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Endokrine DisruptorenDer aktuelle Stand in der EU
Roland Solecki,
Karen-Ildico Hirsch-Ernst, Vera Ritz und Barbara Heinrich-Hirsch
Roland Solecki – Frühjahrstagung GT 2014 - Advanced Course Seite 2
Endokrine Disruptoren
Der aktuelle Stand in der EU
� Aktuelle Gesetzgebung in der EU
� Verfahren mit und ohne Ausschlusskriterien
� Wissenschaftliche Diskussion zu ED - Kriterien
� Pflanzenschutzmittelwirkstoffe
� Biozidwirkstoffe
� REACH - Chemikalien
� Konsequenzen für die regulatorische Praxis
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Verschiedene Datenanforderungen und ihre Konsequenzen
Aktuelle Gesetzgebung in der EU
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Gefahren-identifizierung
Risikocharakterisierung
Endokrine DisruptorenCMR 1a&1b
Grenzwerte ADI, ARfD, A(O)EL
Verfahren mit und ohne Ausschlusskriterien
Entscheidung fürGenehmigung
Expositions-bewertung
RückausnahmenvernachlässigbarExposition/Risiko
PSM-Verordnung (EG) Nr. 1107/2009
Biozid-Verordnung (EU) Nr. 528/2012
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“vernachlässigbar” als Rückausnahme und SVHC
� Vernachlässigbares Risiko nach der Biozid - Verordnung Nr. 528/2012
� Risiko für Menschen, Tiere oder die Umwelt … ist vernachlässigbar,
� in geschlossenen Systemen oder unter anderen Bedingungen verwendet, unter
denen der Kontakt mit Menschen ausgeschlossen werden soll.
�Vernachlässigbare Exposition nach der PSM - Verordnung Nr. 1107/2009
� die Exposition von Menschen … ist vernachlässigbar,
� das Mittel wird in geschlossenen Systemen oder unter anderen Bedingungen
verwendet, unter denen der Kontakt mit Menschen ausgeschlossen ist und
� Rückstände unterschreiten festgelegten Standardwert.
� SVHC-Chemikalien unter REACH - Verordnung Nr. 1907/2006
� Stoffe, die nach Art. 57 (f) als endokrine Disruptoren identifiziert wurden, können
für das Zulassungsverfahren vorgeschlagen werden.
Verfahren mit und ohne Ausschlusskriterien
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� Wissenschaftlich-basierte Kriterien für die Bewertung von und Entscheidung über
endokrinschädliche Stoffe im regulatorischen Kontext war noch nicht festgelegt.
� 50 Gäste aus 16 Ländern haben diskutiert, wie Forderungen in EU-Gesetzgebung
umgesetzt werden könnten und welche kritischen Punkte vorab zu klären sind.
� Das BfR hat die Empfehlungen veröffentlicht und gemeinsam mit der UK Behörde
CRD ein erstes Bewertungs- und Entscheidungskonzept in die EU eingebracht.
� Für die verschiedenen gesetzlichen Verfahren werden einheitliche Grundsätze
angestrebt, die regulatorischen Konsequenzen sind aber unterschiedlich.
� Die Vorlage einheitlicher Bewertungsgrundsätze für endokrinschädliche
Substanzen liegt im Zuständigkeitsbereich der EU Kommission.
� Einigkeit bestand, wie endokrinschädliche Wirkungen zu definieren sind und
dass Tierversuche und Bedeutsamkeit für den Menschen berücksichtigt werden.
BfR Workshop 11.-13. November, 2009in Berlin
Wissenschaftliche Diskussion zu ED - Kriterien
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� Die Vorlage von Hazard-basierten wissenschaftlichen Kriterien durch die EU Kommission zur Identifizierung von EDs steht noch aus.
� Für die verschiedenen gesetzlichen Verfahren werden harmonisierte
(horizontale) Kriterien angestrebt.
� Vorschlag der Kommission zu harmonisierten Kriterien wird für alle
gesetzlichen Verfahren bis Ende 2015 erwartet.
� Vorarbeiten auf EU Ebene 2013: Wissenschaftliche Stellungnahmen
� EFSA Scientific Committee (vom 20.03.2013; EFSA Journal 11: 3132):
Scientific Opinion on the hazard assessment of endocrine disruptors: Scientific criteria for identification of endocrine disruptors and appropriateness of existing test methods for assessing effects mediated by these substances on human health and the environment.
� Joint Research Centre (JRC) (vom 28.03.2013):
Key scientific issues relevant to the identification and characterisation of endocrine disrupting substancs. Report of the Endocrine Disrupters Expert Advisory Group.
Wissenschaftliche Diskussion zu ED - Kriterien
Roland Solecki – Frühjahrstagung GT 2014 - Advanced Course Seite 8
Gemeinsame Elemente der EFSA und JRC Stellungnahmen:
� WHO/IPCS Definition (2002) für EDs:
An endocrine disrupter is an exogenous substance or mixture that alters function(s) of the endocrine system and consequently causes adverse health effects in an intact organism, or its progeny, or (sub)populations.
� Grundaspekte zur Identifizierung von EDs:
� Verursachung eines adversen Effekts
� Endokriner mode of action bzw. endokrine Aktivität
� Biologisch plausibler Zusammenhang zwischen adversem Effekt und
endokrinem mode of action bzw. endokriner Aktivität
� Relevanz für den Menschen (Default-Annahme: Relevanz)
� Adverser Effekt nicht als unspezifische Folge (nicht-endokrin-bedingter)
systemischer Toxizität
Wissenschaftliche Diskussion zu ED - Kriterien
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Expertentreffen in Brüssel, 24.10.13
Es gab Übereinstimmungen sowie Meinungsverschiedenheiten der Teilnehmer .
Es werden allgemeine Aussagen zu Schwellenwerten, nicht-monotonen Dosis-
Wirkungsbeziehungen und zu Testmethoden getroffen.
Die Teilnehmer waren sich zwar bezüglich der Limitationen der Testmethodik einig,
hinsichtlich des Vorhandenseins einer praktischen toxikologischen Wirkschwelle bei
EDs gab es keine Einigkeit.
Es gab unterschiedliche Auffassungen, ob nur Adversität oder auch andere
(pharmakologische / low-dose) Effekte für ED herangezogen werden sollen.
Wissenschaftliche Diskussion zu ED - Kriterien
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Wissenschaftliche Diskussion zu ED - Kriterien
http://www.who.int/ceh/publications/endocrine/en/index.html
Roland Solecki – Frühjahrstagung GT 2014 - Advanced Course Seite 11
Die Kommission legt dem Ständigen Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit bis zum 14. Dezember 2013 einen Entwurf der Maßnahmen in Bezug auf konkrete wissenschaftliche Kriterien zur Bestimmung der endokrinschädlichen Eigenschaften vor.
Bis zur Annahme dieser Kriterien gelten Stoffe, die gemäß den Bestimmungen
der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 als karzinogen (Kategorie 2) und
reproduktionstoxisch (Kategorie 2) eingestuft oder einzustufen sind, als Stoffe
mit endokrinschädlichen Eigenschaften.
Zeitweilige Ausschlusskriterien für ED Eigenschaften
Stand Pflanzenschutzmittelwirkstoffe
PSM-Verordnung (EG) Nr. 1107/2009
Zudem können Stoffe, die gemäß den Bestimmungen der Verordnung (EG) Nr.
1272/2008 als reproduktionstoxisch (Kategorie 2) eingestuft oder einzustufen
sind und toxische Wirkung auf endokrine Organe aufweisen, als Stoffe mit
endokrinschädlichen Eigenschaften betrachtet werden.
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Sitzung des Ständigen Ausschusses für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit (Gesetzgebung)
vom 19./20. März 2014 Endocrine disruptors – state of play
� COM erläutert den aktuellen Stand des derzeit durchgeführten Impact Assessments, um
verschiedene Optionen von Auswirkungen in Sozioökonomie, Gesundheit, Umwelt zu prüfen.
� Entwurf einer Roadmap wurde von DG SANCO und DG ENV erstellt und soll zwischen allen
beteiligten Kommissionsgruppen abgestimmt werden, Public consultation noch in 2014.
� Impact assessment wird frühestens Ende 2014 abgeschlossen.
� COM hat EFSA gebeten, in der EFSA Conclusion im Falle des Auftretens potenzieller
endokrine Effekte konkretere Angaben zu machen.
� MS sollen nicht nur die ökotoxikologischen Aspekte, sondern auch humantoxikologische
Aspekte beachten.
� Wichtig sind Informationen, wenn es noch keine adäquaten Testmethoden gibt.
� COM kann noch keine konkrete Aussage machen, wann die Kriterien für endokrine
Wirkungen veröffentlicht werden.
Stand Pflanzenschutzmittelwirkstoffe
PSM-Verordnung (EG) Nr. 1107/2009
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Prüfung auf Rückausnahmekriterien:
• vernachlässigbares Risiko aufgrund der Exposition
• Gefährdung der Gesundheit von Mensch und Tier oder der Umwelt
• unverhältnismäßige negative Folgen für die Gesellschaft
Entscheidung über Genehmigung (max. 5 Jahre) oder Nichtgenehmigung
Stand Biozidwirkstoffe
Biozid-Verordnung (EU) Nr. 528/2012
Aktuelle Konzepte Bewertung von ED Eigenschaften: Anwendung Interim-Kriterien (Beschluss CA-Meeting März 2014)
Stoffe nach REACHArt. 57 (f) und 59 (1)
als E.D. identifiziertsollen berücksichtigt
werden.
C2/R2-Stoffe,
gelten als E.D.
R2-Stoffe mit toxischer
Wirkung auf
endokrine Organe
können als E.D. betrachtet werden.
Stellungnahme der E.D.- Expertengruppe der ECHA
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Stand REACH - Chemikalien
REACH-Verordnung (EG) Nr. 1907/2006
Aktuelle Konzepte Bewertung von ED Eigenschaften
Unter REACH werden Stoffe als besonders besorgniserregend identifiziert
(Substance of Very High Concern, SVHC) gemäß REACH Artikel 57 und eventuell
in REACH Annex XIV (Zulassungsverfahren) aufgenommen :
57 (a) – (c) CMR cat 1A or 1B
57 (d) – (e) PBT & vPvB
57 (f) Stoffe – wie etwa solche mit endokrinen Eigenschaften oder solche mit
persistenten, bioakkumulierbaren und toxischen Eigenschaften oder sehr
persistenten und sehr bioakkumulierbaren Eigenschaften, die die Kriterien der
Buchstaben d oder e nicht erfüllen, die nach wissenschaftlichen Erkenntnissenwahrscheinlich schwerwiegende Wirkungen auf die menschliche Gesundheit oder die Umwelt haben, die ebenso besorgniserregend sind wie diejenigen anderer in den Buchstaben a bis e aufgeführten Stoffe, und die im Einzelfall gemäß dem Verfahren des Artikels 59 ermittelt werden.
Roland Solecki – Frühjahrstagung GT 2014 - Advanced Course Seite 15
COM Verpflichtung & ECHA Implementation Plan (Dez 2013)Ziel: Alle relevanten SVHC auf Kandidatenliste bis 2020ED und andere Stoffe: insgesamt ca. 440 SVHC erwartet
Instrumente für Mitgliedstaaten (MS) und ECHA ED Experten-Gruppe (ED-EG):
Schrittweise: • Screening aller REACH Registrierungen und andere Quellen (MS und ED-EG)• Identifizierung potentieller ED Stoffe für den “ED-Pool”• Überprüfung der Kriterien nach Art. 57 f : vergleichbar besorgniserregend
(Equivalent Level of Concern, ELOC)• Opinion der ED-EG: Identifizierung als ED & vorläufige ELOC-Bewertung für eine
ED-SVHC-Identifizierung• Analyse der Risikomanagement-Optionen (RMOA) (MS)• SVHC-Vorschlag (MS)• Entscheidung für ED-SVHC nach Art. 57f (Ausschuss der MS)
SVHC Roadmap to 2020: Aktivitäten zu ED
Stand REACH - Chemikalien
REACH-Verordnung (EG) Nr. 1907/2006
Roland Solecki – Frühjahrstagung GT 2014 - Advanced Course Seite 16
ED-Expertengruppe der ECHA(Kick-off meeting 13.-14.02.2014)
geplante Aufgaben: “Provide informal and non-binding scientific advice on
questions related to the identification of endocrine disrupting properties of
chemicals
► Support development of screening methods & screening activities to
identify potential endocrine disruptors
► Contribute to / initiate the development of integrated approaches to testing and assessment► Provide feedback and recommendations on:
Complex scientific issues related to information and testing needs
Specific questions on the interpretation of test data and other relevant
information
X No formal decision making by the group but support to the competent decision making bodies under REACH and the Biocides
Regulations by providing scientific expertise and carrying out assessments”
Stand REACH - Chemikalien
REACH-Verordnung (EG) Nr. 1907/2006
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BfR-Vorschlag zur gesundheitlichen Bewertung von EDs
Regulatory consequence(s) forRegulatory consequence(s) for
Group 2some
evidence
Group 1clear
evidence
II. Identification of EDCsWeight-of-evidence process
� Are adverse toxicological effects potentially related to ED in intact organisms In vivo?
� Do the available data provide convincing evidence or demonstrate an ED mode of action?
���� Are the effects judged to be relevant to humans?
I. Data evaluationExisting Data & non-test information� Physical & chemical properties� available toxicological data
(standardized or non-standardized tests)� Read across, QSAR, other in silico predictions,
ADME modelling
III. Categorization / PriorizationDecision matrix
� Guidance values STOT (Repeated Dose) Category 1 (CLP)
���� Severity of effect
� Reversibility of effect
� Others, if applicable
Hazard-based management approach: No approvalno authorizationno placing on the market
Biocides (EU) No 528/2012Plant Protection Products (EC) No 1107/2009Chemicals (REACH) (EC) No 1907/2006Cosmetic ingredients (EC) No 1223/2009Food additives (EC) No 1333/2008Plastic with food contact (EU) No 10/2011
ED effect
suspectedRequest for further
toxicity testing
Risk-based management approach
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Konsequenzen für die regulatorische Praxis
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
� Bislang wurden keine abschließenden wissenschaftlich-basierten Kriterien für
die regulatorische Bewertung von endokrinschädlichen Stoffen abgestimmt.
� Harmonisierte Kommissionskriterien sind für wissenschaftsbasierte
regulatorischen Entscheidungen eine Voraussetzung und dringend erforderlich.
� Ohne abgestimmte Kriterien wird das BfR im regulatorischen Kontext keine
positiven Klassifizierungen zu ED - Stoffen vornehmen.
� Nach dem Prinzip „Ein Stoff - eine Bewertung“ sind in verschiedenen Verfahren
jedoch einheitliche Grundsätze zur Gefahrencharakterisierung erforderlich.
� Da regulatorischen Konsequenzen für gesetzliche Verfahren stark variieren,
soll sich Risikomanagement stoffspezifisch an jeweiligen Grundlagen orientieren.
� Eine Eingruppierung von ED-Stoffen in verschiedene Kategorien sollte nach
einem gewichteten Bewertungsansatz erfolgen.
� Die Fortentwicklung der methodischen Basis zur Bewertung von ED-Stoffen
muss global & Hand-in-Hand mit Entwicklung der Bewertungskriterien erfolgen.
Roland Solecki – Frühjahrstagung GT 2014 - Advanced Course Seite 19
Endokrine Disruptoren
Der aktuelle Stand in der EU
Wikimedia,
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PSM
Biozide
REACH
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IKO
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DANKE FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT
Roland Solecki,
Karen-Ildico Hirsch-Ernst, Vera Ritz,
Barbara Heinrich-Hirsch
Bundesinstitut für Risikobewertung
Max-Dohrn-Str. 8-10 � 10589 Berlin
Tel. 0 30 - 184 12 - 0 � Fax 0 30 - 184 12 - 47 41
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