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Shared Services für Controlling-Prozesse · KPMG und das KPMG-Logo sind eingetragene Markenzeichen...

Date post: 18-Sep-2020
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Shared Services für Controlling-Prozesse Ergebnis einer empirischen Erhebung zu Status quo und Perspektiven Studie Institut für Accounting, Controlling und Auditing
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Shared Services für Controlling-ProzesseErgebnis einer empirischen Erhebung zu Status quo und Perspektiven

Studie

Institut für Accounting, Controllingund Auditing

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2 | Shared Services für Controlling-Prozesse

Vorwort 3

Executive Summary 4

1 Einleitung 7

2 Verständnis von Shared Service Centern 8

3 Methodik 10

4 Ergebnisse 12

4.1 Ausgestaltung der Shared Service Center 12

4.2 Interview: Shared Services als Teil des State of the Art-Controlling 20

4.3 Shared Service Center für Controlling-Prozesse 24

5 Fazit 35

Über die Herausgeber 36

Glossar 38

Inhalt

© 2013 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. KPMG und das KPMG-Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International.

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Shared Services für Controlling-Prozesse | 3

Der Großteil der Shared Service Center (SSC) wurde kurz nach der Jahrtausend-wende eingeführt und weist inzwischen einen hohen Reifegrad auf. Knapp drei Viertel der deutschsprachigen Großunternehmen betreiben Shared Services. Durch die Bündelung und Standardisierung repetitiver Prozesse wurden die Unter-stützungsfunktionen vieler Unternehmen bereits auf Transparenz und Effizienz ausgerichtet.

Darauf aufbauend eröffnen sich Handlungsoptionen für neue Funktionsbereiche. Drei Themen stehen für deutschsprachige Großunternehmen derzeit im Mittel-punkt: der Ausbau der bestehenden Shared Services, die Anwendungsmöglichkeit für das Controlling und die Qualitätssteigerung im Controlling.

Dass sich mehr als die Hälfte aller Studienteilnehmer mit dem Konzept zur Bünde-lung von Controlling-Prozessen im SSC auseinandersetzt, zeigt den Forschungs- und Handlungsbedarf. In früheren Untersuchungen erscheint dieses Thema nur in Randbereichen. Eine detaillierte Machbarkeitsanalyse gab es bisher nicht.

Diese Studie gibt empirisch validierte Antworten darauf, ob der SSC-Ansatz ein geeignetes Mittel zur Reorganisation des Controllings darstellt und welche Poten-ziale sich dahinter verbergen. Dabei wird auf eine frühere Untersuchung von KPMG und Prof. Dr. Thomas M. Fischer von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zurückgegriffen. Die Ergebnisse werden im Kontext aktueller Trends im Controlling betrachtet und liefern so erstmalig Empfehlungen zu Umsetzungsmög-lichkeiten des SSC-Konzepts für Controlling-Prozesse.

Düsseldorf und St. Gallen, im Juni 2013

Andreas Reimann Partner, Consulting KPMG AG Wirtschaftsprüfungs- gesellschaft

Prof. Dr. Klaus Möller Direktor Lehrstuhl für Controlling/ Performance Management, Institut für Accounting, Controlling und Auditing, Universität St. Gallen

Vorwort

© 2013 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten.

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4 | Shared Services für Controlling-Prozesse

Executive Summary

Allgemeine Entwicklungstendenzen im SSC-Konzept

SSC werden am häufigsten in der Zentrale eines Geschäftsbereichs beziehungsweise an einem bestehenden Standort aufgebaut. Der Wirkungsradius ist national oder global ausgerichtet.

StandortDas SSC-Konzept hat inzwischen einen hohen Reifegrad erreicht. Knapp

74 Prozent aller Großunternehmen haben bereits SSC etabliert, ein Großteil der Center besteht seit mindestens sechs Jahren.

Reifegrad

Im Hinblick auf mögliche Ausbaustufen der SSC in den nächsten drei bis vier Jahren wird der Bündelung im

Controlling neben IT und Personal- management die höchste Bedeutung zugeschrieben.

Ausbaustufen

Qualitative Faktoren wie der Aufbau von Know-how und die Steigerung der Datenqualität besitzen mittlerweile eine ähnlich hohe Bedeutung wie die Kostenreduktion.

Qualität

SSC wurden bislang eingesetzt, um insbesondere transaktionsorientierte Prozesse zu bündeln (Center of Scale). Bereits jedes vierte Unternehmen plant zukünftig darüber hinaus eine Bündelung wissensintensiver Prozesse (Center of Expertise) und erweitert damit den klassischen SSC-Ansatz.

DienstleistungenNach spätestens vier Jahren haben zwei Drittel der Groß-unternehmen ihre Investitionen in SSC amortisiert. Ein substanzieller Anteil der Unternehmen realisiert den Break Even bereits nach zwei Jahren.

Break Even

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Entwicklungstendenzen im SSC-Konzept für Controlling-Prozesse

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen beschäftigt sich mit einem SSC-Konzept für das Controlling. Davon haben 40 Prozent bereits ein SSC im Controlling-Bereich eingeführt, 20 Prozent planen die Erst-einführung oder führen diese gerade durch.

Ersteinführung

Die Unternehmens- zentrale halten 64 Prozent der Unternehmen für einen geeigneten Standort für Controlling-SSC, was eine nahe Anbindung an das Zentralcontrolling vermuten lässt.

Standort

Ein Fremdbezug der Controlling-Leistungen wird aus Gründen des möglichen Know-how-, Daten- und Qualitätsverlusts von rund 80 Prozent der Unternehmen abgelehnt.

Fremdbezug

Bei circa zwei Drittel der SSC im Controlling-Bereich wurde die stabile Betriebsphase

nach spätestens drei Jahren erreicht. Bei weniger als 50 Prozent der Unternehmen kommen Service Level Agreements (SLA) im Controlling zum Einsatz. Dabei sind die SSC in der Regel weder wirtschaftlich noch rechtlich selbstständig.

Stabilisierung

Controlling-Prozesse sind für Center of Scale sowie für Center of Expertise geeignet. Rund drei Viertel der Unternehmen bewerten das Management-Reporting und die Kosten- und Leistungsrechnung als SSC-geeignet.

Eignung

Die SSC-Eignung weiterer Controlling-Prozesse erhält eine beachtliche Zustimmung. Insbesondere funktionale Controlling-Prozesse wie das Beschaffungscontrolling werden von 69 Prozent und das Projekt-/Investitionscontrolling von 62 Prozent als geeignet eingestuft.

Zustimmung

Unternehmen können finanziell von SSC im Controlling profitieren. Die Hälfte der Unternehmen erwartet jährliche Kosten-einsparungen von bis zu 35 Prozent im Vergleich zur Ausgangssituation.

Kosteneinsparung

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1 Einleitung

Shared Service Center (SSC) sind ein fest etabliertes Element im modernen Management des Backoffice. Stand anfangs der Gedanke der Effizienzoptimierung im Mittel-punkt, so ist die Diskussion um die Einführung von SSC inzwischen differenzierter geworden. International agie-rende Unternehmen bündeln Unterstützungsprozesse wie das Finanz- und Rechnungswesen in geschäftsbereichs-übergreifenden Organisationseinheiten, um Prozessdopp-lungen zu reduzieren, Skaleneffekte zu heben und eine ein-heitliche Accounting-Landschaft zu schaffen.

Aufgrund des hohen Reifegrads vieler SSC wird einerseits der Ausbau bestehender SSC um weitere Funktionsbe-reiche diskutiert. Andererseits werden SSC auf den Prüf-stand gestellt und vor dem Hintergrund der Steuerung und Kostenoptimierung der zu erbringenden Dienstleistungen hinterfragt.

Unterstützungsleistungen wie Prozesse im IT-, Finanz- und Personalbereich, die in vielen Unternehmen seit mehreren Jahren in SSC gebündelt sind, haben bereits einen hohen Reifegrad erreicht. Andere Bereiche, wie zum Beispiel das Controlling, befinden sich noch am Anfang dieser Entwick-lung, weisen aber ein starkes Wachstumspotenzial auf. Die Erfahrungen zeigen, dass das Controlling zunehmend unter Effizienz- und Effektivitätsgesichtspunkten betrachtet wird und Kosteneinsparungen eingefordert werden. Dadurch rücken Zentralisierungspotenziale im Controlling immer mehr in den Fokus. Viele Unternehmen sind sich jedoch noch nicht der Umsetzungsmöglichkeiten von SSC in Bezug auf Controlling-Prozesse bewusst.

Vor diesem Hintergrund gibt die vorliegende Studie Antwor-ten auf die folgenden Fragen:

Die Grundlage der Untersuchung bildet eine empirische Studie, die von Prof. Dr. Klaus Möller und M.Sc. Ann-Kathrin Fritze am Lehrstuhl für Controlling/Performance Manage-ment der Universität St. Gallen in Kooperation mit Andreas Reimann und Volker Küpper der KPMG AG Wirtschaftsprü-fungsgesellschaft durchgeführt wurde.

1. Wie sieht der aktuelle Umsetzungsstand von SSC in Unternehmen mit Sitz in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus? Welche Verbreitung, Ausge-staltung und Zielsetzung ist zu beobachten?

2. Welche Controlling-Prozesse sind für SSC geeignet? Welche relevanten Gestaltungsfaktoren und Ausge-staltungsmerkmale werden diskutiert?

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8 | Shared Services für Controlling-Prozesse

In Forschung und Praxis herrscht das Verständnis, dass SSC selbstständige Unternehmenseinheiten sind, die interne Unterstützungsleistungen im Rahmen von Verwal-tungs- und Administrationsprozessen zentral erbringen.

Bei der Einführung eines SSC werden gleichartige (Teil-)Prozesse aus den unter-nehmensweiten Geschäftsbereichen her-ausgelöst und in einem unabhängigen Verantwortungsbereich gebündelt. Als interner Dienstleister agiert das SSC somit als Lieferant im Konzernverbund zwischen den diversen Geschäftsbereichen. Das SSC ist darauf ausgerichtet, marktfähige Dienstleistungen zu einem wettbewerbs-fähigen Preis für die spezifischen Bedürf-nisse sowohl interner als auch externer Partner anzubieten.

In der Regel kann zwischen zwei Arten von SSC unterschieden werden:

2 Verständnis von Shared Service Centern

Die Zusammenführung von Unterstützungsleistungen in einer separaten Einheit führt zu einer stärkeren Prozess-orientierung und Standardisierung der Organisations-struktur. Infolgedessen können Kosten durch sinkende

Prozessdurchlaufzeiten eingespart werden. Neben einer verbesserten Ressourcenallokation als Folge der Fokus-sierung auf die Kernprozesse werden in den SSC Skalen-effekte gehoben und die Leistungen der SSC unter zeitli-chen und qualitativen Aspekten optimiert.

Bei den von SSC erbrachten Leistungen handelt es sich um Prozesse, die kaum einen Bezug zu einem bestimmten strategischen Geschäftsbereich aufweisen und nicht als erfolgskritische Kernprozesse deklariert werden. Typische Anwendungsfelder für SSC sind daher der IT-, Personal- und Finanzbereich. Immer häufiger werden auch Prozesse aus dem Controlling auf den Prüfstand gestellt.

• CenterofExpertise(CoE)bietenwissensorientierteBeratungsleistungenan,diehochqualifizierteExper-tenzurLeistungserbringungbenötigenunddieeinrelativgeringesProzessvolumenaufweisen.DurchCenterofExpertisewirdsichergestellt,dassjederGeschäftsbereichZugriffaufdasspezielleKnow-howderMitarbeiterinnenundMitarbeitererhält(zumBeispielRechtsabteilung).

• CenterofScale(CoS)konzentrierensichhingegenaufdieAusführungstarkstandardisierbarer,trans-aktionsorientierterrepetitiverProzesse,diesichdurcheinhohesVolumensowieeinenhohenRes-sourceneinsatzauszeichnenundmehrheitlichdurchdieNutzungvonSkaleneffektenundAutomatisie-rungEinsparungenermöglichen(zumBeispielDaten-bankmanagementund-pflege).

Wissensintensive Prozesse lassen sich heute in einem Center of Expertise bündeln und können im Unternehmen aus einer Hand angeboten werden. Peter Heusel, Head of Corporate Finance, Unilever Deutschland Holding GmbH

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10 | Shared Services für Controlling-Prozesse

3 Methodik

Die Ergebnisse der Studie wurden mithilfe eines struktu-rierten Fragebogens erhoben, wobei die 1.000 umsatz-stärksten Unternehmen im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) angesprochen wurden.1 Zur Gewährleistung einer umfangreichen Ausschöpfung der Stichprobe wurde ein telefonischer Erstkontakt herge-stellt. Dabei konnten 259 geeignete Ansprechpartner für

den Fragebogenversand identifiziert werden. In die Erhe-bung gingen 102 beantwortete Fragebögen ein. Mit einer Rücklaufquote von 39,4 Prozent kann von einer umfassen-den Bestandsaufnahme des State of the Art von SSC im deutschsprachigen Raum und insbesondere von SSC im Controlling-Bereich ausgegangen werden.

11,8

Abbildung 1Umsatz der befragten Unternehmen (Angaben in Prozent; n = 102)

50

40

30

20

10

0

38,2

32,3

11,8

5,9

1,1 bis 20 bis 1 2,1 bis 10

Umsatz in Milliarden Euro

10,1 bis 30 über 30

Quelle: KPMG, 2013

Abbildung 2Mitarbeiteranzahl der befragten Unternehmen (Angaben in Prozent; n = 102)

40

30

20

10

0

11,8

38,2

31,4

12,7

5,9

201 bis 1.0000 bis 200 1.001 bis 5.000

Anzahl der Mitarbeiter

5.001 bis 50.000 über 50.000

Quelle: KPMG, 2013

1 Vergleiche zu einem ähnlichen Vorgehen die von KPMG im Jahr 2007 herausgegebene Studie „Shared Service Center Controlling“; Fischer / Sterzenbach, Shared Service Center-Controlling, Ergebnisse einer empirischen Studie in deutschen Unternehmen, in: Controlling, 19. Jg., Nr. 8/9, 2007, S. 463 – 472; Sterzenbach, Shared Service Center-Controlling, Frankfurt am Main 2010.

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Shared Services für Controlling-Prozesse | 11

An der Börse sind 30 Prozent der befragten Unternehmen gelistet. Die Unternehmen gaben an, zu 55 Prozent in deut-schen Aktienindizes (zum Beispiel DAX, MDAX), zu 36 Pro-zent auf europäischer Ebene (zum Beispiel EURO STOXX) und zu 9 Prozent in schweizerischen Aktienindizes (zum Beispiel SMI) vertreten zu sein.2 Die Fragebögen wurden mehrheitlich von Adressaten aus dem oberen und mittle-ren Management (Mitglieder der Geschäftsleitung, CFO, Leiter und Bereichsleiter Controlling/Finanzen) beantwor-tet. Die befragten Unternehmen haben ihren Hauptsitz zu 83 Prozent in Deutschland, zu 12 Prozent in der Schweiz und zu 5 Prozent in Österreich. Der verhältnismäßig hohe Anteil deutscher Unternehmen lässt sich durch die höhere Anzahl deutscher Unternehmen in der Grundgesamtheit der umsatzstärksten Unternehmen erklären.

50 Prozent der teilnehmenden Unternehmen erzielten im vergangenen Geschäftsjahr Umsatzerlöse von über 2 Milli-arden Euro. Gleichzeitig weisen knapp 6 Prozent der Unter-nehmen einen Umsatz von über 30 Milliarden Euro aus. Großunternehmen und Konzerne dominieren daher diese Umfrage (Abbildung 1).

Dies bestätigt auch die Anzahl der beschäftigten Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter. Mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen beschäftigen zwischen 1.001 und 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In knapp 13 Pro-zent der Unternehmen beläuft sich die Anzahl der Beschäf-tigten auf mehr als 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Abbildung 2).

Die Branchen der an der Studie beteiligten Unternehmen gehören zu einer breiten Grundgesamtheit. Dabei überwie-gen Unternehmen der drei Branchen Industrie, Energie und Rohstoffe sowie Chemie und Pharma mit insgesamt 46 Pro-zent. Weitere knapp 24 Prozent der Daten entfallen auf die Branchen Handel, Technologie sowie Transport und Logis-tik. Die übrigen Branchen – Dienstleistungen, Bank- und Finanzdienstleistungen, Automobilindustrie, Nahrungsmit-tel, Konsumgüter sowie Bau- und Immobilienwirtschaft – stellen rund 30 Prozent der Grundgesamtheit (Abbildung 3).

2 Mehrfachnennungen waren möglich. Die Angaben in Prozent beziehen sich auf die Gesamtzahl der Nennungen.

Abbildung 3Branchenzugehörigkeit der befragten Unternehmen(Angaben in Prozent; n = 102)

Quelle: KPMG, 2013

15 201 5 10

18,6

12,8

14,7

8,8

7,8

6,9

4,9

3,9

5,9

5,9

5,9

3,9

Industrie

Energie und Rohstoffe

Chemie und Pharma

Handel

Technologie

Transport und Logistik

Dienstleistungen

Bank- und Finanzdienstleistungen

Automobilindustrie

Nahrungsmittel

Konsumgüter

Bau- und Immobilienwirtschaft

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12 | Shared Services für Controlling-Prozesse

Umsetzungsstand der SSC

Knapp drei Viertel der befragten Unternehmen geben an, zum jetzigen Zeitpunkt mindestens ein SSC eingeführt zu haben. Weitere rund fünf Prozent der Befragten planen die Ersteinführung oder nehmen diese gerade vor. Bei knapp 20 Prozent ist aktuell keine Einführung des SSC-Konzepts geplant. Dies zeigt, dass SSC bereits in vielen Unterneh-men etabliert sind; zudem lässt sich aus vorangegangenen Studien3 ableiten, dass die Verbreitung von SSC über die letzten Jahre einen Boom erlebt hat (Abbildung 4).

Auch die Betriebslaufzeiten der bereits eingeführten SSC weisen eine solide Tendenz aus: Über 87 Prozent der be-fragten Unternehmen betreiben bereits seit mehr als drei Jahren und 47 Prozent sogar seit mehr als sechs Jahren ein SSC. Dies bestätigt, dass SSC als Organisationsform eta-bliert sind und einen hohen Reifegrad aufweisen. In den letzten Jahren ist die Einführungsquote zurückgegangen. Vor dem Hintergrund, dass knapp fünf Prozent der Befrag-ten ein SSC planen, kann jedoch wieder mit einem leichten Anstieg in den nächsten Jahren gerechnet werden (Abbil-dung 5).

In knapp 17 Prozent der Fälle haben die befragten Unterneh-men ein SSC in ihrer Organisation eingeführt. Zwei Drittel der Befragten beziffern die Anzahl der bereits eingeführten SSC auf zwei bis fünf (Abbildung 6). Eine weiterführende Untersuchung zur Anzahl der geplanten SSC zeigt, dass 64 Prozent der Unternehmen in Zukunft die Einführung von zwei bis fünf SSC anstreben.

4.1 Ausgestaltung der Shared Service Center

3 Die von KPMG im Jahr 2007 herausgegebene Studie von Pampel, J. R. und Fischer, T. M. zum Thema „Shared Service Center Controlling“ zeigt, dass im Jahr 2007 erst 55 Prozent der befragten Unternehmen SSC eingeführt hatten.

Abbildung 4Umsetzungsstand von SSC in den befragten Unternehmen(Angaben in Prozent; n = 102)

Es existiert mindestens ein Shared Service Center. Die Ersteinführung läuft, ist aber noch nicht abgeschlossen. Die Ersteinführung ist geplant. Es ist keine Einführung geplant. Weiß nicht

Quelle: KPMG, 2013

19,6

2

73,5

22,9

Abbildung 5Betriebslaufzeit der SSC(Angaben in Prozent; n = 72)

Quelle: KPMG, 2013

0 20 30 40 50

40,3

6,9

2,8

29,2

18,0

2,8

Seit weniger als einem Jahr

Seit 1 bis 2 Jahren

Seit 3 bis 5 Jahren

Seit 6 bis 10 Jahren

Seit mehr als 10 Jahren

Weiß nicht

10

4 Ergebnisse

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Shared Services für Controlling-Prozesse | 13

Abbildung 6Anzahl der eingeführten SSC(Angaben in Prozent; n = 60)

80

60

40

20

0

66,7

13,3 3,316,7

2 bis 51 6 bis 10

Anzahl der eingeführten SSC

Mehr als 10

Quelle: KPMG, 2013

SSC-taugliche Prozesse

Die Studie liefert ebenfalls Informationen zu den Entschei-dungskriterien für die potenzielle Prozessbündelung in einem SSC. So konnte festgestellt werden, dass insbe-sondere Faktoren wie der Komplexitäts- und Standardisie-rungsgrad der Prozesse entscheidend für die Prozessbün-delung sind. Grundsätzlich ist es anspruchsvoller, komplexe

Prozesse in ein SSC zu integrieren, da die Möglichkeiten zur Normierung und Standardisierung von Prozessen, Schnitt-stellen und IT in vielen Fällen begrenzt sind. Die Kriterien der manuellen Prozessintervention und der Kundennähe der Prozesse werden als eher nachrangig bei der Auswahl von SSC-tauglichen Prozessen eingestuft (Abbildung 7).

Abbildung 7Relevante Einflussgrößen zur Auswahl SSC-geeigneter Prozesse(n = 79 bis 82)4

Quelle: KPMG, 2013

1 2 3 4 5

3,9

4,0

4,2

3,8

3,8

3,8

3,1

3,6

3,6

3,2

Nicht wichtig Mittelwert Sehr wichtig

Prozessstandardisierung

IT-Standardisierung

Prozesskomplexität

Prozessrisiko

Schnittstellenharmonisierung

Transaktionsgrad des zu zentralisierenden Prozesses

Strategische Bedeutung des zu zentralisierenden Prozesses

Anzahl im Prozess involvierter Mitarbeiter

Manuelle Prozessintervention

Kundennähe des Prozesses

4 Die Anzahl der Antworten variiert bei den einzelnen Kriterien im aufgeführten Umfang (gilt auch für nachfolgende Abbildungen bei Mehrfachnennung).

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14 | Shared Services für Controlling-Prozesse

Die befragten Unternehmen betrachten insbesondere die Funktionsbereiche Rechnungswesen, Reisemanagement sowie IT/EDV als besonders geeignet für die Bündelung in einem SSC. Die Bereiche Finanzen, Personalmanagement, Beschaffung sowie Recht und Steuern werden im Vergleich als gut geeignet für eine Bündelung in einem SSC empfun-den. Für die übrigen Funktionsbereiche, darunter auch das Controlling, zeigt die Umfrage, dass die SSC-Tauglichkeit zum jetzigen Zeitpunkt als mäßig eingestuft wird (Abbil-dung 8).

Die teilnehmenden Unternehmen wurden weiterhin befragt, in wel-chen Bereichen bereits SSC geplant beziehungsweise eingeführt wur-den. Die Auswertung der Angaben zeigt deutlich, dass in den Bereichen, die zuvor als besonders SSC-taug-lich eingestuft wurden (zum Beispiel Rechnungswesen, IT/EDV und Fi-nanzen), das Konzept in den meisten Unternehmen bereits Anwendung findet.

Bei den geplanten SSC weisen insbesondere die Funktions-bereiche Controlling, IT/EDV und Personalmanagement

das größte Wachstumspotenzial auf. Knapp 20 Prozent der befragten Unternehmen planen die Einführung von SSC im Controlling. Dass das Controlling hier heraussticht, könnte einerseits auf einen Nachholbedarf speziell im Controlling hindeuten oder darauf, dass die befragte Adressatengruppe die Einführungschancen und -notwendigkeit für ihren eige-nen Bereich optimistischer einschätzt.

Prozesse des externen Rechnungswesens, wie zum Bei-spiel die Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung, oder des

Reisemanagements zeigen ein nur moderates Potenzial für zukünftige SSC-Einführungen. Der Reifegrad in diesen Pro-zessen und die Durchdringungstiefe scheinen bereits weit vorangeschritten zu sein (Abbildung 9).

Abbildung 8SSC-Eignung nach Funktionsbereichen(n = 101)

Quelle: KPMG, 2013

1 2 3 4 5

4,1

4,2

4,2

3,9

3,7

3,5

3,1

3,5

3,2

3,1

Nicht geeignet Mittelwert Sehr geeignet

Rechnungswesen

Reisemanagement

IT/EDV

Finanzen

Personalmanagement

Beschaffung

Recht und Steuern

Controlling

Customer Care

Facility Management

Für das SSC-Konzept hinterfragen wir regelmäßig weitere Ausbaustufen und Wege zur Professionalisierung des Dienstleistungsangebots. Peter Heusel, Head of Corporate Finance, Unilever Deutschland Holding GmbH

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Shared Services für Controlling-Prozesse | 15

Als weiteres Maß zur Bewertung der Potenziale eines SSC wurde die durchschnittliche Amortisationsdauer (Payback Period) erhoben. Diese gibt die Zeitspanne an, in der die Anfangsinvestitionen für das SSC refinanziert werden kön-nen. Eine durchschnittliche Payback Period von zwei bis vier Jahren realisieren 50 Prozent der Teilnehmer. Auch hier zeigt sich die etwas zu optimistische Planung der Kosten-einsparungen durch SSC: Bei den sehr kurzen Payback Peri-ods findet eine Überschätzung statt, während bei längeren Payback Periods die tatsächliche Dauer die Erwartung über-steigt. Insgesamt erscheint aber eine zwei- bis vierjährige Payback Period als realistisch (Abbildung 11).

Einsparungspotenziale durch SSC

Im Anschluss an die Potenzialanalyse zur Prozessbünde-lung wurden die Einsparungsmöglichkeiten von den befragten Unternehmen bewertet. Dazu wurde zwischen erwarteter und tatsächlicher durchschnittlicher jährlicher Kostenersparnis unterschieden.

Bei den Einsparungserwartungen geben über zwei Drit-tel der befragten Unternehmen an, durchschnittlich bis zu 35 Prozent ihrer jährlichen Kosten im Vergleich zur Aus-gangssituation durch den Einsatz von SSC einsparen zu wollen. Knapp 32 Prozent der teilnehmenden Unternehmen erwarten Einsparungspotenziale zwischen 16 und 25 Pro-zent. Jedoch lediglich 9 Prozent der Befragten ist es mög-lich, Einsparungspotenziale in dieser Höhe zu realisieren. So zeigt sich tendenziell, dass die erwarteten höheren Kos-tenersparnisse meist nicht realisiert werden können (Ab- bildung 10).

90 100

Abbildung 9Eingeführte und geplante SSC nach Funktionsbereichen(Angaben in Prozent; n = 98 bis 99)

0 2010 30 5040 70 8060

6,145,5

13,146,5

6,153,1

11,138,4

5,136,4

18,435,7

5,1

5,1

31,3 8,1

24,5 6,1

5,1

21,4

Rechnungswesen

IT/EDV

Finanzen

Personalmanagement

Reisemanagement

Controlling

Beschaffung

Recht und Steuern

Customer Care

Facility Management

Quelle: KPMG, 2013

SSC eingeführt SSC geplant

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16 | Shared Services für Controlling-Prozesse

Quelle: KPMG, 2013

Abbildung 11Erwartete und tatsächliche durchschnittliche Payback Period(Angaben in Prozent; n = 38 bis 46)

Erwartete Payback Period Tatsächliche Payback Period

105 15 2520 35 4030 45 50

4,42,6

17,413,2

30,426,3

8,715,8

23,726,1

7,96,5

10,56,5

Weniger als 1 Jahr

1 bis 2 Jahre

2 bis 3 Jahre

3 bis 4 Jahre

4 bis 5 Jahre

5 bis 6 Jahre

Mehr als 6 Jahre

0

Abbildung 10Erwartete und tatsächliche durchschnittliche jährliche Kosteneinsparungspotenziale(Angaben in Prozent; n = 53 bis 57)

Quelle: KPMG, 2013

Erwartete Kosteneinsparungspotenziale Tatsächliche Kosteneinsparungspotenziale

11,35,2

22,834,0

31,69,4

22,828,4

7,510,5

7,55,3

1,91,8

0 105 15 2520 35 4030 45 50

Weniger als 5 Prozent

5 bis 15 Prozent

16 bis 25 Prozent

26 bis 35 Prozent

36 bis 50 Prozent

Mehr als 50 Prozent

Weiß nicht

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Shared Services für Controlling-Prozesse | 17

SSC-Arten – Center of Scale und Center of Expertise

Inzwischen hat sich eine Unterscheidung von SSC in Center of Scale (CoS) und Center of Expertise (CoE) etabliert (ver-gleiche auch Kapitel 2).

Je nach Ansatz werden unterschiedliche Ziele verfolgt. So zeigt die Befragung, dass quantitative Ziele, wie Kosten-reduktionen durch Standardisierung, Skalenerträge und Pro-zessoptimierung, eher Anforderungen an CoS sind. Fakto-ren wie der Aufbau von Know-how und die Steigerung der Datenqualität erfahren mittlerweile eine ähnlich hohe Be-deutung wie die Kostenreduktion und zählen stärker zu den Anforderungen an ein CoE (Abbildung 12).

Quelle: KPMG, 2013

Abbildung 12Ziele und Anforderungen an ein SSC(n = 54)

Center of Scale Center of Expertise

4,62,8

4,73,0

4,23,4

2,33,5

4,43,0

3,33,8

3,23,7

3,03,5

2,93,3

3,64,0

4,02,9

4,13,9

4,33,8

Kostenreduktion durch Standardisierung/Automatisierung

Kostenreduktion durch Skalenerträge

Reduktion von Prozesskosten durch Prozessoptimierung

Kostenreduktion durch Stellenreduktion

Senkung von Prozessdurchlaufzeiten

Steigerung der Prozesssicherheit (zum Beispiel durch erhöhte Transparenz)

Steigerung der Datenqualität

Kostenreduktion durch Standortwechsel

Verbesserte Zuteilung von Verantwortlichkeiten

Steigerung der Kundenzufriedenheit

Aufbau von spezifischem Know-how

Steigerung der Kundenorientierung

Steigerung der Marktorientierung

1 2 3 4 5

Nicht wichtig Mittelwert Sehr wichtig

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18 | Shared Services für Controlling-Prozesse

In einer detaillierteren Analyse der Kategorisierung ausge-wählter Bereiche in CoS und CoE zeigt sich, dass die Funk-tionsbereiche Rechnungswesen, Reisemanagement und IT/EDV von mehr als 70 Prozent der Befragten als transak-tionsorientiert eingestuft werden (CoS). Funktionsbereiche wie das Controlling sowie Recht und Steuern werden von nahezu allen befragten Unternehmen als CoE kategorisiert (Abbildung 13).

Der Fokus der letzten Jahre lag somit auf der Einführung transaktionsorien-tierter SSC. Wachstumspotenziale werden heute aber auch in wissens-orientierten Bereichen wie dem Con-trolling gesehen.

Eine Detailanalyse der Entwicklungspotenziale von SSC innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre zeigt, dass wei-terhin stärker SSC mit einer Transaktionsorientierung (CoS) eingerichtet werden. Ein Viertel der befragten Unterneh-men gibt jedoch an, vorwiegend SSC mit einer Fokussie-rung auf wissensorientierte Tätigkeiten (CoE) einführen zu wollen.

Abbildung 13Kategorisierung der Funktionsbereiche nach Art des SSC(Angaben in Prozent; n = 68 bis 81)

0 2010 30 5040 70 8060 90 100

28,471,6

10,889,2

7,692,4

28,671,4

30,169,9

30,969,1

96,04,0

36,263,8

51,948,1

88,911,1

Rechnungswesen

Reisemanagement

IT/EDV

Personalmanagement

Customer Care

Beschaffung

Facility Management

Finanzen

Controlling

Recht und Steuern

Quelle: KPMG, 2013

Center of Scale Center of Expertise

Nicht in jedem Office sollte Expertise vorgehalten werden. In einem Center of Expertise findet außerdem ein höherer Wissensaustausch statt. Thomas Krieg, Head of Finance – Cluster West, Konica Minolta Business Solutions Europe GmbH

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Shared Services für Controlling-Prozesse | 19

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20 | Shared Services für Controlling-Prozesse

4.2 Interview: Shared Services als Teil des State of the Art-Controlling

Andreas Reimann: Was sind aus Ihrer Sicht die zen-tralen Trends im Controlling, insbesondere im Hin-

blick auf Shared Services?

Prof. Dr. Klaus Möller: Eine zentrale Entwicklung ist sicherlich die konsequente Ausrichtung der Unter-

nehmensprozesse an der Unternehmensstrategie und die gleichzeitige Optimierung aller Unterstützungsaktivitäten. Controlling ist als Unterstützungsfunktion ebenfalls von die-ser Optimierung betroffen. Es gibt derzeit viele Projekte zur Effizienzsteigerung des Controllings, bei denen die Nutzung von SSC einen sinnvollen Beitrag leisten kann. Im Rahmen von Effizienzsteigerungen stehen Prozessorientierung und Standardisierung immer an erster Stelle. Auf der anderen Seite sehen wir eine zunehmende Datenverfügbarkeit und deren sinnvolle Nutzung. Diese Trends erfordern eine Kon-zentration auf Leistungsmessung und -steuerung im Con-trolling.

Andreas Reimann: Lassen Sie mich am letzten Punkt anknüpfen. Wie genau passt ein ganzheitliches

Performance Management in das Controlling und was be-inhaltet aus Ihrer Sicht ein State of the Art-Controlling im Hinblick auf SSC?

Prof. Dr. Klaus Möller: Wenn Controlling in seiner Rolle als Businesspartner ernst genommen werden

will, muss es mehr leisten als die klassische Transparenz-herstellung mit traditionellen Systemen wie der Kosten-rechnung, Budgetierung und dem Berichtswesen. Notwen-dig hierfür sind eine konsequente Strategieorientierung und -implementierung sowie ein daran ausgerichtetes Steue-rungsmodell. Der Kern eines solch modernen Controlling-Verständnisses ist ein Performance Management-System. Dieses baut auf einem ganzheitlichen Leistungsverständnis auf. Gerade bei SSC ist dies essenziell, da Leistung sowohl eine ausgeprägte Effizienzkomponente als auch eine qua-litative Know-how-Komponente aufweist. Notwendig ist daher eine ganzheitliche, das heißt mehrdimensionale Leis-tungsmessung und -steuerung, die monetäre Komponen-ten wie Prozesskosten genauso umfasst wie Kundenzufrie-denheit.

Prof. Dr. Klaus Möller Direktor Lehrstuhl für Controlling/ Performance Management, Institut für Accounting, Controlling und Auditing, Universität St. Gallen

Andreas Reimann Partner KPMG AG Wirtschafts- prüfungsgesellschaft

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Shared Services für Controlling-Prozesse | 21

Andreas Reimann: Wie lässt sich dies auf Shared Services für Controlling-Prozesse übertragen?

Prof. Dr. Klaus Möller: Im Rahmen der Neukonzep-tion eines SSC im Controlling-Bereich ist es notwen-

dig, im ersten Schritt die Zielsetzung und die Leistungsdi-mensionen explizit zu benennen, die immer abhängig vom Unternehmens-, Strategie- und Umfeldkontext sind. Wie man in der Studie deutlich sieht, benötigen SSC im Control-ling-Bereich größtenteils ein bis drei Jahre, bis sie eine sta-bile Betriebsphase erreichen. Daher ist eine permanente Anpassung von Prozessen und Steuerungssystemen im Rahmen eines kontinuierlichen Lernens notwendig.

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Andreas Reimann: Welche Verbreitung für SSC im Controlling erwarten Sie in den nächsten Jahren?

Prof. Dr. Klaus Möller: In den letzten Jahren haben wir eine deutliche Standardisierung und Effizienz-

steigerung von Controlling-Prozessen beobachten können. Gleichzeitig erlauben gestiegene IT-Kapazitäten verbunden mit einem guten Ausbildungsniveau und niedrigen Lohn-kosten in Schwellenländern ein Offshoring von Control-ling-Prozessen. Großkonzerne nutzen dies bereits intensiv. Ich gehe davon aus, dass zukünftig auch mittelständische Unternehmen von dieser Möglichkeit zur Effizienzsteige-rung Gebrauch machen werden. Ich kann mir durchaus vor-stellen, dass es zukünftig spezialisierte Anbieter für Con-trolling-Leistungen geben wird. In welchen Prozessen dies möglich ist, zeigen wir in dieser Studie auf.

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Abbildung 14Shared Services als Teil des State of the Art-Controlling

Lösu

ng

san

sätz

e

Zentrale Herausforderungen bei der Steuerung von SSC

Strategie

Mehrdimensionale Leistungsmessung und -steuerung

Prozessorientierung und Standardisierung

Controlling- Prozessmodell

Shared Services

Center of Scale

Center of Expertise

Performance Management-System für Shared Services

Management-Reporting

Operative Planung und Budgetierung

Strategische Planung

Weiterentwicklung der Organisation

Forecast

Betriebswirtschaftliche Beratung

Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung Kontext

Erfassen Verbinden Steuern Kommunizieren Vergüten

Messinstrument

Input Prozess Output Leistung

Indikator Indikator

Indikator Indikator

Indikator

Indikator

Indikator

Indikator

Quelle: Universität St. Gallen, 2013

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22 | Shared Services für Controlling-Prozesse

Prof. Dr. Klaus Möller: Sie haben ja bereits einige Einführungen von SSC im Controlling-Bereich durch-

geführt. Unter welchen Voraussetzungen ist ein SSC im Controlling aus Ihrer Sicht sinnvoll?

Andreas Reimann: In vielen Unternehmen ist das Controlling über Jahre historisch gewachsen und von

der harten Welle der Standardisierung verschont geblieben. Effizienzeinsparung und die Ausrichtung auf leistungsstarke Prozesse sind nun auch im Controlling angekommen. Ein dezentrales Controlling hat sich in vielen Unternehmen ent-wickelt, deren Controlling-Organisation sich über Jahre mit den Veränderungen des Geschäftsmodells weiterentwi-ckelt hat. An dieser Stelle setzt das Konzept zur Bündelung von Controlling-Prozessen an. Ausgeprägte Erfahrungs-werte mit dem SSC-Konzept sind außerdem von Vorteil, denn einige Bausteine transaktionaler SSC können für die Bündelung wissensintensiver Prozesse modifiziert werden. Unternehmen mit einem hohen Reifegrad in ihrem SSC prü-fen bereits die Ausweitung ihres Dienstleistungsportfolios. Über Potenziale im Controlling nachzudenken, ist hierbei ein konsequenter nächster Schritt.

Prof. Dr. Klaus Möller: Welche Vorteile sehen Sie in diesem Ansatz?

Andreas Reimann: Im Controlling besteht durch den SSC-Ansatz die Chance, einen möglichen Wildwuchs

vergangener Jahre aufzudecken und Transparenz über vor-liegende Strukturen zu erzeugen. Im Vordergrund steht die Bündelung und unternehmensweite Nutzung von Exper-tise. Kostenintensive Doppelstrukturen lassen sich berei-nigen und Maßnahmen zur weiteren Standardisierung las-sen sich ableiten. Die Bündelung von Controlling-Prozessen erlaubt zudem, ein klareres Rollenmodell aufzusetzen. Die-jenigen Controller, die eng mit dem Management zusam-menarbeiten, können sich auf ihre Rolle als Businesspartner konzentrieren. Ein solcher Schritt bietet für diese Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter einen starken Anreiz. Aus einer zentralen Controlling-Einheit werden sie dabei mit entschei-dungsrelevanten Daten und Methoden professionell und effizient unterstützt. Das Modell ermöglicht eine höhere Reaktionsfähigkeit auf die Bedürfnisse der Organisation. Das SSC-Konzept ist ein integrierter Bestandteil zur Trans-formation des Controllings. Es erzeugt Transparenz über Vorhandenes und fördert die Neuausrichtung der Organisa-tion. Die Studienergebnisse legen offen, dass das SSC-Kon-zept im Controlling in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle spielen wird (vergleiche Abbildung 15).

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Shared Services für Controlling-Prozesse | 23

Prof. Dr. Klaus Möller: Worauf muss man bei der Steuerung eines Controlling-SSCs besonders ach-

ten? Was sind die kritischen Erfolgsfaktoren?

Andreas Reimann: Zur erfolgreichen Steuerung des Controlling-SSCs sind klar definierte Schnittstellen

in die bestehende Controlling-Organisation sowie in das Unternehmen entscheidend. Im Controlling handelt es sich zumeist um kunden- und kernprozessnahe Aktivitäten. Diese gilt es, mit Feingefühl auf die neue Steuerungslogik auszurichten. Realisiert wird dies über einen Aktivitätensplit sowie die Definition eines Zusammenarbeitsmodells. Auch die Positionierung in Abgrenzung zu einem Zentralcontrol-ling ist wichtig. Dieses gibt Steuerungsansätze und Metho-den vor. Im Controlling-SSC hingegen steht die operative Prozessdurchführung und Qualitätssicherung im Vorder-grund. In diesem Konstrukt müssen Anreizsysteme für Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Expertise-Organisa-tion situationsgerecht platziert werden.

Prof. Dr. Klaus Möller: Wie gehen Sie bei einer Ein-führung vor und worauf ist dabei zu achten?

Andreas Reimann: Ich betreue Unternehmen nun-mehr seit 15 Jahren bei der Einführung und weiteren

Optimierung von SSC. Auch im Controlling beginnt unser Ansatz mit einer Machbarkeitsanalyse, wobei zentralisier-bare Prozesse definiert werden und das Vorhaben in einem Business Case quantifiziert wird. Im nächsten Schritt ent-scheiden wir gemeinsam mit unseren Kunden über das Ausmaß eines Pilotprojekts. In dieser ersten Phase definie-ren wir das zukünftige Rollenmodell des Controllings und erarbeiten die zukünftige Organisations- und Steuerungs-struktur. Unsere Projekterfahrungen sowie die vorliegen-den Studienergebnisse zeigen, dass die Qualitätssteige-rung und der Aufbau von Know-how bei dem Konzept im Vordergrund stehen. Gleichzeitig werden geplante Einspa-rungspotenziale erreicht.

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Abbildung 15Controlling im Fokus zukünftiger SSC-Einführungen(Anzahl eingeführter SSC nach Funktionsbereichen)

Quelle: KPMG, 2013

60

45

30

15

0

2010 2012 2014 20182016 2020

Rechnungswesen

IT/EDV

Controlling

Recht/SteuernBeschaffung

Facility Management

Optimierung und Stabilisierung

Wachstum und Ausbau

Moderate Entwicklung

Stagnation

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24 | Shared Services für Controlling-Prozesse

SSC-geeignete Haupt- und Teilprozesse des Controllings

Auch Prozesse aus dem Controlling werden im Hinblick auf weitere Optimierungspotenziale untersucht. Die bisherigen Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass viele der befragten Unternehmen sich bereits mit den Stellhebeln zur Steige-rung der Effizienz und Effektivität des Controllings ausein-andergesetzt haben und die Umsetzungsmöglichkeiten des SSC-Konzepts im Controlling-Bereich prüfen. Nachfolgend wurde den Befragten die Möglichkeit gegeben, spezifische Haupt- und Teilprozesse des Controllings auf ihre SSC-Eig-nung hin zu bewerten. Das hierbei verwendete Controlling-Prozessmodell orientiert sich an dem von der International Group of Controlling (IGC) veröffentlichten Referenzansatz5.

Die Auswertung zeigt, dass rund drei Viertel der teilneh-menden Unternehmen das Management-Reporting sowie die Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung als SSC-geeignet bewerten. Als SSC-geeignet werden insbeson-dere Prozesse eingestuft, die sich durch einen hohen Stan-dardisierungsgrad charakterisieren lassen. Als weniger geeignet werden hingegen Prozesse kategorisiert, die die taktische und strategische Ausrichtung des Unternehmens bestimmen. Die betriebswirtschaftliche Beratung nimmt eine Zwischenposition ein. Die erhobenen Daten lassen den Schluss zu, dass eine gewisse Unsicherheit darüber herrscht, bei welchen Prozessen die Bündelung in einem SSC sinnvoll ist (Abbildung 16).

4.3 Shared Service Center für Controlling-Prozesse

Abbildung 16SSC-Eignung von Controlling-Hauptprozessen(Angaben in Prozent; n = 53 bis 61)

Quelle: KPMG, 2013

SSC-geeignet Nicht SSC-geeignet

0 2010 30 5040 70 8060 90 100

53,7 46,3

73,6 26,4

80,0 20,0

44,4 55,6

41,4 58,6

41,0 59,0

40,7 59,3

Management-Reporting

Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung

Betriebswirtschaftliche Beratung

Forecast

Operative Planung

Strategische Planung

Weiterentwicklung der Organisation

Eine Zentralisierung im Controlling setzt ein einheitliches Controlling-Verständnis voraus. Das Ausmaß der Zentralisierung richtet sich zudem nach dem Grad der Standardisierung im Controlling. Harald Jessen, Senior Vice President Controlling, Loh Services GmbH & Co. KG

5 International Group of Controlling (Hrsg.), Controlling-Prozessmodell, Freiburg 2011.

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Shared Services für Controlling-Prozesse | 25

Die Detailanalyse der Teilprozesse zeigt, dass die Kosten-, Leistungs- und Ergeb-nisrechnung von der Mehrheit der Be-fragten durchgängig als SSC-geeignet klassifiziert wird (Abbildung 17).

Bezüglich der Teilprozesse des Manage-ment-Reportings stufen die Befragten das Managen von Reportingsystem-/Datenprozessen und die Erstellung des Zahlenteils der Be-richte eindeutig als SSC-geeignet ein. Die Erstellung der Analyse und Kommentierung für die Berichte wird hingegen mehrheitlich nicht als Tätigkeit betrachtet, die sich in einem SSC sinnvoll bündeln lässt (Abbildung 18).

Quelle: KPMG, 2013

SSC-geeignet Nicht SSC-geeignet

Abbildung 18SSC-Eignung von Teilprozessen des Management-Reportings(Angaben in Prozent; n = 55 bis 63)

13,6

0 2010 30 5040 70 8060 90 100

Reportingsystem-/Datenprozesse managen

Erstellung des Zahlenteils für die Berichte

Erstellung der Analyse und Kommentierung für die Berichte 41,3

88,1

86,4

11,9

58,7

Abbildung 17SSC-Eignung von Teilprozessen der Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung(Angaben in Prozent; n = 53 bis 68)

Quelle: KPMG, 2013

SSC-geeignet Nicht SSC-geeignet

0 2010 30 5040 70 8060 90 100

68,7 31,3

71,9 28,1

87,7 12,3

69,2 30,8

57,4 42,6

Pflege der Stammdaten

Kostenarten- und Kostenstellenrechnung

Kostenträgerrechnung

Berechnung der Periodenerfolgsrechnung

Erstellung von Abweichungsanalysen

Insbesondere in den Reporting- prozessen gibt es ungenutzte Potenziale zur Zentralisierung. Mareike Durst, Senior Manager Shared Services Accounting, MAN SE

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26 | Shared Services für Controlling-Prozesse

Ähnliches gilt auch für die Teilprozesse der betriebswirt-schaftlichen Beratung. Hier zeigt sich, dass insbesondere spezifische Prozesse, wie die Initiierung und Begleitung von Maßnahmen zum Ergebnis-/Kostenmanagement nicht als SSC-geeignet angesehen werden, wohingegen generelle Themen wie die Förderung des betriebswirtschaftlichen Know-hows im Unternehmen und die Unterstützung bei Organisations- und Restrukturierungsprojekten nach Ein-schätzung der Unternehmen in einem SSC gebündelt wer-den können (Abbildung 19).

Bricht man die Hauptprozesse der strategischen Planung auf ihre Teilprozesse herunter, zeigt sich, dass diese mehr-heitlich als nicht SSC-geeignet kategorisiert werden. Der Prozess der operativen Planung wird zwar vorwiegend als nicht SSC-tauglich eingeschätzt, allerdings gibt die Mehr-heit der befragten Unternehmen an, dass einzelne Tätigkei-ten durchaus für die Bündelung in einem SSC infrage kom-men, zum Beispiel die Konsolidierung der Planzahlen auf Konzernebene. Im Forecasting wird der Abgleich der Daten-basis mit dem Forecast oder dem Budget der vergangenen Jahre als SSC-tauglicher Teilprozess bewertet.

Abbildung 20Kategorisierung der Controlling-Hauptprozesse nach Art des SSC(Angaben in Prozent; n = 25 bis 44)

0 2010 30 5040 70 8060 90 100

76,024,0

65,934,1

35,065,0

82,117,9

96,43,6

96,73,3

96,93,1

Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung

Management-Reporting

Forecast

Operative Planung

Weiterentwicklung der Organisation

Betriebswirtschaftliche Beratung

Strategische Planung

Quelle: KPMG, 2013

Center of Scale Center of Expertise

Abbildung 19SSC-Eignung von Teilprozessen der betriebswirtschaftlichen Beratung(Angaben in Prozent; n = 54 bis 64)

Quelle: KPMG, 2013

SSC-geeignet Nicht SSC-geeignet

0 2010 30 5040 70 8060 90 100

43,5

38,1

43,7

50,8Initiierung und Begleitung von Maßnahmen zum Ergebnis-/Kostenmanagement

Initiierung und Mitarbeit bei Prozessanalysen und -optimierung

Unterstützung bei Organisations- und Restrukturierungsprojekten

Förderung von betriebswirtschaftlichem Know-how im Unternehmen

56,5

61,9

56,3

49,2

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Shared Services für Controlling-Prozesse | 27

Im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Organisation werden die Erarbeitung von Richtlinien und Standards sowie die Vermittlung von Wissen bezüglich angepasster Instrumente als SSC-taugliche Tätigkeiten eingestuft. Pro-zessabläufe wie die Prüfung der Qualität und die perma-nente Weiterentwicklung des Controllings werden hinge-gen von der Mehrheit der befragten Unternehmen als nicht SSC-tauglich angesehen.

Das Controlling lässt sich nicht nur prozessual, sondern auch in einer funktionalen Ausrichtung darstellen. Eine Detailanalyse zeigt, dass das Beschaffungs- und Projekt-/Investitionscontrolling von rund zwei Dritteln der befragten Unternehmen als SSC-geeignet eingestuft werden.

Um eine umfassende Kategorisierung des Controllings vor-nehmen zu können, wurden die Unternehmen darum gebe-ten, für jeden Haupt- und Teilprozess des Controllings eine Zuteilung zu CoS oder CoE vorzunehmen. Die Umfrage zeigt, dass die meisten Haupt- und Teilprozesse dem wis-sensorientierten SSC-Ansatz (Center of Expertise) zuge-ordnet werden. Hinsichtlich der beiden SSC-geeigneten Hauptprozesse lässt sich feststellen, dass die Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung eindeutig als CoS, das Management-Reporting mehrheitlich als CoE ausgewiesen wird (Abbildung 20).

Gestaltungsfaktoren der SSC für Controlling-Prozesse

Im Anschluss an die Auswahl der SSC-geeigneten Haupt- und Teilprozesse gilt es, ein SSC organisatorisch und pro-zessual auszugestalten und in den Unternehmenskontext einzubinden. Vor diesem Hintergrund wurden die befragten Unternehmen gebeten, Faktoren zu identifizieren, die bei der Ausgestaltung von SSC für Controlling-Prozesse eine hohe Relevanz aufweisen.

Die befragten Unternehmen geben an, dass das wichtigste Gestaltungskriterium eine zentrale System- und Datenba-sis für alle Controlling-Einheiten ist. Diese stellt die Vor-aussetzung eines jeden SSC dar und lässt die Vermutung zu, dass ein hoher Grad an technischer Standardisierung erfolgsentscheidend für die Bündelung von Controlling-Prozessen ist. An zweiter Stelle wird die Bereitstellung von Controlling-Expertise über Landesgrenzen hinweg genannt, was ein gemeinsames Verständnis von Controlling in ver-schiedenen Landeseinheiten voraussetzt. Dicht darauf folgt die Forderung, das SSC für Controlling-Prozesse in der Unternehmenszentrale anzusiedeln, statt die Steuerung und Verantwortung für die Durchführung auf Landes- und Geschäftsbereichsebene zu belassen. Die befragten Unter-

Abbildung 21Gestaltungsfaktoren der SSC im Controlling(n = 65 bis 68)

4,0

4,1

4,5

3,8

3,6

3,4

3,4

3,3

Zentrale System- und Datenbasis für alle Controlling-Einheiten

Bereitstellung von Controlling-Expertise über Landesgrenzen hinweg

Steuerung der (globalen) Controlling-Prozesse in der Unternehmenszentrale

Verantwortung der Durchführung der (globalen) Controlling-Prozesse in der Unternehmenszentrale (Prozessverantwortung)

Organisation der Mitarbeiter in einem globalen virtuellen Netzwerk

Steuerung der Controlling-Prozesse auf Landes- bzw. Geschäftsebene

Trennung von Rollen und Verantwortlichkeiten zwischen Unternehmens- zentrale, Businesspartner und Shared Service Center im Controlling

Verantwortung der Durchführung der (globalen) Controlling-Prozesse auf Landes- bzw. Geschäftsbereichsebene (Prozessverantwortung)

Quelle: KPMG, 2013

1 2 3 4 5

Nicht wichtig Mittelwert Sehr wichtig

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28 | Shared Services für Controlling-Prozesse

nehmen verweisen somit auf eine zentrale Steuerungs-struktur, die eine enge Anbindung an das Zentralcontrolling zulässt (Abbildung 21). Dies zeigt sich auch in der Befra-gung zu einem möglichen Standort des SSCs für Control-ling-Prozesse, bei der die Unternehmenszentrale am häu-figsten genannt wird.

Eine Untersuchung zur Implementierungsebene von SSC im Controlling-Bereich unterstützt diese Ergebnisse und zeigt deutlich, dass um die 50 Prozent der befragten Unter-nehmen SSC entweder auf nationaler oder globaler Ebene einführen. Der Trend zu globalen SSC-Strukturen (Global Business Services) zeichnet sich sowohl im Controlling als auch in den übrigen Unterstützungsfunktionen ab. Nur ein Viertel der Befragten richtet SSC für Controlling-Prozesse auf lokaler Ebene ein (Abbildung 22).

Eine Unterscheidung der Implementierungsebene nach CoS und CoE zeigt weiterhin, dass transaktionsorientierte SSC für Controlling-Prozesse stärker auf globaler Ebene und wissensorientierte SSC für Controlling-Prozesse stär-ker auf lokaler und nationaler Ebene eingerichtet werden.

Eine unabhängig vom Funktionsbereich durchgeführte Analyse der Standortwahl lässt die Schlussfolgerung zu, dass Unternehmen generell stärker das gewohnte Umfeld („Brownfield“) präferieren statt neue Standorte für SSC zu erschließen („Greenfield“). Im Allgemeinen richten rund die Hälfte der befragten Unternehmen SSC in der Unterneh-menszentrale oder an bereits bestehenden Standorten ein. Knapp ein Viertel der befragten Unternehmen führen SSC an einem neuen Standorten ein.

Abbildung 22Implementierungsebene der SSC im Controlling-Bereich(Angaben in Prozent; n = 44, Mehrfachnennung n = 66)

0 2010 30 5040 70 8060 90 100

56,8

63,6

25,0

4,5

Lokale Ebene

Nationale Ebene

Globale Ebene

Weiß nicht

Quelle: KPMG, 2013

Abbildung 23Standort der SSC im Controlling-Bereich(Angaben in Prozent; n = 42, Mehrfachnennung n = 60)

0 2010 30 5040 70 8060 90 100

26,2

45,2

64,3

7,1

In der Unternehmenszentrale

Eigene Einrichtung an einem bestehenden Standort

In der Zentrale eines Geschäftsbereichs

Eigene Einrichtung an einem neuen Standort

Quelle: KPMG, 2013

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Shared Services für Controlling-Prozesse | 29

Betrachtet man die SSC für Controlling-Prozesse, ist hier die Anbindung an die Unternehmenszentrale noch deutli-cher. Mehr als 64 Prozent der Unternehmen planen, SSC für Controlling-Prozesse in der Unternehmenszentrale ein-zuführen. Die Einrichtung von SSC für Controlling-Prozesse an einem neuen Standort kommt nur für sieben Prozent der Unternehmen in Betracht (Abbildung 23).

Als weiteres Gestaltungsmerkmal eines SSC können Ser-vice Level Agreements (SLA) angesehen werden. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen verwenden im Control-ling-Bereich SLA, die das Lieferanten-Kunden-Verhältnis vertraglich regeln. Rund 38 Prozent der Unternehmen ver-zichten hingegen auf SLA (Abbildung 24).

Der Großteil der SSC im Controlling-Bereich agiert außer-dem weder rechtlich noch wirtschaftlich selbstständig. Hierfür könnte ein Grund die meist enge räumliche Nähe zu den Adressaten (Management) von Controlling-Leistungen sein (Abbildung 25).

Abbildung 24Einsatz von Service Level Agreements bei SSC im Controlling-Bereich(Angaben in Prozent; n = 45)

15,5

46,7

37,8

Ja Nein Weiß nicht

Quelle: KPMG, 2013

Abbildung 25Wirtschaftliche und rechtliche Selbstständigkeit von SSC im Controlling-Bereich(Angaben in Prozent; n = 46)

10,9

4,3

10,9

60,9

13,0

Nur rechtlich selbstständig

Nur wirtschaftlich selbstständig

Beides

Weder-noch

Weiß nicht

0 2010 30 5040 70 8060 90 100

Quelle: KPMG, 2013

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30 | Shared Services für Controlling-Prozesse

Outsourcing der Controlling-Leistungen

Eine weitere Möglichkeit, Unterstützungsprozesse kosten- optimal bereitzustellen, ist das Outsourcing. Dazu ergab die Studie, dass 82 Prozent der befragten Unternehmen Con-trolling-Leistungen als Inhouseservice ansehen und dem-entsprechend einen Fremdbezug vergleichbarer Leistungen ablehnen (Abbildung 26).

Begründet wird dies mit der Angst vor dem drohenden Know-how-Verlust sowie mit der wichtigen Nähe entspre-chender Leistungen zu den Kernkompetenzen. Weiterhin geben die Befragten die Gefahr des Qualitätsverlusts, aber auch die Sicherheit interner Daten als Gründe gegen Out-sourcing von Controlling-Leistungen an. Fehlende Anbie-ter entsprechender Leistungen, die räumliche Distanz zum Fremdanbieter oder die Häufigkeit der Transaktionen spie-len hingegen eine untergeordnete Rolle (Abbildung 27).

Abbildung 26Fremdbezug von Controlling-Leistungen(Angaben in Prozent; n = 72)

4,2

81,9

13,9Ja

Nein

Weiß nicht

0 2010 30 5040 70 8060 90 100

Quelle: KPMG, 2013

Abbildung 27Gründe gegen das Outsourcing von Controlling-Prozessen(n = 66 bis 69)

4,1

4,1

4,4

4,1

3,9

3,7

3,7

3,7

3,5

3,4

3,0

2,6

2,5

2,4

Drohender Know-how-Verlust

Nähe der Leistung zu Kernkompetenzen

Gefahr des Qualitätsverlusts

Gefahr, dass Daten nach außen dringen, ist zu hoch (Compliance)

Individualität der Leistung

Eingeschränkte Kontrollmöglichkeiten

Schaffung neuer Schnittstellen und deren Management

Interne Widerstände

Gefahr der Abhängigkeit vom Outsourcinganbieter

Schwierigkeiten einer späteren Reintegration

Zu hohe Kosten im Vergleich zur Eigenerstellung

Fehlender Outsourcinganbieter

Zu hohe räumliche Distanz zum Outsourcinganbieter

Häufigkeit der Transaktionen

Quelle: KPMG, 2013

1 2 3 4 5

Nicht wichtig Mittelwert Sehr wichtig

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Shared Services für Controlling-Prozesse | 31

Standortwahl der SSC für Controlling-Prozesse

Nach der Prüfung der Prozesse auf SSC-Tauglichkeit und Festlegung der Gestaltungsmerkmale stellt die Standort-wahl eine weitere Herausforderung bei der Einführung von SSC dar. Besonders wichtig erscheint den Befragten die fachliche Qualifikation der Arbeitskräfte. Ebenfalls relevant sind die Erreichbarkeit des SSC sowie die sprachliche Quali-fikation der Arbeitskräfte. Darüber hinaus ist die verfügbare Infrastruktur bei der Standortwahl für ein SSC im Controlling-Bereich entscheidend. Die Nähe zu exter-nen Kunden und die Verfügbarkeit von Fördermitteln spielen hinge-gen eine untergeordnete Rolle.

Die Umfrage zeigt weiterhin, dass zwar das lokale Lohn- und Betriebskostenniveau bei der Standortwahl von SSC grundsätzlich ein relevanter Faktor ist, dies aber nur in abgeschwächter Form auf die Einführung von SSC im Con-trolling-Bereich zutrifft; dagegen wird der Nähe zur Unter-nehmens- oder Bereichszentrale ein höheres Gewicht bei-gemessen (Abbildung 28).

Abbildung 28Kriterien zur Standortwahl der SSC im Controlling-Bereich(n = 64 bis 66)

4,0

4,1

4,5

3,7

3,5

3,4

3,2

3,2

3,1

2,9

2,6

2,2

2,1

Fachliche Qualifikation der Arbeitskräfte

Erreichbarkeit

Sprachliche Qualifikation der Arbeitskräfte

Verfügbare Infrastruktur

Nähe zur Unternehmens- oder Bereichszentrale

Wirtschaftliche Stabilität im Umfeld

Nähe zu den nachfragenden Unternehmensbereichen

Politische und rechtliche Aspekte

Lokales Niveau von Lohn- und Betriebskosten

Nähe zu anderen Unternehmensteilen

Steuersätze

Nähe zu externen Kunden

Verfügbarkeit von Fördermitteln

Quelle: KPMG, 2013

1 2 3 4 5

Nicht wichtig Mittelwert Sehr wichtig

Globale und standardisierte Prozesse im Accounting to Reporting sind die Voraussetzung für Servicekonzepte im Controlling. Michael Mann, Global Process Owner A2R, Boehringer Ingelheim GmbH

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32 | Shared Services für Controlling-Prozesse

Abbildung 29Umsetzungsstand der SSC im Controlling-Bereich(Angaben in Prozent; n = 80)

33,7

6,3

40,0

8,811,2

Quelle: KPMG, 2013

Es existiert mindestens ein Shared Service Center. Die Ersteinführung läuft, ist aber noch nicht abgeschlossen. Die Ersteinführung ist geplant. Es ist keine Einführung geplant. Weiß nicht

Umsetzungsstand der SSC für Controlling-Prozesse

Bei der Reorganisation ihrer Unterstützungsfunktionen nehmen Großunternehmen mit Sitz im deutschsprachigen Raum, wie bereits aufgezeigt, immer mehr das Control-ling in den Blick. Mehr als die Hälfte der befragten Unter-nehmen befasst sich derzeit mit diesen Fragestellungen und denkt über eine Bündelung von Controlling-Prozessen im SSC nach oder hat diese bereits durchgeführt. Bereits 40 Prozent der befragten Unternehmen betreiben ein SSC im Controlling-Bereich. Bei weiteren 20 Prozent ist die Ein-führung bereits geplant oder läuft zurzeit. Insgesamt kann angenommen werden, dass auch in Zukunft mit einer wei-ter steigenden Verbreitung in der Praxis zu rechnen ist. Lediglich knapp 34 Prozent schließen den Einsatz von SSC im Controlling-Bereich aus (Abbildung 29).

Die Untersuchung hat ergeben, dass in den nächsten drei bis vier Jahren im Controlling-Bereich vorwiegend die Ein-führung von CoS geplant wird und sich Unternehmen mit der Integration von SSC zum Beispiel im Bereich der Kos-ten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung beschäftigen. Über ein Viertel der Unternehmen jedoch legt den Fokus auf die Einführung von wissensorientierten SSC für Controlling-Prozesse, wie zum Beispiel im Bereich des Management-Reportings.

Weiterhin geben 30 Prozent der befragten Unternehmen an, dass ein bis zwei Jahre vergehen, bis das SSC im Con-trolling-Bereich eine stabile Betriebsphase erreicht. Bei

35 Prozent beläuft sich der Zeitraum auf zwei bis drei Jahre. Damit ist anzunehmen, dass die Einführung überwiegend nicht länger als drei Jahre in Anspruch nimmt (Abbildung 30).

Abbildung 30Zeitraum von der Einführung bis zur stabilen Betriebsphase der SSC im Controlling-Bereich(Angaben in Prozent; n = 46)

Quelle: KPMG, 2013

0 105 15 2520 35 4030 45 50

30,4

6,5

34,8

19,6

4,3

2,2

2,2

Weniger als 1 Jahr

1 bis 2 Jahre

2 bis 3 Jahre

3 bis 4 Jahre

4 bis 5 Jahre

Mehr als 6 Jahre

Weiß nicht

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Shared Services für Controlling-Prozesse | 33

Ziele und Anforderungen an SSC für Controlling-Prozesse

Die Anforderungen an SSC und ihre Ziele im Controlling-Bereich gestalten sich analog zu den Zielen, die grundsätz-lich mit der Einführung eines SSC verfolgt werden. So ste-hen auch im Controlling-Bereich die Kostenreduktion durch Standardisierung, Skalenerträge sowie die Verringerung der

Prozesskosten durch Prozessoptimierung im Vordergrund, wenn es um die Einführung von transaktionsorientierten SSC geht. Für CoE im Controlling-Bereich werden der Auf-bau von spezifischem Know-how sowie die Steigerung der Datenqualität und Prozesssicherheit als die wichtigsten Zielsetzungen eingestuft (Abbildung 31).

Quelle: KPMG, 2013

Center of Scale Center of Expertise

Abbildung 31Ziele und Anforderungen an ein SSC im Controlling-Bereich(n = 53 bis 59)

Nicht wichtig Mittelwert Sehr wichtig

3,93,6

4,12,5

4,33,1

3,84,2

3,72,9

3,74,0

3,73,5

3,23,6

3,14,3

2,92,1

2,93,4

2,83,4

2,63,2

Kostenreduktion durch Standardisierung/Automatisierung

Kostenreduktion durch Skalenerträge

Reduktion von Prozesskosten durch Prozessoptimierung

Steigerung der Datenqualität

Kostenreduktion durch Stellenreduktion

Steigerung der Prozesssicherheit (zum Beispiel durch erhöhte Transparenz)

Senkung von Prozessdurchlaufzeiten

Verbesserte Zuteilung von Verantwortlichkeiten

Aufbau von spezifischem Know-how

Kostenreduktion durch Standortwechsel

Steigerung der Kundenzufriedenheit

Steigerung der Kundenorientierung

Steigerung der Marktorientierung

1 2 3 4 5

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34 | Shared Services für Controlling-Prozesse

Einsparungspotenziale durch SSC für Controlling-Prozesse

Auch im Controlling ist der Einsatz von SSC wirtschaftlich sinnvoll. Insgesamt werden die erwarteten durchschnittli-chen jährlichen Kosteneinsparungen im Controlling-Bereich jedoch niedriger angegeben als für den Einsatz von SSC all-gemein, wie in Kapitel 4.1 bereits gezeigt.

Knapp 28 Prozent der befragten Unternehmen schätzen die durchschnittlichen jährlichen Kosteneinsparungspotenziale durch SSC im Controlling-Bereich auf 5 bis 25 Prozent. Ins-gesamt die Hälfte der Unternehmen erwartet Kostenein-sparungen von bis zu 35 Prozent (Abbildung 32).

Die vergleichsweise niedrigeren Kosteneinsparungspo-tenziale könnten sich auf die zumeist wissensorientierte Ausgestaltung der SSC im Controlling-Bereich zurückfüh-ren lassen, dessen Hauptanforderungskriterium nicht die Kostenreduktion, sondern die Steigerung der Daten- und Prozessqualität ist. Die tatsächlich realisierten Einspa-rungspotenziale verweisen aber auch darauf, dass im Con-trolling-Bereich deutliche Effizienzpotenziale liegen und diese mit dem SSC-Konzept realisiert werden können.

Abbildung 32Erwartete und tatsächliche durchschnittliche jährliche Kosteneinsparungspotenziale der SSC im Controlling-Bereich(Angaben in Prozent; n = 33 bis 40)

Quelle: KPMG, 2013

Erwartete Kosteneinsparungspotenziale Tatsächliche Kosteneinsparungspotenziale

0 10 20 4030 50 60

18,217,5

17,56,1

10,09,1

3,05,0

9,17,5

54,542,5

Weniger als 5 Prozent

5 bis 15 Prozent

16 bis 25 Prozent

26 bis 35 Prozent

36 bis 50 Prozent

Weiß nicht

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Shared Services für Controlling-Prozesse | 35

SSC haben sich in der Praxis sehr gut etabliert und werden in zahlreichen Branchen und Funktionsbereichen einge-setzt. Der Großteil der SSC wurde kurz nach der Jahrtau-sendwende eingeführt und weist inzwischen einen hohen Reifegrad auf. Damit eröffnen sich Handlungsoptionen für die Einbeziehung neuer Funktionsbereiche wie dem des Controllings.

Dass sich mehr als die Hälfte aller befragten Großunterneh-men mit Sitz im deutschsprachigen Raum mit dem Thema beschäftigt, zeigt den Forschungs- und Handlungsbedarf auf. Bei den Unternehmen herrscht eine große Unsicher-heit darüber, wie sich ein SSC für Controlling-Prozesse eta-blieren lässt. Dies zeigen die zum Teil stark divergierenden Ansichten zur Umsetzungsausgestaltung eines solchen Modells.

Das Controlling steht im Fokus zukünftiger SSC-Konzepte. Dabei geben 40 Prozent der befragten Unternehmen an, bereits ein SSC für Controlling-Prozesse etabliert zu haben, 20 Prozent geben an, die Einführung gestartet beziehungs-weise geplant zu haben, und sechs Prozent sind noch unschlüssig. Einigkeit herrscht darüber, dass im Control-ling einerseits wiederkehrende und leicht standardisierbare Aufgaben, zum Beispiel Prozesse aus dem Bereich der Kos-ten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung, in einem Center of Scale (CoS) gebündelt werden können. Mittlerweile wer-den aber auch Center of Expertise (CoE) im Controlling zur Bündelung und unternehmensweiten Verfügung über spe-zielles Know-how und Informationen, wie im Management-Reporting, eingerichtet. Der etablierte SSC-Ansatz mit sei-nem Fokus auf Skaleneffekten erhält hierdurch eine neue Facette.

Die Studienergebnisse zeichnen damit ein differenziertes Bild vom Einsatz des SSC-Konzepts im Controlling-Bereich. Auch geschäftsnahe Prozesse, die bislang als nicht SSC-geeignet bewertet wurden, wie zum Beispiel die Planung oder das Forecasting, geraten in den Blickpunkt des Kon-zepts.

Das SSC-Konzept scheint für den Großteil der befragten Unternehmen ein geeignetes Mittel zur Reorganisation des Controllings zu sein und steht im Blickpunkt der nächsten Jahre.

5 Fazit

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36 | Shared Services für Controlling-Prozesse

KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

KPMG ist ein weltweites Netzwerk von Wirtschaftsprü-fungs- und Beratungsunternehmen mit rund 152.000 Mit-arbeitern in 156 Ländern. Auch in Deutschland gehört KPMG zu den führenden Wirtschaftsprüfungs- und Bera-tungsunternehmen und ist mit rund 8.600 Mitarbeitern an 25 Standorten präsent. Unsere Leistungen sind in die Geschäftsbereiche Audit, Tax und Advisory gegliedert. Im Mittelpunkt von Audit steht die Prüfung von Konzern- und Jahresabschlüssen. Tax steht für die steuerberatende Tätigkeit von KPMG. Der Bereich Advisory bündelt unser hohes fachliches Know-how zu betriebswirtschaftlichen, regulatorischen und transaktionsorientierten Themen. Für wesentliche Sektoren unserer Wirtschaft haben wir eine geschäftsbereichsübergreifende Branchenspezialisierung vorgenommen. Hier laufen die Erfahrungen unserer Spezia-listen weltweit zusammen und tragen zusätzlich zur Bera-tungsqualität bei.

Die Begleitung von Transformationsprojekten ist ein Kern-thema der Managementberatung von KPMG. Dabei setzt KPMG auf eine multidisziplinäre Ausrichtung der Geschäfts-bereiche Advisory, Audit und Tax, um Kunden in betriebs-wirtschaftlichen, prozessualen und steuerlichen Einzelfra-gen zu beraten. Mit rund 403 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2012/2013 und mehr als 2.150 Mitarbeitern ist die Manage-mentberatung von KPMG eine der führenden Management-beratungen in Deutschland.

Der Bereich Shared Services & Outsourcing Advisory (SSOA) arbeitet in einer multidisziplinären Community mit über 60 aktiven Mitgliedern in Deutschland. Wir unterstützen Unternehmen bei der Entscheidungsfindung zur Positionie- rung eines Shared Service Centers und bieten umfassende und schlüssige Lösungsansätze von der Konzeption bis hin zum erfolgreichen „Go Live“. Unsere Leistungen im Kom-petenzfeld SSOA haben wir 2013 erfolgreich zertifizieren lassen. Mit der Universität St. Gallen und der Georg-August- Universität Göttingen arbeiten wir an gemeinsamen For-schungsprojekten im Bereich SSOA.

Weitere Informationen unterwww.kpmg.de

Zertifiziert durch

Universität St. Gallen

Die Universität St. Gallen (HSG) wurde 1898 gegründet und ist heute eine Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften sowie Internationale Beziehungen. Als eine der führenden Wirtschaftsuniversitäten Europas sind wir global anerkannt als Denkplatz für aktuelle Proble-me von Wirtschaft und Gesellschaft sowie für die Förde-rung integrativ denkender, unternehmerisch und verantwor-tungsvoll handelnder Persönlichkeiten. Dieser Anspruch wird regelmäßig durch internationale Rankings bestätigt (2012: 1. Platz Handelsblatt-Ranking der deutschsprachigen BWL-Fakultäten; 7. Platz Financial Times-Ranking für Europa).

Am Lehrstuhl für Controlling/Performance Management von Prof. Dr. Klaus Möller werden in zahlreichen Projekten Grundlagen- und Anwendungslösungen für das Controlling entwickelt, erprobt und umgesetzt. Neben Projekten für institutionelle Förderer wird Forschung und Anwendung gemeinsam mit Unternehmen, zum Beispiel im Rahmen des CENS – Controlling Excellence Network St. Gallen oder des Hilti Lab for Integrated Performance Management durchgeführt.

Mit einem Team von fünfzehn Doktoranden und zahlreichen wissenschaftlichen Hilfskräften arbeiten wir in den Schwer-punkten:

• Performance Management: Mehrdimensionale Leistungsmessung und -steuerung

• Predictive Analytics: Analytische Planungs- und Prognoseanwendungen

• Innovationscontrolling: Wirtschaftliche Steuerung der Produktentwicklung

Weitere Informationen unterwww.aca.unisg.ch

Über die Herausgeber

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38 | Shared Services für Controlling-Prozesse

Center-Art Der Begriff „Center-Art“ umfasst zwei Typen von SSC: einerseits wissensorien- (Center of Expertise, tierte Center of Expertise (CoE), andererseits transaktionsorientierte Center of Center of Scale) Scale (CoS). Center of Expertise stellen wissensorientierte Dienstleistungen bereit und weisen ein geringes Prozessvolumen auf. Sie benötigen qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Leistungserbringung. Dagegen beinhalten Center of Scale die Ausführung stark standardisierbarer transaktionsorientierter repetitiver Prozesse, die sich durch ein hohes Volumen sowie einen hohen Res- sourceneinsatz auszeichnen. Sie ermöglichen Einsparungen durch die Nutzung von Skaleneffekten.

Greenfield, Brownfield Der Begriff „Greenfield“ beschreibt die Einführung eines Unternehmensteils an einem neuen Standort, „Brownfield“ hingegen die Nutzung eines bestehenden Standorts.

Onshoring, Offshoring Das Shoring beschreibt die geografische Verlagerung von Unternehmensteilen innerhalb des Landes, in dem das Unternehmen ansässig ist (onshore), sowie in das weiter entfernte Ausland (offshore).

Outsourcing Im Rahmen des Outsourcings wird die Erstellung von bisher intern erbrachten Leistungen auf externe Unternehmen ausgelagert. Hieraus können sich für den Kunden einerseits Kosteneinsparungen ergeben. Diese entstehen durch eine verringerte Kapitalbindung sowie eine erhöhte Flexibilität bei der Auswahl des Zulieferers und der Beschaffung. Andererseits kann die Entscheidung für einen externen Lieferanten auch Risikopotenziale beinhalten. Beim Bezug exter- ner Leistungen wird ein einheitliches Qualitätsmanagement erschwert und es besteht die Gefahr, dass das gewünschte Qualitätsniveau nicht kontinuierlich beibehalten werden kann und dass Know-how aus dem Unternehmen abfließt.

Service Level Agreement Ein Service Level Agreement (SLA) ist eine Vereinbarung zwischen dem SSC (SLA) und dem Leistungsempfänger. Diese regelt die Austauschbeziehung vertraglich und stellt eine zentrale Grundlage für die Steuerung des SSC dar. Eine solche Vereinbarung beinhaltet beispielsweise Festlegungen hinsichtlich des Liefer- umfangs und des Preises oder auch Anweisungen im Falle von Mängeln.

Shared Service Center Shared Service Center (SSC) sind Organisationseinheiten, die geschäftsbe- (SSC) reichsunabhängig unterstützende Prozesse für mehrere Leistungsempfänger im Unternehmen und gegebenenfalls auch für externe Partner erbringen. Die erbrachten Dienstleistungen sind kunden-, produkt- und prozessorientiert ausge- richtet. Dadurch sollen insbesondere Kostenvorteile durch Skaleneffekte reali- siert sowie eine Optimierung der Leistung im Hinblick auf Zeit und Qualität gewährleistet werden. Durch die Möglichkeit, die Leistung am externen Markt anzubieten, können darüber hinaus Wertbeiträge generiert werden.

Skaleneffekte Skaleneffekte (Economies of Scale) sind Kostenersparnisse, die sich infolge einer zunehmenden Ausbringungsmenge unter anderem durch Spezialisierungs- und Zentralisierungsvorteile ergeben können und zu sinkenden Kosten pro Stück führen (Degressionseffekt).

Glossar

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Die enthaltenen Informationen sind allgemeiner Natur und nicht auf die spezielle Situation einer Einzelperson oder einer juristischen Person ausgerichtet. Obwohl wir uns bemühen, zuverlässige und aktuelle Informationen zu liefern, können wir nicht garantieren, dass diese Informationen so zutreffend sind wie zum Zeitpunkt ihres Eingangs oder dass sie auch in Zukunft so zutreffend sein werden. Niemand sollte aufgrund dieser Informationen handeln ohne geeigneten fachlichen Rat und ohne gründliche Analyse der betreffenden Situation.

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Kontakt

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Andreas ReimannPartner Consulting Tersteegenstraße 19 – 31 D - 40474 Düsseldorf T +49 211 475-8401 [email protected]

www.kpmg.de

Universität St. Gallen

Prof. Dr. Klaus MöllerDirektor Lehrstuhl für Controlling/Performance Management, Institut für Accounting, Controlling und Auditing Tigerbergstraße 9 CH-9000 St. Gallen T +41 71 224-7406 [email protected]

www.aca.unisg.ch


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