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Rights / License: Research Collection In Copyright - …...gruppen C-18 und C-19 im Fünfring von...

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234
Research Collection Doctoral Thesis Neue Aspekte der Biosynthese von Herqueinon und Isoherqueinon Author(s): Hostettler, Bernhard Publication Date: 1984 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000336983 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library
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Research Collection

Doctoral Thesis

Neue Aspekte der Biosynthese von Herqueinon undIsoherqueinon

Author(s): Hostettler, Bernhard

Publication Date: 1984

Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000336983

Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

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Diss. ETH Nr. 7503

NEUE ASPEKTE DER BIOSYNTHESE VON

HERQUEINON UND ISOHERQUEINON

ABHANDLUNG

zur Erlangung des Titels eines

Doktors der Naturwissenschaften

der

EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE

ZÜRICH

vorgelegt von

BERNHARD HOSTETTLER

dipl. Chem. ETH

geboren am 26. Ma'rz 1950

von Wahlern/BE

Angenommen auf Antrag von

Prof. Dr. D. Arigoni, Referent

Prof. Dr. V. Prelog, Korreferent

Zürich 1984

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Meinen Eltern und Marlene

in Dankbarkeit

gewidmet

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Meinem Lehrer,

Herrn Prof. Dr. Dullio Arigoni,

unter dessen Leitung die vorliegende Arbeit durchgeführt

wurde, danke ich für das interessante Thema, für die vielen

hilfreichen Diskussionen und die Freiheit bei der Lösung der

gestellten Probleme.

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INHALTSVERZEICHNIS

Theoretischer Teil

1. Ei nleitung

2. Historischer Ueberblick

3. Problemstellung

4. Die Isolierung der PiIzmetaboliten Atrovenetin,

Herqueinon und Isoherqueinon

4.1. Versuche mit Penicillium Atrovenetum ATCC-13352

4.2. Versuche mit Penicillium Herquei CMI-112950

4.3. Die Isolierung von Herqueinon und Isoher¬

queinon

4.4. Versuche zur Trennung von Herqueinon und

Isoherqueinon

4.5. Die Herstellung von Herqueinon- und Isoher-

queinonmonosilyläthern

4.6. Die Trennung der Monosilyläther von Herque¬

inon und Isoherqueinon

4.7. Die leichte Epimerisierbarkeit von Herqueinon

4.8. Die Entwicklung einer Methode zur Silylie-

rung von Herqueinon und Isoherqueinon in Ge¬

mischen, ohne Epimerisierung

4.9. Die Spaltung der Silyläther von Herqueinon

und Isoherqueinon

4.10. Bemerkungen zu den H-NMR-Spektren eines

Enantiomerengemischs von Isoherqueinon

5. Zur spezifischen Abstammung der geminalen Methyl¬

gruppen C-18 und C-19 im Fünfring von Herqueinon

und Isoherqueinon

5.1. Die Identifikation der Methylgruppen C-18

und C-19 im ]H- und 13C-NMR5.2. Die eindeutige Zuordnung der Signale der Me¬

thylgruppen C-18 und C-19 von Herqueinon und

1 13Isoherqueinon im H- und C-NMR

5.3. Die biogenetische Abstammung der geminalen

Methylgruppen C-18 und C-19 in Herqueinon

und Isoherqueinon

1

4

12

15

15

16

18

21

23

26

30

33

35

36

40

40

42

53

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6. Untersuchung des stereochemischen Verlaufs der

Alkylierung mit der C5-Einheit und des darauffol¬

genden Ringschlusses bei der Biosynthese von Her¬

queinon und Isoherqueinon 67

7. Analyse der theoretisch möglichen regio- und ste¬

reospezifischen Vorgänge bei der Bildung des Fünf¬

ringes von Herqueinon und Isoherqueinon 79

7.1. Diskussion der direkten C-Alkylierung 81

7.2. Diskussion der O-Alkylierungen 88

7.3. O-Alkylierung versus C-Alkylierung 97

8. Bestimmung der direkten Vorläufer von Herqueinon

und Isoherqueinon 104

Anhang I Die Röntgenstrukturanalyse eines Racemats

von Isoherqueinontrimethylsilyläther (^9) 111

Anhang II Zur Epimerisierbarkeit von Herqueinon 117

Experimenteller Teil 125

Zusammenfassung 214

Summary 216

Literaturverzeichnis 218

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THEORETISCHER TEIL

1. Einleitung

Herqueinon {Y) und Isoherqueinon (2_), zwei aus Penicillium

herquei (Bainier & Sartory) isolierte Metaboliten, besitzen

neben einem Phenalenonkern einen zusätzlichen, ungewöhnlich

verknüpften Fünfring.

Abbildung 1

1: R' = CH3,R2 = H

2:1^ = ^1, R2 = CH3

Experimente haben gezeigt, dass die beiden Metaboliten aus

einem Heptaketidteil und einer Isopentaneinheit aufgebaut

werden.

Abbildung 2

OR

o-...^

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Für die Verknüpfung des Phenalenonkerns mit der Cc-Einheit

können zwei mechanistisch interessante Varianten formuliert

werden. Der Verlauf dieser hypothetischen Reaktionsvarianten

wird in Schema 1 verdeutlicht. Die eine beinhaltet eine Clai-

senumlagerung (Weg a) und die andere eine C-Alkylierung mit

einem S«.'-artigen Mechanismus (Weg b).

Schema 1

HERQUEINON ISOHERQUEINON

Die aus P. herquei stets zusammen isolierten Produkte Her¬

queinon (J[) und Isoherqueinon (2) werden je nach Wachstumsbe¬

dingungen des Pilzes in verschiedenen Verhältnissen gewonnen.

Diese Beobachtung suggeriert das Vorhandensein eines gemein¬

samen Vorläufers (wie z.B. k_ in Schema 1),

aus welchem die

beiden Endprodukte J_ und 2_ entstehen könnten.

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Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem stereochemischen

Verlauf der Verknüpfung des Phenalenonkerns mit der Iso¬

pentaneinheit und versucht abzuklären, ob Herqueinon (V) und

Isoherqueinon (2^) über eine gemeinsame Vorstufe gebildet wer¬

den.

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2. Historischer Ueberblick

1912 beschrieben Bainier und Sartory*•'' einen neuen Penicil¬

lin-Stamm, welchem sie den Namen P. herquei gaben. Sie be¬

richteten, dass dieser Pilz je nach Vorgabe des Nährmediums

ein gelbes oder ein blaugrün fluoreszierendes Pigment bilde¬

te. Heute weiss man, dass es sich beim gelben Produkt um

Atrovenetin (5^) ^2»3) un(j Deim blaugrünen um das Anhydrid 6^(4'5) handelte.

Abbildung 3

1951 versuchten Stodola, Raper und Fennell(6)

einen Zusam¬

menhang zwischen den beiden Pigmenten 5_ und 6^ zu finden. Da¬

bei isolierten sie aber ein neues, ziegelrotes Produkt, für

welches sie die Bruttoformel Cjj^qO,, ermittelten.

1955 erschienen gleichzeitig aus der Gruppe von Stodola(7)

und aus jener von Raistrick(8)

Arbeiten, die sich mit der

Charakterisierung von Herqueinon (_1_), wie der ziegelrote

Festkörper inzwischen von Stodola benannt wurde, befassten.

In Raistricks Arbeit wurde zusätzlich die Isolierung von Nor-

herqueinon (]_) ,dem Anthrachinon Physcion (<8) und von Meso-

erythrit (9) beschrieben.

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Abbildung 4

7"

8 9

Intensive Arbeiten zur Untersuchung der Metaboliten von

P. herquei brachten in der Folge Deoxyherqueinon (J_0) ^',

Isoherqueinon (2) ('0)^ Isonorherqueinon (JM_) (°,10) und Her-

queichrysin {\2) * ' ' als weitere aus diesem Pilz isolier¬

te Substanzen hervor.

Abbildung 5

10 2 = R = CH3 12

TJ:R = H

1956 beschrieb G. Smith ^3) den morphologisch engen Zusam¬

menhang der beiden Pilze Penicillium herquei und Penicillium

atrovenetum. Kurz darauf isolierte Raistrick 111)aus

P. atrovenetum Atrovenetin (5) und vermutete eine nahe struk-

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relle Verwandtschaft zwischen diesem und Norherqueinon (7_)

sowie Herqueinon (Y). Diese Verwandtschaft wurde noch im sel¬

ben Jahr von Barton und Mitarbeitern bestätigt ^2'. Sie zeig¬

ten, dass man aus Norherqueinon (]_) durch Reduktion mit Zink

direkt zu Atrovenetin (5^ gelangt. Eine erste, allerdings

noch falsche Konstitution _1_3 für Atrovenetin (5_) publizierten

Barton, deMayo, Morrison und Raistrick '^' im Jahr 1959.

Abbildung 6

OH

Diese falsche Struktur J_3 für Atrovenetin (5_) basierte auf

der gesicherten Konstitution des Phenols 13a, welches aus

Atrovenetin durch Abbau mit Salpetersäure erhalten worden war

(vgl. Abbildung 7).

Abbildung 7

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1962 wurde die heute gültige Konstitution des Atrovenetins

(j>) von Paul, Sim und Morrison ^'^>'°> durch Röntgenstruktur-

analyse der Verbindung 14 hergeleitet (vgl. Abbildung 8).

Abbildung 8

FeCI4- OCH3

HOv.+^L ^OCH3

HO OCH3

Als nun die richtige Struktur von Atrovenetin (]5) vorlag,

schlug R.B. Woodward *'5) ais erster eine Gerüstumlagerung

vor, welche während des Säureabbaus von Atrovenetin (5) zum

Phenol 13a geschehen müsste, um die geänderte Konstitution in

13a zu erklären. Der Abbau hätte dann über ein Zwischenpro¬

dukt wie 13b zu verlaufen (siehe Abbildung 9)•

Abbildung 9

N020

HO>

02N-

NO,

*<s.

2 Q

b

13a

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Mit Hilfe der von Barton und Mitarbeitern ^2'nachgewiesenen

Verwandtschaft zwischen Deoxynorherqueinon (=Atrovenetin (5_))und dessen Monomethyläther JJ) schloss dieselbe Arbeitsgruppe

1959 aus der Konstitution des Atrovenetins (5_) auch auf jene

des Herqueinons {Y) ^ '.

In den 70er-Jahren wurde von verschiedenen Arbeitsgruppen

versucht, mit Hilfe spektroskopischer Daten die Konstitution

von Herqueinon (_1_) eindeutig zu erfassen vlOt17»1öj^

Die Struktur von Herqueinon (Y), einschliesslich der absolu¬

ten Konfiguration, wurde aber erst 1980 von Quick, Thomas und

Williams mit Hilfe einer Röntgenstrukturanalyse bestimmt

*'9>. Die absolute Konfiguration am C-16 von Herqueinon (_0war allerdings schon früher bekannt. 1971 berichteten Brooks

und Morrison in einer kurzen Mitteilung(20> und 1974 in ei¬

nem ausführlichen Artikel '21'über die Bestimmung der abso¬

luten Konfiguration von Atrovenetin (j>) und verwandter Ver¬

bindungen. Ausgehend von einem Gemisch aus Herqueinon (_1_) und

Isoherqueinon (2), gelangten sie mit einer aufwendigen

Reaktionssequenz und nach der Trennung zweier diastereomerer

Alkohole ^5 und J_6 zu den enantiomeren Acetaten YJ_ und 18,

welche sie mit Aethyllactat (J_9) bekannter absoluter Konfigu¬

ration verknüpften (vgl. Schema 2).

Bereits in ihrer Arbeit über die Herleitung der Konstitution

von Atrovenetin (5_) schlugen Barton et al. einen Weg für die

Biosynthese von Pilzphenalenonen vor^ '. Sie postulierten

für den Phenalenonkern einen Aufbau aus Acetateinheiten und

für den Dihydrofuranring Mevalonsäure (]56_) als Vorläufer.

Durch Einbauversuche mit radioaktiv markierten Vorläufern

konnte Thomas * 2'diese Hypothese 1961 verifizieren. (1-

l4C)-Acetat und [2-1 ''c]-Mevalolacton (55a) wurden von P. her¬

quei in Norherqueinon (7_) eingebaut; Mevalolacton aus¬

schliesslich in der Isopentaneinheit.

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Schema 2

OCH,

3 Stufen

y 3 Stufen

HO j-~COOC2H5 ^

CH3

19

OCH3

H3CO\^^-OCH3

7Stufen

H3C CH3

17:R1 = CH3,R2 = H

18: R^H, r2=CH3

Die Art der Faltung des postulierten offenkettigen Heptake-

tids ,20 zur Bildung des Phenalenons 2k_ wurde 1979 von Simpson

<-23)abgeklärt (siehe Schema 3) •

Die Bildung von 2_4 ist im Prinzip aus den drei Konformeren 2_1_

bis £3 denkbar. Durch Einbau von [1,2- 'cJ-Acetat in Deoxy-

herqueinon (JK)) konnten die Faltungen 2\_ und 2_3 ausgeschlos¬

sen werden.

Die Fähigkeit von P. herquei ,Atrovenetin (5_), Deoxyher-

queinon (_1_0) , Herqueinon {Yi und Norherqueinon (J_) ineinander

überzuführen, wurde von Kriegler und Thomas '2^'untersucht.

Ihre Arbeit ergab, dass aus ( + )-(R)-Atrovenetin (5_) durch

Oxydation (+)-(R)-Norherqueinon (]_) gebildet wird. Dieses

kann aber nicht mehr zu Herqueinon (J_) methyliert werden.

(+)-(R)-Atrovenetin (5^) jedoch wird mit S-Adenosylmethionin

zu ( + )-(R)-Deoxyherqueinon (_1_0) methyliert, welches dann zu

Herqueinon (Y) oxydiert werden kann.

Frost, Haiton und Morrison ^2->J äusserten 1977 die Vermutung,

dass aus (-)-(S)-Atrovenetin ((-)-5) in einer ähnlichen Reak-

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Schema 3

tionsfolge Isoherqueinon (2^) und Isonorherqueinon (J_U ent¬

stehen könnten. Diese Vermutung basierte auf der Isolierung

von teilweise racemischem Atrovenetin (5_) aus P. herquei.

Aufgrund des gleichzeitigen Auftretens von Herqueichrysin

(12) mit Verbindungen aus der Atrovenetin/Herqueinon-Reihe in

P. herquei postulierte Simpson 1979 ^23), dass \_, 5 und \2_

aus dem gemeinsamen Vorläufer ^ entstehen könnten (vgl.

Schema 4).

Eine ausführliche Zusammenfassung über die in der Natur vor¬

kommenden Phenalenone und verwandter Verbindungen findet man

bei Cooke und Edwards ^2o)_

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Schema 4

SAM

Cyclisatlon

OCH3

HO^^k^OH

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3. Problemstellung

Brooks und Morrison ^10)^ aber auch Cason, Koch und Correia

(17)vl'' berichteten, dass es ihnen nicht gelungen sei, Isoher¬

queinon (2_) durch fraktionierende Kristallisation oder mit¬

tels verschiedener Chromatographieverfahren von Herqueinon

(Y) abzutrennen.

Die Darstellung herkömmlicher Derivate wie Methyläther oder

Acetate führte ebenfalls zu Schwierigkeiten ''.4)j da aus

beiden Metaboliten jeweils eine ganze Reihe von Produkten

entstand.

Bevor überhaupt mit der Lösung von chemischen oder biochemi¬

schen Problemen begonnen werden konnte, galt es vorerst rei¬

nes Herqueinon (Y) und Isoherqueinon(2j oder geeignete Deri¬

vate der beiden zu isolieren.

Eine Antwort auf die Frage nach dem stereochemischen Verlauf

der Alkylierung des Phenalenons 2f± mit der Cc-Einheit 2J_ bei

der Biosynthese von Herqueinon (,Y) und Isoherqueinon (2_)

(vgl. Schema 5) kann unter folgenden Bedingungen gefunden

werden :

- die beiden geminalen Methylgruppen C-18 und C-19 der End¬

produkte müssen spektroskopisch unterschieden werden

- einen stereospezifischen Einbau der Isopentaneinheit 27

einmal vorausgesetzt, müssen die Methylgruppen C-18 und

C-19 wie im Schema 5 gezeigt auf dem Weg von der Cc-Ein¬

heit bis zu den Endprodukten 2_8, 2j) oder 3_0_ und 3J. ihre

Identität stets bewahren.

Der zweite Schritt bestand also in der Suche nach einem Vor¬

läufer, welcher den soeben aufgezählten Bedingungen ent¬

spricht.

Danach galt es, eine Aussage über den sterischen Verlauf der

Cyclisation des postulierten Vorläufers 4^ zu den Endprodukten

1 und 2 zu machen (vgl. Schema 6, Seite 14).

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Schema 5

SOiR^CHg F»2

31 R^H, R2 = CH3

Es müsste somit ein mit verschiedenen Wasserstoffisotopen H«

und Hg stereospezifisch markierter Vorläufer 3_2 gefunden wer¬

den, so dass nach dessen Kondensation mit dem Phenalenonkern

26 allenfalls eine doppelt markierte, offenkettige Vorstufe

33 gebildet wird. Durch Protonierung mit dem dritten Isotop

tir aus der Nährlösung und anschliessende Cyclisation zu den

Endprodukten J_ und 2_ müssten daraus Herqueinon (.Y) und Iso¬

herqueinon (2) mit chiralen Methylgruppen C-15 entstehen.

Schliesslich mussten für die Verifizierung der Hypothese,

dass Herqueinon (J_) durch Oxydation von (+)-(R)-Deoxyher-

queinon (J_0) und Isoherqueinon (2_) durch Oxydation von

(-)-(S)-Deoxyherqueinon ((-)-(JJD)) entstehen, diese beiden

Vorläufer in geeignet markierter und reiner Form hergestellt

werden (vgl. Abbildung 10).

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Schema 6

AA"he

32

H.

HA= T, HB=DX = OPP

*! HA-C= H

23!HA=T,HB=D,HC=Hoder: HA=D,Hß=T,HC=H

35 iR^CHDT, RZ=H

36 :R^=H, R2=CH0T

Abbildung 10

10 = R1 = CH-, R = H

37 : R^= H, R= CH,

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4. Die Isolierung der Pilzmetaboliten Atrovenetin, Herqueinon

und Isoherqueinon

4.1. Versuche mit Penicillium atrovenetum ATCC-13352

Zu Beginn der vorliegenden Arbeit wollte man einen Abbau der

Cc-Einheit am stereochemisch einheitlichen Atrovenetin (5)

durchführen. Deshalb wurde zuerst mit der Züchtung von

P. atrovenetum begonnen.

Eine Penicillium-atrovenetum-Kultur, Stamm S. M. 683 (ATCC-

13352)* wurde genau nach den Vorschriften von Neill und Rai-

strick '3) auf Kartoffel-Dextrose-Agar vermehrt. Die reifen

Schrägagarkulturen wurden anschliessend zum Impfen von

Flüssigkulturen verwendet. Auch hier folgte man genau der

Vorschrift von Neill und Raistrick. Hatten sich bei der Auf¬

zucht von P. atrovenetum auf Schrägagar keine Schwierigkeiten

ergeben, so stiess man auf umso grössere bei den Grossansät¬

zen zur Produktion von Atrovenetin (5_) in Flüssigkulturen.

Anfänglich verlief das Wachstum dieser Kulturen wie bei Neill

und Raistrick '3) beschrieben. Aber bereits nach einer Inku¬

bationszeit von 7 Tagen kam es gegenüber Raistricks Versuchen

zu einem deutlich verlangsamten Wachstum der Oberflächenmyce-

lien. Auch 18 Tage nach dem Ueberimpfen hatte nur ein schwa¬

ches Pilzwachstum stattgefunden. Von den bei Raistrick be¬

schriebenen gelben Kristallisaten in der Nährlösung und auch

von der Gelbfärbung des Mycels war keine Spur zu sehen. Diese

ersten Kulturen wurden deshalb verworfen.

Nun versuchte man die Wachstumsbedingungen für die Flüssig¬

kulturen durch eine Reihenuntersuchung zu optimieren. Die Be¬

dingungen sowie die bei den verschieden behandelten Kulturen

gemachten Beobachtungen sind in Tabelle 1 im Experimentalteil

auf Seite 132 aufgeführt.

* "ATCC": American Type Culture Collection Nr. 13352

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Die Kulturen Nr.2 und 6 wurden als einzige aufgearbeitet. De¬

tails zur Aufarbeitung sind im Experimentalteil der vorlie¬

genden Arbeit (Seite 130) festgehalten.

Auffallend war, dass praktisch bei allen Ansätzen eine grün¬

liche Verfärbung der ganzen Kulturen auftrat. Diese deutet

auf einen oxydativen Abbau des Atrovenetins (j>) zum entspre¬

chenden Anhydrid 6^ hin (4>5). Dieselbe Grünfärbung gekoppelt

mit schlechten Ausbeuten an Atrovenetin (5_) wurde auch von

Thomas festgestellt '27). Die weitere Verarbeitung des Rohex¬

trakts aus den Kulturen Nr.2 und 6 erfolgte deshalb in einer

"Drybox" unter striktem Ausschluss von Sauerstoff und Wasser.

Dabei konnten im Gesamten 11 mg reines Atrovenetin (5^) iso¬

liert werden, welches in trockener Form nun sehr stabil war.

Die geringe Ausbeute von nur 0,1% reinem Produkt bezüglich

der Trockenmasse des isolierten Mycels stand im krassen Ge¬

gensatz zu den von Neill und Raistrick *3) erzielten Ausbeu¬

ten von bis zu 5% bezogen auf das Trockenmycel.

Weil zudem ein Abbau unter Erhaltung der Stereochemie am

Fünfring bei Atrovenetin (5_) nicht bekannt, ein solcher für

(10 ?0 ?1)Herqueinon (J_) aber beschrieben worden war \|u>cui^l') wurde

die Produktion und Isolierung von Atrovenetin (5_) nicht mehr

weiter verfolgt.

4.2. Versuche mit Penicillium herquei CMI-112950*

Nach einer von T. J. Simpson (23) beschriebenen Methode wur¬

den Schrägagar-Kulturen von P. herquei CMI-112950, welche wie

bei P. atrovenetum auf Kartoffel-Dextrose-Agar gezüchtet wor¬

den waren, auf zwei Flüssigkulturen überimpft und nach vier

Tagen als Schüttelkulturen weiter inkubiert. Nach insgesamt

zwölftägigem Wachstum wurden sie als Impfmaterial für einen

* "CMI":Commonwealth Mycological Institute, Stamm 112950

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Grossansatz von 25 Flüssigkulturen verwendet. Letztere wurden

direkt nach dem Animpfen geschüttelt. Nach neun Tagen wurden

die Mycelien geerntet. Das getrocknete und pulverisierte My-

cel wurde anschliessend mit Aether extrahiert. Aus den 42 g

Mycelpulver konnten 650 mg Rohextrakt gewonnen werden.

Das grüne Rohprodukt wurde wie bei Simpson beschrieben acety-

liert. Ein Dünnschichtchromatogramm zeigte das Vorhandensein

von mindestens 11 verschiedenen Produkten an. Ein Teil des

rohen Acetylierungsgemischs wurde auf Kieselgel säulenchroma-

tographiert. Dabei wurde der grösste Teil der aufgetragenen

Substanz auf dem Trägermaterial zurückgehalten, und es konn¬

ten keine nennenswerten Mengen identifizierbarer Produkte ge¬

wonnen werden. Den Rest des kristallinen Acetylierungsproduk-

tes versuchte man durch Umkristallisieren zu reinigen. Nach

Versuchen mit einer ganzen Reihe von Lösungsmitteln und -ge-

mischen konnten aus Essigester/Hexan kristalline, orange Pro¬

dukte gewonnen werden, die aber uneinheitlich waren.

In einem weiteren Versuch wurden neun Flüssigkulturen nach

der Methode von Simpson^23)

gezüchtet und inkubiert. Nach

der Isolierung von 13,5 g getrocknetem Mycel wurde dieses

nach einer Vorschrift von Neill und Raistrick '3'weiterver¬

arbeitet. Einer Extraktion des Mycels mit Hexan - um die

fettlöslichen Teile zu entfernen - folgten zwei Auszüge mit

Aether und einer mit Aceton. Ueber die dabei erzielten Aus¬

beuten gibt Tabelle 2 Auskunft. Alle Extrakte ergaben nur

grüne Produkte. Von den erwarteten und beschriebenen roten

Produkten fand sich keine Spur.

Die zweite Aetherfraktion wurde erneut nach einer Vorschrift

von Neill und Raistrick '3) acetyliert. Nach der Aufarbeitung

erhielt man ein braunes Produkt, welches zweimal dünn-

schichtchromatographiert wurde. Auch nach dieser Behandlung

erhielt man ein laut NMR-Analyse sehr uneinheitliches Pro¬

dukt.

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Tabelle 2

Hexan-Extr. 1.Aetherextr. 2.Aetherextr. Acetonextrakt

88 mg 261 mg 41 mg 558 mg

Die Untersuchungen an P. Herquei CMI-112950 wurden auf dieser

Stufe abgebrochen.

4.3. Die Isolierung von Herqueinon und Isoherqueinon

Die Isolierung eines Herqueinon/Isoherqueinon-Gemischs aus

P. herquei IMI-89376* wurde von Galarraga, Neill und Rai¬

strick sehr präzise^°' beschrieben. Ihre Vorschrift wurde

für die Zwecke der vorliegenden Arbeit nur geringfügig abge¬

ändert .

Eine Kultur des oben erwähnten Pilzes wurde anstatt auf ge¬

wöhnlichem Malzagar auf einem selbst hergestellten Kartof-

fel-Dextrose-Agar vermehrt. Vorversuche hatten gezeigt, dass

der Pilz auf diesem Nährboden viel rascher und homogener ge¬

dieh.

Fünf Wochen alte Schrägagar-Kulturen, welche zu diesem Zeit¬

punkt sicher sporuliert hatten, wurden in Form einer Sporen¬

suspension auf ein Raulin-Thom-Flüssigmedium überimpft und

während 18 Tagen inkubiert. Nach dieser Zeit wurde das Mycel

geerntet, getrocknet und extrahiert.

Wurde die Extraktion unter Stickstoffatmosphäre durchgeführt,

so erhielt man als Rohprodukt einen rostbraunen Festkörper.

* "IMI-89376": heute: "CMI": Commonwealth Mycological In¬

stitute, Stamm 89376 (vgl. Seite 55).

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Aus diesem Hessen sich durch Umkristallisation aus Chloro¬

form und Hexan oder aus siedendem Aethanol in über 80J-iger

Ausbeute rote Nadeln gewinnen. Eine 1H-NMR-Analyse zeigte,

dass es sich dabei um Mischkristalle aus Herqueinon (Y) und

Isoherqueinon (2_) handelte.

Da man später Zugang zu racemischem Isoherqueinon (2_) hatte,

welches in achiralen Lösungsmitteln in 100 MHz-Spektren die¬

selben NMR-Signale aufweist wie natürliches (+)-Isoherqueinon

(2_) ,und weil Herqueinon (Y) und Isoherqueinon (2_) vom Pilz

nicht in gleichen Mengen produziert wurden», konnten die Si¬

gnale den beiden Metaboliten (Y) und (2_) auch in Gemischen

zugeordnet werden.

Erfolgte die Extraktion des Mycels unter Sauerstoff (Luft)

und Licht, so erhielt man einen tiefgrünen Festkörper, wel¬

cher durch Umkristallisation aus siedendem Aethanol ebenfalls

Herqueinon (Y) und Isoherqueinon (2_) als Mischkristalle in

einer Ausbeute von 40-50? lieferte.

Unter diesen Bedingungen wurde offensichtlich ein erheblicher

Teil der vom Pilz gebildeten Phenalenone zum Anhydrid 6^ (vgl.

Seite 4) oxydiert. Dass dies relativ rasch geschieht, wurde

schon 1959 von Barton * ' beobachtet und 1963 von Narasimha-

chari und Vining^'

erneut festgehalten.

Je nach Umkristallisierverfahren lag das Verhältnis von Her¬

queinon (Y) zu Isoherqueinon (2_) zwischen 30:70 und 65:35.

Bei sehr sorgfältigem Arbeiten und bei ausschliesslicher Ver¬

wendung von Chloroform und Hexan zum Umkristallisieren konnte

reproduzierbar ein Verhältnis von 56:44 zugunsten von Her¬

queinon (Y) erzielt werden. Beim Gebrauch von Aethanol als

Lösungsmittel während des Umkristallisierens wurde Isoher¬

queinon (2_) immer als Hauptkomponente isoliert. Dieser Befund

deckt sich gut mit der schon 1955 von Cason und Mitarbeitern

gemachten Beobachtung ('', dass sich das UV-Spektrum von

"Herqueinon" (1) in Aethanol mit der Zeit verändert. In der

* Vergleiche dazu Abschnit 4.10.

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- 20 -

vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass das von Cason

beschriebene '•', am Ende stabile UV-Spektrum von "Herquei¬

non" in Aethanol mit demjenigen von künstlich erzeugtem, ra-

cemischem Isoherqueinon (2_) weitgehend übereinstimmt.

Ohne zu wissen, dass sie neben Herqueinon (_0 immer auch

(+)-Isoherqueinon (2_) mitisoliert hatten, konnten Cason et

al. das gefundene Phänomen nicht deuten. Ebenso wenig ver¬

standen sie, dass die spezifische optische Drehung von "Ca-

son-Herqueinon", welche in Chloroform +345° betrug, in 0,1 N

Natronlauge sofort auf +5,5° zusammenfiel, ohne sich dann

über Stunden hinweg weiter zu verändern.

Diese und auch weitere, von andern Autoren mitgeteilte Beob¬

achtungen bedürfen hier eines Kommentars.

Bereits 1955 beschrieben Galarraga, Neill und Raistrick *-°>

die Bildung von optisch inaktivem "Isoherqueinon", das durch

Behandeln einer Acetonlösung von "Herqueinon" (welches auch

hier (+)-Isoherqueinon {2) enthielt) mit wasserfreiem Kalium-

carbonat entstanden war.

Während 15 Jahren blieb die Wichtigkeit dieser Beobachtungen

unerkannt. Erst 1970 konnten Brooks und Morrison ^'°'zeigen,

dass es sich beim früher beschriebenen v 'optisch inaktiven

"Isoherqueinon" um ein nahezu 1:1-Gemisch von (+)- und

(-)-Isoherqueinon handelte.

Milde basische Behandlung von (+)-Herqueinon (Y) führt offen¬

bar zur Epimerisierung am tertiären Carbinolzentrum 11, wobei

sich enantio-Isoherqueinon ((-)-Isoherqueinon) bildet. Zusam¬

men mit dem schon vorhandenen, durch den Pilz erzeugten und

unter den herrschenden Bedingungen stabilen (+)-Isoherqueinon

kommt es künstlich zu einem Enantiomerengemisch, welches bei

der Umkristallisation in Form des Racemats von (2_) anfällt.

Diese erstaunlich rasch und unter sehr milden Bedingungen ab¬

laufende Epimerisierung von Herqueinon (_1_) wird im Anhang II

diskutiert.

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- 21 -

4.4. Versuche zur Trennung von Herqueinon und Isoherqueinon

Obschon Brooks und Morrison ('°> wie auch Cason et al. ('<'

eine direkte Trennung der beiden aus dem Mycel von P. herquei

isolierten Isomeren _^ und 2_ als unmöglich beschrieben, wurde

in der vorliegenden Arbeit mit moderneren Methoden versucht,

eine solche Separation doch noch zu erzwingen.

Versuche mit normaler Chromatographie an Kieselgel scheiter¬

ten alle an der sehr starken Polarität der beiden Substrate _1_

und g_. Auch mit Hilfe der Flash-Chromatographie(2°)

und un¬

ter Verwendung so polarer Laufmittel wie zum Beispiel Metha¬

nol/Essigsäure 95:5 gelang es nicht, die einmal aufgetragenen

Substanzen wieder vom Trägermaterial herauszulösen. Dasselbe

Resultat ergab sich bei der Anwendung der Hochdruck-Chromato¬

graphie (HPLC-Verfahren). Etwas erfolgreicher gestaltete sich

die Benützung von sehr apolaren stationären Phasen (Rever-

sed-Phase-Methode) unter HPLC-Bedingungen.

Bei Verwendung von C^-silylierten Trägern, welche nach einem

von H. Härder ^29; entwickelten Verfahren behandelt worden

waren, konnten Herqueinon (Y) und Isoherqueinon (2_) in analy¬

tischen Mengen rein dargestellt werden. Als mobile Phase

diente dabei ein Laufraittelgemisch aus Methanol/Wasser/konz.

Phosphorsäure von 500:250:1 ^30)_pie phosphorsäure war not¬

wendig, um eine dauernde Protonierung der Substrate _1_ und 2_

während der ganzen Chromatographie zu gewährleisten. Gab man

der mobilen Phase keine Phosphorsäure zu, so führte dies zu

einem starken Ueberladen der Säulen auch schon beim Auftragen

kleinster Mengen von Substraten. Eine Trennung der beiden

Isomeren _]_ und 2_ wurde dadurch verunmöglicht (vgl.

Abbildung 11).

Die Trennkapazität des phosphorsäuregepufferten "Rever-

sed-Phase- Systems" war aber so gering, dass nur Substratmen¬

gen bis zu 10 fig aufgetragen werden konnten. Dabei waren die

Retentionszeiten sehr lang (teilweise über 30 Minuten) und

die Phosphorsäure war nach erfolgter Chromatographie prak¬

tisch nicht mehr zu entfernen.

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Da ein Verfahren für präparative Zwecke gesucht war, wurde

auf eine weitere Ausarbeitung dieser Methode verzichtet.

Abbildung 11

Int. Int.

—r—

10

-r-

15

—T-

20

•-t

10 1 5

-J—

20

Chromatogramm ohne Zusatz von Chromatogramm bei Zusatz von

Phosphorsä'ure Phosphorsäure

Gaschromatographische Verfahren verlangten bereits bei analy¬

tischen Versuchen Temperaturen von 300 °C, so dass eine prä¬

parative Anwendung dieser Methode überhaupt nicht in Frage

kam.

Nachdem chromatographische Verfahren offensichtlich nicht zum

Ziel führten, blieb als weitere Möglichkeit zur Trennung der

Pilzmetaboliten 1 und 2 die Suche nach geeigneten Derivaten.

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4.5. Die Herstellung von Herqueinon- und Isoherqueinonmonosi-

lyläthern

Wie schon früher erwähnt, schlugen Versuche zur Bildung kon¬

ventioneller einheitlicher Derivate wie Acetaten, Methyl-

äthern oder Halogeniden bereits bei andern Arbeitsgruppen

fehl (3,^i 10, 17)# In (jer vorliegenden Arbeit wurden deshalb

Versuche mit neueren Derivatisierungsmitteln unternommen.

Als eines der ersten Reagenzien prüfte man das heute schon

als Standard-Reagens geltende Trimethylsilylchlorid (TMSC1).

Nach einer Methode von Corey und Venkatesvarlu (3D wurde ein

Gemisch von Herqueinon (_U und Isoherqueinon (2_) in N,N-Dime-

thylformamid (DMF) gelöst, mit zwei Aequivalenten Imidazol

und einem Aequivalent TMSC1 versetzt. Der Verlauf der Reak¬

tion wurde mit Hilfe der Dünnschichtchromatographie (DC) ver¬

folgt.

Nach dreissigminütigem Rühren bei Raumtemperatur konnten im

Reaktionsgemisch nur die Edukte nachgewiesen werden. Die Men¬

gen des "Katalysators" Imidazol und des Silylierreagens'

TMSC1 wurden in der Folge sukzessive auf 10 (Imidazol) und 5

(TMSC1) Aequivalente erhöht, aber auch dies führte nach län¬

gerem Rühren bei Raumtemperatur zu keiner Reaktion. Nun wurde

versucht, die Reaktion durch Erhöhen der Temperatur in Gang

zu bringen. In einem Mikroansatz von ca. 1 ml Reaktionsge¬

misch wurde das Gefäss mit einem Fön während 30 Sekunden von

aussen erwärmt. Dabei bildete sich über der Reaktionslösung,

welche dunkler wurde, augenblicklich ein feiner weisser Ne¬

bel. Die Kontrolle mit DC zeigte, dass sich nun drei neue,

apolare Produkte gebildet hatten, während die Edukte stark

zurückgegangen waren. Nach zehnminütigem Weiterrühren bei

Raumtemperatur waren keine Edukte mehr nachweisbar.

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Spatere Untersuchungen zeigten, dass das kurze Aufheizen für

den Start der Reaktion zwar notwendig war, ein längeres Er¬

warmen der Reaktionsmischung aber zu verminderten Ausbeuten

an silylierten Produkten führte.

Nach der sauren Aufarbeitung der Reaktionslosung verschwanden

die beiden apolareren der drei gebildeten Produkte. Bei ge¬

nauerer Betrachtung des Dunnschichtchromatogramms des ver¬

bliebenen Produkts erwies sich dessen Fleck als Ueberlagerung

zweier Produkte mit sehr geringer Rj—Differenz. Durch Opti¬

mieren des Laufmittelsystems gelang es, von beiden Produkten

genügend Material in reiner Form zu isolieren, um eine umfas¬

sende Analytik durchfuhren zu können. Danach bestand kein

Zweifel: es handelte sich bei den gewonnenen Substanzen um

die am tertiären Carbinolzentrum C-11 monosilylierten Aether

38 und 3j) von Herqueinon (_1_) und Isoherqueinon (2_). Die Zu¬

ordnung der beiden Aether erfolgte aufgrund der Rontgen-

spektralanalyse des kristallinen Silylathers j[9 (siehe

Anhang I), welche diesen als Abkömmling der Isoreihe auswies.

Abbildung 12

Das Verschwinden der beiden apolaren Produkte bei der sauren

Aufarbeitung lasst sich recht einfach erklaren. Beim genaue¬

ren Betrachten des DC's der rohen Reaktionsmischung erkennt

man, dass es sich bei den beiden Flecken mit hohen R^-Werten

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ebenfalls um Doppelflecken überlagerter Produkte handeln

muss. Jene verkörpern vermutlich die Di- und Trisilyläther

4£ - 4_5 der beiden Isomeren _1_ und 2_ (vgl. Schema 7) .

Da es sich bei den phenolischen Hydroxylgruppen an den Zen¬

tren C-6 und C-8 in den Edukten eigentlich um Teile vinyloger

Säurefunktionen handelt, entstehen bei der Silylierung von \_

und 2_ an diesen Zentren nicht gewöhnliche Silyläther-, son¬

dern vinyloge Silylestergruppen. Von letzteren ist bekannt,

dass sie speziell im Fall des Trimethylsilylrests sehr hydro¬

lyseempfindlich sind (31,32)_ ge^ ^er sauren Aufarbeitung

wurden diese offensichtlich rasch und vollständig gespalten,

so dass nur die einheitlichen Monosilyläther 3_§_ und 3_9 iso¬

liert wurden.

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In der Meinung, dass das zu Beginn beobachtete Scheitern der

Reaktion allein auf das unterlassene kurze Aufheizen zurück¬

zuführen sei, wurden die Reagensmengen auf die Literaturanga¬

ben (31)von i(2 Moläquivalenten TMSC1 und 2,5 Aequivalenten

Imidazol reduziert. Das Erstaunen war recht gross, als auch

nach längerem Erwärmen der Reaktionslösung keine Produktebil¬

dung nachgewiesen werden konnte. Offenbar ist die Reaktion

stark konzentrationsabhängig. In späteren Versuchen konnte

gezeigt werden, dass bei Verwendung minimaler Lösungsmittel¬

mengen von weniger als 1 ml DMF/g Substrat auch der Einsatz

von 2 Aequivalenten TMSC1 und 4 Aequivalenten Imidazol zu gu¬

ten Resultaten führte. In der Praxis, vor allem bei Ansätzen

im Millimolbereich, erwies sich der Gebrauch von 1 Aequiva-

lent Substrat, 5 Aequivalenten TMSC1 und 10 Aequivalenten

Imidazol als optimal.

Die Rjn-Differenz von nur 0,01 zwischen den beiden diastereo-

meren Silyläthern 3_8 und 3_9 auf Kieselgeldünnschichtfolien

war zu gering, um für präparative Zwecke eine genügend gute

Trennung zu gewährleisten. Zusätzlich erschwerend waren das

schon auf DC-Platten beobachtete "Schleppen" und die leichte

Zersetzung der Trimethylsilylderivate. Dieses Verhalten wurde

bei der Uebertragung auf die Säulenchromatographie noch ver¬

stärkt .

4.6. Die Trennung der Monosilyläther von Herqueinon und Iso¬

herqueinon

Zur Lösung des im vorhergehenden Abschnitt aufgezeigten

Trennproblems boten sich zwei verschiedene Wege an. Der eine

führte über die Entwicklung neuer, stabilerer und grössere

Rf—Differenzen aufweisender Derivate. Der andere verfolgte

die Suche nach besseren Trennsystemen.

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Zuerst wurde versucht, durch Aendern der Reste am Silizium¬

atom zu grösseren Rj—Differenzen zwischen den entsprechenden

Silyläthern von 2 und 2_ zu gelangen. In der Folge wurden ver¬

schiedene Silylierreagenzien ausprobiert (vgl. Tabelle 3).

Dabei wurde rasch klar, dass man sich auf diesem Weg in recht

engen Grenzen bewegte. Beim Aendern der Silylreste wurden die

entsprechenden Monosilyläther von Herqueinon (Y) und Isoher¬

queinon (2_), wie aus den R^-Werten in Tabelle 3 hervorgeht,

wieder polarer, was natürlich nicht erwünscht war. Aber auch

die Rf-Unterschiede der enstprechenden diastereomeren Silyl-

äther nahmen nur unwesentlich oder gar nicht zu. In dieser

Richtung war also wenig zu erwarten.

Tabelle 3

Silylrest Rf Her.Der. Rj. Iso.Der. Laufmittel

(CH3)3Si-(CH3)2(C6H5)Si-(CH3)(C6H5)2Si-(C6H5)3Si-

0,19 (3_8>

0,17 (46)

0,09 (48)

0,04 (50)

0,21 (39)

0,19 (47.)

0,12 (4_9)

0.07 (5J.)

Hex/EE=5:1*

* Hexan/Essigester = 5:1

Eine Variante dieses Wegs hätte nun darin bestanden, sich von

den Silyläthern zu lösen und ganz andere Derivate von J_ und 2_

herzustellen. Da die Silylätherderivate als Gemische rasch

und problemlos hergestellt werden konnten, drängte sich aber

die Suche nach einem verbesserten Trennsystem auf. Mit ande¬

ren Worten, es wurde versucht, auf dem zweiten Weg zu einer

Lösung des Trennproblems zu gelangen.

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Hier kamen nun die Erfahrungen, welche man bei den Trennver¬

suchen an Herqueinon (Y) und Isoherqueinon (2_) gemacht hatte,

zum Tragen (vgl. Abschnitt 4.4.).

Dort war es - allerdings nur im analytischen Massstab - ge¬

lungen, das bei der "Reversed-Phase-HPLC'-Technik auftretende

"Verschleppen" durch Zugabe von Phosphorsäure in die mobile

Phase zu unterdrücken.

Eine direkte Anwendung dieses Verfahrens kam hier allerdings

nicht in Frage. Erstens sind stark apolare stationäre Phasen

heute noch sehr teuer, und zweitens hätte die Entfernung der

Phosphorsäure nach erfolgter Chromatographie zu Schwierigkei¬

ten geführt.

Der gleiche Effekt wie bei der Zugabe von Phosphorsäure in

die mobile Phase sollte aber auch durch Puffern der stationä¬

ren Phase zu erreichen sein. Falls es gelänge, mit einem Puf¬

fer auf Kieselgel während der Dauer der Chromatographie einen

konstanten Protonierungsgrad der Substrate zu erreichen,

müsste das früher beobachtete "Schleppen" verschwinden.

Nach einer Methode von R. Schwarzenbach ^33; wurde gewöhnli¬

ches Kieselgel für die Flash-Chromatographie in 0,1 N wässri-

gen Lösungen von kristallinen organischen Säuren aufge¬

schlämmt und nach einer Filtration gut getrocknet. Durch die¬

ses Verfahren wird die Oberfläche des Silicagels mit einem

kristallinen Belag der enstprechenden Säure überzogen.

Im vorliegenden Fall wurden Weinsäure, Oxalsäure und Zitro¬

nensäure als Puffermaterial getestet. Bei der Anwendung der

so präparierten Säulen zeigte sich, dass mit zitronensäurege¬

puffertem Silicagel die besten Trennresultate zu erreichen

waren.

Die Vorteile dieses Trennsystems sind augenfällig:

- anstelle von maximal 12$ bei der Chromatographie an unbe¬

handeltem Kieselgel, konnten bei Verwendung des gepuffer¬

ten Materials 95-97$ der aufgetragenen Substratmengen

wieder eluiert werden.

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- die Rf—Werte der einzelnen Derivate änderten sich gegen¬

über dem unbehandelten Material nur unwesentlich und

wenn, dann waren sie durchwegs grösser.

- die Rf-Differenzen waren im gepufferten System etwas

grösser als beim unbehandelten Säulenmaterial.

Mit diesem neuen System war es nun möglich, alle in Tabelle 3

(siehe Seite 27) aufgeführten Diastereomerengemische zu tren¬

nen. Ein Optimum wurde beim Gemisch der Dimethylphenylsilyl-

äther 4_6_ und 4_7_ erreicht.

Nach einigen Versuchen ergab sich zur sauberen Trennung der

diversen Silyläthergemische ein Standardverfahren. Das bei

einer Silylierung erhaltene rohe Reaktionsgemisch, welches

noch überschüssiges Silylierreagens und eventuell wenig Eduk¬

te enthielt, wurde auf einer gepufferten Säule grob vorge¬

trennt. Dabei kam es zur vollständigen Befreiung der ge¬

wünschten Silyläther vom Rest des Rohgemischs. Diejenigen

Fraktionen, welche laut DC-Analyse nur Silyläther enthielten,

wurden anschliessend gaschromatographisch untersucht.

Bei einem Wasserstoffdruck von 1,2 bar und Säulentemperaturen

zwischen 250 und 275 °C waren mit den Silyläthern 3_8, ^9 und

46-49 auf Kapillar-GC Retentionszeiten von weniger als 10 Mi¬

nuten zu erreichen. Dabei waren die jeweils untersuchten

Silylätherpaare in allen Fällen basisgetrennt. Die Triphenyl-

silyläther 5_0_ und 5J_ waren allerdings mit den verfügbaren,

nach K. Grob ^34)hergestellten immobilisierten SE-54-Säulen

nicht mehr gut trennbar. Die Siedepunkte dieser Aether sind

offenbar zu hoch, um bei Säulentemperaturen von weniger als

300 °C noch zu einem "verschleppungsfreien" und basisge¬

trennten Chromatogramm zu führen. Temperaturen von über 300

°C hätten aber ein "Ausbluten" der wertvollen Kapillarsäulen

zur Folge. Aus diesem Grund wurden die Triphenylsilyläther 5_0

und 51 nicht mehr weiterverwendet.

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Die gaschromatographisch untersuchten Fraktionen wurden nun

in vier Gruppen unterteilt:

- in die beiden sauberen, je nur ein Diastereomer enthal¬

tenden Fraktionen

- in die beiden Sorten von Mischfraktionen, welche je eines

der beiden Isomeren im Ueberschuss enthielten.

Fraktionen, die der gleichen Gruppe angehörten, wurden verei¬

nigt und vom Lösungsmittel befreit. Die beiden Sammelmisch-

fraktionen wurde separat nochmals auf einer kleineren Säule

chromatographiert. In der Regel erhielt man auf diese Weise

etwa zwei Drittel des eingesetzten Produktegemischs in Form

diastereomerenreiner Substanzen zurück.

4.7. Die leichte Epimerisierbarkeit von Herqueinon

Wie schon unter 4.3- erwähnt, ist Herqueinon (Y) bereits un¬

ter milden basischen Bedingungen am tertiären Carbinolzentrum

C-11 epimerisierbar. Da das zweite chirale Zentrum unverän¬

dert bleibt, fällt man dabei aus der Herqueinon- in die Iso-

herqueinonreihe, das heisst, es wird das unnatürliche

(-)-Isoherqueinon ((-)-2) gebildet.

Abbildung 13

OCH-, OCH3HO^k^OH

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Da es sich beim für die Silylierung verwendeten Reaktionsver¬

mittler Imidazol bezüglich Herqueinon (JO um eine schwache

Base handelt - der pKa von Imidazol beträgt 6,953^35J

_ könnte es bei dieser Reaktion zu Schwierigkeiten kom¬

men. Schon zu Beginn der Silylierversuche beobachtete man ein

zunächst unerklärliches "Verschwinden" der einen Eduktkompo-

nente. Ausgehend von 100$ eines 60:40-Gemischs aus Herqueinon

(Y) und Isoherqueinon (2_), erhielt man zwar in ca. 95$-iger

Ausbeute ein Silyläthergemisch, welches laut DC aber einen

Ueberschuss an Isosilyläther enthielt. Dies war bereits ein

Hinweis darauf, dass ein Teil des eingesetzten Herqueinons

{Y) während der Silylierung epimerisiert haben könnte. Zum

Zeitpunkt dieser Beobachtung wurde deren volle Konsequenz al¬

lerdings noch nicht erkannt. Ersichtlich wurde das Problem

erst, als die Röntgenspektralanalyse von vermeintlich enan-

tiomerenreinem Isoherqueinontrimethylsilyläther (3_9) vorlag.

(Näheres über diese Röntgenanalyse siehe Anhang I).

Die röntgenographischen Daten zeigten eindeutig, dass es sich

bei der untersuchten Substanz um das Racemat (±)-(3_9) handel¬

te. In der Folge wurde das Epimerisierungsverhalten von Her¬

queinon (.Y) unter den Reaktionsbedingungen des Silylierens

genauer untersucht.

Abbildung 14

W-39

H3COHO^-L^OH

SE

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Qualitativ liess sich das gleiche Resultat auch an den opti¬

schen Drehwerten des Edukt- und Produktgemischs ablesen. In

einem Versuch, bei welchem nahezu 100$ des eingesetzten Her-

queinons (Y) isomerisierten, hatte das Eduktgemisch in Chlo¬

roform einen Wert von "n = +278°, während das Gemisch nach

der basischen Behandlung einen solchen von «p = -17,5° auf¬

wies .

Ein weiterer Versuch zeigte ebenfalls die leichte Epimeri-

sierbarkeit von Herqueinon (Y) unter basischen Bedingungen

auf.

Eine Probe eines Herqueinon/Isoherqueinon-Gemischs wurde mit

1,3-Diphenyl-1,1,3,3-tetramethyldisilazan (DPTMDS) umgesetzt.

Bei dieser Reaktion entstand Ammoniak, welcher als Base eben¬

falls zu einer Epimerisierung führte. Nach der Chromato¬

graphie des Reaktionsgemischs wurde fast ausschliesslich der

Silyläther >)]_ als Gemisch beider Enantiomeren gefunden (vgl.

Tabelle 4). Der Herqueinonsilyläther ^6 fehlte fast völlig.

Zudem war das isolierte Hauptprodukt aufgrund des gemessenen

Drehwertes von 0° offenbar racemisch. Die Diskrepanz zwischen

eingesetztem 60:40-Gemisch und vorgefundenem Racemat lässt

sich bei genauerer Betrachtung der Aufarbeitung leicht erklä¬

ren. Das Reaktionsprodukt wurde zur Reinigung einmal umkri¬

stallisiert. Dabei kristallisierte vermutlich ein echtes Ra¬

cemat von Isoherqueinon (2_) rascher aus der Lösung aus als

die einzelnen Enantiomeren oder ein zufälliges Gemisch der

beiden. Diese Vermutung wurde unterstützt durch den Befund,

dass ein beim Einengen der Mutterlauge isoliertes Produkt,

welches allerdings gegenüber der 1. Fraktion in leicht ver¬

minderter Reinheit anfiel, eine negative optische Drehung

aufwies.

Damit war die Epimerisierung von Herqueinon (Y) unter den Be¬

dingungen der Silylierung mehrfach nachgewiesen. Dieses Re¬

sultat war für die weiteren Arbeiten entscheidend, und die

Suche nach einer Silyliermethode ohne Epimerisierung von Her¬

queinon (J_) wurde unumgänglich.

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Tabelle 4

Fraktionen Nr. Ausbeute Produkte

1- 3

4-13 16,2 mg (i)-47 und andere Produkte

14-25 42,5 mg (i)-47

26-27 2,5 mg (±)_4_7 und 4_6

Chromatographische Ausbeute: 97,5$

Ein Versuch zur Erklärung der doch erstaunlichen Inversion

eines tertiären Carbinolzentrums wird im Anhang II gemacht.

4.8. Die Entwicklung einer Methode zur Silylierung von Her¬

queinon und Isoherqueinon in Gemischen, ohne Epimerisie¬

rung

Da die Methode von Corey und Venkatesvarlu (31)Zur quasi

neutralen Herstellung von Silyläthern offensichtlich noch zu

"basisch" war, wurde zuerst eine phasentransferkatalysierte

Silylierung nach Lissen und Weiffen ^3b) versucht. Die beiden

Autoren beschreiben den Verlauf ihrer Reaktion als neutral.

Die Reaktion scheiterte aber schon an der schlechten Löslich¬

keit der Edukte in den angegebenen organischen Phasen.

In einem weiteren Versuch wurde versucht, die Methode von

Corey zu "neutralisieren". Unter der Annahme, dass das als

"Katalysator" dienende Imidazol rasch silyliert wird, um dann

als eigentliches Silylierreagens zu wirken, müsste es eigent¬

lich möglich sein, durch vorgängige Herstellung dieser reak¬

tiven Spezies die basische Wirkung von Imidazol zu umgehen.

In der Praxis wurde deshalb die Reihenfolge der Zugabe der

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Reagenzien gegenüber früheren Versuchen geändert. Zu einer

Lösung des Eduktgemischs in DMF gab man nicht wie bis anhin

Imidazol, sondern zuerst das Silylierreagens zu. Erst dann

gab man portionenweise im Stickstoffgegenstrom Imidazol zur

Reaktionslösung. Damit sollte gewährleistet werden, dass das

Imidazol vom Silyliermittel verbraucht wurde, bevor es zur

gefürchteten Epimerisierung kommen konnte.

Tatsächlich funktionierte dieser simple Trick!

In einem Versuch mit Dimethylphenylsilylchlorid (DMPSC1) als

Derivatisierungsmittel erhielt man nach Chromatographie des

rohen Reaktionsgemischs enantiomerenreine Silyläther ^6_ und

47 (vgl. Tabelle 5). Ausser der Reihenfolge der Zugabe der

Reagenzien war nichts an der alten Vorschrift geändert wor¬

den. Das Verhältnis der Ausbeuten des Herqueinon- zum Isoher-

queinonsilyläther (4_6 zu 4J) in Kombination mit den gefunde¬

nen Drehwerten dieser Produkte bestätigte, dass unter den

neuen Bedingungen am Zentrum C-11 von Herqueinon (J_) keine

Epimerisierung stattgefunden hatte. Bei einer allfälligen

Epimerisierung hätte das Produkteverhältnis gegenüber demje¬

nigen der Edukte ändern und der Isosilyläther 4_7 einen viel

schwächer positiven Drehwert aufweisen müssen.

Tabelle 5

Frakt.Nr. Ausbeute Produkte »D25

1

2-10

11-16

17-27

28-34

Total

6 rag

9 mg

42 rag

13 mg

70 mg

höher silylierte Prod.

Isosilyläther 47a^Mischfraktionen 47 und 46

Herqueinonsilyläther 46a^

92$ bezüglich Rohgemisch

+516°

+663°

a) GC-Analyse: Diastereomerenreinheit > 98$

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4.9- Die Spaltung der Silyläther von Herqueinon und Isoher¬

queinon

Mit einer von Gerlach ^3) verfeinerten Methode nach Corey

(3D wurde versucht, die diversen Silyläther von Herqueinon

{Y) und Isoherqueinon (2_) wieder zu spalten.

Zu einer Standardlösung von wasserfreiem Tetrabutylammonium-

fluorid (TBAF) in absolutem Tetrahydrofuran (THF) gab man un¬

ter Schutzgas eine Lösung des entsprechenden Silyläthers in

THF. Dabei wurde die orangerote Reaktionslösung rasch grün.

Nach saurem Aufarbeiten isolierte man ein rotes, kristallines

Rohprodukt in quantitativer Ausbeute.

Fluoridionen in aprotischem Milieu sind ziemlich stark ba¬

sisch. Deshalb müsste auch bei dieser Reaktion wieder mit ei¬

ner Epimerisierung des entstehenden Herqueinons (.Y) gerechnet

werden. Leider bestätigten sich diese Befürchtungen. Die

H-NMR-Analyse eines aus einem 60:40-Gemisch von Herqueinon-

und Isoherqueinonsilyläthern ^8 und 3_9 entstandenen Spaltpro¬

dukts zeigte fast nur noch Signale für Isoherqueinon (2_).*

Dies bedeutet aber, dass der grösste Teil des erwarteten Her¬

queinons (J_) zu (-)-Isoherqueinon epimerisiert hatte.

Mit dieser Spaltreaktion war es also nur möglich, ausgehend

von einem reinen Isosilyläther zu enantiomerenreinem Isoher¬

queinon (2) zu gelangen. Der Zugang zu reinem Herqueinon (_1_)

blieb somit weiterhin verwehrt.

In einem weiteren Experiment wurde versucht, einen Her-

queinonsilyläther mit wässriger Flussäure sauer zu spalten.

Dies führte aber zur Zerstörung des ganzen Herqueinongerüsts,

und es konnten keine definierten Produkte isoliert werden.

Da man nicht unbedingt auf die Herstellung von reinem Her¬

queinon angewiesen war, wurde nicht mehr weiter in dieser

Richtung gesucht.

* siehe auch Abschnitt 4.10.

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4.10. Bemerkungen zu den H-NMR-Spektren eines Enantiomeren-

gemischs von Isoherqueinon

Die meisten H-NMR-Analysen bei den früher erwähnten Epimeri-

sierungsversuchen wurden mit 90 oder 100 MHz-Geraten durchge¬

führt. Schon bei diesen Feldstarken fiel die etwas ungewöhn¬

liche Breite eines Teils der Signale von nicht enantiomeren-

reinem Isoherqueinon (2_) auf. Bei der Aufnahme eines 300

MHz-Spektrums von Isoherqueinon (2_) ,welches durch basische

Isomerisierung aus einem 58:42-Gemisch von Herqueinon (Y) und

( + )-Isoherquemon (2_) hervorgegangen war, stellte man plötz¬

lich eine Verdoppelung von einigen "Isoherquemon"-Signalen

fest. Dabei gab es bei jeder verdoppelten Signalgruppe ein

starkes und ein schwächeres Signal im Verhältnis von 2:1. Auf

diesen Befund hin wurde ebenfalls ein 300 MHz-Spektrum eines

Isoherqueinons aufgenommen, welches durch Spaltung eines

enantiomerenreinen (+)-Isoherqueinonsilylathers k]_ entstanden

war. In diesem Fall war bei keinem einzigen Signal die früher

beobachtete Verdoppelung von Signalen festzustellen. Die Lage

der Signale des enantiomerenreinen Produkts stimmte innerhalb

der Messgenauigkeit mit derjenigen der stärkeren Signale im

Spektrum des Enantiomerengemischs von Isoherqueinon uberein.

Die beiden Spektren sind zum Vergleich in Abbildung 15 und 16

dargestellt.

Die Konzentrationsabhangigkeit wurde durch 20-fache Verdün¬

nung (oneu= 0,34 mg/ml) der ursprünglichen Probe ueberpruft.

Die Verdoppelung der Signale, ihr Intensitatsverhaltnis und

auch die chemische Verschiebung blieben aber erhalten. Bei

der Aufnahme einer ähnlich verdünnten Probe in Pyridin-dc

konnte die Verdoppelung nicht mehr beobachtet werden. Durch

das Verdünnen konnte ein Erzeugen doppelter Signale infolge

gleichzeitiger Aufnahme eines Festkörper- und eines Losungs¬

spektrums* ausgeschlossen werden. Eine mögliche Erklärung für

* Durch teilweises Auskristallisieren von Substanz und an¬

schliessendes "Schwimmen" auf der Losung innerhalb des

Messbereichs kann es zu solchen Effekten kommen *-'?>

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Abbildung 15

\

15 14

I,

/^/\l

~T

13

Enantiomeren-Genisch

\ \

/

TMS

Abbildung 16

S

-r 1 '—r15 14 13

(-)-Isoherqueinon rein

TMS

i

4

das beobachtete Verhalten ergibt sich aus der folgenden Be¬

trachtungsweise :

Durch die Epimerisierung von Herqueinon (J_) entsteht (-)-Iso-

herqueinon. Dieses bildet mit dem schon vorhandenen (+)-Iso-

herqueinon entweder ein echtes Racemat (RR-SS-Spezies), bis

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der Vorrat an (+)-Isoherqueinon aufgebraucht ist, oder stati¬

stisch verteilte 1:1-Komplexe von RR- und SS-Assoziaten. Da

im Eduktegemisch mehr Herqueinon als (+)-Isoherqueinon vor¬

liegt, kommt es bei einer vollständigen Epimerisierung von

Herqueinon in allen Fallen zu einem Ueberschuss an RR-Moleku-

len. Zwischen den zwei oben beschriebenen Extremfallen kann

experimentell im Prinzip unterschieden werden: die statisti¬

sche Verteilung aller möglichen Kombinationen oder eine be¬

vorzugte Bildung des Racemats (RR-SS) neben der Bildung über¬

schüssiger RR-Gebilde, muss zu verschiedenen Verhaltnissen

der Signalintensitaten fuhren. Mit einem Eduktgemisch von

58:42 sind im statistischen Fall 34$ RR-RR-, 18$ SS-SS- und

48$ RR-SS-Spezies zu erwarten. Die zwei dadurch erzeugten Si¬

gnale müssten in einem Intensitatsverhaltnis von 52:48 vor¬

liegen. Im Falle einer bevorzugten Bildung des Racemates RR-

SS hatte man 42$ RR-SS-Assoziate neben einem 16%-igen RR-

Ueberschuss. Auch hier mussten zwei verschiedene Signale ent¬

stehen, diesmal aber in einem Verhältnis von 84:16. Im vor¬

liegenden Experiment wurde eine 66:33 (2:1)-Verteilung beob¬

achtet, was keinem der beiden Extremfalle entspricht. Da laut

NMR-Analyse des Reaktionsgemischs nicht alles Herqueinon epi-

merisiert hatte und bei der anschliessenden Reinigung durch

Sublimation eine Form angereichert worden sein konnte,

schliesst der experimentelle Befund keine der beiden be¬

schriebenen Möglichkeiten aus. Die beobachtete Verdoppelung

von Signalen kann jedenfalls nur durch Assoziatbildung er¬

klart werden, wie auch immer diese Assoziate aussehen mögen.

Die Komplexe müssen über eine bemerkenswerte Stabilität ver¬

fugen und in Losung laut NMR-Spektrum eine Lebensdauer von

mehr als 1/10 sec aufweisen.

Im '3c-NMR war eine entsprechende Verdoppelung von Signalen

nicht zu beobachten. Vermutlich ist aber die Auflosung bei

der benützten Feldstarke von 75.47 MHz zu gering, um eine

möglicherweise vorhandene, aber doch recht schwache Aniso-

chronie noch erkennbar zu machen.

Ein Präzedenzfall für das Auftreten einer Anisochronie auf¬

grund einer asymmetrischen Induktion durch Enantiomerengemi-

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sehe wird in der Herstellung von Chininderivaten beschrieben

(80)_

Ein weiterer Fall, bei welchem dieses Phänomen beobachtet

wurde, wird von Harger in einer Arbeit über optisch aktive

Phosphinaraide beschrieben (ö1'.

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5. Zur spezifischen Abstammung der geminalen Methylgruppen

C-18 und C-19 im Fünfring von Herqueinon und Isoherqueinon

5.1. Die Identifikation der Methylgruppen C-18 und C-19 im

1H- und 13C-NMR

Eine der ersten Bedingungen, die erfüllt sein muss, um eine

Antwort auf die Frage des stereochemischen Verlaufs der bio¬

logischen Alkylierung des Phenalenons ^6_ mit der Isopentan¬

einheit 2]_ (vgl. Schema 6 Seite 14) zu erhalten, ist die

spektroskopische Unterscheidung der beiden geminalen Methyl¬

gruppen C-18 und C-19 am Fünfring der Endprodukte Herqueinon

(Y) und Isoherqueinon (2_).

Abbildung 17

Die Tabelle 6 zeigt, dass diese geforderte Differenzierungs¬

möglichkeit durch die erstaunlich grossen Unterschiede in den

chemischen Verschiebungen der fraglichen Signale sowohl beim

H- als auch beim 3c_nmr der beiden Produkte gegeben ist.

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Tabelle 6

Verbindung 1H-NMR (300 MHz) [ppm] 13C-NMR (75MHz) Py-d6 [ppm]

Herq. 1

Isoherq. 2

1,05 und 1,57

0,85 und 1,47

15,98 und 23,82

16, 14 und 16,71

Zu den in Tabelle 6 angegebenen Werten ist zu erwähnen, dass

die chemischen Verschiebungen aus Spektren von Gemischen von

J_ und 2_ entnommen wurden. Da durch die Epimerisierung von

Herqueinon {Y) in Anwesenheit von Isoherqueinon (2) ein Enan-

tiomerengemisch von (+)- und (-)-Isoherqueinon entsteht, wa¬

ren die Signale von Isoherqueinon bekannt und konnten zwei¬

felsfrei zugeordnet werden. Bei den übrigbleibenden Signalen

des Gemischs müsste es sich somit um jene des Herqueinons

handeln. Erst kürzlich wurden von einer japanischen Gruppe

(37) 1H_ und 13c_fjMR_Daten von Herqueinon (Y) publiziert. Die

3c-Werte von Herqueinon in Tabelle 6 stammen aus dieser ja¬

panischen Arbeit (37)*

Die doch recht grossen Differenzen in den chemischen Ver¬

schiebungen der beiden Methylgruppen lassen sich nur durch

eine besondere räumliche Anordnung dieser Gruppen erklären.

Die eine der beiden Methylgruppen gelangt offenbar in den

magnetischen Bereich einer Carbonylgruppe oder des

Phenalenonkerns, wird durch deren magnetische Anisotropie

( ' stärker abgeschirmt als die andere und weist somit eine

Resonanzfrequenz bei höherem Feld auf.

Eine Zuordnung der Signale allein aufgrund dieses Effekts ist

aber gerade am Fünfring sehr gewagt (44'.

* Dabei muss erwähnt werden, dass die Autoren leider keine

Angaben dazu machen, wie sie das verwendete Herqueinon

gereinigt haben.

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5.2. Die eindeutige Zuordnung der Signale der Methylgruppen

C-18 und C-19 von Herqueinon und Isoherqueinon im H-

und 13C-NMR

In der Literatur waren zu Beginn der vorliegenden Arbeit nur

13c-NMR-Analysen von Deoxyherqueinondiacetat (^2) (38)jHer_

queichrysin (^2), Herqueichrysinmono- (5_3) und Herquei-

chrysintriacetat (^4) (23' bekannt. Auch bezüglich 'H-NMR wa¬

ren keine gesicherten Daten von Herqueinon (Y) und Isoher¬

queinon (2) verfügbar. Simpson veröffentlichte 1979 eine aus¬

führliche 13c-NMR-Analyse von Deoxyherqueinondiacetat (52)

und Herqueichrysintriacetat (5JO . Durch Einbau von doppelt¬

markiertem [1,2- 3c]-Acetat in P. Herquei gelangte er zu mar¬

kiertem Material, bei welchem '^C-^H- und '^C- 3c-Kopplungenbestimmt werden konnten. Aufgrund diverser NMR-Experimente

gelangt Simpson auch zu einer Zuordnung der Signale der gemi¬

nalen Methylgruppen im Fünfring der Deoxyherqueinon- und Her-

queichrysinderivate. Zusätzlich sagt er, dass in beiden Fäl¬

len die zur singulären Methylgruppe C-15 antiständige gemina-

le Methylgruppe mit dem quaternären Zentrum C-17 (vgl.

Abbildung 18) koppelt. Dies würde bedeuten, dass diese Me¬

thylgruppe ursprünglich aus dem C-3' von Mevalolacton (55)

abstammt (siehe Schema 8). Da diese Zuordnungen aber nicht an

Herqueinon erfolgten und Simpson nicht genau sagt, wie er ei¬

gentlich zu seinen Zuordnungen der Signale im Fall der gemi¬

nalen Methylgruppen gelangte, wurde in der vorliegenden Ar¬

beit eine unabhängige Zuordnung der Signale der entsprechen¬

den Methylgruppen an Herqueinon und Isoherqueinon angestrebt.

Die Zuordnung der Signale der Methylgruppen C-18 und C-19 in

den NMR-Spektren von Herqueinon (J_) und Isoherqueinon (2)

konnte grundsätzlich auf zwei Arten erfolgen. Die erste Me¬

thode beinhaltet einen chemischen Abbau von 2 bzw. 2, während

die zweite ausschliesslich auf der Auswertung spektroskopi¬

scher Daten beruht.

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Abbildung 18

Seit den Arbeiten von Barton (^' und Thomas (22^ ist bekannt,

dass Mevalolacton (J[5_) als Vorläufer für den Aufbau des Fünf¬

rings von Herqueinon und Isoherqueinon dient. Durch einen

Einbau von 13c-markiertem Mevalolacton (55c) käme man, einen

stereospezifischen Einbau von Mevalolacton vorausgesetzt, zu

Herqueinon und Isoherqueinon, welche an einer der beiden ge¬

minalen Methylgruppen C-18 oder C-19 selektiv markiert wären.

Schema 8

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Durch einen stereospezifisch kontrollierten Abbau der mar¬

kierten Endprodukte _1_ und 2_ zu einem Bruchstück, in welchem

die NMR-Signale eindeutig zugeordnet sind, wäre man in der

Lage, eine eindeutige Zuordnung auch bei Herqueinon (J_) und

Isoherqueinon (2) zu erzielen.

Ein Abbau von Herqueinon {Y) und Isoherqueinon (2_) wurde von

Brooks und Morrison (10,20,21) ^m Zusammenhang mit der Be¬

stimmung der absoluten Konfiguration am Zentrum C-16 von Her¬

queinon beschrieben (vgl. Schema 9, Seite 45).

Die dabei als Abbauprodukte entstehenden 2,2-Dimethyl-3-hy-

droxybuttersäuren 61a und 61b sind von Fräter (39)stereospe¬

zifisch markiert hergestellt worden (vgl. Schema 10, Seite

46).

Fräter war es dadurch möglich, die Signale der geminalen

Methylgruppen C-5 und C-6 dieser Säuren sowohl im 1H- als

auch im '3c-NMR eindeutig zuzuordnen.

Weil während des Abbaus von Herqueinon und Isoherqueinon auf

dem Weg zu den Hydroxybuttersäuren 61a und 61b an der Lage

der geminalen Methylgruppen nichts verändert wird, kann man

mit Hilfe der Resultate von Fräter die Signale der Methyl¬

gruppen C-18 und C-19 auch in Herqueinon und Isoherqueinon

zuordnen.

Angesichts einer Gesamtausbeute von nur ca. 0,2$ bei der von

Morrison beschriebenen Abbausequenz verzichtete man auf eine

solche Lösung des vorliegenden Problems.

Aus diesem Grund wurde nun die rein spektroskopische Methode

angewandt. Die Ausnützung des Nuclear-Overhauser-Effekts

(NOE) erlaubt eine Aussage über die räumliche Lage zweier

Zentren in einem Molekül * '' '. Dieses Verfahren ist heute

so verfeinert, dass es meist rascher und ebenso sicher zum

Ziel führt wie die herkömmliche Bestimmung mit chemischen Ab¬

baureaktionen .

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Schema 9

i: H2/Pd/C; ii: CH2N2; iii: LiAlHjj; iv: 6N HCl in Dioxan;

v: Zn/AcOH; vi: 3,5-Dinitrobenzoesäurechlorid/Benzol/Pyridin;

vii: NaJOi)/Ru02/CCl^/60°C/7 Tage; viii: KOH/H20/EtOH.

Gesamtausbeute J[ 61a : 0,21$

2 6JJ) : 0, 15$

Eine direkte Untersuchung an Herqueinon (Y) und Isoherqueinon

(2_) war wegen der schon erwähnten schlechten Trennbarkeit

dieser Metaboliten nicht durchführbar. Eine Zuordnung der

NMR-Signale im Gemisch von J_ und 2_ schien ebenfalls unmög¬

lich. Da aber während der Derivatisierung von J[ und 2_ an den

interessierenden Zentren C-18 und C-19 nichts verändert wird,

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Schema 10

HO O

,COEt0<

CH3CH3

68

HO O

X^COEt^H ''CH3

69

HO O

A>H SJ_n__X^CCH3CH3

61

CH3»-n3

HO O"

OEt

CH,

X.COEt _~ Xß«'CD, f'-ci

CH,3 CH,U

\70

HO O

71 CH, "3

HO o

COH

CH,3

74

HO O

COH

CD3on3

72

HO O

COH13

CH,

CH-,^

73 CH3

konnte auf die gut trennbaren Herqueinon- und Isoher-

queinonsilyläther 3_8 und 3_9 zurückgegriffen werden.

Abbildung 19

OCH3HO^^ik^OH

O

0-Si(CH3)338:R1=CH3,R2 = H

39:R'=H,R2 =CH,

Von beiden Verbindungen wurden zunächst 'H-NMR- und

3c-NMR-Standardspektren aufgenommen. Die entsprechenden

1H-NMR-Werte sind in Tabelle 7 aufgeführt. Bei beiden Silyl¬

äthern sind die chemischen Verschiebungen der geminalen

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Methylgruppen C-18 und C-19 genügend verschieden, um eine gu¬

te Unterscheidbarkeit sowohl im 1H- als auch im ^3c_nmr zu

gewährleisten.

Tabelle 7

Methylgruppe Herqueinonäther 3_8 Isosilyläth. 39

H3C(18) u H3C(19)H3C(15)H3C(1)

1,006 u 1,432

1,583 (d) J = 7,0 Hz

2,503 (d) J = 1,2 Hz

0,823 u 1,360

1,388 (d) J = 6,7 Hz

2,477 (d) J = 1,2 Hz

Konnten die Signale der Methylgruppen C-1 und C-15 im 'H-NMR

aufgrund ihrer Multiplizitäten von den geminalen Methylgrup¬

pen C-18 und C-19 leicht unterschieden werden, so war dies im

3c-NMR wegen der ähnlichen Lage der Signale a priori nicht

möglich.

Mit Hilfe der selektiven 1H-Entkopplung im 13c-NMR ^°^konn¬

ten die im H-NMR zugeordneten Signale mit denjenigen der

13c-NMR-Spektren korreliert werden (vgl. Tabelle 8).

Dank dieser Methode waren die Signale der Methylgruppen C-1

und C-15 im 1H- und 13c-NMR von 3_8 und 3_9 eindeutig zugeord¬

net, während die geminalen Methylgruppen C-18 und C-19 noch

nicht identifizierbar waren.

Um zu einer eindeutigen Zuordnung der Signale der geminalen

Methylgruppen C-18 und C-19 zu gelangen, wurde die Methode

der Konfigurationsanalyse mittels Messung des Nuclearen Over-

hauser-Effekts (NOE) angewandt C*1»1*2^

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Tabelle 8

Verbindung 1H-NMR korreliert mit 13c Zuordnung

31 1,006

1,432

1,583

2,503

23,924

16,166

18,626

24,224

H3C(18) od. H3C(19)H3C(18) od. H3C(19)H3C(15)H3C(1)

21 0,823

1,360

1,388

2,477

15,502

16,222

13,002

24,075

H3C(18) od. H3C(19)H3CO8) od. H3C(19)H3C(15)H3C(1)

In diesem Experiment wurden zuerst wieder die Silyläther 3_8und 3_£ benützt. Bei beiden Verbindungen wurde jeweils auf die

Resonanzfrequenz der geminalen Methylgruppen eingestrahlt und

das Intensitätsverhältnis des Signals des Protons am C-16 be¬

obachtet (vgl. Tabelle 9)-

Das Vorgehen bei der Zuordnung der Signale sei hier am Bei¬

spiel der Struktur von Isohherqueinon (2_) illustriert (vgl.

Abbildung 20).

Da die Desilylierung des Herqueinonäthers ^8_ zur Epimerisie¬

rung führte, wurde nur Isoherqueinon (2) mit dem gleichen

Verfahren untersucht. Kürzlich ist aber ein analoges Experi¬

ment an Herqueinon (J_) publiziert worden (37)_ D^e dort auf¬

geführten Literaturwerte bestätigen die in der vorliegenden

Arbeit gefundenen Resultate.

Während die NOE-Differenzen am Signal von H-C(16) bei den

Silyläthern nicht sehr gross sind, führen sie bei 2 und J_ zu

klaren Resultaten.

Deswegen wurden die Signale der geminalen Methylgruppen der

Silyläther 3_8 und 3_9_ mit denjenigen von Herqueinon 2 und Iso-

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Tabelle 9

Verbindung Einstrahlung bei

5 = ppm

beobachteter

NOE am H-C(16)

Zuordnung

38 1 ,006

1,432

10$

5$

H3C(19)H3c(i8)

39 0,823

1,360

5$

11$

H3C(19)

H3C(19)

|IM 0,854

1,464

0$

18$

H3C(19)H3C(18)

1* 1 ,00

1,40

20$

6$

H3C(19)H3C(18)

* Werte aus der oben zitierten japanischen Arbeit (37)

Abbildung 20

OOH (o$~^

NOE klein

herqueinon 2_ in einem weiteren Experiment korreliert.

Ein mit 13c markiertes Gemisch aus Herqueinon (Jj und Isoher¬

queinon (2) wurde basisch epimerisiert (vgl. Abschnitt 4.3.

und Literatur 8).

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Das entstandene Enantiomerengemisch aus (+)- und (-)-Isoher-

queinon wurde umkristallisiert und dabei das entsprechende

Racemat gewonnen. Der Nachweis für das Vorhandensein eines

Racemats wurde durch Bestimmen der optischen Drehung erbracht

(»D25= 0°).

Wie später gezeigt wurde (vgl. Abschnitt 5.3.), enthielten

beide Diastereomere des Eduktgemischs 92$ der Gesamtanreiche¬

rung mit '3c jeweils in der einen und die restlichen 8$ in

der andern der geminalen Methylgruppen.

Durch die Epimerisierung von (+)-Herqueinon zu (-)-Isoher-

queinon werden die markierten Methylgruppen nicht tangiert,

das heisst, ihre Lage wird sozusagen ins (-)-Isoherqueinon

"hinübergerettet". Da nun im Spektrum des racemischen Isoher-

queinons zwei gleich stark angereicherte Methylsignale gefun¬

den wurden, bedeutet dies, dass sich die Markierungen, her¬

rührend von ursprünglichem (+)-Isoherqueinon und aus Herquei¬

non neugebildetem (-)-Isoherqueinon, in diastereotoper Lage

befinden (siehe Schema 11). Die beiden markierten Zentren

sind zueinander diastereotop, weil sich das eine in der gemi¬

nalen Methylgruppe syn zur singulären Methylgruppe C-15 und

das andere in der "anti-Methylgruppe" befindet.

Durch Nachsilylieren des künstlich erzeugten, markierten Ra¬

cemats von 2_ konnte gezeigt werden, dass auch im racemischen

Silyläther (-)-39 zwei markierte Methylgruppen auftraten, wo¬

mit bewiesen war, dass bei beiden Silyläthern 3_8 und 3_9 die

starke Markierung in der gleichen Methylgruppe sitzt. Durch

die NOE-Experimente an raceraischem Isoherqueinon waren die

Signale der beiden geminalen Methylgruppen eindeutig zugeord¬

net worden. Da man durch das Epimerisierungsexperiment nun

wusste, dass in 3c_raari^ertem Herqueinon die zur singulären

Methylgruppe C-15 syn stehende geminale Methylgruppe C-18 die

starke Markierung trägt, konnten die Signale der beiden gemi¬

nalen Methylgruppen auch in Herqueinon eindeutig zugeordnet

werden. Das gleiche gilt für den entsprechenden Silyläther

iß.-

Damit sind alle Methylgruppensignale der Verbindungen J_> £>

38 und 3_9 im 1H- und 13c-NMR eindeutig identifiziert. Durch

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- 51 -

Schema 11

(+)-Herqueinon

CH30.anti

(+)-Isoherqueinon

(-)-Isoherqueinon

Markierungen befinden sich

in diastereotoper Beziehung

die vorliegende Zuordnung wurde auch die von Simpson(23)

Deoxyherqueinondiacetat (5J2) getroffene Wahl für die Signale

der entsprechenden geminalen Methylgruppen bestätigt (vgl.

Seite 42).

Die Methylgruppen C-18 und C-19 von Herqueinon {Y) und Iso¬

herqueinon (2_) weisen in beiden Fällen im 'H-NMR eine Diffe¬

renz in ihren chemischen Verschiebungen von AS = 0,6 ppm auf.

Das gleiche Resultat lässt sich auch an den entsprechenden

Silyläthern 3J3 und 3_9 feststellen.

Die Röntgenstrukturanalyse von (i)-Isoherqueinontrimethylsi-

lyläther (3_9) (siehe Anhang I) zeigt ,dass der Fünfring von

39 stark deformiert ist. Dadurch gerät die zum Methinproton

H-C(16) syn-ständige Methylgruppe C-19 in den magnetischen

Bereich des konjugierten Ringsystemes; das heisst, sie steht

praktisch parallel zu den ^-Orbitalen des delokalisierten

Phenalenonteils. Sie erfährt dadurch eine verstärkte Abschir¬

mung, die zur beobachteten Resonanz bei hohem Feld

(•5C(iq) = 0,823 ppm) führt.

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- 52 -

Dagegen liegt die Methylgruppe C-18 quasi in der Knotenebene

desselben TT-Systems und tritt deshalb bei normaler Frequenz

in Resonanz (*c(18) = ^>360 ppm).

Abbildung 21

Eine Röntgenstrukturanalyse von Quick, Thomas und Williams

(19)ergibt für Herqueinon (J^) ein ähnliches Bild. Auch dort

ist die zum Methinproton H-C(16) syn-stehende Methylgruppe

stark ins Innere des Ringsystems gedreht, was zum selben Ef¬

fekt wie oben führt.

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- 53 -

5.3- Die biogenetische Abstammung der geminalen Methylgruppen

C-18 und C-19 in Herqueinon und Isoherqueinon

Mit der spektroskopischen Unterscheidung der geminalen

Methylgruppen C-18 und C-19 von Herqueinon (_0 und Isoher¬

queinon (2) verfügte man über eine Methode, welche es erlaub¬

te, die biologische Bildung des Fünfrings von J_ und 2_ zu ver¬

folgen .

Aus den Untersuchungen von Barton ( ' und Thomas (22)geht

hervor, dass Mevalolacton (^5) als Vorläufer für die Isopen¬

taneinheit von Herqueinon und Isoherqueinon dient.

Arbeiten von Bloch (")( Lynen\^°> und Cornforth (^') haben

gezeigt, dass die aktiven Cc-Vorläufer für Organismen, welche

Terpene synthetisieren, Isopentenylpyrophosphat (IPP) (75)

und Dimethylallylpyrophosphat (DMAPP) (7_6_) sind.

Abbildung 22

OPP i OPP

75 76

Die Abstammung der Methylgruppen C-4 und C-5 in DMAPP (76)

aus Mevalolacton (5j>) ist ebenfalls bekannt (siehe

Schema 12).

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- 54 -

1956 zeigten Tavormina et al. (53,54)^ <}ass auf dera ^eg •von

Mevalolacton (5^5_) zu den biologisch aktiven Prenylierungsein-

heiten das C-1 von Mevalolacton (^5) verloren geht.

Etwas später konnte die Arbeitsgruppe von Bloch (55)zeigen,

dass aus 5-Pyrophosphomevalonat (7_7) und ATP mit einem He¬

fe-Enzym irreversibel IPP (7_5) , C02, ADP und Phosphat gebil¬

det werden.

Schema 12

-. OH

ko"^o55

PPOCOOM*

PPOCOO'M*

77

PPO 0"M+ PPO PPO

75 76

Beim Einbau von [2-1 C]-Mevalolacton (55a) in Soyasapogenol A

(J_8)(i48) und in Mycelianamid (7_9)

(49) (siehe Abbildung 23)

konnte indirekt abgeleitet werden, dass die (E)-Methylgruppe

C-4 von DMAPP (7.6) aus dem C-2 von Mevalolacton (55_) stammt

(vgl. Schema 12).

Diese Resultate von Arigoni(4°) und Birch (^9) wurden später

von Stone(->0)

und Ogura\5\) auf direkte Art und Weise be¬

stätigt .

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- 55 -

Abbildung 23

CH,OH78

P

•°Och=C>

79

4OH

Beim Einbau von [2- 3c]-Mevalolacton (55c) in P. herquei

sollte somit eine der geminalen Methylgruppen C-18 oder C-19

in Herqueinon {Y) und Isoherqueinon (2_) selektiv markiert

werden, falls die Prenylierungsreaktion stereospezifisch ver¬

läuft.

Ein Einbau von [2-14C]-Mevalolacton (55a) in P. herquei LSHTM

P-219* war von Thomas (22) schon 1961 beschrieben worden. Al¬

lerdings isolierte er nicht Herqueinon (Y) ,sondern markier¬

tes Nor- und Isonorherqueinon (J_ und _1_1.). Die dort angegebene

spezifische Einbaurate von 0,16$ wäre zu gering, um auf diese

Weise das Problem der Signalzuordnung lösen zu können. Man

wäre auf eine ca. sechsmal grössere Einbaurate angewiesen, da

dann die ^-Anreicherung in den entsprechenden Zentren gera¬

de dem Doppelten des natürlichen '3c-Vorkommens entsprechen

würde.

In der vorliegenden Arbeit wurde P. herquei IMI-89376** ver¬

wendet. Die Einbaurate in diesem System wurde zuerst durch

Verfüttern von [2- C]-Mevalolacton (55a) bestimmt. Gleich-

* "LSHTM": The London School of Hygienic and Tropical Medi-

cine Stamm P-219

** "IMI": Imperial Mycological Institute, heute CMI: Common¬

wealth Mycological Institute, London (vgl. Seite 18).

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- 56 -

zeitig wurde durch Verabreichen von vier verschieden zusam¬

mengesetzten Nährmischungen und durch Variieren des Fütte¬

rungsmodus' versucht, eine Optimierung der Einbaurate zu er¬

reichen (vgl. Tabelle 10).

Tabelle 10

Kultur Nr. Zusammensetzung der Futtermischung Fütterungs¬

modus/Port .

1 1 ml Wasser + 55a (2,5x107 ipm UC*) 1

2 5 ml Wasser + 5_5a (2,5x107 ipm 14C»)

0,5 mmol inaktives Mevalolacton (55)

1

3 5 ml Wasser + 55a (2,5x107 ipm 1l|C*)

5,0 mmol inaktives Mevalolacton (55)

1

4 10 ml Wasser + 5_5_a(2,5x107 ipm 1l*C*) 10 x 1ml

* Aktivität des biologisch verwertbaren (3R)-Enantiomers

Nach dem früher beschriebenen Standardverfahren wurden

Schrägagarkulturen von P. Herquei auf Raulin-Thom-Lösung

überimpft und diese nach vier Tagen gemäss den in Tabelle 10

beschriebenen Varianten mit radioaktivem Material gefüttert.

Nach einer Inkubationsperiode von insgesamt 18 Tagen wurden

die vier Kulturen einzeln aufgearbeitet und analysiert.

Von den isolierten Rohprodukten der vier verschiedenen Ansät¬

ze wurde jeweils eine Probe bis zum konstanten Schmelzpunkt

von 212-214 °C umkristallisiert. Die so gereinigten Produkte

wurden anschliessend bezüglich ihrer '4C-Aktivitäten gemes¬

sen .

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- 57 -

Die Werte in Tabelle 11 kombiniert mit den Fütterungsvarian¬

ten aus Tabelle 10 zeigen, dass das System offenbar stark

konzentrationsabhängig ist und auf den Zeitpunkt der Verab¬

reichung des Vorläufers ebenfalls reagiert. Durch Verfüttern

von wenig, aber hochaktivem Mevalolacton (55a), wird zwar

praktisch alles aktive Material eingebaut (81$), die spezifi¬

sche Einbaurate bleibt aber gering. Beim Verfüttern der glei¬

chen Gesamtaktivität zusammen mit inaktivem Verdünnungsmate¬

rial nimmt zwar die totale Einbaurate drastisch ab, die spe¬

zifische hingegen stark zu.

Eine optimale spezifische Einbaurate wurde bei der Variante 2

erreicht. Diese wurde für die folgenden Einbauversuche als

Standard gewählt.

Tabelle 11

Kultur Nr. Rohausbeute

mg

Aktivität 1l*C

ipm/umol

Einbaurate in $

spez. total *

1 152,7 4.953X101* 0,4 81,3

2 194,3 6,324x103 12,7 13,3

3 178,8 6,020x102 12,0 1,2

4 186,5 1,491x102 3,0 0,3

berechnet bezüglich verwertbarem (3R)-Enantiomer von 55a

Zwei Flüssigkulturen von P. Herquei wurden am vierten Tag

nach der Animpfung mit je 1,8 ml einer 0,5 M Lösung von

[ 2- 3c]-Mevalolacton (55c) in sterilem Wasser gefüttert und

während weiteren 21 Tagen inkubiert. Nach dem Aufarbeiten der

getrockneten Mycelien gewann man aus beiden Kulturen insge-

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- 58 -

samt 456 mg Rohprodukt mit einem Schmelzpunkt von 210 °C.

Wegen des offenbar recht hohen Reinheitsgrades wurde ein Teil

dieses Rohproduktegemischs ohne weitere Behandlung direkt

nach der nicht epimerisierenden Methode (vgl. Abschnitt 4.8.)

silyliert.

Nach chromatographischer Trennung und Reinigung des Silyl-

äthergemischs wurden die beiden Endprodukte 38a und 3_9a^

NMR-spektroskopisch untersucht. Die Interpretation der

'3c-NMR-Spektren ergibt, dass tatsächlich ein weitgehend

stereospezifischer Einbau von 55c bei Herqueinon (J_) und Iso¬

herqueinon (2_) stattgefunden hat.

Die genauen Einbauraten wurden auf zwei unabhängigen Wegen

bestimmt.

Die NOE-Verstärkungsfaktoren der einzelnen C-Atome eines

Moleküls im 13c-NMR können Werte zwischen 1 und 2,98^2'

aufweisen. Zudem gibt es beträchtliche Differenzen zwischen

den Spin-Gitter-Relaxationszeiten der verschiedenen Zentren,

welche gerade bei gepulsten Aufnahmeverfahren (FT-NMR-Spek-

troskopie) zu grösseren Intensitätsabweichungen der einzelnen

Signale führen ^4°). Hauptsächlich aus diesen Gründen können

mit normalen '3c-NMR-Messungen die Intensitäten verschiedener

Signale nicht direkt zur Bestimmung von 3c_Anreicherungen

beigezogen werden.

Mit Hilfe der INVERSE-GATED-Technik (56,57) können die obge-

nannten Störfaktoren weitgehend eliminiert werden, so dass es

möglich wird, auch im ^3c_nmr durch Intensitätsvergleich ver¬

schiedener Signale quantitative Analysen durchzuführen. Die

bei Anwendung dieser Methode (1) erhaltenen Resultate sind in

Tabelle 12 festgehalten.

Sowohl in Herqueinon (J[) als auch in Isoherqueinon (2_) war

die C-18-Methylgruppe zu mehr als 10$ mit ^C angereichert

worden. Dies erlaubte, die Anreicherung an diesem Zentrum

auch anhand des ^-NMR zu überprüfen, da die entsprechende

Methylgruppe im 1H-NMR genügend grosse 13c-Satelliten er¬

zeugt. Die Summe der Integrale dieser Satellitensignale, ver-

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- 59 -

Tabelle 12

Verbindung Zentrum Anreicherung in \

1

gemäss Methode

2

Herq.silyläther

38a

C-15

C-18

C-19

0

16,2

1,3

0

15,9

Isosilyläther

39a

C-15

C-18

C-19

0

13,6

2,6 1

UJ

o

IM

glichen mit der Signalgrösse einer nicht markierten Methyl¬

gruppe, ergibt direkt die Einbaurate. Die entsprechenden Wer¬

te für die Silyläther 38a und 39a sind ebenfalls in Tabelle

12 aufgeführt. Ein Vergleich der für C-18 jeweils erhaltenen

Werte zeigt, dass beide Verfahren zu gut übereinstimmenden

Resultaten führten.

Die Werte in Tabelle 12 zeigen, dass sowohl beim Herqueinon-

(38a) als auch beim Isoherqueinonsilyläther (39a) hauptsäch¬

lich die Si-Methylgruppe C-18 mit 13c angereichert wurde.

Diese Tatsache deutet stark auf das Vorhandensein eines ge¬

meinsamen Vorläufers wie früher postuliert hin (vgl.

Schema 1, Seite 2).

In beiden Fällen wird jedoch auch eine geringe Anreicherung

in der Re-Methylgruppe C-19 festgestellt. Prozentual ergeben

sich - bezogen auf die gesamte Einbaurate - die in der Tabel¬

le 13 festgehaltenen Werte.

Im Falle des Isoherqueinonsilyläthers 39a Hesse sich die

kleine Anreicherung in C-19 durch ein "Verschleppen" der Mar¬

kierung erklären.

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Tabelle 13

Verbindung relative Anreicherung in $ von 3c

in C-18 in C-19

Herq.silyläther 38a 92,6 7,4

Isosilyläther 39a 83,9 16, 1

Demnach wäre zwar der Einbau bei Herqueinon (Y) und Isoher¬

queinon (2_) stereospezifisch erfolgt, beim Silylieren durch

eine geringe Epimerisierung von Herqueinon zu (-)-Isoher-

queinon (2) die Markierung aber scheinbar verschmiert worden.

Da in achiralem Milieu der Silyläther 39a von seinem Enantio¬

mer im NMR nicht unterscheidbar ist* und die Si-Methylgruppe

C-18 von (-)-39a in ihrer chemischen Verschiebung der Re-Me-

thylgruppe C-19 von (+)-39a entspricht, könnte im '3c-NMR des

leicht mit seinem Enantiomer verunreinigten (+)-Silyläthers

39a eine unspezifische Markierung der geminalen Methylgruppen

vorgetäuscht werden.

Tatsächlich lässt sich diese Möglichkeit nicht ganz aus-

schliessen. Da aber unter nicht epimerisierenden Bedingungen

gearbeitet wurde (vgl. Abschnitt 4.8.), kann die Verunreini¬

gung mit dem (-)-Isomer nicht aHein die Begründung für einen

Anteil von 16,1$ der Gesamtanreicherung in 39a am C-19 sein.

Im ursprünglichen Gemisch von markiertem Herqueinon (57.) und

Isoherqueinon (5j)) beträgt sie denn auch nur ca. 8$.

Mit dieser "Verschleppungstheorie" gar nicht erklären lässt

sich hingegen die beobachtete Anreicherung am C-19 des Her-

queinonsilyläthers 38a. Da keine Epimerisierung von Isoher¬

queinon (2) zu (-)-Herqueinon stattfindet, kann keine Markie-

* Es sei denn, man hätte einen Anteil an (-)-Produkt von

mindestens 5$, so dass dieser im NMR sichtbar würde (vgl.

Abschnitt 4. 10. ) .

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- 61 -

rung aus der Iso- in die Herqueinonreihe "verschleppt" wer¬

den.

In beiden Fällen lassen sich die Anreicherungen in den

Re-Methylgruppen C-19 nur durch einen nicht zu 100$ stereo¬

spezifisch verlaufenden Einbau von [2- 3)_Mevalolacton (55c)

in P. Herquei erklären.

Dieses Phänomen ist nicht unbekannt. So wurden beim Einbau

von [2- C]-Mevalonsäure (5j>) in Agroclavin (8_p und in Ely-

moclavin (8_2_) (58,59)am Zentrum C-17 ca. 93$ und am Zentrum

C-7 ca. 7$ der gesamten eingebauten Aktivität lokalisiert

(siehe Tabelle 14).

Ein ähnliches Resultat wurde beim Einbau von [2-1^C]-Mevalon-säure (56>) in Pleurotin (8_3) gefunden

(6o^(vgl. Tabelle 14).

Auch in diesem Fall war die Verteilung der Aktivität mit

14,5$ in C-12 und mit 2,0$ in C-13 im gleichen Verhältnis von

etwa 90:10.

Eine etwas geringere "Verschmierung" wurde auch am Beispiel

des Betulinsäuremethylesters (8_4) in der Reihe der Lupane

festgestellt (61). Dort wurde gezeigt, dass die C-29-Methy-

lengruppe 4$ der Gesamtmarkierung der Zentren C-29 und C-30

trug. Ebenso enthielt die axiale Methylgruppe 3$ der Gesam¬

taktivität beider geminalen Methylgruppen am C-4 dieses Ge¬

rüsts (vgl. Tabelle 14).

Eine ähnliche Unspezifität wurde beim Einbau von [2- Cj-Me-

valolacton (55a) in Ursolsäure (8_5_) gefunden (62).

Die Methylgruppe C-29 in 85. (vgl. Tabelle 14) enthielt 3,5$

der Gesarataktivität, welche in den Zentren C-29 und C-30

nachgewiesen wurde.

Im Zusammenhang mit der vorliegenden Arbeit sind es vor allem

zwei neuere Publikationen, welche von besonderem Interesse

sind.

1982 berichteten Gorst-Allman und Mitarbeiter (°2', dass beim

Einbau von [2- 3c] -Mevalolacton in Roquefortin (9_5) in den

Methylgruppen des 1,1-Dimethylallyl-Rests eine Verschmierung

der Markierung im Verhältnis von 2:1 auftritt.

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- 62 -

Die Autoren äussern sich nicht über die Zuordnung der Methyl¬

gruppensignale in den NMR-Spektren, so dass unbekannt bleibt,

welche Methylgruppe aus welchem C-Atom des verfütterten Meva-

lolactons stammt. Einen ähnlichen Fall beschreiben Harrison

und Quinn (°3) in einer Arbeit über Echinulin (9_6) • Sie fan¬

den beim Verfüttern von [3'- Ho]-Mevalolacton an Aspergillus

amstelodami, dass im daraus isolierten Echinulin (£6_) 89$ der

Markierung in der Si-Methylgruppe des 1,1-Dimethylallyl-Rests

lokalisiert sind (vgl. Tabelle 14).

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Tabelle 14

Vorläufer ProduktVerteilung der

Markierungen

CH,-OH

Ölo-~=o

*."c H'" 81

* •

93 :7

dito* •

87: 13

dito COOCH,

* •

96:4

97.3

*30

dito

COOH

* •

96 4

,

OH

^O^O• :,3C H 95 0H'N^.N

• o

66: 34

dito

• O

89 : 11

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All die in Tabelle 14 aufgeführten Beispiele zeigen, dass auf

dem Weg von Mevalolacton (j[5) zu den am Ende isolierten ver¬

schiedenen Terpenen ein geringer Verlust der Identität der

beiden Methylgruppen der biologisch aktiven Cc-Einheit DMAPP

(7£) auftritt.

Dabei scheint es auch so zu sein, dass dieser Identitätsver¬

lust bei den Triterpenen kleiner ist als bei den Sesquiter-

penen. Demnach wäre die "Verschmierung" bei Hemiterpenen mit

ca. 10$ am grössten.

Ueber die Mechanismen, die zur beobachteten Verschmierung in

all den oben beschriebenen Isopentaneinheiten führen, weiss

man bis heute sehr wenig. Die einfachste Variante wäre eine

Unspezifität während der Isomerisierung von IPP (75.) zu DMAPP

(76) (vgl. Schema 12, Seite 54). Dass dies nicht der Fall

ist, wurde von Ogura und Mitarbeitern gezeigt (°D'. im Zusam¬

menhang mit der Abklärung der Substratspezifität von gerei¬

nigter IPP-Isomerase aus Schweineleber konnten sie nachwei¬

sen, dass die reversible Isomerisierung von IPP (7j5) zu DMAPP

(76) vollständig stereospezifisch verläuft. Sie setzten eine

grössere Menge IPP (£5.) mit mehrfach gereinigtem Enzym in

deuteriertem Wasser um. Nach Behandlung des Reaktionsgemischs

mit alkalischer Phosphatase isolierten sie deuterierten Dime-

thylallylalkohol (9_4) •Die Auswertung des Massenspektrums von

94 ergab eine relative Verteilung von 13$ dQ- ,28$ d.|- , 31$

dg- und 28$ d^-Spezies. Der Vergleich der 'H-NMR-Spektren von

undeuteriertem 3,3-Dimethylallylalkohol mit dem enzymatisch

deuterierten Produkt 9_4 zeigte, dass alles Deuterium aus¬

schliesslich in die E-Methylgruppe von 9_4 eingebaut worden

war.

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Schema 13

IPP-lsomerase

I COPP in D„0

XJOPP alkal ische

Phosphatase q C "^

| OH

X^

75 76 94

In späteren Versuchen (siehe Kapitel 6) konnte gezeigt wer¬

den, dass beim Einbau von (3R,5S)-[53H,2H]-Mevalolacton (55e)

in P. Herquei auch eine teilweise Isomerisierung an jenem

Zentrum stattfand, welches aus dem C-5 von Mevalolacton (56)

stammt. Dabei war die Verschmierung der Isotopen an diesem

Zentrum von der gleichen Grössenordnung wie sie auch bei den

beiden Methylgruppen festgestellt worden war. Daraus ergibt

sich die interessante Möglichkeit, dass die beiden "Ver-

schmierungen" der Markierungen gegenseitig abhängig sind. Ei¬

ne solche Abhängigkeit wäre durch den folgenden Mechanismus

leicht zu erklären: Aus Mevalolacton entsteht als reaktive

Prenylierungsspezies DMAPP. Mit einer Allylumlagerung des

Pyrophosphatrests an DMAPP zum entsprechenden tertiären Pro¬

dukt 120 besteht die Möglichkeit, durch Drehung eines Teils

der umgelagerten Moleküle um 180° entlang der C-2/C-3-Ein-

fachbindung in 120 zu einer Verschmierung an beiden Zentren

C-1 und C-2 gleichzeitig zu gelangen (vgl. Schema 14). Er¬

folgt die Rückumlagerung der Pyrophosphatgruppe wie im ersten

Schritt nach einem syn-Prozess, so hätte man den Ort der Mar¬

kierung sowohl am Zentrum 1 als auch am Zentrum 3 vertauscht.

Mit ein und demselben Mechanismus wären somit die Anreiche¬

rung von 8$ in den Methylgruppen C-19 von 13c-markiertem Her¬

queinon (_1_) und Isoherqueinon (2_) wie auch die verminderten

optischen Reinheiten beim Einbau von (5S)-Mevalolacton (55e)

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Schema 14

syn

OPP

D

OPP

ID

D OPP

Tr^

in _^ und 2_ zu erklären. Die im vorgeschlagenen Mechanismus

benötigte Syn-Umlagerung einer Pyrophosphatgruppe in biologi¬

schen Systemen wurde schon nachgewiesen. Beispiele dazu fin¬

den sich in Tabelle 21 auf Seite 95.

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6. Untersuchung des stereochemischen Verlaufs der Alkylierung

mit der Cg-Einheit und des darauffolgenden Ringschlusses

bei der Biosynthese von Herqueinon und Isoherqueinon

Um eine Antwort auf die Frage nach dem stereochemischen Ver¬

lauf der Cyclisation des postulierten offenkettigen Vorläu¬

fers Jl zu den Endprodukten Herqueinon (]_) und Isoherqueinon

(2) zu erhalten, ist es nötig, die sich in der E- und Z-Lage

befindenden endständigen Wasserstoffatome H^ und Hg der Vi-

nylgruppe in 4^ verschieden zu markieren (vgl. Schema 15).

Da aber eine offenkettige Verbindung wie .4 aus P. Herquei bis

heute nie isoliert werden konnte, bleibt ein direkter Zugang

zur Lösung dieses Problems weiterhin verschlossen.

Indirekt ist diese Auskunft dennoch erhältlich.

HO

Schema 15

och3

HO^xk^OHT iT

Q»/VV°LkJc?

CHaHbHc

1 : CH H.H„ "oben"— a b c

2: CH H.H„ "unten"- a b c

Beim Einbau eines am C-5 mit unterschiedlichen Wasserstoff¬

isotopen Hft und Hg stereospezifisch markierten Mevalolactons

(55e) in P. Herquei muss ein Zwischenprodukt wie 4^ entstehen,

dessen E- und Z-Wasserstoffatome an der Doppelbindung der

Cc-Seitenkette verschieden markiert sind (vgl. Schema 16).

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Da diese Doppelbindung im Cyclisationsschritt protoniert wird

und sich daraus die Methylgruppe C-15 in den Endprodukten 2

und 2_ bildet, muss diese bei geeigneter Markierung von 55e

chiral werden. Dies setzt allerdings eine stereospezifische

Protonierung der Doppelbindung voraus.

Aus' dem Chiralitätssinn der so gebildeten Methylgruppe C-15

in J_ oder 2_ kann man auf die Lage der beiden Wasserstoffatome

HA und Hg an der Doppelbindung des hypothetischen offenketti-

gen Vorläufers j4 zurückschliessen.

Schema 16

(15S)-Herqueinon (15R)-Herqueinon

Weil das Wasserstoffatora Hc in der Reaktionssequenz zuletzt

enzymatisch eingeführt wird, ist es von Vorteil, im syntheti¬

schen Vorläufer 55e bereits die beiden Isotopen Deuterium und

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Tritium einzuführen. Der Einbau dieses Vorläufers kann danach

in gewöhnlichem Wasser erfolgen.

Die Synthese von in 5-Stellung mit Tritium und Deuterium

stereospezifisch markiertem Mevalolacton 55e ist schon seit

einiger Zeit bekannt (63-66)_ j-n unserer Gruppe wurde von H.

Hasler (67)nach einer Mevaldinsäuresynthese von A.I. Scott

et al. (68) (3R,5S)-[5-3H,2H]-Mevalolacton 55e synthetisiert

(vgl. Schema 17).

Schema 17

D20 + NaCN DCOO- Na* -*- DCOOCH3

OHOH"

H+

CHXOOEt

LiN(SiMe3)2

O^^D CHaOfQD CH3

1)O"

2).CH3OH/H*

NADP+H-N3BH4

Hefe

—NADP-3H

TOo (3R,5S)-[5-3H,2H]-Meva-lolacton

Ein Rest dieses von Hasler produzierten, doppelt indizierten

Mevalolactons (5_5_e) wurde in der vorliegenden Arbeit für den

Einbau in P. Herquei verwendet.

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- 70 -

Eine nach dem früher beschriebenen Standardverfahren (siehe

Abschnitt 4.3.) gezüchtete, vier Tage alte Flüssigkultur von

P. Herquei wurde mit einer Probe von (3R,5S)-[5-^H,2H]-Meva¬lolacton (55e), welche eine Gesamtaktivität von 0,863 mCi

enthielt und mit 25 mg inaktivem Mevalolacton vermischt war,

gefüttert.

Nach einer Gesamtinkubationszeit von 18 Tagen im Dunkeln bei

24 °C wurde das Mycel geerntet. Nach der üblichen Aufarbei¬

tung erhielt man 179,3 mg rohes Herqueinon/Isoher-

queinon-Gemisch mit einer Gesamtaktivität von 8,97 x 10' ipm.

Dies entspricht einer spezifischen Einbaurate von 9,2$.

Eine Probe dieses rohen Gemischs wurde silyliert. In Unkennt¬

nis der erst später gefundenen leichten Epimerisierbarkeit

von Herqueinon (_1_) zu (-)-Isoherqueinon {2) wurde allerdings

vorerst das "normale" Silylierverfahren angewandt.

Nach chromatoghraphischer Trennung des Herqueinonsilyläthers

38c und des Enantiomerengemischs des Isosilyläthers (-)-39c*

wurden die beiden Produkte einem Kuhn-Roth-Abbau unterworfen.

Es ist bekannt (73)(dass bei der ursprünglichen Methode des

Kuhn-Roth-Abbaus (°9) e±n recht starker Protonenaustausch an

der Methylgruppe der gebildeten Essigsäure stattfindet.

Cornforth et al. beschrieben eine modifizierte Variante (70)(

die von Martinoni *''' im Hinblick auf die Erfassung chiraler

Methylgruppen nochmals verbessert wurde.

Zur Bestimmung der Ausbeute von Essigsäure beim Abbau von

Herqueinon (J[) und Isoherqueinon (2_) wurde in der vorliegen¬

den Arbeit ein Gemisch der beiden umgesetzt. In einer nach

Wiesenberger('2' modifizierten Kuhn-Roth-Apparatur wurde das

Gemisch von J_ und 2_ mit einer Oxydationslösung aus Chromtri-

oxid, destilliertem Wasser und konzentrierter Schwefelsäure

abgebaut. Das Kaliumsalz dieser Essigsäure wurde zum entspre¬

chenden p-Phenyl-phenacyl-derivat 8_9 umgesetzt und dieses

durch Chromatographie und Umkristallisation gereinigt.

* Das Vorliegen eines Enantiomerengemischs von 3.9 wurde

erst später festgestellt.

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- 71 -

Am reinen Derivat wurde anschliessend durch Massenspektrome-

trie der m/e = M+1+-Wert bestimmt. Dieser Wert wurde im näch¬

sten Versuch als Eichung verwendet.

Der soeben beschriebene Versuch wurde nun mit einer vollstän¬

dig deuterierten Oxydationslösung wiederholt und im entspre¬

chenden Phenacylacetat 89a die Austauschrate der Wasserstoff¬

atome der Methylgruppen bestimmt. Die Ergebnisse dieses Ver¬

suchs sind in Tabelle 15 festgehalten.

Mit einem Deuteriumeinbau von 36,5$ war die Austauschrate

viel zu gross, als dass man eine vernünftige Konfigurations¬

bestimmung hätte durchführen können.

Das Vorgehen für die Oxydation wurde nun sukzessive in Rich¬

tung milderer Bedingungen geändert. Dabei müsste man aller¬

dings eine Abnahme der Ausbeute an Essigsäure in Kauf nehmen.

Ein Optimum wurde schliesslich mit einer Methode erreicht,

bei welcher man das Edukt zusammen mit der sauren Oxydations¬

lösung in einer verschlossenen Ampulle während ca. 30 Stunden

bei Raumtemperatur schüttelte. Die Ausbeute an isolierter Es¬

sigsäure war dabei zwar von anfänglich 92$ bezüglich 2 Aequi¬

valenten abbaubarer Methylgruppen* auf 72$ gesunken; gleich¬

zeitig hatte sich aber die Wasserstoffaustauschrate von 35,5

auf 3,5$ verringert (vgl. Tabelle 16, Seite 73).

Das optimierte Verfahren für die Kuhn-Roth-Oxydation wurde

nun direkt an einem Gemisch der nicht markierten Silyläther

38 und 3_9_ angewandt. Dabei erhielt man eine etwas geringere

Ausbeute an Kaliumacetat als im ersten Versuch; die Aus¬

tauschrate blieb aber ebenfalls sehr klein (vgl. Tabelle 15).

Das optimierte Verfahren (Nr.2) wurde deshalb für den Abbau

der tritierten Silyläther 38c und (±)_3qc verwendet.

* Die Methylgruppe C-1, welche am aromatischen Kern sitzt,

wird durch den Abbau wahrscheinlich nicht erfasst.

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Tabelle 15

Verbindung Verfahren Ausbeute d0KOAc

d1 d2 d3

Gemisch 1+2_ 1 92$ 63,5$ 19,9$ 9,9$ 6,7$

Gemisch 1+2_ 2 72$ 96,5$ 1,5$ 1,0$ 1,0$

Gemisch 38/39 2 68$ 95,5$ 2,5$ 1,0$ 1,0$

In beiden Fällen wurde die gebildete Essigsäure mit verdünn¬

ter Kalilauge titriert und die daraus resultierenden Kaliura-

acetate £0_ und 9_]_ wurden mit [1-14C]-Natriumacetat so ver¬

schnitten, dass in beiden ein 3h/14C-Verhältnis von ca. 5:1

entstand (vgl. Tabelle 16).

Je eine Probe der doppelt markierten Acetate wurde nach Ver¬

dünnen mit unmarkiertem Kaliumacetat nach einer Standardme¬

thode (74)zu £ien entsprechenden p-Phenyl-phenacyl-acetaten

92 und 9_3 umgesetzt. Diese wurden durch Chromatographie sowie

durch Umkristallisation gereinigt und ihre Aktivität wurde

erneut bestimmt. Die jeweilige scheinbare Zunahme der Triti¬

umaktivität (vgl. Tabelle 16) ist durch den Verlust von

C-Carbonat zu erklären, welches im beigemischten

[ 1- C]-Natriumacetat enthalten war.

Die sonst gute Uebereinstimmung der 3h/'4C-Verhältnisse zwi¬

schen den Kaliumacetaten und ihren Phenacylderivaten 9_2 und

93 bestätigen die hohe chemische Reinheit der gewonnenen Es¬

sigsäuren .

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- 73 -

Tabelle 16

Verbindung 3h ipm/umol '^C ipm/umol 3H/11»C Zunahme ^H

KOAc aus

Herq. (9_0) S.OlOxIO11

KOAc aus

Isoh. (£1) 7,432x10lt

90 mit

1l*C-NaOAc 4,814x104 1,180x101 4,080

9,8$

Phenacylde-

riv. aus £0 6,574x102 1,466x102 4,480

91 mit

1l,C-NaOAc 8,338x104 1,666x101' 5,005

4,5$

Pheancylde-

riv. aus £1 1,036x103 1,980x102 5,230

* chromatographierte und umkristallisierte Derivate

Das Vorgehen zur Konfigurationsbestimmung von Essigsäure

(75,76) iSt jjj, Schema 18 zusammengefasst. Details dazu werden

im Experimentalteil aufgeführt.

Je eine Probe der mit 1l,c-Acetat verschnittenen chiralen Ka-

liumacetate wurde nach ausführlich beschriebenen Methoden

(77,78) £n Acetyl-Coenzym A übergeführt und in Gegenwart von

Malat-Synthetase und Glyoxylat zu Aepfelsäure umgesetzt. Die

isolierten Aepfelsäuren wurden mit inaktivem Material ver¬

dünnt und anschliessend einer Equilibrierung durch Fumarase

unterworfen.

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- 74 -

Die verbliebenen Aepfelsäuren wurden zurückisoliert und chro¬

matographisch gereinigt.

Schema 18

H

D-j-TCOOH

COOH

h HO-j-H Fumarase-

tJoCOOH

HRe=T

<d HO--"

H-

COOH

H

T

Fumarase

"h^T

Wkt

COOH

COOH

HO+HD-4-H

COOH

COOH

HOOC

H

HOOC

COOH

Wird im weiteren Ver¬

lauf der Reaktion nicht

mehr erfasst, da das

Tritium ausgewaschenwi rd.

COOH

HO-f-H(D)H-4-D(H)

COOH

COOH

HO4-HCT)H-J-T(H)COOH

Die Aktivitäten, die bei der Konfigurationsbestimmung gemes¬

sen wurden, sind in Tabelle 17 festgehalten.

Der relative prozentuale Tritiumgehalt, welcher nach der Be¬

handlung mit Fumarase in den zurückgewonnenen Aepfelsäuren

verbleibt, ist als "F-Wert" definiert (89)_

Dieser betrug für Herqueinon: 33,5

für Isoherqueinon: 37,5

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Tabelle 17

Verbindung 3h ipm/mmol 1^C ipm/mmol 3H/1*C relativer

T-Gehalt

Acetat aus £0_

Malat I aus £0

Malat II (£0)

4,8l4x107

4,796x1051,788x105

1,180x107

1,224x105

1,216x105

4,08

3,92

1,47

1 ,040

1,00 *»

0,375

Acetat aus £1

Malat I aus £1

Malat II (£1)

5,850x107

1,230x1064,120x105

1,169x107

2,565x105

2,566x105

5,005

4,798

1,606

1,043

1,00 **

0,335

Malat I vor, Malat II nach Fumarasebehandlung** Normierter Basiswert

Aus den F-Werten lässt sich die optische Reinheit der iso¬

lierten Essigsäuren nach der Formel 1 berechnen.

Dies ergibt für die Essigsäure aus Herqueinon: 55$

aus Isoherqueinon: 42$

Formel 1

F-50

EU = x 100

30

Es ist bekannt (88)f dass bei chiraler Essigsäure mit 100$

Enantiomerenreinheit für die (R)-Konfiguration ein maximaler

F-Wert von 80 und für die (S)-Form ein solcher von 20 erwar¬

tet werden darf. Im vorliegenden Fall mussten somit beide Es¬

sigsäuren der (S)-Reihe zugeordnet werden. Wegen der Resulta¬

te, die man beim früher durchgeführten 13c-Einbauexperiment

erhalten hatte (siehe Kapitel 5), müsste das Vorfinden der

S-Konfiguration in beiden Reihen doch befremden. Der ^3c_yer-

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- 76 -

such hatte deutlich auf einen gemeinsamen offenkettigen Vor¬

läufer (vgl. Schema 19) hingewiesen. Für diesen gibt es nur

zwei plausible Konformationen der Seitenkette, die zu einer

Cyclisation zum Fünfring führen können. Ausgehend von der ei¬

nen wird Herqueinon (1) und aus der andern Isoherqueinon (2)

gebildet.

Schema 19

Beim Einbau von (3R.5S)-[5-3h,2h]-Mevalolacton (55e) muss so¬

mit ein doppelt indizierter Vorläufer 4^ entstehen, der beim

Cyclisieren der beiden möglichen Konformeren zu Herqueinon

und Isoherqueinon mit entgegengesetzter Konfiguration der Me¬

thylgruppen C-15 führt (vgl. Schema 19)

Auch die relativ tiefe optische Reinheit von 42$ war ein Hin¬

weis darauf, dass an der abgeleiteten Konfiguration im Falle

des Isoherqueinons zu zweifeln war.

Nachdem die Röntgenstrukturanalyse von Isoherqueinontri-

methylsilyläther (3£) (siehe Anhang I) die leichte Epimeri-

sierbarkeit von Herqueinon (1) zu enantio-Isoherqueinon (-)-2^

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- 77 -

aufgedeckt hatte (vgl. Abschnitt 4.7.), löste sich auch das

vorliegende Problem. Durch die Epimerisierung eines grossen

Teils des tritierten Herqueinons bei der Silylierung war mehr

(-)-Isoherqueinon entstanden als natürliches (+)-Isoher-

queinon je vorhanden gewesen war. Dass dies gut möglich war,

bewies eine nachträglich durchgeführte NMR-Analyse des aus

dem Pilz isolierten tritierten Rohgemischs, welche ein Ver¬

hältnis von 72:28 zugunsten von Herqueinon ergab.

Durch die Epimerisierung war die Konfiguration der C-15-Me-

thylgruppe des Herqueinons in die Isoreihe "verschleppt" wor¬

den. Wegen des Ueberschusses an "fremdem" (-)-Isoherqueinon

wurde in der Isoreihe sogar die falsche Konfiguration vorge¬

täuscht .

Nachdem eine Methode zur nicht epimerisierenden Silylierung

von Herqueinon/Isoherqueinon-Gemischen entwickelt worden war

(siehe Abschnitt 4.8.), konnten die oben geäusserten Vermu¬

tungen auch nachgewiesen werden.

Eine Probe des tritierten Rohgemischs von Herqueinon und Iso¬

herqueinon wurde unter nicht epimerisiernden Bedingungen si¬

lyliert. Das entsprechende Silyläthergemisch wurde chromato¬

graphisch getrennt und der Silyläther 39d bezüglich Reinheit

analysiert. Die Gaschromatographie ergab eine Diastereomeren-

reinheit von * 97%, und die optische Drehung wurde zu +510°

ermittelt. Eine frühere Messung an ^3c_markiertem Isoherquei-

nonsilyläther 39a mit einer optischen Reinheit von 84$ hatte

einen Drehwert von +436 °ergeben. Bei einer Enantiomeren¬

reinheit von 100$ müsste man somit einen Drehwert von +520°

erhalten. Daraus lässt sich für den tritierten Silyläther 39d

eine hohe Enantiomerenreinheit ableiten.

Der reine Isosilyläther 39d wurde nach der oben beschriebenen

Standardmethode durch Kuhn-Roth-Oxydation zu Essigsäure abge¬

baut und diese, nach Verschneiden mit ^C-Acetat, einer Ace-

tatanalyse unterzogen. Die dabei erhaltenen Resultate sind in

Tabelle 18 aufgeführt.

Im vorliegenden Fall Hess sich ein F-Wert von 68,0 berech¬

nen. Dieser Wert ergibt eine Enantiomerenreinheit für die Es¬

sigsäure von 60$ und eindeutig R-Konfiguration an der Methyl-

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Tabelle 18

Verbindung 3h ipm/mmol'

C ipm/mmol 3H/1ltC rel 3h

Isoäther 3J)d 1,593x108Acetat aus 39d 4,920x107mit 1ltC-NaOAc 4,918x107 1 ,223x107 4,024 1,06

Malat I * 1,729x106 4,554x105 3,797 1,00 **

Malat II * 1,171x106 4,548x105 2,574 0,68

* verdünnte Substanzen

** normierter Basiswert

Malat I: vor Fumarasebehandlung

Malat II: nach Fumarasebehandlung

gruppe C-15 des entsprechenden Isoherqueinons. Der berechnete

maximal mögliche Enantiomerenüberschuss unter Einbezug der

Reinheit des Ausgangsmaterials, des Austausches beim

Kuhn-Roth-Abbau und der postulierten Verschmierung durch Al-

lylumlagerung von DMAPP ergab einen Wert von 66$. Damit lag

der experimentell ermittelte Wert nicht sehr weit darunter.

Mit den Resultaten aus dem letzten Experiment war erwiesen,

dass die Methylgruppe C-15 in Isoherqueinon effektiv die ent¬

gegengesetzte Konfiguration zu jener der entsprechenden Me¬

thylgruppe in Herqueinon aufweist.

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7. Analyse der theoretisch möglichen regio- und stereospezi¬

fischen Vorgänge bei der Bildung des Fünfringes von Her¬

queinon und Isoherqueinon

Bei der Alkylierung des Polyketidkerns 26^ mit der noch feh¬

lenden Isopentaneinheit gibt es neben der direkten C-Alkylie¬

rung am Zentrum C-11 auch zwei Möglichkeiten zur O-Alkylie-

rung an den Hydroxygruppen der Zentren 10 und 12. Um zu den

gewünschten Endprodukten 1 und 2_ zu gelangen, muss bei direk¬

ter C-Alkylierung die Reaktion am Alkylierungsreagens DMAPP

(76) nach SN'-Modus verlaufen, während bei den beiden O-Alky-

lierungen eine "normale" Substitution am C-1 von DMAPP (76)

gefolgt von einer formalen Claisenumlagerung zum Ziele führt.

Neben den genannten regiospezifischen Varianten gibt es ver¬

schiedene stereospezifische Möglichkeiten, welche es zu un¬

terscheiden gilt. Für die Alkylierung und den darauffolgenden

Ringschluss sind insgesamt immer noch 64 mögliche Reaktions¬

wege denkbar. Diese Zahl lässt sich aber beträchtlich redu¬

zieren, wenn man den Reaktionsverlauf durch Verfüttern geeig¬

net markierter Vorläufer untersucht.

Durch den Einbau von ^c-markiertem Mevalolacton (55c) und

von (5S)-[5-3H,2H]-Mevalolacton (55e) in P. Herquei wurde be¬

wiesen, dass die Alkylierung und der Ringschluss bei der Bil¬

dung von Herqueinon (1) und Isoherqueinon (2_) stereospezi¬

fisch verlaufen. Kombiniert man in einem Gedankenexperiment

die beiden unabhängigen Einbauversuche, so erhält man ein hy¬

pothetisches Alkylierungsreagens 105 (siehe Schema 20, wel¬

ches alle notwendigen Markierungen enthält, um die regio- und

stereospezifischen Vorgänge während der 5-Ringannellierung

verfolgen zu können.*

* Obschon den folgenden Betrachtungen immer zwei unabhängi¬

ge Einbauexperimente zugrunde liegen, wird der Einfach¬

heit halber der dreifach markierte, hypothetische Vorläu¬

fer verwendet.

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Schema 20

HO CH.

ÖO'

55c

HO CH3

HO CHr

I OPP

105

55e

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7.1. Diskussion der direkten C-Alkylierung

Bei einer direkten C-Alkylierung des Phenalenonkerns 26 mit

DMAPP (7J0 führen alle Reaktionswege, welche eine Substitu¬

tion nach SN-Modus beinhalten, zu strukturell falschen Pro¬

dukten (siehe Schema 21) und können deshalb a priori verwor¬

fen werden.

Schema 21

Bezüglich der regiospezifisch erlaubten SN'-Alkylierung haben

wir nun verschiedene stereospezifische Varianten zu überprü¬

fen. Um die Angriffsrichtungen sowohl am Phenalenonkern als

auch an dessen Reaktionspartner DMAPP eindeutig festlegen zu

können, bestimmen wir nach der Re,Si-Noraenklatur (91)an bei¬

den Molekeln die entsprechenden Seiten (vgl. Schema 22).* Bei

Um von allfällig vorhandenen Isotopenmarkierungen unab¬

hängig zu sein, werden Isotopen nicht in die Gewichtung

der Substituenten einbezogen.

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einem zur Diskussion stehenden Reaktionsweg kann dann zum

Beispiel von einem Re-Angriff am Ringgerüst und einem Angriff

auf die Si-Seite von DMAPP gesprochen werden. Im vorliegenden

Fall sind folgende Kombinationen denkbar:

Re.Re

Re.Si

Si.Si (lk)

Si.Re (ul)

Dabei soll die erste Kolonne jeweils die Angriffsrichtung an

der Polyketidkomponente und die zweite Kolonne die Angriffs¬

richtung am Isopentanrest beinhalten.

Schema 22

Si

^

$>—OHOH

HO i

^IRe

^

Si

^r

iRe

Si

I I OPP

Da das Zentrum C-11 des Phenalenonkerns 2b^ auf dem Weg zu den

Endprodukten planarisiert wird, spielt die Angriffsrichtung

hier keine Rolle, so dass nur zwischen einem Re- oder Si-An-

griff an DMAPP (£6) unterschieden werden muss. Bei diesem

Schritt wird - wegen der Markierung der E-Methylgruppe in

DMAPP - die Stereochemie des Zentrums C-17 in den postulier¬

ten Zwischenprodukten h_ oder 4_^ und in den Endprodukten Her¬

queinon (1) und Isoherqueinon (2_) bestimmt (siehe Schema 23) .

Experimentell wurde nachgewiesen, dass beim Einbau von 2-'3c-

markiertem Mevalolacton in P. herquei, sowohl in Herqueinon

(1) als auch in Isoherqueinon (2), die Markierung immer in

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- 83 -

Schema 23

die Si-Methylgruppe am Zentrum C-17 zu liegen kommt (siehe

5.3- und 5.4.). Damit kann ein Angriff auf die Si-Seite der

Doppelbindung von DMAPP (7j6) ausgeschlossen werden.

Während die Lage der markierten Methylgruppe am Zentrum C-17

durch den Re- oder Si-Angriff an DMAPP gesteuert wird, ist

die Anordnung der verschieden markierten Wasserstoffatome am

Zentrum C-15* vom syn- oder anti-Verlauf der SN'-Reaktion ab¬

hängig (vgl. Schema 24, Seite 84).

* Beim Einbau von am C-5 mit T und D doppelt markiertem Me¬

valolacton in P. Herquei

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Schema 24

C«ANTl( OPP

Offene Zwischenstufen (wie zum Beispiel >\_ im Schema 23) waren

im vorliegenden Fall nicht isolierbar. Die Lage des Deute¬

riums und des Tritiums an der Vinyldoppelbindung von 4^ und

damit der stereochemische Verlauf der Sn'_Reaktion konnten

deshalb nur auf indirektem Wege bestimmt werden. Wird für die

Cyclisation von l£ ein trans-anti-Mechanismus angenommen, so

kann aus der Konfiguration der C-15-Methylgruppe in den End¬

produkten 1 und 2_ auf die Positionen von D und T im hypothe¬

tischen Vorläufer 4^ zurückgeschlossen werden (vgl. Schema 25,

Seite 85). Ein trans-anti-Verlauf einer ähnlichen biologi¬

schen Reaktion ist von Cane (116)am Beispiel der Bildung von

Cyclonerolidol (117) aus Nerolidylpyrophosphat nachgewiesen

wurde (siehe Schema 26, Seite 86). Hat man auf diese Weise

die Lage der beiden Wasserstoffisotopen im nicht isolierbaren

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- 85 -

Vorläufer 4^ festgelegt, so kann auch zwischen syn- oder anti¬

Verlauf der S«'-Reaktion unterschieden werden.

Schema 25

(15 S)-Herqueinon (15 R)-Herqueinon

IHO.

CH

'3

HO-

-X

L.N.

HO.

CH3

HC=N

(15E)-4 (15Z)-4

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- 86 -

Im Falle des Herqueinons (Y) fand man an der Methylgruppe S-

Konfiguration (siehe Kapitel 6). Für das Entstehen von Iso¬

herqueinon (2) ist ein identischer Reaktionsverlauf bis vor

die Cyclisation verlangt. Durch den nukleophilen Angriff auf

die Si-Seite (statt wie bei Herqueinon auf die Re-Seite) der

Doppelbindung des gemeinsamen Vorläufers 4^, erhält man die in

Isoherqueinon (2_) beobachtete R-Konfiguration der C-15-Me-

thylgruppe (siehe Schema 27, Seite 87).

Schema 26

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- 87 -

In Tabelle 19 sind die Ergebnisse der Analyse des Reaktions¬

verlaufs bei direkter C-Alkylierung gefolgt von trans-anti-

Cyclisation zur Bildung von Herqueinon (1) und Isoherqueinon

{2) zusammengefasst.

Schema 27

(15R)-Isoherqueinon

Tabelle 19

Produkt Angriff

an DMAPP

V Angriff auf

DB in 107b

Herqueinon Re anti Re

Isoherqueinon Re anti Si

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- 88 -

7.2. Diskussion der O-Alkylierungen

Beginnt die Fünfringannellierung am Phenalenonkern (^6) mit

einer O-Alkylierung, so muss diese nach einem Sjj-Modus am C-1

der Isopentaneinheit 7.6 verlaufen (vgl. Schema 28). Durch 0-

Alkylierung nach SN' gelangt man zu den Zwischenprodukten

111a und 112a, die nicht mehr zu Herqueinon (1) oder Isoher¬

queinon (2) weiterreagieren können.

Schema 28

I Claise

Diese Vorläufer können nicht mehr zu Herqueinon und Iso-

Herqueinon und Isoherqueinon weiterreagieren herqueinon

Ist das Alkylierungsreagens DMAPP (16) am C-1 doppelt mar¬

kiert, so muss dieses Zentrum bei der direkten Substitution

invertiert werden (93-95)_ Durch Verfüttern von (3R,5S)-[5-3h,h]- Mevalolacton (5_5e) an P. Herquei hätten in diesem

Fall die (15R)-Produkte 111 oder 112 zu entstehen (siehe

Schema 28). Diese 0-alkylierten Zwischenprodukte müssten

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- 89 -

dann, zumindest formal, einer Claisenumlagerung (96-99,103)

unterworfen werden, damit Herqueinon (1) und Isoherqueinon

(2_) anschliessend gebildet werden können.

Auch bei der O-Alkylierung gilt es nun verschiedene Reak¬

tionswege zu unterscheiden. Bei beiden O-Alkylierungsproduk-

ten 111 und 112 lassen sich für die Claisenumlagerung zwei

verschiedene 6-Ringübergangszustände in Sesselform und je

zwei in Wannenform postulieren. Diese sind am Beispiel von

111 in Schema 29, Seite 90 dargestellt, gelten aber sinnge¬

mäss auch für 112. Geht man von der Seite des jeweiligen An¬

griffs auf das Zentrum C-17 der Doppelbindung der Dimethyl-

allylätherfunktion* aus, so kann in beiden Fällen zwischen

einer "Re- und Si-Wanne" sowie einem "Re- oder Si-Sessel"

differenziert werden (100), Es ist einfach zu zeigen, dass

sich die beiden möglichen O-Alkylierungsprodukte 111 und 112

bezüglich der Stereochemie am Zentrum C-15 während einer

Claisenumlagerung äquivalent verhalten. Das heisst, dass z.B.

eine "Re-Wanne" in beiden Ausgangsprodukten zum selben Zwi¬

schenprodukt 4^ mit identischer Stereochemie führen muss.

Da bei Verwendung eines an der E-Methylgruppe markierten Vor¬

läufers TJi nur ein Umlagerungsprodukt mit (17S)-Konfiguration

zu den richtigen Endprodukten führen kann (vgl. 7.1.), müssen

die beiden "Si-Uebergangszustände" (Wanne und Sessel) nicht

weiter in Betracht gezogen werden, weil sie in jedem Fall zu

(17R)-Verbindungen führen. Die Lage der Wasserstoffisotopen T

und D am Zentrum C-15 wird durch die Wahl des Uebergangszu-

standes bei der Claisenumlagerung (Wanne oder Sessel) ge¬

steuert (siehe Schema 29).

Wie aus dem Schema 28 hervorgeht, führen beide möglichen 0-

Alkylierungsprodukte 111 und 112 zum selben Claisenumlage-

rungs-Produkt 4^. Gerade nach erfolgter Umlagerung unterschei¬

den sich die beiden Produkte allerdings in ihrer Konforma¬

tion. Wird die Umlagerung ausgehend von 111 durchgeführt, so

ist nur eine Drehung um die C(16)/C(17)-Achse nötig, um zu

* Auch hier erfolgt die Anwendung der CIP-Regeln unabhängig

von ev. vorhandenen Isotopenmarkierungen.

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- 90 -

Schema 29

5l

HO.

o=<

HO- <y

.OH

.OH

"nS. ^

OH

Si

HO. ^OH

o=<

HO—«^

f^—HhO:

^S <&

17 R

Si

Re

HO OH *S^_

/ \^^% <r\HO—sT

>*.\ 0

17S

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- 91 -

Konformationen zu gelangen, welche sowohl zu Deoxyherqueinon

(10) als auch zu Deoxyisoherqueinon (3_7) cyclisiert werden

können (vgl. Schema 30)•

Startet man mit 112, so gelangt man im Umlagerungsprodukt jl

zu einer Konformation, bei welcher zusätzlich zur oben be¬

schriebenen Rotation auch um die C(11)/C(17)-Bindung um 180°

gedreht werden muss, um die Cyclisationsprodukte 10 und 3_7 zu

erhalten.

Aus dem Schema 30 gehen zwei neue Erkenntnisse hervor:

a) Legt man die Lage des Phenalenonkerns wie im Schema darge¬

stellt fest, so erkennt man, dass im Falle von 111 ein

"Sessel unten" und eine "Wanne oben" zum richtigen Umlage¬

rungsprodukt führen. Beim O-Alkylierungsprodukt 112 hinge¬

gen gelangt man mit einem "Sessel oben" und einer "Wanne

unten" zum Ziel.

b) Wird 111 umgelagert, so kann aus dem Claisenprodukt 4_ for¬

mal in einer konzertierten Reaktion am C-11 deprotoniert

und aromatisiert, an der Doppelbindung C(15)/C(16) proto¬

niert und zum Fünfring cyclisiert werden. Ohne Aenderung

der Konformation nach der Umlagerung gelangt man so zu

Deoxyherqueinon (10), während eine 180°-Drehung um die

C(16)/C(17)-Bindung genügt, um auch Deoxyisoherqueinon

(37) zu erzeugen. Bei der Umlagerung von 112 entsteht eine

Konformation, in welcher zuerst zum Aromaten tautomeri-

siert werden muss, bevor die Cyclisation nach einer zu¬

sätzlichen 180°-Drehung um die C(11)/C(17)-Bindung einge¬

leitet werden kann.

Gegen die Bildung von 112 als Vorläufer von Herqueinon (1)

und Isoherqueinon (2_) spricht aber nicht nur der komplizier¬

tere Mechanismus als bei 111, sondern auch die Existenz von

Herqueichrysin (12). Betrachtet man nämlich das Umlagerungs¬

produkt von 112, so ist dessen Konformation geradezu ideal,

um - wie bei 111 zu Deoxyherqueinon (J_0) - direkt zu Her¬

queichrysin 12 zu gelangen (vgl. Schema 31)• Frost, Haiton

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- 92 -

Schema 30

RO.

o=<

HO-

,OH

.OH

V ^

111 V«

o=<

HO

OH

OH

112

RO.

o=<

,OH H-£

HO-^ *

111

üv

RO.

o=<

HO-

.OH

112

H-^_

x:

s-4TJLj*

H'H

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- 93 -

und Morrison (12,133,134) beschreiben die Isolierung von Her¬

queichrysin (J_2) zusammen mit Atrovenetin (5_), Herqueinon

{Y) , Deoxyherqueinon (10) sowie weiteren Phenalenonen aus

Schüttelkulturen von P. Herquei. Wenn also Herqueichrysin

(12) sogar zusammen mit Deoxyherqueinon (10) entsteht, ist

nicht einzusehen, warum in unserem Fall, wo nur Herqueinon

(1) und Isoherqueinon (2_) gebildet werden, ein O-Alkylie-

rungsprodukt 112 entstehen sollte, welches idealerweise di¬

rekt zu Herqueichrysin (12) cyclisieren könnte.

^TH

Schema 31

112

^OH X)H •

4" 12

Ih ~^& -=<rT4'

OH

12

Leider ist die Konfiguration am Zentrum C-16 von Herqueichry¬

sin (j_2) nicht bekannt. Obige Analyse verleitet aber dazu,

für Herqueichrysin (J_2) die (17S)-Konfiguration vorauszusa¬

gen.

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- 94 -

Aus den soeben diskutierten Möglichkeiten lässt sich wie bei

der Analyse der C-Alkylierung eine Korrelationstabelle für

die verschiedenen Reaktionswege aufstellen, welche zu den

richtigen Endprodukten führen (vgl. Tabelle 20).

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Tabelle

20

Produkt

Sessel

Wanne

Drehung

um

C(11)-C(17)-Bindung

beanspruchte

Sei¬

Drehung

der

DB

nötig:

ja/nein

te

der

DB

in

4in

4um

Herqeuinon

unten

oben

nei

nRe

Isoherqueinon

unten

oben

nei

nSi

180°

Obige

Tabelle

gilt,

falls

als

O-Alkylierungsprodukt

der

Vorläufer

111

gewählt

wurde.

Im

Falle

des

Vorläufers

112

gilt

die

folgende

Tabelle.

CO

CJ1

Produkt

Sessel

Wanne

Drehung

um

C(11)-C(17)-Bindung

beanspruchte

Sei

Drehung

der

DB

nötig:

ja/nein

te

der

DB

in

4in

4'

um

Herqueinon

oben

unten

ja

Re

90°

Isoherqueinon

oben

unten

ja

Si

90°

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- 96 -

Die in der vorliegenden Analyse gefundenen Resultate zeigen,

dass im Falle einer O-Alkylierung, diese bevorzugt an der Hy-

droxygruppe des Zentrums C-12 stattfinden muss. Die darauf¬

folgende Claisenumlagerung kann über eine "Re-Wanne oben"

oder einen "Re-Sessel unten" direkt zu Deoxyherqueinon (10)

führen. Für die Bildung von Deoxyisoherqueinon (3_J_) ist in

jedem Fall eine Drehung der Doppelbindung des offenkettigen

Claisenprodukts jt um die C(16)/C(17)-Bindung nötig. Zwischen

den beiden Uebergangszuständen Wanne und Sessel kann nicht

differenziert werden. Von in vitro durchgeführten, nicht en-

zymatisch gesteuerten Claisenumlagerungen ist allerdings be¬

kannt, dass die Sesselkonformation in der Regel energetisch

günstiger ist als die Wannenform (100-102)t

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- 97 -

7.3. O-Alkylierung versus C-Alkylierung

Experimentell ist im vorliegenden Fall zwischen der 0- und

der C-Alkylierung nicht zu unterscheiden. Das Alkylierungs¬

reagens DMAPP (76) erfährt bei der O-Alkylierung am Zentrum

C-1 anlässlich der Substitution nach SN-Modus eine Inversion.

Die daran anschliessende Claisenumlagerung verläuft als

[3,3]-sigmatrope Umlagerung suprafacial. Während des gesamten

Reaktionsverlaufs bis zum offenkettigen Vorläufer >± hat man

somit eine Inversion, welche zum selben Resultat führt wie

die S«,'-C-Alkylierung bei einem Verlauf nach dem anti-Modus

(vgl. 7.1.). Damit weisen die Doppelbindungen der auf ver¬

schiedenen Wegen entstandenen Produkte 4^ in beiden Fällen

dieselbe Stereochemie auf und sind auch bei Verwendung mar¬

kierter Vorläufer nicht unterscheidbar.

Für eine O-Alkylierung mit anschliessender Claisenumlagerung

sprechen folgende Befunde:

Grundon(104) nat gezeigt, dass aus Ravenin (113) Ravenolin

(115) gebildet wird. Dabei muss zuerst das Claisenumlage-

rungsprodukt 113b entstehen (siehe Schema 32), welches mit

einer anomalen Claisenumlagerung(100-102)

zum Endprodukt 115

weiterreagiert. Die Hypothese der Bildung des Claisenprodukts

113b wird unterstützt durch das ebenfalls bekannte Cyclisa-

tionsprodukt Ifflaiamin 114 (vgl. Schema 32). Leider gelang

es Grundon nicht, das Zwischenprodukt 113b zu isolieren.

Barbier und Mitarbeiter (130)naDen bewiesen, dass Phomamid

(128) ein Vorläufer von Sirodesmin PL (127) ist. Auch hier

muss für die Bildung des Endprodukts eine Claisenumlagerung

am Vorläufer 128 stattfinden (siehe Schema 33).

Bei Arbeiten mit Zellkulturen von Streptocarpus dunnii haben

Inoue et al. (125) ein offenkettiges Claisenprodukt 125 als

Zwischenstufe auf dem Weg zu verschiedenen Dunnionderivaten

isoliert (siehe Schema 34, Seite 99). Ausgehend vom markier¬

ten Dimethylallyläther 121a von Lawson 121 isolierten sie

nebst dem Claisenprodukt 125, <*-Dunnion (122) ,Dunnion (123)

und 8-Hydroxydunnion 124.

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Schema 32

Ol

IS CH3

Schema 33

L-TyroslnL-Serin

DMAPP

OAc OAc

127

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- 99 -

Schema 34

• Markierung »D XXÄm o

Die Umwandlung von Chorisminsäure (116a zu Prephensäure (116)

beinhaltet formal ebenfalls eine Claisenumlagerung (106,107)

(siehe Schema 35).

Schema 35

COOH

O^ COOH

OH

HOOC CH2-C-COOH

0ÖH

116a 116

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- 100 -

Chorisminsäure (116) selbst ist thermisch so instabil, dass

sie schon bei niedrigen Temperaturen zu Prephensäure umgewan¬

delt wird. Die Halbwertszeit für Chorisminsäure beträgt 7 Ta¬

ge bei 4 °C in Lösung und 19 Tage bei 22 °C als Festkörper.

Gerade deshalb ist die Frage nach dem wirklichen Mechanismus

bei dieser Umwandlung heute erneut Gegenstand intensiver Un¬

tersuchungen (139)#

Gegen ein O-Alkylierung mit Claisenumlagerung sprechen die

hohen Temperaturen, welche in vitro benötigt werden, um an

Phenalenonderivaten Claisenumlagerungen durchzuführen. Frost

und Morrison (133) veröffentlichten 1972 eine Synthese von

gelbem Atrovenetintrimethyläther 130.* Unter leicht basischen

Bedingungen lagerte der Allyläther 131 bei 200 °C in 4 Stun¬

den zu 78% um (siehe Schema 36, Weg A). Bei einer später be¬

schriebenen Synthese von Desmethylherqueichrysin (132) aus

dem gleichen Edukt (vgl. Schema 36, Weg B), wurden immer noch

Temperaturen von 153 °C benötigt d34)#

Schema 36

* Es gibt auch einen strukturisomeren orangen Trimethyl-

äther von Atrovenetin.

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- 101 -

Zudem ist eigentlich nicht recht einzusehen, wie ein Enzym

eine solche Reaktion katalysieren könnte. Es fällt ebenfalls

schwer zu verstehen, warum ein Mikroorganismus zuerst eine

O-Alkylierung durchführen sollte, um dann mit einer Claisen¬

umlagerung, welche eine hohe Aktivierungsenergie benötigt, zu

einer Zwischenstufe zu gelangen, welche durch C-Alkylierung

nach Sjj'-Modus direkt erhalten werden kann.

Bezüglich der direkten C-Alkylierung gibt es mehrere biologi¬

sche Präzedenzfälle. H. Hasler(") hat 1978 die damals un¬

tersuchten Beispiele von SN'-Reaktionen in einer Tabelle zu-

sammengefasst. Die wenigen, unseres Wissens seither noch un¬

tersuchten biologischen Beispiele sind in Tabelle 21 festge¬

halten .

In Haslers Tabelle ^°'' sind mit der Bildung von Linalool aus

Geranyl-PP('15) un(j der isomerisierung von Farnesyl-PP zu

Nerolidyl-PP('^' zwei biologische Beispiele von SN'-Reak¬

tionen aufgeführt, welche nach einem syn-Mechanismus verlau¬

fen. Dabei handelt es sich allerdings um Allylumlagerungen,

in deren Verlauf eine C-0-Bindung gespalten und am andern En¬

de des Allylsystems mit der Abgangsgruppe neu gebildet wird.

In allen anti-Fällen, mit Ausnahme der Cyclisation von Salu-

taridinol I zu Thebain (109), wird eine C-C-Bindung unter

gleichzeitigem Ringschluss neu geknüpft. Bei Salutaridinol I

findet zwar eine O-C-Verknüpfung statt, aber es wird gleich¬

zeitig auch ein Ring geschlossen und Pyrophosphat dient wie

in allen andern anti-Beispielen wirklich als Abgangsgruppe.

Im Falle der Isomerisierung von Farnesylpyrophosphat zu Nero-

lidyl-PP hat Cane d2D durch Einbau von [1-18o]-Farnesyl-PPin Gibberella fujikuroi gezeigt, dass der Reaktionsverlauf am

besten mit einem Ionenpaarmechanismus (siehe Schema 37) kom¬

patibel ist. Mit einem solchen Mechanismus wird die beobach¬

tete 1/3-Verteilung der 1°0-Markierung im isolierten Cyclone-

rolidol (117) (vgl. Schema 26, Seite 86) am ehesten erklärt.

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- 102 -

Tabelle 21

Sandarocopimaradien

(-)-ent-Kauren

Pimarenyl-Kation

PPO D

-?c\.

Virescenol 8

t|VOPP

qd^>D

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- 103 -

Schema 37

O* -° P.* O* o

RY «Pxo-p-o RV^*K .0 R->0V-0-p-o

Bisher wurde kein Fall bekannt, wo eine direkte C-Alkylierung

nach SN'-Modus zur Bildung eines reinen Prenylierungsproduk-

tes nachgewiesen wurde. Trotzdem passt der in der vorliegen¬

den Arbeit verlangte anti-Verlauf bei einer allfälligen di¬

rekten C-Alkylierung gut ins Konzept, welches sich aus den

Resultaten der bisher untersuchten Sjg '-Reaktionen in biologi¬

schen Systemen ableiten lässt.

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- 104 -

8. Bestimmung der direkten Vorläufer von Herqueinon und Iso¬

herqueinon

Kriegler und Thomas (2^zeigten durch Einbauexperimente mit

^C-markiertem Atrovenetin (5), dass dieses nach Methylierung

mit S-Adenosylmethionin in P. herquei zu Herqueinon (1) oxy¬

diert wird. Leider machten die Autoren keine Angaben zur Dia¬

stereomeren- und Enantiomerenreinheit des Ausgangsmaterials

und der Endprodukte. Es muss deshalb vermutet werden, dass

sie zwar ( + )-(R)-Atrovenetin (5_) (durch Einbau von'C-iar-

kiertem Acetat in P. atrovenetum gewonnen) in recht reiner

Form verfütterten, dann aber ein Geraisch aus Herqueinon (1)und Isoherqueinon (2_) isolierten. Es war deshalb nicht klar,

ob in diesem Gemisch beide oder nur eines der Diastereomeren

in markierter Form vorlag. Frost, Haiton und Morrison (25)

vermuteten später aufgrund der Isolierung von (-)-Atrovenetin

((-)-5_) aus P. Herquei-Stämmen, dass dieses Enantiomer als

Vorläufer von Isoherqueinon (2_) dienen könnte. Da man zu je¬

nem Zeitpunkt aber nicht in der Lage war, weder reines mar¬

kiertes (-)-Atrovenetin herzustellen, noch die entstehenden

Herqueinon/Isoherqueinon-Gemische zu trennen, konnte ihre Hy¬

pothese nicht überprüft werden.

Durch die Trennung der Silyläther von Herqueinon und Isoher¬

queinon war es in der vorliegenden Arbeit möglich geworden,

die beiden Reihen zu trennen. Zudem war aus Arbeiten von Bar¬

ton et al. (2^bekannt, dass Herqueinon/Isoherqueinon-Gerai-

sche mit Zink in Essigsäure zu (+)- und (-)-Deoxyherqueinon

(10) (im Gemisch) reduziert werden können. Dieses Verfahren

wurde von uns angewandt, um aus enantiomerenreinen, 14C-mar-

kierten Herqueinon- und Isoherqueinonsilyläthern direkt zu

den (R)- und (S)-Formen von markiertem Deoxyherqueinon (10)

zu gelangen. Anlässlich der Optimierung der Reaktion an un¬

markierten Silyläthergemischen stellte man fest, dass die Re¬

ste am Siliziumatom keine grosse Rolle spielen.

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- 105 -

Diphenyl-methyl-sllyläthergemische der beiden Metaboliten 1

und £ wurden ebenso glatt reduktiv gespalten wie die empfind¬

licheren Trimethylsilyl-Derivate.

Da beim Einbau markierter Verbindungen in P. herquei die Ver¬

dünnung durch endogenes Material gross ist (vgl. Tabelle 11,

Seite 57), war für die Durchführung des geplanten Versuchs

ein Eduktegeraisch von hoher spezifischer Aktivität verlangt.

Dieses wurde durch Verabreichen einer wässrigen Lösung von

[2-14C]-Natriumacetat - welches zu ca. 90? markiert war - an

P. Herquei erhalten. Man isolierte ein Herqueinon/Isoherquei-

non-Gemisch mit einer spezifischen Aktivität in der Höhe von

10° ipm/mmol, was einer spezifischen Einbaurate von 0,86%

entspricht.

Ein Teil des radioaktiven Rohgemischs wurde mit Dimethyl-phe-

nyl-silylchlorid (DMPSC1) und Imidazol in DMF nach der nicht

epimerisierenden Methode (vgl. Abschnitt 4.8.) veräthert. Die

diastereomeren Silyläther wurden säulenchromatographisch ge¬

trennt. Die getrennten Produkte wiesen laut Kapillar-GC eine

Diastereomerenreinheit von je 98 - \% auf. Ein Hinweis auf

die hohe Enantiomerenreinheit waren die Drehungen von «p =

+663° für den Herqueinon- und +516° für den Isosilyläther.

Die beiden Derivate wurden nun in parallel laufenden Ansätzen

nach Barton ^2'mit Zink in Eisessig reduziert. Nach Chroma¬

tographie an gepuffertem Kieselgel erhielt man die gewünsch¬

ten (+)- und (-)-Deoxyherqueinone (10a und 10b) als gelbe,

kristalline Produkte. Dabei fand man für das (+)-Produkt ei¬

nen Drehwert von ttn = +121° und für das (-)-Deoxyherqueinon

einen solchen von -119°. Die Drehung von (+)-Deoxyherqueinon

war fast doppelt so hoch wie jene (+64°), welche von Galarra-

ga, Neill und Raistrick (°'ursprünglich publiziert worden

war. Die fast diametral entgegengesetzten Werte des (R)- und

(S)-Produktes sind übrigens erneut ein Beweis für das Nicht-

epimerisieren während der Silylierung.

Die beiden markierten Produkte 10a und 10b wurden nun in pa¬

rallel laufenden Versuchen nach bekanntem Standardverfahren

in P. herquei eingebaut. Nach 24 Tagen wurden die Mycelien

geerntet und aufgearbeitet. Die isolierten Rohextrakte wurden

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- 106 -

mit Dimethyl-phenyl-silylchlorid (DMPSC1) unter nicht epime-

risierenden Bedingungen veräthert und in die entsprechenden

Herqueinon- und Isoherqueinonderivate aufgetrennt. Die Resul¬

tate dieses Versuchs sind in Tabelle 22 zusammengefasst.

Auch wenn beim Einbau von (+)-Deoxyherqueinon (10a) im iso¬

lierten Isoderivat eine geringe Radioaktivität festgestellt

wurde, lässt sich doch sagen, dass das (+)-Edukt praktisch

ausschliesslich in Herqueinon (1) eingebaut worden war. Die

im Isosilylderivat gefundene Aktivität entspricht nämlich

ziemlich genau der Summe der prozentualen Verunreinigungen

durch das falsche Diastereomer im ursprünglich eingesetzten

Silyläther und im Endprodukt. Dasselbe lässt sich sich mit

"umgekehrten Vorzeichen" auch für die Resultate bei der (-)-

Reihe sagen. Die totalen Einbauraten in den Rohextrakten wa¬

ren mit 69 und 64% erstaunlich hoch und auch die spezifischen

Einbauraten berechnet an den entsprechenden Silyläthern waren

mit 4 und 6% gut.

Da sich während des Stehenlassens der beiden Kulturfiltrate

je ein roter Festkörper in den wässrigen Lösungen gebildet

hatte, extrahierte man die Lösungen mit Chloroform. Nach dem

Einengen der getrockneten organischen Phasen erhielt man in

beiden Fällen rote, nadeiförmige Kristallisate. Die 'H-NMR-

Analyse zeigte, dass es sich um Gemische von Herqueinon und

Isoherqueinon handelte. Die beiden Gemische wurden wie oben

beschrieben silyliert, die entstandenen Silyläthergemische

chromatographisch getrennt und die Produkte bezüglich Ra¬

dioaktivität gemessen. Die Resultate aus diesen Versuchen

sind in Tabelle 23 festgehalten.

Berechnet man hier die spezifischen Einbauraten, so erhält

man plötzlich 52% für das (+)-Isomere und gar 55% für das

(-)-Produkt!. Dafür sind in diesen aus den Nährlösungen ex¬

trahierten Metaboliten die totalen Einbauraten etwas geringer

als bei den Produkten, welche aus den Mycelien gewonnen wur¬

den. Eine mögliche Erklärung für dieses Verhalten ist, dass

der verabreichte Vorläufer zuerst im Innern des Mycels zu den

Endprodukten oxydiert wird. Dies führt zur hohen totalen Ein¬

baurate in den "Mycelprodukten". Da es aber zu einer starken

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Tabel1e

22

Werte

der

Produkte

aus

dem

Mycelextrakt

Edukt

verfutterte

Menge

Einbaurate

im

Rohgemisch

total

spezifisch

spezifische

Einb

Herq.silylather

aurate

in

Isosily1ather

(+

)-Deoxyherq

.2,40xl06

ipm

total

1,17x10

lpm/mmol

69%

2,7%

4,05%

0,065%

(-)-Deoxyherq

.2,

52xl

06ipm

total

8,16x10

ipm/mmol

64%

3,4%

0,12%

6,30

%

Tabelle

23

Werte

der

Produkte

aus

der

Nährlösung

i

o ^j

Edukt

verfutterte

Menge

Einbaurate

im

Rohgemisch

total

spezifisch

spezifische

Einbaurate

in

Herq.silylather

Isosilyläther

(+)-Deoxyherq

2,40x10

ipm

total

Q

1,17x10

lpm/mmol

18,8%

31,2%

52,3%

2,45%

(-)-Deoxyherq.

2,52x106

ipm

total

8,16x10

ipm/mmol

21,7%

29,0%

2,7%

55,60%

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- 108 -

Verdünnung mit endogenem Material kommt, findet man relativ

niedrige spezifische Einbauraten. Später werden Herqueinon

und Isoherqueinon auch ausserhalb des Mycels produziert. Weil

aber bereits ein grosser Teil des Vorläufers verbraucht wor¬

den ist, führt dies zur beobachteten niedrigeren totalen Ein¬

baurate als in den im Mycel gebildeten Produkten. Da aber in

der Nährlösung keine Verdünnung durch endogenes Material

stattfindet, weisen die hier produzierten Substanzen eine

grosse spezifische Einbaurate auf. Es könnte auch sein, dass

mit der Zeit, vielleicht durch Ueberproduktion, ein Teil der

Zellen platzt, so dass unversehrte Oxydase ins Nährmedium ge¬

langt, welche dort noch nicht umgesetzten Vorläufer zu den

Endprodukten oxydiert. Eine spontane Oxydation darf ausge¬

schlossen werden, da die verabreichten Vorläufer sowohl an

Luft als auch in Lösung stabil sind.

Die oben beschriebenen Versuche zeigen, dass (+)- und (-)-

Deoxyherqueinon (-10) die direkten Vorläufer von Herqueinon

(1) beziehungsweise Isoherqueinon (2) sind. Da aber Atrovene¬

tin (5) auch zu Herqueinon umgewandelt wird (2^), muss daraus

geschlosssen werden, dass der Pilz P. herquei im Gegensatz zu

P. atrovenetum fähig ist, (-)-Atrovenetin ((-)-5_) herzustel¬

len. Dass die Differenzierung zwischen (+)- und (-)-Formen in

P. herquei erst auf der Stufe von Deoxyherqueinon geschieht,

wurde durch einen Versuch von Kriegler und Thomas (24)augge¬

schlossen, da sie zeigten, dass Desmethylherqueinon nicht

mehr zu Herqueinon methyliert werden kann.

In diesem Zusammenhang stellt sich die interessante Frage',

warum in P. atrovenetum offenbar nur das (+)-(R)-Isoraer von

Atrovenetin (5_) gebildet wird, während in P. herquei auch die

(-)-Verbindung entsteht. Eine Hypothese zur Erklärung dieses

Phänomens ist, dass in P. herquei eine nicht enzymatische,

spontane Cyclisation des offenkettigen Vorläufers 4. zu ( + )-

und (-)-Atrovenetin führen könnte (vgl. Schema 25, Seite 85).

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- 109 -

Ein von Kirby und Evans '136) untersuchtes chemisches Analo-

gon hierfür ist die Cyclisation von 2-(1,1-Dimethylallyl)-

3,5-Dimethyl-4-Bromphenol (131) (siehe Schema 38). Diese Cyc¬

lisation wird allerdings nur bei einem pH unter 2,5 oder über

8,5-13 drastisch beschleunigt.

Bei pH 10 wurde für die Cyclisation bei 39°C eine Halbwerts¬

zeit von 82 Sekunden gemessen. Bei Raumtemperatur und einem

pH zwischen 3 und 7 verläuft die Reaktion nur sehr langsam

mit einer geschätzten Halbwertszeit von über 10 Tagen.

Schema 38

OH f? 0-OfH +

131 Br Br Br

Aehnliche Cyclisationen an nicht aktivierten Doppelbindungen

wurden auch mit Stickstoffanaloga nachgewiesen (137). im vor¬

liegenden Fall verläuft die Bildung von Herqueinon und Iso¬

herqueinon während der ganzen Produktionsphase des Pilzes im¬

mer in saurem Milieu mit einem pH zwischen 3 und 6. Dies wür¬

de dann eher wieder auf eine enzymkatalysierte Cyclisation

hindeuten. Bei Syntheseversuchen von Atrovenetin- und Her-

queichrysingerüsten beobachteten Morrison et al. d33) aller¬

dings eine spontane Cyclisation bei der Claisenumlagerung

entsprechender 3>3-Dimethylallyläther zu den C-alkylierten

Produkten in saurem Milieu. Die offenkettigen Claisenprodukte

konnten nur gefasst werden, wenn die Umlagerung in Gegenwart

einer Base durchgführt wurde. Durch Behandeln des offenen

&

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- 110 -

Vorläufers in verdünnter Salzsäure erhielten sie rasch die

cyclisierten Produkte. In diesem Zusammenhang ist auch eine

Beobachtung von Inoue und Mitarbeitern ('38) interessant,

welche bei Arbeiten mit zellfreien Kulturen von Streptocarpus

dunnii Dunnion (123) mit ganz unterschiedlicher optischer

Reinheit vorfanden (vgl. Schema 34, Seite 99).

Mit den bisher durchgeführten Versuchen lässt sich die Bil¬

dung von (+)- und (-)-Atrovenetin in P. herquei durch sponta¬

ne,, nicht enzymkatalysierte Cyclisation des offenkettigen

Vorläufers 4^ nicht ausschliessen. Die nicht statistische 1:1-

Verteilung von Herqueinon und Isoherqueinon lässt sich in

diesem Fall durch Interaktion des enzymatisch gebildeten Vor¬

läufers 4^ mit der Enzymoberfläche begründen ("Herqueinon-Kon-

formation" bevorzugt gegenüber der Konformation, die zu Iso¬

herqueinon führen würde).

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- 111 -

ANHANG I

Die Röntgenstrukturanalyse eines Racemats von Isoherqueinon-

trimethylsilyläther (39)

Zu Beginn der vorliegenden Arbeit waren nur eine Röntgen-

strukturaufklärung von einem Atrovenetinderivat (>5,io) unc)

eine zweite über Herqueinon (1) bekannt "", Quick, Thomas

und Williams (1^) bestimmten mit Hilfe der Schweratommethode

(Chloroform im Kristallgitter) neben der relativen auch die

absolute Konfiguration von ( + )-Herqueinon iY) • Brooks und

Morrison (10' äusserten 1972 in ihrer Arbeit über die Struk¬

turaufklärung von Herqueinon (1) und Norherqueinon {]_) die

Vermutung, dass Isoherqueinon (2) am Hydroxyl tragenden asym¬

metrischen Zentrum die gleiche Konfiguration wie Herqueinon

(Y) besitze, während die Konfiguration des zweiten asymmetri¬

schen Zentrums in Isoherqueinon (2) entgegengesetzt der ent¬

sprechenden in Herqueinon (1) sein müsse. Zusammen mit ihrer

Röntgenanalyse von Herqueinon (1) leiteten Thomas et al. (1"'

daraus auch die Struktur und die relative sowie die absolute

Konfiguration von Isoherqueinon (2) ab.

Da es bis 1980 niemandem gelungen war, ein herqueinonfreies

Präparat von Isoherqueinon (2_) herzustellen, blieb ein

schlüssiger Beweis für die relative und absolute Konfigura¬

tion von Isoherqueinon (2_) immer noch offen.

Deshalb wollten wir mit Hilfe der Silylierung von Herquei-

non/Isoherqueinon-Gemischen und anschliessender Trennung der

entsprechenden Trimethylsilyläther die Struktur von Isoher¬

queinon (2^) durch Röntgenanalyse des kristallinen Isosilyl-

äthers (3£) ableiten. Zu diesem Zeitpunkt der Arbeit war noch

nicht bekannt, dass bei der Silylierung unter basischen Be¬

dingungen eine Epimerisierung von Herqueinon {Y) zu enan-

tio-Isoherqueinon ((-)-2) auftritt (vgl. Kapitel 4.7) • Deswe¬

gen wurde nach der "normalen" Methode silyliert. Das chroma¬

tographisch gereinigte Gemisch aus (+)- und (-)-Isosilyläther

(39) wurde aus Aether umkristallisiert. Dabei bildeten sich

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- 112 -

in einer ersten Fraktion tiefrote, stäbchenförmige Kristalle

mit einem Schmelzpunkt von 179-180 °C. Diese wurden für die

geplante Röntgenstrukturanalyse aufbewahrt. In einer zweiten

Fraktion erhielt man vermeintlich etwas weniger reine Kri¬

stalle vom Smp. 167-170 °C (IR, 1H-NMR identisch mit 1. Frak¬

tion) . Von einer Probe dieser zweiten Fraktion wurde die op¬

tische Drehung zu d25= +f,10° (° = 0,034, Chloroform) be¬

stimmt. In der Meinung, dass dann die Kristalle aus Fraktion

1 aufgrund ihrer grösseren Reinheit wohl noch höher drehen

müssten, wurden diese direkt für die Röntgenanalyse einge¬

setzt. Die kristallographischen Daten sind weiter unten fest¬

gehalten. Als dann die Analyse eindeutig auf ein Raceraat hin¬

wies, wurde auch die Drehung der für die Röntgenanalyse ein¬

gesetzten Kristalle bestimmt, wobei diese tatsächlich 0°

be¬

trug.

Zusammen mit der neu erworbenen Kenntnis, dass unter den ge¬

wählten Silylierbedingungen eine Epimerisierung von Herquei¬

non stattfindet, konnten obige Resultate nicht mehr erstau¬

nen. Aus dem wegen der Teilepimerisierung von Herqueinon {Y)

isolierten Iso- und enantio-Isoherqueinonsilyläthergemisch,

war beim Umkristallisieren offenbar zuerst ein echtes Racemat

ausgefallen. Als dann der Vorrat an künstlich erzeugtem

(-)-Isosilyläther ((-)-3j)) verbraucht war, blieb der Ueber-

schuss an "natürlichem" (+)-39 zurück, welcher in der zweiten

Fraktion enantiomerenrein aus der Mutterlauge auskristalli¬

sierte.

Die experimentellen Arbeiten sowie die Auswertung der Rönt¬

genanalyse wurden an unserer Abteilung von Herrn Dr. Schwei¬

zer in der Gruppe von Herrn Professor Dunitz durchgeführt.

Ihnen sei an dieser Stelle für die vorzügliche Zusammenarbeit

nochmals bestens gedankt.

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- 113 -

Die Messungen wurden auf einem

4-Kreis-Diffraktoraeter durchgeführt.

CAD-4 Enraf-Nonius

Verwendete Methoden

MULTAN 80 (126)

Strukturaufklärung mittels

"Direct Methods":

Verfeinerung der Nicht-H-Zentren

mit anisotropen und der H-Atome

mit isotropen thermischen Parametern: SHELX 76 d2')

Verfeinerung mit modifizierten

experimentellen Gewichten *: X-RAY 72

(12°)

H lokalisiert aus 4F (Differenzen

FourierSynthese)

Kristallstrukturdaten

Bruttoformel:

Dichte dx (g/cm^);

Raumgruppe:

Z:

Zelldimensionen:

CpoHpoOfrSi

1,314

P1

2

a = 8,,645(2) 8

b = 9,,541(3)

c = 14,,156(3)

cr= 84,81(2)°

ö= 87,63(2)

V= 75,14(2)

Igem (e = 25°,MoK„, .1= 0,71069 8)

I * 3er (I):

R:

R : *

3939

2396

0,04

0,044

«~2(F) x exp (A x sin2(6)/12); A = 4 d29)

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H22/1 -0,185(5)H22/2 -0,163(6)H22/3 -0,070(5)

H21/1 -0,110(4) 0,145(3) -0,465(2)H21/2 0,022(5) 0,190(4) -0,506(3)H21/3 -0,108(5) 0,309(4) -0,455(3)

H16 0,040(3) 0,472(3) -0,223(2)

H 3 0,310(3) -0,145(3) 0,058(2)

H04 0,648(4) -0,401(4) -0,101(2)

H06 0,646(4) 0,052(3) -0,423(2)

Sil

0,0382(1) 0,15118(9) -0,33296(6)ooooooo

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116

Bindungswinkel in Grad (Fortsetzung)

C12

C 8

CIO

C13

C19

C13

C13

C 6

C12

Cll

C 7

C 9

C14

C17

C12

C 2

C 5

Sil

0 2 109,5(2)0 5 120,1(2)C14 121,7(2)C 5 119,1(2)C16 111,1(2)0 1 125,1(2)C 3 119,6(2)C 4 119,5(2)C23 110,5(2)

C 5

C 9

C 9

Cll

C15

C12

C 3

Cll

C22

C 6

C 8

CIO

C17

C16

C13

C 4

C17

Sil

0 4

0 6

0 7

C16

0 1

C 2

0 3

Sil

0 2

120

121

123

99

107

124

120

136

108

,2(2),2(2),6(2),3(2),3(2),3(2),9(2),4(2),9(2)

Werte in Klammern: Standardabweichungen

o

Die Bindungslängen in A sind in der Figur unten eingetragen

1,501(4)

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- 117 -

Stereobild von (*)-Isoherqueinon-trimethylsilyläther

Stereobild der Einheitszelle des racemischen Silylathers 39

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- 118 -

ANHANG II

Zur Epimerisierbarkeit von Herqueinon

Wie in den Kapiteln 4.3 und 4.7 festgehalten wurde epimeri-

siert Herqueinon bereits unter sehr schwach basischen Bedin¬

gungen am tertiären Carbinolzentrum C-11. Das diastereomere

Isoherqueinon dagegen bleibt unter den gleichen Bedingungen

völlig stabil. Dies konnte durch basisches Behandeln eines

enantiomerenreinen Gemischs aus (+)-Herqueinon und (+)-Iso-

herqueinon nachgewiesen werden. Kochte man ein solches

56:44-Gemisch (Herqueinon im Ueberschuss) mit Kaliumcarbonat

in Aceton während einer halben Stunde unter Rückfluss, so

isolierte man ein Racemat von Isoherqueinon. Das Racemat fiel

allerdings erst nach einer Reinigung des Rohprodukts durch

Umkristallisieren an. Nach weiterem Einengen der Mutterlauge

erhielt man ein Produkt, welches im 60MHz-1H-NMR, IR und UV

mit der racemischen Erstfraktion übereinstimmte, aber im Ge¬

gensatz zu dieser einen negativen optischen Drehwert aufwies.

Dies bedeutet, dass es sich bei der zweiten Fraktion um ein

Gemisch von Isomeren mit einem Ueberschuss an (-)-Isoherquei-

non handelte. Dass man keine Spur von Herqueinon fand,

heisst, dass Isoherqueinon offenbar nicht zu Herqueinon zu-

rückisoraerisieren kann.

Bezüglich Stereochemie unterscheiden sich die beiden Metabo¬

liten nur durch die Lage der Methylgruppe am C-16. In Her¬

queinon steht diese syn zur epimerisierenden Hydroxygruppe,

während sie in Isoherqueinon entsprechend die anti-Lage ein¬

nimmt. Die Destabilisierung eines 1,3-syn-Methylcyclopenta-

nols gegenüber dem anti-Produkt wurde von Haber und Fuchs

(131)zu o,2 kcal/mol berechnet. Diese geringe Energiebarrie¬

re für sich allein betrachtet, führt nur zu einem ca. 8%-igen

Ueberschuss von enantio-Isoherqueinon gegenüber Herqueinon.

Auch wenn man den Wert von Fuchs und Haber nicht einfach auf

das vorliegende Problem übertragen darf, fehlen doch noch et¬

wa 2,5 kcal/mol, um das praktisch vollständig auf die enan-

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- 119 -

tio-Isoherqueinon-Seite verschobene Gleichgewicht zu erklä¬

ren. Durch die Verknüpfung des Fünfrings an das quasi plana-

re, starre Phenalenongerüst müssen sehr viel stärkere Wech¬

selwirkungen auftreten, als dass dies im freien Fünfring der

Fall ist. Dies geht auch aus der Röntgenstrukturanalyse des

Isoherqueinonsilyläthers J9_ hervor. Dort sieht man, dass auch

wenn die Hydroxygruppe am C-11 anti-ständig zur Methylgruppe

C-15 steht, der 5-Ring immer noch stark von der OH-Gruppe

weggedreht ist.

Erstaunlich aber ist auch der Mechanismus, welcher der oben

beschriebenen Epimerisierung zugrunde liegen muss. Ueber mög¬

liche Reaktionswege haben sich in der Vergangenheit verschie¬

dene Autoren geäussert. 1970 schlugen Cason, Koch und Correia

(1'' einen Mechanismus vor, welcher die Ausbildung eines ter¬

tiären Carbanions beinhaltet (vgl. Schema 39) . 1972 k'riti-

sierten Brooks und Morrison CO) den Cason'schen Vorschlag

und betrachteten ihn als wenig plausibel.

Schema 39

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- 120 -

Tatsachen, die gegen den Carbanion-Vorschlag sprechen, lie¬

ferte auch die vorliegende Arbeit. Das von Cason postulierte

Carbanion ist isoelektronisch mit einem tertiären Amin. Von

tertiären Aminen ist bekannt, dass sie im allgemeinen schon

bei Raumtemperatur rasch durchschwingen C32)_ Dasselbe darf

deshalb auch vom postulierten Carbanion angenommen werden.

Dieses Verhalten konnte aber durch die basische Epimerisie¬

rung eines nahezu 1:1-Gemischs von' ^c-markiertem Herqueinon

und Isoherquinon ausgeschlossen werden. Die zwei je an der

Methylgruppe C-18 gleich stark angereicherten Phenalenone er¬

gaben bei basischer Behandlung ein Racemat von Isoherqueinon,

in welchem die beiden diastereotopen Methylgruppen C-18 und

C-19 zu gleichen Teilen markiert waren. Bei raschem Invertie¬

ren eines als Zwischenstufe auftretenden Carbanions müsste

man eine andere Verteilung der Markierung erwarten. Das Sig¬

nal des ursprünglichen, während der basischen Behandlung sta¬

bilen (+)-Isoherqueinons müsste durch das "Flippen" der Mar¬

kierung durch das Epimerisieren von (+)-Herqueinon verstärkt

werden. Bei statistischer Verteilung der beiden Carbanionkon-

figurationen müsste man eine 75:25-Verteilung beobachten. Das

tatsächliche Auftreten einer 50:50-Verteilung spricht deshalb

gegen ein Carbanion als freie Zwischenstufe.

Brooks und Morrison CO postulierten einen alternativen Me¬

chanismus (vgl. Schema 40), welcher über einen 4-Ringäther

als Zwischenprodukt verläuft. Die beiden unterstützen ihren

Vorschlag durch die Existenz von Trimethylherqueinon B (129),

dessen Struktur analog demjenigen ihres postulierten Zwi¬

schenprodukts ist.

Die von Cason et al. C7)hergeleitete Struktur für Tri¬

methylherqueinon B (129) (siehe Abbildung 24) basiert aller¬

dings nur auf NMR- und MS-Interpretationen und wurde nie end¬

gültig bewiesen. Sie lässt denn auch einige Zweifel an ihrer

Richtigkeit offen.

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- 121 -

Abbildung 24

OCH3

CH3OnAs^OCH3

XjQo

129

Schema 40

enant io-1 soherquei non

Die Bildung eines Vierrings in einem ersten Zwischenprodukt,

die Spaltung zu einer offenkettigen zweiten und das erneute

Schliessen eines Vierrings in einer dritten Zwischenstufe er¬

scheinen wegen des erheblichen Spannungsaufbaus unwahrschein¬

lich und erklären die ausserordentlich rasch und unter sehr

milden Bedingungen verlaufende Epimerisierung kaum.

Beide zitierten Varianten haben gemeinsam, dass sie von einer

Deprotonierung der tertiären Hydroxygruppe unter gleichzeiti¬

ger Bildung einer Carbonylfunktion am C-11 ausgehen. Dadurch

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- 122 -

muss zwangsläufig eine der drei Ringbindungungen zum Zentrum

C-11 gebrochen werden. Dies bedeutet aber in jedem Fall eine

Spaltung des Herqueinongerüsts. Es sei hier deshalb noch eine

Möglichkeit vorgeschlagen, welche besagtes Gerüst intakt

lässt.

Bei den beiden Hydroxygruppen am C-6 und am C-8 handelt es

sich um Teile vinyloger Carbonsäurefunktionen, deren pK-Werte

zwischen 2,7 und 3,4 liegen. Bei basischer Behandlung von

Herqueinon sind dies zweifelsohne die ersten Stellen, an wel¬

chen eine Deprotonierung stattfindet. Die dazwischen liegende

Methoxyfunktion am C-7 erfährt durch die beiden benachbarten

negativen Ladungen verstärkte Donoreigenschaften, so dass es

zu einer trisvinylogen Elimination der Hydroxygruppe am C-11

kommen könnte (vgl. Schema 41). Das dabei entstehende Oxoni-

uraion wäre durch die beiden negativen Ladungen der benachbar¬

ten deprotonierten Hydroxygruppen recht gut stabilisiert. Oh¬

ne das Herqueinongerüst zu spalten, hätten wir das Zentrum

C-11 planarisiert, so dass durch Addition des Hydroxylanions

in anti-Stellung zur Methylgruppe C-15 die Epimerisierung be¬

endet wäre.

Eine weitere Möglichkeit eines Reaktionsmechanismus, bei wel¬

chem allerdings auch eine der drei Gerüstbindungen zum C-11

gebrochen wird, ist im Schema 42, Seite 123 dargestellt. Da¬

bei wird in einem ersten Schritt mit einem Hydroxyl-Anion am

Zentrum C-12 von Herqueinon angegriffen. Das dadurch gebilde¬

te Halbacetal deprotoniert unter gleichzeitiger Umlagerung

der C-12/C-11-Bindung. Dabei entsteht aus dem 6-Ring des Phe¬

nalenonkerns, welcher mit dem 5-Ring verknüpft ist, ein 9-

Ringlacton. Dieser grosse Ring ist nun befähigt in seiner

Konformation durchzuschwingen und so das Zentrum C-11 zu in¬

vertieren. Die vorher verlagerte Bindung schliesst erneut zum

5- und 6-Ring und unter Wasserabspaltung am Zentrum C-12 ge¬

langen wir zum gewünschten (-)-Isoherqueinon.

Durch Auffinden und Ausführen geeigneter Experimente wurde

versucht, einen der oben beschriebenen Mechanismen zu unter¬

mauern .

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- 123 -

Schema 41

Unter der Annahme dass auch die entsprechenden Silyläther von

Herqueinon wie oben beschrieben isomerisieren, wurde, ausge¬

hend von einem reinen Silyläther, eine basische Behandlung

unter striktem Auschluss von Wasser durchgeführt. Eine Probe

von laut GC-Analyse zu mindestens 98$ diastereomerenremem

Herqueinontrimethylsilylather (3_8) wurde in absolutem Aceton

mit trockenem Kaliumcarbonat versetzt und unter Ruckfluss ge¬

kocht. Man entnahm der Reaktionslosung alle 30 Minuten eine

kleine Probe und untersuchte diese dunnschichtchromatogra-

phisch. Dabei wurde festgestellt, dass neben unverändertem

Herquemonsilylather auch ein polareres Produkt enstand, wel¬

ches mit zunehmender Reaktionsdauer immer starker auftrat.

Die Vermutung lag nahe, dass es sich dabei um desilyliertes

Produkt, also Herqueinon handelte. Dieser Nachweis ist aller¬

dings nicht leicht zu erbringen, da desilyierte Produkte gas¬

chromatographisch nicht erfassbar sind. Nach 6 Stunden Reak¬

tionszeit wurde trotzdem eine GC-Analyse durchgeführt. Dabei

hatte sich die Isosilylatherkomponente scheinbar von 2 auf

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- 124 -

Schema 42

ca. 1% verstärkt. Beim Nachsilylieren dieser Probe zeigte

sich allerdings, dass das neue Gemisch im Gaschromatogramm

eine 87: 13-Verteilung zugunsten des Isoderivates aufwies. Die

basische Wiederbehandlung dieses Produkts führte dann zu ei¬

nem vollständigen Verschwinden der Herqueinonkomponente. Beim

Nachsilylieren des Gemischs erhielt man fast reinen enantio--

Isoherqueinonsilyläther (cp = 490°). Dies bedeutet, dass im

Reaktionsgemisch nach 6 Stunden nur mehr wenig Herqueinonsi-

lyläther vorhanden war, während der Isosilyläther praktisch

unverändert blieb. Beim Aufarbeiten des Gemischs war dann

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- 125 -

enantio-Isoherqueinon entstanden, welches beim Silylieren zum

entsprechenden enantio-Isosilylather umgewandelt wurde. Die

oben beobachtete Zunahme wurde wahrscheinlich nur durch ein

rascheres Verschwinden von Herquemonsilylather vorgetauscht,

da dieser schneller zu spalten scheint als der entsprechende

Isosilyläther.

Beim fortgesetzten Kochen des ursprünglichen Edukts fand man

schliesslich keine Silyläther mehr. Ein Nachsilylieren dieses

Produktegemischs führte aber wieder zu Isosilyläther mit ei¬

ner optischen Drehung von nahezu 0°. Dies bedeutet, dass un¬

ter den drastischeren Reaktionsbedingungen schliesselich auch

der Isosilyläther gespalten wird. Die erhoffte Epimerisierung

unter Elimination der Silylätherfunktion und direkter Addi¬

tion des Silanolanions von der anderen Seite des Zentrums C-

11 war somit nicht eingetreten. Dies kann nun verschiedene

Ursachen haben: Eine erste wäre, dass der vorgeschlagene Weg

nicht zutrifft. Eine weitere wäre die ungenügende Nukleophi-

lie des ausgestossenen Silanolrests.

Um allenfalls doch noch einen direkten Wiedereintritt eines

möglicherweise gebildeten Nukleophils nachweisen zu können,

wurde in einem weiteren Versuch ein Silylathergemisch von

Herqueinon und Isoherqueinon statt mit Kaliumcarbonat in Ace¬

ton mit Natriummethanolat in Methanol behandelt. Dabei er¬

hoffte man sich die Bildung eines enantio-Isoherquemon-me-

thyläthers. Leider erwies sich das Phenalenongerust unter den

gewählten Bedingungen als nicht stabil und wurde zersetzt. Es

wurden deshalb keine weiteren Untersuchungen in dieser Rich¬

tung gemacht.

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- 126 -

EXPERIMENTELLER TEIL

Allgemeine Bemerkungen

Smp : Die Schmelzpunkte wurden in zugeschmolzenen

und evakuierten Glaskapillaren mit einer Appara-

ratur nach Tottoli (Büchi 510) gemessen und

sind nicht korrigiert.

25[o]

n: Die optischen Drehungen wurden in einem Quarz¬

rohr von 1 dm Länge mit einem Polarimeter Per-

kin-Elmer 237 bei 25 C gemessen.

UV : Die Ultraviolett-Spektren wurden mit einem Per-

kin-Elmer spectrophotometer PE 402 im jeweils

angegebenen Lösungsmittel aufgenommen. Die Lage

der Absorptionsmaxima ist in nm angegeben; die

molaren Extinktionskoeffizienten werden direkt

folgend in Klammern in logarithmischer Form

aufgeführt.

Die Infrarot-Spektren wurden auf einem Perkin-

Elmer Spektrometer PE 257 aufgenommen. Wo nichts

anderes vermerkt ist, wurde Chloroform als Lö¬

sungsmittel verwendet. Die Werte sind in Wellen¬

zahlen [cm ] angegeben und die Intensitäten

der Banden werden mit (vs)= sehr stark, (s)=

stark, (m)= mittel und (w)= schwach bezeichnet.

Die Protonenresonanz-Spektren wurden auf den

Modellen Perkin-Elmer R 24B (60 MHz), Varian

EM-390 (90 MHz), Varian HA-100 (100 MHz) und

Bruker WM-300 (300 MHz) aufgenommen. Die Lage

der NMR-Signale ist in «-Einheiten (ppm), bezo¬

gen auf internes Tetramethylsi1 an ( s= 0 ppm)

angegeben.

IR

H-NMR

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- 127 -

Im Falle von WM-300-Spektren wurde extern auf

ein H-Locksignal eingemessen und die s-Skala

auf einen Tetramethylsi1an-Wert von 6=0 ppm

normiert. Als Lösungsmittel diente - wo nichts

anderes vermerkt wird - Deuteriochloroform.

Für die Multiplizitäten der Signale werden fol¬

gende Abkürzungen verwendet: s= Singlett, d =

Dublett, t= Triplett, q = Quartett, m = Multiplett

und b = breit. Die Kopplungskonstanten J sind

in Hertz angegeben.

C-NMR : Die Kohlenstoff-13-Kernresonanz-Spektren wurden

auf einem Varian XL-100 (25 MHz) oder einem

Bruker WM-300 (75 MHz) Gerät aufgenommen. Es

wurden verschiedene neuere Messverfahren wie

zum Beispiel "Inversed Gated 2" angewandt. Falls

nichts anderes festgehalten wird, wurden die

Substanzen in Deuteriochloroform gemessen. Ange¬

geben wird die Lage der Signale in ppm (bezogen

auf das Signal von Tetramethyl si 1 an bei 8 = 0

ppm). Dahinter in Klammern stehen die Multipli-

zitäten, welche sich im tei1entkoppelten Spek¬

trum ergeben.

Die Massenspektren wurden auf einem Hit achi -

Perki n- Eimer Spektrometer RMU-6A mi t ei ner loni -

sierung senergie von 70 eV aufgenommen. Es si nd

die m/e -Werte der stärksten Si gnale j eder G ruppe

angegeben. In Klammern sind di e rel at i ven I nten-

sitäten in Prozenten bezügll i ch des Basi s peaks

(=100%) angegeben. Mit M wi rd das Signal1 des

Grundmo leküls bezeichnet.

H/ C : Die Radioaktivitätsmessungen erfolgten auf einem

Nuclear Chicago Seinti11ation Mark I Apparat1 37

mit internem Cs-Standard.

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- 128 -

Die Messungen wurden mit Probenmengen von £0.2

mg, gelöst in 15 ml einer Standard-Scinti11ator-

lösung in Toluol, durchgeführt. Wegen der star¬

ken Farblöschung und teilweiser Fluoreszenz

der Proben, wurde meistens mit einem internen

1 4C-Standard verglichen. Die Messungen sind

bezüglich Uebersprechen, Löschung und Nullwert

korrigiert. Die Angaben erfolgen in ipm/mg (Im¬

pulse/Minute/Milligramm) oder ipm/umol (Impulse/

Mi nute/Mikromol). Der maximale Fehler beträgt

für einfach markierte Proben ±2% und für doppelt

markierte Proben +5%.

Die DUnnschichtchromatogramme wurden auf Kiesel¬

gel Fertigplatten MERCK 60 F„5. oder DC-Alufo-

lien Kieselgel MERCK 60 F.g. durchgeführt. Die

Flecken wurden - falls nicht farbig - unter

UV-Licht, mit Jod oder durch Besprühen mit kon¬

zentrierter Schwefelsäure und anschliessendem

Erhitzen sichtbar gemacht.

Die Säulenchromatografien wurden ausschliesslich

nach der neueren Methode *, der sogenannten

Flash-Chromatografie, durchgeführt. Dabei be¬

nützte man Kieselgel MERCK 60 (0.04-0.063 mm).

Angegeben sind jeweils Säulendurchmesser, Druck,

Elutionsmittel und Fraktionengrösse. Die Höhe

der verwendeten Kieselgelfüllung betrug - wo

nichts anderes vermerkt - durchwegs 25 cm. Ge¬

puffertes Kieselgel wurde wie folgt hergestellt:

Käufliches Kieselgel wurde mit fünfprozentiger

wässriger Natronlauge gewaschen und auf einer

Glasfi1ternutsche so trocken wie möglich abge-

ill, M. Kahn, A. Mitra; J. Org. Chem. 43, 2923 (1978)

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- 129 -

saugt. Dann wurde mit Wasser neutral gewaschen.

Das gut trockengesaugte Kieselgel wurde an¬

schliessend in 0.1 molarer wässriger Zitronen¬

säure aufgeschlämmt und während 60 Sekunden

in ein Ultraschallbad eingetaucht. Nun wurde

erneut abfiltriert und danach am Hochvakuum

(ca. 10" torr) bei 80°C getrocknet.

GC : Die Gaschromatogramme wurden auf einem für

Kapillarsäulen umgebauten Modell Fractovap 2400

von Carlo Erba ausgeführt. Es wurden Kapillar¬

säulen SE-54, beschichtet und immobilisiert

nach Grob*, verwendet. Die Dimensionen werden

jeweils angegeben. Als Trägergas diente Wasser¬

stoff. Druck und Split sowie Injektor-, Detek¬

tor und Säulentemperatur werden angegeben. Die

Retentionszeiten tR, ,der Produkte n sind in Mi¬

nuten und Sekunden angegeben.

Lsm : Die Lösungsmittel waren grundsätzlich destil¬

liert. In den meisten Fällen wurden puriss. Qua¬

litäten der FLUKA AG verwendet.

Chem : Die Chemikalien wurden - falls nicht spezifi¬

ziert - in purum oder puriss. Qualitäten von

FLUKA AG bezogen.

*

K. Grob, G. Grob und K. Grob, Jr.,

J. Chromatog. 211, 243 (1981)

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- 130 -

Isolierung von Atrovenetin aus P. Atrovenetum G. Smith, SM 683

Penicillium

atrovenetum

HCH3

Eine lyophilisierte Probe von P. Atrovenetum G. Smith, SM 638,

ATCC-13352* wurde mit 1 ml sterilem Wasser aufgelost und einen

Tag lang bei 24 C ruhen gelassen. Die so gebildete Suspension

wurde auf vier Malzagarrrohrchen verteilt und im Dunkeln bei

26°C inkubiert. Bereits nach vier Tagen hatte sich ein blau-

qruner Pilzrasen gebildet. Die Kulturen wurden wahrend fünf

Wochen zur Reife gebracht und dienten dann als Stammkiilturen

für alle weiteren Versuche.

12 reife Schragagarkulturen wurden mit sterilem Wasser ver¬

setzt, an der Oberflache gut mit einer Imnfose aufgekratzt und

die Sporensuspensionen auf Agarboden in vier 500ml-Erlenmeyer-

kolben als Impfmaterial verwendet. Diese "Grosskulturen" wuch¬

sen recht gut und wurden ihrerseits nach vier Wochen als Impf¬

material für Flussigkulturen gebraucht. Für die Flussigkultu¬

ren wurde ein Czapek-Dox-Medium nach folgendem Rezept herge¬

stellt:

Herstellung von Czapek-Dox-Losung

- 1000 ml Wasser

- 50,0 g Glucose

- 2,0 g NaN03- 1,0 g KH2P04- 0,5 g KCl

- 0,5 g MgS04-7H20- 0,01 g FeS04-7H?0

* ATCC: American Type Cul-

ture Collection Nr.13352

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- 131 -

Die vier Agarkulturen wurden mit je 100 ml sterilem Wasser

versetzt und an der Oberfläche aufgekratzt. Von den so her¬

gestellten Sporensuspensionen wurden je 10 ml als Impflösung

benützt, um 40 Erl enmeyerkol ben, welche mit je 100 ml der

sterilen Czapek-Lösung gefüllt waren, zu anzuimpfen. Diese

Fl üssigkulturen wurden bei 24 °C unter Lichtausschiuss inku¬

biert. In den ersten Tagen verlief das Wachstum zufriedenstel¬

lend. Nach 7 Tagen trat allerdings ein Stillstand ein und

die Myceloberfläche blieb weiss, obschon sie laut Raistrick zu

diesem Zeitpunkt bereits blau-grün hätte gefärbt sein müssen.

Auch nach 24 Tagen war das Aussehen bei allen Kulturen anders

(3)als bei Raistrick beschrieben

.Trotzdem wurden 15 der Kul¬

turen geerntet. Das Mycel wurde abfiltriert, mit Wasser gewa¬

schen und in einer kleinen Weinpresse so trocken wie möglich

gepresst. Der "Mycelkuchen" wurde anschliessend in einem gros¬

sen Rundkolben bei 40-50 °C und unter Vakuum (20mm Hg) getrock¬

net, bis kein Kondenswasser mehr festgestellt werden konnte.

Danach wurde noch während 12 Stunden am Hochvakuum (10 mmHg)

weitergetrocknet. Der sehr spröde, harte Rückstand wurde in

einer Kugelmühle pulverisiert. Pro Kultur erhielt man durch¬

schnittlich 1,6 g Mycelpulver. Das Trockenpulver der 15 Kul¬

turen wurde in einer Soxhlet-Apparatur kontinuierlich mit Pen-

tan extrahiert, um die fettlöslichen Anteile zu entfernen.

Danach wurde mit Aether während 4 Tagen weiter extrahiert. Der

Pentanextrakt wurde am Rotationsverdampfer eingeengt und ergab

ein braunes Oel,

welches verworfen wurde. Bei der Aetherex-

traktion wurde alle 12 Stunden die Aetherlösung gewechselt.(3)

Anders als bei Raistrick kam es nie zur Bildung eines

Festkörpers in den jeweiligen Extraktionslösungen. Beim Ein¬

dampfen der tiefgrünen Lösungen erhielt man insgesamt 211 mg

ockerbraunes Pulver. Nach den Aetherfraktionen wurden noch 4

Aceton-Fraktionen ä je 12 Stunden Laufdauer angesetzt. Aus

diesen konnten total 1,436 g dunkelbraunes, teils festes,

teils öliges Produkt gewonnen werden. Direkte Chromatographien

aller erhaltenen Fraktionen auf Kieselgel führte in keinem der

Fälle zum Erfolg. Auch die Acetylierung mit Acetanhydrid und

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- 132 -

Pyridin führten zu keinen identifizierbaren Produkten. Da

bei Raistrick das Produkt ziemlich rein aus den Extraktions¬

lösungen ausgefallen war und dann durch einfache Umkristalli¬

sation gereinigt werden konnte, wurde mit den vorliegenden

Gemischen nicht weiter gearbeitet. Statt dessen wurden neue

Flüssigkulturen angesetzt und in einer Reihenuntersuchung ver¬

schiedene Parameter während des Wachstums verändert. Die ver¬

schiedenen Bedingungen und die Resultate sind in Tabelle 1

(siehe unten) angegeben. Von den 6 angesetzten Kulturen wurden

nur die Nummern 2 und 6 als einigermassen aussichtsreiche Kan¬

didaten aufgearbeitet. Die geernteten Mycelien wurden verei¬

nigt und wie oben beschrieben weiterverarbeitet. Man erhielt

aus den Aetherfraktionen insgesamt 27 mg ockergelbes Pulver.

19 mg davon wurden bei 190-198 °C am Hochvakuum (10 mm Hg)

sublimiert. Man erhielt 15,8 mg gelb-oranges Produkt vom Smp.

280-282 °C (Zersetzung). Dieses wurde in der Drybox einmal aus

Aceton umkristallisiert. Die Ausbeute an gelben Kristallen

betrug dabei 11 mg. Dieses Produkt wurde für Analysezwecke

eingesetzt und wies die untenstehenden Daten auf.

Atroveneti n

C19H18°6Aussehen

Smp

UV/VIS

]H-NMR

(80 MHz)

DMSO-d,

MG: 342

senfgelbes kristallines Pulver

280-282 °C (Zersetzung)

(EtOH, c = 0,034)

222 ( 4, 61 );235(Schulter,4,37);250 (rel .Min. 4,28);258(4,31 ); 283 (3,99);313(Min.);370(4,12);430(4,22)

1,26 (s,3H) und 1,50 (s,3H) HgC(18) und H3C(19)1,43 (d,J=7 Hz, 3H) H3C(15); 2,75 (s,3H) H3C0-C(7)4,65 (q, J=7 Hz, 1H) H-C(16); 6,80 (bs, 1H) H-C(3)

8-14,5 (4H) H0-CU), H0-C(7), H0-C(8), H0-C(10).

Das Signal der Methylgruppe H,C(1) liegt unter

dem Signal von DMS0 versteckt.

C,H-An : berechnet: C: 66,66 H: 5,30

gefunden : C: 66,72 H: 5,38

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- 133 -

Schuttel-Kultur+

CSL

6

Erbsengrosse, weisseKugeln.

Am

Rand

leicht

braun

verfärbt.Wie

am

3.

Tag.

Mycelkugelchen sehenaus

wie

"Morgensterne". Nährlösungdun¬

kelgelb.Sonstwie

am

5.

Tag.

Leichte

grau

gefärbt. Mycelkugelnund

Nährlösungdunkel

und

grungrauver¬

färbt.

OrangeAb¬

lagerungen.

Nährlösungfast

schwarz.Am

Rand

graueund

gelbe

Zonenam

Rand.

Am

14.

Tag

geern¬

tet

und

aufge¬

arbeitet.

Stand-Kultur belüftet+

CSL

5

wie

Kultur4

aber

blaugrune Oberflachemit

gelberTonung.

Wenig

weiterent¬wickelt.Blau¬

färbungetwas

verstärkt Nährlösungdun¬

kelgelb.Ober-

flacheleichtge¬

faltet,ziem¬

lich

grün. Nährlösungdün¬

ke

lorangebis

braun.Ober-

flachestark

gefaltet. Stark

ausge¬trocknet.Tiefe

Falten. Ab

12.

Tag

ohne

Belüftung.

Stand-Kultur normal+

CSL

4

sehr

homogenerweisser

Pelz

mit

gelblichemRand. Fast

gleichwie

am

3.

Tag.

GlatteOber-

flache. Wie

am

5.

Tag.

Oberflacheet¬

was

dichter.Keine

Faltung.Mycel

weiss.Wie

am

7.

Tag.

Oberflachenoch

immer

glatt.Leichtgrau¬

licherTon.

Wie

am

10.

Tag.

Oberflachenoch

immer

glatt.Keine

Verände¬rung

gegenüber10.

Tag.

Schuttel-Kultur normal

3

griessformige weisseKulturmit

dunkelbraunem Rand. Wie

am

3.

Tag.

Losungdunkler.

Unverändertwie

am

3.

Tag.

Ei¬

nige

grünlicheZonen. Mycel

graugrün.Am

Rand

dunkel¬gelbeund

grüne

Ablagerungenam

Rand. GraugrüneVer¬

färbungder

Oberflache.Ab

12.

Tag

ohne

Schuttein.

Stand-Kultur belüftet

2

wie

Kultur2

mit

zusatzlicher Blaufärbungder

Oberflache. Nährlösung braunlich-gelb. Oberflacheblau¬

grun. Nährlösungbraun

Oberflachesehr

stark

gefaltet.Blaugrunver¬

färbt. Stark

gefalteteOberflache. Blaugrun

mit

gelbenZonen.

Sehr

starkge¬

falteteOber¬

flache.Nähr¬

lösungorange.

Vom

12.

Tag

an

ohne

Belüftung.

Stand-Kultur normal

1

Oberflachemit

Locherndurch¬

setzt.Rand

leichtgelb.

Nährlösungzi¬

tronengelb,

mit

homogener,ge¬

falteterOber-

flache. Nährlösungdun¬

kelgelb.Ober¬

flachewenigge¬

faltet.Bläu¬

lich

verfärbt. Nährlösungist

braun.Ober-

flacheleicht

gefaltet.Wird

langsamgrün.

Nährlösungnoch

dunkler.Ober¬

flache.Grau.

Ganz

grau.

TagCO tn C- o

r-\

CMr-i

rH

CM

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- 134 -

Züchtung von Penicillium Herquei Bainier & Sartory S.M.138

und Isolierung von rohem Herqueinon/Isoherqueinon-Gemiseh U+2)

Eine Schrägagarkultur von Penicillium Herquei Bainier & Sar¬

tory S.M. 138 (IMI-89376*) wurde auf PDA-Nährmedium (ATCC-

Medium 336**) vermehrt.

PDA-Nährmedi um

- 300 g Kartoffeln

15 g Agar-Agar

20 g Glucose

- 1000 ml desti11iertes Wasser

Die feingewürfelten Kartoffeln wurden in 500 ml destilliertem

Wasser weich gekocht. Der entstandene Brei wurde durch ein

Tuch aus Leinen filtriert. Das Filtrat wurde mit destilliertem

Wasser auf 1000 ml aufgefüllt, erhitzt und unter Rühren mit

dem Agar-Pulver versetzt. Zum Schluss gab man die Glucose zu.

Die heisse, klebrige Masse wurde in Portionen von je 8 ml auf

ca. 125 Reagenzgläser (130 x 14 mm) verteilt. Die Röhrchen

wurden mit vorgefertigten Wattepfropfen verschlossen und im

Autoklaven während 25 Minuten bei 120°C und -1 bis +1 bar

steri1i siert.

* IMI:Imperial Mycological Institute, heute CMI:Commonwealth...Kew,England** ATCC: American Type Culture Collection, Rockville, Maryland, USA

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- 135 -

Die Stammkultur wurde nun mit 10 ml sterilem Wasser versetzt

und an der Oberflache mit einer Impfose aufgekratzt. Die so

entstandene Sporensuspension wurde zu je 5 Tropfen mit einer

Pipette auf 20 sterile PDA-Rohrchen verteilt Die mit Watte

verschlossenen, fl achllegenden Rohrchen wurden bei 24 C im

Dunkeln wahrend 5 bis 6 Wochen zum Reifen gebracht. Diese

nun Sporen tragenden Kulturen wurden entweder sofort als

Impfmaterial für Flussigkulturen verwendet oder bei -30 Cge-

1agert.

Die präparative Züchtung erfolgte in steriler Raulm-Thom-

Losung in sogenannten Standkulturen.

Raulin-Thom-Losung

75,00 g Glucose (Dextropur, MIGR0S)

4,00 g L-( + )-Wemsaure (FLUKA puriss.)

4,00 g Di-ammomumtartrat (FLUKA purum)

0,60 g Di-ammomumhydrogenphosphat (MERCK p.a.)

0,25 g Ammoniumsulfat (MERCK p.a.)

0,60 g Kailumcarbonat

1,20 g Magnesiumsulfat-7 H„0

0,07 g Eisen-(II)-sulfat-7 H200,07 g Zinksulfat-7 HjO

- 1500 ml bidesti11lertes Wasser

Diese Nährlösung wurde zu je 150 ml auf 500 -ml-Erlenmeyerkol-

ben verteilt. Die gefüllten Kolben wurden mit Watte und Alu¬

folie verschlossen, im Autoklaven wahrend 25 Minuten bei 120

bis 125 C und alternierend -1 bis +1 bar Dampfdruck sterili¬

siert und dann uberimpft.

20 Rohrchen mit reifen Kulturen wurden mit je 10 ml steriler

Raulin-Thom-Losung gefüllt, an der Oberflache vorsichtig auf¬

gekratzt und die entstandenen Sporensuspensionen in einem

Erlenmeyerkolben vereinigt. Von diesem Inoculum gab man nun

je 10 m1 zu 20 der mit steriler Nährlösung gefüllten Kolben.

* Originallosung [3] 0,40 g Magnesiumcarbonat.

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- 136 -

Danach liess man die so geimpften Kulturen während 21 Tagen

im Dunkeln bei 24 C wachsen. Am Ende der Inkubationszeit wurde

das braunrote, die ganze Oberfläche bedeckende Mycel von der

tiefgelben Nährlösung abfiltriert. Nach gründlichem Waschen

mit Wasser wurden die vereinigten Filterrückstände auf einer

kleinen Weinpresse so trocken wie möglich gepresst und dann

in einem grossen Rundkolben bei 45 bis 50 C und 10 torr

getrocknet. Pro Liter Nährlösung konnten im Durchschnitt 13 g

Trockenmaterie geerntet werden. Das getrocknete Mycel wurde

in einer Kugelmühle pulverisiert und das braunrote Pulver

in 2 1 Chloroform suspendiert. Dieses Gemisch wurde über Nacht

bei Raumtemperatur unter Stickstoffatmosphäre stehen gelassen.

Dabei hatte sich bereits etwas rotes Rohprodukt abgeschieden.

Die gefilterte Chloroformlösung wurde auf ca. 50 ml eingeengt

und im Kühlschrank (ca. 3 C) ein paar Stunden abgekühlt. Der

erneut ausgefallene rote Festkörper wurde zum erstabgeschiede¬

nen Produkt gegeben. Dieses Rohprodukt wurde mit 10 ml Hexan

gewaschen und getrocknet. Die verbleibende Mutterlauge wurde

nochmals auf ca. 10 ml eingedampft und abgekühlt. Dabei bilde¬

te sich eine dritte Fraktion roter Festkörper. Alle Fraktionen

hatten einen Schmelzpunkt zwischen 214 und 219 °C und wurden

deshalb vereinigt. Aus 1500 ml Kulturlösung gewann man so

1,059 g rohes Herqueinon/Isoherqueinon-Gemiseh (1+2),

dessen

Reinheit für die meisten Zwecke der Weiterverarbeitung genügte.

Für analytische Zwecke konnte durch mehrmaliges Umkristalli¬

sieren aus Chloroform ein reines Präparat, allerdings unter

grossen Verlusten, gewonnen werden.

Herquei non/Isoherqueinon-Gemi seh (1+2)

C20H20°7 MG: 372'38

Aussehen: kupferrote, bis 5 mm lange, haarfeine Nadeln

Smp : 222-224 °C (Zersetzung)

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- 137 -

IR : (CHC1-, Gemisch Herqueinon/Isoherqueinon)

3680,3550,3300-31 00(w);3005,2980,2940(m);2875,2840,

2740(w);1630,1625(vs); 1610,1560,1552,1548,1515,1470

1450,1435(m);1392(s);1380(m);l365,1350(s); 1325,1310

1295 J 180 J 140 J 130(m);1095'(w); 1050,1025,1015 (m);

995 (w) -,955,910,880,870,845,825 (m);610(w).

UV/VIS : (CHC1,, Gemisch Herqueinon/Isoherqueinon)

260(4,15);322(4,43);350(Schulter;3,79);448(3,54)

Herqueinon in Gegenwart von Isoherqueinon

1,05 (s,3H) H3C(19); 1,57 (s,3H) HgCt 18); 1,70 (d,

J=7,0 Hz,3H) H3C(15); 2,45 (d,J=l,0 Hz,3 H) H3C(1);3,85 (s,3H) H3C0-C(7); 4,70 (q,J=7,0Hz,1H) H-C(16);

5,37 (s.lH) HO-C(ll); 5,99 (q,J=l,0 Hz, 1H) H-C(3);

13,12 (s,lH) und 14,77 (s,lH) H0-C(6) und H0-C(8).

Zuteilung einiger Signale mit Hilfe der Integrale.

Isoherqueinon in Gegenwart von Herqueinon

0,85 (s,3H) H3C(19); 1,41 (d,J=7,0 Hz, 3H) H3C(15);1,47 (s,3H) H3C(18); 2,43 (d, J=l,0 Hz, 3H) H3C(1);3,85 (s,3H) H3C0-C(7); 5,10(q,J=7,0 Hz.lH) H-C(16);

5,30 (s.lH) HO-C(11); 6,01 (q,J=l,0 Hz, 1H) H-C(3);

13,21 (s.lH) und 14,76 (s,lH) H0-C(6) und H0-C(8).

Zuteilung nach Abzug der Herqueinonsignale.

MS : Gemisch Herqueinon und Isoherqueinon

372( M+ = H>0%), 356(27), 341(47), 329(33), 311(12), 302

(12),286(13),274(47),259(25),246(32),203(13),174(7)

163(5),157(6),149(10),114(7),97(45),69(30),55(19) ,

41(26),29(6),18(3),15(2).

C,H-An'

: berechnet: C: 64,51 H: 5,31

r. r. -.„ ,, ,-„,-• (im Gemisch)gefunden: C: 64,39 H: 5,35

D£ : Rf= 0,20 Hexan:Essigester = 2 :1 (leichte Zersetzung)

'H-NMR

(300 MHz)

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- 138

Isolierung von rohem Norherqueinon/Norisoherqueinon-Gemiseh 7+11

CH3O-^CH

Norherqueinon 7

CH3CH3

3

'3 ö-

CH3

Non soherquei non 11

Das bei der Extraktion von Herqueinon und Isoherqueinon mit

Chloroform verbleibende Mycel wurde in einer Soxhlet-Apparatur

mit Aether kontinuierlich weiterextrahiert. Schon nach wenigen

Stunden setzte sich an den Wänden des Auffanggefasses ein

oranger Festkörper ab. Jeden Abend wurde der Destillationskol¬

ben durch ein neues Gefass mit frischem Aether ersetzt. Es

wurde solange extrahiert, bis die Extraktionslosung farblos

war. Eine solche Extraktion dauerte mehrere Tage.

Die "Tagesfraktionen" wurden jeweils am Rotationsverdampfer-2

eingeengt und anschliessend am Hochvakuum bei 10 torr ge¬

trocknet. Beim Trocknen wurde das orange Gemisch zusehends

dunkler und schliesslich braun.

Für analytische Zwecke wurde eine Probe wie folgt gereinigt:

1 g rohes Extraktionsgemiseh wurde in 250 ml absolutem Aethyl-

alkohol wahrend 10 Minuten aufgekocht. Die heisse Losung wurde

filtriert und der unlösliche Ruckstand (65 mg) in 65 ml Eis¬

essig heiss gelost. Die heisse Essigsaurelosung wurde nochmals

filtriert. Die geringe Menge Ruckstand wurde verworfen. Die

nun klare, dunkelrote Losung wurde auf ca. 25 ml eingeengt.

Diese übersättigte Losung wurde zuerst auf Raumtemperatur ab¬

gekühlt und dann im Kühlschrank bei 5 C zur Kristallisation

gebracht. Daraus konnten 24 mg (2,4% bezüglich Rohextrakt)

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- 139 -

Norherqueinon/Norisoherqueinon vom Smp. 266-267 C gewonnen

werden.

Einengen der Aethanolmutterläuge ergab eine 2. und nochmaliges

Einengen eine 3. Fraktion. Die 2. Fraktion ergab 103 mg roten

Festkörper vom Smp. 265-266 C und die 3. Fraktion lieferte

219 mg rotes Produkt vom Smp. 246-248 C. Durch Eindampfen der

verbliebenen Mutterlauge bis fast zur Trockene konnten noch¬

mals 130 mg rotes Kristallisat vom Smp. 276-278 C gewonnen

werden. Dieses letzte Produkt wurde dann genauer untersucht.

Norherqueinon/Norisoherqueinon-Gemiseh

MG: 358,35C19H18°7

Aussehen dunkelrote, feine, bis 1 mm lange Nadeln; verfärben

sich nach längerem Stehenlassen am Tageslicht dun¬

kelbraun.

Smp : 276-278 C

IR : (KBr, Gemisch Norherqueinon/Norisoherqueinon )

3420,3260,2980,2935(m);2890,2710,1755,1715(w);1640

1630(vs );1600(s);1555(m);1525(s);1480,1475(m);1435

(s);1405(m);1385,1365,1350,1330,1295(s);1270,1240,

1210,1175,1140(m);1115(s);l100,1045,1020,1005,995

(m);960,940(w);915,895,870(m);855(s);815(m);790,785

750,715,695,675(w);610,575(m);555,540(w)

UV/VIS : (Aceton, Gemisch Norherqueinon/Norisoherqueinon)

336(3,84);350(3,72);432(3,64)

H-NMR : (DMS0-dc, 80%-Komponente in Gegenwart von 20%-Kompo-b

(300 MHz) nente)

0,774 (s,3H) und 1,316 (s, 3H) HgC«18) und H3C(19);1,360 (d,J = 6,6 Hz,3H) H3C(15); 2,462 (d,J = l,1 Hz,3H)

H3C(1); 4,948 (q,J = 6,6 Hz, 1H) H-CU6); 6,303 (q, J =

1,1 Hz,lH) H-C(3); 7,401 (s,lH) H0-C(11); 8,900 (bs

1H) H0-C(7); 13,064 und 15,275 (s, 1 H) H0-C(6) und

H0-C(8).

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H-NMR : (DMSO-dg, 20%-Komponente in Gegenwart von 80%-Kompo-

(300 MHz) nente)

0,971 (s,3H) und 1,370 (s, 3H) H3C(18) und H3C(19);1,540 (d,J=6,7 Hz,3H) H3C(15); 2,484 (d,J=l,0Hz,3H)

H3C(1); 4,805 (q,J=6,7 Hz, 1H) H-C(16); 6,303 (q,J=

1,0 Hz.lH) H-C(3); 7,393 (s,lH) HO-C(11); 8,908 (bs

1H) H0-C(7); 13,062 (s,lH) und 15,271 (s , 1H) H0-Ö6)

und H0-C(8).

MS : Gemisch Norherqueinon und Norisoherqueinon

358(M* = U),356(1,7),344(1,7),342(40,21,327(100), 326

(5,1),313(9,8),309(9,4),299(11,2),283(6,3),271(3,1)

257 (3,4), 253(1, 7 ),243( 1,5), 237 (2,2), 223(1, 5), 21 3(1,5)

197 (1,7), 181 (2, 3), 171 (6, 2),'168(1,9), 163(6,9), 156(18/»

152 (5, 2), 149 (3,0), 139 (4,4), 133 (1,8), 128(4,0), 121 (2,7)

115(5,3),107(1,5),102(2,0),91(2,5),84(3,7), 76(2,7)

69(2,1),63(3,1),55(2,9),51(2,5),43(8,9),41(6,0), 39

(4,5), 28(6,3), 18(1,7).

C,H-An : berechnet: C: 63,68 H: 5,06

, .r c-> r-i ii / nn

(im Gemisch)gefunden: C: 63,57 H: 4,90

DC : R,= 0,01 Hexan-.Essigester = 2:1 (rasche Grünfärbung)

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Versuchte Acetylierung eines Herqueinon/Isoherqueinon-Gemischs

OCH;

1 Herq.: R = CH,

R = H

2 Isoh.: R = H, R = CH

Acetylierungsprodukte

372 mq (1,0 mmol) Herqueinon/Isoherqueinon-Gemiseh (1+2) wurden

unter Stickstoffatmosphäre in 5 ml Methylenchlorid suspendiert

und anschliessend mit 600 mg (4,9 mmol) 4-N,N-Dimethylamino-

pyridin versetzt. Bei Zugabe der Base ging das Edukt rasch in

Lösung. Unter Rühren verdünnte man die dunkelrote Lösung mit

weiteren 5 ml Methylenchlorid und injizierte dann 500 1 (5,3

mmol) Acetanhydrid. Dieses Gemisch wurde anschliessend während

20 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Dann gab man 10 ml Me¬

thanol zu und engte am Rotationsverdampfer bis zur Trockene

ein. Der Rückstand wurde mit 15 ml Aether und 35 ml Tetrahydro-

furan gelöst und zuerst mit 50 ml 2 N Salzsäure und anschlies¬

send mit 50 ml gesättigter Natriumbicarbonatlösung ausgeschüt¬

telt. Nach zweimaligem Waschen mit Wasser wurde die organische

Phase über Magnesiumsulphat getrocknet und eingedampft. Dabei

bildete sich ein teilweise kristalliner,rotbrauner Rückstand.

Die Ausbeute betrug, bezogen auf ein mögliches Triacetat,61 %.

Dieses Rohprodukt wurde aus Essigester/Hexan umkristallisiert.

Dabei bildeten sich sehr feine orange Kristalle vom Smp. 130-

132 °C mit leichtem Sintern ab 110 °C.

Das 60 MHz H-NMR-Spektrum dieses umkristallisierten Produkts

zeigte ein nicht interpretierbares, sehr uneinheitliches Bild.

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- 142 -

Eine weitere Reinigung wurde durch Flash-Chromatografie ver¬

sucht: Durchmesser Säule: 1 cm; pN_ : 0,35 bar; Laufmittel:

Hexan:Essigester=2:1; Fraktionengrösse: 1-2: 15ml, 3-12: 5ml,

13-18: 15ml.

Die Fraktionen 5-10 zeigten ein dünnschichtchromatografiseh

einheitliches Produkt mit Rr= 0,20 , Hexan:Essigester = 2:1.

1f

Das 60 MHz H-NMR-Spektrum zeigte aber auch hier wieder ein

Gemisch mehrerer Substanzen (Minimum 4) an. Aus diesem Grund

wurden die Untersuchungen hier abgebrochen.

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Silylierung von Herqueinon/Isoherqueinon (1+2) unter teilweiser

Epimerisierung von Herqueinon (l)

OCH OCH,

w : R und S-Konfigu-

ration

SKCH3)3

Herqueinon/Isoherqueinon Herqueinon-, I soherqueinon-

und enantio-Isoherqueinon-

trimethylsilyläther

Herq.: R^ CH3>R2= H

Isoh.: R = H,R = CH

In einem 25ml-2-Halskolben, ausgestattet mit 2-Halsaufsatz

und RUckflusskühler, wurden unter Stickstoffatmosphäre 207 mg

(0,556 mmol) Herqueinon/Isoherqueinon-Gemiseh <1+2J vorgelegt.

Durch einen Sievenstopfen spritzte man 2 ml N,N-Dimethylform-

amid zu, was zu einer tieforangen Lösung führte. Im Stickstoff¬

gegenstrom gab man 379 mg (5,56 mmol; 10 Aeq.) Imidazol zu.

Das Gemisch wurde während 5 Minuten bei Raumtemperatur gerührt.

Durch die Serumkappe spritzte man anschliessend 352 n 1 (2,78

mmol; 5 Aeq.) Trimethylsilylchl orid (TMSC1) hinzu. Bei der

Zugabe von TMSC1 bildete sich über der Reaktionsmischung augen¬

blicklich ein feiner weisser Nebel. Mit zunehmender Reaktions¬

dauer wurde die Reaktionslösung dunkler. Nach zweistündigem

Rühren bei Raumtemperatur wurde das Reaktionsgemisch auf 50 g

Eis und 10 ml 5-prozentiger Schwefelsäure gegossen. Die saure,

wässrige Phase wurde zweimal mit je 100 ml Aether extrahiert.

Die nun farblose Wasserphase wurde verworfen. Die vereinigten

Aetherphasen wurden dreimal mit je 75 ml Wasser und einmal mit

50 ml gesättigter Natriumchloridlösung gewaschen. Dann wurde

die organische Phase über Magnesiumsulfat getrocknet und am

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Rotationsverdampfer (Wasserstrahlvakuum, 50 C Badtemperatur)

eingeengt. Als Rohprodukt wurde ein tiefroter, teils zähflüs¬

siger, teils schaumiger Rückstand gewonnen. Dieser wurde am

Hochvakuum (5-10 torr) bei 50 C 12 Stunden lang getrocknet.

Rohausbeute: 242 mg (98%)

Dieses Rohgemisch wurde säulenehromatografiert: Säulen-0: 2,0

cm; Druck: 0,25 bar; Laufmittel: Hexan/Essigester = 5:1; Frak-

ti onengrösse: 10ml.

u- raktionen Nr. Ausbeute Produkte

0-14 --

15-17 63 mg Isoherquei nonsi lyl äther (3?)

18-21 115 mg Mischfraktionen (38) und (3?)

22-32 44 mg Herqueinonsi lyläther (38)

15-32 222 mg 90% bezüglich Rohgemisch

Herqueinontrimethylsilyläther (38)

C23H28°7Si MG: 444'55

Aussehen

Smp

IR

UV/VIS

]H-NMR

(300 MHz]

tiefrote, harzige, nach einiger Zeit glasige Masse

nicht kristallin

(CHC13)3690(w);3005,2960,2940(m);2880,1670,1655(w);1630(vs)

1605( s ) ;1565,1555,1525,1510,1470,1435(m)-,1395,1380,

1365,1355(s); 1330,1290,1255,1180,1145(m) ;1130(s);

1120,1100,1090,1045,1035(m); 1020(w); 1000,965,955,

945,915,880(m);870,845(s).

(Chloroform, 261(4,11);322(4,48);350(3,86);450(3,54)

-0,099 (s,9H) (CH )3S10-C(11); 1,006 (s,3H) H3C(19)l,432(s,3H) H3C(18); 1,583 (d,J=7,0 Hz,3H) H3C(15);2,503 (d,J=l,2Hz,3H) H3C(1); 3,949 (s,3H) H3C0-C(7)4,627 (q,J=7,0Hz,lH) H-C(16); 6,290 (q,J=l,2 Hz.lH)

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: H-C(3); 13,275 (s,lH) und 15,381 (s,lH) H0-C(6) und

H0-C(8).

13C-NMR : o,711 (q, (CH3>3SiO-); 16,167 (q, C-18); 18,623 (q,

(75MHz) C-15); 23,924 (q, C-19); 24,224 (q, C-1); 44,472

(s, C-17); 60,586 (q, HjCO-); 80,385 (s, C-11);

95,810(d, C-16); 103,777 (s); 104,556 (s); 109,858

(s); 124,235 (d, C-3); 132,143 (s); 138,672 (s);

149,874 (s); 162,454 (s); 163,772 (s); 175,753 (s);

187,165 (s); 195,911 (s).

Mj> : 444(M+=56%),429(6),411(3),401(16),397(1),386(3),383

(3),373(15),361(9),355(8),346(23), 339(9), 331(18),

327(8),321(2),311(8),302(3),297(6), 288(4), 285(4),

273(10),269(6),265(1),259(4),255(2),251(2), 245(3),

241(3),237(1),232(3),229(2),225(2), 217(2), 213(2),

202(4),193(2),185(2),181(1),174(3), 171(4), 169(2),

165(3),155(2),152(3),147(6),141(4), 139(3), 131(2),

128(4),115(5),102(2),97(14),89(3),83(4), 75(30) ,73

(100),69(14),59(5),55(18),47(6),45(15),43(11),41(20)

39(5),29(6),18(4).

C,H-An : berechnet: C: 62,14 H: 6,35

gefunden: C: 62,05 H: 6,20

DC. : R,= 0,18 Hexan:Essigester = 5:1

GC : SE-54 4 %. 21m-0, 35mm; Inj./Det.Temp.=275°C; Säulen-

temp.=240°C; tR= 7'55"

[c.]^5 : +651° (CHC13, c= 0,095)

Isoherqueinontrimethyl silyläther (39)~*

C23H28°7Si MG: 444,56

Aussehen : rubinrote, klare Kristalle in Quaderform

Smp : 179-181°C

TJR : (CHClj)3680(w);3000,2975,2940(m);2840(w);1660(m);1635(vs);

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1630(vs);1605(s);1565,l560,1530,1525,1510(m); 1470,

1 460,1450(s); 1435,1 420(m); 1 390( s ); 1 380(m)-, 1 360( vs );

1330,1295,1265(m);1255,1245(s); 1175,1140(m); 1130,

1090,1055(m);1035(s); 1015,1000,960,910,880(m); 870

845(s);665,605(w).

UV/VIS : (Chloroform, 261(4,07);323(4,51);347(3,88);448(3,57)

VnMR : -0,091 (s,9H) ( CH3> 3Si 0-C (11 ); 0,823 (s,3H) H3C(19)(300 MHz) 1,360 (s,3H) H3C(18); 1,388 (d,J-6,7 Hz,3H) H3C(15)

2,477(d,J=l,2 Hz,3H) H3C(1); 3,950 (s,3H) H3C0-C(7)4,890 (q,J=6,7Hz,lH) H-C(16); 6,293 (q,J=l,2 Hz,lH)

H-C(3); 13,332(s, 1H) und 15,344(s, 1H) H0-C(6) und

H0-C(8).

13C-NMR : 0,620 (q, (CH^SiO-); 13,003 (q, C-15); 15,502 (q,

(75MHz) C-19); 16,222 (q, C-18); 24,075 (q, C-1); 47,752

(s, C-17); 60,478 (q, H3C0-); 80,201 (s, C-11);

89,973 (d, C-16); 104,076 (s); 104,168 (s); 109,863

(s); 124,276 (d, C-3); 132,082 (s); 138,660 (s);

149,590 (s); 162,371 (s); 163,712 (s); 175,048 (s),

187,170 (s); 196,542 (s).

MS : 444(M+=2M>,429(11),411(4),401(33), 386(6), 383(4),

373(29), 361(11),359(7),355(10),345(30 ) ,339(14) ,327

(10),317(6),311U0),302(3),297(7),288(4),283(4),273

(6),269(6),259(3),251(1),241(2),232(2),202(2),193(2)

171(2),149(2),141(2),128(2),115(2),97(10),83(2),73

(52),69(7),55(5),45(6),41(7),28(3),18(1).

C,H-An : berechnet: C: 62,14 H: 6,29

gefunden: C: 62,17 H: 6,21

DC : Rf= 0,21 Hexan:Essigester = 5:1

G£ : SE-54 4 %< 21m-0,35mm; Inj./Det.Temp.=275°C; Säulen-

temp.= 240°C; t = 7'15"

[a]p5 : +467° (CHC13, c= 0,0850)

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- 147 -

Versuchte Herstellung der Herqueinon/Isoherqueinon-tert.-butyl-

dimethylsilyläther (140)und (141)

Herq. : Rj = CHg, R2= H Herq. : Rj= CH3> R^ H

Isoh. : R = H, R = CH Isoh. : R = H, R = CH

100 mg (0,27 mmol) Herqueinon/Isoherqueinon-Gemiseh (1+2) wurden

in einem 25ml-2-Halskolben, versehen mit Rückflusskühler, Mag-

netrührer und Schrei beraufsatz*, in 2 ml N,N-Dimethylformamid

(DMF) gelöst. Die Apparatur wurde zuvor mit Stickstoff gespült

Im Stickstoffgegenstrom gab man 40 mg (0,59 mmol; 2,2 Aeq.)

Imidazol zu. Nach einer Rührzeit von 5 Minuten spritzte man

durch eine Serumkappe eine Lösung von 45 mg (0,296 mmol; 1,1

Aeq.) tert.-Butyl-dimethylsilylchlorid (TBDMSCl) in 1 ml DMF

zu. Nach zehnminütigem Rühren bei Raumtemperatur wurde der

Reaktionsverlauf mit DC kontrolliert: Da kein Edukt verbraucht

worden war, wurde nun während 10 Minuten auf 40 C erwärmt.

Auch durch diese Behandlung hatte sich kein Produkt gebildet.

Nach Abkühlen auf Raumtemperatur gab man nochmals 143 mg (2,10

mmol; 8 Aeq.) Imidazol und 162 mg (1,1 mmol; 4 Aeq.) TBDMSCl

in ca. 1,5 ml DMF gelöst zu. Nach einstündigem Rühren bei

Raumtemperatur zeigte eine DC-Kontrolle erneut kein Produkt

an. Nun wurde das Reaktionsgemisch kontinuierlich um 10 C er¬

wärmt, 10 Minuten bei erhöhter Temperatur belassen, dann wie¬

der 10°C höher erhitzt, 10 Minuten bei dieser Temperatur ge-

*Schreiberaufsatz: 2-Halsaufsatz mit Gas- und Flüssigkeitseinlass

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- 148 -

rührt etc. Dieses Prozedere wurde bis zum Erreichen der Siede¬

temperatur (ca. 150 C) wiederholt. Nach jedem Temperatursprung

um 10 °C wurde eine DC-Kontrolle durchgeführt. Nachdem auch

nach zweistündigem Kochen unter Rückfluss laut DC kein Produkt

gebildet worden war, wurde der Versuch abgebrochen.

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- 149 -

Herstellung der Diphenylmethylsilyläther (48) und (49) aus einem

Herqueinon/Isoherqueinon-Gemiseh (1+2)

OCH OCH

Herq.: R^ CHg, R2= H

Isoh.: R = H, R = CH„1

'2 3

Herq. R = CH R2=HIsoh.: R = H, R = CH

beide: R = Si(CH„) (C H )„o o b o d

37,2 mg (100 vimol ) Herquei non/Isoherquei non-Gemi seh (1+2) wurden

in 1 ml N,N-Dimethylformamid (DMF) gelöst. Der roten Lösung

fügte man 170 m 1 (0,8 mmol; 8 Aeq.) Diphenylmethylsilylchlorid

zu. Nach kurzem Rühren spritzte man eine Lösung von 136 mg

(2,0 mmol; 20 Aeq.) Imidazol in 0,8 ml DMF zu obigem Gemisch.

Die Reaktionslösung wurde mit dem Fön während 20 Sekunden

erwärmt und noch eine Stunde lang bei Raumtemperatur gerührt.

Nach dieser Zeit wurde nach dem üblichen Verfahren (siehe

Seite 142) aufgearbeitet.

Das kristalline Rohprodukt wurde auf mit Zitronensäure gepuf¬

fertem Kieselgel chromatografiert: Säulen-0: 1,0 cm; Druck:

0,35 bar; Laufmittel: Hexan:Essigester = 10:1; Fraktionengrösse:

10 ml.

Fraktionen Nr. Ausbeute Produkte

1-16 1,0 mg apolare Produkte

16-18 --- ---

19-29 9,0 mg Isoherqueinonsi lyl äther (4?)

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- 150 -

Fraktionen Nr. Ausbeute Produkte

30-41 27,0 mg Mi schfraktionen

42-52 19,0 mg Herqueinonsi lyl äther (48)

1-52 56,0 mg 98 %

Herqueinon-diphenylmethylsilyläther (48)

C33H32°7Si MG: 568>705

Aussehen : gelboranger, mikrokristalliner Festkörper

Smp

IR

H-NMR

(90 MHz)

C,H-An

£C

GC

i ,25

108-110 C

3690 (m)-,2980,2940(w);1640(m, Schulter) ;1628(vs);l 600

1560,1530,1470,1450,1430,1390,1380,1360(m);1350(s);

1325(m);1290,1255,1180(w);1130(s);1100(w);107 5,1045

1000,965,950,910,880(w);860,845(m).

0,50 (s,3H) H3C(0)2Si-; 0,99 (s,3H) H 3C(19) ; 1,590

(d,J=7,0 Hz,3H) H3C(15); 1,60 (s,3H) H3C(18); 2,370

(d,J=l Hz, 3H) H3C(1); 3,88 (s,3H) H3C0-C(7); 4,630

(q,J=7,0 Hz.lH) H-C(16); 6,17 (q,J=l Hz,1H) H-C(3);

7,27 (m,10H) (HgCg)2(Me)Si-; 13,08 (s,lH) und 15,25

(s,lH) H0-C(6) und H0-C(8).

berechnet: C: 69,69 H: 5,67

gefunden C: 69,59 H: 5,59

5:1R = 0,09 Hexan:Essigester

SE-54 3S,; 15m-0,35mm;Druck: 1,2 bar; Det/Inj.temp.

275 °C; Säulentemp.: 265 °C; tR= 9'00"

+566°

(c=0,058 in Chloroform)

I soherqueinon-diphenylmethylsi lyl äther (49)

C33H320?Si MG: 568,705

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- 151 -

n : ziegelrotes Pulver

: 88-90 °C

: 3680,3080(w);3000,2940(m);1630(vs);1620(s);1600(m);

1565,1560,1530,1510,1470,1450,1430(m);1390,1360(s);

1330,1295,1245,1175,1140(m);1135(s);1125,1080,1055,

1040(m);1020(w);1000,960,915,885,865,855,700(m).

: 0,50 (s,3 H) H3C(0>2Si-; 0,80 (s,3 H) H3C(19); 1,38

) (d,J = 7 Hz,3 H) H3C(15); 1,50 (s, 3 H) H3C(18); 2,30

(d,J=l Hz,3 H) H3C(1); 3,89 (s,3 H) H3CO-C(7); 5,03

(q,J=7 Hz,l H) H-C(16); 6,13 (q,J=l Hz,l H) H-C(3);

7,26 (m,10 H)(H5C6)2(Me)Si-; 13,15 (s,lH) und 15,22

(s,lH) H0-C(6) und H0-C(8).

: berechnet: C: 69,69 H: 5,67

gefunden : C: 69,73 H: 5,74

: R : 0,12 Hexan:Essigester = 5:1

: SE-54 3%.; 15m-0,35mm; Druck: 1,2 bar; Det./Inj .temp:

275 V, Säulentemp.: 265 °C; tR= 8'30"

: +375°

(c= 0,0537 in Chloroform)

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- 152 -

Silylierung eines Herqueinon/Isoherqueinon-Gemischs U+2) mit

1,3-Diphenyl-1,1,3,3-tetramethyldisi1azan und Bestimmung der

dabei erzeugten Epimerisierungsrate von Herqueinon ( 1 )

OCH OCH

Herq.: R = CHg, R2= H

Isoh.: R = H, R = CH

CH3> R2= H, R3= Si(CH3)3

Unter Stickstoffatmosphäre löste man 220 pl (0,75 mmol; 5 Aeq.)

1,1-Diphenyl-l,1,3,3-tetramethyl-disilazan (DPTMDS) in 1 ml

absolutem N, N-Dimethylformamid (DMF). Diesem Gemisch tropfte

man eine Lösung von 56 mg (0,15 mmol) Herqueinon/Isoherqueinon

(l+2)in 1 ml DMF zu. Das Reaktionsgemisch wurde 10 Minuten bei

Raumtemperatur gerührt und dann während 30 Sekunden mit dem

Fön geheizt. Eine DC-Kontrolle zeigte, dass sich noch fast

keine Produkte gebildet hatten. Das Gemisch wurde eine weitere

Stunde lang gerührt und dann nochmals mit dem Fön während

30 Sekunden geheizt. Eine DC-Kontrolle ergab nun, dass neben

viel Produkt fast kein Edukt mehr vorhanden war. Das Reak-

tionsgefäss wurde jetzt solange mit Stickstoff ausgeblasen,

bis am Ausgang kein Ammoniak mehr nachgewiesen werden konnte.

Danach wurde das Reaktionsgemisch auf 30 g Eis gegossen, mit

100 ml Aether und 20 ml Wasser versetzt und mit verdünnter

Schwefelsäure (5%) auf p H = 1 angesäuert. Nach dem Abtrennen

der wässrigen Phase wurde diese nochmals mit 50 ml Aether ex-

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- 153 -

trahiert. Die beiden Aetherphasen wurden zusammengegeben und

dreimal mit je 80 ml Wasser sowie einmal mit 75 ml gesättigter

Kochsalzlösung gewaschen. Die organische Phase wurde über

Magnesiumsulfat getrocknet, der Aether am Rotationsverdampfer

abdestilliert und das Rohprodukt am Hochvakuum (10 torr) von

tiefer siedenden Nebenprodukten befreit.

Der zähe, dunkelrote Rückstand wurde auf mit Zitronensäure

gepuffertem Kieselgel f1ash-chromatografiert: Säulen-0:1,O cm;

Druck: 0,25-0,30 bar; Laufmittel: Hexan:Essigester = 5 :1 ; Frak-

tionengrösse (-dauer): 1-10: 1'; 11-26: 30" bei einer Tropfen¬

zahl von 90/Minute.

Fraktionen Nr. Ausbeute Produkte

1-3 --- ---

4-13 16,2 mg Isoherq.silyläther + apolare Prod.

14-25 42,5 mg Isoherquei nonsi lyl äther (3?)

26-27 2,5 mg Isoherq.- und Herq.silyläther

1-27 61,2 mg Total: 81 %

Isoherqueinon-/enantio-Isoherqueinondimethylphenylsilyläther

C28H30°7Si MG: 506'63

Aussehen : orangerotes Pulver, rubinrote Nadeln nach Umkris¬

tallisation aus Chloroform/Hexan

Smp : 143-145 °C

I_R : 3680, 3650, 3630, 3040( w) ; 3000,2975, 2940(m); 2900, 2840,

1730(w);1660(m); 1630(vs); 1620(s); 1600,1570,1565,

1550,1525(m);1505(w); 1470,1460,1445,1430(m); 1390,

1355(s);1325(w);1295,1260(m);1175(w);1140,1130,1080

(m);1050(w); 1035(m); 1015,995,960,910,880(w); 860,

840(m);640,610(w).

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- 154 -

(Chloroform; 261(4,10);313(4,50);324(4,55);450(3,56)

0,244 (s,3H) und 0,274 (s,3H) (CH3)2(Phe )Si

) ( s,3H) H3C(19); 1,372 (d,J = 6,6Hz,3H) H3C(15)(s,3H) H3C(18); 2,306 (d,J = l,l Hz,3H) HgCd)

0,772

1,404

3,914

(s,3H) H3C0-C(7); 4,932 (q,J=6,6 Hz.lH) H-C(16);

6,146 (q,J=1,l Hz,lH) H-C(3); 7,114-7,260 (2m,5H)

(H 5C6 )(Me)2 Si-; 13,136 (s,lH) und 15,202 (s,lH)

H0-C(6) und H0-C(8).

berechnet: C: 66,38 H: 5,97

gefunden: C: 66,27 H: 6,00

R,= 0,18 Hexan:Essigester = 5:1

SE-54 4%.; 21m-0,35mm; Det./Inj.-temp.: 275°C; Säu-

lentemp.: 260°C; tR= 10'15"

0° (c= 0,050 in Chloroform)

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Basisch induzierte Isomerisierung eines Herqueinon/Isoherque-

inon-Gemischs (1+2)

HOs

OCH,

„OH

ks^"^v^LOH

\£H3CH;

1+2

3 O-ACH3

R2

Herq. V CH3, R2.= H

Isoh. V "' V CH3

OCH

(-)-Isoh. R = CH,

R = H, ll-(R)

(+)-Isoh. R1= H, R2= CH3, ll-(S)

150 mg (0,4 mmol) Herqueinon/Isoherqueinon-Gemiseh im Verhält¬

nis von 58 42 (1+2) wurden in 5 ml trockenem Aceton gelost.

Nach Zugabe von 170 mg (1,2 mmol; 3 Aeq.) Kaiiumcarbonat wurde

das Gemisch auf dem Oelbad (ca. 60 C Badtemperatur) erhitzt

und wahrend einer Stunde unter Rückfluss gekocht. Dabei änder¬

te sich die ursprünglich tiefrote Farbe über orange nach gelb.

Nach etwa 15 Minuten Reaktionsdauer bildete sich ein gelber

Niederschlag. Am Ende der Reaktionszeit wurde das Gemisch

auf Raumtemperatur abgekühlt und das Losungsmittel am Rota¬

tionsverdampfer entfernt. Der Ruckstand wurde mit verdünnter

Schwefelsaure (5%) angesäuert und anschliessend mit Methylen-

chlorid und Wasser ausgeschüttelt. Dabei färbte sich ein Teil

des gelben Ruckstands orange und loste sich in Methylenchlo-

nd, wahrend ein Rest gelb blieb und oben auf der Wasserphase

schwamm. Die organische Phase wurde über Filterwatte filtriert

und so von einer geringen Menge braunen Ruckstands, welcher

verworfen wurde, befreit Nach dem Trocknen der orangen Methy-

1enchloridphase über Magnesiumsulfat wurde das Losungsmittel

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- 156 -

abdestilliert. Der ziegelrote, kristalline

was einer Ausbeute von 60 % entspricht.

18 mg von diesem Rohprodukt wurden bei 190

-3(6-10 torr) sublimiert und ergaben 11 mg

Isoherqueinon/enantio-Isoherqueinon (±)-2

C20H20°7 : MG: 372>38

Aussehen : ziegelrotes Pulver

Smp : 235-236 °C

Jj* : 3670,3550(w);3480-3100,2985,2940(m);2840(w);1630(vs)

1605(s);l565,1550,1530,1515,1500,1470,1450,1435(m);

1400,1390,1360,1350(s);1325,1295, 1200, 1175, 1140,

1130,1045,1025,1015(m);990(w);950,910, 870, 845(m),

660(w).

^-NMR : 0,853 (s,3H) HgCf19); 1,415 (d,J=6,6 Hz,3H) H3C(15)(300 MHz) 1,465 (s,3H) H C(18); 2,451 (d,J=l,l Hz,3H) HgCM);

3,868 (s,3H) H3CO-C(7); 5,100 (q,J=6,6Hz,1H)H-C(16)

5,200 (bs.lH) HO-C(ll); 6,045 (q,J = l,1 Hz,1H) H-C(3)

13,233 (s,lH) und 14,872 (s,lH) H0-C(6) und H0-C(8)

Dazu: 0,845 (s,3H) H3C(18); 1,470 (s,3H) H 3C(19);2,460 (d,J = 1,l Hz,3H) H 3C (1 ) ; 3,865 (s,3H) HjCO-C(7); 6,021 (q,J=l,l Hz,lH) H-C(3); 13,279(s,lH)

und 14,881 (s.lH) H0-C(6) und H0-C(8).

[a]" : -17,4°

(c= 0,056 in Chloroform)

Rückstand wog 91 mg,

-195 C am Hochvakuum

(6H) Sublimat.

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- 157 -

Epimerisierung eines Herqueinon/Isoherqueinon-Gemischs (1+2) mit

Imidazol; Bestimmung der Epimerisierungsrate

OCH

Herq.: R = CH,

R = H

Isoh.: R = H, R = CH

OCH

IST

H

Herq.: R = CH,, R = R = H4

1 3' 2 3

Isoh.: R = R3= H, R2= CH3

20 mg (53 ymol) Herqueinon/Isoherqueinon (1+2) wurden in 1 ml

N,N-Dimethylformamid (DMF) gelöst. Nach fünfminütigern Rühren

unter Stickstoffatmosphäre fügte man 150 mg (2,2 mmol;40 Aeq.)

Imidazol zu. Nachdem das Gemisch eine Stunde lang bei Raumtem¬

peratur gerührt worden war, heizte man mit dem Fön während 15

Sekunden auf, rührte 2 Minuten bei Raumtemperatur weiter und

heizte dann nochmals während 30 Sekunden mit dem Fön. Das

Reaktionsgemisch wurde danach auf 10 g Eis gegossen, mit 25

ml Wasser verdünnt und mit fünfprozentiger Salzsäure angesäu¬

ert. Das saure Gemisch (pH=l) wurde mit 120 ml Aether ausge¬

schüttelt. Nach dem Trennen der beiden Phasen wurde die wäss-

rige Phase nochmals mit 150 ml Aether extrahiert. Die verei¬

nigten Aetherphasen wurden dreimal mit Wasser und einmal mit

gesättigter Kochsalzlösung gewaschen, über Magnesiumsulfat

getrocknet und eingedampft. Dabei konnten 19,5 mg (97%) rotes

Rohprodukt gewonnen werden.

Eine NMR-Untersuchung vor der Epimerisierung hatte gezeigt,

dass das Eduktgemisch in einem Verhältnis von Herqueinon:Iso¬

herqueinon = 56:44 vorlag. Die Untersuchung nach der Reaktion

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- 158 -

ergab, dass nun ein Verhältnis von 84:16 zugunsten von Isoher¬

queinon und/oder enantio-Isoherqueinon vorlag. Die Epimeri-

sierungsrate betrug somit 72 %.

Die Umsetzung einer Probe des gleichen Eduktgemischs mit dem

Spaltreagens für Silyläther, Tetrabutylammoniumf1uorid (TBAF),

ergab, im aprotischen Lösungsmittel Methylenchlorid durchge¬

führt, ein vergleichbares Resultat.

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- 159 -

38 H (-)-? H

45 mg (0,1 mmol) Herqueinon-trimethylsilyläther (38) wurden

in 5 ml trockenem Aceton gelöst. Anschliessend fügte man dieser

Lösung 48 mg (0,34 mmol) Kai iumcarbonat zu und kochte das

Gemisch während einer Stunde unter Rückfluss. Dann wurde die

Reaktionslösung auf Raumtemperatur abgekühlt, am Rotationsver¬

dampfer zur Trockene eingeengt und nach dem Ansäuern mit ver¬

dünnter Schwefelsäure (5%) in 100 ml Aether aufgenommen. Das

saure Gemisch wurde dreimal mit je 30 ml Wasser ausgeschüttelt

und zum Schluss einmal mit 30 ml gesättigter Kochsalzlösung

gewaschen. Die organische Phase wurde über Magnesiumsulfat

getrocknet und eingeengt. Die Ausbeute an Rohprodukt ergab

44 mg (98%) roten Festkörper. Eine GC-Analyse zeigte, dass

bezüglich dem eingesetzten Herqueinonsi lyl äther (38) nur 7%

enantio-Isoherqueinonsilyläther gebildet worden waren. Das

Rohgemisch wurde deshalb noch einmal unter den oben beschrie¬

benen Bedingungen weiterbehandelt. Diesmal kochte man aber

während 18 Stunden unter Rückfluss. Nach dieser Zeit wurde

wie oben aufgearbeitet. Eine DC-Kontrolle zeigte, dass sich

der grösste Teil des eingesetzten Edukts (38) unter diesen

Bedingungen zersetzt hatte. Eine GC-Analyse des noch silylier-

ten Rests zeigte immer noch einen Isomerisierungsgrad von

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- 160 -

/om

mitei DeTreu. «acn arei

kuum erhielt man 33 mg (93%) der gt _...,.

Herquei non/enantio-Isoherqueinon-trimethylsi lyl äther(38+(-)-39)

C„,H,o0,Si MG: 444,561CJ CO I

Aussehen

Smp

GC

oranges Pulver

130-135 C

SE-54 4 % ; 25m-0,25mm; Inj./Det.temp.: 275 C;Säu-

lentemp.: 266 °C; tR1= 8' 2 5", tR2= 9'00"

Die Daten von J_R, H-NMR und D_£ stimmten mit denjenigen des

auf Seite 142 beschriebenen Silyläthergemischs 38*39überein.

[o]25

D1,5 (c= 0,0872 in Chloroform)

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- 161 -

Silylierung von Herqueinon/Isoherqueinon(l+2)unter nicht epi¬

meri sierenden Bedingungen

OCH OCH

Herq. : R^ CHg, R2= H

Isoh.: R = H, R = CH

xsir£r4

Isoh.: R = H, R = CH

beide: R3= CH3, R4= C^

55,8 mg (0,15 mmol) Herqueinon/Isoherqueinon M+2) wurden in

1 ml N,N-Dimethylformamid (DMF) gelöst und unter Stickstoff¬

atmosphäre mit 176 rt (1,05 mmol; 7 Aeq.) Dimethylphenylsilyl-

Chlorid (DMPSC1) versetzt. Nach fünfminütigem Rühren bei Raum¬

temperatur gab man tropfenweise eine Lösung von 145 mg (2,1

mmol; 14 Aeq.) Imidazol in 1 ml DMF zu. Nach 10 Minuten heizte

man das Gemisch mit dem Fön während 15 Sekunden auf. Dabei

bildete sich über der Reaktionslösung ein feiner weisser Nebel.

Nach weiteren 10 Minuten Reaktionsdauer zeigte eine DC-Kon¬

trolle, dass praktisch alles Edukt umgesetzt worden war. Neben

den gesuchten Produkten hatte sich auch ein bisschen höher

silyliertes Produkt gebildet.

Zur Aufarbeitung wurde das Reaktionsgemisch auf 10 g Eis und

10 ml verdünnte Schwefelsäure (5%) gegossen. Das Reaktions-

gefäss wurde mit 10 ml Wasser,gefolgt von 10 ml Aether.nachge¬

spült. Spüllösungen und Reaktionsgemisch wurden zusammengege¬

ben und 3 Minuten ruhen gelassen. Dann fügte man dem sauren

Gemisch 100 ml Aether zu und schüttelte aus. Die abgetrennte

Wasserphase wurde nochmals mit 100 ml Aether extrahiert. Nach

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- 162 -

dem Zusammengiessen der beiden Aetherphasen wurden diese mit

je 75 ml Wasser dreimal und mit 75 ml gesättigter Kochsalzlö¬

sung einmal gewaschen. Die so behandelte Aetherphase wurde

über Magnesiumsulfat getrocknet und am Rotationsverdampfer

vom Lösungsmittel befreit. Nach dreistündigem Trocknen am

.3Hochvakuum (8-10 torr) erhielt man eine tiefrote, hochviskose

Flüssigkeit in einer Ausbeute von 201 mg.

Dieses Rohgemisch wurde auf zitronensäuregepuffertem Kieselgel

chromatograf iert: Säulen-0: 1,0 cm-, Druck: 0,3 bar;Laufmi ttel :

Hexan/Essigester = 5:1; Fraktionengrösse (Dauer): 30" ab er¬

ster gefärbter Fraktion.

Fraktionen Nr. Ausbeute Produkte

1 -- --

2-10 6,0 mg apolares Produkt

11-16 9,0 mg Isoherqueinonsi lyl äther (47)

17-27 42,0 mg Mi schfraktionen

28-34 13,0 mg Herqueinonsi lyläther (46)

2-34 70,0 mg Total 92 % bez. Edukt

a) Herqueinon-dimethylphenylsi lyl äther (46)

MG: 506,633

rote, feine Nadeln (nach längerem Stehenlassen)

152-154 °C

3680,3450,3075,3040(w);3000,2960,2935(tn);1670, 1660

(w);1630(vs);1600,1565,1555,1525, 1515, 1507, 1470,

1450,1430(m);1395(s);1380(m);1360,1352(s); 1330(m),

1290(w);1255,1180,1140(m);1130(s);1120, 1095, 1080,

1035(m);1000(w);960(m);950,910(w);880,860,855, 845,

660(m);605(w).

C28H30°7Si

Aussehen :

Smp :

IR :

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- 163 -

H-NMR

(300 MHz)

0,262 (s,3H) und 0,269 (s,3H) (H3C>2(Phe)SiIs,3H) H3C(19); 1,476 (s,3H) H C(18)

0,957

1,631 (d,J=

6,8 Hz, 3H) H3C(15); 2,349 (d,J=l,l Hz, 3H) HjCjl);3,909 (s,3H) H3C0-C(7); 4,599 (q,J=6,8Hz,1H)H-C(16)

6,134 (q,J=l,l Hz,1H) H-C(3); 7,129 (m,4H) und

7,232 (m.lH) (H gC6 )(Me>2 Si-; 13,043 (s.lH) und

15,233 (s.lH) H0-C(6) und H0-C(8).

C,H-An berechnet:

gefunden :

C: 66,38

C: 66,29

H: 5,97

H: 5,99

DC.

GC

,25JD

R,: 0,17 Hexan:Essigester = 5:1

; 21m-0,35mm; Inj./Det.temp.:275 C; Säu-

260°C; tD= 8'25"

SE-54,

lentemp

+663° (c= 0,0717 in Chloroform)

b) Isoherqueinon-dimethylphenylsilyläther (47)

C28H30°7Si MG: 506'633

Aussehen : rote Quader

Smp

IR

]H-NMR

(300 MHz)

145-147 C

3670,3530,3090, 3070,3040(w); 2995,2970,2940(m);2870,

2840,2730(w);1960,1885(w);1660(m);l630(vs);1600(s);

1565,1535,1525,1510(m); 1470,1460,1450(s ) ; 1430(m);

1390(s);1355(vs); 1380,1295,1255,1240,1175(m);1130(s)

1080,1050,1030(m);1015,995(w);960(m);910,880(w);860

840(m);810,660,640,605(w).

0,244 (s,3H) und 0,274 (s,3H) (HjC)£(Phe ) Si

(s,3H)

(s,3H)

H3C(19); 1,372 (d,J = 6,6 Hz,3H)H3C(15 )

H3C(18); 2,306 (d,J=l,l Hz,3H) H3C(1)

0,772

1,404

3,914

(s, 3H) H3C0-C(7); 4,932 (q,J=6,6 Hz, 3 H) H-C(16)

6,146 (q,J=l,l Hz.lH) H-C(3) 7,140 (m,4H)

13,136(s, 1 H)

15,202 (s.lH) H0-C(6) und H0-C(8).

7,235 (m, 1 H) (HgC6)(Me>2Si

und

und

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- 164 -

C,H-An : berechnet: C: 66,38 H: 5,97

gefunden : C: 66,31 H: 6,02

DC : Rf: 0,19 Hexan:Essigester = 5:1

GC : SE-54 4%„ ; 21m-0,35mm; Inj./Det.temp.: 275°; Säulen-

temp.: 260°C; tR= 7*55"

[a]^5 : +516° (c= 0,0504 in Chloroform)

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- 165 -

Desilylierung von Herqueinon-trimethyl si lyl äther (38)

methylsilyläther

a) Darstellung von trockenem Tetrabutylammoniumf1uorid (TBAF)

1,76 g (5,4 mmol) TBAF-3 H_0 wurden in Benzol gelöst und wäh¬

rend 12 Stunden am Wasserabscheider gekocht. Dann wurde das

Benzol am Rotationsverdampfer (Hausvakuum) abdesti11iert. Der

flüssige, zweiphasige, gelbliche Rückstand wurde durch mehr-

-3stündiges Trocknen am Hochvakuum (5-10 torr) eine einphasige

zähflüssige Masse. Die Ausbeute an diesem Produkt betrug 775mg

= 55 %.

b) Spaltung des Silyläthers (38)

70 mg (0,158 mmol) Silyläther (3_8) wurden in 1 ml trockenem,

entgastem Tetrahydrofuran (THF) gelöst. In einem mit Stick¬

stoff gespülten 2-Halskölbchen wurden unter Stickstoffatmo-

sphäre 1 ml trockens THF und 170u 1 einer 0,987 molaren (0,168

mmol) TBAF/THF-Lösung vorgelegt. Unter Rühren spritzte man

die vorher hergestellte Eduktlösung zu. Dabei wurde die tief¬

rote Silyläther-Eduktlösung rasch entfärbt. Nach einminüti¬

gem Rühren bei Raumtemperatur wurde der Reaktionsverlauf mit

Hilfe eines DC's untersucht. Bereits nach dieser kurzen Reak¬

tionsdauer konnte kein Edukt mehr festgestellt werden. Zum

Aufarbeiten tropfte man direkt ins Reaktionsgefäss 1 ml wäss-

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- 166 -

riger Salzsäure (5 %). Das Gemisch wurde mit 5 ml Wasser ver¬

mischt und eine Minute lang gut gerührt. Das saure Gemisch

wurde in einen Scheidetrichter transferiert, mit 50 ml Wasser

und 150 ml Methylenchlorid versetzt und ausgeschüttelt. Zur

Phasentrennung liess man das Schüttelgemisch 15 Minuten ruhen.

Nach Abtrennen der wässrigen Phase wurde diese nochmals mit

100 ml Methylenchlorid extrahiert. Die vereinigten Methylen¬

chloridphasen wurden dreimal mit je 50 ml Wasser gewaschen

und dann über Magnesiumsulfat getrocknet. Das Lösungsmittel

wurde am Rotationsverdampfer (WasserstrahlVakuum) abdestil¬

liert, wobei 64 mg orangeroter Festkörper verblieben. 19 mg

dieses Rohprodukts wurden in Chloroform heiss gelöst und in

der Hitze mit Hexan versetzt. Dabei kam es zu einem gelben,

flockigen Niederschlag. Dieser wurde abfiltriert und nicht

weiter untersucht. Beim Stehenlassen der Mutterlauge bildeten

sich 10,5 mg feiner, ziegelroter Nadeln vom Smp. 219-220 C.

2,5 mg dieser Nadeln wurden bei 175-190 C und 3-10 torr sub-

limiert. Dabei gewann man 1,0 mg rotes Produkt vom Smp. 221-

222°C.

Um eine vollständige Epimerisierung zu gewährleisten, wurde

basisch nachepimeri siert. 3 mg (8 iimol ) des Rohprodukts wurden

in 1 ml Aceton gelöst, mit einer Spatelspitze Kaiiumcarbonat

versetzt und während einer Stunde unter Rückfluss gekocht.

Dann wurde am Rotationsverdampfer zur Trockene eingeengt, mit

verdünnter Schwefelsäure angesäuert und anschliessend mit

Methylenchlorid (od. Chloroform) extrahiert. Die organische

Phase wurde dreimal mit Wasser gewaschen, über Magnesiumsul¬

fat getrocknet und am Rotationsverdampfer eingeengt. Nach

Trocknen am Hochvakuum erhielt man 2,2 mg (73 %) rotes Pulver.

enantio-I soherqueinon

C20H20°7 : MG: 372'38

Aussehen : ziegelrotes Pulver (nach Sublimation)

Smp : 221-222 °C

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- 167 -

: 3680,3550,3030,2990(w); 2935(m); 2840(w); 1630(vs);

1605(s);1560,l550,1515,1505,1470,1445,1430,(m);1390

1360,1350(s);1325,1295,1175,1140(m),1130(s);1045(w)

1030,1025(m);990(w);950,910,870,845(m);610(w).

: (Chloroform, 255(4,07);260(4,08);320(1,08);347(3,86)

350(3,80);443(3,54).

: 0,867 (s,3H) H3C(18); 1,414 (d,J=6,7 Hz,3H) H3C(15)) 1,455 (s,3H) H3C(19); 2,459 (d,J=0,9 Hz,3H) HgCd);

3,889 (s, 3 H) H3C0-C(7); 4,456 (bs, 1 H) HO-C(ll);

5,072 (q,J = 6,7 Hz.lH) H-CM6); 6,119 (q,J =0,9 Hz.lH)

H-C(3); 13,267 (s,lH) und 14,970 (s.lH) H0-C(6) und

H0-C(8).

: 372(M+,100%),356(18),341(25),329(26),311(8),302(10)

286(10),274(41),259(14),246(23),231(10),203(6), 185

(3),174(3),157(2),142(2),129(2),115(3),97(15),91(4)

83(5),69(13),55(11),41(13),29(4),18(7).

: Rf= 0,11 Hexan:Essigester = 2:1

: -185° (c=0,00835, in Chloroform)

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Desilylierung von Isoherqueinon-trimethylsilyläther (39)

OCH3 OCH

(+)-3? CH3 <*•>-? CH3

Isoherqueinon-tri- Isoherqueinon (Ge-

methylsilyläther misch beider Iso-

(Gemisch beider meren)

Enantiomeren)

In einem mit trockenem Stickstoff gespülten Kolben wurden 42mg

(0,132 mmol, 1,2 Aeq.) Tetrabutylammoniumf1uorid•3 HO (TBAF)

in 3,5 ml Tetrahydrofuran (THF) gelöst. Mit einer Spritze in¬

jizierte man unter Rühren bei Raumtemperatur eine Lösung von

49 mg (0,11 mmol, 1,1 Aeq.) Isoherqueinon-trimethylsilyläther

(3j[)in 1,5 ml absolutem THF. Dabei verfärbte sich die ursprüng¬

lich blassgelbe THF/TBAF-Lösung rasch grün. Nach 10 Minuten

Reaktionsdauer bei Raumtemperatur wurde eine DC-Kontrolle ge¬

macht: Hexan:Essigester = 3:1; Startfleck gelb, Rf= 0,06 violett,

R,= 0,11 blassgelb, Rf= 0,36 orange wie Referenz, kein Edukt-

gemisch mehr vorhanden.

Nach diesem Befund wurde das Reaktionsgemisch aufgearbeitet.

Die Reaktionslösung wurde mit 10 ml Aether verdünnt und auf

ca. 50 g Eis gegossen. Mit verdünnter Schwefelsäure (5%) wurde

auf pH= 1 angesäuert. Das Ganze wurde mit Aether auf 150 ml

Gesamtvolumen aufgefüllt und ausgeschüttelt. Nach Abtrennen

der sauren Wasserphase wurde diese nochmals mit 50 ml Aether

extrahiert. Die beiden Aetherphasen wurden vereinigt und mit

je 50 ml Wasser viermal gewaschen. Zum Schluss wurde mit 50ml

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gesättigter Kochsalzlösung ausgeschüttelt. Die oganische Phase

wurde über wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet und am

Rotationsverdampfer eingeengt. Man erhielt 50 mg eines teils

kristallinen, teils gummiartigen, orangeroten Produkts.

Dieses Rohprodukt wurde an Kieselgel f1ash-chromatografiert:

Säulen-0: 1,0 cm; Druck: 0,25 bar; Laufmittel: Hexan:Essiges-

ter=2:l; Fraktionengrösse: 5-10 ml.

Die Fraktionen 8-17 (DC: R,= 0,11 Hexan:Essigester=2:1) wurden

vereinigt und eingedampft. Nach Trocknen des Rückstandes am

Hochvakuum (10 torr) erhielt man 5 mg (12%) tieforange, feine

Nadeln. In späteren Versuchen wurde das Rohprodukt auf gepuf¬

fertem Kieselgel chromatografiert, wobei die Ausbeute nach

Chromatografie auf 75 % gesteigert werden konnte.

Isoherqueinon (*2) Gemisch beider Enantiomeren

C H 0, : MG: 372,3820 20 7

Aussehen : feine, ziegelrote Nadeln

Smp : 236-238 °C

J_R : 3680,3540,3400-3100,3000(w);2930(m);2855(w);1630(vs)

1615(s);1600,1560,1550,1515,1508, 1470, 1450, 1430,

1420,1396(m);1390,1360(s);1350,1325,1295,1240,1225,

1200,1175,1140,1130(m),1100(w),1045, 1025, 1015(m),

990(w);950,910,868,842(m).

UV/VIS : (Chloroform; 260(4,04);332(4,49);350(3,78);448(3,53)

]H-NMR : 0,854 (s,3H) H3C(19); 1,414 (d,J=7,0 Hz,3H) H3C(15)(300 MHz) 1,464 (s,3H) H3C(18); 2,432 (d,J=l,0 Hz,3H) HjCd),

3,856 (s,3H)H3C0-C(7); 5,095 (q,J=7,0 Hz,1H)H-C(16)

5,193 (bs,1H) HO-C(ll); 6,023 (q,J = l,0Hz,1H ) H-C(3)

13,201 (s.lH) und 14,774 (s.lH) H0-C(6) und H0-C(8)

1 3C-NMR : (CDC1-, Gemisch beider Isomeren)

(75 MHz) 13,11 (q, C-15); 16,23 (q,q C-18 und C-19); 24,34

(q, C-1); 46,79 (s, C-17); 60,62 (q, H3C0-); 78,81

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(s, C-11); 90,46 (d,

109,84 (s); 123,38 (

150,93 (s); 162,76 (

197,06 (s).

: (Pyridin-d_, Gemisch

) 13,020 (q, C-15); 16

C-19); 24,021 (q, C-

0CH3); 79,687 (s, C-

(s); 104,022 (s); 11

132,368 (s); 139,587

164,123 (s); 178,332

: 372(M+ = HH)%),356(21)

311(11),302(12),297(

(5),259(22),246(36),

185(5),174(6),163(4)

137(5),118(3),115(6)

77(6),69(27),65(4),5

C-16); 103,44 (s); 103,58 (s);

d, C-3); 131,70 (s); 139,20 (s)

s,s); 177,23 (s); 186,62 (s);

beider Isomeren)

,144 und 16,710 (q,q C-18 und

1); 46,789 (s, C-17); 60,356 (q

11); 90,811 (d, C-16); 103,405

0,260 (s); um 125 (verdeckt,C-3)

(s); 150,648 (s); 162,956 (s);

(s); 187,415 (s); 198,804 (s).

,341(38),329(33),323(7),314(8),

5),286(13),283(s),274(55),269

231(16),228(13),213(4),203(12),

,157(5),149(4),147(4),141(3),

,101(4),97(45),91(6),89(6),83(4)

5(16),51(3),41(25),28(14).

: R,= 0,11 Hexan:Essigester=2:l

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- 171 -

1 3Einbau von (3-R,S)-[2- C ]-Mevalolacton (55c)in Penicillium Her-

1 3quei; Isolierung von C-markiertem Herqueinon/Isoherqueinon(ia+2a)

OCH

CH3 OH R,= CH„,R = H1 3 2

R = H,R = CH„2

'2 3

Herq.

Isoherq.

1a + 2a

Mevalolacton1 3

[18- C]-Herqueinon/Isoherquei non

13r 13,0,5g (3,8mmol) (3-R,S)-[2- C ]-Mevalolacton (90 Atom-% '"C)

von MERCK SHARP & DOHME CANADA LIMITED, Montreal, Canada wur¬

den mit 3,6 ml sterilem Wasser gelöst.

Flüssigkulturen von P. Herquei wurden nach der auf Seite be¬

schriebenen Standardmethode präpariert. Nach vier Tagen Wachs¬

tum unter Normalbedingungen wurden zwei Kulturen mit je 1,8ml

der Mevalolactonlösung gefüttert. Die Kulturen wurden danach

bei 24 C im Dunkeln während 25 Tagen inkubiert. Anschliessend

wurden die Mycelien geerntet und normal aufgearbeitet. Nach

dem Trocknen wurden die Mycelien der beiden Kulturen vermischt

und gewogen: 3,35 g Trockenmaterial. Nach gutem Zerreiben in

einem Mörser wurde das Mycelpulver in 80 ml Chloroform aufge¬

schlämmt. Die Suspension wurde unter Stickstoffatmosphäre bei

Raumtemperatur während 12 Stunden gut gerührt. Die Chloroform¬

lösung wurde dann vom unlöslichen Mycelrest abfiltriert, am

Rotationsverdampfer auf ca. 25 ml eingeengt und im Kühlschrank

bei 0-3 C während 4 Stunden stehen gelassen. Das ausgefallene,

kristalline, rote Produkt wurde abfiltriert. Ausbeute: 155mg.

Diese erste Fraktion hatte einen Smp. von 208-210 C.

Durch weiteres Einengen der Mutterlauge konnten nochmals 243mg

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- 172 -

Festkörper vom Smp. 208-210 C gewonnen werden. Die verbliebe¬

ne Mutterlauge wurde auf die Hälfte eingedampft und lieferte

nochmals 277 mg dunkelbraunes Produkt. Durch Umkristallisie¬

ren aus Chloroform und Hexan konnten daraus 58 rag roter Nadeln

vom Smp. 212-213 C gewonnen werden. Insgesamt konnten 456 mg

verwertbares Rohgemisch gewonnen werden.

[ 18-13C]-Herqueinon/[ 18-1 3C ]-Isoherqueinon (la+2a)

C20H20°7

Aussehen

Smp

]H-NMR

13C-NMR

_I_R

,Mj>

DC

MG: 372,38

kupferrote, 5 mm lange, haarfeine Nadeln

212-213 °C (Zersetzung)

identisch mit Spektrum eines normalen Herqueinon/1 3

Isoherqueinon-Gemischs ( ). C-Satelliten bei Me¬

thylsignalen bei 1,47 und 1,57 ppm mit Kopplungskon¬

stanten von je 128 Hz.

(Pyridin-dc,nur Isoherqueinon/enantio-Isoherqueinon

nach basischer Epimerisierung des oben beschriebe¬

nen Rohgemischs)

13.020 (q) C(15); 16,144 (q) C(19); 16,710 (q) C(18)

24.021 (q) C(l); 46,789 (s) C (17); 60,356 (qMOCHj);79,687 (s) C(ll?); 90,811 (d) C(16); 103,405 (s);

104,022 (s); 110,260 (s); 123,800 (d) C(3); 132,368

(s); 139,587 (s); 150.648 (s); 162,956 (s); 164,123

(s); 178,032 (s); 187,415 (s); 198,804 (s).

(CHC13,

wie normales Herqueinon/Isoherqueinon (1+2))

Wie Herqueinon/Isoherqueinon (1+2), m/e = 373 (25,4%)

Rf= 0,20 in Hexan:Essigester = 2:1

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- 173 -

Silylierung eines [18- C]-markierten Herqueinon/Isoherqueinon-

Gemischs (ia+2a)und Trennung der entsprechenden diastereomeren

Si lylather (38a)und (39a)

[18- C]-Herqueinon/ [18- C]-Herqueinon/

Isoherqueinon Isoherqueinon-trimethyl-

Herq. R^ CH3,R2= H silyläther Isoh. R1= H,R2= CH3

In einem 25ml-2-Halskolbchen wurden unter Stickstoffatmosphare

93 mg (0,25 mmol) markiertes Herqueinon/Isoherqueinon-Gemiseh

(la+2a)in 2 ml N ,N-Dimethyl f ormami d (DMF) gelost. Durch eine

Serumkappe gab man anschliessend 175 yl (1,375 mmol; 5,5 Aeq.)

Trimethylsilylchlorid (TMSC1) zu. Nach zweiminutigern Ruhren

bei Raumtemperatur gab man im Stickstoffgegenstrom 187mg (2,75

mmol, 11 Aeq.) Imidazol zu. Dieses Gemisch wurde bei Raumtem¬

peratur gerührt. Nach 30 Minuten wurde der Reaktionsverlauf

mittels DC kontrolliert. Da sich nur wenig Produkt gebildet

hatte, gab man nochmals 175 fl (1,375 mmol, 5,5 Aeq.) TMSC1

zu und heizte mit einem Fon im Abstand von 2 Minuten wahrend

jeweils 20 Sekunden zweimal auf. Nach 30 Minuten Ruhren bei

Raumtemperatur wurde der Reaktionsverlauf erneut mit einem

DC kontrolliert. Nun war praktisch alles Edukt (Rf- 0,1 Hexan

Essigester=5 1) verschwunden und zwei neue Produkte (Rf_ 0,18

und Rf= 0,20) hatten sich gebildet.

Man gab nun ca. 5 g Eis zur Reaktionsmischung, rührte wahrend

5 Minuten gut und transferierte die entstandene Suspension in

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- 174 -

einen Scheidetrichter. Dort gab man 50 ml Wasser und 150 ml

Aether hinzu und schüttelte aus. Nach dem Trennen der beiden

Phasen wurde die Wasserphase mit 80 ml frischem Aether extra¬

hiert. Die beiden Aetherphasen wurden vereinigt, mit je 50 ml

Wasser dreimal gewaschen, am Schluss mit 50 ml gesättigter

Kochsalzlösung ausgezogen und über Magnesiumsulfat getrocknet.

Nach Entfernen des Lösungsmittels am Rotationsverdampfer und

Trocknen am Hochvakuum (10 torr, 30-40 C) erhielt man 100mg

(91%) rotes, harzartiges Rohproduktegemisch. 20 mg dieses Roh¬

gemischs wurden auf oxalsäuregepuffertem Kieselgel chromato-

grafiert: Säulen-0: 1,0 cm; Druck: 0,20 bar; Laufmittel:

Hexan:Essigester=5:1; Fraktionengrösse: 2-3 ml.

Fraktionen Nr. Ausbeute Produkte

0-3 --- ---

4-7 3 mg Isoherqueinonsilyl äther(39a)

8-18 14 mg Mi schfrakti onen

19-25 2 mg Herqueinonsilyläther (38a)

4-25 19 mg 95% bezüglich Rohgemisch

1 318- C]-Herqueinon-trimethylsilyläther (38a)

C23H28°7Si MG: 444>561

Aussehen : dunkelrote, glasige Masse

IR : wie unmarkiertes Material 38

UV/VIS : dito

]H-NMR : -0,105 (s,9H) (CHj) Si-; 1,002 (s,3H) H3C(19);1,428(300 MHz) (s,3H) H3C(18); 1,579 (d,J=6,8 Hz,3H) H3C(15);2,499

(d,J=1,3 Hz, 3 H) H3C(1); 3,944 (s, 3 H) H3C0-C(7);4,624 (q,J=6,8 Hz.lH) H-C(16); 6,294 (q,J=l,3 Hz,

1H) H-C(3); 13,277 (s,lH) und 15,377 (s,lH) H0-C(6)

und H0-C(8). Das Signal bei 1,428 ppm hat in je 64

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- 175 -

13C-NMR

(75 MHz)

Hertz Entfernung nach tieferem und höherem Feld je1 3

einen C-Satelliten mit Gesamtintegral von 12 %.

0,769 (q, (CH3)3S1-); 16J2Z=igi=C-l§i; 18,668 (q,

C-15); 23,985 (q, C-19); 24,254 (q, C-1); 44,533

(s, C-17); 60,648 (q, HjCO-); 80,427 (s); 95,813

(s); 103,841 (s); 104,613 (s); 109,919 (s); 12*1,312

(d, C-3); 132,208 (s); 138,707 (s); 149,881 (s);

162,520 (s); 163,839 (s); 175,731 (s); 187,233 (s);

195,950 (s). === : stark, :schwach angereichert

DC

GC

f»I25

Rf= 0,18 Hexan:Essigester = 5:1

SE-54 4 %., 21m-0,35mm; Inj./Det.-Temp.: 275°C;Säu-

lentemp.: 241°C; tR= 7'25"

+ 520°(c= 0,112, CHC13)

1 3[18- C]-Isoherqueinon-trimethylsilyläther(39a)

C23H28°7Si MG: 444>561

Aussehen dunkelrote Quader

179-180 °C

wie unmarkiertes Material (39)

dito

-0,096 (s,9H) (CH3)3Si-; 0,817 (s,3H)H3C(19); 1,356

(300 MHz) (s,3H) HgCt18); 1,385 (d,J=6,7 Hz,3H)HjC(15); 2,474

(d,J=l Hz,3H) H3C(1); 3,949 (s,3H) H3C0-C(7); 4,892

(q,J=6,7 Hz,lH) H-C(16); 6,289 (q,J=l Hz.lH) H-C(3)

13,330 (s,lH) und 15,344 (s,lH) H0-C(6) und H0-C(8)

Das Signal bei 1,356 ppm hat in 60 Hz Entfernung1 3

zu höherem und tieferem Feld je einen C-Satelli-

Smp

JI

UV/VIS

^-NMR

13C-NMR

ten mit Gesamtintegral von 12 %.

0,736 (q, (CH3)3Si-); 13,123 (q, C-15); 15,612 (q,

(75 MHz) C-19); 1 § * g 41=_(jqL,_

_Q = 1 81; 24,216 (q, C-1); 47,849

(s, C-17); 60,679 (q, H3C0-);80 ,225 (s);90,015 (s);

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- 176 -

104,145 (s); 104,261 (s); 109,953 (s); 124,386 (d,

C-3); 132,141 (s); 138,752 (s); 149,688 (s);162,438

(s); 163,764 (s); 175,180 (s); 187,277 (s); 196,620

(s). === : stark, : schwach angereichert

D_C : Rf= 0,20 Hexan:Essigester = 5:1

GC : SE-54 4%.; 21m-0,35mm; Inj./Det.-temp.: 275°C; Säu-

lentemp.: 241°C; tR= 7'00"

[o]p5 : +470° (c= 0,0167, CHClj)

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- 177 -

Kuhn-Roth-Abbau von Herqueinon/Isoherqueinon (1+2) sowie Dar¬

stellung des p-Phenyl-phenacyl-derivats des gebildeten Acetats

OCH °^-CH3I

O\

CH.,

KOAc

Herqueinon/Isoher- Kaliumacetat

queinon-Gemisch

Herq: Rx= CH3,R2= H; Soh: R^ H,R2= CHg

89

p-Phenyl-phenacyl-

acetat

a) Herstellung der Oxidationslösung

4 g Chromtrioxid

- 10 ml bidestilliertes Wasser

2,5 ml konzentrierte Schwefelsäure

b) Oxidativer Abbau

8 mg (21,5 Mmol) Herqueinon/Isoherqueinon-Gemiseh(1+2)wurden

im Reaktionskolben eines Kuhn-Roth-Apparats*

vorgelegt, mit

dem oben beschriebenen Oxidationsreagens (gesamte Menge) ver¬

setzt und erhitzt. Das Gemisch wurde bei 150-160°C während

60 Minuten unter Rückfluss gekocht. Nach dem Abkühlen auf

Raumtemperatur wurde zwischen Reaktionsgefäss und Kühler eine

Destillationsbrücke eingesetzt und die gebildete Essigsäure

durch Wasserdampfdestillation aus der Oxidationsmischung ent¬

fernt. Diese Destillation wurde bei Erreichen von 70 ml Des¬

tillat abgebrochen. Dieses wurde mit 0,01 M wässriger Kalium¬

hydroxidlösung gegen Phenolphthalein titriert. Es wurden 6,16

ml (61,6 iimol) Lauge verbraucht. Dies entspricht bei einer

maximal möglichen Menge von 64,52 wmol Essigsäure (3 abbau-

* Apparatur modifiziert nach E. Wiesenberger; Mikrochim. Acta 35, 51 (1948)

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- 178 -

bare Methylgruppen) einer Ausbeute von 95 %.

c) Darstellung des p-Phenyl-phenacylacetats (89)

Die durch Kuhn-Roth-Abbau erhaltene Kaiiumacetatlösung wurde

eingeengt, dreimal in je 5 ml Acetonitril gelöst und am Rota¬

tionsverdampfer wieder zur Trockene gebracht. Die daraus re¬

sultierende Wasserfreiheit konnte anhand der fehlenden Violett¬

färbung nachgewiesen werden. Der weisse Rückstand wurde in

7 ml Acetonitril aufgeschlämmt, mit einer Spatelspitze 18-

Crown-6-äther sowie 18,5 mg (67,2 iimol; 1,1 Aeq.) p-Phenyl-

phenacylbromid versetzt und bei 85 C Badtemperatur während

3 Stunden unter Rückfluss gekocht. Nach Abkühlen auf Raumtem¬

peratur wurde das Gemisch am Rotationsverdampfer zur Trockene

eingeengt. Der feste Rückstand wurde in Methylenchlorid auf¬

genommen und von Unlöslichem abfiltriert. Der Fi 1terrückstand

wurde mit Methylenchlorid gut gewaschen. Die Waschlösungen

und das Filtrat wurden zusammengegeben und auf ca. 1,5 ml

eingeengt. Dieses Konzentrat wurde auf Kieselgel flash-chro-

matografiert: Säulen-0: 1,0 cm; Druck: 0,25 bar; Laufmittel:

Methylenchlorid; Fraktionengrösse: 4 ml.

Die Fraktionen 33-47 enthielten 14 mg (90%) des gewünschten

Produkts.

p-Phenyl-phenyl acetat (89)

C16Hu03 : MG: 254,288

Aussehen : farblose Nadeln

Smp : 110-111 °C

MS^ : m/e= 254 (M+) als Standard

m/e= 255 (M+l+)

100% gesetzt

20,4%

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- 179 -

Kuhn-Roth-Abbau von Herqueinon/Isoherqueinon-trimethylsilyl-

äther (38+39)unter minimem Protonenaustausch an der Methyl gruppe

der dabei gebildeten Essigsäure

OCH

R_= Si(CH,)3'3

Herq: R=CH3>R2= H

Isoh: R=H,R2= CH3

Herqueinon/Isoherque-

inontrimethylsilyl-

äther-Gemisch

CH3COOH

CHxDyCOOH

x = 1-3

y = 1-3

CH3

o*c'R-CH,-0

= p-Phenyl-

benzoyl

89

Essigsäure-d.,d2,d- und entsprech¬

endes p-Phenyl-phenacylacetat-d.-d,

a) Herstellung der Oxidationslösung

- 2,1 g Chromtrioxid

- 5 ml deuteriertes Wasser (99,8 Atom-% 2H)- 1,25 ml deuterierte Schwefelsäure (min.99,5 Atom-% H)

b) Oxidativer Abbau

14,5 mg (32,8 ymol ) Herqueinon/Isoherqueinon-trimethylsilyl-

äther-Gemi seh (38+39)wurden i n einer mit Stickstoff ausgeblasenen

25ml-Ampulle vorgelegt. Nach Abkühlen der Ampulle auf -78 C

wurde im Stickstoffgegenstrom die unter a) beschriebene, vor¬

gekühlte Oxidationslösung zugegeben und die Ampulle sofort ab¬

geschmolzen. Die geschlossene Ampulle wurde zur Sicherheit

in Teflonband eingewickelt und auf einer Warburg-Schüttelma¬

schine (horizontale Schüttelbewegung) bei Raumtemperatur wäh¬

rend 38 Stunden geschüttelt. Nach dieser Zeit wurde die Am¬

pulle vorsichtig geöffnet (geringer Ueberdruck). Die dunkel¬

braune, klare Reaktionsmischung wurde mit 10 ml destilliertem

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- 180 -

Wasser in einen 1-1-Rundkolben gespült und mit flüssigem Stick¬

stoff lyophilisiert. Nach vierstündigem Lyophi1isieren wurde

das Auffanggefäss gewechselt, die halbverfestigte Reaktions¬

mischung mit 10 ml destilliertem Wasser verdünnt und nochmals

während 2 Stunden lyophilisiert. Die beiden Lyophilisate wur¬

den aufgetaut, zusammengegeben und während 30 Minuten unter

Rückfluss gekocht, um ev. gelöste Kohlensäure auszutreiben.

Die wässrige Lösung wurde nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur

mit 2 Tropfen einer alkoholischen Phenolphthaleinlösung (5%)

versetzt und mit 0,01 N Kalilauge titriert. Es wurden 67 pmol

Base verbraucht, was einer Ausbeute von 68% bezüglich 3 maxi¬

mal möglicher Aequivalente Essigsäure entspricht. Der Umschlag

des Indikators erfolgte scharf. Man tropfte dem Reaktionsge¬

misch noch 0,1 ml Lauge im Ueberschuss zu und destillierte

das Wasser am Rotationsverdampfer ab.

c) Herstellung des entsprechenden p-Phenyl-phenacylacetats (89a)

Das nach obigem Verfahren erhaltene Kaliumacetat ( ) wurde

zweimal mit je 10 ml Acetonitril gelöst und durch azeotropes

Abdesti11ieren vom noch vorhandenen Wasser befreit. Danach

gab man eine Spatelspitze 18-Crown-6-Aether, 20 mg (73pmol;

1,1 Aeq.) p-Phenyl-phenacylbromid und 10 ml Acetonitril zu.

Dieses Gemisch wurde bei einer Badtemperatur von 90 C während

3 Stunden unter Rückfluss gekocht. Nach dem Abkühlen auf Raum¬

temperatur wurde das Gemisch am Rotationsverdampfer eingeengt.

Der Rückstand wurde in Methylenchlorid aufgenommen, von Unlös¬

lichem abfiltriert und f1ash-chromatografiert: Säulen-0:1,0 cm;

Druck: 0,25 bar; Laufmittel: Methylenchlorid; Fraktionengrösse:

3-4 ml. Ausbeute: 14,5 mg (85%)

p-Phenyl-phenacylacetat-d (89a) d = 96,5%; d.= 1,5%; d? ,= 1*

C,CH, n : MG: 254,288

Aussehen : farblose Nadeln (einmal aus CH-CK umkristallisiert)

Smp : 110-111 °C

* Mit Lyophilisaten meint man hier die bei der Lyophilisaten aufgefan¬

genen wässrigen Essigsäuredestillate

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3 2Einbau von (3R,5S)-[5- H, H]-Mevalolacton (55e)in P. Herquei

HO CH3

OCH

Herq.: R

Isoh.: R = H, R = CHDT

Eine nach dem auf Seite 133 beschriebenen Standardverfahren ge¬

züchtete Flüssigkultur von P. Herquei in 150 ml Raulin-Thom-

lösung wurde zunächst 4 Tage normal wachsen gelassen. Nach

dieser Zeit hatte sich an der Flüssigkeitsoberfläche bereits

ein ziemlich kompakter, aber noch weisser Myceldeckel gebil¬

det.

3 2Eine Probe von (3R,5S)-[5- H, H]-Mevalolacton (55e) mit einer Ge¬

samtaktivität von 0,863 mCi, verdünnt mit 25 mg inaktivem Me¬

valolacton, wurde in 1 ml sterilem Wasser gelöst. Diese Lösung

wurde durch ein Sterilfilter mit einer Spritze direkt unter

die Myceloberf1äche der 4 Tage alten Kultur gespritzt. Die

so behandelte Pilzkolonie wurde zusammen mit einer inaktiven

Kontrollkultur weitere 14 Tage im Dunkeln bei 24 C inkubiert.

Das Wachstum erfolgte bei beiden Kulturen normal. Nach einer

Gesamtinkubationszeit von 18 Tagen wurde die mit aktivem Mate¬

rial gefutterte Kultur filtriert. Das zurückbleibende feste

Mycel wurde zwischen Filterpapier so trocken wie möglich ge-

presst, in einen 250ml-Rundkolben transferiert und bei 45 C

.3am Hochvakuum (10 torr) während 100 Stunden getrocknet. Das

trockene, spröde Mycel wurde unter Stickstoffatmosphäre in

100 ml Chloroform suspendiert und während 12 Stunden stehen

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- 182 -

gelassen. Das Gemisch wurde von Unlöslichem abfiltriert und

die tiefrote Chloroformlösung am Rotationsverdampfer auf etwa

10 ml Restvolumen eingeengt. Dabei kam es zur Bildung einer

ersten Fraktion roten Festkörpers. Die Mutterlauge wurde mit

wenig Hexan versetzt und auf ca. 2,5 ml eingedampft. Die ge¬

ringe Menge schwarzen Festkörpers, welche dabei ausfiel, wurde

abfiltriert und verworfen. Die nun klare Lösung liess man

im Kühlschrank (ca. 3°C) während 6 Stunden ruhen. Dabei bil¬

dete sich eine zweite Fraktion Produkt in Form roter Nadeln.

Durch sukzessives Einengen der jeweils verbleibenden Mutter¬

laugen konnten insgesamt 6 Fraktionen mit gewünschtem Produkt

gewonnen werden.

Frakti onen-Nr. Smp.°C Tritiumgehalt ipm/mg Ausbeute mg

1 210-212 5.25-105 3,2

2 214-217 5,58.105 37,1

3 216-218 6,44-105 38,0

4 210-212 5.14-105 36,0

5 208-212 2,76-105 43,0

6 216-218 5.68-105 22,0

1-6 8.97-107 total 179,3

Totale Einbaurate : 10,4 %

5Spezifische Aktivität : 5,00-10 ipm/mg

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3 2 1Silylierung von [15- H, H, H ]-Herquei non/Isoherquei non l_b+2g und

Trennung des entsprechenden Silyläthergemischs 38b+39b

OCH OCH

Herq.: R = CH

Isoh.: R = H,

Herq.: R

Isoh.: R = H, R = CH

R3 = Si(CH3)3

37,2 mg (0,1 mmol) aktives Herqueinon/Isoherqueinon lb+2b mit

einer Gesamtaktivität von 1,97-10 ipm wurden in 1 ml N,N-Di-

methylformamid (DMF) gelöst und unter Stickstoffatmosphäre

mit 68 mg (1,0 mmol; 10 Aeq.) Imidazol versetzt. Nach 15 Minu¬

ten gab man 65 yl (0,5 mmol; 5 Aeq.) Trimethylsilylchlorid

(TMSC1) in 0,2 ml DMF gelöst zu. Die Reaktionsmischung wurde

20 Sekunden mit dem Fön geheizt und anschliessend während

90 Minuten bei Raumtemperatur gerührt. Ein Kontrolle des Re¬

aktionsverlaufs mittels DC zeigte, dass kein Edukt mehr vor¬

handen war. Das Gemisch wurde nun auf 10 g Eis gegossen, mit

2 ml verdünnter Schwefelsäure (5%) angesäuert und mit 100

ml Aether extrahiert. Die Wasserphase wurde nochmals mit 50ml

Aether ausgeschüttelt. Die beiden Aetherphasen wurden verei¬

nigt und dreimal mit je 30 ml Wasser und einmal mit 30 ml

gesättigter Kochsalzlösung gewaschen. Nach dem Trocknen über

Magnesiumsulfat wurde das Lösungsmittel abdestilliert. Der

Rückstand wurde am Hochvakuum während drei Stunden bei 50 C ge¬

trocknet, wonach man 44 mg (98%) Rohprodukt in Form eines

roten Schaums erhielt. Dieser Schaum wurde in 1 ml Hexan und

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- 184 -

wenigen Tropfen Essigester gelöst und auf mit Oxalsäure gepuf¬

fertem Kieselgel chromatografiert: Säulen-0: 1,0 cm; Druck:

0,2 bar; Laufmittel: Hexan:Essigester = 5:1; Fraktionengrösse

(-dauer): 1-2: 4,30", 3-24: 30", 25-40: 4'30".

Fraktionengrösse Ausbeute Produkte

0-3 --- ---

4-9 9 mg Iso/enantio-Isoherq.silyläth.

10-23 17 mg Mi schfraktionen

24-30 3 mg Herqueinonsilyläther

31-37 5 mg polarer Rest

4-37 34 mg 77 %

[15- H, H, H I-Isoherqueinon/enantio-Isoherqueinonsilyläther39b

C,.,Hoo0,Si MG: 444,561CO CO I

Aussehen : orangerotes Pulver

Smp : 177-179 °C

^H : 5,293-105 ipm/mg

[a]p5 : + 75° (c= 0,0534, in Chloroform)

[15-3H,2H,1H]-Herqueinonsilyläther (38b)

MG: 444,561

rote, glasartige Masse

55,766-10 ipm/mg

+650° (c= 0,0952, in Chloroform)

C23H2807Si

Aussehen

[c]25

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- 185 -

3 2 1Kuhn-Roth-Abbau von [15- H, H, H ]-Isoherqueinon/enantio-Iso-

herqueinonsilyläther (39b)

OCH

,CH3CH » /"CH3

O AH OH3 O ACHDT

CHDT (i)39 H

CHDTCOOH

R = Si(CH3)3 R = Si(CH3)3

a) Herstellung der Oxidationslösung

- 2,10 g Chromtrioxid

- 5,00 ml destilliertes Wasser

- 1,25 ml konzentrierte Schwefelsäure

b) oxidativer Abbau

9 mg (20,2 ymol) [ 1 5-3H, 2H,1H ]-Silyläther (39b) wurden in einer

25ml-Ampulle vorgelegt und bei einer Temperatur von -75 C mit

der oben beschriebenen, vorgekühlten Oxidationslösung versetzt.

Danach wurde die Ampulle sofort zugeschmolzen und auf einer

Warburg-Schüttelmaschine über Nacht geschüttelt. Die Ampulle

wurde dann vorsichtig geöffnet (geringer Ueberdruck) und ihr In¬

halt nach Verdünnen mit 10 ml Wasser lyophilisiert. Das Lyo¬

philisat wurde während einer halben Stunde unter Rückfluss

gekocht und dann mit 0,01 N Kalilauge gegen Phenolphthalein

titriert. Der Baseverbrauch bis zum scharfen Farbumschlag be¬

trug 5,8 ml. Dies entspricht 95 % bezüglich 3 Aequivalenten

Essigsäure.3 4

Die Bestimmung der H-Aktivität ergab 5,01-10 ipm/ymol

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- 186 -

i a

c) Verschneiden mit [1- C]-Natriumacetat

3 2 15,8 ymol [2- H, H, H]-Kal iumacetat (90a), gelöst in 1 ml Wasser,

1 4wurden mit 41 yl einer Lösung von [1- C] -Natriumacetat in

14 6Wasser, mit einer C-Ativität von 1,776-10 ipm/ml;vermiseht.

Eine Radioaktivitätsbestimmung einer Probe dieses Gemischs

ergab folgendes Resultat:

3H: 2,792-105 ipm/ml , ,.

14-, „., ln4 . . . H/ C = 4,08

C: 6,846-10 ipm/ml

d) Darstellung des entsprechenden p-Phenyl-phenacylacetats (92)

0,45 ml (2,61 ymol) einer 1 - ml-Standardlösung des unter c)

hergestellten Gemischs wurden mit 20,6 mg (0,21 mmol) inakti¬

vem Kaliumacetat (MERCK p.a.) versetzt.

Diese Mischung wurde nach dem auf Seite 177 beschriebenen Stan¬

dardverfahren mit p-Phenyl-phenacylbromid und 18-Crown-6-äther

in Acetonitril umgesetzt. Das chromatografierte Rohprodukt

wurde einmal aus Methylenchlorid umkristallisiert. Das Produkt

in Form weisser Nadeln hatte einen Smp. von 111-112 C.

Die Radioaktivitätsmessung ergab folgendes Resultat:

3H: 2,585-103 ipm/mg

14C: 5.766-102 ipm/mgH/ C = 4'483

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- 187 -

Kuhn-Roth-Abbau von [15-3H,2H,]H]-Herqueinonsilyläther (38b)

OCH3

HO^k^OH

38b

R = Si(CH.3 3

CHDTCOOH

a) Herstellung der Oxidationslösung

- 2,10 g Chromtrioxid

- 5,00 ml destilliertes Wasser

- 1,25 ml konzentrierte Schwefelsäure

b) oxidativer Abbau

2,7 mg (6 ymol) [ 1 5-3H,2H, ^J-Si lyl äther (38b) wurden in genau

analoger Weise abgebaut, wie dies mit dem auf Seite 185 festge¬

haltenen Isoprodukt (39b) geschehen war.

Die Titration der gebildeten Essigsäure mit 0,01 N Kalilauge

ergab einen Baseverbrauch von 1,62 ml. Dies entspricht einer

Ausbeute von 90 % bezüglich 3 Aequivalenten Essigsäure.4

Die Aktivität des Abbauprodukts wurde zu 7,432-10 ipm/ ymol

bestimmt.

c) Verschneiden mit [1- C ]-Natriumacetat

6,5,umol [2-3H,2H,1H]-Kaliumacetat (91a) in 0,94 ml destillier-

1 4tem Wasser wurden mit 60 yl einer Lösung von [1- C ]-Natrium-

acetat in Wasser mit einer Aktivität von 1,776-10 ipm/ml ver-

mi seht.

Die Bestimmung der Radioaktivität des Gemischs ergab folgende

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- 188 -

Werte: 3H: 5.42-105 ipm/ml ,,.

l4rn no i«5 . , , H/ C: 5,005

C: 1,08-10 ipm/ml

d) Darstellung des entsprechenden p-Phenyl-phenacylacetats (93)

0,35 ml (2,4 ymol) einer 1ml-Standardlösung des unter c) her¬

gestellten Kaliumacetatgemischs wurden mit 20,2 mg (0,21 mmol)

inaktivem Kaliumacetat (MERCK p.a.) verdünnt und nach der

Standardmethode von Seite ins entsprechende p-Phenyl-phena-

cylacetat umgewandelt. Das Rohprodukt wurde an Kieselgel mit

Methylenchlorid chromatografiert. Das chromatografierte Mate¬

rial wurde einmal aus Methylenchlorid umkristallisiert und

hatte einen Smp. von 111-112 °C.

Die Bestimmung der Radioaktivität ergab folgendes Resultat:

3H: 4,073-103 ipm/mg ?,.

14r-7 7S7 in2 iM;,„

H/'^C = 5,230C: 7,787-10 lpm/mg

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- 189 -

3 2 1Bestimmung des F-Werts der aus [15- H, H, H ]-Iso/enantio-Iso¬

herquei non-trimethyl si lyl äther 39b stammenden Essigsäure

COOH

ICHDT

-»~ Malat I [Fumarat] -»- Malat II

a) Herstellung der Malatsynthetase-Reaktionslösung

(für 3 ymol Kaliumacetat)

2-1,5 ml Puffer 200 mM CO.

8 mM MgCl2 pH= 8,2

2 mM EDTA

30 yl Dithiothreitol (DTT)

120 yl ATP

90 yl CoA-SH

60 yl Na-Glyoxylat

100 mM

100 mM

10 mM

100 mM

(15,4 mg/ml)

(60 mg/ ml)

(10 mg/ ml)

(11,4 mg/ml)

1,5 ml Malatsynthetase :

15 yl Acetatkinase :

30 yl Phosphotransacetylase:

( 4 U/ml )

(550 U/ml)

(450 U/ml )

3,3 ml Gesamtvolumen

b) Umsetzung von chiralem Kaiiumacetat (90a) mit Malatsynthetase

Die unter a) beschriebene Enzymlösung wurde in einem 25ml-Kol-

ben vorgelegt. Dann gab man 0,55 ml (3 ymol) einer durch Kuhn-

Roth-Abbau* von Iso/enantio-Isoherqueinonsilyläther 39b erhal¬

tenen Kaiiumacetatlösung 90a zu. Das gut verschlossene Gefäss

wurde bei 25 C (Thermostat) während 120 Minuten geschüttelt.

Nach dieser Zeit wurde das Reaktionsgemisch mit 20 mg (0,15

mmol) inaktiver L-Aepfelsäure (MERCK p.a.) verdünnt. Mit einem

Tropfen konzentrierter Perchlorsäure wurde die Lösung auf

pH= 1-2 angesäuert und während 5 Minuten denaturiert. Das

* modifiziert, ausgeführt in verschlossener Ampulle

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- 190 -

Gemisch wurde anschliessend über Watte filtriert und so vom

beim Denaturieren entstandenen weissen Niederschlag befreit.

Der Fi 1terrückstand wurde mit 10 ml destilliertem Wasser gewa¬

schen. Filtrat und Waschwasser wurden vereinigt, mit 1,0 N

Natronlauge auf pH= 5 eingestellt und dann auf ca. 5 ml ein¬

geengt. Nun wurde auf pH= 7-8 basifiziert und die Lösung auf

3 ml Endvolumen eingedampft.

c) Reinigung der Aepfelsäure

In einer Säule von 1,5 cm Durchmesser wurde 15 cm hoch Dowex-

1x8 (100-200 mesh) lonentauscher in der Formiatform eingefüllt

Die unter b) beschriebene, wässrige Malatlösung wurde auf

die Säule aufgetragen, mit 150 ml Wasser gewaschen und suk¬

zessive mit je 70 ml 0,25 N, 0,50 N, 0,80 N und 1,0 N wässri¬

ger Ameisensäure eluiert. Ab Zugabe der 1,0 N Ameisensäure

wurden 7 Fraktionen ä je 30 ml gesammelt. Alle Fraktionen

wurden eingedampft und die Rückstände in je 1 ml Aceton ge¬

löst. Von jeder Lösung wurde eine Probe von je ca. 3 yl auf

eine Cel1ulose-DC-Platte (MERCK) aufgetragen und mit einem

Laufmittelgemisch von Aether:Ameisensäure:Wasser = 75:15:10

chromatografiert. Nach gründlichem Trocknen der Platte wurde

diese mit einer Glucose/Ani1in-Lösung besprüht und bei 140 C

während 10 Minuten entwickelt. Alles Malat befand sich laut

DC in den Fraktionen 2-6. Diese wurden vereinigt und einge¬

dampft. Es konnten 24 mg kristallines Pulver gewonnen werden.

Das Rohprodukt wurde in 1,5 ml Wasser aufgenommen (leichte

Trübung), über Watte filtriert, eingedampft und gewogen. Man

erhielt 20 mg Aepfelsäure. Davon wurde eine 1ml-Standardlösung

hergestellt. Dreimal 0,1 ml dieser Lösung wurden zur Bestim¬

mung der Radioaktivität verwendet. Der Durchschnitt der 3

Messungen ergab folgendes Resultat:

3H: 7,310-104 ipm/ml ,,.

14ri 9CC m4 i,.,

H/ '^C = 3,920C : 1 ,865-10 lpm/ml

Die restlichen 0,7 ml der AepfelSäurelösung (14mg, ^0,1 mmol)

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- 191 -

wurden mit 0,2 ml 1 N Natronlauge auf pH= 6,5-7,0 eingestellt.

d) Equilibrierung der Malatlösung I mit Fumarase

In einem 10ml-Rundkolben wurden 1,0ml Kaliumphosphat-Puffer

(100 mM, pH= 7,4) und 0,7 ml der unter c) beschriebenen, neu¬

tralisierten Aepfelsäurelösung vorgelegt. In dieses Gemisch

gab man anschliessend 10 yl Fumarase (5mg/ml, 30 U). Das gut

verschlossene Gefäss wurde während 3 Stunden tüchtig bei 25 C

(Thermostat) geschüttelt. Das Reaktionsgemisch wurde danach

durch zweimaliges Erhitzen während je ca. lj Minuten auf 90 C

denaturiert.

e) Reinigung des equi1ibrierten Malats II

Eine Ionentauschersäule von 1 cm Durchmesser wurde auf einer

Höhe von 12 cm mit Dowex-lx8 (100-200 mesh),in der Formiatform

vorliegend, gefüllt. Das unter d) erhaltene Gemisch wurde

auf diese Säule aufgezogen, mit 100 ml Wasser gewaschen und

anschliessend mit 1 N Ameisensäure eluiert. Dabei wurden 4

Fraktionen ä je 25 ml gesammelt. Die Lösungen wurden einge¬

dampft, die Rückstände mit je 1 ml Aceton gelöst und je eine

3y1-Probe davon auf eine Cellulose-DC-Platte aufgetragen. Die

Chromatografie und das Entwickeln erfolgten genau wie unter c)

beschrieben. Die Fraktionen 2 und 3 enthielten die gesamte

Menge der verbliebenen Aepfelsäure in einer Ausbeute von ca.

8 mg. Davon wurde eine 1 -ml-Standardl ösung in Wasser herge¬

stellt. Daraus wurden drei Proben ä je 100 yl zur Radioaktivi¬

tätsbestimmung entnommen. Der Mittelwert der drei Messungen

ergab folgendes Resultat:

3H: 3,402-104 ipm/ml , ,.

14r9 -591 Ifl4 inn,/m1

H/ c = ]'465C: 2,321-10 lpm/ml

Aus dem letztgenannten Verhältnis errechnet sich der F-Wert zu

F = 37,4 %

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- 192 -

3 2 1Bestimmung des F-Werts von Essigsäure aus [15- H, H, H]-Her

queinon-trimethylsilyläther (38b)

COOH

| »~ Malat I »- [Fumarat] — Malat II

CHDT

a) Herstellung der Malatsynthetase-Reaktionslösung

Es wurde die gleiche Lösung wie beim Umsetzen des chiraien

Acetats von Iso-/enantio-Isoherqueinonsilyläther (39b) (siehe

Seite 185) verwendet.

b) Umsetzung von chiralem Kaliumacetat (91a) mit Malatsynthetase

3,3 ml der auf Seite 185 unter a) beschriebenen Reaktionslösung

wurden in einem 25ml-Rundkölbchen vorgelegt. Dazu gab man

0,5 ml (3,4 ymol) Kaiiumacetatlösung, welche durch Kuhn-Roth-

Abbau aus Herqueinonsilyläther 38b erhalten worden war (ver¬

gleiche Seite 183). Die Behandlung des Gemischs erfolgte analog

derjenigen, welche beim aus der Isoreihe stammenden Acetat (90a)

angewendet worden war (siehe Seite 189).

c) Reinigung des Malats

Auch die Reinigung über Ionenaustauscher erfolgte genau gleich

wie beim entsprechenden Produkt aus der Isoreihe. Nach der

Reinigung wurde aus der gewonnenen Aepfelsäure eine Iml-Stan-

dardlösung hergestellt. Dieser wurden 3 Proben zu je 100yl zur

Bestimmung der Radioaktivität entnommen. Der Durchschnitt

der 3 Messungen ergab folgende Werte:

3H: 1,887105 ipm/ml .

14r-< 0x9 m4 inm/ml

H/'^C = 4,789C: 3,932-10 lpm/ml

0,7 ml der verbliebenen Standardlösung (14 mg, ^0,1 mmol) wur¬

den mit 0,2 ml 1 N Natronlauge auf pH = 6,5-7,0 gebracht.

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- 193 -

d) Equilibrierung der Malatlösung I mit Fumarase

Die 0,7 ml der unter c) beschriebenen Standardlösung wurden

mit 1 ml Kaliumphosphatpuffer (100 mM, pH= 7,4) und lOyl Fuma-

raselösung (5 mg/ml, 40 U) gemischt und während 3 Stunden bei

25 C im verschlossenen Reaktionsgefäss equi1ibriert. Nach

dem Denaturieren durch zweimaliges kurzes Erhitzen der Reak¬

tionsmischung auf 90 C wurde das verbliebene Malat II gerei¬

nigt.

e) Reinigung des mit Fumarase equilibrierten Malats II

Die Malatlösung II wurde auf einer Dowex-lx8-Säu1e von 1 cm

Durchmesser wie auf Seite beschrieben chromatografiert.

Man erhielt 9,8 mg gereinigte Aepfelsäure. Diese wurde in

0,4 ml destilliertem Wasser gelöst und zur Radioaktivitätsbe¬

stimmung verwendet. Es wurden 3 Proben ä je 100 yl gemessen.

Die Mittelwerte der 3 Messungen ergaben folgende Resultate:

3H: 7,101 -104 ipm/ml

14C: 4,421-104 ipm/mlH/ C = L60«

Daraus lässt sich ein F-Wert von F = 33,4 % errechnen.

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- 194 -

3 2 1Silylierung eines [15- H, H, H ]-Herqueinon/Isoherqueinon-Ge¬

mi schs (1+2) unter nicht epimerisierenden Bedingungen und Iso¬

lierung von enantiomerenreinem Isoherqueinonsilyläther (39b)

OCH3 OCH3

"3 Ö-^-H

39b CHDT

Rr "'^V01^1Herq.: R = CHDT, R£= H

Isoh.: R = H, R2= CHDT

3 2 118,6 mg (50 ymol) [15- H, H, H]-Herqueinon/Isoherqueinon (lb+2b)

wurden in 1 ml absolutem N,N-Dimethylformamid (DMF) gelöst.

Unter Stickstoffatmosphäre gab man dieser Lösung 50 yl (375

ymol; 7,5 Aeq.) Trimethylsilylch1orid (TMSC1) zu. Nach fünfmi¬

nütigem Rühren spritzte man dieser Mischung eine Lösung von

51 mg (750 ymol; 15 Aeq.) Imidazol in 0,5 ml DMF zu. Beim

Erwärmen mit dem Fön während 15 Sekunden bildete sich über dem

Reaktionsgemisch ein feiner weisser Nebel. Nach einer Reakti¬

onsdauer von 15 Minuten gab man nochmals 50 yl (375ymol; 7,5

Aeq.) TMSC1 ins Reaktionsgemisch und rührte während 45 Minu¬

ten bei Raumtemperatur weiter. Danach wurde mit dem Fön noch¬

mals während 20 Sekunden aufgeheizt. Zur Aufarbeitung wurden

in einem Scheidetrichter 30 ml Eiswasser, 3 ml verdünnte Schwe¬

felsäure (5%) und das Reaktionsgemisch vorgelegt. Dazu gab

man 75 ml Aether und schüttelte aus. Die saure wässrige Phase

wurde nochmals mit 50 ml Aether extrahiert und, nun farblos

geworden, verworfen. Die vereinigten Aetherphasen wurden drei¬

mal mit je 25 ml Wasser und einmal mit 25 ml gesättigter Koch¬

salzlösung gewaschen, über Magnesiumsulfat getrocknet und

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- 195 -

durch Eindampfen vom Lösungsmittel befreit. Man erhielt 19,2

mg (86%) Rohprodukt.

Eine GC-Analyse ergab ein Verhältnis von 59:41 zugunsten des

entsprechenden Herqueinonsilyläthers.

Das Rohgemisch wurde nun auf mit Zitronensäure gepuffertem

Kieselgel chromatografiert: Säulen-0: 1,0 cm; Kieselgel höhe:

30 cm; Druck: 0,15 bar; Laufmittel: Hexan:Essigester = 5:1;

Fraktionengrösse: 7 ml.

Fraktionen Nr. Ausbe jte Produkte

1-4 1,8 mg apolare, unbekannte Produkte

5-6 4,0 mg Isoherquei nonsi lyl äther 3_9b

7-9 4,2 mg Mischfraktionen,mehr Iso-Prod.

10-11 6,4 mg Mischfraktionen.mehr Herq.-Prod.

12-16 2,8 mg Herqueinonsilyläther 38b

1-16 19,2 mg Total: 100 %

[15-3H,2H,1H]-Isoherqueinonsilyl äther 39b

C23H28°7S1 MG: 444'561

Aussehen

Smp

3H

[«]25

oranges Pulver

nicht bestimmt

4,282-105 ipm/mg; 1.904-108 ipm/mmol

+470°

(c= 0,112 in Chloroform)

; 15-3H,2H,1H]-Herqueinonsi lyl äther 38b

C23H28°7Si MG: 444'561

Aussehen

M25

dunkelrote, glasige Masse

C O

4,483-10 ipm/mg; 1,993-10 ipm/mmol

+520°

(c= 0,080 in Chloroform)

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- 196 -

F-Wertbestimmung der Essigsäure, welche durch Kuhn-Roth-Abbau

aus Isoherqueinontrimethylsilyläther 39b erhalten wurde

COOH

| p- Malat I - [Fumarat] - Malat II

CHDT

Die Bestimmung des F-Werts der Essigsäure aus enantiomerenrei-

3 2 1nem [15- H, H, H]-1soherqueinonsilyläther (39b) erfolgte in allen

Punkten analog dem auf Seite 185 beschriebenen Verfahren. Es

werden hier nur noch die gefundenen Resultate aufgeführt.

Mittelwert der Radioaktivitätsbestimmung des Malats I nach

der Malatsynthetase-Behandlung:

3H: 1,290-105 ipm/ml , ,.

14r-7 xQ7 in4 inm/ml

H/'\ = 3,797C: 3,397•IU ipm/mI

Nach der Fumarase-Equi1ibrierung ergab sich für di everbl iebene

Aepfelsäure folgendes Resultat aus dem Mittelwert dreier

Messungen:

3H: 7,217-104 ipm/ml ,,.

14C: 2,804-104 ipm/mlH/ C " 2'574

Daraus ergibt sich ein F-Wert von F = 67,8 %

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- 197 -

Bestimmung des F-Werts von echt racemischem Acetat (90b)

COOH

rac. -*- Malat I - [Fumarat] Malat II

CHDT

Eine von F. Marti* an unserem Institut hergestellte racemisehe

Essigsäureprobe (90b)wurde wie folgt umgesetzt:3 2 1

Zu 1 ml wässriger (±)-[2- H, H, H ]-Kaiiumacetatlösung (44 ymol

H: 5,234-10 ipm/ymol) wurden 34 yl einer wässrigen [1- C]-

14 3Natriumacetatlösung ( C: 1,776-10 ipm/yl) gegeben. 100 yl des

Gemischs wurden zur Radioaktivitätsbestimmung verwendet. Dabei

ergaben sich folgende Aktivitäten:

3H: 2,282-105 ipm/ml ,.

l4rc CC1 ,n4 • , .

H/ C = 4,103C: 5,561-10 ipm/ml

Weitere 100 yl (4,4 ymol) dieser Standardlösung wurden nach

der auf Seite 185 beschriebenen Methode enzymatisch umgesetzt.

Nach der Behandlung mit Malatsynthetase erhielt man aus drei

Messungen des Malats I folgende Mittelwerte:

3H: 1.681-104 ipm/ml - ,.

l4ra A^n ,n3 / i

H7 C = 3,815C: 4,410-10 ipm/ml

Nach der Equilibrierung des verbliebenen Malats mit Fumarase

ergaben sich bei der zurückgewonnen Aepfelsäure aus 3 Messun¬

gen folgende Mittelwerte der Aktivitäten:

3H: 7,884-103 ipm/ml . ,.

14r, nc, ln3 • / i

H/ C = 1,990C: 3,961-10 ipm/ml

Daraus errechnet sich ein F-Wert von F = 52,165

* F. Marti, Diss. ETH Nr. 7236, (1983)

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- 198 -

Einbau von [2- C]-Natriumacetat in Penicillium Herquei

1? + ?5 f»2

Herq.: R^ CH3,R2= H

Isoh.: R = H, R = CH12 3

4 Schrägagarröhrchen mit sporentragenden Penicillium Herquei-

Kulturen wurden mit je 5 ml steriler Raulin-Thom-Lösung (siehe

Seite 134) gefüllt. Daraufhin wurden die Myceloberf1ächen in

den Röhrchen mit einer Impföse aufgekratzt und die entstande¬

nen Sporensuspensionen in einem sterilen Gefäss vereinigt.

Von dieser Sammelsuspension gab man je 10 ml zu zwei 500 ml-

Erlenmeyerkolben, welche mit je 150 ml steriler Raulin-Thom-

lösung gefüllt waren. Direkt nach dem Ueberimpfen verfütterte

14 14man an zwei der Kulturen je 1 ml [2- C]-Natriumacetat ( C:

250 yCi/ml). Dem einen der beiden Kolben gab man am 2. Tag

nach der Ueberimpfung nochmals 1,7 ml derselben Standardlösung1 4

[2- C]-Natriumacetat zu.

Die Kulturen wurden bei 24 C im Dunkeln während 15 Tagen in¬

kubiert. Nach dieser Zeit wurden sie nach der auf Seite 135

beschriebenen Standardmethode aufgearbeitet.

Die mit schwächer aktivem Material gefütterte Kultur (_]_) ergab

2,116 g Trockenmycel, während die mit mehr aktivem Acetat

gefütterte Kultur (2_) 2,133 g lieferte. Die beiden Mycelmassen

wurden in je 200 ml Chloroform unter Stickstoffatmosphäre

suspendiert. Nach 12 Stunden wurden die beiden Gemische fil¬

triert und die Chloroformextrakte auf je einen Drittel des

Volumens eingeengt. Aus der Kultur (J_) gewann man dabei 476 mg

und aus der Kultur {2) 460 mg Rohprodukt.

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- 199 -

Zusätzlich konnten aus den Nährlösungen der beiden Kulturen

(_U und (2_) durch Ausschütteln mit je zweimal 150 ml Chloro¬

form 13 mg (]_) und 24 mg (2) Rohprodukt gewonnen werden.

Ausbeute an Rohextrakten total:

Kultur (]_): 489 mg

Kultur (2): 484 mg

Durch Umkristallisation dieser Rohextrakte aus Methylenchlorid

und Hexan konnten in beiden Fällen kristalline Produkte in

ausreichend sauberen Fraktionen gewonnen werden, um damit

weitere Reaktionen durchführen zu können:

Kultur (Yl: 105 mg C: 6,278-104 ipm/mg

Kultur (2): 114 mg C: 3.821-105 ipm/mg

Für die weitere Verarbeitung wurde nur noch Material der höher

aktiven Kultur (2) verwendet.

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- 200 -

Silylierung von [ 1 ,3,5,7 ,9,11,13,16 ,18,19-14C]-Herqueinon/Iso-herqueinon 1c+2cmit Dimethylphenylsilylchlorid

OCH OCH

Herq

Isoh.: Rj= H, R2= CHg

Herq.: R = CH,

R = H 46a13 2

Isoh.: R = H, R2= CH3 47a

114 mg (0,306 mmol) aktives Herqueinon/Isoherqueinon-Gemiseh

lc+2cwurden mit 385 yl (2,3 mmol; 7,5 Aeq.) Dimethylphenyl-

silylchlorid (DMPSC1) und 315 mg (4,6 mmol; 15 Aeq.) Imidazol

in 4 ml N,N-Dimethylformamid (DMF) nach der Standardmethode

von Seite 161 umgesetzt. Dabei kam es zu keiner Epimerisierung

am Zentrum 11.

Man erhielt 546 mg rohes Gemisch, welches noch überschüssiges

DMPSC1 und andere Silylverbindungen enthielt.

Dieses Rohprodukt wurde auf mit Zitronensäure gepuffertem

Kieselgel chromatografiert: Säulen-0: 2,0 cm; Druck: 0,25 bar;

Laufmittel: Hexan :Essigester = 5:1; Fraktionengrösse: 10 ml.

Die Fraktionen 34-48 enthielten die beiden gewünschten isome¬

ren Silyläther, allerdings nicht aufgetrennt. Die Fraktionen

wurden deshalb zusammengegeben und zur Trockene eingedampft.

Man erhielt 147 mg (0,290 mmol, 95 %) Gemisch der beiden ge¬

wünschten Silyläther.

Dieses Gemisch wurde ein zweites Mal unter den gleichen Bedin¬

gungen wie oben, allerdings auf einer Säule mit nur 1 cm 0,

chromatografi ert.

Man erhielt 23 mg reinen Isoherqueinonsilyläther 47a und

16 mg reinen Herqueinonsilyläther 46a neben 101 mg Mischprodukt.

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- 201 -

[1,3,5,7,9,11,13,16,18,19-]4C]-Isoherqueinon-dimethylphenylsi•

lyläther (47a)

C28H3007Si MG: 506,633

Aussehen

iE

1H-NMR

DC

[«]25

14,

rotes Pulver

wie inaktives Produkt

dito

R,= 0,177 Hexan:Essigester = 6:1

SE-54, 4%.; 21m -0,35mm; Inj./Det.-temp.: 275 °C;

Säulentemp.: 262 °C; tR= 7'35"

+520°

(c= 0,0506 in Chloroform)

53,01-10 ipm/mg

14[1,3,5,7,9,11,13,16,18,19- C]-Herqueinon-dimethylphenylsilyl

äther (46a)

C28H30°7S1 MG: 506'633

Aussehen : rote, nach längerem Stehen kristalline Substanz

wie inaktives Material

di to

R,= 0,155 Hexan:Essigester = 6:1

Gleiche Bedingungen wie Iso-Produkt: tR= 8'00"

iE

'h--NMR

GC

[a25

D

14r

+665 (c= 0,0687 in Chloroform)

51,70-10 i pm/mg

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- 202 -

Reduktion eines Herqueinon/Isoherqueinon-Gemischs (1+2 ) mit

Zink in Eisessig

OCH3

HO^^^fs^OH

Herq.: R = CH,R = H

1 3' 2

Isoh.: R = H, R = CH

(±)-10

(+)-Verb.: R = CH,R = H

(-)-Verb.: R = H, R = CH

40 mg (108 ymol) Herqueinon/Isoherqueinon (1+2) wurden in 5 ml

Eisessig gelöst. Unter gutem Rühren gab man 80 mg (1,24 mmol;

11,6 Aeq.) gewaschenen Zinkstaub* zu. Das Gemisch wurde bei

Raumtemperatur während 30 Minuten heftig gerührt. Dabei färbte

sich die rote Suspension bald über braun nach zitronengelb mit

stark blauer Fluoreszenz unter UV-Licht. Das Reaktionsgemisch

wurde filtriert, der Rückstand auf dem Filter mit 8 ml Wasser

gewaschen und dieses zusammen mit dem Filtrat in 10 ml Wasser

gegeben. Dabei bildete sich ein hellgelber, flockiger Nieder¬

schlag. Dieser wurde auf einer Glasfilternutsche vom Wasser

abgetrennt und mit 10 ml IN Salzsäure gewaschen. Der nun senf¬

gelbe Filterrückstand wurde am Hochvakuum getrocknet. Man

erhielt 32 mg (83%) Rohprodukt. Davon wurden 25 mg einmal aus

Aceton umkristallisiert, wobei 15 mg (60%) kristallines Pro¬

dukt anfielen. * siehe nächste Seite unten

(t)-Desoxyherqueinon (Gemisch beider Enantiomeren)(*10)

C20H20°6 : MG: 356'379

Smp 237-239 C

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- 203 -

Jj* : (KBr-Pille)

3420, 2980, 2935,2900 (m)-,2875,2840,1 680 (w); 1610(vs);

1560,1490,145 5,1440,1395(m);1380(s);1360(m);1290(vs)

1230,1220,1200(m);l170,1145(s);1100(m);1060(s);1050

1030,995,975,950,915,880,865,850,820,810,800,750(m)

690,650(w);620(m);585,555,540(w).

UV/VIS : (Chloroform; 254(4,25); 263(4,27); 272(4,25); 394

(4,26); 410(4,25).

]H-NMR : 1,326 (s,3H) H3C(19); 1,482 (d,J=6,6 Hz,3H) H3C(15)(300 MHz) 1,565 (s,3H) H3C(18); 2,816 (d,J=0,6 Hz,3H) HjCd);

CHC13 4,091 (s,3H) H C0-C(7); 4,654 (q,J=6,6 Hz.lH) H-

C(16); 5,295 (s.lH) HO-C(?); 6,822 (q,J=0,6 Hz.lH)

H-C(3); ferner: 3,0-7,5 (2H) fehlende HO-C(?).

VnMR : 1,247 (s,3H) H3C(19); 1,432 (d,J = 6,5 Hz,3H) HjC(15);(300 MHz) 1,491 (s,3H) HgC(18); 2,751 (d,J=0,8 Hz,3H) HjCO);DMSO-d, 3,806 (s,3H) H,C0-C(7); 4,663 (q,J=6,5 Hz,lH) H-

b 3

C(16); 6,790 (q,J=0,8 Hz,1H) H-C(3); ferner: 3,0-

5,2 (3 H) H0-C(6), H0-C(8) und HO-C(IO).

MS : 356(M+= 49%),341 (_H)0) ,327(12),323(17),313(9),297(5)

284(4),178(6),163(10),152(3),141(4),139(3), 128(3),

121(4),115(3),43(4),28(11),18(1).

C,H-An : berechnet: C: 67,40 H: 5,65

gefunden: C: 67,29 H: 5,73

DC : Rf= 0,25 Hexan:Essigester = 5:1

[c.]25 : 0°

(c= 0,485 in Essigsäure)

*Käuflicher Zinkstaub wurde mit Salzsaure, Wasser, Methanol, Aceton und

absolutem Aether gewaschen und dann gut getrocknet.

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- 204 -

Reduktive Spaltung von Herqueinon/Isoherqueinon-dimethylphenyl •

silyläther46/7 mit Zink in Essigsäure

OCH, OCH,

HON ,OH

Q> ^^^\f°3 4

[ /-v^SiRjR

^v.^SLX ,CH3

CH3 »-,_46+47

/^CH3-TR1R2

Herq. 5 V 3' 2,= H

Isoh. : R1 = H, R2= CH,beide : R = CH„, R„ = c, H

(I)-IO

Herq.: R.^ CH3>Isoh.: R = H, R = CH

6 5

42 mg (83 ymol) eines Silyläthergemischs 46+47 wurden in 5 ml

Eisessig gelöst und unter Stickstoffatmosphäre mit 80 mg Zink¬

staub versetzt. Das heterogene Gemisch wurde während einer

Stunde bei Raumtemperatur gerührt. Dabei färbte sich die ur¬

sprünglich tiefrote Lösung allmählich zitronengelb. Nun wurde

die Mischung filtriert, der Rückstand auf der Nutsche mit

1 ml Essigsäure gewaschen und das Filtrat, zusammen mit der

Waschlösung, zu 10 ml Wasser gegeben. Dabei kam es zu einer

amorphen gelben Fällung. Unter Stickstoffatmosphäre liess man

dieses Gemisch drei Stunden ruhen. Danach wurde wieder fil¬

triert, wobei ein geringer Teil des gelben Produkts die G-4-

Glasfi1ternutsche passierte. Der Filterrückstand wurde mit

5 ml verdünnter Salzsäure (5%) gewaschen, mit Wasser neutral¬

gespült und getrocknet. Man erhielt 14 mg gelbes Pulver vom

Smp. 233-236°C. Die filtrierte Reaktionslösung wurde mit Chlo¬

roform ausgeschüttelt, die organische Phase über Magnesiumsul-

fat getrocknet und eingeengt. Dies führte nochmals zu 15 mg

gelborangen Festkörpers. Die Ausbeute an Rohprodukt betrug

somit insgesamt 29 mg (98%).

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- 205 -

Dieses Rohprodukt wurde auf zitronensäuregepuffertem Kieselgel

chromatografiert: Säulen-0: 1,0 cm; Druck: 0,3-0,5 bar; Lauf¬

mittel: Hexan:Essigester = 5:1; Fraktionengrösse: 5 ml.

Fraktionen-Nr. Ausbeute Produkte

1-8 --- ...

9-12 1,5 mg apolare Produkte

13-24 --- ---

25-36 21,0 mg (t)-Desoxyherqueinon (10)

Das gewonnene Produkt (10) hatte einen Smp. von 237-238 C.

Die spektralen Daten H-NMR, IR, UV, und MS stimmten mit den¬

jenigen des auf Seite 202 beschriebenen Reduktionsproduktes

10 aus Herqueinon/Isoherqueinon \+2_ überein.

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- 206 -

Reduktion der [1,3,5,7,9,11,13,16,18,19- \ ]-Silyläther (38b)und

(39b)mit Zink in Eisessig

Herq. : R = CH,R = H Herq. : R = CH

,R = H (+)-10b

R = S i (CH )Isoh. : R = H, R = CH 3

^3;3 Isoh. : R = H, R2= CHg (-)-10b

Das Verfahren wird hier nur am Herqueinon-Abkömmling (38b) be¬

schrieben, erfolgte aber am Isoprodukt (39b_) genau analog.

16 mg (32 ymol) Herqueinon-dimethylphenylsilyläther (38b) wur¬

den in 3 ml Eisessig gelöst und mit 35 mg Zinkstaub versetzt.

Das vorerst orange Gemisch wurde unter Stickstoffatmosphäre

bei Raumtemperatur gerührt. Langsam wurde die Reaktionslösung

heller. Nach 2 Stunden war sie zitronengelb und änderte die

Farbe nicht mehr. Das Gemisch wurde noch während einer zusätz¬

lichen Stunde weitergerührt. Danach wurde das Produkt durch

Filtrieren vom überschüssigen, unlöslichen Zink befreit. Das

Filtrat wurde direkt am Rotationsverdampfer eingeengt. Nach

dem Trocknen des orange-gelben Rückstands am Hochvakuum (3-10

torr) bei 50 °C erhielt man 16,3 mg Rohprodukt.

Dieses wurde auf einer zitronensäuregepufferten Kieselgel Säule

chromatografiert: Säulen-0: 1,0 cm; Druck: 0,2 bar;Laufmittel:

Hexan:Essigester = 5:1; Fraktionengrösse: 7-10 ml.

Alle zitronengelben Fraktionen wurden vereinigt und einge¬

dampft. Man erhielt 10,5 mg (93 %) gereinigtes Produkt, wel¬

ches in IR, H-NMR und UV mit dem inaktiven Produkt (H)) über¬

einstimmte (siehe Seite 202 ).

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- 207 -

.

(+)-[1,3,5,7,9,11,13,16,18,19-14C]-Desoxyherqueinon (10b)

C20H20°6

Aussehen

Smp

DC.

ri25

[»In

14,

MG: 356,379

gelbes Pulver

240-241 C

Rf= 0,25 (Hexan:Essigester = 5:1)

+121 (c= 0,486 in Essigsäure)

3,261-10 ipm/mg

(-)-[ 1,3,5,7,9,11,13,16,18,19-14C]-Desoxyherqueinon (10b

C20H20°6 : MG: 356'356

Ausbeute : 13,5 mg (87 %)

Aussehen : gelbes Pulver

Smp : 239-240 °C

D_C : Rf= 0,25 (Hexan:Essigester = 5:1)

[c.]25 : -119°

(c= 0,0128 in Essigsäure)

14r2,29-10 ipm/mg

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- 208 -

Einbau von (+)- und (-)-[1,3,5,7,9,11,13,16,18,19-14C]-Desoxy-

herqueinon in Penicillium Herquei; Nachweis der Radioaktivität

in den entsprechenden Silyläthern (38c) und (39c)

OCH3

Herqueinon: R = CH,R = H

Isoherq. Rl= H> V CH3

V Si(CH3>3

V CH3, R2= H

R = H, R = CH,12 3

In einem Paral1elversuch wurden die zwei radioaktiven chiraien

Vorläufer (+)- und (-)-Desoxyherqueinon in P. Herquei einge¬

baut. 3 Tage alte Flüssigkulturen, die nach der auf Seite 133

beschriebenen Standardmethode gezüchtet worden waren, wurden

wie folgt gefüttert:

Kultur Nr. Aktives Material Aceton Tween 80 Wasser

1 (- )-Desoxyherqueinon 11mg 0,5 ml 0,1 ml 1,5 ml

2 (+)-Desoxyherqueinon 7 ,3 mg 0,5 ml 0,1 ml 1,5 ml

3 --- 0,5 ml 0,1 ml 1,5 ml

4,5 --- --- --- ---

Die Kulturen 4 und 5 wurden nicht gefüttert. Alle 5 Kulturen

wurden bei 24 C im Dunkeln inkubiert. Gegenüber den beiden

unbehandelten Kulturen zeigten die 3 gefütterten Organismen

bald eine Veränderung im Wachstum. Wahrscheinlich durch Ab¬

nahme der Oberflächenspannung (Tween 80 ?) kam es am 5. Inku-

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- 209 -

bationstag zum Versinken der Myceloberf1ächen in den Nährme¬

dien. Am 7. Tag nach dem Ueberimpfen der Flüssigkulturen kam

es bei den erwähnten Kulturen zu einem neuen Wachstum des

Mycels an der Flüssigkeitsoberfläche. Am 11. Tag verlangsamte

sich das Wachstum bei den 3 Kulturen wieder deutlich. Dagegen

entwickelten sich die Kontrollkulturen 4 und 5 völlig normal.

Nach einer Gesamtinkubationszeit von 25 Tagen wurden die 2

mit aktivem Material gefütterten Kulturen nach dem früher be¬

schriebenen Standardverfahren (siehe Seite 134) aufgearbeitet.

Arbeitsgang (-)-Kultur (+)-Kultur

Isolierung Rohmycel 305 mg 318 mg

Trituration des Mycels mit Hexan,Ein¬

dampfen der Hexanlösung. Rückgewin¬

nung von Fütterungsmaterial

1,2 mg 0,8 mg

Extraktion der Nährlösung mit Chloro¬

form, Eindampfen, Gewinnung von Roh¬

produkt

48 mg 46 mg

Extraktion mit Chloroform des Mycels,

1. Fraktion Rohprodukt96 mg 88 mg

Je eine Probe der Rohprodukte aus der (+)- und der (-)-Reihe

wurden mit Diphenylmethylsilylchlorid (DPMSC1) und Imidazol

in N,N-Dimethylformamid (DMF) ohne weitere Reinigung veräthert.

Eingesetztes Rohprodukt DPMSC1 Imi dazol DMF Ausbeute

33 mg (0,087 mmol) (+)-Prod. 152 mg 120 mg' 2,0 ml 41,5 mg

48 mg (0,013 mmol) (-)-Prod. 222 mg 178 mg 2,5 ni 63,5 mg

Die beiden Rohgemische aus der ( + )- und aus der (-)-Reihe

wurden auf mit Zitronensäure gepuffertem Kieselgel chromato¬

graf iert .

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- 210 -

Bei beiden Chromatografien wurden dieselben Bedingungen ange¬

wandt: Säulen-0: 1,0 cm; Druck: 0,25 bar; Laufmittel: Hexan:

Essigester = 5:1; Fraktionengrösse: 5ml.

Die in beiden Reihen isolierten Silyläther wurden zuerst gas-

chromatografiseh und dann auch bezüglich Anreicherung der

14C-Aktivität untersucht. Dabei fand man folgende Resultate:

Produkt GC-Reinheit Radioaktivität

(+)-Herq.silyläther 97,4 % 7,786-103ipm/mg

(-)-Herq.silyläther 95,3 % 4,418-103ipm/mg

(+)-Isoherq.silyläther 98,2 % 1,502-102i pm/mg

(-)-Isoherq.silyläther 98,7 % 8,970-104ipm/mg

Bemerkung: Die Aktivitäten beim Isoherqueinonsilyläther in

der (+)-Reihe und beim Herqueinonsilyläther in

der (-)-Reihe entsprechen ziemlich genau den gas-

chromatografiseh festgestellten Verunreinigungen

durch das andere Isomer.

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- 211 -

Die auf den folgenden Seiten aufgeführten Arbeiten beschrei¬

ben zwei misslungene Experimente. Da der Aufwand zur Durch¬

führung recht gross war, und weil gerade auch das Nichtgelin-

gen recht informativ sein kann, werden diese Versuche hier

trotz Versagens kurz beschrieben.

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- 212 -

Ozonolyse eines Herqueinon/Isoherqueinon-Gemischs (1+2)

??

nicht identifizier¬

bare Produkte

186 mg (0,5 mmol) Herqueinon/Isoherqueinon-Gemiseh (1+2) wurden

in einer Steilbrustvorlage in 50 ml Chloroform gelöst, mit

Stickstoff gespült und auf -75 C abgekühlt. Bei einer Durch¬

laufmenge von 15 1 Sauerstoff pro Stunde und einer Ozonproduk¬

tion von 40 mmol pro Stunde wurde während 20 Minuten ozoni¬

siert. Dabei kam es zu einem teilweisen Ausfrieren der Reak¬

tionslösung. Nachdem eine DC-Kontrolle ergeben hatte, dass

noch Edukt vorhanden war, gab man 25 ml Methylenchlorid zu.

Unter sonst gleichen Bedingungen wie oben wurde erneut während

15 Minuten ozonisiert. Dabei wurde die ursprünglich tiefrote

Lösung violett, gegen Ende lila und nach Abbruch der Reaktion

grün. Das Reaktionsgemisch wurde nach Ausblasen des Reaktions-

gefässes mit Stickstoff mit einem Ueberschuss von Dimethylsul-

fid reduziert. Dabei wurde die grüne Lösung zuerst gelb und

dann rot. Eine DC-Kontrolle des Endgemischs zeigte nur sehr

polare, uneinheitliche Flecken ("Strassen") erzeugende Pro¬

dukte. Die Umsetzung einer Probe des Rohprodukts mit 2,4-Di-

nitrophenylhydrazin in saurer äthanolischer Lösung ergab keine

isolierbaren Hydrazone. Deshalb wurden die Untersuchungen

auf dieser Stufe abgebrochen.

Herqueinon/Isoher¬

quei non-Gemi seh

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- 213 -

Versuch einer sauren Methanolyse an einem Herqueinon/Isoher-

queinon-Gemisch (1+2)

OCH

r>

Herq. : R^ CHg, Rg= H

Isoh. : R = H, R = CH,

41 mg (0,11 mmol) Herqueinon/Isoherqueinon-Gemiseh <i+2_)wurden

in einem 10ml-Rundkölbchen unter Rühren bei 0 C mit 6 ml einer

mit Chlorwasserstoff gesättigten Methanollösung versetzt.

Nach 15 Minuten wurde zur Verfolgung der Reaktion eine DC-

kontrolle durchgeführt. Diese ergab, dass sich noch kein Edukt

umgesetzt hatte. Das Gemisch wurde nun auf Raumtemperatur er¬

wärmt und über Nacht gerührt. Eine DC-Kontrolle ergab das

gleiche Resultat wie die erste. Das Reaktionsgefäss wurde

nun mit einem Rückflusskühler versehen und auf dem Oelbad auf

50°C erwärmt. Dabei ging das bis anhin als Suspension vorlie¬

gende Edukt rasch in Lösung. Nach 20 Minuten wurde die tief¬

rote Lösung mittels DC untersucht. Noch immer hatten sich

keine Produkte gebildet. Das Gemisch wurde am Rotationsver¬

dampfer eingeengt, in 100 ml Chloroform gelöst und gegen 50ml

Wasser ausgeschüttelt. Die Chloroformphase wurde über Mag-

nesiumsulphat getrocknet. Nach Abdesti11ieren des Lösungs¬

mittels erhielt man das Edukt in einer Ausbeute von 85 % un¬

verändert zurück.

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- 214 -

Den folgenden Mitarbeitern danke ich für ihre Beiträge zum

Gelingen der vorliegenden Arbeit:

- Herrn Dr. W. Angst

für seine hilfreichen Ratschläge und Diskussionen zu Syn¬

theseproblemen während der Arbeit

- Herrn Dr. B. Martinoni

für die Hilfe bei den enzymatisehen Arbeiten

- Herrn Dr. K. May

für die Radioaktivitätsmessungen (Leitung: Prof. P. Jordan)

- Herrn Dr. J. Schreiber

für die Hilfe bei der Anwendung der Hochdruckchromatografie

- Herrn W. Manser und Herrn D. Manser

für die Durchführung der Mikroanalysen

- Frau L. Golgowski

für die Aufnahme der Massenspektren

(Leitung: Prof. J. Seibl)

- Fräulein B. Brandenberg, Herrn K. Hiltbrunner, Herrn F.

Bangerter, Herrn F. Fehr und Herrn M. Langenauer

für die Aufnahmen der NMR-Spektren (Leitg: Prof. J.F.M. Oth)

- Herrn R. Dohner und Herrn H.U. Hediger

für die Aufnahme von IR-Spektren (Leitung: Prof. W. Simon)

- Herrn Dr. B. Schweizer

für die Röntgenspektralanalyse (Leitung: Prof. J. Dunitz)

- Allen Mitarbeitern der obgenannten Sparten-Chefs sowie dem

Verwaltungspersonal des Organisch Chemischen Instituts ETH.

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- 215 -

ZUSAMMENFASSUNG

Im Rahmen von Untersuchungen über den stereochemischen Ver¬

lauf bei SN'-Reaktionen in biologischen Systemen wurden am

Beispiel der Biosynthese von Herqueinon (]_) und Isoherqueinon

(2^) - zwei Metaboliten aus Penicillium Herquei - folgende Re¬

sultate erzielt:

- Die in Penicillium Herquei immer als Diastereomerengemisehe

anfallenden Metaboliten 2 und 1 wurden in der vorliegenden

Arbeit erstmals vollständig getrennt und zwar in Form ihrer

Monosilylätherderivate.

- Die Röntgenstrukturanalyse von racemischem Isoherqueinon-

trimethyl si lyl äther (3_9) gab Aufschluss über die bis anhin

nicht gesicherte relative Konfiguration der beiden asymme¬

trischen Zentren C-11 und C-16 von Isoherqueinon (2).

1 4- Durch Verfüttern von [2- C]-Natriumacetat an P. Herquei

erhielt man radioaktiv markiertes Herqueinon und Isoherque¬

inon, deren Silyläther getrennt und reduktiv zu (+)- bzw.

(-)-Desoxyherqueinon 1 Ob gespalten werden konnten. Durch

Einbau dieser Produkte in P. Herquei wurde gezeigt, dass

( + )-Desoxyherqueinon der direkte Vorläufer von Herqueinon

und (-)-Desoxyherqueinon jener von Isoherqueinon ist.

1 3- Der Einbau von [2- C]-Mevalolacton 55c in P. Herquei führ¬

te zu stereospezifisch markierten Endprodukten J_ und 2_. Mit

Hilfe von NMR-Experimenten gelang der Nachweis, dass sich

1 3die C-Anreicherungen zu über 90% jeweils in der Si-Methyl¬

gruppe am C-17 von Herqueinon und Isoherqueinon befinden.

- Das Verfüttern von (3R,5S) -[ 5-3H, 2H]-Meval ol acton 5_5_e an P.

Herquei lieferte die Metaboliten J^ und 2_ mit je einer chi¬

raien Methylgruppe am Zentrum C-16. Kuhn-Roth-Abbau und an¬

schliessende Acetatanalysen ergaben für Herqueinon die S-

und für Isoherqueinon die R-Konfiguration am jeweiligen Zen¬

trum C-15. Zusammen mit dem Ergebnis der C-Markierungs-

versuche konnten aus diesem Resultat Rückschlüsse auf den

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- 216 -

stereospezifischen Verlauf der Alkylierung des Polyketid-

kerns 2_6 mit der noch fehlenden Isopentaneinheit gezogen

werden. Die wahrscheinlichste unter den verbleibenden Vari¬

anten impliziert das intermediäre Auftreten der Zwischen¬

stufe 4 (vgl. Schema unten), welche nach einem anti-Mecha¬

nismus zu den Endprodukten cyclisieren kann. Die Entstehung

dieser Zwischenstufe ist das Ergebnis einer formalen, anti-

verlaufenden S„'-Substitution am AIkylierungsmittel 76b.

Diese Substitution kann mechanistisch sowohl durch eine di¬

rekte C-Alkylierung als auch durch O-Alkylierung gefolgt

von einer Claisenumlagerung gedeutet werden.

- Die erhaltenen Resultate erlauben zudem das Aufstellen ei¬

ner plausiblen mechanistischen Hypothese zur Deutung des

partiellen Identitätsverlusts, welcher in der vorliegenden

Arbeit - wie auch in vielen früheren Fällen - für das C-2

von Mevalolacton bei der biologischen Umwandlung des letz¬

teren in aliphatische und cyclische Terpene nachgewiesen

worden ist.

OCH3 OCH:

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- 217 -

SUMMARY

Within the field of investigations about the stereochemical

courseof SN'-reactions in biological Systems some aspects of

the biosynthesis of herqueinone (_1_) and isoherqueinone (2)

- two metabolites from Penicillium herquei - were studied and

the following results were obtained:

- The two di astereomeric metabolites 1_ and 2^ which co-occured

as an so far inseparable mixture in P. herquei have been

separated for the first time after conversion into their

monosilylethers.

- The X-ray analysis of racemic isoherqueinone trimethylsilyl-

ether (Jj)) gave information about the so far unproved rela¬

tive configuration of the two centers C-11 and C-16 of iso-

herqueinone (2_).1 4

- Feeding of [2- C]-sodium acetate to P. herquei gave label-

led herqueinone and isoherqueinone, the silylethers of

which could be separated and cleaved by reduction with zinc

in acetic acid to yield (+)- and (-)-deoxyherqueinone (10b).

The incorporation of these products in P. herquei showed

that ( + )-deoxyherqueinone acts as a direct precursor of

herqueinone whereas (-)-deoxyherqueinone is the precursor

of isoherqueinone.

1 3- Feeding experiments with [2 C]-mevalonol actone, 55c, led

1 3to stereospecif ical ly labelled products 1_ and 2^, the C-

nmr spectra of which showed that the Si-methyl group at

C-17 of both metabolites was enriched to an extent of over

90%.

3 2- Incorporation of (3R,5S)-[5- H, H]-mevalonolactone, 55e, in

P. herquei gave ]_ and 2_, each having a chiral methyl group

at C-16. Kuhn-Roth degradation followed by acetate analysis

demonstrated that the critical methyl group has the S-con-

figuration in herqueinone and the R-configuration in iso¬

herqueinone. From these results, together with the outcome

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- 218 -

1 3of the C-labelling experiments, it is possible to draw

conclusions about the stereospecific course of the alkyla-

of the polyketide nucleus with the dimethlallylpyrophos-

phate 76b. Several of the theoretically possible mechanisms

can then be eliminated. The most probable among the remai-

ning possibi1ities implies the participation of the inter-

mediate 4_ (see scheine), which can cyclise by an anti mecha-

nism to the endproducts ]_ and 2_. The formation of this

intermediate is the result of a formal anti S„'-Substitu¬

tion of the alkylating reagent 76b. This Substitution may

be mechanistical1y explained by a direct C-alkylation or by

an O-alkylation followed by a Claisen rearrangement.

The results obtained in the present work have led to the

developement of a mechanistical ly plausible hypothesis to

explain the partial identity loss for C-2 of mevalonolac-

tone on its way to aliphatic and cyclic terpenes.

Scheme

OPP

D

T

CH30

HO_XrNwOH

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- 228 -

LEBENSLAUF

Am 26. März 1950 wurde ich als ältestes von drei Kindern

des Hans und der Hedwig Hostettler-Beyeler in Bern geboren.

Nach dem Besuch von vier Jahern Primarschule in Zollikofen/

BE trat ich im Jahr 1961 ins städtische Progymnasium in Bern

ein. Nach vier Jahren wechselte ich ans städtische Realgym¬

nasium über, dessen Lehrgang ich im Jahr 1969 mit der Matura

Typus C abschloss.

Nach einigen Monaten Praktikum in der Chemischen Industrie

und nach Absolvieren von 72 Wochen Militärdienst immatriku¬

lierte ich mich im Herbst 1971 an der Abteilung für Chemie

der ETH in Zürich. Im Herbst 1976 schloss ich mein Studium

mit dem entsprechenden Diplom ab.

Seit Januar 1977 arbeitete ich in der Forschungsgruppe von

Prof. Dr. D. Arigoni an der vorliegenden Dissertation. Die

Arbeit wurde durch weiteren Militärdienst und eine schwere

Krankheit während insgesamt zwei Jahren unterbrochen. Von

1979 bis 1983 war ich zudem als Assistent des Organisch Che¬

mischen Praktikums tätig.

Zürich, im Februar 1984 Bernhard Hostettler


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