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Rights / License: Research Collection In Copyright - Non ... · dazu das Mikroskop zu Hilfe...

Date post: 14-Jan-2020
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Research Collection Doctoral Thesis Untersuchungen zur quantitativen Mikroskopie von Drogenpulvern Author(s): Behringer, Claudius Andreas Publication Date: 1963 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000095040 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library
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Research Collection

Doctoral Thesis

Untersuchungen zur quantitativen Mikroskopie vonDrogenpulvern

Author(s): Behringer, Claudius Andreas

Publication Date: 1963

Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000095040

Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

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Prom. Nr. 3343

Untersuchungenzur quantitativen Mikroskopie

von Drogenpulvern

Von der

EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN

HOCHSCHULE IN ZÜRICH

zur Erlangung

der Würde eines Doktors der Naturwissenschaften

genehmigte

PROMOTIONSARBEIT

vorgelegt von

Claudius Andreas Behringer

dipl. Pharmazeut E. T. H.

deutscher Staatsangehöriger

Referent: Herr Prof. Dr. H. Flück

Korreferent: Herr Prof. Dr. P. Speiser

Juris-Verlag Zürich

1963

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meiner lieben Frau

und

meiner lieben Familie

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INHALTSVERZEICHNIS

I. EINLEITUNG 9

1. Wahl des Themas 9

2. Aufgaben der quantitativen Drogenanalyse 9

3. Methoden der quantitativen Drogenanalyse 10

3.1 Chemische Analyse 10

3.2 Analyse durch mechanisches Auftrennen mit Pinzette und Lupe 11

3.3 Analyse mit Hilfe von Luftsichtern 11

3.4 Analyse durch Sedimentation oder Flotation 11

3. 5 Analyse durch Schätzung 12

3.6 Analyse durch Zählen oder Messen einzelner Teile 12

4. Quantitative Analyse von Drogenpulvern mit dem

Mikroskop durch Zählen oder Messen von Pulverteilen 16

4.1 Vorbereitung der Drogenpulver zur Messung 16

4.1.1 Färbung 16

4.1.2 Suspendierung 16

4.1.3 Verwendung von Zählkammern 17

4.1.4 Lycopodiummethode nach Wallis 18

4.1.5 Lycopodiumverreibung nach Haller 20

4.2 Zählmethode 21

4. 3 Flächenmessmethoden 22

4.3.1 Projektionsmethoden 22

4.3.1.1 Planimeter 22

4.3.1.2 Wägemethode 23

4.3.1.3 Messung mit Millimeterpapier 24

4.3.1.4 Zeiss-Teilchengrössen-Analysator nach Endter TGZ 3 24

4.3.2 Methoden, bei denen die Messung mit Hilfe von Zusatz¬

geräten im Mikroskop selbst erfolgt 25

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4.3.2.1 Messung "mittlerer Durchmesser" 25

4.3.2.2 Lochlehren nach Fairs 26

4.3.2.3 Integrationstisch 26

4.3.2.4 Automatische Methoden 28

4.3.2.5 Punktzählverfahren 30

4.4 Analysenfehler 34

4.4.1 Zufallsbedingte Fehler 34

4.4.2 Systematische Fehler 34

4.4.2.1 Fehler bei der Stichprobenentnahme 35

4.4.2.2 Veränderungen der Messelemente durch und

während der Messung 36

4.4.2.3 Beobachtungsfehler 37

II.EIGENE UNTERSUCHUNGEN 38

5. Arbeitsplan 38

6. Eigene Untersuchungen 38

6.1 Auswahl der Analysenmethoden 38

6.1.1 Vergleich der Lycopodiummethode mit der Zähl¬

kammermethode 39

6.1.2 Spezielle Untersuchungen für die Zählkammermethode 48

6.1.2.1 Prüfung der Homogenität der Suspensionen 48

6.1.2.2 Prüfung auf Zufälligkeit der Partikelver¬

teilung in einer Zählkammer 54

6.1.3 Spezielle Untersuchungen für die Lycopodiummethode 58

6.1.3.1 Bestimmung der Lycopodiumzahl 58

6.1.3.2 Korrelation zwischen Messelementen und

Anzahl Lycopodiumsporen 60

6.1.4 Auswahl des Flächenmessverfahrens für die Flächen-

messmethode 62

6.1.4.1 Planimeter 62

6.1.4.2 Wägemethode 62

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6.1.4.3 Zeiss-Teilchengrössen-Analysator 63

6.1.4.4 Integrationstisch 64

6.1.4.5 Punktzählverfahren 64

6.1.4.6 Ergebnisse 64

6.1.5 Untersuchung über den Einfluss der Flächenform auf

die Ergebnisse des Punktzählverfahrens 67

6.2 Bestimmungen mit der Zählmethode 71

6.2.1 HerbaSabinae 71

6.2.2 Fructus Anisi 72

6.2.3 Amylum Cannae 73

6.3 Bestimmungen mit der Flächenmessmethode 76

6.3. 1 Fructus Anisi 76

6.3.2 Semen Sinapis 80

6.3.2.1 Messung mit dem Planimeter 82

6.3.2.2 Messung nach dem Punktzählverfahren 87

6.3.2.3 Vergleich der Messungen mit dem Planimeter

und nach dem Punktzählverfahren 88

7. Besprechung der Ergebnisse 89

7.1 Untersuchungen zur Auswahl der Analysenmethode 89

7.2 Bestimmungen mit der Zählmethode 90

7.3 Bestimmungen mit der Flächenmessmethode 90

in. ZUSAMMENFASSUNGEN 92

8.1 Zusammenfassung 92

8.2 ResumS 92

8.3 Summary 93

IV. LITERATURVERZEICHNIS 94

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VORWORT

Die vorliegende Arbeit wurde in der pharmakognostischen Abteilung des pharma¬

zeutischen Institutes der Eidgenössischen Technischen Hochschule unter der Leitung

von Herrn Prof. Dr. H.Flück ausgeführt.

Meinem geschätzten und lieben Lehrer, Herrn Professor Dr. H . Flück, möchte

ich an dieser Stelle meinen herzlichen Dank aussprechen: Er regte mich zu dieser

interessanten Arbeit an und stand mir stets mit seinem wertvollen Rat zur Seite.

Meiner lieben Frau danke ich für ihre Hilfe bei den Korrekturarbeiten und für

ihr stetes und verständnisvolles Interesse.

Ausserdem danke ich für ihre Unterstützung in Spezialfragen: Herrn Prof. Dr.

Le Roy und Herrn Prof. Dr. Linder,beide an der ETH Zürich, Herrn H

. Bremer,

Heidenheim/Brz., Fräulein Dr. P.Scott, Zürich, und meinen Kollegen im pharma¬

zeutischen Institut der ETH.

Die nachstehenden Firmen haben mir freundlicherweise Versuchs- oder Dokumen¬

tationsmaterial zur Verfügung gestellt, wofür ich hier danken möchte:

Firma G. Coradi A. G., Zürich, Firma Degussa, Deutsche Gold- und Silber-

Scheideanstatt vormals Roessler, Konstanz, Firma Dixa, St. Gallen, Firma Rank

Cintel Ltd., London (vertreten durch Firma Silectra - G. Glatz & Co. Zürich),

Firma Siegfried A. G., Zofingen, Firma Carl Zeiss, Oberkochen.

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I. EINLEITUNG

1. Wahl des Themas

Seit den Arbeiten von Hall er (1) über Flos Chamomillae, Folium Thymi,

Herba Absinthii, Herba Majoranae, Herba Sabinae und Rhizoma Valerianae, sind

unseres Wissens auf dem Gebiet der quantitativen Mikroskopie von Drogenpulvern

keine grösseren Arbeiten mehr vorgenommen worden. Und dennoch ist die Methode

nicht als veraltet zu betrachten, spielt sie doch in anderen Disziplinen, wie z. B.

in der Petrographie, eine sehr bedeutende Rolle. Sie ist ferner unbedingt notwendig

für die quantitative Analyse von Drogenpulvermischungen der Konkurrenz, für foren¬

sische Zwecke, zur Prüfung auf Preiswürdigkeit usw.; ausserdem wird sie in den

Pharmakognosiekursen am Pharmakognostischen Institut der Eidgenössischen

Technischen Hochschule von Studenten recht erfolgreich angewandt.

Die quantitative Mikroskopie ist vielleicht gegenüber anderen analytischen Ver¬

fahren, wie etwa der Papierchromatographie, in der Pharmakognosie etwas in den

Hintergrund getreten, weil über sie keine exakten, zahlenmässigen Angaben hin¬

sichtlich ihrer Genauigkeit und Anwendbarkeit vorlagen. Es handelt sich hier um

ein statistisches Problem, und Mathematik liegt den meisten Pharmazeuten - den

Autor eingeschlossen - nicht besonders. In den letzten Jahren sind jedoch einige

Bücher über Statistik speziell für Nicht-Mathematiker (2, 3, 4) erschienen, die auch

ihm die Statistik verständlich machen.

Auf Grund eigener Arbeiten mit Anis, stellten wir das Bedürfnis für eine kri¬

tische Betrachtung der quantitativen mikroskopischen Messverfahren fest und ent¬

schlossen uns zur vorliegenden Arbeit.

2. Aufgaben der quantitativen Drogenanalyse

Die quantitative Drogenanalyse erfolgt aus zweierlei Gründen: Man möchte

die Zusammensetzung einer fremden Drogenmischung ermitteln oder man will fest¬

stellen, ob eine Droge mit Boden- oder fremden Pflanzenbestandteilen unabsicht¬

lich oder absichtlich verunreinigt worden ist, d. h. ob sie den Vorschriften der

Pharmakopoee entspricht.

Bei Ganzdrogen ist diese Feststellung verhältnismässig einfach, wenn es sich

jedoch um feingeschnittene oder gepulverte Drogen handelt, wird die Analyse sehr

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schwierig; grosse Apotheken zogen es früher deshalb häufig vor, die Drogen als

Ganzdroge einzukaufen und selbst zu pulverisieren, eine Praxis, die auch heute noch

von den Drogengrosshändlern befolgt wird. Die Gefahr, verfälschtes Drogenpulver

einzukaufen, hat in unseren Tagen eher abgenommen, sofern man sich bei vertrau¬

enswürdigen Drogengrossisten bedient, besteht aber nach wie vor noch Für die Ana¬

lyse von Drogenpulvergemischen jedoch hat die quantitative Drogenanalyse ihre gan¬

ze Bedeutung behalten: Es handelt sich hierbei um die Kontrolle der Deklarationen

von Heilmitteln, Gewürzmischungen, Teeportionenbeuteln und anderen, ähnlichen

Produkten und um die Frage nach der Preiswürdigkeit.

3. Methoden der quantitativen Drogenanalyse

3.1 Chemische Analyse

Die chemische Analyse von Drogen wird sehr häufig angewendet; sie ist für

sehr viele Drogen auch in den Pharmakopoeen vorgeschrieben. Die mikroskopische

Betrachtung des Analysenpulvers kann dadurch jedoch nicht ersetzt werden und die

chemische Analyse ist nicht in allen Fällen anwendbar. In Pulvergemischen können

nur Komponenten einzeln bestimmt werden, deren Inhaltsstoffe chemisch hinreichend

voneinander verschieden sind, z. B. sind Folium Thymi und Herba Serpylli chemisch

sehr schwer zu unterscheiden, da beide ätherisches Oel mit phenolischen Körpern

enthalten.

Die chemische Analyse ist ferner nicht anwendbar, wenn der zu bestimmende

Pulveranteil kaum einen spezifischen, leicht bestimmbaren Stoff enthält, wie z. B.

bei der Analyse des Kakaoschalenanteiles in Schokolade (5,6, 7).

Es kommen auch Fälschungen vor, bei denen Gemischen aus Droge und Füllstoff

oder bereits extrahierter Droge genau die Menge an billigem synthetischem Wirk¬

stoff zugesetzt wird, um bei einer eventuellen chemischen Analyse den deklarierten

Wirkstoffgehalt zu erzielen. Die reine chemische Analyse genügt hier nicht, um die

Fälschung aufzudecken.

Bei der Analyse mit dem Mikroskop durch Zählen oder Messen ist die Chemie

jedoch oft beteiligt, indem bei der Herstellung der Präparate Substanzen chemisch

so verändert werden, dass sie bei der Messung nicht mehr stören oder Messelemen¬

te besser sichtbar werden lassen: Gewebe werden entfärbt oder gefärbt, Stärke wird

hydrolysiert, Eiweiss gelöst oder sogar die ganze Droge, ausser den Faserbestand-

teilen,aufgelöst (Bestimmung der Rohfaser) (8).

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3. 2 Analyse durch mechanisches Auftrennen mit Pinzette und Lupe

Teegemische werden normalerweise zur Analyse unter der Lupe mit der Pin¬

zette mechanisch in ihre Bestandteile aufgetrennt (9); bei groben Pulvern müsste

dazu das Mikroskop zu Hilfe genommen werden und es wäre sehr viel Arbeit erfor¬

derlich.

3. 3 Analyse mit Hilfe von Luftsichtern

Luftsichter werden schon seit langer Zeit vor allem in der Zement- und kera¬

mischen Industrie verwendet. Die Apparate arbeiten nach dem Stokes 'sehen Ge¬

setz; praktisch wird das Analysenpulver in ein langes Rohr gebracht und von unten

Luft hindurchgeblasen. Ab einer bestimmten Feinheit übertrifft die Geschwindigkeit

der aufsteigenden Luft die Fallgeschwindigkeit der Partikel und die Teilchen werden

aus dem Rohr getragen. Die Luftgeschwindigkeit wird, mit geringen Geschwindig¬

keiten beginnend, stufenweise erhöht, und das Pulver so nach Korngrössen-Klassen

aufgetrennt (10). Nach Roller (11) entstehen dabei sehr homogene Fraktionen.

Soweit uns bekannt, wurde die Luftsichtung zur quantitativen Analyse von Dro¬

genpulvern bisher noch nicht verwendet. Interessant erscheint die Möglichkeit, ein

Pulver nach Grössenklassen aufzutrennen und dann jede Grössenklasse für sich nach

verschiedenen Methoden oder, bei mikroskopischer Analyse, mit verschiedenen Ver-

grösserungen zu untersuchen. In gleicher Weise könnten von einem gegebenen Pul¬

ver, Teilchen, die die quantitative mikroskopische Untersuchung stören würden,

abgetrennt werden.

3.4 Analyse durch Sedimentation oder Flotation

Bei Flotation und Sedimentation gilt ebenfalls das Stokes 'sehe Gesetz. Wäh¬

rend bei der Schlämmanalyse, wie bei der Luftsichtung, das Medium bewegt wird,

wobei die Luft durch verschiedene Flüssigkeiten ersetzt wird, ist bei der Sedimen¬

tation bzw. Flotation das Medium stationär und die Partikel bewegen sich, je nach

ihrer Dichte, verschieden schnell nach unten oder oben (10,12,13,14,15).

Whymper (6) beschreibt verschiedene Flotationsmethoden, um Kakaoscha¬

len von der Kakaomasse zu trennen. Von diesem Fall abgesehen, haben wir in der

Literatur keine Verwendung dieser Methode in der Pharmakognosie feststellen

können.

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Wie auch die Luftsichtung, Messen sich Sedimentation und Flotation zur Anrei¬

cherung der Messelemente oder zur Trennung nach Partikelgrösse verwenden.

3. 5 Analyse durch Schätzung

Das Schätzungsverfahren wird vorzugsweise in der Metallindustrie verwendet,

wo es auf schnelle Analysen ankommt, ohne dass sehr hohe Genauigkeit verlangt

wird (16,17): Es werden Proben mit verschiedenen Mischungsverhältnissen und dar¬

aus, unter Standardbedingungen, mikroskopische Präparate hergestellt, von denen

Mikrophotographien oder Dauerpräparate aufgehoben werden. Vom Analysenpulver

wird ebenfalls und unter denselben Standardbedingungen ein mikroskopisches Prä¬

parat angefertigt, das mit den Standardbildern verglichen und nach visuellen Krite¬

rien einem Intervall zugeordnet wird.

Wenn die Methode auch nur geschätzte Werte liefert, so dürfte sie für Zwecke

der Pharmakopoee doch in speziellen Fällen nützlich sein: Bei den Gehaltsanalysen

der Pharmakopoee soll im allgemeinen ja in erster Linie nur festgestellt werden,

ob der Gehalt eines mikroskopisch differenzierbaren Präparates über oder unter

einem bestimmten Grenzwert liegt; je nachdem wird das Pulver angenommen oder

verworfen.

3.6 Analyse durch Zählen oder Messen einzelner Teile

Die meisten Drogen stellen Aggregate verschiedener Gewebe dar und nur eini¬

ge dieser Gewebe sind für die betreffende Droge charakteristisch; bei der Analyse

von Gemischen mehrerer Drogenpulver kann daher der grössere Teil an Gewebe¬

substanz nicht einer bestimmten Droge zugeordnet werden.

Schon zu Beginn der quantitativen mikroskopischen Analyse in der Pharma¬

kognosie wurde bei der Analyse von Drogenpulvern deshalb versucht, statt der ge¬

samten Drogenmasse, nur bestimmte, charakteristische Gewebe derselben zu zäh¬

len oder zu messen und zur Gesamtmasse in Beziehung zu setzen. Man zählte Spalt¬

öffnungen, Haare, Pollenkörner, Stärkekörner, Steinzellen oder mass die Fläche

bestimmter Gewebestückchen, wie z. B. der Epidermis, aus (18). Es wird dabei

aber ein einigermassen konstantes Verhältnis dieser charakteristischen Teile, die

man nach Meyer (19) "Messelement" nennt, zur Drogenmasse, die sie repräsen¬

tieren, vorausgesetzt; leider ist diese Voraussetzung meist nicht erfüllt, und zwar

von Natur aus, weil Rasse, Standort, ontogenetische Entwicklung und Jahrgang das

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Verhältnis des Messelementes zur Gesamtdroge zum Teil stark beeinflussen (z. B.

Grösse der Oberfläche, Behaarung). Es können also nur Durchschnittswerte fest¬

gestellt werden. Timmermann (20) berichtet z. B. über sehr grosse Schwankun-

2gen in der von ihr bestimmten Anzahl Spaltöffnungen pro mm bei verschiedenen

Datura-Arten, sodass eine Unterscheidung mit dem Spaltöffnungsindex nicht möglich

war.

Häufig wird argumentiert, dass dies Verfahren wesentlich ungenauer ist, als

andere analytische Methoden. Das ist zweifellos der Fall, doch haben genauere Ana¬

lysen bei den grossen Schwankungen, die in der Zusammensetzung des pflanzlichen

Ausgangsmaterials auftreten, gar keinen Sinn und es wird dabei auch sehr viel Zeit

verloren (21). Da die mikroskopische Analyse das Material unmittelbar misst, sind

ganz grobe Fehler dagegen nahezu ausgeschlossen.

Die geschichtliche Entwicklung der Methode wird von Hoch (18) erschöpfend

beschrieben. Die Methode der Flächenmessung betreffend, möchten wir ergänzen,

dass die ersten quantitativen Bestimmungen auf Grund von Flächenmessungen von

Geologen bzw. Petrographen versucht wurden: Del esse (22) stellte 1847 die Regel

auf, dass "auf einer ebenen Schliffläche eines gleichmässig zusammengesetzten

Gesteines sich die Summe der in der Schnittebene liegenden Flächenanteile der ein¬

zelnen Mineralkomponenten, so wie die Summe ihrer Volumina in dem gemengten

Gesteine verhält". Die sich daraus ergebende neue Methode der Gesteinsanalyse

konnte sich nur sehr mühsam einführen, weil eine einwandfreie mathematische Be¬

gründung fehlte.

1898 ersetzte Rosiwal (23) die in der Praxis umständliche Flächenmessung

durch eine Streckenmessung: Ueber den Gesteinsschliff wird ein System paralleler

Linien gezogen. Die Summen der Strecken innerhalb der zu messenden Flächen sind

den Flächen proportional. Die Methode wurde von Shand, Wentworth und Hurl-

but weiterentwickelt und wird heute noch in den sog. Integrationstischen z. B. von

der Firma Zeiss angewandt.

1933 vollzieht Glagole v (24, 25, 26) den letzten Schritt in der Vereinfachung

der Flächenmessung, die Streckenmessung wird durch Punktezählungen ersetzt:

Ein Punktegitter wird auf den Schliff gelegt und die Punkte innerhalb der verschiede¬

nen Teilflächen gezählt; die Punktsummen sind den Teilflächen proportional.

In der Pharmakognosie verwendet Hart 1919 (27) erstmals die Flächenmess-

methode, um den Anteil von Pfefferkornschalen in gemahlenem Pfeffer zu bestim¬

men.

1933 werden von Wallis und Saber (28) Flächenmessungen an verschiede¬

nen Blattepidermen vorgenommen. In den folgenden Jahren erscheinen einige Ar-

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beiten von Saber (29,30,31,32), der die aufgeworfenen Probleme weiter verfolgt.

1946 entwickelt Haller (1) für die Pharmakopoee quantitative Bestimmungsverfah¬

ren für Flos Chamomillae, Folium Menthae, Folium Thymi, Herba Absinthü, Herba

Majoranae und Rhizoma Valerianae, die auf der Flächenmessung bestimmter Organe

beruhen.

Die quantitative Pharmakognosie interessiert sich, neben den Zählverfahren,

für die Analyse mittels Flächenmessung, weil eine grössere Anzahl Drogen keine

für das Zählverfahren geeignete Messelemente besitzt. Als Messelement dient nun

die Fläche gewisser Organe, die zur Gesamtmasse der Droge in einem bestimmten

Verhältnis stehen sollen. Die Flächenmessung erschwert die Bestimmung technisch,

doch hat sie den Vorteil, dass die Messelemente, die bei ihr verwendet werden

(Blattepidermis, gewisse im Innern der Droge lokalisierte Zellagen), nicht so stark

von den Umwelteinflüssen abhängig sind, wie die Messelemente, die sich zum Zäh¬

len eignen (Haare, Spaltöffnungen u. ä.). Allerdings müssen auch hier die Fehler¬

möglichkeiten nicht ausser Acht gelassen werden, die entstehen können, wenn Ober¬

flächen mit Volumen in Beziehung gesetzt werden: Da die Oberfläche einer Kugel

mit ihrem Volumen nicht in linearem Verhältnis steht, spielt z.B. bei Früchten und

Samen die Korngrösse bei der Verwendung von Flächen als Messelemente in der

quantitativen Mikroskopie eine Rolle. Aenderungen in der Form (Kugel - Ellipsoid)

haben ebenfalls Einfluss auf das Verhältnis.

Es können nur Organe als Messelement Verwendung finden, die eine wohlde¬

finierte Zellschicht ausbilden (an der Zellform, natürlichen Färbung oder Färbung

mittels besonderer Reagenzien erkennbar). Häufig werden Zellschichten ausgemes¬

sen, die nur eine Zelle dick sind, z. B. Blattepidermis oder Steinzellschicht der

Samenschale von Semen Sinapis. Hier treffen wir auf einen wesentlichen Unterschied

der Flächenmessmethode in der Pharmakognosie gegenüber der in der Petrographie:

Bei Gesteinsmessungen wird die Fläche in sich homogener Teile bestimmt, die sich

durch verschiedene physikalische oder chemische Eigenschaften (Färbung, Bre¬

chungsindex, chemische Farbreaktionen) voneinander unterscheiden. Die Unter¬

scheidung ist bei den heutigen Mitteln der Mikroskopie praktisch von der Korngrösse

unabhängig. Bei biologischem Material dagegen sind die Teilflächen aus Zellen zu¬

sammengesetzt und haben eine spezielle Struktur. Die Flächenmessung ist hier nur

eine verkürzte Methode für das Auszählen der Einzelzellen. Wenn die Zellen des

Messelementes nicht von Natur aus gefärbt sind oder spezielle Stoffe enthalten, die

eine Farbreaktion ermöglichen, was eher selten ist und bei der Analyse auf Ver¬

fälschungen auch nur mit Vorbehalt ausgenutzt werden darf, hängt die Messung da¬

von ab, dass die Teilflächen an ihrer speziellen Struktur als solche identifiziert

werden können. Technisch wird die Analyse damit weiter erschwert: Ist das Dro-

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genpulver zu fein, so sind die Zellen weitgehend zerstört und nicht mehr zu identifi¬

zieren. Bei grobem Pulver hingegen ist häufig das Messelement noch zu wenig von

den umgebenden Geweben abgetrennt und die Begrenzungen der Flächenstücke sind

optisch schwer festzulegen. Es kommt hinzu, dass in der Statistik die Ergebnisse

umso genauer sind, je repräsentativer eine Stichprobe ist, d.h. je gleichmässiger

das Messelement im untersuchten Präparat verteilt ist, was bei feinen Pulvern na¬

türlich eher gegeben ist. Die ideale Pulverkörnung wäre diejenige, in der die Zellen

des Messelementes einzeln, aber intakt, und somit wohl identifizierbar enthalten

wären. Da die als Messelement verwendeten Zellen durchschnittlich gleiche Dimen¬

sionen haben, wäre eine Flächenmessung bei einem derartigen Pulver sinnlos, das

Zählverfahren wäre rationeller.

Praktisch findet man in einem Drogenpulver das Messelement nebeneinander

in der Form des Zellverbandes, der Einzelzelle und der Zelltrümmer (die nicht

mehr erfasst werden können). Je nach Droge, Zerkleinerungsverfahren und Einstel¬

lung der Pulvermühle (= Feinheit des Pulvers) wechseln die Anteile dieser Kompo¬

nenten. Wenn die Pulverisierung nicht bis in die Details normiert wird, entstehen

dadurch neben den üblichen, zufallsbedingten statistischen Streuungen, weitere,

systematische Fehler, die beträchtliche Ausmasse annehmen können.

Von Chamot-Mason (33) wird empfohlen, die Zählung oder Flächenmes¬

sung mehrerer Messelemente miteinander zu kombinieren: Alle quantitativ erfass¬

baren Elemente eines Pulvers sollen gemessen und ins Verhältnis gesetzt werden.

Die Statistik zeigt Wege (34), um die Messfehler durch Berücksichtigung mehrerer

Messzahlen weiter herabzusetzen.

Die quantitative Analyse von Drogenpulvern mit dem Mikroskop umfasst zwei

Arbeitsgebiete:

1. Die Suche eines geeigneten Messelementes für eine bestimmte Droge und die Be¬

stimmung seiner Kennzahl, das ist, die Häufigkeit seines Vorkommens in einem

Gramm Droge.

2. Die Analyse von Drogenpulvergemischen mittels der gefundenen Kennzahl.

In der vorliegenden Arbeit befassen wir uns hauptsächlich mit der Bestim¬

mung der Kennzahl.

Im Prinzip vollzieht sich die Messung folgendermassen: Ein mikroskopisches

Präparat des reinen Drogenpulvers wird unter das Mikroskop gebracht und die

Messelemente oder die Messflächen werden gezählt oder deren Fläche ausgemes¬

sen. Das Problem ist dabei, jeweils auch zu bestimmen, wieviel Drogenpulver be¬

trachtet wurde und hierin unterscheiden sich die Methoden der verschiedenen Auto¬

ren: Während eine Gruppe die Messung in Zählkammern, ähnlich der Hämocytome-

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ter, vorzieht, hat eine andere Gruppe ein Verfahren entwickelt, bei dem sie dem

Drogenpulver eine bestimmte Menge Lycopodiumsporen, sozusagen als quantitatives

Leitelement, beimischt und an Hand ihrer jeweiligen Anzahl im Gesichtsfeld auf die

gemessene Drogenpulvermenge schliesst.

4. Quantitative Analyse von Drogenpulvern mit dem Mikroskop

durch Zählen oder Messen von Pulverteilen

4.1 Vorbereitung der Drogenpulver zur Messung

4.1.1 Färbung

Auch wenn im Mikroskop die Messelemente gut erkannt werden können, emp¬

fiehlt Chamot Mason (35) doch ein Anfärben, um zweifelhafte Diagnosen auszu¬

schalten. Silverman und Dünn (36) beschreiben eine von ihnen erprobte Metho¬

de mit Bismarck-Braun. Mellors und Silver (37) behandeln das Analysenpul¬

ver mit Fluorochromen und vermessen die Präparate im Fluoreszenzmikroskop. In

speziellen Fällen kann auch die Verwendung von polarisiertem Licht die Identifika¬

tion erleichtern, z. B. bei Stärkekörnern oder Fasern.

Häufig besitzen die Messelemente jedoch keine speziellen Inhaltstoffe, die an¬

gefärbt werden könnten, und man muss sich darauf beschränken, den Kontrast

durch Variierung des Brechungsindexes des Einbettungsmittels, durch Dunkelfeld¬

beleuchtung oder durch Phasenkontrast möglichst gross zu gestalten. In jedem Fall

erfordert die mikroskopisch quantitative Untersuchung von Drogenpulvern eine ge¬

naue Kenntnis der Zell- und Gewebeformen des Pulvers jeder einzelnen Droge.

4.1.2 Su spendier ung

Bei der mikroskopischen Analyse von Drogenpulvern werden nur sehr kleine

Substanzmengen gemessen, die sich in der Grössenordnung von Milligrammen be¬

wegen. Das genaue Abwägen derart geringer Substanzmengen stellt apparative Prob¬

leme; sehr früh wurde das Analysenpulver deshalb in Form einer Suspension ver¬

dünnt, was das Abwägen der hundertfachen oder tausendfachen Menge für eine Ana¬

lyse gestattete. Ausserdem wird zur Herstellung einer Suspension eine wesentlich

grössere und damit repräsentativere Stichprobe des Analysenpulvers verwendet;

zweifellos wäre dies ein Vorteil, wenn durch die Suspendierung nicht auch die Feh¬

lermöglichkeiten zunehmen würden. Wasser oder Chloralhydratlösung besitzt nicht

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die gleiche Dichte wie das Drogenpulver: Die Suspensionen sedimentieren oder rah¬

men sehr schnell auf. Verschiedene Autoren (38, 39, 40, 41) versuchen, diesen Nach¬

teil durch Erhöhung der Viskosität des Suspensionsmediums zu beheben: Sie empfeh¬

len Rizinusöl, Olivenöl, Paraffinöl, Glycerin, Zuckersirup, Gelatinelösung, Tra-

ganth- oder Gummischleim.

Andere Autoren (42,43, 44,45) ziehen es vor, das Analysenpulver trocken mit

Substanzen zu verreiben, die in Chloralhydratlösung löslich sind. Für jedes Präpa¬

rat wird dann eine entsprechende Menge Verreibung genau abgewogen, auf den Ob¬

jektträger oder in die Zählkammer gebracht und durch Zusatz einiger Tropfen Chlo¬

ralhydratlösung das Verreibungsmedium aufgelöst. Als Verreibungsmedium wird

z. B. Zucker, Laktose oder Dextrin empfohlen.

4.1.3 Verwendung von Zählkammern

Sowohl Suspensionen als auch Trockenverreibungen können in Zählkammern

ausgemessen werden. 1911 verwendet Linde (43) für seine Untersuchungen einen

Objektträger, in den ein Quadrat von der Grösse des Deckglases und darin 100

Kleinquadrate eingeätzt sind; er nimmt zur Lösung seiner Trockenverreibung so¬

viel Chloralhydratlösung, dass sie bei aufgelegtem Deckglase nicht unter diesem

hervortritt. Diese Anordnung stellt eine Vorstufe zur Zählkammer dar. Hart¬

wich und Wichmann (44) stellen durch Aufkitten von Glasstreifen auf einen Ob¬

jektträger eine Zählkammer mit 1,5 cm Seitenlänge her. 1915 verwendet Kühn

(46) eine Zeiss-Thoma Kammer. Noch 1920 findet Wallis (39) Messverfahren,

die mit Zählkammern und Spezialkreuztischen arbeiten, nicht allgemein genug an¬

wendbar und zu zeitraubend, doch heute sind Zählkammern in der Form des Hämo-

cytometer so stark verbreitet, dass Messverfahren, die auf ihrer Anwendung be¬

ruhen, allgemein angewendet werden können.

Die üblichen Hämocytometer sind Zählkammern mit 0,1 mm Kammertiefe

2und sie besitzen ein Zählfeld von 3 auf 3 mm Seitenlänge = 9 mm Fläche. Die Kam¬

mertiefe von 0,1 mm ist im allgemeinen genügend, da die Analysenpulver meist

fein gemahlen werden. Für spezielle Zwecke kann die Zählkammer nach Petroff-

Hausser mit einer Kammertiefe von 0,02 mm gewählt werden (47). Brown,

Beatty und Kirby (48) beschreiben verschiedene andere Zählkammerausfüh¬

rungen.

Vom statistischen Standpunkt aus stellt die Messung in einer Zählkammer eine

Vereinfachung dar, weil stets gleichgrosse Präparate, d. h. Stichproben, untersucht

werden und bei der mathematischen Auswertung die Stichprobenergebnisse dann

nicht mit der Stichprobenmasse gewichtet werden müssen.

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- 18 -

4.1.4 Lycopodiu mmethode nach Wallis

Wie schon oben ausgeführt, fand Wallis Messverfahren für den allgemeinen

Gebrauch zu kompliziert, zu deren Durchführung Zählkammern oder Spezialkreuz-

tische notwendig sind. Er suchte deshalb nach einer einfacheren Methode, um die

Menge des im Mikroskopgesichtsfeld sichtbaren Analysenpulvers festzustellen; denn

der Abstand des Deckglases vom Objektträger ist variabel und abhängig von der

Grösse des grössten darunter befindlichen Teilchens. Wallis (38,49) knüpfte an

ein Verfahren der Bakteriologen zur Bestimmung der Bakterienzahl in einem Impf¬

stoff an: Die Bakteriologen fügen dem Impfstoff eine bestimmte Menge Vollblut zu,

dessen Erythrocytenzahl bekannt ist, und zählen in ihren Präparaten nun sowohl die

Anzahl Bakterien als auch die Anzahl Erythrocyten pro Gesichtsfeld. An Hand der

Erythrocytenzahl des Vollblutes, des Mischungsverhältnisses und des gefundenen

Verhältnisses Erythrocyten/Bakterien lässt sich die Bakterienzahl errechnen. Statt

Erythrocyten verwendet Wallis Lycopodiumsporen als quantitatives Leitelement,

weil ihre Grösse der des pharmakognostischen Materials entspricht, ihre Zahl pro

mg sehr konstant ist, sie charakteristisch geformt und daher leicht zu erkennen

sind und weil sie chemisch-physikalisch ausserordentlich resistent sind.

Die von Wallis und seinen Schülern entwickelte Methodik sei kurz beschrie¬

ben: Das Analysenpulver und eine bestimmte Menge Lycopodium werden in einem

geeigneten Medium (Traganthschleim, Glycerin,Oel) (38,39) suspendiert. Von die¬

ser Suspension wird 1 Tropfen auf einen Objektträger gebracht, mit einem Deckglas

bedeckt, nach einem bestimmten Schema (39) 20 verschiedene Orte der Deckglas¬

fläche eingestellt und die Messelemente und Lycopodiumsporen im Gesichtsfeld

ausgezählt. Nach öfterer Wiederholung wird die Kennzahl der Droge berechnet:

Kennzahl =

Messelemente_

M • L • 1000 • b

g Droge Sp • a

M = Gezählte Messelemente

Sp = Gezählte Lycopodiumsporen

L = Lycopodiumzahl (94000 Lycopodiumsporen/mg (39))

a = Gewicht Droge in g in der gesamten Suspension

b = Gewicht Lycopodium in g in der gesamten Suspension

Ist einmal die Kennzahl einer Droge bekannt, lässt sich leicht auch ihr Mischungs¬

verhältnis mit anderen Drogen in einem Pulver berechnen:

..... cj, _

Messelemente pro g Mischung • 100

Kennzahl

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Bei der quantitativen Bestimmung einer Verunreinigung in einem Drogenpulver

muss die Lycopodiumzahl nicht unbedingt bekannt sein. Man stellt zwei Präparate her:

1. Eine 50-proz. Mischung der Droge mit der betreffenden Verunreinigung und mit

einem bestimmten Prozentsatz Lycopodium.

2. Eine Mischung des Analysenpulvers mit dem gleichen Prozentsatz Lycopodium.

Beide Mischungen werden dann in gleicher Weise ausgemessen und der Anteil Verun¬

reinigung im Analysenpulver mittels Dreisatz errechnet (39).

Ist die Lycopodiumzahl bekannt, so müssen Messelemente und Lycopodiumspo-

ren nicht unbedingt in demselben Gesichtsfeld gezählt werden (39); es besteht damit

die Möglichkeit, Messelement und Sporen mit verschiedenen Mikroskopvergrösse-

rungen zu zählen.

In den folgenden Jahren verfeinern Wallis und seine Schüler die Methode

und wenden sie bei verschiedenen Drogen an. Die Methode findet so grossen Anklang,

dass sich Wallis 1921 veranlasst sieht, zu einer Konzentration der Bemühungen

zu raten (50): Es sollen vorerst nur einfache Objekte gemessen werden, wie z. B.

Stärkekörner, Pollenkörner und die Ergebnisse verschiedener Beobachter sollen

miteinander verglichen werden, um eine zuverlässig arbeitende Methode zu erhal¬

ten; erst dann soll zu schwierigeren Messungen übergegangen werden, wie z. B.

Zählung von Steinzellen oder Flächenmessung. 1922 versucht Wallis, Weizen¬

stärke von Gerstenstärke durch die Anzahl Stärkekörner bestimmter Grösse zu un¬

terscheiden (51), er kommt jedoch zum Schluss, dass dies nur möglich ist, wenn

vom Mehl ausgegangen und die Stärke nach standardisiertem Verfahren hergestellt

wird. Ebenfalls 1922 schlagen J . F. Li verseege und Una Liverseege (52)

für die Stärkebestimmung den sog. "Lycopodiumäquivalent" vor, der die Anzahl

Stärkekörner darstellt, die in dem Substanzgewicht enthalten sind, das dem Gewicht

von 100 Lycopodiumsporen entspricht. 1933 beschreibt Mason eine Methode zur

mikroskopischen Analyse von Schokolade (53), und er definiert einen "Mikrowert",

der die Anzahl Partikel (in 100 000) von 25 u 0 bedeutet, die vorhanden wären, wenn

alle grösseren Partikel auf diese Grösse zerkleinert würden.

In den Jahren 1933 - 1936 dehnen Wallis und Saber (28) die Methode der

quantitativen Mikroskopie weiter aus, indem sie die Flächenmessung von charak¬

teristischen Gewebestücken einführen. Von den zahlreichen Arbeiten Saber s (29,

30,31,32) erscheint uns diejenige für unsere Arbeit besonders wichtig, in der er

über den Einfluss des Mahlvorganges auf die Epidermisfläche berichtet (41).

1943 - 1945 arbeitet Fairbairn (54,55,56) an der quantitativen Bestim¬

mung von Cardamomen durch Zählung der Sclerenchymzellen der Testa.

Wallis und Santra bestimmen 1948 und 1949 die Masszahlen für Flos

Caryophylli (57); Fructus Pimentae (58), Olivenkerne (59) und Pfeffer (60); sie

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stellen dabei fest, dass eine Zählung der Sclereiden einer Flächenmessung vorzu¬

ziehen ist.

Flück, Garcia und Tor res (61) ermitteln 1955 die Masszahlen für Rhizo¬

ma Rhei chinensis, Rhizoma Rhei rhapontici (Messelement = Kristalldrusen), Cor-

tex Cinnamomi chinensis und Cortex Cinnamomi ceylanici (Messelement = Fasern).

4.1.5 Lycopodiumverreibung nach Haller

Wie schon Wallis (39) bemerkte, hat die von ihm eingeführte Suspendierung

der Mischung aus Analysenpulver und Lycopodium, mit der er eine vollkommene

Homogenität zu erreichen hoffte, gewisse Nachteile: Die Suspendierungs-Flüssig-

keit hat meist eine andere Dichte als die Analysensubstanz, so dass die Suspension

sehr wenig stabil ist; die Partikel der Analysensubstanz setzen sich sehr schnell

ab oder rahmen auf. Es kann sogar der Fall eintreten, dass die Dichte der Suspen¬

sionsflüssigkeit zwischen den Dichten der Lycopodiumsporen und des Analysenpul¬

vers liegt und dass dadurch die beiden Mischungsbestandteile in eine Oberflächen¬

schicht und einen Niederschlag aufgetrennt werden. Es kommt hinzu, dass die ein¬

zelnen Partikel eines Analysenpulvers, je nach Grösse, Form und spezifischem

Gewicht, verschieden schnell sedimentieren oder aufrahmen. Im Ganzen gesehen

enthält die Suspendierungsmethode sehr grosse Fehlermöglichkeiten. Wallis

verwendete als Suspendier-Flüssigkeit deshalb Glycerin oder Oel (39) oder ver¬

dickte die wässrige Chloralhydratlosung mit Traganthschleim (38). Die Suspensio¬

nen können dann aber, wenn sie längere Zeit gestanden haben, infolge der hohen

Viskosität nur noch sehr schwer zu homogenen Präparaten aufgeschüttelt werden.

Um die angeführten Schwierigkeiten zu umgehen, hat Haller (1) für seine

Arbeiten die Suspensionsmethode verlassen und dafür die alte Verreibungsmethode

(42, 43, 44, 45) wieder aufgegriffen: Er verreibt das Analysenpulver jedoch nicht mit

einer in Chloralhydratlosung löslichen Substanz, sondern direkt mit einem bestimm¬

ten Prozentsatz Lycopodium. An Hand der Anzahl Lycopodiumsporen kann er in je¬

der beliebigen Verdünnung die vorhandene Menge Analysensubstanz feststellen.

Wie auch Wallis verwendet Haller für seine Messungen lediglich gewöhnliche

Objektträger und Deckgläschen.

Die Verreibung von Analysensubstanz und Lycopodium muss, wie Hall er

betont, sehr sorgfältig vorgenommen werden; es muss mindestens V2 Stunde lang

unter häufigem Abschaben der Wandungen der Prozellanreibschale verrieben wer¬

den, ohne dass allzugrosser Druck ausgeübt wird, so dass die Lycopodiumsporen

unbeschädigt bleiben. Diese Verreibung ist unbeschränkt haltbar.

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Zur Messung wird eine Nadelspitze Verreibung auf einem Objektträger in eini¬

gen Tropfen Chloralhydratlösung verteilt, mit einem Deckglas bedeckt und über der

Flamme, bis zum Auftreten von Gasblasen erhitzt. Wenn eine Verholzungsreaktion

durchgeführt werden muss, wird das Deckglas wieder abgehoben, die notwendigen

Reagenzien zugegeben, gut gemischt und schliesslich wieder mit dem Deckglas be¬

deckt.

Die Berechnung der Kennzahl und des prozentualen Anteiles einer bestimmten

Droge in einer Drogenmischung erfolgt nach derselben Formel wie bei der auf Seite

18 angegebenen Methode.

Haller hat die Wallis 'sehen Fehlerquellen durch die Herstellung trockener

Verreibungen zu vermeiden versucht. Allerdings scheinen uns in der Herstellung des

mikroskopischen Präparates aus der Verreibung, d.h. beim Erhitzen in der Chloral¬

hydratlösung oder beim Absaugen der überschüssigen Flüssigkeit nach dem Anfär¬

ben, wieder erhebliche Fehlermöglichkeiten zu liegen: Beim Erhitzen mit Chloral¬

hydratlösung fliehen immer einzelne Pulverpartikel gegen den Rand des Deckglases.

Nun wäre es denkbar, dass die Lycopodiumsporen zufolge ihrer Lipophilie mehr

oder weniger gegen den Rand fliehen als es die Drogenpartikel tun; es ist allerdings

zu bemerken, dass Chloralhydratlösung sowohl hydrophile als auch lipophile Parti¬

kel zu benetzen vermag. Die Möglichkeit bleibt offen, dass durch das Erwärmen

das Mischungsverhältnis von Lycopodiumsporen zu Analysenpulverpartikeln in ein¬

zelnen Orten des Präparates gestört wird.

4. 2 Zählmethode

Im Gegensatz zu den anderen Disziplinen, in denen das Zählen von Partikeln

neben der Flächenmessung seltener angewandt wird, ist die Zählmethode in der

Pharmakognosie das wichtigste Messverfahren, weil sich die zellulär organisierten

Drogenpartikel ganz besonders dazu eignen (in der Petrographie haben wir es ja mit

nicht zellulär organisierten Teilchen zu tun).

Zur Messung wird einfach die Anzahl im Gesichtsfeld oder der Zählkammer

sichtbare Messelemente gezählt. Als Messelemente werden häufig Haare, Spalt¬

öffnungen oder Steinzellen gewählt.

Bei jeder Zählung müssen gewisse Konventionen aufgestellt und beachtet wer¬

den, um Doppelzählungen zu vermeiden: Bei Zählungen in einer Zählkammer können

die Partikel, die auf der Begrenzungslinie liegen, entweder alle nur als halbe Parti¬

kel gerechnet werden, oder man zählt die Teilchen als Ganze, erfasst aber nur die

Hälfte der Begrenzungslinie, d. h. den oberen und linken Rand bzw. den unteren und

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rechten Rand. Wird mit einem gewöhnlichen Objektträger gearbeitet, so kann für

die am Rande des Gesichtsfeldes liegenden und nur teilweise sichtbaren Partikel

entsprechend verfahren werden.

Bei mehrzelligen Haaren wird nur eine charakteristische Zelle derselben, die

Basalzelle oder die Haarspitze gezählt; bei Fasern zählt man alle Faserspitzen und

teilt das Ergebnis durch 2, um die Anzahl Fasern zu erhalten (61).

Da es sehr unangenehm ist, während der Messung häufig vom Mikroskop auf¬

schauen und eine Zahl notieren zu müssen, hält man das jeweilige Zählergebnis am

besten mit einem Diktiergerät oder einem kleinen Drucktastenzählwerk, wie sie im

Handel erhältlich sind, fest.

4.3 Flächenmessmethoden

Zur Flächenbestimmung von Partikeln sind sehr zahlreiche Verfahren entwik-

kelt worden; einen vergleichenden Ueberblick auf die bis 1927 in der Petrographie

gebräuchlichen Methoden geben Alling und Valentine (62). Auch Eränkö

(63) vermittelt einen gewissen Ueberblick, er erfasst jedoch nicht alle Arbeiten auf

diesem Gebiet. Die für mikroskopische Messungen geeigneten Verfahren können in

zwei Gruppen gegliedert werden:

1. Methoden, in denen das mikroskopische Bild mittels eines Spiegels auf eine Zei¬

chenebene projiziert wird; die Messflächen werden dort auf Papier abgezeichnet

oder, eleganter, photographisch festgehalten. Die Ausmessung erfolgt dann mit

dem Planimeter, durch Wägen des Papiers oder mit dem Zeiss-Teilchengrössen-

Analysator.

2. Methoden, in denen die Flächen im Mikroskop selbst, mittels eines besonderen

Kreuztisches und Messokulares bestimmt werden. Hierher gehören das Netzmi-

krometerokular (64), das Schraubenmikrometerokular nach Pohlenz und

Kracht (65), die Lochlehren (graticules) nach Fairs, der Integrationstisch

nach Zeiss, die automatischen Methoden, der "Point-Counter" und das Zeiss'

sehe Integrationsokular nach Hennig.

Nachstehend sind die interessanteren Methoden kurz beschrieben:

4.3.1 Projektionsmethoden

4.3.1.1 Planimeter

Eine eingehende Beschreibung der verschiedenen Planimeterarten und eine

kurze Einführung in die Theorie findet sich bei C o r adi (66).

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- 23 -

«r

c

Abb1 Planimeter nach Loradi

Die Abbildung 1 zeigt das zur Verfugung stehende Gerat; es ist ein Kompensa-

tions-Planimeter nach Coradi Zur Messung einer Flache wird der Pol mit dem

Gewicht a befestigt. Dann wird die Einstellung der Messrolle b notiert und von einer

beliebigen, markierten Stelle des Flächenrandes ausgehend, die Flache mit dem

Fahrstift c umfahren Am Ausgangspunkt angelangt, wird die Messrolle ein zweites

Mal abgelesen Die Differenz beider Ablesungen, mit einem bestimmten Faktor mul¬

tipliziert, ergibt den Flacheninhalt Bei entsprechender Verlängerung bzw Verkür¬

zung des Fahrstabes d lasst sich der Faktor verändern, bis er 1 betragt und die

Multiplikation damit entfallt

Ambrosius (67) berichtet über seine gunstigen Erfahrungen mit dem Plani¬

meter bei der mikroskopischen Flachenmessung an biologischem Material.

4.3.1.2 Wägemethode

Die Wägemethode ist eines der ersten Flächenmessverfahren, das angewandt

wurde: 1847 bestimmte Del esse (22) damit bereits die Komponenten verschiede¬

ner Gesteine: Er übertrug von Gesteinsschliffen die Flachen der einzelnen Bestand¬

teile auf Papier, von diesem auf Stanniol, das er dann mit der Schere ausschnitt;

die einzelnen Stanniolstuckchen wurden gewogen und ihr Gewicht stellte ein Mass für

ihre Oberflache dar. Spatere Autoren (68,69) verlassen wieder das Stanniol zugun¬

sten von durchsichtigem Papier und in neuerer Zeit ziehen Pidgeon und Dodd

(70) das Ausschneiden und Wagen von photographischen Abbildungen der Teilchen

dem Planimetrieren vor, weil die Arbeit schneller vonstatten geht.

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Die beschriebene Methode ist einfach und sie erfordert nicht die Anschaffung

spezieller Instrumente. Allerdings ist darauf zu achten, dass das Material, auf dem

die Flächen aufgezeichnet werden, möglichst gleichmässig dick ist, bzw. überall

das gleiche Gewicht pro Flächeneinheit aufweist.

4. 3.1. 3 Messung mit Millimeterpapier

Statt die Flächen auf Papier aufzuzeichnen, auszuschneiden und zu wägen,

wurde schon versucht, die Flächen auf Millimeterpapier abzuzeichnen und dann die

Quadratzentimeter bzw. Quadratmillimeter, die sie einnehmen, auszuzählen. Wal¬

lis und Saber (28) haben diese, auch in der Geographie übliche Methode, bei

pharmakognostischem Material erprobt; sie fanden, dass sie wohl genauer als das

Abwägen oder Planimetrieren, jedoch auch unverhältnismässig zeitraubender ist.

Die genannten Autoren wählten für ihre Arbeiten schliesslich die Wägemethode.

4.3.1.4 Zeiss-Teilchengrössen-Analysator nach Endter TGZ 3

Da die vollautomatische Flächenmessung von Teilchen nur möglich ist, wenn

im Bild alle Teilchen getrennt liegen und sie nicht mit anderen Partikeln vermischt

sind, die nicht gemessen werden sollen, haben Endter und Gebauer, auf den

Lochlehren (graticules) von Fairs basierend, ein halbautomatisches Gerät entwickelt

(Abb. 2) (71): Mittels einer Irisblende wird auf einer Glasscheibe ein in 48 Grössen

variierbarer Lichtfleck erzeugt. Auf die Glasscheibe wird eine transparente Abbil¬

dung der Messflächen (Photo oder Zeichnung auf transparentem Papier) gelegt und

der Lichtfleck für die Messung jeder Fläche solange verändert, bis er mit ihr flä¬

chengleich ist. Durch einen Hebeldruck wird die Einstellung der Irisblende in der

entsprechenden Grössenklasse registriert und die Fläche auf dem Bild markiert.

Zum Schluss der Messung werden die Frequenzen in den einzelnen Grössenklassen

abgelesen. Der Apparat gibt nicht mehr die Grösse einzelner Flächenstückchen an,

sondern das Ergebnis ist ein Histogramm, das die quantitative Verteilung der Flä-

chengrössen auf mehrere Klassen zeigt; die gemessene Gesamtfläche kann daraus

trotzdem ohne weiteres berechnet werden.

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Abb. 2 Zeiss-Teilchengrössen-Analysator nach Endter

4.3.2 Methoden, bei denen die Messung mit Hilfe von Zusatz¬

geräten im Mikroskop selbst erfolgt

4.3. 2.1 Messung "mittlerer Durchmesser"

Das einfachste Zusatzgerät zum Mikroskop, mit dem Flächen gemessen wer¬

den können, ist das Okularmikrometer. Zu Beginn wurden im allgemeinen zwei, in

rechtem Winkel zueinander stehende, Durchmesser gemessen. Später erwies sich

der Arbeitsaufwand als zu gross und es wurde nur noch ein sog. "mittlerer Durch¬

messer" bestimmt, der nach den verschiedenen Autoren unterschiedlich definiert

ist. Wal ton (72) beschreibt verschiedene derartige Durchmesser:

Hey wo od bestimmt den Durchmesser des Kreises, der mit dem Partikel

flächengleich ist = d. Mit D wird der Durchmesser des Kreises bezeichnet, der

den gleichen Umfang wie das Teilchen hat.

Martin's Durchmesser (= M) (73) ist der horizontale Durchmesser eines

Teilchens an der Linie gemessen, die das Teilchen in zwei flächengleiche Hälften

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teilt. Mit einem Faktor multipliziert erhält man aus dem Durchmesser die Fläche.

Je nach Flächengestalt werden verschiedene Faktoren festgelegt.

Ferets Durchmesser (74) (= F) ist der senkrechte Abstand zwischen paralle¬

len Tangenten an den gegenüberliegenden Seiten der Fläche. 1921 hat bereits Green

(75)einen ähnlich definierten Durchmesser, nämlich den waagrechten Abstand zwi¬

schen parallelen Tangenten, benutzt.

M und F wird bei statistisch verteilten Partikeln bestimmt. Green (76) weist

darauf hin, dass ein Vergleich mehrerer Substanzen mit Hilfe einer der "mittleren

Durchmesser" nur durchgeführt werden kann, wenn ihre Grössenfrequenzhistogram-

me sehr ähnlich sind. Bei pharmakognostischen Objekten ist eben diese Forderung meist

nicht erfüllt.

4.3.2.2 Lochlehren nach. Fair s

Um die bei Martin's Durchmesser notwendigen verschiedenen Faktoren zu eli¬

minieren, verwenden Fairs (77) und May (78) Lochlehren, mit deren Hilfe die

Partikel in Grössenklassen eingeteilt werden. Man kann die Lochlehren als prakti¬

sche Weiterentwicklung von Heywood's Durchmesser betrachten, der praktisch ja

sehr schwer zu bestimmen ist; die Durchmesser der Lochlehren nach Fairs sind

von 1 bis 128 inV2 - Progression abgestuft. Sie können auch aufgezeichnet und bei

dem Projektionsverfahren verwendet werden. Pidgeon und Dodd (70) und Hey¬

wood (79) stellen eine allgemeine Tendenz fest, die Messflächen mit den Lochleh¬

ren nach Fairs überzubewerten; der Fehler kann mit vermehrter Erfahrung aller¬

dings fast ganz vermieden werden.

4. 3. 2.3 Integrationstisch

Das Gerät (Abb. 3), das 1928 von der Firma Leitz herausgebracht wurde,

geht auf die Arbeiten von Rosiwal (23), Shand (80), Wentworth (81) und

Hunt (82) zurück. Die Flächenmessung wird auf eine Streckenmessung zurückge¬

führt, wie es Rosiwal 1898 vorgeschlagen hat (vgl. Seite 13); das von Rosiwal be¬

nutzte System paralleler Linien wird beim Integrationstisch durch eine Reihe paral¬

leler Verschiebungen des mikroskopischen Präparates ersetzt. Das Gerät besitzt

mehrere Mess-Spindeln, die eine Summierung der Streckenabschnitte in mehreren,

verschiedenartigen Messflächen in einem Arbeitsgang gestatten: Während mit dem

Auge die Bewegung der Messfläche unter dem Okularfadenkreuz verfolgt wird,

wird eben diese Bewegung durch Drehen der entsprechenden Mess-Spindeln hervor¬

gerufen und quantitativ erfasst.

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Abb. 3 Integrationstisch der Firma Ernst Leitz GmbH, Wetzlar

Auf einer Verbesserung von Dollar (83) fussend, beschreibt Hurlbut (84)

ein Gerät, bei dem die Bewegung durch einen Motor bewerkstelligt und die Zuord¬

nung der durchfahrenen Strecke auf die einzelnen Mess-Spindeln durch Druck auf

entsprechende Knöpfe gesteuert wird. Ein ähnliches Gerät wird von der Firma

Fuess, Berlin, unter der Bezeichnung "Sigma" hergestellt.

Der Integrationstisch hat eine ausserordentliche Verbreitung gefunden; er

wird heute sogar zur Analyse von Lebensmitteln benutzt, wie Lerche und Si-

nell (85) und Kotter und Prändl (86) berichten. Liese und Meyer-Uh-

lenried (87) ziehen den Integrationstisch der Wägemethode oder dem Planimetne-

ren vor, weil sie der Ansicht sind, dass er einfacher, schneller und genauer arbei¬

tet; Howard und Cohen (88) ziehen aus ähnlichen Gründen den Integrationstisch

von Hurlbut dem Punktzählgerat vor.

Offen bleibt die Frage, welchen Abstand die einzelnen Messlimen voneinander

haben sollen und welche Strecke durchfahren werden muss, um eine gewünschte

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Genauigkeit zu erzielen. Johannsen und Stephenson (89) empfehlen, eine ins¬

gesamt 100 bis 200 mal grössere Strecke zu durchfahren, wie der mittlere Durch¬

messer der Körner, und den Linienabstand nicht enger als einen Korndurchmesser

zu wählen; bei ungleichmässiger Verteilung der Körner im Präparat soll entspre¬

chend mehr gemessen werden. Bei dieser Anordnung, in der jedes Korn nur je ein¬

mal durchfahren wird, wird die Aehnlichkeit der Messung mit der Bestimmung von

Ferets-Durchmesser (vgl. Seite 26) offenbar. Wie Hennig (21) jedoch ausführt,

sind diese Messanweisungen mathematisch nicht fundiert.

Schuchardt (90) beschreibt 1956 ein Integrationsokular, das auf dem genau

gleichen Arbeitsprinzip beruht, wie der Integrationstisch.

4. 3. 2. 4 Automatische Methoden

Mit der Entwicklung der Elektronik sind in den letzten Jahren automatische

Zähl- und Messgeräte erfunden worden, die eine ungeheure Steigerung der Messge¬

schwindigkeit gebracht haben; bei einem Gerät wird eine Zählgeschwindigkeit von

1 Million Partikel in der Sekunde, bei einem Messfehler von weniger als 1 %, ange¬

geben. Leider ist der Anwendungsbereich vollautomatischer Apparate in der Phar¬

makognosie beschränkt, weil die spezifische Fähigkeit des Auges, nur an Hand der

Strukturdifferenzen zwischen verschiedenen Geweben zu unterscheiden, bisher nicht

nachgeahmt werden konnte. Es können somit nur homogene Pulver ausgemessen

werden, deren Partikel das Messelement selbst darstellen, wie z. B. Stärkekörner,

Lycopodiumsporen, Baumwollfasern, oder heterogene Pulver, bei denen sich das

Messelement optisch von den übrigen Geweben hinreichend unterscheidet, wie z. B.

stark gefärbte Epidermis oder Frucht- und Samenschalen (Semen Sinapis); es

wäre auch denkbar, das Messelement durch chemische Behandlung optisch hervorzu¬

heben (Färbung, Adsorption von Fluorochromen); doch dürfte dies nur in Ausnahme¬

fällen möglich sein.

Wir unterscheiden zwei vollautomatische Flächenmessmethoden:

a) die photometrische Methode, bei der die Schwächung des durch das Gesichts¬

feld hindurchtretenden Lichtes durch die Messflächen auf photometrische Weise be¬

stimmt wird; ein derartiges Gerät wird von der American Instrument Co, Silver

Springs Md., verkauft (91).

b) das Abtasten des Gesichsfeldes mit einem feinen Lichtstrahl. 1952 umreisst

W a 11 o n (92) das Messprinzip, die dabei auftauchenden Probleme und verschiedene

Lösungsmöglichkeiten: Das Präparat wird mit einem kleinen Lichtfleck, ähnlich

dem Fernsehen, abgetastet. Beim Durchfahren eines Partikelchens wird der Licht-

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fleck verdunkelt, was mittels Photozelle quantitativ registriert wird. Die Schwierig¬

keit ist, dass, wenn der Lichtfleck grösser als die Partikel ist, mehr als ein Parti¬

kel gleichzeitig als Einheit gezählt werden kann, während wenn er kleiner ist, er

mehrmals das gleiche Partikel durchfahren und dieses also mehrfach gezählt werden

kann. Die Lösung lässt sich auf verschiedene Weise erzielen: In der "double-scan-

method" wird das Präparat zweimal abgetastet, mit einem kleinen und mit einem

grösseren Lichtfleck; die Differenz beider Messungen lässt Schlüsse auf die Grösse

des Fehlers infolge mehrmaliger Zählung desselben Teilchens zu.

In der "intercept-length-method" werden die Längen der durchfahrenen Strek-

ken registriert; die Methode stellt eine Parallele zum Integrationstisch dar.

Bei der "guard-spot-method" durchfahren zwei Lichtflecke gleichzeitig das

Präparat und zwar mit einer Zeile Abstand; der eine Fleck kontrolliert den anderen,

d. h. ein Partikel wird nur gezählt, wenn der Messfleck gleichzeitig eine Fläche durch¬

fährt und der Kontrollfleck nicht; die Apparatur spricht also nur an, wenn der Mess¬

fleck die Fläche zum ersten Mal durchfährt.

Eine letzte Möglichkeit bietet die "sequential-signal-method", bei der eine

spezielle elektronische Schaltung notwendig ist: Wird ein Partikel mehrmals vom

abtastenden Lichtfleck durchfahren, so erfolgt dies in regelmässigen Abständen ent¬

lang der aufeinanderfolgenden Durchfahrungslinien. Diese Signale werden von der

elektronischen Vorrichtung gruppiert und als Einheit gezählt.

Im gleichen Jahr beschreiben Roberts und Young (93) ein Gerät, das nach

der "guard-spot-method" arbeitet.

1953 gelingt es Mitchie (94), Lichtpunkte von 0,1 bis 0, 25 u Durchmesser

herzustellen, indem er den Lichtpunkt einer Braun'schen Röhre (Durchmesser 25 u)

mittels eines Mikroskopokulars und -Objektivs verkleinert auf der Präparateebene

abbildet. Die Lichtimpulse werden mit Photozelle aufgenommen und durch einen

Elektronenvervielfacher verstärkt. Werden die Stromimpulse auf einen Fernsehappa¬

rat gegeben, dessen Elektronenstrahl synchron mit demjenigen der Braun'schen

Röhre läuft, so erscheint auf dem Bildschirm eine vergrösserte Abbildung des Prä¬

parates, die sich durch hohes Auflösungsvermögen, in weiten Grenzen regelbaren

Kontrast und grosse Bildhelligkeit - ohne dass dazu eine starke Beleuchtung des

Präparates notwendig wäre - auszeichnet. Die Firma Rank-Cintel Ltd., London,

baut und verkauft ein nach diesem Prinzip konstruiertes Gerät ("Flying Spot Particle

Resolver"), bei dem es auch möglich ist, durch selektive Registrierung nur bestimm¬

ter Impulslängen die Partikel nach Grössenklassen gesondert zu zählen (Abb. 4).

Mellors undSilver (37) gelingt es, bestimmte Zellen in heterogenem,

biologischem Material vollautomatisch zu zählen: Die sie interessierenden Zellen

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Abb. 4 "Flying Spot Particle Resolver" der Firma Rank-Cintel Ltd., London

reichern aus einer Lösung Fluorochrome an; statt eines gewöhnlichen Lichtfleckes

tastet ein UV. -Fleck das Präparat ab und bringt die fluorochromierten Zellen zum

Aufleuchten, was auf übliche Weise durch eine Photozelle registriert wird.

Montgomery, Bonner und Hundley (94) beschreiben ein ähnliches Ge¬

rät. Weitere Literaturangaben finden sich bei Chamot, Mason (95) und bei

Walton (92).

4.3. 2. 5 Punktzählverfahren

Das Punktzählverfahren stellt eine weitere Vereinfachung der Flächenmes¬

sung dar: Wie 1898 von Rosiwal (23) die Flächenmessung auf eine Messung von

Linien zurückgeführt wurde, die ihre technische Form im Integrationstisch gefun¬

den hat, so wurde sie 1933 weiter von Glagolev (24,25,26) auf das Zählen von

Punkten vereinfacht; das zweidimensionale System der Fläche wird zum eindimen¬

sionalen des Liniengitters und dieses zum nulldimensionalen des Punktenetzes.

Das von Glagolev beschriebene Gerät ähnelt in seiner technischen Ausfüh-

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- 31 -

rung einem Integrationstisch. Vom Institut für Kristallographie und Petrographie der

Eidgenössischen Technischen Hochschule wurde uns der in Abbildung 5 dargestellte

Apparat zur Verfugung gestellt; er arbeitet nach dem Gl agol e v 'sehen Verfahren.

Abb. 5 "Point-Counter"

Die Messung geschieht folgendermassen: Das mikroskopische Präparat wird zwi¬

schen den Klammern a und b eingespannt; mit den beiden Knöpfen c und d kann das

Präparat in beiden Richtungen bewegt werden. Raster sorgen dafür, dass die Be¬

wegung in Sprüngen von je '/3 mm erfolgt. Das Fadenkreuz im Mikroskopokular

stellt den Messpunkt dar. Das Präparat wird nun von Rasterstellung zu Rasterstel¬

lung weiterbewegt und jedesmal festgestellt, innerhalb welchen Gemengeteiles sich

der Messpunkt befindet. Auf diese Weise wird das Präparat von einem Punktenetz

mit '/3 mm Punkteabstand in beiden Richtungen überzogen. Die Treffersumme für

jeden Gemengeanteil ist dem jeweiligen Flächenanteil proportional.

Ein Jahr nach Glagolev veröffentlichte ein japanischer Geograph, I. Matui

(96), eine statistische Methode, die es gestattet, schnell die Art der Oberflächen¬

bedeckung einer bestimmten Geländefläche an Hand von Karten quantitativ festzu¬

stellen: lieber die Landkarte wird ein Liniengitter, in der Art von kariertem Papier,

gelegt und die Bodenbedeckung unter den Linienschnittpunkten festgestellt. Die

Schnittpunkte über gleicher Bedeckung werden zusammengezählt und das Verhältnis

der Teilsumme zur Gesamt-Schnittpunktzahl stellt den Anteil der betreffenden Be¬

deckungsart an der Gesamtoberfläche dar.

In der Petrographie wurde die Arbeit auf dem Gebiet des Punktzählverfah¬

rens in den folgenden Jahren nicht vernachlässigt und es erschienen Beiträge von

Chayes (97,98,99,100), Chayes und Fairbairn (101) und Ro se nf e 1 d (102).

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- 32 -

Die Punktzählmethode nach Glagolev hat heute in der Petrographie eine ansehn¬

liche Verbreitung gefunden; allerdings haften ihr noch gewisse Mängel an:

Zur Einstellung jedes Messpunktes ist eine Verschiebung des Präparates not¬

wendig und es geht dabei Zeit verloren.

Der Abstand der Messpunkte ist durch die Raster festgelegt (beim vorliegenden

Gerät auf 1/3 mm) und kann nicht, der Struktur des Messpräparates entsprechend,

verändert werden; die absolute Grösse der Messfläche und die eingestellte Mikro-

skopvergrösserung finden ebenfalls keine Berücksichtigung.

1958 ging Hennig (21), in Zusammenarbeit mit der Firma Zeiss, deshalb

zur gruppenweisen Anordnung der Messpunkte über: In das Mikroskopokular wird

eine Messplatte eingefügt, auf der 25 gleichmässig auf der Gesichtsfeldfläche ver¬

teilte Messpunkte markiert sind (Abb. 6). Damit konnten beide angeführten Mängel

behoben werden, denn in wenigen Sekunden kann jetzt die Lage von 25 Messpunkten

erfasst werden und dadurch, dass die Messplatte Teil des optischen Systemes ist,

bleibt die Anzahl von 25 Messpunkten im Gesichtsfeld bei jeder Vergrösserung er¬

halten; beim Wechseln des Objektivs wird der relative, in das mikroskopische Bild

projizierte Abstand der Messpunkte verändert, was eine automatische Anpassung

des Messpunkte-Abstandes an die spezielle Struktur des Präparates bedeutet.

Abb. 6 Messplattenach Hennig (Firma Zeiss)

Wie Hennig in der oben erwähnten Arbeit weiter ausführt, hat die Punktzähl¬

methode gegenüber den übrigen anderen Methoden ausserdem noch den Vorteil, dass

die Streuung vorausberechnet und der Verlauf der Messung damit stets kontrolliert

werden kann. Die Häufigkeiten der Trefferzahlen pro Gesichtsfeld müssen nämlich

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- 33 -

eine Binomialverteilung ergeben. Für diese gelten folgende Formeln:

Mittelwert: x = n . p

Streuung: s = Vn. p. q

Relative Standardabweichung: s .

= 100

wobei: n = gesamte Anzahl Messpunkte

p = prozentualer Anteil der Messfläche an der

Gesamtfläche

q = 1 - p bzw. 100 - p

Mit Hilfe der letzten Formel lässt sich sehr einfach berechnen, wieviel Ge¬

sichtsfelder ausgemessen werden müssen, damit eine bestimmte Streuung nicht

überschritten wird: Durch Umformung erhalten wir:

1002 (100 - p)n =

s ,2.

p

relK

und wir müssen nur noch die Werte für p und s . einsetzen.

Es ist aus den Formeln auch deutlich zu entnehmen, wie wichtig es ist, Prä¬

parate mit möglichst hoher Konzentration an Messflächen herzustellen. Folgende

Tabelle zeigt, wie bei konstanter Anzahl Messpunkte die relative Standardabweichung

abnimmt, wenn der Anteil der Messflächen an der Gesamtfläche vergrössert wird:

Anteil der Messfläche Anzahl relative Standard¬

an der Gesamtfläche Messpunkte abweichung

% n srel= %

1 100 99,55 100 43,5

10 100 30

20 100 20

50 100 10

10 1000 9,5

Kelch und Gerigk (103) haben das neue Okular auf dem Gebiet der Lebens¬

mitteluntersuchung erprobt; pharmakognostische Arbeiten mit dem einfachen Punkt¬

zählverfahren oder dem Messokular sind uns nicht bekannt.

In der Pharmakognosie kann der Anteil an Messfläche - von den Verfahren der

Vortrennung abgesehen - nur durch die Herstellung "dickerer" Präparate gesteigert

werden; leider sind diesem Vorgehen meist schon bei geringen Konzentrationen Gren¬

zen gesetzt, weil die Messflächen von anderen Geweben teilweise überdeckt werden

100 - p

p. n

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- 34 -

und nicht mehr mit Sicherheit vollständig erfasst werden können (104). In diesem

Falle bleibt nur die Vermehrung der Messpunkte; der grosse Vorteil des Punktzähl¬

verfahrens ist dabei gerade eben der, dass diese Vermehrung nicht zu einem prohi-

bitiven Arbeitsaufwand führt. Aus der Formel ist zu entnehmen, dass eine Vermeh¬

rung der Messpunkte um das Vierfache die Streuung um die Hälfte reduziert, z. B.

hatten wir bei einem Messflächen-Anteil von 10 % und 100 Messpunkten mit einer

relativen Standardabweichung von 30 % zu rechnen, werden die Messpunkte auf 1000

erhöht, so sinkt die relative Standardabweichung auf 9, 5 %.

4.4 Analysenfehler

Jede Messung, wenn sie auch mit noch so grosser Sorgfalt durchgeführt wird,

ist mit einem Fehler behaftet, d. h. bei Wiederholung desselben Versuches unter ge¬

nau gleichen Bedingungen wird im allgemeinen ein vom ersten abweichendes Ergeb¬

nis erzielt. Voraussetzung für eine Verbesserung der Analysenverfahren ist eine

Analyse dieses Fehlers, eine Aufgliederung in seine verschiedenen Komponenten,

deren Ursachen dann erkannt und, wenn möglich, schliesslich eliminiert werden

können. Wir teilen die Fehler zunächst in zwei Hauptgruppen ein: Zufallsbedingte

Fehler und systematische Fehler.

4.4.1 Zufallsbedingte Fehler

Diese Gruppe umfasst die Fehler, die - wie es der Name sagt - rein durch

den Zufall entstehen; sie haben ihren Ursprung in der Unvollkommenheit der Instru¬

mente und der menschlichen Sinne (105) und können das Messergebnis sowohl zu

gross, wie auch zu klein ausfallen lassen. Liegen die Messergebnisse einer Ver¬

suchsreihe vor, so kann der zufallsbedingte Fehler nach den statistischen Metho¬

den berechnet und die Stelle, an der er entsteht, bei einem mehrstufigen Experiment

auch lokalisiert werden. Er kann, ausser durch Aenderung der Messmethode, ledig¬

lich durch Vermehrung der Versuchszahl verringert werden, wobei das Mass der

Verringerung an Hand der statistischen Formeln vorausgesagt werden kann.

4.4.2 Systematische Fehler

Systematische Fehler haben ihren Ursprung in der ungenügenden Berücksichti¬

gung von Nebenumständen beim Versuch (105); sie beeinflussen das Ergebnis stets

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- 35 -

nur in einer Richtung, entweder dass es zu gross oder dass es zu klein ausfällt. Die

systematischen Fehler können nicht berechnet werden; sie erscheinen als restlicher

Fehleranteil, wenn die zufallsbedingten Fehler vom Gesamtfehler in Abzug gebracht

werden, und sie werden auch nur auf diese Weise erkannt. Sie können hingegen voll¬

ständig behoben werden, wenn ihre Ursache festgestellt und mit geeigneten Mitteln

beseitigt werden kann.

Bei der quantitativen pharmakognostischen Analyse bestehen verschiedene sy¬

stematische Fehlermöglichkeiten, auf die hier kurz hingewiesen werden soll:

4.4. 2.1 Fehler bei der Stichprobenentnahme

Im Laufe der Analyse werden zur Herstellung des mikroskopischen Präparates -

bei dem ja nur minimale Substanzmengen Verwendung finden - meist mehrmals Stich¬

proben aus einer gegebenen Substanzmenge entnommen. Es ist dabei von ausschlag¬

gebender Bedeutung, dass die Entnahme mit der notwendigen Sorgfalt geschieht, vor

allem wenn in mehreren Stufen entnommen wird, denn die letzte Stichprobe soll ja

immer noch repräsentativ sein, d. h. an die Stelle der gesamten Substanzmenge tre¬

ten können; eine noch so genaue Messmethode kann Fehler bei der Stichprobenent¬

nahme nicht wieder gut machen (106).

Um eine repräsentative Stichprobe einer Substanzmasse entnehmen zu können,

muss sie homogen sein, d. h. an allen Stellen die gleiche Zusammensetzung aufwei¬

sen (zufallsbedingte Schwankungen ausgenommen). Vor jedes Stichprobenentnahme

muss immer gemischt werden, denn eine einmal hergestellte homogene Mischung

kann sich mit der Zeit wieder auftrennen, Suspensionen durch Sedimentation, Ver-

reibungen infolge Erschütterungen.

Zur Verhinderung oder zumindest Verlangsamung der Sedimentation von Sus¬

pensionen kann man die Dichte der Suspendierflüssigkeit derjenigen der Teilchen

anpassen. In der Pharmakognosie und wenn wir heterogene Drogenpulver untersu¬

chen wollen, stossen wir damit aber auf Schwierigkeiten: Als Suspendierflüssig¬

keit wird nämlich im allgemeinen eine Chloralhydratlösung verwendet, die auch zur

Aufhellung des mikroskopischen Präparates dient; ihre chemische Zusammenset¬

zung und damit ihre Dichte kann nur in gewissen Grenzen verändert werden, wenn

sie auch ihre zweite Aufgabe erfüllen soll. Bei heterogenen Pulvern weisen die ver¬

schiedenen Teilchenarten meist verschiedene Dichten auf, die Dichte der Suspen¬

dierflüssigkeit muss dann so gewählt werden, dass sie knapp oberhalb oder unter¬

halb des Dichtebereiches aller Teilchen liegt; die Suspension rahmt dann langsam

auf oder sedimentiert langsam. Stellen wir hingegen die Dichte der Suspendierflüs-

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- 36 -

sigkeit auf einen mittleren Wert innerhalb des Dichtebereiches der Teilchen ein, so

bewirken wir eine Auftrennung des heterogenen Pulvers, indem die leichteren Teil¬

chen nach oben und die schwereren nach unten wandern; der resultierende Fehler

ist wahrscheinlich grösser als derjenige, der durch Sedimentation oder Aufrahmen

der gesamten Teilchenmasse entsteht.

Für pharmakognostische Zwecke scheint die Stabilisierung der Suspensionen

durch Erhöhung ihrer Viskosität eher geeignet zu sein. Der Nachteil ist aber hier,

dass bei einer Viskosität der Suspension, die eine hinreichende Stabilität gewähr¬

leistet, sie nur noch sehr schwer gemischt bzw. aufgeschüttelt werden kann. In

letzter Zeit sind jedoch Stoffe entwickelt worden, die einer Suspension eine sehr

grosse Thixotropie verleihen: Sie erfüllen die Suspension als Gele mit einem Ske¬

lett, das die suspendierten Partikel in ihrer Lage fixiert; wird diese Struktur durch

auftretende Scherkräfte, etwa durch Schütteln, gestört, so gehen sie in den Sol-Zu-

stand über, die Viskosität der Suspension sinkt stark und einer guten Durchmischung

steht nichts mehr im Wege (107).

Die Herstellung von Verreibungen aus Analysenpulver und Lycopodium ge¬

schieht am besten nach der im Homöopathischen Arzneibuch beschriebenen Methode.

Bei der Herstellung der mikroskopischen Präparate können weitere sy¬

stematische Fehler entstehen: Die Art, wie eine Zählkammer gefüllt wird, kann

die Verteilung der Partikel beeinflussen; am besten arbeitet man nach den in der

Blutkörperchen-Zähltechnik entwickelten Methoden (108). Wenn mit gewöhnlichen

Objektträgern und Deckgläsern gearbeitet wird, kann sich das Erhitzen des Pulvers

in der Chloralhydratlösung, das zur Aufhellung vorgenommen wird und wobei oft

Dampfbläschen entstehen, störend auf die Verteilung auswirken; vor allem die

Grenzflächen (Deckglasränder) sollten bei Messungen gemieden werden (vgl. Seite

21).

Wird ein Präparat an mehreren Stellen ausgemessen, so sind die Messteilen

nach dem Prinzip der gesteuerten Zufälligkeit auszuwählen, d. h. die Koordinaten

der Messtelle müssen einer Zufallszahlentabelle entnommen werden (diese Tabel¬

len enthalten Zahlenreihen, bei denen die Zahlen rein zufällig aufeinander folgen

und deren Zufälligkeit statistisch überprüft wurde).

4. 4.2. 2 Veränderungen der Messelemente durch und während der Messung

Bei allen Messungen, für die die Analysensubstanz vorher pulverisiert wer¬

den muss, tritt ein systematischer Fehler auf, der von der Mühle herrührt (41,109).

Wie wir selbst feststellen konnten, sind diese Fehler überraschend gross. Alle Mahl¬

vorgänge sind deshalb zu normieren (vgl. Seite 15).

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- 37 -

Während bei der zählenden Analyse die Dimensionen der Messelemente keine

Rolle spielen, stellen sie bei der messenden Analyse gerade die Messzahl dar; eine

Aenderung dieser Dimensionen während der Messung führt damit zu einem Messfeh¬

ler. Saber (41,110,111) hat die Verhältnisse für die Epidermisfläche von Folium

Sennae untersucht: Er fand Veränderungen der Epidermisfläche bis zu 16 %, wenn

er die trockenen Flächenstückchen während längerer Zeit in Wasser einlagerte oder

mit Chloralhydratlösung erhitzte. Abhilfe kann hier nicht geschaffen werden, die

Fehler müssen aber beim Vergleich verschiedener Messergebnisse berücksichtigt

werden.

4.4. 2. 3 Beobachtungsfehler

Auch die Beobachtungsfehler müssen zu den systematischen Fehlern gerechnet

werden. Die wichtigsten seien kurz beschrieben:

Die mangelhafte Erkennung des Messelementes: Bis zu einem gewissen Grade

verringert sich der Fehler, wenn der Beobachter an Erfahrung gewonnen hat. Eine

weitere Verbesserungsmöglichkeit bietet die Heranziehung moderner mikroskopi¬

scher Methoden, wie UV-Mikroskopie, Phasenkontrast, Dunkelfeldbeleuchtung,

polarisiertes Licht und Beleuchtung mit Natrium- oder Zink-Dampf-Licht, um das

Auflösungsvermögen zu erhöhen (112).

Weiterhin sehr wichtig ist die optimale Auswahl der Korngrösse des Pulvers

und einer dazu passenden Mikroskopvergrösserung. Das Pulver sollte so fein ver¬

mählen sein, dass das Messelement aus dem Verband mit anderen Geweben mög¬

lichst gut herausgelöst ist und in seiner ganzen Ausdehnung beobachtet werden kann:

Ueberdeckungen des Messelementes durch andere Gewebe können zu Messfehlern

führen. Andererseits entsteht durch immer feinere Vermahlung ein immer grösse¬

rer Verlust an Messelement, also ebenfalls ein Messfehler. Die Korngrösse des

Pulvers muss so gewählt werden, dass beide Fehler möglichst klein werden (vgl.

Seite 15).

Schliesslich muss die Beobachtungstechnik, in Bezug auf Messelemente, die

nur teilweise im Mikroskopgesichtsfeld oder dem Zählkammerfeld erscheinen,

normiert werden. Als Beispiel sei die Konvention genannt, wonach in einer Zähl¬

kammer nur die auf dem linken oder oberen Rand liegenden Messelemente als Ein¬

heit gezählt werden, die auf den beiden anderen Rändern hingegen nicht. Nach eini¬

gen Messungen gleichen sich die Fehler aus. Ein anderes Beispiel ist das Zählen

von Haaren, bei dem, um Doppelzählungen zu vermeiden, nur die Haarspitzen oder

die Basalzellen gezählt werden.

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- 38 -

II. BIGENE UNTERSUCHUNGEN

5. Arbeitsplan

Unsere eigenen Untersuchungen unternahmen wir nach dem folgenden Arbeits¬

plan:

Wir untersuchten zunächst, mit Hilfe statistischer Methoden, die verschiede¬

nen mikroskopischen Messverfahren zur quantitativen Analyse von Drogenpulvern.

Die Messverfahren konnten dann nach rationalen Gesichtspunkten miteinander ver¬

glichen werden und es war die für unsere Zwecke am besten geeignete Methode aus¬

zuwählen. Zur Ergänzung mussten noch einige spezielle Prüfungen vorgenommen

werden.

An Hand von praktischen Bestimmungen mit den gewählten Methoden suchten

wir die im ersten Teil unserer Arbeit gewonnenen Ergebnisse zu bestätigen. In ei¬

ner ersten Gruppe von Messungen befassten wir uns mit der Zählmethode, in einer

zweiten Gruppe mit der Flächenmessmethode. Weitere zahlenmässige Messergeb¬

nisse, die wir im Verlaufe unserer Untersuchungen im ersten Teil unserer Arbeit

gewonnen haben, sind ebenfalls hier aufgeführt.

6. Eigene Untersuchungen

6.1 Auswahl der Analysenmethoden

Das Drogenpulver kann im Prinzip auf zwei Arten zur Analyse vorbereitet und

gemessen werden: In einer Zählkammer, wobei eine Suspension des Analysenpul¬

vers mit genau bekannter Konzentration zur Füllung der Kammer dient, und mit ei¬

nem gewöhnlichen Objektträger mit Deckglas; hierzu muss das Analysenpulver mit

einem Leitelement (Lycopodiumsporen) in bestimmtem, genau bekanntem Verhältnis

versetzt werden. Beide Verfahren wurden von verschiedenen Autoren bereits ange¬

wandt, doch erfolgte die Wahl des einen oder anderen Verfahrens mehr nach persön¬

lichen Neigungen als nach rationalen Gesichtspunkten. Wir treffen die Entscheidung

zwischen beiden Methoden im Folgenden auf Grund einer statistischen Methode, al¬

so auf streng rationale Art.

Für die Zählkammermethode wurde weiterhin in zwei Fällen untersucht, ob

die Methode mit systematischen Fehlern behaftet ist: Die Prüfung der Homogenität

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- 39 -

der Suspensionen und die Prüfung auf Zufälligkeit der Partikelverteilung in der Zähl¬

kammer. Beide Kriterien sind Voraussetzungen, um eine repräsentative Stichprobe

zu erhalten (die Frage der Homogenität der Suspensionen hat ja Haller (1) veran¬

lasst, wieder zu den Verreibungen zurückzukehren).

Für die Lycopodiummethode unternahmen wir die Bestimmung der Lycopodium-

zahl, einerseits um einen Wert mit Vertrauensgrenzen zu erhalten, andererseits um

die Werte anderer Autoren mit denen unserer Methode zu vergleichen. Die Korrela¬

tion zwischen den Messelementen und den Lycopodiumsporen zeigt uns, wie stark

Messelement und Leitelement miteinander verbunden sind und ob die Anzahl Lycopo¬

diumsporen im Gesichtsfeld bzw. Präparat als Mass für die vorhandene Substanz¬

menge dienen kann.

Schliesslich haben wir nach derselben rationalen, statistischen Methode die

günstigste Flächenmessmethode aus den zahlreichen möglichen Verfahren ausge¬

wählt. Wir stiessen dabei auf die Tatsache, dass die Flächenform einen gewissen

Einfluss auf die Streuung beim Punktzählverfahren ausübt, ein Effekt, den wir in

der Literatur nicht erwähnt fanden und den wir deshalb in unsere Untersuchungen

einbezogen.

6.1.1 Vergleich der Lycopodiummethode mit der Zählkammer¬

methode

Als Analysensubstanz verwendeten wir für den Vergleich Herba Sabinae. Das

Messelement bilden die charakteristisch geformten Spaltöffnungen, die mit der

Phloroglucin-Salzsäure-Verholzungsreaktion gefärbt werden können und so leicht

zu erkennen sind.

Für beide Methoden wurde je eine Präparatereihe angefertigt und ausgemes¬

sen:

Zählkammer methode (a): Genau gewogene 0, 3097 g Herba Sabinae wurden in

einem Becherglas mit wenig Chloralhydrat-Glycerinlösung (Chloralhydrat 100,0,

Glycerin 100,0) versetzt und gekocht, darauf, zur Färbung der Spaltöffnungen, mit

Phloroglucinlösung und Salzsäure 15 % behandelt; die Färbung wird beschleunigt,

wenn man kurz erhitzt, bis sich Alkoholdämpfe bilden. Die Mischung wurde nun

quantitativ in einen Messzylinder gebracht, 1, 5 ml Verdickungslösung (Aerosil ***

Degussa 10,0, Glycerin 90,0, Chloralhydrat 100,0) zugefügt und mit Chloralhy-

dart-Glycerinlösung auf 10,0 ml aufgefüllt. Der Messzylinderinhalt wurde heiss

solange geschüttelt, bis er homogen erschien, und dann erkalten gelassen. In kal¬

tem Zustand und bei ruhigem Stehen nimmt die Viskosität so stark zu, dass auch

nach monatelangem Stehen kein Absetzen sichtbar wird.

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Der jeweils gut umgeschüttelten Suspension wurde in der Reihenfolge der Ent¬

nahmestellen: Unten, in der Mitte und oben, Material für je zwei Zählkammerfüllun¬

gen mit einer Spezialpipette (113) entnommen und die Spaltöffnungen gezählt. Die Er¬

gebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt.

Lycopodiummethode (b): In Vorversuchen war als Optimum eine Beimischung

von ca. 1 % Lycopodium ermittelt worden; genau gewogene 0, 4991 g Herba Sabinae

wurden deshalb 1 Stunde lang mit 0,0069 g Lycopodium sorgfältig verrieben. Für je¬

des Präparat wurde eine Nadelspitze voll Substanz der Verreibung entnommen, auf

einen Objektträger gebracht, sorgfältig in 2 bis 3 Tropfen Chloralhydratlösung dis-

pergiert, mit einem Deckglas bedeckt und über der Mikroflamme erhitzt.

Bei jedem Präparat wurden 10 Gesichtsfelder unter dem Mikroskop eingestellt,

deren Koordinaten einer Zufallszahlentabelle entnommen wurden, und jeweils die

Stomata und die Lycopodiumsporen gezählt. Die Messwerte sind in Tabelle 2 zusam¬

mengestellt.

Da, wie wir weiter unten zeigen werden, zwischen der Anzahl der Stomata und

der Lycopodiumsporen eines Gesichtsfeldes die Korrelation nur 0,07 beträgt, sind

wir für diese Berechnungen von der jeweiligen Summe für ein Präparat ausgegangen.

Den Gedanken, dass die Anzahl Stomata mit der Anzahl Lycopodiumsporen ge¬

wichtet werden müsste, um den substanzreicheren Präparaten mehr Einfluss auf

das Gesamtergebnis zu verleihen, haben wir im Verlaufe der Untersuchung wieder

fallen gelassen, denn die geringe Korrelation im Gesichtsfeld und die nicht sehr

starke Korrelationim Präparat zeigen, dass die Anzahl Lycopodiumsporenauf diesen

beiden Ebenen nur beschränkt als Mass für die vorliegende Substanzmenge gelten kann.

In beiden Fällen wurde die Varianz nach der Formel:

Zx2- <Zx)22 n

s =

n - 1

und daraus die Varianz des

berechnet.

Wir erhielten: s_"a = 1,72 Stomata

2s-

b= 0,001655 Stomata/Lycopodium.

arithmetischen Mittels, nach

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a) Messergebnisse in der Zählkammer

Tabelle 1 Vergleich der Lycopodiummethode mit der Zählkammermethode

Zählkammer Stomata

X X2

1 13,5 182,252 9,5 90,253 15,5 240,254 7,5 56,255 12,5 156,256 21,0 441,007 13,5 182,258 18,5 342,259 8,0 64,00

10 10,0 100,0011 14,0 196,0012 30,0 900,0013 15,0 225,0014 18,0 324,0015 13,0 169,0016 18,5 342,2517 8,5 72,2518 17,0 289,0019 7,5 56,2520 4,5 20,25

275,5 4448,75

x = 13,775

Zx2-£^Varianz =

n - 1

4448,75 - 275,5/20

Varianz des Mittelwertes

Relative Varianz des Mittelwertes

19o-x, -i

34,4_ _ 1,72

20

2 1,72 10 000

x rel90,6

189,9

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b) Messergebnisse bei der Lycopodiummethode

Tabelle 2 Vergleich der Lycopodiummethode mit der Zählkammermethode

Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl

Präparate Lycopodiumsporen Stomata Lycopodiumsporen Stomata

X y

1 8

19

2

16

2

3,54,55

5

3,54

0

0

7,53

0

2

3,51 0 66,0 23,5

2 3

3

2

9,50

2

1

0

2

8,52

0

1

0

0

0

0

0,54 1 26,5 13,0

3 7

1

3

8

2

1,53

12,55

0

0

1

1,52

0,53

4

0

3 0 46,0 12,04 25

9

3

14

9

7

15

9,59

0

5,510

0

1

0,50

5,53,5

3 0,5 103,5 26,55 11,5

2

10

0

3

3,5

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Tabelle 2 (Fortsetzung)

PräparateAnzahl Anzahl Anzahl Anzahl

Lycopodiumsporen Stomata Lycopodiumsporen Stomata

X y

5 2

2

4

12

8

8,5

2,53

9,51,52

0

17,5 5 77,5 30,0

6 6,53

9

5,52

5

3

2

4

1,50,52

0

1,52

4,50

1,52 2 42,0 15,5

7 7

1

4,56

4

7

1

3

4

1

6

3

2,51

2

0

0

3

3,5 2 41,0 20,5

8 0

0

2,51

3

2

2

3

3

2,52

1

0

0

1

0

0

2,53 0 19,5 9,0

9 3

5

6

5

3,56

5

5

4

0

1

0

3

1,51

0

0

4,58 1 50,5 12,0

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Tabelle 2 (Fortsetzung)

PräparateAnzahl Anzahl Anzahl Anzahl

Lycopodiumsporen Stomata Lycopodiumsporen Stomata

X y

10 1

5

2,54

3,55

2

2

3,5

0

0

0

3,51

5

3,50

1

0 0 28,5 14,0

11 3

2

5,52

3

2

2,52

1

0

4

1,51

10

1

2

3

0

2 3 25,0 25,512 9

11

11,59

2

8

3

9,55

4

2

0

0

10,50,52

1

3

3,5 6 71,5 29,0

13 5,55

0,53

0,59

2,51,51

1

1

0

0

0

0

0

0

1

0,5 0 29,0 3,014 3

2

2

1

3

0

1,5

0

2

0

0

0

0

0

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- 45 -

Tabelle 2 (Fortsetzung)

PräparateAnzahl Anzahl Anzahl

-

—i

Anzahl

Lycopodiumsporen Stomata Lycopodiumsporen Stomata

X y

14 1,55

5,50,5

3 0,5 22,0 8,5

15 4

10

6,56,54

7

4

1

5

1

0

3

0,51

1

1,54,54

0 2 48,0 18,5

16 4

5

5

1

8,55

7

1

8

0

0

1

0

0

0

2

3

5,51 0 45,5 11,5

17 8

3

6

7

8

4

5

3

5

0

0

3

1

0,52

2

5

0

2 0 51,0 13,5

18 5

5

4,56

9

7

2

3

4

8

6

2

1

0

3,52,51

2

8 0,5 53,5 26,5

19 3

5

5

3,50

5,5

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- 46 -

Tabelle 2 (Fortsetzung)

PräparateAnzahl

Lycopodiumsporen

Anzahl

Stomata

Anzahl

Lycopodiumsporen

Anzahl

Stomata

X y

19

20

5,51

3

4

4

1

5

11

1

7

3

1

7

9

6

6,56

0

0

0

1,50

0

1

2

0

1

2

2

8

1

2

1

1

36,5

57,5

11,5

20

Total 940,5 343,5 940,5 343,5

x = 47,025 y = 17,175

Beide Werte können nicht miteinander verglichen werden, wir müssen sie zuerst

relativieren, nach:

s .100

2s2

.10000

und wir erhalten: s_ .: 90,6

x rel a'

2

sx rel b'

Grundsätzlich kann mit jeder Messmethode jede beliebige Genauigkeit erzielt

werden, es müssen nur eine entsprechend grosse Anzahl Messungen vorgenommen

werden; die Genauigkeit nimmt mit~Vn zu, d. h. für eine Verdoppelung der Genauig¬

keit, bzw. Halbierung der Streuung, ist die vierfache Anzahl Versuche notwendig.

Zur Beurteilung der verschiedenen Messmethoden müssen deshalb nun wirtschaft¬

liche Gesichtspunkte eingeführt werden, also die Versuchkosten oder die aufgewen-

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- 47 -

dete Zeit. Wir haben ein Optimum erreicht, wenn wir für die Beschränkung der Va¬

rianz auf einen bestimmten Wert ein Minimum an Zeit aufwenden müssen.

Als Mass für die Genauigkeit dient der Reziprokwert der Varianz, der auch

"Information" (In) genannt wird:

1

Information = —

s_2x

und unser gesuchtes Kriterium ist die Information pro Zeiteinheit:

1

In/t =—-.

s_2. t

Bei unseren Messungen haben wir folgenden Zeitbedarf festgestellt, wobei wir die

Zeiten für die Herstellung der Suspension bzw. der Verreibung als gleich betrach¬

ten und deshalb ausser acht lassen wollen:

Zählkammermethode: Füllen und Durchmustern einer Kammer 15 min. 20 Zähl¬

kammern: 20-15 min = 300 min insgesamt.

Lycopodiummethode: Herstellung eines Präparates: 5 min

Aufsuchen der Koordinaten von 10 Gesichts¬

feldern in der Zufallszahlentafel, einstel¬

len, durchmustern 25 min

30 min

für 20 Präparate: 20 • 30 =600 min insgesamt.

Wir setzen die Werte in obige Gleichungen ein und erhalten:

für die Zählkammermethode:

1-5

In/t = = 3,68 • 10°

a90,6-300 ===========

für die Lycopodiummethode:

1-5

In/t. = = 1,526 • 10°

D109,3•600 ============

Bei der Lycopodiummethode ist das Ergebnis auch von der Anzahl Gesichtsfelder,

die pro Präparat analysiert wurden, abhängig. Haller (1) hat bei seinen Messun¬

gen an Herba Sabinae mit der Lycopodiummethode 25 Gesichtsfelder pro Präparat

ausgemessen; wir haben dieselben Berechnungen unter Zugrundelegung unseres

Zeitbedarfes auch mit seinen Messwerten angestellt und fanden:

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- 48 -

Waller = 2,29-10-°

Wir stellen abschliessend fest, dass die Zählkammermethode deutlich wirt¬

schaftlicher ist als die Lycopodiummethode.

6.1.2 Spezielle Untersuchungen für die Zählkammer m ethode

6.1. 2.1 Prüfung der Homogenität der Suspensionen

Die Frage, ob die Analysensubstanz gleichmässig in der Suspendierflüssigkeit

verteilt ist, ist für die Verwendung von Suspensionen in der quantitativen Mikrosko¬

pie von entscheidender Bedeutung. Auch wenn eine Suspension als homogen erscheint,

kann nach Youden (114) doch nie damit gerechnet werden. Youden empfiehlt,

die Stichproben nach dem Umschütteln an verschiedenen Stellen der Suspension zu

entnehmen.

Wir versuchten die Homogenität unserer Suspensionen an der auf Seite 39 be¬

schriebenen Suspension (0, 3097 g Herba Sabinae auf 10 ml) nachzuweisen. Die Sus¬

pension war mit 75 mg Aerosil ® Degussa, einem kolloiden Kieselsäurepräparat,

verdickt worden.

Wie bei Ziffer 6.1.1 wurde der jeweils gut umgeschüttelten Suspension in der

Reihenfolge der Entnahmestellen: Unten, in der Mitte und oben, Material für je

zwei Zählkammerfüllungen mit einer Spezialpipette entnommen und die Spaltöffnun¬

gen gezählt. Die Resultate sind in Tabelle 3 zusammengestellt.

Wir versuchten zunächst, die erhaltene Verteilung mit der Normalverteüung

und mit der Poisson'schen Verteilung zu vergleichen, um festzustellen, ob sie da¬

von stärker abweicht, als durch blossen Zufall erklärt werden kann.

Es zeigte sich jedoch bald, dass unsere Verteilung weder normal ist, noch

der Poisson'schen Formel folgt und somit nicht mit diesen verglichen werden kann.

Dieses Verhalten erklärt sich durch die Tatsache, dass die Spaltöffnungen nicht

alle unabhängig voneinander auftreten: Neben einzelnen Stomata fanden wir immer

wieder unversehrte Epidermisstücke, auf denen allein bis zu 15 Stomata zu zählen

waren. Diesen Stücken ist es zuzuschreiben, wenn wir für einzelne Zählkammern

Spaltöffnungszahlen fanden, die über die zu erwartenden Zahlen weit hinausgingen.

Die Stücke können durch verstärktes Mahlen nicht eliminiert werden, da dabei auch

Spaltöffnungen zerstört und somit nicht mehr erfasst würden.

Wir gruppierten deshalb die Ergebnisse der 60 Zählkammern nach den drei

Entnahmeorten: Unten, in der Mitte und oben, und versuchten festzustellen, ob die

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- 49 -

Unterschiede relevant sind. Sind sie es nicht, so kann angenommen werden, dass

die Suspension homogen ist.

Bei der nun folgenden Beschreibung der statistischen Arbeiten folgen wir eng

der Darstellung von Da vi es (3).

Wir zerlegen die Streuung in:

2Fehler der Stichprobe : Ü<

2Fehler der Analyse : ö"q

2Die Summe beider Fehlerkomponenten ergibt die Gesamtstreuung <S

,wenn auf ei¬

ne Analyse und eine Stichprobe basiert wird:

^2 «-2 .2d

=tfx+ or0

2tf

obei n Analysen aus einer Stichprobe ist der Analysenfehler —— und

rf2

«-2 -.2°

0

bei k Stichproben und n Analysen aus jeder Stichprobe:

2 °V(<*1 +-F"> d

2*

2

er2 = =-J-

+—2-

k k nk

wobei n k die Gesamtzahl Analysen bedeutet.

2Zur exakten Bestimmung von tf wären cd viele Analysen notwendig; man be¬

gnügt sich deshalb mit Schätzungen, die mit "s" bezeichnet werden.

Angenommen, wir haben

k Stichproben

n Analysen in jeder Stichprobe

N = kn Gesamtzahl Analysen

und folgende Bezeichnungen:

(x.,, x.0,... x. ) Analysen der i-ten Stichprobe\l \ü in

x. Mittelwert der i-ten Stichprobe ,

dann ist die

Varianz innerhalb der Stichproben:

oder die Schätzung des Analysenfehlers für eine Stichprobe:

n9

F (x,, - x/

j=l H l

(n-1)

und bei k Stichproben:

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- 50 -

-x2

i=* H(x.4 - x.)

k (n - 1)

Der Zähler wird Summenquadrat innerhalb der Stichproben (SQ ) genannt, im Nen¬

ner stehen die Freiheitsgrade (FG ) und der ganze Bruch ist das Durchschnittsqua¬

drat (DQQ).Varianz zwischen den Stichproben:

Die Varianz zwischen den Stichproben erhält man folgendermassen:

k

(k-l)ist eine Schätzung für <$« + —-—

oder:

n iL (x. - x)i=l

1

(k-l)

wobei wieder die Bezeichnungen gelten:

-<2 ^2

ntfl+ö0

SQX

FG,

= DQ,

Gesamt-Varianz:

Auch die Gesamtvarianz lässt sich auf diese Weise ermitteln:

k n

£ Z(x..-x)2SQ

=

i=l j=l1]

FG nk-i

Zusammenfassend ergibt sich folgendes Bild:

Herkunft der

Variation

Summenquadrat Freiheits¬

grad

Durchschnitts¬

quadrat

Geschätzte

Grösse

Zwischen

Stichproben

k2

n E (x. - xf = SQ,

i=ll l

k - 1

SQ,—L

= DQ1

k-ll

^2 ^2dQ +nö'1

Innerhalb

Stichproben

k n 9

5 5'v'M k(n - 1)SQQ

_°_=DQk(n-l)

° «o2

Total s £<v»* nk - 1

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- 51 -

In der Praxis berechnet man lediglich das SQ^ und SQzwischen den gtlch_

proben'durch Subtraktion erhält man dann das SQ.^^ der 8üchproben.

Für die Ausrechnung nimmt man die bequemeren Ausdrücke:

SQ,

zwischen Stichproben

SQ,

total

Z^ Hijii=l n

k

zi=l

n

Z x..2

/ k n \!

51 Zxii\i=l j=l 1]/

nk

/k n \2

nk

In unserem Falle betrachten wir die drei Entnahmeorte als Stichproben und

die Resultate jeder Zählkammer als Analyse. Es sind dann zuberechnen (vergl. Tab. 3):

k n

Z Zx2i=l j=l

lJ

k

zi=l

(kl•

k n \J

Z Z x..

i=l j=l 1]/

nk

12 492

2832 202,52 276,52

20

762'

60

20 20

= 9 878

9 677

SQ,total

SQZwischen Entnahmeorten

12492 - 9677 = 2815

9 878 - 9 677 = 201

SQ.nnerhalb Entnahmeorte

2 614

Zusammengefasst erhalten wir:

SQ FG DQ

zwischen Entnahmeorten 201 2 100,5

innerhalb Entnahmeorte 2614 57 45,9

Total 2815 59

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- 52 -

Tabelle 3 Prüfung der Homogenität von Suspensionen

Messergebnisse einer Zählkammer bei Substanzentnahmenan verschiedenen Stellen der Suspension

Zähl¬ Anzahl Spaltöffnungen Zähl¬ Anzahl Spaltöffnungenkammer kammer

Entnahmestellen Entnahmestellenunten mitte oben unten mitte oben

No Xlj x2j X3j No Xlj x2j x3j

1 13,5 36 8,52 9,5 37 12,03 15,5 38 10,54 7,5 39 8,05 12,5 40 11,56 21,0 41 4,07 13,5 42 29,58 18,5 43 3,09 8,0 44 18,0

10 10,0 45 7,011 14,0 46 11,012 30,0 47 8,013 15,0 48 10,514 18,0 49 20,515 13,0 50 5,016 18,5 51 3,017 8,5 52 7,018 17,0 53 12,519 7,5 54 6,520 4,5 55 15,521 10,0 56 17,022 25,5 57 10,523 4,5 58 9,024 7,5 59 7,525 24,5 60 19,526

2722,5

5,0 Total 283,0 202,5 276,528

2928,5

15,5 Total aller Entnahmestellen: 762,030

3126,5

5,5 Mittel 14,15 10,1 13,832

33

34

35

5,58,09,5

Mittel aller Werte: 12, 7

13,0

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- 53 -

2Wir haben zu Beginn die Fehlerkomponente aus den Entnahmeorten mit tf.

bezeichnet. Wir stellen nun die Nullhypothese auf, dass zwischen den verschiedenen

2Entnahmeorten keine Streuung besteht: CT, =0. Dann wird das DQ. (Schätzung von

2 2 o

dq

+ n tf«) auch eine Schätzung von d Qz, wie das DQ,und wir können an Hand

des F-Testes prüfen, ob beide DQ sich signifikant unterscheiden.

Man errechnet das Verhältnis beider DQ:

DQi FG,

F - Verhältnis =

l

DQ0 FG0

und sucht in einer F - Tabelle die Werte für die Vertrauensgrenzen 0,05 und 0,01

auf. Sind die Tabellenwerte niedriger als das errechnete Verhältnis, so ist die Null¬

hypothese zu verwerfen.

In unserem Falle finden wir:

100,5 FG. = 2

F - Verhältnis = = 2,19*

45,9 FG0 = 57

und in der Tabelle: 0,05: 3,14

0,01: 5,01

Die Nullhypothese, dass keine Variation zwischen den Entnahmeorten besteht, wird

nicht entkräftet.

Auch wenn unsere Verteilung nicht normal ist, ist das Ergebnis des F-Testes

aufschlussreich, denn für unsere Verteilung müssten die Vertrauensgrenzen sogar

eher weiter gefasst werden. Ausserdem wäre die starke Abweichung des Mittels der

Werte der mittleren Entnahmestelle gegenüber dem der Entnahmeorte unten und

oben anders als durch den Zufall schwer erklärbar; auf keinen Fall kann dieses

Phänomen durch Sedimentation oder Aufrahmen bedingt sein, da sonst die Werte

unten oder oben abweichen müssten.

6.1. 2. 2 Prüfung auf Zufälligkeit der Partikelverteilung in einer Zählkammer

Die von uns verwendeten Blutzählkammern werden gefüllt, indem 1 Tropfen

der Drogensuspension auf den Glassteg in der Mitte der Kammer gebracht und mit

einem Deckglas bedeckt wird. Durch das Gewicht des Deckglases und das Fixieren

des Glases mit Klammern wird der Suspensionstropfen in die Breite gedrückt. Wir

stellten uns die Frage, ob dadurch eine ungleichmässige Verteilung der Partikel in

der Zählkammer entstehen könnte, insofern als die Suspensionsflüssigkeit bevor¬

zugt nach den Rändern des Tropfens gedrängt werden könnte, was natürlich das Mi¬

schungsverhältnis im Messgebiet verändern würde.

Wir wählten als Messobjekt Cannastärke (C an na edulis Edw).

0,4418 g Cannastärke wurden in 50 ml Glycerin (IT.)- Wasser (IT.)- Gemisch

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- 54 -

suspendiert, 2 Stunden lang in der Schüttelmaschine bei einer Frequenz von 2 Hz

dispergiert und 1 Tropfen dieser Suspension in eine Zählkammer nach Türk gebracht.2

Die Gesamtfläche der Zählkammer, 3x3 mm = 9 mm,wurde der Breite nach in

3 Streifen von je 1 mm Breite und diese der Länge nach in je 12 Abschnitte von 1 mm

Breite und 0,25 mm Höhe eingeteilt. Auf diese Weise erhielten wir 36 gleichgrosse

Teilflächen. Die Anzahl Stärkekörner innerhalb jeder Teilfläche wurde ermittelt.

Tabelle 4 zeigt die Ergebnisse; die Anordnung der Teilflächen in der Tabelle gibt

die tatsächliche Anordnung in der Zählkammer wieder.

Tabelle 4 Anzahl Stärkekörner in den Teilflächen einer Zählkammer, die mit

einer Suspension von Cannastärke beschickt wurde

Teil- Anzahl Teil- Anzahl Teil¬ Anzahl

fläche Stärkekörner fläche Stärkekörner fläche Stärkekörner

1 20 13 22 25 16

2 18 14 10 26 12

3 14 15 20 27 16

4 14 16 17 28 11

5 26 17 18 29 17

6 16 18 33 30 13

7 18 19 11 31 12

8 20 20 18 32 18

9 12 21 17 33 10

10 14 22 16 34 13

11 19 23 15 35 9

12 21 24 14 36 18

Insgesamt 588 Stärkekörner

Zur Analyse teilen wir die Teilflächen nach ihren Frequenzen an Stärkekör¬

nern in 6 Grössenklassen auf.

Wenn die Suspensionsteilchen rein zufällig in der Zählkammer verteilt sind,

muss die Anzahl Teilflächen in den Grössenklassen "normal" sein, d.h. der Gauss1

sehen Glockenkurve folgen. Wenn man die erhaltenen Zahlen betrachtet, scheint dies

der Fall zu sein.

Rechnerisch geht man so vor, dass man die erhaltene Verteilung, Klasse um

Klasse mit einer Normalverteilung mit gleichem Mittelwert und gleicher Varianz

vergleicht und prüft, ob die Abweichungen nur durch den Zufall bedingt sind oder

nicht.

Das Verfahren ist in Tabelle 5 ausführlich dargestellt. In den einzelnen Spal¬

ten stehen folgende Werte oder es wurden folgende Operationen vorgenommen:

Spalte I Klassengrenzen und Klassenmitten (x) in Anzahl Stärkekörnern.

Spalte n Anzahl Zählkammerteilflächen (f'), die in die betreffende Klasse

fallen.

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Tabelle 5 Prüfung auf Zufälligkeit einer Verteilung von Stärkekörnern in einer Zählkammer

Messwerte Berechnung von Mittelwert

und Streuungx2- Verfahren

Klassen¬

mitte grenzen

Frequen¬zen

Flächen Flächen¬

differenzen

Theoretische

Häufigkeiten

Beobachtete

Häufigkeiten

X f» d d-r d2-f» (x-x) ¥-«' f f» (f-f) (MO2 (f-f)2f

I II m iv=ii-in v=m2- n VI vn vm IX X=K-36 xi=n XH xm XIV

7,5 8,584 2,176 0,48524

9 3 -3 -9 27 0,06365 2,29' 3'

10,5 5,584 1,416 0,42160 •8,69 l 10 -1,31 1,7161 0,1975

12 7 -2 -14 28 0,17764 6,40 7

13,5 2,584 0,6555 0,24396

15

16,5

9 -1 -9 9

0,416 0,1054 0,04196

0, 28592 10,29 9 1,29 1,6641 0,1617

18

19,5

10 0 - - -

3,416 0,866 0,30678

0, 26482 9,53 10 -0,47 0,2209 0,0232

21 5 1 +5 5 0,14128 5,09 5

22,5 6,416 1,626 0,44806 • '6,65 - 7 -0,35 0,1225 0,0184

24 2 2 +4 8 0,04345 1,56. 2

25,5 9,416 2,387 0,49151

36.-32 +9

-23.77 0, 97676 35,16 36 0,4008

=x2

Hilfsmittel: Xjj= 18,0

Gruppenbreite: w =3

b =

^d-f'=:

I2! _ . 0 63936

'

Mittelwert: x = x„ + w b

= 18,0 + 3(-0,639)

x = 16,084

Varianz: s -l-f^-"2)s2 = 9 2| - 9-0,408

36'

s" = 15,57

s = 3,945

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Spalte III Wir nehmen, damit die Zahlen einfacher werden, einen Hilfsmittel¬

wert von 18,0 an; die Zahlen bedeuten den Abstand der Klassenmit¬

ten vom Hilfsmittel in Klassenbreiten als Einheit (d).

Spalten HI-V dienen zur Berechnung des Mittelwertes und der Streuung nach den

auf der Tabelle verzeichneten Formeln.

Spalten VI-X enthalten die Berechnung der theoretischen Häufigkeiten für eine

Normalverteilung mit dem gleichen Mittelwert und der gleichen Va¬

rianz wie unsere Prüfverteilung.

Spalte VI Abweichung der Klassengrenzen vom beobachteten Mittelwert

(16,084).

Spalte VB Wir dividieren die Abweichungen durch die beobachtete Streuung

und erhalten damit Werte, die der "Einheitsform" der Normalver¬

teilung entsprechen (Fläche unter der Kurve = 1).

Spalte VIII An Hand einer Tabelle werden die den verschiedenen Abweichungen

vom Mittelwert entsprechenden Flächen unter der Normalverteilungs¬

kurve festgestellt. Die Fläche unter der Normalverteilungskurve,

von ihrem Ursprung bis zu einer bestimmten Abweichung, entspricht

der Häufigkeit der Fälle, mit deren Eintreten innerhalb dieses Be¬

reiches bei Normalverteilung gerechnet werden muss.

Spalte IX Wir bilden die Differenzen der Flächen, um den Flächenanteil jeder

Klasse zu erhalten.

Spalte X Die Flächenanteile (im Mass der Einheitsverteilung) werden mit 36

multipliziert und damit in eine Verteilung mit der Gesamtfläche =

Häufigkeitssumme 36 umgewandelt = gesuchte theoretische Häufig¬

keiten (f).

Spalte XI enthält die beobachteten Häufigkeiten (f'). Die Häufigkeiten sollen

nicht kleiner als 5 sein; sowohl in Spalte X (f) alf auch in Spalte XI

(f') wurden die Endgruppen deshalb zusammengezogen.

Spalten xn-XIV Für jedes Wertepaar bilden wir den Ausdruck:

(f-f)2f

Die Summe ist unser Kriterium,mit dem wir die Signifikanz der

Unterschiede zwischen Normalverteilung und Prüfverteilung fest¬

stellen:9

o

Wir erhalten ein X von 0,4008. Mit 3 Freiheitsgraden liegt die-

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ser Wert in der X -Tafel zwischen den Wahrscheinlichkeitspunkten2

0, 90 und 0, 95, d. h. die Wahrscheinlichkeit, dass ein X bei 3 Frei¬

heitsgraden den Wert von 0, 4 übertrifft, ist etwa 6 %. Die Unter¬

schiede sind demnach nicht signifikant und wir können annehmen,

dass beim Füllen der Zählkammer keine Entmischung stattfindet.

6.1.3 Spezielle Untersuchungen für die Lycopodiummethode

6.1. 3.1 Bestimmung der Lycopodiumzahl

Die Lycopodiumzahl L, das ist die Anzahl Lycopodiumsporen in einem Milli¬

gramm Lycopodium, ist für quantitative Bestimmungen nach der Lycopodiummetho-

de von grundlegender Bedeutung, sofern nicht nach Wallis (39) mit Vergleichs¬

präparaten gearbeitet wird, denn durch sie wird die Anzahl Lycopodiumsporen im

Gesichtsfeld mit dem Verhältnis Lyeopodium-Substanz im Präparat in Beziehung ge¬

setzt und eine Messung der Substanzmenge im Präparat als Funktion der Anzahl

Lycopodiumsporen erst möglich.

Wir haben die Bestimmung der Lycopodiumzahl wiederholt, obwohl sie schon

von Wallis (115,116), Liverseege (52) und Haller (1) vorgenommen worden

war, weil diese Bestimmung im Sinne der Forderung von Wallis (50), dass meh¬

rere Analytiker dieselbe Bestimmung vornehmen sollten, um Vergleichswerte zu

gewinnen, etwa die Bedeutung einer Test-Bestimmung erlangt hat. Wir wollten er¬

fahren, ob wir unseren mit der Zählkammer gewonnenen Wert an die der anderen

Autoren anschliessen können. Zudem haben wir in der Literatur keine Angaben über

die Streuung der Bestimmungen finden können und wir wollten diese Lücke schlies-

sen.

Zur Bestimmung wurden 36, 3 mg Lycopodium in 10 ml Chloralhydrat (100, 0)-

Glycerin(90,0)-Mischung suspendiert, die zur Verdickung 10,0 Aerosil ^Degussa3

enthielt. In 1 mm waren demnach 0,00363 mg Lycopodium enthalten. Der Suspen¬

sion wurde nach jedesmaligem guten Umschütteln 20-mal je 1 Tropfen entnommen,

der in eine Zählkammer nach Türk gebracht wurde; die Sporen in der gesamten

Kammer wurden ausgezählt.

In Tabelle 6 sind die Messwerte der 20 Zählkammerfüllungen festgehalten.

Als Mittelwert dieser 20 Bestimmungen erhielten wir 313 Sporen/Zählkammer.2

Das Zählkammerfeld ist 9 mm gross und die Zählkammer 0,1 mm tief, so dass

3bei jeder Füllung 0, 9 mm zur Messung gelangten.

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- 59 -

Tabelle 6 Bestimmung der Lycopodiumzahl

Zählkammer Lycopodiumsporen

No X X2

1 281 78 961

2 320 102 400

3 330 108 900

4 294 86 436

5 287 82 369

6 293 85 849

7 308 94864

8 290 84100

9 324 104 976

10 270 72 900

11 305 93 025

12 305 93 025

13 331 109 561

14 383 146 689

15 301 90 601

16 288 82 944

17 293 85 849

18 353 124 609

19 338 114 244

20 366 133 956

Summen: 6 260 1976 258

Mittelwert: x = 313 Sporen

Zx2 - (Zx)2/n 1976 258 - i^°_Varianz = =

n - 1 19

= 888, 32

29,8Streuung: s = V888.3229,8

Streuung des Mittelwertes: s_ =tj=>^—

= 6,66V20

Relative Streuung des Mittelwertes

6, 66 • 100

x relS1S

_ 2,13 %

313 SWir erhalten damit: —— = 347,8 Sporen/mm Suspension

0, 9

.347,8

und: '—

0,0036395810 Sporen/mg Lycopodium.

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- 60 -

Die Streuung des Mittelwertes wurde mit s- ,= 2,13 % errechnet und die

Vertrauensgrenzen liegen damit, mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 %, bei

- 4 250 Sporen/mg. Als Lycopodiumzahl erhalten wir schliesslich:

LQ 95= 95 810 - 4 250 Sporen/mg

Die Lycopodiumzahlen von Wallis (94000 resp. 95000) und von Haller (97323 resp.

93 737) liegen sehr gut innerhalb des Vertrauensbereiches unserer Zahl; lediglich

der Wert von Liverseege (83 300) ist tiefer.

6.1. 3. 2 Korrelation zwischen Messelementen und Anzahl Lycopodiumsporen

Wie für Einzelwerte ein Mittelwert berechnet wird, um ihre Gesamtheit in

einer einzigen Zahl auszudrücken, werden Wertepaare, die in einer Ebene ver¬

streut liegen, durch eine Mittelwertslinie repräsentiert, die Regressionslinie. Die

Entfernung der Einzelwerte vom Mittelwert, ihre mehr oder weniger grosse Streu¬

ung, kommt in der Varianz zum Ausdruck. Bei den Wertepaaren wird analog der

Abstand zur Regressionslinie als Masstab benutzt, man berechnet den Bravais-

Pearson'sehen Korrelationskoeffizienten r:

Z(x- x) (y - y)r =if

VEfr - x)2 Z(y - y)2

wobei x und y je ein Wertepaar bilden.

r bewegt sich zwischen -1 und +1. Bei r = 0 besteht überhaupt keine Relation

zwischen beiden Wertereihen, r = 1 bedeutet eine absolute Abhängigkeit, d.h. die die

Wertepaare darstellenden Punkte befinden sich auf der Regressionslinie. Beim

positiven Vorzeichen nehmen beide Werte im gleichen Sinne zu, ist das Vorzeichen

negativ, so nimmt der eine Wert zu, wenn der andere Wert abnimmt.

In der Korrelation kommt die mehr oder weniger grosse Abhängigkeit zweier

Komponenten zum Ausdruck, in unserem Falle können wir daraus ersehen, ob die

Anzahl Messelemente stark mit der Anzahl Lycopodiumsporen variiert, ob also

die Sporenzahl z. B. schon auf der Ebene des einzelnen Gesichtsfeldes als Mass für

die vorhandene Substanzmenge dienen kann, oder ob dies erst auf der Ebene des

Präparates oder gar der des ganzen Versuches möglich ist. Diese Feststellung ist

notwendig, um zu entscheiden, ob die Anzahl Messelemente im Gesichtsfeld oder

Präparat mit der Anzahl Lycopodiumsporen gewichtet werden soll oder nicht, wie

wir schon auf Seite 40 ausführten.

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- 61 -

Zur Untersuchung verwenden wir die Ergebnisse der für den Vergleich der

Lycopodiummethode mit der Zählkammermethode ausgemessenen Präparateserie,

die in Tabelle 2 auf Seite 42 - 46 verzeichnet sind.

Wir bezeichnen die gefundene Anzahl Lycopodiumsporen mit x und die der

Spaltöffnungen mit y.

Durch Umformung lassen sich die Glieder obiger Formel für r wie folgt ver¬

einfachen:

ZxZyn

n

(Ey)2J

n

n = Anzahl Wertepaare

Wir berechnen zuerst r für die Wertepaare jedes Gesichtsfeldes:

EL(x - x)(y - y) = Zxy

2I(x - x)2 v 2= 2_x

Z(y - y)2 v2

Zy

Z(x - x)(y - y) 110,95

ZI(x - x)2 2688, 55

^(y - y)2 938,29

110,95und r = — = 0,0698

V2688,55-938,2£ ======

Der Korrelationskoeffizient ist so nahe bei Null, dass praktisch Lycopodien-

und Stomata-Anzahl im Gesichtsfeld als unabhängig voneinander betrachtet werden

müssen.

Wir haben daraufhin die Werte der Gesichtsfelder für jedes Präparat für sich

summiert und mit einem Wertepaar pro Präparat die Berechnung wiederholt.Wir

erhalten:

r = 0,688

Der Korrelationskoeffizient ist positiv, d. h. bei Zunahme der Anzahl Lyco¬

podiumsporen im Präparat werden auch mehr Stomata beobachtet; seine Höhe zeigt,

dass eine signifikante Korrelation zwischen Lycopodien und Stomata besteht. Die

Signifikanz ersieht man, wenn man die Signifikanzhöhe für 5 % und 1 % für (n - 2)

= 18 Freiheitsgrade aus einer speziellen Tabelle entnimmt: 5 %: 0,444 und 1 %:

0, 561, die unter unserem Wert liegen.

Wir stellen fest, dass auf Gesichtsfeldebene Messelemente und Lycopodium¬

sporen ganz unabhängig voneinander streuen, auf Präparateebene besteht dagegen

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- 62 -

eine gewisse Korrelation. Sie ist jedoch - unserer Ansicht nach - nicht stark genug,

um eine Verwendung der Anzahl Lycopodiumsporen zur Gewichtung der Ergebnisse

zu rechtfertigen.

6.1.4 Auswahl des Flächenmessverfahrens für die Flächenmess-

methode

Unter Ziffer 4.3 haben wir verschiedene Flächenmessmethoden beschrieben,

die für mikroskopische Zwecke geeignet sind. Alle erfordern einen unterschiedlichen

Zeitaufwand und arbeiten mit verschiedenen Streuungen. Zur Auswahl der am besten

geeigneten Methode war deshalb die Bestimmung der Streuung und des notwendigen

Zeitbedarfes bei jeder Methode unentbehrlich. An Hand dieser beidenWerte könnenwir

wiederum nach der auf Seite 47 beschriebenen Methode unseren Entscheid treffen,

d. h. das Verfahren auswählen, das die meiste "Information" pro Zeiteinheit liefert.

Die Formel lautet hier wie auf Seite 47, nur dass wir statt mit der Streuung des

Mittelwertes, s-,mit der Streuung der Einzelwerte, s

,rechnen:

In/t

i-2

1 x

sZrel • t t. s2- 10000

wobei: x = das arithmetische Mittel der Einzelwerte

t = die Zeit für eine Messung2

s = die Varianz der Einzelwerte ist.

Als Testfläche (Abb. 7) diente uns bei allen Verfahren das gleiche, auf 24, 5 cm

vergrosserte Stück aus der Steinzellschicht der Samenschale von Semen Sinapis. Wir

haben dieses natürliche Objekt irgendwelchen geometrischen Figuren vorgezogen, um

den Gegebenheiten im Versuch möglichst nahe zu kommen und systematische Fehler

infolge einer regelmässigen Form auszuschliessen.

Die Testfläche wurde bei allen Verfahren 31-mal gemessen, um den Anforde¬

rungen der Statistik auf eine hinreichend grosse Stichprobe Genüge zu leisten.

Die Untersuchung erstreckte sich auf folgende Flächenmessverfahren:

6.1.4.1 Planimeter

Die Messung wurde mit dem Kompensations-Polarplanimeter nach Coradi

(vgl. Abb. 1), wie auf Seite 22/23 beschrieben, durchgeführt.

6.1.4.2 Wägemethode

Die Messfläche wurde 31-mal auf durchsichtigem Zeichenpapier aufgetragen,

2

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- 63 -

Abb. 7 Testfläche (24,5 cni )

mit einem sehr feinen Scherchen genau ausgeschnitten und auf der Analysenwaage

gewogen. Da Gewichtsschwankungen infolge verschieden grosser Absorption von

Luftfeuchtigkeit nicht ausgeschlossen sind, wurde als Bezugsgrösse aus demselben

Papier eine Eichfläche genau bekannter Grösse ausgeschnitten, mit den Messflächen

zusammen aufbewahrt und im Zeitpunkt der Wägung der Messflächen damit das spe¬

zifische Gewicht pro Flächeneinheit bestimmt.

6.1.4. 3 Zeiss Teüchengrössen-Analysator nach E n d t e r

Zur Messung stellte uns die Firma Degussa in Konstanz freundlicherweise ihr

Gerät zur Verfügung. Die Testfläche wurde 31-mal in verkleinertem Masstab (der

Apparat misst nur Flächen innerhalb eines bestimmten Grössenbereiches) in zufäl¬

ligen Stellungen auf Film kopiert und mit dem Teilchengrössen-Analysator gemes¬

sen. Die Angabe des Zeitbedarfes bereitete uns hier einige Schwierigkeiten, denn

während die für die eigentliche Messung notwendige Zeit lediglich festzustellen ist,

ist der Zeitbedarf für die Vorbereitungsarbeiten, d. h. die Herstellung der Negative,

sehr verschieden und auch abhängig von der Anzahl Flächen, die auf ein Negativ ge¬

bracht werden können. Da der Apparat nur Teilchen bis zu einer bestimmten Grös¬

se misst, müssen sie unter Umständen nachträglich optisch verkleinert werden:

Von einer ersten Aufnahme muss eine Verkleinerung für die Ausmessung angefertigt

werden.

Im Falle einer Messung von Semen Sinapis sind die Flächenunterschiede der

Messelemente grösser als der Messbereich der Apparatur und die Messflächen in¬

nerhalb des Präparates derart verstreut, dass nur wenige jeweils auf eine Aufnah-

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me kämen, was umständliche photographische Vorarbeiten bedingen würde. Wir

schätzen den gesamten Zeitaufwand in diesem Fall auf etwa 5 min pro Fläche.

In Tabelle 7 ist als erster Wert der Zeitbedarf für die Messung allein und als

zweiter Wert der gesamte Zeitbedarf angegeben.

6.1. 4.4 Integrationstisch

Wie auch bei der folgenden Messmethode, war es hier vorteilhafter, das Ver¬

fahren auf dem Papier zu simulieren: Vom Mittelpunkt der Testfläche aus wurde ei¬

ne Linienschar (10 Linien) mit gleichem Winkelabstand in der Art einer Rosette ge¬

zogen und von 0 bis 9 numeriert. Auf durchsichtigem Millimeterpapier wurde ein

Liniengitter mit 1 cm Linienabstand gezeichnet. Aus einer Zufallszahlentabelle wur¬

de nun eine Zahl entnommen und mit ihr eine Linie aus der Linienschar auf der

Messfläche bezeichnet. Wir legten das Liniengitter parallel zu dieser Linie auf die

Testfläche und massen die Linienabschnitte des Gitters, die innerhalb der Testflä¬

che verliefen. An Hand der Zufallszahlen wurden 31 derartige Stellungen ausgemes¬

sen. Dieses etwas umständliche Verfahren war notwendig, um weder die Längs-

noch die Schmalseite der Testfläche frequenzmässig zu bevorzugen.

6.1.4.5 Punktzählverfahren

Zur Simulierung verfertigten wir Punktenetze auf durchsichtigem Millimeter¬

papier, die wieder 31-mal in zufälliger Weise über die Testfläche gelegt wurden.

Wir zählten jedesmal die innerhalb der Messfläche liegenden Punkte. Da wir erfah¬

ren wollten, wie sich Streuung und Zeitbedarf bei einer Aenderung des Punkteab-

standes verhalten, führten wir die Messung mit Netzen von 2 cm, 1 cm und 0, 5 cm

Punktabstand durch. Je nach ihrem Abstand voneinander repräsentieren die Punkte

eine bestimmte Fläche = spezifische Fläche. Die gemessene Fläche ergibt sich aus

dem Produkt von Trefferzahl und spezifischer Fläche.

6.1.4.6 Ergebnisse

In Tabelle 7 sind die Untersuchungsergebnisse mit den verschiedenen Mess¬

methoden zusammengestellt. Man ersieht daraus sofort, dass die Planimeterme-

thode als Methode betrachtet am leistungsfähigsten ist: Sie liefert am meisten In¬

formation in der Zeiteinheit.

Es ist jedoch nicht zu vergessen, dass diese Ergebnisse nur die Messfehler

2bedeuten (= s«), d. h. nur etwas über die Messgeräte bzw. Messverfahren aussagen.

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- 65 -

Tabelle 7 Ergebnisse zur Auswahl des Flächenmessverfahrens

Methode Streuung Information Zeitbedarf Information

in der Zeit¬

einheit

srelVs

,' relmin/Fläche

% In t In/t

Planimeter 0,33 9,18 1,94 4,73

Wägemethode 0,67 2,24 4,03 0,556

Teilchengrössen-Analysator

2,5 0,160,0835,0*)

1,9280,032

Liniengitter a = 1 cm 2,86 0,122 2,26 U,054

Punktenetz a = 2 cm 14,55 0, 0047 0,26 0,018

Punktenetz a = 1 cm 3,395 0,0868 0,32 0,271

Punktenetz a = 0,5 cm 1,467 0,464 1,35 0,344

*) vgl. Seite 63: Erster Wert : Zeitbedarf für die MessungZweiter Wert: Gesamter Zeitbedarf

Wir haben ja stets die gleiche Fläche ausgemessen! Wie wir auf Seite 49 sahen, ist

die Gesamtstreuung jedoch die Summe aus dem Messfehler und aus dem Stichproben¬

fehler (=tf j):«-2 ^2 .2<r =

C1+ tf0

Letzterer entsteht durch die zufällige Auswahl der Stichprobe aus der Gesamtheit

und wurde oben nicht berücksichtigt. Bei pharmakognostischen Analysen erfolgt

diese Auswahl sogar in mehreren Stufen bis zur Menge des einen Tropfens Suspen¬

sion, der zur Füllung einer Zählkammer notwendig ist.

Bei unseren ersten Messungen an Fructus Anisi stellten wir Gesamtfehler in

der Grössenordnung von bis zu 45 % fest. Da wir beim Planimeter - wie wir eben

gefunden haben - mit einem Messfehler von 0, 33 % rechnen müssen, ist der Stich¬

probenfehler praktisch mit dem Gesamtfehler identisch. Der Gesamtfehler kann

also nur verringert werden, indem der Stichprobenfehler herabgesetzt wird. Dies

kann durch Vermehrung der Anzahl Stichproben geschehen; die Genauigkeit nimmt

dabei mit der Quadratwurzel aus der Anzahl Stichproben zu.

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Henni g (21) weist nun aber darauf hin, dass der Gesamtfehler auch ohne

grösseren Zeitaufwand reduziert werden kann, wenn statt einer sehr genauen Mess¬

methode, wie dem Planimeter, eine Methode gewählt wird, die gröber, aber wesent¬

lich schneller arbeitet, wie das Punktzählverfahren, und so in der gleichen Zeit ein

Vielfaches an Stichproben erfasst. Mit unseren Zahlen lässt sich dies beispielsweise

folgendermassen veranschaulichen:

Messung mit dem Planimeter:

Gesamtfehler: 45%

Messfehler (Planimeter): 0,33%

Zeitbedarf: 1, 94 min/Fläche

Stichprobenfehler demnach:

2

sl=-- 2025 - 0,11 = 2024, 8£

sl'= 44,99%

Messung mit dem Punktnetz a = 1 cm:

Messfehler: 3, 4 %

Zeitbedarf: 0, 32 min/Fläche1 94

es werden in der gleichen Zeit (,l"in= 6,05-mal mehr

Stichproben ausgemessen; der Stichprobenfehler ist

damit: ,4,4'", = 18, 29 %V6,05

und der Gesamtfehler: s = 11,56 + 334,5 = 346,06

s = 18,6 %

Theoretisch am günstigsten wäre ein Verfahren, bei dem s.. und sQ- bei entspre¬

chendem Zeitgewinn - einander möglichst angeglichen würden.

Was den Punkteabstand des Netzes betrifft, so sehen wir am obigen Beispiel,

dass der Abstand von 1 cm noch zu klein war, denn der Messfehler ist noch viel

kleiner als der Stichprobenfehler. Mit dem weiteren Netz, Punkteabstand a = 2cm,

erhalten wir jedoch nach unserer obigen Rechnung wieder einen Gesamtfehler von

22 %, weil der Zeitgewinn, trotz des weiteren Gitters, bei der Messung nicht mehr

wesentlich vergrössert werden konnte. Der optimale Abstand ist in unserem Falle

2zwischen 1 und 2 cm zu suchen, bei einer Grösse der Testfläche von 24, 5 cm .

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- 67 -

6.1.5 Untersuchung über den Einfluss der Flächenform auf die

Ergebnisse des Punktzählverfahrens

Auf Seite 33 führten wir aus, dass die Streuung beim Punktzählverfahren an

Hand bestimmter Formeln zum voraus berechnet werden kann. Die Standardabwei¬

chung,

s =ioo\/I°°Zp

rel V P-n'

wird hierbei lediglich vom prozentualen Anteil der Messflächen an der Gesichtsfeld¬

fläche (p) und von der gesamten Anzahl Messpunkte (n) bestimmt. Die Gestalt der

Messfläche, d.h. ob sie in einem Stück mit langer oder kurzer Begrenzungslinie oder

in zahlreichen Teilstücken vorliegt, ist ohne Einfluss auf die Formel. Da bei der

Messung jedoch ein physiologischer Faktor infolge Mitwirkung des Auges auftritt,

stellten wir uns die Frage, ob die Gestalt der Messfläche praktisch tatsächlich ohne

Einfluss auf die Messgenauigkeit ist. Folgender Modellversuch wurde durchgeführt:2

Es wurden 3 Testflächen angefertigt, die in einem Quadrat von 100 cm Fläche,2

50 cm Messfläche enthielten, bei der Testfläche I in Form eines einzigen Kreises,o

bei der Testfläche II in Form von 10 Kreisen zu je 5 cm und bei Testfläche in von

220 Kreisen zu je 2, 5 cm (vgl. Abb. 8). Jede Testfläche wurde mit drei verschiede¬

nen, auf transparentem Papier gezeichneten Punktegittern mit den Punktabständen

a = 2 cm, a = 1 cm und a = 0,5 cm, 31-mal in zufälliger Weise bedeckt und die Tref¬

ferpunkte (Punkte innerhalb der Messflächen) gezählt. Für jede Messreihe wurde die

relative Standardabweichung berechnet. Tabelle 8 zeigt die erhaltenen Werte:

Testfläche I Testfläche H Testfläche IH

Abb. 8 Testkreise

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Tabelle 8 Relative Standardabweichungen bei der Messung dreier Testflächen

mit drei verschiedenen Messgittern

Relative Standardabweichung

Testfläche

a = 2 cm

Gitter

a = 1 cm a = 0, 5 cm

I 6,7% 2,4% 1,0%

n 12,1% 5,3% 1,4%

m 18,8% 7,6% 1,7%

Wir sehen, dass die Messgenauigkeit mit Zunahme der Unterteilung der Flä¬

che bzw. mit Vergrösserung des Flächenumfanges bei gleichbleibender Fläche ab¬

nimmt, was nach obiger Formel nicht zu erwarten war.

Wir können diese Verringerung der Messgenauigkeit nicht exakt erklären. Sie

erscheint jedoch plausibel, wenn man bedenkt, dass mit Verlängerung des Umfanges

sich bei den Messungen immer häufiger Punkte auf der Begrenzungslinie der Fläche

befinden, dass also bei einem immer grösseren Prozentsatz der Punkte der Beobach¬

ter entscheiden muss, ob der Punkt sich innerhalb oder ausserhalb der Fläche befin¬

det. Daraus muss natürlich eine grössere Streuung der Messergebnisse folgen.

Wenn man das Problem mathematisch betrachtet, muss man davon ausgehen,

dass jeder Punkt einen gewissen Flächenanteil repräsentiert. Die Flächenteile der

randständigen, inneren und äusseren Punkte ragen mehr oder weniger aus der Mess¬

fläche heraus oder in sie hinein. Bei der Zählung der innen liegenden Punkte wird

dann die Messfläche überbewertet und dadurch, dass die aussen liegenden nicht ge¬

zählt werden, unterbewertet; die hohe Punktezahl, die im Laufe einer Messung be¬

rücksichtigt wird, ermöglicht schliesslich den statistischen Ausgleich dieser Fehler.

Die Streuung der Messergebnisse rührt aber von diesen randständigen Punkten her,

denn die Fläche der weiter innen liegenden Punkte wird ja stets richtig bewertet.

Bei der Vergrösserung des Umfanges verschiebt sich das Zahlenverhältnis zwischen

"Rand"- und "Innen"-Punkten zugunsten der "Randpunkte": Der Messfehler nimmt

zu.

Wir versuchten nun weiter, diese Aenderung der Streuung vom Verhältnis zwi¬

schen der Grösse eines Testkreises und dem Punkteabstand des verwendeten Gitters

abzuleiten: Wir bildeten dazu das Verhältnis aus der Fläche eines einzelnen Testkrei¬

ses (TF) und der "Spezifischen Fläche" (GF) (vgl. Seite 64): TF/GF. Wir erhalten

die in Tabelle 9 aufgeführten Werte:

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Tabelle 9 Verhältnisse der Testkreisflächen zu den "spezifischen Flächen" bei der

Messung dreier Testflächen mit drei verschiedenen Messgittern

Verhältnis der Testkreisfläche zur spezifischenFläche

Testflächea = 2 cm

Gitter

a = 1 cm a = 0, 5 cm

I 8% 2% 0,5%

n 80% 20% 5 %

m 160% 40% 10 %

Da wir bei Testfläche II und III jedesmal 10 bzw. 20 Kreise ausmessen, bedeutet

die erhaltene relative Standardabweichung den Fehler für eine Messung mit 10 bzw.

20 Testen. Um die Werte für einen einzelnen Kreis zu erhalten, muss nach folgenden

Formeln umgerechnet werden:

s - tflO =

s10

s -tf20 =

s2Q

und wir erhalten nachstehende Werte:

Tabelle 10 Berichtigte relative Standardabweichungen bei der Messung dreier

Testflächen mit drei verschiedenen Messgittern

Relative Standardabweichung für einen Testkreis

TestflächeG

a = 2 cm

j 11 e r

a = 1 cm a = 0, 5 cm

I 6,7% 2,4% 1,0%

n 38,2% 16,8% 4,3%

m 83,9% 34,0% 7,7%

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Wir tragen die Werte der Tabellen 9 und 10 gegeneinander auf doppelt logarith-

mischem Papier auf (graphische Darstellung 1) und erhalten, wenn wir die Werte¬

paare miteinander verbinden, eine Gerade; zwischen der relativen Standardabwei¬

chung und dem Verhältnis der Messflächen zur spezifischen Fläche des Gitters be¬

steht daher die Beziehung:

TFlog sfel

= k • log —

Graphische Darstellung 1

Relative Standardabweichung als Funktion des Verhältnisses der Messflächen zur

spezifischen Fläche des Gitters

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- 71 -

"

6. 2 Bestimmungen mit der Zählmethode

Unsere Arbeiten zur Auswahl einer Analysenmethode haben uns, neben den

diesbezüglichen Ergebnissen, auch Zahlen geliefert, die wir weiter auswerten konn¬

ten, um quantitative Masszahlen einiger Drogen zu erhalten.

6.2.1 Herba Sabinae

Für den Vergleich der Lycopodiummethode mit der Zählkammermethode

(6.1.1, Seite 39) wurde Herba Sabinae und als Messelement dessen gut sichtbare

und färbbare Spaltöffnungen verwendet (Abb. 9). Wir berechnen aus den nach beiden

Verfahren erhaltenen Werten nun die Spaltöffnungszahl für Herba Sabinae.

Z ählkam mer met hode

Wir zählten im Mittel 12, 7 Stomata pro Zählkammer; 10 ml Suspension enthiel-

3ten 0, 3097 g Herba Sabinae und 1 Zählkammer fasst 0, 9 mm

.

Spaltöffnungszahl: 12Q<?

[ ^ = 455 700

*

4

^7

*

Abb. 9 Spaltöffnungen von Herba Sabinae

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- 72 -

s_ . ist für die 60 untersuchten Zählkammern: 6, 47 % und die Vertrauensgrenzen:

x - tQ 025• 29 500 = x - 2, 00 • 29 500 = x - 59 000

Wir erhalten endlich als Spaltöffnungszahl mit 95 %-iger Sicherheit:

455700 - 59000 Stomata/g Herba Sabinae

Lycopodiummethode

Wir fanden 343, 5 Spaltöffnungen auf 940, 5 Lycopodiumsporen. Da 1 mg Lyco¬

podium 95 810 Sporen enthält und wir 0, 4991 g Herba Sabinae mit 0,0069 g Lycopo¬

dium vermischt hatten, erhalten wir nach Seite 18:

Spaltöffnungszahl: ^'fü^wi9 = 4838°°

s-rel

ist hier 10,45 % und die Spaltöffnungszahl mit 95 % Sicherheit:

483 800 - 105 700 Stomata/g Herba Sabinae

Unsere beiden Werte bestätigen sehr schön die von Hall er (1) gefundene

Spaltöffnungszahl von 447 000/g.

6.2.2 Fructus Anisi

Parallel mit unseren Flächenmessungen der Querzellschicht von Fructus Ani¬

si, über die wir weiter unten berichten werden, zählten wir auch die charakteristi¬

schen Haare der Epidermis. Wenn diese Zahl als Messelement auch weniger zuver¬

lässig sein dürfte als die Querzellfläche, weil die Behaarung stark vom Klima ab¬

hängt, so wird sie doch wegen der Einfachheit der Bestimmung von Interesse sein.

Wir stellten nach der Lycopodiummethode (vgl. Seite 18) aus Anis alicante

und Lycopodium eine Verreibung und daraus 38 Präparate her; wir durchmusterten

bei jedem 10 Gesichtsfelder. Die ermittelten Werte sind in Tabelle 11 aufgeführt.

Die Haare sind durch das Mahlen häufig zerbrochen; um Doppelzählungen zu ver-

meiden,wurden nur die Haarspitzen in Betracht gezogen.

Bei der Berechnung der Anzahl Haare pro Lycopodiumspore und der Streuung

dieser Kennziffer wurden versuchshalber die unterschiedlichen Substanzmengen je

Präparat berücksichtigt und das Verhältnis Haare/Lycopodiumspore jedes Präpa¬

rates mit der Anzahl Lycopodiumsporen (f ) im Präparat gewichtet. Die Formeln

zur Berechnung des Mittelwertes und der Streuung lauten dann:

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- 73 -

Mittelwert:

Varianz:

Ix- {x

fx

2_

Z(x-x)2-fx~

Zfx-1

Ex2 fx _2

Efx-1x

Wir erhielten ein Verhältnis Haare/Lycopodiumsporen von 0, 216 Haare/Spore mit

einer relativen Standardabweichung s_ .= 3, 9 %. Die Verreibung enthielt 1,0213 g

Anis alicante und 0,0529 g Lycopodium.

Die Haarzahl ist somit:

0,216-95810-52,9= 1072000

1,0213

und bei s_ .= 3, 9 % mit 95 %-iger Sicherheit:

1072000 - 84 500 Haare/g Anis alic.

Zum Vergleich seien die Zahlen genannt, die man ohne das Gewichten erhält:

Verhältnis Haare/Lycopodiumsporen: 0, 2175

Relative Standardabweichung: 4, 7 %

und als Ergebnis:

1080 000 - 102 500 Haare/g Anis alic.

Die kleinere Standardabweichung bei den nach Gewichten errechneten Resultaten

zeigt, dass extreme Werte eher bei den Präparaten mit wenig Substanz vorkommen;

sie haben, ihrer geringeren Bedeutung entsprechend, nun weniger Einfluss auf das

Endergebnis.

6.2.3 Amylum Cannae

Bei der statistischen Prüfung der Partikelverteilung in einer Zählkammer

(6.1. 2. 2, Seite 54) war Cannastärke ausgezählt worden. Wir können somit die An¬

zahl Stärkekörner pro g Cannastärke errechnen: 0, 4418 g Cannastärke waren in

50 ml suspendiert und diese Suspension in der Türk'schen Zählkammer untersucht

2worden. Auf 9 mm Kammerfläche zählten wir 588 Stärkekörner, die bei einer

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- 74 -

Tabelle 11 Ergebnisse der Auszählung von 38 Präparaten von Anis alicante nach der

Lycopodiummethode. 10 Gesichtsfelder pro Präparat.

Anzahl Anzahl Haare

Präparat Lycopod.sporen

Haare pro Sporen

No. fx X X2 x2-fx

1 114 25 0,2192 0,048048 5, 4775862 119 17 0,1429 0,020420 2,4299803 226,5 34,5 0,1523 0,023195 5, 2536684 94,5 20 0,2117 0,044817 4, 2352075 85,5 12 0,1404 0,019712 1, 6853766 135 21 0,1556 0,024211 3, 2684857 107,5 25 0,2326 0,054103 5, 8160738 96 14 0,1458 0,021258 2, 0407689 65,5 14 0,2139 0,045753 2, 996822

10 143,5 25,5 0,1777 0,031577 4, 53130011 69,5 17 0, 2448 0,059927 4,16492712 103 18,5 0,1797 0,032292 3, 32607613 112,5 27,5 0, 2444 0,059731 6, 71973814 98 24,5 0, 2500 0,062500 6,12500015 190,5 43 0,2258 0,050986 9,71283316 107 29 0,2711 0,073495 7, 86396517 77,5 17 0,2193 0,048092 3,72713018 153,5 32 0,2084 0,043430 6, 66650519 53,5 12 0,2242 0,050266 2, 68923120 137,5 34 0,2473 0,061157 8, 40908821 65,5 23 0,3511 0,123271 8,07425122 138 26,5 0,1920 0,036864 5,08723223 145,5 34,5 0,2371 0,056216 8,17942824 106,5 27 0,2534 0,064211 6,83847225 108,5 21,5 0,1982 0,039283 4, 26220626 144,5 42 0, 2907 0,084506 12,21111727 130 48,5 0,3731 0,139204 18, 09652028 132 25,5 0,1932 0,037326 4, 92703229 68,5 14 0, 2044 0,041779 2,86186230 90 22 0, 2443 0,059682 5, 37138031 91,5 16,5 0,1804 0,032544 2,97777632 86 11,5 0,1338 0,017902 1, 53957233 58 13,5 0, 2328 0,054196 3,14336834 111,5 30,5 0,2735 0,074802 8, 34042335 77,5 13 0,1678 0,028157 2,18216836 73,5 15,5 0, 2109 0,044479 3, 26920737 154,5 31,5 0, 2039 0,041575 6, 42333838 59,5 13 0,2186 0,047786 2, 843267

4130,5 892,0 8, 2663 1,898753 203, 76842

Mittelwert:892

4130,50,216

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- 75 -

Ausrechnungen zur Tabelle 11:

Streuung: s2 =203'76842

- 0,0466564129,5

= 0,049344-0,046656 = 0,002688

s = 0,05185

Standardfehler: s- = -£=, = 0,00842x

¥38

s • 100

Relative Standardabweichung: s_,

=—= = 3,9

Ohne Berücksichtigung der Gewichte

Mittelwert: x = 8'2f-3 = 0,2175UO

_______

Streuung: s2 =^L-

- x2 = U||I51 . 0,04732n - 1 37

s2 = 0,00400

s = 0,0632

Standardfehler: s- =t==;

= 0,01026

s • 100

Relative Standardabweichung: s_,

= —~ = 4,7 %x rei y

3Kammertiefe von 0,1 mm demnach in 0, 9 mm Suspension enthalten waren. Wir

berechnen die Kornzahl/g zu:

588-50 000_ 73930000

0,9-0,4418

Die Varianz war: s = 3, 945 und die Varianz des Mittelwertes berechnet sich so¬

mit zu:

sx= ^jr = °-6576

Die relative Standardabweichung ist dann: s- .= 4,09 % und wir erhalten mit

einer Sicherheit von 95 % eine Kornzahl von:

73 930 000 - 6 141000 Stärkekörner/g Cannastärke

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- 76 -

Wallis (88) gibt für Weizenstärke 1827 360000 und für Kartoffelstärke

78 000 000 Stärkekörner pro Gramm an. Unser Wert für die bekanntlich sehr grossen

Körner der Cannastärke findet damit eine Bestätigung.

6.3 Bestimmungen mit der Flächenmessmethode

Für die technische Durchführung aller Flächenmessungen haben wir eine mi¬

kroskopische Anordnung mit Projektion gewählt, weil sie anpassungsfähiger ist (die

Flächen können z. B. planimetriert oder mit Gittern mit verschiedenen Punktabstän¬

den gemessen werden); ausserdem ist die Betrachtung des projizierten Bildes für

die Augen weniger anstrengend, als die Arbeit am Okular.

Die Apparatur wurde laboratoriumsmässig aus Teilen verschiedener Herkunft

zusammengestellt (vgl. Abb. 10): Die Leuchte für eine Philips Projektionslampe

12 V, 100 W, Typ 6031 E wurde selbst hergestellt (1). Das Licht wird durch die Lin¬

se (2) von einer Leitz Mikroskopleuchte auf den Mikroskopspiegel geworfen. Das

Mikroskop (3) ist ein älteres Modell der Firma Leitz, dem ein Kreuztisch (4) ange¬

fügt wurde. Zur Projektion verwendeten wir einen Schrägtubus (5) der Firma Wild

mit Projektionsspiegel (6). Das Okular ist ein Projektionsokular 7, 5 x von Busch (7).

Das Bild wird scaliesslich auf einer Tischfläche (8) aufgefangen, wo die entsprechen¬

den Messungen vorgenommen werden können oder das Messelement abgezeichnet

bzw. photographisch festgehalten werden kann.

Zur Flächenmessung wird die ganze Apparatur geeicht, indem ein Objektmi¬

krometer auf die Tischfläche projiziert und hier die lineare Vergrösserung festge¬

stellt wird, woraus sich leicht die Flächenvergrösserung ableiten lässt. Die Flächen-2 -8

angaben erfolgen in Quadratmikrometer (u ) = 10 Quadratzentimeter.

Bestimmungen nach der Flächenmessmethode haben wir bei zwei Drogen vor¬

genommen: Fructus Anisi und Semen Sinapis. Zu Beginn unserer Arbeit haben wir

einige Messungen an Fructus Anisi durchgeführt, später haben wir nur noch Semen

Sinapis verwendet, weil das Messelement, die Pigmentschicht, dank seiner Färbung

viel besser zu erkennen ist, als die Querzellschicht, die bei Fructus Anisi neben

den Haaren das einzige Messelement darstellt.

6.3.1 Fructus Anisi

Fructus Anisi ist die getrocknete Frucht von Pimpinella Anisum L.

(Umbelliferae). Als Messelement dienen, wie bei allen Umbelliferen, die sog.

Querzellen, grosse Endokarpzellen, die sich nachträglich durch parallele Wände

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- 77 -

Abb. 10 Projektionsmikroskop

unterteilt haben, ein charakteristisches Aussehen besitzen (Abb. 11) und in der

Frucht eine zusammenhängende Schicht ausbilden. Gemessen wird die Oberfläche

der Bruchstücke der Querzellschicht. Fructus Anisi ist, und hiermit unterscheidet

es sich von den anderen gebräuchlichen Umbelliferenfrüchten, noch mit Epidermis-

haaren (Abb. 12) besetzt, die ebenfalls als Messelement Verwendung finden können

(vgl. Seite 72).

Zur Messung verwendeten wir Anispulver der Sorte Fructus Anisi alicante.

1,0213 g Anispulver wurden mit 0,0529 g Lycopodium eine Stunde lang in einer glat¬

ten Porzellanreibschale verrieben. Zur Herstellung der mikroskopischen Präparate

wurde 1 Nadelspitze voll dieser Mischung auf einen Objektträger gebracht, einige

Tropfen Chloralhydratlösung dazugegeben, gut gemischt, mit einem Deckglas be¬

deckt und zur Aufhellung über einer kleinen Flamme erhitzt. Wir stellten auf diese

Weise 38 Präparate her und bei jedem massen wir 20 Gesichtsfelder aus, die wir

nach den Angaben einer Zufallszahlentabelle einstellten. Bei jedem Gesichtsfeld

wurden die darin sichtbaren Lycopodiumsporen und Haarspitzen gezählt und die

Querzellflächen auf Papier gezeichnet. Die Flächen wurden später mit dem Plani-

meter bestimmt.

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78

'J»-"r .". '••

'\

*, . >

Abb. 11 Querzellen bei Fructus Anisi

fr > ^3»*-Abb. 12 Epidermishaar von Fructus Anisi

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- 79 -

Die Ergebnisse sind für jedes Präparat in Tabelle 12 verzeichnet. Wir erhalten

6 2eine Querzellfläche von 2962 • 10 u pro Gramm Fructus Anisi alicante bei einer rela¬

tiven Standardabweichung von s .= 14,17 % (nach der Gewichtsmethode auf Seite 85

berechnet). Das Messergebnis lautet mit den Vertrauensgrenzen (0, 95):

2 962 • 106 - 823 • 106 u2 Querzellfläche / g Fructus Anisi alicante

Die überraschend grosse Streuung, auch verglichen mit derjenigen der Zählung

der Anishaare (s .= 3, 9 %), führte uns zunächst zur Annahme, dass die schwere

Erkennbarkeit der Querzellflächen dafür verantwortlich war. Wir suchten deshalb ei¬

ne Droge mit gut erkennbarem Messelement und wählten für unsere weiteren Versu¬

che Semen Sinapis. Später stellten wir allerdings fest, dass die Streuung auch hier,

trotz sehr guter Erkennbarkeit, relativ gross ist.

Tabelle 12 Ergebnisse der Ausmessung von 38 Präparaten von Anis alicante nach

der Lycopodiummethode. 20 Gesichtsfelder pro Präparat.

Präparat

Anzahl

Lycopod. -

sporen

Fläche

Querzell¬schicht

Präparat

Anzahl

Lycopod. -

sporen

Fläche

Querzell¬schicht

No. P2 No. u2

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

114

119

226,594,585,5

135

107,596

65,5143,569,5

103

112,598

190,5107

77,5153,553,5

31800

167000

66 800

59 800

181900

5100

104 300

25 500

11400

112100

26 400

289 700

9 200

24100

128 400

42100

44 300

85 900

0

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

34

35

36

37

38

137,565,5138

145,5106,5108,5144,5130

132

68,590

91,586

5t

111,577,573,5

154,559,5

83 900

12 500

19100

151200

51700

57 300

70 900

73 500

53 000

8 200

82600

89 300

60 700

10 700

75400

47 600

31700

63 800

5 200

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- 80 -

6.3.2 Semen Sinapis

Semen Sinapis sind die Samen von Brassica nigra (L.) Koch. Sie sind

kugelförmig und mehr oder weniger dunkelbraun gefärbt. Im Querschnitt (o9) er¬

kennt man die Pigmentschicht, die dank ihrer intensiven Färbung als Messelement

hervorragend geeignet ist. Abbildung 13 zeigt dieselbe Schicht in Flächenansicht,

wie sie bei Pulveranalysen meist erscheint.

Der Embryo enthält eine beträchtliche Oelmenge, die beim Vermählen hinder¬

lich ist, weil dadurch die Mühlensiebe sehr schnell verkleben. Das Ausgangsmate¬

rial wurde aus diesem Grunde zuerst im Soxhlet-Apparat mit Petroläther vollstän¬

dig entfettet; um diese Operation zu erleichtern, wurde von grob gepulvertem bzw.

gequetschtem Samen ausgegangen, ähnlich dem handelsüblichen "Senfmehl". Die

Extraktion der aufgeschlossenen Samen verlief ohne Schwierigkeit, der Fettgehalt

betrug 30 %.

Wir untersuchten drei Pulverfeinheiten, die wir mit dem Lochdurchmesser

des jeweiligen Mühlensiebes kennzeichnen, 0, 8, 0, 5 und 0, 25 mm. Die Mahlung

mit Sieb 0,5 wurde wiederholt, um die "Reproduzierbarkeit" zu überprüfen. Wir

verwendeten eine Schlagkreuzmühle von "T. Peppink & Zn., Amsterdam". In Abb.

14 sind zu erkennen: (1) die Einfüllöffnung, (2) das Schlagkreuz, das direkt auf der

Motorachse aufgesetzt ist und ca. 10 000 Umdrehungen pro Minute vollführt; die

Abb. 13 Flächenansicht der Pigmentschicht von Semen Sinapis

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Abb. 14 Schlagkreuzmühle der Firma T. Peppink & Zn., Amsterdam

Schlagkreuzkanten sind stumpf. Das Mahlgut verweilt su lang im Bereich des Schlag¬

kreuzes und wird dabei immer weiter zerschlagen, bis es so fein ist, dass es durch

die Löcher des Mühlensiebes (3) aus dem Mahlraum herausfallen kann.

Die Pulver wurden wie üblich (vgl. Seite 39) mit wenig Chloralhydratlösung

aufgehellt und mit weiterer Chloralhydratlösung und Aerosil zu 10 ml suspendiert.

Tabelle 13 zeigt die Werte der verschiedenen Suspensionen.

Tabelle 13 Zusammenstellung der ausgemessenen Suspensionen

Suspension No. I II III IV

Vermahlungsgrad (0 des

Muhlensiebes in mm) 0,8 0,5 I 0,5 11 0,25

suspendierte Substanz¬

menge in g0,4963 0,5103 0,4990 0,5155

Suspensionsmenge ml 10,0 10,0 10,1 10,0

Die Messungen erfolgten im auf Seite 76 beschriebenen Projektionsmikroskop

(vgl. Abb. 10).

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- 82 -

6.3. 2.1 Messung mit dem Planimeter

Die oben angeführten Suspensionen wurden in einer Zählkammer nach Türk mit

20,1 mm Kammertiefe mehrmals ausgemessen. Die Zählkammerfläche betrug 9 mm

,

3so dass bei jeder Kammer 0, 9 mm Suspension erfasst wurden. Die Pigmentflächen¬

stücke wurden auf dem Projektionstisch abgezeichnet und einzeln mit dem Planime¬

ter ausgemessen. Damit bot sich die Gelegenheit, für die verschiedenen Pulver ein

Diagramm der Verteilung der Messelementgrössen aufzunehmen und dann die opti¬

male Pulverfeinheit zu bestimmen. Wir ordneten dazu die Einzelwerte der Pigment¬

schichtflächen in Grössenklassen, deren Klassengrenzen so festgelegt wurden, dass

von einer linearen Reihe von Halbmessern ausgehend, die entsprechenden Kreisflä¬

chen berechnet wurden:

Tabelle 14 Auf Grund der Durchmesser berechnete Klassengrenzen

Radius Fläche Klasse

M H2 No.

bis 25 (i960)* 2000 1

50 (7850)* 7 900 2

75 17 700 3

100 (31415)* 31400 4

125 49 200 5

150 70 700 6

175 96 200 7

200 125 500 8

225 159 000 9

250 196 000 10

275 237 000 11

über 300 282000 12

13

*genauer Wert

In Tabelle 15 sind die Ergebnisse der vier Messreihen nach Grössenklassen

summarisch zusammengestellt, ferner sind die Gesamtergebnisse, wie auch die

dazugehörigen relativen Standardabweichungen enthalten. Die graphische Darstel¬

lung 2 zeigt die Verteilung der Gesamtfläche (reduziert auf 1 mg Semen Sinapis)

auf die einzelnen Klassen bei den vier untersuchten Pulvern. In Tabelle 16 führen

wir die Einzelwerte auf, die wir bei der Messreihe I gefunden haben, um ein Bei¬

spiel für das angefallene Zahlenmaterial zu geben.

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Tabelle 15 Ergebnisse der Messreihen I - IV nach Grössenklassen

summarisch zusammengestellt

Grössenklassen

2

Anzahl Pigmentschichtteile und (unterstrichen) Gesamt¬

fläche in ]i%

I

(0, 8 mm)

Messr

II

(0, 5 mm)

eihe

in

(0, 5 mm)IV

(0, 25 mm)

1: bis 2000 50

58 000

162

181 500

74

78 200

443

373 800

2: 2000 - 7900 51

210 100

189

823 400

62

255 700

274

1148 300

3: 7900 - 17700 29

352 400

92

1075 850

32

358100

106

1220 500

4: 17700 - 31400 25

559 100

80

1894050

29

695400

66

1433 800

5: 31400 - 49200 21

829 400

70

2801800

26

1039 500

20

705 300

6: 49200 - 70700 22

1264 300

43

2412 200

20

1168 200

3

164400

7: 70700 - 96200 17

1384400

41

3315400

28

2317000

8: 96200 - 125500 12

1282 800

14

1458 700

15

1634000

9: 125500 - 159000 7

1036 300

3

401100

8

1078 400

10: 159000 - 196000 7

1216 900

2

327100

11: 196000 - 237000 2

430 400

12: 237000 - 282000 1

246 600

13: über 282000 1

284000

Fläche der Pigment¬schicht pro mgSemen Sinapis

10 240 000

srel x:11,47%

7 819 000

s,_:

rel x

6,75%

10 065400

s,_:

rel x

8,4%

5 394000

s . _:rel x

5, 52 %

Mittlere Fläche (ji2) 37 700 21200 31200 5630

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Flächensumme

„2

2-10

1-10°

6.

2-10"

1-10"

2-10

l-10u

6.

2-106-!

l-10u

Messreihe I

Pulver 0,8

Messreihe in

Pulver 0,5 II

Messreihe H

Pulver 0,5 1

Messreihe IV

Pulver 0,25

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Klassen

Graphische Darstellung 2

Verteilung der gemessenen Pigmentschichtflächen von Semen Sinapis auf 13 Grössen-

klassen bei den 4 untersuchten Pulvern (Gesamtfläche reduziert auf 1 mg Semen Sinapis)

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- 85 -

Tabelle 16 Flächengrösse der einzelnen Messflächen nach Grössenklassen geordnet

Messreihe I

Grössenklassen

<2000 2000 7900 17700 31400 49200 70700 96 200 125500 159000 196000 237000 282000

7900 -17700 -31400 -49200 -70700 -96200 125 500 -159000 -196000 -237 000 -282000 bis

1500 5300 11000 19700 35100 35400 85900 97 400 136000 179000 202 100 246600 284000

1700 6600 13100 20800 42800 66400 89800 97 400 153700 164900 228 300

1400 7600 15200 27300 42800 59300 35400 106 500 134100 160 300

400 3000 12200 18300 48800 70000 82800 98 600 144700 173 400

1500 5400 15800 23000 35000 61800 92500 121500 157 700 169 600

1000 4800 8200 20000 49000 57100 93700 118 000 151700 185 200

800 4800 13300 19100 34700 59700 78900 97 600 158 400 184 500

1500 3400 10600 19600 33700 62900 70900 97100

700 2500 13000 25600 45500 60700 77000 114600

1200 2400 8600 29300 36300 58500 81500 119 700

1000 7800 12100 18000 38100 68700 85900 115600

1200 2600 13200 23700 41400 58000 80700 98000

1200 4900 13600 25400 42700 70500 72000

700 2800 8000 28200 46400 51600 89800

1100 7200 17300 27900 34300 24600 96000

800 4200 13400 18900 41400 59200 77200

1700 5400 8600 25100 41200 55800 94400

1400 2700 14800 25600 24600 52400

1300 2100 16500 19200 39500 65000

1800 2800 8600 24300 34000 64200

1300 2300 15900 19600 42100 51600

1500 4600 11100 18100 50900

1100 4900 10700 19500

1900 7100 8800 19600

1400 6200 10300 23300

1500 4800 15700

1200 2600 13500

1500 2300 8400

1000 2400 10900

1200 3000'

900 2200

900 4900

1200 2300

400 4300

500 6800

1700 2800

200 7700

1900 4100

1300 6700

600 2300

1200 3500

600 3100

1300 4500

1700 4800

1800 3300

600 3700

1200 3800

200 2100

1700 2300

600 3800

2600

58000 ! 10100 352400 559100 829400 L264300 1384400 1282 800 1036 300 1216 900 430 400 246 600 284000

====== ===== sssa~ ===== ====== ======= ======= ======== ========= ========= ======== ========= =========

N=50 N=51 N=29 N=25 N=21 N=22 N=17 N=12 N=7 N=7 N=2 N=l N=l

Einwaage-Versuch: 0, 4963 g Gemessen Insgesamt: 0,8933 mg Semen Slnapis

bezogen auf 1,0 mg S.S.:

64900123500013945001626000 928000 |1417000|1550000I1437000|1160000| 1360000 1 482000 1 276000 1318000

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- 86 -

Wenn wir die in Tabelle 15 aufgeführten relativen Standardabweichungen betrach¬

ten, stellen wir fest, dass sie mit zunehmender Pulverfeinheit abnehmen; es folgt

daraus, dass die Grösse der einzelnen Teilflächen durch das Vermählen nicht nur

kleiner, sondern auch gleichmässiger wird. Für die Messung erweist sich ein feine¬

res Pulver damit als günstiger.

Bei der Betrachtung der Messelement-Gesamflächen überraschen die grossen

Differenzen zwischen den Pulvern verschiedener Feinheit. Wenn man die relative

Standardabweichung von maximal 10 % heranzieht, sieht man, dass die Differenzen

nicht zufallsbedingt sind: Die Proben entstammen nicht mehr derselben Grundgesamt¬

heit. Auffallend ist auch - abgesehen von Pulver in - die systematische Abnahme der

Flächensummen mit der Korngrösse der Pulver. Die graphische Darstellung 2 lässt

die Ursache erkennen und erklärt auch die Differenz zwischen Pulver 0, 5 I und 0, 5 II:

Während bei Pulver 0, 8 noch Teile mit über 282 000 u gefunden wurden, war bei

Pulver 0,511 die maximale Teilchengrösse 196000 u, bei Pulver 0,51 159000 po

und bei Pulver 0,25 70 700 u . Dieser Abnahme bei den grossen Teilflächen steht

eine nur sehr viel geringere Zunahme bei den kleinen Teilflächen gegenüber: Ein

beträchtlicher Teil der Messelementfläche muss daher beim Mahlen so stark zerklei¬

nert worden sein, dass er bei der Analyse nicht mehr identifiziert und damit erfasst

werden kann. Je feiner das Pulver vermählen wird, desto grösser ist dieser Anteil,

bei Pulver 0, 25 etwa die Hälfte der Gesamtfläche gegenüber Pulver 0, b.

Die Differenz zwischen den Pulvern 0, 5 I und 0, 5 II muss - nach der graphi¬

schen Darstellung zu urteilen - durch unterschiedliches Mahlen entstanden sein:

Bei Pulver 0, 5 II weisen die Klassen 7, 8, 9 und 10 wesentlich höhere Flächensum¬

men auf, als bei Pulver 0, 5 I. Beim Mahlen wurde der gleiche Siebeinsatz verwen¬

det und der Motor hatte die gleiche Tourenzahl; die Einfüllgeschwindigkeit war je¬

doch nicht genormt worden. Nachträglich wurde festgestellt, dass wir bei Pulver

0,5 1 das Mahlgut in grösseren Portionen in die Mühle gegeben hatten; die stärkere

Vermahlung erklärt sich damit, dass bei Zugabe grösserer Portionen die schon ge¬

mahlenen ersten Pulveranteile eine gewisse Zeit beanspruchen, um durch die Sieb¬

löcher zu treten. Während dieser Zeit verharrt der restliche, grössere Teil des

Mahlgutes im Bereich des Schlagkreuzes - auch wenn er bereits fein genug wäre,

um durch das Mahlsieb aus der Mühle zu fallen - und wird weiter zerkleinert, bis

das Mahlsieb zur Aufnahme neuen Pulvers frei geworden ist. Der Mahlvorgang

sollte demnach bis ins kleinste Detail normiert werden.

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- 87 -

6.3. 2. 2 Messung nach dem Punktzählverfahren

Die Messung von Semen Sinapis mit dem Planimeter erfordert einen ausseror¬

dentlich hohen Zeitaufwand und wir versuchten die Messung durch Anwendung des

Punktzählverfahrens - wie auf Seite 66 erwähnt - rationeller zu gestalten.

Wir entschlossen uns, ein Messokular I von Zeiss (nach Hennig) zur Mes¬

sung zu verwenden; es enthält 25 auf der Gesichtsfeldfläche verteilte Messpunkte.

Da wir jedoch das Bild der Zählkammer auf eine Tischfläche projizieren, stellten

wir uns eine genau passende Vergrösserung des Messokulars her. Die Vergrösse-

rung wurde auf den Projektionstisch gelegt und das Gesichtsfeld darauf abgebildet.

Im Laufe der Messung erwiesen sich die Striche des Zeiss'sehen Okulares leider

als zu dünn, um bei unserem Material gut erkennbar zu sein; wir verfertigten uns

eine neue Kopie, bei der die Striche an den Messstellen durch dicke Punkte ersetzt

sind (Abbildung 15).

Abb. 15 Abgeändertes Messokular I von Zeiss

Als Analysensubstanz wurde die Suspension 0, 5 I verwendet (vgl. Seite 81);

sie enthält, wie erinnerlich, 0, 5103 g Semen Sinapis auf 10 ml Suspension. Die

Suspension wurde in eine Zählkammer mit 0,1 mm Kammertiefe gefüllt, 24 neben¬

einanderliegende Gesichtsfelder eingestellt und die Trefferpunkte gezählt. Insge¬

samt wurden so 20 Zählkammern ausgemessen, d. h. 480 Gesichtsfelder oder 12 000

Punkte. Die Resultate der Messreihe sind in Tabelle 17 aufgeführt.

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Tabelle 17 Ergebnisse der Ausmessung der Suspension 0, 5 I

nach dem Punktzählverfahren

Zählkammer Trefferpunkte Zählkammer Trefferpunkte

1 11 11 162 20 12 253 23 13 28

4 22 14 30

5 39 15 7

6 20 16 22

7 22 17 17

8 33 18 359 33 19 17

10 26 20 28

Gesamtzahl Trefferpunkte: 474

Mittelwert: x = 23,7

Relative Standardabweichung: s_,

=

x rel7, 64 %

Bei der eingestellten Vergrösserung repräsentierte ein Messpunkt eine Fläche2

von 28 580 u.Wir haben insgesamt 474 Treffer festgestellt, also eine Fläche von

474 • 28 580 = 13 650 000 u2

Bei den Messungen wurde ein Volumen von:

20 • 24 • 25 • 0,028 580 • 0,1 = 34,3 mm3

erfasst, das

51°10300034'3

= 1. ?5 mg Semen Sinapis

enthielt. 1 mg Semen Sinapis hat demnach:

13 650 000

1,75

Die Streuung betrug:

7 800 000 p Pigmentschicht.

sxrel = 7>64%

Die Uebereinstimmung mit dem Ergebnis der Messreihe II in Tabelle 15 von

o

7 819000 u Pigmentschicht pro mg Semen Sinapis ist ausserordentlich gut.

6.3.2. 3 Vergleich der Messungen mit dem Planimeter und nach dem Punktzähl¬

verfahren

Interessant ist der Vergleich der Flächenmessung mit dem Planimeter und

mit dem Punktzählverfahren nach der auf Seite 47 beschriebenen Methode:

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Der Zeitbedarf betrug beim Planimetrieren 3600 Minuten, beim Punktzählver¬

fahren nur 170 Minuten. Unser Kriterium "Information in der Zeiteinheit" berechnet

sich dann zu:

Planimetrieren:

In/t :

1

=

1

= 5, 48 • 10"6sx rel

-t 45,6 • 3600

Punktzählmethode :

1 1

In/t :• = 100, 9 • 10-6s

2•

t

s5c rell 58,3 • 170

Die Werte für die Information pro Zeiteinheit bei beiden Verfahren zeigen ein¬

deutig die starke Ueberlegenheit des PunktzählVerfahrens.

7. Besprechung der Ergebnisse

7.1 Untersuchungen zur Auswahl der Analysenmethode

Mit der Einführung des wirtschaftlichen Kriteriums zur Auswahl der am besten

geeigneten Analysenmethode war es möglich, aus den verschiedenen Messmethoden,

die von früheren Autoren bereits verwendet worden sind, die Beste auszuwählen.

Wir fanden, dass für die quantitative Analyse von Drogenpulvern die Zählkammer¬

methode der Lycopodiummethode vorzuziehen ist. Es ist zu beachten, dass die Ly-

copodiummethode nicht schlechter ist, sondern nur weniger rationell, also mit grös¬

serem Zeitaufwand arbeitet.

Nach dem gleichen Prinzip wurde die Auswahl bei den zahlreichen Flächenmess-

verfahren getroffen: Für die Messung von Einzelflächen hat sieh das Planimeterver-

fahren als bestes erwiesen. Wenn die genaue Grösse der Einzelfläche jedoch nicht

interessiert und sie nur innerhalb einer grossen Anzahl weiterer Flächen im Rahmen

einer Stichprobe Bedeutung hat, so ist das Punktzählverfahren das vorteilhafteste,

weil es viel mehr Messmaterial zu erfassen gestattet.

Einige mit den Messverfahren zusammenhängende Spezialf ragen wurden unter¬

sucht und abgeklärt:

Die für das Zählkammerverfahren sehr wichtige Homogenität der Suspensionen

konnte für die Suspension im Messzylinder, wie auch in der Zählkammer bestätigt

werden.

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Bei der Lycopodiummethode zeigte es sich, dass die Anzahlen Lycopodiumspo-

ren und Messelemente, auf der Stufe der Gesichtsfelder, praktisch nicht korrelieren,

also unabhängig voneinander streuen, was die geringere Wirtschaftlichkeit der Lyco¬

podiummethode teilweise erklärt.

In einem Modellversuch konnten wir zeigen, dass die Varianz beim Punktzähl¬

verfahren auch von der Flächenform abhängig ist, im Sinne einer Vergrösserung

der Varianz bei einer Verlängerung des Flächenumfanges.

7. 2 Bestimmungen mit der Zählmethode

Die Bestimmung der Masszahlen bei Herba Sabinae, Fructus Anisi (Haare)

und Amylum Cannae, bei denen die Messelemente gezählt werden, hat gezeigt, dass

bei dieser Methode mit normalem Arbeitsaufwand Ergebnisse mit befriedigender

Varianz erzielt werden können. Messtechnisch treten keine besonderen Schwierig¬

keiten auf.

7.3 Bestimmungen mit der Flächenmessmethode

Wir sahen uns hier zwei Problemen gegenüber:

Beim Vergleich der Varianzen, die bei der Zählung der Anishaare und der

Messung der Anisquerzellfläche auftreten, fällt die viel grössere Varianz bei der

Flächenmessung auf - beide Bestimmungen wurden an der gleichen Anzahl Präpa¬

rate durchgeführt. Unsere Annahme, dass die grosse Varianz eine Folge der

schwierigen Erkennbarkeit der Begrenzungen der Querzellflächen sei, erwies sich

als unzutreffend, denn bei der Messung der Pigment- bzw. Steinzellschicht von

Semen Sinapis, die ausserordentlich präzis zu erkennen ist, traten Varianzen der¬

selben Grössenordnung auf. Bei der Flächenmessmethode muss demnach allgemein

mit grösseren Varianzen gerechnet werden, als bei der Zählmethode. Zur Erzie¬

lung einer annehmbaren Varianz ist ein prohibitiver Arbeitsaufwand nötig.

Es wäre nun denkbar, das Pulver feiner zu vermählen, um damit eine gleich-

massigere Verteilung der Messflächen im Präparat und schliesslich eine kleinere

Varianz zu erzielen, doch ist diese Lösung aus Gründen, die das zweite Problem

bilden und die wir dort behandeln werden, nicht möglich.

Die Varianz kann auch durch Vermehrung der Stichproben und Messungen

herabgesetzt werden und dieses Prinzip brachte in Form des PunktzählVerfahrens

schliesslich die Lösung: Wir stellten bei unseren Messungen an Semen Sinapis

fest, dass das Punktzählverfahren zur Erzielung der gleichen Varianz, rund 18-

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- 91 -

mal weniger Zeit erfordert als das Planimetrieren der Flächen.

Das zweite Problem stellte sich, als wir verschiedene Feinheitsgrade des

gleichen Analysenpulvers herstellten und ausmassen. Im Gegensatz zu ungeglieder¬

ter Substanz hängt bei pharmakognostischem Material, wie wir schon betont haben,

die Identifizierung und damit auch die Messung von der Erhaltung der charakteristi¬

schen Struktur des Messelementes ab. Unsere Messungen zeigten, dass bei feinerem

Pulver die Menge an unterscheidbarem Messelement in unerwartet starkem Masse

abnimmt, so dass die Messung überhaupt fraglich erscheint; es entsteht ein syste¬

matischer Fehler. Zudem übt noch die Grössenverteilung der Messelementflächen

einen bedeutenden Einfluss aus, wie wir bei zwei Semen Sinapis-Pulvern feststellen

mussten, die mit der gleichen Mühleneinstellung gemahlen worden waren, bei denen

jedoch das Mahlgut verschieden schnell in die Mühle gegeben worden war. Um bei

der Flächenmessmethode reproduzierbare Resultate zu erhalten, muss von Pulvern

mit gleicher Feinheit und auch mit sehr ähnlicher Grössenverteilung der Mess¬

flächen ausgegangen werden. Wie wir zu Beginn unserer Arbeit ausführten, dient

die quantitative mikroskopische Analyse von Drogenpulvern zur Messung frem¬

der Drogenpulver, die also auf unbekannte Weise vermählen wurden und so auch

sehr verschiedene Verteilungen der Messflächengrössen aufweisen können. Ob ein

derartiges Pulver durch weiteres Vermählen mit einer Analysenmühle so verändert

werden kann, dass es eine standardisierte Korngrösse und Grössenverteilung der

Messflächen annimmt, erscheint uns zweifelhaft; zumindest müsste das Pulver re¬

lativ grob sein, um durch eine zweite genormte Mahlung einigermassen standardi¬

siert werden zu können. In diesem Falle ist dann aber auch eine allgemeine Ver¬

wendung der Flächenmessmethode in der Pharmakognosie problematisch, denn es

kann kein Faktor angegeben werden, mit dem die gemessenen Werte in tatsächliche

Werte umgerechnet werden können.

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- 92 -

III. ZUSAMMENFASSUNGEN

8.1 Zusammenfassung

1. Die verschiedenen Methoden zu einer Analyse von Drogen und im besonderen von

Drogenpulvern werden besprochen. Die Verwendung von Zählkammern und die

Lycopodiummethode von Wallis werden eingehender behandelt.

2. Nach objektiven Kriterien wird die für die quantitative mikroskopische Analyse

von Drogenpulvern am besten geeignete Methode bestimmt.

3. Die Homogenität der verwendeten Drogenpulversuspensionen und ihre gleichmäs-

sige Verteilung in der Zählkammer wurde statistisch überprüft.

4. Die in der Mikroskopie anwendbaren Flächenmessverfahren werden aufgeführt

und nach objektiven Gesichtspunkten miteinander verglichen; das jeweils

vorteilhafteste Verfahren wird gewählt.

5. Der Einfluss der Form der Messflächen auf die Messgenauigkeit bei der Flächen¬

messung wird in einem Modellversuch überprüft und eine derartige Beziehung

festgestellt.

6. In praktischen Messungen werden die Masszahlen zur quantitativen mikroskopi¬

schen Analyse für Herba Sabinae, Fructus Anisi, Amylum Cannae und Semen

Sinapis ermittelt.

7. Es zeigt sich, dass bei Verwendung von flächenförmigen Messelementen eine Re¬

produzierbarkeit der Messwerte und ein Vergleich verschiedener Messungen nur

möglich ist, wenn die Drogenpulver hinsichtlich Korngrösse und Grössenvertei-

lung der Messelemente sehr ähnlich sind.

8.2 Resume

1. Nous discutons les diffärentes m6thodes d'analyse de plantes mgdicinales et tout

spficialement des poudres de ces drogues. Nous traitons plus en detail l'emploi

de l'hömacytomötre et la mßthode aux lycopodes de Wallis.

2. Nous dßterminons objectivement la meilleure mäthode pour l'analyse quantitative

des poudres de plantes mgdicinales ä l'aide du microscope.

3. Nous contrölons ä l'aide de la statistique l'homog6neit6 des suspensions de poudres

que nous avons utilisßes et leur rßpartition uniforme dans l'Mmacytometre.

4. Nous decrivons les mßthodes de dßtermination des surfaces en microscopie et

nous les comparons de fagon objective; nous choisissons la mßthode la plus

avantageuse.

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5. Nous etudions l'influence de la forme de la surface sur l'exactitude de sa dötermi-

nation au moyen d'une expfirience modele concluante.

6. Des determinations pratiques mönent aux facteurs sp6cifiques pour l'analyse quan¬

titative au microscope des drogues suivantes: Herba Sabinae, Fructus Anisi,

Amylum Cannae et Semen Sinapis.

7. Les experiences faites avec des elöments de mesure de surface montrent que les

rGsultats ne peuvent 6tre reproduits et compares que si les poudres sont tres

semblables en ce qui concerne la grosseur des el^ments de mesure et leur repar-

tition de grandeur.

8. 3 Summary

1. The various methods of drug analysis and especially the analysis of powdered drugs

are discussed here. The use of counting Chambers and Wallis's Lycopodium Method

are dealt with exhaustively.

2. The most suitable method for the quantitative microscopic analysis of powdered

drugs has been chosen according to objective criteria.

3. The homogenity of the drug powder suspensions used, and their even distribution

in the counting Chambers was tested statistically.

4. The methods generally used in microscopic area measurements have been described

and compared objectively and then the best method selected.

5. The influence of the form of "m.a. " (1) on the accuracy of the area measurement

has been tested in a model experiment and such a relationship was found to exist.

6. In practical measuring tests the measurement factors in quantitative microscopic

analysis have been found for the following: Herba Sabinae, Fructus Anisi, Amy¬

lum Cannae and Semen Sinapis.

7. It has been found that in the use of "m.a. " (1) a reproduction of the measurement,

and a comparison between various measurements is only then possible when drug

powders are similar to each other in their size of "m.a. " (1) and their "m.a."

size distribution.

(1) "m.a." = measurable area i.e. the area of a suitable cell-layer, which represents

the whole drug powder mass.

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Lebenslauf

Am 25. Februar 1928 wurde ich in Heidenheim/Brz als Sohn des Fabrikdirektors

Adolph C. Behringer und seiner Ehefrau Ruth Behringer-Seinet geboren.

1935 - 1937 Primarschule in Heidenheim/Brz

1937 - 1939 Ecole Primaire de Neuchätel (Schweiz)

1939 - 1949 Oberschule in Heidenheim/Brz

1949 Maturität

1949 - 1951 Laborant bei Firma Osram GmbH

1951 - 1952 Physikstudium an der Universität Tübingen

1952 - 1954 Pharmazeutisches Praktikum in der Apotheke U. Irion, Oberkochen

1954 Pharmazeutische Vorprüfung in Stuttgart

1954 - 1955 Pharmaziestudium an der Universität Tübingen

1955 - 1957 Pharmaziestudium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule

in Zürich

1957 Pharmazeutisches Diplom der Eidgenössischen Technischen Hoch¬

schule in Zürich

seit 1957 Doktorand bei Herrn Prof. Dr. H. Flück an der pharmakognosti-schen Abteilung des pharmazeutischen Institutes der EidgenössischenTechnischen Hochschule in Zürich

gleichzeitig Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität

Zürich

und Mitarbeiter des Schweizerischen Apothekervereins in Zürich

1961 Verehelichung mit Fräulein A. Tüscher aus Leysin/VD

1962 Leiter der wissenschaftlichen Abteilung einer pharmazeutischenImportfirma in Zürich.


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