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MÄNNER FRAUEN IDENTITÄT FAMILIE · Y-CHROMOSOM X-CHROMOSOM G FAMILIE IDENTITÄT B FRAUEN MÄNNER...

Date post: 07-Nov-2019
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GLEICHBERECHTIGUNG HAUSHALT ANALYSE BEWUSSTSEIN GIRLS-DAY BOYS-DAY AMSTERDAMER VERTRAG ZIELSTELLUNG SENSIBILISIERUNG GENDER TRENNUNG FRAUENFÖRDERUNG TOP DOWN ROLLENBILDER GENTER MAINSTREAMING PATRIARCHAT MAINSTREAM MENTORING KOEDUKATION BUDGETING STUDIES EHRENAMT DOING JOB SPRACHE MANAGEMENT GLEICHBERECHTIGUNG SICHTWEISE Y-CHROMOSOM X-CHROMOSOM UNGLEICHHEIT FAMILIE IDENTITÄT BERUF FRAUEN MÄNNER MEDIEN Begleiter auf dem Weg in die Gleichberechtigung Gleichstellung von A bis Z Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit Gleichstellungsbeauftragte
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GLEICHBERECHTIGUNG

HAUSHALT

ANALYSEBEWUSSTSEIN

GIRLS-DAYBOYS-DAY

AMSTERDAMER VERTRAG

ZIELSTELLUNG

SENSIBILISIERUNG

GENDERTRENNUNG

FRAUENFÖRDERUNGTOP DOWN

ROLLENBILDERGENTER MAINSTREAMING

PATRIARCHATMAINSTREAMMENTORINGKOEDUKATIONBUDGETING

STUDIESEHRENAMT

DOINGJOB

SPRACHEMANAGEMENT

GLEICHBERECHTIGUNGSICHTWEISE

Y-CHROMOSOMX-CHROMOSOMUNGLEICHHEITFAMILIEIDENTITÄTBERUF

FRAUENMÄNNER

MEDIEN

Begleiter auf dem Weg in die Gleichberechtigung

Gleichstellungvon A bis Z

Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit

Gleichstellungsbeauftragte

Impressum

Herausgeber: Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit

Beauftragte für die Gleichstellung von Frau und MannWerner-Seelenbinder-Straße 6

99096 Erfurt

Verantwortlich:Thomas Schulz

Redaktion:Johanna Arenhövel, Sebastian Ulbrich

Stand:Dezember 2007

www.thueringen.de/de/gb

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Vorwort des Thüringer Ministers für Soziales, Familie und Gesundheit, Dr. Klaus Zeh

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

Gender Mainstreaming wird immer mehr zu einer aner-

kannten Strategie zur Schaffung von Chancengleichheit für

Frauen und Männer. Auch die Thüringer Landesregierung

hat in den letzten Jahren in vielen Bereichen die Rahmenbe-

dingungen für die Gleichstellung von Frauen und Männern

verbessert. Mein besonderer Dank gilt der Beauftragten für

die Gleichstellung von Frau und Mann, Johanna Arenhövel.

Sie, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten gemein-

sam mit anderen Verantwortlichen in unserem Freistaat viel

Positives bewirken.

Ein wichtiger Aspekt bei der Umsetzung von Gender Main-

streaming ist die aktive Medien- und Öffentlichkeitsarbeit.

Erstmals gibt die Landesregierung ein spezielles Handbuch

mit den wichtigsten Begriffen der Gleichstellungspolitik her-

aus. Auf den folgenden Seiten sind die wichtigsten Begriffe

geschlechtergerechter Arbeit anschaulich erklärt. Mit diesem

Projekt setzen wir ein Signal für aktive Politik der Chancen-

gleichheit nach außen.

Die vorliegende Broschüre soll die Arbeit von allen Institutio-

nen, Organisationen und Einzelpersonen erleichtern, die an

diesem Prozess mitarbeiten. Ich lade deshalb alle Leserinnen

und Leser ein, die in diesem Handbuch enthaltenen Erklä-

rungen zu verinnerlichen und anzuwenden.

Dr. Klaus Zeh

Thüringer Minister für

Soziales, Familie und Gesundheit

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Ohne Gleichberechtigung gibt es keine Zukunft!

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

»Gleichstellung von A bis Z« will Ihnen ein Begleiter auf dem

Weg in die Gleichberechtigung von Frauen und Männern sein.

Hier finden Sie viele Begriffe, die mit dem Thema zusam-

menhängen, in knapper und leichtverständlicher Form erklärt.

Gleichzeitig bieten wir Ihnen einen Einblick in unsere tägliche

Arbeit und in die Grundsätze, von denen wir uns zu diesem

spannenden Thema leiten lassen.

Sie haben trotzdem Fragen? Kein Problem, denn im dritten

Teil der Broschüre finden Sie jede Menge Links und Kontakt-

adressen, wo Sie sich weitere Informationen holen können.

Selbstverständlich steht Ihnen auch das Büro der Thüringer

Gleichstellungsbeauftragten gern zur Verfügung, wenn es um

Fragen oder Probleme der Gleichberechtigung oder Chancen-

gleichheit geht.

Und überhaupt – wie kann es ohne Gleichberechtigung eine

lebenswerte Zukunft geben? Eines ist doch völlig logisch –

mehr Kinder bekommen wir dann, wenn sich Frauen und

Männer verstehen, wenn sich beide ernst genommen und

mit ihren Lebensbedürfnissen akzeptiert fühlen. Außerdem

altert unsere Gesellschaft. Daher brauchen wir nicht nur

Chancengerechtigkeit zwischen Frauen und Männern, son-

dern auch zwischen den Generationen.

Ganz in diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude und

gutes Vorankommen mit einem wichtigen Thema unserer

Zeit.

Ihre Johanna Arenhövel

Beauftragte für die Gleichstellung von Frau und Mann

beim TMSFG

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Inhalt

Gleichstellung von A – Z

Ein Nachschlagewerk für viele Begriffe rund um das Thema

Gleichstellung und Gender Mainstreaming. Kursiv geschrie-

bene Wörter können an entsprechender Stelle nachgeschla-

gen werden.

Dabei handelt es sich um eine Auswahl. Der Anspruch auf

Vollständigkeit wird ausdrücklich nicht erhoben.

Ansatzpunkte für die Gleichstellungsarbeit

in Thüringen

Kontaktdaten

und Anregungen zum Weiterlesen

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Amsterdamer Vertrag

Mit dem Europäischen Vertrag von Amsterdam ist 1997 ein Meilenstein

der Gleichstellungspolitik verabschiedet worden.

Darin verpflichtet sich die Europäische Union, und somit auch alle Mit-

gliedsstaaten, Gleichstellung als eines der Leitziele der EU zu betrachten.

Analyse (Gender Analyse)

Die Analyse von Lebensrealitäten von Frauen und Männern ist die

Grundlage für Chancengerechtigkeit. Mit Hilfe der Gender-Analyse können

die spezifischen Probleme, Zielvorstellungen und Potenziale von Frauen

und Männern klar benannt werden.

Bewusstsein (Gender – Bewusstsein)

erkennt die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen und Männern

mit ihren spezifischen Problemen, Zielvorstellungen und Potenzialen an.

Gender-Bewusstsein nimmt die unterschiedlichen Chancen von Frauen

und Männern in sozialer, ökonomischer und politischer Hinsicht wahr.

Budgeting (Gender Budgeting)

wendet die Grundsätze von Gender Mainstreaming im Haushaltsverfah-

ren an. Gender Budgeting bedeutet, dass auf allen Ebenen eine Bewer-

tung der Effekte der Haushaltspolitik auf das Geschlechterverhältnis

vorgenommen wird.

(»Gender Budgeting« – Europaparlament A5-0214/2003)

Boys-Day

Im Sinne der Chancengerechtigkeit sollen Jungen und junge Männer für

sie eher »untypische« Berufe besser kennen lernen. Er findet gleichzeitig

mit dem Girls-Day statt.

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Chancengerechtigkeit

bedeutet, dass Frauen und Männer unabhängig von ihren körperlichen

Unterschieden sowie Lebensmustern und Tätigkeiten gleiche Zugangs-

möglichkeiten zu allen Angeboten und Positionen besitzen.

Demographieentwicklung

Die steigende Lebenserwartung ist vor allem

auf die allgemein verbesserten Lebensbedin-

gungen sowie den medizinisch-technischen

Fortschritt zurückzuführen.

Verbunden mit einer niedrigen Geburtenrate

hat das zur Folge, dass der Anteil der Äl-

teren an der Gesamtbevölkerung steigt. Das

prozentuale Verhältnis zwischen Jung und

Alt in unserer Gesellschaft verändert sich,

womit Chancen und Herausforderungen

auch für das Rollenverständnis von Frauen

und Männern verbunden sind.

Diversity Management

ist ein Konzept der Unternehmensführung, welches besonders die

individuelle Verschiedenheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den

Vordergrund stellt und durch positive Wertschätzung drei wesentliche

Ziele verfolgt:

• eine produktive Gesamtatmosphäre zu gestalten,

• Diskriminierung einzelner zu verhindern,

• die Chancengerechtigkeit wesentlich zu verbessern.

Doing Gender

Dieser Begriff bezeichnet den alltäglichen Prozess, in dem Frauen- und

Männer-Rollen in zwischenmenschlichen Interaktionen gestaltet werden.

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Ehrenamt und Gender

Ehrenamtliche Tätigkeit ist ein wesentliches

Merkmal der Demokratie und Ausdruck der

Kultur einer Gesellschaft. Ehrenamtliches

Engagement kann staatliche Aufgaben sinnvoll

ergänzen und unterstützen.

Die Ausübung und Form eines Ehrenamtes

ist u.a. abhängig vom Lebensalter, Geschlecht

sowie von vorausgegangenen Bildungs- und

Berufswegen. So zeigen z.B. das Freiwillige

Soziale oder das Freiwillige Ökologische Jahr

die Neigungen, die junge Frauen und junge

Männer bei gesellschaftlichem Engagement haben: Mädchen engagieren

sich eher im sozialen Bereich sowie im Tier- und Naturschutz, Jungen

dagegen eher im Sport, beim Rettungsdienst oder bei der freiwilligen

Feuerwehr. Auch die ehrenamtlich engagierten älteren Frauen und

Männer sind in unterschiedlichen Bereichen aktiv. Männer engagieren

sich meist in öffentlichen Feldern wie z.B. in der Politik, während Frauen

überwiegend im sozialen Sektor tätig sind.

Frauenförderung

Der Begriff steht für Maßnahmen, die speziell auf die Förderung von

Frauen (Durchsetzung der Gleichstellung, Abbau von Diskriminierung)

ausgerichtet sind.

Frauenbeauftragte

Frauenbeauftragte gibt es nach dem Thürin-

ger Gleichstellungsgesetz in den Behörden

des öffentlichen Dienstes, mitunter auch in

Unternehmen. Sie beraten mit der Leitungs-

ebene, wenn es um Einstellungen, Beförde-

rungen oder um Arbeitsbedingungen geht.

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Dabei unterstützen sie vor allem die weiblichen Beschäftigten. Auch

wenn wesentlich mehr Frauen als Männer im öffentlichen Dienst tätig

sind, ist dies immer noch notwendig. Gerade in höheren Positionen sind

Frauen weniger vertreten. Deshalb sind die Frauenbeauftragten wichtige

Partnerinnen zur Durchsetzung der Gleichberechtigung.

Gleichberechtigung

Gleichberechtigung zielt vom Wortlaut her zunächst auf die formale

Gleichbehandlung durch das Recht ab. Das Gleichstellungsgebot ist im

Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland in Artikel 3 Absatz 2 Satz

2 und in der Thüringer Landesverfassung festgehalten.

siehe auch t Gleichstellung

Gleichstellung

Gleichstellung meint die tatsächliche Gleichheit. Sie ist nur möglich,

wenn es keine Diskriminierungen gibt. Gleichstellung meint damit

Gleichbehandlung.

siehe auch t Gleichberechtigung

Gender

bezeichnet jeweils vorhandene Geschlechterkultur. Diese umfasst die

jeweiligen Geschlechterkategorien, den Status der Geschlechter, die

Wertigkeit von Tätigkeiten, Verhaltens- und Lebensmustern sowie die

Geschlechterbilder und Geschlechterrollen.

Gender Mainstreaming

bedeutet die (Re-)Organisation, Verbesserung, Entwicklung und Bewer-

tung des Politikprozesses mit dem Ziel der Integration der Perspektive

der Chancengerechtigkeit von Frau und Mann in alle Handlungsbereiche,

auf allen Ebenen und allen Stufen von allen politischen Akteuren.

(Council of Europe / Group of Specialists on Mainstreaming)

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Geschlechtergerechte Sprache

Sprache ist nicht neutral. Wertvorstellungen und Vorurteile, aber auch in

der Kindheit Erlerntes prägen unsere Sprache und Sprache prägt wieder-

um unsere Gesellschaft.

Die geschlechtergerechte Sprache ist ein Beitrag zum Prozess der Gleich-

stellung, indem die Gesellschaft sensibel auf die Bedürfnisse von Mann

und Frau eingeht und dies auch in Wort und Schrift ausdrückt.

siehe auch t weiterführender Link aus Seite 28

Geschlechtersensible Sichtweise

Der Ausdruck ist auch eine »Übersetzung« von Gender Mainstreaming,

obwohl eine allgemeine Übersetzung in die Deutsche Sprache wegen der

unterschiedlichen Bedeutungen von »Gender« und »Mainstream« nicht

möglich ist!

Gesellschaftliche Rahmenbedingungen

Mit vielen Gesetzen zur Umsetzung von Gender Mainstreaming ist auf

nahezu allen Ebenen die Chancengerechtigkeit gesetzlich festgeschrieben.

Girls-Day

Jedes Jahr am 4. Donnerstag im April wird

auch in Thüringen ein Mädchen-Zukunftstag,

der sogenannte »Girls-Day« durchgeführt.

Viele Thüringer Unternehmen öffnen an

diesem Tag ihre Türen und stellen technische

sowie naturwissenschaftliche Berufe vor.

Am Mädchen-Zukunftstag können sich alle

Schülerinnen ab der 5. Klasse in technischen

und handwerklichen Berufen und mathema-

tisch-naturwissenschaftlichen Studiengängen

umsehen und ausprobieren.

siehe auch t Boys-Day

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Haushalt

Gleichstellung ist nicht kostenlos, jedoch profitiert die Gesellschaft an

der Umsetzung des Gleichstellungsgedankens auch in ökonomischer

Hinsicht.

Identitätsfindung

ist die entscheidende Phase der Persönlichkeitsentwicklung, von der v.a.

das Jugendalter geprägt ist. Die Fragen: »Wer bin ich? Wie sehen mich

andere? Welche Vorstellungen habe ich von meiner Zukunft?« spielen

hierbei eine zentrale Rolle.

Jobkalender

Der Jobkalender wird seitens der Beauftragten für die Gleichstellung von

Mann und Frau beim TMSFG als Schülerkalender/Hausaufgabenheft für

die Klassenstufen 7.–12. herausgegeben. Es werden u.a. zukunftsorien-

tierte Berufe für Mädchen und Jungen in Thüringen vorgestellt.

Zu Wort kommen insbesondere junge Frauen, die Ausbildung und Beruf

in Feldern meistern, die bislang überwiegend von Männern ausgeübt

werden.

Koedukation

beschreibt die gemeinsame außerfamiliäre Bildung von Mädchen und

Jungen.

Kommunale Gleichstellungsbeauftragte

Die Gleichstellungsbeauftragten in den Gemeinden und Landkreisen ar-

beiten daran, Benachteiligungen von Frauen abzubauen und das verfas-

sungsrechtliche Gebot der Gleichberechtigung von Frauen und Männern

durchzusetzen. Zu ihrem Zuständigkeitsbereich gehören auch frauenbe-

zogenen Angelegenheiten.

Frauenbezogen sind solche Angelegenheiten, die die Lebens- und Ar-

beitsbedingungen von Frauen in anderer Weise oder in stärkerem Maße

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berühren als die von Männern. Sie fördern die berufliche Entwicklung

und Chancengerechtigkeit von Frauen und unterstützen Initiativen gegen

Frauenarbeitslosigkeit. Die Gleichstellungsbeauftragten erfüllen Quer-

schnittsaufgaben, die fachübergreifend alle Bereiche der Kommunalpoli-

tik und -verwaltung berühren können.

siehe auch t Frauenbeauftragte

Mainstream

legt fest, dass eine bestimmte inhaltliche Vorgabe, die bisher nicht das

Handeln bestimmt hat, nun zu einem zentralen Bestandteil bei allen

Prozessen wird.

Mentoring

ist ein neues Instrument der Frauenförderung.

Unter Mentoring ist eine nicht-hierarchische

Förderbeziehung zwischen einer beruflich

weniger erfahrenen Person (Mentee) und

einer berufserfahrenen Person (Mentor oder

Mentorin) zu verstehen. Der Mentor oder die

Mentorin stellt dabei Kenntnisse und Erfah-

rungen für bestimmte Zeit zur Verfügung und

unterstützt dabei die Mentee in ihrer beruf-

lichen Entwicklung.

Mentoring ist ein Personal- und Organisationsentwicklungsinstrument

einerseits und andererseits ein Instrument zur Persönlichkeitsentwick-

lung.

Nairobi

Auf der dritten Weltfrauenkonferenz in Nairobi 1985 wurde in der Ab-

schlusserklärung der Begriff des Gender Mainstreaming mit dem Ziel

festgesetzt, dass eine gezielte Frauenförderung automatisch den »Main-

stream« für eine Gleichstellungspolitik in Bewegung setzt.

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Patriarchat

bezeichnet eine gesellschaftliche

Organisationsform, die männliche

Lebensmuster und den Mann als

Norm setzt. Diese Norm wird in der

Geschlechterforschung als »hegemi-

oniale Männlichkeit« bezeichnet. Der

Patriarchats-Begriff stellt die Struktur

in den Vordergrund.

Eine rein patriarchale Gesellschaft ist also eine, in der Politik, Recht,

Wissenschaft, Religion, Ökonomie, Erziehung, und staatliche Gewalt so

zusammenwirken, dass die Benachteiligung von Frauen und weiblich

konnotierten Tätigkeiten, Lebens- und Verhaltensmustern kontinuierlich

reproduziert wird. Dabei sind auch Männer von diesen Benachteili-

gungen betroffen, wenn sie entsprechende weibliche Lebensmuster (z.B.

Elternzeit) oder weibliche Rollenmuster leben. An dieser Stelle wird deut-

lich, dass Frauen und Männer niemals homogene Genusgruppen bilden,

sondern in sich differenziert sind.

Qualitative Frauenförderung

umfaßt Maßnahmen, die den Einfluss der Frauen erhöhen sollen (z.B.

Mentoring oder Networking).

Quantitative Frauenförderung

ist die zahlenmäßige Gleichstellung der Frauen (z.B. durch Frauenförder-

pläne oder Quotenregelungen).

Rollenbilder

sind noch vielfach geprägt von den traditionellen Vorstellungen vom

Unterschied zwischen Mädchen und Jungen- bzw. zwischen Frauen und

Männern hinsichtlich ihrer Aufgaben und der Erwartung, wie sie sich zu

verhalten haben.

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Im Zuge der Gleichberechtigung

zwischen Frauen und Männern

hat sich dies klassische Rollen-

verständnis jedoch verändert.

Die Rolle der Frau als Hausfrau

und Mutter ist ebenso nicht

mehr dominierend wie die Rolle

des Mannes als alleiniger Famili-

enernährer. Frauen und Männer

sehen insbesondere Männer

nicht mehr nur als Ernährer, son-

dern vor allem als gleichberechtigte Erzieher ihrer Kinder.

Sensibilisierung

ist der Versuch die unterschiedlichen Lebensbedingungen und Probleme

(z.B. auf Grund des Geschlechts) bewusst zu machen.

Studies (Gender – Studies)

verstehen sich als Fächerübergreifendes Wissensgebiet und Forschungs-

feld. »Gender« wird als Analysekategorie verwendet, um Geschlechter-

verhältnisse in Gemeinschaften und Gesellschaften, Geschlechterrollen,

etc. zu untersuchen.

Top Down

Gender Mainstreaming ist ein Konzept, dass »Top Down« in die Gesell-

schaft getragen wird, also von »oben« nach »unten«. Nach Anregung

der Weltfrauenkonferenz wurde Gender Mainstreaming von der Politik

als Leitziel verabschiedet und muss nun in die Gesellschaft getragen

werden.

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Trennung (Frauenförderung und GM)

Gender Mainstreaming ersetzt die wichtige Arbeit der Frauenförderung

gegenwärtig auf keinen Fall. Die Frauenförderung ist ein wichtiger Teil-

bereich des Prozesses der Gleichstellung. Dennoch werden die beiden

Begriffe unterschiedlich definiert:

Gender Mainstreaming

t analysiert Situationen beider

Geschlechter

t integriert Controlling und

Evaluation

t ist Aufgabe aller in Verwaltung

und Politik weil es gesetzlich

festgeschrieben ist

t ist eine politische Strategie

t zielt auf nachhaltige Verän-

derung der Sichtweise auf die

Geschlechter

t im Mittelpunkt steht die Be-

trachtung des Interaktionspro-

zesse zwischen Männern und

Frauen

Frauenförderung

t bezieht sich direkt auf die Be-

nachteiligung von Frauen

t Fördert gezielt Frauen durch:

• Abbau von Diskriminierung

• Abbau von Unterrepräsentation

t entwickelt politische

Strategien

t arbeitet qualitativ und quantitativ

Ungleichheit

liegt zunächst in der Natur der Sache aufgrund der unterschiedlichen

individuellen persönlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen bzw.

Gegebenheiten wie z.B. ethnische Zugehörigkeit, Alter, Status, Hautfarbe,

Religion.

Wenn Ungleichheit dazu führt, dass einzelne Gruppen in ihrer Lebens-

qualität und ihren Lebenschancen nachhaltig beeinträchtigt werden,

stellt sich die Frage, inwieweit dem durch entsprechende gesellschafts-

politische Maßnahmen entgegengewirkt werden muss.

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Gender Mainstreaming ist eine umfassende politische Zielvorstellung,

Ungleichheiten, die aus dem Verhältnis der Geschlechter resultieren,

aufzuheben oder abzumildern und damit zugleich die Chancengerechtig-

keit zu fördern.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

erfordert die gesetzliche Einführung von Elternurlaubsregelungen, Be-

treuungsmöglichkeiten für Kinder und ältere Menschen und die Schaf-

fung eines Arbeitsumfelds, dessen Struktur und Organisation es Frauen

und Männern erleichtert, Berufstätigkeit und Pflichten in Familie und

Haushalt miteinander in Einklang zu bringen.

Weltfrauenkonferenz

Die von der UN 1975 im internationalen Jahr der Frau initiierte Welt-

frauenkonferenz sollte alle fünf Jahre zusammen kommen und sich mit

spezifischen Themen der Frauen in der Weltgemeinschaft auseinander-

setzen. Die letzte Konferenz fand 1995 in Beijing statt.

siehe auch t Nairobi

X-Chromosom

Gender Mainstreaming, Gleichstellungspolitik

und Frauenförderung kann die gesellschaft-

lichen Rahmenbedingungen für Chancengerech-

tigkeit schaffen. Bei dieser Arbeit ist es aber

vor allem wichtig, nicht zu vergessen, dass das

biologische Geschlecht angeboren und somit

nicht auf natürlichem Wege veränderbar ist.

Das X- oder Y-Chromosom des Erbgutes ist

dafür verantwortlich, ob ein Kind als Mädchen

(X) oder Junge (Y) zur Welt kommt.

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Y-Chromosom

Siehe t X-Chromosom

Zielstellung

Ziel der Gleichstellungsarbeit ist es, Chancengerechtigkeit nicht nur vor

dem Gesetz, sondern auch in der praktischen Umsetzung zu erreichen.

Alle Verantwortlichen sollen ihre Überlegungen und Pläne vor der Umset-

zung auf die Bedürfnisse von Frauen und Männern hin untersuchen und

dann geschlechtersensibel handeln.

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Chancengerechtigkeit und Gleichberechtigung – eine Querschnittsaufgabe für Politik, Verwaltung und Gesell-schaft

Geschichte und Gegenwart

Kaum etwas hat sich in den letzten 100 Jahren so sehr verän-

dert wie die Rollenbilder von Frauen und Männern. Während

vor ca. 100 Jahren die Frauen noch um ihr Wahlrecht kämp-

fen mussten, so gehört es heutzutage nicht nur zu den selbst-

verständlichen demokratischen Gepflogenheiten, sondern es

ist auch Alltag, dass immer mehr Frauen selbst politisch aktiv

sind und in den Parlamenten und Regierungen mitarbeiten.

Gleichwohl sind es immer noch wenige. Aber auch die Rolle

der Frauen in Familie, Beruf und im gesellschaftlichen Leben

hat sich gewandelt. Gerade in der jungen Generation wird es

immer selbstverständlicher, dass z. B. die Aufgaben im Haus-

halt, in der Kindererziehung oder bei der Betreuung von älte-

ren Angehörigen partnerschaftlich geteilt werden. Eine reprä-

sentative Studie der EU, das sog. Eurobarometer weist aus,

dass inzwischen rund 80 % aller Europäer dieser Auffassung

sind.

Gesetzliche Grundlagen und Realität

In unserem Grundgesetz, in der Thüringer Landesverfassung

und in Gleichstellungsgesetzen ist die Gleichberechtigung

fest verankert. Aber nach fast 60 Jahren Grundgesetz ist fest-

zustellen, dass die Gleichberechtigung noch nicht in allen Be-

reichen durchgesetzt ist. Sicher sind diese verfassungsrecht-

lichen und gesetzlichen Grundlagen wichtig und es ist sehr

gut, dass es sie gibt. Dennoch spielt sich gerade in diesem

Bereich vieles recht praktisch im alltäglichen Leben ab. Seit

einiger Zeit wird das Thema zunehmend ernster genommen.

Die Unternehmen erkennen, dass sie Frauen und Männer

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brauchen, die ihr Berufs- und Familienleben besser vereinba-

ren können. Es wird inzwischen auch den Letzten klar, dass

wir Kinder brauchen, damit unser Land eine Zukunft hat. Klar

zu sein scheint auch, dass das Wissen und die Erfahrung der

anwachsenden älteren Generation zählt und dass sich Junge

und Alte gegenseitig unterstützen müssen. Raumplanung

und Städtebau, Dorferneuerung und Umwelt, Familienpolitik

und Pflegenetzwerke sind nur einige Stichpunkte, die den

komplexen Zusammenhang verdeutlichen. Die Aufgabe von

Gleichstellungspolitik besteht darin, die Lücke zwischen Ge-

setz und Realität zu schließen und die Chancengerechtigkeit

durchzusetzen.

Benachteiligungen von Frauen und Män-nern erkennen und entgegensteuern

Junge, gut ausgebildete Frauen wandern ab, weil sie sich be-

ruflich entwickeln wollen. Sie möchten echte Perspektiven,

denn häufig absolvieren sie die besseren Abschlüsse in Bil-

dung und Ausbildung. Und wo bleiben die jungen Männer?

Es ist Zeit dafür umzudenken, auch im Bereich der Bildung

und Erziehung. Und überhaupt: es beginnt in der Familie,

wie die Kinder ihre Eltern erleben, wie sie im Kindergarten

und in der Schule ihre Rollen und damit auch ein gefestigtes

Selbstvertrauen finden. Dazu gehört, dass in Kinder- und Bil-

dungseinrichtungen Frauen und Männer arbeiten und als Vor-

bilder und Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Während

der Familienphase haben es vor allem Frauen schwerer im

Beruf, man spricht sogar von einem Karriereknick, wenn sich

Kinder einstellen. Das kann so nicht bleiben. Mit familien-

freundlichen Maßnahmen kann jedes Unternehmen dazu bei-

tragen. Die Politik setzt die Rahmenbedingungen, in dem sie

die Erziehungsleistung anerkennt und die Kinderbetreuung

sichert. Junge Eltern sollten selbst entscheiden, wie sie als

Familie leben wollen.

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Die Chancengerechtigkeitsprüfung (Gender Mainstreaming)

Um dem Anspruch einer geschlechtergerechten Sichtweise

zu entsprechen, müssen die unterschiedlichen Lebensbe-

dürfnisse, bzw. die Auswirkungen darauf, von vornherein und

regelmäßig berücksichtigt werden. Das bedeutet, man sollte

vor den Entscheidungen überlegen und prüfen, ob die Chan-

cengerechtigkeit davon beeinflusst wird. Kein ganz leichtes

Unterfangen, denn es sind viele Faktoren zu bedenken. Die

Folgen von Gesetzen und Verordnungen können zwar abge-

schätzt, aber nie ganz genau benannt werden.

Zusammenarbeit mit Partnern

Gleichberechtigung ist nicht nur die Aufgabe von Politik.

Gerade in der Arbeitswelt sind die Partner gefordert, um

z. B. gleichen Lohn für gleiche Arbeit durchzusetzen und

Benachteiligungen auszugleichen. Hochschulen, Kirchen und

Gewerkschaften sind solche Partner, die zu mehr Gleichbe-

rechtigung beitragen können. Auch freie Träger, wie z.B. die

Jugend- und Wohlfahrtsverbände sind weiterhin gefordert,

ebenso die Medien. 30 Frauenzentren werden im Freistaat

Thüringen von den Kommunen und dem Land gefördert. Sie

bieten Austausch, Beratung, Bildung und Unterstützung für

die Frauen an und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur

Verbesserung der Chancengerechtigkeit.

Darstellung in den Medien

Hier gibt es noch zu viele feste Klischees. Frauen kochen und

waschen, Männer spielen Fußball oder reparieren Motorrä-

der. Kleine Mädchen spielen mit Puppen und die Jungen mit

dem Auto. Unschön sind sexistische Darstellungen oder gar

die Herabsetzung des jeweiligen Geschlechtes. Auf der ande-

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ren Seite gibt es auch gute Beispiele, die engagierte Frauen

und Männer zeigen, wie sie gemeinsam Probleme lösen

oder sich für andere einsetzen. Hier ist es hilfreich, wenn wir

kritisch hinsehen und uns fragen, ob die Darstellung gut oder

schlecht für die Chancengerechtigkeit ist.

Kinder und Jugendliche

Kinder und Jugendliche brauchen gleiche Chancen in der

Bildung und Erziehung. Deshalb ist es wichtig, auf ihre

speziellen Bedürfnisse einzugehen. Im Landesjugendförder-

plan werden nun solche Daten erhoben, die uns zeigen, wo

es einen Ausgleich zwischen Mädchen und Jungen geben

muss. In der Ausbildung von Pädagogen spielt deshalb eine

geschlechtersensible Sichtweise eine immer größere Rolle.

Jungen brauchen in der Schule und in der Jugendarbeit mehr

Aufmerksamkeit, weil sie manchmal verunsichert sind und

ihre eigene Rolle noch nicht gefunden haben.

Frauen

Frauen können richtig prima sein. Sie schaffen es, manchmal

mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Aber viele trauen sich

noch zu wenig zu, z. B. als Chefin ein Unternehmen zu leiten

oder als Wissenschaftlerin eine Professur anzustreben. Nur

14 % aller Professorinnen und Professoren sind derzeit Frau-

en und in den großen Unternehmen sind sie in der obersten

Führungsebene kaum zu finden. Das ist ein echter Nachteil,

weil Frauen als starke, eigenständige Persönlichkeiten, als

gleichberechtigte und wertvolle Partnerinnen Eigenschaften

haben, die sich positiv auswirken. Frauen, die ein solches

Selbstverständnis noch nicht gefunden haben, sollten wir

Unterstützung und Halt geben. Frauen freuen sich über

Kinder. Vor allem dann, wenn der Partner und das Umfeld

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der werdenden Mutter sich mitfreuen und sie unterstützen.

Frauen, die in Not geraten, brauchen schnelle und wirksame

Hilfe. Dafür gibt es viele Möglichkeiten, wie z. B. Gleichstel-

lungsbeauftragte, Frauenzentren, Familienzentrum, Mehrge-

nerationshäuser, Frauenhäuser wenn Frauen Gewalt erleiden

oder andere Hilfs- und Beratungsangebote. Informationen

dazu finden Sie im dritten Teil.

Der 8. März als Weltfrauentag und der 25. November als der

Tag »Nein zu Gewalt gegen Frauen« eines jeden Jahres sind

solche Tage, an denen auf die Situation der Frauen aufmerk-

sam gemacht wird.

Männer

Junge Männer wollen wieder mehr Kinder und sie wollen

sich mit ihnen auch befassen, denn Zeit für Kinder ist ihnen

wichtig. Leider sehen das noch nicht alle Chefs so. Es sollte

heutzutage selbstverständlich sein, dass sich Männer mit

dem Kinderwagen, dem Wickeln und der Betreuung eines

kleinen Babys genauso gut befassen können wie Frauen.

Wenn sie sich dafür von der Berufsarbeit für eine gewisse

Zeit freistellen lassen wollen, sollte das Unternehmen nicht

nein sagen, sondern gemeinsam mit dem jungen Mann

einen Weg finden. Manchmal kann dieser Weg auch für beide

Seiten von Vorteil sein. Schließlich erwirbt man in der Famili-

enarbeit auch wichtige Kompetenzen, die dem Unternehmen

wieder zugute kommen können. Aber Männer sind meistens

auch ganz prima. Sie haben mehr Kraft als Frauen und oft

nicht immer soviel Geduld. Gern sind sie auch mal nur unter

sich und unternehmen etwas. Sie können angeblich besser

einparken und auch ihr Orientierungssinn soll stärker aus-

geprägt sein. Aber auch Männer können in Not oder Schwie-

rigkeiten kommen. Da gibt es natürlich auch viele Hilfsmög-

lichkeiten. Immer mehr freie Träger und Institutionen bieten

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Seminare und Kurse nur für Männer an. Oder wenn Männer

Gewalt gegen ihre Frau ausgeübt haben und es ihnen leid tut,

dass es soweit gekommen ist, können sie in einer Gewalt-

konfliktberatungsstelle Hilfe bekommen. Das ist wichtig, weil

Gewalt nie eine Lösung von Problemen sein kann, sondern

immer nur neues Leid hervorruft.

Familie

„Das erste, das der Mensch im Leben vorfindet, das letzte,

wonach er die Hand ausstreckt, das kostbarste, was er im

Leben besitzt, ist die Familie.“ Diese zeitlose Weisheit eines

Sozialreformers aus dem 19. Jahrhundert fasst auch für uns

heute hochaktuell zusammen, welch hohe Bedeutung Familie

für eine humane Gesellschaft hat.

In einer Familie leben Eltern mit ihren Kindern zusammen.

Sie sind eine Gemeinschaft. Die Eltern tragen für ihre Kinder

und die Kinder für ihre Eltern Verantwortung. Damit dies ge-

lingt, brauchen Familien einen Freiraum der Entfaltung, einen

Bereich, in den staatliche Instanzen nur sehr ausnahmsweise

und im äußersten Notfall eingreifen dürfen, sofern nämlich

die Familie aus eigener Kraft ihre Aufgaben nicht erfüllen

kann und einer akuten Gefahrensituation oder strafrechtlich

bedeutsamen Lage abgeholfen werden muss. Familienle-

ben – das ist die Chance zur grundgesetzlich gewährleisteten

gemeinsamen Persönlichkeitsentfaltung. Familie ist gelebte

Subsidiarität und unverzichtbarer Grundbaustein für das

Zusammenleben der Menschen.

In der Familie sollen sich alle wie in einem „Nest“ zu Hause

fühlen. Den Mitgliedern einer Familie kann man daher nur

den folgenden Rat geben: Die Verpflichtungen und die Arbeit

in der Familie müssen gut verteilt sein. Wenn immer nur

einer oder eine alles machen soll, dann kann von Gleich-

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berechtigung nicht mehr gesprochen werden. Rücksicht und

gegenseitige Hilfe sollen in der Familie gelernt werden. Wenn

es Streit gibt, muss über die Ursachen gesprochen werden.

Wenn möglichst alle aufeinander zugehen wird meistens wie-

der gegenseitiges Verständnis erreicht. Für die Gesellschaft

und erst recht für die Familie ist es wichtig, dass Mutter und

Vater, dass Töchter und Söhne partnerschaftlich miteinander

umgehen und hier die gegenseitige Achtung erlernt wird.

Leider gehen aber Familien auch auseinander. Dann bleibt

aber die Verantwortung füreinander trotzdem bestehen. Das

ist nicht leicht und es ist deshalb wichtig, dass dann ggf.

auch Beratung und Hilfe gesucht wird (z.B. in Erziehungs-,

Ehe- und Familienberatungsstellen, entsprechende Adressen

sind auch über die örtlichen Jugendämter erfragbar). ...

Das Ja zur Familie und auch das Ja zu Kindern sind uns hier

in Thüringen überaus wichtig.

Senioren

In Zukunft gibt es immer mehr ältere Menschen, weil zu

wenige Kinder geboren werden und die Lebenserwartung der

Menschen steigt. Frauen werden im Durchschnitt fünf Jahre

älter als Männer. Senioren sind überwiegend noch gesund

und fit. Wir brauchen die älteren Mitbürger für viele Aufga-

ben in der Gesellschaft. Sie machen sich darüber Gedanken,

wie ihre Kinder und Enkel einmal leben werden. Sie verfügen

über viele wertvolle Erfahrungen, die sie gerne weitergeben.

Viele Großeltern haben prima Kontakt zu ihren Enkelkindern,

denn sie können z. B. gut vorlesen oder auch mal einen Rat

geben, wenn es Liebeskummer oder mit den Eltern Ärger

gibt.

Eine gute Erfindung sind die Mehrgenerationenhäuser. Da

treffen sich junge und ältere Menschen, um gemeinsam et-

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was zu tun und um sich gegenseitig zu unterstützen. Durch

das Zusammentreffen von Generationen lernt man sich

gegenseitig kennen und schätzen. Irgendwann, meistens im

höheren Lebensalter, brauchen viele ältere Mensche Hilfe

und manchmal sind sie auf Pflege angewiesen. Derzeit wird

die Pflege fast zu 80 % nur von Frauen geleistet. Das wird in

Zukunft so nicht mehr möglich sein. Alle jüngeren Menschen,

Frauen und Männer, müssen künftig wissen, wie hilfsbedürf-

tigen Menschen geholfen werden kann.

Arbeitswelt und Wissenschaft

Es ist leider immer noch so, dass die Einkommen von Frauen

etwa 20 % unter denen der Männer liegen. Auch die Exis-

tenz von Grundrechten und Tarifpartnern hat es noch nicht

geschafft, diese Ungleichheit zu beseitigen. Gerade in der Ar-

beitswelt, aber auch an den Universitäten, in Forschung und

Lehre haben es Menschen mit Familienpflichten schwerer als

andere. In Thüringen gibt es deshalb ein Familienförderge-

setz.

Es garantiert nicht nur den Rechtsanspruch eines Kindes

auf Betreuung ab dem 2. Lebensjahr, sondern erkennt auch

die Erziehungsleistung der Eltern an. Darüber hinaus ist

festgelegt, dass nach der Prüfung aller sonstigen Kriterien

Menschen mit Familie Vorrang bei der Einstellung in den

öffentlichen Dienst haben. Das ist einmalig in Deutschland

und zeigt, wie wichtig uns die Familie ist. Sicher können ge-

sonderte Programme und Projekte dabei helfen, dass Frauen

und Männer gleiche Chancen auf einen Arbeitsplatz haben

oder eine höhere Position erreichen, Chancengerechtigkeit

muss aber immer mehr zum ganz normalen Alltag werden.

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Kontaktdaten:

Beauftragte für die Gleichstellung von Frau und Mann beim

Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit

Werner-Seelenbinder-Str. 6

99086 Erfurt

Tel.: 0361/37 900

Fax: 0361/67 800

Internet: www.thueringen.de/de/gb

Auf der Homepage der Gleichstellungsbeauftragten finden

sie unter w Themen w Netzwerke alle Adressen und Namen,

die für die Gleichstellungsarbeit in Thüringen stehen.

Natürlich steht Ihnen auch die Gleichstellungsbeauftragte zur

Verfügung!

Weitere nützliche Links, die dieses Heft ergänzen können:

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

www.bmfsfj.de

Ein Link zur geschlechtergerechten Sprache

http://www.gleichstellung.fh-koeln.de/gleichstellung/service/

gendergerechte-sprache

Ein Link zum »Mädchen-Zukunftstag«

www.girls-day.de

Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit

www.thueringen.de/de/tmsfg

Beauftragte für die Gleichstellung von Frau und Mann

www.thueringen.de/de/gb

Bildnachweise: Titel: www.fotolia.de © paul schwarzl · Seite 3: www.photocase.com © hastdudenflow · Seite 4: fotolia © jerome berquez · Seite 7: Thüringer Landesamt für Statistik · Seite 8 oben: fotolia © absolut, unten: TMSFG · Seite 10 und 12: TMSFG · Seite 13: www.photocase.com · Seite 14: photocase © madochab · Seite 15: fotolia © Marc Dietrich · Seite 16: fotolia © ktsdesign · Seite 18: fotolia © Pavel Losevsky · Seite 19: fotolia © Leva Geneviciene · Seite 20: fotolia © gynex · Seite 21: photocase © noisedeluxe · Seite 22: www.sxc.hu · Seite 23: fotolia © Anja Roesnick · Seite 24: photcase © nekusa · Seite 25: fotolia © Mathieu Viennet · Seite 26: fotolia © Dragan Trifuno-vic · Seite 27: fotolia © pixeltrap · Seite 28: fotolia © moonrun

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GLEICHBERECHTIGUNG

HAUSHALT

ANALYSEBEWUSSTSEIN

GIRLS-DAYBOYS-DAY

AMSTERDAMER VERTRAG

ZIELSTELLUNG

SENSIBILISIERUNG

GENDERTRENNUNG

FRAUENFÖRDERUNGTOP DOWN

ROLLENBILDERGENTER MAINSTREAMING

PATRIARCHATMAINSTREAMMENTORINGKOEDUKATIONBUDGETING

STUDIESEHRENAMT

DOINGJOB

SPRACHEMANAGEMENT

GLEICHBERECHTIGUNGSICHTWEISE

Y-CHROMOSOMX-CHROMOSOMUNGLEICHHEITFAMILIEIDENTITÄTBERUF

FRAUENMÄNNER

MEDIEN

Begleiter auf dem Weg in die Gleichberechtigung

Gleichstellungvon A bis Z

Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit

Gleichstellungsbeauftragte

Impressum

Herausgeber: Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit

Beauftragte für die Gleichstellung von Frau und MannWerner-Seelenbinder-Straße 6

99096 Erfurt

Verantwortlich:Thomas Schulz

Redaktion:Johanna Arenhövel, Sebastian Ulbrich

Stand:Dezember 2007

www.thueringen.de/de/gb


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