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Ergebnisse der Pseudarthrosenbehandlung mit „bone morphogenetic protein 7“ (BMP-7); Results of...

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Unfallchirurg 2012 · 115:518–526 DOI 10.1007/s00113-011-2100-0 Online publiziert: 6. April 2012 © Springer-Verlag 2012 A. Moghaddam-Alvandi 1  · G. Zimmermann 2  · A. Büchler 1  · C. Elleser 1  · B. Biglari 1  ·  P.A. Grützner 1  · C.G. Wölfl 1 1  Department Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Universitätsklinikum Heidelberg 2  Department of Trauma Surgery, Theresienkrankenhaus Mannheim Ergebnisse der Pseudarthrosen-  behandlung mit   „bone morphogenetic protein 7“   (BMP-7) Hintergrund und Fragestellung Die physiologische Knochenbruchhei- lung ist eine biologische Spitzenleistung. Sie kann durch viele Faktoren gestört wer- den und ist daher extrem anfällig [1, 2, 3]. Eine Störung mit verzögerter oder aus- bleibender Frakturheilung führt bei den betroffenen Patienten zu einer erhebli- chen Einschränkung der Lebensqualität mit Belastungsschmerzen und Mobilitäts- einschränkung. Häufig führt dies zu einer deutlichen Verlängerung der Krankheits- dauer mit einer schweren wirtschaftlichen und sozialen Belastung des Patienten [4]. In Risikogruppen liegt der Anteil der verzögerten oder ausbleibenden Fraktur- heilung bei Frakturen der langen Röhren- knochen bei bis zu 30% [4, 5, 6, 7]. Da- bei ist die Ursache der gestörten Fraktur- heilung eher multifaktoriell [8]. Erkennt- nisse der letzten Jahre zeigen die Ursache als eine Wechselwirkung von verschiede- nen biologischen und biomechanischen Faktoren mit systemischen und lokalen Interaktionen [8]. Störungen, die einen oder mehrere Faktoren betreffen, können die Frakturheilung beeinträchtigen [2, 8, 9, 10]. Zu den systemischen Risikofaktoren zählen u. a. fortgeschrittenes Alter des Patienten [11, 12], Diabetes mellitus [13], die Einnahme von Immunsuppressiva, Kortikosteroiden und nicht steroidalen Antiphlogistika [14] sowie insbesondere Zigarettenkonsum [1, 2, 4]. Bei den lokalen Ursachen gelten eine ungeeignete oder fehlerhafte Stabilisie- rung ggf. mit langer Minderbelastung [15, 16], ausgeprägter Weichteilschaden [17], eine Minderdurchblutung der Extremität [17] und die traumatische oder iatrogene Zerstörung des Periosts als permissiv für eine ausbleibende Frakturheilung [10]. Daher besteht eine erfolgreiche Therapie häufig in einer Kombinationsbehandlung aus der Optimierung der mechanischen Stabilität und der Aktivierung von biolo- gischen Faktoren [7, 8, 9, 18]. In der Regel ist die ausbleibende Frak- turheilung durch die etablierten opera- tiven Methoden der Pseudarthrosen- behandlung [z. B. Wechsel auf einen aufgebohrten intramedulären Nagel, autologe Spongiosaplastik, RIA (Rea- mer/Irrigator/Aspirator-System [19]), PRP (plättchenreiches Plasma, „platelet rich plasma“; [20]) oder Stabilisierung der Fraktur mit einer Antirotations- platte] erfolgreich therapierbar [10]. In manchen Fällen mit langstreckigen De- fekten oder Infekten sind aufwändige- re Maßnahmen wie Segmentresektion und -transport oder Masquelet-Technik erforderlich [21]. Aber auch nichtinvasive Methoden wie eine konsequente Belastung oder eine Ultraschalltherapie sind v. a. in der Früh- phase der Behandlung (also in den ersten Monaten) bei einer verzögerten Heilung unter einer ausreichenden Stabilität der Fraktur erfolgreich [16, 22]. Die Methode der Wahl zur biologi- schen Aktivierung der Frakturheilung ist die Applikation von autologer Spongiosa. Sie gilt weiterhin als „Goldstandard“ in der chirurgischen Versorgung von Pseud- arthrosen. Sie ist leicht zu gewinnen und kann bedenkenlos beim Patienten ein- gesetzt werden [8, 23]. Weiterhin ist au- tologe Spongiosa kostengünstig und hat ein hohes Remodelingpotenzial. Sie bie- tet bei in der Regel hoher Vitalität und optimaler Konsistenz gute stimulierende Eigenschaften, als trikortikaler Span zu- dem eine gute Primärstabilität und kann somit zur Defektüberbrückung eingesetzt werden [8, 23]. Ungünstig ist allerdings die begrenzte Verfügbarkeit, die teils hohe Entnahmemorbidität und die individuell unterschiedliche biologische Qualität und Aktivität [8, 23, 24]. Insgesamt problematisch ist die Be- handlung von Patienten mit einer the- rapierefraktären Pseudarthrose [8]. Da- bei zeigen Patienten mit einer geringen biologischen Aktivität unabhängig vom Osteosyntheseverfahren Defizite in den Serumspiegeln von relevanten Knochen- wachstumsfaktoren wie dem „transfor- ming growth factor β“ (TGF-β) und dem „fibroblast growth factor“ (TGF, [1, 9]). In diesen Fällen erscheint es z. T. notwendig und sinnvoll, die Frakturheilung durch Knochenwachstumsfaktoren zu unter- stützen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass hier rein biomechanische Therapie- ansätze häufig frustran verlaufen [10, 23]. Redaktion W. Mutschler, München  V. Braunstein, München 518 | Der Unfallchirurg 6 · 2012 Originalien
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Unfallchirurg 2012 · 115:518–526DOI 10.1007/s00113-011-2100-0Online publiziert: 6. April 2012© Springer-Verlag 2012

A. Moghaddam-Alvandi1 · G. Zimmermann2 · A. Büchler1 · C. Elleser1 · B. Biglari1 · P.A. Grützner1 · C.G. Wölfl1

1 Department Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Universitätsklinikum Heidelberg2 Department of Trauma Surgery, Theresienkrankenhaus Mannheim

Ergebnisse der Pseudarthrosen- behandlung mit  „bone morphogenetic protein 7“  (BMP-7)

Hintergrund und Fragestellung

Die physiologische Knochenbruchhei­lung ist eine biologische Spitzenleistung. Sie kann durch viele Faktoren gestört wer­den und ist daher extrem anfällig [1, 2, 3]. Eine Störung mit verzögerter oder aus­bleibender Frakturheilung führt bei den betroffenen Patienten zu einer erhebli­chen Einschränkung der Lebensqualität mit Belastungsschmerzen und Mobilitäts­einschränkung. Häufig führt dies zu einer deutlichen Verlängerung der Krankheits­dauer mit einer schweren wirtschaftlichen und sozialen Belastung des Patienten [4].

In Risikogruppen liegt der Anteil der verzögerten oder ausbleibenden Fraktur­heilung bei Frakturen der langen Röhren­knochen bei bis zu 30% [4, 5, 6, 7]. Da­bei ist die Ursache der gestörten Fraktur­heilung eher multifaktoriell [8]. Erkennt­nisse der letzten Jahre zeigen die Ursache als eine Wechselwirkung von verschiede­nen biologischen und biomechanischen Faktoren mit systemischen und lokalen Interaktionen [8]. Störungen, die einen oder mehrere Faktoren betreffen, können die Frakturheilung beeinträchtigen [2, 8, 9, 10].

Zu den systemischen Risikofaktoren zählen u. a. fortgeschrittenes Alter des Patienten [11, 12], Diabetes mellitus [13], die Einnahme von Immunsuppressiva, Kortikosteroiden und nicht steroidalen Antiphlogistika [14] sowie insbesondere Zigarettenkonsum [1, 2, 4].

Bei den lokalen Ursachen gelten eine ungeeignete oder fehlerhafte Stabilisie­rung ggf. mit langer Minderbelastung [15, 16], ausgeprägter Weichteilschaden [17], eine Minderdurchblutung der Extremität [17] und die traumatische oder iatrogene Zerstörung des Periosts als permissiv für eine ausbleibende Frakturheilung [10]. Daher besteht eine erfolgreiche Therapie häufig in einer Kombinationsbehandlung aus der Optimierung der mechanischen Stabilität und der Aktivierung von biolo­gischen Faktoren [7, 8, 9, 18].

In der Regel ist die ausbleibende Frak­turheilung durch die etablierten opera­tiven Methoden der Pseudarthrosen­behandlung [z. B. Wechsel auf einen aufgebohrten intramedulären Nagel, autologe Spongiosaplastik, RIA (Rea­mer/Irrigator/Aspirator­System [19]), PRP (plättchenreiches Plasma, „ platelet rich plasma“; [20]) oder Stabilisierung der Fraktur mit einer Antirotations­platte] erfolgreich therapierbar [10]. In manchen Fällen mit langstreckigen De­fekten oder Infekten sind aufwändige­re Maßnahmen wie Segmentresektion und ­transport oder Masquelet­Technik erforderlich [21].

Aber auch nichtinvasive Methoden wie eine konsequente Belastung oder eine Ultraschalltherapie sind v. a. in der Früh­phase der Behandlung (also in den ersten Monaten) bei einer verzögerten Heilung unter einer ausreichenden Stabilität der Fraktur erfolgreich [16, 22].

Die Methode der Wahl zur biologi­schen Aktivierung der Frakturheilung ist die Applikation von autologer Spongiosa. Sie gilt weiterhin als „Goldstandard“ in der chirurgischen Versorgung von Pseud­arthrosen. Sie ist leicht zu gewinnen und kann bedenkenlos beim Patienten ein­gesetzt werden [8, 23]. Weiterhin ist au­tologe Spongiosa kostengünstig und hat ein hohes Remodelingpotenzial. Sie bie­tet bei in der Regel hoher Vitalität und optimaler Konsistenz gute stimulierende Eigenschaften, als trikortikaler Span zu­dem eine gute Primärstabilität und kann somit zur Defektüberbrückung eingesetzt werden [8, 23]. Ungünstig ist allerdings die begrenzte Verfügbarkeit, die teils hohe Entnahmemorbidität und die individuell unterschiedliche biologische Qualität und Aktivität [8, 23, 24].

Insgesamt problematisch ist die Be­handlung von Patienten mit einer the­rapierefraktären Pseudarthrose [8]. Da­bei zeigen Patienten mit einer geringen biologischen Aktivität unabhängig vom Osteosyntheseverfahren Defizite in den Serumspiegeln von relevanten Knochen­wachstumsfaktoren wie dem „transfor­ming growth factor β“ (TGF­β) und dem „fibroblast growth factor“ (TGF, [1, 9]). In diesen Fällen erscheint es z. T. notwendig und sinnvoll, die Frakturheilung durch Knochenwachstumsfaktoren zu unter­stützen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass hier rein biomechanische Therapie­ansätze häufig frustran verlaufen [10, 23].

RedaktionW. Mutschler, München V. Braunstein, München

518 |  Der Unfallchirurg 6 · 2012

Originalien

In diesen Fällen hat sich in den letzten Jahren die Anwendung des „bone mor­phogenetic protein 7“ (BMP­7) in der Unfallchirurgie zunehmend etabliert [23, 25, 26, 27, 28]. BMP­7 gehört der TGF­β­Familie an. Wie von Urist u. Strates [29] primär postuliert, konnte in mehreren Experimenten die Osteoinduktivität von BMP gezeigt werden. Das BMP­7­Mole­kül wird rekombinant aus Ovarien chi­nesischer Hamster hergestellt. Seit Mai 2001 besteht in Deutschland die Möglich­keit, BMP­7 als zugelassenes Medikament (OP­1, Osigraft®, Fa. Stryker) an der Tibia zu implantieren [28, 30]. Beim „off label use“ liegt es jedoch im Verantwortungs­bereich des behandelnden Arztes, BMP­7 auch an anderen Lokalisationen anzuwen­den [23, 28, 31]. Eine Implantationseinheit BMP­7 besteht in ihrer Darreichungsform aus 3,3 mg Protein als Pulver, gebunden an 1 g Kollagen 1. In der klinischen Praxis wird diese häufig mit autogener oder allo­gener Spongiosa vermengt. Die Menge an implantiertem Protein übertrifft deutlich die normalerweise physiologisch vorhan­dene Konzentration, weshalb durch eine Erhöhung der lokalen Dosis keine höhere Wirksamkeit zu erwarten ist [8, 28, 30].

Ziel dieser prospektiven Studie ist es, die klinischen Ergebnisse der Anwendung von BMP­7 bei Patienten mit einer Pseud­arthrose in Form einer genauen Auswer­tung nachvollziehbar zu machen. Hierbei sollen folgende Fragen vorrangig behan­delt werden:1. Bei welchen Patienten wurde die

Indikation gestellt?2. Welchen Therapieerfolg konnten wir

feststellen?3. Welche Komplikationen haben wir

beobachtet?4. Welche Empfehlungen lassen sich aus

den Ergebnissen ableiten?

Patienten und Indikation

Patientenkollektiv

Im Zeitraum vom 06/2002 bis 06/2008 wurden bei 98 Patienten 101 Operationen mit BMP­7 vorgenommen, welche kom­plette Datensätze und Verläufe aufwiesen und dementsprechend ausgewertet wer­den konnten. Bei 3 Patienten mit einer Pseudarthrose an zwei verschieden lan­

Zusammenfassung · Abstract

Unfallchirurg 2012 · 115:518–526   DOI 10.1007/s00113-011-2100-0© Springer-Verlag 2012

A. Moghaddam-Alvandi · G. Zimmermann · A. Büchler · C. Elleser · B. Biglari ·  P.A. Grützner · C.G. Wölfl

Ergebnisse der Pseudarthrosenbehandlung mit „bone morphogenetic protein 7“ (BMP-7)

ZusammenfassungHintergrund.  Komplexe Verläufe der Kno-chenheilungsstörung führen zu einer schwe-ren wirtschaftlichen und sozialen Belastung des Patienten. Ziel dieser prospektiven Studie ist die Überprüfung des Therapieerfolgs nach der lokalen Applikation von „bone morpho-genetic protein 7“ (BMP-7).Material und Methode.  Von 06/2002 bis 06/2008 wurden bei 98 Patienten 101 Opera-tionen mit BMP-7 vorgenommen. Das Durch-schnittsalter lag bei 50 (18–88) Jahren. Die Patienten waren zum Zeitpunkt der BMP-7-Applikation durchschnittlich 3,3-mal (Median 3; 1- bis 13-mal) voroperiert. Wir verwende-ten BMP-7 im „off label use“ an allen langen Röhrenknochen.Ergebnisse.  In 93 Fällen (92%) fand eine Konsolidierung statt. Die mittlere Heilungs-

dauer betrug 4,8 (4; 1,5–11) Monate. BMP-7 wurde im Durchschnitt 18,4 (14; 3–84) Mo-nate nach der Verletzung angewendet. In 65 Fällen erfolgte die BMP-7-Applikation mit Reosteosynthese und Spongiosaplastik. Ernsthafte Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.Schlussfolgerung.  BMP-7 zeigt gerade bei therapierefraktären Pseudarthrosen eine  hohe Effektivität. Die Anwendung von BMP-7 bleibt jedoch eine Einzelfallentscheidung, wobei BMP-7 im klinischen Alltag nach kriti-scher individueller Indikationsstellung auch im „off label use“ eingesetzt werden kann.

Schlüsselwörter„Bone morphogenetic protein 7“ · Pseudarth-rose · Fraktur · Spongiosa · Osteoinduktion

Results of nonunion treatment with bone morphogenetic protein 7 (BMP-7)

AbstractBackground.  Complex patterns of impaired bone healing can result in a severe economic and social burden for the patient. Herein we describe the local application of recombinant human bone morphogenetic protein 7 (BMP-7). The goal of this prospective study is to  review the indications, application and vali-dation of this therapy.Material and method.  From June 2002 to June 2008, we applied 101 BMP-7 treatments in 101 nonunions of 98 patients. The average  age of the patients was 50 years (18–88 years).  The gender composition was 29 women (30%) and 69 men (70%). Before BMP-7  application, patients had already underwent surgical treatement an average of 3.3 times (median 3, 1- to 13-times). We used BMP-7 ”off-label” in all long bones.Results.  In 93 cases (92%), we observed proper bone healing. The average healing 

time was 4.8 months (range 1.5–11 months). The average time from injury to BMP-7  application was 18.4 months (3-84 months). In 65 cases, BMP-7 application was combined with re-osteosynthesis and autologous bone grafting. Serious side effects were not ob-served.Conclusions.  BMP-7 should not be used as general treatment of nonunion in all patients, but appears to be effective for the treatment of complex cases. In clinical practice, the  decision to proceed with off-label use of BMP-7 should be made on a case-by-case basis.

KeywordsBone morphogenetic protein 7 · Nonunion · Long bone fractures · Autologous bone graft · Delayed union

gen Röhrenknochen wurde jeweils ein­mal BMP­7 appliziert.

Für die Indikation von BMP­7 muss­ten folgende Einschlusskriterien vorlie­gen: mindestens eine erfolglose Spongio­satransplantation, eine Pseudarthrose bei schon volljährigen Patienten sowie eine fehlende Durchbauung innerhalb von

6–9 Monaten seit der letzten Operation. Die fehlende Durchbauung wurde ent­weder mittels konventionellem Röntgen anhand von Materiallockerung oder im Zweifelsfall mittels Computertomogra­phie (CT) verifiziert. Als Ausschluss­kriterien galten eine mögliche Schwan­gerschaft, Alter <18 Jahren, eine aktuel­

519Der Unfallchirurg 6 · 2012  | 

le Behandlung aufgrund einer malignen Tumoranamnese sowie eine Immunsup­pression und/oder Autoimmunkrank­heiten.

Die Patienten des Kollektivs waren im Durchschnitt 50 (Median 49; Mi­nimum 18­ Maximum 88) Jahre alt mit einem durchschnittlichen BMI von 28 (48; 19–48). Das Geschlechterverhältnis lag bei weiblich:männlich 29 (30%) zu 69 (70%); 20 Patienten (20%) wurden vom Unfallzeitpunkt an durchgehend in unse­rer Klinik behandelt, 78 Patienten (80%) wurden mit einer Pseudarthrose in unse­rer Klinik vorgestellt und unsererseits operativ versorgt. Alle Patienten waren zum Zeitpunkt der BMP­7­Implanta­tion mindestens einmal voroperiert, im Durchschnitt 3,3­mal (3; 1­ bis 13­mal); 72 Patienten (71%) hatten bereits ≥3 Vor­operationen hinter sich (. Tab. 1). Wir

applizierten BMP­7 an allen langen Röh­renknochen (. Tab. 2). Alle Patienten wurden zuvor über die Anwendung von BMP­7 ausführlich aufgeklärt. Im Fal­le der Anwendung an anderen Lokalisa­tionen als der Tibia wurden die Patien­ten zusätzlich über den „off label use“ in­formiert.

Datenerhebung

Alle Patienten verblieben in unserer regel­mäßigen ambulanten Behandlung. Hier­zu erfolgten klinische und radiologische Untersuchungen nach 6 und 12 Wochen sowie nach 4, 5, 6 und 12 Monaten bzw. bis zum Abschluss der knöchernen Kon­solidierung. Somit wurden die Patienten von uns über den gesamten Zeitraum me­dizinisch betreut. Ziel war es, alle mögli­chen Komplikationen zu erfassen und, wenn notwendig, rechtzeitig zu interve­nieren. Zeigten sich im Nativröntgen­bild Zeichen einer fehlenden knöchernen Konsolidierung, wurden je nach Befund eine CT oder Schichtaufnahmen durch­geführt. Nach Abschluss der Behandlung frühestens 12 Monate nach der BMP­7­Applikation werteten wir die Daten aus. Zusätzlich beantworteten die Patienten einen speziell entworfenen Fragebogen. Die abschließende Befragung und die studienbedingte Datenerhebung wurden nicht von dem operierenden Chirurgen oder ambulant betreuenden Arzt vorge­nommen.

Subjektive Beurteilung

Im Anschluss an die Behandlung sollten die Patienten Fragen hinsichtlich ihrer Zufriedenheit, Schmerzen und Lebens­qualität beantworten. Hierzu verwende­ten wir einen eigenen Fragebogen sowie den SF36­2.0­Fragebogen [32].

Röntgenuntersuchung

Im Rahmen der Studie wurden sämtli­che bis dahin durchgeführten Röntgen­ und CT­Untersuchungen der Patienten von zwei Unfallchirurgen ausgewertet. Beurteilungskriterien für bzw. gegen eine knöcherne Konsolidierung waren die:F  knöcherne Durchbauung in

mindestens 3 von 4 Ebenen,

F  sekundäre Implantatlockerung sowie eine

F  mögliche sekundäre Achsabweichung.

Datenauswertung

Die Daten wurden mit Excel 2007 von Microsoft© ausgewertet.

Ergebnisse

Ergebnis der Frakturheilung

In 93 Fällen (92%) kam es zu einer aus­reichenden knöchernen Konsolidierung (. Abb. 1). Die durchschnittliche Hei­lungszeit betrug 4,8 (4; 1,5–11) Monate. BMP­7 wurde im Durchschnitt 18,4 (14; 3–84) Monate nach dem Unfallereig­nis appliziert (. Abb. 2). Die alleinige Applikation von BMP­7 erfolgte in 5 Fäl­len, eine Kombination von BMP­7 und Spongiosaplastik in 6 Fällen. In 24 Fäl­len war eine Anwendung von BMP­7 mit einer Reosteosynthese indiziert, in 65 Fäl­len eine BMP­7­Applikation mit Reosteo­synthese und Spongiosaplastik (. Abb. 1, 3, 4).

Subjektives Ergebnis

In der abschließenden subjektiven Be­urteilung gaben 56 Patienten (57%) an, mit dem Ergebnis sehr zufrieden zu sein: 35 Patienten (36%) waren zufrieden und nur 7 (7%) unzufrieden; 59 Patienten (60%) beklagten den späten Einsatz von BMP­7. Diese hätten sich die Operation bereits zu einem früheren Zeitpunkt ge­wünscht. Die Auswertung des SF36­Fra­gebogens zur psychischen Gesundheit er­gab 54,9 (54,3; 20,9–71,2), die Auswer­tung der körperlichen Gesundheit 49,6 (52,4; 21,7–68,4). Im Vergleich mit dem jeweiligen Durchschnittswert der deut­schen Bevölkerung (psychisch 51,5, kör­perlich 50,2) bestand hier kein gravieren­der Unterschied [32].

Komplikationen

Im Hinblick auf postoperative Komplika­tionen beobachteten wir in 8 Fällen (8%) eine fehlende knöcherne Konsolidierung nach BMP­7­Applikation, in 4 Fällen kam es dabei zu einem Implantatbruch.

Tab. 1  Anzahl der Operationen vor der BMP-7-Applikation (n=98 Patienten mit 101 BMP-7-Anwendungen)

Voroperationen  (n)

Patienten

n %

1 6 5,9

2 23 22,8

3 40 39,6

4 18 17,8

5 6 5,9

6 2 2,0

7 1 1,0

8 2 2,0

9   0,0

10   0,0

11 2 2,0

12   0,0

13 1 1,0

Summe 101 100,0

Tab. 2  Applikationsort (n=98 Patienten mit 101 BMP-7-Anwendungen)

Applikationsort n %

Klavikula 1 1,0

Humerus 7 6,9

Ulna 4 4,0

Radius 3 3,0

Femur 45 44,6

Tibia 35 34,7

Fuß 6 5,9

Summe 101 100,0

520 |  Der Unfallchirurg 6 · 2012

Originalien

Hier waren operative Revisionen not­wendig. Bei dem 5. Patienten kam es zu einer Frakturkonsolidierung unter Repositionsverlust. Der Patient lehnte aber eine Korrekturosteotomie ab. Bei dem 6. Patienten trat eine Infektpseud­arthrose auf, hier waren zwei weitere operative Eingriffe mit Verfahrenswech­sel auf Ilisarov­Fixateur erforderlich. In 2 weiteren Fällen waren ebenfalls Reopera­tionen notwendig.

In 3 Fällen beobachteten wir eine re­visionspflichtige Wundheilungsstö­rung, in 2 Fällen war eine Lappenplas­tik bei Hautnekrose indiziert. Eine In­fektion trat bei 3 Patienten auf. Bei 2 Be­troffenen war die Infektion durch loka­les Débridement und durch die Einlage einer Dauerdrainage ohne weitere Ein­

griffe beherrschbar. In einem Fall kam es nach der Spongiosaentnahme zu einer Fraktur der Spina Iliaca anterior super­ior; 6 Patienten erlebten eine postopera­tive Hämatombildung, wobei bei 2 Pa­tienten das Hämatom chirurgisch entlas­tet werden musste (. Tab. 3). Insgesamt zeigten 45 Patienten (45,6%) postopera­tiv eine lokale Rötung, jedoch ohne einen laborchemischen Infektverdacht. Die Rö­tung klang innerhalb von 3–5 Tagen pro­blemlos ab.

Risikoprofil des Patientenkollektivs

Bei dem Unfallereignis hatten 44 Pa­tienten (45%) eine zweit­ bis dritt­gradig offene Verletzung erlitten. Ini­tial bestand bei 14 der Patienten (14%)

eine periphere Nervenverletzung; 50 Pa­tienten (51%) waren Raucher oder ehe­malige Raucher. An Nebenerkrankun­gen bestand 13­mal (13%) Diabetes mel­litus, 22­mal (22%) eine Atemwegs­erkrankung; 69 der Patienten (70%) wa­ren übergewichtig (. Tab. 4). Das indi­viduelle Patientenrisiko für die Entwick­lung einer Pseudarthrose wurde bei ins­gesamt 95 BMP­7­Anwendungen an lan­gen Röhrenfrakturen in 3 Fällen (3%) mit Typ 1 („low risk“), in 35 Fällen (37%) mit Typ 2 („middle risk“), in 57 Fällen (60%) mit Typ 3 („high risk“) eingeschätzt (. Tab. 5; [4]).

1.50

Behandlungsdauer bis zur Frakturheilung

25.0

30.0

35.0

50

10.0

15.0

20.0

Mon

ate

4.80Mittelwert

Max

Min

0.0

Median

Therapiezeit vor BMP 7-Applikation (Monate)

Frakturheilung nach BMP-7-Applikation (Monate)

Gesamtdauer bis zurFrakturheilung (Monate)

11.00

4.00

23.24

95.00

4.50

18.00

18.4

84.0

3.0

14.0 Abb. 2 9 Heilungsdauer der Fraktur

nur BMP-7 BMP-7 +SPP* BMP-7 +RO** BMP-7 +RO**+SPP*nicht geheilt 0 1 3 4geheilt 5 6 21 61

0

10

20

30

40

50

60

70A

nzah

l der

Pat

ient

en n

= 1

01Methode der BMP 7 Applikation

Abb. 1 9 Operationsver-fahren und Therapieerfolg (n=98 Patienten mit  101 BMP-7-Anwendungen)

521Der Unfallchirurg 6 · 2012  | 

Diskussion

Die Stärke dieser Studie liegt zum einen in der Größe des Patientenkollektivs, zum anderen in der prospektiven Verlaufskon­trolle aller Patienten in einem engmaschi­gen klinischen und radiologischen Ver­lauf, dessen Ergebnisse im Rahmen der Studie ausgewertet wurden. Als mögli­che Schwäche dieser Studie mag zwar das

Fehlen einer Vergleichsgruppe gelten, wo­bei anzumerken ist, dass eine Einteilung in Gruppen aufgrund der Inhomogenität des Patientenguts mit zudem sehr unter­schiedlichem Heilungsverlauf nicht un­kritisch erfolgen kann. Hinzu kommt, dass es sich bei jedem Patienten schon per se um eine Einzellfallbeschreibung handelt.

Ziel dieser Studie war u. a. die Vali­dierung des Therapieerfolges von BMP­7 in der Pseudarthrosentherapie und die Erfassung von möglichen Komplikatio­nen. Die hohe Erfolgsrate mit erreichter Frakturkonsolidierung bei 92% der be­handelten Patienten entspricht den Er­fahrungen von anderen Arbeitsgrup­pen (. Abb. 1). So konnten Dimitri­ou et al. [33] bei einem Patientenkol­

Abb. 3 8 Falldemonstration: a 71-jährige Patientin, Sturz am 07/2003 mit 32-A2-Femurfraktur links mit Verriegelungsmark-nagel versorgt, b postoperative Versorgungsbilder, c 12/2003 Beckenkammspongiosa und Dynamisierung des Nagels, d 07/2004 Erstvorstellung in unserer Klinik, e 07/2004 Operation mit Beckenkammspongiosa, BMP-7 und Antirotationsplatte, f 16.12.2004 Feststellung der knöchernen Konsolidierung unter Vollbelastung, g Kontrolle 08/2008

522 |  Der Unfallchirurg 6 · 2012

Originalien

lektiv von 25 Patienten mit Pseudarth­rosen der kleinen Röhrenknochen eine Heilungsrate von 93% feststellen. Gian­noudis u. Tzioupis [26] beobachteten bei einer Gruppe von 68 Patienten mit einer Tibiaschaftpseudarthrose eine Heilungs­rate von 85,7% nach BMP­7­Anwen­dung. Einen guten Einblick gewährt die Übersichtsarbeit der klinischen Anwen­dung von BMP­7 in England. Dort wur­de BMP­7 bei insgesamt 653 dokumen­tierten BMP­7­Anwendungen zu 60,5% im Rahmen eine Pseud arthrosetherapie eingesetzt, in 74% der Fälle mit einer zu­sätzlichen Spongiosaplastik und in 23% der Fälle ohne Eigenspongiosa. Ingesamt konnte hier eine Erfolgsrate von 82% ver­zeichnet werden.

Wagner et al. [34] berichteten 2009 auf dem Deutschen Kongress für Ortho­pädie und Unfallchirurgie in Berlin von einer prospektiven Untersuchung mit 85 Patienten: Dabei erfolgte die BMP­7­ Anwendung bei atrophen Pseudarthro­sen der Tibia gemäß der Zulassung des Medikaments. Sie verzeichneten eine Heilungsrate von 74% binnen durch­schnittlich 6,1 Monaten bei einem negativ selektionierten Patientengut mit durch­schnittlich 6,4 Voroperationen. Gering­fügig bessere Behandlungsergebnisse re­sultieren aus der Verwendung von BMP­7 am Femur mit 78% Heilungsrate binnen 4,8 Monaten. Wesentliche Nebenwirkun­gen der Therapie mit BMP­7 wurden da­bei nicht beobachtet.

Die Erfolgsraten der beschriebe­nen Studien liegen z. T. höher als die

ursprüngliche Zulassungsstudie von Friedländer et al. [30]. Hier wurde im Rahmen einer prospektiven, randomisier­ten und teilweise verblindeten klinischen Studie mit 122 Patienten in verschiede­nen US­Trauma zentren folgendes Resul­tat erzielt: In einem Zeitraum von 7 Jah­ren ergab sich bei einem Anwendungsver­gleich von autologer Spongiosa vs. BMP­7 bei Patienten mit einer Tibiaschaftpseud­arthrose nach intramedulärer Versor­gung eine Erfolgsrate von 84% bei auto­loger Spongiosa gegenüber 75% bei der Applikation von BMP­7 [30].

Die höhere Erfolgsrate im klinischen Einsatz als in der Zulassungsstudie er­klärt sich möglicherweise mit der Art der Anwendung. In den meisten Folgestudien wurde BMP­7 in Kombination mit auto­gener oder allogener Spongiosa appliziert [23, 25, 27, 35].

Die Kombinationsanwendung mit autologer Spongiosaplastik

Die Anwendung von BMP­7 erfordert eine gute Perfusion und vitale Knochen­struktur, damit BMP­7 als osteogeneti­scher Differenzierungsfaktor seine Wir­kung entfalten kann [8, 36]. Dies setzt ein konsequentes chirurgisches Débri­dement mit einer Pseudarthrosenresek­tion voraus. Der Einsatz von Spongiosa bietet neben der Möglichkeit der pri­mären Stabilität durch eine Defektüber­brückung ein gutes zelluläres Milieu für BMP­7 und erhöht möglicherweise die lokale Haftung von BMP­7 im ehemali­

gen Pseudarthrosenareal [7, 8, 18, 25, 36, 37].

In unserem Patientenkollektiv wur­de BMP­7 72­mal (71%) mit Spongiosa­plastik kombiniert. Bei 5 dieser Patien­ten blieb die knöcherne Konsolidierung aus. Dies entsprach – positiv gewertet – einer Heilungsrate von 93%. Diese Daten geben einen Hinweis auf eine Potenzie­rungsmöglichkeit in der knöchernen Heilung durch die Kombination von BMP­7 mit autologer Spongiosa. So be­obachteten Giannoudis et al. [25] bei einem Patientenkollektiv von 45 Patien­ten mit einer Pseudarthrose eine Hei­lungsrate von 100% bei der Kombina­tionsanwendung von autologer Spon­giosa mit BMP­7.

Vereinzelt reicherten wir in unse­rer Studie je nach Defektgröße der Pseud arthrose autogene mit allogener Spongiosa oder synthetischem Kno­chenersatzmaterial zwecks Volumen­gewinnung an. Dies wurde von den je­weils betroffenen Patienten gut vertra­gen. Aufgrund der geringen Patienten­zahl war hier eine separate Auswertung nicht möglich. Eine generelle Empfeh­lung lässt sich aus unseren Daten inso­fern nicht ableiten.

Komplikationen

Insgesamt traten bei unseren Patienten 21­mal Komplikationen (20,8%) auf: in 8 Fäl­len eine Pseudarthrose, davon in 4 Fällen mit einem Implantatversagen; in 3 weite­ren Fällen tiefe Infektionen sowie 2 lap­

Abb. 4 8 Chirurgisches Vorgehen: a das Pseudarthrosenareal wird debridiert, bis vitales Knochengewebe vorliegt; ggf. wird eine notwendige Reosteosynthese bei diesem Schritt durchgeführt, b–c BMP-7 wird mit der autologen Spongiosa vermengt, ins Defektareal eingebracht und anschließend impaktiert

523Der Unfallchirurg 6 · 2012  | 

penpflichtige Wundheilungsstörungen (. Tab. 3).

Der hohe Anteil an Komplikationen ist u. a. auch auf das Patientenkollektiv zurückzuführen. Alle Patienten waren an der Extremität mehrfach voroperiert. Zudem hatten 44 Patienten (45%) bereits initial eine zweit­ bis drittgradig offene Verletzung erlitten, was auf eine generell schwierige Durchblutungssituation und Narbenbildung hindeutet. Dafür spricht ebenfalls die hohe initiale Nervenläsion von 14%.

Als zusätzliche Komplikation beobach­teten wir bei einer Gruppe von 54 Patien­ten (54%) zwischen dem 3. und 5. Tag eine postoperative Rötung und Überwärmung im Operationsareal. Dieser Befund klang allerdings problemlos und ohne weite­

re Therapie ab. Ein für Infektionen typi­scher Anstieg der Infektparameter v. a. von CRP wurde dabei nicht festgestellt. Möglicherweise ist dies auf die inflamma­torische Wirkung von BMP­7 zurückzu­führen [8]. In 6 Fällen zeigten sich grö­ßere Hämatombildungen, davon waren 2 revisionspflichtig. Eine Hämatombildung wird bei dem operativen Eingriff durch das Fehlen einer Redon­Drainage sicher begünstigt. Hier ist intraoperativ auf eine gute Blutstillung und trockene Wundver­hältnisse zu achten.

Giannoudis et al. [38] beschreiben die Nachuntersuchung von insgesamt 45 Pa­tienten, wobei bei 6 Patienten (13,3%) Hämatombildungen und Schmerzen im Bereich der Spongiosaentnahmestelle am Beckenkamm sowie 3 Wundinfektio­nen an der Applikationsstelle auftraten. Andere Autoren berichten von Weichteil­ossifikationen. Dies haben wir in unse­rem Patientenkollektiv nicht feststellen können.

Ein weiterer Grund für die hohe Kom­plikationsrate in unserem Kollektiv ist si­cherlich die engmaschige Verlaufskon­trolle und die Erfassung aller Patienten, so dass die in der Literatur angegebenen Komplikationsraten eher als „underrepor­ted“ anzusehen sind [38]. Alles in allem haben wir in unserem Patientenkollektiv keine ernsthaften Komplikationen erlebt. Auch Wagner u. Bühren [34] beobachte­ten in ihrem Patientenkollektiv keine rele­vanten Komplikationen.

Reosteosynthese

Wir mussten in 89 Fällen (89%) eine Reosteosynthese durchführen. Dies war notwendig aufgrund eines vorherigen Implantatbruchs, einer Insuffizienz des Osteosynthesematerials oder der ad­ditiven Anlagerung einer Antirotati­ons­ oder Kompressionsplatte in 6 Fäl­len (6%) bei einliegender intramedulä­rer Osteosynthese. Die Ergebnisse ver­deutlichen, dass in der Pseudarthrosethe­rapie Lösungsansätze nicht aus rein me­chanischer oder biologischer Sicht nach­vollziehbar sind. Vielmehr stellt sich hier oftmals ein kombiniertes Problem dar, das ein entsprechend mehrdimensionales Vorgehen erfordert.

Das Diamant-Konzept in der Pseudarthrosenbehandlung

Unsere Ergebnisse bestätigen das von Giannoudis et al. [8] propagierte Dia­mant­Konzept in der Pseudarthrosenbe­handlung. Dabei wird eine Pseudarthrose nach den folgenden Kriterien schematisch analysiert:

Damit wird überprüft, welche der Fak­toren in dem jeweils vorliegenden Fall fehlen:F  „osteogenetic cells“,F  „osteoconductive scaffolds“,F  „mechanical enviroment“,F  „growth factors“,F  „vascularity“.

Anhand dieser Analyse wird ein Behand­lungskonzept erstellt. So kann durch die richtige Kombinationsbehandlung die Therapieerfolgsrate deutlich gesteigert werden. Bei der Analyse von biologischen Risikofaktoren kann der von uns entwor­fene Pseudarthroserisikoscore hilfreich sein (. Tab. 5, [4]).

Heilungsdauer

Ein interessantes Resultat der Studie zeig­te sich bei der Ermittlung der Heilungs­dauer. Diese betrug im Schnitt 4,8 Mo­nate (. Abb. 2). Damit liegt die benö­tigte Zeit deutlich höher als die in der Literatur genannte Heilungszeit von fri­schen Frakturen. In der Praxis bedeutet dies, dass für die Beurteilung des Thera­pieerfolgs ein längeres Intervall nach der Anwendung von BMP­7 abgewartet wer­den muss. Eine mögliche Ursache der ver­längerten Heilungsdauer ist sicherlich die insgesamt häufig eingeschränkte Weich­teilsituation bei schweren traumatischen Weichteilschäden und mehrfachen Ope­rationen. 60 Patienten werden nach dem Pseud arthroserisikoscore als Typ 3, al­so als High­risk­Patienten in der Kno­chenheilung eingestuft. Die ist ein deutli­ches Indiz für die negative Selektion ([4], . Tab. 5).

Die genannte Zeit von 4,8 Monaten mag auf den ersten Blick zwar lang er­scheinen. Doch diese Dauer relativiert sich angesichts der Tatsache, dass die glei­chen Patienten im Durchschnitt schon eine frustrane Behandlungszeit von

Tab. 3  Komplikationen (n=98 Patienten 101 BMP-7-Anwendungen)

Komplikationen n %

Infektion 3 3,0

Wundheilungsstörung 3 3,0

Pseudarthrose  8 7,9

Beckenkammbruch 1 1,0

Hämatombildung 4 4,0

Hämatombildung  (revisionspflichtig)

2 2,0

Summe 21 20,8

Tab. 4  Nebenerkrankungen (n=98 Patienten)

Nebenerkrankungen n %

Keine Vorerkrankungen 10 10

Bluthochdruck 36 36

Herzerkrankungen 18 18

Diabetes 13 13

Erhöhtes Cholesterin 4 4

Übergewicht 69 69

Atemwegserkrankung 22 22

Schildrüsenerkrankung 10 10

Nierenerkrankung 7 7

Lebererkrankung 7 7

Magengeschwür 8 8

Erkrankungen des Blutes 5 5

Krebserkrankung 4 4

Arthrose 27 27

Rückenschmerzen 12 12

Psychische Erkrankung 10 10

Andere gesundheitliche  Beschwerden

24 24

524 |  Der Unfallchirurg 6 · 2012

Originalien

18,4 Monaten zurückgelegt haben und er­klärt weiterhin die trotzdem hohe subjek­tive Zufriedenheit. Dennoch ist es in An­betracht der dargelegten langen frustra­nen Therapiezeit dringend notwendig, die Effektivität der verschiedenen Behand­lungskonzepte zukünftig in prospektiven Multicenterstudien zu erfassen. Dies wür­de den betroffenen Patienten mehr The­rapiesicherheit und entsprechende Hei­lungschancen geben.

Die Ergebnisse unserer Nachunter­suchung zeigen, dass BMP­7 eine siche­re und effektive additive Therapieoption bei der Behandlung von Pseudarthrosen ist. Die Effizienz von BMP­7 lässt sich of­fenbar durch eine Kombination mit auto­loger Spongiosaplastik steigern [7, 8, 25]. Dabei sind allerdings für eine gute Hei­lung die chirurgischen Basismaßnahmen der Pseudarthrosenbehandlung wie die schonende Weichteilpräparation, ausrei­chende Pseudarthrosenresektion mit gu­tem vitalem und gut durchblutetem Kno­chendefekt, die stabile osteosynthetische Versorgung und eine suffiziente Weich­teildeckung essentiell [8]. Weiterhin bleibt BMP­7 eine (gerade in Anbetracht der ho­hen Kosten) Einzelfallentscheidung, die im klinischen Alltag nach kritischer indi­vidueller Indikationsstellung auch im „off label use“ eingesetzt werden kann.

Fazit für die Praxis

BMP-7 ist kein Universalmedikament der Pseudarthrosentherapie, zeigt aber ins-gesamt gerade bei therapierefraktären Pseudarthrosen eine hohe Effektivität. Dabei bleiben Prinzipien der Pseudarth-rosenbehandlung wie ein ausreichendes Débridement, eine stabile Osteosynthe-se und die suffiziente Weichteildeckung als Grundvoraussetzung für eine erfolg-reiche Behandlung unangetastet. Unter Berücksichtigung dieser Aspekte hat die Anwendung von BMP-7 das Potenzial, die Knochenheilung zu steigern. Dieser günstige Effekt lässt sich durch die Kom-bination mit autologer Spongiosa noch verstärken. Die Anwendung von BMP-7 bleibt eine Einzelfallentscheidung, wo-bei BMP-7 im klinischen Alltag nach sorg-fältiger Indikationsstellung auch im „off  label use“ zum Einsatz kommen kann.

Korrespondenzadresse

Dr. A. Moghaddam-AlvandiDepartment Orthopädie,  Unfallchirurgie  und Paraplegiologie,  Universitätsklinikum HeidelbergSchlierbacher Landstraße 200a, 69118 [email protected]

Interessenkonflikt.  Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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Tab. 5  Score zur Einschätzung des individuellen Patientenrisikos für eine verzögerte Heilung bei Frakturen von langen Röhrenknochen [4]

Lokalisation

Oberarm Prox. 4 Punkte Diaph. 6 Punkte Distal 2 Punkte

Unterarm Prox. 4 Punkte Diaph. 6 Punkte Distal 2 Punkte

Femur Prox. 4 Punkte Diaph. 6 Punkte Distal 8 Punkte

Tibia Prox. 6 Punkte Diaph. 8 Punkte Distal 4 Punkte

Weichteilschaden 1° offen 4 Punkte 2° offen 6 Punkte 3° offen 10 Punkte

Fasziotomie 4 Punktea Vorangegangene Fraktur 8 Punktea

Neurologische Schäden 6 Punkteb

Rauchen Raucher 15 Punkte Früherer Raucher 5 Punkte Nichtraucher 0 Punkte

Komormidität/Medikation

NSAID 4 Punkte Bisphosphonat 6 Punkte Diabetes 4 Punkte

Typ 1  <10 Punkte Geringes Risiko

Typ 2 10–20 Punkte Mittleres Risiko

Typ 3  >20 Punkte Hohes Risiko

Gesamtergebnis Punkte: Typ:aBetroffener Knochen.bBetroffene Extremität.Prox. proximal, Diaph. diaphysär.

525Der Unfallchirurg 6 · 2012  | 

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Abdul Kader Martini und Wolfgang DaeckeTraumatologische Handchirurgie Springer-Verlag GmbH 2011, 1. Auflage,  156 S., 163 Abb., (ISBN 978-3-642-00987-7), 93.00 EUR

Das Buch Traumatologische Handchirurgie 

stellt eine gute Zusammenfassung der  

gängigen Handverletzungen und ihrer Thera-

pieoptionen dar. Alle wichtigen traumatolo-

gischen handchirurgischen Eingriffe werden 

in praxisnaher Darstellung und mit vielen 

Zeichnungen klar illustriert behandelt. Das 

Buch richtet sich hierbei hauptsächlich an 

Kollegen, die im Rahmen ihrer Tätigkeit in der 

Ambulanz oder Praxis häufig die Erstversor-

gung akuter Handverletzungen durchführen 

und nicht über eine spezielle Ausbildung in 

der Hand- und Mikrochirurgie verfügen. 

Der Hauptschwerpunkt liegt auf den  

Operationstechniken, welche anhand einer 

knappen, aber dennoch präzisen Anleitung 

Schritt-für-Schritt geschildert werden. Im ein-

zelnen werden die Versorgung von Haut- und 

Weichteilverletzungen, Frakturen der Finger- 

und Handwurzelknochen, Gelenkluxationen, 

Sehnen- und Nervenverletzungen abgehan-

delt. Die Anleitungen sind systematisch  

nach OP-Prinzip, Indikation, Technik, Kompli-

kationen und Nachbehandlung gegliedert 

und mit praxisnahen und hilfreichen Kom-

mentaren versehen. Die vielen Zeichnungen 

verdeutlichen die OP-Techniken und erleich-

tern das Verständnis der einzelnen Schritte.

Die ersten beiden Kapitel beziehen sich auf 

die allgemeine Untersuchung frischer Verlet-

zungen, Indikationsstellung und die optimale 

OP-Planung. 

Hierbei wird hervorgehoben, dass Verletzun-

gen differenziert begutachtet werden müssen 

und bei mangelnder Erfahrung oder Infra-

struktur eine früh-sekundäre Versorgung in 

einer Fachklinik vorzuziehen ist. 

Ein umfangreiches und wichtiges Kapitel ist 

der Hautdefektdeckung gewidmet, welches 

die unterschiedlichen Defektdeckungs- 

methoden in Abhängigkeit von der Lokalisa-

tion darstellt. 

Es werden hier ausführlich und anhand 

instruktiver Zeichnungen die Durchführung 

freier Hauttransplantation, lokaler Transla-

tionslappen, gestielter Nah- und Fernlappen, 

sowie auch Insellappen und freie Lappen 

beschrieben. 

Buchbesprechungen

Die Autoren schildern aus ihrer langjährigen 

Erfahrung realistisch zu erwartende Ergeb-

nisse sowie häufige Komplikationen und ihre 

Folgen. 

Die primäre und sekundäre Versorgung von 

Sehnenverletzungen mit ausführlicher An-

leitung zur Nachbehandlung werden in den 

beiden anschließenden Kapiteln erläutert. Die 

unterschiedlichen Versorgungstechniken wer-

den übersichtlich nach der topographischen 

Verletzungszone gegliedert. Schließlich wird 

die Osteosynthese von Frakturen im 6. Kapitel 

besprochen. Einleitend werden knapp die 

gängigen Osteosyntheseverfahren aufgezählt 

und anschließend von den Endgliedfrakturen  

bis zur Versorgung distaler Radius- und 

Ulnafrakturen die möglichen Verfahren be-

schrieben. Auf genaue Frakturklassifikationen 

wird zugunsten einer praxisnahen Einteilung 

verzichtet. 

Im letzten Teil des Buches wird die Versor- 

gung primärer Nervenverletzungen be-

handelt sowie eine Einführung in die mikro-

chirurgische gegeben und in einem eigenen 

Kapitel ein Überblick über die verschiedenen 

Nachbehandlungsmethoden in der Handchi-

rurgie geboten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass 

dieses Buch eine übersichtliche und einfach 

verständliche Anleitung der Operations-

techniken in der traumatologischen Hand-

chirurgie gibt. Das Buch bietet aufgrund der 

durchgängigen Gliederung und insgesamt 

knappen, aber dennoch nicht oberflächlichen 

Ausführung die Möglichkeit im Klinikalltag 

nachzuschlagen und sich einzelne Opera-

tionsschritte in Erinnerung zu rufen.

Peter Biberthaler (München)

526 |  Der Unfallchirurg 6 · 2012


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