+ All Categories
Home > Documents > Einsatz des Robotersystems NAO in der Ergotherapie bei ...

Einsatz des Robotersystems NAO in der Ergotherapie bei ...

Date post: 23-Dec-2021
Category:
Upload: others
View: 0 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
99
Einsatz des Robotersystems NAO in der Ergotherapie bei autistischen Kindern in Österreich Ein Literaturreview und eine qualitative Erhebung Usage of the robot NAO in occupational therapy for children with ASD in Austria A Scoping Review and a qualitative study Masterarbeit Zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science in Natural Sciences der Fachhochschule FH Campus Wien Masterstudiengang: Health Assisting Engineering Vorgelegt von: Viktoria Müllauer Personenkennzeichen: c1610720027 Erstbetreuer / Erstbegutachter: Franz, Werner, Dipl.-Ing, Mag. Zweitbetreuerin / Zweitbegutachterin Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Tanja Stamm, PhD MSc MBA Eingereicht am: 27. 07. 2018
Transcript

Einsatz des Robotersystems NAO in der Ergotherapie bei autistischen Kindern in

Österreich Ein Literaturreview und eine qualitative Erhebung

Usage of the robot NAO in occupational therapy for

children with ASD in Austria A Scoping Review and a qualitative study

Masterarbeit

Zur Erlangung des akademischen Grades

Master of Science in Natural Sciences

der Fachhochschule FH Campus Wien

Masterstudiengang: Health Assisting Engineering

Vorgelegt von:

Viktoria Müllauer

Personenkennzeichen:

c1610720027

Erstbetreuer / Erstbegutachter:

Franz, Werner, Dipl.-Ing, Mag.

Zweitbetreuerin / Zweitbegutachterin

Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Tanja Stamm, PhD MSc MBA

Eingereicht am:

27. 07. 2018

Erklärung:

Ich erkläre, dass die vorliegende Masterarbeit von mir selbst verfasst wurde und ich keine

anderen als die angeführten Behelfe verwendet bzw. mich auch sonst keiner unerlaubter

Hilfe bedient habe.

Ich versichere, dass ich diese Masterarbeit bisher weder im In- noch im Ausland (einer

Beurteilerin/einem Beurteiler zur Begutachtung) in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit

vorgelegt habe.

Weiters versichere ich, dass die von mir eingereichten Exemplare (ausgedruckt und

elektronisch) identisch sind.

Datum: 28.06.2018 .............. Unterschrift:

i

Vorwort

Es ist Zeit „Danke“ zu sagen. Nach mühevollen Tagen und Nächten ist es endlich

vollbracht, meine Masterarbeit ist fertig. Doch alleine, ohne die Unterstützung meiner

Eltern, meiner Schwester, meinen ProfessorInnen und meinen FreundInnen, wäre dies

nicht möglich gewesen.

Mein größter Dank gilt vor allem meinen Eltern. Durch ihre Liebe und Unterstützung

konnte ich Hürden und Probleme meistern und schwierige Zeiten überwinden. Sie halfen

mir meine Ziele zu verfolgen und zeigten mir die wichtigen Dinge im Leben. Auch meiner

Schwester möchte ich „Danke“ sagen. Sie war stets für mich da und holte mich, bei

Verzweiflung und Frust, auf den Boden der Tatsachen zurück. Der Zusammenhalt meiner

Familie ist ein wahres Kraftwerk für mich und festigt mich jeden Tag meines Lebens.

Glück, Gesundheit und meine Familie sind wohl die wichtigsten Dinge in meinem Leben.

Ein weiterer Dank gilt meinem Betreuer und Studiengangsleiter Herrn Dipl.-Ing. Mag.

Franz Werner. Durch sein Fachwissen, seine Ideen und Vorschläge konnte diese Arbeit

heranreifen und wachsen. Bei Fragen, Unsicherheiten und sonstigen Anliegen konnte ich

mir sowohl persönlich, als auch per Mail Hilfe holen. Auch bei Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in

Tanja Stamm, PhD, MSc, MBA möchte ich mich für ihre Ratschläge und ihre

Hilfestellungen bedanken.

Erwähnen möchte ich zudem noch meine Freundinnen. Mit Daniela Kulnig BSc. konnte

ich die langen FH Tage und oftmals mühevollen Stunden lachend und mit Zuversicht und

Ehrgeiz meistern. Unsere Freundschaft entwickelte sich von anfänglichen

Studienkolleginnen zu beinahe Seelenverwandten. Danke auch an Barbara Fridrich und

Sandra Lauter, welche während dieser Zeit für Ablenkungen und unbeschwerte Momente

sorgten.

Außerdem möchte ich mich bei meinen KorrekturleserInnen, vor allem bei Kathrin

Wagner, und den teilnehmenden Ergotherapeutinnen herzlichst bedanken. Ohne ihr

Fachwissen und ihre Bereitschaft wäre diese Masterarbeit nicht zu Stande gekommen.

„Leider läßt sich eine wahrhafte Dankbarkeit mit Worten nicht ausdrücken.“

Johann Wolfgang von Goethe

ii

Kurzfassung

1 von 160 Kindern ist von Autismus betroffen und bedarf einer therapeutischen

Behandlung (WHO, 2017). Durch den technischen Fortschritt werden zunehmend

Studien mit „sozial-assistierenden Roboter“, als unterstützende Therapiemaßnahme

durchgeführt. Diese Arbeit fokussiert sich auf Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes

des Robotersystems NAO in der Ergotherapie bei autistischen Kindern in Österreich.

Es wurde ein Scoping Review bestehend aus 14 Interventionsstudien über NAO der

Jahre 2007-2017 mittels einer Meshtermsuche in Pubmed, CINAHL und

ergotherapeutischen Fachzeitschriften erstellt. Als weiterer Schritt wurden zwei

Diskussionsrunden mit je zwei Ergotherapeutinnen und ein Einzelinterview durchgeführt.

Um gezieltere Ergebnisse zu erhalten, fand ergänzend ein Expertinneninterview mit einer

Therapeutin mit Erfahrung über Therapierobotik statt. Die Ergotherapeutinnen wiesen

mindestens ein halbes Jahr Berufserfahrung mit autistischen Kindern auf. In den

Diskussionsrunden wurden vier Interventionsvideos von NAO präsentiert und

anschließend reflektiert. Die inhaltliche Auswertung fand nach der „Thematischen

Analyse“ (Braun & Clarke, 2006) statt.

Die Ergebnisse dieser Arbeiten bestätigen zwar das große Interesse bei autistischen

Kindern, für eine vollständige Implementierung fehlen jedoch noch Evidenzen betreffend

eines erfolgreichen Alltagstransfers. Auch Bedenken bezüglich einer Reduktion der

Mensch-zu-Mensch-Interaktion sind zu beachten. NAO könnte in Zukunft in verschiedene

ergotherapeutische Therapiemethoden, als Ritual, Motivator, Anleiter oder

Zwischenelement, genützt werden. Je nach Zielgruppe, Therapieziel und

Therapiemaßnahme könnte NAO individuell seinen Einsatz finden.

Resümierend kann gesagt werden, dass Potential in der robotergestützten Therapie

steckt. Es ist wichtig zu wissen, dass NAO eine/n TherapeutIn bzw. eine Mensch-zu-

Mensch Interaktion nicht ersetzen kann. Um den Roboter in Zukunft effizient einsetzen zu

können, bedarf es jedoch an weiterer Forschung bezogen auf die Durchführung von

Langzeitstudien und Studien über den Alltagstransfer.

iii

Abstract

1 in 160 children has been diagnosed with autism spectrum disorder (WHO, 2017). Due

to technical progress "social assisting robots" are used as a new treatment tool. The aim

of this master thesis was to explore the possibilities and limitations of the use of the robot

system NAO in occupational therapy in autistic children in Austria.

Firstly, a scoping review consisting of 14 intervention studies with NAO from 2007-2017

was performed by a mesh term search in different databases. Furthermore, two expert

discussions each with 2 occupational therapists and one individual interview were

conducted. In order to obtain more targeted results, an expert interview with a therapist

with experience with robots was added. The occupational therapists had at least half a

year of professional experience with autistic children. Within the discussion groups and

the individual interview 4 videos of NAO were presented. The interviews were analysed

using a thematic analysis (Braun & Clarke, 2006).

The results show, that in the future it could be possible to integrate NAO in some

occupational therapy concepts. Depending on the therapy goal, target group and

therapeutic intervention the robot can be used as a ritual, motivator or intermediate

element. However, there are also some critical factors like the little knowledge about a

generalisation in real life. The obsession of the children with the robot is a critical fact,

too.

In summary, it can be said that robot-assisted therapy has potential, but there is still too

little evidence for an implementation. It is important to know, that NAO cannot replace a

therapist or a real interaction. In order to get more information about how NAO can be

used efficiently there is a strong need for further studies.

iv

Abkürzungsverzeichnis

ABA Applied behavioral analysis

ADL Aktivitäten des täglichen Lebens

ASS Autismus Spektrum Störung

BOT Bruininks-Oseretzky Test der motorischen Fähigkeiten

FSIQ Full Scale Intelligence Quotient

ICD International Statistical Classification of Diseases and Related Health

Problems

IQ Intelligenz Quotient

JTAT Standardisierter Test der Joint Attention

PECS Picture Exchange Communication System

sign. Signifikant

TEEACH Treatment and Education of Autistic and Communication Handicapped

Children

TN Teilnehmer/Teilnehmerinnen

TD Normal entwickelte Kinder – typically developed children

RBIP Roboter Based Intervention Programm

WHO World Health Organisation

v

Schlüsselbegriffe

Autismus Spektrum Störung

Ergotherapie

Roboter

NAO

Socially assistive robotics

vi

Inhaltsverzeichnis

VORWORT ....................................................................................................... I

KURZFASSUNG ................................................................................................ II

ABSTRACT ..................................................................................................... III

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS .............................................................................IV

SCHLÜSSELBEGRIFFE ..................................................................................... V

INHALTSVERZEICHNIS .....................................................................................VI

1. HINTERGRUND ...................................................................................... 9

1.1. Autismus ............................................................................................... 9

1.1.1. Frühkindlicher Autismus .................................................................................. 9

1.2. Ergotherapeutische Behandlung ...................................................... 12

1.2.1. Behandlungskonzept ..................................................................................... 13

1.2.2. Behandlungsmedien ...................................................................................... 14

1.3. Socially Assistive Robotics (SAR) .................................................... 15

1.4. Aktueller Stand der Forschung und Relevanz der Thematik .......... 17

1.4.1. NAO .............................................................................................................. 17

1.5. Fragestellung und Ziel der Arbeit...................................................... 19

2. METHODIK .......................................................................................... 21

2.1. Scoping Review .................................................................................. 21

2.1.1. Datensammlung ............................................................................................ 22

2.1.2. Datenaufbereitung ......................................................................................... 23

2.2. Qualitative Forschung – Diskussionsrunden und Expertinneninterview .......................................................................... 25

2.2.1. Stichprobenauswahl ...................................................................................... 25

2.2.2. Diskussionsrunden ........................................................................................ 26

2.2.3. Expertinneninterview ..................................................................................... 28

2.2.4. Thematic Analysis ......................................................................................... 28

3. ERGEBNISSE DES SCOPING REVIEWS................................................... 32

3.1. Allgemeine Studienergebnisse ......................................................... 34

3.2. Charakteristiken der Kinder ............................................................... 36

3.3. Motivation und Aufmerksamkeit ....................................................... 36

3.4. Auswirkungen auf die autistischen Symptome ............................... 36

3.4.1. Kommunikation ............................................................................................. 37

vii

3.4.2. Joint Attention ............................................................................................... 37

3.4.3. Imitation ........................................................................................................ 37

3.4.4. Spielverhalten ............................................................................................... 37

3.4.5. Verhaltensweisen .......................................................................................... 37

3.4.6. Motorik .......................................................................................................... 38

3.4.7. Alltagstransfer ............................................................................................... 38

3.5. Robotersystem NAO ........................................................................... 38

3.5.1. Architektur/Bewegungen ............................................................................... 38

3.5.2. Sprache ......................................................................................................... 39

3.5.3. Aussehen ...................................................................................................... 39

3.5.4. Rolle .............................................................................................................. 39

3.5.5. Verhalten ....................................................................................................... 39

3.6. Kategorisierung von Fragegruppen .................................................. 39

4. ERGEBNISSE DISKUSSIONSRUNDEN UND EXPERTINNENINTERVIEW ........ 41

4.1. Beschreibung der Teilnehmerinnnen ............................................... 41

4.2. Analyse der Ergebnisse ..................................................................... 42

4.2.1. Für welche Kinder ist die Robotertechnologie geeignet - Zielgruppe ............. 43

4.2.2. Was sollte NAO mitbringen? - Robotereigenschaften und Rolle .................... 44

4.2.3. Wo kann der Roboter seinen Einsatz finden? - Anwendbarkeit ..................... 45

4.2.4. Einsatz zum richtigen Zeitpunkt - Einsatzzeitpunkt ........................................ 47

4.2.5. Implementierung in Methoden, Maßnahmen und Therapieinterventionen -

Interventionsimplementierung ................................................................................. 47

4.2.6. Implementierung in die Tagesstruktur, Freizeit, Schule oder Kindergarten -

Alltagsimplementierung ........................................................................................... 50

4.2.7. Ethische Bedenken, Hindernisse und Ausblick der Therapeutinnen .............. 51

5. DISKUSSION ........................................................................................ 53

5.1. Beantwortung der Forschungsfragen............................................... 53

5.2. Implikationen für die ergotherapeutische Praxis ............................. 54

5.2.1. Zielgruppe ..................................................................................................... 55

5.2.2. Anwendbarkeit .............................................................................................. 55

5.2.3. Ziele und Rolle .............................................................................................. 56

5.2.4. Implementierung NAOs ................................................................................. 57

5.2.5. Einsatzzeitpunkt im ergotherapeutischen Prozess ......................................... 60

5.2.6. Hinweise zur Nutzung von NAO .................................................................... 61

5.3. Implikationen für die Forschung ....................................................... 62

5.4. Limitationen der Arbeit ...................................................................... 63

5.4.1. Limitationen des Scoping Review .................................................................. 63

viii

5.4.2. Qualitative Forschung ................................................................................... 64

6. CONCLUSIO ........................................................................................ 66

LITERATURVERZEICHNIS ............................................................................... 67

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ............................................................................ 71

TABELLENVERZEICHNIS ................................................................................ 72

REKRUTIERUNG ............................................................................................ 73

INFORMED CONSENT ..................................................................................... 74

INTERVIEWLEITFADEN DISKUSSIONSRUNDE ................................................... 76

EXPERTINNENLEITFADEN .............................................................................. 79

NOTIZBLOCK ................................................................................................ 80

POWERPOINT ............................................................................................... 81

AUSZUG DER TRANSKRIPTION DISKUSSIONSRUNDE 2 .................................... 82

STUDIEN SCOPING REVIEW ........................................................................... 83

9

1. Hintergrund

Dieses Kapitel soll die wichtigsten Begriffe erläutern und einen kurzen Hintergrund über

die Krankheit selbst, über Socially Assistive Robotics und über den ergotherapeutischen

Kontext vermitteln. Es dient dazu ein besseres Verständnis zu schaffen und die Relevanz

dieser Thematik darzulegen. Außerdem ist es wichtig Fachvokabular zu kennen und

Definitionen zu verstehen.

1.1. Autismus

Bei dem Überbegriff Autismus Spektrum Störung (ASS) handelt es sich nach den

Kriterien des ICD 10 um eine tiefgreifende Entwicklungsstörung. Diese kann

verschiedene Syndrome umfassen. Dazu zählen unter anderem der „Frühkindliche

Autismus“ (Kanner Autismus), der „A-typische Autismus“ und das „Asperger Syndrom“

(ICD 10, 2017). 1943 wurde in den USA erstmals von Kinderpsychiater Leo Kanner der

frühkindliche Autismus beschrieben. Der Österreicher Hans Asperger prägte den Begriff

Asperger-Autismus im Jahr 1944 (Sinzig, 2011, pp. 2–3). ASS beeinträchtigt vor allem

das soziale Verhalten, die soziale Interaktion, sowie die soziale Kommunikation. Auch

kann es zu unspezifischeren Problemen wie Phobien, Schlaf- und Essstörungen,

Wutanfälle und Aggression kommen (ICD 10, 2017). Laut WHO wird bereits bei 1 von

160 Kindern weltweit die Diagnose Autismus gestellt. Außerdem kann basierend auf

epidemiologischen Studien gesagt werden, dass diese Zahl global im Ansteigen ist

(WHO, 2017). Die Störung beinhaltet nicht unbedingt eine grundsätzliche und bei jedem

gleiche Symptomatik. Es gibt vielmehr ein weites Spektrum an Symptomen. Die

Kernbereiche sind die autistische Trias. Diese umfasst qualitative Beeinträchtigungen in

der zwischenmenschlichen Interaktion, qualitative Auffälligkeiten in der Kommunikation

und ein eingeschränktes stereotypes, sich wiederholendes Repertoire von Interessen und

Aktivitäten (Kamp- ecker ölte, 2014, p.12 - p.16). Der Zeitpunkt der Manifestation der

ersten Symptome der Autismus Spektrum Störung ist für die Form des Autismus

entscheidend. Beim A-typischen Autismus werden erste Symptome erst nach dem dritten

Lebensjahr sichtbar. Dabei müssen nicht alle Leitsymptome des Autismus Spektrums

vorherrschen. Es müssen allerdings zwei der drei leittragende Kriterien erfüllt werden, um

von einem A-typischen Autismus sprechen zu können (Müller, 2017; Sinzig, 2011, p.13).

Ebenso wie beim A-typischen Autismus werden bei Personen mit Asperger Autismus erst

ab 3 Jahren erste Anzeichen deutlich. Die Betroffenen weisen eine normale bis hohe

Intelligenz sowie eine gute sprachliche Entwicklung auf. Sie verfügen des Öfteren über

bestimmte Spezialinteressen. Probleme können Asperger Autisten können in allen

Bereichen der Spektrum-Störung Schwierigkeiten aufweisen. Auch kann die Grob- sowie

Feinmotorik bei Asperger Autisten auffällig sein (Müller, 2017; Sinzig, 2011, p.19).

1.1.1. Frühkindlicher Autismus

Frühkindlicher Autismus wird meist im Alter von 4-5 Jahren diagnostiziert, wobei sich

erste Anzeichen schon ab dem 2. Lebensjahr erkennen lassen (Kamp- ecker ölte,

2014, S.48). Diese Form der Autismus Spektrum Störung kommt bei Jungen ungefähr 3

bis 4 mal so häufig vor wie bei Mädchen (Schirmer, 2006). Es kann beim Überbegriff

„Frühkindlicher Autismus“ zwischen Kategorien, wie dem Low-functioning Autismus und

dem High-Functioning Autismus, unterschieden werden (Müller, 2017). Der High-

Functioning Autismus ist dadurch gekennzeichnet, dass die Betroffenen mindestens eine

10

durchschnittliche Intelligenz (IQ über 70) aufweisen. Die verspätete Entwicklung der

Sprache wird dabei gut kompensiert (Sinzig, 2011, pp. 21f). Kinder mit der Diagnose

Autismus weisen in den ersten Jahren Beeinträchtigungen in der zwischenmenschlichen

Interaktion und Kommunikation auf. Dies umfasst einen reduzierten Blickkontakt,

reduziertes soziales Lächeln und einen geringen Einsatz von Mimik und Gestik. In

Abbildung 1 wird eine Darstellung der diagnostischen Kriterien nach den ICD-10

Richtlinien gegeben (Sinzig, 2011, p.10). Anschließend erfolgt eine detaillierte

Darstellung der typischen Problemfelder.

Abbildung 1: Diagnostische Kriterien des frühkindlichen Autismus nach ICD-10

in Anlehnung an Sinzig, 2011, p. 10

Interaktion

Kinder mit ASS weisen häufig einen verringerten Augenkontakt und ein verringertes

Bewusstsein gegenüber anderen auf. Die reduzierte „Joint Attention“ ist eine der

häufigsten Symptomatiken. Joint Attention beschreibt einerseits den Begriff RJA

„Response to Joint Attention“, andererseits den IJA „Initation of Joint Attention“. Unter

RJA versteht man die Fähigkeit, der Blickrichtung und der Gesten von anderen zu folgen,

um einen gemeinsamen Bezugspunkt zu erhalten. Bei der IJA wird die Aufmerksamkeit

von anderen auf sich selbst, ein Objekt oder ein Ereignis durch die Verwendung von

Qualitative Auffälligkeiten der

gegenseitigen Interaktion

• Beeinträchtigung der

Verwendung von

Blickkontakt, Mimik,

Körperhaltung und Gestik zur

sozialen Interaktion

•Auffälligkeiten in der

Beziehungsaufnahme zu

Gleichaltrigen

•Mangel an

Verhaltensmodulationen

•Mangel an der Vermittlung

von spontaner Freude,

Interessen, etc.

Qualitative Auffälligkeiten der

Kommunikation

•Verspätete Entwicklung der

Sprache ohne Kompensation

durch Gestik/Mimik

•stereotype und repetitive

Verwendung der Sprache

•Fehlen von Rollenspielen

und Imitationsspielen

Begrenzte Interessen,

stereotype Verhaltensmuster,

und Aktivitäten

•stereotype und begrenzte

Interessen

•zwanghafte Anhänglichkeit

an Rituale - Widerstand

gegen Veränderungen

•stereotype und repetitive

motorische Manierismen

•Beschäftigung mit

Teilobjekten oder nicht

funktionalen Elementen des

Spielmaterials

•unspezifische Probleme:

Wutausbrüche,

Sebstverletzendes Verhalten

11

Gesten und des Augenkontaktes gelenkt. Diese trianguläre Koordination bzw. geteilte

Aufmerksamkeit zwischen sich selbst, einer anderen Person und einem Gegenstand

spielt beim sozialen Lernen eine wichtige Rolle (Kamp- ecker ölte, 2014 S.12-S.16).

Auch ist die Beziehungsaufnahme zu Gleichaltrigen beeinträchtigt. Autistische Kinder

können somit keine gemeinsamen Interessen erkennen und kein wechselseitiges

Gespräch führen (Sinzig, 2011, p.49). Weitere Einschränkungen beziehen sich auf die

Unfähigkeit Mimik und Gefühle von anderen zu deuten, eine limitierte Interaktion mit

anderen und eine mangelhafte Imitation (Kamp- ecker ölte, 2014).

Wahrnehmung

Die Wahrnehmung ist auch bei Autisten stark beeinträchtigt. Im Vergleich zu normal

entwickelten Kindern, schenken Kinder mit ASS häufig einzelnen Aspekten ihre

Aufmerksamkeit. Es werden dabei weniger der gesamte Kontext und die

Zusammenhänge wahrgenommen, als vielmehr einzelne Details (Kamp- ecker ölte,

2014, S.47). Diese Beeinträchtigung ist auf eine schwach vorhandene zentrale Kohärenz,

wie sie Uta Frith beschrieben hat, zurückzuführen. Die zentrale Kohärenz umschreibt die

Fähigkeit, Reize mit anderen Reizen und Informationen in einem Bezug zueinander zu

setzen. Es erfolgt eine unwillkürliche Kontextgebundenheit zwischen Menschen, Objekten

und Situationen (Kamp- ecker ölte, 2014, S.47). Auch bei der Wahrnehmung von

Emotionen weisen autistische Menschen häufig Schwierigkeiten auf. Sie orientieren sich

an Details, wie einem offenen Mund, setzen dies aber wenig in Verbindung zur

stattfindenden Situation und dem Gesamteindruck. Dadurch kommt es auch zu

Problematiken in der Interpretation von sozialen Situationen. Im Vergleich zu normal

entwickelten Kindern schenken Kinder mit Autismus ihre Aufmerksamkeit mehr Objekten

als Gesichtern (Kamp- ecker ölte, 2014, S.47- 48).

Kommunikation

Ebenfalls sind Kommunikationseinschränkungen bzgl. verbaler Sprache, nonverbale

Kommunikation, eingeschränktes oder mangelhaftes Spielverhalten und untypische

Verhaltensweisen, Symptome von ASS (Kamp- ecker ölte, 2014, S.42-49). Typische

Kennzeichen sind eine stereotype und repetitive Verwendung der Sprache und

Beeinträchtigungen in der Sprachmelodie, im Rhythmus, in der Lautstärke, in der

Modulation und in der Geschwindigkeit (=Prosodie) (Sinzig, 2011, p. 50). Auch die

Entwicklung der „Theorie of Mind“ ist bei autistischen Kindern beeinträchtigt. „Theorie of

Mind“ beschreibt die Fähigkeit bestimmte ewusstseinszustände oder

Bewusstseinsvorgänge (Wünsche, Absichten und Überzeugungen) einer Person zu

erkennen (Kamp- ecker ölte, 2014, S.42-49). Die Ursache dafür liegt vermutlich an

einer Störung des Spiegelneuronennetzwerkes (Kamp- ecker ölte, 2014, S.16).

Dieses ist maßgeblich für die Entwicklung zur Fähigkeit der Nachahmung bzw. der

Imitation verantwortlich. Die neuronalen Netzwerke werden aktiv, wenn die Person

bestimmte Handlungen ausführt. Sie ermöglichen schon früh Kommunikation und

Emotionsvermittlung (Schirmer, 2006).

Spiel

Autistische Kinder zeigen deutliche Beeinträchtigungen im Spielverhalten. Die benötigten

sozialen Komponenten des Spiels, wie die geteilte Aufmerksamkeit, die Theorie of Mind,

12

die Emotionsregulierung oder soziale Kompetenzen sind, wie oben erwähnt, bei Kindern

mit Autismus weniger entwickelt. (Kamp- ecker ölte, 2014, S.49ff)

„Die Probleme autistischer Kinder sind zirkulär, d.h die Defizite im Spielverhalten führen

dazu, dass das Kind auch in der weiteren Entwicklung nicht von den Lerneffekten des

Spielens in sozialer, emotionaler und kognitiver Hinsicht profitieren kann, was die

Teilnahme am sozialen Leben weiter erschwert.“ Kamp- ecker lte, 2014. S.60)

Das Symbolspiel oder „So-tun-als-ob“-Spiel findet bei normal entwickelten Kindern bereits

mit 19-24 Monaten statt. Später entwickelt sich ein Rollenspiel, wobei die Kinder

Spielhandlungen planen und mit der Partnerin bzw. dem Partner kooperieren müssen. Ab

einem Alter von ca. 5 Jahren erfolgt eine nonverbale oder eine sprachliche Vereinbarung

über die Spielsituation.

„Beim Spielen lernen Kinder ganz nebenbei, sie erweitern dabei ihre Kompetenzen

hinsichtlich ihrer sozialen emotionalen Entwicklung zum anderen aber auch hinsichtlich

ihrer kognitiven Entwicklung.“ (Kamp- ecker lte, 2014. S.60)

1.2. Ergotherapeutische Behandlung

Die Ergotherapie spielt auch eine wichtige Rolle in der Behandlung von autistischen

Kindern. Sie soll Betroffene befähigen wieder an ihrem Alltag teilnehmen zu können, um

sowohl Rollen, als auch Alltagsaktivitäten adäquat auszuführen. In der Arbeit mit Kindern

mit ASS soll eine persönliche Entwicklung von Fähigkeiten, sowie eine Inklusion und

Hilfestellung der Familie, stattfinden (Rodger & Polatajko, 2014, p.2297). Ergotherapie

setzt dabei an Aktivitäten des täglichen Lebens, instrumentellen Aktivitäten, Schule,

Freizeit und soziale Partizipation an. Kinder werden dabei unter einem ganzheitlichen

Ansatz betrachtet (National Institute of Child Health and Human Developement, 2017).

Bei der Autismus Spektrum Störung stellen sensorische Verarbeitungsstörungen,

Verhaltensprobleme und motorische Schwierigkeiten weitere Behandlungsbereiche dar.

Ergotherapeutinnen und –therapeuten verfügen über ein grundlegendes Wissen über die

kindliche Entwicklung und die notwendigen Fähigkeiten der Kinder damit diese an ihrem

Alltag teilhaben können (Rodger & Polatajko, 2014, p.2297).

Um eine erfolgreiche Therapie zu gewährleisten, spielt der ergotherapeutische Prozess,

bestehend aus drei Phasen, eine wichtige Rolle. Der erste Schritt ist die Befunderhebung

und Erfassung der Klientin bzw. des Klienten. Dabei sollte eine Analyse der

Betätigungsperformanz, sprich der Fähigkeiten und Fertigkeiten, sowie das

Betätigungsprofil, wie Wünsche, Bedürfnisse und Interessen erfasst werden. Als weiterer

Schritt ist die Entwicklung ergotherapeutischer Ziele, nach klientInnenzentrieten

Gesichtspunkten, entscheidend. Der Zielsetzung wird eine entscheidende Rolle

zugeschrieben, um Outcomes und Fortschritte messbar zu machen und im weiteren

Verlauf sichern zu können. Anschließend erfolgt die Therapieplanung und Durchführung.

Der Therapeut bzw. die Therapeutin sollte sich nun für eine geeignete und auf die

Klientin bzw. den Klienten abgestimmte Maßnahme, wie dem SI-Konzept, ABA usw.

entscheiden. Ebenso wie die Maßnahme muss auch das geeignete Setting geschaffen

werden. Dabei stellt sich die Frage nach der Sozialform des Gruppen- oder Einzelsettings

und nach der räumlich situativen Umgebung. Neben diesen Faktoren ist auch die

Auswahl des Mediums wichtig. Am Ende des Prozesses erfolgt die Outcome-Messung.

Diese entscheidet über den weiteren Therapieverlauf und den Erfolg bzw. nicht Erfolg der

Ergotherapie (Haase, 2007). In Abbildung 2 wird der ergotherpeutische Prozess noch

einmal stichwortartig dargestellt.

13

Abbildung 2: Ergotherapeutischer Prozess

eigene Darstellung (2018)

1.2.1. Behandlungskonzept

Dabei werden in der Literatur verschiedene Interventionsmaßnahmen beschrieben.

Bisherige ergotherapeutische Interventionsansätze umfassen schulbasierte Programme,

die sensorische Integrationstherapie bzw. sensorisch basierte Therapien,

beziehungsbasierte interaktive Interventionen und Interventionen zur Förderung sozialer

Fähigkeiten und die Verhaltenstherapie (Case-Smith & Tomchek, 2009).

TEACCH

Die TEACCH Methode „Treatment and Education of Autistic and Communication

Handicapped Children“ ist ein verhaltenstherapeutisches und pädagogisches Programm.

Es wird durch die Anpassung von Umweltbedingungen ein Rahmengerüst zur Förderung

und Entwicklung geschaffen. Durch eine strukturierte Umgebung werden dem Kind

weniger Unsicherheit, Ängstlichkeit und Inflexibilität vermittelt. Eine solche Strukturierung

kann sowohl räumlich, als auch zeitlich oder Aktivitäten abhängig sein. Auch kann durch

die Sequenzierung von Handlungen, welche in Fragen und Handlungsabläufe gegliedert

werden, dem Kind eine Basis für das alltägliche Leben gestellt werden (Case-Smith &

Tomchek, 2009; Schirmer, 2006).

Sensorische Integration

Die Sensorische Integrationstherapie wurde erstmals von Ayres 1979 beschrieben, und

zählt zu den am häufigsten eingesetzten Interventionsmaßnahmen bei Kindern mit

Autismus. Dabei werden dem Kind verschiedene sensorische Erfahrungen angeboten.

Sensorische Integrationsprogramme beinhalten meist klinische Sitzungen mit vielen

sensorischen Inputs und Programmen mit wenig sensorischen Reizen für zu Hause

(Case-Smith & Tomchek, 2009, pp. 32-34).

Marte Meo

Marte Meo wurde von der Holländerin Maria Aarts entwickelt und stellt eine

entwicklungsunterstützende Methode für Fachleute und Eltern dar. Dabei wird mittels

Videoaufzeichnung eine Interaktionsanalyse aufgestellt. Es werden somit notwendige

Befunderhebung und Zielsetzung

•Betätigungsanalyse

•gemeinsam mit dem Klienten/ der Klientin

Intervention

•Behandlungskonzept

•Zeitplan

•Setting

•Auswahl des Mediums

Outcome

•Erfolgsermittlung

•Entscheidung über weitere Maßnahmen

14

Informationen, Stärken und Fertigkeiten erkannt, um Entwicklungsprozesse zu

ermöglichen (Herrle, 2018).

Applied Behavioral Analysis (ABA)

ABA ist eine verhaltensanalytische Technik, die schon früh in der Kindheit ansetzt. Das

Ziel ist dabei eine Verbesserung der Imitation und Aufmerksamkeit zu erzielen. Diese

Fähigkeiten sind in späterer Folge wichtig für eine Entwicklung der Sprache. ABA verfolgt

dabei einen klaren strukturierten Ansatz (Case-Smith & Tomchek, 2009) und dient des

Weiteren zur Förderung des Blickkontaktes, des Spielverhaltens und der Entwicklung der

„Theory of Mind“ (Dachverband Österreichische Autistenhilfe, 2017).

1.2.2. Behandlungsmedien

Behandlungsmedien können verschiedene Mittel, wie Spiele und Spielmaterialien,

Hilfsmittel und Technologien sein. Dieses sollte für den Therapieerfolg sinnvoll und von

Bedeutung sein, gezielt eingesetzt und gut überlegt werden (Haase, 2007).

Technologien

“Occupational therapists promote technology to allow individuals to achieve successful

participation in and performance of those tasks that are meaningful to the individual and

thus are the occupation of their daily life.” (Jordan, 2016, pp. 45f)

Auch in der Ergotherapie werden bereits Technologien eingesetzt, um Menschen mit

Autismus in allen Lebensbereichen zu unterstützen und bei Aktivitäten zu befähigen. Ob

bei der Kommunikation, als ein assistierendes Mittel, für Adaptionen und Modifikationen

von motorisch bedingten Schwierigkeiten, für schulische Zwecke oder in der Freizeit, der

Einsatz von Technik kann in allen Bereichen stattfinden (Jordan, 2016, p. 37).

ErgotherapeutInnen setzen an vielfältigen Bereichen an, die für die betroffene Person

von Bedeutung sind. Sie müssen die Interventionen individuell auf das Kind mit seinen

unterschiedlichsten Bedürfnissen ausrichten. Durch verschiedene Assessments können

diese eine Art Lernprofil für die Betroffenen erstellen und Therapiemaßnahmen festlegen.

Kinder mit Autismus haben unterschiedliche physikalische und emotionale Bedürfnisse,

Hintergründe, Kulturen, Charakteristiken, Fähigkeiten und Unterstützungen. Aus diesem

Grund ist auch kein alleiniger Einsatz einer Therapieform möglich. Die Implementierung

von neuen Lernmethoden muss flexibel und gut organisiert sein (Jordan, 2016).

Forschung im Bereich Autismus hat bestätigt, dass Kinder mit ASS großes Interesse an

Technologien zeigen. Häufig werden Aktivitäten bevorzugt, welche technologische

Aspekte beinhalten. Dieses Interesse wird genutzt, um Motivation und Verstärkung zu

vermitteln. Viele Menschen mit Autismus profitieren von Lernformen die in einer

vorhersehbaren Weise in visueller, taktiler und kinästhetischer Art erfolgt. Somit können

Routinen, sowohl für das Lernen, als auch für die Reaktion entwickelt werden.

Technologien können auf natürliche Weise verstärkend und motivierend wirken. Sie

können somit wie in der Verhaltenstherapie, als positives Tool bei nicht bevorzugten

Aktivitäten eingesetzt werden (Jordan, 2016).

15

1.3. Socially Assistive Robotics (SAR)

Im Allgemeinen werden Roboter von der Bevölkerung als Werkzeuge gesehen, um

Menschen bei gefährlichen und schweren Arbeitstätigkeiten zu unterstützen. Sozial

assistierende Roboter stellen im Gegensatz dazu eine Art von Instrument dar, um

Menschen zu befähigen in interpersonellen Situationen zu agieren und ihre sozialen oder

emotionalen Ziele zu erreichen (Kemp et al., 2010). Auch in der Autismustherapie haben

soziale Roboter bereits ihren Einzug gefunden. SAR ist ein interdisziplinäres

Forschungsfeld und wird von unterschiedlichen Professionen, wie zum Beispiel

Personengruppen aus dem Entwicklungsfeld der Technik und Personen aus der

psychologischen Forschungsebene, unterstützt. Eine zentrale Frage ist dabei die

Entwicklung von einem effektiven, benutzerfreundlichen und adaptierbaren System

(Scassellati et al., 2012). Es werden dabei autonome oder halbautonome Roboter

entwickelt, die natürlich und intuitiv sind, um mit der Partnerin bzw. dem Partner zu

kommunizieren, zu arbeiten oder neue Fähigkeiten zu fördern (Kemp et al., 2010). Die

Autoren Feil-Seifer und Matarić beschreiben SAR als eine Art Schnittstelle zwischen

„Socially Interactive Robotics“ (SIR) und „Assistive Robotics“ (AR). Sie haben das Ziel

BenutzerInnen durch soziale Interaktion zu unterstützen. Der Fokus liegt dabei auf der

Schaffung einer engen und effektiven Interaktion, um messbare Ergebnisse in der

Rehabilitation, des Lernens etc. zu erzielen. Socially assistive robots können bei einer

Vielzahl an Zielgruppen eingesetzt werden. Alte Menschen, Menschen mit physischen

Beeinträchtigungen, Menschen bei der Rehabilitation, Menschen mit kognitiven

Beeinträchtigungen oder auch StudentInnen und SchülerInnen können davon profitieren.

So können auch autistische Kinder einen potentiellen Nutzen ziehen (Feil-Seifer &

Matarić, 2005). Begum, Serna & Yanco (2016) erwähnen in ihrer Arbeit, dass Kinder mit

Autismus besser mit Objekten als mit menschlichen Gesichtern interagieren können. Sie

schließen daher daraus, dass sich Betroffene besser mit Robotern als mit Menschen

auseinandersetzen können. Das besondere an sozial assistierenden Robotern ist, dass

sie Menschen interpersonell ansprechen, da sie ihr Verhalten durch verbale, nonverbale

oder affektive Modalitäten anpassen können. Diese Roboter werden dabei so konzipiert,

dass sie mit Menschen humorvoll interagieren und agieren (Breazeal, Takanishi, &

Kobayashi, 2010, p.1350). In Abbildung 3 werden die Robotertypen inklusive Beispielen

genannt. Grob unterscheidet man zwischen humanoiden Robotern und den nicht-

humanoiden Robotern, wobei noch eine Unterscheidung zwischen animalischen und

nicht animalischen Robotern möglich ist. Humanoide Roboter können die Mensch-

Roboter-Interaktion vereinfachen und verbessern, indem sie einen Vorteil des

Kommunikationskanals mit sich bringen. Das Aufgabenwissen kann somit leichter auf

humanoide Roboter übertragen werden, als auf einen Roboter mit einem anderen Körper

(Kemp et al., 2010). Außerdem kann somit eine Generalisierung leichter erfolgen und

einen Vorteil für die Nachahmung und Emotionserkennung mit sich bringen.

Beispielsweise sind hier NAO, Kaspar oder Milo zu nennen. Im Gegensatz dazu werden

nicht humanoide Roboter aufgrund ihrer Einfachheit und Leichtigkeit, im Rahmen der

Interaktionsschaffung eingesetzt. Da Kinder mit Autismus häufig Interaktionen mit

menschenähnlichen Objekten vermeiden, werden ebenfalls Roboter in Form von Tieren,

wie Aibo oder Probo, oder in Form von Spielzeugen, wie Keepon, genutzt (Pennisi et al.,

2015; Ricks & Colton, 2010).

16

Abbildung 3: Robotertypen

eigene Darstellung in Anlehnung an Pennisi et al. (2015, p.172)

Humanoide

Roboter

NAO

Kaspar

Milo

Nicht -humanoide Roboter

Keepon

Nicht humanoide/

Animalische Roboter

Aibo

Probo

17

1.4. Aktueller Stand der Forschung und Relevanz der Thematik

Schon Schlagzeilen und Titel wie “How Robots Could Improve Social Skills In Kids With

Autism“ (Mullin, 2015) oder „Nao robots could soon help children with autism“ (Matthews,

2017) zeigen die Relevanz des Themas „Robotereinsatz in der Autismustherapie“ auf.

Auch die Tatsache, dass die Technik in den letzten Jahren, auch in der Ergotherapie,

nicht mehr wegzudenken ist, sich ständig weiterentwickelt und die Anzahl der Kinder mit

Autismus weiter ansteigt (WHO, 2017), bestätigen die Wichtigkeit dieses Themas.

Technische Produkte begleiten uns in unserem täglichen Leben, beispielsweise als

Kommunikationsmittel, Arbeitsmittel oder Freizeitbeschäftigungstool. In der Ergotherapie

werden Technologie als Kommunikationsmedium, als Hilfsmittel, zur Anpassung und

Modifikation von motorischen Schwierigkeiten, für den Erwerb akademischer und

beruflicher Fähigkeiten, für die Vermittlung und Unterstützung organisatorischer

Fähigkeiten und für die Ausübung von Freizeitaktivitäten eingesetzt (Jordan, 2016). Die

neuesten Ansätze in der Behandlung der Autismus Spektrum Störung beinhalten die

„Socially assistive robots“ (Shamsuddin et al., 2012b, p. 1449). Es wurden im Laufe der

Zeit zahlreiche Studien, Projekte und Forschung hinsichtlich Autismus und Robotik

betrieben. Aktuell werden verschiedene Roboter in der Autismustherapie eingesetzt.

Darunter fällt beispielsweise der Roboter „Kaspar“, ein Roboter der University of

Hertfordshire rund um die Forscherin Dautenhahn. Auch werden Roboter wie Zeno oder

Milo bereits eingesetzt (Pennisi et al., 2015). Projekte wie das europäische Projekt DE-

ENIGMA versuchen Evidenzen für einen Robotereinsatz zu finden (DE-ENIGMA, 2018).

In Bezug auf NAO sind zwei Projekte „ASK NAO“ (Aldebaran, 2017) und das „DREAM“

Projekt (DREAM, 2017) zu nennen. Das Projekt „ASK NAO“ (Autism Solution for Kids)

wurde 2011 gegründet. Es soll Lehrerinnen und Lehrer, durch die Verwendung von

teilautonomen Apps, unterstützen sich auf das individuelle Lernen der Kinder besser

konzentrieren zu können. Lehrpersonen können dabei eine Anpassung an individuelle

Motivationsaspekte, interne Zustände und Persönlichkeiten vornehmen. In Anlehnung

und Zusammenführung verschiedener bestehender Maßnahmen (ABA, TEACCH etc.)

soll ein vertieftes Lernen ermöglicht werden. Dabei stellt die multi-pädagogische

Anwendbarkeit einen großen Vorteil dar. Kinder können sich durch die gute Struktur in

der Schule besser einfügen, wobei der Roboter als unterstützendes Tool gesehen wird

(Aldebaran, 2017). Ein weiteres Projekt ist das „DREAM“ Projekt. Dieses befasst sich mit

Zielen, wie Kind-Roboter-Interaktionsstrategien, multisensorische Datenfusion und

Interpretation zur Diagnoseunterstützung oder ethischen Richtlinien. Das Hauptziel ist die

Entwicklung eines Systems, welches seinen Einsatz in der Autismustherapie finden kann

(DREAM, 2017).

1.4.1. NAO

NAO zählt zu den interaktiven Robotern des japanischen Roboterhersteller Aldebaran

Robotics. Durch die Vielzahl an Sensoren an Kopf, Händen und Füßen, die Mikrophone,

die integrierte Kamera und die Lautsprecher kann das System interaktiv agieren. Ein

Sonarverfahren dient dazu, dass NAO seine Umgebung wahrnehmen und sich

orientieren kann. Die vier Richtmikrophone und Lautsprecher lassen NAO natürlich mit

Menschen interagieren. Er kann zuhören und sprechen. Mit seinen 25 Freiheitsgraden

kann sich der Roboter bewegen und seine Umwelt entsprechend adaptieren. Er kann

seine Balance halten, sich hinlegen, aufstehen und tanzen. Um autonom auf das Internet

18

zuzugreifen, nutzt NAO verschiedene Verbindungsmodi (WiFi, Ethernet). NAO kann

bereits menschliches Verhalten reproduzieren. Er hat eine natürliche Körpersprache, eine

nette Disposition und freundliche Interaktion, wodurch er von Kindern und Eltern

akzeptiert wird (SoftBank Robotics, 2018). In der Autismustherapie ist NAO einer der am

häufigsten eingesetzten Roboter. NAO weist wie in Abbildung 4 zu sehen, einen

menschenähnlichen Körper und ein roboterähnliches Gesicht auf. Der Roboter ist rund 58

cm groß und wiegt dabei 5 kg (Pennisi et al., 2015).

Abbildung 4: NAO

(SoftBank Robotics, 2017)

Größe: 58 cm

Gewicht: 5 kg

Ausstattung:

Sensoren, Kamera,

Mikrophone, Lautsprecher

19

1.5. Fragestellung und Ziel der Arbeit

Aus den oben genannten Gründen ist ein Einbezug von unterschiedlichen Professionen

wie Therapeutinnen und Therapeuten maßgeblich für den Einsatz von Robotern

entscheidend. Wie bereits erwähnt, werden Kinder mit Autismus häufig von

Ergotherapeutinnen und -therapeuten bei Aktivitäten des täglichen Lebens,

instrumentellen Aktivitäten, Schule, Freizeit und der sozialen Partizipation unterstützt.

Diese setzen dabei an der individuellen Person, deren Bedürfnissen und Fähigkeiten,

sowie an der Umwelt an (National Institute of Child Health and Human Developement,

2017). Sie bringen eine gute Voraussetzung für die Evaluierung von Robotern mit. Da es

noch keine expliziten Studien in Bezug auf eine ergotherapeutische Behandlung in

Verbindung mit den neuesten Forschungsergebnissen der Robotik im Autismusbereich

gibt, soll ein mögliches Konzept erstellt werden. Somit ergibt sich die Forschungsfrage:

Wie könnte der Einsatz von NAO in der ergotherapeutischen Behandlung von

Autismus gestaltet werden?

Bereits 2016 wurde eine Studie, über ethische Überlegungen zu Robotern in der

Therapie, bei unterschiedlichen Stakeholdern (Eltern, LehrerInnen, TherapeutInnen) aus

den Niederlanden, dem Vereinigtem Königreich, Rumänien, Belgien und der USA

durchgeführt. Diese Studie weist darauf hin, dass sich neuere Forschung speziell auf eine

Stakeholdergruppe beziehen sollte (Coeckelbergh et al., 2016). Eine weitere Studie über

die Einbindung von Kaspar in die Therapie umfasst ebenfalls mehrere

ExpertInnengruppen und wurde ausschließlich in den Niederlanden durchgeführt,

wodurch hierbei keine Generalisierung auf andere Länder erzielt werden konnte (Huijnen,

Lexis, Jansens, & de Witte, 2017). Aufgrund der Tatsache, dass die meisten Studien in

den Niederlanden und in England durchgeführt worden sind und es in diesen Ländern

spezielle Unterstützung und Schulen für Kinder mit ASS gibt (Huijnen et al., 2016), soll

eine Möglichkeit ermittelt werden, wie dies auch in Österreich umsetzbar wäre. Um NAO

in eine ergotherapeutische Behandlung implementieren zu können, ist es wichtig, den

aktuellen Stand der Forschung zu kennen und Faktoren wie Vor- und Nachteile, dessen

Effektivität und Einsetzbarkeit aufzuzeigen. Durch die Komplementierung der

vorhandenen Literatur und der Expertinnen- und Expertenmeinungen sollen folgende

Forschungsfragen durch diese Masterthese beantwortet werden.

Welche ethischen Überlegungen zum Datenschutz gibt es bezüglich einer

robotergestützten Therapie?

Welche Eigenschaften sollte NAO mitbringen, um einen Einsatz in der Ergotherapie

zu finden?

Welche Vor-/Nachteile hinsichtlich Architektur von NAO, der Kosten oder der

Usability werden in der Literatur und von Ergotherapeutinnen und –therapeuten

aufgezeigt?

Welche Evidenzen der Effektivität werden bereits in der Literatur beschrieben?

20

Das Ziel dieser Masterarbeit ist mit Hilfe der Literatur und einer qualitativen Erhebung ein

mögliches Konzept bzw. Grenzen von der robotergestützten Therapie darzulegen. Es

werden häufig, vor allem in neuen Technologien, Hoffnungen, aber auch Schwierigkeiten

gesehen. Unter einer professionellen, therapeutischen Sichtweise sollen diese Faktoren

ermittelt werden. Um eine geeignete Implementierung in die Praxis zu ermöglichen,

entwickelten Diehl et al. eine Art Leitlinie für Forschung und die klinische Praxis (2014).

Laut Diehl et al. (2014) müssen mehrere Aspekte für den Einsatz der Robotik beachtet

werden, wie die Charakteristiken von Robotern, die Therapeutin bzw. der Therapeut

selbst, der therapeutische Ansatz und das Individuum.

Die Aspekte, denen dabei besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden soll, umfassen:

Das Interesse von Personen mit ASS gegenüber Robotern

Nicht alle Kinder mit ASD haben dieselben Präferenzen. Möglicherweise

bevorzugen Kinder mit guten kognitiven Leistungen menschenähnlichere Roboter.

Entscheidende Faktoren sind dabei der individueller IQ, das bestehende

Kommunikationslevel und die speziellen kognitiven Fähigkeiten

Die Eigenschaften des Roboters, die das Interesse wecken bzw. erhöhen

Diese Faktoren können beispielsweise der Klang der Stimme, die Motorik und das

Aussehen eines Roboters sein.

Die Rolle des Roboters

Es gibt verschiedenen Rollen welche ein Roboter einnehmen kann. Er kann

alleine mit dem Kind interagieren oder als eine Art Ko-TherapeutIn mitwirken.

Einerseits könnte der Roboter bei der Applied behavior therapy als

Feedbackvermittler oder Verstärker dienen. Andererseits kann er beim sozialen

Kompetenztraining eine komplexere Rolle übernehmen und als Unterstützer in der

sozialen Interaktion agieren.

Den klinischen Nutzen bestimmter technologischer Fortschritte in der

Autonomie

Der nächste zu beachtende Punkt ist die Bedienbarkeit des Roboters. Die aktuelle

technologische Entwicklung wird derzeit vom autonomen Handeln des Roboters

eingeschränkt. Es wird zurzeit eine zusätzliche Kontrolle von einem Therapeuten

bzw. einer Therapeutin benötigt um den Roboter effektiv einsetzten zu können.

Um die Interaktion aber ohne zusätzliche Kontrolle zu ermöglichen, beschäftigen

sich neue Ansätze mit dem Wizard of Oz Prinzip (Anm. machen und vlt

beschreiben)

Die Vorgehensweise in realen Umgebungen zu implementieren

Barrieren in der Entwicklung der Technik sind die hohen Kosten. Ein weiteres

Hindernis kann die Komplexität der NutzerInnen- Plattformen sein, wodurch sich

TherapeutInnen beängstigt fühlen könnten.

(Diehl et al., 2014)

21

2. Methodik

Die vorliegende Masterarbeit kombiniert zwei Forschungsansätze. Zuerst wird zur

Erhebung der aktuellen Literatur eine Literaturrecherche erstellt. Anschließend erfolgt zur

Generierung von neuem Wissen eine empirische Untersuchung mit Expertinnen und

Experten der Ergotherapie. In Abbildung 5 wird der Prozess zur Erstellung dieser

Masterthesis dargelegt. Die Datenanalyse erfolgte nach der „Thematic Analysis“ (Braun &

Clarke, 2006).

eigene Darstellung (2018)

2.1. Scoping Review

Literaturreviews werden immer dann verfasst, wenn sich die Forscherin oder der

Forscher einen Überblick über die bisherige Literatur verschaffen will (Ritschl, Weigl, &

Stamm, 2016, S. 208).Damit dieses Wissen und eine Zusammenfassung über bereits

vorhandene Studien dargelegt werden kann, wird nach Arksey O’Malley (2005) ein

Scoping Review durchgeführt. Dieses Verfahren ist geeignet, um eine Breite an Daten

und Informationen zu sammeln. Es wird dabei keine Einschränkung bzgl. des Designs,

der Qualität oder anderen Kriterien getroffen. Auch wird kein Wert auf ein systematisches

Suchen gelegt und somit alle relevanten Artikel miteinbezogen (Arskey u. O’Malley,

2005). Durch diese spezielle Weise, Studien zu synthetisieren, kann sowohl

Nichtforschungsmaterial, wie persönliche Meinungen, sowie Forschungsmaterial

zusammengetragen werden. Da es bis zum jetzigen Zeitpunkt nur wenige Studien über

NAO und Autismus gibt, stellt der Einbezug der sogenannten grauen und

unveröffentlichten Literatur einen bedeutenden Faktor dar. Aufgrund der Tatsache, dass

sowohl Studien als auch Berichte in Zeitungen und Internet-Statements eine relevante

Datenquelle spielen, wurde das Scoping Review für die aktuelle Arbeit herangezogen. Es

ist jedoch zu bedenken, dass die fehlende Qualitätssicherung ein großer negativer

Aspekt ist (Daudt, van Mossel, & Scott, 2013).

Laut Arskey und O'Malley (2005) gibt es vier Hauptgründe für eine Scoping Studie:

Um das Ausmaß, den Umfang und die Art von Forschungstätigkeiten zu erfassen

Um die Sinnhaftigkeit eines systematischen Reviews bzw. einer Metaanalyse

herauszufinden

Scoping Review

Diskussionsrunde:

ExpertInnen ohne

Roboterkenntnissen

ExpertInneninterview:

ExpertIn mit

Roboterkenntnissen

Abbildung 5: Erstellungsweg der Masterarbeit

22

Um eine Zusammenfassung und eine Verbreitung von Ergebnissen zu

gewährleisten

Um Forschungslücken zu identifizieren

In der vorliegenden Arbeit ist das Ziel, aus bereits vorhandener Literatur, Rückschlüsse

auf den Forschungsstand, sprich auf die Gesamtheit von vorhandener Forschung, zu

ziehen.

In Tabelle 1 wird nachfolgend der Prozess zur Datenerfassung dargelegt. Die Erstellung

der Forschungsfrage wurde bereits in der Einleitung näher erläutert.

Tabelle 1: Scoping Review

in Anlehnung an Arksey O’Malley (2005)

2.1.1. Datensammlung

Die Datensammlung erfolgte im Zeitraum von Oktober bis November 2017, wobei

verschiedene Datenbanken verwendet wurden. Um dabei gezielt vorzugehen, wurde eine

Mesh-Term-Suche mit den Keywörtern „Autism spectrum disorder“, „Autistic disorder“

und „Robotics“ durchgeführt. Diese wurden aufgrund einer Vorrecherche als sinnvoll

erachtet. Es wurden die Datenbanken PubMed, CINHAL und Cochrane mit einbezogen.

Da dies am Ende nur eine limitierte Anzahl an Studien hervor brachte, erfolgte eine

erweiterte Suche mit den Begriffen: „Autism“ AND „robot“.

Da sich die Technik rapide weiterentwickelt und nur der aktuellste Stand der Forschung

miteinbezogen werden sollte, wurde die Recherche vorab auf die Jahre 2007-2017

eingeschränkt.

Erstellung der

Forschungsfrage

Welche therapeutisch relevanten Aspekte bzgl. Vor- und

Nachteile, ethischer Bedenken oder Effektivitätsnachweise

werden in bereits bestehender Literatur über NAO in der

Autismustherapie bei Kindern beschrieben?

Identifikation relevanter

Studien

Recherche in verschiedenen Datenquellen: elektronische

Datenbanken, Handrecherche in Journalen,

Internetplattformen

Studienselektion Auswahl der Studien nach Ein- und Ausschlusskriterien

Darstellung und Synthese Analyse und Zusammenfassung allgemeiner

Studienaspekte

Sortierung,

Zusammenfassung und

Berichterstattung

Zusammenfassung nach Themen

23

Datenbanken: Die elektronische Recherche erfolgte in den Datenbanken PubMed,

Cochrane und CINAHL.

Handrecherche: Aus der oben durchgeführten Recherche wurden die Referenzquellen

der gefundenen Studien und Reviews gescreent und ebenfalls weitere relevante Studien

inkludiert.

Zeitschriften: Aufgrund der Verknüpfung zu einem ergotherapeutischen Setting wurden

explizit die Fachzeitschriften der Ergotherapie durchforstet. Es wurden die Journale “The

American Journal of Occupational Therapy” (AJOT), “The Scandinavian Journal of

Occupational Therapy” (SJOT), “The ritish Journal of Occupational Therapy” ( JOT),

“The Australian Journal of Occupational Therapy” (AOJT) and “The Canadian Journal of

Occupational Therapy” (CJOT) miteinbezogen.

Forschungsprojekte: Da NAO bereits in 2 Projekten zur Behandlung von Autismus

eingesetzt wird, wurden auch Studien dieser Homepage-Seiten inkludiert.

Ein- und Ausschlusskriterien

Die Studien wurden subjektiv ausgewählt, daher ist eine Reproduktion der

Studienauswahl schwierig. Die Autorin möchte mit diesem Scoping Review relevante

Fragen hinsichtlich ethischer Komponenten, Vor- und Nachteile und den aktuellen

Entwicklungsstand bereits vorhandener Konzepte darlegen. Es sollten keine einzelnen

Segmente der technischen Systemerstellung herausgehoben werden. Somit werden

Studien, die rein technische Entwicklungsschritte, beinhalten ausgeschlossen.

Um die Informationen einzuschränken, wurden nur Studien mit dem Roboter NAO welche

im Jahr 2007-2017 durchgeführt wurden, inkludiert. Außerdem sollten die Studien

ausschließlich mit Kindern mit der Diagnose Autismus oder Asperger Syndrom

durchgeführt werden. Studien, welche sich auf Erwachsene oder Jugendliche beziehen,

wurden ausgeschlossen. Aus Studien, welche von einem Forscherteam des Öfteren

durchgeführt worden sind, wurden nur neue Erkenntnisse hervorgehoben und nur die

aktuellste Version verwendet.

Es werden Reviews ausgeschlossen, welche keine konkreten Aussagen über NAO

treffen und allgemein über Roboter berichten. Da nur ein Überblick über die Anwendung

von NAO, die Effektivität und therapeutisch wichtige Aspekte gegeben werden sollte,

wurden Studien ohne therapeutisch relevanten Bezug ausgeschlossen. Das heißt

Studien, welche sich mit der Architektur, mit der geeigneten Studiendurchführung oder

mit einzelnen technischen Aspekten ohne AnwenderInnenbezug beschäftigten, wurden

nicht inkludiert.

2.1.2. Datenaufbereitung

Die Datenaufbereitung erfolgte durch ein Identifizieren von relevanten Textstellen,

Übersetzen, Codieren und Bilden von einzelnen Kategorien.

24

Abbildung 6: Datenaufbereitung

eigene Darstellung (2018)

Original Übersetzung Code Oberkategorie Thema

"Children with ASD paid more attention to the robot than the

human administrator ."

(Zheng et al., 2016)

"Kinder mit ASD

widmeten mehr Zeit

dem Roboter als dem

menschlichen Vermittler."

(Zheng et al., 2016)

Schenken mehr Zeit

dem Roboter gegenüber

Mensch

mehr Interesse

Motivation und Aufmerksamkeit

25

2.2. Qualitative Forschung – Diskussionsrunden und

Expertinneninterview

Qualitative Forschung kann differenzierte Einblicke in Erfahrungen und Perspektiven von

KlientInnen und medizinischem Fachpersonal liefern. Dieses erhaltene Wissen kann

völlig neu und unbekannt sein. Es kann, ergänzend zum Wissen aus quantitativen

Methoden, neue Blickwinkel generieren (Braun & Clarke, 2014). In Gesundheitsberufen

ist daher die qualitative Forschung besonders geeignet, da somit Daten speziell aus der

subjektiven Sicht der Betroffenen erhoben werden können (Ritschl, Stamm, & Weigl,

2016, p. 69). Um dabei die Forschungsfrage bezüglich der Akzeptanz, Perspektiven,

Praxis, Problematiken und der Implementierbarkeit zu erheben, wurden

Diskussionsrunden, aus der Sicht von österreichischen ErgotherapeutInnen,

durchgeführt. Ziel ist es dabei eine Vielzahl an Informationen von den potentiellen

EndnutzerInnen zu erhalten (Ritschl et al., 2016, p. 119). Auch wurde, um in die Tiefe der

Thematik einzutauchen, ein Expertinneninterview mit einer Ergotherapeutin, welche sich

schon intensiv mit dem Thema Robotik und Autismus auseinandergesetzt hat,

durchgeführt.

2.2.1. Stichprobenauswahl

Zur Rekrutierung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde nach der

Gelegenheitsstichprobe und dem Schneeballverfahren vorgegangen. Die

Gelegenheitsstichprobe wurde aus organisatorischen Gründen als geeignet empfunden,

da somit schnell Personen rekrutiert werden konnten (Ritschl et al., 2016). Die

Kontaktaufnahme erfolgte mittels Mailverkehr und Telefongesprächen. Es wurden

ergotherapeutische Therapiezentren im Bereich der Pädiatrie in Wien und in

Niederösterreich kontaktiert. Die Suche für geeignete Therapiezentren erfolgte einerseits

über die „Ergotherapie Austria“ Seite (Ergotherapie Austria – Bundesverband der

Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten Österreichs, 2017) und über die Internetseite

„Handicapkids“ (Handicapkids, 2018), andererseits wurde eine Google Suche mit den

Wörtern „Ergotherapie“ „Autismus“ und „Wien“ durchgeführt. Es wurden dabei nur

Therapiezentren angeschrieben, welche explizit als Leistung „Autismus Spektrum

Störungen-Therapie“ verzeichnen. Des Weiteren wurde versucht über eine Facebook-

Anzeige weitere TherapeutInnen zu rekrutieren. Die Suche in Niederösterreich

beschränkte sich auf Therapiezentren rund um Wien. In Form einer schriftlichen

Teilnahmeerklärung wurden die potentiellen InterviewpartnerInnen über das Ziel der

Untersuchung, die Art und Weise der Mitwirkung und über Konsequenzen infomiert. Dies

hat aufgrund von forschungsethischen Gesichtspunkten eine große Wichtigkeit (Gläser &

Laudel, 2010). Um weitere TherapeutInnen zu erreichen, wurde ebenfalls das

Schneeballverfahren angewandt. Es wurden dabei TherapeutInnen rekrutiert, die der

Forscherin bereits bekannt waren. Nach dem Verfahren wurden diese wiederrum

gebeten, die Informationen an potentielle TeilnehmerInnen weiterzuleiten. Somit konnten

weitere ExpertInnen erreicht werden.

Die Stichprobe setzt sich aus Ergotherapeutinnen und –therapeuten aus pädiatrischen

Therapiezentren aus Wien und Niederösterreich zusammen. Die Expertinnen und

Experten wurden anhand ihrer Berufserfahrung im autistischen Setting gewählt. Weitere

Einschlusskriterien waren:

26

- TherapeutInnen, die im letzten halben Jahr mit Autisten arbeiteten

- TherapeutInnen, mit mindestens einem halben Jahr Berufserfahrung

- TherapeutInnen, mit einer anerkannten Ausbildung in Österreich

- TherapeutInnen, die der deutschen und englischen Sprache mächtig waren

- TherapeutInnen aus Österreich, Deutschland oder der Schweiz

2.2.2. Diskussionsrunden

Zur Planung und Durchführung der Diskussionsrunden wurde ein Leitfaden nach den

Richtlinien von Diehl et al. (Diehl et al., 2014), in Anlehnung an einer bereits

durchgeführten Studie von Huijnen et al. über Kaspar (2017) und mit dem

Hintergrundwissen des Scoping Review, erstellt. Die Kategorienbildung wird nochmals in

Kapitel 3.5 dargestellt. Der Leitfaden wurde durch gewonnene Diskussionspunkte in den

weiteren Gesprächsrunden angepasst. Auch wurde den TherapeutInnen zum besseren

Analysieren und Notieren von relevanten Aspekten ein Notizbuch ausgehändigt. Dieses

wurde mit Fragen zu dem Inhalt der Videosequenzen versehen und sollte es

ermöglichen, Stichwörter während oder nach den Videos notieren zu können. Auch

beinhaltete dieses allgemeine Fragen über die TeilnehmerInnen, beispielsweise über die

Berufserfahrung, den derzeitigen Einsatz von Technik oder den Grad des akademischen

Abschlusse.

Organisation Diskussionsrunden

Die Organisation, sowie die Durchführung der Diskussionsrunden werden nachfolgend

dargestellt. Nach der Rekrutierung der TeilnehmerInnen wurden Termine mit den

GesprächspartnerInnen fixiert. Dabei wurden der Interviewtermin und der Ort so gewählt,

dass für die Befragten wenig Aufwand bestand. Es wurde der Arbeitsplatz der

teilnehmenden Personen als geeignetes Setting empfunden, da dadurch eine bessere

Verknüpfung zur eigenen Arbeitspraxis geschaffen werden konnte.

Die Diskussionsrunden wurden mittels Smartphone aufgezeichnet, da die

Tonaufzeichnung einen nicht mehr wegzudenkenden und unabkömmlichen Faktor bei

der Datenerhebung darstellt. Ohne diese könnten wichtige Informationen verloren gehen

(Gläser & Laudel, 2010, S.158). Auch wurden mittels handschriftlichen Notizen durch

eine externe Assistentin, wichtige Anhaltspunkte mitgeschrieben. Der Workshop stellte

mit 60-90 Minuten einen guten Zeitrahmen dar, da die Expertinnen und Experten somit

noch Motivation hatten und bis zum Schluss die Aufmerksamkeitsspanne halten konnten.

Um den Kriterien der Forschungsethik und dem Datenschutz gerecht zu werden, wurde

ein Informed Consent ausgehändigt. Die Anonymisierung erfolgte durch eine einmalige

Identifikationsnummer, welche jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin zugewiesen

wurde. Laut Gläser und Laudel spielen ethische Kriterien in der sozialwissenschaftlichen

Forschung eine unabkömmliche Rolle. Sowohl Fachleute als auch die durchschnittliche

Bevölkerung haben den Anspruch nach ethischen Richtlinien behandelt zu werden.

Allerdings weist dies bei Fachprofessionen nur wenig ethische Probleme auf (Gläser &

Laudel, 2010, p. 56). Auch ist bei einer Expertinnen- bzw. Expertenbefragung kein

Ethikantrag notwendig (Ritschl et al., 2016, p.41).

27

Durchführung der Diskussionsrunde

Die Diskussionsrunden wurden in drei Bereiche gegliedert.

Im ersten Teil wurde der Roboter NAO mittels einer PowerPoint Präsentation und einer

kurzen Sequenz von 0:18 – 1:42 Minute eines AnwenderInnenvideos des Projektes

PhysicAAL vorgestellt (Stadtfernsehen Schwechat, 2013). In der PowerPoint

Präsentation (siehe Anhang) wurde der Begriff SAR erklärt, die am häufigsten

eingesetzten Roboter gezeigt und auf NAO näher eingegangen.

Im zweiten Teil wurden drei unterschiedliche Videoausschnitte in Verbindung mit

Autismus dargestellt, welche differenzierte Settings beinhalteten. Dies soll der

Teilnehmerin bzw. dem Teilnehmer ein Gefühl für den Einsatz der Robotik vermitteln.

Somit kann ein erstes Verständnis und eine Vorstellung geschaffen werden.

Video 1 zeigt eine Interventions-Experimenten Studie. Dabei wird eine Interaktion

zwischen NAO und einem drei Jahre alten Buben gezeigt. Ziel dieses Experimentes ist es

Verbesserungen im ereich der „Joint Attention“ zu erzielen. Das Video beruht auf der

Studie „A step towards developing adaptive robot-mediated intervention architecture

(ARIA) for children with autism” der AutorInnen Bekele et al. (2013). Dabei wurden auf

Monitoren Bilder und Videos gezeigt. Mit Videoaufzeichnungen durch mehrere Kameras

im Raum und eine Kappe, welche der Junge tragen musste, wurde die Aufmerksamkeit

des Kindes gemessen (Vanderbilt University, 2013).

In Video 2 wird NAO in einem Gruppensetting von drei Kindern an einer britischen Schule

gezeigt. Das Ziel war es Kinder beim Fokussieren, beim Imitieren und Benennen von

Gefühlen zu helfen. Die Kinder interagierten dabei mit NAO. Es wurde die Sequenz von

1:03 bis ca. 3:00 Minuten gezeigt (Kosinski, 2013).

Video 3 beschreibt wiederrum ein Einzelsetting. In diesem Kinder-TherapeutInnen-

Roboter-Szenario diente NAO als Ko-therapeut. Hierbei musste das Kind verschiedene

Aufgaben lösen und wurde bei richtigem Verhalten gelobt. Es wurden dabei die

Sequenzen 0:30 bis 0:56 Minuten und die Sequenz 1:34 - 2:12 Minute gezeigt

(Westminster Technologies, 2015).

Danach erfolgte die Befragung der TherapeutInnen, wobei wie oben beschrieben ein

semistrukturierter Leitfaden zur Strukturierung der Diskussion verwendet wurde. Dieser

wurde für jede Diskussionsrunde angepasst, um neue Informationen mit einfließen zu

lassen. Es wurden von der ersten durchgeführten Diskussion wichtige Aspekte der

einzelnen Fragen notiert und in den weiteren Diskussionsrunden angesprochen.

In der letzten Phase wurde noch einmal auf spezielle Fragen und Interessen der TN

eingegangen.

28

Abbildung 7: Diskussionsdurchführung

eigene Darstellung (2018)

2.2.3. Expertinneninterview

Um die Beantwortung dieser Masterarbeit besser untermauern zu können, wurde mit

Hilfe des Expertinneninterviews weitere Erkenntnisse generiert. Es sollte zum Wissen der

Diskussionsrunden gezieltere und explizitere Ergebnisse liefern. Um dabei strukturiert

vorzugehen, wurde das leitfadengestützte Interview gewählt. Der Leitfaden wurde aus

den Ergebnissen des Scoping Reviews sowie der Diskussionsrunden entwickelt. Laut

Gläser und Laudel (2010) gibt es unterschiedliche Merkmale um Interviews zu

klassifizieren. Der Grad der Standardisierung ist das wichtigste Merkmal von Interviews.

Man unterscheidet zwischen vollstandardisierte Interview, das halbstandardisierte

Interview und das nicht standardisierte Interview (Gläser & Laudel, 2010, S.40-41). Der

Leitfaden soll als Grundgerüst für das Interview dienen und ein Abschweifen über den

Inhalt der Thematik verhindern. Es ist dabei keine verbindliche Reihenfolge einzuhalten

und soll den normalen Gesprächsverlauf nicht beeinträchtigen. Laut Gläser und Laudel ist

bei Expertinneninterviews ein Leitfaden ein unverzichtbares Tool (2010, S.187),

Durchführung Expertinneninterview

Das Expertinneninterview hätte mit einem Mitarbeiter des DREAM Projektes stattfinden

sollen. Eine Anfrage wurde dafür mittels E-Mail versandt. Wegen fehlender Rückmeldung

wurde jedoch eine Adaptierung vorgenommen und es wurde ein Expertinneninterview mit

einer Ergotherapeutin mit Kenntnissen über Robotik durchgeführt. Die Expertin konnte

durch die Facebook-Anzeige rekrutiert werden. Das Interview wurde mit einer Zeitspanne

von 30 - 60 Minuten angesetzt und erfolgte in einem von der Expertin gewählten

Kaffeehaus. Ebenso wie die Diskussionsrunden wurde auch das Expertinneninterview

mittels Smartphone aufgezeichnet.

2.2.4. Thematic Analysis

Die Datenanalyse wurde in Anlehnung an die thematische Analyse nach Braun und

Clarke (2006) durchgeführt. Die thematische Analyse eignet sich besonders gut, da bei

dieser Datenanalysemethode sehr viel Flexibilität vorherrscht. Da die vorliegende Studie

und die damit verbundene angedachte Konzepterstellung neuartig sind, stellt diese

Theorieungebundenheit einen geeigneten Ansatz dar.

Einführung:

•Vorstellung der Studie

•Vorstellung NAO

• inkl. Video

Hauptteil:

•3 Videos (verschiedene Settings)

•Befragung der ErgotherapeutInnen

Schlussteil:

•Klärung bei offenen Fragen

29

Braun und Clarke entwickelten einen 6-Phasen Analyseprozess zur Datenerhebung

(2006).

Abbildung 8: Analyseprozess

eigene Darstellung (2018)

Phase 1: Mit den Daten vertraut machen

In dieser Phase ist es wichtig sich mit dem Inhalt der Thematik vertraut zu machen und in

die Tiefe und Breite einzutauchen. Ein wiederholtes Lesen der Daten ist bedeutend bevor

mit dem Codieren begonnen werden kann. Durch diese intensive Auseinandersetzung

mit dem Datensatz werden erste Ideen und Muster entwickelt. Da nicht nur Studien,

sondern auch Interviewtranskripte analysiert wurden, müssen diese nach Braun und

Clarke zuerst transkribiert werden. Es wird dabei ein hoher Anspruch auf eine wörtliche

Darstellung aller verbalen und nonverbalen Aussagen gelegt (Braun und Clarke, 2006).

Um eine sinngemäße Erfassung der Aussagen zu gewährleisten, erfolgte eine

Übersetzung von umgangssprachlichen Rohdaten in eine hochdeutsche Sprache, sowie

eine Entfernung von Wortwiederholungen und Füllwörter. Das Fehlen von Wörtern wurde

durch eine Kennzeichnung mit (…) und unverständliche Wörter mit dem

Anfangsbuchstaben und einem Unterstrich dargestellt.

Kennzeichnung der sprachlichen Textpassagen

[…] Pausen, Füllwörter etc.

(…) Textstelle aus einem Absatz

S_ Unverständliche Wörter

Bei der Transkription wurden die einleitenden Worte, wie der Zweck der Studie etc. nicht

niedergeschrieben, es erfolgte nur eine Transkription des tatsächlichen Interviews.

Phase 2: Erzeugen von Anfangscodes

In dieser Phase spielt die Erstellung von ersten Codierungen eine zentrale Rolle. Aus den

Daten werden sinnvolle Elemente und Segmente identifiziert. Die Codierung ist abhängig

von der Daten- oder Theoriegebundenheit (Braun und Clarke, 2006). Ein manuelles

Phase 1: Vertraut machen mit den Daten

Phase 2: Generierung von Codes

Phase 3: Suchen nach Themen

Phase 4: Themenüberprüfung

Phase 5: Definieren und Benenen von Themen

Phase 6: Reproduktion

30

Codieren, welches in der vorliegenden Masterarbeit verwendet wurde, wurde mittels

Textmarker und Post it‘s durchgeführt. Es wurden färbig zusammenhängende Satzteile,

Wörter oder Phrasen verwendet und mit Codes unterlegt. Dies wurde mittels der

induktiven Analyse durchgeführt. Um ein besseres Verständnis des verwendeten

Codierungsprozesses zu vermitteln, wird in Abbildung 9 dieser Schritt mittels Foto

dargestellt.

Abbildung 9: Codierung der Daten

eigene Darstellung (2018)

Phase 3: Suchen nach Themen

Diese Phase beschäftigt sich mit der Themenfindung basierend auf den erstellten Codes.

Die Codes werden analysiert und zu einem übergeordneten Thema kombiniert (Braun

und Clarke, 2006). Mit einer Tabelle wurden alle Codes einem bestimmten Thema

zugeordnet. Es wurden somit Hierarchien in Form von Oberkategorien und Themen

gebildet.

Phase 4: Überprüfen der Themen

In diesem Schritt wird eine Verfeinerung der Themenklassifizierung vorgenommen. Es

wird noch einmal auf die Rohdaten zurückgegriffen und eine Überprüfung dieser

vorgenommen. Am Ende dieser Phase sollten alle Textdaten einer bestimmten

Oberkategorie untergeordnet sein (Braun und Clarke, 2006).

Phase 5: Definieren und Bennen von Themen

Die erstellten Themen sollten nicht zu komplex sein. Hier ist es wichtig, jedes Thema in

ein paar relevanten Sätzen zusammenfassen zu können. Die Namensgebung des

31

Themas sollte dabei prägnant, schlagkräftig und themenvermittelnd sein (Braun und

Clarke, 2006).

Phase 6: Reproduktion

In der Datenaufbereitung und –darstellung ist es laut Braun und Clarke wichtig genug

Datenextrakte aufzuzeigen. Es sollten dabei anschauliche und themenersichtliche

Beispiele gewählt werden und in Bezug zur Forschung stehen (Braun und Clarke, 2006).

Zur Repräsentation wurden dabei aus jeder Diskussionsrunde ein bis zwei wortgetreue

Aussagen ausgesucht und zitiert. Es wurden Zitate für den besseren Lesefluss in

hochdeutscher und grammatikalisch korrekter Sprache übernommen. Vor allem Zitate der

TN5 wurden übersetzt eingearbeitet.

Abbildung 10: Datenaufbereitung

eigene Darstellung (2018)

Original Übersetzung Code Ober

-kategorie Thema

TN 5: „(..)jo oiso i denk scho oiso i glaub für meine

Kinder passts grod ned so guat

weil da onfoch nu goa ka

Sprache do ist zum Beispiel oiso. ja hm. i

glaub des is nu a bissl zu früh

vielleicht für de Kinder de i grod hob oba i denk ma so wie de

Kinder im Video woan wenn die

allgemein verbal folgen kinnan.

(...)"

TN5: "(...) ich denke

schon, also für meine

Kinder passt es

gerade gar nicht, weil sie noch

keine Sprache

haben. [...] ich glaube,

dass ist noch ein bisschen

zu früh für die Kinder

die ich gerade

habe, aber ich denke

nicht geeignet für Kinder mit fehlender

Sprachent-wicklung

Sprache Einsatzgruppe

32

3. Ergebnisse des Scoping Reviews

Insgesamt wurden 318 Studien in den Datenbanken und per Handrecherche gefunden.

Nach einer ersten Abstraktionsanalyse wurden die Artikel im Volltext gelesen und nach

den Ein- und Ausschlusskriterien selektiert. Da einige Studien sowohl als Manuskripte bei

einer Konferenz (IEEE International Conference on Robotics and Automation)

veröffentlicht und zusätzlich in einem Journal publiziert wurden, wurde aus den

Manuskripten nur relevante Diskussionsaspekte oder Ergebnisaspekte miteinbezogen.

Sollten Studien von denselben AutorInnen des Öfteren veröffentlicht worden sein, wurde

nur die aktuellste Version inkludiert. Letztendlich wurden 14 Studien für das Review

herangezogen. Um die Ergebnisse besser verstehen und zusammenhängende Studien

einer Forschergruppe besser identifizieren zu können, wurden diese mittels farblicher

Gliederung nachfolgend in Abbildung 11 geordnet. Es wurden eine Doktorarbeit des

Autors Srinivasan, der Universität von Delaware, bestehend aus vier einzelnen

Studienteilen, vier Studien der Vanderbilt University Kennedy Center, zwei Studien aus

den Niederlanden, zwei Studien der Universiti Teknikal Malaysia Melaka, eine Studie aus

Italien und eine Studie aus Frankreich miteinbezogen. In Tabelle 2 erfolgt anschließend

eine kurze Erfassung der Studienaspekte. Eine detaillierte Ergebnispräsentation im

Hinblick auf das Setting, auf die Intervention, die TeilnehmerInnen und die

Studienergebnisse, befindet sich im Anhang.

33

Abbildung 11: Farbliche Gliederung der Studien

eigene Darstellung (2018)

•A comparison of the effects of rhythm and robotic interventions on repetitive behaviors and affective states of children with Autism Spectrum Disorder (ASD)

•The Effects of Rhythm and Robotic Interventions on the Imitation/Praxis, Interpersonal Synchrony, and Motor Performance of Children with Autism Spectrum Disorder (ASD): A Pilot Randomized Controlled Trial

•The effects of embodied rhythm and robotic interventions on the spontaneous and responsive social attention patterns of children with autism spectrum disorder (ASD): A pilot randomized controlled trial

•The effects of embodied rhythm and robotic interventions on the spontaneous and responsive verbal communication skills of children with Autism Spectrum Disorder (ASD): A further outcome of a pilot randomized controlled trial

University of Delaware

•Pilot clinical application of an adaptive robotic system for young children with autism

•Can Robotic Interaction Improve Joint Attention Skills

•Brief Report: Development of a Robotic Intervention Platform for Young Children with ASD

•Robot-mediated Imitation Skill Training for Children with Autism

Vanderbilt University Kennedy Center

•Children with autism social engagement in interaction with Nao, an imitative robot A series of single case experiments

ENSTA-ParisTech, France & 2Babes-Bolyai University, Romania

• Improving Collaborative Play Between Children with Autism Spectrum Disorders and Their Siblings: The Effectiveness of a Robot-Mediated Intervention Based on Lego Therapy

•Promoting question-asking in school-aged children with autism spectrum disorders: Effectiveness of a robot intervention compared to a human-trainer intervention

The Netherlands

•Humanoid Robot NAO Interacting with Autistic Children of Moderately Impaired Intelligence to Augment Communication Skills

•Roboter-based Intervention Programm for Autistic Children with Humanoid Robot NAO: Initial Response in Stereotyped Behavior.

Universiti Teknikal Malaysia Melaka

•Exploring the use of a humanoid robot to engage children with Autism Spectrum Disorder (ASD)

Regional Center for assisting technology Italy

34

Nachfolgend erfolgt die Analyse der Ergebnisse hinsichtlich allgemeiner Ergebnisse,

Charakteristiken der Kinder, der Motivation und des Interesses, der autistischen Trias und

dem Roboter. Kapitel 3.6 enthält aufbauend auf den Ergebnissen des Scopingreviews die

Kategorisierung der Fragegruppen für die Diskussionsrunden.

3.1. Allgemeine Studienergebnisse

Die TeilnehmerInnenzahl in den Studien liegt zwischen 4 - 16 TN. Ausschließlich die

Studien der AutorInnen Srinivasan et al. inkludieren 36 TN (Srinivasan, Kaur, et al., 2015;

Srinivasan, Eigsti, Gifford, & Bhat, 2016; Srinivasan, Eigsti, Neelly, & Bhat, 2016;

Srinivasan, Park, Neelly, & Bhat, 2015). Das Alter der StudienteilnehmerInnen liegt in

sechs Studien zwischen 2 und 8 Jahren (E. Bekele, Crittendon, Swanson, Sarkar, &

Warren, 2014; Desideri et al., 2017; Tapus et al., 2012; Z. Warren et al., 2015; Z. E.

Warren et al., 2015; Zheng et al., 2016). In den Studien zur Roboter- und

Rhythmustherapie sowie in der Studie der AutorInnen Huskens et al. werden Kinder im

Alter von 5 - 12 Jahren inkludiert (Srinivasan, Kaur, et al., 2015; Srinivasan, Eigsti,

Gifford, & Bhat, 2016; Srinivasan, Eigsti, Neelly, & Bhat, 2016; Srinivasan, Park, Neelly, &

Bhat, 2015; Huskens, Palmen, Van der Werff, Lourens, & Barakova, 2015). In einer

Studie wird das Alter der TN nicht explizit angegeben (Ismail, Shamsudin, Yussof,

Hanapiah, & Zahari, 2012). Zwei weitere Studien inkludieren Kinder im Alter von 6 - 13

Jahren (Shamsuddin et al., 2012) und zwischen 8 - 14 (Huskens, Verschuur, Gillesen,

Didden, & Barakova, 2013). Um einen Vergleich der Interventionswirksamkeit zwischen

dem Roboter und einem menschlichen Administrator herzustellen, führen 8 Studien

jeweils eine Intervention mit NAO und eine Intervention mit einem menschlichen Anleiter

durch (Bekele, Crittendon, Swanson, Sarkar, & Warren, 2014; Desideri et al., 2017;

Huskens, Verschuur, Gillesen, Didden, & Barakova, 2013; Ismail, Shamsudin, Yussof,

Hanapiah, & Zahari, 2012; Shamsuddin et al., 2012; Tapus et al., 2012; Z. Warren et al.,

2015; Zheng et al., 2016). Die restlichen Studien fokussieren sich nur auf eine

Intervention ohne Vergleich zu einem Menschen (Huskens, Palmen, Van der Werff,

Lourens, & Barakova, 2014; Srinivasan, Kaur, et al., 2015; Srinivasan, Eigsti, Gifford, et

al., 2016; Srinivasan, Eigsti, Neelly, et al., 2016; Srinivasan, Park, et al., 2015; Z. E.

Warren et al., 2015). Die Studien der University of Delaware beschäftigen sich mit

zusätzlichen Interventionsmaßnahmen (Srinivasan, Kaur, et al., 2015; Srinivasan, Eigsti,

Gifford, et al., 2016; Srinivasan, Eigsti, Neelly, et al., 2016; Srinivasan, Park, et al., 2015).

In drei Studien werden sowohl Kinder mit ASS als auch normal entwickelte Kinder

inkludiert (E. Bekele et al., 2014; Z. Warren et al., 2015; Zheng et al., 2016). Eine Studie

wird mit Zwillingen mit jeweils einem Kind mit der Diagnose ASS durchgeführt (Huskens

et al., 2014). In den weiteren Studien werden ausschließlich Kinder mit der Diagnose

ASS miteinbezogen (Desideri et al., 2017; Huskens et al., 2013; Ismail et al., 2012;

Shamsuddin et al., 2012; Srinivasan, Kaur, et al., 2015; Srinivasan, Eigsti, Gifford, et al.,

2016; Srinivasan, Eigsti, Neelly, et al., 2016; Srinivasan, Park, et al., 2015; Tapus et al.,

2012; Z. E. Warren et al., 2015). In Tabelle 2 erfolgt eine kurze Veranschaulichung des

Designs, der TN, der Intervention und des Zieles der Forschung.

35

Tabelle 2: Studienanalyse

Studien Studien design

TN Alter

Intervention Ziel

(Srinivasan, Park, et al., 2015)

Pilot RCT

36 TN 5 - 12 J

Roboter- Rhythmus- Kontrollgruppe

Verhalten Gefühle

(Srinivasan, Kaur, et al., 2015)

Pilot RCT

36 TN 5 - 12 J

Roboter- Rhythmus- Kontrollgruppe

Motorik Imitation

(Srinivasan, Eigsti, Neelly, et al., 2016) (Srinivasan, Eigsti, Gifford, et al., 2016)

Pilot RCT

36 TN 5 - 12 J

Roboter Rhythmus Kontrollgruppe

Soziale Aufmerksamkeit Verbale Kommunikation

(Z. E. Warren et al., 2015)

Längs-schnitt-studie

6 TN 4 J

Experimenten-setting

Joint Attention Aufmerksam-keitsleistung

(E. Bekele et al., 2014)

Querschnittdesign

6 ASS 6 TD 2-5 J

Blickkontakt Aufforderung Zielfindung

(Z. Warren et al., 2015)

Pilot study

8 ASS 8 TD ~ 3 J

NAO Aufmerksamkeit Imitation

(Zheng et al., 2016) User Study 8 ASS 8 TD ~ 3 J

NAO vs. Mensch

Aufmerksamkeit/ Blick Imitation

(Huskens et al., 2014)

Simultanes vielfaches Grundlinien-Design

3 TD 3 ASS 5 - 12 J

NAO und Lego Therapie

Spielverhalten

(Huskens et al., 2013)

Cross-over design

8 TN 8-14 J

NAO vs Mensch

Kommunikation

(Desideri et al., 2017)

Einzel- forschung ABAB Design

3 TN 4 – 5 J

Intervention NAO vs. Mensch

Aktives Engagement Kommunikation

(Shamsuddin et al., 2012a)

Pilot study 5 TN 8 – 9 J

NAO vs. Mensch

Kommunikation

(Ismail et al., 2012) Pilot study 6 TN Nicht beschrieben

NAO vs. Mensch

Freie Initiation

(Tapus et al., 2012) Single subject ABAC design

4 TN 2 - 6 J

Kind-Mensch-Roboter Interaktion + Roboter-Kind-Interaktion

Initiation mit Aufforderung Blickkontakt Blickwechsel Lachen

eigene Darstellung (2018)

36

3.2. Charakteristiken der Kinder

In den Studien werden Kinder mit verschiedenen Schweregraden des Autismus inkludiert.

Tapus et al. (2012) stellen in ihrer Studie gemischte Ergebnisse der TN fest. Sie

empfehlen allerdings, dass NAO für Kinder mit Low-functioning Autismus eine bessere

Interaktionsfähigkeit aufzeigen könnte. Die Studie von Ismail et al. widerlegt dies jedoch

(Ismail et al., 2012). Diese weisen darauf hin, dass ASS Kinder mit mittlerem Spektrum

(über 65 IQ) besser für eine Interaktion mit NAO geeignet wären.

“(...)this also supports the relation of the child’s responses to the highly individualized

autistic character of each child.” (Shamsuddin et al., 2012a)

Eine weitere Studie weist bei Low-functioning Autismus-Typen auf eine schnellere

Einstellung von Langeweile hin (Srinivasan, Eigsti, Gifford, et al., 2016). Auch beschreibt

eine Studie, dass bei Kindern im Vorschulalter NAO mehr Blickkontakt geschenkt wurde

(E. Bekele et al., 2014). Auf eine Individualität des Spektrums machen Desideri et al.,

(2017) und Shamsuddin et al. (2012a) aufmerksam.

3.3. Motivation und Aufmerksamkeit

In acht Studien wird beschrieben, dass NAO sichtlich das Interesse der TN (E. Bekele et

al., 2014; Desideri et al., 2017; Shamsuddin et al., 2012a; Srinivasan, Kaur, et al., 2015;

Tapus et al., 2012; Z. E. Warren et al., 2015; Zheng et al., 2016) und das aktive

Engagement fördern kann (Desideri et al., 2017; Tapus et al., 2012). Die Studien der

Vanderbilt University Kennedy Center zeigen mehr Blickkontakt dem Roboter gegenüber,

als einem menschlichen Administrator (E. Bekele et al., 2014; Z. Warren et al., 2015; Z.

E. Warren et al., 2015; Zheng et al., 2016). Zwei der vier Studien bestätigen dabei eine

signifikante Verbesserung (E. Bekele et al., 2014; Z. E. Warren et al., 2015). Ein

anhaltendes Interesse wird jedoch in anderen Studien nicht bestätigt (Desideri et al.,

2017; Srinivasan, Park, et al., 2015). In der Studie von Desideri et al. kann nur ein Kind

ein Langzeitinteresse aufweisen (2017). Es wird auf längere Sicht auf eine sich

einstellende Langeweile der TN hingewiesen (Desideri et al., 2017; Srinivasan, Park, et

al., 2015). Auch Tapus et al. (2012) zeigen, dass vor allem in den ersten Minuten ein

gesteigertes Interesse der TN vorlag, jedoch im Laufe der Sitzungen abnahm (2012). Im

Gegensatz dazu weisen die Studien von Z. E. Warren et al. (2015), Zheng et al. (2016)

sowie Shamsuddin et al. (2012) ein bestehendes Interesse über die gesamte Intervention

und auch bei wiederholender Ausführung hin. Auch eine Verbesserung der aktiven

Beteiligung ist im Allgemeinen bei den Kindern laut Desideri et al. zu erkennen (2017).

Tapus et al. beschreiben in ihrer Studie, dass nur bei zwei von vier Kindern der Blick

deutlich auf NAO gerichtet und stabil war (2012).

3.4. Auswirkungen auf die autistischen Symptome

Es werden in den Studien Auswirkungen auf die Kommunikation (Huskens et al., 2013;

Shamsuddin et al., 2012a; Srinivasan, Eigsti, Gifford, et al., 2016), die Joint Attention (E.

Bekele et al., 2014; Desideri et al., 2017; Srinivasan, Eigsti, Neelly, et al., 2016; Tapus et

al., 2012; Z. E. Warren et al., 2015), die Imitationsleistung (Srinivasan, Kaur, et al., 2015;

Z. Warren et al., 2015; Zheng et al., 2016), das Spielverhalten (Huskens et al., 2014),

typische Verhaltensweisen von ASS (Ismail et al., 2012; Shamsuddin et al., 2012a;

Srinivasan, Park, et al., 2015; Tapus et al., 2012) und die Motorik (Srinivasan, Kaur, et

al., 2015) analysiert.

37

3.4.1. Kommunikation

Die Studien hinsichtlich Kommunikationsleistung liefern unterschiedliche Ergebnisse.

Eine Studie bestätigt eine Abnahme des autistischen Kommunikationsverhaltens durch

NAO (Shamsuddin et al., 2012a). Die AutorInnen Srinivasan et al. können keine sign.

Verbesserungen bei dem Aspekt „Antwortgebung“ der Kinder ermitteln. Die Kinder zeigen

nur geringe spontane Verbalisierung und wenig Kommunikation mit dem Roboter. Es

konnte in den Studien allerdings eine trainingsbedingte Verbesserung gegenüber dem

Erwachsenen erzielt werden (Huskens et al., 2013; Shamsuddin et al., 2012; Srinivasan,

Eigsti, Gifford, et al., 2016). In den Studienergebnissen von Huskens et al. kann gesagt

werden, dass NAO genauso effektiv ist wie ein Mensch in Bezug auf den Aspekt des

„Fragen stellens“ (Huskens et al., 2013). Bezogen auf die Zielsetzung (spontane

Aufforderung, Reaktion auf Namen, Erlernen von Vokabular, Objekte benennen) kann in

der Studie von Desideri et al. nur TN 3 signifikant bessere Effekte erzielen. TN 2 erzielt

bessere Ergebnisse ohne Signifikanz und TN 1 schlechtere Ergebnisse in der

Roboterintervention (2017).

3.4.2. Joint Attention

Das Verfolgen der Blickrichtung und das Beantworten von Aufforderungen sind in

Interaktion mit dem Roboter in 2 Studien signifikant besser (E. Bekele et al., 2014; Z. E.

Warren et al., 2015). Die Zielerreichung ist im Vergleich zur Mensch-Interaktion ohne

Signifikanz etwas geringer (E. Bekele et al., 2014). Auch in einer Studie von Tapus et al.

(2012) wird nur bei zwei Kindern die Interaktionsinitiierung verbessert. Im Vergleich zum

Menschen kann in der Studie von Z. Warren et al. (2015) den Aufforderungen von NAO

besser gefolgt werden. In der Studie der AutorInnen Srinivasan et al. können allerdings

keine Verbesserungen der JTAT in der Robotergruppe festgestellt werden. Diese Gruppe

schnitt allerdings im Vergleich zu einer standardisierten Therapie besser ab (Srinivasan,

Eigsti, Neelly, et al., 2016).

3.4.3. Imitation

Im Bezug auf die Nachahmungsfähigkeit können Zheng et al. (2016) und Z. Warren et al.

(2015) eine Verbesserung in der Roboterinteraktion feststellen. Die Imitationen sind

schneller und eine höhere Rate an initialer Interaktion ist zu erkennen (Zheng et al.,

2016). Ebenfalls ist in der RCT Studie in der Robotergruppe eine sign. Verbesserung der

Imitationsleistung festgestellt worden (Srinivasan, Kaur, et al., 2015). Außerdem wurden

häufiger freie Initiationen von Bewegungen durchgeführt, sodass der Roboter imitieren

muss. NAO ist ebenfalls ein besserer Vermittler von Initiationen (Tapus et al., 2012).

3.4.4. Spielverhalten

Das Spielverhalten mit Gleichaltrigen wird in einer Studie näher betrachtet. Es können

zwar einige positive Effekte ersichtlich gemacht werden, jedoch ohne signifikante

Verbesserung der Interaktionsinitiierung, der Antwortgebung und des Zusammenspiels.

Es können keine Verbesserungen im partnerschaftlichen Spiel bei allen TN festgestellt

werden. Die Abnahme eines Zusammenspieles wird bei einem Geschwisterpaar

festgestellt. Zwei der drei Paare können eine nicht signifikante Verbesserung der

Antwortgebung und der Initiation von Interaktionen vorweisen (Huskens et al., 2014).

3.4.5. Verhaltensweisen

Die Ergebnisse in der Studie von Tapus et al. sind gespalten. Bei zwei Kindern wird eine

Verbesserung von positiven emotionalen Reaktionen, wie des Lächelns, erzielt. Zwei

38

Kinder wiederum zeigen eine hohe Fluktuation des positiven Verhaltens (2012). Die

Studien der technischen Universität Malaysia Melaka (Ismail et al., 2012; Shamsuddin et

al., 2012a) sowie die Studie von Tapus et al. (2012) zeigen ebenfalls eine Reduktion der

autistischen, stereotypen Verhaltensweisen der Kinder. Im Gegensatz dazu stellt die

Studie von Srinivasan et al. dazu eine Steigerung an negativen Affekten und keine

Verbesserungen von repetitiven und stereotypen Verhaltensweisen fest (2015).

3.4.6. Motorik

Die Robotergruppe können in der Studie von Srinivasan et al. signifikant bessere

Leistungen in der Grobmotorik des BOT-Tests aufweisen. Eine Verbesserung der

Feinmotorik kann allerdings nicht erzielt werden. Es ist dabei jedoch auf den fehlenden

Trainingseffekt hinzuweisen (2015).

3.4.7. Alltagstransfer

Laut den Studien der University of Deleware ist eine Generalisierung außerhalb des

Trainingskontextes, ein langfristiger Nutzen, sowie die Förderung des sozialen

Engagement begrenzt oder nicht möglich. NAO stellt keinen wirksamen Vermittler zur

Förderung der gemeinsamen Aufmerksamkeit zu einer Sozialpartnerin bzw. einem

Sozialpartner dar, da die Kinder sich weiterhin stark auf den Roboter fixierten (Srinivasan,

Eigsti, Gifford, et al., 2016; Srinivasan, Eigsti, Neelly, et al., 2016; Srinivasan, Park, et al.,

2015). Jedoch vermittelte der Roboter über die Sitzungen hinweg eine bessere geteilte

Aufmerksamkeit zwischen den SozialpartnerInnen und dem Kind, als die

Vergleichsgruppe (Srinivasan, Eigsti, Neelly, et al., 2016).

“ ...) there was a reduction in engagement with the context thereby limiting the long-term

utility of this context in promoting shared engagement in children with ASS.” (Srinivasan,

Eigsti, Neelly, et al., 2016)

Die AutorInnen Tapus et al. konnten jedoch feststellen, dass die Bewegungen der Kinder

zu einer menschlichen Partnerin bzw. einem menschlichen Partner komplexer wurden

(2012).

3.5. Robotersystem NAO

Die Aufforderung nach Verbesserungen der Architektur, wie in der Motorik und im

verbalen Kommunikationsspektrum von NAO, wird in acht Studien beschrieben.

3.5.1. Architektur/Bewegungen

Die Motorik von NAO stellt in den Studien der Vanderbilt University Kennedy Center, der

University of Delaware und der ENSTA-ParisTech, France & 2Babes-Bolyai University,

Romania eine Limitation dar. Die Bewegungen werden in den Studien als zu langsam, zu

laut und zu wenig präzise beschrieben. Auch ein zu geringes und vielfältiges

Bewegungsrepertoire stellt eine Einschränkung dar (E. Bekele et al., 2014; Srinivasan,

Eigsti, Neelly, et al., 2016; Tapus et al., 2012; Z. E. Warren et al., 2015; Zheng et al.,

2016)

“ ...) more complicated movements that the robot could not mirror due to mechanical

constraints.” (Tapus et al., 2012)

Es wird jedoch auch darauf hingewiesen, dass die motorischen Bewegungen von NAO

eine bessere Unterstützung für Kinder darstellen könnten. Die Bewegungen würden von

Kindern besser verarbeitet werden können (Tapus et al., 2012).

39

Die Studie von Srinivasan et al. weist jedoch auf mangelnde mögliche Reaktionen und

dynamischen Anpassungskapazitäten hin, was negative Auswirkungen auf die soziale

Interaktion hat (2016).

“The lack of contingent responding and dynamic adaptive capacities limited the robot’s

capacity to promote social engagement. Our data suggest that the robot promoted visual

fixation towards itself at the cost of social interactions.” (Srinivasan, Eigsti, Neelly, et al.,

2016)

3.5.2. Sprache

Die Sprache und die Text-zu-Sprach Fähigkeit von NAO stößt auf Grenzen des

Einsatzes. Die Sprache wird als unklar und verzögert beschrieben. Auch die limitierten

vorprogrammierbaren Aussagen sowie die synthetische und unklare Sprachqualität

(Srinivasan, Eigsti, Gifford, et al., 2016; Srinivasan, Park, et al., 2015) werden als

negative Faktoren deklariert.

3.5.3. Aussehen

Das Aussehen von NAO ist für Kinder mit ASS sehr attraktiv (Ismail et al., 2012), vor

allem die leuchtenden Augen werden als positiver Faktor hervorgehoben (Tapus et al.,

2012). Auch die Größe des Roboters, das einfache Aussehen im Vergleich zu Menschen

und die vielfältigen Fähigkeiten sind für den Einsatz geeignet (Ismail et al., 2012;

Shamsuddin et al., 2012a). Eine negative Aussage betrifft die Bewegungen der Augen

von NAO, welche nicht getrennt von der Kopfbewegung stattfinden können (Bekele et al.,

2014).

3.5.4. Rolle

NAO sollte laut den AutorInnen Shamsuddin et al. die Fähigkeit mit sich bringen Stress

und Schwierigkeiten in der Interaktion von Kindern zu reduzieren. Er bietet eine

einfachere Möglichkeit der Interaktion und kann angepasst werden (2012a).

3.5.5. Verhalten

Auch das Verhalten sowie die Anpassung an die individuellen Bedürfnisse der Kinder

waren limitiert (Huskens et al., 2015; Huskens et al., 2013; Zheng et al., 2014). Es

konnte keine Anpassung an die Wünsche der Kinder eingegangen werden und die

Aufforderungen konnten nur geringer differenziert dargeboten werden.

3.6. Kategorisierung von Fragegruppen

Aus diesen Ergebnissen und in Verbindung mit der Studie von Kaspar (Huijnen et al.,

2017) sowie dem Leitfaden von Diehl et al. (2014) wurden Fragegruppen kategorisiert

und für die Interviews verwendet. Diese zwei Artikel wurden erst nachträglich inkludiert,

da diese nicht den vorab definierten Ein- und Ausschlusskriterien entsprachen. Sie

enthalten dennoch wichtige Faktoren und sind für die vorliegende Masterarbeit relevant.

Die Studie von Huijnen et al. (2017) wurde aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu dieser

Forschungsarbeit gewählt, beinhaltet jedoch nicht den Roboter NAO, sondern den

ebenfalls humanoiden Roboter Kaspar. Auch der Leitfaden von Diehl et al. (2014)

entspricht nicht den Ein- und Ausschlusskriterien, da dieser keine Interventionsstudie zu

NAO darstellt.

40

Die „Roboterarchitektur“ beschreibt das Aussehen, die Sprache, die Bewegungen von

NAO, sowie die Rolle welche dieser einnehmen könnte. Unter den Bereich „Zielgruppe“

fallen Charakteristiken einer möglichen Zielgruppe. Dies wird mit dem Alter, dem ASS-

Schweregrad sowie sonstigen Voraussetzungen klassifiziert. Die „Anwendung“ bezieht

sich auf die Implementierung in die Ergotherapie und beinhaltet Fragen nach einem

möglichen Einsatzzeitpunkt, Setting oder der Interventionsimplementierung. Letztendlich

werden noch Fragen über zusätzlichen Bedenken und Vorteile von NAO gestellt. Diese

sollten auch ethische Aspekte abdecken.

Tabelle 3: Ergebnisse zur Erstellung des Interviewleitfadens

eigene Darstellung (2018)

Roboter-architektur

•Aussehen

•Sprache

•Rolle

•Motorik

Zielgruppe

•Alter

•ASS-Schweregrad

•Voraussetzungen

Anwendung

• Interventionsimplementierung

•Zeitpunkt

•Setting

Bedenken

Vorteile

•Ethik

41

4. Ergebnisse Diskussionsrunden und Expertinneninterview

Die Ergebnisse der Diskussionsrunden und des Expertinneninterviews werden

nachfolgend zusammengeführt und mit Zitaten untermauert dargestellt. Zuerst erfolgt

eine Beschreibung der TeilnehmerInnen, anschließend werden die gesammelten Daten

miteinander kombiniert und die Aussagen ergänzt.

4.1. Beschreibung der Teilnehmerinnnen

Es werden zwei Diskussionsrunden mit je zwei Therapeutinnen durchgeführt. Die

geplante dritte Diskussionsrunde wurde aufgrund der Absage eines Institutes zu einem

Einzelinterview adaptiert. Somit werden letztendlich fünf Ergotherapeutinnen befragt. Die

TN sind weiblich und zeigen mäßige Bereitschaft zur technischen Anwendung. Drei

Therapeutinnen arbeiten in einer Kleinkindgruppe, die weiteren zwei sind in einer Praxis

tätig. Das durchschnittliche Alter der behandelten Kinder mit ASS liegt zwischen 2 und 11

Jahren. In Tabelle 9 wird eine kurze Darstellung der TN dargelegt.

Tabelle 4: Teilnehmerinnenbeschreibung der Ergotherapeutinnen

Nummer

der

Diskussion

TN-

Nummer

Geschlecht Berufs-

erfahrung

Aus-

bildung

Bereit-

schaft zur

Technik

Verwend-

ung von

Technik

Alter

der

Kinder

Institution

1

TN1 w < 25 J BSc mäßig nein 3-5 J Kleinkind-

gruppe

(Wien)

1

TN2 w < 25 J BSc mäßig ja 3-5 J Kleinkind-

gruppe

(Wien)

2 TN3 w > 25 J MSc mäßig ja 2-11 J Praxis

(Wien)

2 TN4 w > 25 J BSc mäßig ja 2-11 J Praxis

(Wien)

3

TN5 w < 25 J BSc mäßig ja 2,5-7 J Kleinkind-

gruppe

(NÖ)

eigene Darstellung (2018)

Im nachfolgenden Diagramm werden die am häufigsten verwendeten

Interventionsmaßnahmen der Teilnehmerinnen gezeigt.

Die Therapeutinnen der Diskussionsrunden 1, 2 und die TN 5 arbeiten mit dem SI-

Konzept, Marte Meo und einer abgewandelte Form von TEEACH. In Diskussionsrunde 1

werden Social Stories, ein iPad, SI und teilweise ABA verwendet. Die TN der

Diskussionsrunde 2 arbeiten zusätzlich mit einer adaptierten Form von ABA, dem Skills

Training, FloorTime, Elternberatung, SI und einem Tablet. Die Teilnehmerinnen der

Diskussionsrunden 1 und 2 beschreiben jedoch, dass die Interventionsmaßnahme ABA

eine mäßig gute Therapiemethode darstellt. TN 5 verwendet diese Maßnahmen nicht. Sie

42

arbeitet vorwiegend nach dem Marte Meo Prinzip oder einer veränderten Form des

TEEACH Konzeptes.

Abbildung 8:Interventionsmaßnahmen und -methoden

eigene Darstellung (2018)

Das Expertinneninterview ist nach Abschluss der Transkription der beiden

Diskussionsrunden durchgeführt worden. Die Expertin hat bereits Erfahrung in der Arbeit

mit Autismus und Robotik. Sie arbeitete bei einem Projekt über den humanoiden Roboter

Zeno im autistischen Setting mit. In diesem wurde die Wirkung der Mimik von Zeno auf

autistische Kinder zwischen 6 - 14 Jahren getestet.

Tabelle 5: Information über die Expertin

Identifi-

kation

Geschlecht Alter Berufs-

erfahrung

Interesse an

Technik

Alter der

Kinder

Ausbildung Institution

Expertin W <25 J Unter 25 J Hoch 6 -14 J MSc Forschung

Zeno

eigene Darstellung (2018)

4.2. Analyse der Ergebnisse

Dieser Abschnitt befasst sich mit den relevanten Themen der TN zum Thema Robotik. Es

wurden dabei sieben Bereiche identifiziert und beschrieben:

Zielgruppe

Anwendbarkeit

Einsatzzeitpunkt

0

1

2

3

4

5

6

TeilnehmerInnen

ABA (adaptierte Form)

Skillstraining

SI

MarteMeo

TEEACH (adaptierte Form)

Technische Produkte

Elternberatung

Sonstige Interventionsmaßnahmen

43

Interventionsimplementierung

Alltagsimplementierung

Robotereigenschaften

Ethische Bedenken, Hindernisse und Ausblick

Bei allen Therapeutinnen ist eine anfängliche Skepsis zu erkennen. Vor allem TN 5

nimmt zu Beginn eine eher negative Haltung zu dem Thema Robotik und Autismus ein.

Es wird allgemein beschrieben, dass zu wenig Erfahrung vorliegt und die Vorstellung

über einen Einsatz von NAO noch zu gering ist (Diskussionsrunde 1+2+TN 5). Die

Teilnehmerinnen weisen jedoch auf die Wichtigkeit dieses Themas für die Zukunft hin

(Diskussionsrunde 2).

TN 3: „ ...) also spontan jetzt nicht sofort, aber ich glaube, ich habe zu wenig Erfahrung

damit. …) weil wir haben es noch nicht ausprobiert und wir haben diese Erfahrungswerte

nicht und ich kenne keine Studien dazu, vielleicht gibt es Studien, die das zeigen …)

k nnte ich es mir schon auch vorstellen.“

4.2.1. Für welche Kinder ist die Robotertechnologie geeignet - Zielgruppe

Die Individualität jedes einzelnen Kindes und des Spektrums wird in allen

Diskussionsrunden (1+2+TN 5) betont. In Abbildung 12 werden die am häufigsten

genannten Faktoren zum Alter, der Autismusstärke und der Voraussetzungen dargestellt.

TN 2 beschreibt, dass manche Kinder vielleicht ängstlich reagieren würden. Wiederum

könnte NAO für Kinder, die vielleicht zu sehr introvertiert sind, durchaus Potential haben

(TN1). NAO soll, laut den Expertinnen der Diskussionsrunde 1 und TN 5, eher bei älteren

Kindern, ab einem Alter von fünf Jahren eingesetzt werden. Obwohl die TN der

Diskussionsrunde 2 das biologische Alter der Kinder als weniger vordergründig sehen.

TN 2: „Ich würd es eher erst ab 5 Jahren einsetzen, weil ich find, dass wenn sie noch so

klein sind, …) kann ich mir das nicht vorstellen, dass das so gut funktioniert …).“

Es ist wichtig, dass die Kinder schon gewisse Fähigkeiten aufweisen sollten

(Diskussionsgruppe 1+2+TN 5).

TN 1: „ ...) vielleicht müssen die Kinder gewisse Eigenschaften oder gewisse Schritte

schon gemacht haben, also bestimmte Voraussetzungen schon haben …).“

Bei Kindern mit Asperger Autismus können sich die Expertinnen den Einsatz von NAO

nicht mehr vorstellen (TN1), jedoch bei More-High-Level Kindern könnte ein Einsatz

durchaus stattfinden (TN3). TN 3 und TN 5 weisen darauf hin, dass Kinder mit Autismus

große Schwierigkeiten mit der Sprache haben und NAO viele verbale Anweisungen gibt,

wodurch bei diesen Kindern ein Einsatz nicht möglich wäre. Allerdings gibt TN 1 zu

bedenken, dass für sprachlich sehr gute Kinder ein Einsatz ebenfalls nicht mehr

zielführend wäre.

TN 1: „ …) ich glaube, die Kinder, die so richtig gut sind, also die Autisten mit Asperger

oder so, die sprachlich gut sind, für die halt Emotionen benennen eher schwierig ist, kann

ich mir den eigentlich nimmer vorstellen.“

Diese Aussage kann durch die Expertin bestätigt werden. Zusätzlich weist sie auf einen

möglichen Einsatz, mit weniger komplexen Aufgaben, bei Kindern mit Low- functioning

Autismus hin.

44

Expertin: „ ...) aber ich denke, dass […], wenn man die Gesichtszüge, vor allem die

einzelnen Muskeln das ist ja sehr komplex, wenn man das halt weglässt und sich wirklich

dann auf Schulterbewegungen ähnliches konzentriert, dass sich dann auch für die Kinder

mit einem Low-Functional Autismus halt auch gut möglich ist.“

Abbildung 12: mögliche Zielgruppencharakteristiken

eigene Darstellung (2018)

4.2.2. Was sollte NAO mitbringen? - Robotereigenschaften und Rolle

Alle TN beschreiben, dass NAO sicherlich als Verstärker oder Motivator dienen kann.

Auch wird NAO als Unterstützer für TherapeutInnen oder als CO-Therapeut gesehen

(Diskussionsrunde 1+2). Die Expertin kann sich in Zukunft, NAO auch als

Therapieassistenten vorstellen. Als Spielpartner wird NAO nicht gesehen, obwohl sich

TN1 und die Expertin über dessen Einsatz unsicher sind.

TN 1: „ …) ich glaub halt, dass es schwierig ist […] wenn ein Mensch mit dem Kind in

Interaktion tritt, dass er halt so ein Unterstützer sein kann …).“

Expertin: „ …) Spielpartner - ne das, […] wobei das ist schwierig. Ich denke, dass hätte

beides seine Vor- und Nachteile, aber ich glaub, dass ich ihn als Therapieassistenten

sinnvoller sehen würde, wenn man was lehren m chte. …) aber wenn man allgemein die

Interaktion fördern möchte, würds auch als Peergroup möglicherweise auch Sinn

machen.“

Es wird in zwei Diskussionsrunden darauf hingewiesen, dass NAO keine Therapeutin

bzw. keinen Therapeuten ersetzen kann.

TN 2: „ …) im Endeffekt muss trotzdem eine Person dahinter stehen, um zu sehen wie

die Patienten das machen …).“

Die Therapeutinnen sowie die Expertin sehen NAO als ersten Schritt oder

Zwischenelement.

mögliche Zielgruppe

ausreichende sprachliche

Entwicklung und Kognition

ältere Kinder

ab 5 Jahren

Autismusstärke High functioning

Autismus Low functioning

Autismus

45

TN 3: „ …) vielleicht ist es eben für manche ein erster Schritt.“

Expertin: „[…] also ich glaub schon, wenn man es gut macht, und wenn man es halt

begleitet und den Roboter halt wirklich nur als Zwischenmedium vereinzelt einsetzt und

nicht nur mit dem Roboter arbeitet.“

Zum Aussehen, der Stimme und der Bewegungen von NAO werden folgende Aspekte

der TN beschrieben. Das Aussehen von NAO wird insgesamt von allen TN als positiv und

süß bewertet (Diskussionsrunde 1+2+TN 5). TN 4 beschreibt, dass weniger das

Aussehen für Kinder mit ASS wichtig ist, sondern vielmehr die Fähigkeiten wie das

Blinken der Augen. Des Weiteren wird von einer Therapeutin darauf hingewiesen, dass

es wichtig ist, den Roboter von einem Menschen unterscheiden zu können (TN3). Auch

bezogen auf die Kleidung oder sonstige Tools sieht eine Therapeutin nicht als relevant

(TN1). Die Diskussionsgruppe 1 können sich eine andere Farbgebung des Roboters

vorstellen. Sie geben aber an, dass dieser, aufgrund einer möglichen Reizüberflutung,

nicht zu bunt sein sollte. Die nicht vorhandene Mimik, sowie die geringen sprachlichen

Nuancen werden zum Teil als positiver Aspekt gesehen, jedoch weisen die

Therapeutinnen auf den fehlenden Transfer in den Alltag hin (Diskussionsrunde 1+2+TN

5). Eine Therapeutin beschreibt die fehlende Mimik als mögliche Hilfe für Kinder. Sie

erklärt, dass Kinder so lernen könnten auf welche Faktoren sie beim Menschen beachten

müssen. Vor allem da Kinder mit Autismus Schwierigkeiten haben die Strukturen des

Gesichtes zu erkennen und die Vielzahl an Reizen zu verarbeiten. Die Interpretation der

Mimik ist zudem ein wichtiges Ziel (TN 2).

TN 1: „ …) einerseits find ich‘s gut, weil’s irgendwie, ja wie du gesagt hast. Es ist einfach

irgendwie, sozusagen nicht so eine Überwindung […], wenn sie dir ins Gesicht schauen,

weil da dann nicht wirklich eine Reaktion folgt von jemanden, das ist halt … Die Kinder

wissen ja, man merkt ja, es ist kein Mensch. Sie können ins Gesicht schauen ohne sich

zu …) „schämen“ …).“

TN 4: „ …) ich find auch gut, dass man sieht, dass er ein Roboter ist und man klar

unterscheiden kann, das ist kein Mensch.“

TN 5: „ …) meine Frage dahinter ist halt wirklich: Wo ist die Mimik? Ein Kind mit Autismus

muss halt erst versuchen die Menschen zu lesen oder die Mimik. Das ist [...] ein wichtiges

Ziel eigentlich und das kann es ja mit dem Roboter eigentlich nicht (...).“

Zwei TN sehen die Sprache von NAO als einerseits weniger verwirrend, durch die

monotone und gleichbleibende Stimmlage, andererseits kommt es dadurch zu einer

fehlenden Vermittlung von Emotionen (TN1 + TN3).

TN 3: „ ...) ich glaub, es ist die Frage was man möchte. Also ich glaub, dass diese

roboterähnliche Sprache halt eine ist, [...] wo eben diese ganzen Emotionen, die man ja

auch sprachlich vermitteln kann, viel weniger rüberkommen und daher manchmal für die

Kinder sicher weniger verwirrend ist, weil es ist eher monoton und gleichbleibend und das

macht‘s sicher für diese Kinder leichter (...).”

Die Bewegungen werden als sehr menschenähnlich und adäquat angesehen (TN1 +

TN3).

4.2.3. Wo kann der Roboter seinen Einsatz finden? - Anwendbarkeit

Die Therapeutinnen glauben nicht, dass NAO zurzeit schon so weit entwickelt ist, um als

Tool zur Interaktionsvermittlung zu dienen (TN3, 4, 5). Jedoch weisen sie auf zukünftiges

46

großes Potential hin. Auch die Expertin sieht die Robotertechnologie noch nicht genug

ausgereift, um diese schon in die Therapie vollends implementieren zu können.

Expertin: „Aktuell würd ich […] mich zurückhalten mit solchen Sachen. …) Ich glaube,

dass gerade […] die Therapie, aktuell noch nicht so weit ist, für diesen Schritt. Also wenn

ein Konzept steht, wie man es einsetzen kann, […] denke ich, dass auch die ersten bereit

dafür wären […] aber ich glaube, dass es gerade noch […] in den Anfangsschuhen ist

…).“

Zurzeit könnte NAO helfen Aufträge und Anweisungen zu erfüllen (Diskussionsrunde

1+2), die Konzentration (TN 3) sowie die Aufmerksamkeit steigern oder zur sprachlichen

Entwicklung (TN 1) beitragen. Außerdem herrscht eine Verbesserung des Blickkontaktes

vor (Expertin).

Expertin: „ …) die Kinder waren aber total begeistert, die haben mehr Blickkontakt mit

dem Roboter gehalten, die autistischen Kinder halt einmal oft in die Augen geschaut, was

sie beim Menschen ja versuchen zu vermeiden und das war spannend …).“

In der Diskussionsgruppe 2 wird der Fokus auf die Interaktionsfähigkeit von NAO gelegt.

Die Therapeutinnen betonen dabei, dass sie Probleme mit dieser einseitigen Art von

Interaktion haben, da NAO in den Videos nur Befehle gibt. NAO sei seitens der TN

zurzeit kein Tool zur Vermittlung von Interaktion und Emotionen. Auch verweisen die

Therapeutinnen, dass eventuell für jedes individuelle Ziel der Intervention ein anderer

Roboter gebraucht werden könnte (Diskussionsrunde 1).

TN 3: Ich merk, ich hab totale Probleme, dass alle betonen, dass es hier um Interaktion

geht, weil ich find, es geht überhaupt nicht um Interaktion sondern der Roboter sagt was

und die Kinder müssen es machen und das ist nicht die Interaktion von hin und her …).“

TN 4: „ ...) aber eben, ich find auch, dass das kein Tool ist, um Interaktion und

Emotionalität zu üben …).“

Für die tatsächliche Anwendbarkeit weisen alle Diskussionsrunden auf den fehlenden

Alltagstransfer hin.

TN 3: „ ...) für mich ist ein bisschen die Frage: Kann man das wirklich dann transferieren,

wenn nur dieses Lernen und üben von „jemand zeigt wohin“ oder „Der Roboter zeigt

wohin.“ …) davon hat er in seinem Alltag nichts. Also für mich wär spannend zu sehen,

wie funktioniert denn der Transfer oder ist das halt eine Splitterfähigkeit, die er mit dem

Computer lernt, weil das halt spannend ist, aber die im eigentlichen Alltag nichts bringt

…).“

Die Interessens- und Motivationssteigerung der Kinder ist laut allen Teilnehmerinnen

durchaus gegeben und wird in den Diskussionsrunden häufig hervorgehoben. Dieser

Motivationsaspekt ist auch bei der Expertin im Vordergrund. Die Teilnehmerinnen der

Diskussionsrunde 2 können bezüglich eines Langzeitinteresses keine konkrete Aussage

liefern. Einerseits geben sie an, dass ein Langzeitinteresse vermutlich gegeben sein

könnte, andererseits stellt sich die Frage, ob auf lange Sicht nicht doch eine Habituation

auftritt. Die Expertin beschreibt aber, dass die Robotertechnologie nur als Intervention

eingesetzt wird und somit weiterhin ein Interesse besteht.

TN 4: „ …) Und manche autistischen Kinder finden es sicher immer interessant, weil sie

ja Veränderungen eh nicht mögen und sie sich freuen wenn es immer das gleiche ist,

aber vom A A kennt man ja, dass die Kinder dann Dinge einfach […] so integrieren

[integriert], dass es irgendwie kein Verstärker mehr ist und dann kann der Roboter tun

47

was er will und auf den Kopf stellen und Purzelbäume schlagen und das ist dann einfach

langweilig …).“

4.2.4. Einsatz zum richtigen Zeitpunkt - Einsatzzeitpunkt

In Bezug auf den Einsatzzeitpunkt können die Therapeutinnen keine konkrete Aussage

treffen. Möglicherweise ist er als Ritual, als Morgenkreis (TN1) oder Einstieg in die

Therapie ein entsprechendes Tool (Diskussionsrunde 1+2+TN 5). Da Kinder auf

Veränderungen sehr stark reagieren, wäre dies eine Möglichkeit ihn zu implementieren

(TN3). Jedoch sollte man den Roboter nicht in der ersten Therapieeinheit dem Kind

präsentieren (Diskussionsrunde 1+2+TN 5), da es wichtig ist eine gute Basis zur

Therapeutin bzw. zum Therapeuten herzustellen und nicht zu einem Roboter (TN5). Die

Einführung von NAO soll des Weiteren langsam und im Laufe der Therapie immer wieder

erfolgen (TN1).

TN 5: „ ...) ich glaube auf jeden Fall nicht am Anfang, weil ich find, es sollte zuerst eine

gute Beziehung zur Therapeutin da sein …).“

TN 1: „ ...) aber halt langsam und dann halt beispielsweise so als Ritual, dass man ihn

halt immer wieder hernimmt und halt mit ihm gewisse Sachen übt …).“

Die Expertin gibt an, dass sie sich einen Einsatz von NAO grundsätzlich in vielen

Gebieten vorstellen kann. Vor allem, um eine gewisse Hemmschwelle der Kinder zu

beseitigen, und um dem Kind die Angst vor der sozialen Interaktion zu nehmen. Auch

kann NAO als Tool eingesetzt werden, um einen ersten Zugang zu dem Kind oder das

Vertrauen herzustellen (Diskussionsrunde 1). TN 1 beschreibt auch, dass es

möglicherweise weniger Überwindung kostet in das Gesicht des Roboters zu blicken.

TN 2: „ ...) oder wenn man halt zu einem Kind überhaupt keinen Zugang findet, weil‘s halt

sehr in seiner Welt ist, dass halt das vielleicht noch eine Möglichkeit ist eventuell einen

Zugang zu schaffen, weil vielleicht ffnen halt der Roboter „neue Türen“ oder halt

Möglichkeiten einen Zugang zu finden (…).“

Auch bei einer stagnierenden Therapie kann NAO laut einer TN nützlich sein (TN5).

TN 5: „ ...) wenn das Kind vielleicht schon erste Fortschritte gemacht hat (…) oder

vielleicht, wenn die Therapie ein bisschen stagniert und man gerade nicht weiß …) wie

bekomme ich das Kind wieder …) wie motivier ich das Kind wieder, dann k nnte ich mir

das schon gut vorstellen, dass man den NAO einmal nimmt und dadurch vielleicht die

Motivation erh ht.“

4.2.5. Implementierung in Methoden, Maßnahmen und Therapieinterventionen -

Interventionsimplementierung

Alle Therapeutinnen weisen auf ein vorher festgelegtes Ziel der Therapieeinheit hin, wie

NAO eingesetzt werden kann (Diskussionsrunde 1+2+TN 5). Eine Teilnehmerin gibt in

Hinblick auf das Setting Hinweise. Es wäre bei einer Intervention mit NAO eine

Reizabschirmung von sonstigen Stimuli nötig, da sich Kinder in einer lauten Umgebung

weniger konzentrieren können (TN1).

TN 1: „ ...) ja da müsst halt dann voll die Reizabschirmung sein, dass halt dann wirklich nur der Fokus auf das ist, weil wir tun sich auch oft schwer, dass man die Aufmerksamkeit bekommt von einem Kind, dass wenn man jetzt in einer lauten Gruppe ist in einer Umgebung der Roboter dasteht und redet, es kommen alle hin und keiner hört halt zu …).“

48

Die Möglichkeit des Einsatzes als ergotherapeutisches Tool wird in allen

Diskussionsrunden bestätigt, jedoch ist es nicht möglich, ihn in jede Methode zu

implementieren. In allen Diskussionsrunden wird ein Einsatz beim Skillstraining und bei

ABA gesehen. Bei Marte Meo (Diskussionsrunde 1+ TN 5) und bei TEEACH

(Diskussionsrunde 1+2) ist ebenfalls ein Einsatz vorstellbar. Die SI-Methode erkennt die

Expertin als mögliches Einsatzgebiet, wobei sich die Teilnehmerinnen der

Diskussionsrunden keinen Einsatz in diesem Bereich vorstellen können. Die Methode der

Social Stories wird von TN1 als potentielle Möglichkeit gesehen. FloorTime ist für den

Einsatz von NAO nicht geeignet (TN3).

In Tabelle 6 werden die am häufigsten genannten Interventionen angeführt. Es wird

grafisch veranschaulicht, ob die Methode bzw. Maßnahme in Österreich relevant ist,

keinen Einsatz findet oder nur in abgewandelter Form eingesetzt wird. Ebenfalls wird

gezeigt, ob NAO in diese implementiert werden könnte.

Tabelle 6: Ergotherapeutische Intervention und Implementierung von NAO

Methode/Maßnahme Therapieeinsatz in Österreich Implementierung NAO

Positiv Negativ Abgewandelt Ja Nein Fraglich

ABA X X X

TEEACH X X

Sensorische

Integration

X X

Skills Training X X

PECS X X

MarteMeo X X

Elternberatung X X

Floortime* X X

Social Storys* X X

eigene Darstellung (2018)

Skills Training

NAO wird von allen Therapeutinnen besonders geeignet für das Skills Training gesehen,

da er dabei die Motivation steigern könnte (Diskussionsrunde 1+2+TN 5). Für Kinder

könnte es ansprechender sein, durch einen Roboter als durch einen Menschen zu lernen

(TN4).

Legende

* Aussage von nur

einer TN

49

TN 4: „ ...) Dafür eignet er sich hervorragend. Da ist die Motivation sicher auch hoch, weil

es eben nicht die Mama oder die Therapeutin sagt, sondern ein kleines Ding …).“

TN 4: „ …) es gibt ja manchmal so Situationen, wo die Kinder eine gewisse Fertigkeit

einfach jetzt schon brauchen …) und da nehm ich mir den jetzt her, weil der so einen

hohen Motivationscharakter hat, jetzt gerade und dann üben wir das damit …).“

Auch zum Geben von Anleitungen kann NAO, beispielsweise beim ADL Training nach

Ansicht der Therapeutinnen (Diskussionsrunde 1+2) hilfreich sein. Sie sehen die Schritt

für Schritt Anweisungen, die NAO geben kann als potentiellen Nutzen.

TN 3: „ …) dann hätt ich das empfunden als „Ja“: wenn es eine Hilfe ist, um Dinge

leichter lernen zu können für den Alltag. (...) so Sachen wie Schuhe anziehen. (...) Das

man den vielleicht nutzen kann, dass er es vorzeigt und das Kind macht‘s nach oder das

der Anweisungen gibt.“

TN 4: „ ...) oder das er halt so Schritt für Schritt Anweisungen gibt […]. Das ist ja auch

was womit man oft arbeitet. halt was ist als erstes zu tun, was ist danach zu tun und

wenn er da so ein Zwischenelement sein kann, und sagt: „Jetzt musst du das tun“ …).“

ABA

Alle Therapeutinnen assoziieren NAO mit ABA. Jedoch stehen die Ergotherapeutinnen

(Diskussionsrunde 1+2) diesem Konzept kritisch gegenüber.

TN 3: „ ...) erinnert mich eben eher auch an A A und Antrainieren von bestimmten

Fähigkeiten, was ja nicht immer schlecht sein muss, aber ich finde eben auch als Ergos

ist das Essentielle was hat er davon in seinem Alltag …).“

TN 1: „ ...) ich find zu A A passt‘s- aber bei A A bin ich kein efürworter …).“

TEEACH

Eine Integration NAOs als Motivator oder Anleiter im TEEACH Konzept wäre, durch die

vorgegebene Struktur des Konzeptes, möglich (Diskussionsrunde 1+2).

TN 2: „ ...) beim TEEACH Konzept eventuell, weil wir arbeiten eben mit den

Tagesverläufen mit den ildkarten wo’s die Tageabläufe gehen und dann die Bildkarte

runter nehmen, eben dass sie wissen was drankommt und da vielleicht so unterstützend,

als Motivator oder Leiter eben.“

TN 3: „ …) Eben bei TEEACH ja klar kann der die Anweisungen geben, die sonst der

Erwachsene gibt oder der Therapeut oder der Pädagoge. …) aber wahrscheinlich auch

wenn er entsprechend programmiert ist, Rückmeldung geben ob‘s richtig ist oder falsch

ist oder versuch‘s nochmal. Das kann er ja sagen …).“

Eine Therapeutin sieht den Einsatz von NAO im TEEACH Konzept nicht gegeben (TN5).

Marte Meo

TN 1 ,2, 5 können sich auch vorstellen NAO bei Marte Meo einzusetzen. Dabei könnte er

durch eine Vermittlung von Feedback, Verhaltensweisen des Kindes bestätigen und

benennen, welche von den TherapeutInnen möglicherweise übersehen werden (TN5).

TN 3 sieht keinen Einsatz in der MarteMeo Therapie für NAO.

TN 5: „ ...) weil ein Element von MarteMeo ist zum eispiel dieses estätigen oder

Benennen. Was macht das Kind eigentlich und ich glaube, wenn das ein Roboter kann,

wäre es eine große Erleichterung für die Therapie. Weil es ist ganz schön anstrengend

als Therapeutin, eine ganze Einheit aufmerksam zuzuschauen was das Kind macht und

immer die Initiative vom Kind aufzugreifen und zu bestätigen oder zu benennen. …).“

50

Sensorische Therapie

Die TN sehen NAO nicht als Intervention zur Vermittlung von sensorischen Reizen

(Diskussionsrunde 1+2). Die Expertin beschreibt jedoch, den Roboter durchaus als

Vermittler und als Motivator erfolgreich genutzt zu haben.

Social Stories und FloorTime

Auch bei der Methode der Social Stories kann NAO möglicherweise eingesetzt werden.

Dabei geht es um das Erlernen von adäquaten Verhaltensweisen im Alltag (TN1).

TN 1: „Also ich kann mir auch vorstellen bei Social stories den einzusetzen den Roboter

weil da geht‘s darum, zum Beispiel in gewissen Alltagssituationen, dass man dem Kind

irgendwie erklärt, wie man sich richtig zu verhalten hat. …) Halt so, dass man gewisse

soziale Situationen davor schon mal lernt sozusagen, damit man‘s dann mit anderen

einsetzen kann …). […] Gewisse Rollenspiele vielleicht …).“

Das Konzept Floor Time wird als nicht geeignet für einen Einsatz von NAO beschrieben

(TN4).

4.2.6. Implementierung in die Tagesstruktur, Freizeit, Schule oder Kindergarten -

Alltagsimplementierung

Die Therapeutinnen der Diskussionsrunde 1 können sich NAO als Unterstützer für die

Tagesstruktur vorstellen. Beispielsweise beim Morgenkreis, bei speziellen Ritualen oder

auch beim Anleiten von ADL Tätigkeiten (Diskussionsrunde 1+2).

TN 2: „ …) da kann ich‘s mir vorstellen so bei ADL-Tätigkeiten …).“

TN 2 kann sich NAO auch als Personalersatz oder als eine Art Hilfskraft vorstellen.

TN 2: „ …) möglich weil halt einfach zu wenig Leute sind, zu wenig Erwachsene. Bei

solchen Dingen wie wir machen bei der Jause oder beim Mittagessen Tisch decken mit

Tischset, Teller, Becher und halt, was sie halt alles brauchen, …) da wär ein Roboter, als

zusätzliche Hilfskraft eigentlich, weil muss er nur sagen, bei Kindern, die das halt

befolgen können und verstehen, nimm bitte das Tischset, nimm bitte den Teller oder

sowas. Oder ich hab auch so beim Anziehen halt. …).“

Eine Teilnehmerin kann sich NAO auch als Freizeittool vorstellen, da autistische Kinder

auch die Möglichkeit brauchen, ohne soziale Interaktion einer Beschäftigung

nachzugehen (TN3). TN 1 bezeichnet NAO auch als eine Art von „Furby“. Jedoch sollte

NAO nicht ständig eingesetzt werden und somit kein Einsatz in der Therapie und

zusätzlich zu Hause stattfinden (TN1).

TN 4: „ …) als Freizeitbeschäftigung irgendwie nutzen und noch dazu kann man dem

NAO sagen wir möchten gerne, dass er das lernt. Dann machen sie das gemeinsam also

das ja. weil die Kinder brauchen einfach auch Auszeit und sie brauchen auch die

Möglichkeit auch mal nicht sozial zu interagieren, weil das ist eh so anstrengend für sie

und da kann man das sicher einsetzen unter Umständen. Genauso wie andere dann

Playstation spielen …).“

Ebenfalls wird von der Expertin eine Implementierung in eine Integrationseinrichtung, wie

dem Kindergarten oder der Schule, als geeignet empfunden, da er dem Kind helfen

könnte mit anderen Kindern besser zu interagieren.

Expertin: „ …) auch in der Praxis oder ähnliches selber, sondern ich finde auch, dass

wenn man ihn in Intergrations […] Einrichtungen geht, in der Schule oder im Kindergarten

[…] dass man ihn da auch einsetzen könnte. Einfach um den Kind im Umfeld zu helfen.

51

einfach zu schauen [gucken], dass das Kind auch die anderen rund herum besser

versteht und das man halt mit anderen Kindern. Es hat zum Beispiel auch schon Studien

gegeben [...] wo man nur zu zweit mit dem Roboter spielen konnte. Das heißt, man

müsste mindestens mit einem anderen Kind zusammen spielen und sowas denk ich, find

ich super dann auch […] um den Transfer dann auch wirklich zu machen, und das zu

fördern …).“

Im Bezug auf eine Implementierung in den Kindergarten wird in Diskussionsrunde 1 die

Akzeptanz anderer Eltern als Bedenken angegeben.

4.2.7. Ethische Bedenken, Hindernisse und Ausblick der Therapeutinnen

Die Kritik aller Therapeutinnen bezieht sich hauptsächlich auf die Frage nach einem

Alltagtransfer. In der Diskussionsrunde 2 stellt dieser Aspekt eine entscheidende Rolle

und den ausschlaggebenden Faktor für den Einsatz von NAO dar. Sollte dies

gewährleistet sein, ist einem Einsatz nichts entgegenzusetzen. Es wird dabei immer das

Ziel der Ergotherapie, im Alltag möglichst selbstständig zu sein, betont.

TN 4: „ …) die Frage ist, kann man das dann wirklich nutzbar machen, bringt ihm das

was in seinem alltäglichen Leben und das ist ja das was wir eigentlich wollen als

Therapeuten, dass es den Kindern dann wirklich im Alltag was bringt …).“

Auch das NAO nur Befehle gibt, stellen die Therapeutinnen als limitierend dar. In der

Diskussionsrunde 2 werden Anforderungen aufgeworfen, dass NAO mehr Interaktion

zeigen sollte. Laut den Therapeutinnen 3 und 4 ist es sehr wichtig, dass NAO die Kinder

imitieren und die Aufmerksamkeit von sich auf andere Kinder lenken kann.

TN 3: „ …) also für mich wäre interessant zu wissen, hilft ihnen das tatsächlich dann auch

zu imitieren? Wie halt andere Kinder lernen durch Imitation, im Sinne von: Ich schau

einem anderen Kind zu was es mit diesem Spielzeug macht oder was es auf der Rutsche

macht, und mach es nach. Und wenn das quasi der Initiator dafür ist, find ich‘s ur cool,

…).“

Besorgtheit sehen die Therapeutinnen, neben dem fehlenden Alltagstransfer, auch in

einem falschen Beziehungsaufbau und einer Fixierung auf den Roboter. Die

Therapeutinnen weisen dabei auf eine zu starke Bindung von Kindern mit Autismus auf

Gegenstände hin (Diskussionsrunde 1+2). Dies könnte herausfordernde Situationen mit

sich bringen (TN4). Bei einer Therapeutin ist der Beziehungsaufbau ein zentrales Thema

(TN5).

TN 5: „ …) ich weiß halt nicht, wie sinnvoll dass es ist, weil wie funktioniert dann der

Transfer? Das Kind baut eine Beziehung zum Roboter auf, aber vielleicht nicht so eine

gute zur Therapeutin und wie funktioniert dann der Transfer von dem erlernten Wissen

mit dem Roboter und dem Umgang dann auf Menschen? …).“

TN 4: „ …) Ja und bei mir kommt auch noch dieser Aspekt hoch, [...] was ist, wenn der

dann fast wichtiger wird als alle anderen? Und die Kinder, und grad Kinder mit dem

autistischen Spektrum, sind ja auch recht gut darin manchmal so Wutanfälle zu schieben

und wenn dann eigentlich die herausfordernden Situationen mehr werden, statt weniger

…).“

Ethische Bedenken werden nur in Bezug auf den Verlust einer Mensch-zu-Mensch

Interaktion in den Diskussionsrunden gesehen (Diskussionsrunde 1+2+TN 5). Bezüglich

der verwendeten Kameras wird in keiner Diskussionsrunde eingegangen. Die Expertin

erklärt zudem, dass ErgotherapeutInnen zurzeit schon mit Videoanalysen arbeiten und

52

heutzutage kaum mehr wegzudenken sind. Jedoch weist sie auf einen gesicherten

Umgang der Daten hin.

Expertin: „ …) es wird alles aufgenommen, dass sind Kinder - das sie Schutzbefohlene

sind. […] Kinder mit Beeinträchtigung was natürlich dann auch nochmal schwieriger ist

[…] sollte man im Hinterkopf behalten und gucken [schauen], wie die Daten halt immer

gesichert sind …).“

In allen Diskussionsrunden wird ein Potential in der Verwendung von NAO festgestellt

(Diskussionsrunde 1+2+TN 5). Es werden jedoch auch Ängste und Missempfindungen

der Therapeutinnen ausgesprochen (Diskussionsrunde 1+2+TN 5). In Diskussionsrunde

1 und 2 wird die Sinnhaftigkeit des Robotereinsatzes diskutiert, da die Aktivitäten, welche

der Roboter durchführen soll, durchaus von einem Menschen durchgeführt werden

könnten.

TN 4: „ …) Ich mein, da ist für mich dann nur die Frage: „Theoretisch kann das ein

Erwachsener, ein Mensch auch …).“

TN 2: „ …) Da kann ich‘s mir vorstellen so bei ADL Tätigkeiten, dass sie die Anleitung

geben, aber da denk ich mir, wenn ich im Einzelsetting bin und der Person könnt ich das

eben genauso machen …).“

TN 1 und 5 beschreiben eine Art Angst, dass der Roboter den Menschen ersetzen könnte

bzw. die Kinder nicht mehr mit dem Menschen interagieren wollen. Man müsste die

Technologien so einsetzen, dass sie letztendlich der Therapeutin bzw. dem Therapeuten

und der Menschheit dienlich sind. Auch die anderen Therapeutinnen und die Expertin

verweisen auf die Wichtigkeit den Menschen im Fokus zu behalten.

TN 1: „ …) aber ich hätt eigentlich Angst, als Mensch sozusagen, dass mich halt der

Roboter irgendwann ersetzen kann oder halt dass die Kinder mehr auf den Roboter

hören als auf mich und ich glaub das wird passieren …).“

Expertin: „Ich hab genau das Problem, dass halt viel zu sehr jetzt auf Roboter und

Technik ist und man ja eigentlich die Interaktion mit dem Menschen lehren m chte …)

man muss halt schauen [gucken], wo man anfängt und wo man aufhört, dass man halt

nicht den Roboter die ganze Therapie machen lässt, sondern dass auch immer noch die

Interaktion mit dem Menschen vordergründig ist.“

53

5. Diskussion

Die vorliegende Arbeit präsentiert erste Ansichten des Robotereinsatzes von NAO in

Österreich. Das Forschungsgebiet der sozial-assistierenden Roboter ist, wie bereits

erwähnt, immer weiter im Wachsen und könnte in der Ergotherapie in Zukunft seinen

Einsatz finden. Darum ist es wichtig ein Wissen über eine mögliche Nutzung zu erhalten.

Nachfolgend werden die Ergebnisse kritisch beleuchtet und mit bestehender Literatur

verglichen. Die Ergebnisse der Interviews korrelieren mit den Ergebnissen der

Literaturrecherche und unterscheiden sich nur im geringen Ausmaß mit einer Studie zur

Implementierung des humanoiden Roboter Kaspar (Huijnen et al., 2017). Auch konnten

Übereinstimmungen in dem Artikel von Ricks und Colton über aktuelle Trends des

Robotereinsatzes gefunden werden. Hier werden die Wichtigkeit der Zielsetzung sowie

der Rolle des Roboters aufgezeigt (Ricks & Colton, 2010).

Nachfolgend erfolgen die Beantwortung der Forschungsfragen sowie die

Implementierung von NAO in den ergotherapeutischen Prozess. Abschließend werden

Implikation für die Forschung gegeben. Auch beinhaltet dieses Kapitel Limitationen dieser

Arbeit.

5.1. Beantwortung der Forschungsfragen

Das folgende Subkapitel beleuchtet noch einmal die einzelnen Forschungsfragen

eingehender. Aufgrund von mangelnden Evidenzen und Erfahrungen kann die

Hauptforschungsfrage zum Einsatz von NAOs in der Ergotherapie in Österreich noch

nicht vollständig beantwortet werden. Auch eine Konzeptentwicklung verzögert sich

dadurch. Eine Empfehlung für die Implementierung in den ergotherapeutischen Prozess

kann bereits abgegeben werden. Dieser Punkt wird in Kapitel 5.2 näher beleuchtet.

Welche Komponenten sollte NAO mitbringen, um einen Einsatz in der Ergotherapie

zu finden?

Die Studie von Kaspar geht detailliert auf das Aussehen des Roboters ein. Die

Stakeholder fordern in dieser eine adäquate Kleidung, ein „cooles“ Aussehen und

gewisse Accessoires des Roboters (2017). Die Expertinnen der vorliegenden Arbeit

sehen diese Faktoren als weniger relevant an. Dadurch könnten Kinder mit Autismus

eventuell weniger Distanzverhalten aufbauen und den Roboter nicht mehr als einen

Roboter wahrnehmen. Wie die Studie von Coeckelbergh et al. ebenfalls zeigt, wird auch

hier der Einsatz von zu menschenähnlichen Robotern kritisch betrachtet. Dies bringt

ethische Bedenken, wie ein möglicherweise zu starker Beziehungsaufbau zu einem

Roboter, mit sich (2016). Aus den Ergebnissen des Scoping Reviews (Ismail et al., 2012;

Shamsuddin et al., 2012a, Tapus et al., 2012) und der Diskussionsrunden sowie des

Expertinneninterviews wird allgemein ersichtlich, dass das Aussehen von NAO für Kinder

mit ASS ansprechend ist.

Welche Evidenzen der Effektivität werden bereits in der Literatur beschrieben?

Nach einer ICF Analyse differenzierter Roboter sind die Hauptziele der Studien über eine

robotergestützte Therapie die Bereiche "Soziale / zwischenmenschliche Interaktionen

und eziehungen", „Kommunikation“ und "Spiel". Andere ereiche wie

"Selbstversorgung, unabhängiges Leben", "Vorschulische Fertigkeiten", "Emotionales

Wohlbefinden" und "Funktionieren in der täglichen Realität" wird allerdings von nahezu

keiner Studie über Roboter berücksichtigt (Huijnen, Lexis, Jansens, & de Witte, 2016). In

der durchgeführten Literaturrecherche zu NAO wurden Studien zur „Kommunikation“,

54

dem „sozialen und zwischenmenschlichen Verhalten“, „Spiel“, „motorischen Erfahrungen

und Fertigkeiten“ und den „vorschulischen Fertigkeiten“ gefunden. Evidenzen für einen

Einsatz können dabei nur gering gegeben werden. Im experimentellen Setting konnte

eine Verbesserung der Interaktion, im speziellen der Bereiche Joint Attention und

Imitation, festgestellt werden. Daraus kann geschlossen werden, dass NAO ein guter

Vermittler oder ein gutes Zwischenelement darstellten könnte. Auch im Bereich der

Kommunikation sind Verbesserungen ersichtlich. Die weiteren Bereiche, wie das

Verhalten der Kinder und das Spielverhalten, weisen gemischte Ergebnisse auf. Es sollte

hier noch auf die mangelnde Qualität der Studien hingewiesen werden, die geringe

Generalisierung, die geringe Stichprobe und die kurze Interventionsdauer. Auch die

fehlenden Langzeitmessungen können die Verbesserungen nicht aussagekräftig

untermauern.

Welche Vor-/Nachteile bringt eine Therapie mit NAO mit sich?

Es ist wichtig, dass TherapeutInnen beim Einsatz eines bestimmten Mediums, dessen

Vor- und Nachteile kennen, um eine effektive Therapie zu ermöglichen. Einer der

entscheidenden identifizierten Vorteile ist sicherlich die Motivationssteigerung der Kinder.

Durch das starke Interesse einiger Individuen an Technologien kann dieses Medium gut

eingesetzt werden. Auch konnten in manchen Studien Verbesserungen in der

autistischen Symptomatik festgestellt werden. Unerwarteter Weise wird das Thema der

Kosten des Roboters in keiner Diskussionsrunde angeschnitten. Auch bei Fragen nach

sonstigen Vor- und Nachteilen wird der preisliche Aspekt außer Acht gelassen. Dies liegt

möglicherweise daran, dass die Therapeutinnen den Einsatz der Robotik erst in späterer

Zukunft sehen und sich somit mit Fragen über Kosten noch keine Gedanken machen.

Auch die Angst mit den technischen Voraussetzungen zur Steuerung des Roboters nicht

umgehen zu können, wurde in keiner Diskussionsrunde angeschnitten. Dies könnte auf

das relativ junge Alter der TN zurückzuführen sein und der bestehenden Erfahrungen mit

der Technik. Bis auf den Transfer in den Alltag und des möglichen Verlustes einer

menschlichen Interaktion konnten keine großen negativen Faktoren aufgezeigt werden.

In den Studien wurden das mangelnde Repertoire an Körperbewegungen und die

stockende Sprache als negativ hervorgehoben. Das Aussehen wird in den

Diskussionsrunden als positiver Faktor dargestellt.

Welche ethischen Überlegungen gibt es bezüglich einer robotergestützten

Therapie?

Hinsichtlich einer robotergestützten Therapie wurden widererwarteter Weise das Thema

„Ethik“ nur gering aufgegriffen, obwohl es eine bedeutende Rolle einnimmt. Es konnte

eine große Bereitschaft und Akzeptanz seitens der Stakeholder festgestellt werden. Die

geringe Sorge um die Sicherheit der Daten könnte womöglich mit dem großen

technischen Fortschritt und der heutigen Transparenz von Daten in Verbindung stehen.

Nach Coeckelbergh et al. wäre es möglich, dass die TN kein Bewusstsein über die

Speicherung der Daten mit sich bringen und diesen ethischen Aspekt deswegen außer

Acht lassen (2016).

5.2. Implikationen für die ergotherapeutische Praxis

Allgemein kann gesagt werden, dass die Akzeptanz der befragten Ergotherapeutinnen in

Österreich im Hinblick auf die Robotertechnologie vorhanden ist. Obwohl eine gewisse

Skepsis vorherrscht, ist ein Einsatz in Zukunft durchaus vorstellbar. Aus den Ergebnissen

55

dieser Arbeit und den Ansichten des ergotherapeutischen Prozesses (Haase, 2007) sollte

NAO als mögliches Medium angesehen werden. Die Ergebnisse bestätigen auch, dass

die Zielgruppe, die Ziele der Therapieeinheit, die Roboterrolle und das Setting

vordergründig sind. Auch die Studie von Kaspar weist auf die Wichtigkeit dieser Aspekte

hin. Die Relevanz einer bewussten Entscheidung, wie, wann, wo, wie lange und wie oft

der Roboter, als Tool eingesetzt wird, ist zentral (Huijnen et al., 2017). Es wird belegt,

dass es wichtig ist, den Roboter nicht als dauerhafte und einzige Therapieform

einzusetzten.

5.2.1. Zielgruppe

Aus den durchgeführten Diskussionen und den Ergebnissen des Scoping Reviews ist

ersichtlich, dass die Kinder verschiedene Voraussetzungen benötigen, um für eine

Therapie mit NAO geeignet zu sein. Es kann jedoch keine explizite Zielgruppe erstellt

werden. Die Expertinnen sehen die Individualität des Spektrums und der Individuen für

einen Einsatz als entscheidend an. Auch das Scoping Review sowie weitere Studien

(Begum, Serna, & Yanco, 2016; Diehl, Schmitt, Villano, & Crowell, 2011; Huijnen et al.,

2017) heben die Komplexität des Spektrums und der Kinder hervor. Laut den

Expertinnen sollten die Kinder für den Einsatz von NAO bereits ein gewisses Alter

erreicht haben. So ist auch aus den Ergebnissen des Scoping Reviews ersichtlich, dass

vor allem Kinder zwischen 5 - 12 Jahren inkludiert wurden. Bekele et al. (2014) zeigen in

ihrer Studie beispielsweise auf, dass Kinder im Vorschulalter mehr Blickkontakt halten. Es

kann gesagt werden, dass das ideale Alter der Kinder zwischen 5 und 14 Jahren liegen

sollte. Die Expertinnen, sowie die Studie von Huijnen et al. (2017) weisen allerdings

darauf hin, dass das biologische Alter weniger relevant und die kommunikativ-kognitive

Entwicklung ausschlaggebender sei. Kinder benötigen eine gute Kognition und

ausgereifte sprachliche Fähigkeiten. Laut Ismail et al. wären Kinder mit einem mittleren

IQ und Autismusschweregrad am besten geeignet (2012). Sowohl die Expertinnen, als

auch Tapus et al. bestätigen einen möglichen Einsatz, nach angepasster Zielsetzung, bei

Low Functioning Autisten (2012). Es könnte jedoch ein Verlust des Langzeitinteresses

entstehen (Srinivasan, Eigsti, Gifford, et al., 2016). Die Expertinnen glauben ebenfalls,

dass ein Einsatz bei High Functioning Autisten möglich wäre. Der Einsatz bei Asperger

Autisten ist aufgrund von fehlendem Langzeitinteresses nicht wahrscheinlich. Aus den

Ergebnissen des Scoping Reviews, sowie der Diskussionsrunden ist das Interesse der

Kinder für einen Einsatz zentral. Dass dieses Interesse durchaus vorherrscht, wird in den

inkludierten Studien ersichtlich (E. Bekele et al., 2014; Desideri et al., 2017; Shamsuddin

et al., 2012a; Srinivasan, Kaur, et al., 2015; Tapus et al., 2012; Z. E. Warren et al., 2015;

Zheng et al., 2016). Die Ergebnisse in Bezug auf die mögliche Zielgruppe werden auch

durch die Studie von Huijnen et al. bestätigt. Dabei ist zu erkennen, dass Kinder mit

Asperger Autismus oder hohem Wutpotential weniger geeignet sind. Es werden Kinder

mit einem starken Bedürfnis nach Nähe und Aufforderung, mit Schwierigkeiten in der

Kontaktaufnahme oder mit Ängsten vor einer Mensch-zu-Mensch Interaktion, als

potentielle Zielgruppe beschrieben (2017).

5.2.2. Anwendbarkeit

Wie auch die Expertinnen bestätigen, kann NAO sowohl im Einzelsetting, als auch im

Gruppensetting seinen Einsatz finden. Im Gruppenkontext kann er in der Schule oder im

56

Kindergarten eingesetzt werden. Es sollte hierbei auf eine angepasste und leise

Umgebung geachtet werden. Auch spielen diese Faktoren laut Huijnen et al. (2017) eine

wichtige Rolle. Die Therapie sollte immer in Verbindung mit einer Therapeutin bzw. einem

Therapeuten stattfinden und nicht als alleinige Plattform dienen. Die Schaffung eines

geschützten Rahmens für den Einsatz ist auch hier zentral (Huijnen et al., 2017).

5.2.3. Ziele und Rolle

Laut den Ergotherapeutinnen sollte der Roboter in einer therapeutischen

Interventionsphase gezielt eingesetzt werden. Es ist wichtig, sich vorab über das Ziel im

Klaren zu sein und dieses zu definieren. Da NAO nicht für jedes Ziel geeignet ist, sollte

der Einsatz auf dieses abgestimmt werden. Auch die Studie von Huijnen et al. bestätigt

die Wichtigkeit der Zielsetzung. Diese sollte klar und adäquat beschrieben werden

(Huijnen et al., 2017). Laut Ricks und Colton(2010) und den Therapeutinnen ist es zudem

denkbar in Zukunft für jedes spezielle therapeutische Ziel, einen bestimmten Roboter

einzusetzen. NAO kann nach Ansichten der Therapeutinnen als Ritual, Anleiter oder

Assistent verwendet werden. Auch kann er einen Nutzen, als Motivator bei Stagnation

und Desinteresse bringen.

Eisbrecher/Ritual

NAO könnte als Eisbrecher fungieren, um zu Kindern, welche stark in ihrer eigenen Welt

leben, durchzudringen. Huijnen et al. geben an, dass der Roboter als Ritual ein

geschütztes Setting und einen guten Einstieg in die Therapie vermitteln kann (2017). Vor

allem, da Kinder mit einer Autismus Spektrum Störung auf Veränderungen stark

reagieren und diese eine gute Struktur benötigen, wäre NAO in der Rolle als Ritual zu

empfehlen. So sehen auch die AutorInnen Shamsuddin et al. NAO einen Helfer bei der

Reduktion von Stress und Schwierigkeiten (2012a).

Vermittler/Zwischenelement in der Interaktion

Ein Ziel der Robotertechnologie ist es auch eine Reduktion von Unsicherheit, Ängsten

und des Stresslevel zu ermöglichen (Cardon, 2016). Laut Shamsuddin et al. bietet NAO

ein gutes Tool zur Ermöglichung einer einfacheren (2012) und auch weniger

beängstigenderen Interaktion. Somit könnte dieser als positiver Vermittler agieren. Auch

wird er in den Studien als vermittelndes Medium für Imitationsleistungen oder der Joint

Attention gesehen, wodurch er die Funktion eines Zwischenelementes erhalten würde.

Die Autoren Ricks und Colton empfehlen, dass nicht-humanoide Roboter im

Anfangsstadium bei einer einfachen Interaktion eingesetzt werden sollten. Im Laufe der

Therapie sollte ein Umstieg auf einen humanoiden Roboter stattfinden (2010). Da NAO

zu den humanoiden Robotern zählt, jedoch keine komplexen Gesichtszüge aufweist,

wäre dieser Roboter womöglich über einen längeren Zeitraum, im Anfangsstadium sowie

im weiteren Verlauf, als Übergang und Vorstadium zur tatsächlichen Interaktion

einsetzbar. Durch dieses weniger anspruchsvolle Aussehen ist es möglich, dass NAO

weniger herausfordernde Situationen mit sich bringt. Zugleich kann er aber auch, durch

seine humanoiden Anteile, eine bessere Möglichkeit zum Alltagstransfer aufweisen. Die

Studienresultate von Srinivasan et al. zeigen jedoch auf, dass NAO zurzeit als kein

wirksamer Vermittler der gemeinsamen Aufmerksamkeit eingesetzt werden kann

(Srinivasan, Eigsti, Gifford, et al., 2016; Srinivasan, Eigsti, Neelly, et al., 2016; Srinivasan,

Park, et al., 2015).

57

Vermittler/Zwischenelement von Emotionen

Zur Vermittlung von Emotionen und Gefühlen kann NAO nach Ansichten der Autorin

sowie der Expertinnen nicht eingesetzt werden, da dieser Roboter keine Mimik aufweist,

und das Erkennen von Gesichtszügen bei der Interpretation einen wichtigen Faktor

darstellt. Hierbei wären Roboter wie Zeno oder Kaspar besser geeignet.

Anleiter/Motivator bei ADL Training

Die Nutzung als Anleiter beim ADL Training oder beim Skills Training wäre durchaus

möglich und gut umsetzbar. Sowohl die Expertinnen, als auch die Ergebnisse des

Scoping Reviews zeigen den großen Motivationscharakter NAOs. Laut Expertinnen

könnte der Roboter durch seine Aussprache klare und gezielte Schritt-für-Schritt-

Anleitungen geben, ohne die Kinder, durch eine sich ändernde Stimmlage, zu

verunsichern. Allerdings wird in den Studien von Srinivasan, Eigsti, Gifford, et al. (2016)

und Srinivasan, Park, et al. (2015) auf eine unklare und verzögerte Sprachqualität sowie

limitierte vorprogrammierbare Aussagen hingewiesen, was berücksichtigt werden sollte.

Spielpartner

Bei einem Einsatz als tatsächlicher Spielpartner sind sich die ExpertInnen unsicher. Auch

in der Studie von Coeckelbergh et al. wird ebenfalls eine Sorge im Einsatz NAOs als

Spielpartner gesehen (2016). Diese Besorgtheit könnte auch mit einer Angst eines

Menschenersatzes zusammenhängen. Aufgrund der starken Fixierung auf den Roboter,

den Bedenken hinsichtlich eines Verlustes der Mensch zu Mensch Interaktion ist NAO

nach Ansichten der Autorin deshalb nicht geeignet. Auch in der Spielstudie von Huskens

et al. können keine signifikanten Veränderungen des Spielverhaltens festgestellt werden

(2014).

5.2.4. Implementierung NAOs

Laut Aussagen der Expertinnen kann NAO bei den am häufigsten verwendeten

ergotherapeutischen Maßnahmen in Österreich eingesetzt werden. Dies ist wichtig, da

eine Verbindung mit etablierten Maßnahmen eine Implementierung erleichtern und einen

richtigen Einsatz erzielen kann (Begum et al., 2016). Nachfolgend werden Beispiele für

den möglichen Einsatz NAOs aus Sicht der Autorin in den verschiedenen Bereichen

genannt. In den Tabelle 7 - 10 werden das Ziel, die Intervention, das Setting, die

Maßnahme sowie die erlernte Fertigkeit und die Rolle NAOs dargestellt.

Verhaltenstherapie

Der Einsatz NAOs bei verhaltenstherapeutischen Maßnahmen ist laut den Expertinnen

durchaus möglich. Die Ergebnisse des Reviews können dies allerdings nicht belegen, da

hier sowohl positive (Ismail et al., 2012; Shamsuddin et al., 2012a, Tapus et al., 2012),

als auch negative Verhaltensweisen (Srinivasan et al. 2015) festzustellen sind. Aufgrund

der Tatsache, dass die Verhaltenstherapie ABA nur geringen Anklang in Österreich

findet, kann hierzu keine Empfehlung abgegeben werden.

Interaktionstraining

Aus Sicht der Autorin, der Expertinnen und den Ergebnissen des Scoping Reviews kann

ein Einsatz von NAO als Interaktionstraining noch nicht stattfinden. Zur Förderung einer

Interaktion spielen die Joint Attention, sowie eine Imitation eine wichtige Rolle. Aus dem

Scoping Review werden zwar einige positive Ergebnisse (E. Bekele et al., 2014; Z.

Warren et al. 2015; Z. E. Warren et al., 2015) in Bezug auf die Joint Attention ersichtlich,

58

jedoch konnten nicht alle Studien ausschlaggebende Verbesserungen feststellen

(Srinivasan, Eigsti, Neelly, et al., 2016; Tapus et al., 2012). Eine Imitationsverbesserung

wird in mehreren Studien aufgezeigt (Srinivasan, Kaur, et al., 2015; Tapus et al., 2012; Z.

Warren et al., 2015; Zheng et al., 2016). Die Expertinnen sehen NAO allerdings, aufgrund

des fehlenden Alltagstransfers und der mangelnden Interaktion mit den Kindern, noch

nicht als einsatzfähig an.

Skills Training

Aus Sicht der Therapeutinnen kann ein Einsatz in Methoden, wie dem Skills Training, in

welchem NAO Anweisungen geben sollte, stattfinden. Auch aus der Analyse des Scoping

Reviews ist ersichtlich, dass in dieser Richtung durchaus Potential vorherrscht. Die

Kinder konnten Anweisungen von NAO folgen und auch eine Motivationssteigerung,

welche beim Skills Training relevant ist, wurde erzielt. So weist auch eine

Ergotherapeutin darauf hin, dass Kinder Anweisungen von einem Roboter

möglicherweise lieber folgen würden. Beim Einsatz könnte NAO somit Anweisungen

geben oder die Aktivität vorführen und das Kind sollte anschließend in der Lage sein,

dies zu imitieren. Da die Ergebnisse des Scoping Reviews ebenfalls positive Ergebnisse

einer Imititationsvermittlung (Srinivasan, Kaur, et al., 2015; Tapus et al., 2012; Z. Warren

et al., 2015; Zheng et al., 2016) aufzeigen, kann die Möglichkeit eines Einsatzes

untermauert werden. Im Bereich der Grobmotorik, die ebenfalls beim Skillstraining eine

Rolle spielt, konnte in der Studie von Srinivasan et al. (2015) positive Ergebnisse

aufgezeigt werden, wodurch ein Training von ADL Leistungen möglich wäre. NAOs

Bewegungsrepertoire, sowie seine Verhaltensweisen sollten jedoch für einen

tatsächlichen Einsatz ausgebaut werden.

Tabelle 7: Anwendungsbeispiel Skills Training

eigene Darstellung (2018)

PECs, TEEACH und MarteMeo

Auch zur Verbesserung der Kommunikation kann laut den Therapeutinnen NAO in

Verbindung mit dem PECs Konzept oder dem TEEACH Konzept eingesetzt werden.

Obwohl Studien über eine Verbesserung der Kommunikation keine übereinstimmenden

positiven Aussagen treffen, kann davon ausgegangen werden, dass NAO genauso

effektiv wie ein Mensch ist. Bei der MarteMeo Methode könnte NAO ebenfalls eingesetzt

werden, um dem Kind sprachliche Rückmeldung über die durchgeführte Aktivität zu

Ziel Kind X. kann sich bei der Aufforderung Schuhe anziehen unter einer

Schritt für Schritt Anleitung von NAO selbstständig die Schuhe

binden.

Intervention NAO gibt eine Schritt für Schritt Anweisung und Feedback über die

Aktivität

Rolle Anleiter/Motivator

Setting Einzelsetting/Gruppensetting

Konzept/Idee Skills Training

Fertigkeit Schuhe anziehen

59

geben. Bei allen Maßnahmen sollten jedoch die sprachlichen Einschränkungen, welche

in den Studien von Srinivasan et al. ersichtlich wurden, beachtet werden. Sie

beschreibend die Sprache als verzögert und limitiert (Srinivasan, Eigsti, Gifford, et al.,

2016; Srinivasan, Park, et al., 2015). Da NAO sofort Feedback vermitteln sollte, ist diese

Komponente jedoch vor allem beim MarteMeo Konzept entscheidend.

Tabelle 8: Anwendungsbeispiel TEEACH

eigene Darstellung (2018)

Tabelle 9: Anwendungsbeispiel Marte Meo

eigene Darstellung (2018)

Motoriktraining

NAO könnte auch zur Verbesserung der Fein- und Grobmotorik eingesetzt werden. So

bestätigen auch die Ergebnisse von Tapus et al. (2012), dass Kinder besser die

Bewegungen des Roboters nachahmen können. Auch da die Expertinnen das Verhalten

und die Bewegungen des Roboters als menschenähnlich und geeignet einstufen, wäre

dies vorstellar. Zahlreiche Studien fordern allerdings eine Verbesserung des

Bewegungsrepertoires von NAO (E. Bekele et al., 2014; Srinivasan, Eigsti, Neelly, et al.,

2016; Tapus et al., 2012; Z. E. Warren et al., 2015; Zheng et al., 2016).

Tabelle 10: Anwendungsbeispiel Motoriktraining

Ziel Kind X. kann grobmotorische Aufgaben des BOT Tests ausführen

Intervention NAO führt eine Grobmotorische Aktivität durch und motiviert das

Kind diese nachzumachen

Rolle Anleiter/Motivator

Ziel Kinder sollen mit NAO den Plan am TEEACH Brett korrekt

aufkleben.

Intervention NAO gibt Anleitungen und hilft beim Aufkleben der Patches

Rolle CO-Therapeut/Assistent, Ritual

Setting Gruppensetting

Konzept/Idee TEEACH

Fertigkeit Strukturierung des Tagesablaufes

Ziel Kind X. ergreift bei einem Spiel Eigeninitiative und NAO kann dieses

benennen.

Intervention NAO nimmt die Tätigkeiten des Kindes wahr und gibt eine

Rückmeldung über die durchgeführte Tätigkeit.

Rolle Anleiter

Setting Einzelsetting

Konzept/Idee MarteMeo

Fertigkeit Förderung des Spielverhaltens/Eigeninitiative

60

Setting Einzelsetting

Konzept/Idee Motoriktraining

Fertigkeit Förderung der Grobmotorik

eigene Darstellung (2018)

5.2.5. Einsatzzeitpunkt im ergotherapeutischen Prozess

Nachfolgend wird der ergotherapeutische Prozess zur Eingliederung NAOS aus Sicht der

Autorin dargestellt und eine Empfehlung über den Einsatz gegeben. Die Empfehlungen

der ExpertInnen sowie die Studie von Huijnen et al. (2017) belegen, dass der Wahl des

Einsatzzeitpunktes besondere Beachtung geschenkt werden sollte. In Abbildung 15 wird

der ergotherapeutische Prozess dargestellt und der Einsatz NAOs dargestellt.

Nachfolgend werden die einzelnen Phasen kurz beschrieben.

eigene Darstellung (2018)

Befunderhebung

Wie schon in der Einleitung erwähnt, ist es wichtig eine konkrete Analyse des Kindes

durchzuführen. Die erste Therapiephase bzw. der Erstkontakt mit dem autistischen Kind

sollte ohne NAO erfolgen. Es ist wichtig, vorab eine gute menschliche Beziehung zu dem

Kind aufzubauen, das Individuum kennenzulernen und die Interessen des Kindes zu

ermitteln. In der Einstiegsphase ist zu beachten, wie Kinder in ihrem Alltag mit

technischen Produkten umgehen, ob Ängste vorherrschen oder Wutanfälle häufig

auftreten. Anschließend sollte nach dem ergotherapeutischen Prozess die Zielsetzung

Befunderhebung

ohne NAO

Ermöglichung eines ersten Beziehungsaufbaus

Zielfindung: Was soll gelehrt werden?

Therapieverlauf

Einsatz NAO als Medium

-Implementierung in eine Methode

- als Morgenritual

- bei Stagnation

-Desinteresse der Standardtherapie

-ADL Training

-Vermittlung von sensorischen Reizen

- Strukturierung des Tages

Evaluierung

Therapieerfolg

Abbildung 13: Therapeutischer Prozess

61

mit dem Kind und den Eltern erfolgen. Hier spielt auch die Akzeptanz der Eltern über die

Therapie mit einem Roboter eine entscheidende Rolle.

Therapieverlauf

Nun sollte eine Überlegung über eine geeignete Interventionsmethode stattfinden. In

dieser Phase kann die Therapeutin bzw. der Therapeut entscheiden, welche Methode

verwendet wird und ob NAO in diese implementiert werden könnte. Je nach Ziel sollte die

Sinnhaftigkeit und die Rolle des Roboters reflektiert werden. Die anschließende

Implementierung sollte langsam und schrittweise erfolgen. Außerdem sollten ethische

Gesichtspunkte, wie der Datenschutz, beachtet werden.

Evaluierung der Ziele

Hierbei sollte laut ergotherapeutischen Prozess der Transfer in den Alltag im Mittelpunkt

stehen. Ist dieser nämlich nicht gegeben, kann von keiner erfolgreichen Therapie

gesprochen werden (Haase, 2007). Somit stellt der Faktor des Alltagstransfers den

entscheidenden Punkt für die Implementierung dar. Laut den Studien der University of

Deleware ist dieser Alltagstransfer, jedoch noch nicht gegeben (Srinivasan, Eigsti,

Gifford, et al., 2016; Srinivasan, Eigsti, Neelly, et al., 2016; Srinivasan, Park, et al., 2015),

wodurch eine Empfehlung über den Einsatz noch nicht ausgesprochen werden kann.

5.2.6. Hinweise zur Nutzung von NAO

Für die Nutzung von NAO ist es wichtig einige Aspekte kritisch zu reflektieren und im

Hinterkopf zu behalten.

- Der Mensch steht im Mittelpunkt; kein Ersatz einer Mensch-Mensch-Interaktion

- gezielter und limitierter Einsatz; Gefahr einer möglichen starken Fixierung der

Kinder auf NAO

- Ethische Richtlinien und Akzeptanz

Laut Ergotherapeutinnen ist der wichtigste zu beachtende Punkt, und auch der in der

Ergotherapie relevanteste Aspekt, der Mensch. Durch die Robotertechnologie darf es zu

keinem Verlust der Mensch-zu-Mensch-Interaktion kommen. Die Partizipation im

alltäglichen Leben steht laut ergotherapeutischer Ansicht im Mittelpunkt. Man sollte

beachten, dass das Kind das Interesse an einer Interaktion mit dem Menschen nicht

verliert und keine zu starke Fixierung auf NAO stattfindet. Er sollte als eine Art Medium

fungieren und in die Therapiephase wie ein Tool integriert werden. Der Roboter sollte nur

in Maßen eingesetzt werden, da sich Kinder auch stark auf technische Dinge fokussieren

und somit eine Lösung der Aufmerksamkeit Schwierigkeiten mit sich bringen könnte.

Auch konnte in allen Studien der AutorInnen Srinivasan et al. diese starke Fixierung der

Kinder auf den Roboter festgestellt werden, wodurch dieser Aspekt bei einem Einsatz von

NAO stark zu bedenken ist. Die Angst des Ersatzes einer Mensch-zu-Mensch Interaktion

ist auch in der Studie von Coeckelbergh et al. (2016) ein Thema. Wie auch die

Interviewten hinweisen, ist zu beachten, dass diese starke Bindung bei Verlust des

Roboters eine Art Distress Reaktion verursachen könnte (Coeckelbergh et al., 2016).

Auch aufgrund der Tatsache dass, Kinder keine Veränderungen mögen, ist es wichtig

NAO nicht als alleinige Interventionsmaßnahme zu setzen. Es ist ein Einsatz als Medium

und nicht als Behandlungskonzept zu empfehlen. Weiters sollte die Intervention mit NAO

unter Aufsicht einer Therapeutin oder eines Therapeuten stattfinden, dies bestätigt auch

die Studie hinsichtlich ethischer Aspekte von Coeckelbergh in der 44% der TN angeben,

dass die Therapie von einer Therapeutin bzw. einem Therapeuten überwacht werden

62

sollte (2016). Obwohl die Akzeptanz soziale Roboter in der Therapie einzusetzen sehr

hoch ist, muss auf einige Aspekte hingewiesen werden. Die Aufzeichnung und

Speicherung der Daten beinhaltet laut Expertinnen nur wenig Bedenken, was auch die

Studie von Coeckelbergh belegt. In dieser geben 78% der Befragten an, dass es ethisch

vertretbar ist, die Daten zu speichern und aufzuzeichnen. Es ist allerdings eine Sicherung

der Daten nach den Kriterien des Datenschutzes und den ethischen Richtlinien

unabkömmlich und stellt eine enorme Wichtigkeit dar.

5.3. Implikationen für die Forschung

NAO kann zur Zeit noch nicht als Tool eingesetzt werden und benötigt noch an

Weiterentwicklung, sowohl auf technischer, als auch auf anwenderInnenbezogener

Ebene. Für weitere Forschung ist es wichtig sich über die gewünschten Ziele der

Roboterinteraktion im Klaren zu sein. Auch auf eine einheitliche Zielgruppe sollte großer

Wert gelegt werden. Des Weiteren wird eine Forderung nach größeren Studien durch die

Literaturrecherche ersichtlich. Begum et al. entwickelten für die Erstellung von Studien

hinsichtlich eines Robotereinsatzes eine eigene Richtlinie (2016).

Forschung sollte vor allem im Hinblick auf die Generalisierung im Alltag stattfinden. Da

bezogen auf einen Alltagstransfer noch keine Evidenzen vorliegen, wäre dies als weiterer

Schritt und für eine Implementierung relevant. Die geringe Generalisierbarkeit wird auch

durch die Literaturrecherche ersichtlich, da die meisten Studien rein in einem

experimentellen Setting durchgeführt worden sind. Durch die rapide technische

Weiterentwicklung und den Forschungsdrang im ereich der „Socially Assistive Robots“

könnte dies jedoch schon bald in der Praxis außerhalb des experimentellen Settings

stattfinden. Ricks und Colton weisen darauf hin, dass die Verwendung eines humanoiden

Roboters eine gute Voraussetzung für einen zukünftigen Transfer darstellen könnte

(Ricks & Colton, 2010). Um einen Alltagstansfer zu ermöglichen und eine Fixierung rein

auf den Roboter zu verhindern, sollte nach Ricks und Colton auf eine triadische

Interaktion besonderen Wert gelegt werden. Das Ziel besteht darin die Interaktionen

zwischen einem Kind mit ASS und mit anderen Menschen zu verbessern. Eine triadische

Beziehung sollte sich aus dem Kind, dem Roboter und einer dritten Person

zusammensetzen. Wie auch von den Expertinnen dieser Studie gefordert, sollte der

Roboter als eine Art Zwischenelement oder Drehpunkt dienen, um eine Interaktion

auszulösen (Ricks & Colton, 2010). Des Weiteren sollten Langzeitstudien und Studien

außerhalb des klinischen Settings durchgeführt werden. Dabei sollten wieder die Fragen

nach dem Alltagstransfer und der Übertragung auf andere Personen ein essentielles

Thema darstellen.

Aufgrund der Tatsache das SAR ein interdisziplinäres Forschungsgebiet ist (Scassellati

et al., 2012), sollten ebenfalls SpezialistInnen der Ergotherapie an der Entwicklung von

Szenarien für den Einsatz NAOs mitwirken. Auch durch ihr Wissen über unterschiedliche

Konzepte kann der Einsatz von NAO gezielter stattfinden und die Forschung in eine

entscheidende Richtung lenken. Es wäre eine Analyse in einem Interventionssetting zu

empfehlen, wodurch gezieltere Aussagen getroffen und der Einsatz von NAO besser

reflektiert werden könnte. Weitere Forschung wäre auch in Bezug auf

Interventionsstudien nötig. Es sollten Szenarien entwickelt werden, in denen NAO bereits

in eine bestehende Methode implementiert wird. Die Forschungsschwerpunkte sollten

dabei auf die Bereiche des Kapitels 5.2.4 gelegt werden.

63

Beispielsweise wären ein Einsatz in der MarteMeo Methode oder im Skillstraining

vielversprechend. Im MarteMeo Konzept könnte NAO als Verstärker wirken und die

Tätigkeiten des Kindes benennen. Dafür benötigt es bessere sprachliche Äußerungen

NAOs. Im Skillstraining sollte NAO bei Alltagsaktivitäten wie Schuhe anziehen oder Tisch

decken eingesetzt werden. Das Ziel sollte sein, dass NAO richtige Anweisungen vorführt

und die Kinder motiviert, den Anweisungen richtig zu folgen. Hierbei ist wieder die

Wichtigkeit des Alltagstransfers zu nennen. Es soll versucht werden, dass NAO Schritt für

Schritt weniger benötigt wird. Letztendlich sollte die Möglichkeit bestehen, dass das Kind

nur unter der Aufforderung „Schuhe anziehen“ die richtigen Schritte kennt und umsetzten

kann.

Auf technischer Seite sollte NAO vor allem komplexere Körperbewegung imitieren

können. Auch sollte NAO auf sprachlicher Ebene weiterentwickelt werden, um

schnelleres Feedback liefern zu können Außerdem besteht die Aufforderung, dass NAO

mehr Interaktion zeigen und mit Kindern besser in Kontakt treten sollte. Der Roboter

sollte in Zukunft so entwickelt werden, dass er Verhaltensweisen und Bewegungen des

Kindes erkennen, benennen und bestätigen kann. Somit würde er, als eine Erleichterung

für die TherapeutInnen im Marte Meo Konzept eingesetzt werden können. Eine

Entwicklung NAOs in eine vollkommene autonome Richtung sollte jedoch, in späterer

Forschung, nicht angestrebt werden. Es ist wichtig, dass die Therapeutin oder der

Therapeut die Sitzungen überwacht und NAO kontrollieren kann.

5.4. Limitationen der Arbeit

Limitationen sind sowohl auf Seiten der Literaturrecherche, als auch der qualitativen

Erhebung zu erkennen. Nachfolgend werden die zu beachtenden Einschränkungen

dieser Arbeit aufgezeigt. Die Studie wurde nach den Kriterien der Forschungsethik sowie

nach den Richtlinien der Fachhochschule Campus Wien durchgeführt, jedoch kann es

aufgrund mangelnder Erfahrung der Autorin in der Durchführung der Diskussionsrunden,

sowie Interviews zu Limitationen kommen. Die Reflexibilität dieser Studie ist in dem Sinne

eingeschränkt, da die Autorin ohne einer Zweitautorin bzw. einem Zweitautor die

Ergebnisse klassifiziert und interpretiert hat, was eine subjektive und weniger objektive

Aussage der Autorin begünstigte.

5.4.1. Limitationen des Scoping Review

Limitationen dieser Arbeit sind in der Datensammlung des Scoping Reviews zu nennen.

Der Review Prozess stellt dabei an sich eine Einschränkung dar. Vor allem durch den

knappen Zeitraum der Studiensuche und –auswahl konnten die Recherche, sowie die

Analyse möglicherweise nicht präzise genug durchgeführt werden. Weiters erfolgte die

Studienauswahl von der Autorin subjektiv und nach individuellem Ermäßen ohne eine

Zweitautorin oder einen Zweitautor. Eine vollständige Objektivität und Reliabilität der

Ergebnisse kann somit nicht garantiert werden. Um dennoch Gewissheit und Objektivität

zu gewährleisten erfolgte die Analyse bei Verständnisfragen und Unsicherheiten in

Einbezug einer externen Person. Ein kompletter Peer-Review Prozess wurde allerdings

nicht durchgeführt. Auch in der Studienauswahl sind Einschränkungen aufgrund der

Studienqualität und der Anzahl an relevanten Quellen zu nennen. Obwohl 14 Studien

inkludiert wurden, sind nur sechs ForscherInnengruppen zu nennen, was letztendlich die

Ergebnisse bedingt aussagekräftigt macht. Aufgrund der unterschiedlichen

Studiensettings, Zielsetzungen und der Individualität des Spektrums können nur geringe

64

Zusammenhänge und Schlussfolgerungen gezogen werden. Jede Studie setzte

differenzierte Zielsetzungen und Assessments ein, wodurch die Ergebnisse nur schwer

miteinander verglichen werden konnten. Die Autorin versuchte so gut es möglich war, die

Ergebnisse zusammenzufügen und darzustellen. Somit sind die Aussagen subjektiv den

einzelnen Kategorien zugeordnet. Dies stellt jedoch für den Forschungsbezug kein

großes Hindernis dar, weil das Hauptaugenwerk der Autorin auf der Durchführung der

Diskussionsrunden lag. Das Review diente einzig und alleine zur intensiveren

Auseinandersetzung mit dem Thema, zum Einbezug der in der Literatur genannten

Fakten und zur Erstellung detaillierter Interviewleitfäden zu NAO.

5.4.2. Qualitative Forschung

Auch auf Ebene der qualitativen Forschung sind Limitationen bei den Teilnehmerinnen an

sich und den Diskussionsrunden inkl. der Videos zu finden. Schon die Rekrutierung der

Ergotherapeutinnen stellte sich als eine Schwierigkeit heraus. Es wurde mithilfe der

Gelegenheitsstichprobe und des Schneeballprinzips StudienteilnehmerInnen gesucht.

Die primären Personen wurden demnach aus dem nächsten Umfeld der Autorin gewählt,

wodurch eine Verzerrung hinsichtlich positiver Faktoren möglich ist. Um dennoch

nachvollziehbar vorzugehen, wurden alle Therapiezentren, welche auf der Ergotherapie

Austria Seite zu finden waren kontaktiert. Möglicherweise konnten dadurch allerdings

nicht alle Therapiezentren aus Wien und NÖ erreicht werden. Es wurden die

Therapiezentren außerdem gebeten, die Anfrage an mögliche interessierte TN

weiterzuleiten. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, dass die Therapeutinnen

aufgrund der freiwilligen Teilnahme an dieser Arbeit möglichweise schon positiver dem

Thema gegenüber eingestellt waren. Folglich wurden keine Ansichten von

TechnikgegnerInnen evaluiert. Obwohl viele Therapiezentren Interesse zeigten und

positive Rückmeldungen über das Thema kundmachten, war die letztendliche

Bereitschaft der Institute nur mangelhaft gegeben. Dies könnte aufgrund von

Unsicherheiten, Ängsten oder fehlender Erfahrung der TherapeutInnen resultieren. Die

Absage der Therapiezentren wurde mit mangelnder zeitlicher Ressource und fehlendem

Interesse der TherapeutInnen argumentiert. Ein Therapiezentrum musste kurzfristig

absagen, wodurch statt einer Diskussionsrunde ein Einzelinterview durchgeführt wurde.

Dies ist in der Hinsicht als Limitation zu nennen, da somit keine eigentliche Diskussion

zustande kommen konnte. Die Teilnehmerin konnte nur auf ihre eigene Vorstellungskraft

zurückgreifen, was es ihr erschwerte andere Ansichten und Überlegungen zu reflektieren.

Insgesamt wurden nur zwei Diskussionsrunden und ein Interview abgehalten, wodurch

die Daten nur eine geringe Aussagekraft liefern und keine vollständige Sättigung erreicht

wurde. Aufgrund der unterschiedlichen Arbeitsweise der ErgotherapeutInnen wäre eine

größere Anzahl an TherapeutInnen sinnvoll gewesen, um eine breitere Datendichte zu

erhalten. Obwohl sich die Aussagen gut ergänzten, wären ErgotherapeutInnen im Setting

Schule oder mit facheinschlägiger SI Erfahrung noch interessante InterviewpartnerInnen

gewesen. Die Tatsache, dass nur Frauen an dem Forschungsprozess teilnahmen, wurde

nach Überlegungen der Autorin als irrelevant empfunden. Die Diskussionsrunden

bestanden aus lediglich zwei Ergotherapeutinnen je Runde. Rückblickend wurde dies als

zu gering gewählt, da durch die starke Zusammenarbeit der Therapeutinnen keine neuen

Aspekte aufgezeigt und keine eigentliche Diskussion zustande kommen konnte. Aufgrund

der mangelnden Erfahrungen der Ergotherapeutinnen über Roboter und dessen

Möglichkeiten konnte keine konkrete Konzepterstellung entwickelt werden. Weiters

wurde, anstelle eines geplanten ExpertInneninterviews mit einem Mitgliedes des

65

Projektes DREAM, ein Interview mit einer Ergotherapeutin mit Erfahrung im Bereich

Autismus und Robotik durchgeführt. Da die Expertin jedoch keine Erfahrung mit NAO

hatte, sondern lediglich mit dem Roboter Zeno, konnten die Ergebnisse nicht vollkommen

umgemünzt werden. Allerdings konnten neue Aspekte aufgeworfen und Ergebnisse der

Diskussionsrunden bestätigt werden.

Die Diskussionsrunden wurden sehr einheitlich abgehalten und die Aussagen der

Therapeutinnen der einzelnen Runden waren ergänzend. Die semistrukturierte

Interviewform brachte viele Vorteile mit, da es viele Zwischenfragen gab und trotz der

Vorgaben auf keine Aspekte vergessen wurde. Auch das Notizbuch wurde nach

Rückmeldungen der Therapeutinnen, als sehr hilfreich empfunden. Dadurch konnten sie

sich notwendige Fragen und Ansichten notieren. Es hätte jedoch an mehreren

Testversuchen gebraucht um die Fragen noch spezifischer zu gestalten. Im

Interviewverlauf sind Limitationen bzgl. der Videos von NAO zu nennen. Da diese Videos

sehr Pro-Robotik sind und keine negativen Aspekte aufweisen, wurden die

Therapeutinnen möglicherweise in eine positive Richtung beeinflusst. Außerdem wurden

die Videos in englischer Sprache gezeigt, wodurch es bei mangelnden

Englischkenntnissen zu Verständnisproblemen und Unaufmerksamkeit der

Therapeutinnen kommen könnte. Auch wurde NAO nicht in Realität den Interviewten

vorgeführt, wodurch diese viel Vorstellungskraft und Offenheit mitbringen mussten. Dies

wurde auch von den Teilnehmerinnen, als schwierig reflektiert. In Zukunft sollte daher

NAO inklusive seiner Fähigkeiten in einer realen Situation vorgeführt werden. Vor allem

da die Videos zu geringe Informationen über NAO, dessen Steuerung und das Verhalten

zu den Kindern zeigten. Durch den Interviewleitfaden und die PowerPoint Präsentation

wurden alle relevanten Faktoren gut dargelegt, jedoch konnten spezifischen Fragen zu

NAOs Architektur und der Autonomie des Roboters nur oberflächlich beantwortet werden.

Dies ist auf ein unzureichendes Wissen der Autorin und den fehlenden technischen

Erfahrungen zu NAO und dem Gebiet der Robotik zurückzuführen.

Externe Validität

In Bezug auf die externe Validität und Generalisierung auf andere Länder kann keine

Garantie vermittelt werden, da nur ErgotherapeutInnen aus Wien und NÖ inkludiert

wurden. In anderen Gebieten Österreichs könnte die Offenheit und Akzeptanz der

Robotertechnologie eingeschränkt sein und mehr Hindernisse und Bedenken aufwerfen.

Durch den Vergleich und den ähnlichen Ergebnissen dieser Arbeit mit der Studie der

AutorInnen Huijnen et al. (2017) können allerdings auch Rückschlüsse auf den positiven

Einsatz in anderen Ländern gezogen werden. Auch waren die InterviewpartnerInnen

insgesamt sehr jung, wodurch bei einer älteren Generation andere Ergebnisse zu Stande

kommen könnten. Da NAO erst in Zukunft seinen Einsatz finden wird, ist dies als weniger

limitierend anzusehen.

66

6. Conclusio

Mit dieser Arbeit soll eine gewisse Sensibilisierung für den Einsatz der

Robotertechnologie stattfinden. Bis dato ist eine Therapie mit Robotern nur in speziellen

Projekten implementiert und steckt bis lang noch in den Kinderschuhen. Auch durch die

Neuartigkeit dieses Therapietools ist es schwierig ein ausgereiftes Konzept zu erstellen.

Aus diesen Gründen konnte auch die Forschungsfrage nicht ausreichend beantwortet

werden. Bestätigt werden kann jedoch, dass in der robotergestützten Therapie durchaus

Potential steckt. Es bedarf jedoch noch an weiterer Forschung, um von generell

signifikant positiven Aussagen sprechen zu können. Obwohl NAO einen hohen

Motivationscharakter aufweist und ein ansprechendes Tool für Kinder darstellt, fehlt es

noch an Studien über eine Generalisierung der erlernten Fähigkeiten in den Alltag. Es

wird erst ein Nutzen in NAO gesehen, wenn die zentrale Frage nach dem Alltagstransfer

geklärt ist.

Hinsichtlich einer Implementierung in die Ergotherapie sollte NAO nicht als alleiniges

Konzept gesehen, sondern viel mehr als Medium in eine Intervention eingesetzt werden.

Es gibt zentrale Punkte, die dabei zu beachten sind. Das Individuum und dessen

Bedürfnisse sollten immer vordergründig sein. Auch die Zielsetzung spielt eine

entscheidende Rolle und die Auswahl der geeigneten Therapiemaßnahme sollte

sorgfältig geplant werden. NAO könnte in der Therapie verschiedene Rollen

beispielsweise als Motivator, Verstärker oder Zwischenelement einnehmen. Potentielle

Einsatzgebiete sind das Skillstraining, Training der Joint Attention und der Imitation nach

dem ABA Prinzip. Zur Interpretation von Gefühlen und der Mimik stellt NAO jedoch keine

geeignete Therapieplattform dar. Hervorzuheben ist bei der Nutzung die Wichtigkeit der

therapeutischen Begleitung und der klientInnenzentrierten Arbeitsweise, welche in der

Ergotherapie vorranging sind. Die Ergotherapie setzt den Mensch in den Fokus und dies

sollte auch beim Einsatz von NAO nicht aus den Augen verloren werden. Bedenken

hinsichtlich einer Therapie mit dem Roboter sind die zu starke Bindung der Kinder an

diesen. Der Roboter NAO ist architektonisch gut gewählt. Jedoch sollten das

Bewegungsrepertoire und das Verhalten von NAO noch vielfältiger werden.

Um ein abschließendes Konzept für die Implementierung des Robotersystems NAO zu

erstellen, benötigt es noch weiterer Forschung. Vor allem der Transfer in den Alltag sollte

in Zukunft im Hauptaugenmerk der Forschung stehen. Als weitere

Forschungsschwerpunkte sollten die triadische Interaktion und Langzeitstudien gesehen

werden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine Therapieintervention mit einem

Roboter sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Nichts desto trotz besteht großes

Potential und Interesse in der Robotertechnologie und möglicherweise wird diese Art des

Therapietools auch in Zukunft seinen Einsatz in Österreich finden.

67

Literaturverzeichnis

Aldebaran, S. R. (2017). Ask Nao | New Way of Teaching? Retrieved October 21, 2017, from https://asknao.aldebaran.com/

Arksey, H., O’Malley, L. (2005). Scoping studies: towards a methodological framework. International Journal of Social Research Methodology (Vol. 8).

Begum, M., Serna, R. W., & Yanco, H. A. (2016). Are Robots Ready to Deliver Autism Interventions? A Comprehensive Review. International Journal of Social Robotics, 8(2), 157–181. http://doi.org/10.1007/s12369-016-0346-y

Bekele, E., Crittendon, J. A., Swanson, A., Sarkar, N., & Warren, Z. E. (2014). Pilot clinical application of an adaptive robotic system for young children with autism. Autism : The International Journal of Research and Practice, 18(5), 598–608. http://doi.org/10.1177/1362361313479454

Bekele, E. T., Lahiri, U., Swanson, A. R., Crittendon, J. A., Warren, Z. E., & Sarkar, N. (2013). A step towards developing adaptive robot-mediated intervention architecture (ARIA) for children with autism. IEEE Transactions on Neural Systems and Rehabilitation Engineering : A Publication of the IEEE Engineering in Medicine and Biology Society, 21(2), 289–99. http://doi.org/10.1109/TNSRE.2012.2230188

Braun, V., & Clarke, V. (2006). Using thematic analysis in psychology. Qualitative Research in Psychology, 3(2), 77–101270. http://doi.org/10.1191/1478088706qp063oa

raun, V., Clarke, V. What can “‘thematic analysis’” offer health and wellbeing researchers?, 3International Journal of Qualitative Studies on Health and Well-being (2014). American Psychological Association. Sociology Press. http://doi.org/10.3402/qhw.v9.26152

Breazeal, C., Takanishi, A., & Kobayashi, T. (2010). Social Robots that Interact with People. In B. Siciliano & O. Khatib (Eds.), Springer Handbook of Robotics.

Cardon, T. A. (2016). A Look Forward. In Technology and the Treatment of Children with Autism Spectrum Disorder (p. 160). Springer International. http://doi.org/10.1007/978-3-319-20872-5

Case-Smith, J., & Tomchek, S. D. (2009). Occupational Therapy Practice Guidelines for Children and Adolescents with Autism. American Occupational Therapy Association.

Coeckelbergh, M., Pop, C., Simut, R., Peca, A., Pintea, S., David, D., & Vanderborght, B. (2016). A Survey of Expectations About the Role of Robots in Robot-Assisted Therapy for Children with ASD: Ethical Acceptability, Trust, Sociability, Appearance, and Attachment. Science and Engineering Ethics, 22(1), 47–65. http://doi.org/10.1007/s11948-015-9649-x

Dachverband Österreichische Autistenhilfe. (2017). ABA. Retrieved March 3, 2018, from https://www.autistenhilfe.at/leistungen/therapie/aba/

DE-ENIGMA. (2018). Project overview – DE-ENIGMA. Retrieved May 27, 2018, from http://de-enigma.eu/features/

Desideri, L., Negrini, M., Cutrone, M. C., Rouame, A., Malavasi, M., Hoogerwerf, E.-J., … Di Sarro, R. (2017). Exploring the Use of a Humanoid Robot to Engage Children with Autism Spectrum Disorder (ASD). Studies in Health Technology and Informatics, 242, 501–509. Retrieved from http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28873845

Diehl, J. J., Crowell, C. R., Villano, M., Wier, K., Tang, K., & Riek, L. D. (2014). Clinical Applications of Robots in Autism Spectrum Disorder Diagnosis and Treatment. In V. B. Patel, V. R. Preedy, & M. R. Colin (Eds.), Comprehensive Guide to Autism (p. 411). Springer Reference.

68

Diehl, J. J., Schmitt, L. M., Villano, M., & Crowell, C. R. (2011). The Clinical Use of Robots for Individuals with Autism Spectrum Disorder: A Critical Review. Research Autism Spectrum Disorder, 6(1), 249–262. http://doi.org/10.1016/j.rasd.2011.05.006.The

DREAM. (2017). DREAM project | thedreamproject.eu. Retrieved October 21, 2017, from http://www.dream2020.eu/

Ergotherapie Austria – Bundesverband der Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten Österreichs. (2017). TherapeutInnen-Suche | Ergotherapie Austria. Retrieved March 2, 2018, from https://www.ergotherapie.at/therapeutinnen-suche

Feil-Seifer, D., Matarić, M. J. (2005). Defining Socially Assistive Robotics. In 9th International Conference on Rehabilitation Robotics, 2005. ICORR 2005. (pp. 465–468). IEEE. http://doi.org/10.1109/ICORR.2005.1501143

Gläser, J., & Laudel, G. (2010). Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse - als Instrumente rekonstruierender Untersuchungen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. (Vol. 2., durchg). http://doi.org/LBS IV 912

Haase, F. C. (200 ). Phasen des Therapieprozesses. In C. Scheepers C. erting-Hüneke (Eds.), Ergotherapie : vom ehandeln zum Handeln : Lehrbuch für die theoretische und praktische Ausbildung (pp. 189–196). Thieme. Retrieved from https://books.google.at/books/about/Ergotherapie.html?id=zBk4uheqdW0C&redir_esc=y

Handicapkids. (2018). www.handicapkids.at. Retrieved March 5, 2018, from http://www.handicapkids.at/index.php?d=0&d2=5

Herrle, S. (2018). Marte Meo Konzept. Retrieved April 11, 2018, from https://martemeo-pfalz.de/konzept.php

Huijnen, C. A. G. J., Lexis, M. A. S., Jansens, R., & de Witte, L. P. (2016). Mapping Robots to Therapy and Educational Objectives for Children with Autism Spectrum Disorder. Journal of Autism and Developmental Disorders, 46(6), 2100–14. http://doi.org/10.1007/s10803-016-2740-6

Huijnen, C. A. G. J., Lexis, M. A. S., Jansens, R., & de Witte, L. P. (2017). How to Implement Robots in Interventions for Children with Autism? A Co-creation Study Involving People with Autism, Parents and Professionals. Journal of Autism and Developmental Disorders, 47(10), 3079–3096. http://doi.org/10.1007/s10803-017-3235-9

Huskens, B., Palmen, A., Van der Werff, M., Lourens, T., & Barakova, E. (2014). Improving Collaborative Play Between Children with Autism Spectrum Disorders and Their Siblings: The Effectiveness of a Robot-Mediated Intervention Based on Lego® Therapy. Journal of Autism and Developmental Disorders, 45(11), 3746–55. http://doi.org/10.1007/s10803-014-2326-0

Huskens, B., Verschuur, R., Gillesen, J., Didden, R., & Barakova, E. (2013). Promoting question-asking in school-aged children with autism spectrum disorders: effectiveness of a robot intervention compared to a human-trainer intervention. Developmental Neurorehabilitation, 16(5), 345–56. http://doi.org/10.3109/17518423.2012.739212

ICD 10. (2017). F84.- Tiefgreifende Entwicklungsstörungen. Retrieved October 7, 2017, from http://www.icd-code.de/icd/code/F84.0.html

Ismail, L. I., Shamsudin, S., Yussof, H., Hanapiah, F. A., & Zahari, N. I. (2012). Robot-based Intervention Program for autistic children with Humanoid Robot NAO: Initial response in stereotyped behavior. Procedia Engineering, 41(Iris), 1441–1447. http://doi.org/10.1016/j.proeng.2012.07.333

69

Jordan, K. A., & Cardon, T. A. (2016). Technology, Autism and Occupational Therapy. In Technology and the Treatment of Children with Autism Spectrum Disorder (p. 160). Springer International.

Kamp- ecker, I., ölte, S. (2014). Autismus (1st ed.). UTB, Stuttgart.

Kemp, C. C., Fitzpatrick, P., Hirukawa, H., Yokoi, K., Harada, K., & Matsumoto, Y. (2010). Humanoids. In B. Siciliano & O. Khatib (Eds.), Springer Handbook of Robotics (Vol. 41, pp. 1307–1329). http://doi.org/10.1111/j.1467-8535.2009.00944.x

Kosinski, M. (2013). Robots teach communication to kids with autism. N C’s. Retrieved from https://www.youtube.com/watch?v=lm3vE7YFsGM

Matthews, S. (2017). Nao robots could soon help children with autism. Retrieved October 30, 2017, from http://www.dailymail.co.uk/health/article-4585140/Could-children-autism-soon-helped-robots.html

Müller, C. (2017). Was ist Autismus? Retrieved December 28, 2017, from https://autismus-kultur.de

Mullin, E. (2015). How Robots Could Improve Social Skills In Kids With Autism. Forbes. Retrieved from https://www.forbes.com/sites/emilymullin/2015/09/25/how-robots-could-improve-social-skills-in-kids-with-autism-disorders/#705a6f582837

National Institute of Child Health and Human Developement. (2017). What are the treatments for autism? Retrieved September 27, 2017, from https://www.nichd.nih.gov/health/topics/autism

Ricks, D. J., & Colton, M. B. (2010). Trends and Considerations in Robot-Assisted Autism Therapy. Retrieved from https://pdfs.semanticscholar.org/f8c7/58e4e6af759a8210ab6967b5a5d0d5d1298b.pdf

Ritschl, V., Stamm, T., & Weigl, R. (2016). Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben: Verstehen, Anwenden, Nutzen für die Praxis (Studium Pflege, Therapie, Gesundheit). Springer-Verlag Berlin Heidelberg.

Rodger, S., & Polatajko, H. J. (2014). Occupational Therapy for Children with Autism. In V. R. Preedy, V. B. Patel, & C. R. Martin (Eds.), Comprehensive Guide to Autism (pp. 2297–2309). Springer New York Heidelberg. http://doi.org/10.1007/978-1-4614-4788-7

Scassellati, ., Admoni, H., Matarić, M., Matari, M., Matarić, M., Henny Admoni, … Matarić, M. (2012). Robots for use in autism research. Annual Review of Biomedical Engineering, 14(1), 275–94. http://doi.org/10.1146/annurev-bioeng-071811-150036

Schirmer, B. (2006). Elternleitfaden Autismus : wie Ihr Kind die elt erlebt  mit gezielten Therapien wirksam f rdern ; schwierige Alltagssituationen meistern. TRIAS.

Shamsuddin, S., Yussof, H., Ismail, L. I., Mohamed, S., Hanapiah, F. A., & Zahari, N. I. (2012a). Humanoid robot NAO interacting with autistic children of moderately impaired intelligence to augment communication skills. Procedia Engineering, 41(Iris), 1533–1538. http://doi.org/10.1016/j.proeng.2012.07.346

Shamsuddin, S., Yussof, H., Ismail, L. I., Mohamed, S., Hanapiah, F. A., & Zahari, N. I. (2012b). Initial Response in HRI- a Case Study on Evaluation of Child with Autism Spectrum Disorders Interacting with a Humanoid Robot NAO. Procedia Engineering, 41(Iris), 1448–1455. http://doi.org/10.1016/j.proeng.2012.07.334

Sinzig, J. (2011). Frühkindlicher Autismus. (S. Remschmidt, Ed.). Springer Berlin Heidelberg.

SoftBank Robotics. (2018). NAO robot: Find out more about NAO. Retrieved April 9, 2018, from https://www.ald.softbankrobotics.com/en/robots/nao/find-out-more-about-

70

nao

Srinivasan, S. M., Eigsti, I.-M. M., Gifford, T., & Bhat, A. N. (2016). The effects of embodied rhythm and robotic interventions on the spontaneous and responsive verbal communication skills of children with Autism Spectrum Disorder (ASD): A further outcome of a pilot randomized controlled trial. Research in Autism Spectrum Disorders, 27, 73–87. http://doi.org/10.1016/j.rasd.2016.04.001

Srinivasan, S. M., Eigsti, I.-M., Neelly, L., & Bhat, A. N. (2016). The effects of embodied rhythm and robotic interventions on the spontaneous and responsive social attention patterns of children with Autism Spectrum Disorder (ASD): A pilot randomized controlled trial. Research in Autism Spectrum Disorders, 27, 54–72. http://doi.org/10.1016/j.rasd.2016.01.004

Srinivasan, S. M., Kaur, M., Park, I. K., Gifford, T. D., Marsh, K. L., & Bhat, A. N. (2015). The Effects of Rhythm and Robotic Interventions on the Imitation/Praxis, Interpersonal Synchrony, and Motor Performance of Children with Autism Spectrum Disorder (ASD): A Pilot Randomized Controlled Trial. Autism Research and Treatment, 2015, 736516. http://doi.org/10.1155/2015/736516

Srinivasan, S. M., Park, I. K., Neelly, L. B., & Bhat, A. N. (2015). A comparison of the effects of rhythm and robotic interventions on repetitive behaviors and affective states of children with Autism Spectrum Disorder (ASD). Research in Autism Spectrum Disorders, 18, 51–63. http://doi.org/10.1016/j.rasd.2015.07.004

Stadtfernsehen Schwechat. (2013). CEIT Fitnessprogramm für Senioren in Schwechat - YouTube. Retrieved from https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=jgBkCepdqGU

Tapus, A., Peca, A., Aly, A., Pop, C., Jisa, L., Pintea, S., … David, D. O. (2012). Children with autism social engagement in interaction with Nao, an imitative robot A series of single case experiments. Interaction Studies, 315–347.

Vanderbilt University. (2013). Interactive Robot Helps Children with Autism. Retrieved from https://www.youtube.com/watch?v=7T7cIY-MIxc

Warren, Z. E., Zheng, Z., Swanson, A. R., ekele, E., Zhang, L., Crittendon, J. A., … Sarkar, N. (2015). Can Robotic Interaction Improve Joint Attention Skills? Journal of Autism and Developmental Disorders, 347(6224), 882–886. http://doi.org/10.1126/science.aaa1823.Using

Warren, Z., Zheng, Z., Das, S., Young, E. M., Swanson, A., Weitlauf, A., & Sarkar, N. (2015). Brief Report: Development of a Robotic Intervention Platform for Young Children with ASD. Journal of Autism and Developmental Disorders, 45(12), 3870–6. http://doi.org/10.1007/s10803-014-2334-0

Westminster Technologies. (2015). NAO: A Story of Robots and Autism. Retrieved from https://www.youtube.com/watch?v=15nehf4AvsE&t=90s

WHO, W. H. O. (2017). Autism spectrum disorders. Retrieved October 7, 2017, from http://www.who.int/mediacentre/factsheets/autism-spectrum-disorders/en/

Zheng, Z., Young, E. M., Swanson, A. R., Weitlauf, A. S., Warren, Z. E., & Sarkar, N. (2016). Robot-Mediated Imitation Skill Training for Children With Autism. IEEE Transactions on Neural Systems and Rehabilitation Engineering : A Publication of the IEEE Engineering in Medicine and Biology Society, 24(6), 682–91. http://doi.org/10.1109/TNSRE.2015.2475724

71

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Diagnostische Kriterien des frühkindlichen Autismus nach ICD-10 ............. 10

Abbildung 2: Ergotherapeutischer Prozess ..................................................................... 13

Abbildung 3: Robotertypen ............................................................................................. 16

Abbildung 4: NAO ........................................................................................................... 18

Abbildung 5: Erstellungsweg der Masterarbeit ................................................................ 21

Abbildung 6: Datenaufbereitung ...................................................................................... 24

Abbildung 7: Diskussionsdurchführung ........................................................................... 28

Abbildung 8: Analyseprozess .......................................................................................... 29

Abbildung 9: Codierung der Daten .................................................................................. 30

Abbildung 10: Datenaufbereitung .................................................................................... 31

Abbildung 11: Farbliche Gliederung der Studien ............................................................. 33

Abbildung 12: mögliche Zielgruppencharakteristiken ...................................................... 44

Abbildung 13: Therapeutischer Prozess.......................................................................... 60

72

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Scoping Review.............................................................................................. 22

Tabelle 2: Studienanalyse ............................................................................................... 35

Tabelle 3: Ergebnisse zur Erstellung des Interviewleitfadens .......................................... 40

Tabelle 4: Teilnehmerinnenbeschreibung der Ergotherapeutinnen ................................. 41

Tabelle 5: Information über die Expertin.......................................................................... 42

Tabelle 6: Ergotherapeutische Intervention und Implementierung von NAO ................... 48

Tabelle 7: Anwendungsbeispiel Skills Training................................................................ 58

Tabelle 8: Anwendungsbeispiel TEEACH ....................................................................... 59

Tabelle 9: Anwendungsbeispiel Marte Meo ..................................................................... 59

Tabelle 10: Anwendungsbeispiel Motoriktraining ............................................................ 59

Tabelle 11: Studienergebnisse im Detail ......................................................................... 83

73

Rekrutierung

Sehr geehrte Damen und Herren!

Im Rahmen meiner Masterarbeit befasse ich mich mit dem Thema „Einsatz von Robotik

in der pädiatrischen Ergotherapie ”. Dabei möchte ich eine Bedarfsermittlung

durchführen und ein mögliches Konzept für den Einsatz der Robotik in der Ergotherapie

für Kinder mit Autismus erstellen. In den letzten Jahren wurden immer mehr Studien zum

Thema Autismus und Technik durchgeführt. Es wurde dabei bestätigt, dass Kinder mit

ASD großes Interesse an Robotern zeigen.

Ein Ziel wäre es, durch ExpertInnenbefragungen von ErgotherapeutInnen relevante

Themen, die den Einsatz von Robotern dementieren oder bestätigen, herauszufiltern.

Auch sollten dadurch Bedenken, neue Ideen und Möglichkeiten aufgezeigt werden. Es ist

keine Voraussetzung Erfahrungen mit Robotern mitzubringen. Dieser wird vorab

vorgestellt und es soll nur ermittelt werden ob ein Einsatz in Österreich vorstellbar wäre.

Ich möchte Sie bitten mich bei der Umsetzung meiner Masterarbeit zu unterstützen.

Meine Idee besteht darin einen Workshop mit 6 ErgotherapeutInnen durchzuführen und

so eine Diskussion anzuregen. Es werden dabei der Roboter, verschiedene Szenarien

und in der Literatur beschriebene Evidenzen der Effektivität vorgestellt. Anschließend

wäre es das Ziel eine Diskussionsrunde mit einigen Fragen durchzuführen.

Suche:

TherapeutInnen mit:

abgeschlossener Ergotherapieausbildung

mind. ½ Jahr Berufserfahrung mit autistischen Kindern

berufstätig

Ort/Zeit: vor Ort: 16. Februar 2018 ca. 18:00 Uhr

23. Februar 2018 ca. 18:00 Uhr

Ich würde dabei die benötigten Materialien in Ihr Institut mitnehmen

Dauer: Workshop ca. 60 – 90 min

Um alle relevanten Informationen wahrheitsgetreu zu sammeln, soll dies mittels Video-

und Audioaufnahme dokumentiert werden. Ihre Daten werden dabei anonymisiert

behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Die Teilnahme Ihrerseits erfolgt freiwillig

und ist ohne Kosten und Risiken verbunden.

Als Dankeschön wird für Kuchen und Kaffee gesorgt.

Mit freundlichen Grüßen,

Viktoria Müllauer

Email: [email protected]

Telefon: 0676 4284243

74

Informed Consent

NAO ist ein humanoider Roboter der Firma Aldebaran Robotics und wird schon in

zahlreichen Studien zum Thema Autismus eingesetzt. Da Forschung auf diesem Gebiet

hat bestätigt hat, dass Kinder mit ASD großes Interesse an Robotern zeigen, habe ich

mich dazu entschlossen dessen Einsatz näher zu beleuchten. Ziel ist es ein mögliches

fiktives Konzept für die Ergotherapie zu erstellen und welche Voraussetzungen dafür

benötigt werden würden. Durch Erfahrungen, Bedenken und Zukunftsideen von

ErgotherapeutInnen soll dies ermöglicht werden. Daher möchte ich Sie als ExpertInnen

dazu einladen Ihre Meinung über Roboter und Autismus in meine Masterarbeit einfließen

zu lassen.

Teilnahme

Die Teilnahme an diesem Projekt ist freiwillig und es bestehen keinerlei Verpflichtungen,

Kosten oder Risiken für Sie. Des Weiteren können Sie ohne Gründe den Workshop

beenden oder Fragen nicht beantworten.

1) Zweck der Untersuchung?

Um Nao effektiv einsetzen und entwickeln zu können, sind Ansichten von ExpertInnen

essentiell. Ziel ist es aus Ihrer Sicht Bedenken und positive Aspekte aufzugreifen und hier

in diesem Rahmen deutlich zu machen. Am Ende sollten dadurch neue Ansichten

generiert werden und mit aktueller Literatur zusammengefügt werden.

2) Ihre Teilnahme:

Der Workshop wird ca. 90 Minuten in Anspruch nehmen. Um die Informationen

wahrheitsgemäß auswerten und bei Unsicherheiten wieder abrufen zu können, wird

dieser Workshop mittels Video- und Audioaufzeichnung aufgezeichnet. Ich bitte Sie

darum die Fragen ehrlich und wahrheitsgemäß zu beantworten. Sollten Sie Fragen nicht

verstehen oder unklar sein, bitte ich Sie mir dies mitzuteilen.

3) Sammlung der Daten

Die Daten werden ausschließlich von der Autorin und dem/der MasterarbeitbetreuerIn

verwendet. Die beteiligten Personen unterliegen ebenfalls der Schweigepflicht. Um

keinen Rückschluss auf Ihre Person ziehen zu können, werden Ihre Daten anonymisiert

verwendet.

4) Möglichkeit zur Diskussion weiterer Fragen

Für weitere Fragen im Zusammenhang mit diesem Projekt stehe ich ihnen gerne zur

Verfügung.

75

5) Einwilligungserklärung

Bitte füllen Sie diese Einwilligungserklärung nur aus:

- Wenn Sie alle Informationen verstanden haben

- Wenn Sie mit der Teilnahme und der Teilnahmebedingungen einverstanden sind

Name in Druckbuchstaben: …………………………………

Ich erkläre mich hiermit bereit, dass ich an dem Workshop zur Evaluierung von Nao

teilnehme. Ich habe die alle Information gelesen und verstanden Ich habe darüber hinaus

den Text dieser Information und Einwilligungserklärung, gelesen. Ich hatte ausreichend

Zeit, mich zu entscheiden. Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten im Rahmen

dieses Projekts aufgezeichnet und weiterverwendet werden. Die Bestimmungen des

Datenschutzgesetzes in der geltenden Fassung werden eingehalten.

......................................................................................................

(Datum, Name und Unterschrift)

76

Interviewleitfaden Diskussionsrunde

Phase 1: Zuerst möchte ich mich sehr herzlich bei Ihnen für die Teilnahme an diesem Workshop bedanken.

Mit Ihrer Unterschrift haben Sie sich dafür bereiterklärt freiwillig teilzunehmen und alle Informationen dies

betreffend verstanden zu haben. Vor Beginn möchte ich Ihnen noch ein paar Informationen mitgeben.

Mein Name ist Viktoria Müllauer und ich untersuche im Rahmen meiner Masterarbeit den Einsatz von

Robotern in der Ergotherapie bei autistischen Kindern. Ich möchte durch Ihr Fachwissen über autistische

Kinder und Ihre Expertise über Autismus und die ergotherapeutische Behandlung den Einsatz von NAO

aufzeigen. Da NAO möglicherweise auch in Österreich in der Ergotherapie einen Mehrwert darstellen könnte,

möchte ich Sie um Ihre persönliche Einschätzung bitten. Der gesamte Workshop wird per Audiodatei

aufgezeichnet, damit es bei der Datenanalyse zu keinen Missverständnissen kommen kann. Die Antworten

sollten möglichst spontan und nach eigenem Empfinden gegeben werden. Es gibt dabei keine richtige oder

falsche Antwort. Ihre Daten werden anschließend anonymisiert und nicht an Dritte weitergegeben. Ich würde

Sie darum bitten laut und deutlich zu sprechen, damit bei der Transkription keine Missverständnisse

auftreten.

Nun möchte ich Ihnen einen kurzen Einblick über das Thema Socially assistive robotics geben.

SAR (Socially Assistive Robotics):

Soziale Roboter sind ein Tool, um Menschen in interpersonellen Situationen zu unterstützen. Es gibt

autonome oder halbautonome Roboter, die natürlich und intuitiv sind, um mit dem Kind zu kommunizieren, zu

arbeiten oder die Aneignung von neuen Fähigkeiten zu fördern. Es gibt humanoide oder tierähnliche und

nicht humanoide Roboter. Der Einsatz von Robotern wird bis dato in verschiedenen Untersuchungen und

Projekten getestet.

Kaspar und Zeno zählen zu den humanoiden Robotern mit menschlichem Aussehen (Körper und Gesicht).

NAO ist ebenfalls ein humanoider Roboter wobei jedoch nur der Körper, dem eines Menschen gleicht. Das

Gesicht von NAO ist roboterähnlich.

Zur nicht humanoiden Gruppe der Roboter zählt beispielsweise Keepon. Er gleicht weder einem Menschen,

noch einem Tier sondern stellt vielmehr ein Spielzeug dar.

Die letzte Gruppe sind die tieränlichen Roboter, dazu zählen unter anderem AIBO und PLEO.

Nun haben Sie die bekanntesten Roboter im Einsatz bei Autismus kennengelernt.

Ich würde Sie jetzt bitten an Ihren Therapiealltag zu denken.

Opening Question

Denken Sie bitte an ein Therapiekind mit Autismus. Mit welcher Altersgruppe arbeiten Sie? An welchen

Symptomen setzen Sie an?

In der Literatur wird beschrieben, dass Kinder mit Autismus ein großes Interesse an Technik haben. Wie sieht

das bei Ihnen in der Praxis aus? Verwenden Sie Technologien in der Therapie?

Sie haben oben einige Robotertypen kennengelernt.

Welche Vor- und Nachteile sehen Sie in den beschriebenen Robotern bzgl. des Aussehens?

Überleitung

Nun möchte ich Ihnen kurz NAO vorstellen.

NAO: französischen Roboterhersteller Aldebaran Robotics.

Menschliches Aussehen

77

Größe: 58 cm

Gewicht: 5 kg

25 Freiheitsgrade: bewegen, tanzen, seine Balance halten, hinlegen

Sensoren, Kamera, Mikrophone, Lautsprecher

Sonar: Umgebung wahrnehmen, orientieren

Lautsprecher: hören und sprechen

Kamera: Formen und Objekte erkennen

Video-Präsentation PhysikAAL

Phase 2: Sie haben nun NAO und seine Möglichkeiten etwas kennengelernt. Jetzt möchte ich Ihnen 3

Szenarien zeigen in denen NAO schon seinen Einsatz findet. Ich würde Sie bitten sich kurze Anmerkungen

zum Setting (Einzelsetting), der Rolle des Roboters, des Umgangs mit den Kindern und sonstige relevanten

Vor und Nachteile machen. Könnten Sie sich vorstellen NAO in Österreich so einzusetzen? Nachfolgend

werden noch einige Fragen gestellt über die sie sich während der Videos ebenfalls Gedanken machen

können.

Szenario 1:

Video 1 zeigt eine Interventions-Experimenten Studie. Dabei wird eine Interaktion zwischen NAO und einem

3 Jahre alten uben gezeigt. Ziel dieses Experimentes ist es Verbesserungen im ereich der „Joint Attention“

zu erzielen. Das Video beruht auf der Studie „A step towards developing adaptive robot-mediated intervention

architecture (ARIA) for children with autism” der Autoren Bekele et al. (2013). Dabei werden auf Monitoren

Bilder und Videos gezeigt. Mit Videoaufzeichnungen durch mehrere Kameras im Raum und eine Kappe,

welche der Junge tragen musste, wird die Aufmerksamkeit des Kindes gemessen.

https://www.youtube.com/watch?v=7T7cIY-MIxc

Szenario 2: ab 1:15

In Video 2 wird NAO in einem Gruppensetting von 3 Kindern gezeigt. An einer britischen Schule wird der

Roboter eingesetzt, um den Kindern beim Fokussieren, beim Imitieren und Benennen von Gefühlen zu

helfen. Die Kinder interagierten dabei mit NAO auf verschiedene Weisen (Tanzen, gehen) etc..

Kommunikation ist einer der größten Schwierigkeiten

Vereinfachen des Verhaltens in weniger komplexe Bereiche.

Roboter lernt ihnen zu fokussieren

Gefühle benennen

Imitieren

Menschliche Gefühle identifizieren

Mit dem Roboter gehen

Singen, tanzen

https://www.youtube.com/watch?v=lm3vE7YFsGM

78

Szenario 3 ab 0:30 sec / ab 0:54 sec

Video 3 beschreibt wiederrum ein Einzelsetting. In diesem Kinder-Therapeuten-Roboter-Szenario diente NAO

als Cotherapeut zur Unterstützung einer Therapeutin. Der Junge wird dabei aufgefordert verschiedene

Aufgaben nachzumachen und mit NAO zu kommunizieren.

https://www.youtube.com/watch?v=15nehf4AvsE&t=90s

Wie empfinden Sie das Aussehen von NAO? Welche Faktoren sind gut? Welche weniger geeignet? Würden

Sie Änderungen vornehmen?

Größe, Menschlicher, Stimme?

Welche Rolle könnte NAO in der Therapie spielen?

Spielpartner?, Instrukteur oder „nur“ ein Spielzeug?

In welchem Setting denken Sie könnte NAO angewandt werden und warum? Könnte NAO als Ergänzung in

einer Interventionsform wie TEACH, SI, Applied Behavior Approach eingesetzt werden?

Gibt es eine spezielle Zielgruppe? Welche Kinder wäre NAO ungeeignet und würden Sie NAO eventuell in

einer bestimmten Therapiephase einsetzten (durchgehend, nur zu Beginn)?

Welche Bedenken und Vorteile sehen sie bezüglich einer Intervention mit Robotern?

Phase 3: Ending

Könnten Sie sich vorstellen einen Roboter in der Therapie als Interventionsmaßnahme einzusetzen?

Gibt es noch einige Punkte, über die wir noch nicht gesprochen haben, die aber

Ihrer Ansicht nach noch wichtig sind? Gibt es von Ihrer Seite noch Fragen?

Verabschiedung

Vielen lieben Dank, dass Sie sich Zeit genommen und das Gespräch aktiv mitgestaltet haben. Sollten Sie an

den Ergebnissen interessiert sind, kann ich Ihnen diese gerne zukommen lassen.

79

Expertinnenleitfaden Phase 1: Zuerst möchte ich mich sehr herzlich bei dir für die Teilnahme an diesem Workshop bedanken. Mit

deiner Unterschrift hast du dich dafür bereiterklärt freiwillig teilzunehmen und alle Informationen dies

betreffend verstanden zu haben. Vor Beginn möchte ich Ihnen noch ein paar Informationen mitgeben.

Mein Name ist Viktoria Müllauer und ich untersuche im Rahmen meiner Masterarbeit den Einsatz von

Robotern in der Ergotherapie bei autistischen Kindern. Ich möchte einen möglichen Einsatz von NAO für die

ergotherapeutische Behandlung in Österreich aufzeigen. Der gesamte Workshop wird per Audiodatei

aufgezeichnet, damit es bei der Datenanalyse zu keinen Missverständnissen kommen kann. Die Antworten

sollten möglichst spontan und nach eigenem Empfinden gegeben werden. Es gibt dabei keine richtige oder

falsche Antwort. Ihre Daten werden anschließend anonymisiert und nicht an Dritte weitergegeben. Ich würde

Sie darum bitten laut und deutlich zu sprechen, damit bei der Transkription keine Missverständnisse

auftreten.

Du kennst dich ja schon mit dem Thema Robotic und Autismus besser aus.

Erzähl mir mal kurz über deine Masterarbeit und deine Forschung.

Ich würde dir nun gerne NAO vorstellen, da du dich ja vorwiegend mit Zeno beschäftigt hast. Kennst du

NAO?

Bei welchen Kindern würdest du jetzt eher so einen Roboter wie NAO einsetzen? Bzw. mit welchen Kindern

hast du deine Studie durchgeführt?

Wie wichtig siehst du das Aussehen der Roboter? Zeno hat Mimik und NAO nicht.

Wie findest du generell das Aussehen von NAO`?

In welcher Therapiephase würdest du den Roboter einsetzen?

In welche Intervention oder Methode könntest du dir vorstellen einen Roboter zu implementieren?

Wie stehst du zum ABA Konzept in der Therapie? Verwendest du dieses?

Welche Vor und Nachteile würdest du noch sehen?

Wie siehst du den Transfer in den Alltag?

Welche Rolle siehst du NAO?

Bei welchen Tätigkeiten könntest du dir vorstellen NAO einzusetzen?

Welche Vor und Nachteile würdest du noch sehen? Auch auf ethischer Ebene?

Wie könnte deiner Meinung nach NAO in die Ergotherapie implementiert werden?

80

Notizblock

Alter

20-30 Jahre 31-40 Jahre 41-50 Jahre 51-60 Jahre

Geschlecht

Männlich weiblich

Ausbildung

Bachelor Master sonstige anerkannte Ausbildung

Berufserfahrung

Keine unter 5 Jahren über 5 Jahren über 10 Jahre

Berufserfahrung mit autistischen Kindern

Seit mehr als 5 Jahren unter 5 Jahren

Interesse an technischen Produkten für die Therapie (Handy, Tablet, etc.)

Ja nein mäßig

Notizen

Machen Sie sich bitte Stichwörtern zu den unten stehenden Fragen, damit anschließend in der Diskussion

auf diese eingegangen werden kann.

Szenario 1

Kurzbeschreibung: Einzelsetting, Interventions-Experimenten-Setting, 3 Jahre alter Bub, NAO gibt

Anweisungen/Aufgaben was Kind tun sollte, Einschränkung der Joint Attention

Szenario 2

Kurzbeschreibung: Gruppensetting, Schule, 3 Kinder,

Szenario 3

Einzelsetting, Kinder-Therapeut-Roboter

NAO dient dabei als Cotherapeut/Animateur

Wie empfinden Sie das Aussehen von NAO für den Einsatz bei autistischen Kindern?

Welche Rolle sollte NAO einnehmen – als Spielpartner (Gleichaltrigen/Spielgefährten), Spielzeug, Co-

Therapeut

Könnte NAO als Ergänzung in einer Interventionsform wie TEACH, SI, Applied Behavior Approach

eingesetzt werden?

Gibt es eine spezielle Zielgruppe bzw. für welche Kinder wäre NAO ungeeignet?

Welche Vor und Nachteile sehen Sie im Einsatz von NAO?

81

PowerPoint

82

Auszug der Transkription Diskussionsrunde 2

83

Studien Scoping Review

Tabelle 11: Studienergebnisse im Detail

A comparison of the effects of rhythm and robotic interventions on repetitive behaviors and affective states of children with Autism Spectrum Disorder (ASS)

(Srinivasan, Park, et al., 2015)

Design Allgemein Teilnehmerinnen und Teilnehmer Interventionsdauer und Assessment

Pilot RCT Erwachsener machte alle Aktivitäten mit dem Kind mit Robotergruppe: Roboter war Trainer, Erwachsener kontrollierte Roboter Sensorisches Verhalten:

wiederholende Bewegungen mit Objekten Gefühlszustände

Negatives Verhalten: Selbstverletzungen

Anlehnung an Modelle: ABA, TEACCH, Pecs

36 ASS Kinder (32 m / 4w) Alter: 5-12 Jahre 70% Kommunikationsdefizite 82% Defizite des Adaptiven Verhaltens 80% Defizite im täglichen Leben

82% Defizite in der sozialen Komponente

3 Gruppen:

Robotergruppe: Bewegung

Rhythmusgruppe: Bewegung

Vergleichsgruppe: Standardtherapie - typische Aktivitäten

Früh, Mittlere und Späte Trainingssessions 4 Sessions/Woche über 8 Wochen (Eltern und ExpertInnen) 1 Woche Pretest und Posttest Phase Dauer 45 min Testung

JTAT

Training-specific social attention measure

Studien

resultate

Sensorisches Verhalten: Vergleichsgruppe zeigte mehr unangebrachtes Verhalten gegenüber den anderen Gruppen (visuelle, auditive, taktile / propriozeptive,

olfaktorische oder vestibuläre Modalitäten)

Negative Verhaltensmuster: die Rhythmusgrupe und die Robotergruppe zeigten größeres neg. Verhalten (selbstverletzende Verhaltensweisen) im Vergleich zur

Kontrollgruppe

Stereotype Verhaltensmuster: keine Unterschiede

Gefühlszustände: Rhythmusgruppe zeigte größere positive Affekte gegenüber der Robotergruppe (lachen)

Negativen Affekte war größer in der Roboter und Rhythmusgruppe als in der Vergleichsgruppe

Die Dauer des Interesses war in der Vergleichsgruppe größer

Robotergruppe zeigte nach dem Training eine Reduktion an positiven Verhalten

Diskussion Rhythmus- und Robotergruppe: höheres Maß an negativen Verhaltensweisen und negativen Affekten als die Vergleichsgruppe -> Grund Neuheit und unbeschränkten Art und der Herausforderungen der Kontexte. Freies Bewegen -> negatives Verhalten Weglaufen begünstigt. Motorisch herausfordernd.

Behandlung der Kontrollgruppe war weniger Bewegungsbezogen – Ergebnisse nur mäßig vergleichbar zur Roboter und Rhythmusgruppe

84

The Effects of Rhythm and Robotic Interventions on the Imitation/Praxis, Interpersonal Synchrony, and Motor Performance of Children with Autism Spectrum Disorder (ASS): A Pilot Randomized Controlled Trial

(Srinivasan, Kaur, et al., 2015)

Design Allgemein Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dauer

Pilot RCT Trainingssession - Grob/Feinmotorische Fähigkeiten

- Bewegungsbezogene Aktivitäten

Vergleich Leistung und Blickerkennung

NAO und Rovio als Instrukteur

Kontrolliert von menschlicher Person

Anlehnung an Modelle: ABA, TEACCH, Pecs

Robotergruppe: Grobmotorisches Training, Imitation

36 ASS Kinder (32 m / 4w) Alter: 5-12 Jahre 70% Kommunikationsdefizite 82% Defizite des Adaptiven Verhaltens 80% Defizite im täglichen Leben

82% Defizite in der sozialen Komponente

3 Gruppen:

Robotergruppe

Rhythmusgruppe

Vergleichsgruppe: Standardtherapie: typische Aktivitäten

Früh, Mittlere und Späte Trainingssessions 4 Sessions/Woche über 8 Wochen (Eltern und ExpertInnen) 1 Woche Pretest und Posttest Dauer 45 min

Testung: BOT2; Training-Specific Test of Interpersonal Synchrony

Studien

resultate

BOT-2: keine grundlegenden Unterschiede zwischen den Gruppen in der Körperkoordination und der Feinmotorik

Motorik: Vergleichsgruppe hatte sign. Höhere Werte der Feinmotorik im Vergleich zur Roboter/Rhythmusgruppe, aufgrund der Übung

Nach Kontrolle der Autismusschwere zeigten die Rhythmus- und Robotergruppen Verbesserungen der grobmotorischen Leistung (BOT)

keine ähnlichen Verbesserungen der Feinmotorik

Kinder in der Robotergruppe verbesserten ihre Leistung in der Körperkoordination sign. Im Vergleich

Keine Verbesserung der Feinmotorik

Imitation/Praxis: Robotergruppe sign. Verbesserung von der frühen bis zur späten Sitzung

Die Robotergruppe erhöhte die Zeit, die synchron mit dem Erwachsenen von der frühen bis zur späten Sitzung verbracht wurde

Kinder reduzierten Imitations- / Praxisfehler und verbesserten ihre zwischenmenschlichen Synchronfähigkeiten über die Sitzungen hinweg

Training-Specific Test of Interpersonal Synchrony:

Robotergruppe signifikanter Haupteffekt des Synchronietyps

Diskussion Während der Trainingswochen haben die Kinder möglicherweise ihre Wahrnehmung der anthropomorphen Eigenschaften des Roboters, ihrer Balance, motorischen Nachahmung und multimodaler Koordinationsfähigkeiten sowie ihrer sozialen Überwachungsfähigkeiten verbessert, was zu Verbesserungen in der Imitation / Praxis, der zwischenmenschlichen Synchronität und der gesamten Großmotorik in dieser Gruppe beigetragen haben könnte.

Verbesserungen in den trainingsspezifischen Tests konnten daher auf gewisse Vertrautheitseffekte reduziert werden

Bestätigung gegenüber anderen Studien, Kinder mit ASS konnten Roboter schneller folgen als einem Menschen

85

The effects of embodied rhythm and robotic interventions on the spontaneous and responsive social attention patterns of children with autism spectrum disorder (ASS): A pilot randomized controlled trial

(Srinivasan, Eigsti, Neelly, et al., 2016) The effects of embodied rhythm and robotic interventions on the spontaneous and responsive verbal communication skills of children with Autism Spectrum Disorder (ASS): A further outcome of a pilot randomized controlled trial

(Srinivasan, Eigsti, Gifford, et al., 2016)

Design Allgemein Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dauer

Pilot RCT 2 Ergebnisbereiche

+ spontane und ansprechende soziale Aufmerksamkeit + spontane und ansprechende verbale Kommunikationsfähigkeiten von Kindern

Anlehnung an Modelle: ABA, TEACCH, Pecs

Trainer, Kind, Erwachsener (Model)

Trainingssession - Sensorisches Verhalten: (Blickkontakt,

Aufgaben übernehmen, - Kommunikation: Kommentieren, Nachfragen,

Singen, Verwendung von Gesten

Roboter waren Trainer, Erwachsener kontrollierte Roboter

36 TN (32 m / 4w) Alter: 5-12 Jahre 70% Kommunikationsdefizite 82% Defizite des Adaptiven Verhaltens 80% Defizite im täglichen Leben

82% Defizite in der sozialen Komponente

3 Gruppen:

Robotergruppe

Rhythmusgruppe

Vergleichsgruppe: Standardtherapie: typische Aktivitäten

Früh, Mittlere und Späte Trainingssessions 4 Sessions/Woche über 8 Wochen (Eltern und ExpertInnen) 1 Woche Pretest und Posttest Dauer 45 min

Studien

resultate

Standardisierter Joint Attention Test:

Robotergruppe: keine Verbesserung

Gegenüberstellung der Gruppen: Robotergruppe schenken den sozialen Partnern mehr Aufmerksamkeit als die Vergleichsgruppe, aber weniger im Vergleich zur Rhythmusgruppe;

Reduktion der Aufmerksamkeit zum Roboter von der frühen Phase zur mittleren/späten

Robotergruppe zeigte die meiste Aufmerksamkeit zum Roboter, dann zum Sozial Partner; und zum Schluss zu den Objekten

Spontanes und reagierendes Verhalten der sozialen Aufmerksamkeit

Robotergruppe zeigte am zweithäufigsten Soziale Aufmerksamkeit, sowie der spontanen Aufmerksamkeit

Rhythmusgruppe schnitt im Vergleich zu den anderen Gruppen am besten ab

Robotergruppe zeigte im Vergleich zur Kontrollgruppe mehr soziale Aufmerksamkeit

Ergebnisse der weiterführenden Studie:

Antworten auf soziale Angaben: keine sign. Ergebnisse von der Pretestmessung zur Endmessung

Trainingsspezifische Veränderungen der sozialen Angebote: keine Verbesserung;

86

Trainingsspezifische Veränderungen der Verbalisation: größere selbstgesteuerte Vokalisierung im Vergleich zur Kontrollgruppe, soziale Verbalisierung war in Kontrollgruppe besser als in der Robotergruppe

Veränderung der Kommunikation zu sozialen Partnern: Rhythmus und Vergleichsgruppe bessere Ergebnisse, die Robotergruppe zeigte mehr Aufmerksamkeit zum menschlichen Model

Rhythmus und Kontrollgruppe initiierten mehr spontane Gespräche im Vgl. zu Robotergruppe

Kommunikation Robotergruppe:

Am wenigsten Kommunikation mit dem Roboter im Vergleich zu anderen Zielen

verbesserte spontane soziale Verbalisierung

am wenigsten spontane soziale Verbalisierung im Vgl. zu den anderen Gruppen

Erhöhung des Grad der sozialen Verbalisierung während der Trainingseinheiten.

keine signifikanten Unterschied zwischen dem Trainer und dem Modell

Trainingsbasierte Veränderungen: Zunahme der Verbalisierung zum erwachsenen Modell

Trotz Verbesserungen des trainingsspezifischen Maßes der sozialen Verbalisierung war die Robotergruppe nicht in der Lage, gelernte Fähigkeiten zu einem standardisierten Test außerhalb des Trainingskontexts zu übertragen

Diskussion Langeweile nach Eingewöhnung -> mehr unangebrachte Verhaltensweisen

Aufmerksamkeit zu Roboter nahm ab

Roboter kein wirksamer Vermittler, um die gemeinsame Aufmerksamkeit zwischen Kindern und ihren Sozialpartnern zu fördern. Kinder widmeten dem Roboter weiterhin maximale Aufmerksamkeit.

visuelle Fixierung auf den Roboter ihre Möglichkeiten, sich mit Sozialpartnern zu engagieren, eingeschränkt hat.

Trainer und Modelle wiederholt Kinder aufbieten, um sie dazu zu bringen, sich vom Roboter zu lösen und Maßnahmen für Erwachsene zu beobachten, die zu mehr Aufmerksamkeit in dieser Gruppe beitragen. .

Einschränkungen Roboter

Angesichts des derzeitigen Stands der Robotertechnologien könnten Kliniker den Einsatz von Robotern als Zusatztherapien für kurzzeitiges Training erwägen, um ein nachhaltiges Engagement zu gewährleisten. Empfehlung:

Entwicklung von halbautonomen Robotern, die ihr Verhalten effektiv an die Bedürfnisse des Kindes anpassen können. Verbesserung des motorischen und verbalen Repertoire von NAO

Forderung: Entwicklung von adaptiven und dynamischen Robotern

Große Altersspanne

Geringe Interventionsdauer

Keine Follow up Testungen

Verwendung des Wizard of Oz Ansatzes, anstelle eines autonomen Roboters

Can Robotic Interaction Improve Joint Attention Skills

(Z. E. Warren et al., 2015)

87

Design Allgemein Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dauer

Longitudinal study

Aufmerksamkeitsaufforderungen über menschlichen Administrator oder Roboter NAO Rolle als Moderator

Prototypsystem ARIA: Wizard-of-Oz Human Control

System , komponentenbasierte verteilte Architektur

6 TN Männlich Alter 4 Jahre DSM-IV-TR Kriterien, SCQ and SRS Nicht beachtet: Baseline Fertigkeiten

4 Sessions über durchschnittlich 2 Wochen 8 Versuche pro Besuch Mit 6 Aufforderungen Instruktion für Kind: nur ein Spiel gespielt

Studien

resultate

Joint Attention

99,48% der 32 Versuche endeten mit der richtigen Blickrichtung; im Laufe der Sitzungen wurden weniger Versuche benötigt- statistisch signifikant (p = 0,003)

In Sitzung 1 endeten 52,8% der Versuche mit einem Zieltreffer bei Aufforderung 1; nach Sitzung 4 waren es 81,25% (p <0,05).

sign. Blickkontakt zum Roboter über die gesamte Session Verbesserung während der Zeit und während der Sessions, jedoch keine klaren spezifischen Verbesserungen in den einzelnen Session -> kein zuverlässiger Prädiktor für Veränderungen im Laufe der Zeit

Aufmerksamkeit gegenüber dem Roboter

Blickkontakt über Großteil der Sitzung gegeben -> kurze Zeitintervalle mehr Präferenz

im Laufe der Zeit eine verbesserte Leistungsfähigkeit in einer grundlegenden sozialen Kommunikationskompetenz und dem Defizitbereich

Diskussion Geringe Teilnehmerzahl

Limitierte Rahmen an Interaktionen

Standardisierte Assessment wurden verwendet

Verzögerung zwischen Auswertung und der Verfügbarkeit der Daten -> Einschränkungen laut Autoren

Daten reichen noch nicht aus, um festzustellen, dass solche kurzfristigen Änderungen zu umfassenderen Veränderungen führen können

Positiv Effekte bei kurzzeitigem Lernen, kein Vergleich zu anderen Methoden

Frage nach einem praktikablen Interventionsparadigma

Experimentelle Sitzung

Pilot clinical application of an adaptive robotic system for young children with autism

(E. Bekele et al., 2014)

Design Allgemein Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dauer

88

Cross-sectional-Study

Roboter gibt Anweisungen wohin Kind seinen Blick richten sollte

Falls dies nicht stattfindet, wird zusätzlich ein Video gezeigt

ARIA Architektur: NAO liefert Aufmerksamkeitsaufforderungen Kontrolle durch Therapeut Baseballmütze mit Kamera Vergleich Mensch vs. Roboter

12 TN: 6 ASS/ 6 normal entwickelte Kinder Alter: 2-5 J

1x 30-50 min

2 Blöcke Mensch Interaktion

2 Blöcke Roboter Interaktionen

(Mensch-Roboter-Mensch-Roboter; Roboter-Mensch-Roboter-Mensch)

Jeder Block 4 Versuche

6 Antwortlevels

Jeder Versuch: 8 sec

Studien

resultate

Blickkontakt

- Sign. Bessere Leistungen beim Blickkontakt zum Roboter in beiden Gruppen

ASS 52.8% auf Roboter, 25,1% auf menschlichen Administrator

TD: 54,3% auf Roboter, 33,6% auf menschlichen Administrator

Aufforderungen

- sign. Bessere Leistungen beim Beantworten der Aufforderungslevels in den robotergestützten Interventionen

ASS Gruppe und TD Gruppe erforderten mehr Prompts unter Roboterbedingungen

Zielfindung

Erfolg für TD Kinder und ASS Kinder lag bei 100% durch menschlichen Administrator

Roboter-Administrator-Bedingung betrug der Erfolg 97,9% für Kinder in der TD-Gruppe und 95,8% für Kinder in der ASS-Gruppe (ohne Sign. Unterschied der Gruppen)

Diskussion

ASS-Kinder mehr Aufmerksamkeit dem Roboter, bessere Genauigkeit der Aufforderungs-/Zielfindung

Keine Ergebnisse bewiesen, dass ASS-Kinder Präferenzen oder Leistungsvorteile innerhalb des Systems im Vergleich zu ihren TD zeigten

Aufmerksamkeitsvorlieben für Roboterinteraktionen über kurze Zeitintervalle

vielversprechende Ergebnisse: unterstützenden Systemfähigkeiten, die potenzielle Relevanz der Anwendung

Kinder mit ASS im Vorschulalter richten ihren Blick häufiger auf den humanoiden Roboter, häufige genaue Reaktion auf NAOS gemeinsame Aufmerksamkeitsaufforderungen. Sie blickten von Zielimpulsen weg.

Verbesserungen für die erfolgreiche Ausrichtung auf eine zielgerichtete Aufforderung

Baseballmütze – Kinder akzeptierten dies nicht, sensorische Reize – nur 60% der Kinder abgeschlossen

Geringe Interventionsdauer

Brief Report: Development of a Robotic Intervention Platform for Young Children with ASS

(Z. Warren et al., 2015)

89

Design Allgemein Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dauer

Single research study

Ziel: Roboter vs. Therapeut

4 Bewegungen:

Heben einer Hand

Heben 2 Hände

Winken

Arme zur Seite Strecken

Klare Einleitung mit Instruktionen

Kind sollte Therapeut oder Roboter imitieren

Korrekte Imitation Nicht korrekt: System kopiert die Bewegung

des Kindes und von dieser Position an die korrekte Anzeige der gestischen Bewegung übertragen. Kind sollte präsentierte Geste imitieren

1. Phase: Verhalten der Kinder wird von Roboter/Mensch nachgemacht

Architektur: ARIA; autonomes System

16 TN

8 ASS /8 TD

(zusätzliche 4 ASS + 2 TD nicht abgeschlossen)

Kriterien:

DSM-IV-TR Kriterien

SCQ

SRS

Alter: durchschnittlich 3 Jahre

2 vom Mensch gestalteten Sessions

2 vom Roboter verwalteten Sessions

Studien

resultate

Aufmerksamkeit zu Administrator

keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen der Aufmerksamkeit für die Roboterintervention und den menschlichen Administrator

Kinder mit ASS mehr Aufmerksamkeit dem Roboter als der menschliche Administrator schenken -> knapp unter Signifikanzschwelle

Imitationstestung

Kinder mit ASS eine höhere Nachahmungsleistung in der Roboter-vs.-Human-Administrator-Bedingung -> signifikante Effektgrößen überstiegen

Leistung einzelner Kinder innerhalb der ASS-Gruppe zeigte, dass etwa 3 der 8 teilnehmenden Kinder eine wesentlich bessere Imitationsleistung im Roboterzustand aufwiesen als die Bedingung für die menschliche Behandlung

Diskussion Geringe TN-Anzahl

Limitierter Interaktionszeitrahmensample

Unklare Basisfähigkeiten

Robot-mediated Imitation Skill Training for Children with Autism

(Zheng et al., 2016)

90

Design Allgemein Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dauer

Ziel: Roboter vs. Mensch Interaktion

2 Gesten mit 2 Versuchen:

Gestenimitation

Aufmerksamkeitsleistung zum Administrator

Roboterintervention

Beginn: Roboter imitiert das Kind Versuch 1: Kind muss Roboter imitieren, bei korrektem Versuch erfolgte ein Lob, ansonst gibt das System eine Rückmeldung zur Verbesserung Versuch 2: beinhaltet 2 Stufen (A/B) bei korrekter Durchführung von Stufe A erfolgt ein Lob, andernfalls kam es zum Spiegelungsmodus Roboter spiegelte Gesten des TN. Imitiert das Kind diese richtig wurde Stufe B weggelassen, Bei Fehlern durfte das Kind in Stufe B den Fehler ausbessern. Nicht zu oft wiederholen- Verlust des Interesses

RISTA: NAO agierte ohne Therapeut

Aufgabenanleiter

16 TN

8 Kinder mit ASS 8 TD Kinder

Alter durchschnittlich 3 Jahre

2 Interventionsphasen mit Menschen

2 Interventionsphasen mit Roboter

Jeweils 2 Versuche

Studien

resultate

Blickkontakt

ASS Gruppe schaute häufiger auf Roboter als auf Therapeuten

Sowohl bei Anleitungen vom Roboter, als auch vom Therapeuten wurde ähnlich viel Zeit benötigt.

TD Gruppe brauchte mehr Zeit für die Interventionen mit dem Roboter

Über die gesamten Sitzungen hinweg, schenkte die ASS Gruppe 11% mehr Zeit dem Roboter als dem Therapeuten im Vergleich zur TD gruppe – ohne statistische sign.

Teilweise Hypothesenbestätigung ASS Kinder mehr Aufmerksamkeit dem Roboter

Interesse an Nachahmungstraining zu wecken

Nachahmungsfähigkeit

ASS Gruppe schnitt in robotergestützten Sitzungen besser ab

Versuch 1 schnellere Imitationsleistung und Initiale Interaktion als mit dem Roboter

91

In Versuch 2 verringerten sich diese Unterschiede, jedoch waren die Leistungen bei der Therapeut-Kind-Imitation geringer

- Schlechteste Imitationsleistung der Winkbewegung

Improving Collaborative Play Between Children with Autism Spectrum Disorders and Their Siblings: The Effectiveness of a Robot-Mediated Intervention Based on Lego Therapy

(Huskens et al., 2014)

Design Allgemein Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dauer

ABAB Design

Lego war das Spielzeug der Kinder

Aufgabenkarten zum Nachbauen

Regelbord mit 6 Spielregeln

Simultanes Design über mehrere Baselines

NAO Kontrolliert durch einen Trainer über einen PC; Wizard of Oz

Roboter gibt Anweisungen über die Rolle der Kinder (Bauer oder Leiter)

6 TN (Zwillinge)

3 TD (2xw/ 1xm)

3 ASS und Asperger Syndrom

Geschlecht: m

Alter: 5-12 Jahren

DSM-IV Kriterien

Baseline/postintervention

3-5 x 30 Min Sitzungen

1 Woche lang 5 x 30 Min

Studien

resultate

Interaktionseinleitung

Keine sign. Ergebnisse

Antwortgebung

2 TN ein Anstieg der Antwortschnelligkeit über Sitzungen hinweg ->

Keine sign. Ergebnisse

Zusammenspiel

Abnahme für 1 Geschwisterpaar TD. Änderung war statistisch signifikant

Mittlere Anteile von "zusammen spielen" für alle Paare während der Intervention verringert

Diskussion geringe Anpassung des Verhaltens des Roboters

Hilfe eines technischen Assistenten benötigt

Struktur geben durch die Spielregeln von Lego -> kollaboratives Verhalten als in unstrukturierten Spielsituationen

Nicht nur Aufmerksamkeit auf NAO, sondern es wurde auch die Wirksamkeit einer Legotherapie untersucht

92

Promoting question-asking in school-aged children with autism spectrum disorders: Effectiveness of a robot intervention compared to a human-trainer intervention

(Huskens et al., 2013)

Design Allgemein Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dauer

Crossover multiple baseline design

Anlehnung an Applied behaviour analysis ABA Intervention

Robot Question asking

Wizard of Oz 2 Gruppen 1 Gruppe: Mensch-Roboter Intervention 2 Gruppe: Roboter- Mensch

6 TN

(DSM IV TR)

Randomisiert aufgeteilt in 2 Gruppen. Mensch vs. Robot

Alter: 8-14 Jahre

IQ: über 80

Tagesgruppe: Spielmaterialien: LEGO, toy cars, Fotos

Baseline:

3-5 Sessions x 10 minuten

Fragen stellen nach einem Statement

Intervention

2 Interventionen:

4x10Minuten

Baseline 2_

4 Sessions x 10 Minuten

Follow up nach 4 Wochen

Studien

resultate

Genauso effektiv wie ein Person für das Training des Kommunikationsaspektes: Fragen stellen

Zahl der selbst initiierten Fragen steigt

Diskussion Geringe Stichprobe

Keine Abstimmung von Alter, IQ und sozialer Kommunikationsfähigkeiten in den Gruppen

soziale Validität nicht bewertet – obwohl dies ein wichtiges Merkmal von Interventionsstudien wäre

Interventionsdauer

Keine Langzeitmessung

Exploring the use of a humanoid robot to engage children with Autism Spectrum Disorder (ASS)

(Desideri et al., 2017)

Design Allgemein Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dauer

Routineanwendungen um Engagement von ASS Kindern bei Aktivitäten zu verbessern

Jedes Kind mit individuellem Ziel.

Jack: spontanes Antworten, Grobmotorische und vokale Imitation

Andy: spontanes Fragen, Reaktion auf

3 TN

Alter: 4 – 5 Jahre

ABAB Design

Kontrollkondition (A)

3-5 x 10 Min

1:1 Session

1x/Woche

93

Namen, Erlernen von Vokabular

Jean spontanes Fragen, Reaktion auf Namen, Erlernen von Vokabular, Objekte benennen

Single centre, single subject experimental design

Kontrolliert durch Pädagogen

Um gewählte Aktivität zu initiieren und eine sofortige Reaktion von NAO zu garantiere

Roboterintervention (B)

3-5 x 10 Min

1x/Woche

Beide Phasen die gleiche Intervention

Studien

resultate

Statistisch:

Aktive Beteiligung: Interaktion mit Lernumgebung in geeigneter Weise Materialien manipulieren oder anstarren

Im Allgemeinen positive Effekte ->: jedoch nur TN 3 (Jean) sign.

Zielerfüllung:

Die Zielerreichung bezieht sich auf die Häufigkeit, mit der ein gewünschtes (Ziel-) Verhalten während jeder Sitzung ohne Aufforderung aufgetreten ist.

Nur TN 3 sign. Effekte

Therapeutische Sicht:

TN 3 profitierte am meisten -> verlor das Interesse über die Zeit nicht

Roboter genauso effektiv wie traditionelle Therapie

Diskussion Interessensverlust

Geringe Stichprobe

Children with autism social engagement in interaction with Nao, an imitative robot A series of single case experiments

(Tapus et al., 2012)

Design Allgemein Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dauer

Single subject ABAC design

Freie Initationen

Initations mit Aufforderung

Blickkontakt

Blickwechsel

Lachen

Phase A:

4 ASS Kinder

DSM IV

Assessment: CARS

Durchschnittliche Fähigkeit der Gestenimitation der Motor Imitation Scale

Alter: 2 Jahren und 8 Monate -6 Jahren

Kind 1: 4 Jahre, moderate Level of Autism, geringe Initiation der sozialen Interaktion

4 Wochen

2 Interventionen/Tag

-Dyadic Interaktion

-10 Minuten Pause

-Triadic Interaktion

94

Baseline: Freies Spiel

Phase B: Eingewöhnung – Fragen stellen

Modellierung –

Therapeut zeigt was NAO kann

Dyadische Interaktion –

Kind-Roboter

Triadische Interaktion

Experte zeigt Aktionen – Kinds soll etwas machen – Roboter ahmt Bewegung des Kindes nach

Phase A: Erste Baseline

Phase C: Roboter wurde durch eine Person ersetzt

Imitiert nur grobmotorisch Bewegungen wie in Phase B

Architektur: Wizard of Oz Technik

Therapeut

Kind-Mensch-Roboter Interaktion

Kind 2: 2 Jahre, schlechte Entwicklung des symbolischen und repräsentativen Spiel, motorische und verbale Stereotyoen Verhaltensweisen

Kind 3: 6 Jahre, moderates Level of Autism

Aufmerksamkeitsspanne sehr gering, selbst stimulierendes Verhalten

Kind 4: 4 Jahre, schwerer Autismus, kognitiv wie 1,5 Jahre

Kind 1+4 schwersten betroffen von ASS

Studien

resultate

Alle Kinder interessiert in NAO – Eingewöhnungsphase, bei Veränderung der Augen

Modulierungsphase: 2 Kinder wechselten Aufmerksamkeit zw. Therapeut und NAO (Kind 1 und

Interaktionsphase: Interesse manifestierte sich, Positiven Emotionen zu Beginn größer als am Ende der Session.

Kind 1 + 2 steigende Frequenz der freien Initiationen -> Verstanden das Experiment;

Kind 3 +4 geringere Rate an freien Initiationen -> nach Aufforderung lächelten sie und schenkten NAO Aufmerksamkeit

Kind 1 + 4 mehr positives Verhalten (Lächeln, Blickrichtung auf NAO)

Kind 2+3 höhere Fluktuation

Gemeinsamer Blick: nur bei Kind 1 zu erkennen

Kind 1: Aufmerksamkeit auf Roboter höher;

Freie Initiation: sign. Unterschied begünstigt in der NAO-Interaktion

Blick: Erhöhung der Blickrichtung, relativ stabil

Lachen: ähnlich wie die der Blickrichtung Nao-Interaktionsverfahren einen signifikanten positiven Effekt auf die positive Affekte, dies nahm aber nach 3 Sitzungen ab-> Gewöhnungseffekt.

Vergleich zur Mensch-Interaktion sign. Bessere Ergebnisse bei NAO

Gemeinsamer Blick: NAO Interaktion bessere Ergebnisse, positiver Trend in den letzten Sitzungen, im Vergleich zur Mensch-Interaktion (Blickverhalten fast nicht vorhanden)

Zusatz

Phase B: gesteigertes Interesse zu NAO, jedoch ängstlich und vorsichtig, Kontakt zu Experimentator

wechselnden Augenfarbe des Nao sehr angezogen

ersten 2-3 Minuten der Interaktionssitzungen initiierte das Kind spontan motorische Bewegungen, begleitet von Lachen, Intensität der freien Initiation nahm aber über Sitzungen ab

Im Vergleich zur Mensch-Interaktion nahm die Intensität der Reaktionen sehr stark ab

Kind 2: Zusatz

95

Blickrichtung: hohen Fluktuationen bei Roboter

keinen Effekt

Gewöhnungseffekt in Phase C

Lachen: fluktuierenden Trend für die positive Affektvariable

Geteilter Blick: keinen signifikanten Unterschied zwischen Phase B (Nao-Interaktion) und Phase C (menschliche Interaktion), was darauf hindeutet, dass der Nao-Roboter kein Objekt gemeinsamer Aufmerksamkeit ist

Imitation eines Erwachsenen, aber freie Initiation niedrig

Modellierungsphase: Kind verstand Aufgabe sofort, blieb in Position bis Roboter es spiegelte

Kind probierte komplizierte Bewegungen aus- Roboter konnte dies aufgrund von mechanischen Einschränken nicht ausführen

Zu Beginn jeder Sitzung mehr Interesse und mehr Initiationen

Verhalten des Kindes wurde bei menschlichen Partner immer komplexer, da dieser mehr Bewegungen hatte und spiegeln konnte

Phase C manifestierte das Kinder mehr Initiationen

Kind 3

Die Daten zeigen, dass der Unterschied zwischen Phase B und der Basislinie A (2) nicht signifikant ist, was nahelegt, dass das Kind das in der Interaktion mit dem Nao-Roboter erlernte Verhalten auf die Interaktion mit der menschlichen Person übertragen hat.

Freie Initiation: kein Effekt für die Nao

Blickverhalten: kein Einfluss von NAO

Lachen: kein Effekt

Gemeinsamer Blick: NAO unterstützt nicht

Zusatz

Modulierungsphase: Aufmerksamkeit wechselt zwischen Roboter und Person

Verstand Spieglungsaufgabe, schaute auf Roboter bei Bewegungsinitiation

Mensch Interaktion: mochte Kind nicht

Kind 4:

Gesamtanzahl der Initiationen: keine sign. Unterschiede

Freie Initiationen: keine sign. Veränderungen, besteht Tendenz das Nao-Interaktion freie Initiationen unterstützen

Blickverhalten: sign. Anstieg in NAO Interaktion, Motivation und Interesse

Lachen: Kind genoss Interaktion mit NAO mehr als mit Person vermehrtes Lachen

Geteilter Blick: gemeinsames Aufmerksamkeitsverhalten wird nicht unterstützt

Zusatz

In Phase A zeigte das Kind Ablehnungsverhalten und Stereotype Verhaltensweisen und vermied Interaktionen

NAO Interaktion: sehr aufmerksam auf Roboter, stereotype Handlungen niedrig,

Mensch-Interaktionsphase: Kind frustriert, lehnte Interaktion ab

Diskussion Eingeschränkte Motorik: Keine sinnvollen Gesten zu imitieren Möglicherweise Gewöhnungseffekt Starre Anweisungen, keine zufällige Interaktion – experimentelles Setting Studien durchgeführt mit bestimmten Faktoren: Charakteristiken der Kinder etc.

Humanoid Robot NAO Interacting with Autistic Children of Moderately Impaired Intelligence to Augment Communication Skills

(Shamsuddin et al., 2012a)

Design Allgemein Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dauer

96

Pilot Study Ziel: Mensch-Roboter-Interaktion

Experiment Protokoll

Modul 1: Kennenlernen ohne Musik, Bewegung oder Sprache

Modul 2: Begrüßung des Roboters- Fragen

Modul 3: NAO Armbewegung: Winken

Modul 4: „Song Play and Eyes link“: Kinderlieder

Modul 5: NAO Song Play and Hand Movement – Kombination von Armbewegung und Musik

Vs.

Beobachtung des Klassenverhaltens

5 TN:

4 Buben 1 Mädchen

Alter: 6-13 Jahren

Diagnose: FSIQ = 52

14 min 30 sec für 5 Module

Jeweils 30 Sekunden Pause

Studien

resultate

Kommunikation:: 4 von 5 Kindern zeigten eine Abnahme des autistischen Verhaltens mit Roboter

Diskussion Aufmerksamkeit der Kinder zu erregen und somit jedes Kind während der Interaktion mit dem Roboter in Kontakt zu halten

autistische Kinder mit mäßig beeinträchtigten FSIQ (von 40-54) für eine roboterbasierte Intervention geeignet

Roboter-based Intervention Programm for Autistic Children with Humanoid Robot NAO: Initial Response in Stereotyped Behavior.

(Ismail et al., 2012)

Design Allgemein Teilnehmerinnen und Teilnehmer Dauer

Technische Universität von Malaysia

Roboter Based Intervention Programm

Experiment Protokoll

Modul 1: Kennenlernen ohne Musik, Bewegung oder Sprache

Modul 2: Begrüßung des Roboters- Fragen

Modul 3: NAO Armbewegung: Winken

Modul 4: „Song Play and Eyes link“: Kinderlieder

Modul 5: NAO Song Play and Hand Movement – Kombination von Armbewegung und Musik

Experimenten- vs. Klassenzimmersetting

6 ASS Kinder

IQ: 44-107

Alter: nicht angegeben

14 min 30 sec für 5 Module

Jeweils 30 Sekunden Pause

In Roboterinteraktion und im normalen Schulsetting

97

Studien

resultate

Auswertung erfolgte durch Ergotherapeuten, Klinischen Psychologen

Stereotypisches Verhalten

in Klassenzimmer deutlich mehr im Vergleich zur RBIP

(ein Kind zeigte mehr stereotypes Verhalten in der RBIP als im Klassenzimmer – aufgrund von neuartiger Situation)

Kinder mit einem höheren Full Scale Intelligence Quotient zeigen weniger stereotype Verhaltensweisen in der RBIP im Vergleich zum Schulsetting

Diskussion Differenzierte Settings, Vergleich schwierig aufgrund der Umgebung, wenig Angaben über diese Settings: Lautstärke im Klassenzimmer, andere Kinder möglicherweise Indikatoren für das schlechtere Abschneiden


Recommended