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SNOWTIMES 2010 St. Moritz

Date post: 15-Mar-2016
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SNOWTIMES 2010 St. Moritz, Engadin
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SNOWTIMES Wintermagazin | St. Moritz | Engadin | Top-Events Ausgabe 2010 ///// Bea Rota Familientradition in der Alpina Hütte Top of the world« Was der Brand wirklich taugt Trung Thanh Truong Fernöstliche Kunst in St. Moritz Marcella Maier Die lebende St. Moritzer Legende »
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SNOWTIMESWintermagazin | St. Moritz | Engadin | Top-Events Ausgabe 2010/////

Bea RotaFamilientradition in der Alpina Hütte

Top of the world«Was der Brand wirklich taugt

Trung Thanh TruongFernöstliche Kunst in St. Moritz

Marcella MaierDie lebende St. Moritzer Legende

»

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Seite 6 | Cecile BählerWetterfee Cecile Bähler kennt die bes-ten Wintersportbedingungen. Allerdings kommen ihre Prognosen meist aus dem Unterland.

Seite 10 | 100 Jahre Bernina Bahn100 Jahre Bernina Bahn: Mario Costa hat mindestens die Hälfte davon hautnah miterlebt.

Seite 18/19 | Dario ColognaDario Cologna Superstar. - Oder wieso Langlaufen plötzlich wieder hip ist. Auch am Engadiner.

Seite 20-23 | Skischule St. MoritzDie Skischule St. Moritz ist die älteste und grösste der Schweiz – Maria-Laura eines ihrer Aushängeschilder.

Seite 26-28 | Alpina Hütte Bea Rota führt die Alpina Hütte mit viel Herz. Was heisst das eigentlich?

Seite 30/31 | Marcella MaierMarcella Maier ist eine der bekanntesten Schriftstellerinnen in Graubünden. SNOWTIMES durfte sie bei sich zu Hause besuchen.

Seite 34/35 | Alpinum Lyceum ZuozMehr Werte für die Jugend, so die For-derung des Alpinum Lyceum Zuoz. Auf-nahmeleiter Curt Schmitt gibt Details.

Seite 42/43 | Art on IceArt on Ice, featuring world-class figure skaters and outstanding Swiss musicians.

Seite 44-46 | White Turf Franco Moro: Sympathischer und erfolg-reicher Geschäftsmann, gefürchteter und ebenso erfolgreicher Gladiator am White Turf.

Inhalt

Top of the world

»Mit den Entwicklungen mitgehen«

Herr Berthod, »Top of the world« – was heisst das eigentlich?Es ist nicht geografisch gemeint, sondern in-haltlich und bedeutet Qualität und Einmalig-keit.

Der Slogan ist geschützt. Richtig, er hat eine enorme Kraft. Er bringt zum Ausdruck, wie man sich hier fühlt. Viel-leicht ist er etwas hoch gegriffen, unterstreicht jedoch das Image und den Wert von St. Mo-ritz.

Vor allem verlangt er viel.Ganz klar. Er setzt einen unter Druck. Und bringt natürlich sofort die Frage: Kann man es wirklich leben? Kann man diesen Slogan einer ganzen Bevölkerung aufzwingen, auch wenn es kritische Stimmen gibt?

Sie kommen zum Schluss: Ja.Gerade haben wir eine Studie und Marken-prozess durchgeführt und überlegt, den Slo-gan zu verändern. Dabei ging es um die Fra-ge: Was kommt Ihnen in den Sinn zu »top of the world«? Erstaunlicherweise haben die Befragten oft St. Moritz damit in Verbindung gebracht. Obwohl sie zum Teil noch nie hier waren.

Wie kommt das?Es ist ein Mythos. Der Name St. Moritz ist ein Mythos. Und wir müssen ihn aufrecht er-halten.

Was genau ist der Mythos?Sehen Sie, wenn ich jemandem sage, ich komme aus St. Moritz, dann ist die Antwort: Wow. Und vielleicht der Zusatz: Kannst Du Dir das leisten?

Und, können Sie es sich leisten?Ich bin sehr gerne hier. St. Moritz kann, aber muss nicht teuer sein und die Natur ist einma-lig. Das ist einfach so.

Es kommt aber auch immer darauf an, was man daraus macht.Es gab in St. Moritz immer Pioniere. In der Hotellerie, in den verschiedenen Sportarten. Sie haben es verstanden, das Optimum aus den zur Verfügung stehenden Ressourcen zu holen. Die bereitstehende Vielfalt wurde stets gut genutzt.

Wo sehen Sie noch Verbesserungsmög-lichkeiten?Wir müssen den Sommer stärken. Und die Wintersaison verlängern.

Sie haben den freundlichsten St. Moritzer ausgezeichnet. Liegt hier noch Potential?Es ist eine grundsätzliche Problematik. Die Frage lautet: Kann man sich überhaupt noch steigern? Die Leistungen stets verbessern? Noch freundlicher sein? Mit solchen Aus-zeichnungen wollen wir Leute ehren, die sich vorbildlich engagieren. Und damit zum Aus-druck bringen: Ja, es ist möglich. Viele Topmanager nehmen Anschau-ungsunterricht bei Roger Federer, kons-tante Nummer eins. Was kann man von ihm lernen?Ich bin selber sportinteressiert. Solche aus-serordentliche Leistungen erfordern immer ein ausserordentliches Talent.

Auch St. Moritz ist die Nummer eins. Und möchte es bleiben.Das ist so. Vielleicht verbinden uns die lang-fristige Planung, die gezielte Ausrichtung, die Hartnäckigkeit und der Drang, sich stets zu verbessern. Nicht einfach, in einer Welt, die sich ra-sant verändert. Man muss mit den Entwicklungen mitgehen, stets offen sein für das, was alles anders wird. Wie soll St. Moritz aussehen in 20, 30 Jahren?Das diskutieren wir gerade. Ich würde sagen, es soll so bleiben, wie es ist. Den Charme und das internationale Toprenommee beibehal-ten.

Sport- und Eventdirektor Martin Berthod ist vom weltbekannten Brand überzeugt. St. Moritz wirbt weiterhin erfolgreich damit. Die Mehrheit in St. Moritz unterstützt dieses Vorgehen.

Top of the world« characterizes the myth of St. Moritz like nothing else. For its fans, first and foremost tourism director Martin Berthod, it is synonymous with the attitude towards life in this Swiss mountain village. The slo-gan embodies power, variety and the spirit of the pioneers who have shaped St. Moritz.

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Hans-Jürg Wasescha ist ein Wintersport-Fan. Als ehemaliger CEO eines bekannten Hei-zungsunternehmens hat er unter anderem das Davoser Eishockey Stadion benannt. Nun hat er eine neue Vision: Den Aufbau der Firma Green Terra.

Die Green Terra AG hat sich zum Ziel ge-setzt, auf sämtliche fossilen Brennstoffe zu verzichten. »Denn gerade in der Gebäudehei-zung sind wir durchaus in der Lage, Öl und Gas gänzlich wegzulassen«, ist Wasescha überzeugt. Neue Wärmepumpen mit viel mehr nutzbarer Wärme pro investierter Kilo-wattstunde bringen markante Einsparungen an Primärenergie. Kombiniert mit umwelt-freundlichem Solarstrom aus Photovoltaikso-larzellen, ist dies eine klare Ansage gegen das CO2-Dilemma. »Grüne Energie, grüner Strom und eine saubere Finanzierung mit Green Pact. Das ist unser neues Produkt«, so Wase-scha. Hausbesitzer können sich also mit Green Terra sanieren. »Wir machen alles um-weltfreundlicher. Die Wärmepumpe holt die Wärme direkt aus der Erde. Die Photovol-taikzellen auf dem Dach liefern den nötigen Strom. Das sanierte Haus ist somit völlig sau-ber, ökologisch vernünftig« erklärt Wasescha.

Woher dieser Sinneswandel, Herr Wasescha? »Das ist kein Sinneswandel, nur eine logische Fortsetzung. Die Produkte gibt es ja schon lange. Jetzt muss man sie nur endlich konse-quent nutzen. Das hat übrigens selbst der Bundesrat realisiert. In seinem Strategiepa-pier will er ab dem Jahr 2015 keine Neu-bauten mit fossilen Brennstoffen mehr zulas-sen. Wenn wir damit einen Beitrag zur Verhinderung der Klima-Erwärmung leisten können, dann sind wir zufrieden. Der Slogan muss daher lauten: Green Terra – damit wir auch in 20 Jahren noch Schnee haben und Wintersport ausüben können.«

Green Terra Das kann nicht sein. Unsere Vorhersagen ha-ben eine Trefferquote von 86 Prozent. Habt Ihr wirklich richtig zugehört? (lacht)Ja. Aber so klar war es eben nicht.Es ist im Fernsehen kaum möglich, für jeden einzelnen Ort eine präzise Prognose abzuge-ben. Die Sendung ist kurz, etwa drei Minu-ten, da muss ich Schwerpunkte setzen.Also dann verzichten wir jetzt auf ein Re-klamationsmail. Sind wir da die einzigen? Wir erhalten sehr oft Rückmeldungen, posi-tive wie auch negative. Wenn die Wetterlage unbeständig ist und so auch die Vorhersage schwierig, gibt es schon zwei, drei Mails mehr. Was macht die Vorhersage so schwierig?Je gebirgiger und kleiner die Region ist, desto kürzer ist der Vorhersagezeitraum.Übrigens: Moderieren Sie gerne auf dem Dach?Es ist einfach viel authentischer. Wenn ich beispielsweise von klirrender Kälte spreche, sieht mich der Zuschauer auch live frieren. Und da ich mittlerweile auch herausgefunden habe, wie ich mich besonders warm einpa-cken kann, macht mir die Kälte nicht mehr so viel aus. Jeden Abend interessieren sich Tausen-de von Zuschauern für die Sendung. Sind Sie nie nervös?Mittlerweile ist alles Routine. Was aber nicht heisst, dass es nicht auch hin und wieder zu spontanen Situationen kommt. Ein Knopf oder das Mikrofon funktioniert nicht oder es weht mir den Schal mitten in der Sendung di-rekt ins Gesicht. (lacht)Und um fünf vor acht geht es dann auf Sendung.Genau, aber vorher kontrolliere ich nochmals alle Grafiken und repetiere meinen Text. Um 19.30 Uhr steige ich die schmalen Treppen hoch aufs Fernsehdach. Nach der Hauptprobe wechsle ich einige Worte mit dem Kamera-mann. Die letzten Minuten versuche ich, kon-zentriert zu bleiben.

Cecile Bähler: »In St. Moritz Schnee, in Zürich Regen«Frau Bähler, wir haben uns heute bei der Wahl der Wintersport-kleider auf die Meteo-Prognosen verlassen und liegen voll dane-ben. Was lief da schief?

Die drei Minuten Sendezeit, haben Sie die immer im Griff?Ja, das geht wunderbar. Es gibt einen Trick dabei: Eine A4-Seite in Schriftgrösse 12 sind bei meinem Sprechtempo etwa drei Minuten. Sind Sie eigentlich Skifahrerin oder Snowboarderin?Vor einem Jahr habe ich mir eine komplett neue Snowboard-Ausrüstung gekauft. Mit schön weichen Soft-Boots. Seither bin ich wieder total motiviert, die Pisten runter zu carven.Was darf in Ihrem Gepäck für Ferien im Winter nie fehlen?Labello, Sonnencreme, Taschentücher und eben meine Snowboardausrüstung.Wie sieht Ihr Winterwunschwetter aus? Eitel Sonnenschein, strahlend blauer Himmel und wenn noch frischer Pulverschnee auf der Piste liegt, dann ist es perfekt.

Damit wir auch in 20 – Jahren noch Schnee haben

Text: Martina Schnelli

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Mehr zu Helmen, Googles und Sonnenbrillen auf www.cp-fashionatsports.com.Nicht ob man einen Helm trägt, sondern welchen das ist die Frage! Diverse Helme ab 130 CHF.

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Tanja Frieden gewinnt mit cp!

Der Hauptfokus von cp basiert auf Wintersporthelmen, Googles und modischen Sportsonnenbrillen.

Wer ist cp?Hinter dem Kürzel cp steht der Name von Unternehmensgründer und -leiter Claudius Pfister. Seit 30 Jahren ist er erfolgreich in der Sportmodebranche tätig. Dank seines guten Rufes konnte er eine positive Aufnahme des noch jungen Labels cp fördern.

Wie sieht cp aus?Alle Produkte sind einem top-modischen De-sign unterzogen. Dabei wird aber die Funkti-onalität nicht vergessen. Jeder Helm verfügt über eine optimale Stabilität, hat passend zum Design Lüftungsöffnungen und verleiht dem Träger eine Portion Coolness.

Die GooglesSie schützen die Augen sowohl bei starker Sonneneinstrahlung, als auch bei Schnee-sturm. Die Produkte werden laufend über-prüft und genügen neusten Hightech-Anfor-derungen. So wird garantiert, dass jeder und jede mit dem ausgewählten Spitzenprodukt auf der Piste sicher und modisch unterwegs ist.

Cecile Bähler: »In St. Moritz Schnee, in Zürich Regen«

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Bei guten Bedingungen kann die Lärche eine Wuchshöhe von 40 bis 45 m und einen Stammdurchmesser von bis zu 1.5 m errei-chen. Sie hat eingeschlechtige Blüten, d.h. jede Blüte ist entweder weiblich oder männ-lich. Beide Geschlechter kommen auf der gleichen Pflanze vor, weshalb man die Lär-che als einhäusig bezeichnet. Blütezeit ist von März bis Mai, also noch bevor die hell-grünen Nadeln an den Ästen erscheinen. Die rosa bis dunkelrot gefärbten weiblichen Blü-ten entwickeln sich nach der Befruchtung durch den Pollen zu den aufrecht stehenden, zirka sechs cm langen, hellbraunen Zapfen. Nach dem Ausfliegen der Samenschuppen verblassen diese, fallen jedoch erst nach etwa 10 Jahren mit dem Zweig zu Boden.

Die typischen, eins bis drei cm langen Na-deln wachsen in Büscheln zu 20 bis 40 Stück, was sie sehr gut von den anderen Nadelhöl-zern in der Schweiz unterscheiden lässt. Die-se haben nämlich, je nach Art, maximal fünf Nadeln (Arve) an einem Büschel. Zu einem ganz besonderen Baum macht die Lärche al-lerdings die Tatsache, dass sich die Nadeln im Herbst goldgelb verfärben, um dann spä-ter abzufallen.

Die spitzen Blätter unserer Nadelhölzer sind eine Anpassung an trockene Standorte, da sie die Verdunstung auf ein Minimum reduzie-ren. Die Spaltöffnungen auf ihrer Oberfläche, wodurch der Gasaustausch der Pflanze statt-findet, sind eingesenkt und durch eine Wachs-schicht geschützt. Dadurch können die meis-ten Nadelhölzer ihr Grünkleid auch in der kalten Jahreszeit behalten, ohne dass ihnen grosse Schäden durch Frosttrocknis drohen.

Haben Sie sich auch schon gefragt, weshalb die Lärchen das Farbkleid so schön wechseln können?

Die Lärche – Nadelholz mit Kleiderwechsel

Diese Eigenschaft fehlt den dünnen, weichen Nadeln der Lärche. Dadurch würde sie in Ge-fahr laufen, im Winter zu vertrocknen, falls sie diese behalten würde. Denn das Wasser, welches durch deren Spaltöffnungen ver-dunstet, kann aus dem gefrorenen Boden nicht ersetzt werden.

Die Europäische Lärche (Larix decidua) aus der Familie der Kieferngewächse ist ein Baum des Gebirges. Ihr Vorkommen reicht bis in die Baumgrenze in einer Höhe von 2400 m.ü.M. In den tieferen Lagen unterhalb 1400 m.ü.M. findet man dagegen nur ange-pflanzte Exemplare.

Als Pionierbaum ohne grosse Ansprüche an den Boden und einem geringeren Wasserbe-darf als die Fichte und die Tanne ist sie im Gebirge konkurrenzfähig. Strenge Winter mit Temperaturen bis zu minus 40° C können ihr ebenso wenig anhaben, wie strahlungsreiche Sommer- und Trockenperioden. Stürme über-steht sie Dank ihres typischen Herzwurzel-systems, welches sie bis zu 4 m in den Boden verankert, vergleichsweise gut.

Da die Lärche aber sehr viel Licht benötigt, war sie dennoch in der Vergangenheit auf die Hilfe des Menschen angewiesen, um die heu-tige Verbreitung erreichen zu können. Schat-tenverträglichere Arten, wie die Arve oder die Fichte, hätten die Lärche allmählich ver-drängt, hätte diese der Mensch nicht gezielt aus den Gebirgswäldern herausgeschlagen, um die Flächen als Weiden nutzen zu können. So entstanden lichtdurchflutete Wälder, in denen sich die Lärche bestens entfalten konn-te. Vorteile gegenüber der Arve brachte der

Lärche auch ihre dicke und korkähnliche Borke, welche sie gegenüber den früher häu-fig auftretenden Waldbränden resistenter machte. Heute, wo die Weidenutzung nicht mehr so verbreitet ist, hilft der Lärche auch der Graue Lärchenwickler, ihre Stellung in den Gebirgswäldern zu halten. Dieser Schmetterling befällt zwar sowohl die Lär-che, als auch die Arve. Die Lärche erholt sich von Schäden allerdings deutlich besser als die Arve. So werden wir uns noch so man-chen Herbst über die herrliche Pracht der Lärche in den Gebirgswäldern erfreuen dür-fen. Reine Lärchenwälder trifft man in Grau-bünden nur in der Region um Poschiavo an. Oft bildet die Lärche zusammen mit der Arve lichte Wälder, die bis an die Waldgrenze rei-chen, aber auch in Fichten- und Bergföhren-wäldern ist sie oft anzutreffen.

»Eine Lärche unter dem Dach ist eine ewige Sach«. Diese sprichwörtliche Ehrerweisung verdankt die Lärche ihrem beliebten Holz. Unter den einheimischen Nadelhölzern kann nur noch die selten genutzte Eibe dem harten und dauerhaften Holz der Lärche das Wasser reichen. Doch es ist bei Weitem nicht nur die Verwendung des Holzes, das die Faszination der Lärche ausmacht.

Text: Manuel Lingg

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100 Jahre Berninalinie

Kein Wunder wurde diese einzigartige Bahn-linie, zusammen mit der Albulaline, 2008 in die UNESCO Welterbeliste aufgenommen. Und weil die Strecke von St. Moritz bis nach Tirano mit 62 Kilometern eine imposante Länge aufweist und das Klima, die Kultur und die Sprachen in bunter und kurzer Rei-henfolge ändern, findet das grosse Fest logi-scherweise nicht einfach an einem schönen Wochenende an einem schönen Ort statt, son-dern entlang der ganzen Strecke während des ganzen Jahres: »Festa Quattro Stagioni!«

Ein festlicher Reigen: 365 Tage lang zwi-schen St. Moritz und TiranoOriginell: Die RhB feiert im 2010 365 Tage lang den 100. Geburtstag dieser speziellen Hochgebirgsbahn. Zu jeder Jahreszeit finden Höhepunkte statt – »Quattro Stagioni« auf der Berninalinie: Im Januar findet die Eröff-nung der UNESCO Welterbe Ausstellung am Bahnhof in St. Moritz und die Einweihung des RhB Schneedoms bei der Diavolezza Tal-station statt. In Tirano heisst es im Mai »Alle-gra«: Dort fahren die neuen, gleichnamigen RhB-Zweispannungstriebzüge erstmals vor. Zudem eröffnet die RhB die »Porta Tirano«, das südliche Eingangstor zur UNESCO Welterbestrecke. Der grosse Festakt steigt im Juni in Brusio. Im und um den Kreisviadukt feiern Einheimische und Gäste »ihre« Jubilä-umsbahn. Das Grande Finale findet im Sep-tember in Pontresina statt.

Blickfänge erwarten die Gäste ab Mitte Ja-nuar allerorts. Zum Beispiel bei der UNESCO Welterbe Ausstellung am Bahnhof St. Moritz oder bei der »Porta Bernina«, welche die ers-te Brücke just nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof St. Moritz krönt. Der RhB Schnee-dom bei der Diavolezza-Bergbahn überrascht mit vergänglichen Formen und Figuren. Am Bahnhof Pontresina thront die mächtige Schneeskulptur »Hurry Slowly«, erbaut vom Schneekünstlerteam um den Bildhauer Ivan Filaferro. Und auch das Museum Alpin in Pontresina widmet der Jubiläumsbahn eine Sonderausstellung. www.mybernina.ch

Freipass für alle Bahnfans: der neue Berni-na Jubiläums Pass...Er ist ein Steilpass für alle, die auf der Jubilä-umslinie unterwegs sind. RhB-Gäste auf der Berninalinie profitieren von über 40 Angebo-ten aus Kulinarik, Kultur und Unterkunft – mit mindestens 20 Prozent Rabatt. Erhältlich an allen RhB-Bahnhöfen.

…und viel Spass mit dem RhB UNESCO WelterbepassBeinahe grenzenloses Bahnvergnügen ver-spricht der RhB UNESCO Welterbepass auf den UNESCO Welterbestrecken Albula und Bernina! Innerhalb von vier Tagen entschei-det der Fahrgast an welchen zwei Tagen er die 107 Jahre alte Albulastrecke und/oder eben die Bernina-Jubiläumsstrecke nach Lust und Laune in vollen Zügen geniessen will. www.mybernina.ch/pass

2010 feiert die Rhätische Bahn (RhB) das 100-jährige Bestehen der Berninalinie – und mit ihr feiert die ganze Region Valposchiavo, die Valtellina und das Oberengadin.

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Sein St. MoritzAls junger Einheimischer ist Severin Niggli am Puls des Wintertreibens. Seine Welt be-steht vor allem aus Snowboarden und im Sommer aus Skateboarden und Surfen. »Das Snowboarden ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und lässt mein Herz höher schlagen«, erklärt »Sevi«. St. Moritz mag er besonders wegen der traumhaften Land-schaft, die man snowboardtechnisch super nutzen kann. »Das Engadin hat so viel zu bie-ten, es heisst nicht umsonst Boarders Valley«, schwärmt der junge Sportler.

Sein StyleSeverin Niggli wird von der Marke Nitro ge-sponsort und ist natürlich mit »Nitro-stuff« unterwegs: Schwarze Hose, dazu eine Dau-nenjacke im »old gold«- gelb von Nitro - so trifft man den jungen Bündner auf der Piste an. »Ein ganz klarer Trend in dieser Saison sind knallige, bunte Farben«, meint Severin. Sein Shop unterstützt auch gern junge Desi-gner. »Ein lokaler Brand ist *Dealeaf*, er wird von ein paar Jungs aus dem Tessin desi-gned und ist sehr originell«, erklärt er uns. Wichtig ist auch die Sicherheit in den Bergen. »Es spielt keine Rolle, ob man waghalsige Sprünge macht. Die Pisten und deren Benut-zer bringen schon genug Gefahren mit sich.«

Seine JumpsSeverin steht auf stylische Tricks wie »Late FS 360’s« oder »Late Backflips«. Das Ange-bot an Parks ist im ganzen Engadin stetig am Wachsen. Für den aktiven Snowboarder emp-fiehlt Severin jedoch den Crowland Park auf der Corviglia. Dort findet jeder Freestyle-Snowboarder etwas für seinen Geschmack. Auch das Freeriding ist beliebt unter den Snowboardern. »Die St. Moritzer Hausberge eignen sich super für ein paar Powderturns«, verrät Severin. Jedoch geht die Sicherheit im-mer vor. Man sollte sich vorher unbedingt informieren über die Wetter- und Pistenver-hältnisse sowie die richtige Ausrüstung tra-gen. »Einmal richtig ausgerüstet, gibt’s im Engadin einiges zu entdecken. Die Region ist für jeden Schneefan im wahrsten Sinne des Wortes ein Playground in Paradise«...

Severin Niggli: Ausschnitt aus dem Leben eines jungen einhei-mischen Snowboarders. Seit Winter 08/09 im hippen Snow-boardshop »Playground in Paradise« im Verkauf tätig, gewährt er uns einen Einblick in sein Leben. Ein Leben ganz im Zeichen des Snowboardens.

Sein St. Moritz – Sein Style –Seine Jumps!

100 Jahre Berninalinie

Text: Alexandra Widmer

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Text: Alexandra Kohler

Mario Costa spricht Italienisch, Deutsch und Französisch. »Nun will ich noch Englisch lernen«, sagt der 69-jährige. Damit er sich mit allen internationalen Gästen unterhalten kann. Eigentlich ist er längst pensioniert, trotzdem ist er noch für die Rhätische Bahn im Einsatz. Wann immer man ihn braucht. Im Depot in Poschiavo oder als Lokführer auf der Bernina-Strecke.

»Ohne die Bernina-Bahn wäre mein Leben anders verlaufen. Ganz anders«, erzählt Ma-rio Costa aus Poschiavo. Am Anfang war es eher Zufall, dass er eine Lehre bei der Rhä-tischen Bahn begonnen hat. Aber dann war er fasziniert. Die Berninalinie ist der Teil der Rhätischen Bahn, die St. Moritz im Engadin mit Tirano im Veltlin verbindet. Der Puschla-ver ist sicher: »Wer einmal mitgefahren ist, kommt wieder. Und nimmt dann einen Freund oder die Familie mit.« Im Jahr 2010 wird die Bernina-Bahn 100 Jahre alt.

Mario Costa kennt die Strecke in- und aus-wendig. Sie zeichnet sich durch extreme Hochs und Tiefs aus, ist eine der kurven-reichsten der Welt. Durch 55 Tunnels und über 196 Brücken bringt die Bernina-Bahn ihre Gäste von St. Moritz bis zu den Palmen in Tirano. Mario Costa steuert die Bahn vor-bei an weissen Bergen, vereisten Seen, Schluchten und Wäldern. Der rote Zug schmiegt sich an die Landschaft. Manchmal ist der Platz für das Gleis so schmal, dass man den Atem anhält. Wenn ihm eine Bahn entgegen kommt, muss Mario Costa auf dem Ausweichgleis warten.

Mit 24 Jahren bestand der Bündner seine Lokführerprüfung. »Das Val Poschiavo wur-de mir dann aber zu eng. Und ich wollte mit meinen Händen arbeiten«, erzählt Costa. Also ging er nach Chur, um an der Technikhoch-schule Elektrotechnik zu studieren. In Land-quart war er 20 Jahre lang Elektroingenieur bei der Rhätischen Bahn. »Hier konnte ich helfen, die technischen Probleme auf dem ganzen Graubündner Schienennetz zu lösen. Als ich dann später zurück in mein Heimat-dorf kam, wurde ich Depot-Chef und konnte dieses Wissen gut gebrauchen.«

Auf dem Bahnhof in Poschiavo fährt ein grosses Tor nach oben. Das Depot mit seinen hohen Wänden wird sichtbar. Drei rote, mächtige Loks stehen nebeneinander. Eine von ihnen wird heraus gefahren, ein Techni-ker im orangefarbenen Overall begutachtet sie. »1950 wurden alle Triebfahrzeuge erneu-

1824 Höhenmeter ohne ZahnradFaszination für Landschaft und Technik: Mario Costa ist seit 54 Jahren bei der Rhätischen Bahn. Als Elektroingenieur, Depot-Chef und Lokführer. Auf der Bernina-Strecke ist er zu Hause.

ert«, erklärt Costa. »Man hat die alten Gestel-le genommen von 1905 und 1910 und sie dann komplett neu aufgebaut. Das heisst, wir fahren mit ‚neuen alten’ Loks. Es gibt immer etwas zu tun, damit der Turnus reibungslos läuft«, erzählt er mit glänzenden Augen. Die Technik fasziniert ihn. Lokführer war Costa immer nur nebenbei.

Manche Dinge erlebt man aber nur als Lok-führer. Zum Beispiel, wie die »kleine Rote« gemächlich die Alpen erklimmt. Die Berni-na-Bahn ist eine der steilsten Adhäsions-bahnen der Welt. Das heisst ihr Antrieb er-folgt ohne Zahnrad, nur über die Haftung der Räder. Wegen der enormen Steigung fährt sie mit einer durchschnittlichen Geschwindig-keit von nur 30 km/h. Von Tirano hoch zu den Gletschern steigt die Bahn meist mit siebzig Promille den Berg hinauf. »Sie meistert einen Höhenunterschied von 1824 Metern, und das ohne Zahnrad, das hat mich schon immer fas-ziniert«, schwärmt Costa. Nicht umsonst wurde die Strecke 2008 in die UNESCO Welterbeliste aufgenommen. Jedes Jahr rei-sen Touristen, Wintersportler und Geniesser aus aller Welt an, um einmal auf der Berninali-nie mitzufahren. Um den mächtigen Morte-ratsch-Gletscher zu bestaunen. Um an der Alp Grüm schnell auszusteigen, um auf die Bergseen hinunterzublicken. Und um in Bru-sio die bekannte 360°-Kurve zu erleben. Im Sommer wie im Winter.

Ab dem ersten grossen Schnee wird die Tra-verse an der Passhöhe am Bernina-Hospiz schwierig. Oft liegen hier mehrere Meter Schnee. »An ungefähr siebzig Tagen im Jahr müssen wir die Schneeschleudern einsetzen. Sie fahren vor der Bahn her und machen den Weg frei«, sagt Costa. Im Winter kann es im Tal warm sein und die Sonne scheinen. Auf dem Berninapass aber, in 2253 Metern Höhe, ist es eisig kalt. Am selben Tag. Mario Costa nimmt sich dann warme Kleidung auf die Fahrt mit. Was er bei warmem Wetter macht? »Dann laufe ich in meiner Mittagspause in St. Moritz um den See und geniesse die Son-ne. So macht die Arbeit doch Spaß.«Seit 2007 dürfen neben dem Lokführer ein Gast und ein Führstandsfahrer mitfahren. »Bei solchen Fahrten erlebt man einiges. Es gibt drei Typen von Gästen. Die redseligen, die stillen und die, die einfach mit dir die Berglandschaft geniessen wollen. Manche bohren, andere muss man aus der Reserve lo-cken. Aber am Ende sind alle glücklich«, er-zählt Costa, der auch oft als Führstandsfahrer im Einsatz ist. Er bringt dann den Mitfahrern

auf den zweieinhalb Stunden Fahrt die Natur, Kultur und Geschichte rund um die Bernina-Bahn näher. »Ein Tourist hat einmal die gan-ze Strecke gefilmt« , erinnert sich der Bünd-ner. »Später hat er mir das Video geschickt, das hat mich wirklich sehr gefreut.«

Im Jahr 2005 wurde Mario Costa pensioniert und springt seitdem als Lokführer oder Führ-standsfahrer ein, wenn Not am Mann ist. Wenn er nicht gerade per Zug die Alpen über-quert, ist Costa im Gemeinderat der CVP in Poschiavo engagiert. Zur Zeit ist er dort Pres-sesprecher der Partei und im Komitee aktiv. Mit seiner Frau Valentina geht er gerne wan-dern und auf Reisen. Gemeinsam pflegen sie den grossen Garten. »Ich fahre auch oft mit dem Velo, gehe schwimmen und laufen. Schon 29 Mal habe ich beim ‚Giro del Lago’ in Poschiavo mitgemacht. Die Jungen laufen die 12 km natürlich schneller als ich, aber ich komme an« , sagt Costa und lacht. Er fügt hinzu: »Meine Frau beschwert sich immer, dass ich nie zu Hause bin.«

2010, im Jubiläumsjahr der Bernina-Bahn, wird er 70 Jahre alt und muss ganz aufhören. »Das ist schade. Aber ich habe grosses Glück, dass ich so lange arbeiten durfte und konnte«, freut sich der Puschlaver. Und wenn es wie-der ein kompliziertes technisches Problem im Depot in Poschiavo gibt, kann man nur einen fragen: Mario Costa.

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Auf der Arche Noah im Schaufenster tum-meln sich Elefanten, Bären und Hasen. Am liebsten möchte ich in das Schiff hinein beis-sen: Es ist aus Marzipan - genau wie seine Bewohner. Mein Blick wandert an dem be-siedelten Boot vorbei, und wieder läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Im Inneren des Ladens stehen Engadiner Nusstorten, Mandelkuchen und alle nur erdenklichen Sorten Pralinés. Luftige Brote sind in warmes Licht getaucht. Als ein Kunde die Tür des Kaffeehauses »Hanselmann« öffnet, weht mir der Geruch von Schoggi und frischem Kaffee entgegen. Hm, dieser Duft. Ich muss schnell weiter, Pause gibt’s erst später.

Auf einer breiten Strasse setze ich unbe-schwert einen Fuss vor den anderen. Ich schaue mich um. Es glänzt und glitzert über-all. Ich schlendere die Via Maistra hinunter. Zusammen mit der Via Serlas und der Via Veglia bildet sie das Einkaufsparadies von St. Moritz. Aus aller Welt reisen Menschen an, um hier die städtische Eleganz auf kleinstem Raum zu geniessen. Extravagante Boutiquen mit Weltmarken treffen auf lokale Engadiner Spezialitäten. Es herrscht Bündner Gelassen-heit, von Grossstadt-Hektik keine Spur. An-statt sich durch die Geschäfte zu drängen, wird man freundlich begrüsst und wenn man möchte, beraten. Angenehm, so einkaufen zu gehen. Viel gibt’s zu sehen. Mein Blick wird von einem Schaufenster auf der rechten Seite an-gezogen. Hinter der Scheibe schmiegen sich Schals, Mützen und Pullover in rot, schwarz und lila aneinander. Bei »Hawick Cashmere« kann man sich von oben bis unten mit beson-derem schottischem Kaschmir einkleiden. Ein Stück weiter bei »Kriemler« gibt es Des-sous, Wäsche und sexy Strümpfe. Die Pyja-mas sehen so bequem aus, dass man sie gleich anziehen möchte. Ich wusste gar nicht, dass

man so edle »Homewear« für Sonntage auf dem Sofa kaufen kann. Das nächste Schau-fenster lässt mich zögern: Ist das puristische Geschäft mit dem hellen Licht und den gera-den Linien aus dunklem Holz ein Designerla-den? Ich trete näher an das Glas heran. Hier gibt es Fleisch zu kaufen. Die Rede ist von »Hatecke«, der bekannten Fleischtrocknerei. Bestes Rind-, Schweine- und Lammfleisch bietet sie an, Edelspeck aus der Region und sogar fettfreies Designer-Salsiz. Natürlich fehlt es nicht an den bekannten Fa-shion-Designern. Die neueste Kollektion von »Bogner« kann ich in der Fussgängerzone genauso bestaunen wie die Pelze und die Le-derwaren bei »Bally«. Wer eine Uhr von ei-ner der Schweizer Edelmarken sucht, wird hier fündig. Neue und traditionelle Modelle von Maurice Lacroix, Tagheuer oder Rolex gibt es in der Via Maistra zu genüge. Glänzende Stoffe, enge Schnitte und üppige Pelze fangen meinen Blick in einem grossen Schaufenster. »Jet Set« präsentiert die aktu-ellen Modelle ihrer Luxus-Skikleidung. Das Unternehmen wurde 1969 in St. Moritz ge-gründet und setzt auf innovatives Design und High-Tech Materialien. Inzwischen erfreut sich die Marke auch internationaler Beliebt-heit.

Am unteren Ende der Via Maistra biege ich links ab und schlendere weiter. Auf wenigen Quadratmetern finden sich hier »Dolce & Gabbana«, »Ralph Lauren« und »Jil Sander« zusammen. Ich muss sie erreicht haben, die berühmteste Strasse in St. Moritz: die Via Serlas. Der »Rodeo Drive« der Schweiz. Alle Designer, die Rang und Namen haben, sind vertreten. Auf kleinerem Raum als in Paris, Zürich oder Los Angeles. Und mit einem fei-nen Unterschied zu den Metropolen: in der Via Serlas »shoppt« man mit Blick auf den herrlichen See und die Berge.

Text: Alexandra Kohler

St. Moritz ist ein Paradies für Shopping-Liebhaber. SNOWTIMES macht die Runde.

Schmackhafte Elefanten, glitzernde Colliers und Designer-Salsiz

Ich mache einen Abstecher in eine Seiten-strasse. Bei »Eichholzer« sind in der Vitrine Glas-, Porzellan- und Holzgegenstände aus-gestellt. Im Innern des Geschäfts begutachte ich das exquisite Geschirr, das edle Küchen-zubehör. Freundlich fragt eine Verkäuferin, ob ich nach etwas Speziellem suche. »Nein, danke, ich schaue mich nur ein bisschen um«, gebe ich zur Antwort. Wenn ich mal ein be-sonderes Geschenk suche, komme ich wieder.

Ein gelbes Schaukelpferd steht neben einem urchigen Bett aus hellem Holz. Das Bett ist mit Ornamenten verziert und mit einer schi-cken weiss-roten Bettwäsche bezogen. Ich stehe vor dem Möbelgeschäft »Rominger«. Ein Ort, wo Tradition mit Moderne vereint wird. Die Schreinerei stellt Möbel im Enga-diner Handwerksstil her. Daneben gibt es al-lerlei Nützliches und Dekoratives, mit oder ohne Kuhmuster. Vasen, Stühle, Lampen, Schränke. Hier kann man sich von Grund auf neu einrichten. Zurück auf der Via Serlas stosse ich auf »Tabea`s Manufaktur«. Leder-taschen, ob übergross oder praktisch klein, die mit Liebe fürs Detail mit Fell und Strass verziert oder mit anderen Accessoires be-stickt sind. Keine gleicht der anderen. Hier kann »frau« ein echtes Unikat erstehen. Und im abendlichen Ausgang einige Komplimente einheimsen.

Puh, ich könnte etwas Flüssiges vertragen. So viel »Window-Shopping« macht wirklich müde. Ich laufe die Via Serlas wieder hinauf. Aus der Konfiserie »Hauser« strömt ein ver-lockender Duft nach frischem Kaffee, dem ich diesmal nicht widerstehen kann. Da fällt mir ein, ich habe gehört, wie gut deren Scho-koladen-Nusstorte sein soll…

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Festa, musica e spirito italiano

Glauco Mason sul palco. Canta con una voce bassa e fumosa. In italiano. »Io, vagabondo che son io, vagabondo che non sono altro, soldi in tasca non ne ho...« Il pubblico si di-verte. »Il vagabondo« insieme al »Country Roads«, sono le canzoni più richieste alle sue serate di musica allo Stübli. A parte le canzo-ni preferite delle favorite dal pubblico, il suo repertorio è molto vasto. »A seconda delle situazioni cerco di scegliere le canzoni più appropriate«, racconta Glauco. E il pubblico a St. Moritz com`è? »Invitate sono tutte le persone a cui piace divertirsi e star bene.« Per lui, a cui piace interattuare con il pubblico, la cosa più importante è l`atmosfera che si crea nelle serate. E a St. Moritz sembra che ci sia un`ottima atmosfera. La sua storia a St. Mo-ritz ha avuto inizio nel 2006, quando il Diret-tore del bar tipico dell’Engadina, lo Stübli, offrì a Glauco un contratto di prova che di-venne un’ottima collaborazione lavorativa col tempo. La musica è la sua passione. Glauco suona la chitarra dai sedici anni, prima di cui cantava giá, e ora trasmette questo talento sia attra-verso concerti (umilmente descritti come sim-patiche »serate di musica ed intrattenimen-to«), sia attraverso l’insegnamento a giovani appasionati anche loro di musica. Tra i suoi idoli della musica si trova Bruce Springsteen tra tanti altri.Negli anni seguenti il musicista italiano ha cantato e suonato numerose volte nello Stübli che lui entusiasta descrive come »sicura-mente uno dei posti più stimolanti in cui suo-nare. È comunque un posto da vedere assolu-tamente per il divertimento e le sensazioni di festa che dà.« Di St. Moritz gli piace soprat-tutto che a volte sembra il centro del mondo per l` incredibile varietà‘ di persone che si possono incontrare. In generale gli piace tutta l`Engadina sia d`inverno che d`estate per la bellezza dei suoi paesaggi naturalistici.Una passione non meno importante della mu-sica per Glauco sono le donne. Apprezza an-che la bellezza dei paesaggi, socializare, il cinema e la letteratura.E cosa ci vuole per conquistare questo uomo che nei tutti ambiti della vita dà sempre il massimo? »Ironia e Sarcasmo«. C`è da spe-rare che Penelope Cruz, se mai dovesse in-contrare il nostro rocker italiano che la nomi-na come celebritá che vorebbe conoscere, ne abbia abbastanza.Glauco, che sentendolo cantare somiglia un po`a Luciano Ligabue, non si limita a suo-nare allo Stübli. In Italia diletta invitati a feste private, matrimoni per esempio, oltre che nei

Chitarrista e cantante, insomma un musicista di cuore, questo è Glauco Mason. Da quattro anni rallegra il pubblico dello Stübli a St. Moritz con la sua presenza e la sua musica. Alcuni fatti in più su questo personaggio simpatico: amante della vita, della musica e delle donne.

locali e ristoranti attraverso il suo paese. Spesso viene accompagnato dalla sua collega Michela Chinaglia, anche lei cantante e chi-tarrista.Alla domanda su quali fossero le differenze tra svizzeri e italiani, Glauco rispose: »Sicu-ramente in Svizzera c`è una grande capacità organizzativa. Trovo anche che siate più timi-di e riservati di noi.« Per le sue serate di mu-sica quelle differenze non danno fastidio, anzi: »In generale credo sia un` bell‘ incontro perché sono due mentalità che si completano e si stimolano.«, trova Glauco. Il simpatico rocker sembra aver trovato il suo destino nel-la vita, in più con la fortuna di lavorare facen-do qualcosa che ama e che non cambierebbe. Se Glauco potesse ricominciare la sua vita da capo, farebbe il musicista.

Glauco Mason ist Gitarrist und Sänger. Seit vier Jahren begeistert der gebürtige Italiener an seinen Konzertabenden das meist junge Publikum im Stübli in St. Moritz. Sein Re-pertoire, bestehend aus gern gehörten Cover-Versionen, ist gross: Glauco kann sein Pro-gramm jederzeit der Stimmung seines Publikums anpassen. John Denvers »Country Roads« und »Io Vagabondo« von Nomadi sind die meistgewünschten Lieblingssongs an seinen Konzerten. Auch sonst wird gespie-lt und gesungen, was Spass macht. Glauco singt auf Italienisch oder Englisch. Begleitet wird er dabei häufig von seiner Kollegin Mi-chela Chinaglia. Zu den weiteren Passionen des Rockers mit der tiefen, rauen Stimme ge-hört das weibliche Geschlecht, die Natur und die schöne Landschaft des Engadins. Der be-gnadete Entertainer, der nebenbei Jugend-lichen Musik unterrichtet, scheint hier in St. Moritz sein Plätzchen gefunden zu haben. Auf die Frage, was er gerne wäre, wenn er sein Leben nochmals von vorne beginnen könnte, antwortet der sympathische Rocker sofort mit: Musiker!

Festen, Feiern & Italienische Spiritualität

Text: Tessa Marina Meier und Marc Michel

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Meine ersten Schritte in der Loipe. Eigentlich habe ich mir geschworen, nicht vor 50, nicht solange ich noch richtig alpin Skifahren kann, auf Langlauf umzusteigen. Doch nun hat mich der neue Trend erfasst. Runter in den Keller. Ich schnappe die alten Rutscher der Grossmutter, suche nach mehr oder weniger passenden Schuhen und begebe mich zur Loipe, wo Hochbetrieb herrscht. Echt bequem und elastisch! Ich war früher oft Inlineskaten.

Daraus folgt: Skaten ist kein Problem – dachte ich mir. Als ich mich auf den Skis zurücklehne, um den Stock zu fassen, gerate ich in Rücklage. Der Ski rutscht nach vorn. Und: Wumm – ich hinten raus! Eine Woche später. Schmerzfrei. Ich kann es nicht lassen, erstens lässt es mein Ego nicht zu und zweitens will ich die Leserschaft nicht enttäuschen. Diesmal will ich die Sache professio-neller angehen und treffe mich beim Langlaufzentrum mit Walter Simeon, Schneesportlehrer und Langlaufex-perte.

Walter, ist Langlauf die neue Trendsportart?Ganz klar, ja. Raus in die Natur. Und dabei etwas für die Fitness machen.

Das ist wieder zum grossen Bedürfnis geworden. Vor ein paar Jahren war das noch unvorstellbar. Wir muss-ten uns zum Teil ja fast schämen, wurden gleichgesetzt mit »Langsamläufern«. Der Trend ging an uns vorbei.

Und an internationalen Wettkämpfen fuhren die Schweizer immer hinten raus. Zum Glück ist das heute nicht mehr so.

In St. Moritz ist das Angebot zusätzlich verlockend.Das stimmt. Der Engadiner Skimarathon ist das Highlight jeder Langlauf-Saison. Die längste Abfahrt der Welt. (schmunzelt)

Das heisst, auch wir würden ihn meistern? Vielleicht, aber unterschätzen darf man den Marathon nicht. Ich empfehle eine Vorbereitung ab Saisonbeginn, auch für Junge.

Hat sich die durchschnittliche Altersgruppe verän-dert? Es hat immer noch viele ältere Sportler auf den Loipen. Aber ich unterrichte alle Altersschichten. Viel mehr Junge als früher.

Welcher Stil ist heute gefragt?Die Jungen wollen fast alle skaten. Dagegen ist die paral-lele Skihaltung in der gespurten Loipe eher out.

Weil es weniger dynamisch wirkt?Obwohl es eigentlich gar nicht so ist. Der klassische Stil ist genauso dynamisch. Nur sieht man viel seltener tech-nisch gute Läufer, die im klassischen Stil laufen.

Die nun auch schon 20-jährige Skating Technik al-lein rechtfertigt den aktuellen Langlaufboom also nicht. Nein. Es sind wohl zwei Gründe. Einerseits passt Lang-lauf bestens in den momentanen Fitnesswahn. Anderer-seits steigt die Präsenz in den Medien mit den Erfolgen.

Unsere erfolgreichen Spitzenläufer, inspirieren sie auch Dich?Ja klar. Die Topathleten rund um Dario Cologna trainie-ren oft auf den Bündner Loipen. Da kommt einem also hin und wieder der Gesamtweltcupleader entgegen. Nicht irgendwer.

»Viele Junge steigen um«Wie aus »Langsamläufern« Trendsportler wurden. Auch die SNOWTIMES Redaktion macht einen Selbstversuch. Walter Simeon, Bündner Langlauflehrer, hilft dabei.

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Warten auf Dario Cologna. Der Termin war vor einer Viertelstunde. Nun ist es vier Uhr. Und das Gespräch müsste bereits wieder be-endet sein. Jedenfalls hat sein Manager dies so erklärt. Von Dario Cologna aber keine Spur. Wir bestellen noch einen Kaffee. Und sind gespannt. »Exgüsi, das Fotoshooting hat etwas länger gedauert«, sagt er. Jetzt steht er da. Und zieht gleich alle Blicke im vollbe-setzten Saal auf sich.

Am Nebentisch sitzen vier sportliche junge Damen. Sie erheben sich, als sie ihn sehen und wollen wissen, wie es ihm gehe. »Gut«, antwortet er. Und lacht etwas scheu. Der äl-tere Herr, der nun »zufällig« an unserem Tisch vorbei geht, stellt die gleiche Frage und erhält die gleiche Antwort. Es sei etwas laut -hier, meint Dario Cologna. Aber kein Pro-blem. Dürfen wir Du sagen? »Ja klar«, meint Dario.

Man sieht es ihm kaum an, dass er der beste Langlauf-Athlet der Welt ist. Er ist nicht grösser, als andere Gäste hier. Und einen be-sonders voluminösen Oberkörper hat er auch nicht. Trotzdem bestehen keine Zweifel: Die-ser 24-jährige Mann ist ein ganz Grosser. Nie zuvor konnten die Schweizer Langläufer ein Wörtchen mitreden, wenn es um die Vertei-lung erster Plätze ging. Bei ihm ist das an-ders. Er hat gleich den Gesamtweltcup ge-wonnen. »Hartes Training, ein wenig Talent und nochmals hartes Training« – dies die Er-folgsfaktoren, die Dario Cologna aufzählt. Nun sind wir schon fast Langlauf-Spezialis-ten. Und sehr neugierig. »Ist das alles? So

Was muss man als Anfänger mitbringen?Grundkondition. Aber man braucht nicht Spitzensportler zu sein. Man muss sich einfach bewusst sein, dass Lang-laufen eine Ausdauersportart ist.

Wer aus der Übung ist, was sollte der beachten?Wenn man eher unsportlich ist, rate ich jeweils, klassisch anzufangen. In der klassischen Spur muss man zumindest den Ski nicht führen. Aber auch was leicht aussieht, kann schwierig sein.

Wie kann trotzdem Spass in der Loipe vermittelt werden?Als Lehrer nehme ich jeden Gast wie er ist und sehe, was ihm zumutbar ist. Wichtig ist, dass ich ehrlich bin. Jeder Langlauf-Schüler soll Erfolgserlebnisse haben. Aber ho-len muss es sich jeder selbst.

Egal auf welchem Niveau?Jeder schafft es zu seinem Erfolgserlebnis. Das Niveau spielt dabei keine Rolle.

Was muss bezüglich Ausrüstung beachtet werden?Eine angemessene Kleidung ist wichtig. Ski- und Snow-boardkleider sind zu warm, breite Hosen auch nicht son-derlich geeignet. Geht jemand im Joggingdress auf die Loipe, ist das in Ordnung. Man muss sich gut bewegen können. Da man schnell ins Schwitzen kommt.

Braucht es eine Kopfbedeckung?Dünne Kappe und eine Sonnenbrille sind ein Muss.

Ist Langlaufen wirklich so gesund?Es ist unumstritten, dass Langlaufen super für die Ge-sundheit ist. Von Kopf bis Fuss ist jeder Muskel aktiv. Die Kondition wird gestärkt. Der Herzkreislauf, das Gleich-gewicht, einzelne Organe und der Rhythmus. Man denkt taktisch und lernt zu antizipieren. Beim Langlaufen arbei-ten die Psyche und die Physis. Alle diese Eigenschaften sind auch im Alltag wichtig.

Was sind Deine Geheimtipps?Am Morgen auf die abgeschiedenen Loipen. Im Einklang mit der Natur. Wenn Du die Spur für dich alleine hast, die ersten Sonnenstrahlen des Tages erlebst, dann jauchzt dir das Langlaufherz. Da muss auch ich immer wieder einen Jauchzer loslassen. Ich kriege nie genug davon.

Mit einem Schmunzeln lasse ich mir die passenden Skier reichen und ziehe die Mietschuhe an. Auch sie sind be-quem. Ich bin bereit. Eine hübsche Frau zieht sportlich gleitend an mir vorbei und fängt meinen Blick. Sexy. Ich fühle mich halbnackt in meinen engen Jogginghöschen. Es sei wichtig, dem Einsteiger Vertrauen zu geben, meint Walter noch. Das schlimmste wäre es, wenn ein Gast beim ersten Versuch umfallen würde. Ich schweige. Das Hirn vergisst einen Sturz nie. Für mich bleibt es zwar eine brutal wacklige Angelegenheit, aber bereits erkenne ich den Suchtfaktor. »Falls Du doch fällst, dann wehr Dich nicht dagegen«, rät Walter mir. Ich bin verwirrt. Wir ge-hen, wir drücken die Ski leicht nach vorn, sie beginnen zu rutschen. Walter schickt mich los, langsam bis zur Loipe rüber. »Auf keinen Fall Rücklage«, betont er. »Und Druck auf den vorderen Ski.« Man kann sich beim Langlaufen nicht wie im Alpinsport mit Rücklage die Piste runtermo-geln.

Text: Fabio Flepp

Dario Cologna ist der Überflie-ger der Langlauf-Szene. SNOW-TIMES traf ihn während seiner Vorbereitungen zum Engadiner Skimarathon.

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einfach? Was heisst das genau?« Dario Co-logna lacht kurz, lehnt sich zurück und sagt dann: »Ich weiss es auch nicht genau.« Das ist nun doch überraschend. Aber angesichts der kurzen Viertelstunde, die wir vom Mana-ger zugesprochen erhalten haben, müssen wir in diesem Punkt nachhacken. Jetzt, sofort. Beginnen wir noch einmal von vorn. Hartes Training. Ein wenig Talent. Und nochmals hartes Training. »Was heisst denn »ein we-nig« Talent? Worin braucht man Talent?« Die Bewegungen müsse man schnell erlernen können. Viel Disziplin haben. Und richtig trainieren. – Aha! »Und wie trainierst Du?« »Viel! – Bei jedem Wetter, bei jeder Jahres-zeit. Manchmal muss ich mich zwingen raus-zugehen.« Und wie ist das genau wegen des Talentes? »Ich habe viel Glück gehabt«, sagt Dario Cologna. »Scheinbar verfüge ich über die richtigen körperlichen Eigenschaften, habe Ausdauer, eine gute Betreuung und hat-te hervorragende Trainer in der Jugendzeit.« Und auf die Familie konnte er immer zählen. »Es gehört alles zusammen. Das macht es wahrscheinlich aus.«

Wir müssen das selbst ausprobieren. Was hat es genau auf sich, mit der Faszination Lang-lauf? Am nächsten Tag werden wir auf den schmalen Latten stehen. Allerdings als An-fänger. Wichtig ist das Angewöhnen des Gleitens. Man soll nicht auf den Kanten ste-hen, sondern gerade auf dem Ski. In die Knie. Schwungvoll aufstehen. Und mit den Stöcken abstossen. Die richtige Ausrüstung ist be-sorgt, ein Langlauf-Lehrer gebucht. Nun sind wir hoffentlich bald bereit, am Engadiner Ski-Marathon zumindest vor Ort zu sein. Dario Cologna wird da wieder um die Me-daillen kämpfen. »Ich freue mich immer auf diesen Volksanlass«, sagt er. Es sei einfach ein Erlebnis, mit so vielen Langläufern gleichzeitig an ein Rennen zu gehen. Er

schwärmt von Norwegen. Dort sei jeder Wettkampf so populär. Mehr Leidenschaft. Mehr Freude hat er dort in der Bevölkerung bezüglich Langlauf ausgemacht. »Dies ist na-türlich mitentscheidend für den Erfolg. Wenn das Mentale stimmt, dann läuft es automa-tisch besser. Umgekehrt genauso. Wenn man das Gefühl hat, man kann nicht langlaufen, dann geht es auch nicht.« Dario Cologna schätzt das tägliche Training. Draussen in der Natur. »Der Schnee, die Berge, der Winter-sport – das ist doch fantastisch«, sagt er.

Unzählige Stunden verbringt Dario Cologna beim Training. Im Sommer auf Rollskis, zu Fuss oder auf einem Gletscher. Dabei bleibt viel Zeit zum Nachdenken. »Alles mögliche geht einem beim Langlaufen durch den Kopf. Viele Gedanken. Und viele Träume.« Dario Cologna denkt an Olympia. Eine Medaille an so einem Grossanlass ist für jeden Sportler ein Ziel. Er erwähnt das kurz, möchte es aber nicht zu fest betonen. Schliesslich hat er be-reits erfahren, was es heisst, wenn zu viel Druck da ist. »Bei der WM 2009 war plötz-lich alles nur noch schlecht, obwohl ich einen sechsten und einen vierten Platz erreichte. Die Erwartungshaltung war gross, zu gross. »Er schätze es grundsätzlich, in der Öffent-lichkeit zu stehen. Wenn aber etwas schlech-ter gemacht wird, als es ist, dann sei dies doch sehr negativ. Er meint die Medien.

Die Langläufer selbst kommen ins Schwär-men, wenn sie auf Dario Cologna angespro-chen werden. Er sei ein sportliches Multi-talent, mit einem »unglaublichen Motor«, sagt Langlaufer-Lehrer Walter Simeon über ihn. Ein guter Herzkreislauf sei sowieso et-was vom wichtigsten im Langlauf. Und den habe Cologna definitiv. »Sein Talent wurde aber auch richtig erkannt und gefördert. Das passende Umfeld, gute Trainingsbedingungen

und ein starker Wille! Alle diese Faktoren spielten sicher eine Rolle« so Simeon. Aber Dario seien gewisse Fähigkeiten eben »ein-fach von Natur aus gegeben.«

Unsere ersten Schritte auf den Langlauf-Skiern verlaufen gradlinig. Ist ja auch nicht so schwer, in den vorgemachten Spuren. Wal-ter Simeon macht uns noch einmal die Bewe-gungen vor. Und tatsächlich, es funktioniert. Mehr noch: Nach wenigen Metern geraten auch wir ins Träumen. So, wie Dario Co-logna. Vielleicht eine Goldmedaille an Olym-pia? – Das wärs!

Eine Viertelstunde mit dem besten Langläufer der Welt

Text: Fabio Flepp

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Wer auf dem neuesten Stand seinwill, braucht immer wieder einen Update«

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Maria-Laura ist aus Argentinien. Sie hat bereits zehn Sai-sons als Skilehrerin in St. Moritz verbracht. Die Kunden sind begeistert von ihrer Professionalität. Dem tech-nischen und methodischen Können. Und dem persön-lichen Umgang mit dem Gast. »Manchmal muss ich bloss das Skigebiet zeigen«, sagt sie. Und zuckt etwas verwun-dert die Schultern. Aber sie lacht dabei. Wie eigentlich nach jedem Satz. Das sei halt ihr Naturell. Südländisch. »Aber ich bin eine Argentinierin, die den Schnee liebt. Und St. Moritz.« Wieder lacht sie, als sie dies sagt. Es ist eine Fröhlichkeit, die sofort ansteckt.

Die Skischule St. Moritz pflegt seit Jahren den Austausch mit Argentinien. Im Schweizer Winter sind die Skilehrer in St. Moritz. Und im Argentinischen Winter – also dann, wenn in St. Moritz Sommer ist – in Patagonien. Oder in Australien. »Somit haben wir das ganze Jahr über Schnee«, erklärt Maria-Laura. Mehr noch: Die Bündner können auf ihren Reisen ans andere Ende des Globus die Sprachkenntnisse aufbessern. Englisch oder Spanisch. Und überhaupt: »Es tut einfach gut, wenn man etwas her-umkommt in der Welt«, sagt die blonde Powerfrau. Ma-ria-Laura hat eine solche Doppelsaison sechs Mal ge-macht. Jetzt ist sie sesshaft geworden in St. Moritz. Zumindest für den Moment. »Beim Schatz.« Es tönt ko-misch mit ihrem Akzent. Aber es ist sofort verständlich. »Ich lebe hier in den Bergen und habe dennoch alle Mög-lichkeiten, wie in einer grossen Stadt. Das ist doch super.« Im Sommer ist die aufgestellte Südländerin nun Tennis-lehrerin, im Winter ein Zugpferd der Skischule. Sie mag die Vielfalt. Die kulturellen Gegensätze. Auf der einen Seite »ein bisschen mehr lateinisch«. Auf der anderen Seite »wie in der Schweiz«. Will heissen, der erste Kon-takt mit einer Person geht bei ihr schneller. »Nach einer Minute ist man schon befreundet, dafür ist es vielleicht nicht so eng«, sagt sie über ihr südländisches Tempera-ment. Die Schweizer dagegen sind am Anfang distanziert. »Aber wenn sie einmal Kontakt zu jemandem gefunden haben, dann sind sie treu.« Ein richtiger Freund sei es dann. »Das ist halt eine andere Mentalität.« Und genau deshalb sei die Welt doch so schön, »weil es so viele Un-terschiede gibt«.

Auch beim Umgang mit den Kunden schätzt sie die Ab-wechslung. »Die Einen sprechen lieber wenig, die Ande-ren wollen sich den ganzen Tag lang unterhalten.« Meis-tens sind jene mit ihr unterwegs, die sich gerne unterhalten. Und wenn es ein Gast von der anderen Sorte ist, dann kriegt Maria-Laura es schon irgendwie hin, dass er auch unterhaltsam wird. »Alles, was ich denke, kann ich durch Unterhaltung austauschen - es gibt so viel voneinander zu lernen.« Aber ein Skilehrer muss auch versuchen, zu ad-aptieren, sich in den Kunden hinein fühlen. »Je nach Per-sönlichkeit gibt es unterschiedliche Bedürfnisse abzude-

cken. Auch technisch.« Erst dann wird es interessant. »Ein guter Skilehrer hat ein grosses Repertoire«, so ihre Ergänzung. Maria-Laura hat ein grosses Repertoire: Sla-lom, Buckelpiste, Freeriden im Tiefschnee, Springen oder Tricks im Snowpark. »Es gibt viele Möglichkeiten. Ski-fahren ist nicht nur Kurven machen. Du kannst die Quali-tät der verschiedenen Formen immer verbessern.« Und dann wollen die Kunden eben wissen, wen sie vor sich haben. »Bei mir im Unterricht wird nicht nur über Ski gesprochen«, stellt Maria-Laura klar. Auch Themen aus Politik und Wirtschaft können angeschnitten werden. Trotzdem ist Diskretion wichtig. Aber das wichtigste ist eine gute Beziehung zum Gast. Der Skilehrer als Beglei-ter des Touristen während dessen Aufenthalt. »Viele un-terschätzen diese Bedeutung«, sagt Maria-Laura. »Aber sie ist zentral.« Wenn der Skilehrer seinen Job gut macht, kommt der Gast wieder. Und umgekehrt. Bei Maria-Lau-ra kommen die Gäste wieder.

»Es gibt nicht viele Skischulen, in denen man arbeiten kann wie hier. St. Moritz ist etwas ganz besonderes.« Es kann passieren, dass sie mit einer Person oder einer Fami-lie 15 Tage und mehr unterwegs ist. »Dann muss ich alles organisieren, damit es perfekte Ferien sind.« Skis besor-gen. Nachtessen buchen. Skipass kaufen. Und immer wieder Ideen bringen, wie die Zeit in St. Moritz am bes-ten verbracht werden kann. »Für uns ist das natürlich Ar-beit. Aber ich geniesse es«, sagt Maria Laura. Die Ski-schule St. Moritz hat eine achtzigjährige Tradition, sie ist mit dem Ort verbunden. Sie ist die erste und die grösste Skischule der Schweiz. Und diese Verwurzelung in St. Moritz ist spürbar. Man hat es mit Einheimischen zu tun. Oder zumindest mit solchen, die es fast sind. Dafür wurde aber in der Vergangenheit auch einiges investiert: Büros, Restaurant, Kinderpark, Übungslifte und die Ausbildung für das eigene Personal – das alles steht bei der Schweizer Skischule hoch im Kurs. »Wir sind aufgebaut worden über Generationen. Und dieser Level will gehalten wer-den«, sagt Maria-Laura. Man glaubt es ihr. Nebst einem beeindruckenden Fachwissen, besticht sie vor allem durch ihre sympathische Erscheinung. »Wir wollen Leader sein«, stellt sie klar. Einen Satz, der so einfach gesagt ist und viel Herausforderndes beinhaltet. Für die Ausbildung auf der Skipiste bedeutet dies: Erstens Sicherheit. Zwei-tens Spass haben. Drittens: »You have to learn«. Maria-Laura ist nach den ersten Übungen mit einem neuen Gast jeweils sehr darum bemüht, ein Feedback zu bekommen. So kann sie reagieren und den Unterricht individuell ge-stalten. Sie selber zählt zu den absoluten Profis. Hat eine international anerkannte Ausbildung und ist mitverant-wortlich für die Fortbildung der besten Skilehrerkräfte des Landes. Wer also bereits ein sehr guter Skifahrer ist und seine Technik weiter verbessern will, ist bei Maria-Laura bestens aufgehoben. Aber auch für Anfänger hat sie

Das Image des Skilehrerberufes hat sich stark verändert: Hin zur perfekten Dienst-leistung. Maria-Laura ist ein Aushängeschild der St. Moritzer Skischule. Zusammen mit 300 Mitarbeiter – da steckt einiges dahinter.

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die optimalen Techniken parat. »Als erstes wird das Bremsen geübt – sonst kann ich mit der betreffenden Per-son nicht auf die Piste«, sagt die Lehrerin. »Einen Pflug machen, das geht schnell.« Und dabei sind die kleinen Tricks entscheidend. Maria-Laura kennt sie alle. »Hier kommt wieder die Kommunikation ins Spiel«, ist sie überzeugt. Zu sagen »Bremsen, bremsen«, reicht nicht. Die Frage ist: Wie? Wann? »Das ist bedeutsam, muss un-bedingt mit einer Fachperson erlernt werden.«

Und was ist wichtig im Unterricht für jemanden, der schon etwas fortgeschritten ist? »Alles hat ein System. Die richtigen Übungen sind individuell dosiert. Ich kann in einer Stunde mit dir nicht alles durchnehmen, sonst bist du anschliessend müde.« Wieder lacht sie herzhaft, wenn sie dies sagt. Aber es sei ein technischer Sport. »Man muss viele Regeln befolgen, um ein gutes Resultat zu erzielen.« Und nicht zu vergessen sei der schnelle Fortschritt auch in der Ski-Industrie. Daher ändere sich die Technik von Jahr zu Jahr. »Wer also stets auf dem neuesten Stand sein will, braucht immer wieder ein Up-date.« Und genau das ist das Schöne an ihrem Beruf: »Wir können auf höchstem Niveau in der Natur arbeiten. Auf dem Berg, im Schnee. Da, wo andere die Ferien ver-bringen. Es sind glückliche Menschen in Urlaubsstim-mung.« Und dann sagt sie den letzten Satz auf Englisch, für den es keine Übersetzen braucht: »If you open your-self, you have a world of possibilities.« Wir kommen wieder, Maria-Laura!

Schweizer Skischule St. MoritzBoard School

www.skischool.ch

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Skifahren in seiner schönsten FormTiefschnee – Erlebnis pur Das einzigartige Alpenpanorama von oben betrachtet

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Unberührte Natur erleben

Skifahren in St. Moritz, Gstaad und Zermatt, Swiss Jet macht es möglich

Swiss Jet ist ein privates Schweizer Flugunternehmen mit Hauptsitz in Samedan und einem weiteren Standort in Zürich. Das Angebot ist vielfältig:

Heliski-Safari

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Flugschule im Bereich Helikopter sowie Motorflug- und Segelflugzeug

Skifahren und Helikopter fliegen – die perfekte Kombination

Swiss Jet Ltd. Plazza Aviatica 2, CH – 7503 SamedanTel.: + 41 81 836 22 22, Fax.: + 41 81 836 22 [email protected], www.swiss-jet.ch

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Die Tür des Stüblis geht auf und Marie-Paul kommt her-ein. »Schön, wieder hier oben zu sein«, sagt die Service-kraft zu Bea Rota, der Chefin der Alpina Hütte und bindet sich die schwarze Schürze über das blaue Hemd. »Ja, isch super«, entgegnet ihr Bea, zieht an ihrer Zigarette und lä-chelt. Im Winter ist die Berghütte jeden Tag geöffnet. Ma-rie-Paul verschwindet in Richtung Küche. Dort werden schon eifrig Salate angerichtet, aus den Töpfen dampft es. Es ist 11 Uhr und die ersten hungrigen Gäste strömen di-rekt von der Piste auf die Terrasse. Auf der Nase die Son-nenbrille und in der Hand ein volles Glas. Nudeln oder Gambas geniessen, ausruhen, dann wieder auf die Ski. Oder noch eine Weile »sünnele«. Das ist die Mittagspause auf der Sonnenterrasse der Alpina Hütte. Gemütlich sitzt man auf einer Holzbank zusammen und wird bedient. Um dieses Vergnügen zu erleben, sollte man unbedingt vorre-servieren.

Die Alpina Hütte im Skigebiet Corviglia in St. Moritz.Bekannt, beliebt und am Mittag immer voll. Am Nach-mittag im Übrigen auch. Die Gäste schätzen den Service und die gute Stimmung. An der Schneebar geht täglich die Post ab. Es wird geplauscht, getanzt und in den Strand-körben relaxt. Die Musik läuft genauso lange, wie die Bahn ins Tal fährt. Erst dann ist Schluss. Das Publikum ist wie die Hütte selbst. Ein bunter Mix. Jung und Alt trifft sich hier, Einheimische kehren genauso gerne ein wie Amerikaner oder Deutsche. Viele Stamm-gäste kommen jedes Jahr wieder, das Alpina-Team kennt sie und ihre Wünsche. Auf der Terrasse tummeln sich Ski-fahrer und Bergwanderer und geniessen den Blick auf Piz Rosatsch und Piz Surlej.

»Never change a winning team« ist die Philosophie der Wirtin der Alpina Hütte. In der Hauptsaison besteht Bea Rotas eingespieltes Team aus bis zu 30 Mitarbeitern. Zwei Drittel ihrer Leute sind ständiges Personal und viele über 10 Jahre dabei. Die Chefin selbst ist in der Berghütte gross geworden. Denn schon früh half sie im elterlichen Betrieb nicht nur in der Küche und im Service mit, sie war praktisch »Mädchen für alles«. 1984 übernahm sie die Leitung des Familienbetriebs und führt ihn bis heute. »Das hier oben ist meine Welt, ich kann mir nichts ande-res vorstellen«, sagt Bea Rota. Ihr Sohn Patric studiert Tourismus in Chur, über den Winter ist er im Service tä-tig. Auf der Alpina Hütte verbringt er gerne seine Zeit: »Mein Bruder Dennis und ich waren als Kinder immer hier oben. Wenn wir durften, sind wir früher im Schnee-mobil, dem Ratrak, mitgefahren«, erinnert sich der 22-jährige und lacht. Der 19-jährige Dennis ist gelernter Koch, arbeitet fest im Hotel »Saluver« in Celerina und springt oft im Bergrestaurant ein. Auch Beas Schwester Marianne ist regelmässig im Service tätig; Beas Lebens-gefährte Florin ist ebenso Teil des Teams. – Die Alpina Hütte ist ein echter Familienbetrieb, wie man ihn heute nur noch selten findet.

Das Stübli ist der ruhigere Teil des Gastbetriebs, hier ver-weilen die langjährigen Stammgäste gemütlich am Holz-tisch. Trinken ein Bier, schätzen es, dass geraucht werden darf. Früher eine SAC-Skihütte, wurde das heutige Stübli vor allem im Sommer von Bergsteigern genutzt, von Selbstversorgern. Die Umrisse des alten Kamins sind noch zu sehen. Schwarz-weisse Bilder hängen an den Wänden, die an alte Zeiten erinnern. Genauso wie die di-cken Mauern, Baujahr 1913. Heute befinden sich die Steinmauern in der Mitte der Alpina Hütte. Das Restaurant in hellem Holz wurde angebaut, gleich daneben die Küche. Dort muss alles wie am Schnürchen klappen. Dafür sorgt vor allem Chefkoch Peter, der seit 23 Jahren den Kochlöffel auf der Alpina Hütte schwingt. Das Küchenpersonal zaubert unter seiner Leitung jeden Tag Bündner Gerstensuppe, »Nüsslisalat Spezial« und Rindsfilet »Café de Paris« mit Rösti. Sehr beliebt: la Pas-ta. »Wir haben die besten Spaghetti am Berg. Ohne Fra-ge!«, sagt Bea Rota. Nudeln seien schnell zubereitet und bei der grossen Saucenauswahl sei für jeden etwas dabei. Klassisch: »Spaghetti Bolognese«, etwas spezieller: »Spaghetti Don Pedro«. Für Neulinge auf der Alpina Hüt-te: mit Peperoncino, Pesto und Gambas. Die Riesenkre-vetten finden jeden Tag viele Abnehmer, Stammgäste schwärmen. Alles wird hier oben selbst gemacht. Vieles nach altem Familienrezept. »Unsere hausgemachten Cre-spelle gibt’s übrigens nirgends sonst«, so die Chefin. - Crespelle? - Pfannkuchen gefüllt mit Spinat und Ricotta. Lecker!

Wichtig für die Familie Rota: Die Lebensmittel werden nur bei einheimischen Lieferanten bezogen. Die meisten Zutaten kommen von einem Grosshändler in St. Moritz,

Lässige Strandkörbe, gute Musik und Party an der Schneebar. Eine grosse Auswahl an köstlichen Menüs. Die Alpina Hütte hat Tradition. Seit 50 Jahren wird sie von der Familie Rota geleitet. Ihre Gäste kommen aus aller Welt.

Entspannen am Mittag – Tanzen bis die Sonne untergeht

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vor allem das Gemüse. Der Wein wird von einer in Pont-resina ansässigen Firma bezogen. Und wie kommen die Lebensmittel eigentlich auf 2550 Meter? Die Lieferanten bringen sie zur Mittelstation, von dort aus werden sie mit der Bahn auf Corviglia gefahren, dann holt sie der gemie-tete Radtrack ab und kutschiert sie rauf zur Alpina Hütte. Und das jeden Tag, also ganz frisch. Draussen neben der Schneebar bereitet Florin zudem Snacks zu. Hot Dogs oder Polenta zum Beispiel. Nebenan an der Schneebar mixt Barchef Stephan die Drinks. Auch beliebt: Glüh-wein, selbst gemacht, natürlich auch nach traditionellem Geheim-Rezept. An der Schneebar einen solchen genies-sen und kräftig die Skischuhe bewegen, das ist Après Ski auf der Alpina Hütte. »Bei uns wird moderne Musik auf-gelegt, aber auch 70er und 80er. Alles was gut ist, was tanzbar ist«, so Beas Sohn Patric. Claudio ist für die Mu-sik verantwortlich und passt sie den Wünschen des Publi-kums an. Bei besonderen Anlässen legt auch mal ein DJ aus dem St. Moritzer Club »Vivai« auf.

Einer dieser besonderen Events im Skigebiet Corviglia ist der »Surfover Contest« Ende März. Das Alpina-Team or-ganisiert ihn. Hinter der Schneebar wird ein bis zu 20 Me-ter langes Wasserbecken aufgestellt und los geht’s. Zuerst müssen die Teilnehmer den Hang hinauf, um Tempo zu bekommen. Dann »surfen« die Mutigen mit dem Snow-board, den Skiern, Speziallatten oder Surfbrettern an den Füssen oder mit dem Schlauchboot übers Wasser. Wobei, meist ins Wasser. Jeder, der sich traut, darf mitmachen. Es werden die Besten, die Originellsten - aber auch die grössten Pechvögel mit Preisen gekürt. »Am Ende gehen eigentlich alle baden«, erzählt Patric, der die gute Stim-mung am Surfover-Sonntag geniesst. Nur das Wetter muss mitmachen, alles andere klappt dank der Alpina-Crew. Nach dem Wettbewerb neigt sich die Saison dann dem Ende zu. Bea Rota, ihrer Familie und den Mitarbei-tern bleibt dann nur noch eins - sich auf den nächsten Winter zu freuen.

Text: Fabio Flepp

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Text: Alexandra Kohler

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Text: Marc Michel und Eva Kaufmann

Ein Gespräch mit der 89-jährigen Marcella Maier ist wie das Zusammentreffen mit einer lebenden Chronik. Es ist eine Zeitreise von gegenwärtigen politischen Heraus-forderungen über die Nachkriegszeit bis zurück ins autofreie St. Moritz. Wie sich herausstellt, ist die Seniorin deutlich näher am aktuellen Zeitgeschehen als so manch jüngerer Zeitgenosse.

»Ich bin zu jung, um gar nichts mehr zu machen!«

»Mili Weber rief in den Wald: »Vreneli!«, »Maieli!«, »Primeli!« – Und im Nu war sie umringt von 18 Rehen und Hirschen. Da stand sie wie eine Schafhirtin inmitten ihrer Herde.« – Mit funkelnden Augen beschreibt Marcel-la Maier diese Szene als eine der berührendsten in all den Jahren, während denen sie im Mili Weber Haus in St. Mo-ritz als Gäste-Führerin tätig war. Über Jahrzehnte hat sie dort mit grosser Hingabe das Werk ihrer früheren Freun-din, der tier- und naturverbundenen Künstlerin Mili We-ber, erhalten, gepflegt und es für die nachkommenden Generationen zugänglich gemacht. Wer in den Genuss ei-ner solchen Führung kam, wurde nicht nur Zeuge eines ausserordentlichen Vermächtnisses der Künstlerin Mili Weber, sondern auch der warmherzigen, liebevollen Per-sönlichkeit von Marcella Maier. Ihr Charisma, ihr kraft-volles Auftreten und das während ihren Ausführungen immer wieder durchblitzende, fundierte Wissen und der tiefe Erfahrungsschatz machen neugierig, diese ausserge-wöhnliche Person näher kennen zu lernen.

Marcella Maier ist in St. Moritz geboren, aufgewachsen und ist »St. Moritzerin bis ins hinterste Eck des Herzens.« Sie gehört einfach hierher. – Hier, wo die wunderbaren Wälder, die sie so liebt, auf beiden Seiten ins Dorf hinein-wachsen. Die Höhenluft hier im Engadin, in dieser ein-maligen Gegend, das Licht, die Sonnenuntergänge – das alles gibt’s sonst nirgends, das ist wirklich »top of the world«, so der St. Moritz-Fan Maier.

Obschon sie dank ihrem Genf-Aufenthalt als Au-Pair in jungen Jahren auch heute noch fliessend Französisch, ins-gesamt sogar fünf Sprachen spricht, hat sie den Schrift-steller- und Journalisten-Beruf im heimischen St. Moritz einer möglichen internationalen Karriere vorgezogen. »Im kleineren Rahmen kann ich am meisten bewirken. Ich brauche keine grossen Höhenflüge« sagt die Autorin von »Das grüne Seidentuch« mit absoluter Überzeu-gung.

Marcella Maier ist heute 89 Jahre alt, lebt seit jeher ge-sund, raucht und trinkt nicht und kocht jeden Tag »ein rächtes Zmittag« zusammen mit den Familien ihrer Töchter, mit denen sie das Haus teilt. Dazu gönnt sie sich jeden Tag eine gehörige Portion Bewegung: Mehrere Stunden täglich spaziert sie durch die Wälder, den Seen entlang, nach Maloja, dem Inn entlang, überallhin. Schon ihr Vater war viel gewandert, ihr Ehemann noch mehr, und Frau Maier steht ihnen in nichts nach. Dennoch ent-deckt sie bis heute immer wieder neue Wege, die es noch zu erkunden gilt. Und zu erkunden gibt es hier oben Vieles, Alter hin oder her, denn sie sei ganz einfach noch zu jung, um gar nichts mehr zu machen.

Marcella Maier mag sich aber auch noch gut an die Zeit erinnern, bevor in St. Moritz und in Graubünden Autos erlaubt waren. Beispielsweise als 1912 in nur eineinhalb Jahren das Hotel Suvretta gebaut wurde und jeder einzel-ne Steinblock von Pferden auf Wagen den Berg hoch ge-zogen wurden. Auch im Büro des Kurvereins, wo Frau Maier beschäftigt war, wurde damals viel gearbeitet. Doch der Druck, der auf jedem einzelnen lastete, sei be-deutend geringer gewesen als heute. Vor allem aber hatte man damals mehr Zeit für sich. Im Gegensatz dazu sei das Leben der Jungen heute »eine erbarmungslose, aufge-zwungene Hetze«. Wäre Marcella Maier heute nochmals jung und am Anfang ihrer Karriere, hätte sie den Mut, diesem Treiben zu entsagen und sich bewusst dem heu-tigen Druck zu widersetzen. Der Jugend von heute rät Frau Maier, das Beste aus dem zu machen, was ihnen ge-geben ist, und nicht aufzugeben, aus jeder Niederlage das Gelernte mit auf den Weg zu nehmen und den Menschen auf diesem Weg immer offen zu begegnen.

Gefragt nach inspirierenden Menschen nennt Marcella Maier »bahnbrechende Personen, die modern denken«, wie etwa Autorin und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer, die sie gerne einmal treffen würde. Frau Maier bezeichnet sich als Anhängerin von Angela Merkel, der heute aber permanent »am Zeug geflickt« werde. Dennoch habe die-se es geschafft, trotz wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit grossem Ernst und Fleiss eine politisch besonnene Phase einzuleiten. Oberst Ghadhafi hingegen habe »einen Knacks«. Und Bundespräsident Merz habe bei seinen Be-wältigungsversuchen der Libyen-Krise das andersartige kulturelle Wertesystem des Wüsten-Diktators zu wenig in seine Analyse miteinbezogen.

Egal, welches Thema man anschneidet, man merkt schnell, dass die ehemalige Journalistin und Buchautorin über so manches Themengebiet bestens Bescheid weiss. Sei es die gegenwärtige Zweitwohnungs- und generelle Infrastrukturproblematik in St. Moritz oder aber das inter-nationale Zeitgeschehen allgemein. Eine Augenkrankheit hindert sie am Lesen, doch hat sie in ihren Töchtern ge-duldige Vorleserinnen, die der 89-jährigen Mutter jeden Wunsch erfüllen und sie über das St. Moritzer und das Weltgeschehen auf dem Laufenden halten. Und so ist Frau Maier eigentlich wunschlos glücklich. Auf die Fra-ge, womit man ihr heute eine Freude bereiten könne, ent-gegnet sie, jeder Sonnentag und alles mache ihr Freude. »Ich habe wirklich alles, was ich mir wünschen kann. Wenn die Augen nur wieder besser würden, dann wäre ich im siebten Himmel.« – Aber sie sei keine »Zimperliese«, die »jedes bizli Brenne oder Bisse« registriere. Eine Pow-erfrau eben.

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And in a blink she was surrounded by her deer... »When describing this scene featuring her friend, the animal and nature loving artist Mili Weber, the bright eyes of Marcel-la Maier show how much she is still touched by it andhow rooted she is in St. Moritz with its forests, streams and mountains. She calls herself, »St. Moritz right till the last corner of my heart«, a true born-and-bred. This might explain why, despite speaking 5 languages, she preferred to be an author and journalist in local St. Moritz rather than pursuing an international career: »Within a small fra-mework I can achieve the most«, she explains with strong conviction. And it is evident that she haslived and still lives a fulfilled life. Now 89, she shares her home with her family, having her daughters read to her and enjoying a hearty lunch altogether. Daily exercise and enjoying nature also play a decisive role, with walks las-ting for hours through the forest, along the lakes, up the mountains, everywhere. Her memories are an unfailing source of anecdotes, starting back at the time when every single boulder that was needed to build the Hotel Suvretta in 1912 was drawn up the mountain by horses. Marcella Maier is inspired by »groundbreaking pioneers, people who think modern,” like Alice Schwarzer who she’d like

Meeting Marcella Maier is to meet a living chronicle, traveling through time from current political challenges over the post-war period back to a car-free St. Moritz long ago.

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to meet, or Angela Merkel. She advises today’s generati-on to make the best of a bad job, to take along lessons learned and to always face fellow men openheartedly. As for Ms Maier, she adds: »I really have everything I could dream of. If only my eyes got better with time, I’d be on cloud nine«.

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Seit Mai 2009 führt er die »Galerie Kunsthalle St. Mo-ritz« und ist dabei auch noch selbst Maler. Seine Kunst ist abstrakt. Trung Thanh Truong versucht, mit den Ele-menten zu spielen, dem Positiven und dem Negativen, dem Natürlichen und dem Menschengemachten. Meist nutzt er kräftige, leuchtende Ölfarben und erstellt Serien von Bildern, etwa drei bis acht, die konzeptartig zusam-menhängen. »Eine Reflektion meines Lebensweges«, wie Truong erklärt.Ursprünglich kommt er aus Vietnam, wo er zunächst dem Wunsch seines Vaters folgte und Architektur studierte. Bald schon merkte er aber, dass ein Kunststudium mehr seinem Talent entsprechen würde. Nebenbei arbeitete er für verschiedene Galerien, um sich Geld zu verdienen. »Nach der Ausbildung habe ich dann meine eigene eröff-net«, erzählt er nicht ganz ohne Stolz.Bevor Truong nach St. Moritz kam, verbrachte er drei Jahre in New South Wales, Australien. Seine Frau ist halb Schweizerin, halb Australierin. Auf dem roten Kontinent erfüllte er sich den Traum, in seinem eigenen Atelier zu malen. Die Umgebung war ihm Inspiration genug: »Beim Campen am Strand und beim Fischen konnte ich mich ganz den Objekten der Umgebung widmen. Sand, Mu-scheln, Steine. Der weite Ozean. Der blaue Himmel. Tag-träumen. All das ist in meine Arbeit eingeflossen.«Erst seit Mai 2009 wohnt Truong in der Schweiz. Das hie-sige Klima müsste ihm eigentlich zu schaffen machen. Feucht-warme Luft in Vietnam, trocken-heisse Atmo-sphäre in Australien und dann das eisige Winterwetter in der Schweiz. »Ich mag die Kälte«, entgegnet Truong überraschenderweise. »Übrigens, den strahlend blauen Himmel haben Australien und St. Moritz gemeinsam.«Ob sich der Ortswechsel auch in seinen Bildern nieder-schlägt? Vor kurzem fertigte Truong eine neue Serie Ent-würfe. Weniger abstrakt und vollständig am Computer gestaltet. Fotos von Bergpanoramen, die er verfremdet hat. Alles ist schon in Dämmerlicht getaucht, nur am Berggipfel grelle, gelbe Farbe. Die Sonne wirft ihr letztes Glimmern hinüber. Den Hang fliesst gelbe Farbe hinab, ein Wasserfall vielleicht.

Der weitgereiste KünstlerEr könnte auch Kung-Fu-Meister sein. Lange schwarze Haare, asiatisch, dazu eine schwarze Weste. Der aus Vietnam stammende Trung Thanh Truong ist allerdings in Wahrheit kein Vertreter der Kampfkunst, sondern der Malkunst.

Text: Christoph Siegert

Galerie Kunsthalle St. Moritz Galleria Caspar Badrutt Via dal Bagn 52 7500 St. Moritzwww.kunsthallestmoritz.ch

Truong mag die Herausforderung, eine eigene Galerie in der Schweiz zu führen. »Ich möchte lernen, ich möchte experimentieren, neue Menschen kennenlernen und ver-suchen, meine Kunst weiter in Europa zu verbreiten«, sagt er.Die Gelegenheit dazu erhielt er durch ein überraschendes Angebot, das er nicht ausschlagen konnte: Sein Vorgän-ger als Leiter der Galerie Kunsthalle St. Moritz, Otto Ko-ber, 75 Jahre alt, suchte einen Nachfolger und kontaktierte Truong, den er einige Jahre zuvor bei einer Ausstellung in Zürich kennengelernt hatte. »Ein Glücksfall«, findet Truong, »es war von Anfang an eine Vertrauensbasis da. Doch mit diesem Anruf hatte ich nicht gerechnet.«In seiner Galerie stellt Truong Arbeiten von Kober, von anderen Schweizer Künstlern und eigene Werke aus.

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Herr Schmitt, was braucht die heutige Jugend?Eine gute Ausbildung. Werte sind dabei ganz wichtig.Und die Kompetenz, in einer komplexen Welt Verantwortung zu übernehmen.Die Welt, die Technologien entwickeln sich rasant,Werte aber bleiben gleich.Werte sind auch Worte, sie müssen stets umschrieben werden. Jede Generation versteht dies etwas anders. Aber grundsätzlich verändern sich Werte nicht so stark. Das sehen wir an unserer Schule und in Gesprächen mit Eltern und Ehemaligen.Die Tradition wird bei Ihnen gross geschrieben.Wir sind eine wertkonservative Schule. Aber man kann sich nicht immer nur auf die Tradition berufen. Man muss aufpassen, dass man mit der Zeit geht. Und dass man Werte, Regeln und Vorstellungen anpasst, um letztlich den Schülern das mit auf den Weg zu geben, was ihnen auch hilft. Es darf nichts Verstaubtes sein.Sie pflegen den »Spirit of Zuoz« mit seinen fünfSchlüsselbegriffen.Genau. Ein kosmopolitischer Geist, lebenslanges Lernen, Fairplay, Commitment und Selbstdisziplin. Diese fünf Säulen definieren gleichzeitig auch unsere Bildungs-und Erziehungsziele.Was heisst das genau?Selbstdisziplin, dieses Wort erklärt sich von selbst. Undwohl auch, was wir Commitment nennen. Das heisst: Einsatz und eine wirkliche Hingabe zu dem, was man macht, egal ob im Sport, in der Schule oder im Internat.Und die restlichen drei?Fairplay spielt im Sport eine zentrale Rolle. Aber auch in der Schule und im Zusammenleben insgesamt. Dass man den anderen Menschen mit Respekt und Toleranz begeg-net. Und dass man fair spielt. Zusätzlich erwarten wir von unseren Schülern lebenslange Lernbereitschaft. Viele Be-rufe, die es heute gibt, werden in fünf, zehn Jahren nicht mehr da sein. Umgekehrt werden neue entstehen. In Ame-rika ist es ja bereits so, dass man im Durchschnitt alle fünf Jahre nicht nur die Firma, sondern gleich den ganzen Be-ruf wechselt.Damit sprechen Sie den globalen Fokus an.Wir sind eben eine internationale Schule. Und das ist der fünfte und letzte Punkt. Wir haben mittlerweile über 33 Nationen. Da spielt die Weltoffenheit, der kosmopoli-tische Blick in die Welt eine grosse Rolle.Darf man Werte vermischen mit Religion?Darf man schon. Wir sind aber völlig losgelöst von derReligion. Wir haben keinen Religionsunterricht, sondern Ethikunterricht. Und dort werden entsprechend auch all-gemeine Moralvorstellungen und allgemeine ethischePrinzipien diskutiert.Sie reduzieren die verschiedenen Religionen aufeinen Grundkatalog von gemeinsamen Verhaltens-normen.Die fünf Werte, die wir in unserem Leitbild vertreten,finden sich im Kern in allen Weltreligionen wieder.

Die Ausbildung der Zukunft – enthält sie statt demBekenntnis zu einer Religion einen Katalog von global gültigen Grundwerten?Vor einigen Jahren organisierten unsere Schüler ein Podi-umsgespräch zum Thema Toleranz. Teilgenommen haben der Bischof von Chur, ein protestantischer Theologe aus Zürich, ein Vertreter der jüdischen und ein Vertreter der muslimischen Kultusgemeinde der Schweiz. Jeder ver-suchte, den Anderen an Toleranz noch zu überbieten. Das heisst, man hat sich nicht gegenseitig angezweifelt. Son-dern es wurde versucht zu unterstreichen, dass gerade die eigene Konfession besonders tolerant sei.Also noch kein Konsens.In Tat und Wahrheit sieht es wohl nicht so aus. Es war dann auch interessant zu sehen, wie die Organisatorenim Anschluss eine sehr hitzige Diskussion entzündet ha-ben.Und doch kann es bei den Jugendlichen auch funk-tionieren.Ja, jedenfalls bei uns in der Schule. Eine Anekdote: Vor einigen Jahren hatt ein Schüler aus dem arabischen Kul-turkreis eine neue Freundin, ausgerechnet eine amerika-nische Jüdin. Da kam er zu mir und fragte mich, ob ich schon davon wüsste. Ich sagte ja. Er meinte, kein Wort zu meinem Vater - das würde überhaupt nicht gehen. Da habe ich in praktischer Form gesehen, wie man in der Schule über diese Grenzen hinweg geht.Weshalb sollen pflichtbewusste Eltern ihre Kinderans Lyceum Alpinum schicken?Weil wir neben der grossen Tradition, der wertebewuss-ten und anspruchsvollen Ausbildung ein sehr gutes Sport-programm haben. Bei uns kann man ausserdem die schweizerische Maturität und das deutsche Abitur gleich-zeitig machen, das ist einzigartig auf der Welt. Zudem bieten wir das International Baccalaureate an, einen eng-lischsprachigen Abschluss, der auch ein Studium in der Schweiz zulässt.Was ist der Vorteil, wenn das deutsches Abitur unddie schweizerische Maturität kombiniert werden?Für eine Bewerbung an einer Top-Universität im Ausland oder beim Einstieg in den Arbeitsmarkt kann es sehr hilf-reich sein. Wenn man in einem Auswahlverfahren ist, bei dem nur zehn Prozent genommen werden, dann muss man sich hervorheben. Das kann beispielsweise eine sol-che Doppelmaturität sein.Lyceum Alpinum, dieser Name steht für qualitätsbe-wusste Ausbildung in den Alpen. Inwiefern spielen die Berge eine Rolle?Das Umfeld spielt sicherlich eine grosse Rolle. UnserMotto: Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Und wir glauben ganz fest an diese Mischung: Die Umge-bung der Natur, der Sport und hoher schlischer Anspruch. In dieser Mischung liegt der Erfolg.

Traditionsbewusst und innovativDas Lyceum Alpinum Zuoz schafft den Spagat zwischen moderner und herkömm-licher Erziehung. Deshalb sind seine Absolventen so erfolgreich. Aufnahmeleiter Schmitt fordert noch mehr Wintersport, Werte und die richtigen Diplome.

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Gute Sportler sind in der Regel auch gute Schüler.Sie haben auf jeden Fall Selbstdisziplin. Und den Fair-play-Gedanken. Wegen des Trainings sind Sportler jagezwungen, den Tag gut einzuteilen. Sie machen oftalles etwas effizienter als die anderen.Das Graubünden ist bekannt für seinen Wintersport.Aber auch im Sommer ist das Sportangebot mit Golf, Mountainbiken, Fussball und Tennis gross. Wintersportist vor allem faszinierend, wenn wir Schüler haben, die aus Regionen kommen, wo es keinen Schnee gibt. Man ist hier in Zuoz innerhalb von fünf Minuten auf der Ski-piste. Was die Schüler sonst nur mit Ferien verbinden, wird hier plötzlich zu etwas Alltäglichem.Und wieder stellt sich die Frage der Entwicklung:Kann die Schule auch hier mit den neuesten Trendsmithalten?Eine ganze Reihe von ehemaligen Schülern gehört zu den Snowboard-Pionieren, wie Gian-Paul Schmidt oder Reto Lamm. Sie waren externe Schüler hier in den achtziger Jahren. In den neunziger Jahren waren erfolgreiche Snow-boarder wie Manuela Pesko, Michi Albin oder Thierry Brunner bei uns. Sie alle haben es stets geschafft, die Schule mit ihrem Sport, mit den vielen Wettkämpfen, mit dem vielen Reisen oder ihren sonstigen Zusatzaktivitäten zu vereinbaren

Text: Marco Meyer

Fair play, commitment, self-discipline, lifelong learning and a cosmopolitan mind are the 5 pillars that constitute the mission statement of the school, the »spirit of Zuoz« as it is known. Values play a decisive role in everyday school life, but are detached from any religion. The school offers courses in ethics instead, which impart behavioral norms and moral principles in line with the abovementi-oned mission statement.In addition to tradition and values, a demanding educa-tion and an excellent sports program are further corner-stones of the Lyceum Alpinum Zuoz. Along with the op-portunity to obtain the Swiss »Maturität« together with the German »Abitur« (which is a unique offer worldwi-de), students can also take the International Baccalaureate in English. The high educational standards are combined with numerous outdoor sports in the Engadin mountains just outside the schools« doors. The slogan »a sound mind in a sound body« is another element of the Zuoz success story. Hence it is not surprising that alumni of the Lyceum Alpinum Zuoz include famous names such as the snow-board pioneers Gian-Paul Schmidt and Reto Lamm as well as the more recent athletes Manuela Pesko, Thierry Brunner or Michi Albin.

The Lyceum Alpinum Zuoz describes itself as a school which cultivates tradition and simultaneously keeps up with the times. Their students are equip-ped with the best education combined with a strong moral concept.

Conscious of traditions and innovative spirit

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Konzentration, Kraft, Geschick, Mut und Ausdauer ist von den Spielern und den Pferden gefordert. Gerade die speziellen Verhältnisse auf Schnee und die ungewohnte Lage auf 1800 m.ü.M. fordern Ausnahmeleistungen von Tier und Mensch. Poloponys sind kraftvoll und wendig. Am St. Moritz Polo World Cup on Snow ist vor traum-hafter Bergkulisse eine Welt des Sports zu erleben, die von Stärke, Eleganz, Geschwindigkeit, Stolz und dem traditionellen britischen Sportsgeist geprägt ist. Polo at its best! Es treten vier Mannschaften gegeneinander an, nach dem Round Robin Prinzip spielt jedes Team gegen jedes. Höhepunkt bleibt der Finaltag.

Völlig neu ist das Energiekonzept. Die beheizten Zeltflä-chen auf dem See sind um ein Drittel verkleinert. Der En-ergiebedarf wird vermehrt aus erneuerbaren Quellen be-zogen. Zudem wird die Infrastruktur besser auf dem See verteilt, wodurch der See entlastet wird. Die Durchfüh-rung der Veranstaltung ist nun weniger abhängig von der Stärke der Eisdecke des St. Moritzer Sees. Der St. Moritz Polo World Cup on Snow steht damit ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Vorgesehen sind eine Reduktion des Stromverbrauchs und eine in Zukunft möglichst vollstän-dige Energiegewinnung aus Solarenergie. Erklärtes Ziel ist die CO2-freie Austragung des St. Moritz Polo World Cup on Snow.

Die Polokunst ist raffiniert. Besonders in St. Moritz. Denn die besten Spieler aus Argentinien, Australien und England versammeln sich hier zum Kräftemessen.

Engadin/Graubünden« – das Motto für den 26. St. Moritz Polo World Cup on Snow 2010

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Der Anlass 2010 steht mit dem Motto »Engadin/Grau-bünden« ganz im Zeichen der Region. Entsprechend ist das Dekor von der Bündner Bergwelt inspiriert und die Gäste werden von den drei Bündner Spitzenköchen An-dreas Caminada, Roland Jöhri und Reto Mathis mit regi-onalen Spezialitäten verwöhnt. Für die musikalische Um-rahmung ist die junge Schweizer Alphornistin Eliana Burki verantwortlich. Die 26-jährige Musikerin gilt als virtuoses Talent und entlockt dem Schweizer Traditions-instrument ungewohnte Jazz- und Funk-Klänge.

Der jährlich stattfindende St. Moritz Polo World Cup on Snow ist nicht nur ein Sportereignis der Meisterklasse sondern auch ein exklusiver, gesellschaftlicher Event, zu dem sich Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Ge-sellschaft in einem einmaligen Ambiente auf dem gefro-renen See ein Stelldichein geben.

Weitere Informationen: www.polostmoritz.com

St. Moritz Polo World Cup on Snow 2010

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The art of Polo is ingenious, especially in St. Moritz.Play-ers from all around the world, including Argentina, Aus-tralia, and England gather at the top of the world to measure each others’ strengths. Concentration, strength, skillfulness, courage and endurance are required of both the players and their horses. The Polo ponies are strong and agile, which is necessary for the special conditions of playing on snow and at 1800 meters above sea level, which demands extraordinary performances from both the animals and human beings alike. Polo at its best! At the St. Moritz Polo World Cup on Snow, amid the scenic mountains, you will experience traditional British sportsmanship, characterized by strength, elegance, speed and pride. Four teams compete against each other over four days in a round robin con-cept, with the highlight being the final day of the tourna-ment. This year’s event takes place under the slogan „Engadin/Graubünden“ and will very much focus on the region. The decor is inspired by the mountains of Graubünden (Grisons) and guests will be well catered to with regional specialties prepared by three of the region‘s top chefs – Andreas Caminada, Roland Jöhri and Reto Mathis. Musi-cal entertainment will be provided by the young Swiss Alpine horn player Eliana Burki. The 26-year-old is re-vered as a genuine virtuoso who can unlock original jazz-funk sounds from this traditional Swiss instrument.

»Engadin/Graubünden« – the slogan of the 26th St. Moritz Polo World Cup on Snow 2010 Totally new for this year’s event is the energy concept. The heated tent space on the lake will now be reduced by a third. The energy requirement will be increasingly drawn from renewable sources. Furthermore, the in-frastructure will be more equally divided over the lake surface, optimizing the weight burden and therefore ma-king the event less dependent on the strength of the ice on Lake St. Moritz. The St. Moritz Polo World Cup on Snow therefore stands in the realm of sustainability. Future plans are to significantly reduce the use of electricity by generating energy solely from solar power. The goal of the St. Moritz Polo World Cup on Snow is to produce a CO2 emission-free tournament. The annual St. Moritz Polo World Cup on Snow is not only a top-class event in the sporting calendar, but also an exclusive social event at which personalities from the spheres of industry and politics, as well as leading social figures gather in a unique atmosphere on the frozen lake.

More information. www.polostmoritz.com

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St. Moritz Polo World

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»Alles, was wir kochen, liegt im Trend«, sagt Reto Ma-this, Mitbegründer des Gourmet Festivals und Präsident des World Gourmet Clubs. Das St. Moritz Gourmet Festi-val – vor 17 Jahren als erstes seiner Art gegründet – wur-de zum Vorbild für viele weitere Kulinarik-Festivals. Nicht Wettbewerb, sondern kollegialer und kreativer Aus-tausch zwischen den grossen Meistern der Kochkunst so-wie den jungen Talenten aus der ganzen Welt steht in St. Moritz im Vordergrund.

»Am meisten freue ich mich aber, dass so viele Freunde mich besuchen kommen. Freunde, die sich mit der Koch-kunst auseinander setzen und mithelfen, das Gesamtpro-dukt zu verbessern«, sagt Reto Mathis. Und knackt Grenzen: »Nach dem Zusammenschluss der Tourismusorganisation ESTM (Engadin St. Moritz) gewinnt die gesamte Region an Bedeutung, die wir in diesem Jahr mit dem Einbezug neuer Hotels und Event-Locations aus dem ganzen Obe-rengadin für die Gäste erlebbar machen.« Es war 1993 einen Versuch wert, die unvergleichliche Winterstim-mung im Engadin und die traditionsreiche St. Moritzer Hotellerie mit internationalen Köchen der Spitzengastro-nomie zu verbinden und eine Gourmet-Woche zu lancie-ren. Das Konzept ging auf. Und wird stets weitergetragen. Nochmals Reto Mathis: »Der Höhepunkt ist sicherlich jeweils das Finale am letzten Tag. Dann geben wir alles. Die Präsentationen als Abschluss soll etwas Besonderes sein.« Einerseits ist da dieser unglaubliche Antrieb zur Perfektion, zum Neuen, zum Besonderen, andererseits lastet aber auch ein grosse Druck auf den Organisatoren. »Ich darf es fast nicht sagen, aber wenn alles vorbei ist, die Präsentation durchgeführt, das Highligt des Festivals erreicht, dann ist das für mich eigentlich der schönste Moment. Dann kann ich nur noch geniessen.« Das Festival im Jahre 2010 steht wieder unter der Ägide von Reto Mathis. Aber auch Sterneköche und Ikonen der internationalen Spitzengastronomie aus Deutschland, Dubai, Frankreich, Italien, Österreich, Portugal und der Schweiz sind dabei. Als wegweisende Neuerung wurde das Festival um die Region Oberengadin erweitert. Weitere Informationen: www.stmoritz-gourmetfestival.ch

Sternegekrönte Gastköche aus Europa und Dubai. Feinschmecker aus aller Welt. Und das alles im Oberengadin: Gourmet-festival ist angesagt. Eine Woche lang reiht sich ein kulinarischer Topevent an den anderen und gipfelt in der grossen Gala Night auf dem Hausberg Corviglia.

Reto Mathis: Alle Freunde kommen mich besuchen«

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Gourmetfestival

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International bedeutende Künstler wie Alberto Giacometti liessen sich in und von Graubünden inspirieren. Auch unsere Arbeit ist geprägt von Weitsicht und fortwährender Innovation. Private Banking ist für uns keine Frage des Vermögens, sondern Ihrer Bedürfnisse. Nutzen Sie unser Wissen und unsere Erfahrung für Ihren finanziellen Erfolg. www.gkb.ch/privatebanking

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Die bekannte Schweizer Rockgruppe »Gotthard« begeis-tert diese Tage mit ihrer neuen CD »Need To Believe«. Der Schweizer Soul- und Funkkünstler »Seven« über-zeugt mit »Like A Rocket«. Spannt man diese ausseror-dentlichen Musiker zusammen, ergibt dies das künstleri-sche Konzept der Eisgala 2010 in St. Moritz. Oliver Höner, verantwortlich für das Musikprogramm bei Art on Ice, ist begeistert: »Steve Lee & Leo Leoni von Gotthard und Seven, das ist eine feine Kombination. Die Jungs sind das Beste, was die Schweiz musikalisch zu bieten hat, zu-dem verstehen sie sich prima. Somit war eigentlich von Anfang an klar, dass wir zu fortgeschrittener Stunde eine Session der besonderen Art erleben…« Steve Lee, Sänger von Gotthard, ist Fan von St. Moritz: »Klein, aber fein«, meint er.

Art on Ice in St. Moritz ist für einen exklusiven Kreis von rund 550 Gästen konzipiert. Den Besucherinnen und Be-suchern ist ein aussergewöhnlicher Abend garantiert. Fürs Ohr gibt es die angesagtesten Künstler aus der Schweizer Hitparade, für den Gaumen werden jeweils Schweizer Spezialitäten zubereitet und fürs Auge kommen Olympi-asieger, Weltmeister und Schönheiten ins Engadin, die auf ihren Schlittschuhen zu verzaubern wissen. Die Stars auf dem Eis von Art on Ice St. Moritz 2010 heissen Ilja Kulik, Albena Denkova und Maxim Staviski. Der 32-jäh-rige Russe Kulik, der in Moskau aufwuchs und heute in Kalifornien lebt, gewann 1998 bei den Olympischen Win-terspielen in Nagano, Japan, die Goldmedaille. Das Paar Denkova & Staviski aus Bulgarien war 2006 und 2007 Eistanz-Weltmeister.

Art on Ice mit Weltklasse-Eiskunstläufern und herausragenden Schweizer Musik-Stars

So was Wunderbares erlebt St. Moritz nur selten«»

Cocktails, eine einmalige Show unter dem Engadiner Sternenhimmel, ein exquisites Dinner, ein privates Kon-zert und eine rauschende After-Show-Party sind jeweils im Programm inbegriffen. Wer die vergangenen Jahre bei Art on Ice in St. Moritz war, schwärmt, so was Wunder-bares erlebe der Ort nur selten.

Weitere Informationen: www.artonice.com

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Kulisse Art on Ice St. Moritz mit Blick auf die Lichter der Stadt.»Gotthard«-Leader Steve Lee (rechts) und Leo Leoni.Fiona Gabrielle Zaldua & Dmitry Sukhanov.

The well-known Swiss rock group »Gotthard« is carrying us away these days with their new album „Need to Belie-ve«. The Swiss soul and funk artist Seven knows how to convince his listeners with »Like a Rocket«. Combined, the two extraordinary musical acts provide the artistic concept of the 2010 ice gala in St. Moritz. Oliver Höner, responsible for the music program for Art on Ice, is thril-led: »Steve Lee & Leo Leoni of Gotthard and Seven, that’s a fine combination. Those guys are the best Swit-zerland has to offer music-wise, and they also get along great. This way, it was obvious from the beginning that, as the evening progresses, we’d be able to witness a spe-cial kind of jam session…« Steve Lee, Gotthard’s lead singer, is a fan of St. Moritz: »Small but nice«, he says.

Art on Ice in St. Moritz is conceived for an exclusive cir-cle of about 550 guests, an exceptional evening is guaran-teed. For the ear, there are the hottest artists from the Swiss charts, for the taste buds Swiss specialties are pre-pared, and for the eye Olympic winners, world champi-ons, and beauties come to the Engadine, fascinating the guests on their ice skates. The 2010 Art on Ice stars in St. Moritz are Ilja Kulik, Albena Denkova, and Maxim Stavi-ski. The 32-year-old Russian Kulik, grown up in Moscow and now living in California, won the gold medal at the 1998 Olympic winter games in Nagano, Japan. The coup-le Denkova and Staviski from Bulgaria was ice dance world champion in 2006 and 2007.

Cocktails, a unique show beneath the Engadine starry sky, an exquisite dinner, a private concert, and a glamorous after-show-party are part of the program. Everyone who attended the Art on Ice in St. Moritz during the last years raves, that this place hardly ever experiences something wonderful like this.

More information: www.artonice.com

Art on Ice, featuring world-class figure skaters and outstanding Swiss musicians

St. Moritz hardly ever experiences something wonderful like this«

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Art on Ice

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Sein Beruf ist Skilehrer. Und die Familie hatte einen Pfer-dekutschenbetrieb. Es sind dies genau die Vorausset-zungen, die es für das Skijöring braucht. »König vom Engadin« nennen sie ihn. Oder einfach »Sieger«. Wobei letzteres nicht zum Ausdruck bringt, dass er die ganze Se-rie mehrfach für sich entschied.

Wenn er an den drei Rennsonntagen jeweils über den ge-frorenen St. Moritzersee stiebt, kennt ihn jeder. Alle wol-len möglichst nahe dran sein. Bei den Athleten. Bei den Pferden. Bei den Siegern. White Turf - das Spektakel. Die hart umkämpfte Wette. Und die Kür. Zumindest für Fran-co Moro. Er kam schon 14 Mal als erster ins Ziel. Weil er »vielleicht ein bisschen ein Winnertyp« ist, wie er später in einem Nebensatz erwähnt. Er bleibt aber bescheiden. »Während dem Rennen ist der Einfluss des Fahrers auf das Pferd etwa 20 Prozent«, sagt er. Und die besten Pferde hatten oft die anderen. Trotzdem stand Franco Moro am Schluss meist zuoberst auf dem Podest. Er brüstet sich damit nicht, das sind die Fakten. Wie geht so etwas? »Die Erfahrung macht es aus«, sagt der Champion. Seit 25 Jah-ren ist er immer dabei. »Jede mögliche Rennsituation habe ich schon mindestens einmal erlebt.« Somit kann er im Wettlauf die Lage früher erfassen. Und gewinnt wert-volle Meter. »Angst darf man keine haben«, ist sich Fran-co Moro sicher. Aber eine gewisse Kaltblütigkeit sei ge-fordert. Jeder will gewinnen. Geschenke werden keine verteilt. Trotzdem wird aufeinander Rücksicht genom-men. »Unfälle sind schon einige passiert«, meint der St. Moritzer. »Beinbrüche, Rippenbrüche, Schulterluxati-onen – das wünschst du niemandem.« Grosse Kräfte re-sultieren aus der Bewegung: Die schnellen Pferde, alle mehrere hundert Kilo schwer und die an den Leinen hän-genden Skifahrer in voller Fahrt. »Wer da drunter gerät, weiss zuerst nicht, wie ihm geschieht«, so der Gesamtsie-ger von 2009 ehrfürchtig. Einmal sei ihm das passiert. Im ersten Rennen vor 25 Jahren. Seither schaut er ganz ge-

nau, dass er in keinen Sturz mehr verwickelt wird. Wenn immer möglich, hilft er mit, dass es auch die anderen nicht trifft. Nebst den besten Skifahrern steigen beim White-Turf die besten Rennpferde in den Ring. Sie werden das ganze Jahr hindurch trainiert. Allerdings nicht auf Schnee. Und schon gar nicht mit einem Skifahrer im Schlepptau. Das macht es aus. Vor dem ersten Skijöring-Rennen finden nur wenige Trainings statt. Ein Reiter begleitet das Pferd noch dabei, im Ernstkampf muss es dann alleine gehen: So schnell wie irgendwie möglich die zweieinhalb Run-den auf dem gefrorenen St. Moritzersee bewältigen - je-denfalls schneller als die anderen. Franco Moro fährt hin-terher und gibt Anweisungen. Die Herausforderung: Optimale Einteilung der Energiereserven. Es kommt dar-auf an, ob es ein Sprinter oder Stipler, ausgerichtet auf lange Strecken, ist. »In erster Linie muss es ein ehrliches Pferd sein. Ein Kämpfer, der frei galoppieren kann. Auch ohne grossen Einfluss des Fahrers«, nennt Moro die Hauptvoraussetzung. Aber: »Die Angewöhnungszeit zwi-schen Fahrer und Pferd ist kurz. Schnellstmöglich muss eine Harmonie entstehen«, sagt Moro. Teamarbeit ist ge-fragt: Sich aneinander gewöhnen und gegenseitig führen. Mensch und Tier mit vereinten Kräften. »Ich muss das Pferd fühlen können und es zahlt mir das zurück.« Die erste Begegnung ist immer speziell. »Ich gehe auf das Tier zu, lerne es kennen und schaue, ob es stolz, robust und muskulös ist.« Es stellt sich die Frage: »Ist es eines, das ich im Rennen eher laufen lasse oder zurückhalte.« Zusätzlich wird mit den Rennstall-Verantwortlichen tak-tisches besprochen.

Alle Pferde beim White Turf haben etwas gemeinsam: »Sie sind ästhetisch sehr einfühlsam und haben vor allem ein gutes Gedächtnis«, schwärmt Franco Moro von sei-nen Rennpartnern. Freilich, weil die Verletzungsgefahr

Cüplis, Schmuck und Sonne – das White Turf bietet noch viel mehr. Allen voran die vielbewunderten Schnee-Gladiatoren. Franco Moro ist der berüchtigtste.

»Der erste Bogen ist immer die grösste Challenge«

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relativ gross ist, stellt niemand gerne ein sorgfältig ausge-bildetes Rennpferd zur Verfügung. Eine gute Beziehung zu einem Rennstall ist also gefragt. Und gegenseitiges Vertrauen. Franco Moro hat beides. Aber das musste hart erkämpft werden. 23 Jahre ist er für den gleichen Renn-stall gefahren. Trotz vieler anderweitiger Angeboten. »Loyalität gegenüber dem Umfeld« nennt er es – und deutet an, eben wohl das wichtigste Erfolgsrezept verra-ten zu haben. Es gebe keinen anderen Fahrer, der während 25 Jahren stets dabei war. »Das war nur dank der Konti-nuität mit den Partnern möglich«, sagt er. Seine grosse Siegerphase war vor zehn Jahren, als sich Triumph an Triumph reihte. Heute ist er entspannter: »Ich will zwar immer noch gewinnen. Aber ich schaue das an-ders an. Anders als vor zwanzig Jahren.« Sämtliche Emo-tionen hat er durchgemacht. Sich ganz oben halten, die Erwartungen der unzähligen Wetteinsätze erfüllen, im Rampenlicht stehen, Sieger sein. Aber auch das Gegen-teil: Frust, Fehlfahrten, Niederlage. »Nach einem schlech-ten Rennen bin ich zuerst zünftig sauer. Man sucht die Schuld überall. Dann legt sich das und die Konzentration aufs nächste Rennen rückt ins Zentrum.« Das Skijöring-Reglement kennt er bestens. Genaue Vorschriften für die Rennutensilien sind einzuhalten. Alle Teilnehmer haben das gleiche Geschirr, die gleichen Zügel und die gleichen Zugleinen mit farbigem Spritztuch zum Abwehren der aufgeworfenen Eisstücke. »Und die Skibindung in der stärkst möglichen Einstellung«, erklärt der letztjährige Gesamtsieger. Der Helm ist etwas Individuelles. Als einer der wenigen trägt Franco Moro nie einen Gesichtsschutz. »So bin ich näher am Geschehen.« Will heissen, der Geg-ner hört es besser, wenn ihn Franco Moro in die Hölle wünscht. »In kritischen Rennsituationen geht es manch-mal laut zu und her.« Das rasende Pferd will geführt sein, der Gegner überholt. »Der erste Bogen ist immer die grösste Challenge«, sagt Franco Moro. Diesen schadlos

zu überstehen ist schon fast gleichbedeutend mit der Vor-entscheidung. »Da alle gleichzeitig starten und dann im Bogen nach Innen ziehen, wirkt das wie ein Trichter – wer hier heil herauskommt, ist vorne dabei« so die einfache Rechnung. Was für die Zuschauer nicht ersichtlich ist: Der Kampf, die Leiden, die totale Verausgabung der Fah-rer geht über sämtliche Runden. »Blaue Flecken von den aufstiebenden Schnee-Tschollen am ganzen Körper sind normal. Etwa nach einer Woche sind sie zwar verheilt, aber sogleich kommt das nächste Rennen«, sagt Moro. Dreimal. Dann wird abgerechnet. »Vielleicht wird in den Medien stets etwas ein falsches Bild vom White Turf ge-zeichnet«, so Moro. Die Rennen sind hart. »Sportliche Höchstleistungen müssen erbracht werden.« Champagner und glänzendes Scheinwerferlicht haben nur die Besten verdient. Franco Moro fühlt sich manchmal wie ein Gla-diator. Kämpfen. Schwitzen. Siegen. Noch ein paar Jahre will er es machen. »Solange der Biss zum Gewinnen da ist.« Wenn die drei Rennsonntage vorbei sind, steigt er wieder in sein Büro hoch. Direkt neben die Talstation der Bergbahnen oder auf Salastrains, wo die traditionsreiche Skischule St. Moritz ihre Hauptsitze hat und bis zu 300 Mitarbeiter ein- und ausgehen. Dort ist er Direktor. Weitere Informationen: www.whiteturf.ch

White Turf

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Konzept und GestaltungDaniela Lüders, Marco Meyer

AnzeigenleitungMartin [email protected]

BildredaktionMichael Berger

Fotografen | BildnachweiseMax Weiss, montabella.ch Seite 1 | Michael Berger Seite 3, 4, 5, 10, 12, 13, 17, 26, 32, 33, 35, 36, 37, 46 | Foto Schmelz, Klosters Seite 6 | Marc Michel Seite 14, 15, 27, 28, 30, 31, 46 | cp-fashion Seite 7 | Copyright Christian Camenzind/Kalenderbild.ch Seite 8 | Francesco Pellan-da/Skischule St. Moritz Seite 20, 21, 23 | Swiss Jet Seite 24, 25 | Gourmetfestival/swiss-image.ch Seite 40 | www.artonice.com Seite 42, 43 | White Turf/swiss-image.ch Seite 44, 45 | Playground in Paradise Seite 11 | Swiss-Ski Seite 18, 19 | St. Moritz Polo AG Seite 38, 39

Auflage10.000 Exemplare

HerausgeberArtikuliertMartin Fuchs, [email protected] Meyer, [email protected]

RedaktionMichael Berger, Martin Fuchs, Daniela Lüders, Marco Meyer, Marc Michel, Christoph Siegert

TexteFabio Flepp, Marco Meyer, Eva Kaufmann, Alexandra Kohler, Tessa Marina Meier, Marc Michel, Christoph Sie-gert, Alexandra Widmer, Manuel Lingg

Englische ÜbersetzungenEva Kaufmann, Marc Michel, Katharina Mohr, Marlene Thomas

Italienische ÜbersetzungenLiliana Foletti, Tessa Marina Meier

Champagne, jewellery and sunshine – the White Turf of- fers much more. Above all, the much-admired snow-gla- diators of which Franco Moro is the most infamous. He is a ski instructor and his family used to own a horse-drawn carriage business; perfect requirements for skijoring. Whenever he glides across the frozen Lake St. Moritz on one of the three racing Sundays, everyone recognizes him and seeks to be as close as possible to the action, the ath-letes, the horses, and, of course, the winner. Franco Moro has already been the first to cross the finish line here four-teen times. And still he is very modest: According to Moro, the driver influences only about twenty percent of the race, the best horses make up for the remaining eighty percent. The challenge is to find a way to optimize energy reserves. It depends on whether a sprinter or stipler horse is accustomed to long tracks. The time for which the skier and the horse have to get accustomed to each other is very short. However, »harmony must develop as fast as pos- sible«, claims Moro. Teamwork is called for in order to get accustomed to and lead one another. Humans and ani-mals must unite their strengths. After two or three years the horse will be replaced, thus »the first encounter is al-ways special: I always go towards the animal, stroke it a little, and see if it is proud, robust, and muscular.«

The greatest challenge is always the first curve«

During the race, »the greatest challenge is always the first curve«, says Moro. To survive this curve is almost syno- nymous with the preliminaries. »When everyone starts at the same time and then wants to pull towards the center in the curve, it is like a funnel – whoever comes out of here without a scratch is at the top of the ranking«. The races are tough. »Peak athletic performances are demanded«. Only the best deserve champagne and the dazzling spot- light.

»Experience is the key«, claims Moro, who has been ra-cing for twenty-five years. It’s a dangerous sport but »fear is not allowed«, and one should have a certain cold-bloo-dedness as everyone wants to win.

More information: www.whiteturf.ch

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ImpressumMagazin SNOWTIMES St. Moritz

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Auch starke Männer können sich eineSchwäche leisten.

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