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In Copyright - Non-Commercial Use Permitted Rights ...22077/et… · ninger, Orla-Jensen, Drexves...

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Research Collection Doctoral Thesis Beiträge zur Kenntnis der Bakterizidie der Ziegenmilch Author(s): Hoffmann, Silvio Publication Date: 1931 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000362662 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library
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Research Collection

Doctoral Thesis

Beiträge zur Kenntnis der Bakterizidie der Ziegenmilch

Author(s): Hoffmann, Silvio

Publication Date: 1931

Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000362662

Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

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Beiträge zur Kenntnis

der Bakterizidie

derZiegenmilch

Von der Eidgenössischen Technischen Hochschule

in Zürich zur Erlangung der Würde eines

Doktors der technischen Wissenschaften

genehmigte

Promotionsarbeit

vorgelegt von

SILVIO HOFFMANN

aus Basel

No. 647

Referent: Herr Prof. Dr. Max Düggeli

Korreferent: Herr Prof. Dr. W. von Gonzenbach

ZURICH 1931

BUCHDRUCKEREI FRISCHKNECHT & LÖSCHER

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 5

2. Versuche zur Bestimmung des geeigneten Nährbodens für die Kul¬

tivierung der Bakterien in frischermolkener Ziegenmilch 10

3. Auslese der Tiere, deren Milch zur Untersuchung herangezogen

wurde 20

vtnît Tabelle I)

4. Impfmaterial 23

(mit graphischer Darstellung A)

5. Versuche mit filtrierter, während längerer Zeit aufbewahrter Milch 26

(mit graphischer Darstellung B)

6. Das Verhalten der Bakterizidie während einer Laktationsperiode .33

(mit Tabellen II, III, IV, V und graphischer Darstellung C)

7. Untersuchungen über die bakterizide Wirkung beider Euterhälften 43

(mit Tabellen VI, VII, VIII und IX)

8. Bakterizidie-Wirkung in verschiedenen Gemelkfraktionen 53

(mit Tabelle X)

9. Temperaturen, bei denen die Bakterizidie geschädigt und vernichtet

wird 58

(mit Tabellen XI, XII, XIII und graphischer Darstellung D)

10. Die Beeinflussbarkeit der Bakterizidie durch das Licht 68

(mit Tabellen XIV, XV, XVI und graphischer Darstellung E)

11. Das Verhalten der bakteriziden Wirkung der Ziegenmilch beim

Uebergang von der Dürr- zur Grünfütterung 78

(mit graphischer Darstellung F und G)

12. Das Verhalten der Bakterizidie bei gesteigerter Vitaminzufuhr zum

Tierkörper 86

(mit Tabelle XVII und graphischer Darstellung H und J)

13. Die Einwirkung von Säuren und Basen auf die Bakterizidie ...97

(mit Tabellen XVIII, XIX, XX, XXI, XXII und XXIII)

14. Schlussätze 108

15. Literatur 113

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1. Einleitung.

Eine bakterienvernichtende Kraft in Ziegenmilch beobach¬

tete erstmals Fokkeri3)*

gegen Ende des vorigen Jahrhunderts;es waren dies zugleich die ersten Beobachtungen einer Bakte-

rizidie in Milch überhaupt. Die seit jener Feststellung am mei¬

sten zu Versuchen herangezogene Milch war die Kuhmilch;

gleichzeitig untersuchten andere Forscher, hauptsächlichAerzte (Cozzolino u. a.) die entsprechenden Fragen an der für

die Ernährung des Kindes so bedeutungsvollen Frauenmilch.

Die Ziegenmilch wurde nur im Kreise umfangreicherer Milch¬

untersuchungen herangezogen, hauptsächlich zu Vergleichs¬

zwecken, so von Cozzolino32), Evans and Cope39), Hunziker11)und Drewes37). Sie alle konstatierten eine Keimabnahme in

der frisch ermolkenen Ziegenmilch. Die neueren Arbeiten auf

dem Gebiet der Gesamtmilch-Bakterizidie unterscheiden sich

von jenen ersten durch das Impfen der aseptisch gewonnenen

Milch mit bestimmten Keimarten und der Beobachtung der

bakteriziden Wirkung auf diese eingeimpften Keime. Hennin¬

ger65) impfte Keime in zentrifugierte Milch und wies auf diese

Art bei einer relativ niedrigen Keimzahl eine keimtötende Wir¬

kung der Milch nach. Mit aseptisch gewonnener Milch arbei¬

teten Drewes und Orla-Jensen 107). Schon die Einwirkungen auf

eine nicht allein in der betreffenden Milch vorkommende Bak¬

terienart lassen die genannten Autoren zum Schluss kommen,

die Stärke der bakteriziden Einwirkung sei artbedingt.Eine systematische Darstellung der bakteriziden Wirkun¬

gen der Ziegenmilch wurde unseres Wissens noch nie durch¬

geführt; ausser den ersten Untersuchungen Fokkers, sowie an¬

dern Parallel- und Ergänzungsversuchen späterer Autoren be-

*) Siehe Literaturverzeichnis

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stehen keine Arbeiten darüber. Es soll hier auf Grund der

neuen, von Schlaeppills) u. a. eingeführten Methode die Unter¬

suchung bakterizider Kräfte im Ziegenmilchserum durchgeführt

werden. Grundlegende Arbeiten über Milchsera führte

Schneck) aus; er untersuchte die verschiedenen Fällungs¬

methoden und kam zum Schluss, dass das Chlorcalciumserum

das einzig einwandfreie sei. Die Verwendung eines durch eine

chemische Fällung erhaltenen Milchserums war für unsere Un¬

tersuchungen, der in diesem Serum zerstörten bakteriziden Vor¬

gänge wegen, zum voraus ausgeschlossen. Es musste ein Milch¬

serum sein, das ohne irgendwelche Beeinflussung der bakterizi¬

den Kräfte, durch Filtration oder Adsorption, keimfrei gemacht

und erhalten werden konnte. Die Ansicht der neueren Autoren

auf diesem Gebiete ging ja dahin, bakterizide Wirkungen an Kei¬

men, die in aseptisch gemolkene Milch geimpft wurden (Hen¬

ninger, Orla-Jensen, Drexves u. a.) oder an Keimen, die in das

Milchserum gebracht wurden (Schlaeppi) m beobachten. Es

wurde dadurch der bakterizide Einfluss auf die willkürlich in

Milch sich zusammenfindenden und einander gegenseitig be¬

einflussenden Keime auf eine, in Art und Menge frei bestimm¬

bare Keimspezies gelenkt und so das bakterizide Verhalten ge¬

genüber bestimmten einzelnen Keimarten gefunden. Die schon

früher von verschiedenen Autoren wie Heinemann und Glenn **),

Rullmann und Trommsdorf113), Rosenau and Max Coy111),

Koning85) u. a. geäusserte Ansicht, dass das Verhalten bestimm¬

ter Bakterien gegenüber den bakteriziden Eigenschaften durch¬

aus artbedingt sei, wurde damit bestätigt. (Schlaeppi, Drewes,

Hunziker, Henninger, Hansen5e), Orla-Jensen.)

Die von uns ausgeführten, aber in der vorliegenden Arbeit

nicht erwähnten Versuche bezogen sich auf verschiedene Fest¬

stellungen, ohne die sich ein Arbeiten mit Ziegenmilchserum

nicht gerechtfertigt hätte. In erster Linie mussten Parallel¬

versuche von Milch und Serum unternommen werden zur Kon¬

statierung der Auswirkung bakterizider Kräfte. Es bestätigte

sich die von Schlaeppi bei Frauenmilch gemachte Erfahrung,

nach der kein nachweisbarer Unterschied besteht zwischen bak¬

teriziden Einflüssen der Milch als solcher und dem dazugehören¬

den Serum. Eine strenge Auslese unter einer grossen Anzahl

Tiere liess uns solche mit stark bakterizid wirkender und solche

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mit schwach bakterizid wirkender Milch erkennen. Wir arbei¬

teten mit den Extremen dieser beiden Richtungen, um die

grosse Variationsbreite der Ergebnisse überblicken zu können.

Eine gewisse Aehnlichkeit mit unseren Resultaten stark bakte¬

rizid wirkender Milch weisen die von Brudny20), Sassen-

hageniXi), Meier98) und Drewes gemachten Erfahrungen mit

Kolostralmilch auf. Unsere speziellen dahingehenden Unter¬

suchungen Hessen erkennen, dass extrem veranlagte Tiere die

bakteriziden Kräfte ihrer Kolostralmilch beibehalten oder doch

nur in geringfügigem Mass beim Uebergang zur normalen Milch

abgeben. Die weitere Abnahme bakterizider Fähigkeiten er¬

streckt sich über die ganze Laktationsperiode des betreffenden

Tieres.

Zur Milchfiltration standen uns verschiedene ausprobierte

Möglichkeiten offen: wir stützten uns auf die Erfahrungen von

Schlaeppi und verwendeten zuerst die Kieselgurfiltration mit

nachherigem Durchsaugen der wasserklaren Flüssigkeit durch

eine Berkefeldkerze. Es gelang auf diese Weise, nach dem Er¬

langen der erforderlichen Uebung im Herstellen des Filters

eine mikroorganismenfreie, leicht opaleszierende Flüssigkeit,

das Milchserum, zu erhalten und die Untersuchungen konnten so

durchgeführt werden. Wie schon Schlaeppi erwähnt, ist dieser

Vorgang der Filtration zeitlich begrenzt, es erfolgt eine Sätti¬

gung der Kieselgur mit Kaseinteilchen; der Vorgang erklärt sich

nicht durch Filtration, sondern durch Adsorption. Bei Frauen¬

milch, einer Albuminmilchart, tritt die Sättigung der Kieselgur

bedeutend später in Erscheinung als bei Ziegenmilch, einer Ka¬

seinmilchart, mit einem fast 3,5 mal grösseren Kaseingehalt.

Wir suchten deshalb nach einer andern Möglichkeit, einem Fil¬

ter, bei dem das Risiko der Filterherstellung in der ma¬

schinellen Fabrikation lag. Das Gesuchte fand sich in einem

Filtrationsapparat der Seitz-Werke in Kreuznach und in den

dazu gehörenden Entkeimungsschichten. Wir filtrierten die

entfettete Milch, je 100 ccm, dreimal hintereinander durch den

Apparat, um sie wasserklar zu bekommen, und hernach zur

Sicherheit noch durch die Berkefeldkerze. Es Hess sich auf

diese Weise in kürzerer Zeit eine grössere Menge keimfreien

Ziegenmilchserums herstellen. Das auf diese Art gewonnene

Michserum prüften wir auf seine Sterilität, indem wir parallel

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den Versuchen Milchserum auf Agar- und Gelatineplatten ver¬

impften, eine Kontrolle, die als Sicherheitsmassnahme in allenFällen durchgeführt werden muss. Eine weitere Kontrolle be¬stand im Aufbewahren der so filtrierten Milch bei erhöhter oder

bei gewöhnlicher Temperatur. Milchserum, das während 15

Monaten bei 20°C und 30

°C aufbewahrt wurde, blieb wasser¬

klar wie zu Anfang und bei der Prüfung ergab sich immer noch

eine starke bakterizide Fähigkeit gegenüber eingeimpften Kei¬

men; wir verweisen auf die Ausführungen in einem beson¬deren Kapitel. In längeren Untersuchungen prüften wir paral¬lel die Einwirkung bakterizider Kräfte auf ältere und jungeKeime. Auf Grund dieser Versuche — deren Resultate in

einem besonderen Kapitel diskutiert werden — sind wir zur

Ansicht gekommen, dass nur junge Kulturen zur Verwendunggelangen dürften, allein schon des raschen Wechsels der bakte-teriziden Wirkungen wegen und der sich daraus ergebendenschwierigen Beurteilung einer Bakterizidie als solcher. Zu un-

sern Untersuchungen haben wir herangezogen: Die beiden stetsin Ziegenmilch vorkommenden Arten Staphylococcus pyogenes

albus (Ros.) und aureus (Ros.); den ersteren bevorzugten wirin einer Reihe von Versuchen wegen seines Vorherrschens als

Euterbewohner und zudem, weil er rascher heranwächst alsSt. pyogenes aureus; des weiteren Bacterium coli Escherich,dessen beinahe unbegrenztes Vorkommen das Verhalten gegen¬über der Bakterizidie einer Milch besonders interessant gestal¬tet; ferner Bacillus mesentericus L. et N.; Bac. subtilis Cohn;Bact. prodigiosum L. et N.; Bacterium aerogenes Escherich

(Bact. acidi lactici Hueppe), sowie Bact. fluorescens L. et N.Den Differenzen zwischen den normalen Euterbewohnern —

gemeint sind damit Bakterien, die ständig im Euter anzutref¬fen sind, und die bestimmte Eigenschaften wie z. B. eine spe¬

zielle Widerstandsfähigkeit gegenüber bakteriziden Einflüssenaufweisen müssen — und anderen, nur gelegentlich in Milch

vorkommenden Mikroorganismen, in der Art, wie sie von

Steck129), Schlaeppi11*), Burri2i), Dorner^) betont wurden,konnte auf diese Weise Rechnung getragen werden.

Bei der Impfung bestimmter Keimmengen stützten wir

uns auf die Erfahrungen Schlaeppis; insofern kürzten wir seinVerfahren ab, als wir nach Erreichen eines bestimmten Trü-

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bungsgrades der gewöhnlichen Bouillon, direkt mit verschie¬

den grossen, für diesen Zweck hergestellten Oesen die getrübteBouillon in das frisch gewonnene Milchserum impften. Diese

Methode gelingt erst nach wiederholten Versuchen; es ist aber

so mit einiger Uebung möglich, die zu verimpfende Keimmengevorher zu bestimmen. Wegen des wechselnd raschen Wachs¬

tums der Arten — auch verschiedener Stämme untereinander —

ist es schwierig, Angaben über den wünschenswerten Intensi¬

tätsgrad der Trübung zu machen; die erforderliche Zeit ist

speziell abhängig von der Aufbewahrungstemperatur; am gün¬

stigsten erschien uns jene von 37°

C. Die durchschnittliche

Zahl der eingeimpften Keime betrug in unseren Versuchen 150

bis 300 pro cm3. Wir stellten uns damit bewusst in einen Ge¬

gensatz zu Drewes, der grosse Einsaaten von 10,000 bis 100,000Keimen bei seinen Untersuchungen gebrauchte. Henninger da¬

gegen empfiehlt ein Arbeiten mit kleineren Bakterienmengen,unter 4000 Keimen; Einsaaten von 300 Keimen des Bact. typhimurium wurden bei ihm bis auf wenige Keime vernichtet. Nach

der Herstellung der Gusskulturen stellten wir die Petrischalen

die ersten vier Tage zu 30°

C und nach vorgenommener erster

Keimzählung sechs Tage zu 20° C. Nach zehn Tagen nahmen

wir die Zahl der Kolonien als eine endgültige an. Für den in

allen Untersuchungen verwendeten Milchzuckeragar mit Pep¬tonzusatz entschieden wir uns auf Grund der im nächstfolgen¬den Kapitel dieser Arbeit gemachten Erfahrungen.

Es würde zu weit führen, alle Versuche, die wir, um guteMittelwerte zu erhalten, durchführten, einzeln eingehend zu be¬

schreiben. Wir haben uns bemüht, die für die betreffenden Un¬

tersuchungen typischen Resultate mit den jeweils maximalen

Abweichungen nach beiden Richtungen zu veröffentlichen. Auf

die im Ganzen durchgeführten Versuche werden wir in den ein¬

zelnen Kapiteln hinweisen.

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2. Versuche zur Bestimmung des geeigneten

Nährbodens für die Kultivierung der Bakterien in

frischermolkener Ziegenmilch.

Die Antwort auf die Frage nach dem richtigen Nähr¬

boden zur Kultivierung der Bakterien aus frischermolkener

Ziegenmilch ist ausschlaggebend für sämtliche nachfolgenden

Untersuchungen. Es erschien uns wichtig, eine Kultivie¬

rungsmethode zu finden, auf Grund derer wir sämtliche Ver¬

suche einheitlich durchführen konnten. Ausgehend von Gela¬

tine- und Agarnährböden gewannen wir bald die Ueberzeugung,

als Versuchsnährboden komme nur ein Agarnährböden in Be¬

tracht; den Gelatinenährsubstraten sei nur unterstützende Be¬

deutung zuzuschreiben; sie seien gelegentlich notwendig zur

Bestimmung der einzelnen Keimarten. Der Reichtum an ver¬

flüssigenden Kolonien Hess auf Gelatineplatten, trotz der Be¬

kämpfung mit Silbernitrat, nach einigen Tagen keine sichere

Zählung der Kolonien mehr zu. Zudem scheint das Wachs¬

tum auf diesen Platten schon allein durch die Temperatur be¬

hindert, währenddem sich auf den bei höherer Temperatur

(30 °

C, 37°

C) aufgestellten Agarplatten die Bakterien als an

normale Verhältnisse angepasste Wärmegrade wohler fühlen

und besser gedeihen. Auf Grund der bereits gemachten Erfah¬

rungen von Meier) und Schlaeppi trafen wir die Auswahl

unter folgenden 21 Nährböden:

a) Gelatinenährböden.

1. Gewöhnliche Nährgelatine (110 gr Gelatine, 10 gr Pep¬

ton*), 5 gr Kochsalz, 1000 gr Fleischwasser).2. Gewöhnliche Nährgelatine (wie 1, aber nur 5 gr Pepton).

*) Pepton „Witte".

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3. Peptonlose Nährgelatine (wie 1, nur ohne Pepton).

4. Molkengelatine (110 gr Gelatine, 10 gr Pepton, 500 ccm

Molke und 500 ccm gew. Wasser).

5. Molkengelatine (wie 4, aber nur 5 gr Pepton).

6. Peptonlose Molkengelatine (wie 4, aber ohne Pepton).

7. Gelatinenährboden mit Zusatz von Ziegenmilch (110 gr Ge¬

latine, 10 gr Pepton, 50 gr Ziegenmilch, 950 gr gew. Was¬

ser).8. Gelatinenährboden mit Zusatz von Ziegenmilch (wie 7, aber

nur 5 gr Pepton).

9. Peptonloser Gelatinenährboden mit Zusatz von Ziegen¬

milch (wie 7, nur ohne Pepton).

b) Agarnährboden.

10. Gewöhnlicher Nähragar (15 gr Agar, 10 gr Pepton, 5 gr

Kochsalz, 1000 gr Fleischwasser).

11. Gewöhnlicher Nähragar (wie 10, aber nur 5 gr Pepton).

12. Peptonloser Nähragar (wie 10, nur ohne Pepton).

13. Milchzuckeragar (wie 10, Zusatz von 5 gr Milchzucker).

14. Milchzuckeragar (wie 13, aber nur 5 gr Pepton).

15. Peptonloser Milchzuckeragar (wie 13, nur kein Pepton).

16. Traubenzuckeragar (wie 10, Zusatz von 5 gr Trauben¬

zucker).17. Traubenzuckeragar (wie 16, aber nur 5 gr Pepton).

18. Peptonloser Traubenzuckeragar (wie 16, nur kein Pepton).

19. Gemischter Zuckeragar (wie 10, Zusatz von je 2,5 gr Milch-

und Traubenzucker).20. Gemischter Zuckeragar (wie 19, aber nur 5 gr Pepton).

21. Gemischter Zuckeragar (wie 19, nur ohne Pepton).

22. Molkenagar (15 gr Agar, 10 gr Pepton, 500 ccm Molke,

500 ccm gew. Wasser).23. Molkenagar (wie 22, aber nur 5 gr Pepton).24. Peptonloser Molkenagar (wie 22, nur ohne Pepton).

25. Agarnährboden mit Zusatz von Ziegenmilch (15 gr Agar,

10 gr Pepton, 50 gr Ziegenmilch, 950 gr gew. Wasser).

26. Agarnährboden mit Zusatz von Ziegenmilch (wie 25, aber

nur 5 gr Pepton).27. Agarnährboden mit Zusatz von Ziegenmilch ohne Pepton

(wie 25, nur ohne Pepton).

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Die Nährböden wurden alkalisch gemacht, d. h. es wurde

so viel Natronlauge zugesetzt, bis ein Phenolphthale'inzusatzschwach rötlich gefärbt wurde. Hergestellt wurden die Nähr¬

böden nach dem allgemeinen Verfahren, das A. Wigger140) in

seiner Arbeit beschreibt; bei uns ist in je drei der Nähr¬

böden in abgestuften Mengen (1 %, V2%, 0 %) Pepton bei¬

gegeben worden.

Die zu den Prüfungen verwendete Milch wurde V2—1 Std.

nach ihrer Gewinnung verarbeitet; zur Feststellung, ob während

der Verarbeitung eine wesentliche Veränderung der Mikro-

flora der verwendeten Milch eingetreten sei, legten wir bei Be¬

ginn und am Schluss der Versuchsreihe jeweils eine Kontroll¬

kultur an. Damit wir guten Einblick in die Mittelwerte gewinnen

konnten, sahen wir zu, dass sowohl hinsichtlich Rasse wie Lak¬

tationsstadium verschiedene Tiere zur Untersuchung heran¬

gezogen wurden. Es zeigten sich weder in dem einen

noch andern Fall merkliche Unterschiede in der Bevorzugungeines bestimmten Nährbodens. Gemolken wurde in einen mit

heissem Wasser gründlich gespülten Kessel und 150 ccm des

gutdurchmischten Gesamtgemelkes brachten wir in einem ste¬

rilen Transportfläschchen zur Verarbeitung ins Laboratorium.

Die Herstellung der abgestuften Verdünnungen mit sterilisier¬

tem Wasser zur Erreichung einer richtigen Plattenbesetzungerforderte V100 ccm und V1000 ccm Milch. Die geimpften Ge¬

latineplatten wurden zu 20°

C, die Agargusskulturen vier Tagezu 30° C und dann zu 20° C gestellt; jeden zweiten Tagwurde eine Zählung vorgenommen; nach zehn Tagen nahmen

wir die Koloniebesetzung als vollzählig an. Einzelne Nährböden

Hessen längere, andere kürzere Entwicklungszeiten zutage

treten, doch beobachteten wir nur in 5 % der Fälle noch nach

acht Tagen eine Vermehrung der Kolonien. Nach vier und zehn

Tagen stellten wir die prozentuale Entwicklung der einzelnen

Bakterienarten fest.

Ergebnisse der I. Versuchsreihe.

Die Anzahl der Milchproben betrug zehn. Es wurde die

Milch von fünf Ziegen verwendet, jede Milch also zweimal ver¬

arbeitet. An Ziegenrassen standen zur Verfügung: Weisse

Saanenziegen, gefleckte Hornziegen (Glarner) und dunkelhaa-

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rige Appenzellerziegen. Die Milch war durchschnittlich eine

Stunde alt. Alle Ziegen waren altmelk. Als typisches Beispiel

geben wir die Untersuchungsergebnisse bei einer weissen Saa-

nenziege wieder:

a) Agarnährböden.

Die erhaltenen Resultate

sieht zusammengestellt.

Nährboden

10. Gew. Nähragar 1 °/« Pepton11.

.

12.„

V»7»

0°,o

13. Mzagar 1 °/o Pepton l/i °» Mz.

14.. 7»7o » 7*7» *

15.. 07t „ 7»"o ,

16. Tzagar 1 "/<, Pepton •/» 7« Tz.

17.„ V» 7» » 7» 7» Tz.

18.» 07» „ Va 7» Tz.

19. Gem. Zuckeragar 1 °,'o Pepton

je 7* 7° Mz. und Tz.

20. Gem. Zuckeragar 72 7° Pepton

je 7*7° Mz. und Tz.

21. Gem. Zuckeragar 07» Peptonje 7* 7° Mz. und Tz.

22. Molkenagar 1 > Pepton23.

„ 7s7«> „

24.„

0°/o„

25. Agarnährböden 1 7« Pepton5 7c Zgm.

26. Agarnährböden 72 7» Pepton5 °/o Zgm.

27. Agarnährböden 07» Pepton5 7o Zgm.

sind in der nachstehenden Ueber-

Keimzahl im cem Milch nach

2 Tg. 4 Tg. 6 Tg. 8 Tg. 10 Tg.6630 12600 15600 15800 15800

9100 12900 15100 15100 15100

5100 8100 12700 12700 12700

14100 18700 21900 23200 23200

8100 14800 15000 15300 15300

4300 7600 8000 10400 10400

7600 12700

10400 12300

5400 11700

16000 16300 16300

140 14400 14400

12500 13800 13800

9700 13300 16000 16400 16400

7300 13600 14500 14900 14900

5500 10300 12500 13500 13500

100 2800 5400 5900 5900

400 4100 5000 5100 5100

— 700 1500 1500 1500

400 2300 9500 10200 10200

900 2000 7900 8200 8200

1500 5800 8500 3800 8800

Die Agarguss-Kulturen wurden sofort zu 30° C gestellt;

nach 24 Stunden konnte bei einzelnen Platten ein deutliches

Angehen der Kolonien beobachtet werden; die erste Zählung

nach zwei Tagen liess schon erkennen, welche Nährböden den

Vorrang behaupten würden. Peptonreiche und peptonarme

Medien zeigten teilweise grosse Unterschiede, indem die pep-

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tonreichen Nährböden die peptonarmen schon nach dieser kur¬

zen Spanne Zeit überflügelten; eine Abstufung trat zu Tage,

welche bis zum zehnten Tage immer deutlicher wurde; alle

Nährböden mit einem Zusatz von 1 % Pepton bedingten ein

rascheres Kolonienwachstum und behaupteten in Bezug auf

Anzahl und Grösse der Kolonien bis zum Schluss ihre erste

Stelle vor den V2 % peptonhaltigen und den an dritter Stelle

stehenden peptonlosen Nährböden, Im Vordergrund stehen des

weiteren gleich von Anfang an die mit Zuckerzusatz ver¬

sehenen Materialien, während Molkenagar mit und ohne Pepton

weit in den Hintergrund tritt. Auch die Nährmedien mit Zu¬

satz von 5 % Ziegenmilch schienen sich nicht zu bewähren, die

Kolonien waren sehr klein und teilweise unschön. Nach vier

Tagen traten die Unterschiede zwischen den einzelnen Nähr¬

medien ganz klar zu Tage. Ausser bei den Molkenagarkulturen

und den Kulturen mit Zusatz von Ziegenmilch waren Zwei¬

drittel aller angehenden Kolonien sichtbar. Bei den zwei letzt¬

erwähnten Kulturarten war ein langsames, eher gehemmtes

Wachstum zu konstatieren, bei dem die Kolonien zumeist

punktförmig blieben; Nährboden Nr. 24 erweckte den An¬

schein, als ob er bei den sich entwickelnden Bakterien Nähr¬

stoffmangel bedinge. Den Vorrang behaupteten die 1 % Pep¬

ton enthaltenden Zuckernährböden. Das schöne, teilweise —

wie bei Nr. 13 — üppige Gedeihen der Kolonien deutete auf

eine genügende Nährstoffzufuhr hin. Nach acht Tagen war das

Maximum der angehenden Kolonien meistenteils erreicht, so¬

dass die nochmalige Zählung nach zehn Tagen lediglich als eine

Kontrolle dienen konnte. Die grösste Kolonienzahl und die

schönst ausgebildeten Kolonien bedingte das Nährsubstrat

Nr. 13, der 1 % Pepton enthaltende Milchzuckeragar, ihm folgte

in zweiter Linie der 1 % Pepton enthaltende gemischte Zucker-

agar (Nr. 19) und ihm beinahe gleichwertig der 1 % Pepton

aufweisende Traubenzuckeragar (Nr. 16). Etwas zurücktretend

in der Qualität repräsentierten sich : Der gewöhnliche Nähragar,

der Milchzuckeragar, der Traubenzuckeragar, der gemischte

Zuckeragar, alle mit je V2 % Peptonzusatz (Nr. 11, 14, 17, 20).

Für eine weitere Verwendung fielen ausser Betracht: Der Mol¬

kenagar (speziell Nr. 24 ohne Pepton) und die Agarnährböden

mit Ziegenmilchzusatz ; letztere Beimengung wirkte eher wachs-

14

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tumhemmend, was sich deutlich an Hand der beobachteten

Involutionsformen bestätigen Hess.

b) Gelatinenährböden.

Aus den mit den Agarböden parallel durchgeführten Un¬

tersuchungen ging eine weniger gute Eignung der Gelatine¬

nährböden hervor. Im folgenden sind die Resultate tabellarisch

zusammengestellt.

Nährboden Keimzahl im ccm nach:

2 Tg. 4 Tg. 6 Tg. 8 Tg. 10 Tg.1. Gew. Nährgelatine 1 °/o Pepton punktf. 5700 8500 8600 8600

2.„ . V»°'o „

3., . 0J/o „

4. Molkengelatine 1 °/»

5.. 7*% »

6.„ 07» »

7. Gelatinenährboden 1 °/» Pepton

5°/o Zgm.8. Gelatinenährboden V2 °/° Pepton

5°/o Zgm.9. Gelatinenährboden 0°/o Pepton

5> Zgm.

In erster Linie war eine im Vergleich zu den Agarnähr-

böden langsamere Anfangsentwicklung zu beobachten. Die

Kolonien blieben kleiner, vielfach punktförmig und waren

gelegentlich schwer von einander zu unterscheiden; bei eini¬

gen Nährböden war als einziger Unterschied zwischen den Ko¬

lonien verschiedener Arten die Verflüssigung bezw. Nichtver-

flüssigung der Gelatine, d. h. das tellerförmige Einsinken der

Kolonie einerseits und das Fehlen dieses Zustandes anderseits

feststellbar. Vorteilhaft machte sich die Bekämpfung der Pep-

tonisierung mit Silbernitrat bemerkbar, ohne sie wäre selten

eine Platte nach dem sechsten Tage noch zählbar gewesen.

Zahlenmässig standen hier, im Gegensatz zu den Agar-

nährböden, die peptonlosen Nährmedien im Vordergrund, an

erster Stelle die peptonlose Nährgelatine. Der Nachteil bei

diesen Kulturen ist vielfach die Kleinheit einzelner Kolonien

und der damit zusammenhängenden schwierigen Erkennung.

Am schlechtesten stellten sich wieder die drei Nährmedien mit

5300 12000 12100 12100

10200 14200 14500 14500

4700 7000 7500 7500

3800 7100 8400 8400

6100 8510 10400 10400

1400 3000 3400 3400

1100 4000 4100 4100

1700 7600 7800 7800

15

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Zusatz von 5 % Ziegenmilch, sie dürften auch hier für spätere

Untersuchungen in erster Linie wegfallen. Die hauptsächlichste

sichtbare Entwicklung der Kolonien schien zwischen dem vier¬

ten und sechsten Tag zu liegen, während nach dieser Zeit die

Keimzahl ziemlich gleich blieb.

Das mikroskopische Bild liess hauptsächlich Kokkenformen

erkennen (60 bis 85 %), einzelne Sarcinakolonien, vereinzelte

Stäbchenformen und gelegentlich wenige Sprosspilze, alle in

bedeutender Minderzahl gegenüber den Kokkenformen.

c) Uebrige Versuche der Reihe I.

Bei den zehn Versuchen dieser Versuchsreihe stand der

Milchzuckeragar mit 1 % Peptonzusatz sechsmal an erster

Stelle (mittlere Keimzahl 32,200 pro ccm), nur je einmal wurde

er vom 1 % Pepton enthaltenden Traubenzuckeragar und V-2 %

Pepton aufweisenden Nähragar übertroffen. Was die gut ent¬

wickelten Kolonien anbetrifft, so waren sie stets in den pepton-reichen zuckerhaltigen Nährmedien zu finden; gute Koloniebil¬

dung war meistens auch beim gewöhnlichen Nähragar festzu¬

stellen, während Molkenagar (mittlere Keimzahl 3300 pro ccm)und Agarnährboden mit Zusatz von Ziegenmilch (mittlere Keim¬

zahl 15,700 pro ccm) in ihrer Eignung wesentlich zurücktre¬

ten. Eine Verschiedenheit an Arten liess sich auf den ver¬

schiedenen Nährböden nicht konstatieren; manche Kolonien

zeigten im Verlauf des Heranwachsens einen Wechsel im

Farbton.

Die Zahl der zur Entwicklung gelangenden Kolonien war

beim Gelatinenährboden im Vergleich zu den Agarkulturen eine

bescheidene (mittlere Keimzahl der Agarkulturen 21,400 pro

ccm; mittlere Keimzahl der Gelatinekulturen 7,900 pro ccm);die Kolonien blieben auch meistenteils relativ klein und schwer

unterscheidbar. Die gewöhnliche Nährgelatine mit % % Pepton¬zusatz stand dreimal an erster Stelle (mittlere Keimzahl 19,800pro ccm) sekundiert von der gewöhnlichen peptonlosen Nähr¬

gelatine (mittlere Keimzahl 9100 pro ccm). In den Durch¬

schnittszahlen stehen hier entgegen den Agarnährboden die pep¬

tonlosen Gelatinenährböden vor den peptonhaltigen.

16

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Ergebnisse der II. Versuchsreihe.

Die Zahl der Versuche belief sich in der zweiten Versuchs¬

reihe auf fünf; die Untersuchungsmethode der I. Versuchsreihe

wurde beibehalten. Zur Untersuchung gelangten nur noch die

1 % und V2 % Pepton enthaltenden Zuckernährböden, die bei¬

den peptonhaltigen gewöhnlichen Nährböden und jene zwei Ge¬

latinekulturen, welche in der I. Versuchsreihe die grösste Keim¬

zahl gefördert hatten. Als Beispiel sei diesmal dasjenige einer

braunen Hornziege erwähnt.

Nährboden

10. Gew. Nähragar 1 "0 Pepton

11.» „

'/•"»,

13. Milchzuckeragar 1 °,o „

14„ Vi o,o .

16. Traubenzuckeragar 1 °/° Pepton17.

, '/» 7o .

19. Gem. Zuckeragar 1 °/« „

3. Peptonlose Nährgelatine4. Molkengelatine 1 °/« Pepton5.

. Vt> „

Keimzahl pro ccm Milch nach :

2 Tg. 4 Tg. 7 Tg. 10 Tg.

16400 21500 21500 21500

17100 20800 21000 21000

24500 26300 26600 26600

19800 23100 23100 23200

22900 24400 24500 24500

17800 20400 20400 20400

20100 21400 21600 21700

— 6200 11400 11400

— 8600 14300 14400

— 8300 13100 13100

In dieser II. Versuchsreihe waren die Resulate ähnlich

denjenigen der ersten. Auch hier stand Nährboden Nr. 13, der

Milchzuckeragar mit 1 % Peptonzusatz in drei von fünf Ver¬

suchen an erster Stelle (mittlere Keimzahl 16,700 pro ccm);dicht darauf folgte Nr. 16, der Traubenzuckeragar mit 1 % Pep¬tonzusatz (mittlere Keimzahl 16,300 pro ccm). Beinahe die

gleiche mittlere Keimzahl wiesen auf: Der gewöhnliche Nähr¬

agar mit 1 % Pepton, der gewöhnliche Nähragar mit V2 % Pep¬ton und der Traubenzuckeragar mit % % Pepton (Nr. 10, 11,17; mittlere Keimzahl: 11,400—11,700 pro ccm).

Die bestentwickelten Kolonien waren beinahe ausschliess¬

lich nur auf den zuckerhaltigen Medien anzutreffen; in dieser

Beziehung stand der gewöhnliche Nähragar weit zurück. Der

Unterschied der Arten auf zuckerhaltigen und andern Nähr¬

medien war sehr gering, alle Arten traten nur in grösseremoder kleinerem Masse hervor. Was den Milchzucker- und

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Traubenzuckeragar mit Pepton betrifft, so könnten sie als

gleichwertig angesehen werden (Unterschied zwischen Ver¬

suchsreihe I und Versuchsreihe II bei Nährboden 13 und 16:

Versuchsreihe I: 3,7%, Versuchsreihe II: 4,9% der Gesamt¬

keimzahl).Aus den Versuchen mit Gelatinenährböden ging wieder¬

um hervor, dass sie eine bedeutend kleinere Menge an Keimen

zu Tage fördern konnten. Mit einem Minus von 6000 Keimen

stand der beste Gelatinenährboden hinter dem schlechtesten

Agarboden zurück. Ein Vergleich der Arten auf Gelatine- und

Agarnährböden ergab annähernd die gleiche Flora. Die Bak¬

terienarten standen im ungefähr gleichen Verhältnis zueinan¬

der wie in der I. Versuchsreihe, d. h. die Kokkenflora betrug

hier bis zu 95 % der Gesamtflora.

Ergebnisse der III. Versuchsreihe.

Zehn Versuche in dieser dritten Versuchsreihe bestätigen

die Ergebnisse der ersten beiden. In gedrängter Kürze geben

wir die ersten beiden Untersuchungsbefunde der Milch einer

braunen Saanenziege wieder.

10. Gew. Nähragar 1 »/» Pepton 2400 5100 6500 6700 6700

11.. „ 7«°/o „

3100 4200 6900 7100 7100

13. Milchzuckeragar 1 °/o „2800 6400 7500 7500 750o

14. „ 7»°/o „4100 6700 7000 7100 7100

16. Traubenzuckeragar 1 °/o Pepton 4200 7000 7800 7900 7900

17.. 7»°o „

4100 5900 6400 6400 6400

19. Oem. Zuckeragar 1 % .3400 6800 7200 7200 7200

2. Gew. Nährgelatine 7»°/o „

— 2800 3500 4900 4900

3. Peptonlose Nährgelatine — 1700 3200 3400 3400

4. Molkengelatine 1 °/o „

- 2000 3400 4100 4100

5.„ 7«°/o „

- 2100 2700 3900 3900

In diesen zehn Versuchen blieb der Traubenzuckeragar mit

1 % Pepton sechsmal an erster Stelle (mittlere Keimzahl 6200

pro ccm) vor dem dicht darauffolgenden entsprechenden Milch¬

zuckeragar (mittlere Keimzahl 5700 pro ccm). Die Schwan¬

kungen innerhalb der verschiedenen Zuckernährmedien war

gering, in grossem Abstand folgten die Gelatinenährpräparate,

welche nach vier Tagen nur %—xk der bei Agarnährböden an-

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gegangenen Keime aufweisen konnten. Auffallend war bei

Nährsubstrat Nr. 13 das relativ langsame Wachstum der Kolo¬

nien; erst nach vier Tagen wurde die Keimzahl der andern

Nährmedien erreicht oder überholt. Im allgemeinen wurden

schöne Kolonien ausgebildet; in dieser Beziehung wäre wohl

kaum einem der verschiedenen zuckerhaltigen Agarnährbödender Vorzug zu geben. Auf Gelatineplatten bilden sich teilweisenur mikroskopisch, teilweise nur makroskopisch punktförmigsichtbare Kolonien aus. Eine Bekämpfung der peptonisierendenArten auf Gelatineplatten war in dieser Versuchsreihe wenigernötig.

Zusammenfassende Ergebnisse der I. — III. Versuchsreihe.

Die Resultate unserer Untersuchungen sind im wesent¬

lichen folgende:1. Zur Untersuchung der Bakterizidie der frischen Ziegen¬

milch scheinen sich die Agarnährböden als die richtigen zu er¬

weisen; die Gelatinenährsubstrate sollten jedoch öfters zur

Kontrollierung der Ergebnisse der Agarnährböden hinsichtlich

nachweisbarer Bakterienarten herangezogen werden.

2. Von den Agarnährböden stehen hinsichtlich Höhe des

mit ihnen feststellbaren Keimgehaltes, wie auch bezüglich Voll¬

kommenheit der ausgebildeten Kolonien, die zuckerhaltigen bei

unseren Untersuchungen an erster Stelle.

3. Der Peptongehalt erweist sich in der Höhe von 1 % als

günstigste Konzentration.

4. Der nachweisbare Gehalt der Ziegenmilch an Bakterienist in erster Linie von den äusseren Einflüssen abhängig, d. h.

von den Infektionen, die vor, während und nach dem Melkakt

stattzufinden pflegen.5. Der zu den nachfolgenden Untersuchungen herangezo¬

gene Milchzuckeragar mit 1 % Pepton (Nr. 13) stand von 25

Versuchen zwölfmal an erster und sechsmal an zweiter Stelle;er liess die durchschnittlich grösste Keimzahl (18,200 Keime pro

ccm) in Milch nachweisen und ermöglichte bei den verschie¬denen Spezies eine gute Ausbildung der Kolonien.

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3. Auslese der Tiere, deren Milch zur Untersuchung

herangezogen wurde.

Die Frage nach der Auswahl der geeigneten Versuchstiere

musste uns gleich nach der Aufstellung des ausgesuchten

Nährbodens beschäftigen. Für alle in dieser Arbeit behandelten

Untersuchungen war es wesentlich, die Grundtypen, die Ex¬

treme der verschiedenen Möglichkeiten des stark oder schwach

bakterizid einwirkenden Sekretes zu erfassen. Jede Milch lässt

sich mehr oder weniger deutlich in eine dieser beiden Katego¬

rien einreihen. Die beste Erkenntnis in einer Frage bringt aber

der Versuch mit extrem veranlagten Milchen. Die Beurteilung

der bakteriziden Kräfte einer Milch auf die Gesamtheit der in

ihr vorkommenden Bakterienarten kann nur nach der Fest¬

stellung der Wirkung auf jede einzelne Bakterienart, ja sogar

nur auf den betreffenden Stamm derselben, geschehen. Unser

Vorgehen war dabei das folgende: Dem wasserklar filtrierten

und keimfreien Milchserum setzten wir eine bestimmte Art von

Mikroorganismen zu und stellten so den bakteriziden Einfluss

der Milch auf diese eine Organismenart fest. Es ergab sich

dabei, dass die gegenseitige Beeinflussung der in der Milch

vorkommenden Mikroorganismen das Bild der auf die einzel¬

nen Spezies wirkenden bakteriziden Kräfte, als unrichtig er¬

scheinen lässt. Wir haben bei unseren Untersuchungen in

vielen Fällen feststellen können, dass ein zuerst fälschlicher¬

weise in der Gesamtheit als schwach bakterizid wirkendes Se¬

kret, gegen einzelne, auf Grund spezieller Versuche festgestellte

Arten, durchaus als stark bakterizid einwirkendes Medium an¬

gesprochen werden konnte. Jede Verschiebung oder Neuzu¬

ziehung in Menge und Art der Gesamtflora einer Milch bedingt

eine Aenderung der Auswirkung ihrer bakteriziden Kräfte. Die

Hauptauswirkung war gegen die normalerweise das Euter be¬

wohnenden Arten gerichtet.

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Die Mehrzahl der untersuchten Milchen zeigte eine um ein

Mittelrnass tendierende bakterizide Wirkung. Um das Ver¬

hältnis der extrem stark und extrem schwach wirkenden Milch

zu studieren, untersuchten wir zu verschiedenen Malen Ziegen¬

herden in der Zahl von 10—20 Stück. Die Untersuchungen

wurden gemacht in der Zeit, in der die Tiere täglich auf die

Weide getrieben wurden, also ausschliesslich während der

Grünfutterperiode. Wir bestimmten zuerst den Keimrückgang

in der Milch und hernach die bakterizide Einwirkung auf ver¬

schiedene in das sterile Milchserum eingeimpfte Mikroorganis¬

men. Im Folgenden ein Beispiel der Resultate einer stark bak¬

terizid wirkenden Milch:

Tabelle 1.

Unfiltrierte Milch In das Milchserum eingeimpfte Mikroorganismen

Keimgehalt 7» Bact. coli °/o St. pyog. alb. »/o Bac. subt• •/•Zu Beginn 26400 100 119 100 184 100 153 100

nach 2 St. 24300 — 8 106 -11 142 -23 142 - 7

.4

.20800 — 21 81 -32 101 -45 124 — 19

»6

„20300 — 23 72 — 39 57 — 69 118 -23

»8

„19300 -27 83 -30 61 -67 106 -31

.io

.19800 -25 83 -30 72 -61 113 -26

.12

.21200 — 20 89 — 25 92 -50 122 — 20

.14

.23500 -11 94 -21 140 -24 120 -22

.16 « 25600 - 3 93 — 22 154 -16 126 -18

«18

„31400 + 19 102 — 14 152 — 17 132 — 14

.20

.31700 + 20 107 — 10 158 -14 138 — 10

22„

33500 + 27 109 - 8 158 — 14 147 — 4

.24

„37200 + 41 116 — 3 168 — 9 158 + 3

Aus der Tabelle I ist ersichtlich, dass der erste Eindruck

der Resultate der Gesamtmilch (unfiltriert) nicht auf eine starke

bakterizide Wirkung schliessen lässt. Erst die Zugabe einzel¬

ner Bakterienstämme in steriles Milchserum zeigt die starke

Einwirkung keimfeindlicher Kräfte in dieser Milch.

In dieser Weise versuchten wir in einer Herde die Milchen

zu klassifizieren in: 1. stark bakterizide, 2. Mittelwerte und 3.

schwach bakterizide. Die grösste Anzahl der Milchen gehörte

zu den Mittelwerten. Unter den 20 Tieren einer Ziegenherde

von Amden (Kt. St. Gallen) konnten nach mehrmaliger Prü¬

fung drei Tiere zu den schwach bakterizide, zwei Tiere zu den

stark bakterizide Milch liefernden gezählt werden, die übri-

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gen 15 Tiere gruppierten sich im näheren oder weiteren Ab¬

stand um einen Mittelwert. Ausgesprochen schwach bakterizid

wirkend sprachen wir jene Milch an, deren minimale Keimzahl

85 %—99 % der primären, stark bakterizid wirkend jene, deren

minimale Keimzahl 0 %—40 % der primären betrug. Als Mikro¬

organismen wählten wir einen Stamm von B. coli, aus Kot iso¬

liert, einen Stamm des St. pyog. albus, aus der betreffenden Milch

gewonnen, und einen Stamm des Bac. subtilis, aus einer Futter¬

probe isoliert. Bei allen in sterile Milch eingeimpften Stämmen

handelt es sich um frisch isolierte, maximal drei Tage alte

Kulturen.

Die Auslese der Tiere in der näheren und weiteren Um¬

gebung Zürichs ergab, dass unter ca. 100 Tieren 15 eine aus¬

gesprochen stark und 11 eine schwach bakterizid wirkende

Milch lieferten. Unsere Untersuchungen betrafen beinahe aus¬

schliesslich die Milch dieser 26 Tiere.

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4. Impfmaterial.

Ueber die Verwendung der einzuimpfenden Mikroorganis¬

men wurden längere Untersuchungen gemacht; sie betrafen die

Auslese der Arten an sich, ihre Verwendbarkeit zur Einimpf¬

ung in sterile Milch, die Konstatierung ihrer Temperaturoptima

und das Alter der zur Ueberimpfung gelangenden Stämme. Es

handelte sich darum, die günstigen, mit Ziegenmilch in irgend

einem nahen Verhältnis stehenden Arten zum Nachweis von

bakteriziden Kräften herauszusuchen. In der gleichen Art, nur

bei andern Milchen — wurden von C. J. Koning85) Untersu¬

chungen angestellt; er operierte auf Grund dieser Auswahl bei

seinen späteren Versuchen mit Bact. coli, Bact. fluorescens, Bac.

subtilis und Bac. mesentericus ; Drewes3T) unterscheidet deut¬

lich empfindliche und unempfindliche Stämme derselben Art,

z. B. bei Str. mastitidis; weder sichtbare Keimverminderung

noch ein Stillstand des primären Keimgehaltes beobachtete er

bei Bact. prodigiosum, einem Bakterium, das Schlaeppi116) zu

Untersuchungen in bakterizider Richtung empfehlen kann.

Was nun die Auslese der zu verwendenden Arten betraf,

so wurde unserseits in erster Linie darauf gesehen, solche Spe¬

zies auszusuchen, die mit der Milch in irgend einem näheren

Kontakt standen. Pathogène Mikroorganismen haben wir in

den seltensten Fällen verwendet. Der am häufigsten in unserer

Milch angetroffene Mikroorganismus, Staphylococcus pyogenes

albus Ros., wurde deshalb zu allen Untersuchungen beigezogen;

St. pyogenes aureus Ros., auch ein ständiger Bewohner der

Milch, erwies sich dem erstgenannten sehr ähnlich. Aus Kot

isolierten wir Bact. coli, aus Futter und Futterrückständen, aus

Haatabschabsel, aus Ziegensputum u. a. Materialien Bac. me-

sertericus, Bac. subtilis, Bact. aerogenes, Str. acidi lactici Gro-

terfeldt, Bac. Megatherium de Bary. Hinsichtlich der Methode

des Zusetzens bestimmter Keimmengen zum Filtrat verweisen

wir auf das erste Kapitel.

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Die Verwendbarkeit der aufgezählten Arten wurde auf

die verschiedenste Art ausprobiert. Es zeigte sich, dass diese

ausgelesenen Mikroorganismen gut in der filtrierten Milch ge¬

diehen und dass hauptsächlich, was das Temperaturbedürfnisnach dem Impfen betrifft, mit grösster Sorgfalt operiert werden

musste. Die Versuche mit einigen zuerst in Aussicht genom¬

menen Arten wurden fallen gelassen. Grundlegend war der

Gedanke: Im Moment des Impfens darf den Keimen nichts

fehlen.

Graphische Darstellung A.

Kcimab-respZunahme

m %+ 50

+ 40

+ 30

+ 20

+ 10

+ 0

- 10

- 20

- 30

- 40

- 50

- 60

- 70

- 80

- 90

-100

IIl/l

III

ljvv-

illhl

-_" -^ //

I

^^ „, // /

"^^ ^j/ /

""

nach :

90 Tagen

20 Tagen

UTagen.

nach 4 12 20 28 32 Stunden

Ein ausserordentlich wichtiger Faktor ist das Alter der

zum Impfen verwendeten Kolonien. Eine grössere SZahl ron

Versuchen diente zur Klärung der Frage: Wie wirken sich

bakterizide Kräfte gegenüber frischen und altern Kolonien

aus? Zur Beantwortung kultivierten wir Stämme von St. pyo¬

genes albus, St. pyogenes aureus und B. coli während 90 Tagenund impften nach 4, 20 und 90 Tagen jeweils vom gleichenStamm in die parallel dazu aufbewahrte filtrierte Milch. In

einem besonderen Kapitel dieser Arbeit werden wir mit zahl¬

reichen Versuchsresultaten zeigen, dass es innerhalb einer läi-

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geren Aufbewahrungszeit — wie 90 Tagen — nur kleine Ab¬

nahmen der bakteriziden Kräfte in der filtrierten Milch zu kon¬

statieren gibt. Durchgeführt wurden acht Versuche mit je drei

Arten von Mikroorganismen.Wir geben auf Seite 24 eine graphische Darstellung- (A)

der bei St. pyogenes albus erhaltenen Resultate; sie zeigen

besonders deutlich die zu Tage tretenden Verhältnisse.

Jede Kurve ist konstruiert aus dem Mittel von acht Ver¬

suchen. Eindeutig klar tritt nach diesem Bild die stärkere

bakterizide Wirkung auf junge Kulturstämme hervor. Bereits

nach zwölf Stunden hatte die Keimabnahme mit 70 % ihr Maxi¬

mum erreicht. Dies führt uns zur zweiten Tatsache. Nicht

nur erleiden die älteren Stämme eine schwächere Beeinflussung,sondern die Maximalabnahme der Keime tritt zudem bedeutend

später auf. Wir sehen sowohl bei 20 Tage alten Stämmen, wie

auch bei den während eines Vierteljahres gezüchteten, die maxi¬

male Keimabnahme von ca. 40 % erst nach 20 Stunden auftreten.

Der Einfluss der bakteriziden Kräfte wirkt sich mit zunehmen¬

dem Alter der Stämme langsamer aus und wird dabei als Wir¬

kung schwächer. Zwischen der 20-tägigen und der 90-tägigen

Züchtung bestehen nur kleine Unterschiede, das will heissen:

Hat der Bakterienstamm ein gewisses Alter erreicht — hier

muss es vor drei Wochen liegen — so erreicht die spätere und

schwächere Einwirkung bakterizider Kräfte einen Grad, der

durch längeres Aufbewahren nur noch wenig beeinflusst wird.

Wir können sagen, dass bei allen in diesem Zusammen¬

hang durchgeführten Versuchen die beiden eben erwähnten

Tatsachen das Wesentliche bedeuteten. Wir haben daraus

den Schluss gezogen, für sämtliche Untersuchungen, deren Re¬

sultate in der vorliegenden Arbeit zusammengefasst sind, nur

frisch gezüchtete Stämme zu verwenden. Das lässt die nöti¬

gen Vergleiche zwischen den Resultaten zu. Wenn in irgend

einem Fall ältere Kolonien (über zwei Tage alte) zur Verwen¬

dung kamen, so erwähnten wir das von Fall zu Fall speziell.

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5. Versuche mit filtrierter, während längerer

Zeit aufbewahrter Milch.

Fokker sowohl als seine Zeitgenossen Freudenreichlil, 148),

Evans and Cope, Kummer71, 78), Koning85) u. a. glaubten

an ein rasches Zugrundegehen jeglicher bakterizider Kräfte.

Diese Ansicht blieb bis auf unsere Zeit bestehen, trotzdem sie

sich mehr oder weniger nur auf Vermutungen stützte.

Schlaeppi11* ,117) zeigte mit seinen Untersuchungen, dass eine

bakterizide Wirkung der weiblichen Brustdrüse wochen-, ja

monatelang, andauern könne. Die sichere Methode zu diesen

Untersuchungen war erst gegeben, nachdem die Milch keimfrei

aufbewahrt werden konnte, um dann, nach längerer Zeit, auf

noch vorhandene bakterizide Wirkungen geprüft zu werden.

Zur Durchführung gelangten 12 Versuche, die Aufbewah¬

rungszeit war durchschnittlich drei Monate. Um gleichzeitig

Anhaltspunkte über schwächer und stärker bakterizid wirkende

Milch zu gewinnen, wurde die Milch zweier dementsprechenderTiere zu den Versuchen herangezogen. Das Verhalten der

Milch studierten wir in der Wirkung auf zwei, aus dersel¬

ben Milch gewonnenen Stämme des St. pyogenes aureus (Ro¬

senbach) und des St. pyogenes albus (Rosenbach) und zwar

so, dass wir, um die beiden Vergleichskurven zu bestimmen,

nach Ablauf der ca. 90 Tage eine Neuisolierung eines entspre¬

chenden Stammes aus der zugehörenden Milch vornahmen,

damit dem Vorwurf entgehend, der Vergleich sei wegen der in

der langen Zeit abgeschwächten Stämme unzutreffend. Bei der

Ausführung der Versuche gestaltete sich besonders die Absper¬

rung des Luftzutrittes zu der frisch filtrierten Milch schwierig.Wir gingen ähnlich vor wie Schlaeppi, nur bedienten wir uns

grösserer Saugflaschen mit längerem Saugansatz. In diesen

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brachten wir zwei Wattebäuschchen, durch eine dünne Luft¬

schicht von einander getrennt. Nachdem der Paraffinüberzug

am obern Ende der Flasche, über dem Gummistopfen, angebracht

und die Glasröhre zugeschmolzen war, nahmen wir dasselbe

am Saugansatz vor und schmolzen den verlängerten Saugan¬

satz zwischen den beiden Wattebäuschchen zu, das eine, innere,

im Ansatz belassend. So war die sterile Flüssigkeit vollstän¬

dig von der Aussenwelt abgeschlossen, eine Infektion und eine

Verdunstung war tunlichst verunmöglicht. Parallel zu dieser

einen Filtration wurde das gleiche Milchserum noch einmal ge¬

wonnen, um die bakterizide Wirkung des Filtrates sofort im

Frischzustand zu ermitteln. Wir fanden diese Methode ein¬

deutiger als jene, bei der das Vergleichsfiltrat erst am Schluss

der Anfbewahrungszeit gewonnen wird. In unserem Falle war

es dasselbe Milchserum, dessen einen Teil wir sofort, dessen

andern Teil wir nach ca. 90 Tagen auf seine bakteriziden Fähig¬

keiten prüften. Alle Zufälligkeiten bei der Tierhaltung, wie

Nahrungs-, Standortsänderungen u. a., kurz alles, was auf die

Milch in der genannten Zwischenzeit von veränderndem Ein-

fluss hätte sein können, eingerechnet jenen Faktor des Rück¬

gangs der bakteriziden Wirkung während der Laktations¬

periode, wurden damit ausgeschlossen. Die so gewonnenen

Milchsera wurden in der Zwischenzeit unberührt im Dunkeln

bei 20°

C stehen gelassen ; sie waren nach drei Monaten klar,

der Farbton hatte mehr ins Gelbliche umgeschlagen, eine mini¬

male Ausflockung hatte eingesetzt, und die Voruntersuchung

auf Sterilität war jeweils positiv.

Von den zwölf Versuchen werden wir auch hier nur einen

detailliert wiedergeben, um dann bei den elf anderen Versu¬

chen nur die maximalen Schwankungen nach dieser oder jener

Seite mitzuteilen.

Einzel Untersuchung: Zu dieser ausführlichen

Darstellung eines der zwölf Versuche wählten wir die stark bak¬

terizid wirkende Milch einer weissen Saanenziege, die im zwei¬

ten Laktationsmonat stand. Die Milch wurde in gleicher Art

und Weise gewonnen wie bei allen früheren Versuchen, auch

in gleicher Weise filtriert. Die Filtration bestand diesmal nur

aus vier Teilfiltrationen ein und derselben Milch, zwei Teile ge¬

brauchten wir zur sofortigen Impfung mit den beiden Staphy-

21

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lococcen-Arten, die beiden andern Kölbchen wurden in der oben

beschriebenen Weise luftdicht verschlossen und im Dunkeln

bei 20° C aufbewahrt. Nach Verlauf der in diesem Fall 87

Tage betragenden Zeit impften wir auch jene Milch mit den bei¬

den Bakterienarten so, wie schon die ersten beiden Kölbchen

geimpft worden waren. Die bakterizide Wirkung der Milch

auf St. pyogenes aureus und St. pyogenes albus wurde in die¬

sem, wie auch in allen andern Versuchen, getrennt geprüft.

Graphische Darstellung B.

St. p. our. }> frisch« M.

SC. p. alb )

St p.aur. j

St. p.aTb. /

nach i» 8 12 16 ZO 2A 28 32 36Stunden

Bakterizidie-Auswirkung frischer und aufbewahrter Milch auf St. pyogenes

aureus und St. pyogenes albus.

Aus der graphischen Darstellung B ist sofort ersichtlich: Ein

Nachlassen der bakteriziden Wirkung der aufbewahrten Milch

fand nur in geringem Mass statt. Die Anzahl der in diese Milch

eingeimpften Keime war folgende:

Frische Milch Aufbewahrte Milch

St. p. albus 990 940

St. p. aureus 890 960

Bei St. pyog. aureus (Rosenbach) erreichte die bakterizide

Wirkung ihren Höhepunkt mit einer Abnahme der Keime um

60 % nach 16 Std. bei der aufbewahrten, mit einer Abnahme um

28

1

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77 % nach 12 Stdn. bei der frischen Milch. Die stärkste Einwir¬

kung war in aufbewahrter Milch 4 Stunden später und um 17 %

schwächer eingetreten als in frischer Milch. Wir sehen in der

graphischen Darstellung deutlich das rasche Sinken der Keim¬

zahl in frischer Milch; schon nach vier Stunden waren annä¬

hernd 50 % der eingeimpften Keime vernichtet; das erste kräf¬

tige Nachlassen der bakteriziden Wirkung erfolgte nach 24

Stunden. So bei der frischen Milch. Bei der aufbewahrten

Milch sinkt die Keimzahl langsamer, es machte sich eine wachs¬

tumhemmende Wirkung stärker geltend — auch aus der

Kolonieentwicklung hervorgehend —; immerhin reduzierte sich

die vorhandene Keimzahl schon nach vier Stunden um 30 %

des anfänglichen Keimgehaltes. Der ganze Einfluss der bak¬

teriziden Kräfte schien gleichmässiger in seiner zeitlichen Aus¬

dehnung zu sein; nach 28 Stunden war der Einfluss noch an¬

nähernd demjenigen nach 8 Stunden gleich — sogar um einige

Prozent stärker wie derjenige der frischen Milch um diese Zeit

— und erst dann begann das Nachlassen der bakteriziden Ein¬

wirkungen; nach 34% Stunden wurde die Anfangskeimzahl

überschritten.

Bei St. pyogenes albus (Ros.) war das nämliche rasche

Sinken der Keimzahl bei der frischen Milch zu beobachten, nur

sank hier diejenige der aufbewahrten Milch beinahe im glei¬chen Verhältnis. Die Differenz der beiden maximalen bakteri¬

ziden Einwirkungen betrug zur gleichen Zeit nur 5 %. Das Stei¬

gen der Keimzahl und das dementsprechende Nachlassen der

keimtötenden Eigenschaften erfolgte bedeutend schneller bei

der aufbewahrten Milch; nach 30% Stunden wurde der anfäng¬

liche Gehalt an Keimen erreicht, während bei der frischen Milch

die gleiche Grenze erst nach annähernd 36 Stunden überschrit¬

ten wurde.

Zusammenfassend können wir nach diesem Versuch sa¬

gen: Die bakterizide Wirkung ist nach einer Aufbewahrungszeit

derselben Milch von 87 Tagen nicht verloren gegangen, sie ist

meistens schwächer wie bei frischer Milch, grenzt aber — wie

sich besonders bei St. pyogenes albus zeigt — gelegentlich an

diejenige der frischen oder überschreitet sie manchmal sogar.

Ergebnisse der andern elf Versuche: Von diesen übrigen

elf Versuchen gelangten sechs mit schwach bakterizid wirken-

29

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der Milch, die andern wie der oben beschriebene Versuch mit stark

bakterizid wirkender Milch zur Durchführung. Das Vorgehen

war das nämliche, wie wir es schon beschrieben. In drei Fällen

wurde zudem noch gekochte, nicht bakterizid einwirkende

Milch untersucht, um damit den Unterschied zwischen einwir¬

kenden und nicht einwirkenden bakteriziden Kräften noch deut¬

licher zum Ausdruck zu bringen. Von Anfang an konnten wir

in diesen gekochten Proben ein sofortiges Ansteigen der Keim¬

zahl wahrnehmen; bei anfänglich 790 Keimen stieg deren An¬

zahl im Verlauf von 24 Stunden auf 24,900, während die paral¬lel dazu aufgestellten Platten der Altrohmilch mit einer An¬

fangskeimzahl von 680 Keimen nach der gleichen Zeit deren

470 zählten. Die drei Versuche mit gekochter Milch beziehen

sich auf die Einwirkung auf St. pyogenes albus. Die sechs Un¬

tersuchungen, die mit schwach bakterizid wirkender Milch un¬

ternommen wurden, weisen eine grosse Aehnlichkeit unterein¬

ander auf; auch die Beeinflussung von St. pyogenes aureus und

St. pyogenes albus im einzelnen Versuch war eine annähernd

gleiche. Die maximalen Einwirkungen — ein Herunterdrücken

der Keimzahl auf 20—50 % ihrer anfänglichen Höhe — wurden

bei Frischmilch in den meisten Fällen in den ersten acht Stun¬

den, selten später, erreicht, bei Altrohmilch durchschnittlich

3—4 Stunden später. Auffallend war die gleichförmige Ein¬

wirkung während 8—12 Stunden, nachdem der erste Höhepunkterreicht war; nachher stieg die Keimzahl bedeutend langsamerals in den Versuchen mit stark bakterizid wirkender Milch; zwei

Mal wurde die Anfangskeimzahl erst nach 36 Stunden über¬

schritten.

Die Milch stark bakterizider Wirkung stammte von drei

im zweiten bis vierten Laktationsmonat stehenden Ziegen; in

Betracht fallende Unterschiede, die auf die verschiedene Lak¬

tationsdauer zurückzuführen gewesen wären, wurden nicht ge¬

funden. Die Verminderung der Keimzahl auf 20—40 % des

anfänglichen Keimgehaltes innerhalb der ersten 8 Stunden dau¬

erte in allen Fällen kürzer an als bei der schwach bakterizid

wirkenden Milch. In den meisten Fällen setzte eine kräftigeVermehrung nach 16—20 Stunden ein; in allen Fällen schritt

die Keimvermehrung in der alten Rohmilch rascher vorwärts als

in der frischen; allerdings waren während der Stunden der

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grössten Einwirkung bakterizider Kräfte viele Unregelmässig¬

keiten zu beobachten, bei denen sich die Keimzahl im alten

Rohmilchserum langsamer vermehrte als im frischen Milch¬

serum.

Zusammenfassung.

Die Ergebnisse dieser Versuchsreihen können folgender-

massen zusammengefasst werden: Keimfrei filtriertes Ziegen¬

milchserum konnte nach monatelanger (durchschnittlich 90

Tage) Aufbewahrungszeit bei 20°C im Dunkeln — während

dieser Zeit wurden, ausser einem kleinen Farbumschlag von

grünlich zu gelblich und einer leichten Ausflockung keine Ver¬

änderungen sichtbar — mit positivem Befund auf Bakterizidie

geprüft werden. In der Auswirkung der bakteriziden Kräfte

stand das aufbewahrte Rohmilchserum dem frischen nur um

weniges nach (in vier Fällen stand die Wirkung des alten Se¬

rums für 2—4 Stunden dem Frischmilchserum sogar voran).Um die bakterizide Wirkung noch in anderer Form deutlich zu

machen, wurden bei einigen Proben frischer und alter gekoch¬ter Milch Keime eingeimpft. Dabei konnte, nach der durch

das Kochen vernichteten bakteriziden Wirkung ein sofortiges

rasches Ansteigen der Keimzahlen verfolgt werden. Bei Ver¬

suchen mit stark bakterizid wirkender Milch wurden schon nach

4—8 Stunden Keimzahlen gefunden, die nur 20—40 % der Impf¬

menge repräsentierten. Die Vergleiche zwischen St. pyogenes

aureus und St. pyogenes albus ergaben die stärkere Beeinflus¬

sung des Ersteren, sie betragen aber bisweilen nur einige Pro¬

zente. Die rascheste Vermehrung zeigte St. pyogenes albus

bei alter Rohmilch. Die Unterschiede zwischen stark und

schwach bakterizid wirkender Milch ergaben sich besonders

deutlich im graphischen Bilde; während die schwach bakterizid

wirkende Milch eine Verminderung der Keimzahl in den ersten

Stunden auf 50—80 % des anfänglichen Gehaltes herbeizuführen

vermochte, dabei aber bis über 30 Stunden deutlich als solche

erkennbar blieb, ergab sich bei der stark bakterizid wirkenden

Milch ein rasches Sinken der Keimzahl auf 20—30 % des ur¬

sprünglichen Wertes, dem aber nach einer kürzeren Zeitspanne

von 4—8 Stunden ein ebenso rasches Wiederansteigen der

Keimzahl folgte. Eingeimpft in die sterile Milch wurden jeweils

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die aus der betreffenden Milch kurz zuvor isolierten Stämme

des St. pyogenes aureus (Rosenbach) und des St. pyogenes

albus (Rosenbach).

32

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6. Das Verhalten der Bakterizidie während

einer Laktationsperiode.Schon einigen Autoren fiel es während ihrer Versuche auf,

dass in Bezug auf die Bakterizidie der Milch ein Unterschied

bestehen müsse zwischen jener am Anfang und derjenigen am

Schlüsse einer Laktationsperiode; die Untersuchungen mit Ko¬

lostralmilch taten ein Uebriges dazu, um die Aufmerksamkeitauf die bakteriziden Fähigkeiten verschiedener Milchstadien zu

lenken. Bub21) bestritt das Vorhandensein bakterizider Kräfte

in Kolostralmilch; er konstatierte Entwicklungshemmungen,die er auf einen Agglutinationsvorgang zurückführte. Koning85),der speziell Bact. coli, Bact. fluorescens, Bac. subtilis und Bac.

mesentericus zu seinen Untersuchungen heranzog, fand in Kolo¬

stralmilch eine starke Auswirkung bakterizider Kräfte, der dann

ein Nachlassen in der späteren Milch folgte; auch KolleSi) fand

eine grössere keimtötende Wirkung speziell gegen Choleravib¬rionen am Anfang einer Laktationszeit. Die gleichen oder ähn¬

liche Erfahrungen, nur mit andern Mikroorganismen, machten

Markus), Shermann and Curran 124) u. a. m. Wir stellten uns

nun die Aufgabe, zu untersuchen, wie das Verhalten der bak¬

teriziden Fähigkeiten einer Milch während der ganzen Lakta¬

tionsperiode sei, die Unterschiede zwischen Kolostral- und ge¬

wöhnlicher Milch nur kurz streifend. Es ist dies ein Gebiet, über

das noch Spezialarbeiten erwünscht wären. Unsere Untersuch¬

ungen führten wir mit zwei Tieren durch, deren Milch zum er¬

sten mal ein Tag post partum, zum letztenmal ca. 250 Tagespäter gewonnen wurde. Um ein richtiges Bild bei den Resul¬

taten zu gewinnen, müssen wir sie getrennt aufführen.

Versuch.

Ziege „Schwänli II", eine dunkle Saanenziege, war am 24.

Oktober trächtig geworden und warf nach einer normalen Zeit

von 153 Tagen am 25. März ein Junges. Von der Milch des

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Tieres war aus der vorausgegangenen Laktationsperiode her

bekannt, dass ihr stark bakterizide Fähigkeiten innewohnten.

Ihr Verhalten prüften wir auf Stämme des St. pyogenes aureus,

isoliert jeweils am Tage vor der Untersuchung aus derselben

Milch, auf Stämme des Bact. coli, isoliert aus Kot, und Stämme

des Bac. mesentericus, isoliert aus Einstreu. Bei der Filtration

und Impfung der Milch verfuhren wir in gleicher Art wie bis¬

her. Während der Dauer des Versuchs legten wir Wert darauf,

monatlich 1—2 Resultate zu erhalten; während des Uebergangs

von Kolostral- zu gewöhnlicher Milch waren es deren mehr.

Versuch mit Kolostralmilch ist in folgender Tabelle II ZU-

sammengestellt.

Tabelle II.

Zeit Keimzahl Keimzahl Keimzahl

St. pyog. aur. in °/» B. coli in °/o Bac. mesent. in°/o

sofort 226 100 234 100 110 100

nach 2 Stunden 120 53 157 67- 66 60

n4 72 32 117 50 60 55

.,6 36 16 122 52 54 49

„8 41 18 136 58 56 51

„10 if

41 18 150 64 56 51

„12 59 26 164 70 65 59

,.14

»)54 24 178 76 70 64

„16 111 49 173 74 71 65

„18 126 56 171 73 86 78

„20 138 61 180 77 79 72

,.22

»»164 73 188 80 81 74

„24

»»176 78 183 78 88 80

„26 170 75 211 90 90 82

„28 181 80 227 97 98 89

,.30 219 97 238 102 108 98

Aus den obigen Zahlen sehen wir die starken bakteriziden

Fähigkeiten dieser Kolostralmilch besonders deutlich. Der müt¬

terliche Organismus übergibt wahrscheinlich in dieser Form

schon von Anfang an keimtötende Eigenschaften dem jugend¬

lichen Organismus, dessen ganze bakterizide Fähigkeiten da¬

mit begründend. Wir konnten in einigen Fällen beobachten,

wie sich diese Eigenschaft der keimtötenden Wirkung bakteri¬

zider Stoffe von Generation auf Generation weitervererbte und

so das Zustandekommen regulärer Ziegenfamilien, deren Milch

stark keimtötende Eigenschaft inne hatte, bewirkte.

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Aus der eben wiedergegebenen Tabelle II geht hervor, wie

rasch die keimtötende Wirkung erfolgt. Schon zwei Stunden

nach erfolgter Impfung von St. pyog. aureus sinkt der Keim¬

gehalt auf annähernd 50 % des anfänglichen, nach sechs Stun¬den erreicht er den tiefsten Punkt mit einem Keimgehalt, der

dem eingeimpften um 84 % nachsteht. Die langsame Keimver¬

mehrung, die nach 30 Stunden den Anfangskeimgehalt noch

nicht erreicht hat, deutet auch auf eine starke Wachstums¬

hemmung. Bei Bact. coli ist der gleiche Vorgang zu beobachten,nur in abgeschwächtem Masstab; nach vier Stunden hat die

Keimverminderung ihren Tiefpunkt erreicht mit 50 % Keim¬

abnahme gegenüber dem Bakteriengehalt der primär geimpftenMilch. Auch hier schreitet die Keimvermehrung langsam vor¬

wärts, noch ausgeglichener als bei St. pyogenes aureus. Grosse

Aehnlichkeit mit dem Verhalten des zuletzt erwähnten Mikro¬

organismus zeigt Bac. mesentericus, was das Wiederansteigender Keimzahl betrifft; der höchste Grad der bakteriziden Kräfte

wirkt sich zu gleicher Zeit — nach sechs Stunden — mit einer

Abnahme um 51 % aus. Betrachten wir die Wirkung auf die

drei verschiedenen Mikroorganismen als Ganzes, so können wir

von einer stark bakterizid wirkenden Kolostralmilch sprechen,deren Wirkung auf die eingepflanzten Keime in den ersten 2—6

Stunden am stärksten ist.

Vergleichen wir nun die Ergebnisse dieses ersten Versu¬

ches mit solchen, die nicht mehr der Kolostralmilch entstam¬

men, aber doch noch der frühen Laktationszeit entsprechen, so

ergibt sich nachfolgendes Bild (s. Seite 36, Tabelle III).Die bakterizide Wirkung ist immer noch eine ausgespro¬

chen starke. Bei St. pyogenes aureus sowohl als auch bei Bac.

mesenterius sind jedoch die keimtötenden Kräfte reduziert

worden; bei ersterem erfolgte die Keimabnahme nur mehr um

75 % (bei der Kolostralmilch um 84 %), bei letzterem um 44 %

(bei Kolostralmilch um 51 %). Auch wurden die tiefsten Keim¬zahlen durchschnittlich zwei Stunden später erreicht. Für Bact.coli ist der Unterschied zwischen normaler und Kolostralmilcham geringsten.

Aus der gleichen Versuchsreihe soll nun noch die Schluss¬

untersuchung, 271 Tage nach der ersten, detailliert angegebenwerden. Die Ziege war einen Monat vorher neu gedeckt wor-

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Tabelle III.

Zeit Keimzahl Keimzahl Keimzahl

St. pyog. aur. in °/o Bact. coli in % Bac. mes. in0/»

sofort 128 100 196 100 140 100

nach 2 Stunden 79 62 136 69 98 70

w4 64 50 110 56 91 65

îî6 49 38 102 52 83 59

»»8 32 25 98 50 78 56

t»10 32 25 94 48 83 59

»12 37 29 100 51 80 57

«14 51 40 96 49 89 64

«16 74 58 137 70 98 70

ii18 87 68 130 66 106 76

«20 96 75 145 74 105 75

»»22 102 80 167 85 109 78

»J24 100 78 169 86 112 80

n 26 100 78 177 90 118 84

j»28 115 90 172 88 120 86

?»30 123 96 182 93 125 89

den. Das Sekret konnte nur noch in geringer Menge (25 ccm)

ausgedrückt werden, es war die letzte Milch jener Laktations¬

periode. Die Ergebnisse sind folgende:

Tabelle IV.

Zeit Keimzahl Keimzahl Keimzahl

St. pyog. aur. in °/o Bact. coli in °/o Bac. mes in0'»

sofort 192 100 214 100 239 100

nach 2 Stunden 173 90 197 92 206 86

„4

„161 84 158 74 217 91

„6

„133 69 150 70 220 92

..8

„138 72 154 72 206 86

„10 „

134 70 152 71 198 83.

,.12

„119 62 148 69 182 76

.. 14„

112 58 144 67 172 72

.,16

„114 59 139 65 168 70

.. 18„

104 54 139 65 162 68

»20

„108 56 144 67 165 69

.. 22 134 70 178 83 182 76

..24 144 75 197 92 191 80

..26

„152 79 192 90 196 82

..28

„165 86 205 96 208 87

.. 30„

181 94 209 98 205 86

36

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Zwei Punkte sind es, die uns im Vergleich mit der Ta¬

belle II, welche die Resultate der Kolostralmilch enthält, in

erster Linie auffallen: Erstens eine Schwächung der bakteri¬

ziden Fähigkeiten einer Milch während einer Laktationszeit, und

zweitens ein zeitliches Rückverlegen der maximalen Tiefpunkte.

Durch das Nachlassen der bakteriziden Kräfte wurde ihre Wir¬

kung immer mehr zur wachstumhemmenden; alle minimalen

Keimzahlen erscheinen erst nach der 14. Stunde. Ein gedämpf¬

teres Weiterwirken bakterizider Kräfte ist zu beobachten. Auch

von dieser Seite aus scheint jene Theorie des Uebergehens bak¬

terizider Fähigkeiten auf die Nachkommenschaft auf dem

Wege der Milchernährung richtig; in der ersten Zeit wird die

am stärksten bakterizid wirkende Milch abgegeben, später

braucht die Drüse die bakteriziden Kräfte nur noch als Selbst¬

schutz.

St. pyogenes aureus nimmt nunmehr nur noch um 40 % des

anfänglichen Keimgehaltes ab, gegenüber 84 % zu Beginn der

Laktationszeit, die bakteriziden Kräfte scheinen sich nun an¬

nähernd auf die Hälfte reduziert zu haben. Deutlich wird das

zeitlich spätere Erreichen des maximalen Tiefpunktes markiert;

erst nach 18 Stunden erreicht ihn die Keimzahl, also zwölf

Stunden später als in unserem ersten Vergleichsbeispiel. Nicht

ganz so stark wirkt sich die Reduktion der bakteriziden Kräfte

auf Bact. coli und Bac. mesentericus aus ; die minimalen Keim¬

zahlen werden mit einer Abnahme um 35 % und 32 % gekenn¬

zeichnet; typisch ist auch hier das spätere Erreichen dieser

Minimalzahlen. In keinem Fall ist nach 30 Stunden die zu Be¬

ginn eingeimpfte Zahl erreicht worden. Das Steigen der Keim¬

zahl erfolgt getrennt in gleichmässigen Sprüngen.

Um die bakteriziden Reaktionen der Milch während einer

ganzen Laktationsperiode deutlich vor Augen zu haben, geben

wir die graphische Darstellung (C) des Vorgangs wieder (siehe

Seite 38).

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GraphischeDarstellung

C.

MaximaleKeimabnahme.

Starke

der

Rnk^riTiHig

^1°

1f2P

25

.

510152;02S.

5101520255101S2O255101520Z5510152025510152025

510

IS2025

510152025510152025510153025

in%

+40

+30

+20

+10

!o

-10

-20

-30

-40

-50

-60

-70

-80

-

90

Kol.-MilchI.Monat2.Monat

3

Monat

4

Monat

5

Monat

6

Monat

7.

Monat

8

Monat

9

Monat

10

Monat

St.pyogeaesaureus

B

c

o

l

i

Bac

mesentericus

-J-—.^"'•'r

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Die beiden schon einmal erwähnten Punkte werden hier

deutlich veranschaulicht: In erster Linie das Sinken der bak¬

teriziden Fähigkeiten gegenüber den drei getrennt eingeimpf¬

ten Bakterienarten in der Zeit vom ersten bis zehnten Unter¬

suchungsmonat. Als zweites das allmähliche zeitliche Zurück¬

gehen der maximalen Einwirkungen im einzelnen Versuch. Zur

ersten Tatsache möchten wir bemerken: Die Kolostralmilch

weist höhere bakterizide Fähigkeiten auf als die Milch nach

einigen Tagen, der Rückgang ist gut sichtbar. Bis zum vier¬

ten Monat bleibt die Einwirkung auf St. pyogenes aureus an¬

nähernd die gleiche, fällt dann eine Stufe um durchschnittlich

5 %, um dann, vom fünften bis achten Monat, gleichförmig lang¬

sam abzunehmen. Ein letztes Sinken um durchschnittlich 5 %

lässt dann auf eine 24 % betragende Gesamtabnahme der bak¬

teriziden Kräfte gegenüber St. pyogenes aureus während der

zehn Monate schliessen. Die Abnahme erfolgte in ähnlicher

Weise bei Bact. coli und Bac. mesentericus ; bei ersterem kön¬

nen wir bis zum sechsten Monat von einer direkten Paralleli¬

tät mit St. pyogenes aureus sprechen, vom sechsten Monat an

ist dann ein stärkeres Zurückgehen bakterizider Kräfte wahrzu¬

nehmen; der Gesamtrückgang beträgt bei Bact. coli 38 %. Bac.

mesentericus lässt ein schrittweises Zurückgehen konstatie¬

ren, das sich an einigen Punkten mit den Resultaten des Bact.

coli deckt und bei den letzten Versuchen nach zehn Monaten

um 5 % hinter Bact. coli zurücksteht.

Der Uebersicht über das ganze Gebiet wegen möchten wir

noch auf andere Versuche mit bakterizider Milch hinweisen. Auch

bei ihr ist der nämliche Rückgang bakterizider Kräfte im Ver¬

lauf von zehn Monaten wahrzunehmen, nur schwächer und et¬

was ausgeglichener. Nicht ganz so deutlich wirkt sich der Vor¬

gang des späteren Erreichens der Minimal-Keimzahlen aus, da

an sich schon bei schwach bakterizid wirkender Milch die

Stunden der stärksten Einwirkung bedeutend später liegen als

bei der stark bakterizid wirkenden. In der folgenden Tabelle V

stellen wir die Resultate der frühen Laktationszeit denjenigen

der späten, bei einer schwach bakterizid wirkende Milch geben¬

den, weissen Saanenziege einander gegenüber:

39

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Tabelle

V.

Früh-Laktierend

Spät-Laktiere

nd

Keimzahl

Keimzahl

Keimzahl

Keimzahl

Keimzahl

Keimzahl

:.

pyog.a

u

r

.

in

°/o

B

a

d

.

coli

in

°/°

B

a

c

.

m

e

s

.

.in

°/o

St.

pyog.a

u

r

.

in

°/°

Bact.coli

in°/o

B

a

c

.

m

e

s

.

in°/o

170

100

111

100

154

100

180

100

124

100

211

100

156

92

103

93

130

84

173

96

116

93

198

94

146

86

99

89

118

77

164

91

112

90

194

92

126

74

91

82

118

77

162

90

113

91

186

88

104

61

92

83

112

73

146

81

107

86

181

86

100

59

89

80

102

66

142

79

103

83

173

82

93

55

85

77

102

66

135

75

104

84

177

81

102

60

89

80

108

70

135

75

103

83

179

85

99

58

87

78

116

75

133

74

103

83

169

80

97

57

87

78

120

78

142

79

102

82

171

81

102

60

92

83

116

75

144

80

107

86

182

86

112

66

95

86

122

79

148

82

106

85

175

83

118

69

93

84

116

75

146

81

106

85

169

80

124

73

94

85

123

80

153

85

109

88

179

85

130

76

98

88

139

90

158

88

113

91

190

90

136

80

101

91

145

94

155

86

115

93

194

92

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In der Milch der frühen Laktationszeit erfolgt die grösste

Keimverminderung bei St. pyogenes aureus auf 55 % des an¬

fänglichen Keimgehaltes und zwar nach zwölf Stunden; ver¬

gleichen wir das mit den Resultaten der stark bakterizid wir¬

kenden Milch, so sehen wir eine sechs Stunden später liegende

und um 39 % schwächere maximale Einwirkung. Die Keim¬

abnahme braucht eine längere Zeit, ebenso der Keimanstieg.

Bact. coli erreicht seine tiefste Keimzahl auch nach zwölf Stun¬

den mit einer allerdings nur 23 % betragenden Keimverminde¬

rung gegenüber den 50 % nach vier Stunden in stark bakteri¬

zid wirkender Milch. Wieder in stärkerem Masse wird Bac.

mesentericus beeinflusst mit einer Keimabnahme auf 66 % des

Anfangsgehaltes.Stellen wir die in der Tab. V aufgezählten Resultate, einer

frühlaktierenden und einer spätlaktierenden Ziege, einander

gegenüber, so ist auch hier eine Abnahme der bakteriziden Wir¬

kung nachweisbar. Die Minimalkeimzahl wird im letzten Ver¬

such mit St. pyogenes aureus vier Stunden nach jener im er¬

sten, erst nach 16 Stunden, erreicht; die Keimzahl sinkt hiebei

nur auf 74 % ihres ursprünglichen Wertes. Bei Bact. coli ist kein

grösserer Unterschied zu bemerken, ausser dem langsameren

Sinken der Keimzahl in den ersten acht Stunden nach der Ge¬

winnung; hingegen auf Bac. mesentericus wirken im letzten

Versuch bakterizide Kräfte bedeutend weniger ein (10 %), dem-

gemäss ging auch das im ersten Versuch besonders deutliche

rasche Sinken der Keimzahl in ein langsameres über. Das

sprungartige Ansteigen nach dem Erreichen der minimalen

Keimzahl, wie im ersten Versuch, ist im zweiten nicht mehr zu

konstatieren.

Zusammenfassung.

Wir können auf Grund der in den eben beschriebenen Ver¬

suchen gemachten Erfahrungen über die Auswirkung bakteri¬

zider Kräfte während einer Laktationsperiode sagen:

1. Die Bakterizidie der jeweils frischermolkenen Milch liess

im Verlauf der Laktationsperiode nach. Am stärksten ge¬

schah dies bei Bact. coli (39 %), währenddem die Keimabnahme

bei St. pyogenes aureus und Bac. mesentericus gleichförmiger

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war im Gang und zudem bei ersterem nur 23 %, bei letzterem

30 % betrug.2. Kolostralmilch besass die grössere bakterizide Einwir¬

kung auf eingeimpfte Bakterienstämme als gewöhnliche Milch.

3. Das hauptsächlichste Nachlassen bakterizider Kräfte be¬

gann iin 6. Laktationsmonat.

4. Parallel zu dieser Verminderung der Einwirkung bakteri¬

zider Kräfte ging ein Späterlegen ihrer maximalen Auswir¬

kung. Zu Beginn der Laktationszeit wurde in stark bakteri¬

zid wirkender Milch die tiefste Keimzahl (nach der nicht unbe¬

dingt ein sofortiges Ansteigen derselben erfolgen musste) nach

4—6 Stunden erreicht, zu Ende der Laktationsperiode nach

14—18 Stunden. Zur Verminderung der Wirkung trat also

noch ein späteres maximales Auswirken hinzu.

5. Die stärksten Einflussgrade — was die Stärke der Bak-

terizidie im einzelnen Versuch anbelangt — kamen wiederum

St. pyogenes aureus als dem aus derselben Drüse stammen¬

den Mikroorganismus zu; was die stärkste Abnahme derselben

Kräfte, gemessen an der Widerstandsfähigkeit der drei einge¬impften Organismen während der ganzen Laktationsperiodebetrifft, so erwies sich Bact. coli als weitaus der resistenteste;am Ende der Laktationsperiode wirkte dieselbe Milch um 40 %

schwächer auf ihn ein. Ohne die gleich grossen extremen Zahlen

zu erreichen, lehnte sich Bac. mesentericus stark an Bact.coli an.

6. Bei der Einwirkung schwach bakterizider Milch waren

die nämlichen Zustände konstatierbar, aber alle in abgeschwäch¬tem Masstab. Weil sich in der Regel die Keimminima an sichschon erst nach längerer Zeit als bei stark bakterizid wirkenderMilch vorfanden, verblieben sie auch während der ganzen Lak¬

tationsperiode an ungefähr gleicher Stelle, oder bewegten sichin den letzten Monaten der Laktationszeit um 2—4 Stundennach rückwärts.

42

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7. Untersuchungen über die bakterizide Wirkung

beider Euterhälften.

Es wurden schon früher Untersuchungen veröffentlicht, so

von Freudenreich*11) und Meier mit Kuhmilch, Schlaeppi mit

Frauenmilch, Chambers29) mit verschiedenen Milchen, die teil¬

weise mit unsern Resultaten übereinstimmen. Zum voraus

konnte angenommen werden, dass eine selbständige Euterpartie

oder eine Drüse auch in ihrer bakteriziden Wirkung unabhän¬

gig sei von den andern selbständigen Euterpartien oder der

andern Drüse (Jones, F. S.74). Schlaeppi weist darauf hin, dass

auf Grund seiner Untersuchungen mit Frauenmilch sich kein aus¬

gesprochener Unterschied in der bakteriziden Wirkung der

Milch der einen gegenüber der andern Brust ergeben hätte, dies

weder bei den mit M. pyog. aur. noch mit Bact. coli comm. be¬

impften Proben. Das will mit andern Worten heissen, dass der

im Keimrückgang oder in der Wachstumshemmung der Keime

liegende Unterschied der beiden Brustdrüsen ein geringer war.

Wie auch Schlaeppi richtig bemerkt, konnten die Untersuchun¬

gen erst dann für zuverlässig gelten, als sie mit filtrierter, keim¬

freier Milch angestellt wurden, in die eine gewisse Menge

einer bestimmten Bakterienart gebracht und so von jeder ge¬

genseitigen Beeinflussung befreit werden konnte. Um einen ge¬

wissen Ueberblick über die Fragen zu gewinnen, wurden auch

von uns zuerst 12 Versuche mit unfiltrierter Milch gemacht,

einerseits sollten hier schon etwaige Unterschiede der beiden

Euterhälften zu Tage treten, anderseits aber konnten sie als

Vergleichsmaterial zu den späteren Versuchen mit filtrierter,

keimfreier Milch von fünf anderen Ziegen dienen.

Zu der ersten Art der Versuche mit unfiltrierter Milch

möchten wir kurz folgende Bemerkungen machen: Die Milch

wurde vor den Untersuchungen aus jeder Euterhälfte in rein-

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lichster Art (jedoch nicht mit aseptischen Mitteln) gewonnen

und dann auf ihre bakterizide Wirkung hin untersucht. Vier

Ziegen kamen zur Untersuchung, wobei es sich nachträglichherausstellte, dass die Milch von dreien bedeutend wenigerbakterizid wirkte wie die der vierten. Die Ergebnisse der Ver¬suche sind einander dann ziemlich ähnlich, wenn sie in den Pro¬

zentzahlen verglichen werden. Das Resultat des einen, cha¬rakteristischen Versuches ist folgendes:

Saanenziege I: Keimzahlen pro ccm ausgedrückt in °/odes Anfang-Bestandes

Euter 7 Uhr 9 Uhr 11 Uhr 13 Uhr 15 Uhr 17 Uhr 19 Uhr 21 Ullinke Hälfte 100 87 85 80 74 79 89 114rechte

,100 84 86 84 80 83 87 103

Saanenziege II :

linke Hälfte 100 94 89 91 90 96 98 106rechte

„100 96 95 95 94 98 101 102

Saanenziege III :

linke Hälfte 100 78 79 77 85 83 97 104rechte

.100 84 81 76 91 89 95 99

Appenzellerziege IV:

linke Hälfte 100 91 87 87 86 90 90 98rechte 100 89 91 89 93 95 98 102

Zur Untersuchung gelangte abwechskingsweise Morgen-und Abendmilch ; die Ziegen erhielten während der Unter¬

suchungszeit ausschliesslich Trockenfutter. Vergleichen wir dieverschiedenen Tagesresultate gleicher Milchen miteinander, so

finden wir eine Aehnlichkeit der Zahlen, was auf eine mehr oderweniger gleichstarke bakterizide Wirkung zurückzuführen ist;sie tritt dort am deutlichsten hervor, wo auch das in der Milchenthaltene Bakteriengemisch dem zu vergleichenden eines an¬

dern Tages am meisten entspricht. Die Milch der Saanenziege Iverminderte ihren Bakteriengehalt nach 8 Std. um 26 % in derlinken Euterhälfte, in gleicher Zeit in der rechten um 20%. Nach13—14 Std. ist der Anfangsgehalt wieder erreicht. Die Milchender Saanenziegen II und III, sowie der Appenzellerziege er¬

reichten in keinem Versuche so grosse Keimreduktionen, wirk¬ten also scheinbar weniger bakterizid. Die niedrigste Keimzahlwurde schon nach 4 Stunden (Saanenziege II), nach 6 Stunden(Saanenziege III) und bei der Appenzellerziege nach 8 Stundenmit einer Verminderung um 14 % erreicht. Der Unterschied zwi-

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sehen den Mindestkeimzahlen der linken und der rechten Euter¬

hälfte betrug in den Fällen I bis IV nacheinander 6 %, 5 %, 1 %

und 3 %, also Prozentsätze, die mit Rücksicht auf die unfil-

trierte, nicht keimfreie Milch als unbedeutend bezeichnet wer¬

den dürfen. St. pyogenes albus überwog in allen Versuchen

erheblich; er war mit 62—95% vertreten (im Mittel 88 %). In

11 Versuchen war in der Milch der linken Euterhälfte der Ap-

penzellerziege St. pyogenes aureus in grösseren Prozentsätzen

vertreten als in der rechten. Wir werden später noch Gelegen¬

heit haben zu sehen, wie sich die bakterizide Wirkung einer

Drüse in erster Linie gegen die am zahlreichsten vorkommen¬

den Bakterien einer Art richtet, und dass die Drüse, deren

bakterizide Wirkung sich beispielsweise gegen St. pyogenes al¬

bus richtet, in bakterizider Beziehung viel weniger gegen St.

pyogenes aureus auszurichten vermag.

Der zweite Teil der Untersuchungen — es handelt sich um

31 Versuche — wurde in folgender Weise ausgeführt: In je ein

steriles Gefäss wurde die gesamte Milch einer Euterhälfte ge¬

molken und für sich auf die gewöhnliche Art filtriert. Um nun

mit diesem sterilen Milchserum die Reaktion der bakteriziden

Wirkung auf vier verschiedene Bakterienarten zu prüfen, wur¬

den die beiden Kölbchen mit dem Serum in je vier gleiche Teile

geteilt und mit den verschiedenen Arten geimpft. Es wurden

verwendet: Ein Stamm eines St. pyogenes albus I, isoliert aus

der betreffenden Euterhälfte, ein Stamm eines St. pyogenes al¬

bus II, isoliert aus der Milch einer fremden Ziege, ein Stamm

des Bact. coli commune, isoliert aus dem Kot des Versuchstie¬

res und ein Stamm des Bac. subtilis, isoliert aus dem Heu des

betreffenden Viehstandes. Somit wurden vier vollständig

fremde Bakterienstämme einander gegenübergestellt. Das Im¬

pfen erfolgte in der schon beschriebenen Art und Weise, nach¬

dem nach vielen missglückten Versuchen annähernd gleiche

Impfmengen in das Serum gebracht werden konnten. Wir er¬

sparen uns, hier alle Versuchsresultate zu veröffentlichen und

geben nur ein charakteristisches Beispiel wieder, um dann noch

die extremsten Abweichungen von den Mittelzahlen zu erwäh¬

nen.

Verwendet wurden bei einem weitern eingehend zu erörtern¬

den Versuch drei Ziegen, zwei davon weisse Saanenzucht, beide

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im dritten Laktationsmonat stehend, und eine schwarz-weiss

gefleckte Appenzellerziege, die vor 9 Monaten geworfen hatte.

Aus schon vorausgegangenen Versuchen war uns bekannt,dass die Milch der einen Saanenziege zu den stärker bakteri¬zid wirkenden zu zählen war, währenddem die Milch der an¬

dern beiden Ziegen eher schwach bakterizid wirkte. Die ein¬

zuimpfenden Bakterienstämme waren kurz vorher isoliert wor¬

den: Ein Stamm des St. pyogenes albus I aus derselben Euter¬hälfte zwei Tage zuvor reingezüchtet, ein Stamm des St. pyo¬

genes albus II aus der Milch einer fremden Ziege (deren Milch

gleichfalls stark bakterizid wirkte) auch zwei Tage vorher ge¬

wonnen, ein Stamm des Bact. coli aus dem Kot einer fremden

Ziege 36 Stunden zuvor isoliert und ein Stamm des Bac. sub-tilis aus dem zur Nahrung dienenden Heu, 60 Stunden zuvor

gewonnen. Filtriert und geimpft wurde die Milch 15—30 Mi¬nuten nach ihrer Gewinnung. Die Resultate des Versuches sindin den folgenden Tabellen VI, VII und VIII zusammengestellt.

Auf Grund dieser Tabellen VI, VII und VIII können wir fest¬stellen: Eine bakterizide Wirkung von Seite der Drüsen kannauf alle eingeimpften Bakterienarten erkannt werden, ob es

sich nun um eine Vernichtung oder nur um Wachstumshem¬

mung handelt. Am deutlichsten tritt sie in Erscheinung bei der

Saanenziege I, deren Milch zu den stärker bakterizid wirken¬den gezählt werden kann. Vergleichen wir diese Resultate mitden Milchen der beiden andern Ziegen, so tritt der Unterschiedzwischen stark und schwach bakterizid wirkendem Eutersekretam schärfsten zutage. Bei Saanenziege I sinkt die Zahl des St.

pyogenes albus I auf 44 % des anfänglichen Gehaltes der linkenEuterhälfte und auf 48 % der rechten, beide Male innerhalb 8Stunden. Im gleichen Zeitraum ging Bact. coli commune in derMilch der Euterhälfte links auf 78 %, rechts auf 82 % zurück.

Vergleichen wir die Minimalkeimdifferenzen bei dieser Saanen¬ziege I von Milch aus linker und rechter Euterhälfte, so ergebensich folgende Zahlen: Bei St. pyogenes albus 14%, St. pyo¬genes albus II 5 %, Bact. coli 4 %, Bac. subt. 4 %. Wir könnenin keinem Fall von grossen Unterschieden sprechen. Sehen wirdie Ergebnisse beim St. pyogenes albus II nach, dem aus frem¬der Milch isolierten Keim, so ist festzustellen: Auch hier ge¬ringe Unterschiede; der Keimgehalt sinkt langsamer in beiden

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Tabelle

VI-

S

a

a

n

enziegre

Linke

Euterhälfte

Z

e

i

t

der

Zählung

Keimzahl

pro

ccm

in

°/°

St.

pyog.

St.

pyog-

Bact.coli

B

a

c

.

sofortn

a

c

h

alb.

Ialt

).II

subt.

Impf.

1

7

0

=

=

1

0

0

°/o

2

1

3

=

=

1

0

0

°/o

184=100°

/o

198=100

n

a

c

h

2

S

t

d

.

146

86

188

88

84

89

.4

1*

106

62

172

81

79

84

.6

n88

52

164

77

79

86

.8

»75

44

151

71

78

83

.io

»81

47

145

68

84

83

.12

m83

49

136

64

86

81

.14

„116

68

140

66

86

85

»16

n124

73

140

66

91

92

.18

n136

80

138

65

93

97

-20

n136

80

147

69

111

104

.22

n136

80

151

71

119

106

.24

n150

88

153

72

131

122

.28

tt

192

113

179

85

128

149

,32

n234

138

248

117

163

167

,36

n248

146

273

129

165

189

RechteEuterhälfte

Keimzahl

proccm

in

°/°

St.

pyog.

St.

pyog.

Bact.coli

B

a

c

.

alb.

I

alb.

II

subt.

192=100°

/o

2

2

1

=

=

1

0

0

°/o

1

8

0

=

=

1

0

0

>

190=100°

/o

79

82

90

91

54

70

87

88

48

64

83

88

50

63

82

86

56

59

85

86

66

80

89

85

74

76

97

86

76

79

94

87

92

80

94

99

89

83

101

116

90

85

128

119

94

94

139

134

102

141

187

171

116

151

174

184

132

177

192

180

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Tabelle VII-

Saanenziege II.

Linke Euterhälfte Rechte Euterhälfte

eit der Zählg. Keimzahl pro ccm ini > Keimzahl pro ccm in •/.St,

• pyog. St. pyog. Bact. Bac. St. pyog. St. pyog. Bact. Bac.alb.I alb. II coli subt. alb.I alb. II coli subt.

afort nach

Impf. 100 100 100 100 100 100 100 1C0ach2Std. 89 90 94 88 89 96 88 94

„4

n 88 91 90 90 86 90 88 90

»6

» 85 88 86 88 83 87 87 86

-8

» 84 87 89 87 82 85 87 87

.10

It 86 86 89 89 83 85 86 86

.12

»85 87 96 93 86 87 98 85

.14

n 88 92 119 97 89 93 101 98

.16

n 97 99 105 111 94 110 125 118

.18

n 104 110 127 114 117 114 139 139

»20

n118 134 134 129 128 149 160 138

-22

n 134 141 151 144 143 138 153 163

»24

n 147 176 172 153 156 142 162 173

„28

n 171 182 178 151 179 164 172 174

„32

n 196 191 203 168 181 188 188 197

*36

n 194 216 227 185 209 200 196 194

Milchen; in der linken Euterhälfte auf 64 % des ursprünglichenGehaltes, in der rechten auf 59 % ; die von St. pyog. albus I er¬

reichten Minimalgrenzen werden links mit 20 %, rechts mit 11 %

unterboten. Bact. coli erleidet in der Milch der linken Drüse eine

Verminderung auf 78 %, in der rechten Drüse auf 82 % des an¬

fänglichen Keimgehaltes; desgleichen bei Bac. subt. links auf81 %, rechts auf 85 %. Wir können einstweilen weder bei dereinen noch bei der andern Bakterienart von nennenswerten Ver¬minderungsdifferenzen sprechen, die, mit Berücksichtigung der

Versuchsfehlergrenzen, als eine, hinsichtlich der Bakterizidie,starke Differenzierung der beiden Euterhälften in Betracht fal¬len dürfen. Wie wir schon in früheren Versuchen konstatierenkonnten, ist die grösste Beeinflussung bei dem aus derselben

Drüse, in diesem Fall Euterhälfte, isolierten St. pyogenes al¬bus I, festzustellen; der aus der fremden Milch isolierte St. pyo¬genes albus II wird weniger beeinflusst; auch hinsichtlich der

Kolonieausbidlung ist dies der Fall. Die der bakteriziden Wir¬kung zugänglichste Artvariation ist diejenige, die eine ständige48

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Tabelle VIII.

Appenzellerziege:Linke Euterhälfte Rechte Euterhälfte

Zeit der Zählg. Keimzahl pro ccm in °/° Keimzahl pro ccm in °/°

St. pyog. St. pyog. Bact. Bac. St. pyog. St. pyog. Bact. Bac.

alb.I alb. II coli subt. alb.I alb. II coli subt.jfort ilach

Impf. 100 100 100 100 100 100 100 100

ach 2 Std. 90 91 88 94 95 98 94 89

„4

»87 88 89 94 85 90 90 90

*6

»86 89 89 89 84 87 88 88

„8

»86 87 86 91 87 85 90 87

.10

„88 88 86 97 89 91 90 89

.12

»»94 97 95 116 90 90 113 94

„14

„95 95 97 114 92 98 105 100

.16

»114 103 122 132 98 98 142 115

*18

n124 141 128 138 101 124 154 122

.20

n147 137 131 166 117 139 176 138

„22

n169 158 142 179 145 155 175 170

*24

„188 182 164 194 169 174 188 193

.28

n215 199 192 228 180 189 200 198

»32

m210 217 238 239 196 202 238 236

-36

»233 243 257 240 213 222 276 285

Bewohnerin der betr. Milch ist, eine Betrachtungsweise, wie sie

Schlaeppi vertritt. Die Einwirkung bakterizider Kräfte in den

ersten zwei Stunden setzt bei der Saanenziege I die Bakterien¬

zahl um durchschnittlich 15 % herunter; erst dann tritt die ver¬

schiedene Einwirkung auf die vier Bakterienarten in den Vor¬

dergrund. Bact. coli wie auch Bac. subtilis überschreiten ihre

Anfangskeimzahl nach 18 Stunden wieder, die beiden Stämme

des St. pyogenes erst nach 24 und 28 Stunden. Eine wachs¬

tumshemmende Wirkung kommt auch hier deutlich zum Aus¬

druck in den einige Stunden langsam ansteigenden Keimzah¬

len, denen, mit Aufhören der bakteriziden Wirkung, ein rasches

Ansteigen folgt.

Dies ist zu beobachten an der stark bakterizid wirkenden

Milch der Saanenziege I; die gleichen Erscheinungen treten

auch bei den andern beiden Milchen, wegen der auf sie in schwä¬

cherem Mass einwirkenden bakteriziden Wirkung entsprechendabgeschwächt auf. Die Milch der Saanenziege II zeigt einen

weniger auffälligen Rückgang der Keimzahlen in den ersten

4 49

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zwei Stunden, durchschnittlich nur 10 %. Die Keimverminde¬

rung schreitet in der Milch der linken wie der rechten Euter¬

hälfte annähernd in gleicher Weise fort; sie erreicht ihren Tief¬

punkt nach 6—8 Stunden. Die Differenzen zwischen linker

und rechter Euterhälfte ergeben für St. pyogenes albus 12%,

für St. pyogenes albus II 1 %, für Bact. coli 0 %, für Bac. subtilis

1 %. Auch diese Differenzen können mehr zufälligen Ursprungs

sein. In der Milch der Appenzellerziege, einer ebenfalls

schwach bakterizid wirkenden Milch, sehen wir Verhältnisse,

die mit denen der Saanenziegen gut vergleichbar sind. Die

Keimminima sind nach 8—10 Stunden erreicht und die Diffe¬

renzen zwischen den Euterhälften betragen bei allen vier Bak¬

terienarten 2 %. Nach 36 Stunden wird hier die 2x/2—3fache

Anfangskeimzahl konstatiert, währenddem bei der Saanen-

ziege I in der gleichen Zeit nur der P/àfache Betrag erreicht

wird.

Kurz noch einiges über die Ergebnisse der übrigen 30 Ver¬

suche. Die Untersuchungstechnik blieb die gleiche wie bei Ver¬

such I; es wurde zudem noch die Milch von zwei weiteren Tie¬

ren verwendet, bei beiden stark bakterizid wirkend. Die ein¬

geimpften Keimmengen wurden in möglichst gleicher Höhe ge¬

halten. Bei allen Versuchen wirkte die Milch auf den aus der¬

selben Euterhâlfte isolierten Stamm des St. pyogenes albus am

stärksten bakterizid, an zweiter Stelle dann auf St. pyogenes al¬

bus II, isoliert aus einer fremden Milch (4 Mal von 31 Versuchen

stand er vor St. pyogenes albus I). Bei keinem der untersuch¬

ten Tiere erwies sich die bakterizide Wirkung der einen Euter¬

hälfte der andern überlegen; die niedrigsten Keimzahlen wur¬

den durchschnittlich nach 8—12 Stunden erreicht. Die Durch¬

schnittprozentzahlen, die sich aus der Differenz der Euterhälf¬

ten ergeben, betragen:

Tabelle IX.

Anzahl der Bakterizidie Tier St. pyog. St. pyog. Bact. Bac.

Versuche alb. I alb. II coli subt.

6 stark bei Saanenziege 1 4 7» 4 7» 3 7» 2 7o

6 schwach bei Saanenziege 2 3 °/« 2 7o 2 7« 2 7«6 schwach bei Appenzellerziege 3 2 °/o 3 7o 3°/o 2 7c7 stark bei Saanenziege 4 5 °/o 5 7o 4 7» 3 7»6 stark bei Appenzellerziege 5 15 7° 13 7» 5 7o 3 7o

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Es ist aus dieser Zusammenstellung ersichtlich, dass die

Differenzen in der bakteriziden Wirkung zwischen den beiden

Euterhälften bei allen Versuchen klein sind. Die Maximaldif¬ferenzen zwischen den Euterhälften betrugen 8 Mal 16 % beiSt. pyogenes albus I; 6 Mal 11—14 % bei St. pyogenes albus II;anderseits war in 14 Versuchen die bakterizide Wirkung der

Milch der einen Euterhälfte gleich der der andern. Brudny20) wie

auch Meier9S) glauben an die Möglichkeit der Erwerbung einer

lokalen Immunität der Milchdrüse, auch Schlaeppi setzt sichfür diese Idee ein. Es ist auch nach unsern Untersuchungenwahrscheinlich, dass in jenen Fällen einer grossen Diffe¬

renz — die bei dem einen Tier während allen Versuchen be¬

stand — zwischen den bakteriziden Einwirkungen beider Euter¬

hälften, die stärkere Einwirkung der einen Euterhälfte sich auf

Grund einer solchen Immunitätserscheinung bildete und sich

so gegen diese bestimmte Bakterienart — in diesem Fall einen

St. pyogenes albus-Stamm — richtete.

Zusammenfassung.

Aus dieser Versuchsreihe geht deutlich hervor, dass die

bakterizide Beeinflussung einer Bakterienspezies durch beide

Euterhälften annähernd gleich stark und annähernd gleichzeitigerfolgte: Am stärksten wurde jeweils der aus der betreffendenEuterhälfte isolierte Stamm beeinflusst. In einem Fall (Appen-zellerziege 5) ergaben sich grössere Unterschiede in der bakte¬

riziden Wirkung der links- und rechtsseitigen Drüsenflüssig¬keit ; sie dürften auf eine grössere Abwehrkraft der einen Euter¬

hälfte gegen eine bestimmte Spezies hinweisen, die sich einer¬

seits durch die Möglichkeit einer lokalen Immunität der betref¬

fenden Hälfte gegen diese eine Spezies, anderseits allerdingsnur durch einen zufälligen stärkeren Einfluss der Drüsenhälfteauf den eigenen Bewohner erklären Hesse. Schlaeppi116,117) Car¬

penter 28) und Steiger1) konstatierten ähnliches. EinwandfreieVersuche können auch hier nur mit keimfreiem Milchserum als

Ausgangsmaterial gemacht werden; die Resultate sind nur für

die eine speziell eingeimpfte Spezies in der betreffenden Drüse

gültig. Bei Einimpfung von Bakteriengemischen könnten Täu¬

schungen hinsichtlich der Jntensität von bakteriziden Wirkungenzwischen den Drüsenhälften vorkommen, da ja die Milch nicht

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alle Arten gleichmässig zu beeinflussen vermag und die Wachs¬

tumsgeschwindigkeit der Arten auch eine verschiedene ist. Am

stärksten nachteilig beeinflusst wurde in allen Versuchen der

aus der betreffenden Euterhälfte isolierte St. pyogenes albus.

Immerhin steht der St. pyogenes albus II, aus einer fremden

Milch isoliert, dem ersten nicht viel nach (im Durchschnitt um

4 %). Die bakterizide Wirkung gegenüber Bact. coli erscheint da¬

gegen abgeschwächt; wie auch bei Bac. subtilis macht sich, spe¬

ziell beim schwach bakterizid wirkenden Sekret, mehr die

wachstumshemmende Wirkung bemerkbar, daraus hervor¬

gehend, dass diejenigen Kolonien, die sich trotz des primären

bakteriziden Einflusses zu bilden vermochten, in den ersten Ta¬

gen kaum an Grösse zunehmen und auch am einzelnen Indivi¬

duum von Mikroorganismen merkliche Schwächespuren hin¬

terlassen (Brudny).

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8. Bakterizidie-Wirkung in verschiedenen

Gemelkfraktionen.

Es sollte im Folgenden durch Versuche geprüft werden, in¬

wieweit die in der Literatur vorhandenen, allerdings spärlichen

Angaben über die Beziehung zwischen Bakterizidie und Ge¬

melkfraktionen auch auf Ziegenmilch Anwendung finden dür¬

fen. Im weiteren musste untersucht werden, ob der von ver¬

schiedenen Seiten konstatierte grösste Bakterienreichtum in der

Erstmilch und die z. B. von Freudenreich stammenden Unter¬

suchungen über die Verteilung der Bakterien in verschiedenen

Partien des Gemelkes gleichzeitig auch eine sich daraus er¬

gebende Verteilung bakterizider Kräfte bedinge.Zu Grunde gelegt wurden bei der überwiegenden Mehr¬

zahl bakterizider Untersuchungen von Autoren wie Fokker,

Backhaus und Cronheim2), Chambers29), Hunziker u. a. m. die

Bakterizidie der Gesamtmilch, d. h., es wurde stets die gesamte

Milch eines Drüsenteils oder der ganzen Drüse gewonnen und

auf die bakteriziden Kräfte geprüft. In vielen Fällen rechnete

man die ersten ccm der gewonnenen Milch nicht zum ganzen

Gemelke und Hess sie abspritzen, damit jene Mikroorganismen,die in den Zitzenkanal von aussen eingedrungen waren, von

der ersten abströmenden Milch weggeschwemmt und so nicht

im Gemelke mitgezählt wurden. So konnte immer nur die durch¬

schnittliche Bakterienzahl der Milch als Ganzes ermittelt wer¬

den, ebenso die sich auf diese Bakterienzahl auswirkenden bak¬

teriziden Kräfte; über ihre Auswirkung in einzelnen Gemelk¬

fraktionen blieb man sich im Unklaren. Untersuchungen, die

auch hier Neues förderten, wurden von Chambers, Harrison

and Cuning), Henninger, Jones1*) u. a. gemacht.Unseren Versuchen legten wir folgende Ueberlegungen zu¬

grunde: Um Aufschluss über die Verteilung der bakteriziden

53

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Kräfte in einem Gemelke zu erhalten, sind wir genötigt — um

ja keine gegenseitige Beeinflussung beider Euterhälften be¬

fürchten zu müssen — die Milch einer jeden allein zu beobach¬

ten. Voruntersuchungen erwiesen die Erstmilch — wir bezeich¬

nen mit diesem Ausdruck die ersten 100 ccm Milch, die aus der

Zitze fliessen — als die keimreichste, hervorgerufen schon durch

die von aussen in die Milchbahnen eingedrungenen Keime. Sie

musste gesondert auf ihre bakterizide Wirkung hin geprüft wer¬

den. Die nun folgende Hauptmenge der Milch wurde in zwei

Malen gewonnen, einer „Mittelmilch" und einer „Endmilch".Die drei Gemelkfraktionen, Erst-, Mittel- und Endmilch, wur¬

den nach üblicher Methode getrennt filtriert und es sollten dann

annähernd gleiche Keimmengen zugesetzt werden.

Zur Durchführung der Versuche wählten wir drei

Saanenziegen, deren Milch wir schon öfters zu untersuchen Ge¬

legenheit hatten. Als Mikroorganismen, auf die die Milch ihren

bakteriziden Einfluss ausüben sollte, isolierten wir jeweils aus

der betreffenden Milch einen Stamm des St. pyogenes albus und

aus dem Kot des Tieres einen solchen des Bact. coli. Aus den

aufeinanderfolgend durchgeführten Versuchen sei einer hier wie¬

dergegeben, dessen Verlauf uns charakteristisch für die Ver¬

suche gleicher Art erscheint und dessen Ergebnisse dem Mittel

der ganzen Versuchszahl am nächsten liegen.Als Versuchsmilch wurde diejenige einer weissen Saanen-

ziege, die im dritten Laktationsmonat stand, benützt. Nach be¬

reits gemachten Erfahrungen musste die Milch stark schädigendauf das Bakterienwachstum einwirken: In diesem speziellenFall handelte es sich um Morgenmilch. Sie wurde in den drei

oben angegebenen Fraktionen aus jeder Drüsenhälfte nachein¬

ander gewonnen. Beobachtet wurde die bakterizide Wirkungauf einen zwei Tage vorher aus derselben Milch isolierten Stamm

des St. pyogenes albus und auf einen am verhergehenden Tagaus dem Kot des Tieres isolierten Stamm des Bact. coli. Die

Resultate sind die nachfolgenden:

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Aus den Ergebnissen dieser Versuchsreihe (Tab. X) konn¬

ten wir schliessen — jene der rechten Euterhälfte waren ganz'ähnliche —, dass keine der Gemelkfraktionen als besonders

stark bakterizid wirkend vor den beiden andern Fraktionen in

den Vordergrund trete. Die Gleichzeitigkeit der maximalen bak¬

teriziden Wirkungen — bei St. pyogenes albus durchschnittlich

um 2—6 Stunden früher als bei Bact. coli — lässt den Schluss

zu, es müsse eine bakterizide Wirkung in zeitlicher Beziehungals Ganzes gewertet werden. St. pyogenes albus, dessen an¬

fängliche Keimzahl nach durchschnittlich 7 Stunden auf 39 %

sank, erreichte sie bei allen drei Gemelkfraktionen nachi26—27

Stunden wieder. In Fraktion I war die Keimabnahme 60 %,in Fraktion II 66 % und in Fraktion III 58 %. Der Keimanstiegerfolgte bei allen drei Fraktionen gleichmässig. B. coli wies —

wie zu erwarten war, einen kleineren Keimrückgang auf, der

zudem seine Minimalwerte in allen Fällen um einige Stunden

nach denjenigen des St. pyogenes albus erreichte. Das Zurück¬

gehen der Keimzahl erfolgte bei Bact. coli in der Fraktion I

um 35 %, in der Fraktion II um 29 % und in der Fraktion III

um 34 % des eingeimpften Këimgehaltes.

Uebrige Versuche und Zusammenfassung.

Bei allen Versuchen wurde in gleicher Weise vorgegangen;

es ergaben sich die zu erwartenden Differenzen sowohl unter¬

einander wie auch von Versuch zu Versuch. In vier Versuchen

(je linke und rechte Euterhälfte) stand Fraktion I an erster

Stelle mit einer durchschnittlich 6 % betragenden grösserenKeimabnahme vor Fraktion II und Fraktion III. In keinem der

zwölf Versuche konnte von einer deutlich stärkeren bakterizi¬

den Wirkung einer Fraktion gegenüber den beiden andern ge¬

sprochen werden.

Zusammenfassend können wir auf Grund unserer Versuche

sagen: Sie ergaben eine mehr oder weniger sich gleichmässigauf das ganze Gemelk verteilende und dementsprechend zum

Ausdruck kommende bakterizide Wirkung. In keinem Fall

konnte von einem eindeutigen Hervortreten bakterizider Kräfte

in einer Fraktion gesprochen werden; St. pyogenes albus erlitt— wie wir schon des öfteren zu sehen Gelegenheit hatten —

eine grössere Keimeinbusse als Bact. coli ; letzteres wurde zudem

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stets 2—3 Stunden nach St. pyogenes albus am stärksten be-

einflusst. Die minimalen in Prozenten angeführten Keimzah¬

len der einzelnen Milchproben ergeben den Durchschnitt der aus

der gesamten Milchmenge festgestellten prozentualen Keim¬

zahl. Mitbestimmend bei diesen Versuchen ist der Umstand,

dass die Tiere, deren Milch zu den Versuchen beigezogen wird,

ungefähr in der gleichen Laktationsperiode stehen.

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9. Temperaturen, bei denen die Bakterizidie

geschädigt und vernichtet wird.

Nach den bis jetzt feststehenden Resultaten auf dem Ge¬

biete der gesamten Bakterizidie-Fragen, können wir annehmen,dass die bakterizide Wirkung der Milch den für alle bakteri¬ziden Stoffe gültigen Gesetzen unterliegt. Einen weiteren Be¬

weis liefert uns die Untersuchung der Temperaturfrage, d. h. die

Frage nach dem Wärmegrad, bei welchem eine Beeinflussungund letzten Endes ein vollständiges Aufhören einer bakteriziden

Wirkung einsetzt. Es ist diese Frage eine um so wichtigere,als damit alle die Ansichten über die Ursachen und das Zu¬

standekommen der Bakterizidie in engstem Zusammenhangstehen. Den sehr komplizierten Fragenkomplex suchten wir

nach Möglichkeit zu vereinfachen.

Henninger beantwortet die gestellte Frage, ob die bakteri¬zide Wirkung eines Mediums nur, d. h. ausschliesslich, demVorhandensein alexinartiger Stoffe zuzuschreiben sei, vernei¬nend. Dies auf Grund von Versuchen, die ihm zeigten, dass eine

bakterizide Wirkung bei Temperaturen von 56°—65° C noch gutkonstatierbar sei. Bei dieser Temperatur sind jedoch die ther-

molabilen Alexine vernichtet. Er macht daher für die bei höhe¬rer Temperatur feststellbare Bakterizidie die thermostabilen Leu¬kine verantwortlich. Nach einer halbstündigen Erhitzung auf75

°C konstatierte er noch eine geringe bakterizide Beeinflus¬

sung. Drewes gelangte nach den Ergebnissen seiner Untersuch¬

ungen zur gleichen Ueberzeugung wie Henninger; eine deut¬liche Beeinflussung der Bakterizidie beobachtete er bei 56° C,eine minimale Auswirkung noch während des Temperatur¬anstieges von 56

°

auf 63°

C. Eine Vernichtung jeglicher bak¬terizider Fähigkeiten tritt nach Drewes bei einer Erhitzung auf

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75°

C während 15 Minuten ein. — Als Grund der Abhängig¬

keit von Bakterizidie und Peroxydase vom Wärmegrad gibt

F. S. Hansen eine Uebereinstimmung der Inaktivierungstempe-

raturen an (15 Min. 70° C schwache Einwirkung, 15 Min. 75°

C Vernichtung). Drewes, der ähnliche Beobachtungen gemacht

hat, bestreitet aber diesen Zusammenhang von Bakterizidie und

Peroxydasen-Wirkung mit dem Hinweis auf die peroxydase-

freie Frauenmilch, der ebenfalls eine bakterizide Wirkung

eigentümlich ist, und mit der Bemerkung, dass eine Per¬

oxydase nach Tagen noch nachweisbar sei, die Bakterizidie aber

in allen Fällen nur kürzere Zeit andaure. Wir kommen in einem

abschliessenden Kapitel auf diese Fragen zurück; nur seien in

diesem Zusammenhang noch erwähnt: Orla-Jensen, der eine

optimale bakterizide Wirkung innerhalb der Temperaturgren¬

zen von 20°C und 37

°C beobachtete, allerdings, wie er sagt,

nur an abgeschwächten Individuen, währenddem lebenskräftige

Individuen davon nicht berührt würden; Schwarz122), der für

die Blutbakterizidie eine Optimaltemperatur von 42° C fest¬

stellte, und Schroeder119), der die Frage der Kühlung und deren

Einfluss auf die Mikroorganismen untersuchte, und dabei zur

Ueberzeugung kam, dass bakterizide Einwirkungen als wider¬

standsfähig gegen tiefe Temperaturen betrachtet werden kön¬

nen.

Die erste Versuchsreihe mit stark bakterizider Milch, die

wir unternahmen, umfasste 106 Einzelversuche; wir geben ihre

Resultate zusammengefasst in der Tabelle XI (Seite 61) wieder.

Die Untersuchungstechnik gestalteten wir so, dass die zu errei¬

chenden Temperaturen im Milchserum während 15 Minuten bei¬

behalten wurden, nachher kühlten wir sofort auf 25°C ab und

impften das in verschiedenen Kölbchen befindliche Serum mit

den entsprechenden Arten von Mikroorganismen. Aus der gros¬

sen Zahl der parallel verlaufenden Versuche ergab sich eine

Trennung in verschiedene Tagesrationen, was den Vergleich der

Resultate als solche nicht beeinflussen konnte, da eine gleich¬

bleibende Intensität der keimtötenden Fähigkeiten in der betref¬

fenden Milch vorher festgestellt wurde und zudem fortwährend

Stichproben in Parallelversuchen eine Verschiebung der nor¬

malen Wirkung sofort angezeigt hätten. Als Keimarten ver¬

wendeten wir: St. pyogenes aureus (a) aus der betreffenden

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Milch, B. coli commune (b) aus Kot, Bac. subtilis (c) aus Heu,St. pyogenes albus (d) aus der betreffenden Milch und Bac.

mesentericus (e) aus Erde. Alle Mikroorganismen impften wir

aus frischen Kulturen in das Milchserum; die Aufbewahrungs¬temperatur der Gusskulturen war während der ersten vier Tage30

°

C (bis zur ersten Zählung), nachher während 6 Tagen20° C; nach 10 Tagen nahmen wir die Keimzahl als endgültigean. In der dritten Kolonne unserer Tabelle geben wir in Pro¬

zenten den mittleren Wert des Maximalkeimrückganges der

betreffenden Versuche an, in der fünften Kolonne die Anzahlder parallel durchgeführten Versuche, mögen sie nun gleicheoder verschiedene Mikroorganismen betreffen.

Die Auswirkungen der Bakterizidie, wie sie Henninger undDrewes bei ihren Versuchen beschrieben haben, können wir

zum grössten Teil bestätigen. Nicht so deutlich kam eine von

ihnen beschriebene gleichbleibende bakterizide Einwirkung zwi¬

schen 56° C und 63° C in unsern Versuchen zum Ausdruck;wir konstatierten — wie aus der oben angegebenen Tabelle undder graphischen Darstellung hervorgeht — ein gleichmässigesZurückgehen der bakteriziden Wirkung, das allerdings bei der

angegebenen Temperaturstufe von 56 °C bis 63 °

C ein Mini¬

mum aufweist. Die höchste Auswirkung fanden wir zwischen35

°

C und 37°C und würden diese Wärmegrade in unsern

Versuchen als die optimale Temperatur für bakterizide Auswir¬

kungen ansprechen. Aus den Resultaten der wiedergegebenenTabelle und der graphischen Darstellung geht hervor, dass eineviel stärkere Beeinflussung den beiden aus der betreffenden Milch

gezüchteten Mikroorganismen widerfährt, dem St. pyogenes

aureus und St. pyogenes albus, wie hingegen auch gegen diesestärkeren Auswirkungen bei steigenden Wärmegraden durchdie beiden genannten Mikroorganismenarten besser Wider¬

stand geleistet wird. Während bei den andern untersuchtenArten bei einer gewissen Temperatur ein plötzlicher Wirkungs¬abbruch erfolgt (z. B. Bac. subtilis bei 72° C), lässt sich beiSt. pyogenes aureus sowie albus ein kontinuierliches Nach¬lassen der bakteriziden Wirkung beobachten, das sich, ange¬

fangen bei 55°

C bis 72°

C gleichmässig auswirkt. Die Tem¬

peratur von 72° C zeigt eine 14%ige bzw. 16%ige Beeinflussungan, um sogar noch bei 73

°C (St. pyogenes albus bei 74

°

C) auf

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Tabelle

XI.

Bemerkungen

Serumerhitzt

auf

—40°

C

—50°C

—55°

C

Einflussspürbar

60°

C

ff

ff

65°

C

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66°

C

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67°C

starkerEinflussspürbar

68°C

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C

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70°C

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C

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—34(a)—29(d)—38(b)—39(e)—37(c)

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eine Bakterizidie zu reagieren. Auf Grund der Tabelle ist es

uns möglich, drei grosse Stufen der Beeinflussbarkeit der bak¬teriziden Wirkung der Ziegenmilch durch die Temperaturerhö¬hung zu unterscheiden.

Eine erste Stufe, in der eine leichte Beeinflussbarkeitdurch die Temperaturerhöhung spürbar wird, beginnend beica. 55

°

C, endigend bei ca. 66°

C, eine zweite Stufe, in dereine stärkere Beeinflussbarkeit durch die Wärmesteigerungbemerkbar wird, beginnend bei 67

°

C, endigend bei 12°

Cund eine dritte Stufe, in der der Einfluss derart stark ist, dassnur noch eine minime oder gar keine bakterizide Wirkung mehr

spürbar ist und die bei ca. 73°

beginnt.Es ist nun nicht nur das Unterdrücken und Abtöten von

Mikroorganismen, an dem in dieser Versuchsanordnung ein

bakterizides Einwirken erkannt wird; wir erkennen es auch an

den sogenannten Hemmungserscheinungen der Spaltpilze, dieihren Einfluss auf Grösse und individuelle Gestalt der einzelnenKolonie geltend machen. Beispielsweise begannen bei 60

°

Cdie Kolonien des St. pyogenes aureus und albus, die sich gegen¬über den bakteriziden Kräften bei jener Temperatur als resi¬stent erwiesen hatten, grösser zu werden, bildeten dann aberauf 67° C bis 68° C erwärmt Anhäufungen, die sich von denender andern Arten nicht mehr unterschieden. Der Einfluss der

Temperatur auf die Bakterizidie liess sich zuerst an der Ein¬

wirkung auf die beiden genannten Bakterienarten St. pyogenesaureus und albus feststellen, indem sich von 60

°C an der für

diese Arten typische kontinuierliche Rückgang zeigte.Ueber den Verlauf der bakteriziden Phase bei höherer Tem¬

peratur lässt sich feststellen: Je höher die Temperatur, umso

kürzer die bakterizide Phase. Demzufolge mussten wir beiTemperaturen von über 65° C jede Stunde (anstatt der zwei¬

stündigen Intervalle) Plattenkulturen anlegen. Es sind in die¬sen Resultaten die maximalen Einwirkungen miteinander ver¬

glichen worden, obschon sie zeitlich auseinander liegen können,in der Annahme, dass letzten Endes die Stärke der Einwirkungund nur diese in den Versuchen der Temperaturbestimmungenmassgebend sei. Eine Konzentration bakterizider Auswirkun¬

gen bei Temperaturerhöhungen erfolgt zeitlich früher als im

Normalfall. Wir haben in einer kurzen Zusammenstellung (Ta-62

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belle XII) jeweils jene Stundenzahlen festgehalten, bei welchen

die Keimmenge nach der bakteriziden Einwirkung wieder die

ursprüngliche Anzahl erreicht hat. Es zeigt sich dabei deutlich

die bei erhitztem Milchserum vorgeschobene Parallelität von

maximal bakterizider Einwirkung und Erreichen der primären

Keimmenge. Wie aus den Resultaten anderer Versuche hervor¬

gegangen ist, bewegte sich die Stundenzahl beim Erreichen der

primären Keimmenge zwischen 15 und 35 Stunden; hier wird

sie nun durch die Temperaturerhöhung bedeutend vorgeschoben.

Tabelle XII-

Erreichen der anfänglichen Keimmenge

bei einer stark bakterizid wirkenden Milch,

wenn das Serum 15 Minuten auf 68° C bis 70° C

erhitzt wurde:

Stunden

Bezeichnung Keimart: nach 1 2 3 4 5 6 7 8 9

a St. p. aureus 3x 6x 2x lx Ox Ox Ox 3x

b Bact. coli Ox Ox Ox Ox Ox 6x 4x Ox Ox

c Bac. subt. Ox lx 3x Ox 2x

d St. p. albus Ox 7x 2x 3x 2x lx Ox Ox Ox

e Bac. mesent. Ox Ox 2x lx Ox 3x 2x Ox Ox

Wir geben in der Tabelle XIII (s. Seite 65) noch an einem

einzelnen Beispiel den Vorgang der mit steigender Temperatur

zeitlich vorrückenden Maximaleinwirkung wieder. Es handelt

sich um das Verhalten von St. pyogenes aureus (a) in stark

bakterizid wirkender Milch. Zum Vergleich mit Bact. coli (b)

in derselben Milch schliessen wir die entsprechenden Resultate

in die Tabelle ein. Der besseren Uebersicht wegen berücksich¬

tigen wir nur die Prozentzahlen des Keimrückganges.

Wir beobachteten also die kleinsten Keimmengen von St.

pyogenes aureus bei steigender Temperatur nach 10 Stunden

bei 45° C, nach 7 Stunden bei 55° C, nach 4 Stunden bei 65° C,

nach 3 Stunden bei 71°

C, währenddem sich nach einer Erhit¬

zung des Milchserums auf 74°C während 15 Minuten keine bak¬

terizide Wirkung mehr nachweisen liess. In ungefähr gleichem

Sinn verläuft der Vorgang bei Bact. coli. Charakteristisch an

63

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den Ergebnissen des Bact. coli ist der Umstand, dass in denhöher erhitzten Sera die Intensität der Bakterizidie nicht so

stark zurückgeht, als dass sie bei ihrem Nachlassen die Ma¬xima der Einwirkung zeitlich vorzuschieben vermöchte. Nebendiesen Untersuchungen in stark bakterizid wirkender Milch wol¬len wir nun eine kurze Uebersicht geben über die im gleichenRahmen durchgeführten 111 Versuche mit schwach bakterizidwirkender Milch. Hier lässt sich noch eine bedeutend grössereEinheit und Regelmässigkeit in den Verschiebungen konstatie¬ren. Das gelegentlich zu beobachtende Sprunghafte der eben be¬schriebenen Versuche verschwindet hier ganz, es lässt sich eine

Beeinflussung der Bakterizidie durch die Temperaturerhöhungerst bei 60° C bei einer Erhitzungsdauer von 15 Minuten nach¬weisen. Eine Zone mittlerer Beeinflussung setzt ein bis zur

Temperatur von 68° C. Die Prozentzahlen der maximalen

Keimabnahme, die sich in den Temperaturgrenzen bis zu 60° Cum 25 % bis 26 % bewegt hatten, verlieren in jenen von 60 °

bis68° C pro Grad steigender Temperatur durchschnittlich 1—2 %.Bei St. pyogenes aureus sinkt bei einer maximalen Keimabnahmebei 60° C von 26 % der entsprechende Keimrückgang bei 67° Cauf 21 % ; bei St. pyogenes albus von 25 % bei 60

°

C auf 21 %

bei 67° C. Eine Ausnahme bilden wieder die nicht aus derbetreffenden Milch stammenden Mikroorganismen; Bact. colizeigt sich insoweit widerstandsfähig, als in den meisten Fällenkeine, selten eine Abnahme des maximalen Keimrückganges von

1—2 % während der ganzen Temperaturschwankung von 60° Cbis 67° C eintritt. Aehnliches ist von Bac. mesentericus undBac. subtilis zu sagen. Die starke Beeinflussung beginnt auchhier bei 67° C. Für St. pyogenes aureus ist die durchschnitt¬liche maximale Keimabnahme bei 72° C 3 %, für St. pyogenesalbus 4 %. Bei 73° C ist sie für beide Mikroorganismen durch¬schnittlich 1 %. Bact. coli bildet wieder insoweit eine Ausnahme,als bei dem auf 72

°

C erhitzten Serum noch eine Keimabnahmevon 14 % zu konstatieren ist, bei dem auf 74

°erhitzten Serum

eine solche von nur 1 %. Beim Erwärmen des Milchserumsauf 72° C scheint eine Vernichtung der für Bac. subtilis bak¬teriziden Kräfte erfolgt zu sein. — Ebenso wie bei den mit starkbakterizid wirkender Milch durchgeführten Versuchen werdendie anfänglich vorhandenen Keimzahlen bei erhöhter Tempera-64

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TabelleXIII.

BakterizideAuswirkungenb

ei

erhöhterTemperatur

(in

7")

a=

St.

pyogenesaureus

b=

Bact.

coli

Die

minimalenKeimzahlens

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NichterwärmteMilch

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ab

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ab

ab

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GraphischeDarstellung

D.

Rückgang

der

Bakterizidie

bei

ansteigenderTemperatur.

Erhitzung

in°C

St.pyogenesau

reus

Bact.colico

m

.

B

a

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albus

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71°C

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74°C

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tur bedeutend früher erreicht; dementsprechend wird die maxi¬

male Keimabnahme früher gelegt. Bei St. pyogenes aureus bei¬

spielsweise wurden die primären Keimzahlen durchschnittlichnach 8—10 Stunden erreicht; bei normaler Temperatur erst

nach 20 und mehr Stunden.

Die graphische Darstellung D (s. Seite 66) zeigt den Rück¬

gang der bakteriziden Wirkung der Milch mit steigender Tem¬

peratur.

Zusammenfassung.

Die in diesem Zusammenhang erwähnten Versuche haben

gezeigt, dass bei Temperaturen von 60° C aufwärts eine stär¬

kere Beeinflussung der bakteriziden Fähigkeiten der Ziegen¬milch eintritt. Bei dem auf 74° C bis 75° C erwärmten Milch¬serum ist keine bakterizide Wirkung mehr zu beobachten. DieStärke der Einwirkung auf verschiedene Bakterien ist artbedingt.Am stärksten wurden der gelbe und der weisse St. pyogenes be¬troffen. Tiefe Temperaturen, d. h. solche zwischen 0° C und14° C erwiesen sich für die bakteriziden Auswirkungen als in¬different. Von 55° C an aufwärts erleidet die Keimabnahme

pro steigenden Temperaturgrad einen Rückgang von 1—2 %.Die Wirkungen in stark und schwach bakterizid wirkender Milchsind ähnlich, in der letzteren kommt aber das kontinuierlicheder Einwirkungen besser zum Ausdruck. Mit steigender Tem¬

peratur wird die bakterizide Phase zeitlich vorgerückt und in

eine kürzere Zeitspanne gedrängt; dadurch erreicht die Keim¬zahl einige Stunden früher ihre anfängliche Grösse als bei be¬scheidenen Wärmegraden. Bei schwach bakterizid wirkenderMilch kommt die wachstumshemmende Seite der bakterizidenKräfte mehr zum Ausdruck als die abtötende. Auf die sich dar¬

aus ergebenden Schlussfolgerungen über die Bakterizidie ver¬

ursachenden Faktoren wird am Schlüsse hingewiesen werden.

67

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10. Die Beeinflussung der Bakterizidie

durch das Licht.

Wir haben bei den Untersuchungen über die längere Auf¬

bewahrung filtrierter Milch die Beobachtung gemacht, dass ein

Unterschied bestehen müsse zwischen der Bakterizidie der Milch,

die im Dunkeln und solcher, die im Tageslicht aufbewahrt

werde. In der Literatur finden sich meistens'Angaben, die Auf¬

bewahrung der Milch sei aus diesen oder jenen biologischen

Gründen im Dunkeln erfolgt. Die keimtötende Wirkung des

Lichtes auf die Bakterien der Milch ist bekannt; mit Milch¬

bestrahlungen zu keimtötenden Zwecken operierten verschie¬

dene Autoren und gewisse Verfahren zur Gewinnung keim¬

armer und keimfreier Milch wurden und werden mit Quarz¬

lampen und dergleichen in die Praxis eingeführt. Es war uns

darum zu tun, zu erfahren, ob überhaupt und wie sich eine

Belichtung in Bezug zur Bakterizidie auswirke. Wir kamen so

zur Aufstellung zweier Versuchsreihen, wobei die Einwirkung

von Tageslicht und künstlichem Licht untersucht wurde. Wir

mussten umsomehr die beiden Versuchsreihen durchführen, als

wir zugleich erfahren wollten, ob bestimmte Strahlen im Tages¬

licht von ausschlaggebender Bedeutung seien.

A. Versuche über die Wirkung des Tageslich¬

tes auf die Bakterizidie keimfreien Milch¬

serums.

Das diffuse Tageslicht wurde als solches verwertet und das

Milchserum nicht speziell dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt;

die durchschnittliche Belichtung betrug täglich 15 Stunden, un¬

terbrochen jeweils durch die Nachtstunden. Parallel zu diesen

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Proben im Hellen, bewahrten wir Milchserum zu gleicher Zeit

im Dunkeln auf, um es nachher zu den Vergleichen beizuziehen.

Wir geben im folgenden einen Versuch detailliert wieder; die

andern werden summarisch angeführt.Wir ziehen zu diesem darzustellenden Versuche eine stark

bakterizid wirkende Milch heran. Nach der üblichen Gewin¬

nung und dem Filtrieren füllten wir das Serum in zwei Kölb-

chen: Das eine wickelten wir mehrfach in schwarze Tücher

und bewahrten es in einem lichtlosen Schranke auf, das

andere Kölbchen stellten wir am Fenster auf und Hessen es so

Tag und Nacht stehen. Die Milch wurde nach 22 Tagen auf

ihre bakteriziden Fähigkeiten gegenüber fünf Mikroorganismen

geprüft, nämlich je einen Stamm des St. pyogenes aureus, des

St. pyogenes albus, des Bact. coli, des Bac. subtilis und des Bac.

mesentericus. Die Stämme isolierten wir jeweils 24 Stunden

vor der Ueberimpfung und zwar St. pyogenes aureus und St.

pyogenes albus aus der Milch des betreffenden Tieres, Bact.

coli aus Kot, Bac. subtilis und Bac. mesentericus aus Futter¬

resten. Bei jedem zugesetzten Mikroorganismus wurde die bak¬

terizide Reaktion der Milch während der folgenden 48 Stunden

beobachtet. Die Aufbewahrungstemperatur der Kulturen betrug30

°C während der ersten vier Tage, die restlichen 6 Tage wur¬

den sie zu 20°C gestellt. Der Verlauf des Versuchs ist aus der

folgenden graphischen Darstellung E und der Tabelle XIV er¬

sichtlich; wir haben, um hauptsächlich die graphische Darstel¬

lung übersichtlich zu gestalten, davon abgesehen, alle fünf Keim¬

arten, resp. zehn Kurven einzutragen, und darum nur -zwei ge¬

gensätzliche Vertreter St. pyogenes aureus und Bact. coli gra¬

phisch dargestellt. Der Verlauf der bakteriziden Einwirkungauf die drei andern Keimarten — St. pyogenes albus, Bac. sub¬

tilis, Bac. mesentericus — ist der Tabelle XIV zu entnehmen.

Die graphische Darstellung E zeigt uns schon beim ersten

Ueberbick deutlich ein Zurückstehen bakterizider Kräfte in

jenem dem Tageslicht ausgesetzten Kölbchen gegenüber jenem,

das im Dunkeln aufbewahrt wurde. Mit andern Worten:

Die dem Tageslicht während der 22 Tage ausgesetzte Milch er¬

litt eine Schädigung oder einen Rückgang ihrer bakteriziden

Fähigkeiten, während die im Dunkeln aufbewahrte Milch die

Fähigkeiten beibehielt. In der dunkel gehaltenen Milch sehen

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wir die Keimzahl von St. pyogenes aureus stufenförmig rasch

sinken und sie erreicht ihr Keimminimum mit 44 % ihrer ur¬

sprünglichen Zahl. Das ziemlich intensive Nachlassen der bak¬

teriziden Kräfte beginnt nach der 16. Stunde und nach 33 Stun¬

den ist die eingeimpfte Keimzahl wieder erreicht. Bei der, die¬

sem Fall entsprechenden, am Tageslicht aufbewahrten Milch er¬

folgt das Erreichen der minimalen Keimzahl mit 49 % der ur¬

sprünglich eingeimpften Menge zur gleichen Zeit. Der weitere

Verlauf der Kurve zeigt ein langsameres Steigen der Keimzahl

als bei der im Dunkeln aufbewahrten Milch; die zeitliche Dif¬

ferenz zum Erreichen der ursprünglichen Keimzahl zwischen

der hell und dunkel aufbewahrten Milch beträgt allerdings nur

eine Stunde.

Deutlicher werden die angeführten Beobachtungen in der

unter denselben Verhältnissen aufbewahrten Milch, die aber mit

Bact. coli beimpft worden war. Die beiden Bakterienminima

liegen zu gleicher Zeit, bei einer stärkeren Bakterizidie-Auswir-

kung von 7 %, in der im Dunkeln aufbewahrten Milch. Dem

höheren bakteriziden Grade folgt ein rascheres Sinken desselben

— so, wie es sich schon öfters auswirkte; während die im

Dunkeln aufbewahrte Milch mit dem grösseren bakteriziden Ein-

fluss schon nach 33% Stunden die anfängliche Keimmenge er¬

reichte, so geschieht dies bei der am Tageslicht aufbewahrten

erst nach 35 Stunden. Die entsprechenden Zahlen für St. pyo¬

genes albus, Bac. subtilis und Bac. mesentericus enthält die

Tabelle XIV-

Aus nachstehender Tabelle ersehen wir, wie stark bei den

sonst nicht als besonders intensiv durch bakterizide Kräfte be¬

einflussbar geltenden Mikroorganismen, wie Bac. subtilis und

Bac. mesentericus, ein Unterschied in der Ab- und Zunahme in

hell und dunkel aufbewahrter Milch zu Tage tritt. Die jewei¬

ligen Unterschiede der Keimminima belaufen sich, wie aus der

Tabelle ersichtlich ist, bei St. pyogenes albus auf 13 %, bei Bac.

subtilis auf 7 % und bei Bac. mesentericus auf 9 %. Die

schwächere Auswirkung bakterizider Kräfte in der am Tages¬

licht aufbewahrten Milch macht sich deutlich erkennbar.

In der gleichen Art wurden durch uns drei weitere Versuche

durchgeführt. Wir unterzogen auch schwach bakterizide Milch

unseren Untersuchungen, um eventuelle Aenderungen gegen-

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über der stark bakterizid wirkenden festhalten zu können. Es

ist zu sagen, dass bei schwach bakterizid wirkender Milch ein

Unterschied allein im Stärkegrad liegt. Die maximalen Diffe¬

renzen der Keimminima betrugen in hell und dunkel aufbewahr¬

ter Milch bei den stark beeinflussbaren Mikroorganismen St.

pyogenes aureus, St. pyog. albus und Bact. coli 5—7 % gegen¬

über den entsprechend reduzierten Zahlen in schwach bakte¬

rizid wirkender Milch. Ein Unterschied bei den andern Mikro¬

organismen Bac. subtilis und Bac. mesentericus war öfters

schwer zu erkennen; der Unterschied bestand gelegentlich

darin, dass in der am Tageslicht aufbewahrten Milch bedeutend

häufiger Kümmerformen auftraten. Ebenso war ein späteres

Eintreffen des Keimminimums in der „hell" aufbewahrten mit

schwach bakterizid wirkenden Stoffen ausgezeichneten Milch

zu beobachten. Von Interesse war auch das überaus späte Er¬

reichen der anfänglichen Keimzahl, gelegentlich erst nach 48

Stunden. Eine wachstumshemmende Wirkung dürfte im weiter

fortgeschrittenen Verlauf der bakteriziden Phase mehr in den

Vordergrund treten, nachdem zu Anfang überwiegend eine

keimtötende zu bemerken war.

Zusammenfassung:

Wir kommen bei diesen unsern Versuchen zum Resultat,

dass sich ein Nachlassen der Einwirkung bakterizider Kräfte

in der während längerer Zeit (22 Tage) am Tageslicht aufbe¬

wahrten Milch bemerkbar macht. Je stärker bakterizid die be¬

treffende Milch an sich schon wirkte, um so stärker war das

Nachlassen jener Kräfte in der bei Lichtzutritt aufbewahrten

Milch. Speziell in der schwach bakterizid reagierenden Milch

machte sich eine zeitliche" Ausdehnung der bakteriziden Phase

geltend; sie dauerte in einem Fall 52 Stunden an. Die schwä¬

chere Wirkung der Bakterizidie in der am Tageslicht aufbe¬

wahrten Milch betrug bei stark bakterizid wirkendem filtrier¬

tem Eutersekret auf die empfindlicheren Mikroorganismen bis

zu 13 % derjenigen der im Dunkeln aufbewahrten.

73

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B. Versuche über die Einwirkung künstlichen

Lichtes auf die Bakterizidie keimfreier Milch.

Der Hauptunterschied gegenüber den vorhergehenden Un¬

tersuchungen ist der der Einwirkung einer bestimmten, unun¬

terbrochen wirkenden Lichtmenge auf ein Quantum filtrierter

Milch. Die Lichtintensität in den im vorigen Abschnitt beschrie¬benen Untersuchungen war variabel, sowohl in der Dauer der

Einwirkung als auch in ihrer Stärke.

Unsere jetzige Versuchsordnung war die folgende: Im ver¬

dunkelten Zimmer standen einige (meistens deren drei) Rea¬

giergläser mit der darin filtrierten Milch, umgeben voh drei

Quarzlampen, deren Lichtstärke während 29 Tagen (696 Std.)ununterbrochen mit 450 W einwirkte. Wir sind uns dessen be-

wusst, dass zufolge Aufbewahrung des Milchserums in Gefässen

aus gewöhnlichem Glas nur ein bescheidener Teil der kurz¬

welligen Lichtstrahlen wirksam sein konnte. Parallel dazu be¬

wahrten wir die andere Hälfte der zum Versuch bereitgestell¬ten Milch in den entsprechenden Reagiergläschen im Dunkelnauf. Nach der Belichtungszeit impften wir diese und die demLichte ausgesetzten Reagiergläschen mit den frisch isoliertenStämmen von: Bact. coli aus den Fäces des betreffenden

Tieres, St. pyogenes albus aus der betreffenden Milch undBac. subtilis, isoliert aus dem Futter. Derselbe Versuch

wurde dreimal ausgeführt, zweimal mit schwach bakteri¬

zid einwirkenden Milchen, einmal mit einer stark bakterizidwirkenden. Der deutlich ersichtlicheren Einwirkung wegen

geben wir den letzteren Versuch in der folgenden Tabelle XVwieder und zwar nur in Prozent der beobachteten Keimab- und-zunähme.

Die minimalen Keimzahlen sind unterstrichen und das Er¬reichen der primären Keimzahl ist mit einem

*

bezeichnet (sieheTabelle XV, Seite 75).

Aus Tabelle XV ersieht man, wie schon nach zwei Stun¬den bei allen drei Bakterienarten in der belichteten Milch eine

Schädigung der bakteriziden Wirkung zu beobachten ist. Nachdurchschnittlich 12—14 Std. sind in allen Fällen die Keimminimaerreicht. Bei der geschädigten bakteriziden Wirkung werdenin der belichteten Milch die primären Keimzahlen um einige

74

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Tabelle XV.

Bact. coli St. pyog. albus Bac. subtilis

Hell Dunkel Hell Dunkel Hell Dunkel

rfort 100 100 100 100 100 100

2 Std. -12 -11 -14 -11 — 6 — 4

4„

-17 -22 -17 -17 — 9 —15

6„

-29 —31 -19 -31 -19 —23

8,

—32 —38 -29 -44 -25 —29

10»

-38 —43 -41 —52 -33 -35

12»

14.

16„

-44

—46

-46

-56

-59

-57

-43

-48

—46

-63

-61

-51

-88

-40

-31

-49

-48

-49

18,

-41 -55 -44 -48 -27 —48

20.

-40 -52 -38 -41 -25 —49

24.

-25 -50 -22 -33 -22 -15

28»

-22 -50 - 9 -28 -16 - 7

32.

- 6 -39 ±1* -23 —10 +6*

36.

4- * -31 +12 -14 — 5 +11

40.

+ 6 -23 +14 +1* +2* +18

44,

+16 - 7 +29 + 8 + 8 +18

48.

+34 +3* +46 +16 +18 +26

52.

+41 +16 +69 +43 +41 +40

56.

+68 +19 +81 +67 +61 +38

60.

4-98 +58 +114 +77 +76 +55

64„

+172 +91 +177 +69 +95 +70

68„

+176 +94 +180 +71 +188 +84

72.

+241 +123 +204 +79 +174 +88

Stunden früher erreicht; als einzige in allen Versuchen beob¬

achtete Ausnahme ist in dieser Tabelle Bac. subtilis zu erwäh¬

nen, dessen kleinste Schädigung auch kein früheres Erreichen

der eben genannten Zahl zuliess. Die prozentuale Mehrabnahme

der Keime durch bakterizide Einflüsse in der im Dunkeln auf¬

bewahrten Milch betrug bei Bact. coli 13 %, bei St. pyogenes

albus 15 %, bei Bac. subtilis 9 %. Der starke bakterizide Ein-

fluss auf St. pyogenes albus tritt jeweils erst nach geraumer

Zeit deutlich in den Vordergrund, auch hier wieder dafür spre¬

chend, dass die Bakterizidie einer Milch in erster Linie gegen

75

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jene Mikroorganismen gerichtet ist, die ständige Euterbewohnersind. Schon Schlaeppi machte diese Erfahrung bei den Mikro¬

organismen der weiblichen Brustdrüse.

Zusammenfassung.

Der zweite Teil unserer Belichtungsversuche ergab: Fil¬

trierte Milch, deren eine Hälfte verdunkelt, deren andere Hälftemit Quarzlicht während 29 Tagen belichtet wurde, verhielt

sich bei der nachherigen Einimpfung verschiedener Mikroorga¬nismen folgendermassen : Der belichtete Teil der Milch erfuhreine Beeinträchtigung seiner bakteriziden Wirkung auf die her¬

angezogenen Mikroorganismen. Dieselbe betrug bei stark bak¬terizid wirkender Milch im Durchschnitt 10 %, bei schwach bak¬terizid wirkender im Durchschnitt 3 %. Am stärksten äus¬

serte sich die Wirkung gegenüber St. pyogenes albus, den aus

derselben Milch isolierten Staphylococcus, damit jene Anschau¬

ung bekräftigend, dass die eigenen Mikroorganismen durch die

bakterizide Wirkung der betreffenden Milch am stärksten be¬

einträchtigt würden.

Vergleichen wir diese Resultate mit denjenigen, die wir von

der dem Tageslicht ausgesetzten Milch gewonnen haben, so er¬

gibt sich folgende Uebersicht:

Tabelle XVI.

Minimalkeimzahlen in °/°*

Tageslicht Dunkel Diff. künstl. Beleucht. Dunkel Diff.

Bact. coli —— — 54 41 13

Bac. subtilis 55 48 7 60 51 9

Bac. mesentericus 53 44 9 —— —

St. pyogenes albus 51 38 13 52 37 15

Es ergibt sich aus dieser Zusammenstellung eine um ein

Weniges stärkere Beeinflussung der Bakterizidie der Milchdieses einen stark bakterizid wirkenden Tieres durch die künst¬liche Beleuchtung (bei St. pyogenes albus 2 %, bei Bac. subtilis2 %). Wir sehen auch zugleich, dass sich in allen entsprechen¬den Fällen ähnliche Minimalzahlen an Mikroorganismen erga¬

ben, die maximale Abnahme der Keime also eine ähnliche war

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(besonders deutlich bei St. pyogenes albus zu sehen). Die bei¬

den andern, in der gleichen Weise durchgeführten weiteren Ver¬

suche, zu denen schwach bakterizid wirkende Milch verwendet

wurde, ergaben ähnliche Resultate wie die eben erwähnten,

nur ihrer Eigenart nach, sich in schwächerem Mass auswir¬

kend. Die minimalen Keimzahlen wurden durchschnittlich 2

Stunden später erreicht als beim ersterwähnten Versuch mit

stark bakterizid wirkender Milch. Alle Resultate zeigten jedoch

eine Schwächung der bakteriziden Kräfte in der beleuchteten

Milch gegenüber der im Dunkeln aufbewahrten. Durchschnittlich

betrug der Unterschied 3—5 %. Der anfängliche Keimgehalt

wurde 38—44 Stunden nach erfolgter Impfung wieder erreicht.

Zusammenfassung des Kapitels.

I. Es lässt sich durch entsprechende Untersuchungen fest¬

stellen: Die dem Tageslicht oder künstlicher Beleuchtung aus¬

gesetzte, in Gefässen aus gewöhnlichem Glas befindliche, fil¬

trierte Milch erleidet eine Einbusse ihrer bakteriziden Fähigkei¬

ten gegenüber der im Dunkeln aufbewahrten Milch.

II. Die Einbusse beträgt bei unseren Untersuchungen bei

stark bakterizid wirkender Milch durchschnittlich 9—15 % und

bei schwach bakterizid wirkender 2—4 %.

III. Bei der während 29 Tagen künstlich beleuchteten Milch

war eine um einige Prozent schwächere Schädigung der bakte¬

riziden Stoffe zu beobachten.

IV. Auch bei diesen Versuchen wurde konstatiert, dass die

normaler Weise im eigenen Euter lebenden Mikroorganismen

von den bakteriziden Kräften der betreffenden Milch am stärk¬

sten und dass Bakterien fremder Herkunft weniger geschädigt

werden.

77

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11. Das Verhalten der bakteriziden Wirkung der

Ziegenmilch beim Uebergang von der Dürr- zur

Grünfütterung.Um dem Vorwurf, die bakteriziden Kräfte der Milch seien

durch Fütterungswechsel beeinflusst worden zu begegnen, führ¬

ten wir sämtliche bisher besprochenen Untersuchungen währendeiner einheitlichen Fütterungsmethode durch, d. h. entwederwurde den Tieren nur Dürr- oder nur Grünfutter verabreicht.Diese Massnahme ging aus der Ueberlegung hervor, dass eine

Aenderung im Vitamingehalt des Futters in qualitativer und

quantitativer Hinsicht leicht auf die Auswirkung der Milch-Bak-terizidie einen Einfluss haben könnte. In zwei späteren Kapitelnstellen wir die Resultate aus Versuchen zusammen, bei denenwir die Vitaminzufuhr in der Fütterung regelten, d. h. bestimmtevitaminreiche Stoffe als Zugabe zur normalen Trockenfütterungverabreichten.

Ob der Uebergang von der Dürr- zur Grünfütterung eine

Vermehrung von Alexinen und Leukinen herbeiführt und da¬

durch, wie Henninger glaubt, eine erhöhte bakterizide Wirkungentsteht, oder aber, wie Hansen annimmt, eine Gehalterhöhungan Oxydasen und Peroxydasen erreicht wird und dadurch eine

gesteigerte bakterizide Fähigkeit entsteht, möge später in an¬

derem Zusammenhang erörtert werden. Da ein Einfluss derVitamine oder nahe damit zusammenhängender Stoffe erwiesen

war, so musste notwendiger Weise der Einfluss der Grünfüt¬

terung untersucht werden.

Versuchsani age.

Vier Tiere lieferten die Milch, wobei die von zwei Tierenals stark, von den beiden andern als schwach bakterizid wir¬kend bekannt war. Zeitlich wurde der Versuchsbeginn so gelegt,78

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dass die letzten Tage der Dürrfütterung Berücksichtigung fan¬

den, gewissermassen der Versuch hier eingeleitet wurde, um

dann während einer Uebergangsperiode von drei Tagen und der

darauf folgenden Zeit auschliesslicher Grünfütterung eine Ein¬

wirkung auf die Bakterizidie der betreffenden Milch zu verfolgen.

Bei der sogenannten dreitägigen Uebergangsperiode handelte

es sich um einen Anteil Dürrfütterung : Grünfütterung von 1 : 1 ;

bei der Grünfütterung wurde darauf gesehen, dass während des

ganzen Versuchs ausschliesslich Grünfutter derselben Art ver¬

wendet wurde. Die Wirkung der bakteriziden Kräfte verfolgten

wir an nachstehenden Mikroorganismen, die wir kurz vor dem

jeweils fälligen Tagesversuch isolierten: St. pyogenes albus,

Bact. coli und Bac. subtilis; ersteren kultivierten wir aus der

betreffenden Milch, den zweiten aus Kot, den dritten aus Stall¬

luft. Die erste Untersuchung erfolgte drei Tage vor der Ueber¬

gangsperiode in der üblichen Art der Impfung sterilen Milch¬

serums; statt der zwei sonst meistens verwendeten, impften wir

hier drei Mikroorganismen getrennt ein. Wir veröffentlichen

nachstehend die uns wichtig scheinenden Resultate.

Der erste in der graphischen Darstellung F wiedergegebene

Versuch war am letzten Tag der Trockenfütterung eines in

seiner Milch stark bakterizid reagierenden Tieres durchgeführt

worden. Er zeigt ein rasches Auswirken der bakteriziden Kräfte

auf St. pyogenes albus; nach 10 Std. konstatierten wir schon eine

Abnahme von annähernd 70 % der primären Keimmenge, nach

14 Std. ist die Minimalkeimmenge mit 71 % der anfänglich vor¬

handenen Keimzahl erreicht. Während dieser 4 St. bleibt also

die Keimmenge ziemlich konstant, eine Vermehrung findet kaum

statt. Nach diesen 14 Std. des Keimrückganges setzt eine gleich-

massige Vermehrung der Mikroorganismen ein, scheinbar unter

ständiger bakterizider Einwirkung, daraus hervorgehend, dass

nach 24—25 Std. Versuchsdauer der Keimgehalt der Milch im¬

mer noch 12 % unter dem anfänglichen ist. — Sehen wir nun

beim nächsten Versuch, am fünften Tage, dem ersten nach

Beginn der Grünfütterung, ein total anderes Einwirken, so

können wir wie Kliesch "), der beim Einsetzen der Grünfütte¬

rung eine bedeutende Steigerung des Gehaltes an Vitamin C

beobachtete, ein schnelleres und was ebenso bedeutsam ist, län¬

geres Einwirken bakterizider Kräfte beobachten. Schon 2—4

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00o

Keime

%+

50

+uo

+30

+20

+10

+0

-10

-20

-30

-40

-50

-60

-70

-80

-

90

100

Graphische DarstellungF

.

St.

pyogenesalbus.

StarkbakterizideMil

ch.

K-

,M

is

^—"

\\v^^

V/fi

//

!"^^

^^

\-

I/-.--'

1.

Versuch

5.

Versuch

11.

Versuch

n

a

c

h

10Std

20Std

30Std.

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Stunden nach Versuchsbeginn sehen wir Keimabnahmen von

52—64 % ; die Keimabnahme erreicht mit 76 % ihr erstes Maxi¬

mum nach 8 Std., um es zum zweiten Mal nach 12 Std. zu be¬

rühren. Die Keimvermehrung setzt langsamer ein und geht

derjenigen des ersten Versuchs erst von der 20. Std. an an¬

nähernd parallel. Das ungefähr gleiche Bild ergibt sich beim

Versuch nach 25tägiger Grünfütterung (11. Versuch der gra¬

phischen Darstellung) : Rasches Fallen der Keimzahl (nach zwei

Stunden sind nur noch 40 % der anfänglichen Keimzahl vorhan¬

den). Dieser rascheren und höheren Auswirkung (sie erreicht

mit einer Keimabnahme von 78 % ihren Höhepunkt) folgt aller¬

dings ein schnellerer Keimanstieg. In dieser Phase des Nachlas-

sens bakterizider Kräfte gleicht der Versuch dem ersten bei

Dürrfütterung ausgeführten; nach 26 Std. beträgt die Keimzahl

wieder 97 % der anfänglichen Höhe. Zusammenfassend lässt

sich sagen: Nach den eben beschriebenen Ergebnissen wirken

sich die bakteriziden Kräfte dieser Milch während des Ueber-

gangs zur Grünfutterperiode so aus, dass zu ihrem Beginn die

bakteriziden Kräfte sowohl was die Einwirkung als solche, als

auch was ihr zeitlich früheres Auswirken betrifft, kräftiger ein¬

setzen. Bis zum Erreichen der Minimalkeimzahl sind die beiden

Kurven der Grünfutterperiode einander sehr ähnlich und weichen

von der Kurve der Trockenfütterung erheblich ab; im Verlaufe

der Phase des Nachlassens gehen sie ihr dann beinahe parallel.Die Steigerung in der Auswirkung der Bakterizidie scheint

hauptsächlich und zum grössten Teil in den ersten Tagen der

Grünfütterung einzusetzen, so dass die Unterschiede in den Re¬

sultaten des 5. und des 25. Tages der Grünfütterung bedeutend

kleiner sind wie jene zwischen Dürrfütterung und fünftägiger

Grünfütterung.Von den Ergebnissen der übrigen Versuche der gleichen

Reihe und den Versuchsresultaten von vier Milchen mit je

drei eingeimpften Mikroorganismen seien noch zwei Zusam¬

menstellungen ausführlicher besprochen, um nachher zu einer

Zusammenfassung aller Resultate überzugehen. Zunächst er¬

wähnen wir das Verhalten von Bact. coli in schwach bakteri¬

zider Milch.

Der Versuch ist besonders typisch für die zeitliche Ver¬

schiebung der jeweiligen Maximaleinwirkung bakterizider

6 81

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Kräfte. Der letzte Bakterizidie-Versuch bei Dürrfütterung ergibt

ein langsames, gleichmässiges Einwirken der bakteriziden Kräfte

bis zur Maximalkeimabnahme von 28 % nach 16 Stunden. Die

Vermehrung der Mikroorganismen setzt ebenfalls langsam ein

und wird derart beeinflusst, dass nach 30 Stunden immer noch

12 % Keime zur anfänglichen Keimzahl fehlen. Nach Einleitung

der Grünfutterperiode zeigt sich nach fünf Tagen ein bedeu¬

tender Unterschied, gegenüber den ersten Resultaten; schon

nach einer Stunde beträgt die Keimabnahme annähernd 20 %

(Dürrfütterung nur 4 %), nach 8—10 Stunden ist die Maximal¬

einwirkung mit 34 %, also mit einem Plus von 6 % verglichen

mit der Trockenfütterung erreicht, um langsam, zeitweise pa¬

rallel mit den ersten Resultaten abzunehmen. Bei den Ergeb¬

nissen nach 25tägiger Grünfütterung erreicht die Keimabnahme

schon nach sechs Stunden (zehn Stunden früher als bei der

Dürrfütterung) ihre maximale Auswirkung mit 35 % ; der Rück¬

gang der bakteriziden Kräfte und die entsprechende Vermeh¬

rung der Keime erfolgt auch hier am raschesten.

Es zeigt sich an diesem Beispiel mit Bact. coli in schwach

bakterizid wirkender Milch aufs neue, dass der grösste Unter¬

schied in der Auswirkung sofort nach Beginn der Grünfütterung

zutage tritt und dass, wenn einmal die Grünfütterung begonnen

hat, die Einwirkung stets eine gleichmässige, mit derjenigen der

Heufütterung gut vergleichbare, bleibt. Kontrollversuche nach

150 Tagen haben das unzweifelhaft ergeben. Einer rasch gestei¬

gerten bakteriziden Einwirkung folgt in schwach reagierender

Milch nicht dasselbe rasche Nachlassen der Einwirkung nach

Erreichen des Maximalpunktes wie bei starker Bakterizidie. Die

schwächere Einwirkung zieht sich über eine längere Zeit hin.

Wenn Bac. subtilis in stark bakterizid wirkende Milch ge¬

geben wurde, so wirkten schon zu Beginn der Dürrfütterungs-

versuche stark bakterizide Kräfte auf den Mikroorganismus ein

und riefen schon nach 4 Std. eine Keimabnahme von 25 % her¬

vor. Die langsam gesteigerte Einwirkung erreicht nach 12 Std.

mit 45 % umfassendem Keimrückgang das Maximum; alsdann

erfolgt ein gleichmässiges Nachlassen, so, dass nach 30 Std. die

Keimzahl nur noch um 7 % niedriger ist als zu Beginn des Ver¬

suches. Der Versuch am fünften Tag der Grünfütterung vor¬

genommen, zeigt ein rasches Abnehmen der Keime, nach sechs

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Stunden erreichen sie ihr Minimum mit 48 % ihres anfänglichen

Bestandes und erst nach der zehnten Stunde beginnt ihre stark

einsetzende Vermehrung. Am 25. Tage der Grünfütterung sind

nach einer zweistündigen Einwirkung 40 % der anfänglichen

Keime vernichtet, nach acht Stunden 57 % und damit ist das

Maximum erreicht; dann setzt eine rasche Keimvermehrung

ein und bedingt nach 30 Stunden wieder den anfänglichen Bak¬

teriengehalt. Diese sich stark bakterizid auswirkende Milch

verhält sich ähnlich wie jene, die wir mit St. pyog. albus impf¬

ten. Die immer wiederkehrende Tatsache, dass ein aus dersel¬

ben Milch stammender Mikroorganismus im allgemeinen stärker

beeinflusst wird als ein fremder, zeigt sich auch in diesen Bei¬

spielen.Wir können uns auf die erwähnten Beispiele beschränken,

wir lasen sie aus als Typen ihrer Art; was sich in den paralleldazu geführten Versuchen abgespielt hat, ist immer eine Varia¬

ton eines der beschriebenen Versuche; Ausnahmen bilden nur

die gelegentlich nicht so regelmässigen Auf- und Abstiege, deren

Anfangs- und Endpunkte aber doch immer wieder im Rahmen

der erwähnten liegen. Einer nochmaligen, anders gestalteten

Uebersicht wegen seien die bei St. pyogenes albus, Bact. coli

und Bac. subtilis in stark bakterizider Milch erhaltenen Ergeb¬

nisse, in Durchschnittszahlen zusammengezogen, in der neben¬

stehenden graphischen Darstellung G wiedergegeben (S. 84).

Die Zunahme der bakteriziden Kräfte beim Uebergang von

der Dürr- zur Grünfütterung zeigt sich in der obigen graphi¬schen Darstellung bei St. pyogenes albus, Bact. coli und Bac.

subtilis. Jeder Eintrag ist das Durchschnittresultat aus fünf

Versuchen gleicher Art. Der beträchtliche Anstieg bakterizider

Fähigkeiten für St. pyogenes albus in den ersten fünf Tagen

nach Beginn der Grünfütterung tritt nach vorübergehender Ver¬

minderung klar hervor. Ein weiterer Anstieg erfolgt nicht mehr;

abgesehen von unbedeutenden Schwankungen ist das Resultat

nach 25 Tagen demjenigen nach fünf Tagen sehr ähnlich.

— In etwas anderer Art erfolgt die Erhöhung der Bakterizidie

für Bact. coli; hier verteilt sich der Anstieg auf eine grössere

Zeitspanne. Die grösste Steigerung bakterizider Fähigkeiten

liegt allerdings auch diesmal wieder in den ersten Tagen des

neuen Fütterungsmodus. Eine lange Zeit anhaltende Steigerung

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004x

Kaime

in

GraphischeDarstellungG

.

SchwacheZunahme

der

Bakterizidie

durch

Grünfütterung.

-St.pyogenes

albus

B

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c

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l

i

B

a

c

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U

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-.

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ii

ii

i

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i

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5

Tage

10

Tage

15

T

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g

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20

Tag«

2

Trocken Fütterung

Übergang

zur

Grünfutterperiode

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bakterizider Einwirkungen beobachteten wir bei Bac. subtilis;nachdem der Hauptanstieg während des zweiten und dritten

Tages erfolgte, konnte des weiteren bis zum 25. Tage ein schwa¬

ches Ansteigen konstatiert werden. Wir führten diesen Ver¬

such speziell weiter und untersuchten die bakterizide Einwir¬

kung am 30., 35. und 40. Tage der Grünfütterungsperiode. Ein

weiteres Ansteigen der Wirkungen war nicht nachweisbar.

Zusammenfassung

der in dieser Versuchsreihe gemachten wichtigeren Beobach¬

tungen :

1. Der Uebergang von Dürr- zur Grünfütterung bedingteine Erhöhung der in der Ziegenmilch zum Ausdruck kommen¬

den bakteriziden Fähigkeiten gegenüber den drei zu den Ver¬

suchen herangezogenen Mikroorganismen : Staphylococcus pyo¬

genes albus, Bacterium coli und Bacillus subtilis.

2. Die maximale Einwirkung bakterizider Kräfte wird bei

der Grünfütterung zeitlich vorgeschoben (gelegentlich um einige

Stunden).3. Einem zeitlich rascheren Anstieg der Einwirkung auf

Mikroorganismen folgt nach Erreichen der Maximalwirkung ein

schnelleres Nachgeben der bakteriziden Fähigkeiten.4. Die stärkste bakterizide Wirkung lässt sich wiederum

gegenüber den aus der betreffenden Milch stammenden Mikro¬

organismen beobachten.

5. Die Hauptsteigerung bakterizider Fähigkeiten liegt in

den ersten fünf Tagen der einsetzenden Grünfütterung, sie be¬

trägt durchschnittlich 75 % der Gesamtsteigerung.

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12. Das Verhalten der Bakterizidie bei gesteigerterVitaminzufuhr zum Tierkörper.

Die in den letzten Jahren häufig diskutierte Frage der Zie-

genmilchanaemie (Glanzmann51), Grävinghoff52), Grävinghoff

und Neuhaus), Opitz105), Baar1) u. a. gewann einen immer

grösser werdenden Interessenkreis, der durch Forschung in den

damit zusammenhängenden Gebieten das Vorhandensein der sie

bedingenden Faktoren und deren Ursachen ermitteln sollte.

Das verschiedenartige Verhalten der Kuh- und Ziegenmilch,dessen Erörterung in den Fragen der Ernährung des Kindes

einsetzte, Hess letztere, einiger, jetzt zum Teil widerrufener Be¬

hauptungen wegen, in den Hintergrund treten. Die Annahme

eines schädigenden Faktors in Ziegenmilch, wie zuerst vorge¬

schlagen, wurde fallen gelassen und die Ansicht der letzten

Jahre, es handle sich bei der Anaemie der Ziegenmilch um einen

Vitamin-Mangel, setzte sich durch. Kliesch konstatiert, dass

Milch von trocken gefütterten Ziegen nicht genügend C-Vita-

min enthalte, um Meerschweinchen vor Skorbut zu schützen;die Weidemilch fand er bedeutend reicher an C-Vitamin und

glaubt, dass Mangel an diesem eben genannten Ergänzungs¬stoff seinen schädigenden Einfluss geltend machen könne. Er¬

wähnt seien die Arbeiten von Sudholt-Kiel auf demselben Ge¬

biet.

Bei den Versuchen zur Feststellung einer Bakterizidie-

Aenderung bei Trockenfutter- und Grünfuttermilch stützten

wir uns auf den erwähnten Gedanken und fanden hiebei tat¬

sächlich beim Uebergang zur Grünfütterungsperiode einen stei¬

genden Bakterizidiegrad. Die Frage, ob dieser von einer rei¬

cheren Vitaminzufuhr abhänge, blieb damals unbeantwortet.

Es blieb uns nun zu untersuchen übrig, ob eine in besonders

starkem Mass durchgeführte Vitaminernährung, d. h. eine Zu-

gabe'von Vitaminen zur gewöhnlichen Grünfütterung, einen Ein-

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fluss auf die Bakterizidie der Milch habe. Unsere Versuche

trennten wir in solche mt Abgabe des Anti-Beriberi-Vitamins B

in Form von Hefe und in solche mit Abgabe des Wachstums¬

und des antirachitischen A- und D-Vitamins in Form von

Fischtran.

i. Der Einfluss von verfütterter Hefe auf die Bakterizidie der

Ziegenmilch.

Versuchsanordnung.

Geprüft wurde die Frage an stark und schwach bakterizid

wirkender Milch von sechs verschiedenen Tieren. Vor Beginn

der Hefefütterung gelangten drei Versuche zur Durchführung,

um die bestehenden bakteriziden Auswirkungen zu ermitteln.

Die aus einer Brauerei bezogene gewöhnliche Bierhefe verfüt¬

terten wir dreimal pro Tag in einer Quantität von je 50 g;

pro Tag erhielten die Tiere demnach 150 g Hefe. Sie wurde

ohne Schwierigkeiten aufgenommen, besonders vor der jewei¬

ligen Normalfütterung. Die Milch gelangte nach den drei Vor¬

versuchen an folgenden Tagen zur Untersuchung: 1.—5. Hefe¬

fütterungstag täglich und von da an alle zwei Tage bis zum

22. Hefefütterungstag; zudem wurden noch nach 35 Tagen und

41 Tagen zwei Kontrollversuche unternommen. Die Verarbei¬

tung der Milch geschah im gewohnten Rahmen; die Agarplatten

stellten wir auch hier die ersten vier Tage zu 30° C, die weiteren

sechs Tage zu 20° C. Als Mikroorganismen verwendeten wir

der verschiedenen Eigenarten wegen: St. pyogenes aureus und

albus, Bact. coli und Bac. subtilis. Die ersten beiden repräsen¬

tieren die von Dorner S5,36) betonte Gruppe der Euterbewohner,

deren hauptsächlichste Verschiedenheit vor andern Mikroorga¬

nismen das bessere Widerstehen gegen bakterizide Kräfte ist.

Es ist uns auch hier unmöglich, die grosse Zahl der Versuchs¬

resultate einzeln aufzuführen, umsomehr als die einzelnen Se¬

rien eine gewisse Uebereinstimmung aufweisen. In der fol¬

genden graphischen Darstellung H geben wir das Verhalten

von St. pyogenes albus in stark bakterizid wirkender Milch

wieder.

Es ist aus der graphischen Darstellung H ersichtlich,

dass in kurzer Zeit eine erhebliche Steigerung der bakteriziden

Fähigkeiten der Milch eingetreten ist. Die eine Kurve stellt den

87

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00

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e

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n%

des

anfänglichen

Bakteriengehaltes+ 40 +

30

+20

+10

t0

-10

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-

30

-40

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-60

-70

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1

0

0

Graphische Darstellung

H.

Hefeffitterungsversuch.

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a

c

h

•lOStd.

20Std.

LHeFeFütterungstag

30Std.

405td.

14.HeFeFütterongstag

48Std.

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Verlauf der Bakterizidie am 1. Tage der Hefefütterung dar,

die andere am 14. Hefefütterungstag. Aus den dazwischen und

späterliegenden Resultaten ist ersichtlich, dass die Hauptstei¬

gerung am Anfang der Fütterung erfolgt und dass später, bei

gleichbleibender Abgabe des Vitamins, vom 14. bis 17. Fütte¬

rungstag sowohl, als auch bei den Kontrollversuchen am 35. und

41. Tage die bakterizide Auswirkung konstant bleibt, d.h. pa¬

rallel und entsprechend dem im Verlaufe der Laktationsperiode

eintretenden Bakterizidierückgangs, sinkt. Wir sehen schon am

ersten Versuchstag eine maximale bakterizide Einwirkung von

annähernd 70 % nach 12 Stunden, dann ein regelmässiges lang¬

sames Zunehmen der Keimzahl, so dass nach 34 Stunden die

anfängliche Keimmenge erreicht wird, worauf eine rasche Zu¬

nahme der Keime erfolgt. In wesentlich anderer Art verläuft

die Kurve am 14. Hefefütterungstag; schon nach zwei Stunden

hat die Keimmenge um 32 % abgenommen; in gleicher Art wir¬

ken sich die bakteriziden Kräfte weiter aus, so dass nach 10

Stunden das Maximum der Einwirkung erreicht wird, bei dem

nur noch 15 % der ursprünglichen Keimzahl im Substrat anzu¬

treffen sind. Während der folgenden 12 Stunden zeigt die

Keimmenge wenig Schwankungen, so dass nach 22 Stunden

erst 20 % der ursprünglichen Keimzahl vorhanden sind. Ob¬

wohl sonst ein rasches Keimwachstum auf ein entsprechendes

Nachlassen der bakteriziden Kräfte hindeutet, macht sich in

diesem Fall jedoch noch nach 48 Stunden — nach welchem

Zeitpunkt die anfängliche Keimzahl noch nicht erreicht ist — ein

wachstumshemmender Einfluss geltend. So ist während des

gesamten Versuches durch Hefeeinfluss ein starkes Einsetzen

der bakteriziden Kräfte feststellbar. Durch die Hefefütterung

wurde erreicht, dass in kürzerer Zeit (im beschriebenen Fall

nach zwei Stunden) eine höhere Auswirkung der bakteriziden

Kräfte (im beschriebenen Fall 15 % des anfänglichen Keim¬

gehaltes) erfolgt. Wir können von einer Bakterizidie-Zunahme

während der ganzen Dauer dieses Versuches sprechen, einer

Tatsache, die nur selten in anderer Weise herbeigeführt werden

kann.

Bei einem weiteren Versuch in stark bakterizid wirkender

Milch mit St. pyogenes aureus konnten wir dasselbe beobachten.

Die Zunahme der Bakterizidie betrug, gemessen am maximalen

89

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Keimrückgang 24 %, die kräftigste Wirkung wurde schon nach

acht Stunden Versuchsdauer erreicht, zwei Stunden früher wie

ohne Hefeeinwirkung. Während der folgenden sechs Stunden

blieb der Einfluss von ungefähr gleich starker Intensität. Die

Zunahme der Keimzahl erfolgte parallel derjenigen ohne Hefe¬

einwirkung, und nach 45 Stunden erreichte sie ihre anfänglicheGrösse. Charakteristisch war auch hier das frühere Eintreten

der maximalen Wirkung, sowie ihre Steigerung um 24 %. Ge¬

genüber dem Bact. coli wurde durch Hefefütterung eine an den

beiden Maxima gemessene Bakterizidiezunahme von 11 % kon¬

statiert, die ebenfalls um zwei Stunden vorgeschoben wurde.

Das Nachlassen erfolgte ausgesprochen langsam, berührte nach

28—32 Stunden beinahe die Werte der unbeeinflussten Milch

und die Keimzahl war nach 48 Stunden noch 13 % unter dem

primären Wert.

Bac. subtilis blieb von ähnlichen Wirkungen auch nicht

verschont; die Zunahme der Bakterizidie erfolgte in einer

Erhöhung der Keimabnahme um 10 % an den Maximal¬

punkten, und es wurde die anfängliche Keimzahl nach lang¬samem Zunehmen erst nach 43 Stunden erreicht. Die stark

bakterizid wirkende Milch erfuhr durch die Hefefütterung eine

Zunahme ihrer bakteriziden Fähigkeiten gegenüber St. pyo¬

genes albus und aureus, Bact. coli und Bac. subtilis um 10 bis

24 %. Bact. coli und Bac. subtilis, die nicht zu den eigentlichenEuterbewohnern zählen, zeigen dabei eine kleinere Einwirkungs¬möglichkeit der Hefe auf die sich an ihnen auswirkende Bakte¬

rizidie.

Im Folgenden zeigen wir den Einfluss der Hefefütterungauf die Bakterizidie von schwach reagierender Milch. Wir kön¬

nen dabei auf ähnliche Resultate zurückblicken und greifen in

der Tabelle XVII aus der grossen Zahl gleichfalls charakteri¬

stischer Beispiele mit den vier genannten Mikroorganismeneines heraus, um dasselbe genauer zu beschreiben (S. 90).

Aus der Tabelle XVII geht hervor, dass bei St. pyogenes

albus die Wirkung bakterizider Kräfte langsam einsetzt und dassnach 22 Stunden das Maximum mit einer Keimabnahme von

25 % erreicht wird. Die von Orla-Jensen 107) beschriebene Tat¬

sache, dass sich ein Bakterizidiemaximum bei einer Aufbewah¬

rungstemperatur von 5°C erst nach 24 Stunden einstellen

90

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Tabelle XVII.

Keimabnahme in >i

St .pyog. alb. St. pyog. aur. Bact..coli Bac. subtilis

Ohne

Hefefütt

Mit

:. Hefefütt.

Ohne

Hefefütt

Mit

. Hefefütt.

Ohne

Hefefütt.

Mit

Hefefütt.

Ohne

Hefefütt.

Mit

Hefef.

sofort 100 100 100 100 100 100 100 100

nach 2 Std. — 3 - 8 - 7 -11 -12 — 2 — 1 - 8

-4

-

- 7 —14 — 5 -17 -16 — 9 - 3 — 6

»6

.-11 -19 - 7 -29 —15 -11 -15 -10

.8

«-15 -24 - 9 —31 -15 -14 -12 —14

.10

»—21 —33 -20 -38 -19 -17 -17 —20

.14

--23 -38 -20 -36 -20 -20 -19 -19

„18

»-23 —37 -22 -35 —17 -20 -20 -20

•22

.-25 -36 -21 -36 —19 —17 —18 —21

-26

.-25 —25 -21 -31 —17 —15 —19 -19

»30

»-24 -23 -17 -25 -14 —12 -17 -17

»- 34»

-23 -24 -15 -20 -10 -12 -17 —14

.38

„-20 —22 -13 -18 -12 —11 -20 —10

.42

»-22 -18 -15 -12 —11

- 5 - 9 -12

»46

»

-19 -15 -11— 6 -11

- 8 — 7 - 9

.50

»-13 -13

— 9 -11— 9 -10 — 9 - 9

könne, wäre dahin zu erweitern, dass auch bei höherer Tempe¬

ratur (ca. 25° C) in schwach bakterizid reagierender Milch mit

einem späten Auftreten des genannten Maximums zu rechnen

sei. Im Vergleichsversuch mit Hefefütterung rückt die Maximal¬

wirkung zeitlich vor und verstärkt sich in einem entsprechend

ähnlichen Mass wie bei den vorher genannten Versuchen. Zah-

lenmässig annähernd übereinstimmend damit finden wir St.

pyogenes aureus. Bei beiden Kokkenarten wird nach 50 Stun¬

den die anfängliche Keimzahl nicht erreicht, bei beiden folgt

einem relativ langsamen Einsetzen der bakteriziden Kräfte ein

ebenso langsames Nachlassen derselben. Der Einfluss der durch

die Hefefütterung gesteigerten bakteriziden Kräfte auf Bact.

coli und Bac. subtilis ist nur an einem zeitlich früher geleg¬

ten Erreichen der maximalen Keimabnahme zu beobachten;

die stärkere Einwirkung durch intensiveren Keimrückgang lässt

sich nur im kleineren Teil der Versuche feststellen. Nach durch¬

schnittlich 10—12 Stunden Einwirkungszeit ist die niedrigste

Keimzahl erreicht.

91

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Auf Grund der hier gemachten Feststellungen ist es somit

unmöglich, aus einer schwach bakterizid wirkenden Milch ver¬

mittelst Hefefütterung eine stark bakterizid wirkende zu ma¬

chen.

II. Der Einfluss von verfüttertem Fischtran auf die Bakterizidie

der Ziegenmilch.

Bei dieser zweiten Versuchsreihe handelte es sich darum,festzustellen, welchen Einfluss andere vitaminreiche Zugabenhätten und ob in diesem speziellen Falle durch die Zufuhr einer

für die betreffenden Organe selten in Betracht fallenden Sub¬

stanz auch ein für die Bakterizidie positives Ergebnis erzieltwerden könne. Während wir in den vorhergehenden Versuchen

den Einfluss der an Vitamin B reichen Bierhefe auf die

bakteriziden Kräfte der Ziegenmilch studierten, galt es hier

den Einfluss von Tran, eines an antirachitischem Vitamin A und

Wachstumsvitamin D reichen Substanz zu beobachten. An der

Versuchsanordnung der vorhergehenden Untersuchsreihe än¬

derten wir nichts ; sie erfuhr insofern eine Erweiterung, als nach

Ablauf einer bestimmten Fütterungsperiode das Verhalten der

bakteriziden Kräfte noch weiterhin beobachtet wurde. Im Fol¬

genden geben wir eine Anzahl von Versuchsergebnissen wieder.

Da ein ähnliches Verhalten der gleichartig bakterizid wirken¬den Milchen untereinander zu konstatieren war, so greifen wir

nur die in der graphischen Darstellung J enthaltenen Fälle her¬

aus. Grössere Abweichungen sollen bei den betreffenden Ver¬

gleichsversuchen Erwähnung finden.

Versuchsanordnung.

Wir verweisen auf das im Abschnitt über Hefe-Abgabe Ge¬

sagte. Fischtran wurde verfüttert in Form von Pillen (Scott'-sche Lösung) und zwar dreimal vier Pillen täglich. Am 34.

Tage hörten wir mit der Trangabe auf und kontrollierten die

Milch weiter auf das Verhalten ihrer bakteriziden Fähigkeitenam 35.—39. Tag, ferner am 44., 48., 55. und 71. Tag. Die Schluss¬

untersuchung erfolgte 37 Tajje nach Beendigung der Tran¬

gabe. Als Mikroorganismen verwendeten wir diesmal nur St.

pyogenes albus und Bact. coli. Die Ergebnisse bei einer stark

bakterizid wirkenden Milch ohne und mit Tranfütterung am

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Graphische Darstellung J.

Si pyogenes albus.

+ 30

+ 20

+ 10

1 0

- 10

- 20

- 30

- 40

- 50

- 60

- 70

- 80

- 90

- 100

nach 0 Std.

«

/1

\ \ 1

1

1 \» \1 \

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/ // /

\

\ \ t

/ /

1

\ //

\

\\ /"""

y

10 Std. 20 Std. 30 sta.

2. Vorversuch ^.Versuch

(ohne Tranfütterung) (mit Tranfütterung)

16. Versuchstag seien in nachstehender graphischer Darstellung

J miteinander verglichen. Sie stellen den Typus aller andern

entsprechenden Untersuchungen dar.

Der Vorversuch 2 der graphischen Darstellung J stellt die

Bakterizidiekurve ohne Fischtraneinwirkung dar; dem einmali¬

gen, nur nach acht Stunden kurz unterbrochenen Bakterzidiean-

stieg folgt die maximale Auswirkung von 71% nach 16 Stunden,

ein relativ spätes Erscheinen solch grosser Keimabnahmen. Der

Rückgang der bakteriziden Kräfte trat langsam ein; so dass

nach 30 Stunden erst 71 % der anfänglichen Keimzahl vorhan¬

den sind. Es folgt hier einem relativ langsamen Einwirken ein

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ebenso langsames Nachlassen einer bakteriziden Wirkung, eine

Erscheinung, wie sie sonst nur für schwach bakterizid wirkende

Milch kennzeichnend ist. — Nach 16 Tagen Tranfütterung setzt

die Wirkung bakterizider Kräfte mit ausserordentlicher Stärke

ein; nach 10 Stunden verbleiben noch 10 % der eingeimpftenKeimzahl; diesem raschen Anstieg folgt ein rasches Nach¬

lassen, so dass nach 20 Stunden die ersterwähnte Milch gegen¬

über der von Tran beeinflussten wieder stärkere bakterizide

Fähigkeiten aufweist; eine Eigentümlichkeit der schwach bak¬

terizid wirkenden Milch tritt damit bei der sonst in gewissen

Gegensätzen zu ihr befindlichen stark bakterizid reagierendenMilch auf.

Bact. coli weist eine regelmässig steigende Beeinflussungauf; nach 12 Stunden erreicht sie ihr Maximum mit 35 % Keim¬

abnahme; die bakterizide Wirkung geht dann zurück, so dass

die 30 Std. aufgestellte Milch noch um 4 % weniger Keime ent¬

hält, als sie zu Beginn des Versuches aufwies. Durch die Tran¬

fütterung bewirkt, steigt auch hier der Einwirkungsgrad bedeu¬

tend: er erreicht schon nach acht Stunden sein Maximum mit

38 % Keimabnahme, sinkt aber auch hier so rasch, dass nach 14

Stunden eine geringere Beeinflussung spürbar ist als ohne Tran¬

fütterung. Der Keimreichtum beträgt nach 30 Stunden 30 %

mehr wie der eingeimpfte; um die zwanzigste Stunde wird die

primäre Keimzahl erreicht.

Die Untersuchung der bakteriziden Fähigkeiten in dersel¬

ben Milch nach Aufhören der Tranfütterung ergab ein Nach¬

lassen der Maximalwirkungen um ca. 25 % nach durchschnitt¬

lich 20 Tagen, um nachher gleichmässig geschwächt weiter zu

wirken. Eine gesteigerte bakterizide Wirkung ist demnach im¬

mer zu beobachten; auf den anfänglichen Stand vor der Tran¬

fütterung sank die Bakterizidie in keinem Fall mehr.

Was die weiteren Versuche dieser Art betrifft, so können

wir von einer Gleichmässigkeit ihres bakteriziden Verhaltens bei

der Tranfütterung sprechen, speziell dann, wenn es sich um

schwach bakterizid wirkende Milch handelte (fünf Versuche).Letztere Hessen ausnahmslos erkennen, dass eine Steigerung der

bakteriziden Kräfte durch Tranfütterung ein rasches Abflauen

derselben nach Erreichen des maximalen Auswirkungsgradesbewirkt, besonders in den Fällen von schwach bakterizid wirken-

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den Milchen, bei welchen wir sonst stets auf ein Andauern der

erhöhten bakteriziden Wirkung hinweisen konnten. In allen Ver¬

suchen (9) konnte die bedeutend stärkere Beeinflussung des

St. pyogenes albus nachgewiesen werden, während eine zeitliche

Ausdehnung der bakteriziden Phase nur in einem Falle fest¬

gestellt werden konnte. Wir lassen eine Zusammenstellung der

in den neun Versuchen mit stark bakterizider Milch erreichten

Maximal-Keimabnahmezahlen folgen, worin die nicht unter¬

strichenen Zahlen sich auf den St. pyogenes albus, die unter¬

strichenen auf das Bact. coli beziehen.

.Maximalkeimabnahme.

16 18 20Nach Stunden 2 4 6 8 10 12 14

Versuch 1 -64 -40

Versuch 2 -37 -68

Versuch 3 -_40 -71

Versuch 4 -78 li3Versuch 5 -42 -75

Versuch 6 "il -76

Versuch 7 Ü -71

Versuch 8 -44 -81

Versuch 9 -80 -42

Versuch 1 und 2 sind Versuche ohne Tranfütterung. Deut¬

lich ist das zeitlich raschere Erreichen der minimalen Keimzahl

bei Tranfütterung ersichtlich; schon bei der ersten Milchunter¬

suchung nach Beginn der Tranfütterung (Versuch 3) setzt die

Maximalwirkung bei Bact. coli sechs Stunden früher ein als bei

fehlender Verabreichung von Tran. Ein Späterlegen dieser

Höchstwirkung nach Aufhören der Tranfütterung konnte nicht

beobachtet werden.

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Zusammenfassung.

Die Untersuchungen ergaben:1. Ein Zusatz von Bier-Hefe (B-Vitamin) oder Fischtran (A-

und D-Vitamin) zur Normalfütterung bedingte eine Erhö¬

hung der bakteriziden Fähigkeiten sowohl von stark wie

von schwach bakterizid wirkender Milch.

2. Eine als schwach bakterizid wirkend gekennzeichnete Milchkann vermittelst der vitaminreichen Zusatzfütterung nicht in

eine stark bakterizid wirkende umgewandelt werden.

3. Die Verfütterung von Hefe sowohl wie von Fischtran rief in

schwach wie in stark bakterizid wirkender Ziegenmilch einer

Verlängerung der bakteriziden Phase und einem rascheren

Ansteigen und Nachlassen der keimtötenden Wirkung. Da¬

gegen bedingte die Hefegabe einen stärkeren Auswirkungs¬grad der Bakterizidie als eine entsprechende Fischtran¬

menge.

4. Die Untersuchungen über das Verhalten der bakteriziden

Fähigkeiten nach Aufhören der vitaminreichen Hefe- und

Fischtranfütterung ergaben einen Rückgang der keimtöten¬den Wirkung auf Dreiviertel der Maximalquote, die wäh¬rend der Extrafütterung beobachtet wurde. Dieses Beibe¬halten der verstärkten Wirkung konnte auch noch sechs Wo¬chen nach Aufhören der genannten Fütterung konstatiertwerden.

5. In allen Untersuchungen wurde sowohl bei stark wie auchbei schwach bakterizid wirkender Milch St. pyogenes albusbedeutend stärker beeinflusst als dies bei St. pyogenes aureus,Bact. coli und Bac. subtilis festzustellen war.

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13. Die Einwirkung von Säuren und Basen auf

die Bakterizidie.

Ausgehend von den Resultaten von Drewes, stellten wir uns

die Aufgabe, zu untersuchen, inwieweit sich die bei Kuhmilchgefundenen Forschungsergebnisse auf Ziegenmilch ausdehnenlassen, und ob eine Erhöhung der Bakterizidie in gleichem oderähnlichem Mass wie bei der von uns durchgeführten Fütterungvitaminreicher Stoffe stattfinde. Drewes ging vom Gedanken

aus, dass der natürliche in der Milch gefundene Säuregrad nicht

unbedingt das Wirkungsoptimum der Bakterizidie darzustellenbrauche, es sei denkbar, dass entweder durch Erhöhung oder

Schwächung des Säuregrades ein anderes Optimum gefundenwerde.

Unsere diesbezüglichen Versuche teilten wir in solche mitSäurezusatz (24 Versuche) und solche mit Basenzusatz (21 Ver¬

suche) ein und verwendeten dazu sechs verschiedene Milchen.

1. Einwirkung von Säure auf die Bakterizidie.

Um die Versuchsanlage nicht allzu stark zu komplizieren,verwendeten wir nur eine Säure als Zusatz, Salzsäure, und

zwar in Dosierungen von 0,0365 %, 0,073 %, 0,11 % und

0,146 %. Von den fünf Milchen, die wir benützten, waren zwei

als stark bakterizid wirkende und drei als schwach bakterizidwirkende Sekrete bekannt. Wir impften jeweils in das Milch¬

serum 300—400 Keime von St. pyogenes albus oder Bact. coliund bewahrten die geimpften Kölbchen bei einer Temperaturvon 20

°

während der Versuchsdauer auf. Auf diese Weise er¬

gab sich Vergleichsmaterial zu vorangegangenen Versuchen.Aus den 24 Versuchen dieser Serie greifen wir je ein charakte¬ristisches Beispiel von stark bakterizid und von schwach bak-

7 97

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terizid wirkender Milch heraus. Die nachfolgende Tabelle XVIII

zeigt den hemmenden Einfluss von stark bakterizid wirkender

angesäuerter Milch auf St. pyogenes albus.

Tabelle XVIII.

Keimabnahme in °/° 'm Milchserum

Ohne Zusatz 0,0365 <v 0,73 °/o 0,11 % 0,146°/«

von HCl HCl HCl HCl HCl

afort 100 100 100 100 100

1 Std. -14 -10 -42 -33 -28

2-

-38 - 9 -69 -48 -31

3,

-59 -31 -74 -^70 ' -46

5.

-63 -C6 -62 —6j -64

7.

-69 -70 —50 -39 —21

9.

-69 -64 -23 -16 - 7

11.

-61 -66 -11 -17 ± 0

13.

-58 —51 + 4 + 8 + 17

15.

-44 -42 + 9 -t 10 +16

Die bakterizide Einwirkung der nicht angesäuerten Milch

erreicht nach 7—9 Stunden mit einer Abnahme von 69 % ihren

Höhepunkt; die bakteriziden Kräfte setzten energisch ein, sodass

nach drei Stunden nur noch 41 % der ursprünglich eingeimpften

Keime vorhanden sind. Bei der Zugabe der kleinsten Dosis an

Säure ist eine Veränderung oder eine Erhöhung der Einwirkung

kaum zu beobachterr, hingegen sinkt der Keimgehalt nicht in

der vorherbeschriebenen Weise; anfänglich beginnen sich die

bakteriziden Kräfte erst nach der dritten Stunde stark auszu¬

wirken, nachdem sie bis dahin nur eine Abnahme von 10 % be¬

wirkt hatten. Das doppelte Quantum Säurezusatz lässt nun eine

Bakterizidie-Erhöhung (gemessen an den Maximalwirkungen)

von rund 5 % über jener ohne Säurezusatz in Erscheinung tre¬

ten; eine Bakterizidie-Erhöhung, die auch zeitlich früher, näm¬

lich schon nach drei Stunden, festgestellt werden konnte. Die

Keimzahl sinkt nach der ersten Stunde auf 58 % ihres Anfangs¬

wertes; nach drei Stunden überschreiten die bakteriziden Kräfte

ihren maximalen Auswirkungsgrad mit einer Keimreduktion von

74 %. Nachher steigt die Keimzahl rasch an und erreicht nach

12 Stunden ihre primäre Höhe wieder. — Der Säurezusatz von

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0,11 % HCl. zeigt ähnliche Erscheinungen, nur in schon abge¬schwächtem Mass, die beim Zusatz von 0,146 % HCl noch deut¬

licher werden. Hier erfolgt die bakterizide Wirksing in be¬

scheidenstem Mass; die Keimzahl sinkt nach fünf Stunden auf36 % ihres primären Gehaltes, steigt aber dann so rasch an,

dass sie ihn nach 11 Stunden wieder erreicht.

Es geht aus den Resultaten dieser Versuche hervor, dassnur eine kleine Säurezugabe eine Erhöhung der bakterizidenKräfte bewirken kann; ein erhöhter Zusatz lässt sie auf dennormalen Stand zurückgehen, und nur die Verkürzung der ge¬

samten bakteriziden Phase deutet auf eine Veränderung desnormalen Serums durch den Säurezusatz hin.

Das hier genauer zu beschreibende Beispiel einer

schwach bakterizid wirkenden Milch wählten wir

aus einer Versuchsreihe von 13 Versuchen aus. Eine gewisse

Uebereinstimmung im Verhalten der drei zur Untersuchungherangezogenen Milchen machte die Wahl dieses einen Ver¬

suches leicht. Wir geben hier nacheinander das Verhalten ge¬

genüber St. pyogenes albus und Bact. coli bekannt (s. TabellenXIX und XX).

Betrachten wir den Einfluss des Zusatzes von Salzsäureauf die Bakterizidie der Ziegenmilch gegenüber St. pyogenes

albus, so fällt ein zeitliches Vorrücken der maximalen Auswir-

Tabelle XIX.

St. pyogenes albus

Keimabnahme in °/» im Milchserum

Ohne Zusatz

von HCl

0,0365 °/oHCl

0,73 »/oHCl

0,11V»HCl

0,146 °/oHCl

>fort 100 100 100 100 100

1 Std. —18 — 4 —19 —28 —16

2.

—21 — 7 —37 —40 —24

3-

5.

—20

—24

—10

—26

—42

—44

—42

—31

—25

—30

7» —30 —24 —40 —14 —11

9-

—30 —31 —22 — 6 ± 0

11-

—32 —36 —10 + 7 + 4

13.

-34 —31 —10 +15 +41

15.

—32 —19 — 6 +30 +36

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Tabelle XX.

Keimabnähme in °/° im Milchserum

Ohne Zusatz

von HCl

0,0365 °/oHCl

0,73 7»HCl

0,117»HCl

0,146>HCl

Dfort 100 100 100 100 100

1 Std. — 6 — 3 —14 —17 — 8

2.

—14 — 2 —17 —31 —14

3.

—20 —14 —29 —34 —17

5„

7.

—18

—20

—19

—16

—30

—33

—36

—22

—19

—15

9-

—22 —20 —14 —24 —19

11.

—21 —24 —19 —18 —19

13.

—22 —24 —11 —12 —24

15.

—23 —25 —10 — 7 —24

kungszahlen auf. Die um 10 % gesteigerte bakterizide Beein¬

flussung ist um acht Stunden früher eingetreten. Die bakteri¬

ziden Kräfte beginnen sofort mit grösserer Intensität einzu¬

wirken; die intensivere bakterizide Phase wird hier bei der

schwach bakterizid wirkenden Milch auf einen kürzeren Zeit¬

raum zusammengedrängt, das heisst: Es wird die Phasenzeit

des normalen Milchserums im Vergleich zu derjenigen mit

0,73 % Säurezusatz um mehr als die Hälfte gekürzt; das An¬

steigen zur maximalen Auswirkung bei einem Säurezusatz von

0,11 % braucht also dreimal weniger Zeit, als bei mangelndem

HCl-Zusatz. Der Säurezusatz scheint überhaupt auf die schwach

bakterizid wirkende Milch einen bedeutend grösseren Einfluss

auszuüben als auf jene mit stark bakteriziden Eigenschaften.

Ebenso deutlich zeigt sich das Gesagte an Bact. coli. Während¬

dem beim normalen Serum und bei jenem mit einem Säure¬

zusatz von 0,0365 % die maximale Auswirkung zeitlich innert

15 Stunden nicht erreicht wird oder doch wenigstens nicht er¬

sichtlich ist, wird sie beim 0,73 %igen Säurezusatz mit einer

Keimabnahme um 33 % auf sieben Stunden vorgeschoben. Das

Milchserum mit 0,146 % Säurezusatz lässt erkennen, dass ein

Zuviel an Säure die bakteriziden Kräfte in ihrer Auswirkung

ähnlich jenen im normalen Serum werden lässt.

100

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Wir können zusammenfassend feststellen:

Ein Zusatz von Salzsäure zu Ziegenmilchserurn lässt eine

Erhöhung der bakteriziden Kräfte sowohl in stark bakterizider

wie auch in schwach bakterizid wirkender Milch in Erschei¬

nung treten. In unseren Versuchen verkürzte sich die bakteri¬

zide Phase als solche in der Weise, dass mit erhöhtem Säure¬

grad die maximalen Auswirkungszahlen zeitlich um 4—10

Stunden vorgeschoben wurden und nach ihrem jeweiligen Er¬reichen die Keimzunahme rasch einsetzte. Jene Säuredosierun¬

gen, welche die grösste Zunahme bakterizider Kräfte bewirkten,waren folgende:

Serum mit 0,73% und Serum mit 0,11% Säure. Von

den 24 Versuchen lag das Maximum der bakteriziden Einwir¬

kung 14 Mal beim Zusatz von 0,73 % HCl und 10 Mal bei der

Dosierung 0,11 % HCl. Ein Mehr an Säure, wie der Zusatz

von 0,146 % zeigt, scheint keine Erhöhung oder sonstige Ein¬

wirkung auf die bakteriziden Kräfte zu bewirken. Die bakterien¬

tötende Wirkung des betreffenden Serums scheint sich eher

wieder dem normalen, jenem ohne Säurezusatz, zu nähern.

2. Einwirkung einer Base auf die Bakterizidie.

Die Versuchsanordnung lässt sich folgendermassen um¬

schreiben: Als Alkalizusatz zum normalen Milchserum be¬

nützten wir Kalilauge und zwar in den abgestuften Mengen von

0,056, 0,112, 0,168, 0,224, 0,28 und 0,336% KOH. Das Milchserum

gewannen wir auf die übliche Weise, füllten es gleichmässigin sieben Kölbchen ab und gaben die bestimmten Mengen an

KOH zu, wobei das erste der Kölbchen ohne Zusatz von KOH

den Normalverlauf der bakteriziden Wirkung darstellte. An

Mikroorganismen verwendeten wir auch hier St. pyogenes albus

und Bact. coli. Die Kölbchen standen während der Versuchs¬

dauer bei 20°C.

Aus den zehn Versuchsreihen mit stark bakterizid wirken¬

der Milch geben wir in der nachstehenden Tabelle XXI eine

charakteristische der St. pyogenes albus-Gruppe wieder.

Der Kontrollversuch ohne Basenzusatz lässt eine normale,stark bakterizide Milch in der Art, wie wir sie häufig antrafen,nachweisen; nach 7 Std. Einwirkungszeit bleibt ein Restbestand

101

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St.

pyogenes

Z

e

i

t

O

h

n

e

Zusatz

+

0,056

°/o

vonKOH

KOH

sofort

100

100

n

a

c

h

1

Std.

—24

—18

.2

m—27

—24

.3

m—59

—42

.5

M—67

—58

.7

.0

.11

•—71

—70

—68

—65

—72

—70

.13

.—55

—71

.15

—52

—64

.17

*—38

—31

.19

—35

—34

.21

m—29

—28

TabelleX

X

I

.

albus.

Keimmengei

n°/o

im

Milchserum.

+

0,112

°/o

+

0,168

"/o

+

0,224

KOH

KOH

KOH

100

100

100

—10

—6

—4

—12

—13

—19

—16

—21

—17

—39

—29

—31

—44

—37

—36

—50

—44

—43

—62

—50

—47

—61

-48

—49

—48

—48

—51

—44

—48

—Mo

—42

—42

—40

—43

—45

—42

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von ca. 29 % der eingeimpften Keime. Nach dem Erreichen der

maximalen Einwirkungszahl nimmt die Keimmenge ziemlich

rasch zu. Ein kleiner Basenzusatz von 0,056 % KOH bewirkt in

diesem Fall keine ersichtliche Aenderung, ausser einer vielleicht

zufälligen um 2 Std. später erreichten maximalen Einwirkungs¬

zahl. Beim doppelten Basenzusatz wird der Rückgang der bak¬

teriziden Einwirkung deutlich spürbar, indem sie um 9 % ab¬

nimmt und ihre maximale Einwirkung auf die 11 Stunden nach

Versuchsbeginn verschiebt. Es scheint auch ein Zurückhalten

der bakteriziden Kräfte in den ersten Stunden nach der Ein¬

impfung der Keime, zum Unterschied der bisherigen Resultate,

vorzuliegen. Am deutlichsten wird uns der hemmende Einfluss

der Base auf die Bakterizidie der Ziegenmilch in der folgendenReihe mit einem Zusatz von 0,168 % KOH bewusst, in der die

Keimabnahme um 20 % hinter derjenigen des ersten normalen

Versuches zurücksteht. Von Anfang an ist ein langsames Ein¬

wirken zu beobachten, das in regelmässigen Sprüngen nach 15

Stunden eine Verminderung der Keime um 51 % erreicht. In

diesen vier Reihen mit den Zusätzen 0,168 %, 0,227 %, 0,28 %

und 0,336 % KOH lässt sich die eine Tendenz des Abschwä-

chens der bakteriziden Fähigkeiten an sich und parallel dazu

jene Tendenz des Späterlegens der maximalen Auswirkungdeutlich verfolgen. Die nächst höheren Basenzusätze erreichten

ähnliche Resultate; es scheint, dass, mit der Zugabe noch grös¬

serer KOH-Dosen, keine weitere Verminderung der bakterizi¬

den Kräfte erreicht werden kann; die im erwähnten Beispielan letzter Stelle angeführten vier Reihen zeigen den typischenVerlauf bakterizider Kräfte für diese höheren Basenzusätze.

Auf Grund des ausführlich beschriebenen Versuches und

jener andern neun Versuchsreihen gleicher Art, scheint es uns

möglich, durch Zugabe kleiner Mengen an KOH zu stark bak¬

terizid wirkendem Milchserum in letzterem eine verminderte

Auswirkung bakterizider Fähigkeiten zu bewirken. Parallel zu

diesem Rückgang der genannten Kräfte scheint ihre maximale

Auswirkung später einzutreten; in unseren Versuchen trat sie bei

Basenzusatz durchschnittlich um 8—9 Std. später ein als im nor¬

malen Milchserum. Die Einwirkung von KOH auf schwach

bakterizid wirkende Milch soll gleichfalls an ein¬

gehend beschriebenen Versuchen dargelegt werden; die An-

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o

TabelleXXII.

St.

pyogenesalbus.Keimmengei

n°/°

im

Milchserum.

Z

e

i

t

O

h

n

e

Zusatz

0,056

°/o

0,112

°/o

0,168

°/o

0,224

°o

0,28

°/o

0,336

•/.

vonKOH

KOH

KOH

KOH

KOH

KOH

KOH

sofort

100

100

100

100

100

100

100

n

a

c

h

1

Std.

—6

—2

—6

—1

—1

—8

—5

-2

m—

4—

4—18

—8

—7

—7

—7

-3

^—12

—19

—14

—11

—14

—14

—11

-5

^—14

—17

—21

—15

—20

—19

-16

-7

M—19

—23

—29

—20

—12

—19

-16

-9

M—29

—28

—20

—19

—12

—24

-24

-11

M—28

—27

—22

—10

—9

—17

—21

-13

M—28

-20

—16

—8

—6

—10

—14

-15

m—31

—20

—14

—3

—8

—2

-14

-17

M—30

—14

—17

±0

—1

±o

—11

.19

„—24

—16

—10

—2

+4

—6

-13

.21

M—26

—18

—11

+6

+14

+4

-9

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Ordnung war dieselbe wie bei dem soeben erwähnten Beispiel.

Der erste Fall (Tabelle XXII) gibt Einblick in das Verhalten

des St. pyogenes albus, der zweite (Tabelle XXIII) in das¬

jenige des Bact. coli.

Die Tabelle XXII, welche die bei St. pyogenes albus erhal¬

tenen Resultate erfasst, zeigt eine normale schwach bakterizid

wirkende Milch, deren maximale Einwirkung nach 15 Stunden

eine Reduktion der Keimzahl auf 69 % der anfänglich einge¬

impften aufweist. Durch die minimale KOH-Zugabe von 0,056 %

wird die bakterizide Wirkung geschwächt; ihr grösster Ein-

fluss und entsprechend die kleinste Keimzahl sind nicht wie bei

der stark bakterizid wirkenden Milch zeitlich später gerückt,

sondern im Gegenteil, die maximale Einwirkung liegt schon hier

bei Zugabe der kleinsten Dosis an KOH sechs Stunden früher

als bei der Normaleinwirkung. Verfolgen wir die immer stärker

werdenden KOH-Zugaben, so sehen wir einen Rückgang der

bakteriziden Fähigkeit um % bei einer Zugabe von 0,168 %

KOH.

Der Einfluss der Laugenzusätze auf Bact. coli ist im We¬

sentlichen gleicher Art wie auf St. pyogenes albus, nur spielt

Tabelle XXIII.

Bacterium coli. Keimmenge in °/° 'm Milchserum.

Zeit Ohne Zusatz 0,056 °/o 0,112 °/o 0,168 »o 0.2«240/o 0,28 °/o 0,336 °/o

von KOH KOH KOH KOH KOH KOH KOH

sofort 100 100 100 100 100 100 100

i 1 Std.

—12 — 6 — 6 — 7 — 1 — 4 — 2

2.

—16 —11 - 7 — 5 — 6 — 3 — 7

3.

-17 -17 — 9 —13 — 9 —10 — 9

5„

-14 —14 —14 — 9 -16 —12 —14

7.

—19 —17 -16 - 3 —14 —16 —14

9-

-20 —19 —14 — 7 -10 —12 — 5

11.

—24 -21 -10 ± 0 — 3 — 6 — 9

13.

-22 —25 — 2 + 4 + 8 — 2 — 1

15„

-24 -23 + 4 +17 + 16 + 1 + 7

17.

—20 —19 — 3 + 8 +17 + 1 + 4

19.

—21 —10 ii 0 -+10 +20 + 9 +19

21.

—16 —12 + 2 +14 +24 + 8 + 8

105

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sich der Vorgang der Bakterizidie — wie bei allen Versuchen

mit Bact. coli — mit weniger starken Auswirkungen im Normal¬

serum ab. Der Verlauf der bakteriziden Einwirkung zeigt eine

maximale Keimabnahme auf 76 % der eingeimpften Menge nach

11 Stunden Versuchsdauer. Die erhöhten KOH-Beimengungenwirken zeitlich verschiebend, die maximalen Auswirkungen ge¬

hen aber auf beinahe die Hälfte derjenigen im Normalversuch

zurück; 0,168 % KOH bewirkt einen Rückgang der maximalen

Keimabnahme auf 13 % nach drei Stunden Versuchsdauer; alle

maximalen Einwirkungszahlen finden wir innert den ersten

sieben Stunden des Versuches. Die bakterizide Phase als solchewird auch hier um ein Beträchtliches gekürzt; nach durch¬

schnittlich 13 Stunden erreicht die Keimzahl den primären Stand

des Einimpfens. Weitere Zugaben an KOH über die im Versuch

erwähnten hinausgehend, führten wie im vorhergehenden Bei¬

spiel zu keinem weiteren Nachlassen der bakteriziden Kräfte.

Die weiteren Untersuchungen dieser Art sind ähnlich wie

die eingehend beschriebenen ausgefallen. Sie alle zeigen einen

Rückgang der bakteriziden Einwirkung im Milchserum bei Zu¬

gabe gewisser Mengen KOH, also eine Schwächung der bakte¬

riziden Kräfte. Dabei tritt eine Verkürzung der bakteriziden

Phase ein und — entgegengesetzt jenen Versuchen zur Erhö¬

hung der Bakterizidie mit Säure — ein zeitliches Vorschiebender maximalen bakteriziden Eiwirkungsintensität.

Zusammenfassung.

Die Resultate der vorliegenden Versuche lassen die nach¬

stehenden Schlussfolgerungen zu:

1. Ein Zusatz an Salzsäure zu frischem Ziegenmilchserum er¬

höht dessen bakterizide Fähigkeiten gegenüber den beiden

zu der Untersuchung herangezogenen Mikroorganismen St.

pyogenes albus und Bact. coli.

2. Der Zusatz von Kalilauge zum gleichen Serum schwächt

dessen bakterizide Fähigkeiten gegenüber den beiden näm¬

lichen Mikroorganismenarten.

3. Die Zusätze von Salzsäure wie auch von Kalilauge zum

Milchserum verkürzen die bakterizide Phase als solche.

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4. Der Zusatz von Salzsäure bedingt eine spätere Auswirkung

der bakteriziden Kräfte, während sie durch Zusatz von Kali¬

lauge um Stunden nach vorwärts gerückt wird.

5. Die Erhöhung oder Erniedrigung bakterizider Kräfte durch

Säure oder Alkalien ist insoweit begrenzt, als ein Zuviel

das Beibehalten oder sogar ein teilweises Zurückgehen bezw.

eine Steigerung der bei bescheidenem Zusatz beobachteten

Intensität bewirkt.

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Schlussätze.

Wir betrachteten jeden Abschnitt der vorliegenden Arbeit

als ein geschlossenes Ganzes und haben deshalb am Ende eines

jeden Kapitels eine Zusammenfassung der daraus resultierenden

Schlussfolgerungen gegeben. In den folgenden Schlussätzenseien deshalb nur noch kurz die hauptsächlichsten Resultate

unserer Untersuchungen erwähnt.

1. Auf Grund zahlreicher Versuche mit 10 Gelatine- und 17

Agarnährböden erschien uns der zuckerhaltige Agarnährbodenmit 1 % Peptonzusatz der günstigste zur Durchführung der

vorliegenden Bakterizidie^Untersuchung an Ziegenmilch; wir

benützten aber auch Gelatinenährsubstrate zur Ergänzung der

Untersuchungsresultate.2. Die Ziegen, deren Milch bezw. das daraus gewonnene

sterile Serum zu den Untersuchungen herangezogen wurde,stellten die Auslese einer grösseren Zahl von Versuchstieren

dar, von denen der eine Teil ausserordentlich stark bakterizid

wirkende, der andere Teil aber nur schwach bakterizid wir¬

kende Milch abgab. Zu den stark bakterizid wirkenden zählten

wir jene Tiere, deren Milch infolge bakterientötender Wirkungbeim Aufbewahren eine Keimreduktion von über 60 % aufwies.

3. Die bakterientötende und bakterienhemmende Wirkungeiner stark bakteriziden Milch ist dadurch charakterisiert, dassdie sich sofort bemerkbar machende Keimverminderung starkeinsetzt und schon nach 6—10 Stunden die maximale Grösse

erreicht; bald aber setzt ein rasches Nachlassen der bak¬

teriziden Kräfte ein, so dass schon nach 12—16 Stunden Ver¬

suchszeit die anfänglich wahrnehmbare Keimmenge durch Ver¬

mehrung der übriggebliebenen Spaltpilze wieder erreicht wird.Im Gegensatz hiezu wirken sich bei der schwach bakterizidenMilch die keimtötenden oder keimhemmenden Kräfte wesentlich

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langsamer aus, so dass sich die bakterizide Phase nicht selten

auf einen Zeitraum von 48 Stunden erstreckt.

4. Auf Grund der bei unsern Untersuchungen gesammelten

Erfahrungen kommen wir zur Ueberzeugung, dass ein Einblick

in die bakteriziden Fähigkeiten der Ziegenmilch nur auf Grund

des Einimpfens bestimmter reinkultivierter Bakterienarten in

das durch Filtration gewonnene sterile Milchserum erzielt

werden kann.

5. Im Verlaufe der Untersuchungen konnten wir erkennen,

dass die bakterizide Wirkung einer Milch auf die einzelnen

Gruppen von Mikroorganismen verschieden gross ist. So wer¬

den die normalerweise im Euter vorkommenden Bakterienarten

durch die bakteriziden Kräfte wesentlich stärker geschädigt als

die nur zufällig darin anzutreffenden Spaltpilzspezies. Die Ur¬

sache dieser Erscheinung dürfte in der speziellen Aufgabe der

bakterientötenden Kräfte, gegen die Euterflora vorzugehen,

liegen. Der in der aseptisch ermolkenen Milch feststellbare nied¬

rige Keimgehalt ist bedingt durch die schädigende Wirkung der

Bakterizidie auf die das Euter bewohnenden Mikroorganismen.

6. Die Auswirkungen der bakteriziden Kräfte einer Ziege

gehen im Laufe der Laktationsperiode zurück. Die höchste

Auswirkung fanden wir in der Kolostralmilch, doch ist ein nur

bescheidenes Zurückgehen in den ersten Monaten der Milch¬

ergiebigkeit wahrnehmbar. Das stärkste Nachlassen bakteri¬

zider Kräfte beobachteten wir im sechsten Laktationsmonat.

Ungefähr parallel mit dem Nachlassen der bakteriziden Kräfte,

das sich durch eine bescheidene Keimabnahme in der Milch

kundgab, wurde die maximale Auswirkung auf eine spätere Zeit

verlegt. So wurde zu Beginn der Laktationsperiode die nied¬

rigste Keimzahl im Bakterizidieversuch nicht selten schon nach

vier bis sechs Stunden erreicht, während dies am Ende der

Laktationsperiode beim gleichen Tier erst nach vierzehn bis

achtzehn Stunden erfolgte.7. Die Intensität der bakteriziden Kräfte des Milchserums

verschiedener Ziegen gegenüber Staphylococcus pyogenes

albus, Bacterium coli und Bacillus subtilis ging trotz 90 Tagen

umfassender Aufbewahrung im Dunkeln bei Zimmertemperatur

nur unbedeutend zurück. Makroskopisch veränderte sich das

Serum insofern, als es bei der Aufbewahrung einen Farbum-

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schlag ins Geblich-bräunliche erlitt und eine schwache Aus¬

flockung aufwies.

8. Was die Verschiedenheit in der Auswirkung der bakte¬

riziden Kräfte in den beiden Euterhälften anbetrifft, so ersehen

wir aus den entsprechenden Versuchen, dass sie in der Mehr¬

zahl der Fälle nur eine kleine ist, und in keinem Falle jene Dif¬

ferenzen erreichte, wie sie Schlaeppi gelegentlich zwischen den

Brüsten einer Frau konstatierte.

9. Das Gesamtgemelk einer Ziege stellt in Bezug auf seine

bakteriziden Fähigkeiten insoweit ein einheitliches Ganzes dar,

als sich keine einzelne Gemelkfraktion durch eine besonders

kräftige oder ausnehmend schwache bakterizide Wirkung aus¬

zeichnete.

10. Temperaturen von 55 Grad Celsius an aufwärts beein¬

flussen die bakteriziden Kräfte ungünstig. Das während 15 Mi¬

nuten auf 75 Grad C erwärmte Milchserum liess keine keim¬

tötende Wirkung mehr erkennen.

11. Wir konnten beobachten, dass ein während 22 Tagendem Tageslicht oder während 29 Tagen der künstlichen Be¬

leuchtung durch Quarzlampen ausgesetztes Milchserum eine

Einbusse seiner bakteriziden Fähigkeiten erleidet; sie betrugbei stark bakterizider Milch 9—15 %, bei schwach bakterizider

2—4 % des Normalbetrages.12. Beim Uebergang von der Dürr- zur Grünfütterung be¬

obachteten wir ein Ansteigen der bakteriziden Fähigkeiten des

Milchserums; zugleich wurde der durch sie herbeigeführte nied¬

rigste Keimgehalt früher erreicht. Die hauptsächlichste Zu¬

nahme der keimschädigenden Wirkung erfolgte in den ersten

fünf Tagen der Uebergangsperiode von der Dürr- zur Grün¬

fütterung.13- Bei der Prüfung der Möglichkeit einer Erhöhung der

bakteriziden Kräfte durch erhöhte Vitaminzufuhr beobachteten

wir bei Verfütterung von Bierhefe (B-Vitamin) und Fischtran

(A- und D-Vitamin) zwar ein positives Resulat, jedoch nicht in

dem Masse, dass eine ausgesprochen schwach bakterizide Milch

auf diese Weise in eine stark bakterizide umgewandelt werden

könnte. Nach dem Aufhören der Abgabe vitaminreicher Stoffe

sank der erreichte Bakterizidiegrad nicht mehr auf den an¬

fänglich beobachteten zurück, sondern erhielt sich während der

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Beobachtungszeit auf ungefähr Dreiviertel der neu erreichten

Höhe.

14. Ein geringer Zusatz von Salzsäure zum Milchserum ver¬

mochte dessen bakterizide Fähigkeiten zu erhöhen, während das

Zusetzen von Kalilauge eine Schwächung herbeiführte. In bei¬

den Fällen wurde die bakterizide Phase gekürzt.

15. Die in den verschiedenen Richtungen gesammelten Er¬

fahrungen legen uns den Schluss nahe, dass die Bakterizidie der

Milch höchst wahrscheinlich eine Immunitätsäusserung des Kör¬

pers ist, die den bakteriziden Wirkungen des Blutes, des Spei¬

chels und anderer Körperflüssigkeiten entspricht und den Zweck

hat, die in die Milchdrüse oder das Euter eingedrungenen Mikro¬

organismen soweit zu schädigen, dass sie normalerweise nicht

ungünstig wirken können.

Ich möchte auch an dieser Stelle meinem hochverehrten Lehrer

Herrn Prof. Dr. Max Düggeli,

unter dessen Leitung die vorliegende Arbeit in den Räumen

des landwirtschaftlich-bakteriologischen Institutes der Eidge¬

nössischen Technischen Hochschule in Zürich entstand, für die

vielen Anregungen und das der Arbeit entgegengebrachte

Interesse den herzlichsten Dank aussprechen.

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Literatur.

I. Allgemeine Literatur

Abderhalden: Biochem. Handlexikon. Berlin, J. Springer, 1910—'1912.

Ernst, W.: Grundriss der Milchhygiene. 2. Auflage, 1926, Stuttgart, Enke.

Fleischmann-Weigmann: Lehrbuch der Milchwirtschaft. 7. Auflage, Parey,Berlin. 1. Lief. 1929. 2. Lief. 1930.

Glimmer: Lehrbuch der Chemie und Physiologie der Milch. 2. Aufl., 1926,

Parey, Berlin.

Kirchner: Handbuch der Milchwirtschaft. 6. Auflage, 1919, Parey, Berlin.

Lafar: Handbuch der technischen Mykologie. Q. Fischer, Jena, 1904—1908.

Leemann, K. B. und Neumann R. O.: Bakteriologische Diagnostik. J. F.

Lehmann, München, 1927.

Liesegang: Kolloidchemische Technologie. Dresden und Leipzig, Stein-

kopff, 1927.

Lippmann, O. von: Die Chemie der Zuckerarten. 3. Auflage, Braunschweig,Vieweg u. Sohn, 1904.

Loehnis: Handbuch der landwirtschaftlichen Bakteriologie. Borntraeger,

Berlin, 1910.

Oppenheimer: Lehrbuch der Enzyme. Leipzig, 1927, Thiense.

Orla-Jensen: Bakteriologie in der Milchwirtschaft. Jena, Fischer, 1913.

Rahn und Sharp: Die Physik der Milchwirtschaft. Berlin, 1928, J. Springer.Rievel: Handbuch der Milchkunde. Hannover, 1907, Schaper.Sommerfeldt: Handbuch der Milchkunde. Wiesbaden, 1909, Bergmann

(spez. Kapitel über Ziegenmilch: Burr, A., Kiel).Teichert: Methoden zur Untersuchung von Milcherzeugnissen. 2. Auflage,

Stuttgart, 1927, Enke.

Weigmann: Pilzkunde d.er Milch. Berlin, 1926, Parey.Winkler (Mitarbeiter: Weigmann, Grimmer): Handbuch der Milchwirt¬

schaft. Wien, 1. Bd. 1930, 2. Bd. 1931, J. Springer.

II. Spezielle Literatur.

(Z. f. B. II = Zentralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infek¬

tionskrankheiten. Abtg. II).

1) Baar: Frage der Ziegenmilchanaemie. Jahrbuch für Kinderheilkunde,Bd. 70, 1928, H. 3/4, p. 242.

2) Backhaus und Cronheim: Konstatierung der Bakterizidie. Ber. derlandw. Inst. Königsberg, 1898, p. 17.

112

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3) Backhaus und Appel: Ueber aseptische Milchgewinnung. Ber. d. landw.

Inst. Königsberg, 1903.

4) Barthel, Ch.: Recherches sur les microorganismes de fair, des étables,

du lait au marnent de la traite et de la mamelle. Revue générale du

lait T. I, p. 505. (Milchzeitung, 1903, p. 627.

5) Barthel, Ch.: Obligat anaerobe Bakterien in Milch und in Molkerei-

Produkten. Z. f. B. II, Bd. 26, 1910, p. 1.

6) Barthel, Ch.: Die Methoden zur Untersuchung von Milch und Mol¬

kereiprodukten. Parey, Berlin, 3. Auflage, 1920.

7) BartelU, C: L'hygiène de la viande et du lait. Bd. 3, 1909, No 6. Ref.

in: Rev. génér. du lait, 1909, p. 405.

8) Basenau, Fr.: Ueber die Ausscheidung von Bakterien durch die tätige

Milchdrüse und über die sog. bakteriziden Eigenschaften der Milch.

Arch. f. Hyg., Bd. XXIII, 1895, p. 170—182.

9) Bauer: Biologie des Kolostrums. Dtsch. med. Wochenschr., 1909.

10) Bauer: Ueber biologische Milchdifferenzierung. Münoh. med. Wo1

chenschr., No. 16, 1908.

11) Baumgärtel, T. und Struve, H.: Ueber Einfluss mechanischer Erschüt¬

terungen auf den Keimgehalt der Milch. Milchw. Forsch., Bd. 4,

Orig., 1927, p. 4492.

12)' Behrens, J.:' Beeinflussung der Zuwachsbewegung und der Gestal¬

tung durch physikalische Kräfte (in Lafars Handbuch der techn.

Mykologie, Bd. 1, Fischer, Jena, 1904—07, p. 438).

13) Behrent, H.: Zur Analyse der Schüttelwirkung auf Frauen- und Kuh¬

milch. Biochem. Zeitschr., Bd. 128, 1922, p. 450.

14) Behring, von: Therapie der Gegenwart. H. 45. 1904. p. 5 u. ff.

15) Blschoif: Versuche mit Handelsmilch, die teilweise -die bakterizide

Phase schon durchlaufen hat Arch. f. Hyg., Bd. 47, 1903, p. 72 u. ff.

16) Boekhout und Ott de Vries: Ueber die Reifung der Edamer Käse.

Z. f. B. II, Bd. VII, 1901, p. 817.

17) Bolley, H. L.: Ueber die Konstanz von Bakterienarten in normaler

Rohmilch. Z. f. B. II, Bd. I, 1895, p. 795.

18) Braun, O.: Untersuchungen über die Bakterizidie der Haut, der Haare

und des Ohrenschmalzes. Dtsch. Klin. Wochenschr., 1928, No. 43.

19) Browner, E.: Anaemie, Urobilinurie und Darmblutungen bei Kaninchen

infolge ausschliesslicher Kuhmilch- und Ziegenmilchernährung. Ne-

derlandsch. tijdschr. v. geneesk., Jg. 70, 1. Hälfte, No. 4, 1926,

p. 353—56.

20) Brudny: Untersuchungen über die Bakterizidie der Milch und über

die während der bakteriziden Phase auftretenden Anpassungsformen

des Bact. coli commune. Z. f. B. II, Bd. 22, 1909, p. 193—222.

21) Bub: Besitzt die Kolostralmilch bakterizide Eigenschaften? Z. f. B. II,

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22) Buchner, R.: Untersuchungen über die bakterienfeindlichen Wirkungen

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Bd. II, Jena, 1906, p. 253.)

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24) Burri, R-: Die Bakterienflora frischgemolkener Milch gesunder Kühe.

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25) Burrl, R.: Ueber einen schleimbildenden Organismus aus der Gruppedes Bact. Güntheri. Z. f. B. II, Bd. 12, 1904, p. 192.

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131) Stocking: Ueber Bakterizidie. Z- f. B. I, Bd- 33, 1903, p. 275.

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138) Wiegner, Q.: Ueber Homogenisieren von Milch. Zeitschr. f. Kolloid¬

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