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JULI / AUGUST 2019 OLIVIA TRUMMER · am schlosspark ludwigshafen basf-kulturmanagement,...

Date post: 24-Aug-2019
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KULTUR NEU KULTUR NEU KULTUR NEU OLIVIA TRUMMER JULI / AUGUST 2019 SWR VOKALENSEMBLE ARD RADIOFESTIVAL 2019 SWR2 KULTURNACHT THEODOR W. ADORNO BESTIE ANGERSTEIN DIE KONSPIRATEURINNEN WOODSTOCK ABBAS KHIDER DONAUESCHINGER MUSIKTAGE 2019 JAZZPREIS BADEN-WÜRTTEMBERG MAGAZIN
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Page 1: JULI / AUGUST 2019 OLIVIA TRUMMER · am schlosspark ludwigshafen basf-kulturmanagement, kulturzentrum das haus, festival des deutschen films, theater im pfalzbau, wilhelm-hack-museum

KU LT U R N E U KU LT U R N E U KU LT U R N E U

OLIVIA TRUMMER

JULI / AUGUST 2019

SWR VOKALENSEMBLEARD RADIOFESTIVAL 2019SWR2 KULTURNACHTTHEODOR W. ADORNOBESTIE ANGERSTEINDIE KONSPIRATEURINNENWOODSTOCKABBAS KHIDERDONAUESCHINGER MUSIKTAGE 2019

JAZZPREIS BADEN-WÜRTTEMBERG

MAG A Z I N

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SWR2KULTURPARTNER IN RHEINLAND-PFALZ UND BADEN-WÜRTTEMBERG: ALPIRSBACH ALPIRSBACHER KREUZGANG-KONZERTE ANDERNACH ANDERNACHER MUSIKTAGE BADEN-BADEN BRAHMSGESELLSCHAFT, FESTSPIELHAUS, MUSEUM FRIEDER BURDA, MUSEUM LA8, STAATLICHE KUNSTHALLE, STADTMUSEUM , THEATER BAD KROZINGEN SCHLOSSKONZERTE BAD KROZINGEN BAD URACH HERBSTLICHE MUSIK-TAGE BAD URACH BALINGEN STADTHALLE BALINGEN BINGEN INTERNATIONALES JAZZFESTIVAL BINGEN SWINGT BLAUBEUREN URGESCHICHTLICHES MUSEUM BODENSEE-REGION INTERNATIONALES BODEN-SEEFESTIVAL BRUCHSAL BRUCHSALER SCHLOSSKONZERTE DEIDESHEIM PALATIA JAZZ DONAUESCHINGEN DONAUESCHINGER MUSIKTAGE, GESELLSCHAFT DER MUSIKFREUNDE E.V. ETTLINGEN ETTLINGER SCHLOSS-KONZERTE FREIBURG ALBERT KONZERTE, E-WERK FREIBURG E.V., FREIBURGER BAROCKORCHESTER, KULTUR IM FREIBURGER HOF, KLANGWERK LIED E.V., STÄDTISCHE MUSEEN FREIBURG, THEATER FRIEDRICHSHAFEN ZEPPELIN MUSEUM GAGGENAU UNIMOG-MUSEUM GERMERSHEIM KULTURSOMMER GERMERSHEIM HEIDELBERG ENJOY JAZZ, HEIDELBERGER FRÜHLING, KULTURHAUS KARLSTORBAHNHOF E.V., THEATER UND ORCHESTER HEIDELBERG HEIDENHEIM OPERNFESTSPIELE HEIDENHEIM HEILBRONN STÄDTISCHE MUSEEN,THEATER HOHENLOHER REGION HOHENLOHER KULTURSOMMER KAISERSLAUTERN FRUCHTHALLE, MUSEUM PFALZGALERIE, PFALZTHEATER KAISERSLAUTERN KARLSRUHE ART, BADISCHES LANDESMUSEUM, BADISCHES STAATSTHEATER, BÜCHERSCHAU, JAZZCLUB KARLSRUHE E.V., KARLSRUHER MEISTERKON-ZERTE, LITERARISCHE GESELLSCHAFT E.V., MUSEUM FÜR LITERATUR AM OBERRHEIN, STAATLICHE KUNST-HALLE, STAATLICHES MUSEUM FÜR NATURKUNDE, STÄDTISCHE GALERIE, TOLLHAUS, ZKM – ZENTRUM FÜR KUNST UND MEDIEN KOBLENZ KOBLENZER MENDELSSOHN-TAGE E.V., LANDESMUSEUM KONSTANZ STADTTHEATER KONSTANZ LAUCHHEIM INTERNATIONALE MUSIKSCHULAKADEMIE – KULTURZENTRUM SCHLOSS KAPFENBURG LÖRRACH BURGHOF LÖRRACH LUDWIGSBURG SCALA, SCHLOSSFESTSPIELE, FORUM, AM SCHLOSSPARK LUDWIGSHAFEN BASF-KULTURMANAGEMENT, KULTURZENTRUM DAS HAUS, FESTIVAL DES DEUTSCHEN FILMS, THEATER IM PFALZBAU, WILHELM-HACK-MUSEUM MAINZ GUTENBERG-MUSEUM, KUNSTHALLE MAINZ, LANDESMUSEUM, MAINZER MEISTERKONZERTE, MAINZER MUSIKSOMMER, STAATS-THEATER, SWR2 INTERNATIONALE PIANISTEN, UNTERHAUS, VILLA MUSICA MANNHEIM ALTE FEUERWACHE, BIENNALE FÜR AKTUELLE FOTOGRAFIE, GESELLSCHAFT FÜR NEUE MUSIK E.V., INTERNATIONALES FILMFESTI-VAL MANNHEIM-HEIDELBERG, KUNSTHALLE MANNHEIM, NATIONALTHEATER, REISS-ENGELHORN-MUSEEN, TECHNOSEUM MARBACH DEUTSCHES LITERATURARCHIV MARBACH MAULBRONN KLOSTERKONZERTE MAULBRONN MITTELRHEIN-REGION RHEINVOKAL MOSEL-REGION MOSEL MUSIKFESTIVAL NEUEN-BÜRG SCHLOSS NEUENBÜRG NEUSTADT A. D. WEINSTRASSE HAMBACHER SCHLOSS OCHSENHAUSEN MUSIKFESTSPIELE SCHWÄBISCHER FRÜHLING E.V. PFORZHEIM KULTURHAUS OSTERFELD, SCHMUCK-MUSEUM REUTLINGEN KULTURZENTRUM FRANZ.K REMAGEN ARP MUSEUM BAHNHOF ROLANDSECK RIEHEN FONDATION BEYELER SCHORNDORF CLUB MANUFAKTUR E.V SCHWÄBISCH GMÜND FESTIVAL EUROPÄISCHE KIRCHENMUSIK SCHWÄBISCH HALL FREILICHTSPIELE SCHWÄBISCH HALL, KUNSTHALLE WÜRTH SCHWETZINGEN SCHWETZINGER SWR FESTSPIELE SINGEN KULTURZENTRUM GEMS UND JAZZ CLUB SINGEN E. V. SPEYER HISTORISCHES MUSEUM DER PFALZ SPEYER STUTTGART BIX JAZZCLUB, BUCHWO-CHEN, ECLAT FESTIVAL NEUE MUSIK – MUSIK DER JAHRHUNDERTE, HAUS DER GESCHICHTE, INTERNATIONALE BACHAKADEMIE, INTERNATIONALE HUGO-WOLF-AKADEMIE, KULTURGEMEINSCHAFT E. V., KUNSTMUSEUM, LANDESMUSEUM WÜRTTEMBERG, MOZART-GESELLSCHAFT STUTTGART E.V., STAATSGALERIE, STUTTGARTKON-ZERT, THEATERHAUS TRIER RHEINISCHES LANDESMUSEUM, THEATER, TUCHFABRIK TÜBINGEN JAZZ UND KLASSIK TAGE E.V., KUNSTHALLE TÜBINGEN, MUSEUM ALTE KULTUREN SCHLOSS HOHENTÜBINGEN ULM ROXY– KULTURIN DEN HALLEN, STADTHAUS ULM WEIL AM RHEIN VITRA DESIGN MUSEUM WITTLICH WITTLICHER KONZERTE WOLFEGG INTERNATIONALE WOLFEGGER KONZERTE

Die rosa markierten SWR2 Kulturpartner kennzeichnen neue Partner unseres Kulturnetzwerkes.

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INHALT

EDITORIAL INHALT

wie Sie sicherlich bemerkt haben, sieht das SWR2 Magazin anders aus. Ab dem 1. Juli präsentiert sich SWR2 in einem neuen Design, neben dem Magazin werden die Onlineseiten angepasst, der Auftritt bei Veranstaltungen wird neu gestaltet und Werbe- und Informa-tionsbroschüren werden ebenfalls mit dem neuen »Look« versehen. Bereits im letzten Jahr hatten wir intern über ein moderneres Auftreten von SWR2 gesprochen. Eines vorweg: Die inhaltliche Ausrichtung des Programms mit klassischer Musik, Jazz, Feature, hochwertigen Wis-sens- und Kultursendungen, Hörspiel und aktuellen Informationen wird in bewährter Form fortgeführt. Auch wenn die einzelnen Programmbestand-teile teilweise sehr unterschiedlich sind, gibt es zwei verbindende Eigenschaften: inhaltlicher Tiefgang und Entschleunigung. Die visuelle Umsetzung dieser Eigenschaften hatten wir als Vorgabe der Design-Agentur Leo Burnett gegeben, die sich des Themas angenommen hat. Das Ergebnis halten Sie in Händen. Zukünftig wird SWR2 nun also verstärkt mit Fotomotiven auftreten, das SWR2 Blau gehört der Vergangenheit an. Neben schönen, ästhetischen Bildern und einem klaren, aufgeräumten Auftreten wird hoffentlich ein kleiner Effekt für die Aufmerk-samkeit sorgen, die wir uns wünschen. Dieser Verfremdungseffekt, den Sie im Bild oder auch in der Schrift sehen, wird Sie zunächst vielleicht irritieren, vielleicht stören Sie sich sogar ein bisschen daran. Damit ist der Zweck erfüllt, ein Hingucker, der zu einem zweiten Blick auffordert. Und genau das möchten wir mit unserem Programm bewirken: Kultur neu entdecken! Dieser Aufgabe stellen wir uns täglich im Redaktionsalltag. Und dies wird nun im Design deutlich. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich darauf einlassen und wir mit Ihnen auch weiterhin Kultur neu entdecken dürfen. Einen wunderschönen Sommer wünscht Ihnen

Wolfgang Gushurst, SWR2 Programmchef

LIEBE LESERINNEN,LIEBE LESER,

04 SWR2 JAZZ OLIVIA TRUMMER Singen ist fast wie Fliegen 07 SWR2 MUSIK BALTIKUM! SWR Vokalensemble beim Festival RheinVokal 08 SWR2 MUSIK SWR2 BRINGT DIE BESTEN FESTIVALS IM SOMMER Konzerte und Opern im ARD Radiofestival 2019

10 SWR2 FEATURE DAS GEHEIME NETZWERK 20. Juli 1944: Widerstand entlang des Rheins 11 SWR2 SCHWERPUNKT EIN MYTHOS, IM SCHLAMM GEBOREN Woodstock 12 SWR2 KULTURNACHT REISEFIEBER Von der Leidenschaft, unterwegs zu sein 13 SWR2 WISSEN: AULA KULTUR UND VERWALTUNG Zum 50. Todestag Theodor W. Adornos

14 SWR2 KRIMI BLITZTAT IM BLUTRAUSCH »Bestie Angerstein« – Hörspiel von Jan Decker 16 SWR2 LITERATUR SWR BESTENLISTE Die Kolumne 16 DONAUESCHINGER MUSIKTAGE 2019 GLITZERREVERS UND TOUPIERTE FRISUREN Eine Komposition nicht nur für, sondern auch über die Klang- körper des SWR

17 IMPRESSUM

17 SWR2 KULTURKARTE EXKLUSIVE VERANSTALTUNGEN

22 SWR2 KULTURPARTNER KUNSTHALLE MAINZ Ein Ort für zeitgenössische Kunst 23 SWR2 KULTURPARTNER 40 JAHRE WILHELM- HACK-MUSEUM Kunst aktiv, unmittelbar und hautnah erleben

24 SWR2 KULTURPARTNER Veranstaltungshinweise

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Veranstaltung

PREISTRÄGERKONZERT ZUM JAZZPREIS BADEN-WÜRTTEMBERG 2019SO 28.07.19, 19:00 UHRKartentelefon: 0711 40207 20/21/22/23Stuttgart, Theaterhaus

Sendung

SWR2 NOWJAZZ SESSIONDO 19.09.19, 23:03 UHRDie Pianistin und Sängerin Olivia Trummer beim Preisträgerkonzert im Theaterhaus Stuttgart

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5SWR2 JAZZ

VON GÜNTHER HUESMANNDie Pianistin und Sängerin Olivia Trummer ist Gewinnerin des mit 15.000 Euro dotierten Jazz-Preises Baden-Württemberg 2019. Am 28. Juli gibt sie ihr Preisträgerkonzert in Stuttgart.

»In dem, was ich mache, ist ganz viel New York und Stuttgart drin«, sagt Olivia Trummer. »Und ganz viel Oliva Trummer«, möchte man hinzufügen. Denn die 34-Jährige hat etwas, was nur ganz wenige Jazzmusiker hierzulande auszeich-net: Sie ist als Pianistin und Sängerin gleichermaßen kompetent und kreativ unterwegs, baut überaus tragfähige Brücken vom Singer-Songwriting zum Jazz – und umgekehrt.Geboren und aufgewachsen ist sie in Stuttgart. Olivia Trummer wächst in einem Klassik-Haushalt auf, beide Eltern sind Berufsmusiker. Die Mutter bringt ihr das Klavierspiel bei. Nicht nach Noten, sondern Klassik lange nach Gehör. So entdeckt die junge Olivia nebenbei das Improvisieren. »Da habe ich für mich einen Kanal entdeckt, das Innere nach außen zu kehren. Nach meinem eigenen Ausdruck zu suchen. Meine Kreativität zu genießen und zu testen. Der Flügel war immer ein Magnet für mich.«Jazz war erst mal keine Kategorie für sie. Bis Olivia Trummer mit 13 zu Weih-nachten ihre erste Jazz-Platte von Bill Evans geschenkt bekam. Die Sounds von »Waltz For Debbie«, schön und traurig zugleich, lösten bei ihr ein Déjà Vu aus: »Oh, das kenne ich doch aus ganz anderen Zusammenhängen!«»Es war für mich gar nicht klar, dass das zwei getrennte Welten sein sollen«, wundert sie sich über den vermeintlichen Gegensatz von Jazz und Klassik. Den habe sie in ihrer Kindheit nicht erlebt. »Der Unterschied war nur, dass ich im klassischen Unterricht eine Lehrerin hatte – meine Mutter, damals – und beim Improvisieren nicht. Das hat das spontane Musizieren natürlich besonders attraktiv gemacht. Dass ich die Klänge für mich alleine erkunden konnte. Ein wunderbares Gefühl! Da war ich sehr mit mir.«

Olivia Trummer:Singen ist fast wie Fliegen

Als Sängerin genauso stark wie als Pianistin: Olivia TrummerFoto von Ronald Göttel

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Verbindet Singer-Songwriting und Jazz Foto von Steffen Schmid

6 SWR2

Olivia Trummer hat an der Musikhochschule Stuttgart studiert – Jazz und Klassik parallel. Ein DAAD-Stipendium führte sie 2008 nach New York. »Das hat mir eine komplett neue Welt eröffnet. Als ich nach New York kam, war ich umgeben von Jazzern, die komplett ihren Traum verfolgen und wahnsinnig bei der Sache sind. Das hat mich inspiriert. Ich habe mir gedacht: »Dann hol ich auch aus mir alles raus!« Ich habe mich mehr mit meiner Rolle als Sängerin identifiziert, die davor immer im Verborgenen geblieben war. In New York wurde das alles sofort willkommen geheißen. Das hat mich sehr geöffnet. Ich kam verändert zurück.«Seit 2012 lebt Olivia Trummer in Berlin, und obwohl sie sich dort sehr wohl fühlt, sieht sie sich weniger als Teil der hauptstädtischen Szene. Deren oft ruppig-raue Projekte liegen ihr fern. »Ich schätze diese Ansätze, aber die Avant-garde ist nicht mein Ding.« Trummers musikalischer Radar ist melodisch und international ausgerichtet. Intensive Kontakte unterhält sie zur italienischen Szene. Und seit 2017 ist sie festes Mitglied in der brasilianisch gefärbten »Caipi«-Band des amerikanischen Star-Gitarristen Kurt Rosenwinkel, tourt mit ihr auf den großen Festivalbühnen der Welt. »In der Gruppe bin ich gleichsam eine Krake.« Virtuos und scheinbar vielhändig bedient sie darin eine Vielzahl unterschiedlicher Keyboards.Fusionen schafft sie aber auch in ihren »Classical to Jazz«-Projekten. Wenn sie Verbindungen knüpft zwischen Bill Evans und Wolfgang Amadeus Mozart, zwischen John Coltrane und Domenico Scarlatti, dann kommt das nicht zopfig und mit pädagogischem Zeigefinger daher, sondern strahlt Frische, Keckheit und Leichtigkeit aus. Und dann ist da noch ihre Leidenschaft für den Gesang. Singen sei wie Fliegen, meint Olivia Trummer. »Es gibt da den schönen Spruch von der Vokalistin Laura Nyro: »Singing is the closest to Flying«. Und das trifft es ganz gut für mich.«

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Seitdem ist viel passiert, die baltischen Staaten sind zu selbstver-ständlichen Nachbarn geworden, ihre Chortradition wird in aller Welt gesungen und hat ein reiches Repertoire an neuer Chormusik entstehen lassen. Das SWR Vokalensemble hat sich auf die Suche gemacht und stellt Kompositionen für professionelle Kammerchöre aus den letzten Jahrzehnten vor: ein Repertoire voller Klangsinnlichkeit und kam-mermusikalischer Raffinesse.Da stehen die originellen Volksliedbearbeitungen des Esten Veljo Tormis neben den geradezu orchestralen Stimmungsbildern der großen alten Dame der lettischen Musik, Maija Einfelde. Arvo Pärts jubelnde Kantate »Dopo la vittoria« spannt den Bogen zu der Stille seines jüngsten Chorwerkes »I heard a voice«. Peteris Vasks ist mit seiner bewegenden Ballade »Litene« vertreten, die mit der per-kussiven Eindringlichkeit und der unverbrauchten Melodik seiner mittleren Schaffensphase der Opfer eines von der Roten Armee verübten Massakers in seiner lettischen Heimat gedenkt. Auch drei junge Komponisten stehen auf dem Programm, die im Baltikum zu den vielfach Preisgekrönten gehören: der Lette Andris Dzenitis mit einem großen Vokalzyklus auf Gedichte von E. E. Cummings, der junge Litauer Rytis Mazulis, der die Idee des Mikrokanons auf faszi-nierende Weise ins Extrem einer »Superminimalmusik« führt und die litauische Komponistin Justé Janulyté, die ein raffiniertes Stück für Solocello und 12-stimmigen Chor geschrieben hat: ein Monochrom voller Farben, ein Sog in Zeitlupe, mit der phantastischen Cellistin Séverine Ballon als Solistin.

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BALTIKUM!SWR Vokalensemble beim Festival RheinVokal

SWR2 MUSIK

VON DOROTHEA BOSSERT Freiheitslieder gibt es viele. Aber nur die Balten können von sich behaupten, mit Gesang ihre Freiheit erkämpft zu haben. Am 23. August 1989 demonstrierten zwei Millionen Menschen in Estland, Lettland und Litauen gemeinsam für ihre staatliche Unabhängigkeit. Eine gewaltige Menschenmenge, wenn man bedenkt, dass alle drei Länder zusammen nur eine Bevölkerung von sieben Millionen haben. Sie bildeten eine 600 km lange Menschenkette von Tallinn über Riga bis nach Vilnius und sangen dabei ihre jahrhundertealten Volkslieder. Sie erinnern sich? Das waren keine Fake-News.

Der 23. August war der 50. Jahrestag des Hitler-Stalin-Paktes, der in einem geheimen Zusatzprotokoll die drei baltischen Staaten handstreichartig der Sowjetunion zugeschlagen hatte. Und die Lieder waren nicht einfach »volkstümliche« Nostalgie, sondern veritabler ziviler Ungehorsam. Die »Dainas« der Letten, die »Suar-tines« der Litauer und die uralten Runenlieder der Esten sind die DNA der drei kleinen Volksgemeinschaften. Über Jahrhunderte der Fremdherrschaft haben sie sie bewahrt und gegen alle Widerstände verteidigt. Die Sowjets wussten, dass diese Lieder das Rückgrat der Esten, Letten und Litauer waren und hatten versucht, es zu brechen. Wer diese Lieder sang, riskierte seinen Arbeitsplatz oder sogar die Deportation nach Sibirien. Zwar waren zu Zeiten von Gorbatschows Perestroika bereits erste Risse im eisernen Vorhang, aber niemand wusste, wie die Sowjetführung auf diese Provokation reagieren würde… Es war der Anfang vom Ende. Ein halbes Jahr später erklärten die Baltischen Staaten ihre Unabhängigkeit. Die Freiheitsbewegung ist als »Singende Revolution« in die Geschichte eingegangen.

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Die litauische Komponistin Justé JanulytéFoto von Dmitrij MatvejevVeranstaltung

und Live-Sendung

SWR VOKALENSEMBLEDER KLANG DES NORDENS SO 21.07.19, 20:04 UHR Séverine Ballon, VioloncelloMarcus Creed, LeitungMaria Laach, Benediktinerabtei

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8 SWR2

Konzerte und Opern im ARD Radiofestival 2019

VON DORIS BLAICHEine Wundertüte voller Konzerte. Jedes Jahr im Februar treffen sich Kolleginnen und Kol-legen aus den Redaktionen Musik und Online der ARD Kulturradios und schmieden Pläne für das ARD Radiofestival. Dieses Jahr ist der Hessische Rundfunk federführend, also tagen wir in Frankfurt und fragen uns: Welcher Sender kann dieses Jahr besondere Highlights aus der deutschen Festival-Landschaft bei-steuern? Welche Konzertmitschnitte nehmen wir ins Programm, damit es attraktiv ist für unsere Hörerinnen und Hörer? Wie gestalten wir eine vielfältige Mischung aus bekannten und unbekannten Werken, großen Namen und jungen Ensembles, verschiedenen Gen-res und Klangfarben? Was können wir live senden (immer gerne so viel wie möglich)? Wie wollen wir die Konzerte im Radio und im Netz präsentieren? Die Diskussion ist freudig und vielstimmig. Ein gemeinsames Sommerprogramm, bei dem sich alle neun Kulturradio-Wellen der ARD zu einer Riesenwelle zusammenschlie-ßen – was ursprünglich als Sparmaßnahme gedacht war, birgt unverhofft kreatives Po-tenzial, Vielfalt im Programm und bei der Präsentation. Denn jeder Sender steuert in diesen acht Radiofestival-Wochen vier oder fünf Konzertabende bei und präsentiert sie selbst am Mikrofon. Natürlich gibt es dafür

SWR2 BRINGT DIE BESTEN FESTIVALS IM SOMMER

rechts: Valer Sabadusunten: Spark

Fotos von Gregor Hohenberg und

Christine Schneider

Sendung

ARD RADIOFESTIVAL KONZERT / OPER20.07. – 14.09.19, TÄGLICH AB 20:04 UHRAusführliches Programm und Hörgalerieardradiofestival.de

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9SWR2 MUSIK

verbindliche Richtlinien. Trotzdem klingt jeder Sender ein bisschen anders. Beim Sprechtempo gibt es zum Beispiel eindeutig ein Nord-Süd-Gefälle, und auch in Fragen des Humors sind feine Unterschiede hörbar. Manche legen mehr Wert auf Hintergrundinformationen zum Werk und zu den Musikern, andere betonen stärker den Event-Charakter eines Konzertes und jonglieren gekonnt mit Elementen aus der Sport-Moderation. Ich freue mich jedes Jahr über die Vielfalt der Stimmen und die unterschiedlichen Herangehensweisen. Überall spürt man das Herzblut und die Leidenschaft, mit der die Kolleginnen und Kollegen Radio machen. Und den kulturellen Reichtum unseres Landes mit seiner unvergleichlichen Festival-Landschaft! Bayreuth und Bremen, Schwetzingen und Schleswig-Holstein, Rheingau und Rudolstadt oder die Saisoneröffnung der Berliner Philharmoniker mit ihrem neuen Chef – das ARD Radiofestival ist eine klingende Deutschlandkarte. Aber nicht nur. Über den Inter-nationalen Programmaustausch der EBU (European Broadcasting Union) kommen Konzerte und Opern aus ganz Europa in unser Sommerprogramm. Die acht Wochen zusammenzustellen, ist eine Art 1000-Teile-Puzzle: Interessant sollen die einzelnen Teile sein, künstlerisch anregend und hochwertig, ein bisschen Glamour muss natürlich auch ins Bild, außerdem brauchen wir für alle Konzerte die entsprechenden Sende- und Online-Rechte, denn jedes Konzert kann man einen Monat lang im Netz hören und so die eigene Festplatte in eine Festival-Platte verwandeln. Die Kollegen vom Hessischen Rundfunk haben ein spannendes und abwechslungsreiches Musikpuzzle erstellt: Neben den Konzerten aus

Teodor Currentzis, Chefdirigent SWR SymphonieorchesterFoto von SWR, Klaus Mellenthin

SWR2 Sendungen beimARD Radiofestival

RHEINVOKAL HEIDELBERGER FRÜHLINGSCHWETZINGER SWR FESTSPIELEOSTERFESTSPIELE BADEN-BADENFESTIVAL EUROPÄISCHE KIRCHENMUSIK SCHWÄBISCH GMÜNDBODENSEEFESTIVALMAINZER MUSIKSOMMERSWR SYMPHONIEORCHESTER UND TEODOR CURRENTZIS

der ARD gibt es darin Mozarts »Idomeneo« von den Salzburger Festspielen, Massenets »Don Quichotte« von den Bregenzer Fest-spielen, Konzerte aus Aldeburgh, Verbier, Aix-en-Provence, Utrecht und Bergen. Und natürlich von den BBC Proms! Deren »Last Night« bildet traditionell das gut gelaunte Finale unseres Radiosommers.

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10 SWR2 FEATURE

zum »Fabrikant aus Berlin-Charlottenburg«: Er unterhielt einen kleinen Betrieb, der Ventile für Bierzapfanlagen herstellte. Eine ideale Tätigkeit, denn sie ermöglichte Geschäftsreisen in nahezu alle größeren Städte Deutschlands und garantierte Kontakt zu den Wirtsstuben – diese wiederum dienten als konspirative Treffpunkte. Das Netzwerk des zivilen Widerstands haben Ludger Fittkau (Deutsch-landfunk) und Marie-Christine Werner (SWR2) recherchiert. In ihrem Buch »Die Konspirateure – Der zivile Widerstand hinter dem 20. Juli 1944« erzählen sie die Lebensgeschichten der Menschen, die bereit gestanden hätten, in einem neuen Deutschland nach Adolf Hitler Verantwortung zu übernehmen. Zu ihnen gehörte das Ehepaar Schwamb. Ludwig Schwamb stammt aus dem rheinhessischen Undenheim, im hessischen Ministerium hatte er zu den engsten Mitarbeitern Wilhelm Leuschners gehört. Von seiner Frau Elisabeth Schwamb hat der SWR ein einzigartiges Tondokument im Archiv, ein Interview aus dem Jahr 1955. Noch zehn Jahre nach dem Tod ihres Mannes, der mit anderen Widerständlern in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde, hört man ihr an, wie nahe ihr die Ereignisse immer noch gehen. »Der Tag X scheiterte. Sie mussten nun den Weg bis zum bitteren Ende gehen. Wir wissen, dass die Opfer nicht umsonst gebracht wurden«, sagt Elisabeth Schwamb mit zitternder Stimme: »Wollten doch die Männer des 20. Juli mit ihrem Unterfangen erreichen, dass eure Männer, liebe Hörerinnen, eure Söhne, ihre Väter wieder nach Hause kommen würden.« Ende der dreißiger Jahre war die Wohnung der Schwambs in Berlin ein Ort, an dem sich Linke, Sozialisten und andere Widerständler trafen. Auch die Familie Leuschner war dabei. Neben konspirativen Treffen gewährten die Schwambs von Verhaftung Bedrohten Unterschlupf, unterstützten andere Konspirateure finanziell und transportierten als »Kuriere ins Reich« geheime Briefe. Drei Tage nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler wurde das Ehepaar Schwamb in Frankfurt am Main verhaftet. Während Elisabeth nach zehn Tagen freikam, da man ihr offenbar nichts nach-weisen konnte, blieb Ludwig in Haft und wurde später hingerichtet.Am 20. Juli 2019 jährt sich das Attentat auf Adolf Hitler zum 75. Mal.

VON LEONIE BERGERDas Attentat, das wegen einer zu dicken Tischplatte scheiterte. Die Attentäter rund um Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Ihre Hinrichtung, das Gedenken an Menschen, die damals als Verräter bezeichnet wurden und Helden gewesen wären, hätten sie das NS-Regime früher beenden können. Diese und weitere Gedanken verbinden die meis-ten Menschen mit dem Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944. Dass Stauffenberg und die anderen Verschwörer nicht allein waren, ist einleuchtend, aber wie viele zivile Widerständler es gab, ist heute noch kaum nachzuvollziehen. Ein enges Netzwerk von ihnen gab es entlang des Rheins, maßgeb-lich unterstützt von Wilhelm Leuschner. Der Sozialdemokrat wurde 1928 Innenminister Hessens, die Nationalsozialisten zwangen ihn 1933 zum Rücktritt. Leuschner wurde

DAS GEHEIME NETZWERK

Sendungen

SWR2 AM SAMSTAGNACHMITTAGSA 13.07.19, 14:05 UHRGespräch über »Die Konspirateure« mit Autor Ludger Fittkau

SWR2 FEATURE MI 17.07.19, 22:03 UHRDIE KONSPIRATEURINNEN – FRAUEN IM WIDERSTAND GEGEN HITLERvon Marie-Christine Werner

SWR2 JOURNAL AM MITTAGDI 09. – 11.07.19, DI 16. – 17.07.19SERIE WIDERSTAND IM NS

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Ludwig und Elisabeth Schwamb

20. Juli 1944: Widerstand entlang des Rheins

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11SWR2 SCHWERPUNKT

VON FABIAN ELSÄSSER»Three Days of Peace and Music«, drei Tage voller Frieden und Musik versprachen die Veranstalter für jenes verlängerte Wo-chenende vom 15. bis 18. August 1969. Es hieß zwar »Woodstock«, fand aber 70 Kilometer südlich auf den Weiden eines Milchbauern Platz, nahe der Kleinstadt Bethel. Die »Woodstock Music & Art Fair« war nicht das erste Popkulturfestival, aber sie erreichte bis dato unbekannte Größenordnungen. An die 400.000 Menschen kamen, mit 150.000 hatte man gerechnet. Das Programm war prominent besetzt mit damals prägenden Bands und Solokünstlern wie The Who, Grateful Dead, Janis Joplin, Joan Baez oder Jimi Hendrix. Für andere fiel beim Woodstock-Festival der kommerzielle Startschuss, etwa für Santana und Joe Cocker. Wer auch immer dort auftrat, konnte noch Jahrzehnte später vom Ehrentitel »Woodstock-Veteran« zehren. Wer ver-hindert war oder absagte, und das taten einige, bereut es in der Regel bis heute. Schon vor 30 Jahren, als Popkultur allmählich retrospektiv und langsam feuilletonreif wurde, herrschte an Woodstock-Nostalgie kein Mangel. Da wurden zur Hauptsendezeit im Fernsehen wie selbstverständlich »20 Jahre Woodstock«-Rückblicke gezeigt und nachgeborenen Generationen vermittelt, dass sie offenbar einen einmaligen Moment der neueren Kulturgeschichte verpasst hatten. Spätestens Anfang der 1990er Jahre widmete sich dann auch die Veranstaltungsbranche der lukrativen Wiederbelebung der Marke Woodstock, mit Festivals, die bis auf den Namen nichts mit dem Original gemein hatten. Die Strahlkraft der Marke ist aber mit den Jahrzehnten nur noch größer geworden. Der Name Woodstock steht bis heute als Synonym der Gegenkultur und als friedlicher Höhepunkt der Hippie-Ära, deren Traum kurze Zeit später mit dem Gewalt-exzess des Altamont-Festivals ausgeträumt war. Heute zählt das Festivalgelände offiziell zu den historisch bedeutsamen Orten der USA, und Archäologen versuchen dort den genauen Standort der Bühne zu bestimmen. Wer tiefer gräbt, findet aber auch ernüchternde Erlebnisberichte von Woodstock-Besuchern: über Dauerregen, der das Gelände in ein Schlammfeld verwandelte, über katastrophale hygieni-sche Zustände und mangelnde medizinische Versorgung, über lausigen Klang und dilettantische Organisation. Aber friedlich war es eben doch. Maßgeblich zur nachträglichen Mythosbildung dürfte der Do-kumentarfilm »Woodstock« beigetragen haben, der 1970 mit einem Oscar prämiert wurde. Statt in den Seligkeits-Chor der Verklärung einzustimmen, will SWR2 zum 50. Jahrestag diesen Mythos genauer ergründen. Der Schlamm wird im Programm hinlänglich gewürdigt, ebenso wie vergessene Stars und der Ort, der dem Festival den Namen gab. Auch handfeste finanzielle Interessen sind ein Thema, denn die Geschichte von Woodstock kann genauso gut als Wirtschaftskrimi erzählt werden. An der symbolischen Bedeutung ändert es nichts, und es schmälert nicht das, was jenem verregneten Augustwochenende des Jahres 1969 und den Dokumenten davon Zauber verleiht: die Musik.

Sendungen

SWR2 TANDEM 19:05 UHRMO 12.08.19 Konzerte VERANSTALTEN!DI 13.08.19 »Finki« HIPPIEFEST IM ODENWALDMI 14.08.19 Voodoo Child JIMI HENDRIX UND DER JAZZDO 15.08.19 Massen lenken CROWDMANAGEMENT

SWR2 ZEITWORT6:20 UHR 12.08.1969 Der Farmer Max Yasgur verpachtet seine Weide13.08.1969 Bob Dylan bleibt lieber zuhause14.08.1969 Michael Wadleigh beginnt mit den Dreharbeiten15.08.1969 Politaktivist Abbie Hoffman kommt in Woodstock an 16.08.1969 Carlos Santana schmeißt einen LSD-Trip ein17.08.1969 Joe Cocker wünscht sich »a little help from my friends«MO 12.08.19 BIS SA 17.08.19

SWR2 FORUM DI 13.08.19, 17:05 UHR

SWR2 WISSEN WOODSTOCK – EIN WIRTSCHAFTSKRIMI von Antje Passenheim und Peter MückeFR 16.08.19, 8:30 UHR

SWR2 AM SAMSTAGNACHMITTAG 50 JAHRE WOODSTOCKSA 17.08.19, 14:05 BIS 17:00 UHR

SWR2 ZEITGENOSSEN Jochen Hörisch über Woodstock im Gespräch mit Silke ArningSA 17.08.19, 17:05 UHR

SWR2 MATINEE SCHLAMM DRÜBER: MATSCHSO 18.08.19, 9:03 UHR

EIN MYTHOS, IM SCHLAMM GEBOREN

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12 SWR2 kulturPARTNER

REISEFIEBERVon der Leidenschaft, unterwegs zu seinVON THOMAS KOCHEine Krankheit, die die Menschheit vermutlich seit Anbeginn ihrer Tage heimsucht, ist das Fernweh. Sie äußert sich in leicht erhöhter Körpertemperatur: dem Reisefieber. Dahinter steckt die unbezwing-bare Sehnsucht, selbst nachzuschauen, was hinter den Bergen verborgen sein mag. Und so sind die Menschen seit grauer Vorzeit mehr oder weniger unternehmungslustig losgezogen. In jedem Fall trifft bis heute die Feststellung von Matthias Claudius zu: »Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.« Und das geschah im Laufe der Zeit reichlich. Reisebeschreibungen gehören seit der Antike zu den erfolgreichsten Longsellern der Literaturgeschichte. Selbst wenn manche Reise nur im Kopf stattfand.Das erstaunlichste Phänomen der literarischen Reise ist dabei ver-mutlich immer noch die »Odyssee«. Die Irrfahrt des listenreichen Odysseus nach der Eroberung der Stadt Troja, der jahrelang auf dem Mittelmeer hin und her segelt, bis er schließlich die Heimatinsel Ithaka erreicht, fasziniert bis heute. Dabei stammt die Überlieferung, die dem griechischen Dichter Homer zugeschreiben wird, bereits aus dem achten Jahrhundert vor Christus. Im Mittelalter betritt zum ersten Mal mitteleuropäisches Personal die Bühne der Reiseliteratur. Der englische Dichter Geoffrey Chau-cer belauscht Pilger auf ihrem Weg nach Canterbury zum Grab des Thomas Becket. Die Gespräche dieser imaginären Reisegruppe gelten als Spiegelbild der englischen Gesellschaft des 14. Jahrhunderts. Eine Renaissance, wenn man so will, erlebte die Pilgerliteratur bekanntlich erst vor kurzem. In seinem Bestseller »Ich bin dann mal weg« schildert Entertainer Hape Kerkeling seine Erfahrungen auf seinem Fußmarsch nach Santiago de Compostela auf dem berühmten Jakobsweg. Als das Reisen im Lauf der Zeit ungefährlicher wurde, veränderte es seinen Charakter. Der Tourismus, die Vergnügungen suchende Variante des Reisens, wird zum weltweiten Trend. Die britische Bestsellerautorin Agatha Christie schuf mit dem leicht snobistischen Setting einer Flusskreuzfahrt britischer Besserverdiener einen ihrer erfolgreichsten und meistverfilmten Krimis: »Der Tod auf dem Nil«. Ein weiterer Klassiker der Reiseliteratur ist das dtv-Taschenbuch Nummer 1, das die Millionenauflage längst überschritten hat: »Iri-sches Tagebuch« von Heinrich Böll. Entstanden in den 50er Jahren, schildert Böll bereits damals die Wurzeln der Konflikte von heute. Etwa die tiefen Gräben zwischen der irischen Bevölkerung und der katholischen Kirche, deren Doppelmoral nicht zuletzt in den skan-dalösen Missbrauchsfällen der vergangenen Jahre sichtbar wurde. Eine zynische Sonderform des Reisenden von heute ist der Flugmei-lensammler. Der Geschäftsreisende, der seinen Lebensrhythmus nach dem Erwerb von Bonusmeilen ausrichtet und so fünf Tage der Woche im Flugzeug verbringt. Der amerikanische Satiriker Walter Kirn schildert in seinem Roman »Mr. Bingham sammelt Meilen« ein solches Exemplar, das keine festen Bindungen aushält und Flüch-tigkeit von Beziehungen als Daseinszweck braucht. In der SWR2 Kulturnacht »Reisefieber – Von der Leidenschaft, un-terwegs zu sein« erzählen Pilger und Gondelfahrer, Gestrandete, Sinnsucher, Weltumradler und Kreuzfahrer. Das Schauspielerpaar Maren Eggert und Peter Jordan, zwei bekannte Gesichter aus dem ARD »Tatort«, darüber hinaus vielfach ausgezeichnete Hörbuchin-terpreten, leihen ihnen dafür ihre Stimmen. Das Ensemle Biloba, frisch preisgekrönt beim Deutschen Musikwettbewerb, entführt mit Violine, Klarinette und Klavier an entlegene Plätze der Musikliteratur. Vom Orient zum Okzident und um die Pole zurück – süßes Fernweh durch Weltumrundung zwischen den Ohren.

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Odysseus und die Sirenen

Veranstaltung

SWR2 KULTURNACHT REISEFIEBER – VON DER LEIDENSCHAFT, UNTERWEGS ZU SEINSA 20.07.19, 19:00 UHR

Maren Eggert und Peter Jordan, Lesung Ensemble BilobaThomas Koch, ModerationIngelheim, Kultur- und Kongresshalle kING Kartentelefon: 02622 926 4250Ermäßigung mit der SWR2 Kulturkarteim Rahmen des Festivals RheinVokal

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13SWR2 XXXSWR2 PROGRAMM

VON RALF CASPARY Ich muss es zugeben: Mit Adorno war es in mei-nem Studium wie mit Joyce und Musil: Wir alle haben über deren Bücher geredet, die wenigsten haben sie gelesen, aber schon allein die Nen-nung der Namen samt dazugehöriger Stichwör-ter beeindruckte sofort jeden Gesprächspartner. Und so habe ich die »Ästhetische Theorie« von Adorno niemals ganz durchgeackert, ebenso wenig wie die »Negative Dialektik«.Aber egal! Adorno war während meines ge-samten Studiums präsent, lieferte er mir doch funkelnde Vokabeln für endlose Diskussionen über Kapitalismus, Bürgertum, Aufklärung, Anpassungszwänge, über die Rolle der Kunst. Ebenso wie deutsche Politiker manchmal von der Steuererklärung träumen, die auf einen Bierdeckel passt, so träumte ich als Student von einer großen Gesellschaftskritik, die auf einer kleinen Liste mit Adorno-Begriffen Platz hatte: Verdinglichung, Entkunstung der Kunst, Kulturindustrie, Verblendungs-zusammenhang, instrumentelle Vernunft, das Nichtidentische des Identischen – damit konnte ich mehr oder weniger erfolgreich vie-le Seminare und Partygespräche bestreiten.Adorno war schon eindrucksvoll, zeigte er doch auf unnachahmliche, nämlich auf wortgewaltige und immer gedankenvoll-verschwurbelte Weise, wie im Spätkapitalis-mus alles zur bloßen Ware werden konnte, die Liebe, die Gefühle, die Kunst, wie das ökonomische System Massenunterhaltung, Massenkunst und Massenkonsum hervor-

bringt, nur um den Menschen vorzugaukeln, es sei alles in Butter. Und mit dieser Kritik sind viele seiner Essays und Analysen heute noch so aktuell wie in den späten 1960ern. Was für mich persönlich diesen Mann zum Unikum und Faszinosum machte, war, dass er immer mehr Künstler als Philosoph und Soziologe war. Neben dem Adorno, der ein brillanter hegelianisch-marxistisch-freudia-nischer Dialektiker war, der die Gesellschaft kurz mal dekonstruierte und dann wieder konstruierte, für den Begriffe immer zeigen mussten, dass sie mit dem zu Begreifen-den niemals zur Deckung kommen, stand der hoch empfindsame Ästhet. Adorno war Kunstliebhaber, der komponierte, Klavier spielte, der sich leidenschaftlich darüber aufregen konnte, dass er auf den Straßen von Frankfurt am Main nicht mehr seinen elegischen Gedanken nachhängen durfte, sondern wie jeder andere Fußgänger auch auf den Verkehr achten musste. Der arme Teddy! In seinen beiden Radiovorträgen aus dem Jahr 1959 mit dem Titel »Kultur und Ver-waltung« steckt für mich dieser ganze Ad-orno: Zum einen wird er präsent mit seiner staccato-haften, manchmal fast ein wenig blechernen Stimme, die sich keine Schludrig-keiten und Laxheiten erlaubt; dann entfal-tet er auf geradezu musikalische Weise die Klangteppiche seiner Gedanken: Verwaltung ist für Adorno Synonym für eine durch und durch funktionalisierte ökonomische Welt,

in der alles irgendwie verzweckt wird. Kunst ist das Kontrastprogramm: Sie ist das Nicht-verwertbare, Utopische, sie hält dieser Welt den Spiegel vor, sie ist ein Stachel im Fleisch des Kapitalismus.

Werner Klüppelholz präsentiert Theodor W. Adornos Blick auf die Musik. Und wenn man mit seinen Augen die heutige Lage der Musik betrachtet, sind Beethoven-Sinfonien von Gum-mibärchen nicht mehr zu unterscheiden. Dabei bilden laut Adorno musikalische Kunstwerke die große Antithese zur bestehenden Welt, stellen etwa eine bessere Gesellschaftsordnung dar, wenn wir ihnen nur richtig zuhören würden. Damit hapert es allerdings gewaltig, was unter anderem am Radio liegt, viel zu viel Musik, ein Werk pro Tag wäre genug. Klingt streng, ist es auch. Doch so bleibt Adorno noch fünfzig Jahre nach seinem Tod ein Leuchtturm in seichten Gewässern.

Sendungen

SWR2 WISSEN: AULAKULTUR UND VERWALTUNG Von Theodor W. Adorno SO 28.07.19, 8:30 UHR (Teil 1)SO 04.08.19, 8:30 UHR (Teil 2)

PHILOSOPHIE-TITAN? Von Tilman AllertSO 11.08.19, 8:30 UHR

KULTUR UND VERWALTUNG

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Theodor W. Adorno

Sendung

SWR2 TREFFPUNKT KLASSIK Schwerpunktthema der Woche: Adorno kommentiert von Werner KlüppelholzMO 05.08.19 BIS FR 09.08.19, 10:05 UHR

Zum 50. Todestag Theodor W. Adornos

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Blitztat im Blutrausch»Bestie Angerstein« – Hörspiel von Jan Decker

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15SWR2 KRIMI

VON JAN DECKERNeben dem Fall des Massenmörders Fritz Haarmann, der in den 1920er Jahren mehr als 20 Jungen ermordete und zerstückelte, gehört der Fall des Fritz Angerstein aus Haiger bei Siegen zu den meistdiskutierten Kriminalfällen der Weimarer Republik. Doch anders als Haarmanns Taten, die klar die Handschrift eines sadistischen Triebtäters trugen, warf der Blutrausch des sonst »anständigen« Bürgers Angerstein viele Fragen auf. Fritz Angerstein brachte am 1. Dezember 1924 in einer Blitztat seine Familie und vier Hausan-gestellte um, ein achtfacher grausamer Mord binnen eines Tages. Da er keinerlei Motiv angeben konnte, stellte er für seine Mitmen-schen ein schier unauflösliches Rätsel dar. So wurde diese »Tat ohne Täter« (Siegfried Kracauer über den Fall Angerstein), die in vielerlei Hinsicht heutigen Amokläufen gleicht, nicht nur zu einem Schau-laufen verschiedener damals konkurrierender Erklärungsmodelle in Presse und Justiz, sondern geradezu zu einem Emblem jener Zeit: »Angersteins Verbrechen ist das unsrige«, lautete ein durchaus beispielhafter zeitgenössischer Kommentar.Angerstein selbst, der Geschäftsführer eines Kalkwerks, ein wohl-situierter Mann, gab nach seiner Festnahme an, weder er noch die anderen würden ihn wirklich kennen. Wer war dieser Angerstein: eine blutrünstige Bestie oder ein in unruhigen Zeiten irregeleite-ter Normalbürger? Die komplizierte Beziehung zu seiner kranken Frau, die er vermutlich mit Syphilis angesteckt hatte und pflegte, die Boshaftigkeiten seiner Schwiegermutter, die im selben Haus wohnte – das alles schienen wahrlich nur schwache Motive für

seine Tat zu sein. Und so prägte der Prozessbeobach-ter Siegfried Kracauer in der »Frankfurter Zeitung« eigentlich folgerichtig jenes bis heute bekannte, doch allzu verlockende Wort von der »Tat ohne Täter«. Durch den psychologischen Gutachter in diesem Fall, Richard Herbertz, auch Doktorvater von Walter Benjamin, kam in der deutschen Gerichtspraxis dann erstmals der Be-griff des »Es« zur Anwendung, ein psychoanalytischer Terminus, eine außerhalb unserer Bewusstseinszonen operierende Instanz also, die Angerstein zu seiner Tat verleitet hätte. Aber reicht diese Deutung aus?Der Fall Angerstein fesselt und irritiert bis heute. Das scheinbar plötzliche Ausbrechen des Biedermanns aus seinem Käfig – warum verübt ein ansonsten unauffäl-liger, braver Bürger eine solche Tat? Was sagen die zur »Erklärung« aufgeforderten Original-Pressestimmen über diesen Fall und die Epoche der Bluttat aus, die 1920er-Jahre? Faszinierend bei Angerstein ist die Verwandlung eines Mannes, der jahrelang seine kranke Frau pflegt und dann zu einer Art Monster wird.Das dokumentarische Kriminalhörspiel folgt einem sehr dichten Monolog von Fritz Angerstein, dem Szenen, Origi-naldokumente und Zitate gegenüberstellt werden. Daraus entsteht eine Collage, eingebettet in die Recherchen des Journalisten und Kriminalschriftstellers Paul Schlesin-ger alias »Sling«. Als prominentester Gerichtsreporter der Weimarer Zeit begibt er sich auf die Spurensuche und verheddert sich auf tragische Weise in Angersteins Wahnsinn. Wird durch den Monolog von Angerstein ein präzises Psychogramm des Täters gezeichnet, steht dem die Rekonstruktion der Tat gegenüber. Beides passt nicht immer zusammen. Da klaffen mitunter Widersprüche. Ist Angerstein wirklich eine Bestie gewesen? »Bestie Angerstein« setzt ein Spielgeschehen in Gang, das viele Möglichkeiten eröffnet und letztlich ambiva-lent bleibt. Ein Täter als Opfer seiner eigenen Verrückt-heit – und ein Schriftsteller, der dem Gegenstand seines Schreibens erliegt.

Sendung

SWR2 KRIMIBESTIE ANGERSTEINHörspiel von Jan DeckerMit Jens Harzer, Peter Kurth, Anna Gesa-Raija Lappe, Marina Galic u. a. Regie: Iris DrögekampProduktion: SWR 2019FR 05.07.19, 22:03 UHRAudio unter SWR.de/swr2/hoerspiel

Neuer Träger des Iffland-Rings: Jens Harzer Foto von SWR, Alexander Kluge

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GLITZERREVERS UND TOUPIERTE FRISURENEine Komposition nicht nur für, sondern auch über die Klangkörper des SWR

VON BJÖRN GOTTSTEINWer wahrhaft Neues schafft, der schaut nicht zurück. Erst recht nicht auf die etwas miefigen Nachkriegsjahr-zehnte, auf das Zeitalter von Nierentischchen und Peter Alexander. Da ist es schon eine Überraschung, dass der dänische Komponist Simon Steen-Andersen das Archiv des SWR durchforstet hat und dabei ausgerechnet die frühen Fernsehbilder für die Neue Musik entdeckt hat. Damals hießen unsere Klangkörper noch Südfunk-Chor, Tanzorchester des Südwestfunks und Großes Orchester des Südwestfunks. Die Tanzorchester spielten in Glit-zerrevers, die Damen des Chors traten mit toupierten Haaren auf. Es ist eine Freude, wenn man sieht, was in der Körpersprache, den musikalischen Idealen, dem Gestus und dem Habitus der Musiker alles an Zeitgeist enthalten ist – und wie weit man sich heute davon entfernt hat. All das erweckt Steen-Andersen zu neuem Leben in seiner Auftragskomposition für die diesjähri-gen Donaueschinger Musiktage. Das Stück trägt den Titel »Trio«, denn auf der Bühne werden gemeinsam spielen: die SWR Bigband, das SWR Vokalensemble und das SWR Symphonieorchester, eine absolute Seltenheit und für die Donaueschinger Musiktage ein Novum. Der eigentliche Coup aber gelingt Steen-Andersen, indem er Filmausschnitte aus dem Fernseharchiv mit der Live-musik kombiniert. Das ist manchmal witzig, manchmal kurios, aber immer auch hintergründig und reflektiert. So erfahren wir durch die Neue Musik nicht nur etwas über den Geist einer vergangenen Zeit, sondern erleben die Gegenwart durch den Spiegel unserer Vergangenheit.

Veranstaltungen

DONAUESCHINGER MUSIKTAGE 17. – 20. OKTOBER 2019Kartentelefon: 01805 700 733 reservix.de, SWR.de/donaueschingen

Hanser Verlag / 128 Seiten / € 14,00

ABBAS KHIDERDEUTSCH FÜR ALLE Das endgültige Lehrbuch

16 SWR2 LITERATUR

VON JANILA DIERKSAls »ernsthaften sprachwissenschaft-lichen Schwachsinn« beschreibt Autor Abbas Khider selbst seine Überlegungen zur Verbesserung der deutschen Sprache. Eigentlich geht es ihm in »Deutsch für alle – Das endgültige Lehrbuch« auch nicht um Optimierung, sondern um Ver-

einfachung. Denn seit 2000 lebt der in Bagdad geborene Schriftsteller bereits in Deutschland, schreibt auch seine Bücher auf Deutsch. Doch mit manchen Affixen, Präpositionen und insbesondere mit den Umlauten in der Sprache kann er sich einfach nicht anfreunden. So kreiert Khider ein Neudeutsch, bei dem die Artikel der, die und das schlicht zu einem einfachen de verschmelzen oder die trennbaren Verben für immer zu-sammengeschweißt werden. Zwischen den sprachwissenschaftlichen Vorschlägen versteckt der Autor aber auch jede Menge Anekdoten: Wie er einst in Bagdad mit den Präpositionen von Allah kurzzeitig zum gläubigen Mann wurde oder warum es lange Unterhosen ebenso zu verteidigen gilt wie deutsche Adjektive. Und wenn Khider dafür plä-diert, das Verb im deutschen Nebensatz doch bitte an den Anfang zum Subjekt zu stellen, wird es auch mal philosophisch: »Jede Tat gehört zu einem Täter. Jeder darf sofort das tun, was er will.« Dem sollten auch keine anderen Satzteile in die Quere kommen, findet er. »Deutsch für alle« ist ein amüsanter Ausflug, nicht nur in die deutsche Grammatik, sondern auch in die kleinen Beobachtungen und Plädoyers, die Khider daran erzählt. Platz 8 der SWR Bestenliste im Mai.

BESTENLISTE DIE

KOLUMNE––JULI – AUG2019

Das Tanzorchester des Südwestfunks unter der Leitung von Rolf-Hans Müller, ca. Mitte 1960er Jahre

Foto von SWR, G.A. Castagne, Naila Ruechel

DONAUESCHINGER MUSIKTAGE 2019

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1717SWR2 KULTURSERVICE UND IMPRESSUM

IMPRESSUM HERAUSGEBER Kommunikation SWR2 REDAKTION Iris Steimle (Seiten 3 – 16), Ute Heilmann »SWR2 Programm« GESTALTUNG SWR Design, Jutta Haderer PRODUKTION Anja Radüg DRUCK NINO Druck GmbH, Neustadt, Weinstr. TITEL Anna@TheCellNYC V.I.S.D.P. Wolfgang Gushurst SÜDWESTRUNDFUNK, SWR2 Kulturservice, 76522 Baden-Baden, Telefon: 07221 300 200

SWR2 KULTUR-SERVICENEWSLETTER Kostenlose und aktuelle Informationen zu Freikartenverlosungen, exklusiven Veranstaltungen und Zusatzangeboten.

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SWR2 MAGAZIN mit Hintergrundinformationen zum Radio-programm, den SWR2 Veranstaltungen und unseren Kulturpartnern, inklusive SWR2 Programmüberblick.

SWR2 PROGRAMMHEFT mit dem vollständigen und ausführlichen Radioprogramm.

SWR HÖRSPIEL & FEATUREmit dem kompletten Angebot zu unseren Hörspielen, Featuren, Krimis und

INFORMATIONEN ZUR SWR2 KULTURKARTE UND ZU DEN SWR2 KULTURPARTNERN

SWR2.de/KulturserviceSWR2 Service 07221/300 [email protected]

SPEZIELLE KULTUR-ANGEBOTE SWR2 Kulturservice Extra Veranstaltungen (Sonderführungen, Probenbesuche, Künstler-gespräche, Blick hinter die Kulissen).

ERMÄSSIGUNGEN bei Kulturveranstaltungen unserer mehr als 100 Kulturpartner.

RABATTE auf Konzerte des SWR Symphonie-orchesters, SWR Vokalensembles und auf SWR2 Veranstaltungen.

REGELMÄSSIGE VERLOSUNGEN von Freikarten für Konzerte, Theaterauf- führungen und Festivals unserer Kultur-partner über unseren Newsletter.

SWR2 KULTURSERVICEExklusive Leistungen, Service und Informationenmit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte

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18 SWR2

Isabelle Müller

Theo Crocker

PALATIA JAZZ FÜHRUNG UND KONZERT

SAMSTAG, 20. JULI 2019, 16:30 UHR Bad Dürkheim, Klosterruine Limburg Treffpunkt Kassenbereich Beginn der Führung 16:30 Uhr Ende ca. 22:30 UhrKosten inkl. Konzertticket keine

Theo Croker schug mit seinem zweiten Al-bum »Escape Velocity« große Wellen: Die Millionen-Grenze auf Spotify sprengte das Album mühelos und viele Musiker bedienen sich regelmäßig seiner Arrangements. Dar-über hinaus ist er auf allen internationalen Festivals vom North Sea Jazz bis zum Mon-treux Jazz vertreten. Mit seiner Live-Band DVRK FUNK wird er für einen furiosen Kon-zertauftakt auf der Klosterruine Limburg in Bad Dürkheim sorgen. Den Abschluss bildet Charles Lloyd mit einer neuen Top-Beset-zung, die mit wiederum herausragenden amerikanischen Künstlern besetzt ist. Eine einmalige Gelegenheit, diese Jazzlegende in dem wohl schönsten Spielort des palatia Jazz Festivals zu erleben. Die Klosterruine ist ein ehemaliges Benediktinerkloster aus dem Mittelalter und zählt zu den größten und bedeutendsten Denkmälern der früh-salischen Baukunst. Festivalleiterin Yvonne Moisl führt durch die Anlage und wirft einen Blick hinter die Kulissen des aufwendigen Veranstaltungsbetriebs.

palatiajazz.de

Bad Dürkheim

Nam June Paik

30 JAHRE ZKMFÜHRUNG DURCH DIE AUSSTELLUNG

MITTWOCH, 24. JULI, 16:00 UHRKarlsruhe, ZKMTreffpunkt Kasse im Foyer (LH7)Ende ca. 17:00 Uhr Kosten keinebarrierefrei

Die Sammlung des ZKM in Karlsruhe ist eine der größten Medienkunstsammlungen der Welt. Sie zeigt beispielhaft den Wandel der Kunst angesichts der sich verändernden Produktions-, Rezeptions- und Distributions-technologien. KünstlerInnen reagieren auf den medialen Wandel und nehmen bisweilen Entwicklungen vorweg, die erst Jahre später für die gesamte Gesellschaft selbstverständ-lich werden: Sie schreiben die Geschichte der Zukunft. Die Sammlungsausstellung »Writing the History of the Future« greift die großen Themen auf, die das ZKM in den vergangenen 30 Jahren behandelt hat: den künstlerischen und gesellschaftlichen Wan-del vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Kuratorin Margit Rosen widmet sich insbe-sondere der Geschichte und den Utopien der Videokunst, der computerbasierten Künste, der Holografie und der Sound Art.

zkm.de

Karlsruhe

Mit der SWR2 Kulturkarte haben Sie die Möglichkeit, an allen SWR2 Kulturservice Extras teilzunehmen. Ihre Anmeldung und ⁄ oder Ihre Bestellung der kostenfreien SWR2 Kulturkarte nimmt der SWR2 Kulturservice entgegen. Telefon 07221 300 200. Weitere Informationen: SWR2.de⁄kulturservice..

KULTURKARTE / VERANSTALTUNGEN

FREITAG, 19. JULI 2019, 20:00 UHR Mainz, St. Stephan, Weißgasse 12 Treffpunkt 18:00 Uhr vor der Kirche Ende ca. 22:00 UhrKosten 11 Euro (ermäßigter Eintritt)

Nach den erfolgreichen Barocknächten der Vorjahre widmet sich der Mainzer Musik-sommer 2019 voll und ganz der Romantik. In der Kirche St. Stephan, weithin berühmt für ihre einzigartigen blauen Glasfenster, geschaffen von dem jüdischen Künstler Marc Chagall, erklingen Gounods »Ave Maria« in der Urfassung mit Orgel und Cello, »Der Schwan« von Saint-Saëns und die schönsten Träumereien von Schubert bis Brahms. Die lange Nacht endet mit Impressionismus und »Schauerromantik« à la Edgar Allan Poe. Alexander Hülshoff brilliert auf seinem satten Grancino-Cello, Isabelle Müller auf der Harfe, dazu kommen traumhafte Flöten- und Geigenklänge von jungen Virtuosinnen der Villa Musica. Vor dem Konzert führt Dr. Karl Böhmer von der Villa Musica die Teilnehmen-den in die Musik ein.

mainz-klassik.de

Mainz

MAINZERMUSIKSOMMER ROMANTISCHE NACHT IN ST.STEPHAN

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RAGNAR KJARTANSSON »SCHEIZE – LIEBE – SEHNSUCHT«FÜHRUNG

MITTWOCH, 24. JULI 2019, 16:30 UHR Stuttgart, Kunstmuseum Treffpunkt 16:20 Uhr im EingangsbereichEnde ca. 17:30 UhrKosten 8 Euro (ermäßigter Eintritt), Führung kostenfrei barrierefrei

Ragnar Kjartansson wurde 1976 in Reykjavik in eine Theaterfamilie hineingeboren. Wie sehr der besondere Ort des Theaters ihn präg-te, spiegeln seine Arbeiten wider, in denen er Musik, Literatur, bildende und darstellende Künste sowie zeitgenössische Populärkultur vereint. Er führt verschiedene Medien und Genres zusammen, wobei die Performance die Grundlage seiner künstlerischen Praxis bildet. In vielen der performancebasierten Videos tritt Kjartansson selbst als Haupt-figur auf. In der Ausstellung im Kunstmuseum Stutt-gart, die noch bis 20. Oktober 2019 zu sehen ist, treffen Videos auf Gemälde, Zeichnungen, Plastiken und eine Live-Performance. Die Kuratorin Carolin Wurzbacher führt durch diese spannende Ausstellung.

kunstmuseum-stuttgart.de

Stuttgart

Ragnar Kjartansson, »Death is Elsewhere« 2017 – 2019

Weine aus verschiedenen Rebsorten

Das Automobile

Koblenz

SPARGEL UND WEIN – EINE KÖNIGLICHE AFFÄREFÜHRUNG

DONNERSTAG, 8. AUGUST 2019, 15:00 UHRKoblenz, Landesmuseum, Festung EhrenbreitsteinTreffpunkt 15:00 Uhr, Eingangsgebäude zur Festung EhrenbreitsteinEnde ca. 16:30 Uhr Kosten keine

Seit Jahrtausenden wird Spargel in China und im Mittelmeerraum als Heilpflanze und Aphrodisiakum geschätzt. Die Römer erheben das Liliengewächs zur »göttlichen Speise«. Sie führten vor etwa 2000 Jahren den Spargel wie den Wein in unserer Region ein und begründen damit eine Verbindung von Genüssen, die bis heute Gourmets entzückt.Ab Mitte des 18. Jahrhunderts ermöglichen modernere Anbaumethoden größere Ernte-mengen und machen die leckeren Stangen auch für das Bürgertum erschwinglich. In Rheinland-Pfalz werden während der kur-zen Saison besonders wohlschmeckende Spargel geerntet. Ihre Verbindung mit edlen Weinen aus der Region verspricht königliche Gaumenfreuden. Kuratorin Petra Habrock-Henrich führt durch die Ausstellung im Haus des Genusses auf der imposanten Festung Ehrenbreitstein. Nach der Führung sind die Teilnehmenden zu einem Glas Wein in der Vinothek eingeladen.

tor-zum-welterbe.de/kulturzentrum-festung-ehrenbreitstein

Die Teilnehmerzahl bei den Veranstaltungen ist begrenzt, die Teilnahme ist daher nur nach erfolgter Anmeldung möglich! Wir möchten Sie bitten, Ihre Anmeldung als verbindlich zu betrachten bzw. rechtzeitig abzusagen, falls Sie den Termin nicht wahrnehmen können.

Tübingen

DONNERSTAG, 15. AUGUST 2019, 17:00 UHR Tübingen, Museum »Alte Kulturen« (Schloss Hohentübingen) Treffpunkt 16:45 Uhr im EingangsbereichEnde ca. 19:00 Uhr Kosten 10 Euro (inkl. Umtrunk) barrierefrei

Zur 500. Wiederkehr des Todestages von Leonardo da Vinci am 2. Mai 1519 eröffnete das Museum der Universität Tübingen MUT eine umfangreiche Ausstellung: Im Zentrum dieser einzigen größeren Präsentation in Deutschland stehen knapp 50 große Nach-bauten der Maschinenentwürfe nach den Zeichnungen Leonardos. Die überraschend gestaltete Schau der Kuratoren Ernst Seidl und Frank Dürr in Kooperation mit dem Szenografen Stephan Potengowski zeigt die von italienischen Handwerkern rekonstru-ierten Objekte nicht auratisch inszeniert, sondern in Werkstatträumen mit modernem Equipment ergänzt. Die drei Herausgeber der gleichnamigen Publikation führen durch den ästhetischen Kontext der rund 300 Abgüs-se antiker Skulpturen und stehen bei dem anschließenden Umtrunk zum persönlichen Gespräch bereit.

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»LEONARDO DA VINCIS MASCHINEN«FÜHRUNGEN MIT UMTRUNK

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Um sieben Grad geneigt und in leuchtendem Grün ragt der Turm markant aus dem roten Backsteingebäude aus dem 19. Jahrhundert im Mainzer Zollhafen heraus – von hier bietet sich ein fantastischer Blick über das ehema-lige Hafengelände und den Rhein bis in den Taunus. Im ehemaligen Kessel- und Maschi-nenhaus nahm die Kunsthalle Mainz im März 2008 mit der ersten Ausstellung auf insgesamt 840 qm ihre Aktivitäten auf. Seitdem berei-chert sie das Rhein-Main-Gebiet kulturell mit Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst.In Einzelpräsentationen, thematischen Grup-penausstellungen und durch ortsspezifische Eingriffe werden künstlerische Positionen aus dem gegenwärtigen internationalen Kunstgeschehen gezeigt. Künstlerinnen und Künstler wie Daniel Buren, Bettina Pousttchi, Lara Favaretto, Tim Etchells, Julian Charrière und Jon Rafman bespielten bereits multi-medial die Räumlichkeiten.Einen besonderen Fokus legt die Kunsthalle Mainz auf die Kunstvermittlung. Ein um-fangreiches Vermittlungsprogramm greift Fragestellungen und Themenkomplexe der

Kunsthalle Mainz

einzelnen Ausstellungen auf. Filmvorfüh-rungen und Vorträge, Kooperationen sowie Führungen für Erwachsene und Familien vertiefen die Begegnung von Publikum mit Kunst und Kunstschaffenden. Darüber hin-aus bietet die Kunsthalle Mainz altersgerech-te Workshops für Kindergärten, Schulen und Bildungseinrichtungen an, bei denen die Kinder und Jugendlichen im Anschluss an einen Ausstellungsrundgang im Werkraum künstlerisch arbeiten können. Im Samstags-atelier haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, gemeinsam mit einem Künstler oder einer Künstlerin in den Ausstellungs-räumen selbst kreativ zu werden. In den Schulferien bietet die Kunsthalle Mainz viele verschiedene kreative Workshops für Kinder ab sechs Jahren, in denen sie zum Beispiel lernen, wie man einen Trickfilm erstellt.Ab 12. Juli sind in der Kunsthalle Mainz Werke der französischen Bildhauerin und Installa-tionskünstlerin Latifa Echakhch zu sehen.

Ein Ort für zeitgenössische Kunst

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Ausstellungsraum Kunsthalle Mainz

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oben: Außenfassade des Wilhelm-Hack-Museums von Joan Miró oben rechts: Ernst Ludwig Kirchner, Urteil des Paris (recto),

Badende auf Fehmarn (verso), 1913 unten rechts: Piet Mondrian, Komposition mit gelb, rot und blau, 1928

Ein Ort für zeitgenössische Kunst

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Im April 1979 wurde in Ludwigshafen am Rhein das Wilhelm-Hack-Museum eröffnet. Ob das neue Museum mit moderner Kunst in der Arbeiterstadt allerdings erfolgreich sein würde, galt damals keineswegs als sicher. Heute zählt es zu den bedeutendsten Museen für die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts in Süddeutschland und feiert sein 40-jähriges Bestehen.Es sind vor allem Meisterwerke der Klassischen Moderne wie Gemälde von Robert Delau-nay, Piet Mondrian und Ernst Ludwig Kirchner, welche die überregionale Bedeutung der Sammlung mit rund 10.000 Werken begründen. So werden in jährlich wechselnden the-matischen Präsentationen, die stets neue Blicke auf die Kunst eröffnen, Werke aus dieser umfangreichen Sammlung gezeigt. Aber auch groß angelegte Einzelausstellungen wie z.B. »Masterplan\kino« von Thomas Scheibitz oder »Aerosolar Journeys« von Tomás Saraceno sowie thematische Sonderausstellungen laden Kunstliebhaber zu einem Museumsbesuch ein. Die junge Kunst hat in der Projektgalerie, der Rudolf-Scharpf-Galerie, regelmäßig ihren Platz, und ein buntes Vermittlungsangebot für alle Altersstufen, Familien und Schulklassen rundet das vielfältige Programm ab.Wahrzeichen des Museums ist die aus 7.200 Mosaiken bestehende Keramikwand an der Außenfassade. Sie wurde von dem katalanischen Künstler Joan Miró entworfen und zieht auch heute noch Besucher von nah und fern in seinen Bann. Im Herbst steht das 40-jährige Jubiläum des Wilhelm-Hack-Museums im Zentrum des Aus-stellungsprogramms. »Darf ich Dir meine Sammlung zeigen? 40 Jahre – 40 Meisterwerke zu Gast« heißt die Ausstellung, die Werke aus der eigenen Sammlung sowie 40 Meisterwerke aus internationalen Museums- und Privatsammlungen zeigt. Gefeiert wird am Jubiläums-wochenende vom 13. bis 15. September mit zahlreichen Gästen, die das Museum begleitet haben. Alle Kunstinteressierten und -liebhaber sind herzlich dazu eingeladen.

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40 JAHRE WILHELM-HACK- MUSEUMKunst aktiv, unmittelbar und hautnah erleben

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