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Rights / License: Research Collection In Copyright - … · 2017-07-19 · Der thermische Verlauf...

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Research Collection Doctoral Thesis Der thermische Verlauf des Paramagnetismus bei Magnetit, Platin und Palladium Author(s): Kopp, Werner Publication Date: 1919 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000089262 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library
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Research Collection

Doctoral Thesis

Der thermische Verlauf des Paramagnetismus bei Magnetit,Platin und Palladium

Author(s): Kopp, Werner

Publication Date: 1919

Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000089262

Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

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ETH Library

Der thermische Verlauf

des Paramagnetismsbei

Magnetit, Platin und Palladium

Von der

Eidgenössischen Technischen Hochschule

in Zürich

zur Erlangung der

Würde eines Doktors der Naturwissenschaften

genehmigte

Promotionsarbeit

vorgelegt von

WERNER KOPP

dipl. Fachlehrer in Mathematik und Physik

aus Münster (Luzern)

Referent: Herr Prof. Dr. P. WEISS

Korreferent: Herr Prof. Dr. A. PICCARD.

223.

ST. GALLEN

Buchdruckerei H. Tschudy & Co.

1919

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MEINEN LIEBEN ELTERN

IN DANKBARKEIT GEWIDMET

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I. Einleitung.

P. Langevin1) hat als Erster eine Theorie des Paramagnetismus

aus den Gesetzen der klassischen statistischen Mechanik entwickelt.

Indem er eine grosse Zahl gleichartiger molekularer Magnete be¬

trachtet, welche unter dem Einfluss der thermischen Agitation einer¬

seits und der Einwirkung eines äusseren magnetischen Feldes

andererseits stehen, kann er auf die Stellung des molekularen Mo¬

mentes a zur Feldrichtung das Maxwell-Boltzmann'sche Vertei¬

lungsgesetz anwenden. Die Zahl der Molekularmagnete, welche mit

der Feldrichtung Winkel im Bereiche « bis et -f- da einschliessen,

ist gegeben durch

u. H cos a

dis = Ke ' T du>

wo dw die Kegelzone darstellt zwischen den Oeffnungen « und

ß -f- da. Das resultierende Moment aller Elementarmagnete eines

Grammoleküls fällt aus Symmetriegründen in die Feldrichtung und

ist demnach am — I fi cos ßdN

r

Die Konstante K bestimmt sich aus der Bedingung I ofN = N

(N = Avogadrosche Zahl). Die Integration liefert das Gesetz der

Abhängigkeit des magnetischen Momentes von der Temperatur

<rm ,,I «H ffmo H

= coth a a = ^~ = -5—-

<rm„ a r T R T

<rmo bedeutet das magnetische Moment des Grammoleküls, wenn alle

Elementarmomente parallel sind, also bei der absoluten Sättigung

Cm, = N.

II

Für die relativ schwachen Felder, die wir zu erzeugen im Stande

sind, ist a klein und es gilt annähernd

öm__

a_

woraus sofort das Gurie*sche Gesetz folgt:

T"TT

=

TÉToder T ' %m = Gn

') P. Langevin, Ann. ehim. et phys. VIII série T. V. 1905.

()

wo /m den molekularen Magnetisierungskoefh'zienten vorstellt. Dieses

Geselz ist bei allen Körpern, hei denen eine gegenseitige Beeinflus¬

sung der Moleküle nicht in Betracht kommt, also bei paramagne¬

tischen Gasen und sehr verdünnten Lösungen, zu erwarten.

P. Weisse hat nun den Einfluss der Wechselwirkung der ele¬

mentaren Magnete untereinander in die Theorie eingeführt, indem

er annimmt, dass die Wirkung der Moleküle auf eines unter ihnen

einem inneren molekularen Felde aeq trivalent ist, welches er pro¬

portional dem magnetischen Momente der Volumeneinheit setzt.

Hm = N • I. Diese Hypothese gibt in befriedigender Weise den

Verlauf der spontanen Magnetisierung der ferromagnetischen Körperwieder. Oberhalb des Curiepunktes, wo der Ferromagnetismus ver¬

schwindet, fordert sie das verallgemeinerte Gurie'sche Gesetz

a2

^m ( J — & ) — Gm J Gm =^ ~fT

6 bedeutet die Temperatur des Curiepunktes. Durch die experi¬mentelle Bestimmung der Konstanten Gm lässt sich das molekulare

Sättigungsmoment amn = \ 3 RGm berechnen. Die Ermittelung von

C und 6 geschieht am besten in einer graphischen Darstellung des

reziproken Magnetisierungskoeffizienten in Funktion der Tempera¬tur. Das Gurie'sche Gesetz wird dann durch eine Gerade darge¬stellt, aus deren Neigung der Wert von Cm folgt.

Die Untersuchungen von P. Weiss und seinen Mitarbeitern an

den ferromagnetischen Substanzen über dem Curiepunkte haben

die Theorie bestätigt. Es zeigte sich dabei, dass die meisten Körperverschiedene Temperaturintervalle aufweisen, für welche das Curie-

sche Gesetz einzeln gilt mit verschiedenen Konstanten.

Einen wesentlich neuen Gesichtspunkt eröffnete dann P. Weiss,indem er zeigte, dass sowohl bei den einzelnen Temperaturgebietendesselben Körpers, als auch bei den verschiedenen Körpern unter¬

einander, die aus den Curiekonstanten bestimmten Sättigungs¬momente ganzzahlige Vielfache eines elementaren Momentes von

1123,5 c. g. s. Einheiten sind, das er Magneton nannte. Derselbe

gemeinsame Teiler fand sich auch bei den Sättigungsintensitäten ferro-

magnetischer Substanzen bei sehr tiefen Temperaturen und bei einer

grossen Zahl gelöster und fester paramagnetischer Salze.

Unter diesen Substanzen nahm Magnetit eine besondere Stel¬

lung ein, indem sich zwar 5 Intervalle finden Hessen, deren amasich verhalten wie 4:5:6:8:10, deren absolute Werte jedoch nicht

M P. Weiss. Journ. de phys. 1911.

7

ganze Magnetonenzahlen lieferten. Ferner stehen unter den para¬

magnetischen Körpern viele nicht oder nur annähernd mit der

Theorie im Einklang. Insbesondere scheinen die Elemente Aus¬

nahmen zu machen. Vorliegende Arbeit hatte deshalb zum Ziele,

die Kenntnis über das Verhalten des Magnetits oberhalb des Curie¬

punktes mit der im Laufe der Messungen immer mehr vervoll¬

kommneten Versuchstechnik weiter zu fördern und andere para-

magnetische Substanzen in Bezug auf ihre Stellung zur Magnetonen-

Iheorie zu prüfen. Unter letzteren wurden die Elemente Platin

und Palladium herausgegriffen.

IL Magnetit.A. Allgemeines.

Das magnetische Verhalten des Magnetites über dem Umwand-

lungspunkt war bis jetzt schon dreimal untersucht worden ; zuerst

von P. Curie1), dann von P. Weiss und G. Foëx2) und schliesslich

von K. Honda und H. Takagi3). Curie erstreckte seine Messungenauf ein sehr grosses Temperaturgebiet, während sowohl Weiss und

Foëx als auch Takagi dem Temperaturintervall vom Umwandlungs-punkt bis 900° eine eingehende Untersuchung widmeten. Die Mes¬

sungen Curie's geben eine Gerade von 900° an aufwärts. Unterhalb

dieser Region sind sie zu spärlich, um mit den anderen Arbeiten

in Vergleich gezogen werden zu können. Die Messungen von P. Weiss

und G. Foëx stehen zu denen der japanischen Forscher in einem

gewissen Gegensatz, indem Erstere die schon erwähnten geradenRegionen fanden, mit einer erheblichen Diskontinuität zwischen

1der 2. und 3., während Letztere den Verlauf der-—: T Kurve als

X

kontinuierlich ansprachen. Die Messung von P. Weiss u. G. Foöx

weist eine grössere Präzision auf und verdient in dieser Hinsicht

entschieden den Vorzug. Dagegen machten schon Sosman und

Hostetter auf den Umstand aufmerksam, dass der Sprung der

Weiss'schen Kurve mit einem Umwandlungspunkl von Fe2 03 zu¬

sammenfällt, sodass die Vermutung nahe liege, dass die konstatierte

Diskontinuität auf eine Verunreinigung der Substanz durch Oxy¬dation in Fe2 03 zurückzuführen sei. Alle drei Untersuchungengeben keine weiteren Angaben über den Reinheitsgrad oder andere

Eigenschaften der untersuchten Magnetitproben. Ich habe es des¬

halb als eine erste Aufgabe dieser Arbeit betrachtet. Auswahl und

Herstellung der Substanz, besondere Beachtung zu schenken.

B. Präparativer Teil.

1. Allgemeines.Unter den verschiedenen Oxydationsstufen des Eisens nimmt

das Magnetit in physikalischer Hinsicht eine besondere Stellungein. Während das Eisenoxyd Fe2 03 und das Eisenoxydul Fe 0

') P. Curie. Oeuvres pg. 232. Ann. chim. et phys. 7e série, t. V. 1895.

3) P. AVeiss u. G. Foëx. Arch, de Geneve. 4 T. XXXI. 1911.

3) K. Honda und H. Takagi. The science reports of the Tôhoku ImperialUniversity. I. série. Vol. II. No. 3. 1913.

9

bei gewöhnlicher Temperatur nur sehr schwach magnetisch sind,

zeigt das Oxyduloxyd stark ferromagnetischen Charakter. Es sind

also hauptsächlich die magnetischen Eigenschaften, welche den

Physiker interessieren.

In der Metallurgie kommt dem Studium der verschiedenen

Oxydationsstufen des Eisens eine hervorragende Rolle zu: findet

sich doch dieses Metall in der Natur zum grossen Teil als Sauer¬

stoffverbindung vor. Deshalb sind auch die Untersuchungen ihrer

magnetischen Eigenschaften, gerade weil die verschiedenen Oxyde

hierin so ungleiches Verhalten zeigen, in hohem Masse geeignet,

dem analytischen Chemiker, wie dem iMineralogen eine wertvolle

Stütze zu werden. Gleichzeitiges Studium sowohl der chemischen

wie physikalischen Eigenschaften werden uns ihre gegenseitigen

Beziehungen vermitteln, sodass da, wo die eine Methode rascher

und bequemer arbeilet, sie die andere vertreten kann. Aehnlich

wie die thermische Analyse Taminanns uns einen tieferen Einblick

in die Konstitutionsverhältnisse bei den Legierungen gestattete, so

werden auch magnetische Untersuchungen in dieser Hinsicht för¬

dernd sein. Für den Physiker aber werden sie bei bekanntem

chemischem und thermischem Verhalten zu einem tieferen Einblick

in das Wesen des Magnetismus verhelfen. In diesem Sinne ist von

Prof. Weiss das Studium der binären Legierungen der ferromag¬

netischen Metalle unternommen worden, das wichtige Beiträge zur

Kenntnis des molekularen Eeldes geliefert hat. Auch in den nach¬

folgenden Untersuchungen, welche die Beschaffung von möglichst

reinem Magnetit zum Hauptzwecke hatten, habe ich bestimmten

Gesetzmässigkeiten zwischen chemischen und magnetischen Eigen¬

schaften, die sich nebenbei zeigten, soweit wie möglich weiteres

Interesse geschenkt.

2. Stellung des Magnetites unter den Eisenoxyden und

sein thermochemiscb.es Verhalten.

Um nach dem gesteckten Ziele, der Beschaffung einer möglichst

einwandfreien Substanz, auf sicheren Wegen zu gehen, war es

nötig, die thermochemischen Beziehungen des Magnetites zu den

beiden benachbarten Oxyden Fe2 03 und Fe 0 näher zu kennen.

Noch vor wenigen Jahren galt es als eine bekannte Tatsache.

dass man aus dem Rost Magnetit erhält, wenn man denselben ge¬

nügend lang hoch erhiht. Wie unzulänglich diese Angabe ist,

haben die neueren Untersuchungen, welche auf dem Boden der

10

Phasenlehre unternommen wurden, insbesondere die umfangreichenund sorgfältigen Versuche von Sosman und Hosteller1) gezeigt. Sie

betrachteten das System Fe2 03 - Fe3 04 in Abhängigkeit vom äusseren

Sauerstoi'fdnick und von der Temperatur. Das System enthält zwei

unabhängige Komponenten : Fe und 0. Eine Phase bildet der gas¬

förmige Sauerstoff. Betreffend der Zahl der festen Phasen sind

zwei Falle möglich.

1. Wir haben zwei feste Phasen Fe2 03 und Fe3 04. Die Zahl

der Freiheitsgrade ist dann F = 2— 3 -j- 2 = 1. Das heisst, bei

einer bestimmten Temperatur sind beide Phasen nur unter einem

bestimmten Sauerstoffdruck dem Dissociationsdruck coexistent. Jede

Druckänderung führt zum vollständigen Verschwinden der einen

oder anderen Phase. Vollständiges heterogenes Gleichgewicht.2. Wir haben feste Lösungen von Fe2 03 und Fe3 04, also nur

eine feste Phase und somit zwei Freiheitsgrade p und t. Bei einer

bestimmten Temperatur ändert sich durch eine Druckänderung nur

die Zusammensetzung der Phase, also in vorliegendem Falle die

Prozente Fe ü der festen Lösung. Unvollständiges heterogenesGleichgewicht.

Sosman und IJostetter konnten nachweisen, dass htzterer Fall

im ganzen Intervall von Fe2 03 bis Fe3 04 oder wenigstens bis zu

einem Punkte sehr nahe bei Fe3 ()4 zutrifft. Sie haben bei den

Temperaturen 1100° und 1200° die Abhängigkeit des Sauerstol'f-

druckes von der Zusammensetzung der festen Phase untersucht und

einen kontinuierlichen Verlauf desselben gefunden, sodass eine voll¬

ständige gegenseitige Löslichkeit von Fe2 03 und Fe3 04 in dem

genannten Intervalle anzunehmen ist. Da aber die Aenderung der

Konzentration durch Uebergang eines Teiles der festen Phase von

der einen Oxydationsstufe zur andern, also durch Dissociation von

Sauerstoff erfolgt, so stellen obige Sauerstoffdrucke gewissermassendie Dissociaüonsdrucke der betreffenden festen Lösung dar. Sosmanund Hosteiter fanden, dass der Dissociationsdruck von Fe3 04 bei

1100° kleiner als 0,005 mm Hg, bei 1200° kleiner als 0,04 mm Hgist. In einer ausgedehnten mittleren Region zwischen Fe2 03 und

Fe3 04 variiert der Druck sehr wenig und ist bei 1200° durch¬schnittlich 2 mm Hg, bei 1100° ca. 0,1 mm Hg. Er fällt in derNähe von Magnetit sehr rasch ab und steigt ebenso steil bei Fe2 03 an

') R. B. Sosman und J. C. Hostettei-, The oxydes of iron I. Solid solutionin the System Fe2 08 — Fe3 0,. Journ. of the Amerie. Chem. Soc. Vol. XXXVIIINo. 4 1916.

11

Ueber das Verhallen des Systèmes Fe3 04 — Fe 0 liegen noch

keine thermischen Untersuchungen vor. Dagegen lassen die Ver¬

suche von Hilpert und Beyer1] auch in diesem Gebiete feste Lösungen

vermuten. Wir werden sehen, wie diese Vermutungen durch mag¬

netische Daten in den folgenden Untersuchungen weiter gestützt

und präzisiert werden. Das Oxyduloxyd würde dann eine chemische

Verbindung zwischen zwei Systemen fester Lösungen darstellen.

Weitere thermische Daten über die Eisenoxyde finden wir in

einer Abhandlung von W. D. Treadwell2). Dort werden die Sauer¬

stofftensionen von Fe2 03, Fe3 04 und Fe 0 für Temperaturen bis

1100° auf elektrometrische Weise bestimmt und mit der verein¬

fachten Nernst'schen Dampfdruckformel in Parallele gezogen. Für

unsere Zwecke ist besonders das Verhalten von Fe3 04 von Bedeu¬

tung. Allerdings reichen die Messungen nicht bis zu dem Tempe-

raturgebiet von 1600° und mehr, das hier für die Darstellung von

Fe3 04 in Frage kam, hinauf, doch glaube ich durch Extrapolation

wenigstens qualitative Schlüsse ziehen zu können.

Jch habe mir darüber in verschiedener Weise ein Bild zu

machen versucht. Der einfachste Weg ist wohl die direkte An¬

wendung der Nernsfschen Nährungsgleichung für den Dissociations-

druck.

') S. Hilpert und J. Beyer. Ber d. deutsch, ehem. Ges. 44 Heft 10 1911,

pag. 1608.

'-') W. D. Treadwell. Zeitschr. f. Elektrochemie 22. 1916 pg. 414.

12

log p =ü

+ il5 j T + g g4,571 T

6 Fe O + 02 = 2 Fa, 04 + 147400 cal

somit log pmm Hg = î^pL + 1,75 log T -f- 5,68

Die hiedurch gegebenen Druckwerte stimmen wohl am wenig¬sten mit dem wahren Verlauf überein, können aber gut als untere

Grenze aufgefasst werden. Es ist bei 1527° noch log p — — 6,55,bei 2000° noch p = ca. 0,001 mm.

Eine obere Schranke der möglichen Druckwerte habe ich mir

verschafft, indem ich den von Sosman als obere Grenze von pbei 1200° p =0,04 mm Hg gegebenen Wert angenommen habe und

damit in der Nemst'schen Formel den Koeffizienten von T be¬

rechnete. Es ergibt sich dann

922^0+ 1,75 log T + 0,0063 . T + 5,68

P

2,6 .10-*

4.10-2 (Annahme)

1,6 .10"1

16

1110

Die unterste mögliche Grenze, dass sich Magnetit mil dem

Sauerstoffdruck der Luft im Gleichgewicht befindet, ist also ca.

1400°. Dass sie aber sehr wahrscheinlich höher liegt, zeigen die

experimentellen Itefunde von Waiden1).Ferner kann man für 1000° den Dampfdruck aus den Poten¬

tialmessungen von Treadwell entnehmen und ebenfalls den obigenKoeffizienten berechnen. Es ist ~

=- 0,897 für T = 1273, daraus

2 -

log p = — = — 14,10 log pmm Hg =— 1 1,22

T»10—*

Der Koeffizient von T wird 2,36 • 10- 3 und schliesslicht T log p

1000 1273 — 11,21427 1700 — 3,61527 1800 — 2,31727 2000 + 0,1

Wir haben darnach noch bei 1550° nur 0,01 mm Hg.

') Journ. American Ghem. Soc. 30. 1350. 1908.

"é pin m Hg—

TT

nd daraus die Einzelwerte

T

1373log p— 3,59

1473 -- 1,40

1500 — 0,811600 -t- 1,201700 + 3,06

13

Alle drei Ueberschläge in Erwägung ziehend, ist zu vermuten,

dass der Sauerstoffdruck des Magnetites bei seinem Schmelzpunkt

1580° noch sehr klein ist und wohl erst über 1700° den atmosphä¬

rischen Sauerstoffdruck erreicht.

3. Yersuchsmaterial.

a. Natürliches Magnetit. Es kristallisiert im regulären System

als Oktaeder und ist also den Spinelien isomorph. Seine Qualität

ist recht verschieden. Das unter dem Namen Martit bekannte

Mineral besitzt dieselbe oktaedrische Kristallform wie das Magnetit,

hat aber eine variable Zusammensetzung zwischen F^ 04 und Fe2 03 :

oft neigt sie sehr zu deren des Hämatites Fe2 03. Zudem hat es

noch die Eigenschaft, recht bedeutende Magnetisierung zu zeigen.

Wir haben uns also mit der Erscheinung einer kontinuierlichen

Reihe von isomorphen Mischkristallen abzufinden. Dagegen unter¬

scheiden sie sich ziemlich deutlich durch Glanz und Farbe. Gute

Magnetite sind pechschwarz oder etwas bläulich und haben tiefen

Glanz, wogegen weniger reine mehr stahlgrauen Anflug haben und

matter sind.

Die Herkunft der mir zur Verfügung gestandenen Exemplare

ist meistens das Binnental, Schweiz. Einige Stücke stammen aus

dem Piémont, andere aus den Vereinigten Staaten. Von allen zeich¬

neten sich die Erstgenannten durch besonders schön ausgebildete

Form, sowie durch Farbe und Glanz aus. Sie haben deshalb auch

vorzugsweise als Versuchsmaterial gedient. Es waren meistens

Kristalle von ca. 1 cm Kantenlänge, von homogenem Aussehen und

bedeutender Härte. Von diesen wurden kleinere Stücke abgetrennt

und zum Teil durch Schleifen auf einem Oelstein eine einem lang¬

gestreckten Rotationsellipsoide ähnliche Form gegeben, wie sie für

die nachfolgenden magnetischen Messungen zweckmässig ist. Sie

besassen durchschnittlich die Dimensionen: Querdm. — 3 mm,

Länge = 8 mm. Ein anderer Teil gelangte ohne weiteres zur

Messung und darauf zur chemischen Analyse.

b. Das Ausgangsmaterial für die künstlichen Magnetite war

Kahlbaums Eisenoxyd „zur Analyse'-. Das Präparat hat die gleiche

Qualität wie das ,.zur Analyse mit Garantieschein", sodass ein

Reinheitsgrad von ca. 99.5 °/0 Fe2 03 anzunehmen ist. Eine Titration

mit Kaliumpermanganat ergab 99,6 °/0 — 99,7 °/0 Fe2 03. Ferner

lagen mehrere Stücke künstlichen Magnetiles vor, hergestellt von

der „Elektron" Griesheim.

ri

4. Die Herstellung des künstlichen Magnetites.

Unter den bis jetzt bekannten Darstellungsmethoden von reinem

Magnetit sind diejenige von Hilpert und Beyer fl. c.) und die von

Sosman und Hostetter (I. c.) wohl die einzigen, welche für die zu

verfolgenden Zwecke in Betracht kommen konnten. Beide beruhen

auf der Herstellung eJnes thermocheinischen Gleichgewichtes. Beide

Methoden arbeiten mit pulverisiertem Versuchsmaterial. Für die

magnetischen Messungen war es aber zweckmässig, kompakte Stücke

von mindestens 0,1 gr Masse zu besitzen, sodass eine Methode, die

über dem Schmelzpunkt des Magnetites 1580° arbeitet, verwendet

werden musste. P. Weiss schmolz Magnetit in einem Jridium-

schiffchen in der Knallgasflamme. Das Schiffchen gibt dann zudem

dem Schmelzstück annähernd Ellipsoidform.Für Messungen im ferromagnetischen Gebiet ist diese Methode

sehr praktisch. Jm paramagnetischen Gebiet macht aber die jeweilenzu messende Korrektur für das Schiffchen diese Darstellungsweise

Fig. 2

ungeeignet. Verschiedene Versuche führten schliesslich zu folgen¬dem einfachen Verfahren. Ein quadratisches Stück Silberblech von

ca. 5 cm Kantenlänge wird durch wiederholtes Pressen und Aus¬

glühen in die in Fig. 2 skizzierte tiegelartige Form gebracht. Es

steht auf vier Füsschen in einer Porzellanwanne, die bis zur an¬

gegebenen Höhe mit Wasser gefüllt ist. Der Tiegel wird mit Eisen¬

oxyd beschickt. Die Reduktion erfolgt mittelst einer Knallgasflamme,weiche mit einem kleineren Daniell'schen Hahn, wie er für das

Zirkonlicht Verwendung findet, erzeugt wird. Zuerst wird das Eisen¬

oxyd langsam in kleiner Flamme aufgeschmolzen und zu einein

Tropfen vereinigt und hierauf auf möglichst hohe Temperatur ge¬

bracht. Durch fortwährendes Bewegen des Tropfens mittelst der

Flamme erhält derselbe ziemlich homogene Temperatur. Der Tiegel

13

wird durch das Wasserbad kalt gehalten. Der Tropfen berührt

ihn kaum, sodass die oft so hinderliche Einmischung der Tiegel¬

substanz in die Reaktion ausgeschlossen ist. Befindet sich die

Schmelze im gewünschten Zustand, so wird sie durch Uehergiessen

von destilliertem Wasser rasch abgeschreckt. Letztere Operationist unumgänglich notwendig, da bei langsamem Erkalten immer

wieder Oxydation und Blähungen eintreten würden. Die Schmelz-

stücke hatten meistens kugelige Form. Es zeigte sich bald, dass

die erreichte Temperatur \on Versuch zu Versuch wenig schwankte,

dass aber die Zusammensetzung der Gasatmosphäre bedeutende Ver¬

schiedenheit aufgewiesen haben muss, indem die Schmelzstücke

ziemlich verschiedene Magnetisicrungsintensitäten zeigten. Dieses

forderte eine Kontrolle der beiden zugeführten Gase während des

Schmelzprozesses. Ich schaltete daher in jeden der beiden Gaswege

ein Wassermanometer ein, wodurch die Gasdrucke sich leicht beob¬

achten Hessen. Die besten Resultate gab die uormalbrennende

Flamme vielleicht mit einem kleinen Sauerstol'füberschuss. Ferner

konnte konstatiert werden, dass, sobald bei hoher Temperatur kleine

Bläschen aus dem Tropfen austraten, dann das Schmelzproduktschlecht war, und zwar ist es, wie spätere chemische Analysen

zeigten, zu oxydulreich. Die Erscheinung trat auch immer auf,

wenn der Wasserstoff vorherrschte. Die besten Produkte entstanden,

wenn man sich gerade an der Grenze zur Bläschenbildung bewegte

und eine möglichst hohe und homogene Temperatur erreichte. Die

Dauer einer Schmelzung war gewöhnlich ca. 2 Minuten. Längeres

Verharren auf hoher Temperatur hatte keinen Einfluss, da sich

wohl bei so hoher Hitze das Gleichgewicht sehr rasch einstellt.

Die Temperatur schätzte ich aus der Strahlung auf mindestens

1600°. Ein grosser Nachteil der Methode ist die mangelhafte De-

linierung von Temperatur, Druck und Zusammensetzung der Gas¬

atmosphäre. Er wird durch den Umstand etwas behoben, dass

zufolge der Kürze und Einfachheil des Verfahrens die Zahl der

Versuche gehäuft werden konnte. Es wurden denn auch mehr als

150 Schmelzungen ausgeführt.

5. Die magnetische Analyse.

Sie besteht darin, dass die magnetische Sättiguugsinlensitat

a bei gewöhnlicher Temperatur gemessen wird. P. Weisse hat

gezeigt, dass diese für einen reinen Körper von Stück zu Stück

') P. Weiss, Journ. de physique 4. IX. 1910 pag. 373.

16

sehr wenig variiert, sodass sie den Hang einer Materialkonstanten

einnehmen kann. Es ist deshalb zu erwarten, dass die Intensitäts¬

messung uns Aufschlüsse über die Zusammensetzung geben wird.

Insbesondere muss unter allen Stufen von Oxydation diejenige,welche dem reinen Magnetit entspricht, den höchsten Sättigungs¬wert zeigen. Zu letzterem Schlüsse führen die Resultate von

M. Aider1) über die magnetischen p]igenschaften der Kupfer-Nickel-Legierungen, welche feste Lösungen eines ferromagnetischen Me¬

talles in einem schwach magnetischen darstellen. Es zeigte sich,

dass die Magnetisierungsintensität von der chemischen Verbindung

Cu3 Ni2 an linear mit dem Gehalt an der ferromagnetischen Kom¬

ponente wächst. Ein ganz analoger Fall liegt auch hier vor, wenn-

Fig. 3

gleich auch das hlisenoxyd und das Oxydul vielleicht nicht ganz

frei von Ferromagnetismus sind. Man hat also sowohl von der

Oxyd- als von der Oxydulseite her ein ungefähr lineares Anwachsen

der Magnelisierungsintensität bis zu einem Höchstwert bei Magnetitanzunehmen. Selbstverständlich entsprechen dann einem Werte von

a immer zwei verschiedene Konzentrationen, eine oxydulreichereund eine oxydulärmere als Magnetit. Diese Zweideutigkeit war ein

Grund mit, auch noch die chemische Analyse einzuführen. Da¬

gegen hat die magnetische Messung den Vorteil, bei Serieversuchen

rascher und einfacher zu sein als die chemische, und, was sehr

wesentlich ist, ohne Verlust des Präparates zu arbeiten.

') M. Alder, Diss. Zürich 1910.

17

Die Messmethode ist von P. Weiss bei der Bestimmung der

Sättigungsintensitäten der ferromagnetischen Substanzen in abso¬

lutem Masse angewendet und in Bezug auf Fehlerquellen sorgfältig

diskutiert worden. Sie ist unter dem Namen Isthmusmethode be¬

kannt. Zwischen den Polen eines Weiss"schen Röhrenmagneten

befindet sich ein Solenoid, welches mit einem ballistischen Galvano¬

meter verbunden ist. Bringt man in die Mitte der Spule, wo ihr

Feld ziemlich homogen ist, eine Substanz von der magnetischen

Polarisation I, so ist die Zunahme des Induktionsflusses durch das

Solenoid

.a 0 — G . y . I = G • a • m ; m = Masse.

A <? ist dem ballistischen Ausschlag direkt proportional. Damit

das Feld im Innern der Substanz homogen, also a über ihre ganze

Ausdehnung gleich ist, muss sie bekanntlich Ellipsoidform haben,

sofern die Sättigung nicht schon in allen Teilen nahe erreicht ist.

Für Magnetit ist dies in Feldern über 5000 Gauss hinlänglich der

Fall, so dass dort die Form der Stücke keine wesentliche Rolle spielt.

Kontrollversuche durch Veränderung der Stellung der Substanz be¬

stätigten dies auch. Die Probestücke werden am einen Ende eines

unmagnetischen Messingrohres befestigt, welches durch die axiale

Bohrung des einen Kernes eingeführt wird. Am andern Ende des

Rohres befindet sich eine Sperrklemme als Arretierung. Mau sucht

diejenige Stellung der Substanz im Solenoid, wo der Ausschlag des

Galvanometers für kleine Verschiebungen wieder umkehrt, wo also

kleine Verrückungen keine sichtbare Flussänderung hervorrufen.

Auf diese Stellung wird die Arretierung fixiert. Diese Region umfasst

gewöhnlich einige Millimeter. Die Ablesungen erfolgen sowohl beim

Einführen wie beim Hinausziehen der Substanz. Ersteren Werten

muss ein etwas kleineres Gewicht gegeben werden wegen allfälligen

leichten Erschütterungen des Magneten. Ein zum Galvanometer in

Serie stehender Rheostat gestattet die Ausschläge der Skalenlänge

anzupassen, sodass immer der ganze Skalenbereich benützt werden

konnte. Das Galvanometersystem war stark hyperaperiodisch und

wurde jeweilen durch Bewegung eines Magnetstabes in einer Spule

zurückgeführt. Die Optik der Ablesung war folgende: Ein dünner

Draht wird auf einer transparenten Skale abgebildet und erscheint

als feiner Strich auf hellem Grunde. Die Ablesung des Zehntel-mm

ist dadurch leicht erreichbar. Die Abhängigkeit der Galvanometer¬

konstanten vom Ausschlag wurde über den ganzen Skalenbereich

bestimmt mit Hilfe einer gegenseitigen Induktion, deren Primär-

18

ström mit dem Potentiometer gemessen wurde. Das Galvanometer

liess sich so einstellen, dass es für die am häufigsten gebrauchteEmpfindlichkeit nahezu Proportionalität der Ausschläge zeigte.

Für die vorliegenden Zwecke hätten relative Messungen der

Magnetisierungsintensität genügt. Um aber die von P. Weiss (1. c.)als Absolutwert der Sättigung von Magnetit angegebene Zahl in

Vergleich ziehen zu können und in der Voraussicht, dass noch

höhere Werte auftreten würden, führte ich das gleiche Mass ein.

Dies liess sich leicht dadurch verschaffen, dass ich das in abso¬

lutem Masse gemessene Kohlswaeisen als Aichsubstanz benützte.

P. Weiss gibt dafür die Daten

aH = 216,5 (\ — -'^ \ bei 19 °

Von dem noch vorhandenen Vorrat dieser Substanz liess ich mir

mehrere langgestreckte Rotationsellipsoide drehen, deren magnetischeMomente ungefähr denen der Magnetitproben entsprachen. Sind

0k, liik, «k Magnetisierungsintensitäl, Masse und Galvanometeraus¬

schlag für das Kohlswaeisen und a„h mm, am die entsprechendenGrössen für das Magnetit so gilt ßk : am = mk • <?k ' mm • am

Ulk • «in^in = 0\

«k • Ulm

Die Beobachtungen erfolgen abwechslungsweise für das Eisen

und das Magnetit. Zur Berechnung von ak ist die Ermittlung des

wirksamen inneren Feldes im Ellipsoid nötig. Es ist die Differenz

aus dem äusseren Felde und dem entmagnetisierenden Felde Hedes Ellipsoides. Letzteres ist He — Ni • I, wo I die magnetischePolarisation oder die Magnetisierungsintensität pro Volumeneinheitbezeichnet. Für die Rotationsaxenrichtung ist

v /1~e2 Mi 4 +e .1

\ = 4- —- M-In T-T 1e2 L 2e 1 — e J

Für das Ellipsoid Nr. 2 erhalle ich z. 15.

Aeusseres Feld Ha — 7580 Gauss

Quotient aus Längsaxe und Queraxe des Ellipsoides — 2,2; darausNi = 2,0: I = 1700; He = 3400; FI; = 4180

ak = 216,5 A — -^\ = 216,1 bei 19°

Für ein kugelförmiges Magnetitstück wird N = 4,19; [ =

93 • 5,25 == 488: H0 = 4,19 • 488 = 2045; H; = 7580 — 2045 =

19

5S35 Gauss. Die Zunahme von a bis zum Felde Unendlich ist

nach Weiss nur noch 3,4Q/00 oder absolut -\- 0,32.

Der Temperatureinfluss ist sehr gering und kommt für Ver-

gleiohsmessungen überhaupt nicht in Betracht.

Zur Bestimmung der Massen, welche von der Grössenordnung

des Dezigrammes waren, diente eine Mikrowage, welche 0,01 mg.

noch anzugeben gestattet. Die Kleingewichte waren relativ zum

1 gr Stück ausgeglichen.Resultate. Die Angaben der Magnetisierungsintensitäten be¬

ziehen sich alle auf ein inneres Feld von ca. 5000—6000 Gauss.

Eine vorläufige Orientierung unter den vorhandenen natürlichen

und fertigen künstlichen Magnetiten ergab folgende Werte:

a

Binnental No. 1 91.8

„2 91,4

,, ,,o 92.0

„4 90.6

U. S. A. 82,5Unbekannter Herkunft 86,8Griesheim (künstl.) 83.8

Fig. 4

Ueber die 74 zur Messung gelangten künstlichen Magnetite mag

die Angabe der Häufigkeit der einzelnen Werte am besten einen

Ueberblick verschaffen.

IntervallHäufigkeits %pro Intervall 1

0 — 80 0,0580 — 90 2

90 — 91 7

91 — 92 20

92 — 92,5 57

92,5— 93 35

93 — 94 0

20

Die Kurve zeigt eine ausgeprägte Häufung gegen die obere

Schranke von 93,0 und macht es somit sehr wahrscheinlich, dass

dieser Wert der Höchstwert der Maguetisierungsintensität und dem¬

nach auch derjenige des Magnetites ist. Trotzdem habe ich es nicht

unterlassen, die chemische Zusammensetzung direkt zu bestimmen,um mir darüber volle Sicherheit zu verschaffen.

6. Die chemische Analyse.

Da es sich darum handelte, den Oxydationsgrad der Substanz

zu ermitteln, so war die titrimetrisciie Bestimmung des Ferrooxydesdurch Oxydation mit Permanganat die bequemste Methode. Sie

arbeitet ebenso einfach und rasch wie sicher und ist deshalb zu

Seriebestimmungen, wie in diesem Falle, besonders geeignet. Sie

gibt direkt diejenigen Prozente der Substanz, in welcher das Eisen

A

I C

VFi«. 5

als Ferrooxyd vorhanden war. Was die Durchführung der Analysebetrifft, so habe ich mich streng an die Vorschriften in TreadwellsLehrbuch Bd. II gehalten und verweise deshalb in erster Linie auf

die daselbst gegebenen Ausführungen. Charakteristisch für die vor¬

liegenden Bestimmungen war. dass jeweilen nur die geringe Mengevon ca. 0,15 gr Substanz zur Analyse kam. Es musste deshalbauch eine nur 2/100 n.KiMn04 Lösung verwendet werden. Die Ti¬

terstellung der Permanganatlösung erfolgte nach dem Sörensen'schenVerfahren mittelst Xatriuinoxalat. Die verschiedenen Titerstellungeti

21

differierten höchstens um 1 °/00. Zu sämtlichen Wägungen diente

die oben erwäfinte Mikrowage mit ausgeglichenem Massensatz. zur

Volumetrie eineNormalbürette. Da sich die Eisenoxyde in Schwefel¬

säure nur sehr schwer lösen, musste die Titration in salzsaurer

Lösung nach dem Verfahren von Zimmermann-Reinhard vorge¬

nommen werden. Cm sichere Resultate zu erhalten, ist es nötig,

reduzierende wie oxydierende Substanzen fernzuhalten, also überall

Glashähne und Glasstöpsel zu verwenden. Die Auflösung erfolgte

in dem mit eingeschliffenem Glasstöpsel A versehenen Kolben G

1 Fig. oj. aus dem die Luft durch längeres Durchleiten von Kühlen¬

dioxyd, welches im Kipp'schen Apparat entwickelt und mittelst

Kaliumpermanganatlösung und Kupfervitriolbimstein gereinigt wird,

vollständig verdrängt worden ist. ]m gleichen Gefäss wird nach¬

her die Titration vorgenommen, indem die Permanganatlösung durch

die mit Glasverschiuss versehene Oeffnung R eingelassen wird. Der

Umschlag war immer scharf erkennbar und konnte auf 1 bis 2

Tropfen genau festgestellt werden, was einer Genauigkeit von 0,5

bis 1 °;oo Fe 0 gleichkommt. Bei Zusammensetzungen in der Nähe

des Magnetites (= 31,03 °/0 Fe 0) macht dies einen relativen Fehler

von ca. 2°/00. Die bei der Analyse verwendeten Reagenlien wurden

durch einen blinden Versuch geprüft.

7. Die Resultate der beiden analytischen Methoden.

Die chemische Analyse und ihr Vergleich mit der magnetischen

gestatten nun sichere Schlüsse zu ziehen über den Sättigungswert

des Magnetites einerseits und über die chemische Zusammensetzung

der zu den magnetischen Messungen über dem Guriepunkt ver¬

wendeten Substanzen andererseits. Der Zusammenhang zwischen

Oxydulgehalt und Magnetisierungsintensität ist in Fig. 6 und

Tabelle 1 dargestellt. Wie oben erwähnt, haben wir in der Reihe

der Oxyde Fe2 03 — Fe 0 zwei Gebiete zu unterscheiden, welche

durch die Oxydationsstufe des Magnetites getrennt werden. Bei

den oxydulreichcn Schmelzen zeigte sich sofort der lineare Zu¬

sammenhang. Tch habe deshalb noch einige möglichst oxydulreiche

Proben hergestellt (von 35°/0 Fe 0 an), um denselben noch weiter

zu verfolgen. Reines Oxydul darzustellen war mir nicht möglich,

da offenbar von einem bestimmten Oxydulgehalt an die Substanz

in Magnetit und Eisen zerfällt: 4 Fe 0 = Fe3 04 -f- Fe, wie es

schon Sosman !) aus der Analogie mit ähnlichen Erscheinungen

') R. B. Sosman, Journ. of the Wash. Acad, of sciences vol. VII No. 3 1917.

22

beim Iridium erklärt. In der Tat zeigten denn auch die beiden

oxydulreichsten Stücke von 81,5 % und 85,9% Fe 0 beim Auf¬

lösen in Salzsäure deutliche Gasentwicklung, was auf das Vorhanden¬

sein von metallischem Eisen schliessen lässt. Ihm ist wohl auch

die noch vorhandene geringe Magnetisierungsintensität zuzuschreiben-

Die Gerade schneidet bei ca. 75 % Fe 0 die Abszisseiiaxe. Der

Umwandlungspunkt der oxydulreicheren Produkte liegt demnacli

unter der Zimmertemperatur. Der lineare Zusammenhang lässt

auf das Vorhandensein einer kontinuierlichen Reihe fester Lösungenvon Fe3 04 und Fe 0 von Magnetit = 31,03 °/o Fe 0 bis mindestens

75% Fe 0 schliessen. Nach M. Alder's Messungen an den Ni-Gu

Legierungen ist zu erwarten, dass auch die Temperatur des Um-

wandlungspunktes eine lineare Funktion des Prozentgehaltes ist.

Nimmt man an, dass das FeO rein paramagnetisch sei, also ö=0° abs.,und setzt ferner für Magnetit 6 = 861° abs., so erhält man für

8 = 290° abs. (Zimmertemperatur) 76 % Fe 0, wie es die Versuche

ergaben. Hiedurch wird die Vermutung gestützt, das Oxydul als rein

paramagnetisch anzusprechen. Hilpert und Beyer1) haben obigen'Zusammenhang auch untersucht, finden aber eine fast konstante

Magnetisierung von Fe3 04 bis ca. 50% Fe 0: von dort an sinkt

sie linear bis ca. 80 % Fe 0. Das verwendete Feld von H = 150

Gauss, ist aber viel zu schwach, um die Sättigung zu erreichen,was die obige Diskrepanz ohne weiteres erklärt. Bringt man die

') S. Hilpert und J. Beyer, lieber Eisenoxyduloxyde und Eisenoxyd. Ber.

d. deutschen ehem. Ges. 44. 10. 1911.

23

Gerade der er-Werte mit der theoretischen Zusammensetzung des

Magnetites Fe 0 = 31,03% zum Schnitt, so erhäJt man a = 93, ein

Beweis, dass der erreichte Höchstwert der Sättigung wirklich dem¬

jenigen des Magnetites entspricht.

Tabelle No. 1

Fe 0—Fe3 04 Fe2 03—Fe3 04

a °/o Fe 0 a °/o Fe 0 a °/o Fe 0 a •/„ Fe 0

92,6 30,97 60,5 45,8 92,1 30,80 92,1 25,91

91,5 31,30 56,8 48,1 92,8 30,40 92,1 25,76

90.6 31,84 43,5 53,8 92,1 30,20 92,1 22,14

87,6 33.60 22,0 65,4 92,6 29.22 92,0 21,14

86,8 33,30 6.5 72,0 91,9 27,86

84,3 34,9 1,4 81,5 91,4 28,0

81,2") 37,1 3,2 85,9 92,0 28,0

77,5 37,8 91,8 26,63

Die sauerstoffreicheren Produkte ais Magnetit weisen ein kom¬

plizierteres Verhalten auf. Es zeigte sich nämlich, dass mehrere

magnetisch gute Stücke ganz beträchtlich und unregelmässig von

dem erwarteten Oxydulgehalt abwichen. Die in der Tabelle ge¬

gebenen Sättigungen variieren nur von a = 91,4— 92,8, während

der Fe 0 Gehalt zwischen 21,1% und 30,8% schwankt. Die Er¬

scheinung, dass stark gegen Uaematit neigende Oxyde noch be¬

deutenden Magnetismus zeigen, ist bekannt und besonders von

Hilpert1) näher studiert worden, wonach sogar reines Eisenoxyd

unter gewissen Umständen magnetisch sein kann. Dieser Zustand

ist aber instabil und geht durch kurzes Erhitzen auf 700° in den

stabilen unmagnetischen über. Es ist möglich, dass auch die hier

aufgetretene Erscheinung den gleichen Charakter hat. Dadurch

war nun aber das Vorgehen, aus der magnetischen Messung auf

die chemische Zusammensetzung zu schliessen, unmöglich geworden,

da Substanzen mit hoher Sättigung wohl die Zusammensetzung des

Magnetites haben konnten, nicht aber haben mussten.

Bedeutend günstiger lagen dagegen die Verhältnisse beim natür¬

lichen Magnetit. Schon der Umstand, dass grössere homogene Stücke

vorlagen, gab die Möglichkeit, einzelne Teile zu analysieren, während

andere zur Messung verwendet werden konnten. Zudem aber zeigten

sie obiges eigentümliche Verhalten nicht oder nur unmerklich.

]) Siegfried Hilpert. Ber. d. deutschen ehem. Ges. 42. 1909.

uï\

Sämtliche analysierten Proben voji hoher Sättigung hatten auclf

eine dem Magnetit nahe Zusammensetzung, wie nachstehende Ta¬

belle zeigt.a % Fe 0

Binnental 11 91.4 30,488e 92,5 30.94

8 b + 3 d 92.6 30,987.11 + 111 92,6 30.80

6.1 + 11 4- JX 92,76 30.93

6. VIII 92,8 30.85

3 c 81.8 27.08(oxydiert)

Das Exemplar Binnental 3 c halte sich während einer Messungbei hohen Temperaturen allmählich oxydiert. Wie die Figur 6

zeigt, wäre es mit einem linerarcn Abfall der Magnetisierung bis

zu Fe2 03 gut verträglich.Dieses wesentlich eindeutige Verhalten des natürlichen Mag¬

netites im Gegensatz zu dem künstlichen veranlasste mich, die

Substanzen, die zu den Messungen über dem Umwandlungspunktverwendet werden sollten, vorzüglich unter den natürlichen Mag¬netitstücken auszuwählen. Ihre speziellen Eigenschaften mögen bei

der Besprechung der einzelnen Messungen erörtert werden.

Als Absolutwert der Sättigung bei 19° ist

ff = 93,0 bei II = 5500 Gauss

anzunehmen, welcher Wert zweimal erreicht wurde. Unter Zu¬

grundelegung der von P. Weiss gegebenen Sättigungskurve erhält man

ffx = 93,0 fl -f- -^) --= 93,3 e.g.s.

C. Die magnetischen Messungen über dem Curiepunkt.1. Beschreibung der Apparate.

a. Prinzip der Messung im inhomogenen Feld.

Die para- und diamagnetischen Körper unterscheiden sich von

den ferromagnetischen dadurch, dass sie in den praktisch erreich¬

baren Feldern eine viel schwächere Magnetisierung annehmen als

letztere und dass diese in weiten Grenzen proportional dem Felde

geht. Wird die Magnetisierung als magnetisches Moment a der

Masseneinheil gemessen, so bezeichnet man den Proportionalitäts-

faktor als Magnetisierungscoellicient / =-.

Es genügt also, den

2:;

Temperaturverlauf der Grösse/ zu kennen, umdasthermomagnetische

Verhalten einer para- oder diamagnetischen Substanz zu charakte¬

risieren. Zur Messung könnten prinzipiell sowohl Induktions- wie

dynamische Methoden benützt werden. Da aber die Induktions¬

wirkungen bei den kleinen Magnetisierungen zu schwach sind, so

finden die Methoden der Kraftmessung praktisch mehr Verwendung.

Bringt man ein unendlich kleines Volumen dv eines para¬

magnetischen Körpers vom Magnetisiernngscoeftizienten y in ein

beliebiges unveränderliches magnetisches Feld, so ist bekanntlich

die Kraft in einer Richtung x

d\ld Kx — / p dv • II -^—

Für einen ausgedehnten magnetisch homogenen Körper findet man

die Kraftkomponente nach dieser Richtung durch Summation aller

Elementarkräfte3 11

XP -,-dv

à X

andelt sich nun darum, obigesfür eine

II

Es

Konfigurationsintegra

Kraftmessung an wenig ausge¬

dehnten Körpern möglichst günstig

zu gestalten. Die Aufgabe wird

durch die Methode des inhomo¬

genen Feldes gelöst, wie sie von

P. Curie1) iii seiner grundlegendenArbeit angewendet wurde.

Die Polschuhe eines Elektro¬

magneten seien so geformt, dass

das lnterferrikum sich nach einer

Richtung langsam öffnet. Das Feld

besitzt dann zwei Symmetrie-

ebenen, die Blattebenen (x y)

und die senkrechte Spiegelebene der Pole (x zj, Bringt man den

magnetischen Körper in die x Axe, so wird, wenn seine Ausdeh¬

nung gering ist, das Feld in jedem Schnitt parallel zu (yz) con¬

stant sein und die Kraft also vorzüglich in der \ Richtung wirken,

sodass obiges Integral sich vereinfacht in

r 3 hI It —— qx d x (K = Querschnitt.J c x

P. Curie. Oeuvres pg. 232.

26

Kleine Verschiebungen des Körpers in der y und z Richtungverändern Kx um unendlich wenig höherer Ordnung. Es wächstvom Unendlichen kommend gegen den Magneten hin bis zu einemmaximaler) Wert, der etwa bei 0 liegen mag, und nimmt gegendas Innere wieder ab, um im Feldmaximum = ü zu werden. Inder Gegend von 0 ist also die Kraft am grössten und ihre Ver¬

änderlichkeit in der x Richtung sehr klein. Bei einer geschweiftenOeffnung der Polschuhe ist dieses Maximum sehr flach, sodass im

3 FlPunkte 0 das Produkt H -=— nach allen drei Coordinatenaxen nahe-

3 X

zu constant ist und das Integral übergebt in

3 II /' ,3 H

^ = XP "arj iv==X' m • H^Y

Die Bestimmung von y erfordert die Messung einer Kraft,einer Masse und eines magnetischen Feldes samt seiner Ableitungin der Kraftrichtung. Da aber die genaue Messung eines inhomo¬

genen Feldes unausführbar ist, so wird man sich anderswie Körpervon bekanntem Magnetisierungscoel'lizienten beschaffen, wozu die

Steighöhenmethode sehr geeignet ist, und im inhomogenen Feldenur Vergleichsmessungen ausführen. Dann braucht auch die Kraftnur relativ gemessen zu werden. Misst man sie durch Kompen¬sation mittelst eines Dynamometers (siehe pg. 28), so ist sie pro¬portional dem Stromprodukt i.j, sodass folgt

y • m = A • i • jwo nun A durch eine einzige Messung mit der Aichsubstanz be¬

kannter Masse und bekannten Magnetisierungscoeflizienten bestimmtwerden kann.

b. Allgemeiner Bau des Apparates.

Der Apparat hatte die Bedingungen zu erfüllen:

1. die Substanz in ein genau reproduzierbares magnetisches Feldder oben beschriebenen Form zu versetzen.

2. derselben verschiedene wohl bestimmbare Temperaturen zu

geben.3. die auf sie wirkende Kraft zu messen.

In den Grundzügen ist er mit dem Curie'schen Apparat iden¬tisch. Während der zahlreichen Arbeiten, welche im hiesigen In¬

stitut unter der Leitung von Prof. Weiss ausgeführt wurden, er¬

fuhr er eine grosse Reihe von Verbesserungen. Auch währendder vorliegenden Arbeit wurden mehrere Neuerungen angebracht,

ri

welche die Empfindlichkeit und Sicherheit desselben erhöhten und

mehrere Fehlerquellen aufgedeckt und eliminiert. Der Apparat ist

in Fig. 8 schematisch dargestellt.

c. Der Elektromagnet.Der Elektromagnet ist ein Weiss'scher älteren Typus mit

wassergekühlten Flanschenstücken. Da die Messungen nur eine

zeitweise Erregung erforderten, so konnten Ströme bis 17 Amp.

verwendet werden, ohne eine störende Erwärmung des Magneten

befürchten zu- müssen. Später zu besprechender Umstände wegen

OL? H.o B(o]

verwendete ich jedoch meistens geringere Stromstärken. Der kon¬

stante Erregerstrom wurde an einem mit Shunt versehenen Prä-

zisions-Milliampèremeter von 1 Ohm gemessen. Die Form der Pol¬

schuhe war im Grundriss der Fig. 7 gemäss, der Aufriss ist recht¬

eckig mit abgeschrägten Enden. Die Kurve „ab" im Horizontal¬

schnitt war experimentell ausprobiert worden unter dem Gesichts-

3 H

punkte eines möglichst flachen Maximums von H-^-. Die Breite

des lnterferrikums konnte mittelst Schrauben an den Enden der

Polstücke verändert werden. Für die Messungen an Magnetit ver-

J28

wendete ich anfänglich ein Interierrikum von 34 mm Breite, für

Platin und Palladium ein solches von t9 mm Breite. Damit die

Substanz in den Punkt der maximalen Kraft gebracht werden konnte,war der ganze Magnet auf einem auf Kugeln gelagerten Schlitten

montiert und liess sich mittelst der Spindel S und einem Seilzugvom Standort des Beobachters aus in der Kraftrichtung fein ver¬

schieben. Dadurch war es möglich, den Magneten wäbrend der

Messung der Kraft zu bewegen und deren Maximum zu beobachten.

Die Einstellung erfolgte von beiden Richtungen her.

d. Die Kraftivessurig.

Die Kraftmessung beruht auf elektrodynamischer Kompensation.Der Apparat hatte also die Vorzüge der Xullpunktsablesung. Der

Träger T, bestehend aus zwei Bügeln aus Aluminium und einem

iMiltelstück aus Quarz ist als Doppelpendel an den Punkten PP

mittelst Cocontaden ff aufgehängt. Links belinden sich zwei in einem

V angeordnete Fäden, rechts sind deren drei in Form eines IV

an einem Querstück befestigt. Alle fünf Fäden werden durch das

Gewicht des Trägers gespannt, d. h. ihre Spannung ist statisch be¬

stimmt und der Träger kann sich nur noch in der Längsrichtungbewegen, ohne einen Faden zu entspaunen. Dadurch ist die Be¬

wegungsfreiheit des Pendels auf die Kraftrichtung beschränkt. Die

Substanz befindet sich auf dein Quarzstiel St. Das ganze Pendel

ist an einem starken Querti'äger A A aufgehängt, der seinerseitswieder auf zwei in die Wand eingelassenen Unterlagen BB ruht.Das D\ namometer befindet sich rechts und besteht aus zwei in

Serie gesetzten coaxialen Spulen Sp Sp. die mit dem Träger AAfest verbunden sind und einer feinen Spule Spl5 die auf dem Pendelmontiert ist. Zwei feine spiralförmig gewundene Drähte dienenals Stromzuführung. Die festen Spulen wurden mit Strömen bisca. 1 Ampère belastet, während die feine Spule nur Ströme bis

Vio Ampère ertrug. Gewöhnlich war sie mit ca. 0,01 Ampère be¬

lastet, ist die vom Dynamometer auf den Balken ausgeübte Kraft

entgegengesetzt gleich derjenigen, die die Substanz im Magnetfelderfährt, so nimmt das Pendel wieder die ^'ullage ein, die es unter

einziger Wirkung der Schwere eingenommen hatte. Das Produktder beiden Dynamometerströme ist dann proportional der Kraft.Der grosse Bereich von Kräften, welche die dynamometrische Me¬thode zu messen gestattet, sowie ihre Einfachheit und Sicherheit,zeichnet sie vor allen anderen, wie Torsionsmessungen, die von

29

Curie und anderen Forschern benützt wurden, aus. Fünf ver¬

schiedene Shunts im Stromkreis der festen Spule gestatteten den

vollen Skalenbereich des Milliamperemeters bei allen zu messenden

Strömen auszunützen. Gewöhnlich wurde nur der Strom in diesen

Spulen variiert, während dem schwachen Strome der feinen Spule

eine kleine Zahl konstanter Werte gegeben wurde. Dazu befand

sich ein Milliamperemeter von 10 Ohm mit Shunt in diesem Strom¬

kreis. Die grösseren Werte wurden an demselben Instrument, das

für die Messung der Ströme in den festen Spulen diente, eingestellt.

Die Präzision der Kraftmessung hängt nun wesentlich von der

Genauigkeit ab, mit der die Nullage des Pendels festgestellt werden

konnte. In den ersten Arbeiten, welche an andern Apparaten des¬

selben Typus ausgeführt wurden, liess man eine feine Spitze am

Ende des Pendels exzentrisch auf einen um die vertikale Axe dreh¬

baren Spiegel wirken. Die Bewegung des Spiegels wurde durch

den Gang einer Lichtmarke auf einer Skale bestimmt. Da die

Spitze auf der Spiegelfläche Reibung zeigte, wandte man Federn

zur Verbindung an. Das Zittern des Spiegels bei der geringsten

Erschütterung des Gebäudes zwang die Beobachter meistens während

der Nacht zu arbeiten. Herr Foëx wandte darauf die mikrosko¬

pische Ablesung der Pendelbewegung an, welche die einfachste

und wohl auch sicherste ist. Sieistaber sehrmühsam, besonders wenn

gleichzeitig noch andere Instrumente beobachtet werden müssen.

Zudem rücken der Beobachter und die Strommessinstrumente all¬

zu nahe an den Apparat. Ich griff deshalb die Methode der Spiegel¬

ablesung wieder auf, indem ich deren Nachteile zu beseitigen suchte.

Nach mehreren weniger befriedigenden Versuchen entschloss ich

mich zu dem im folgenden ausführlich beschriebenen Ablesesystem.

Ein Hohlspiegel H (Fig. 9) von 2 cm Oeffnung ist mit seiner Fas¬

sung f aus Kupferblech an einem vertikalen Goconfaden Cj drehbar

aufgehängt. Der Goconfaden ist mit einer Argentanfeder ît in den

festen Bügel ßt gespannt. Auf der Hinterseite der Fassung ist ein

weiterer Bügel B2 mit einem ebenso gespannten Goconfaden c2 an¬

gebracht. An diesem Faden befindet sich in der Mitte ein kleines

Kupferplättchen K. Ein weiterer an die Spiegelfassung gelöteler

Draht d hält den Dämpfer D, der in ein mit Alkohol gefülltes Ge-

fâss G taucht. Am Pendelfortsatz F ist ein weiterer Drahtbügel B3

befestigt, der wie Bj konstruiert ist und der um die Axe des Alu¬

miniumstäbchens des Pendels mit satter Reibung drehbar ist. Der

Bügel Bl hat bei A ein Scharnier und ist ferner um den Zapfen z

30

drehbar. Letzterer ist an einem Bleiklotz festgeklemmt. Der Blei¬

klotz sitzt auf einer Messingplatte, die fest mit dem Träger A A

(Fig. 8), an dem das Pendel aufgehängt ist, verbunden ist. Das

Kupferplättchen K dient zur Verbindung der Coconfäden c2 und c3.Zur Montage des Systèmes wird zuerst die Verbindung K noch

freigelassen und der Bügel Bx so lange verstellt, bis der Schwer¬

punkt des drehbaren Teiles in die Drehaxe kommt, sodass der Spiegelum die vertikale Axe beliebige Ruhelage haben kann. Hierauf

wird das System mit dem Bleiklotz so nahe au den Bügel B3 her¬

angebracht, bis das Blättchen K den Faden c3 berühii. Nun gibtman dem Spiegel die gewünschte Stellung, sodass der Lichtfaden

Fig. 9

auf der Skale erscheint und lässt dann den auf K angebrachtenTropfen Bienenwachs einen Moment flüssig werden. Nach dem

Erkalten ist das System gebrauchsfertig. Das Dämpfgefäss wird bis

an den Rand gefüllt und steht mit einem zweiten weiter vom Ap¬parat entfernten Gefäss in Verbindung, sodass jederzeit der ver¬

dunstete Alkohol ersetzt werden kann. Von Zeit zu Zeit lässt man

zur Reinigung der Oberfläche überfliessen. Dieses Ablesesystemhat besonders folgende Vorteile: Ausser der Kraftwirkung durch das

Pendel enthält das System nur Torsionskräfte der Coconfäden,welche sehr klein sind. Jede Bewegung des Pendels senkrecht zu

seiner Axe hat auf das System infolge des Fadens c3 keinen Ein-

fluss. während Bewegungen in der Pendelrichtimg ohne toten Gangdurch den Spiegel reproduziert werden müssen, da die Fäden straff

gespannt sind. Der Spiegel ist gedämpft, so dass auch bei ganz

öl

groben Erschütterungen des Gebäudes keine Störung entsteht. Ka¬

pillare Störungen durch die üämpfflüssigkeit konnten nie bemerkt

werden. Bei Aenderung der Nullage des Pendels kann das Systemdurch Verschieben des Bleiklotzes leicht nachgeführt werden. Das

System blieb während der ganzen Arbeit in gutem Zustand und

musste nur dann neu justiert werden, wenn die Stellung des Pen¬

dels verändert worden war. Die Empfindlichkeit des Systèmes

hängt von der Länge des Hebelarmes „a" ab. Diese betrug 3,3mm. Wenn die Skale eine Distanz von 1,5 m vom Spiegel besitzt,so entspricht 1 mm Skale ca. 1/1000 mm Bewegung des Pendels.

Dass solch kleine Bewegungen noch messbar sind, konnte ich durch

Anwendung entsprechender Dynamometerströme konstatieren. Sämt¬

liche Teile des Spiegelsystemes wurden in einem starken Magnet¬feld auf Ferromagnetismus geprüft.

Zur Dämpfung des ganzen Pendels befindet sich am linken

Ende desselben eine Aluminiumscheibe G (Fig. 8), in deren nächster

Nähe parallel zu ihr eine Messingscheibe D fest montiert ist. Sie

dient als Luftdämpfung zur aperiodischen Einstellung des Pendels

und zum Schutze gegen rasche Luftschwankungen. Die feste Scheibe

wird durch eine Feder gegen drei Schrauben gezogen. Die Ein¬

stellung geschah so, dass ich das Pendel mittelst der Dynamometer¬kraft gegen die feste Scheibe drücken liess. Dann drehte ich die

Schrauben einzeln so lange, bis der Lichtfaden einen Umkehrpunkt

zeigte. Dadurch konnte eine gute Parallelstellung erreicht werden.

Der ganze Apparat ist zum Schutze gegen äussere Luftströmungen

in einem Holzkasten eingeschlossen. Der Träger A A kann mit dem

ganzen Pendelsystem an dem Rolienzug R und Gegengewicht G

über den Magneten in die Höhe gehoben werden.

e. Die elektrischen üefen.

Die Oefen entsprachen in ihrem Bau der Konstruktionsart,

welche von A. Piccard eingeführt worden ist. Ein Ofen No. I fand

sich bereits vor. zwei weitere No. Il und No. Ill wurden zu dem

speziellen Zwecke dieser Arbeit hergestellt. Ihre allgemeine Kon¬

struktion will ich am Ofen No. Ill beschreiben und hernach die

Verschiedenheiten der 3 Exemplare anführen. Der Ofen ist vertikal

zylindrisch gebaut und im Längsschnitt in Fig. 10 dargestellt. Der

Kern wird gebildet von dem oben geschlossenen llohlzylinder a

aus Nickel. Darauf ist, durch eine Mikaschicht isoliert, der Heiz¬

draht gewickelt. Er besteht aus zwei Platindrähten von 0,3 mm

32

Dicke, die kreuzweise aufgewunden sind. Diese Wicklungsart drückt

das magnelisclie Moment des Stromes auf ein Minimum herab und

hat zudem den Vorzug, sich weniger zu lockern als eine unifilare

oder gewöhnliche bifilare Wicklung. Das Nickelhemd wird durch

die beiden Specksteinstücke (b, b) geführt und zum äusseren Mantel

(c. cj zentriert. Der Zwischenraum ist mit Kaolin ausgefüllt zur

thermischen Isolation. Die äussere Ofenhülle c ist ein doppel-wandiges Messingrohr, das von einem Wasserstrom durchflössen

ist. Der wassergekühlte Ofen findet sich

hier zum ersten Mal beim Gurie'schen

Apparat verwendet. Er hat die grossen

Vorteile: dass das Aeussere des Ofens auf

Zimmertemperatur steht, obwohl das bis

auf 1000° erhitzte Xickelhemd nur o mm

davon entfernt ist. Dadurch wird erreicht.

dass man dem Ofen den minimalen Durch¬

messer von ca. 20 mm geben kann und

die Polschuhe in keiner Weise Gefahr

laufen, sich zu erwärmen. Bei nicht ge¬

kühlten Oefen muss immer eine beträcht¬

liche Isolationsschicht vorgesehen werden,damit die umgebenden Teile des Apparatesnicht zu stark erwärmt werden. Auch eine

allgemeine Temperaturerhöhung des Fnnen-

raumes des Kastens wäre schädlich, wegen

der dadurch entstehenden Luftströmungen.Ferner ist das Ofeninnere von jeder Schwan¬

kung der Aussentemperatur unabhängig.

Fig. lo Die Temperatur des Leitungswassers ist

natürliche Grösse genügend konstant. Der Kühlmantel ist

nach oben und besonders nach unten noch ein Stück über das Nickel-

robr hinausgeführt, damit sich das im Ofen befindliche Gas nach

unten langsam abkühlen kann und am unteren Ende die Zimmer¬

temperatur erreicht. Schliesslich bietet der Kühlmantel eine ge¬

wisse Garantie, dass die Wärmeabfuhr auf der ganzen Länge des

Ofens ungefähr gleich ist. Die Kühlwasserleitung ist parallel zur

Kühlung des Magneten geschaltet und wird von der städtischen

Druckleitung gespiesen.

Eine wesentliche Bedingung des Ofens ist, dass er in verti¬

kaler Richtung ein flaches Temperaturmaxinium besit/.t. Dazu trägt

33

in erster Linie der Temperaturausgleich durch das Nickelhemd bei,

ferner die vertikale Stellung des Ofens mit geschlossenem oberen

Ende. Künstlich kann durch Variieren der Dichte der Heizwick-

iung die Temperaturverteilung beeinflusst werden. Diesen letzteren

Umstand habe ich bei beiden Oefen No. II nnd No. Ill benützt.

Der Ofen wird zuerst gleichmässig bewickelt. Hernach wird seine

Temperaturverteilung ermittelt und dann die Bewicklung darnach

korrigiert. Die Mehrarbeit der doppelten Montage wird durch den

erzielten Effekt reichlich gelohnt. In horizontaler Richtung ist die

Temperatur in dem in Betracht kommenden Gebiete praktisch kon¬

stant, sodass nur der Gradient in der vertikalen Mittellinie zu messen

ist. Es geschieht dadurch, dass man den Ofen schrittweise über

den Quarzstiel St des Gestänges (Fig. 8), an dessen Ende sich die

Lötstelle des Thermoelementes befindet, stülpt. Da die Oefen No. II

und No. Ill wegen ihrer geringen Trägheit auf die kleinsten Be¬

wegungen reagieren, konnte dort die Verteilung nicht bei einem

Fig. 11 a Fig. 11 b Fig. 11 c

{</

/

/

/

tf

/ Ofenmf-820'

+5

r

1,0

Ofen Ht-5W°

S,t-650'

IH

V

*,1.r y s'

w ^,

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\Ofenlf-76k°

Mio- n' tt'

Oidinaten: Abstand vom unteren Ofemand in mm.

Abscissen : Temperaturunterschiede.

bestimmten Gleichgewichtszustand ermittelt werden, sondern erfolgtedurch eine grosse Zahl von Differenzbeobachtungen zwischen den

verschiedenen Stellungen. Die Oefen konnten an einer Stange E

befestigt werden. Diese ist mit dem Querträger (AA) durch sechs

Schrauben verbunden, welche die Zentrierung des Ofens zur Sub¬

stanz gestatten. Der ganze Querträger F kann in der Längsrich¬

tung verschoben werden. Fig. H a, b, c gibt den Verlauf der

Temperatur der drei Oefen.

Der Ofen I fand bei der ersten Messung an Magnetit Verwen¬

dung. Bei ihm ist die Temperaturverteilung am ungünstigsten. Ihr

34

Einfluss soll später erörtert werden. Das Nickelhemd war hier nur

40 mm lang. Auf eine ca. 2 mm dicke Kaolin- und Asbestisolation

folgte ein Kupferzylinder. Die Wasserkühlung bestand hier aus

spiralförmig darum gewundenem Kupferrohr von ca. 2 mm Dicke.

Der ganze Ofen hat einen Durchmesser von 30 mm und verlangtedeshalb auch eine entsprechende Interferrikumöffnung. Dagegenbesass er den Vorteil eines geringeren Energieverbrauches und einer

grösseren Stabilität der Temperatur. Der Temperaturbereich des

Ofens ging von 400° bis 4100°. Die untere Grenze wird durch

den Umwandlungspunkt des Nickels 376° bedingt.

Ofen II hat ein Silherhemd und einen Durchmesser von nur

19 mm. Im übrigen ist er genau wie Ofen 111 konstruiert. Seine

Temperaturverteilung ist sehr günstig. Auf der Länge von 23 mm

ist die Variation nur 0,2°. Sein Verwendungsbereich geht von der

gewöhnlichen Temperatur bis 700°. Ofen III hat denselben Be¬

reich wie I. Ofen II und III gestatten ein Interferrikum von nur

19 mm zu verwenden. Indem sie sich gegenseitig ergänzen, um¬

fassen sie das ganze Gebiet von 0° bis 1000°.

An die Genauigkeit und Konstanz der Temperatureinstellungstellte insbesondere die Messung an Magnetit bestimmte Anforde¬

rungen. Hier sollte die Temperatur auf 0,1° genau relativ bestimmt

werden können und musste somit während der Messung innerhalb

weniger Hundertstel konstant sein. Zwei Wege führen zu diesem

Ziel. Man kann dem Ofen eine solche Trägheit geben, dass ei¬

serne Temperatur während der Dauer der Messung nicht über die

gewünschte Grenze ändern kann. Diese Methode hat aber den

grossen Nachteil, dass sich das Temperaturgleichgewicht nur lang¬

sam einstellt. Viel praktischer und eleganter ist die Methode, welche

Prof. Piccard bei den Messungen über das Nickel beim Umwand¬

lungspunkt eingeführt hat. Man gibt dem Ofen eine geringe Träg¬

heit, wie sie No. II und No. Ill besitzen. Ueberdies bringt man

zwei Widerstände in den Kreis des Heizstromes, von denen der

eine parallel zum Ofen und der andere parallel zu einem äusseren

Regulierwiderstand geschaltet ist. Beide Nebenschlüsse können

durch Taster momentweise geschlossen werden. Erfährt nun die

Temperatur aus irgend einem Grunde eine Störung in der einen

oder anderen Richtung, so kann durch Drücken des entsprechen¬den Tasters dem Ofenstrom eine momentane Schwächung oder

Verstärkung erteilt werden. Das Gleichgewicht des Ofens erhält

dadurch quasi einen kleinen Stoss, und da sowieso seine Stabilität

35

uur schwach ist, so ist der Ofen auch nach dem Stoss bei der

neuen Temperatur, aber unverändertem äusseren Widerstand, noch

im Gleichgewicht. Ich habe diese Methode mit grossem Vorteil an¬

wenden können, indem man nach einiger Uebung diese Regulierungleicht während der übrigen Messungen vornehmen kann.

Gas. Im Innern des Ofens wurde durch einen schwachen

Stickstoffstrom eine neutrale Atmosphäre erzeugt. Das Gas ist Bom¬

benstickstoff und wird auf nassem Wege von Sauerstoff gereinigt,in Schwefelsäure und Chlorcalzium getrocknet und durch das Röhr¬

chen r (Fig. tu) in langsamem Strome in den Ofen eingeführt.

Beim Palladium, welches bekanntlich Wasserstoff absorbiert, liess

ich das Gas noch über erhitztes Kupferoxyd streichen. Dieselbe Vor¬

sicht wandte ich auch bei den Untersuchungen über Magnetit an-

Die Abwesenheit von Sauerstoff verhindert auch die Erscheinung

les magnetischen Windes.

/. Die Temperaturmessung.

Unter den Temperaturmessinstrumenten kommt allein das

Thermoelement in Frage, und da Temperaturen bis 4000° gemessen

werden sollen, nur das Platin — Platin/Rhodium -Element. Das

verwendete Element ist von Heraus bezogen. Da ein Teil desselben

auf dem beweglichen System montiert sein muss, so sind beide

Schenkel an einer Stelle unterbrochen und je eine feine Spirale H

(Fig. 8) von gleichem Material dazwischen gesetzt. Diese dient als

Verbindungsstück von den Punkten (JJJ des Pendels zu den festen

Punkten (KK). Es muss darauf geachtet werden, dass diese Ver¬

bindung möglichst spannungsfrei ist. Da die Punkte (KK) nahezu

senkrecht unter (J J) liegen, so wirkt auf die Spirale bei der Be¬

wegung des Balkens weder Zug noch Druck. Diese Verbindungen,sowie die Stromzuführungeu für die feine Dynamometerspule, haben

nie die Bewegungsfreiheit des Pendels gestört oder seine Empfind¬

lichkeit beeinträchtigt. Die Lötstelle ist unterbrochen und ein mas¬

siver Platinkelch dazwischen gesetzt (Fig. 12 aj. Der Platindraht

ist unten am Stiel des Kelches angesetzt, während der Platin-

rhodiumdraht etwas über Mitte Höhe des Kelches angeschmolzenist. Es ist also alle Gewähr vorhanden, dass die Temperatur des

Kelches gemessen wird. Der Platin-Rhodiumast wird darauf durch

ein Porzellanrölirchen geführt; das andere Röhrchen dient als

Stütze. Der geschlungene Platindraht hält beide zusammen. Von

hier führen beide Drähte frei bis zu den Punkten (JJ), welche

36

Endpunkte eines Querstäbchens aus Bernstein darstellen. Von den

Punkten (K Kj werden beide Drähte in Quecksilbernäpfchen, die in

schmelzendes Eis tauchen, geführt. Zur Bestimmung der thermo-

elektromotorisehen Kraft diente ein Kompensationsapparat der Land-

und Seekabelwerke Köln-Nippes. Als Nullinstrument benützte ich

ein gewöhnliches Desprez-Galvanometer.

Die Akhimg des Thermoelementes. Vorerst wurde durch Er¬

wärmen einzelner Punkte entlang dem ganzen Element und ins¬

besondere der Lötstellen der feinen Spiralen konsta¬

tiert, dass dasselbe auf der ganzen Länge thermo-

elektrisch homogen war. Hierauf wurde es mit einem

mit Prüfschein versehenen Pt-Pt/Rh Element der

Reichsanstalt verglichen. Die beiden Elemente wurden

zu dem Zweck von entgegengesetzter Seite in einen

längeren Heräus'schen Röhrenofen geführt. Das für

die Messung bestimmte Paiement war bereits in die

Form gebracht, die es im Apparat einzunehmen hatte.

Die Lötstelle des geaichten Elementes war in den Platin¬

kelch gefügt und mit ihm in Kontakt gebracht. An

derselben Stelle befand sich auch das flache Temperatur¬maximum des Ofens. Der ganze Stromkreis war der¬

selbe wie bei den Messungen. Die Spannungen wurden

bei verschiedenen Temperaturen mehrere Male ab¬

wechslungsweise eingestellt. Die Spannungsunter-Fig. 12 a schiede der beiden Elemente sind in Fig. 13 aufge¬

zeichnet. Die Angaben des Aichscheines heginnen bei 300°. Für

die Messungen von 0° bis 500° werden gewöhnlich Elemente aus

Silber-Konstanten benützt. Obwohl bei gewöhnlicher Temperaturdie Empfindlichkeit des Pt-Pt/Rh Elementes nur halb so gross ist,wie bei den hohen Temperaturen, verwendete ich es trotzdem auch

in diesem Gebiet. Einerseits wäre ein Auswechseln des Elementeszu umständlich gewesen, andererseits kommt dieses Gebiet nur

bei den Messungen an Platin und-Palladium in Frage, wo die Ge¬

nauigkeit von 0,2° hinreicht. Dafür musste aber das Pt-Pt/RhElement für das Gebiet unterhalb 300° speziell geaicht werden.Von 0°—200° diente mir hiefür ein Satz von Normalthermometernder Reichsanstalt. Ferner bestimmte ich die Erstarrungspunkte deschemisch reinen Zinns und Kadmiums. Zur Kontrolle des Ele¬mentes der Reichsanstalt bestimmte ich noch den Goldpunkt nachder Drahtmethode. Die drei Versuche gaben übereinstimmend

37

1064,0°; 1063,7°; 1064,0°, also die der Aichung des Elementes zu

Grunde gelegte Temperatur des Goldpunktes. Die übrigen Punkte

ergabenSn Cd Au

t = 52,85° 101,30° 149,32° 231,8° 320,9° 1064..00

e = 0,315 0,650 1,016 1,701 2,500 10,320 Millivolt jDiese Punkte reihen sich glatt in die Kurve des Aichseheines ein.

In der durch diese Punkte sowie durch die Angaben des Aich¬

seheines bestimmten Temperaturskala war eine Temperaturmessungvon 0,1° Genauigkeit relativ verlangt. Das erforderte die Messung

Fig. 13

18

/

/

Mikrovolt

10

/y

8

/

^u

^s '

-¥ 190 t^i ' ~7»i *os SM 6ea po AM 9oe 10» •f<QC

Vergleich des Elementes der P. T.-Reichsanstalt mit dem Element von Heraus.

Ordinaten: Mikrovolt, vom Heräuselement zu subtrahieren.

der Thermokraft auf ein Mikrovolt genau. Die Potentiometer mit

Messdraht sind dies zu leisten im Stande. Es müssen aber ver¬

schiedene Fehlerquellen berücksichtigt werden, von denen noch

zu sprechen sein wird. Das Nullinstrument soll eine genügende

Empfindlichkeit aufweisen. Es entsprach im vorliegenden Falle

1 mm Skale: 0,2°. Für die letzte Messung an Magnetit war die

Empfindlichkeit erhöht worden auf 4 mm Skale: 0,1°. Der Kon¬

takt zwischen Messdraht und Läufer erfuhr eine besondere Pflege

durch öfteres Reinigen mit Petroleum.

38

g. Fehlerquellen und Korrekturen.

Korrekturen bei der Kraftmessimg. 1. Das Feld des Elektro¬

magneten wirkt ebenfalls auf die Spule am Pendel. Dieser Ein-

tluss wird dadurch eliminiert, dass man beide Dynamometerströmekehrt und eine zweite Messung macht. Das Mittel beider gibt den

von diesem Einfluss befreiten Wert. Da ferner das beweglicheSystem permanenten Magnetismus enthalten kann, so wird aucli

in beiden Richtungen des Erregerstromes beobachtet. Beide Um¬

schaltungen kombiniert ergeben 4 verschiedene Stellungen von

Magnet- und Spulenströmen. Das Mittel aller vier Messungen ist

von beiden Fehlerquellen befreit. Der Magnet wird zweckmässigzwischen der 2. und 3. Messung kommutiert. Zwischen drinn er¬

folgt noch eine Kontrolle der Ruhelage des Pendels. Durch das

Wenden des Magneten werden fortwährend ganze Zyklen beschrieben,was für die Unveränderlichkeit der Einstellung des Feldes wesent¬

lich ist.

2. Das ganze Pendel ohne Substanz hat einen beträchtlichen

Paramagnetismus und Diamagnetismus. Derselbe muss von den

Messungen mit Substanz abgezogen werden. Bei den Messungenan Magnetit betrug diese Korrektur durchschnittlich 10%, beiden

Messungen an Platin, der magnetisch schwächsten der drei Sub¬

stanzen, durchschnittlich 20 °/0, im Maximum 33 %, der Gesamt-

grösse. Diese Korrekturen mussten deshalb für alle Messungen mit

mindestens gleicher Präzision wie die Messung selbst in Funktion

der Temperatur aufgenommen werden. Die Grösse dieser Korrek¬

tur herabzusetzen wäre auf Kosten eines guten Ausgleiches der

Temperatur gegangen, weil sie besonders durch das Platin des

Kelches und Thermoelementes verursacht ist. Prinzipiell ist dies

auch nicht notwendig, sofern die zu messende Grösse ebenfalls

die volle Empfindlichkeit des Apparates beansprucht. Wichtig ist

nur, dass die sie verursachenden Materialien magnetisch gutdefiniert sind, also insbesondere eisenfrei und unabhängig von

längerer Temperatureinwirkung sind. Es sei besonders erwähnt,dass bei der Aufnahme der Korrektur alle Bestandteile der Auf¬

hängung mit Ausnahme der Substanz und in derselben Lage, die

sie bei der Messung einnahmen, vorhanden waren (also nicht in

der Lage ihrer eigenen maximalen Anziehung).Nullpunktschwankungen des Pendels. Das Pendel zeigte Null-

punktschwankungen längerer Periode. Da sie die Genauigkeit der

Einstellung und Ablesung der Ströme beeinllussen konnten, hatte

39

ich deren Beseitigung oder Verminderung ins Auge gelasst. Da

sie jeweilen erst im Laufe einer Messreihe langsam auftraten, führte

ich sie auf Luftbewegungen zurück. Deshalb wurden vorerst alle

zur Bewegungsrichtung senkreciiten Flächen des Pendels, d. h. die

feine Spule und die Dämpfvorrichtung eingekapselt. Diese Mass¬

nahme veringerte die Schwankungen schon um einen beträcht¬

lichen Teil. Schliesslich gelangte ich noch dazu, das Spiegelsystem

sowie die 4 Drahtspiralen einzuschliessen. Die Ursache der Luft¬

strömungen war hauptsächlich die allmähliche Erwärmung der

Spulen des Magneten. Ich umgab sie deshalb mit Filz und Pappe.

Dadurch wurde erreicht, dass ein grösserer Teil der Wärme vom

Kühlwasser aufgenommen wurde und die Überfläche sich erst nach

mehrstündigein Gebrauch erwärmte. Die Atmosphäre des Ofens

war im erwärmtem Zustand wahrscheinlich ohne wesentliche Be¬

wegung. Sobald der Ofen unter Zimmertemperatur gekühlt wurde,

machten sich Schwankungen, die wohl durch das Fallen des käl¬

teren Gases bewirkt wurden, bemerkbar. Die Schwankungen blieben

schliesslich innerhalb weniger Zehntausendstel-mm und erreichten

nur hie und da 1 Tausendstel-mm. Wenn zudem während zwei

Beobachtungen des Nullpunktes nur kurze Zeit, d. h. ca. ll2 Minute

verstreicht, so kann in solchen Fällen ein linearer Verlauf der

Nullpunktsänderung angenommen werden. Wie schon erwähnt,

erfolgte nach je zwei Kraftmessungen wieder eine Nullpunktskon¬

trolle. Es wurde mehrmals geprüft, ob sich der Nullpunkt nach

grossen Ausschlägen ändere. Er erreichte bei allen Messungen mit

aller wünschbaren Genauigkeit den ursprünglichen Wert. Es wird

damit auch das Ablesesystem auf die Probe gestellt. Es war ge¬

wöhnlich nicht möglich, beim Erregen des Feldes mit dem Dynamo¬

meter der Kraft zu folgen, sodass jedesmal das Pendel in der einen

oder anderen Richtung eine Ablenkung erfuhr.

Ein weiteres störendes Moment, dessen Erwähnung icli nicht

unterlassen will, sind elektrostatische Krufiwirkungen auf den

Balken. Insbesondere bilden die beiden Dämpfscheiben mit geringem

Zwischenraum einen Plattenkondensator. So konnte ich einmal eine

solche Kraftwirkung wahrnehmen, als das Thermoelement auf dem

Gehänge nicht genügend isoliert war, und so durch dessen Ver¬

mittlung eine Aufladung der beweglichen Scheibe erfolgen konnte.

Von da ab reinigte ich vor jeder grösseren Messung Quarzröhrchen

und Bernsteinstäbchen mit heissem, destilliertem Wasser, was mich

für immer von Störungen dieser Art befreite. Die radikalste Ab-

40

hilfe, die Verbindung des Gehänges mit dem Gehäuse, musste aus

Rücksicht auf den Thermostromkreis unterbleiben.

Eine weitere störende Beeinflussung des Nullpunktes entstand

durch eine Anziehung des Ofens durch das Feld. Die Lage der

Aufhängepunkte des Pendels wird dadurch verändert und so der

Nullpunkt verschoben. Diese Ursache muss beim Ofen No. I ver¬

schwindend klein gewesen sein. Als ich jedoch für die Messungan Platin und Palladium das Feld verstärkte und zudem der ge¬

drängte Bau der Oefen II und III einen stärkeren Heizstrom be¬

dingte, trat doch eine merkliche Beeinflussung des Nullpunktesdurch eine Kraftwirkung des Feldes auf den Ofen auf. Einerseits

wirkt das magnetische Moment des Heizstromes, andererseits beim

Ofen III, der doch noch starke Paramagnetismus des Nickelhemdes.

Erstere Fehlerquelle fällt zwar durch das Kommutieren des Feldes

einigermassen heraus. Von der Letzteren konnte angenommen

werden, dass sie bei der Ermittlung der Korrektur für das leere

System gleichen Einfluss hat, wie bei der Hauptmessung und da¬

durch sich ebenfalls eliminiert. Ich habe es aber vorgezogen, die

störende Wirkung direkt aufzuheben, indem ich den Ofen von dem

Träger des beweglichen Systèmes unabhängig machte. Es wird zu

diesem Zweck mit der Stange, die den Ofen hält, ein weiterer nach

unten führender Stab verschraubt, der unten eine MessingschieneL trägt (Fig. 8), die auf der rechten Seite zu einem T erweitert ist.

Ein gleiches und gleichliegendes T-Stück (M) ist auf dem Tisch fest

montiert und durch drei Schrauben (N N) verstellbar. Die Einstellungdes Ofens geht dann folgendermassen vor sich. Der Ofen wird

über den Stiel St gestülpt und zentriert. Darauf wird das obere

T-Stück befestigt. Nachdem das System gesenkt worden ist, bringtman das untere T-Stück mittelst der Schrauben N mit dem oberen

in Berührung und verklemmt beide. Hierauf wird oben der Quer¬träger F, der die Ofenstange trägt, gelöst, und der Ofen steht nun

nur noch auf dem Tisch. Beim Demontieren erfolgen die Ope¬rationen genau in entgegengesetzter Weise. Der ganze Effekt dieser

Nullpunktverschiebung betrug übrigens nur 2 Skalenteile und der

daraus folgende Fehler der Kraftmessung hätte sogar, wenn er

sich nicht durch die Messung des leeren Systèmes kompensierthätte, bei der grössten Empfindlichkeit des Dynamometers nur 0,2Skalenteile des Milliamperemeters betragen. Es ist deshalb nicht

anzunehmen, dass der Einfluss beim Ofen I für die Messung von

Bedeutung war.

41

Korrekturen der Kraftmessung. Ausser der Korrektur für das

Thermoelement sind folgende Momente zu beobachten.

1. Der Kreis des Thermoelementes kann fremde elektromoto¬

rische Kräfte besitzen. Diese werden dadurch ermittelt, dass man

die beiden Quecksilbernäpfe im Eisgefäss kurzschliesst, den Hilfsstrom

des Kompensationsapparates auf einen äusseren gleich grossen Wider¬

stand kommutiert, und dann den Ausschlag « des Nullinstrumentes

misst. Kennt man das Verhältnis des Widerstandes des Thermoele¬

mentes (bei einer mittleren Temperatur bestimmt) zum gesamten

Widerstand und das Verhältnis der Skalenablesung zur Temperatur,so kann man daraus diesen Einfluss mit genügender Genauigkeit in

Rechnung bringen. Er wurde bei jeder Temperaturmessung be¬

stimmt. Diese Korrektur betrug höchstens 0,2°.

2. Der Messdraht des Potentiometers ist mit einem Fehler behaftet,

da der fortwährende Gebrauch seinen Widerstand etwas erhöht. Man

aicht ihn durch Vergleich mit der Reihe der zu ihm in Serie ge¬

setzten einander aequivalenten Widerstände von 10 zu 10 Teilstrichen.

Korrekturen der Messinstrumente. Die Kontrolle des Kompen¬

sationsapparates ist soeben erörtert worden. Mit seiner Hilfe konnten

nun sämtliche übrigen Ströme kontrolliert werden. Die Ströme

der feinen Spule und der Erregerstrom des Magneten Hessen sich

durch Spannungsmessung an den Klemmen von Wolffschen Prä¬

zisionswiderständen von 10 Ohm resp. 0,1 Ohm auf ihre Unver-

änderlichkeit prüfen. Absolute Wrerte sind nicht verlangt aus dem

pg. 26 gegebenen Grunde. Die Kontrolle erfolgte vor und nach

jedei' ganzen Messung bei Anlass der Restimmung der Aichkon-

stanten. Ebenso wurden die Siemens'schen Milliamperemeter wieder¬

holt mit Hilfe des Potentiometers kontrolliert und von 10 zu 10

Teilstrichen, in gewissen Intervallen von Teilstrich zu Teilstrich,

die Korrektur ermittelt. Da sich diese Korrektur mit der Zeit

langsam ändert, musste sie öfters bestimmt werden. Die Konstanz

der Angaben sämtlicher Messinstrumente ist somit zurückgeführt

auf die Unveränderlichkeit des Normalelementes und der Spulen¬

widerstände im Potentiometer. Das Normalelement wurde zweimal

kontrolliert und unverändert gefunden. An der Unveränderlichkeit

der Letzteren ist nicht zu zweifeln.

h. Die Messanordnung für den Beobacliter und die Funktionen des¬

selben.

Nach den vorigen Reschreibungen sind die Funktionen des

Reobachters bei der Messung genau vorgeschrieben. Sie sind

42

1. Messung der Temperatur mittelst des Potentiometers inkl. Be¬

stimmung der fremden E. M. K.

2. Einstellung der Temperatur und deren Regulierung durch

Widerstände und Taster.

3. Einstellung des Erregerstromes für den Elektromagnet auf

einen bestimmten Wert.

4. Zurückführun g des Pendels auf den Nullpunkt durch Variieren

des Stromes in der festen Spule.5. Ablesung der beiden Dynamometerströme.

Die Mannigfaltigkeit der Funktionen, sowie ihre zeitliche Be¬

schränkung, erfordern eine sorgfältige Anlage der Messanordnung.Einfachheit, Uebersichtlichkeit, leichte Erreichbarkeit der verschie¬

denen Instrumente, sowie deren sicheres Funktionieren sind die

zu verfolgenden Gesichtspunkte. Ich erwähne diese fast selbstver¬

ständliche Anforderung an eine Messeinrichtung deshalb, weil sie

wesentlich zu der in den folgenden Untersuchungen erreichten Ge¬

nauigkeit beigetragen hat. Sämtliche Ströme konnten an dem direkt

vor dem Beobachter sich befindenden Milliamperemeter abgelesenwerden. Nach der Ablesung werden die Ströme auf einen dem

Messinstrument aequivalenten Widerstand übergeschaltet. Zwei

transparente Skalen befinden sich übereinander, die eine für das

Pendel, die andere für das Nullinstrument des Kompensationsappa¬rates. Die Wippen für die Djnamometerströme stehen links und

rechts vom Beobachter, damit sie möglichst gleichzeitig gekehrtwerden können, weil während dessen der Magnet erregt bleibt.

Da es unmöglich ist, den Beharrungszustand des Magneten abzu¬

warten, muss der Erregerstrom mittelst Regulierwiderständen kon¬

stant gehalten werden. Es müssen also drei Beobachtungen mög¬lichst gleichzeitig erfolgen: Beobachtung des Magnetstromes. Beob¬

achtung der Stellung des Pendels an der einen Skale und Beob¬

achtung der Temperatur an der andern, welch' letztere in etwas

grösseren Zeitintervallen zu geschehen braucht. Auf Ceberein-

stimmung des Richtungssinnes von Wippen, Tastern, Gleitvvider-

ständeu und Läufer am Potentiometer mit demjenigen der Licht¬

marken ist überall Rücksicht genommen worden.

Der Gang einer Messung war demnach folgender: Die ge¬wünschte Temperatur wird mittelst Widerständen und Tastern her¬

gestellt und während mindestens 10 Minuten konstant gehalten.Hierauf werden mit dem Magneten einige Zyklen beschrieben und

gleichzeitig der Strom der festen Spule annähernd aufgesucht. Darauf

48

erfolgt die Bestimmung der fremden E. M. K. im Thermostromkreis.

Dann wird der Strom in der feinen Spule abgelesen und nach

Einstellung der Skale auf den Nullpunkt des Pendels der Magnet

erregt. Das Milliamperemeter ist auf den Magnetstrom eingestellt.

Die rechte Hand bedient die Regulierung dieses Stromes, die linke

diejenige des Dynamometerstromes. Ab und zu wird die Tempe¬

ratur beobachtet und mit den in der Nähe der rechten Hand be¬

findlichen Tastern reguliert. Durch abwechselndes Beobachten von

Skale und Zeigerinstrument gelangt man dazu, gleichzeitig den ver¬

langten Strom und die Nullage des Pendels herzustellen. Darauf

wird der Dynamometerstrom abgelesen, beide Wippen rasch ge¬

kehrt und eine zweite Einstellung gemacht. Nach erfolgter Ab¬

lesung kann der Magnet ausgeschaltet werden. Man beobachtet

Nullpunkt des Pendels und Strom der feinen Spule. Nun folgen

die zwei Einstellungen mit umgekehrter Richtung des Magnetstromes.

Die ganze Messung wird gewöhnlich noch zweimal wiederholt.

Am Schlüsse wird wieder die fremde E. M. K. des Potentiometers

bestimmt. Damit ist das folgende Schema einer beliebig heraus¬

gegriffenen Messung verständlich.

Magnetit III. Messung.

Ofen¬

strom

T.

E.M.K.

| bewegl.a Spule

feste

Spulei

Null¬

punkt

strom-Mittel¬

richtungen werteMagnet Spalen

106,3

106,3

6180 — 27

— 27

106,0

106,0

106,0

106,0

138,65

139,3

138,65

139,3

138,7

139,35

138,65

139,3

138,7

139,4

138,6

139,3

0

0

0

0

+ 0,5

0

0

+ -r'

—— 138,98

— +

idem 139,00

idem'

139,00

2. Die Aichung des Apparates.

Hier soll nur die Aichung für die Messungen an Magnetit be¬

schrieben werden. Die umfangreicheren Arbeiten, welche zur Er-

44

mittlung der absoluten Werte der Magnetisierungskoeffizienten für

Platin und Palladium bei gewöhnlicher Temperatur nötig waren,sollen daselbst erwähnt werden. Als Aichsubstanz diente mir einemit Manganpyrophosphat gefüllte zugeschmolzene Glaskugel. Masseund Magnetisierungskoeffizient waren von Herrn Foëx bestimmtworden zu: m == 0,2876 gr, % = 102,2.10-6bei 17°. Korrektur für

Paramagnetismus der Glashülle = 1I'2 °/0. Die Aichung sollte auf 1 °/00genau sein, nicht um so genaue absolute Werte zu erhalten — dieAichsubstanz wird wohl eine solche Genauigkeit nicht beanspruchenkönnen —, aber um die UnVeränderlichkeit der Apparatenkon¬stanten zu prüfen. Dabei sind zwei Momente wesentlich. Nimmtman an, dass die Substanz ungefähr dem Gurie'schen Gesetz fürden reinen Paramagnetismus gehorcht, so ergibt die Aenderung von

von 0,3° Temperatur eine Aenderung von 1 °/00 von %. Wenn des¬halb die Temperatur auf 0,1° genau hergestellt wurde, so kanndies auch bei bedeutend ungünstigerem Verhalten der Substanz ge¬nügen. Die Substanz soll immer möglichst an die gleiche Stelleim Felde kommen. Zur Zentrierung senkrecht zur Bewegungs¬richtung bediente ich mich einer Schablone aus Karton, die ge¬nau in das Interferrikum passte und eine Reihe von Transversalenund konzentrischen Kreisen besass. Indem man genau senkrechtzu dieser Ebene visierte, konnte man die Aichsubstanz mit aller

Avünschenswerten Genauigkeit zentrieren. Die Verschiebung wurdean den vier Schrauben, auf welchen der Träger AA ruht, vorge¬nommen. Sie gestatten die richtige Einstellung in Höhe und Seiteund zudem noch jede gewünschte Veränderung der Nullage desPendels. Die Normaltemperatur erzeugte ein doppelwandiger Kupfer¬zylinder von ähnlichen Dimensionen wie die elektrischen Oefen.Der Wasserstrom, welcher den Hohlraum durchfloss, wurde von

einem ca. 20 Liter fassenden Bassin gespiesen, in welchem die

notwendige Temperatur hergestellt wurde. Ein Kupfer-KonstantanThermoelement, welches durch Vergleich mit einem Quecksilber¬thermometer geaicht worden war, mass die Temperatur des Innen¬

raumes des Ofens. In diesem Raum befand sich die Aichsubstanzmindestens eine Stunde lang, bis die Aichung vorgenommen wurde.Ich gebe hier die Werte der Apparatenkonstanten in einem durchdie Messweise bedingten Masstabe vor und nach der ersten undzweiten Messung an Magnetit. Für die Messung III diente dasPalladium als Aichsubstanz.

45

Messung I Messung II

Anfang A = 8620 Anfang A = 8586,5

Ende A = 8626 Ende A = 8590

Die beiden Wertepaare haben zueinander keine Beziehung.

3. Die Messungen.a. Das Nickel.

Den eigentlichen Messungen vorangehend habe ich eine Auf¬

nahme des Nickels gemacht, um die Technik des Apparates ein¬

zuüben. Das reine Nickel ist schon zu wiederholten Malen unter¬

sucht worden, so von Curie (I. c), Weiss und Foëx (1. c), Bloch1),

Renker2J, Aider (1. c), Honda3) und Terry4). Die Resultate bringen

also nichts wesentlich neues und ich hätte sie auch nicht ange¬

führt, wenn nicht in neuerer Zeit wieder der geradlinige Charakter

der Nickelkurve angezweifelt worden wäre. Die verwendete Nickel¬

probe war allerreinstes Nickel von Merk. Sie ist aber nicht iden¬

tisch mit dem von Weiss und Foëx, Bloch und Aider untersuchten

Ellipsoid. Ich habe das verallgemeinerte Curie'sche Gesetz in dem

Intervall von 500° bis 770° genau erfüllt gefunden (Tab. 2). Unter¬

halb 500° biegt die Gerade um, im Sinne einer wachsenden Curie¬

konstanten, wie dies von allen Beobachtern konstatiert worden war.

Das geradlinige Stück liefert Cm = 0,3265; 6 (extrapoliert) = 381.7°,

woraus n = 8,03, also bis auf 4°/00 genau die ganze Zahl 8 Mag-

netonen. Es mag hier noch bemerkt sein, dass, wenn vielleicht

der Wert des Magnetons nach den Messungen von Trümpier an

Lösungen nach der Steighöhenmethode etwa um 2 °/oo zu klein ist,

diese Korrektur obige Abweichung von der Ganzzahligkeit auf

2°/oo herabsetzt.

b. Erste Messung, künstliches Magnetit.Schutzhüllen. Mehrere Messungen von orientierendem Charakter

an künstlichen Magnetitstücken hoher Sättigung zeigten vor allem,

dass die im Ofen unterhaltene Stickstoffatmosphäre nicht genügendSchutz gegen Oxydation bot. Die Stücke oxydierten sehr bald durch,

und die Messreihen waren nicht reversibel. Es ergab sich des¬

halb die Notwendigkeit, die Substanz gasdicht eiuzuschliessen. Dieses

') 0. Bloch, Ueber die magnetischen Eigenschaften der Nickel-Kobalt-Legie¬rungen. Diss. Zürich 1911.

2) H. Renker, Magnetische Untersuchungen an Legierungen der Eisengruppeoberhalb des Curiepunktes. Diss. Zürich 1913.

3) K. Honda u. H. Takagi, The science reports of the Tohoku Imperial Uni¬

versity. I. série, vol I. No. 5 1913.

4) Early M. Terry, The Physical Review 2. IX. 5, pg. 394 1917.

46

bietet einen viel grösseren Schutz als eine künstliche Atmosphäre,welche dauernd regeneriert werden muss, da in letzterem Falle

alle kleinen Sauerstoffspuren fortwährend von der Substanz ab¬

sorbiert werden. Ich schloss deshalb das Magnetit in eine Kapselaus geschmolzenem Bergkristall ein. Die Kapsel wird aus einem

Quarzröhrchen gebildet, das am einen Ende zugeschmolzen ist

(Fig. 12 b). Der Deckel hat die Form einer Schale und wird nach

Einfügen der Substanz an den Rändern in der Knallgasflamme mit

Fig. 12b dem Quarzgefäss verschmolzen. Die Substanz

putinhnt kommt dabei nicht auf so hohe Temperatur,piatinfoiie w\e es })ei einer besser leitenden PJatinhülle

der Fall gewesen wäre. Um eine Verzöge-Substanz "

piatinteich runo des Temperaturausgleiches durch das

schlechtleitende Quarz zu vermeiden, wählte

ich die Wandstärke nur 0,2 mm. Das Innere

des Quarzgefässchens war mit Platinfolie aus¬

gefüttert, um eine schädliche Einwirkungder Kieselsäure auf das Magnetit zu ver-

Thermoelement hindern.

Eigenschuften der verwendeten Substanz. Die Substanz hatte

eine Masse von m = 0,22302 gr. Sie bestand aus drei Magnetit¬kugeln von pechschwarzem Glänze, welche die Sättigungswerte<r=92,9; 93,0; 92,9 besassen. Es ist wohl möglich, dass auch

ihre chemische Zusammensetzung entsprechend war. Doch muss

dies mit der Vorsicht angenommen werden, welche die früher er¬

wähnten eigentümlichen Beziehungen zwischen Magnetismus und

chemischer Zusammensetzung der sauerstoffreichen Schmelzen ge¬bieten. Nichtsdestoweniger glaube ich diese Messungen doch er¬

wähnen zu müssen, wegen der wichtigen Erscheinungen, welche

sie mit den späteren Messungen gemeinsam hat.

Bemerkungen zur Messung. Das Verhalten der Suhstanz war

nun völlig reversibel. Dagegen platzte bei 800° das Quarzgefässchen.Die Folge davon war, dass sich die Substanz fast augenblicklichoxydierte. Sie besass denn auch nachher nur noch die Magneti¬sierung (t = 76,7 resp. a = 75,7. Ein Stück ging verloren. Als

wesentlicher Unterschied gegenüber den Messungen von Weiss &

Foe'x ist die Abwesenheit der Diskontinuität bei 680° zu erwähnen.

Der allgemeine Verlauf der Kurve ist kontinuierlich und gibtnirgends Anlass, eine Region, in welcher das verallgemeinerteCurie'sche Gesetz genau gilt, anzunehmen, obwohl die Krümmung

47

eigentümliche kleine Schwankungen aufweist. Im Verhältnis zu den

späteren Messungen zeigt die Kurve eine konstante Verschiebung

in der Temperaturaxe um ca. 5°. Es ist dies wahrscheinlich darauf

zurückzuführen, dass das Thermoelement nicht die Temperatur der

Substanz anzeigte, wegen der starken Inhomogeneität der Tempe¬

ratur des Ofens I, vgl. Fig. 11

c. Zweite Messung, natürliches Magnetit.

Nachdem die chemische Analyse gezeigt halte, dass nur bei

<len natürlichen Magnetiten Aufschluss über den Reinheitsgrad zu

erlangen war, erfolgte eine zweite Messung mit natürlicher Sub¬

stanz. Pie Auslese wurde unter den Bruchstücken des Magnetites

,.Binnental No. 3" getroffen, von welchen 3 Stücke zur Analyse

gelangt waren und die in Tabelle pg. 24 gegebenen Werte auf¬

wiesen. Das zur Messung ausgewählte Magnetit „Binnental No. 3c"

bestand aus 2 Stücken, welche zu einem ca. 7 mm langen und

3 mm dicken Zylinder geschliffen wurden. Die Masse betrug m =

0,31350 gr. Die gedrungene Form gestattete eine grössere Masse

auf einem kleineren Gebiete zusammenzubringen. Ueberdies brachte

ich noch den Platinhut Fig. 12 b an, um den Temperaturausgleich

zu vervollständigen. Das Quarzgefässchen erhielt eine etwas grössere

Wandstärke, um ein abermaliges Zerspringen zu verhüten. Die

Messungen sind in Tab. 4 chronologisch aufgeführt. Sie bestehen

1. aus einer eingehenden Untersuchung des Gebietes 580° bis

700° (Pkt. 1 bis 137). Die Substanz war während dieses Teiles

der Messung fast reversibel, wie die Kontrollpunkte 1, 8, 17, 54.

109. welche zu diesem Zwecke aufgenommen wurden, zeigen. Sie

weisen nur eine kleine Abnahme des Magnetisierungskoefflzienten

jsonders Fl

No.

1

;t. 109)

t

634.8

X 1QR

8866

auf t = 634,8reduziert

X' 108

8866

8 634,9 8826 8844

17 635,1 8793 8847

54 635,1 8821 8848

109 634,8 8768 8768

Im ganzen Gebiet konnte nirgends eine deutlich ausgebildete

•Gerade erkannt werden. Bei ca. 640° ist die Krümmung etwas

stärker. Dieser Punkt ist in der Nähe des ersten Knickes der

Weiss*schen Kurve. Neu ist die Aufnahme des Gebietes ganz in

der Nähe des Umwandlungspunktes. Es zeigte sich auch hier wie

48

beim Nickel ein Abflachen der Kurve gegen die Temperaturaxehin. Eine spezielle Aufnahme in verschiedenen Feldern (Tab. 4a)zeigte, dass eine Abhängigkeit des Magnetisierungskoeffizienten vom

äusseren Felde hei 587° anfängt.2. Oberhalb 700° zeigte sich bei jeder neuen Mess-Serie eine

Abnahme von /. Nach Erreichung der Temperatur 850° (Pkt. 182}folgte eine Messreihe zurück bis 582° (Pkt. 208). Es trat nun an

der Stelle der Schleife in der Kurve von Weiss und Foëx eben¬

falls eine Diskontinuität von gleichem Ghai'akter aber viel schwächer

auf (siehe Fig. 14). Nach einer weiteren Serie his 900° (Pkt. 217jfolgte noch eine Gesamtaufnahme des Gebietes, welche noch eine

Vergrösserung obiger Erscheinung darbot. Die Vermutung einer

beginnenden Oxydation lag nahe, und es wurde deshalb die Mes¬

sung abgeschlossen. Die Bestimmung der Sättigungsintensität er¬

gab nur noch a = 81,8, die chemische Analyse Fe 0 = 27,08%,d. h. es waren ca. 12°/o der Substanz zu Fe2 03 oxydiert. Es ist

bemerkenswert, dass, obwohl ein so starker Prozentsatz oxydiertwar, die Kurve im Gebiete 580°—660° nur unbedeutende Aende-

rungen erlitten hat. Insbesondere blieb eine entsprechende Aende-

rung des Umwandlungspunktes aus. Dasselbe kann auch noch mit

Rücksicht auf die Messung von Weiss und Foëx gesagt werden,obwohl dort die unstetige Abnahme der Susziptibilität bei 680°

49

noch bedeutend stärker ist als bei der letzten hier aufgenommenen

Messreihe. Das Auftreten der Oxydation war nicht zu verwundern

bei der leichten Oxydierbarkeit der Substanz und unter Berück¬

sichtigung, dass sich dieselbe nahezu 200 Std. auf einer mittleren

Temperatur von 700° befunden hat. Das Quarzgefässchen war

nämlich teilweise devitrifiziert.

d) Dritte Messimg. natilrtiches Magnetit.

Diese Messung erfolgte zeitlich nach derjenigen an Platin und

Palladium. Ueber die allgemeine Abänderung der Apparatur wird

desbalb auf den zweiten Teil der Arbeit verwiesen. Sie besteht

im wesentlichen aus einer Verstärkung des Feldes durch Erhöhung

des Erregerstromes und Verkürzung des Interferrikums einerseits

und in der Verwendung der verbesserten Oefen II und 1IJ anderer¬

seits. Ich konnte deshalb die Masse der Substanz noch mehr ver¬

ringern, sodass ein einziges Stück von der Masse m = 0,10736 gr

genügte. Es wurden folgende Ziele verfolgt: 1. Dem Quarzgefässchen

eine noch grössere Wandstärke zu geben, um es gasdicht zu er¬

halten. 2. Die Messung so rasch wie möglich auszuführen und in

möglichst wenig Serien. 3. Während der ganzen Messung ununter¬

brochen eine Stickstoffatmosphäre im Ofen zu unterhalten. Ï. Die

Messung unter allen Umständen bei 800° abzuschliessen. o. Die

Magnetisierungsintensität direkt nach dem Zuschmelzen des (juarz-

gefässchens, sowie nach Erreichung der Temperatur 800° zu kon¬

trollieren. Hiedurch sollte erreicht werden, eine Messung von einer

in engen Grenzen definierten Substanz zu gewinnen. Als Aich-

substanz diente diesmal die bereits absolut gemessene Kugel aus

Palladium, welche ungefähr gleiche Ausdehnung wie das Magnetit¬

stück besass (siehe pg. 6%). Die Substanz war Magnetit aus dem

ßinnental und besass am Anfang die Intensität a = 92,8; da ich

beim Zuschmelzen volle Sicherheit haben wollte, dass keine Oeff-

nung mehr vorhanden sei, musste das Gefässchen ziemlich hoch

erhitzt werden. Die Messung der Magnetisierung im zugeschmolzenen

Gefäss gab u = 92,3. Die Messung umfasste 2 Serien von zu¬

sammen 20 Stunden und verlief völlig störungsfrei. Sie ist in

Fig. 15 gezeichnet und in Tab. No. 5 zahlenmässig wiedergegeben.

Zur Kontrolle der Reversibilität diente der Punkt t = 670°. Es

konnte somit keine Aenderung des Magnetisierungskoeffizienten wahr¬

genommen werden. Die Bestimmung der Sättigungsintensität nach

der Messung ergab o = 91,9. Die Kurve gibt also das Verhalten

80

eines Magnetites mit der Sättigungsintensität zwischen obigen Werten.

Um den Einfluss des Quarzgefässchens auf die Einstellung der

Temperatur zu untersuchen, wurde mehrere Male sofort nach Er¬

reichung der neuen Temperatur eine Messung gemacht, welche

jjO' 600' SSO' fOO' TS0- -* t SOU"

Fig. 15

Dritte Messung an natürlichem Magnetit.

immer mit der 10 Minuten später unternommenen eigentlichenMessung übereinstimmte. Der Verlauf der Kurve ist völlig konti¬

nuierlich und stimmt im wesentlichen mit der anfänglichen Kurveder zweiten Messung überein.

e) Tabellen.

Tabelle 2

Nickel.

t

Z'io2

420° 80,6431 97,9

449,5 127,8467 156,7484 185,0

504 221,4

521,5 253,7549 304,0567 335,9

t

X'io2

589° 376,3611 413,5638 463

669 514,5705 580

724 617

753 666

777,3 711

51

Tabelle 3

Erste Messung an Magnetit.m = 0,22502 gr.

No. t1

No. t1

10z 10z

1 623,7» 789 22 694,2» 1963

2 631,3 939 23 702,1 2060

3 639,5 1075 24 709,7 2144

4 648,0 1232 25 691,4 1928

5 660,0 1433 26 701,0 2046

6 671,2 1617 27 701,2 2Q53

7 593,1 183,8 28 737,0 2428

8 597,4 264,1 29 718,2 2246

9 606,0 436,5 30 725,1 2320

10 612,9 572,0 31 730,1 2368

11 614,6 609,5 32 743,7 2499

12 623,1 781 33 752,1 2570

13 635,3 1009 34 666,7 1549

14 646,3 1212 35 710,8 2164

15 655,9 1368 36 745 3 2514

16 667,7 1562 37 754,5 2594

17 637,7 1056 38 761,5 2646

18 655,4 1366 39 770,1 2721

19 665,5 1542 40 779,4 2794

20 677,6 1727 41 785,3 2833

21 686,8 1858

Tabelle 4

Zweite Messung an Magnetit.m = 0,31350 gr.

No t1

No..

1 1

10z | 10z

1

2

3

4

5

6

634,8"

645,2

653,5

662,5

671,5

680,7

1128

1311

1446

1591,5

1727

1860,5

7

8

9

10

11

12

689,2» 1965

634,9 1133

622.9 902,0

614,2 727,9

610,5 | 659,8

601,1 460,0

52

No. t1

10zNo. t

1

56 578,72° 67,9

57 580,18 82,5558 627,04 982,659 619,00 824,6

60 610,47 660,761 610,12 694,662 610,76 680,563 609,27 635,4

64 608 20 612,365 607,87 606,0

66 606.22 573,0

67 605,13 551,068 604,26 531,0

69 603,17 515.4

70 602,43 498.8

71 601,71 481,772 601,01 469,773 600.10 445,074 600,08 445,075 595.70 359,276 596,65 381,977 597,54 396,278 598,90 423,279 600,37 454,880 601,64 484,681 588,40 216,382 589,50 238,0

83 587.42 197,384 586,55 187,085 585,46 165,786 584,39 150,7

88 583,40 130,389 581,90 113,790 581.C6 98,7

91 580,52 90,592 580,11 84,5

93 579,54 75,595 633,80 1110,5

96 690,91 2010

97 699,63 2120

98 708,05 2213,599 714,68 2280,5

100 649,37 1390

13 596,6° 375,9514 592,7 296,915 586,9 191,4

16 623.1 901,3

17 635,1 1137,218 642,6 1264

19 649,4 1381,520 657,4 1511,021 665,5 1636

22 674,4 1768,023 681,7 1873

24 696,35 2061

25 \

26 /711,25 2239,5

27^

28 /593,2 311,7

29 585,6 171,830 582,75 120,831 581,6 106,232 588,45 2)6,833 586,2 176,234 584,35 149,735 583,6 134,236 590,6 259,437 594,3 330,038 598,0 403,039 602.25 492,240 606,2 574,041 609,2 635,042 611,5 692,243 614,1 728,444 618,2 811,445 620.05 843,646 620,3 855,047 621,9 886,048 623,8 902,849 622,5 894,750 628,1 1005,051 624,9 910.0

52 630,0 1038

53 633,07 1110

5t 635,1 1134

55 637.05 1189

11

! ~z

101 657,23° 1511

102 662,11 1587

103 669,81 1706

104 674,54 1775

105 680,05 1862

106 687,40 1970

107 690 88 2012

108 694,61 2058

109 634,80 1140,5

110 639 53 1216,0

111 642 36 1266

112 645,87 1331

113 652,77 1442

114 655,61 1486,5

115 658,53 1530,0

116 663,45 1611,5

117 670,58 1717,5

118 672,48 1746

119 676,45 1806

120 680,05 1860

121 682,07 1885,5

122 684,77 1926,0

123 687,38 1960,0

123a 684,07 1925,0

124 689,11 1989,0

125 690,80 2011

126 693,52 2045

127 699,22 2111

128 703,35 2162,5

129 706,10 2192

130 709,20 2229

131 715,00 2287

132 720,73 2350

133 725,55 2399

134 730,50 2444

185 735,03 2489

136 739,78 2533

137 744,44 2575

138 666,12 1654,5

139 711,13 2253

140 717,77 2323,5

141 723,65 2380

142 728.37 2428

1

10z

143 733,22° 2476,5

144 736,35 2509

145 742,82 2560,5

146 747,28 2603

147 751,95 2641

148 756,68 2682,5

149 761,32 2719,5

151 690,75 2030

152Ï

158/642,34 1277

154 672,46 1755

155 733,20 2487

156 747,23 2613

157 756,54 2693

158 762,05 2742,5

159 756,85 2719,5

161 768,97 2795

162 767,92 2790,5

163 770,50 2809

164 774,28 2839,5

165 779,38 2879,5

166 784.20 2914

167 788,92 2944

168 793,63 2977

169 799,34 3014

170 761,34 2746

171 761,33 2748

172 799,26 3013

173 804,02 3048

174 809,88 3080,5

175 814,58 3109,5

176 819,33 3135

177 823,86 3164

178 827,74 3188

179 833,32 3221

180 837,80 3238,5

181 842,58 3269

182 847,22 3292,5

183. 799,25 3028,5

184 799,44 3031

185 789,02 2967

186 779,53 2898

187 771,95 2840,5

54

No. t1

10xNo. t

1

10z

188 764,10° 2749,5189 752,83 2696

190 743,45 2637,5191 735,05 2545

192 725,50 2453

193 715,85 2357

194 706.13 2252

195 696,40 2137,5196 686,64 2013

197 677,77 1862,5198 668,76 1719,5199 659,25 1568

200 649,57 1411,5201 647,59 1384

202 637,81 1213

203 628,00 1027

204 618,07 834,0205 608,06 635,3206 598,07 424,7207 588,35 225,4208 582,34 119,9209 799,32 3056

210 831,70 3242

211 848,96 3333

212 858,22 3378

213 866,10 3413

214 875,35 3463

215 884.58 3510,5216 893,72 3546,5

217 903,00° 3583,0218 799,32 3Ö70

219 788,93 3022,5220 779,47 2950

221 771,93 2893

222 764,09 2884

223 753,16 2752

224 744,53 2673,5225 735,03 2587,5226 725,45 2497

227 715,98 2400

228 706,10 2296

229 696,42 2179,5230 686,74 2051,5231 677,94 1889,5232 668,84 1739,5233 659,25 1586

234 649,61 1428

235 649,67 1432

236 637,91 1232

237 628,04 1048

238 618,23 853,6239 608,12 650,0240 598,37 437,6241 593,32 337,6242 588,45 235,6243 585,48 178,8244 582,48 126,2

Tabelle 4 a

Untersuchung des Ferromagnetismus.Erregerstrom

i i = 85,0y as

i = 55,0 -^

Z55

627,2

609,6

593,4

587,5

583,6

580,5

580,4

i • J138,90

.146,30

111,75

107,9

107,2

128,0

132,1

115,64

121,30

92,63

89,45

90,3

111,5

115,5

1,000

1,003

1,0045

1,005

0,9882

0,9556

0,9522

55

Tabelle 5

Dritte Messung an Magnetit.

m = 0,10756 gr

_1_

15,32

23,07

32,01

41,00

51,31

58,96

68,88

78,50

88,07

94,00

106,35

115,45

124,3

132,2

140,25

150,5

158,6

165,8

172,7

582,21°

587,11

591,96

596,81

601,63

605,45

610,28

615,08

620,00

623,15

629,64

634,47

639,33

644,19

648,92

655,75

660,59

665,33

670,05*)

1

Z* io2

180,75

187,4

194,77

200.7

207,6

214.25

220,55

226,75

122,1

173,2

227,03

233,90

239,30

244,65

249,75

254,95

259,55

263,95

268,40

272,68

277,30

281,65

285,50

289,15

292,90

296,15

172,8

*) Kontrollpunkte

IIL Platin und Palladium.

1. Ziele der Untersuchung.

Ueber die magnetischen Eigenschaften dieser beiden Elemente

bei höheren Temperaturen liegen zwei Untersuchungen vor. Curie

(1. c.) fand für das Palladium sein Gesetz in einem Intervalle bis

1370° wenigstens angenähert bestätigt. Obwohl gewisse Störungenden Wert der Messungen etwas vermindern, so findet er doch den

Umstand, dass das Gesetz in einem so grossen Temperaturgebieteinigermassen erfüllt wird, für bemerkenswert. Es ergibt sich C

= 0,00152. Korrigiert man auf den Magnetisierungskoeffizienten72

des Wassers nach A. Piccard durch Multiplikation mit -

. so

wird C = 0,001387. Daraus Gm = 0,1480; n = 5,4.

Honda1) hat sowohl Platin wie Palladium untersucht. Für

Ersteres findet er eine langsamere Abnahme der Suszeptibilität mit

wachsender Temperatur, als es das einfache Gurie'sche Gesetz ver¬

langt. Auch das Palladium zeigte dieselbe Erscheinung. Ein etwas

eisenhaltiges Präparat soll dagegen in Uebereinstimmung mit der

Formel stehen.

Das Hauptgewicht bei diesen Untersuchungen liegt in der

Frage nach ferromagnetischen Verunreinigungen der Substanzen.

Da sie schon recht schwach magnetisch sind, % = { • 10—6 für

Platin und % — 5,5 • 10 sfür Palladium bei Zimmertemperatur,

so müssen schon minimale Spuren solcher Beimischungen den

Magnetisierungskoeftizienten beeinflussen. Wir haben deshalb die

Firma W. G. Heraus, Hanau ersucht, uns zwei Präparate von grösst-mögiieher Reinheit, insbesondere in Bezug auf Eisen, zu liefern.

Ich lasse wörtlich die von Heraus gegebene Qualifikation der Platin-

und Palladiumperle folgen, welche uns diese Firma schenkungs¬weise überlassen hat.2)

„Wir sind für diese Perlen von dem reinsten Material ausge¬

gangen, welches bisher bei uns dargestellt worden ist und haben dieses

noch einmal umgearbeitet, wobei wir vermieden haben, dass bei irgend

1) K. Honda. Die thermomagnetischen Eigenschaften der Elemente. TheScience reports of the Tôhoku Imperial University. Vol. I, No. 1 1912.

-) Der Firma W. C. Heraus sprechen wir an dieser Stelle unseren bestenDank aus für die wertvolle Hülfe, durch welche sie unsere Untersuchungengefördert hat.

57

einer Operation Eisen oder eisenhaltige Materialien mit dem Präparat

in Berührung kamen. Sämtliche Mutlerlaugen und Waschicässer bei

der Umarbeitung haben wir auf Eisen geprüft and bei keiner eine

Reaktion auf Eisen erhalten können. Wir nehmen deshalb an. dass

diese Perlen entweder überhaupt eisenfrei sind, oder doch nur solche

geringe Spuren von Eisen enthalten, die sich praktisch nicht mehr

entfernen lassen."

Ferner ist nach der Theorie das einfache Curie'sche Gesetz

nur für das Gas und die stark verdünnte Lösung gültig. Für feste

Substanzen tritt an seine Stelle das durch die Hypothese des mole¬

kularen Feldes modifizierte Gesetz

X (T - 0) = C

Es ist also die Frage nach der Erfüllung dieser verallgemeinerten

Formel zu stellen, mid es scheinen auch die Messungen Honda's

im Verein mit denen von Kammerling Onnes und Osterhuis hei

tiefen Temperaturen dafür zu sprechen.Als dritter Punkt ist der Einfluss des Diamagnetismus zu er¬

örtern. Nach Langerins Theorie ist derselbe eine universelle Er¬

scheinung der Materie und tritt somit bei paramagnetischen Sub¬

stanzen ebenso gut auf, wie bei den als diamagnetisch bezeichneten.

Er besitzt durchschnittlich die Grössenordnung % = — 10~7, und

S ist somit bei diesen schwach paramagnetischen Substanzen ein

derartiger Einfluss von wesentlicher Bedeutung. Da sich aber ein

solcher Diamagnetismus nicht direkt beobachten lässt, so wird die

Zahl der zu bestimmenden Konstanten um eine vermehrt. Es war

deshalb nötig, die Präzision der Messungen auf das höchstmögliche

zu treiben und dem Temperaturintervall einen zweckmässig grossen

Umfang zu geben.

2. Die Abänderungen an der Apparatur.

a) Die beiden Substanzen besassen die Massen Pt — 1,97631 gr :

Pd — 0,98743 gr. Von ihnen ist das Platin die magnetisch

schwächere. Sein Koeffizient beträgt zwischen 0° und 1000° im

Mittel x — 0,7 • 10~\ somit % • m = 1,4 • 10 6. Bei den Messungen

an Magnetit war das Moment im Felde 1 durchschnittlich % • m

= 14 • 10 e. Es musste also eine zehnmal grössere Empfindlich¬

keit erreicht werden. Da eine Verfeinerung der Kraftmessung ohne

gründliche Aenderung des Apparates nicht möglich war, kam im

wesentlichen nur eine Verstärkung des Feldes in Frage. Eine solche

konnte erreicht werden, einerseits durch Herabsetzung des Inter-

58

ferrikums, andererseits durch Vergrösserung der Erregerstromstärke.Der Einfluss ist dann ein doppelter, indem sich sowohl H wie auch

3 H

besonders-^— vergrössert. In gewissen Grenzen geht die Kraftände¬

rung proportional mit dem Quadrate der Erregerstromstärke. Der

Verminderung des Interferrikums bietet der Umstand Halt, dass da-

3Hdurch das Gebiet, in welchem H-— konstant ist, kleiner wird. Für

relative Messungen an derselben Substanz in derselben Lage hat dies

zwar keine Bedeutung, sehr wohl aber bei Vergleichung von Sub¬

stanzen verschiedener Ausdehnung. Eh ist also nur nötig bei einer

Temperatur, etwa der Zimmertemperatur, absolute Werte zu er¬

mitteln, weil während der Messungen bei verschiedenen Tempe¬raturen die Substanz ihre Lage nicht ändert, also

/ ""

"

konstant bleibt. In welcher Weise bei der Bestimmung der abso¬

luten Werte bei gewöhnlicher Temperatur dieser Fehlerquelle Rech¬

nung getragen wurde, soll daselbst erörtert werden. Der Ver¬

grösserung der Stromstärke entgegnet die hiedurch entstehende

störende Erwärmung des Magneten und der Luft in der Umgebung,was Schwankungen in der Nullage des Pendels zur Folge hat. Es

inusste deshalb das den vorliegenden Umständen am besten ent¬

sprechende Mittelmass gefunden werden. Von den beiden Ein¬

flüssen der Stromwärme ist derjenige auf den wassergekühlten Mag¬neten weniger störend als der auf den Aussenraum. Ich habe des¬

halb die Spulen des Magneten thermisch isoliert, wodurch während

mehrerer Stunden eine Erwärmung der Luft des Aussenraumes

vermieden werden konnte. Die verwendete Stromstärke betrug16,3 Ampères.

b) Die Korrektur des leeren Pendels machte beim Magnetitdurchschnittlich 10% aus. Hier hätte sie die zu messende Grösse

erreicht und sogar überschritten. Ferner bestanden die Stäbchen

Fig. 12 a aus Porzellan, welches magnetisch nicht ganz einwand¬

frei ist, da es ferromagnetische Einschlüsse enthalten kann. Zudem

war nicht mehr dieselbe Menge Platin nötig zur Erreichung einer

homogenen Temperatur wie beim Magnetit, da die beiden Sub¬

stanzen selbst gute Leiter sind. Ich habe deshalb die Porzellan-

röhrchen durch ein Stäbchen aus geschmolzenem Bergkristall er¬

setzt, auf welches ein Kelch aus Platinblech von 0,15 mm Wand¬

stärke gesteckt ist. Der Pt/Rh-Ast des Thermoelementes ist in

m

Mitte Höhe am Kelch angeschmolzen, dann direkt unterhalb dem¬

selben zweimal spiralförmig um das Stäbchen geführt; nachher

folgt er ihm parallel. Der Platindraht ist weiter unten am Kelch

befestigt und führt sofort abwärts. Beide Drähte hängen frei von

der Lötstelle bis zu dem Bernsteinträger. In dieser Fassung war

auch die Aichung des Thermoelementes erfolgt. Die Korrektur der

Aufhängung hatte den früher erwähnten Betrag von durchschnitt¬

lich 20% der Gesamtgrösse. Die verwendeten Substanzen, Quarz

und Platin, sind aber alle magnetisch gut definiert. Es war auch

nie eine Veränderung dieser Korrektur zu bemerken, obwohl das

Quarz bei höheren Temperaturen langsam oberflächlich devitri-

fizierte.

3. Die Herstellung der Aichsubstanz und die Bestimmung

des Magnetisierungskoeifizienten von Platin und Palladium

bei 17° C.

uj Wahl der Aichflässigkeit.Wie oben erwähnt, war es nötig, die Magnetisierungskoeffi¬

zienten der beiden Substanzen bei einer bestimmten Temperaturabsolut zu messen. Die grosse Aenderung der Empfindlichkeit, so¬

wie die Verminderung der zulässigen Ausdehnung der Körper,

erforderte die Herstellung einer neuen Aichsubstanz. Als solche

eignen sich vor allem paramagnetische Flüssigkeiten, wie sie die

Salzlösungen ferromagnetischer Elemente bilden. Ihr Magnetisie¬

rungskoeffizient kann dann direkt absolut gemessen werden durch

Vergleich mit dem Wasser im Steighöhenapparat. An die Aich-

flüssigkeit waren folgende Anforderungen zu stellen.

1. Konstanz ihres Magnetisierungskoeffizienten. Die zahlreichen

magnetischen Messungen an Lösungen haben gezeigt, dass in dieser

Hinsicht die Nickelsalzlösungen einwandfrei sind.

2. Die Suszeptibilität soll einigermassen diejenige der schwächeren

der zu untersuchenden Substanzen erreichen. Sie hat dann bei

gleicher Ausdehnung auch das gleiche Moment wie die letztere.

Unter den drei bestbekannten Nickelsalzen. Chlorid, Sulfat, Nitrat,

haben die bei gewöhnlicher Temperatur gesättigten wässerigen

Lösungen die Suszeptibilitäten : Ni Cl2:z = 13,8 • 10~"; Ni (N03)2:

x = 15,2 • IGT6; Ni S04: x= 7,7 • 10-G. Das Nitrat kommt also

dem Werte des Platins / = ca. 22 • 10~G am nächsten und wurde

deshalb gewählt. Das Ausgangsmaterial war kristallisiertes Nickel¬

nitrat, kobaltfrei (Kahlbaum). Aus technischen Gründen der Steig¬

höhenmessung wurde die Konzentration noch etwas verkleinert.

fiO

b) Messung des Magnetisierungskoeffizienten der Nickelnitratlösungnach der Steighöhenmethohe.

Die Steighöhenmessung erfolgte in dem von Piccard1) kon¬

struierten Steigrohr. Sein Bau mit den neuesten Verbesserungenist zum letzten Mal von A. Trümpier2} beschrieben worden. In

») A. Piccard, Dis«. Zürich 1913.

a) A. Trümpier, Diss. Zürich 1917.

61

der vorliegenden Arbeit wurden an dessen Konstruktion keine

Aenderungen vorgenommen. Sie ist in Fig. 16 wiedergegeben.Die Steighöhe der Aichflüssigkeit beträgt in einem Felde von 21000

Gauss ca. 20 mm. Sie hätte daher bei bekanntem Felde die volle

Empfindlichkeit des Apparates bei weitem nicht verlangt. Ich mon¬

tierte deshalb das Steigrohr in dem zur Bestimmung des Koeffi¬

zienten des Wassers geaichten Magneten. Kontrollversuche mit dem

Wasser, sowie mit der Wage nach Cotton, zeigten aber, dass sich

dieses Feld um ca. 7%o geändert haben musste. Ich legte des¬

halb den Messungen den Wert des Wassers % = —0,7183 • 10s

bei 17° als Vergleichswert zu Grunde, wobei nun allerdings die

volle Präzision des Apparates gefordert wurde. Die Ablesung der

Steighöhe erfolgte dabei an einer Zeiss"schen Glasskala sk (Fig. 16).Als Normaltemperatur für die Messung der Lösung wählte ich 17°.

Die Messung des Wassers geschah sowohl in Luft unter Anbringungder Korrekturen als auch in Wasserstoffatmosphäre. Es ergab sich

als Mittel der Steighöhen in Wasser

a) vor der Messung j in Luft (corr.)der Lösung ^ in II2

b) nach der Messung j in Luft (corr.) 1,671 „

der Lösung y in H2 1,670 „

Gesamtmittel = 1,671 mm bei t = 17°.

Es wurden zwei Lösungen etwas verschiedener Konzentration

gemessen, welche ergaben:

1,670 mm

1,672 „

Lösung 1

Lösung II

h

h :

h

h

h

16,8°

16,8t = 16,7t = 17,00

t= 17,03t = 17.00

Mittel = 18,66 mm

Mittel = 18,67 mm

18.664 mm

18,664 „

18,663 „

18,679 „

18,667 „

h = 18,672 „

c) Die Aichung.Die Nickelnitratlösungen werden in kugelförmige Quarzge-

fässchen, die in einer Kapillaren endeten, abgefüllt. Die Ueber-

führung erfolgte durch eine noch feinere Kapillare ohne Benetzung

der Quarzkapillaren. Letztere wurde mittelst der Knallgasftamme

zugeschmolzen. Glasgefässe zeigen oft veränderlichen Magnetismus,weshalb hier Quarz gewählt wurde. Für die Aichung ersetzte ich

im Apparat das Quarzstäbchen mit Platinkelch durch ein anderes,

auf weichem die Aichkugeln mittelst Bienenwachs fixiert wurden.

Die Normaltemperatur 17° erzeugte der Silberofen II, durchweichen

62

Kühlwasser von der nötigen Temperatur floss. Da bei diesen kleinen

Suszeptibilitäten der Paramagnetism us der umgebenden Luft schon

in Betracht kommt, stellte ich im Ofen eine Stickstoffatmosphäreher. Die verschiedenen Operationen der Aichung waren dann der

Reihe nach folgende:1. Messung des Quarzstähchens + Bienenwachs in Luft.

2. Messung des Quarzstäbchens -f- Bienenwachs -f- leeres

Kölbchen in Luft.

3. Messung des Quarzstäbchens -f- Bienenwadis in Stickstoff.

4. Messung des Quarzstäbchens + Bienenwachs -\- gefüllteAichkugel in Stickstoff.

Messung i und i geben die Korrektur für das leere Kölbchen in

Bezug auf Luft als umgebendes Medium. Es ist vorteilhafter, diese

iSW

1S3S

•/

/S3Û

/SIS

rszff ^r

*ft

3.Z S.O lé 1/ tu t.z

Fig. 17

Variation der Aichkonstanten mit dem Radius der Aichkugeln.

Korrektur, welche ca. 5% der Gesamtgrösse ausmacht, in Luft zu

messen und auf Vakuum zurückzuführen, da im Gefässchen selbst

nicht leicht eine Stickstoffatmosphäre hergestellt werden kann.

Es war nun ferner der Einfluss der Ausdehnung der Substanz

zu ermitteln.1) Zu dem Zwecke stellte ich drei Aichkugeln von

y • mverschiedenem Radius dar und ermittelte den Ausdruck -.—- ini-J

Funklion desselben. Es ergab sich

]J Die Topographie des Feldes in der Horizontalebene mit Hilfe einer kleinend H

Menge Manganpyrophosphat ergab, dass das Diagramm von H — eine

Sattelfläche darstellt.

63

Radiusi * i

4,23 mm 1540

3,6077

15283,15771521

3,2 771521

8,0 771519

3

alsAichkonstantefür

m

A

^= 1519.

Substanz

Aichkugel I

„H

„111

3,15„1521

Fig. 17

Platin, interpoliertPalladium

Es ergibt sich hierausalsAichkonstantefür

das Platin

A = 1521, für das PalladiumA

Da die Perlen nicht ganz kugelförmig waren, wurden sie in

verschiedenen Lagen montiert und daraus das Mittel genommen.

Die Messungen ergaben für

Platin x = U>343 • 10~6 bei 17,1°Palladium x = 5,206 • *ö~ 6 bei IIA0

Fehlerabschätzimg. Fehler der Steighöhenmessung. Hier kommt

vor allem die Messung der Steighöhe des Wassers in Betracht. Ihr

Fehler ist im Maximum 1 °/oo. Die Steighöhe der Lösung ist relativ

viel genauer. Unter Annahme, dass das % des Wassers fehlerfrei

sei, sind die Magnetisierungskoeffizienten der Aiclilösungen auf 2°/oo

genau bekannt anzunehmen.

Fehler der Aichungen. Die Schwankungen der einzelnen Mes¬

sungen erreichten nie l°/oo. Es ist also höchstens ein Fehler von

2%o für Platin und Palladium anzunehmen. Der Gesamtfehler

relativ zum Wasser beträgt somit im Maximum 4%o. Den wahr¬

scheinlichen Fehler schätze ich auf ca. i %>o.

4. Die Messung des Platins bei verschiedenen Temperaturen.

Nachdem die absoluten Werte der beiden Substanzen bei 17°

ermittelt worden waren, konnten sie für die nachfolgenden Mes¬

sungen direkt als Aichwerte verwendet werden. Die Messung ist

in zwei Hinsichten eine doppelte. Einmal muss die Korrektur des

Pendels mit derselben Schärfe und Sorgfalt bestimmt werden, wie

die eigentliche zu messende Grösse, da sie durchschnittlich 20%

der Gesamtgrösse beträgt; dann muss hinsichtlich des Temperatur¬

gebietes die Messung in zwei Teile getrennt werden, bedingt durch

das Auswechseln der Oefen II und TU. Es war vorteilhafter, die

Messung von Korrektur und Substanz zuerst im Gebiete des einen

Ofens auszuführen und dieselbe Messweise im oberen Temperatur¬

intervall folgen zu lassen. Um die Verbindung sicherzustellen, liess

ich die beiden Intervalle ca. 100° weit übereinandergreifen. Das

(54

untere Temperaturgebiet erstreckte sich von 15° bis 700°, das obere

von 600° bis 1000°. Da die Magnetisierung mit der Temperatursehr wenig variiert und ohnehin sehr schwach ist, so lag das Schwer¬

gewicht bei der Messung der Kraft. Die Temperaturmessung und

Regulierung war im Verhältnis dazu mehr als hinreichend. Ein

spezielles Augenmerk nmsste auch der Reversibilität gegeben werden,sowohl bei der Korrektur, wie bei der Substanz. Nach jeder Mes¬

sung wurde der Normalpunkt ( gewöhnliche Temperatur) kontrolliert.

Auch die Strommessinstrumente wurden wiederholt geprüft. Die

drei bis vier Messungen, die bei jeder Temperatur ausgeführtwurden, wichen kaum um 1 °/oo unter einander ab. Jn den meisten

Fällen war die Schwankung noch geringer. Ihr Mittelwert kann

somit im Maximum 0,S°/oo Fehler enthalten. Die Serie umfasste

ca. 100 Einzelmessungen à S—4 Wiederholungen und verlief im

ganzen Intervall störungsfrei. Dasselbe kann von der sehr subtilen

Arbeit der Auswechslung der Üefen gesagt werden. Tabelle 6 gibtin der ersten Hauptkolonne (Diamagnetismus = 0) die Werte von

t, x l,nd —• Kurve a Fig. 18.Z

Bemerkungen zur Messung. Die Kontrollen zeigten, dass keine

Spur von Irreversibilität zu bemerken war. Auch die Masse der

Substanz blieb unverändert. Eine Messreihe, welche das Gebiet

600° bis 1000° sehr rasch durchlief, stimmte mit den andern über¬

ein. Das gemeinsame Stück der beiden Temperaturgebiete deckt

sich innerhalb der Grenze der Versuchsfehler.

5. Die Messung des Palladiums bei verschiedenen Temperaturen.

Das Palladium gab durchschnittlich grössere Kräfte, sodass

die Genauigkeit noch etwas höher ist als beim Platin und die

Korrektur des Pendels im Verhältnis kleiner ausfiel. Hier musste

besonders auf die Reversibilität geachtet werden. Schon die Re¬

sultate Curies zeigen eine Zunahme des Magnetisierungskoeffizientenim Laufe der Messung. Er gibt chronologisch geordnet t = 22°

Z --= 5,8 • i0-B; t = 23° z = S;3 • 10-6; t = 22,5° z = 5,62 • 10 6;t = 24,6° z = 3.62 • 10~6. Auch die Messungen Hondas zeigen kleinere

Temperaturhysteresen, diejenige am unreinen Palladium sogar der¬

art, dass sich;/ mehr als verdoppelte. Die Fähigkeit des Palladiums

besonders bei höheren Temperaturen reichlich Wasserstoff zu ab¬

sorbieren, ist bekannt. Es ändern sich dabei seine physikalischenEigenschaften. Auch eine Zunahme des Magnetismus soll konsta-

65

tiert worden sein. Es war deshalb die früher erwähnte Reinigungdes Stickstoffes von Wasserstoff angezeigt. Der Gang der Messungwar derselbe wie beim Platin und verlief ebenso störungsfrei. Die

beiden Temperaturgebiete erstreckten sich von 15° bis 700° und

von 500° bis 1000°, sodass ein gemeinsames Stück von 200° vor¬

handen war, welches bei beiden Messreihen kongruent war. Die

Messungen sind in Tabelle 7 (Diamagnetismus = 0) und Fig. 19,Kurve A, wiedergegeben. Nachfolgende Tabelle zeigt, class bei

unserem reinen Material keine Spur von Irreversibilität vorhanden

ist. Sie gibt das Produkt der Kompensationsströme in Abhängig¬keit von der thermoelektromotorischen Kraft für Anfang und Ende

der einzelnen Serie, sowie für die ganze Messung.

T. E M. K. I i • j , i • j

Unteres Temperaturgebiet

Anfang 0083 146,37

Ende 0081 146,52

Anfang 0081 146,50

Ende 0082 146,50

Anfang 0083 146,35

Ende 0081 146.40

Oberes Temperaturgebiet

Anfang 4-252 132,42

Ende 4250 132,64

Anfang 4252 132,50

Ende 4252 I 132,50

Ende der Messung

0076 | 146,72

Die Masse des Palladiums hatte um 0,1 mg. d. h. um 0,1 °/oo

zugenommen. Die Perle war oberflächlich nur schwach angelaufen.Diese Gewichtszunahme ist wohl eher in einer rein mechanischen

Verunreinigung zu suchen.

reduz. auf

T. E. M. K. = 0083

146,37

146,41

146,39

146,44

146,35

146,29

reduz. auf

T. E. M. K. = 4252

132,42

132,62

132,50

132,50

reduz. auf

T. E. M. K. = 0083

146,32

5

66

Tabelle 6.

Platin.

Ofen IL

Diamagnetismus: 0

Z-io10

-1.0 • 10 7

Z-io10Z-w

1,5 • 10'

Z'10"

- 2,0 • 10 7

Z-10'°i

15,5

34,0

53,0

75,6

83,7

95,5

110,6

131,5

145,2

151.1

170,7196 7

210,9

220,0

251,4

268,5

300,2

324,3

853,4

354,1

378,0

394,1

416,4

441,3

465,1

498,2

527,6

560,8

585.5

615.0

618,7

66S,9

698,4

10350

10193

10035

9858

9800

9706

9555

9448

9352

9300

9174

8986

8889

8834

8637

8533

8340

8207

8046

8036

7910

7828

7716

7600

7498

7343

7226

7100

7001

6894

6774

6720

6621

9662

9811

9965

10145

10204

10303

10465

10585

10699

10753

10900

11128

11250

11320

11578

11719

11990

12185

12429

12444

12642

12777

12960

13157

13337

13618

13839

14085

14284

14505

14762

14881

15104

11350

11193

11035

10858

10800

10706

10555

10448

10352

10300

10174

9986

9889

9834

9637

9533

9340

9207

9046

9036

8910

8828

8716

8600

8498

8343

8226

8100

8001

7894

7774

7720

7621

8810,5

8934,0

9062

9210

9259

9340

9474

9571

9660

9709

9829

10014

10112

10169

10377

10490

10707

10861

11055

11067

11223

11328

11473

11628

11767

11986

12157

12346

12499

12668

12864

12953

13122

11850

11693

11535

11358

11300

11206

11055

10948

10852

10800

10674

10486

10389

10334

10137

10033

9840

9707

9546

9536

9410

9328

9216

9100

8998

8843

8726

8600

8501

8394

8274

8240

8121

8439

8552

8669

8804

8850

89Ü4

9046 ;9134

'

9215

9259 j

9368 I9536

9625,5

9677

9865

9967 \10162

10302

10476

10487

10627

10721

10851

10989

11113

11308

11460

11628

11763

11913

12086

12166

12314

12350

12193

12035

11858

11800

11706

11555

11448

11352

11300

11174

10986

10889

10834

10637

10533

10340

10207

10046

10036

9910

9828

9716

9600

9498

9343

9226

9100

9001

8894

8774

8720

8621

67

Ofen III.

Diamag¬netismus

t

0 i -1,0 • 107

-1,5 • 107

-2,0

Z-1010

. io-7

Z'io10i

7 • 10'° Z.Woi l

Z-io2 £-10° Z'io2

593,1 6974 14339 , 7974 12541 8474 11801 8974 11143

602,3 6941 14407 7941 12593 8441 11847 8941 11184

616,6 6883 14528 7883 12686 8383 11929 8883 11257

639,5 6800,5 14705 7800,5 12820 8300,5 12047 8800,5 11363

659,8 6737 14843 7737 12925 8237 12140 8737 11446

664,6 6720 14881 7720 12953 8220 12165 8720 11468

696,2 6625 15094 7625 13115 8125 12308 8625 11594

720,4 6541 15288 7541 13261 8041 12436 8541 11708

723,9 6535 15302 7535 13272 8035 12445 8535 11717

754,0 6443 15521 7443 13436 7943 12590 8443 11844

781,4 6366 15708 7366 13576 7866 12713 8366 11953

809,5 6274 15939 7274 13748 7774 12864 8274 12086

834,0 6204 16119 7204 13881 7704 12981 8204 12189

862,1 6131 16311 7131 14023 7631 13105 8131 12299

888,4 6053 16=121 7053 14179 7553 13240 8053 12418

905,2 6013 16631 7013 14260 7513 13310 8013 12480

917 5 5978 16728 6978 14331 7478 13373 7978 12535

943,8 5910 16920 6910 14472 7410 13495 7910 12642

965,3 5857 17073 6857 14584 7357 13593 7857 12727

979,8 5820 17182 6820 14663 7320 13661 7820 12788

997,2 5773 17322 6773 14765 7273 13750'

7773 12865

68

Tabelle 7.

Palladium.

Ofen II.

Diamag¬netismus

t

«» -5.0 • 10 7- 0.4

Z'io9

• 10"7

1

-5,8

Z-io9

• 10"7

_J_'_Z-io2

Z-io91

Z'io91

Z'io- Z'io>

15,1 5317 1881 5817 1719,5 5857 1707,5 5897 1696

32,9 5131 1949 5631 1775,5 5671 1763 5711 1751

50,9 4959 2016,5 5459 1831,5 5499 1817.5 5539 1805,574,5 4746 2107,1 5246 1905,5 6286 1892 5526 1877,5

1C0.0 4528 2208,4 5028 1989 5068 1973 5108 1957,6122,4 4344 2302,1 4844 2063,5 4884 2047 4924 2030,5142,6 4193 2385 4693 2130,5 4733 2112 4773 2094,5169,9 4006 2496 4506 2219,5 4546 2199,7 4586 2180

195,9 3839 2604,6 4339 2305 4379 2283 4419 2263

222,4 3678 2719 4178 2393 4218 2370,5 4258 2348,584,4 4648 2151,5 5148 1942,5 5188 1927 5228 1912

151,0 4135 2419,1 4635 2157,5 4675 2138,5 4715 2121

224,4 3663 2730,2 4163 2402 4203 2379,5 4243 2356

243,3 3562 2807 4062 2462 4102 2437,5 4142 2414

268,1 3433 2912,9 3933 2542 3973 2516 4013 2492

284,5 3351 2983,9 3851 2596,5 3891 2569.5 3931 2543,5303,9 3261 3066,5 3761 2659 3801 2631 3841 2604

281,9 3361,5 2975 3861,5 2589,5 3901,5 2562 3941,5 2537

324,4'<

3164 3160 3664 2729 3704 2699,5 3744 2671,5347,7 3062 3266 3562 2807 3602 2776 3642 2745

369,9 2971 3366 3471 2880 3511 2848,5 3551 2813

390,6 2888 3462,4; 3388 2952 3428 2917 3468 2883

409,8 2819 35i8 3319 3013 3359 2977 3399 2941

312,3 3217 3108 3717 2690,5 3757 2661,5 3797 2633

434,3 2726 3668 ; 3226 3100 3266 3061 3306 3025

458.8 2642 3785 3142 3183 3182 3142 3222 3100,5482,0 ! 2568,5 3893 i 3068,5 3259,5 3108,5 3217,5 3148,5 3177

504,4 2499 4002 2999 3335 3039 3290 3079 3247,5526,4 2433,5 4109,5! 2933,5 3408,5 2973,5 3362,5 3013,5 3319

544,6 2380 4202 2880 3472 2920 3425 2960 3378

568,4 2317 4317 2817 3550 2857 3500 2897 3451

592,0 2254,5 4436 2754,5 3630 2794,5 3577,5 2834,5 3527,5455,2 2655 3766 3155 3169,5 3195 3130 3235 3091

580.5 2282 4588 2782 3591 2822 3542,5 2862 3494

610,7 ! 2208 4529 2708 3692 2748 3639,5 2788 3587

630,0 ! 2159,7 4630 2659.7 3760 2699,7 3703,5 2739,7 3650

647,3 2119,4 4718 2619,4 3817 2659,4 3761 2699,4 3705

667.2 2073 4824 2573 3885 2613 3827 2653 3769,5682,6 2012.3 4896 2542,3 3932,5 2582,3 3872 2622,3 3813

698.8 i 2005,4 4987 2505,4 3991 2545,4 3929 2585,4 3868

587,0 2268 4409 2768 3612 2808 3560,5 2848 3510,5

69

Ofen III.

504,2 2496,5 4005 1

501.0 2502,0 3998

593,0 2249.2 4446

616,6 2192,5 4561

666,4 2076,6 4816

680,2 2043,5 4893

698 8 2003,5 4991

719,0 1963,3 5094

738.2 1925 3 5194

756.9 1889,1 5294

774,2 1856,5 5385,5

787,8 1834,0 5452

816,7 1783,3 5607,5

834,5 1752,6 5706

855,9 1721 2 5810

872,9 1694,0 5903

880,4 1684 5 5937

896,3 1659,8 6025

915,9 1633,0 6124

931,7 1605,4 6229

951,6 1581,3 6324

969.3 1557,5 6421

984 9 1537,1 6506

2996,5

3002,0

2749,2

2692,5

2576,6

2543,5

2503,5

2463,3

2425,3

2389,1

2356,5

2334,0

2283,3

2252 6

2221 2

2194,0

2184,5

2159,8

2133,0

2105,4

2081,3

2057,5

2037,1

3338

3330,5

3637 5

3713,5

3880,5

3930,5

3993,5

4060

1122,5

4186

4242

4283

4380

4438

4500,5

4556.5

4576

4629,5

4688

4750

4803

4859,5

4909

3036,5

3042,0

2789,2

2732,5

2616,6

2583,5

2543,5

2503,3

2465,3

2429,1

2396,5

2374,0

2323,3

2292,6

2261,2

2234,0

2224,5

2199,8

2173,0

2145,4

2121,3

2097,5

2077,1

3293,5

3287,0

3585,2

3659

3821,5

3870

3931

3994

4057

4117

4173

4211

4305

4362

4422

4476

4495

4547

4601

4660

4713

4767

4814

3076,5

3082,0

2829,2

2772 5

2656,6

2623,5

2583,5

2543,3

2505,3

2469,1

2136,5

2414,0

2363,3

2332,6

2301,2

2274,0

2264,5

2239,8

2213,0

2185,4

2161,3

2137,5

2117 1

70

Fig. 18

Platin.

id»*

Kurve a Diamagnetismus £d = 0

.,b

,. zd = - 1,0 • 10-7

„c

„ Zà = - 1,S • 10~7

„d

„ Zd = - 2,0 • 10-'

71

Fig. 19

Palladium.

Kurve a Diamagnetismus %à — 0

„b

„ Zà = - 5,0 • 10-'

„c ,. Zi = ~ W ' l°-7

,d

„ Zi = — 3>8 ' 10~'

NB. Zwischen den punktierten Grenzlinien bei b, c, d sind Geraden gelegt

worden, um die Krümmung der Punktreihen erkennen zu lassen.

IV. Resultate der Messungen.

A. Magnetit.Die drei Messungen über dem Umwandlungspunktl) zeigen,

dass das Verhalten des Magnetites, solange keine chemischen Ver¬

änderungen vorkommen, reversibel ist. Sie weisen aber auch nach,wie leicht eine Oxydation erfolgen kann. Obwohl die Messung an

künstlichem Magnetit in Bezug auf die Temperaturbestimmungnicht ganz einwandfrei war, so lässt sie doch eine grosse Wahr¬

scheinlichkeit zu. dass das Verhalten mit demjenigen der natür¬

lichen Kristalle identisch ist. Die Messung Jl gibt nun besonders

über die Veränderungen, welche bei der Oxydation auftreten, Auf-

schluss. Es zeigte sich, dass bei dieser Substanz, welche sich zu¬

nehmend oxydiert haben muss, in dem Gebiete von 660° bis 700°

immer mehr eine der Weiss'schen Kurve ähnliche S-förmige Schleife

entstand. Die einzelnen Messreihen, welche nach Erreichet) der

Temperaturen 760°, 850° und 900° aufgenommen worden waren,sind in Figur 14 wiedergegeben. Die letzte Messreihe entsprichtder sofort nachher durch Analyse bestimmten ZusammensetzungFe 0 = 27,08 °/o, d. h. = 88°/o Magnetit. Betrachtet man die der

Figur beigegebene Kurve nach den Messungen von Weiss und Foex,so lässt sich vermuten, dass dort die Veränderung der Substanzdurch Oxydation recht beträchtlich gewesen sein muss. Die Mes¬

sung 111 (Fig. 13) kann in dieser Hinsicht als einwandfrei ange¬sehen werden. Sie entspricht dem Verhalten einer Substanz von

a = 92,3 bis o = 91.8. Beachtet man, dass bei der Messung II,wo am Ende a = 81,8 war, die Abweichung noch verhältnismässiggering ist, so entspricht das Verhalten dieser dritten Substanz wohl

demjenigen des reinen Magnetites. Die vorliegenden Untersuchungenzeigen also, dass die Diskontinuität der Kurve von Weiss und Foëx,welche von den andern Forschern nicht hatte nachgewiesen werden

können, in einer Abweichung der Zusammensetzung der Substanz

von dem verlangten Verhältnis zu suchen ist. Auf Grund dieser

Erkenntnis bekommt auch die Frage nach der Bestätigung des

Curie'schen Gesetzes und der Magnetonentheorie für Magnetit eine

') Die Resultate der Messungen im ferromagnetischen Gebiet sind bereits an

früherer Stelle behandelt worden. (Präparativer Teil, 7).

73

andere Gestalt. Von vorneherein ist zu bemerken, dass. wenn auch

die Untersuchungen von P. Weiss das Vorhandensein mehrerer

geradliniger Stücke wahrscheinlich machte, sich dieses Resultat

nicht auf Magnetit beziehen kann. Die Messungen Curies und der

japanischen Forscher gestatten wegen der geringen Präzision eben¬

falls nicht in dieser Frage etwas Entscheidendes auszusagen. Die

von mir unternommenen Untersuchungen, insbesondere Messung 111,

zeigen, dass innerhalb der dabei erreichten Genauigkeit, welche

diejenige aller früheren Messungen wesentlich übersteigt, das Vor¬

handensein einzelner Intervalle, in welchen das verallgemeinerte

Curie'sche Gesetz streng gilt, nicht festgestellt werden können. Die

Kurve weist nur geringe Schwankungen in der Krümmung (ins-

bes. bei 640°) auf. Sie besitzt in der Gegend von 610° eine In¬

flexion und nimmt gegen die höheren Temperaturen an Krümmung

ab. Hiedurch entzieht sich auch die Frage nach der Bestätigung

der Maguetonentheorie der Diskussion. Es scheint also, dass das

Magnetit als Repräsentant eines komplizierteren Moleküles unter

den ferromagnetischen Körpern auch eiu weniger einfaches Ver¬

halten zeigt als die reinen Elemente.

B. Platin und Palladium.

1. Allgemeine Diskussion.

Zu der Interpretation des thermomagnetischen Verhaltens von

Platin und Palladium kann eine doppelte Stellung eingenommen

werden. Einerseits kann man von der Berücksichtigung eines

gleichzeitig vorhandenen Diamagnetismus absehen, wie es Curie

und Honda getan haben. In diesem Falle zeigen die vorliegenden

Messungen bei keiner der beiden Substanzen Uebereinstimmung mit

dem Curie'schen Gesetz. Die Kurve des Platins wechselt zweimal

den Sinn der Krümmung, indem sie sich aus zwei gegen die Ab-

szissenaxe konvexen Teilen zusammensetzt mit einer konkaven

Uebergangsregion zwischen 450° und 630°. Sie lässt sich weder

mit der Kurve der Messungen Hondas zur Deckung bringen, noch

an die der Daten von Kammerling Onnes bei tiefen Temperaturen

ohne Zwang anschliessen. Das Palladium zeigt ebenfalls keine Ueber¬

einstimmung mit dem Curie'schen Gesetz. Die Kurve ist konvex

gegen die Abszissenaxe und wird von ca. 800° an nahezu linear.

Andererseits kann man sich aber auf den oben schon alige¬

deuteten Staudpunkt stellen, dass noch ein diamagnetischer Effekt

74

sich dem paramagnetischen überlagert. Diese Annahme wird durch

die theoretischen Entwicklungen Langevins (1. c.) gestützt, wonach

die diamagnetische Polarisation in einer Deformation der Eleklronen-

bahnen durch das äussere Feld entsteht. Sie tritt ein unabhängigdavon, ob das Molekül in Abwesenheit des Feldes schon ein mag¬

netisches Moment besitzt oder nicht. Es müssen demnach auch die.

paramagnetischen Körper eine diamagnetische Polarisation zeigenExperimentell lässt sich dieser Diamagnetismus vom Paramagnetis¬ms nur dadurch trennen, dass man über ihr Verhalten in Funktion

der Temperatur die aus der Theorie sich ergebenden Gesetze an¬

nimmt, und die aus der Messung gefundene Abhängigkeit von der

Temperatur in zwei den geforderten Gesetzen entsprechende Kom¬

ponenten teilt. Der Diamagnetismus ist seiner Natur nach von

der Wirkung der thermischen Agitation unabhängig, was bei einer

grossen Zahl von Substanzen bestätigt worden ist. Der Paramag¬netisms befolgt, von ganz tiefen Temperaturen abgesehen, das

Curie*sche Gesetz in der verallgemeinerten Form. Es ist deshalb

in Bezug auf die vorliegenden Messresultate die Frage zu beant¬

worten, ob sich eine solche Trennung von Diamagnetismus und

Paramagnetismus in zwangloser Weise vornehmen lässt. Ferner

soll der Diamagnetismus in den Grenzen der bekannten Werte liegen.Mnfluss der Berücksichtigimf/ des Diamagnetismus. Das obige

Problem wird am besten graphisch gelöst, indem man successive

konstante Werte von Diamagnetismus annimmt und den nach Sub¬

traktion des Diamagnetismus bleibenden Paramagnetismus in der

üblichen Weise durch die Abhängigkeit des reziproken Magneti¬sierungskoeffizienten von der Temperatur graphisch aufzeichnet.

Die hieraus entstehende Kurvenschar kann dann in Beziehung auf

das verallgemeinerte Gurie'sche Gesetz, d. h. auf das Auftreten von

geraden Linien diskutiert werden, Der Einfluss der diamagnetischen1

Korrektur auf die Kurve : T besteht in einer Verkleinerung der/C

Neigung und Aenderung der Krümmung, indem eine gegen die

Abszissenaxe konvexe Kurve mit zunehmendem Diamagnetismusallmählich konkav wird. \n diesem Intervall muss der richtigeDiamagnetismus, welcher die Kurve in eine Gerade überführen

soll, liegen.Sei Xp der wahre paramagnetische Magnetisierungskoeffizient.

%à der Magnetisierungskoeffizient des Diamagnetismus.%s der gemessene scheinbare paramagnetische Magnetisie¬

rungskoeffizient.

7o

Unter der Annahme, dass für die betreffende Substanz das ver¬

allgemeinerte Gurie'sche Gesetz gilt, hat man dann die Beziehungen :

Zs =%p +Zd ; Zp • t = c

t = Temperatur vom ©Punkt an gerechnet. (Fig. 20).

Für die Kurve des scheinbaren Paramagnetismus gilt dann

1_

1 l_

t

Zs~~

Zp + Z'i"~

SL + zd

~~

U + %d • t

Die Kurve ist eine Hyperbel, welche durch den Ursprung geht

und zwei zu den Koordinatenaxen parallele Asymptoten besitzt.

Fig. 20

1 i

Sie hat am Koordinatenanfangspunkt die Gerade =-^-

t zur

%P

Tangente. Man sieht somit, dass die Kurve des scheinbaren Para¬

magnetismus ein nach oben gekrümmtes Hyperbelslück sein muss.

Eine bereits nach t konkave Kurve von scheinbarem Paramagne¬

tismus kann durch eine diamagnetische Korrektur niemals auf das

Gurie'sche Gesetz reduziert werden. Es inuss deshalb der gesuchte

7(ï

Diamagnetismus, wenn überhauj)! ein solcher gefunden werden

kann, in der Kurvenschar zwischen der scheinbaren Kurve und

derjenigen, welche auf der ganzen Länge schon konkav nach t ist,

liegen. Diese graphische Operation ist in Fig. 18 und Fig. 19 durch-

geführt worden und bat folgendes ergeben:

(t) Platin. (Fig. 18)

Die Grösse des Diamagnetismiis kann — 2 • 10 7nicht über¬

steigen, da von hier ab die ganze Kurve gegen t konkav ist. Es

zeigte sich aber in auffallender Weise, wie bei %d = — 1.5 • 10~T

die oben beschriebene Kurve des scheinbaren Paramagnetismus in

zwei gerade Linien übergeht (Fig. 18 Kurve c). Die eine erstrecktsieb von 13° bis 400°, die andere \on (54-0° bis 1000°. Der Teber-

gang von der einen zur anderen ist kontinuierlich. Die Aenderungder Krümmung ist im Verhältnis zu einer Aenderung von %d ge¬

ring, sodass derjenige Diamagnetismus, für welchen die Kurve in

die zwei Geraden übergebt, nichl sehr genau bestimmt werdenkann. Bei der oberen Geraden ist die Aenderung noch wesentlichschwächer als bei der unteren, sodass ein eindeutiges Resultat nur

bei der letzteren zu erreichen ist. Die graphische Methode ergab,dass für diese untere Region bei einem Diamagnetismus von %à= ca. — 1,5 • lü~7. die gemessenen Punkte am besten in einer

Geraden liegen. Die obere Region stellt in diesem Falle auch eine

Gerade dar. Eine genauere Ermittlung von %& wird im nächstenAbschnitt gegeben, woselbst auch die erreichbare Genauigkeit dis¬kutiert werden soll. Bei einem Diamagnetismus von y^= — \ .0 • 10 7

(Kurve b) resp. %& = — 2,0 • 10"' (Kurve d) geben die Punkte derunteren Region schwach nach entgegengesetzter Richtung gekrümmteKurven. Die Werte von

Zpuiidi

für £d = — 1,0 . 10-'; — 1.5 • 10~7 und — 2,0 • 10~7

sind in Tabelle 6 wiedergegeben. Ks lässt sich somit der schein¬bare Paramagnetismus des Platins zurückführen auf einen wahren

Paramagnetismus, der in zwei getrennten Tntervalien von je ca.

350° Ausdehnung das verallgemeinerte Curie'sche Gesetz befolgt.

b) Palladium. (Fig. 19)Die Kurve des scheinbaren Paramagnetismus ist einheitlich

gegen die t-Axe konvex. Die Krümmung nimmt mit wachsender

Temperatur ab. Sie besitzt somit den allgemeinen Charakter deroben aus der Theorie konstruierten Kurve. Es zeigte sich nun

77

auch tatsächlich, dass sie durcli eine diamagnetische Korrektur

von %a = — 5,4 • lü~7 in einem Intervalle von 170° bis 760° auf

eine Gerade zurückgeführt werden kann, liier ist die Variation

der Krümmung stärker als beim Platin und das Intervall hat eine

sehr grosse Ausdehnung, sodass allein schon mit der graphischen

Methode %d ziemlich genau bestimmt werden konnte. Es ergab

sich, dass für £d = — 5,0 • iO"7 und %a —— 3,8 • IGT7 zwei

deutlich und ungefähr gleichmässig nach entgegengesetzter Seite ge¬

krümmte Kurven entstehen. Der beste Wert ist : %d = — 5,4 1U~7

und 8 = — 227° abs. Die Punkte reihen sich dann mit be¬

merkenswerter Genauigkeit in eine Gerade. Gegen die tieferen

Temperaturen hat man eine gegen t konvexe Kurve, währenddem

sich von 800° an ein konkaves Stück anschliesst. Dies bedingte

eine kleine Willkürlichkeit in der Abgrenzung des geraden Gebietes

und der Festlegung der Geraden. Dagegen geben das grosse Tem¬

peraturintervall von nahezu 600°, in welchem der Paramagnetis-

mus des Palladiums auf das verallgemeinerte Curie'sche Gesetz

zurückgeführt werden kann, sowie die Präzision, mit welcher es

befolgt wird, der hier aufgestellten Interpretation der Erscheinungen

eine grosse Wahrscheinlichkeit.

2. Bestimmung des Diamagnetismus und der Curie-Konstanten

nach der Methode der kleinsten Quadrate.

Die relativ schwache Aenderung der Krümmung mit derjenigen

von ^dlässtin der Bestimmung des Diamagnetismus auf graphischem

Wege eine gewisse Willkür zu. Zudem variiert die .Neigung der

Geraden und damit die Curiekonstante G stark gegenüber der

Krümmung und ist deshalb auch schwierig zu bestimmen. Da sie

aber für die Diskussion in Bezug auf die Magnetonentheorie wesent¬

lich ist, so war eine Methode erwünscht, welche %d und G zu be¬

stimmen gestattet, frei von der Willkür des graphischen Verfahrens.

Ein solches Mittel bietet die Methode der kleinsten Fehlerquadrate.

Das Problem ht dann folgendes:

Für den wahren Paramagnetismus gilt das verallgemeinerte

Curie'sche Gesetz %$ (T— #) — ^

Nun ist Zv = Zs — %&

somit [%s — %d J (T — 6») •= C

In dieser Gleichung sind die Konstanten %d, 0 und C nach

der Methode der kleinsten Fehlerquadrate in Bezug auf die Beob-

78

achtungen auszugleichen. Für die Anwendung des Gauss'schen

Verfahrens ist es zweckmässig, die Gleichung umzuformen in

Zs'T-£dT-z8e + Zd0-C = O

Man ersetzt nun %a • 8 — C durch eine neue Konstante D.

Die Fehlergleichung ist dann in Bezug auf die zu bestimmenden

Konstanten %d, 6, D linear und kann leicht nach dem Gauss'schen

Algorithmus behandelt werden. Von der Verwendung verschiedener

Gewichte wurde Abstand genommen und allen Beobachtungen

gleiche Präzision zugeschrieben. Wie die graphische Methode, so

zeigte auch die Rechnung, dass für das obere Temperaturgebietbei Platin die Konstanten praktisch nicht mehr bestimmbar sind.

Dagegen lassen sie sich bei der unteren Region gut ermitteln. Die

Methode der kleinsten Quadrate gibt dann zugleich auch noch die

mittleren Fehler der bestimmten Grössen aus dem mittleren Fehler

der Einzelbeobachtungen. Die Konstante C ist dann eine Funktion

von Grössen, welche durch die Ausgleichungsrechnung bestimmt

worden sind. ]hr mittlerer Fehler ergibt sich in bekannter Weise

aus dem mittleren Fehler der Argumente1). Mit den 22 Beob¬

achtungen auf dem Gebiet der unteren Geraden des Platins wurden

zwei Ausgleichungen durchgeführt, deren Werte in der nachfolgen¬den Tabelle zusammengestellt sind:

Ausgleichungsrechnung.I. Ausgleichung

Annahmen Korrekturen

IL AusgleichungAnnahmen Korrekturen

Definitive

Werte

0

D

vr2

G

n

-0,150-10-6

-1100

-1,4906-10-3

9702 -1015

1,6571-10"3

7,996

0.082-10-

12,81

1,5451-10"

-116-10-'1

-0,1418-10-

-1097,19

-1,4752-10-

9586-10-'

1,6307-10-

7,932

3,5-10-10

0,81

9,83 -10-7

0,1- io-15

-0,1413-10-6

-1096,4

-1,4742-IO"39586-10-15

1,6291-10-*

7,928

lieber die mittleren Fehler gibt nachstehende Tabelle Aufschluss:

Fehlerrechnung.Konstante Mittlerer Fehler

absolut relativ

Einzelbeobachtung C = 1.6291 • 10"3 7,10-10 7 0,4 °/oo

Diamagnetismus y^ = — 1,413 • 10-' 2,06 -10-8 14,5 °/0

Curiepunkt 0 = — 1096,4 30,7 2,8 »/„Curiekonstante C = 1,629 - 10~s 6,4-10 5

3,9 %

Magnetonzahl n = 7,93 0,16 2,0 «/o

') F. Helmert. Die Ausgleichungsrechnung nach der Methode der kleinsten

Quadrate. II. Aufl. 1907 pg. 182.

79

Es zeigt sich deutlich, wie die Fehler von C und %a zu denen

der Beobachtungen stehen. Die mittlere Abweichung der beob¬

achteten Punkte von der Geraden ist nur 0.4°/oo, was in Ueber-

einstimmung mit der Präzision der Messungen steht. Trotzdem

weist %a einen relativen Fehler von 14,3% auf, welcher in der

durch die Fehlerrechnung bestimmten Weise auf 6*, C und n wirkt.

Der maximale Fehler der Einzelbeobachtungen beträgt 0,8 °/oo. Das¬

selbe trifft auch für die obere Gerade unter Annahme des obigen

Diamagnetismus und von 6 = — 1617° abs. zu.

In derselben Weise wurden die Messungen an Palladium von

223° bis 760° der Ausgleichung unterzogen. Die 37 Beobachtungen

in diesem Gebiet ergaben folgende ausgeglichenen Werte:

%A = — 3,45 . 10-'; 0 = — 227,8° abs.; G= 3,060 .10~3; n = 8,0.1.

Die mittleren Fehler der Beobachtungen und Konstanten sind :

Konstante Mittlerer Fehler

absolut relativ

Einzelne Beobachtung C = 3,060 • 10~3 1,84 • 10-« 0,6 %o

Diamagnetismus yA =— 5,45 • 10~7 1,6 • 10-8 2,9 °/o

Curiepunkt ß =r — 227,8° 4,8 2,1 °/o

Curiekonstante C = 3,060 • 10-3 3,05 • 10~5 1%

Magnetonzahl n = 8,03 0,04 5 °/o»

Die Konstanten lassen sich hier relativ bedeutend genauer be¬

stimmen als beim Platin, besonders wegen des grösseren Tempe¬

raturbereiches. Der maximale Fehler der Einzelbeobachtung ist

l,3°/oo.

3. Diskussion vom Standpunkt der Magnetonentheorie.

Wie in der Einleitung erwähnt wurde, sind der Magnetonen-

hypothese nur gewisse Werte der Guriekonstanten günstig, näm¬

lich solche, aus welchen sich Sättigungsmomente berechnen lassen,

die ganze Vielfache des Magnetons sind. Die unter Berücksichtigung

des Diamagnetismus bestimmten Guriekonstanten von Platin und

Palladium zeigen sich nun der Hypothese günstig. Wie obige

Tabelle zeigt, gibt die Methode der kleinsten Quadrate für die untere

Gerade bei Platin die Magnetonzahl n = 7,93, was innerhalb der

möglichen Fehler mit der ganzen Zahl 8 Magnetonen übereinstimmt.

Da die Abweichung von der Geradlinigkeit bei benachbarten Kurven

noch klein ist, so kann man denjenigen Diamagnetismus bestimmen,

für welchen n -— 8,00 genau ist. Man findet %d =— 0,150 • 10~8.

Dadurch ist nun auch die obere Gerade genau fixiert und der

80

Diskussion in Bezug auf Magnetonenzahlen zugänglich. Man findet

mit einer bemerkenswerten Genauigkeit 11 = 9,00. Die beiden Ge¬

raden stehen also im Verhältnis von ganzen Magnetonenzahlen.Als blosses Zahlenverhältnis genommen, ist dieses Resultat auch

unabhängig vorn Wert des Magnetons selbst und auch von einem

kleinen Fehler des absoluten Wertes von %. Diese Erscheinung,dass das Platin zwei getrennte Gebiete zeigt, welche sowohl mit

dem verallgemeinerten Curie'schen Gesetze als mit der Magnetonen-theorie im Einklang stehen, ist umso bemerkenswerter, als alle

übrigen physikalischen Eigenschaften dieses Elementes, welche mit

der Temperatur variieren und deren Verlauf sehr genau bekannt

ist, wie elektrischer Widerstand, Thermokraft, Ausdehnung, keine

Zustandsänderung zwischen 300° und 700° andeuten. Wir haben

es also mit einer rein magnetischen Erscheinung zu tun.

Beim Palladium liefert die graphisch bestimmte Gerade n = 8,03.Die mittleren Neigungen der beiden nach entgegengesetzten Seiten

gekrümmten Kurven für £d — — 0,30, resp. — 0,38 • 10~6 gebenn — 7,9o resp. n == 8.11. Sie sind deutlich und ca. gleich stark

nach entgegengesetzten Seiten gekrümmt, sodass n = 8,03 der beste

Wert ist. Er steht in Uebereinstimmung mit dem durch die Aus¬

gleichungsrechnung ermittelten und weicht nur um ca. 4 °/oo von

der ganzen Zahl 8 ab, was mit den durch die Fehlerrechnung ge¬

gebenen Daten verträglich ist. Ueber 800° nimmt die Neigung der

Kurve zu, erreicht jedoch bei der höchsten Temperatur 1000° die¬

jenige der Magnetonzahl 9 noch nicht, sodass eine ähnliche Er¬

scheinung wie beim Platin, jedoch bei höheren Temperaturen,möglich ist.

V. Zusammenfassung.

Magnetit.

t. Es wird ein einfaches Verfahren zur Darstellung von künst¬

lichem Magnetit angegeben.2. Der Absolutwert der Sättigungsintensität bei gewöhnlicher

Temperatur (19°) für Magnetit wird gefunden zu ox =

93,3 c. g. s.

3. Im Gebiete Fe3 04 — Fe l) wird ein linearer Zusammenhangzwischen der Sättigung und der chemischen Zusammensetzungkonstatiert, sodass das Vorhandensein fester Lösungen von

Fe3 04 und Fe Ü wahrscheinlich ist. Das Oxydul ist dann

vermutlich rein paramagnetisch. Die sauerstoffreicheren Oxydeals Magnetit zeigen ein kompliziertes magnetisches Verhalten.

4. Die magnetischen Messungen über dem Curiepunkt zeigeneinen kontinuierlichen Verlauf des Magnetisierungskoeftizientenin Funktion der Temperatur.

.*). Es wird nachgewiesen, dass die Diskontinuität bei 680° in

der Kurve von Weiss und Foëx auf Oxydation der Substanz

zurückgeführt werden kann.

Platin und Palladium.

5. Die Magnetisierungskoeffizienten von Platin und Palladium

bei 17,1 ° werden bestimmt zu

Platin x =- i'0343 • 10~6

Palladium z = 8.296 • KT*

7. Unter Annahme einer diamagnetischen Korrektur, welche

durch die Theorie gerechtfertigt wird, lassen sich bei beiden

Elementen die Erscheinungen auf das verallgemeinerte Curie-

sche Gesetz zurückführen.

8. Der hiebei bestimmte Diamagnetismus beträgt bei Platin

2d = — 0,14 • 10 ~c; bei Palladium %à = — 0,34 . 10"6.

9. Das Platin zeigt zwei Gebiete, in welchen das Curie'sche Gesetz

gilt mit den Magnetonenzahlen 8 und 9 und 6 = — 1096° abs.

resp. 0 — — 1617° abs.

82

t(). Beim Palladium lässt sich in einem Intervall von 170°—760°

Uebereinstimmung mit dem Gurie'schen Gesetz herstellen.Die Curiekonstante liefert n — 8,03 d. h. 8 Magnetonen. 0wird = — 227,8 abs. gefunden.

11. Die zwanglose Weise, mit der die Erscheinungen unter An¬nahme der diamagnetischen Korrektur auf die einfachen Ge¬setze zurückgeführt werden können, geben dieser Interpre¬tation eine grosse Wahrscheinlichkeit.

12. Die Fehlerdiskussion auf Grund der Ausgleichungsrechnungzeigt, dass die Bestimmung des Diamagnetismus und der

Magnetonenzahl eine hohe Präzision der Messung erfordert.

Meinem hochverehrten Lehrer Herrn Prof. Dr. P. Weiss, so¬

wie auch Herrn Prof. Dr. A. Pic card spreche ich an dieser Stellefür das grosse Interesse, das sie stets meiner Arbeit entgegenbrachten,und für die wertvollen Ratschläge, mit denen sie mich dabei unter¬stützten, meinen herzlichsten Dank aus.

Lebenslauf.

Ich, Werner Kopp, bin geboren in Zürich am 21. April 1891.

Ich absolvierte die Primarschule in Zürich und St. Gallen. Darauf

besuchte ich das Gymnasium der St. Galler Kantonsschule, an der

ich im Frühjahr 1911 das Reifezeugnis erhielt. Im Herbst des¬

selben Jahres trat ich als regulärer Studierender in die VHI. Ab¬

teilung der Eidg. Techn. Hochschule ein. Im Frühjahr 1916 erhielt

ich das Diplom als Fachlehrer für Mathematik und Physik. Vom

folgenden Semester an bekleidete ich die Stelle eines Assistenten

für Physik bei Herrn Prof. Dr. P. Weiss. Im Wintersemester 1919

erhielt ich einen Lehrauftrag in Physik an der Eidg. Techn. Hoch¬

schule für den beurlaubten Herrn Prof. Dr. A. Schweitzer. Am

7. März dieses Jahres wurde ich als Hauptlehrer für Mathematik

an die Kantonsschule St. Gallen gewählt.

Vorliegende Promotionsarbeit begann ich im Frühjahr 191(>.

Der experimentelle Teil wurde nach mehreren empfindlichen Unter¬

brechungen infolge Einberufung zum Grenzdienst Knde 1918 ab¬

geschlossen.

Inhalt s-Verzeichnis¬

seite

I. Einleitung. 5

H. Magnetit.A. Allgemeines 8

B. Präparativer Teil

1. Allgemeines 8

2. Stellung des Magnetites unter den Eisenoxyden und sein thermo-

chemisches Verhalten 9

3. Versuchsmaterial 13

4. Die Herstellung des künstlichen Magnetites 14

5. Die magnetische Analyse 15

6. Die chemische Analyse 20

7. Die Resultate der beiden analytischen Methoden 21

G. Die magnetischen Messungen über dem Curiepunkt1. Beschreibung der Apparate

a) Prinzip der Messung im inhomogenen Feld 24

b) Allgemeiner Bau des Apparates 26

c) Der Elektromagnet 27

d) Die Kraftmessung 28

e) Die elektrischen Oefen 31

f) Die Temperaturmessung 35

g) Fehlerquellen und Korrekturen 38

h) Die Messanordnung für den Beobachter und die Funktionen

desselben 41

2. Die Aichung des' Apparates 43

3. Die Messungena) Nickel 45

b) Erste Messung, künstliches Magnetit 45

c) Zweite Messung, natürliches Magnetit 47

d) Dritte Messung, natürliches Magnetit 49

e) Tabellen ..' 50

III. Platin und Palladium.

1. Ziele der Untersuchung 56

2. Die Abänderung an der Apparatur 57

3. Die Herstellung der Aichsubstanz und die Bestimmung des Mag-netisierungskoefflzienten von Platin und Palladium bei 17° C.

a) Wahl der Aichflüssigkeit 59

b) Messung des Magnetisierungskoeffizienten der Nickelnitratlösungnach der Steighöhenmethode 60

c) Die Aichung 61

4. Die Messung des Platins bei verschiedenen Temperaturen ... 63

5. Die Messung des Palladiums bei verschiedenen Temperaturen . 64

6. Tabellen 66

IV. Resultate der Messungen.A. Magnetit 72

B. Platin und Palladium

1. Allgemeine Diskussion 73

2. Bestimmung des Diamagnetismus und der Curiekonstanten nach

der Methode der kleinsten Fehlerquadrate 77

3. Diskussion vom Standpunkt der Magnetonentheorie 79

V. Zusammenfassung 81


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