, Unser Einsatzver-band Libelle holte über 100 Zivilis-ten aus dem umkämpften Tiranaheraus (8) – 21.4, NATO-Generalse-kretär Solana im Feldlager (13) –26.5., Tödlicher Unfall im Feldlager,zwei deutsche Soldaten durchSchüsse aus 20mm-Bordkanone ei-nes Spähpanzers „Luchs“ ums Le-ben gekommen (18) – 7.7., 1.700Watt für 150 Zuschauer, Feldkinoöffnete seine Pforten (24) – 28.7.,Außenminister Kinkel in Sarajevound Rajlovac (27) – 18.8., Tausend-fach Stärke bewiesen, gepanzerterEinsatzverband fuhr „Jubiläumspa-trouille“ (30) – 22.9., Hubschrauber-absturz fordert zwölf Menschenle-ben, fünf Deutsche tot, auch BoH-Gesandter Gerd Wagner darunter(35) – 29.9., U2-Konzert in Sarajevobegeistert 55.000 Zuschauer undbringt Kosevo-Stadion zum Kochen(36) – 3.11., VerteidigungsministerRühe und Finanzminister Waigel in

    Sarajevo (41) – 10.11., Slowenien37. SFOR-Nation, erstmalig einStaat des ehemaligen Jugoslawiensin den Friedensstreitkräften vertre-ten (42) – 8.12., Kinkel und Védrine,deutscher und französischer Außen-minister in Sarajevo (46) – 29.12.,Bundeskanzler Kohl im Einsatzge-biet unterwegs: „Ich bin stolz auf dieSoldaten“ (49)

    –– 11999988 // SSFFOORR ––9.2., Verteidigungsminister Rühe

    besuchte deutsche Soldaten (55) –16.3., Die Keiler kehren heim, Auf-trag ausgeführt, Minenräumpanzerwieder im Feldlager (60) – 13.4.,Französischer Premier Chirac inRajlovac (64) – 20.4. Wehrbeauf-tragte Marienfeld in Rajlovac: „In-nere Führung par excellence!“ (65)– 27.4., Erste Mobilfunkverbindungfreigeschaltet!, Handy-Besitzer kön-nen jetzt loslegen (66) – 11.5.,70.000 Bäume aus Deutschland fürSarajevo (68) – 1.6., Unser Dorf sollschöner werden!, 4,9 Millionen DMfür Infrastrukturmaßnahmen imFeldlager bewilligt (71), 8.6., „StariMost“ wird rekonstruiert, Ungari-sche SFOR-Pioniere bauen Fußgän-gerbrücke in Mostar (72) – 15.6.,Neue Währung für Bosnien-Herze-gowina, Konvertible Mark (KM)wird offizielle Einheitswährung (73)– 2.11., Neue Betreuungseinrich-tung des Sanitätseinsatzverbandeseröffnet [„San Valley“] (93) – 30.11.,Besuch des neuen Verteidigungsmi-nisters Scharping (97) – 7.12., „Tan-te Emma wir lieben Dich“, Super-marketender im Feldlager eröffnet(98) – 28.12., Minister Scharping inRajlovac (101)

    –– 11999999 // SSFFOORR ––11.1., Ministerpräsident Bieden-

    kopf besucht sächsische Soldaten(103) – 8.2., Hochzeitsglocken in der

    OASE, Maike und HauptfeldwebelHorst Walther gaben sich das Ja-Wort (107) – 22.2., Ein offenes Ohrfür ihre Soldaten, die Wehrbeauf-tragte Marienfeld zu Besuch imFeldlager (109), 29.3., NATO-Schlaggegen Jugoslawien, erster Kampf-einsatz der Bundeswehr nach demZweiten Weltkrieg (114) – 10.5.,Neuer Generalinspekteur Generalvon Kirchbach besucht Bosnien(120) – 14.6., Jugoslawien-Krieg be-endet, KFOR rückt mit deutscher Be-teiligung ins Kosovo ein (125) –28.6., Clement löst Versprechen ein,NRW-Ministerpräsident in Rajlovac(127) – 20.9., Butmir 2000 wird be-zogen, Leben auf der Baustelle imneuen SFOR-Hauptquartier (139) –25.10., Neuer NATO-Generalsekre-tär Robertson in Sarajevo (144) –22.11., VerteidigungsministerScharping im Einsatzland (148) –20.12., Rau: beeindruckt von SFOR,Bundespräsident besucht das deut-sche Kontingent (152)

    –– 22000000 // SSFFOORR ––14.2., Weg vom Dauer-Provisori-

    um, knapp 20 Millionen Mark fürAusbau deutscher Camps (160) –8.5., Zoll macht Post zur Schnecke,ärgerlich: Paketlaufzeiten von dreiWochen sind keine Seltenheit (172)– 21.8., VerteidigungsministerScharping und GeneralinspekteurGeneral Kujat in Rajlovac (187) –28.8., Dr. Motte und der Rave, Tech-no-Event in Sarajevo (188) – 9.10.,Machtwechsel in Belgrad (194) –4.12., „Ohne diese Hilfe würden wirden Winter nicht überleben“, CI-MIC-Kompanie übergibt fünf Häu-ser in entlegener Bergregion (202)

    –– 22000011 // SSFFOORR ––22.1., Verteidigungsminister

    Scharping im Feldlager (209) –29.1., „Joint Patrol“ an der Grenze

    Einsatz in Bosnien-Herzegowina.

    Hoher Gast: Dr. Helmut Kohl.

    Trauer um toten Kameraden.

  • Der Keiler - 10. September 2007 1111CHRONIK

    8. DEU EINSKTGT EUFOR

    Mit lautem Getöse: Munitionsvernichtung. Bewegung: SFOR-Pioniere im Einsatz. Abwechslung: Wings of Hope.

    Bundespräsident Köhler bei Oberst Giegeling. Bunte Force Protection: Kids Festival. Treuer Abonnent: Der Wehrbeauftragte.

    zu Kroatien, Jäger-/Aufklärungs-kompanie in der kanadischen AOR(210) – 5.2., 128 kBit-Verbindungnach Hause, Videokonferenz mitFamilienbetreuungszentrum (211) –13.8., Lage ruhig und stabil (238) –24.9., SFOR-Bau GmbH & Co. KG,Pionierpanzer „Dachs“ im Einsatz(244) – 29.10., Der „Chef“ war da[Minister Scharping] (249) – 3.12.,Nur noch einmal heben die BellUH-1D vom deutschen HeliPad ab(254)

    –– 22000022 // SSFFOORR ––18.2., Doorgunning, Verbissen

    kämpfen die Männer um jedenTreffer (265 => erste farbige Ausga-be) – 1.4., Chefbesuch [Verteidi-gungsminister Scharping] (271) –29.4., Harvestsprengung, Nur einlauter Knall und viel Rauch bliebvon der Ernte übrig (275) – 6.5.,Grenzpatrouille, der Grenzüber-gang zur BRJ ist erreicht, nur einweißer Stein deutet auf die Grenzehin (276) – 19.8., Fortschritt, einschwieriger Weg (291) – 2.9.,Stru(c)ktur-Analyse: „SFOR nichtauf ewig in BiH“ [Besuch neuer Ver-teidigungsminister Struck] (293) –9.9, Großbrand, Lagerfeuerwehrlöscht in Pale (294) – 14.10., „Team-chef“ Stelz begrüßt Teamchef Völ-ler, Kaffeeklatsch mit „Tante Käthe“(299) – 28.10., „CH-53“ und „BO105“ zurück in Deutschland, „Wenever come back“ (Anmerkung derChronisten: Man soll niemals nie sa-gen, siehe unten.) (301)

    –– 22000033 // SSFFOORR ––20.1., SFOR-Alltag in Bosnien-

    Herzegowina, eine harte Woche[Eiszeit] (313) – 31.3., KonfiszierteMunition durch EOD-Trupp ver-nichtet, „Detonativ umgesetzt“(323) – 28.4., Vernichtung der „Har-vest-Waffen“, „Schwerter zu Pflug-

    scharen“ (327) – 7.7., Erstmals mitBau eines festen Gebäudes im Ein-satz begonnen, „Erster Spatenstich“für neues Rettungszentrum (337) –22.9., Trauer in Srebrenica, US-Prä-sident Bill Clinton eröffnet Gedenk-stätte für Opfer des Massakers (348)– 29.9., „Hier komme ich wiederher“, Xavier Naidoo im Feldlager(349) – 13.10., Wintereinbruch inBosnien (351) – 27.10., Hochwasseran der Bosna, Schlimmste Über-schwemmung seit 20 Jahren (353) –8.12., Deutsche Soldaten verteiltentonnenweise Hilfsgüter, Winterhilfe2003 kommt 225 bedürftigen Fami-lien mit rund 620 Personen zugute(359)

    –– 22000044 // SSFFOORR uunndd EEUUFFOORR ––23.2., Verteidigungsminister

    Struck zu Besuch in Rajlovac (370) –21.6., Kid’s Festival, für viele Kinderein unvergesslicher Tag (387) –28.6., MINES – MINEN – MINA, Ein-satzkräfte überwachen das Räumenvon Minen (388) – 26.7., Hoher Be-such, albanischer Staatspräsidentim Feldlager // Symbol der Hoff-nung, die „Stari Most“ verbindetwieder die Ufer der Neretva. (392) –6.12., Historisches Ereignis: EU über-nimmt Friedenseinsatz in Bosnien-Herzegowina, 7.000 Mann starkeTruppe löst SFOR-Mission ab (411)

    –– 22000055 // EEUUFFOORR ––10.1., Hilfe für Asien ist angelau-

    fen [Tsunami-Katastrophe] (416) –7.3., Einsatzlazarett in Rajlovac er-öffnet (424) – 28.3., Verteidigungs-minister Struck auf Augenhöhe(427) – 9.5., Kanzlerwetter beimKanzlerbesuch, Schröder informier-te sich bei Führung und an der Ba-sis (433) – 30.5., Der Wehrbeauf-tragte liest Keiler, Feldzeitungensind wichtige Informationsquellefür Robbe (436) – 2.9., Feierliche Er-

    öffnung der LOT-Häuser, deutscheLiaison and Observation Teamsnun in Konjic, Fora und Gorazdepräsent (450)

    –– 22000066 // EEUUFFOORR ––3.3., Zehnter Jahrestag des Endes

    der Belagerung von Sarajevo (476) –26.6., Erster Besuch des neuen Ver-teidigungsministers Jung im Feldla-ger (492) – Bosnien-Herzegowinaauf dem Weg nach Europa, Außen-minister Steinmeier führte Gesprä-che über die Zukunft des Landesund besuchte die deutschen Solda-ten in Rajlovac (494) – 31.7., „DasOhr ganz nah an der Basis“, DerWehrbeauftragte Robbe besuchtedie deutschen Soldatinnen und Sol-daten in Rajlovac (497) – EUFORunter deutschem Kommando, Kon-teradmiral Witthauer übernimmtfür ein Jahr (500) – 18.9., Präsenzzeigen, Mit Feldjägern unterwegsauf Streife in Sarajevo (504), 20.11.„They always come back!”, Heeres-fliegerstaffel EUFOR hat den Flugbe-trieb aufgenommen[BO 105] (513)

    –– 22000077 // EEUUFFOORR ––1.1., Weihnachtspäckchen für

    Kinder in Srebrenica, Deutsche EU-FOR Soldaten blicken in über 400strahlende Kinderaugen (519) –30.4., Do videnja, Mostar! (536) –28.5., letzte Einsatzkompanie außerDienst gestellt (540) – 11.6., BunteForce Protection, Kid’s Festival in Sa-rajevo (542) – 25.6., Schwitzen stattSitzen, Lauf gegen Drogen in Sara-jevo (544) – 9.6., Hoher Besuch inRajlovac, Bundespräsident Köhlerim Feldlager (546) – 6.8., Schlie-ßung des Einsatzlazarettes (550) –20.8., Krawalle in Tuzla, deutschesORF-Bataillon übt vor Ort (552) –10.9., „Der letzte Keiler“ (555)

    –– EENNDDEE ––Explosion: Waffen werden vernichtet.

    Zugriff: Schneller als die Polizei erlaubt.

    Gedenkmarsch deutscher Soldaten.

  • GRUßWORT

    AUSGABE 555

    Der Keiler - 10. September 20071212

    Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan

    LLiieebbee KKaammeerraaddiinnnneenn uunndd KKaammeerraaddeenn,, ggeeeehhrrtteeLLeesseerriinnnneenn uunndd LLeesseerr!!

    Zum 555. und damit letzten Mal erscheint „DerKeiler“. Nach mehr als zehn Jahren wird die Herausgabe der ersten Feldzeitung eines Einsatz-kontingents der Bundeswehr mit der vorliegen-den Ausgabe eingestellt.

    Von Anfang an begleitete ‚Der Keiler’ als Infor-mations- und Nachrichtenorgan der deutschenEinsatzkontingente das Engagement der Bundes-republik Deutschland zur Wiederherstellung undSicherung des Friedens in Bosnien-Herzegowina.Seit Januar 1997 hat er die deutschen Soldatin-nen und Soldaten über Neuigkeiten im Einsatz-gebiet kompetent und aktuell informiert und so-mit nicht unwesentlich zur guten Stimmung inden Kontingenten beigetragen. Zudem hat er ge-holfen, die Verbindung zur Heimat aufrechtzuer-halten.

    An den Ausgaben des ‚Keilers’ lässt sich die gu-te Entwicklung ablesen, die Bosnien-Herzegowi-na gerade auch Dank des Engagements deut-

    scher Soldaten genommen hat. Der ‚Keiler“ steht damit symbolischfür einen Einsatz, der zwar noch nicht beendet ist, auf dessen se-gensreiche Wirkung wir aber schon heute stolz sein dürfen.

    Es liegt im Wesen friedenserhaltender und –wiederherstellenderEinsätze, dass sie sich im Erfolgsfalle selbst überflüssig machen. Dasin der Vergangenheit bereits deutlich reduzierte deutsche Einsatz-kontingent wird noch weiter verringert werden. Die Herausgabe derFeldzeitung ist deshalb zu beenden. Auch wenn uns dies ein wenigwehmütig stimmen mag, die Einstellung des ‚Keilers“ ist vor allemein positives Signal: Die Situation in Bosnien-Herzegowina hat sichso weit verbessert, dass zur Aufrechterhaltung von Sicherheit undStabilität nur noch geringe und hoffentlich sehr bald gar keine mul-tinationale Truppen mehr benötigt werden.

    Ich danke allen, die über 10 Jahre hinweg die Herausgabe dieserFeldzeitung ermöglicht haben. Mit dem ‚Keiler’ wurde nicht nur Pio-nierarbeit bei der Truppenbetreuung unserer Soldatinnen und Sol-daten im Einsatz geleistet, sondern auch ein qualitatives Niveau vor-gegeben, das Maßstäbe setzt.

    Wolfgang Schneiderhan

    ZZuurr PPeerrssoonnGeneral Wolfgang

    Schneiderhan ist Generalinspekteur der

    Bundeswehr und damithöchster Soldat der

    deutschen Streitkräfte.Er wurde 1946 in Ried-

    lingen an der Donaugeboren. Im Jahre 1966

    trat er als Offizieran-wärter in das Deutsche

    Heer ein und absolviertedie Ausbildung zum

    Panzer- und später zumGeneralstabsoffizier.Zahlreiche nationale

    und internationale Verwendungen folgten.

    Seit Juli 2002 ist Wolfgang Schneiderhan

    Generalinspekteur derBundeswehr.

  • Der Keiler - 10. September 2007 1313GRUßWORT

    8. DEU EINSKTGT EUFOR

    Generalleutnant Johann-Georg Dora

    LLiieebbee KKeeiilleerr--LLeesseerr,, LLiieebbee KKeeiilleerr--RReeddaakkttiioonn,,

    der erste Chefredakteur des Keilers war Reser-vist, der letzte Chefredakteur ist es ebenfalls undauch der derzeitige Chefredakteur seiner Schwest-erzeitung im Kosovo, Maz & More, kommt ausder Reserve.

    In der Geschichte der Einsatz-Feldzeitungen derBundeswehr, die vor mehr als zehn Jahren mitder ersten Keiler-Ausgabe begann, gab es vieleLayouter, Fotografen, Redakteure und Chefre-dakteure, die keine Berufs- oder Zeitsoldaten wa-ren, sondern Reservisten. Sie haben sich nur fürein paar Monate die Uniform anzogen, um zu-sammen mit aktiven Kameraden im Einsatzge-biet eine Zeitung zu produzieren.

    In den Redaktionen der Feldzeitungen sind Spe-zialkenntnisse von Journalisten, Fotografen undLayoutern gefragt. Reservisten bringen genaudiese in die Bundeswehr ein. Die Streitkräfte nut-zen besonders in Auslandseinsätzen zunehmenddie zivilen Fähigkeiten ihrer Reservisten. Sie un-terstützen damit die aktive Truppe. Sie integrie-

    ren sich in die aktive Truppe – nicht nur in den Redaktionen derFeldzeitungen, sondern in allen Bereichen.

    Ich danke allen Reservistinnen und Reservisten für ihr Engagementund ihre Bereitschaft, gemeinsam mit ihren aktiven Kameraden inden Einsatz zu gehen. Das gilt für Bosnien-Herzegowina, das gilt für das Kosovo, Afghanistan und alle anderen Einsatzgebiete. Reservisten gehören einfach dazu.

    Aus Anlass dieser letzten Ausgabe des Keilers danke ich besondersallen Kameradinnen und Kameraden – Reservisten wie Aktiven –,die in den vergangenen zehn Jahren durch ihre Arbeit dafür gesorgthabe, dass jede Woche ein neuer Keiler erscheinen konnte. Sie allehaben eine gute Arbeit geleistet.

    Ihr

    Generalleutnant Johann-Georg Dora

    ZZuurr PPeerrssoonnGeneralleutnant

    Johann-Georg Dora istStellvertreter des

    Generalinspekteurs derBundeswehr und Beauf-

    tragter für Reservistender Bundeswehr. Er

    wurde 1948 im bayer-ischen Mainroth/Lich-tenfels geboren. Nach

    dem Abitur trat er 1967als Offizieranwärter in

    den fliegerischen Dienstder Deutschen Luftwaffe

    ein und durchlief dieAusbildung zum Piloten

    und später zum Gene-ralstabsoffizier. Danach

    hatte er zahlreiche nationale und interna-

    tionale Dienstposten inne. Seit April 2005

    ist er Stellvertreter des Generalinspekteurs

    der Bundeswehr.

  • GEWINNSPIEL

    AUSGABE 555

    Der Keiler - 10. September 20071414

    8. Deutsches EinsatzMai - Septem

    1. G

    ewin

    ner:

    SU T

    hora

    lf P

    / Ver

    sKp

    1. G

    ewin

    ner:

    M H

    owi H

    . / H

    FlgS

    tffl

  • Der Keiler - 10. September 2007 1515GEWINNSPIEL

    8. DEU EINSKTGT EUFOR

    atzkontingent EUFORptember 2007

    2. G

    ewin

    ner:

    HG

    Ben

    jam

    in S

    . / S

    tFm

    Kp2.

    Gew

    inne

    r: SU

    Sab

    ine

    M. /

    Ver

    sKp

    3. G

    ewin

    ner:O

    Fw E

    nric

    o M

    . / V

    ersK

    p

    3. G

    ewin

    ner:

    U Ba

    stia

    n B.

    / Ve

    rsKp

  • GRUßWORT

    AUSGABE 555

    Der Keiler - 10. September 20071616

    Generalleutnant Karlheinz Viereck

    seit über zehn Jahren tragen die Soldatinnenund Soldaten der Bundeswehr mit großer Ein-satzbereitschaft und viel Engagement dazu bei,den Frieden und die Sicherheit in Bosnien-Herze-gowina weiter zu stabilisieren.

    Dabei konnten bislang, auch vor dem Hinter-grund einer zunehmenden Stabilisierung der po-litischen Verhältnisse im Land, durchschlagendeErfolge erzielt werden. Aufgrund dieser positivenEntwicklung beschloss die Europäische Union be-reits 2006, die militärische Präsenz in Bosnien-Herzegowina zu reduzieren. Inzwischen hat dasdeutsche EUFOR-Kontingent eine Personalstärkevon unter 500 Soldaten erreicht und damit be-reits einen großen Schritt zur Neustrukturierungdes europäischen Einsatzes vollzogen.

    Mit der Reduktion der eingesetzten Kräfte er-scheint nach nunmehr zehn Jahren

    „Der Keiler“ mit seiner 555. Ausgabe zum letz-ten Mal. Als Zeitung von Soldaten für Soldatenhat er über diese Dekade die deutschen Soldatender SFOR- und anschließend der EUFOR-Mission

    begleitet. Als wesentlicher Bestandteil der Truppenbetreuung hat erdamit seinen Beitrag zu der Erfolgsgeschichte beider Einsätze beige-tragen.

    Allen hieran in den vergangenen Jahren bis heute Beteiligten giltdaher an dieser Stelle mein besonderer Dank.

    Generalleutnant Viereck

    ZZuurr PPeerrssoonnGeneralleutnant

    Karlheinz Viereck ist derBefehlshaber des

    Einsatzführungskom-mandos der Bundes-

    wehr in Potsdam, dasalle deutschen Soldatin-nen und Soldaten führt,

    die sich im Auslands-einsatz befinden.

    Der Luftwaffenoffiziererblickte 1951 in Kassel

    das Licht der Welt. ImJahre 1970 trat er als

    Offizieranwärter in dieDeutsche Luftwaffe ein

    und wurde zum Jet-Piloten ausgebildet. Esfolgten die Ausbildungzum Generalstabsoffi-

    zier in Deutschland undDänemark. Seit März

    2006 ist er Befehlsha-ber des Einsatzfüh-

    rungskommandos. VonApril 2006 bis Februar

    2007 war er zudemKommandeur der Trup-

    pen der EuropäischenUnion im Kongo.

  • Der Keiler - 10. September 2007 1717GRUßWORT

    8. DEU EINSKTGT EUFOR

    Konteradmiral Hans-Jochen Witthauer

    KKaammeerraaddiinnnneenn uunndd KKaammeerraaddeenn,, zziivviillee MMiittaarrbbeeiitteerr

    mit der baldigen Schliessung des Feldlagers Railovac und der Reduzierung der deutschenTruppen in Bosnien und Herzegowina geht auchdie Ära der ersten deutschen Einsatzfeldzeitungzu Ende.

    Die deutschen Soldatinnen und Soldaten habenentscheidend zur Stabilisierung in diesem Landbeigetragen, sie haben Bosnien und Herzegowi-na eine neue Zukunft gegeben.

    Fast von Anfang an dabei war der „Keiler“. Erwar nicht nur Informationsmedium, sondernauch verbindendes Element für die Soldaten ausvielen verschiedenen Einheiten. Der „Keiler“ hates geschafft, ein Gemeinschaftgefühl zu schaffen,er war für die Soldatinnen und Soldaten im Ein-satzland ein Stück Zuhause und gleichzeitigauch ein willkommenes Mittel gegen die Lange-weile. Immer auf dem neuesten Stand, das Ohrder Redakteure am Puls der Truppe, war er aberauch ein Sprachrohr aller, ein Stimmungsbaro-

    meter und damit auch ein entscheidendes Informationsmittel für die Kontigentführung.

    Der „Keiler“ wurde aber nicht nur im Einsatzland gelesen. Er warzusätzlich immer die Verbindung in die Heimat, wo er vom Bundes-tagsabgeordneten bis zum Familienanghörigen gelesen wurde. So konnte der wichtige Einsatz für die Menschen in diesem Landimmer wieder ins Gedächtnis der Daheimgebliebenen zurückgeru-

    fen werden.

    Der Keiler hat in seiner zehnjährigen Geschichte, in seinen 555Ausgaben die Menschen verbunden. Er hat es geschafft ein unent-behrliches Medium für den Einsatz in Bosnien und Herzegowina zuwerden. So haben die Macher des „Keilers“ ihren ganz persönlichenBeitrag zum erfolgreichen deutschen Einsatz geleistet.

    Ich danke allen Beteiligten am Erfolg der Feldzeitung „Keiler“ aufdas Herzlichste.

    Ihr

    Hans-Jochen Witthauer

    ZZuurr PPeerrssoonnKonteradmiral Hans-

    Jochen Witthauer ist derBefehlshaber der Trup-pen der Europäischen

    Union in Bosnien-Her-zegowina und damit

    ranghöchster deutscherSoldat im Einsatzland.

    Der gelernte Marineoffi-zier wurde 1950 in Ei-

    senach geboren undtrat nach dem Abitur

    als Offizieranwärter indie Deutsche Marine

    ein. Nach zahlreichenBordeinsätzen auf Fre-gatten und Zerstörernsowie auf dem Segel-

    schulschiff Gorch Focksammelte er weitere

    Führungserfahrungenauf nationalen und

    internationalen Dienstposten. Seit

    Dezember 2006 ist der EUFOR-Befehlshaber.

  • HINTERGRUND

    AUSGABE 555

    Der Keiler - 10. September 20071818

    8. Kontingent spendet 4.162,81 EuroBBoossnniieenn--HHeerrzzeeggoowwiinnaa ((eebb)) ––

    ZZeehhnneeiinnhhaallbb JJaahhrree KKeeiilleerr bbeeddeeuu--tteett aauucchh üübbeerr eeiinn JJaahhrrzzeehhnntt BBee--rriicchhtteerrssttaattttuunngg üübbeerr HHiillffsspprroojjeekk--ttee,, ddiiee ddiiee ddeeuuttsscchheenn SSoollddaattiinnnneenn,,SSoollddaatteenn uunndd zziivviilleenn MMiittaarrbbeeiittee--rriinnnneenn uunndd MMiittaarrbbeeiitteerr mmiitt iihhrreennSSppeennddeenn uunntteerrssttüüttzztt hhaabbeenn.. IImmZZeennttrruumm ddaabbeeii ssttaanndd iimmmmeerr ddeerrVVeerreeiinn „„LLaacchheenn hheellffeenn ee.. VV..““

    Seit dem Ende des Krieges zwi-schen den verfeindeten Volks-gruppen werden deutsche Solda-ten auf dem Balkan zur Siche-rung des Friedens eingesetzt. Dieersten Feldlager und Kasernenentstanden 1996 in Bosnien undKroatien, wo die Bundeswehran-gehörigen kurz nach den militä-rischen AuseinandersetzungenNot und Elend der zivilen Opferdes Krieges hautnah miterlebten.Besonders das Schicksal von Kin-dern, die in ausgebombten Häu-sern lebten, ohne Heizung, war-

    me Bekleidung und ausreichendeErnährung ging den Soldaten zuHerzen. Sie entschlossen sich zuhelfen und fanden dafür dasMotto „Teddys für die Krajina“.

    Neben Brennholz und Beklei-dung verteilten die engagiertenHelfer Plüschbären, in der Hoff-nung, dass die Kinder ihr Lachenzurückgewinnen. Aus der kleinenprivaten Initiative entstand dieAktion „Lachen Helfen“, die dieUrsprungsidee der humanitärenHilfeleistung der Soldaten weiterentwickelte.

    Die Hilfe des Vereins kommtKindern in den Krisengebieten zuGute, in denen die Bundeswehrim Rahmen friedenssichernderEinsätze tätig wird. „Lachen Hel-fen“ ergänzt vor Ort ganz gezieltdie humanitäre Hilfe großerHilfsorganisationen, vor allem inden Regionen, die von diesennicht erreicht oder abgedeckt

    werden können. Das primäre Zielist die schnelle und wirkungsvol-le Unterstützung Not leidenderKinder – unabhängig von derenHerkunft, Religion oder Volkszu-gehörigkeit.

    Mittlerweile arbeitet „LachenHelfen“ auf drei Kontinenten.Über 200 Einzelprojekte konntenseit der Gründung erfolgreich ab-geschlossen werden. Dazu zählenkleinere Sofortmaßnahmen wiedas Organisieren und Verteilenvon Schuhen, Decken und Män-teln sowie länger laufende Pla-nungs- und Baumaßnahmen wiedie Sanierung von Schulen, Wai-sen- oder Krankenhäusern.

    Der Anstoß zur Realisierungsolcher Projekte erfolgt fast im-mer durch Soldaten im Einsatz,die bei ihren Patrouillenfahrtenund durch gezielte Erkundungvor Ort auf besondere Not und

    gravierende Missstände aufmerk-sam (gemacht) werden. In engerAbstimmung mit dem Einsatz-führungskommando der Bundes-wehr und dessen Befehlshaber,Generalleutnant Karlheinz Vier-eck, werden die jeweiligen Hilfs-leistungen dann gesteuert. Sokann im Zusammenwirken mitden Soldaten im Einsatzgebiet ei-ne schnelle, flexible und unbüro-kratische Hilfe sichergestellt wer-den.

    BundesverteidigungsministerFranz Josef Jung würdigt die Ar-beit von „Lachen Helfen“ auchunter einem anderen Gesichts-punkt: „Ich weiß dass die Mög-lichkeit, vor Ort zu helfen, für un-sere Soldatinnen und Soldatenim Einsatz wichtig ist. Für vielereicht allein dies schon aus, umihrem Einsatz und der damit ver-bundenen Trennung von der ei-

    genen Familie einen tieferen Sinnzu geben.“

    Seit 1996 haben sich rund 400Mitglieder dem Verein ange-schlossen. Das Konzept von „La-chen Helfen“ hat nicht nur Sol-daten und Reservisten überzeugt.Auch viele prominente För-derer gehören dazu: Publizist undAutor Peter Scholl-Latour, Com-merzbank-Vorstandschef Klaus-Peter Müller, der mehrfache Bob-weltmeister Christoph Langenund der Parlamentarische Staats-sekretär im Verteidigungsminis-terium, Christian Schmidt. So er-spielten die TV-Moderatoren Wi-gald Boning und Barbara Elig-mann im Oktober 2006 im ARD-Star-Quiz die stolze Summe von150.000 Euro. Die beiden Enter-tainer spendeten ihren Gewinnan „Lachen Helfen e.V.“ für dieFinanzierung dringend notwen-diger Hilfsprojekte in den Einsatz-ländern der Bundeswehr.

    Mit der humanitären Unterstüt-zung verknüpft der Verein „La-chen Helfen“ auch die Hoffnung,dass die Bundeswehr, die oftmalsunter schwierigen UmständenWiederaufbauhilfe leistet, nichtals Besatzer geduldet, sondern alsPartner begrüßt wird. Viele Ein-heiten verschiedener Kontingenteund Einsätze haben über die Jah-re hinweg Patenschaften mit Ein-richtungen wie Kindergärten undSchulen sowie mit besondershilfsbedürftigen Privatpersonengeschlossen und geplegt.

    Wie auch in den vergangenenDeutschen EinsatzkontingentenEUFOR, haben auch die Soldatin-nen, Soldaten und zivilen Mitar-beiter des achten wieder kräftiggespendet. Dabei ist die stolzeSumme von 4.162,81 EURO zusammengekommen. Der Ver-ein „Lachen Helfen“ bedankt sichbei allen Spendern und Spende-rinnen des Kontingentes.

    2007: Spendabele Versoger mit großem Herzen.

    2003: Kinderlachen ist der schönste Dank.

    1998: Lachen-helfen-Werbung im Keiler.

  • Der Keiler - 10. September 2007 1919INTERVIEW

    8. DEU EINSKTGT EUFOR

    Der deutsche Botschafter in Bosnien-Herzegowina, Michael

    Schmunk, war bisher in fünf Nach-kriegsstaaten im diplomatischen

    Einsatz. Er beschäftigt sich seit Jah-ren wissenschaftlich und praktisch

    mit dem so genannten Nation-Building, dem Herstellen von

    funktionierenden staatlichen Struk-turen in Postkonflikt-Gesellschaf-

    ten. Der Keiler sprach mit dem Diplomaten über die Entwicklungen

    in Bosnien-Herzegowina.

    AAuuffttrraagg ddeerr BBuunnddeesswweehhrr iinn BBooss--nniieenn--HHeerrzzeeggoowwiinnaa iisstt eess,, ddaass NNaa--ttiioonn--BBuuiillddiinngg zzuu uunntteerrssttüüttzzeenn..WWiiee kköönnnneenn SSoollddaatteenn zzuu ddiieesseemmPPrroozzeessss bbeeiittrraaggeenn?? Wichtig ist inder ersten Phase nach einem Bür-gerkrieg erst einmal das Herstel-len von Alltagssicherheit. Wirmüssen erreichen, dass die Men-schen sich wieder trauen, auf dieStraße zu gehen, dass sie nicht –im wahrsten Sinne des Wortes –um ihr Leben rennen müssen,weil Heckenschützen auf Kinderund Frauen schießen, wie dashier in Sarajevo geschehen ist.Das ist für Menschen nach derBeendigung eines Konfliktes dasWichtigste: Keine Angst mehr zuverspüren. Das schaffen wir, in-dem wir internationale Friedens-truppen in ein Land holen. InBosnien-Herzegowina war und istdie Bundeswehr Teil dieser Frie-denstruppe und hat damit einewichtige Aufgabe übernommen.

    WWeennnn AAllllttaaggssssiicchheerrhheeiitthheerrrrsscchhtt,, wwaass kkoommmmtt ttyyppiisscchheerr--wweeiissee ddaannaacchh?? In der zweitenPhase versuchen wir dann, Wie-deraufbau zu betreiben und das,was mit der Stabilisierung begon-nen hat, zu verfeinern. Wir fan-gen damit an, den Sicherheitssek-tor zu reformieren. Man muss ihnso verändern, dass er rechtstaat-lichen Anforderungen entspricht.Man fängt an, die Polizei undStreitkräfte und auch die Na-chrichtendienste zu reformieren,so dass sie sich mehr und mehreuropäischen Standards annä-hern. Da sind wir hier in Bosnien-Herzegowina gerade dabei.

    WWaass iisstt ddaass TTyyppiisscchhee aann ddeerrNNaacchhkkrriieeggssssiittuuaattiioonn iinn BBoossnniieenn--HHeerrzzeeggoowwiinnaa?? Das Typische fürBosnien-Herzegowina ist, dasswir hier versucht haben, eine tie-fe ethnische Spaltung zu über-winden, so dass die drei Bevölke-rungsgruppen hier einigermaßenfriedlich zusammenleben kön-nen. Mit dem friedlichen Zusam-menleben ist aber noch nicht al-les erreicht. Damit haben wirnoch kein funktionierendesLand. Dazu gehört auch ein wirt-schaftlicher Aufschwung. Dazu

    gehört auch, dass die Gesellschaftwieder funktioniert, dass zumBeispiel die Schulen wiederherge-stellt werden. Das ist in diesemLand ein schwieriger Prozess. Umdas zu sichern, haben wir hierdurch das Dayton-Abkommenein sehr starkes internationalesMandat bekommen.

    HHiieerr sseettzztt mmaann aauuff ddaass ZZuussaamm--mmeennlleebbeenn ddeerr ddrreeii BBeevvööllkkeerruunnggss--ggrruuppppeenn iinn eeiinneemm SSttaaaatt.. WWiieekkaannnn ddaass nnaacchh eeiinneemm ssoo bblluuttiiggeennKKrriieegg mmöögglliicchh wweerrddeenn?? Es gibtmehrere große Konzepte, wieman nach ethnischen Konfliktenversuchen kann, einen Staat wie-der so auf die Beine zu stellen,dass daraus ein lebensfähigesLand wird. Der Ansatz, den wirDeutschen befürworten, versuchtüber Versöhnung so weit zu kom-men, dass die Bevölkerungsteile,die gegeneinander im Bürger-krieg standen, miteinander redenkönnen und miteinander leben,so dass ein funktionstüchtiges,ein stabiles Staatsgebilde ent-steht, das nicht mehr in die Ge-fahr gerät, wieder in einen Bür-gerkrieg abzugleiten.

    KKrriittiikkeerr ssaaggeenn,, ddaassss ggeerraaddee ddaassvviieell zzuu llaannggee ddaauueerrtt.. SSiiee wwoolllleennsscchhnneellllee EErrggeebbnniissssee.. Unser Ansatzist der richtige, aber er ist sicher-lich der Schwerere. Unsere Art desNation-Building braucht Zeit, siebraucht einen langen Atem, siebraucht Geduld. Man muss auch

    darauf gefasst sein, Rückschlägehinzunehmen und damit umge-hen zu müssen. Gesellschaften,die durch einen Bürgerkrieg ge-gangen sind, brauchen min-destens eine, wenn nicht sogarzwei Generationen, um wiederein Mindestmaß an Vertrauenund Versöhnung herausbilden zukönnen. Beides sind Elemente fürdas Modell des Nationbuilding,wie wir Deutschen es verstehenund betreiben.

    SSeeiitt JJaahhrreenn ggeeiisstteerrtt ddeerr BBeeggrriiffff„„KKuullttuurrkkoonnfflliikktt““ dduurrcchh ddiiee WWeelltt..HHiieerr kkäämmppfftteenn iimm BBüürrggeerrkkrriieeggddrreeii uunntteerrsscchhiieeddlliicchhee KKuullttuurreennuunndd RReelliiggiioonneenn mmiitteeiinnaannddeerr..WWaarr eess ddeesshhaallbb sscchhoonn eeiinn „„KKuull--ttuurrkkoonnfflliikktt““?? Nein, das was wirhier auf dem Balkan erlebt ha-ben, hatte seine Wurzeln in derGründung des jugoslawischenStaates. Eine Ursache ist sicher-lich der Mangel an echter Demo-kratisierung und auch, dass dieMinderheiten in dem früheren ju-goslawischen Staat nicht so be-handelt wurden, wie es eigentlichden europäischen Normen ent-sprechen sollte. Dadurch ist sehrviel Unzufriedenheit entstanden,ja bis hin zu Entladung von Emo-tionen in Form von Hass. Dassind Kräfte, die zentrifugal ge-wirkt haben.

    WWeellcchhee RRoollllee ssppiieelltt iinn BBoossnniieenn--HHeerrzzeeggoowwiinnaa ddeerr IIssllaamm?? Hier inBosnien-Herzegowina stehen sich

    Christentum und Islam nicht austief verwurzelten philosophi-schen Fragen gegenüber wie inanderen Regionen der Welt. Hiergab es eigentlich immer und wirdes in Zukunft auch wieder ein gu-tes Zusammenleben der Weltreli-gion geben. Wir haben hier einensehr gemäßigten, einen sehr eu-ropäischen Islam. Ich kenne hiersehr viele Menschen der unter-schiedlichsten Religionen, die mirimmer wieder sagen, wenn aufDauer bestimmte Religionen oderethnische Gruppen verschwin-den, dann würde ihnen etwasfehlen, auch wenn sie einer an-deren Gruppe zugehören. Undgenau diese Einstellung ist etwassehr Beruhigendes.

    IInn ddeerr TTaaggeessppoolliittiikk ggeehhtt eess mmoo--mmeennttaann iimm LLaanndd hheeiißß hheerr.. WWiieebbeeuurrtteeiilleenn SSiiee ddiiee aakkttuueellllee LLaaggee??Die Situation ist derzeit hier imLand nicht gut. Die Ursachensind sehr unterschiedlich. Im Ver-lauf des letzten Wahlkampfessind viele Dinge hochgekommen.Die zwölf Jahre seit Kriegsendestanden im Zeichen des Wieder-aufbaus. Jetzt tauchen einige alteGrundfragen zum Zusammen-leben der Menschen wieder auf.Und dabei zeigt sich: Die Ängstezwischen den Volksgruppen sit-zen sehr tief. Das, was passiert ist,war schrecklich. Die Menschenhaben es nicht vergessen. DasEis, auf dem wir uns bewegen, istnoch sehr dünn.

    WWaarruumm ssiinndd GGrruunnddssaattzzffrraaggeennggeerraaddee iinn lleettzztteerr ZZeeiitt ssoo hheeffttiigguunndd zzuumm TTeeiill aauucchh sseehhrr aaggggrreessssiivvddiisskkuuttiieerrtt wwoorrddeenn?? Das Landsteht vor den Toren der Europäi-schen Union. Die Menschen spü-ren, dass eine künftige Mitglied-schaft einiges voraussetzt. Manmerkt jetzt, dass noch ein enor-mes Maß an Anpassung dazu ge-hört. Dazu gehören Reformen.Und die bringen die Grundsatz-frage auf, wie Bosnien-Herzego-wina zukünftig als ein funktions-fähiges, ein demokratisches Landüberleben kann.

    KKöönnnntteenn ssiicchh ddiieessee SSppaannnnuunn--ggeenn iirrggeennddwwaannnn wwiieeddeerr iinn eeiinneemmbbeewwaaffffnneetteenn KKoonnfflliikktt eennttllaaddeenn??Nach meinem Eindruck nicht.Deshalb gehöre ich auch zu denstarken Befürwortern einer Redu-zierung der EUFOR-Truppen.Nach zwölf Jahren haben wir ei-nen Zustand in Bosnien-Herzego-wina erreicht, wo eine physischeBedrohung weitestgehend ausge-schlossen ist.

    Das Interview führte Hauptmann Christian

    F. Hirsch, Chefredakteur „Der Keiler“.

    Keine Angst mehr verspüren

  • GRUßWORT

    AUSGABE 555

    Der Keiler - 10. September 20072020

    Wehrbeauftragter Reinhold Robbe

    LLiieebbee SSoollddaattiinnnneenn uunndd SSoollddaatteenn,,

    vor zehn Jahren stimmte ich – damals als Ab-geordneter – im Bundestag für die Entsendungdeutscher Soldatinnen und Soldaten in den inter-nationalen Einsatz nach Bosnien-Herzegowina.Es war keine leichte Entscheidung. Ein Auslands-einsatz wie dieser stellte ein Novum dar, verbun-den mit großen Herausforderungen und vielenoffenen Fragen. Aus Soldaten, die bislang vor-nehmlich der unmittelbaren Landesverteidigunggedient hatten, wurden nun Soldaten im „welt-weiten Einsatz“. Sie waren plötzlich mit anderenKulturen konfrontiert, mussten ganz neue Fähig-keiten entwickeln – vor allem aber lebten sie erst-mals viele Monate von der Familie und denFreunden getrennt.

    Das war für den Einzelnen in der Regel eine un-gewohnte Situation. Sich damit zu arrangieren,fiel mithin schwer. Das habe ich während meinervielen Truppenbesuche auf dem Balkan – ob alsBundestagsabgeordneter, namentlich Vorsitzen-der des Verteidigungsausschusses oder Wehrbe-

    auftragter – immer wieder festgestellt. Die Soldatinnen und Soldatensuchten in der Fremde nach etwas Vertrautem. Und so war es einGlücksfall, als 1997 die erste Ausgabe des „Keiler“ erschien.

    Ich dachte damals, wer einen Minenräumpanzer als Namenspatenhat, muss robust und langlebig sein. In der Tat informierte „Der Kei-ler“ dann zehn Jahre lang im, aber auch aus dem Einsatzland. JedenMontag gab es für die deutschen Soldaten des EUFOR-Kontingentesdie neue Ausgabe. Mit dieser sind es 555 an der Zahl.

    Zu einigen davon habe auch ich einen kleinen Teil beitragen dür-fen – sei es als Interviewpartner oder mit einem Grußwort. Die Zu-sammenarbeit mit den Redakteuren habe ich in ausgesprochen gu-ter Erinnerung. Besonders beeindruckt hat mich immer, dass die Sei-ten allwöchentlich von vier, manchmal nur drei Redaktionssoldatengefüllt wurden. Das ist eine beachtliche Leistung, die ich an dieserStelle ausdrücklich würdigen möchte. Denn ich habe gesehen, dassdie Umstände unter denen dies vollbracht wurde, nicht immer opti-mal waren. Umso größer fällt mein Lob für diejenigen aus, die sichhier engagiert haben. Mit der Reduzierung der Truppenstärke in Bos-nien-Herzegowina endet nun die Geschichte der ersten Feldzeitungder Bundeswehr.

    Ich möchte die Gelegenheit nutzen, an dieser Stelle – in der letztenAusgabe des „Keiler“ – allen Soldatinnen und Soldaten dafür zu dan-ken, dass sie mit ihrem Engagement sichtbar dazu beigetragen ha-ben, die Situation auf dem Balkan zu befrieden und zu stabilisieren.Für die Zukunft wünsche ich jedem von Ihnen alles erdenklich Gute!

    Ihr

    Reinhold Robbe

    ZZuurr PPeerrssoonnReinhold Robbe ist

    Wehrbeauftragter desDeutschen Bundestages

    und damit ein Hilfs-organ des Parlamentes

    bei der Ausübung der parlamentarischen

    Kontrolle im Bereich derBundeswehr. Der SPD-

    Politiker wurde 1954 inBunde in Ostfriesland

    geboren. Nach einerkaufmännischen Aus-bildung absolvierte er

    von 1975 bis 1976 seinen Zivildienst. Da-nach hatte er verschie-dene politische Partei-

    ämter inne und sitztseit 1994 als Abgeord-

    neter im Bundestag.Seit Mai 2005 ist

    er Wehrbeauftragter.

  • GR U ß W O R TDer Keiler - 10. September 2007 2121

    8. DEU EINSKTGT EUFOR

    Botschafter Dr. Michael Schmunck

    LLiieebbeerr KKeeiilleerr,,

    555 mal bist Du in unsere Büros gekommenund hast uns mit vielen interessanten Informa-tionen und auch so manchen Geschichten zum

    Schmunzeln und Nachdenken versorgt - dafürdanken auch gerade wir Diplomaten uns bei Dir.

    12 Jahre haben wir Deutschen der militäri-schen (IFOR-SFOR-EUFOR) wie der zivilen (OHR)„internationalen Präsenz“ in Bosnien und Herze-gowina zum Wohle der Menschen Bosnien-Her-zegowinas bestens zusammen gearbeitet - Bun-deswehr und Deutsche Botschaft. Darauf könnenwir stolz sein. Bosnien-Herzegowina war die Wie-ge der Zusammenarbeit des Bundesministeriumfür Verteidigung und dem Auswärtigen Amt beider Stabilisierung und beim Wiederaufbau in ei-ner sogenannten „Post-Konflikt-Gesellschaft“,beim „State- und Nation-Building“, wie das in-ternational heißt.

    Deutsche Soldaten und die Angehörigen desdeutschen Auswärtigen Dienstes wie der deut-schen Polizei und unsere Entwicklungsexperten

    haben gerade hier in Sarajewo, in Railovac, in Butmir, in Mostar, inden Liaison and Observation Teams und sonstwo bewiesen: Wir kön-nen das inzwischen ganz gut – nicht zuletzt, weil wir uns dabei pri-ma ergänzen.

    Uns „Zivile“ hast Du dabei treu, stets zuverlässig und mit hoherQualität, Einsichten in die Arbeit, aber auch ins Alltagsleben desPartners Bundeswehr vermittelt, die uns zum besseren Verständnisgeholfen haben. Für diese erfolgreiche Mission danken wir Dir - wirwerden Dich vermissen, liebes Borstentier.

    Toller Job!

    Dein treuer Leser

    Michael Schmunk

    ZZuurr PPeerrssoonnDr. Michael Schmunk

    ist Botschafter der BundesrepublikDeutschland in

    Bosnien-Herzegowina.Der Diplomat kam im

    Jahre 1952 in Wiesba-den zur Welt. Nach seinem Grundwehr-

    dienst und der Ausbil-dung zum Fähnrich der

    Reserve studierte er Politik- und Rechts-

    wissenschaften und tratspäter in den Höheren

    Dienst des AuswärtigenAmtes ein. Verwendung-

    en im DiplomatischenDienst führten ihn unter

    anderem nach Washington, Baku und

    Pretoria. Seit August2006 ist er Deutscher

    Botschafter in Sarajevo.

  • AUSGABE 555

    2222 Der Keiler - 10. September 2007LAGERLEBEN

    TTrraannssiittiioonn:: Nicht nur das Feldlager Rajlovac wird derzeit rückgebaut, auch in Sarajevo folgen einigeBewohner dem Beispiel der Deutschen und reißen Stück für Stück ihre Wohnung ab. Unser Bild hatfestgehalten, dass bei Plattenbauten die Statik auch ohne Mauern gegeben ist.

    Wer ist das eigentlich?BBuuttmmiirr ((cccc)) –– FFaasstt vvoonn AAnnffaanngg aann

    iisstt eess gguuttee KKeeiilleerr--TTrraaddiittiioonn,, iimmDDeeuuttsscchheenn EEiinnssaattzzkkoonnttiinnggeenntt nnaacchhKKaammeerraaddeenn mmiitt uunnggeewwööhhnnlliicchheennLLeebbeennsswweeggeenn AAuusssscchhaauu zzuu hhaalltteennuunndd ssiiee zzuu ppoorrttrraaiittiieerreenn.. IInn ddeerr lleettzztteenn AAuussggaabbee:: HHaauuppttmmaannnn OOlliivveerr WW..

    Balkanbummler – so sieht sichHauptmann Oliver W. aus CampButmir selbst am liebsten. Nichtnur als Soldat liegen dem Nord-deutschen die Länder Südosteu-ropas am Herzen. Es ist bereitssein fünfter Einsatz in Bosnien-Herzegowina. Doch auch wenner nicht gerade als Soldat in Sa-rajevo unterwegs ist, ist der Bal-kan seine Heimat. Der Journalistund Reservist wohnt und lebt inPrag. Studiert hat er Geschichtein Münster und Göttingen sowiein Klausenburg in Rumänienund in Prag in Tschechien. SeineDoktorarbeit schreibt er geradeüber die rumänisch-deutschenBeziehungen. Und auch sonstführen ihn seine Medien-Projektein die Hauptstädte des Balkans.„Ich habe ein Faible für die Regi-on“, sagt der 35-Jährige. „Des-halb komme ich immer wieder.“

    Gerade in Bosnien-Herzegowi-na sieht der Offizier Entwicklun-gen, aus denen die europäischenStaaten auch etwas lernen kön-nen. „Hier treffen drei Kulturkrei-se aufeinander. Es ist ein Labora-torium des Zusammenlebens“,erläutert der Reservist. „Das Landist für die EU wichtig, weil es eineSchnittstelle dreier kultureller

    Kräfte ist. Es ist eben diese Mi-schung, die den Reiz ausmacht,die aber auch eine Gefahr seinkann. Deshalb ist unser Einsatzhier wichtig. Es hängt viel davonab, auch für die ZukunftEuropas.“

    Sein Interesse an Bosnien-Her-zegowina und vor allem seinetiefgehenden Kenntnisse zu Kul-tur und Geschichte gepaart mitseinem Medien-Fachwissen, ma-chen ihn zum Spezialisten, aufden die Bundeswehr gerne zu-rückgreift: Schon seit Januar die-ses Jahres ist er in Sarajevo imEinsatz, um die EUFOR-ZeitschriftTeme zu entwickeln und zu pro-duzieren. „Teme richtet sich andie lokale Bevölkerung zwischen17 und 30, erscheint auf Bosnischund wird in zwei Versionen ge-

    druckt, in kyrillischer und in la-teinischer Schrift“, erzählt derMedien-Mann. „Das Heft hatzwei Aufgaben. Es soll zum einenerklären, was EUFOR im Landmacht, was zum Beispiel dieLOT-Häuser sind und warum sichdie Internationale Staatenge-meinschaft für das Land enga-giert“, erklärt der Historiker denAnsatz „seines“ Magazins. „Zumanderen soll es den Menschenaber auch die positiven Entwick-lungen aufzeigen, die Bosnien-Herzegowina im letzten Jahr-zehnt durchgemacht hat. Wirwollen den Weg des Landes nachEuropa darstellen.“

    Teme ist ein so genanntes In-foOps-Produkt. InfoOps steht fürInformation Operations. In derBundeswehr spricht man da vonOpInfo oder Operativer Informa-tion. Darunter versteht man vorallem eines: Über die Medien indem Gebiet auf das Verhalten derBevölkerung einzuwirken, indem die Bundeswehr eingesetztist, um so ein positives Umfeld fürdie Arbeit der Soldaten zu schaf-fen. Dafür hat die Bundeswehrdie „Spezialtruppe“ der Operati-ven Information aufgestellt. „Ichbin überzeugter OpInfo-Soldat“,sagt Hauptmann Oliver W. „Beider neuen Art von Konflikten, diewir derzeit weltweit erleben, sindInfoOps ein effektives Instru-ment. In den neuen Kriegen ha-ben die Medien eben eine großeBedeutung.Mit der OpInfo-Trup-pe sind wir aber gut auf diese He-rausforderungen vorbereitet.“

    SSttaabbssuunntteerrooffffiizziieerr RRoonnnnyy LL..VVeerrssoorrgguunnggsskkoommppaanniiee

    Die Erfahrungen, die ich hier mitdem 8. Kontingent gemacht habe,haben mir gefallen. Deshalb wür-de ich gerne noch einmal hierherkommen. Ich plane, nächstes Jahrmit einem Kameraden wiederzu-kommen, um meinen Urlaub hierzu verbringen – wegen der schö-nen Landschaft und der nettenLeute und weil es, wie ich finde, einschönes Land ist, um dort Urlaubzu machen.

    Natürlich würde ich noch malin den Einsatz gehen! Warum,wenn nicht für den „Ernstfall“,bin ich Soldat und werde ausge-bildet?!? Bestimmt nicht, um nurÜbungen zu fahren. Die sollenmich schließlich „nur“ auf Dinge vorbereiten, die tatsäch-lich sein können – wie das ebenim Einsatz auch der Fall ist.

    SSttaabbssggeeffrreeiitteerr TTiinnaa TT..SSttaabbss-- uunndd FFeerrnnmmeellddeekkoommppaanniiee

    SSttaabbssuunntteerrooffffiizziieerr MMaarrkkoo KK..VVeerrssoorrgguunnggsskkoommppaanniiee

    Ich denke daran, mit einem Ka-meraden meinen Sommerurlaubin Bosnien zu verbringen, weil ichmehr von diesem Land erfahrenwill. In meiner Zeit als Soldatkonnte ich leider nicht soviel vomLand sehen und es so erleben, wieich es gerne gemacht hätte. AlsSoldat würde ich auch gerne wie-der herkommen.

    WWüürrddeenn SSiiee nnoocchh eeiinnmmaall nnaacchhBBoossnniieenn--HHeerrzzeeggoowwiinnaa iinn ddeenn

    EEiinnssaattzz ggeehheenn??

    Foto

    : w

    bFo

    to:

    wb

    Foto

    : w

    b

    Foto

    : w

    b

    Foto

    : H

    aupt

    man

    n Jü

    rgen

    Hoo

    ps

  • 8. DEU EINSKTGT EUFOR

    2323Der Keiler - 10. September 2007 LAGERLEBEN

    Meldungen

    RRaajjlloovvaacc ((cccc)) –– Zur Besichtungihrer zukünftigen Kaserne kamenin der vergangenen Woche bos-nisch-herzegowinische Soldatenund Beamte in das FeldlagerRajlovac. Wenn die deutschenSoldaten die ursprünglich für dieösterreichisch-ungarische Kaval-lerie errichtete Kaserne verlassenhaben, übernimmt die Armee desGastlandes das Gelände ab dem1. Dezember dieses Jahres.

    HHuummaanniittäärree HHiillffee:: Zum letzten Mal haben Soldaten des 8. Deutschen Einsatzkontingentes jetzt medi-zinisches Gerät in größerem Umfang an ein Krankenhaus in Bosnien-Herzegowina geliefert. Das All-gemeinkrankenhaus in Gorazde, mit seinem großen Einzugsgebiet, war das Ziel des Transportes.Hand in Hand haben Sanitäter und Versorger die humanitäre Hilfsaktion gemeistert. (jh)

    Foto

    : H

    aupt

    man

    n Jü

    rgen

    Hoo

    ps

    RRaajjlloovvaacc ((eebb)) -- 22.. BBeeaacchhvvoolllleeyy--bbaallll--CCuupp 22000077 –– UUnntteerr ddiieesseemmNNaammeenn wwuurrddee ddaass TTuurrnniieerr aannggee--kküünnddiiggtt.. UUrrsspprrüünngglliicchh ssoollllttee eess aannddeerr ffrriisscchheenn LLuufftt uunndd nnaattüürrlliicchhiimm SSaanndd ssttaattttffiinnddeenn.. WWeeggeenn ddeessnnaasssskkaalltteenn WWeetttteerrss wwuurrddee eess aabbeerriinn ddeerr HHaallllee aauussggeettrraaggeenn..

    Obwohl die Anmeldungen dereinzelnen Teams recht schlep-pend verliefen, sollten es zumSchluss immerhin 14 Mannschaf-ten sein, die den Weg zum Tur-nier fanden. Frohen Mutes gingman ans Planen: Man besorgteObst und Getränke, spannte dasNetz und richtete die Linien desBeachvolleyballfeldes ein, aufdem man spielen wollte, organi-sierte Bänke und Palmen, um das

    richtige Ambiente zu schaffen.Am Ende musste das Turnierdurch den Einfluss „höherer Ge-walt“ jedoch in der Sporthalleausgetragen werden.

    Gespielt wurde ab 8:30 Uhrnach den Regeln des Beachvol-leyballs, die leider nicht von al-len Mannschaften beherrschtwurden, so dass es das eine oderandere Mal zu leichten Verständ-nisschwierigkeiten kam. Den-noch gab es jede Menge span-nende Spiele zu sehen, in denenmanchmal auch sehr interessan-te Techniken zum Vorschein ka-men. So spielten die „MascalzoneLatino“, eine der beiden italieni-schen Mannschaften, zeitweisemehr Kopf- denn Volleyball und

    die „Mongs“, ein französischesTeam, absovierten ihre beidenSpiele mit Perücken. Beide sorg-ten mit diesen unkonventionel-len Spielarten auch für die Belus-tigung der Zuschauer.

    Natürlich ging es am Ende den-noch darum, eine möglichst gutePlatzierung zu erlangen. Malwieder weit vorne mit dabei wardas albanische Team. Sie spieltenim kleinen Finale gegen die zwei-te italienische Mannschaft.Nachdem der erste Satz relativeindeutig an die Albaner ging,wurde es im zweiten Satz nocheinmal spannend. Am Ende je-doch hatte die albanische Siche-rungskompanie ein bisschenmehr Glück und belegte somitden dritten Platz.

    Im großen Finale trafen die„Instandsetzungsstaffel 1“ und„Die drei lustigen Vier“ aufeinan-der. Nach einem äußerst schlech-ten Start der „drei lustigen Vier“,bei dem das Team den ersten Satzzu acht abgegeben hatte, fing derzweite Satz wesentlich besser an.Fortuna wurde zum „viertenMann“ im Team und dieser Satzging für die „InstStff 1“ zu 17 ver-loren. Nach einem spannendendritten Satz konnten „Die dreilustigen Vier“ den glorreichenSieg davontragen. Bei der Sieger-ehrung gab es für jedes Team ei-ne Flasche Sekt, Freimarken fürdie Arche und eine Siegerurkun-de mit Bild für jedes Mann-schaftsmitglied.

    Hallen-Beach-Volleyball

    BBeessuucchh ddeerr NNaacchhbbaarrnn

    Foto

    : w

    b

    FFooccaa ((cccc)) –– Einen Spenden-scheck über 200 Euro hat Militär-pfarrer Georg Guggemos an eineFamilie in Foca übergeben.Durch einen Kurzschluss hattedie Wohnung Feuer gefangenund war komplett ausgebrannt.Jetzt lebt die fünfköpfige Familiein einer Übergangswohnung.Das Geld stammt aus der Kollekte der letzten Gottes-dienstes.

    SSppeennddeennsscchheecckk

    KKoonnjjiicc ((nnwwtt)) –– Eine Spende mitSanitätsmaterial aus dem ge-schlossenen Einsatzlazarett hatjetzt Oberst Rudolf Giegeling andas Allgemeinkrankenhaus inKonjic übergeben. Die medizini-schen Ausrüstungsgegenständenahm der Direktor des Hospitals,Dr. Dzmaludin Lepara, entge-gen. Insgesamt hat das 8. Deut-sche Einsatzkontingent bisher 26zivil-militärische Unterstützungs-maßnahmen durchgeführt unddabei unter anderem Materialfür Schulen, Kindergärten undBehinderteneinrichtungen zurVerfügung gestellt.

    UUnntteerrssttüüttzzuunngg

    Foto

    : M

    ilitä

    rsee

    lsor

    geFo

    to:

    wb

    Foto

    : w

    b

  • AUSGABE 555

    Der Keiler - 10. September 2007GR U ß W O R T2424

    Militärbischof Dr. Walter Mixa

    „Eine Welt, die Hunger hat, wird durch keine Wor-te satt, denn sie braucht die Hand, die ihr zu essenbringt. / Alle Trägheit nimm fort! Sprich nur einWort, weil dein Wort den Schlaf bezwingt.“Katholisches Gebet- u. Gesangbuch für die Soldatinnen und Soldaten in derDeutschen Bundeswehr, Nr. 230, Strophe 4

    LLiieebbee LLeesseerriinnnneenn uunndd LLeesseerr!!

    Diese Strophe aus dem in Militärgemeinden be-liebten Pilgerlied „Für die Wege, die wir gehn“lässt zunächst vermuten, dass Worte, ob ge-schrieben oder gesprochen, nutzlos sind: „EineWelt, die Hunger hat, wird durch keine Wortesatt...“ Tatsächlich hat die Mediengesellschaftauch ihre Schattenseiten, wenn der Verdachtaufkommt, das Ziel aller journalistischen Aktivi-täten sei es, Auflage oder Einschaltquote durchmöglichst viele Sensationsmeldungen zu erhö-hen. Tatsächlich ist die Berichterstattung überKriegs- und Krisenregionen dieser Erde häufigauf die möglichst spektakuläre Darstellung ne-gativer Ereignisse reduziert. Deswegen ist derzweite Teil der eingangs erwähnten Liedstrophe

    von großer Bedeutung für alle, die in solchen Krisenregionen als„Diener des Friedens“ tätig sind, um einer „Welt, die Hunger hat“beizustehen.

    Die „Diener der Sicherheit und Freiheit der Völker“ brauchen für ih-ren schweren Dienst immer wieder geistige und geistliche Orientie-rung. So hat sich die Feldzeitung „Der Keiler“ in seiner Berichterstat-tung über den Friedensdienst der Bundeswehr in den Einsatzgebietenauf dem Balkan kontinuierlich um Verständnis für den Alltag undfür die Lebenssituation der Menschen engagiert. „Der Keiler“ hat da-durch maßgeblich zur Erweiterung der interkulturellen Kompetenzseiner Leserschaft beigetragen.

    Sehr zu danken ist der Redaktion sowie den Leitern der Pressearbeitauch, dass ihnen die Militärseelsorge stets am Herzen lag. Die Mili-tärgeistlichen in der Einsatzbegleitung fanden im Keiler stets ein ge-eignetes Instrument sozialer Kommunikation. Für diese gelungeneKooperation ein herzliches „Vergelt’s Gott!“ Die letzte Strophe deseingangs erwähnten Pilgerliedes beginnt mit einer vertrauensvollenBitte, die an Gott gerichtet ist: „Mit dir wagen wir die Fahrt, weil dieganze Gegenwart und die Zukunft gut in deinen Händen ruht.“ Sehrviele Bundeswehrangehörige haben seit dem Beginn der Auslands-einsätze auf dem Balkan auf persönliche Weise der „Sicherheit undFreiheit der Völker“ gedient. „Der Keiler“ war ihnen dabei ein treuerBegleiter, der sie immer wieder neu dazu ermutigt hat, den „Worten“auch entsprechende Taten folgen zu lassen.

    Ihr

    Dr. Walter Mixa

    ZZuurr PPeerrssoonnDr. Walter Mixa ist

    Katholischer Militär-bischof und zugleich

    Bischof von Augsburg.Er ist der höchste

    katholische Militärgeist-liche der Bundeswehr.

    Er wurde 1941 in Königshütte in Ober-

    schlesien geboren. Nachdem Studium der Philo-

    sophie und Theologiewurde er 1970 im

    bayerischen Dillingen zum Priester geweiht.

    Anschließend durchliefer zahlreiche geistliche

    Ämter und war unteranderem als Lehrer und

    Universitätsdozent tätig. Im August 2000

    ernannte Papst Johannes Paul II. ihn

    zum Militärbischof fürdie Bundeswehr.

  • Der Keiler - 10. September 2007

    8. DEU EINSKTGT EUFOR

    2525GRUßWORT

    Militärbischof Peter Krug

    LLiieebbee SSoollddaattiinnnneenn uunndd SSoollddaatteenn,,

    „Der Keiler“ wird eingestellt.

    Dennoch werden die Angehörigen von SFORund EUFOR ihre Feldlagerzeitschrift gewiss nichtvergessen.

    555 Ausgaben „Der Keiler“ bedeuten nicht nurüber 10 Jahre lang jede Woche 12 Seiten Über-sicht über Nachrichten aus aller Welt, Informati-on über die Geschehnisse im Lager und vielfälti-ge Unterhaltung. „Der Keiler“ war mit seinen Be-richten aus Deutschland und seinen Grüßen vonAngehörigen und Freunden stets auch eine sehrlebendige Brücke zur Heimat. Er hat so vielenKontingentangehörigen und ihren Familien ge-holfen, die Monate der Trennung leichter zu be-stehen.

    555 Ausgaben „Der Keiler“ heißen aber auch555 mal „Das Wort in die Woche“. Denn von An-fang an wurde unseren Pfarrerinnen und Pfar-rern im Feldlager von der Redaktion eine eigeneRubrik zur Verfügung gestellt.

    Dafür möchte ich allen Verantwortlichen ganz herzlich danken.Unsere Seelsorger haben die Möglichkeit, sich im „Keiler“ an ihreSoldatinnen und Soldaten wenden und Aktuelles im Lager, im Ein-satzland oder in Deutschland mit der guten Botschaft des Alten undNeuen Testaments ins Gespräch bringen zu können, gerne genutzt.Gerade im Auslandseinsatz fragen viele Soldatinnen und Soldatennach den tieferen Quellen des Daseins und schöpfen aus ihnen Kraftund Hoffnung für ihr Leben.

    Die Zeit des „Keilers“ endet. Doch die vielen Mühen der Verant-wortlichen haben sich sehr gelohnt.

    Ihr

    Peter Krug

    ZZuurr PPeerrssoonnPeter Krug ist Evan-

    gelischer Militärbischofund Bischof der Evange-

    lisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Er

    ist der höchste evangeli-sche Militärgeistlicheder Bundeswehr. Der

    Geistliche wurde 1943in Dresden geboren. Erstudierte evangelische

    Theologe und wurde1972 in Duisburg-

    Wanheimerort Pfarrer.Zahlreiche Ämter in der

    evangelischen Kirchefolgten. Im Jahre 1988

    wurde er zum Bischof gewählt, im September2003 als Evangelischer

    Militärbischof in diedeutsche Bundeswehr

    eingeführt.

  • LLiieebbee SSoollddaattiinnnneenn uunndd SSoollddaatteenn!!LLiieebbee KKeeiilleerr--LLeesseerr!!

    Ich werd’ ihn vermissen, nicht nuram Montagabend, unseren interes-santen, bunten und informativenKeiler. Über Jahre hinweg hat er dieSoldaten im Feldlager begleitet undist auch ein Stück unseres Kontin-gentes geworden. Allen, die sich fürdas Zustandekommen dieser gutenFeldzeitung verdient gemacht ha-ben, möchte ich ein herzliches„Vergelt’s Gott“ sagen!

    Jede Woche habe ich gern’ für denKeiler geschrieben. Es heißt Ab-schied nehmen. Immer mehr Ka-meradinnen und Kameraden ver-lassen das Einsatzland und in 14Tagen sitz’ ich auch in der TransallRichtung Landsberg. Ich danke al-len, welche die Angebote der Mili-tärseelsorge geschätzt und michunterstützt haben. Ich danke be-sonders meinem Pfarrhelfer,Schutzsoldaten und Fahrer, demStabsgefreiten Christian Hierony-mus H., der sehr gut und loyal ge-arbeitet und viele Aufgaben über-nommen hat. Unser „Zwei-Mann-Bataillon“: Ich denke, wir warenein gutes Team!

    Von lieben Menschen Abschied zunehmen, tut auch ein Stück weit

    weh, es fließen auch Tränen. DieFranzosen haben dafür ein geflü-geltes Wort geprägt: Partir, c´est unpeu mourir – weggehen ist ein biss-chen wie sterben. Und diesen„Schmerz“ muss man erst mal aus-halten. Die hindurchgegangensind, berichten nicht selten, dassnach der Zeit der „Trauer“ neueHerausforderungen auf sie warten,dass sie ein neues Kapitel in ihremLeben aufschlagen konnten und esihnen bisweilen vorkam, als würdeihnen ein neues Leben geschenkt.

    Zu diesem Thema schreibt der rus-sische Dichter Dostojewski: Wegenseiner politischen Einstellung wur-de er im Sowjetsystem zum Todeverurteilt und sollte hingerichtetwerden. Nur noch wenige Augen-blicke – und das Furchtbare solltegeschehen. Da traf unerwartet – in

    letzter Minute – die Begnadigungein. Er empfing, wie er schreibt, seinLeben neu. Doch hatte es fortan einanderes Gesicht und ein anderesGewicht. Aug’ in Aug’ mit dem Todhatte er erkannt, wie nichtig undunbedeutend alles Irdische war.Überwältigt von dem Glück der Be-gnadigung war ihm klar gewor-den, dass nur eines von unersetzba-rem Wert ist: Barmherziges Verste-hen. Und so kam es, dass er bis zuseinem Tod nur noch dies als seineSendung betrachtete: Der Welt ver-künden, dass jeder Mensch des Mit-gefühls und unseres Erbarmenswürdig ist. Jeder.

    Liebe Kei


Recommended