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Friedrich - archinoah · 2011. 2. 28. · Kreuz im Gebirge (1808) Seite 12 Abtei im Eichwald...

Date post: 28-Sep-2020
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Page 1: Friedrich - archinoah · 2011. 2. 28. · Kreuz im Gebirge (1808) Seite 12 Abtei im Eichwald (1809/1810) Seite 16 Klosterfriedhof im Schnee (1819) Seite 20 Der Einsame Baum (1822)

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“Heilig sollst du halten jede Regung deines Gemütes, heilig achten jede fromme Ahndung, denn sie ist Kunst in uns! In begeisternder Stunde wird sie zur anschaulichenForm; und diese Form ist dein Bild!“(Caspar David Friedrich)

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Einleitung und Lebenslauf Seite 4

C. D. Friedrich und die Landschaftmalerei Seite 8

Kreuz im Gebirge (1808) Seite 12

Abtei im Eichwald (1809/1810) Seite 16

Klosterfriedhof im Schnee (1819) Seite 20

Der Einsame Baum (1822) Seite 24

Verschneite Hütte (1827) Seite 28

Eichbaum im Schnee (1829) Seite 30

Literatur Seite 32

Abbildungsnachweise Seite 34

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Einleitung & LebenslaufEinleitung & LebenslaufEinleitung & LebenslaufEinleitung & LebenslaufEinleitung & Lebenslauf- 4 -

Einleitung & LebenslaufEinleitung & LebenslaufEinleitung & LebenslaufEinleitung & LebenslaufEinleitung & Lebenslauf

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Caspar David Friedrich

Der am 05. September 1774 in Greifswald geborene Caspar David Friedrich, war wohl einer der berühmtesten Künstler derdeutschen Romantik. Er war eher introvertiert, weltscheu, naturverbunden und religiös und verkörpert so den typischen Roman-tiker. Oft werden Friedrichs Bilder als Ausdruck seiner seelischen Verfassung interpretiert. Demnach kreisten seine Gedanken häufigum Sein, Vergehen und Werden. Ihm war nicht die Schönheit des Gemalten wichtig, sondern seine Weltanschauung. So sah er dieErde als Jammertal, in Anlehnung an die Künstler des Barock. Trotzdem war er weniger ein melancholischer Pessimist alsrealistischer Romantiker mit sehr gefestigten Überzeugungen zu Politik und Religion.

Um Caspar David Friedrich besser verstehen zu können, muss man sich mit der Zeit auseinandersetzen, in der er gelebt und dieihn geprägt hat. Die Romantik erlebte ihre Hauptzeit von 1798 bis um 1830 und bezeichnet eine kulturgeschichtliche Epoche.Etwas weiter gefasst ist Romantik eine über die romantische Dichtung hinausgreifende Bewegung, die alle Gebiete des geistigenLebens beeinflusste und das 19. Jahrhundert hindurch bestimmte. Übergeordnete Themen wie Nation, Religion und Geschichtetraten in das Bewusstsein. Die Grundsteine der Romantik sind Gefühl, Individualität (individuelle Erlebnisse) und Seele (vor allempsychisch gequälte Seele). Vordergründlich stehen dort irrationale Gefühle, die Sehnsucht zu Versuchen und Erfahren, das Mysteriumund das Geheimnis. Für den fortschrittlichen Optimismus der Aufklärung stehen nun die verzweifelte Hilflosigkeit und derEntschluss zum oft vergeblichen Opfertum. Nicht nur für die romantisch bildende Kunst stehen diese Charakteristika, sondern auchfür die Einstellung zum Leben im Allgemeinen.

Abb. 2: Portrait Caspar David Friedrich

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“Warum, die Frag’ ist oft zu mir ergangen, wählst du zum Gegenstand der Malerei so oft den Tod, Vergänglichkeit und Grab?Um ewig einst zu leben, muss man sich oft dem Tod ergeben.“(Caspar David Friedrich)

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Im Leben von C. D. Friedrich muss man nicht lange suchen, um harte Schicksalsschläge zu finden, die seinen Drang zu irrationalen Gefühlen undSehnsucht erklären. Schon vor seiner Geburt starb einer seiner Brüder als Säugling. Wenn er dieses Ereignis noch nicht persönlich erlebte so traf ihn imAlter von sieben Jahren der Tod seiner Mutter umso stärker. Als besonders harten psychischen Verlust nahm Friedrich den Tod seines jüngeren BrudersChristoffer wahr. Dieser ertrank 1787 beim Versuch, den beim Schlittschuhlaufen eingebrochenen C. D. Friedrich zu retten. Dieses Erlebnis lastete seinganzes Leben lang auf ihm. Zwei weitere Geschwister starben noch in Friedrichs Jugendjahren. Mit dreißig Jahren unternahm der schwermütiggewordene Friedrich einen Selbstmordversuch, indem er sich die Halsschlagader aufschnitt. Die Wunde kaschierte er später durch seinen blondenBackenbart.

Über Friedrichs Leben stand das mönchische Motto des “ Memento mori“ (Bedenke den Tod).C.D. Friedrich besaß ein hohes Maß an Moral. Getroffen durch die vielen Schicksalsschläge suchte er nach höherem Halt. Diesen fand er in der Religiosität,die ihn letztlich sein schweres Leben akzeptieren ließ.So vermochte Friedrich die Ideale dieser Stilepoche in seinen realistisch-gefühlvollen Landschaftenauszudrücken, indem er Stimmungen exakt wiedergeben konnte und in seinen Werken oftmals eine nicht enden wollende Weite schuf.

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Abb. 3: Selbstbildnis

Schon seine Zeitgenossen wurden auf ihn aufmerksam. Denn Friedrich brach mit allen bekannten Formen der Natur- und Portraitmalerei. Die Menschen und ihre Gefühle standen oftmalsim Mittelpunkt seiner Malerei. Die Sehnsucht, aus den ihnen gegebenen Grenzen auszubrechen, die bedrohliche Wirklichkeit hinter sich zu lassen und die Erfüllung des eigenen Lebenszu finden. Aber im gleichen Zuge vermittelt er mit seinen Werken auch, dass der Weg zur göttlichen Verheißung immer nur erahnt, jedoch nie vollends gefunden werden kann. Bei derFrau am Abgrund kann man gut erkennen, wie C.D. Friedrich mit Symbolik umgeht. Der Abrund ist der Tod, den die Frau vor sich sieht. Ihre Vergangenheit und ihre Zukunft werden durchdie aufrecht stehende und entwurzelte Fichte versinnbildlicht. Jenseits der Schlucht jedoch ragen Berge als Verheißung eines Daseins nach dem Tode auf..

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C. D. Friedrich & die LandschaftsmalereiC. D. Friedrich & die LandschaftsmalereiC. D. Friedrich & die LandschaftsmalereiC. D. Friedrich & die LandschaftsmalereiC. D. Friedrich & die Landschaftsmalerei- 8 -C. D. Friedrich & die LandschaftsmalereiC. D. Friedrich & die LandschaftsmalereiC. D. Friedrich & die LandschaftsmalereiC. D. Friedrich & die LandschaftsmalereiC. D. Friedrich & die Landschaftsmalerei

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Vor der Romantik wurde Landschaf als Schönheit und künstlerische Form gesehen. In der Romantik wandelte sich dies, die Natur wurde so naturgetreu wie möglich abgebildet. Es wurdeversucht, die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit einzureißen. Die Landschaftsbilder von C.D. Friedrich sind eher Stimmungslandschaften. Er malte nicht nur was er bildlich vor sichsah, sondern auch das, was er tief in sich sah. Seine Bilder haben meist symbolischen Charackter. Daher sagt man ihm auch nach, die Landschaft als Sprache zu gebrauchen, als Sinnbildseiner Gefühle und seiner Einstellung.

Über seine Gefühle zu sprechen, fiel C.D. Friedrich immer sehr schwer. Wenn er darüber sprach, dann verschlüsselte er sie ähnlich wie in seinen Bildern. Gefühle und Emotionen gab ernicht gerne preis und malte sie lieber in seinen Bildern. Die Natur als Spiegel menschlicher Empfindung, das war eine Neuerung der Romantik. Friedrichs Gedanken kreisten oft um Sein,Vergehen und Werden und er schaffte es dieses in seinen Bildern einzubetten und über die Bilder hinaus beim Betrachter ähnliche Gefühle zu erzeugen. Diese Symbolik, die sich auch oftin religiösen oder patriotistischen Gedanken niederschlägt, spiegeln sein Leben, sein Leiden und seine Empfindungen wieder.

Dennoch findet sich in seinen Werken keine getreue Wiedergabe der Natur. Ideelle, träumerisch wirkende, nicht selten aus mehrerenKomponenten zusammengesetzte Landschaften sind Kennzeichen Friedrichs Werke. Das kann man zum Beispiel an seinem Werk ‘RuineEldena im Riesengebirge’ sehen. Das Bild ist reine Fiktion, denn damals wie heute steht die Ruine im Greifswald und nicht imRiesengebirge. Friedrich hat in diesem Gemälde Eindrücke aus seiner Heimat und von seiner Reise durch das Riesengebirge verarbeitetund in einer ideellen Landschaft zusammengesetzt. Ausgangspunkt der Kunst Friedrichs war das intensive Erleben der Natur, welchesder Maler auf seinen meist einsamen Wanderungen und Spaziergängen immer von Neuem suchte. Leidenschaftlich drang er in dieNatur ein, ging ganz in ihr auf und vergaß darüber sich selbst. Friedrich war da, wenn der Sturm am kräftigsten war, die Wogen amhöchsten schlugen und ein Gewitter mit Blitz und Donner übers Meer zog.

Abb. 4: Ruine Eldena im Riesengebirge

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“Schließe dein leibliches Auge, damit du mit dem geistigen Auge zuerst siehest dein Bild.Dann fördere zutage, was du im Dunkeln gesehen, daß es zurückwirke auf andere von außen nach innen.“(Caspar David Friedrich)

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Auf seinen Reisen durch die Natur war er meist allein und hat die Begleitung eines Freundes auch nur ungern gesehen. Indem Friedrich sich dermaßen in seine Motive einlebte, siegleichsam mit den Augen und dem Herzen studierte, kam er ihrer Eigenart sehr nah. So entstanden Bilder, die bei aller ideellen Verallgemeinerung als überzeitlich gültigeLandschaftsinterpretationen mit ihrem hohen Ralitätsgehalt vor der Wirklichkeit immer wieder auf die Probe gelstellt werden können.

Eine wesentliche Grundlage für die Werke Friedrichs war also seine persönliche Verbundenheit mit den wiedergegebenen Landschaftsmotiven. Darum lehnte er auch den Italiendrangseiner Zeitgenossen strikt ab. “Den Herren Kunstrichtern genügen unsere deutsche Sonne, Mond und Sterne, unsere Felsen, Bäume und Kräuter, unsere Ebenen, Seen und Flüsse nicht mehr.Italienisch muss alles sein, um Anspruch auf Größe und Schönheit machen zu können“, so äußerte er sich erbittert über den herrschenden klassizistischen Geschmack.

C.D. Friedrich brauchte zwar die Natur, um sie in sich aufzunehmen, zum Schöpfungsprozeß verzog er sich allerdings in seine mönchisch kahle Malerstube. Nach Schilderungen duldeteer dort nichts weiter als eine Staffelei, einen Tisch und einen Stuhl. Er wollte in keinem Falle abgelenkt werden. “Ein Bild muss nicht erfunden, sondern empfunden sein“, war seinLeitsatz. Friedrich lauschte tief in sich hinein, um seine Empfindungen im Bilde sichtbar zu machen und an andere fühlende Menschen weiterzuvermitteln.

Es war das Neue bei Friedrich und kennzeichnet die Kunstauffassung der Romantik im Ganzen, dass er, anstelle allgemeiner ästhetischer Regeln, sein eigenes Gefühl zum Gesetz der Kunsterhob. Seine ganz persönlichen Empfindungen angesichts der Natur waren der eigentliche Inhalt seiner Bilder, die er als Selbsterkenntnis verstand. Sein Verhältnis zur Natur und denWerken anderer Künstler seiner Zeit wird in einem Zitat sehr deutlich: “Also nur was man mit leiblichen Augen gesehen und (...) nachgeäfft, sei Aufgabe und Forderung unserer Zeit (...).Ich gestehe, dass ich nimmer und nie dieser Meinung beistimmen werde. Allerdings gestehe ich gerne, dass diese Bilder, so allen diesen Forderungen dieser Zeit entsprechen sollen, vieleund große Verdienste haben, und mich der Forderungen dieser Zeit entsprechen sollen, viele und große Verdienste haben, und mich der treuen Nachahmung des Einzelnen erfreut. Aberdas ganze hat für mich wenig Anziehung, eben weil ich das innige geistige Durchdrungensein des Künstlers von der Natur vermisse.“

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1808

Das Gemälde -Kreuz im Gebirge- , besser bekannt unter dem Namen -Tetschener Altar- versteht Landschaft alssakralen Raum und gilt als Musterbeispiel für Friedrichs bereits erwähnten christlichen Pantheismus. Jesus alsVermittler zwischen hier und dort, blickt von einer steilen Anhöhe hinab in eine nicht sichtbare, helle, strahlen-umflossene Landschaft, die von einer nur noch zu ahnenden Lichtquelle erhellt wird. Er ist als Zuschauergewissermaßen Fleisch gewordener Zeuge dafür, dass es diese Lichtquelle wirklich gibt, er wird von ihr beleuch-tet. Wir sehen das Kruzifix nicht wie gewöhnlich von vorn, sondern von schräg hinten. Die Blickrichtung seinesKopfes geht in die Ewigkeit. Diese Perspektive bewirkt – wie überhaupt die Technik des Rückenbilds –, dass derBetrachter die Szenerie gewissermaßen mit den Augen des Gekreuzigten betrachtet: der Betrachter sieht, was derGekreuzigte sieht, stellt sich den Anblick des Lichts vor. Das Gebirge als dunkles Irdische reckt sich dem Himmelentgegen. der Glanz des Jenseits ist in den Strahlen der sinkenden Sonne zu erkennen, die die Wolken beleuchten,die Lichtquelle selbst jedoch bleibt unsichtbar.

Es ist bezeichnend, dass Friedrich nie die Sonne direkt darstellt, sondern immer nur – wenn überhaupt – eineindirekte Lichtquelle, z.B. den Mond, der durch sein Scheinen von der Existenz der Sonne zeugt. Das Licht, dieErlösung, die absolute Erkenntnis oder die Erfüllung des eigenen Lebens, kann also immer nur erahnt, erhofftwerden. Und die Umgebung wird von dem Licht erfüllt und somit durch dieses ausgemacht.

Abb. 5: Das Kreuz im Gebirge

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"Es gibt Schönmaler, wie es Schönschreiber gibt. Den Wert dieser beurteilt man nach dem sauber durchgeschriebenen Buchstaben unbekümmert um den Sinn derselben.Aber der Wert jener ist sehr geringe, wenn er nichts Höheres umfaßt als eben schön zu malen."(Caspar David Friedrich)

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In den Weihnachtstagen 1808 stellte C.D. Friedrich das Gemälde in seinem Atelier aus, es war für den Altar in der Hauskapelle der Gräfin Thun und Hohenstein auf Schloß Tetschen(Böhmen) bestimmt.. Das Bild war so neu in der Wahl des Motivs, des Standpunkts, so neu in Bildausschnitt und räumlichem Aufbau; die alten konventionellen Maßstäbe versagtenso völlig bei seiner Beurteilung, daß sich sofort um diese neue Kunst eine heftige literarische Fehde entspann. Von diesem heiß umstrittenen Bild, das für die Jugend das program-matische Werk romantischer Kunst bedeutete, ging Friedrichs schnell ansteigende Berühmtheit aus. Die folgenden Jahre festigten seinen Ruf.

Das Bild entzündete eine heftige Debatte über religiöse Kunst, Landschaftsmalerei und über die Installierung eines Landschaftsbildes als Altarbild. Besonders der konservative,preußische Kammerherr Ramdohr ließ sich über das Bild aus. Er bemängelte es fehle dem Bild an Raumtiefe, hätte eine unklare Perspektive und eine falsche Lichtführung und wäresomit absolut untauglich für ein Altarbild. Er schreibt:“In der Tat ist es eine wahre Anmaßung, wenn die Landschaftsmalerei sich in die Kirchen schleichen und auf Altäre kriechenwill“. Der darauf folgenden Auseinandersetzungen, sind heute unter dem Ramdohrstreit bekannt.

Als alter Anhänger der Aufklärung und des Klassizismus rechnet Ramdohr hier mit der Romantik ab. Zwar stieß die Meinung Ramdohrs mehrheitlich auf Ablehnung, allerdingsmussten seine Gegner ihre eigenen ästhetischen Vorstellungen über romantische Malerei im allgemeinen, und die Prinzipien der Landschaftsmalerei im besonderen durchdenken undformulieren.C.D. Friedrich antwortete im gleichen Jahr mit einer eigenen Bildinterpretation, der 1809 eine weitere, von der ersten abweichende Fassung folgte. In seiner ersten Interpretationsieht er das Kreuz auf einer Scheidewand zwischen Hell und Dunkel, wobei er sich auf eine Auslegung des Korintherbriefs des Apostels Paulus beruft. Durch die aufgehende Sonnesymbolisiert, drücke das Bild ein heilsgeschichtliches Versprechen aus. Die zweite Interpretation ist zutiefst pessimistisch. Hier beschreibt er das Bild als Darstellung einer gottverlas-senen Welt, symbolisiert durch eine untergehende Sonne. Die Kritik Ramdohrs ist im Rahmen der Auseinandersetzung der Zeit über den Begriff des Erhabenen zu sehen und bewegtsich auf einem hohem Niveau der zeitgenössischen Debatte über Ästethik.

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1810

Das Gemälde ,,Abtei im Eichwald“ muss im Zusammenhang gesehen werden mit dem Komplementärwerk ,,Der Mönch amMeer“. Beide Bilder hingen zum ersten Mal 1810 auf einer Ausstellung übereinander und erregten größtes Aufsehen, da siemit jeder bis dahin gültigen Tradition der Natur- wie auch der Porträtmalerei brachen.Sie bedeuteten Caspar David Friedrich offenbar sehr viel und manche Interpreten sehen in dem Mönch ein verschlüsseltesSelbstbildnis des Malers. Bemerkenswert sind beim ,,Mönch am Meer“ die Anteile der einzelnen Bildelemente. So gehörenz.B. fast 4/5 dem Himmel und nur 1/5 der Erde, die wiederum farblich mit dem helleren Teil des Himmels korrespondiert.Der Mensch ist – in seiner ganzen Nichtigkeit angesichts der Umgebung – das einzige vertikale Element im Bild, aber er istzu klein, um die Horizontlinie zu überblicken, er schafft den Übergang vom Diesseits zum Jenseits nicht; er schaut nicht insLicht. Der dunkle, neblige Teil des Himmels wird fast nahtlos im Komplementärgemälde Die Abtei im Eichwald wiederaufgenommen, wodurch dieses gewissermaßen zu einer Fortsetzung des Mönchs am Meer wird.

Wichtig für das Verständnis von Caspar David Friedrichs Bildern ist zum einen seine Verwendung vertikaler und horizontalerLinien. Häufig überspannen einzelne Bildelemente, sogenannte transitorische Elemente, wie z.B. eine Ruine, die Masteneines Segelschiffes, ein Baum oder auch ein Mensch, die Horizontlinie und stellen damit eine Verbindung von Diesseits undJenseits her. Bei dem Gemälde ,,Der Mönch am Meer“ ist die einzige vertikale Linie der Mönch, er zieht somit alleAufmerksamkeit auf sich und der Betrachter identifiziert sich mit ihm.

Abb. 6: Abtei im Eichwald

Abb. 7: Der Mönch am Meer

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"Hüte dich vor kalter Vielwisserei, vor frevelhaftem Vernünfteln; denn sie töten das Herz, und wo das Herz und Gemüt im Menschen erstorben sind, da kann dieKunst nicht wohnen!."(Caspar David Friedrich)

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Mehr als zwei Jahre arbeitete Caspar David Friedrich an diesem seinem Hauptwerk. Immer wieder veränderte er das Gemälde und löscht Einzelheiten. Das Gestaltungsprinzip heißtalso Reduktion. Beim Gemälde ,,Der Mönch am Meer“ fiel bei nachträglichen Forschungen durch eine Infrarotkamera auf, dass sich ursprünglich noch zwei Segelschiffe links undrechts von dem Mönch auf dem Meer befanden. Auf diese verzichtete C.D. Friedrich allerdings bewusst, um das Gefühl der Einsamkeit zu verstärken. Er übermalte sie dahernachträglich einfach wieder.

Bei seinem Bild ,,Abtei im Eichenwald" handelt es sich um die Klosterruine Eldena bei Greifswald, eine bedeutende Zisterzienserabtei aus dem frühen 13. Jahrhundert. In seinemBild sieht man vor der Ruine, wie Mönche jemanden zu Grabe tragen. Mit Sicherheit kann Friedrich diesen Vorgang nicht realistisch gemeint haben, denn es ist unwahrscheinlich,dass sich hinter einer längst verlassenen und verfallenen Kloster ein Friedhof befindet. Man kann also davon ausgehen, dass Friedrich nicht die Realität, sondern eher eine Visionverdeutlichen will.

Die Ruine verdeutlicht etwas geheimnisvolles und unheimliches. Sie erinnert an Vergangenheit und Vergänglichkeit, an die verrinnende Zeit und ans Sterben. Es scheint zwar, als obdie Mönche den Sarg durch das Portal der Ruine tragen wollen, was hinter dem Portal passieren könnte, bleibt aber offen. Die Ruine bekommt somit die Funktion eines Tores ineine andere unnahbare und unfassbare Welt. Während vor dem Tor tiefe Nacht und Dunkelheit ist, scheint das Licht am oberen Rand des Bildes über dem Tor seinen Tiefpunkterreicht zuhaben. Direkt über der Abtei erstrahlt das Licht, das Bild hat hier seinen hellsten Punkt. Die Ruine trennt also die dunkle wirkliche Welt von der hell erleuchteten, in dieder Verstorbene durch Hilfe der Mönche gelangt. Wenn man die Bilder Friedrichs genauer verfolgt und sich mit den Symbolen seiner Werke beschäftigt, stellt man immer wiederÜbereinstimmungen fest. Auffallend ist zum Beispiel, dass Friedrich oft mit dem Symbol -Mönch- arbeitet. Dieser symbolisiert den Glauben.

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1819 (Kriegsverlust)

Wie schon beim Gemälde “Abtei im Eichwald“ wurde C.D. Friedrich auchbei diesem von den Ruinen des Zisterzienserklosters in Eldena inspiriert.Das Kloster wurde 11199 von Zisterziensern gegründet, aber im Zuge derRevolution aufgelöst und dem Verfall preisgegeben. Friedrich ließ sich imLaufe seines Lebens immer wieder von dieser Ruine beflügeln.

Leider verbrannte das Gemälde in den letzten Kriegstagen 1945 in denKämpfen um Berlin. Die einzigen Abbildungen die noch existieren, sindSchwarzweissfotos im Bildarchiv der Staatsbibliothek PreußischerKulturbesitz in Berlin.

Auf dem Gemälde erkennt man eine winterliche Landschaft. Die altenEichen recken ihre kahlen Äste in den Himmel. Die Denksteine undGrabkreuze auf dem Friedhof sind schief oder sogar schon umgestürzt. -Zeit löscht die Erinnerungen aus. Der hochragende gotische Kirchenbau istin Trümmer gesunken. Das dünngliedrige Skelett des Chores erscheint inder nebligen Luft nur mehr wie eine Vision.

Abb. 8: Klosterfriedhof im Schnee

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“Die einzig wahre Quelle der Kunst ist unser Herz, die Sprache eines reinen kindlichen Gemütes. Jedes echte Kunstwerk wird in geweihter Stunde empfangen undin glücklicher geboren, oft dem Künstler unbewusst aus innerem Drange des Herzens. Schließe dein leibliches Auge, damit du mit dem geistigen Auge zuerstsiehest dein Bild. Dann fördere zutage, was du im Dunkeln gesehen, dass es zurückwirke auf andere von außen nach innen.“ (Caspar David Friedrich)

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Durch das Ruinenportal bewegt sich ein Zug von Mönchen mit einem Sarg dem Altar entgegen, wo der Priester für den verstorbenen Bruder das Totenamt halten wird. Das offeneGrab wird die irdische Hülle aufnehmen. Wie auch beim Gemälde “Abtei im Eichwald“ erreicht das Licht direkt über der Klosterruine seinen Höhepunkt. Friedrich weist so den WegRichtung Himmelreich auf, die Hoffnung auf ein ewiges Leben. Der Rest des Bildes liegt eher im Dunkeln, die kahlen Eichen im Vordergrund erscheinen fast schwarz. Zugleich aberkündet das zarte Licht, das von oben her den Nebel aufhellt, die Hoffnung auf ein ewiges Leben.

Willi Geismeier, ein deutscher Kunsthistoriker (1934-2007) beschreibt das Gemälde in seinem Buch “Caspar David Friedrich“ wie folgt:“Schaut euch das Bild “Klosterfriedhof Im Schnee“ an. Praktisch vorstellbar, diese ganze Kulisse. Die Ruine, die Kreuze, der Schnee, die im Winter kahlen Bäume. Aber gewinnt dasBild nicht einfach allein durch die Lichtsetzung, dieses gleißende, weiße Sonnenlicht etwas Geheimnisvolles, beinahe Heiliges? Die eigentliche Morbidität kann mir hier gleichsamvor dem Sonnenlicht flüchten sehen. Ein wunderbares Bild.“

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1822

Aus der Zeit des Expressionismus stammt die Bezeichnung “Einsamer Baum“, trifft abernicht den Gedanken des Bildes. Auch die Benennung “Harzlandschaft“ ist falsch, daFriedrich die Gebirgszüge im Hintergrund bereits am 6. Juli 1810 auf dem Weg in dasRiesengebirge gezeichnet hat. Des weiteren findet man den Titel “Dorflandschaft beiMorgenbeleuchtung“. Der Grund des Titels wird klar, wenn man das Gemälde studiert. ImVordergrund steht zwar eine knöchige alte Eiche, doch im Hintergrund beleuchtet dieSonne durch ein Loch in der Wolkendecke eine Dorflandschaft.

Die Morgenlandschaft zeigt eine kultivierte und besiedelte Ebene, die nach hinten durcheinen Bergzug abgeschlossen wird. Das Blau dieser Berge ähnelt dem des Himmels, undsteht im Kontrast mit dem Grüntönen der Ebene. Der Raum wird anders als in vielenanderen Bildern Friedrichs, erst durch die in der Ferne liegenden Bergzüge begrenzt. Inden Teichen spiegelt sich der Himmel und auch die Kirchen des Dorfes sind im bläulichenTon der Berge gehalten und stellen eine Verbindung mit dem Überirdischen her. DieEiche im Vordergrund überschneidet die Gebirgskonturen, und weist so den Weg genHimmel.

Abb. 9: Der einsame Baum

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“Denn wie nur ein reiner, ungetrübter Spiegel ein reines Bild wiedergeben kann, so kann auch nur aus einer reinen Seeleein wahrhaftes Kunstwerk hervorgehen.“ (Caspar David Friedrich)

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Das Gemälde entstand 1822, gemeinsam mit deinem Abendbild “Mondaufgang am Meer“. Es wareine Auftragsbild für den Berliner Bankier J.H. Wagener. Verkörpert wurden also zwei vollkom-men gegensätzliche Lebensprinzipien: Das Morgenbild des “einsamen Baumes“ eine Hinwendungzum irdischen Dasein, der “Mondaufgang am Meer“ hingegen die Jenseitshoffnung. Beide Bilderoperieren mit dem Prinzip der Unermesslichkeit, die sich in der Natur manifestiert.. Das Morgen-bild des “einsamen Baumes“ ist eine Hinwendung zum irdischen Dasein, der “Mondaufgang amMeer“ hingegen die Jenseitshoffnung.

Die Dimensionen der weiten Ebene, in der der “einsame Baum“, wird durch den kleinenKirchturm im Hintergrund vor den dunklen Bergen des nordböhmischen Jeschkengebirges sowiedie im Schatten der Eiche grasenden Schafe deutlich. Der Baum überragt alle Ebenen, seineabgestorbene Spitze reicht bis zu den Wolken hinauf, die vor ihm zurückzuweichen scheinen. Erist Sinnbild der erdverbundenen Lebenskraft und vereinigt alle Grundelemente: die Luft desHimmels, in den er hineinragt; die Erde, welche beherrscht; das Wasser in Gestalt des Tümpels,sowie das Feuer, das sich als Morgenröte am Rand des Tümpels spiegelt.An der Eiche lehnt eineinsamer Schäfer, der seine Herde Schafe behütet. Beide Bilder operieren mit dem Prinzip derUnermesslichkeit, das sich in der Natur manifestiert.Abb. 10: Mondaufgang über dem Meer

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um 1826-27

Das Bild “Verschneite Hütte“ gehört zu einer Gruppe kleinformatiger Gemälde, die nach einer langen Krankheit Friedrichs von1824-26 eine neue Schaffensperiode einleiten. Auffallend ist, dass Friedrich in dieser Zeit besonders viele Winterlandschaftengemalt hat. Erstmals konnte man das Bild auf der Dresdner Akademieausstellung 1827 sehen. Dort wurde es dann von demPrinzen Johann Georg von Sachsen erworben.

Das Motiv ist ganz bescheiden und aus der Nähe betrachtet. Fast wie ein Stillleben wiedergegeben. Ein Heuschober liegt untereiner dicken Schneedecke begraben. Die Tür ist etwas geöffnet und lässt einen Blick in die Dunkelheit des Inneren zu. Nachdem biblischen Bild, ist das Heu der Mensch, dessen Leben wie verdorrendes Gras vergeht. Der Heuschober ist seine ärmlicheirdische Behausung, deren Dunkelheit zugleich die Assoziation der Grabeshöhle hervorruft. Auch die abgebrochenen Äste unddie vertrockneten Blumen bezeichnen vergangenes Leben. Die Darstellung des Winters als Zustand des Todes ist bei Friedrichjedoch stets mit der Erinnerung an den Frühling als Gleichnis für die Auferstehung verbunden.

So sind zum Beispiel Weidenbäume, die aus einem alten Stamm immer wieder junge Schösslinge treiben, für Friedrich einHinweis auf Auferstehung.Die Liebe Friedrichs zu Weidenbäumen beschreibt der Dresdner Maler Wilhelm Wegener 1857 miteiner Anekdote, in der Friedrich einige Weiden am Elbberg kaufte, da diese von den Schiffern zum großen Leidwesen der ander Elbe Wohnenden gekappt wurden. Die Weiden haben sich erholt und erfreuen bis heute die Anwohnenden.

Abb. 11: Verschneite Hütte

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um 1829

Das Gemälde “Eichbaum im Schnee“ muss um 1829 gemalt worden sein, denn da gab C.D. Friedrich es auf die DresdnerAkademieausstellung. Das Motiv der Eiche an einem Tümpel erinnert an die “Dorflandschaft bei Morgenbeleuchtung“.Allerdings ist hier die Erscheinung der Eiche ist zum Porträt eines Baumes gesteigert, welches wie bei einem Menschen Cha-rakter und Schicksal ausdrückt. Beim Anblick empfindet man den Baum als stellvertretend fü einen Menschen.

Die Eiche nimmt mit ihrem Stamm und den Ästen in ihrer Breite und Höhe nahezu das gesamte Bild ein. Trotz der Verstüm-melungen des Baumes steht der Stamm der Eiche gerade und einsam da, als ein Bild trotziger Behauptung gegenüber denzerstörenden Mächten der Zeit. Der am Boden liegende Torso enes Baumes erinnert an ein sich krümmendes Tier und zeigt auf,dass auch die mächtigste Eiche nicht ewig steht. Es wird auf den zukünftigen Zustand des Baumes hingewiesen.

Friedrichs Bedeutung für Eichen als Sinnbild einer heidnisch-heroischen, letztlich aber doch dem Tod verfallenen Lebenshaltungtrifft auch hier zu. Der Himmel steht als Sinnbild für eine der Eiche überlegenen ewigen Macht. Allerdings scheint es so, als seidie Kälte gebrochen, da hinter der Eiche aus dem Schmelzwasser ein Teich entstanden ist. Im Wasser spiegelt sich das zarteblau des Himmels wieder, was dem Ganzen einen versöhnlichen Zug verleiht.“Liegt vor der Eiche die heidnische Perspektive auf den Tod, so öffnet sich hinter ihr der Bereich christlichen Hoffens.“

Abb. 12: Eichbaum im Schnee

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Literatur:

1. Caspar David Friedrich, Sein Werki m Urteil von ZeitgenossenSpielmann Heinz, Verlag Olde Hansen, Hamburg, 1976

2. Caspar David FriedrichBörsch-Supan, Helmut, 4. erweiterte und Überarbeitete Auflage, München, Prestel Verlag, 1987

3. Caspar David Friedrich in seiner Zeit, Zeichnungen der Romantik und des BiedermeierHans Dickel, Verlagsgesellschaft VCH, 1991

4. Caspar David FriedrichGeismeier Willi, Augsburg, Weltbild Verlag, 1993

5. Internetrecherche

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Abbildungsnachweise:

Abb. 1: Klosterfriedhof im Schnee, um 1810, Leinwand, 121 x 170 cm, verbrannt

Abb. 2: Selbstportrait Caspar David Friedrich

Abb. 3: Selbstbildnis

Abb. 4: Klosterruine Eldena bei Greifswald, 1824/25, Leinwand, 34 x 49 cm, Berlin Nationalgalerie

Abb. 5: Das Kreuz im Gebirge (Tetschener Altar), 1808, Leinwand, 1150 x 110,5 cm,Dresden, Galerie Neue Meister

Abb. 6: Abtei im Eichwald, 1809/10, Leinwand, 110,4 x 171 cm, Berlin alte Nationalgalerie

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Abbildungsnachweise:

Abb. 7: Der Mönch am Meer, 1809/10, Leinwand, 110 x 171,5 cm, Berlin alte Nationalgalerie

Abb. 8: Klosterfriedhof im Schnee, um 1810, Leinwand, 121 x 170 cm, verbrannt

Abb. 9: Der einsame Baum, 1822, Berlin alte Nationalgalerie

Abb. 10: Mondaufgang über dem Meer, 1819, Leinwand, 55 x 71 cm, St. Petersburg Eremitage

Abb. 11: Verschneite Hütte (Hütte im Schnee), um 1827, Leinwand, 31 x 25 cm, Berlin alte Nationalgalerie

Abb. 12: Eichbaum im Schnee, um 1829, Leinwand, 71 x 48 cm, Berlin Nationalgalerie

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Baugeschichte Anita Hartwich 603 563Semesterarbeit 2007 Britta Schlüter 603 597


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