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Umschau

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Umschau Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 5, No. 5 (Apr., 1904), pp. 154- 158 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30192033 . Accessed: 15/05/2014 16:33 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 194.29.185.170 on Thu, 15 May 2014 16:33:37 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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UmschauSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 5, No. 5 (Apr., 1904), pp. 154-158Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30192033 .

Accessed: 15/05/2014 16:33

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

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Padagogischle Monatshefte.

Moge der neue Leiter versuchen, ein ebenso gutes und freundschaft- liches Einvernehmen zwischen sich

und den Lehrern anzubahnen und zu erhalten, vie es uter Herrn S. der Fall war. A. W.

II. Umschau.

- Auf der Weltausstellung in St. Louis veranstaltet die bereits im Jahre 17S9 gegriindete Verlagsbuch- handlung von Gerhard Stal- ling in Oldenburg i. Gr. cine Ausstellung deutschna- ti ona ler Kunstbl it tte r. Diese Kunstblitter, in einer Grbsse von drei Fuss Hohe und zwei Fuss Breite, sind nach Gemailden beriihm- ter deutscher Meister in dem jetzt vornehmsten Vervielfiltigungsver- fahren der Photograviire hergestellt. Die Firma beabsichtigt., die Blittter den weitesten Kreisen der amerika- nischen Deutschen zugiinglich zu machen; deshalb hat sic den Preis auf einen bis zwei Dollars herabge- setzt, wiihrend sie soplst das Fiiuf-

nd Sechsfache fordert. Den P. M. hat Herr H. Stalling sechs dieser Kunstbliitter freundlichst zur An- sicht zugeschickt. Der hohe kiinst- lerische Wert der Bilder ist unbe- stritten, nd der erstaunlich billige Preis lisst sich nur durch die Worte des Herrn H. S. erkliiren, dass seine Firma in dieser Sache mehr ideelle als materielle Ziele ins Auge gefasst hat. Die Kunstbliitter sollen ,,zur Stiirkung des Deutschtums und der nationalen Gesinnung" beitra- gen.

- Nach z wei hundert A b- s tinmungen Mviihte der Schul- rat von Milwauk ee Herrn Ca r- roll G. Peatrse von Oaha, zum Superintendenten der ifentliehen Schulen. DasGehalt wurde von $4000 auf $000 erhht. Die Erei~nisse vor der Wahl, zu denen der auf die Ein- ladung des Schulrats erfolgte Be- such der beiden auswairtigen Kandi- daten Pearse von Omaha und Blod- gett von Syracuse gehart, vor allen Dingen aber die Wahl selbst, haben die Gemiiter lange Zeit in Spannung gehalten. Alle Versuche, die Mehr- heit der Stimmen auf einen Milwau- keer Schulmann zu vereinigen, schei- terten an der sonderbaren Vorstel- lung von elf Schuldirektoren, das Heil der Schulen Milwvaukees miisse

v'on auswdirts kommen. Mit einem Blic' in die Zukunft haben die Mil- waukeer deutschen Zeitungen die eindringlichsten Ermahnungen, den seitherigen verdienstvollen Inhaber des Amtes, Herrn H. O. R. Siefert, wiederzuerwiihlen, ergehen lassen. Auch den Beifall, der sich unter den vielen anwesenden Angehrigen des Lehrstandes jedesmal erhob, wenn sich Herrn Sieferts Aussichten bei der Stimmenabgabe zu verbessern schienen, haben die Herren Schuldi- rektoren nicht verstehen konnen. Keiner wankte, keiner wich. Endlich durchbrach der schwarze Ritter in der Person des genannten Herrn Pearse die achttligige Wahlsperre. Herr P. hat sein Amt bereits ange- treten; die besten Wiinsche, er mage das auf ihn gefallene Vertrauen rechtfertigen, werden ihm von allen Seiten entgegengebracht.

- Dr. William H. Max well ist am 24. Februar vom Schulrat der Stadt Gross-New York aut weitere sechs Jahre mit einem jihrlichen Gehalte von ,$8000 zum Superinten- denten der bffentlichen Schulen ge- wihlt worden.

- Der Versuch der T r e n n u n g der Geschlechter an der Uni- versitit von Chicago soll erfolgreich gewesen sin. Sogar diejenigen Mit. glieder des Lehrkrpers, die anfangs Gegner der Trennung der Studenten nach dem Geschlecht waren, haben erklirt, dass sie nach den gemach- ten Erfalvungen herzlich fuir die S~che eintrditen.-D-lie Northestern Universit.y hat dieser Tage nun andh dlen Anfang gemaeht, die midnnlichen von den weiblichen Studenten zu sondern. Vorliufig erstreckt sich die Trennung indessen nur daranf, dass man den ,,girls" ein Plauder- zimmer an einem Ende und den ,,boys" eins an dem entgegengesetz- ten Ende einer langen Halle einge- richtet hat. Diese Massregel hat ihren Grund darin, dass sich die Pro- fessoren iiber das Betragen der jun- gen Leute wathrend der Pausen zwi- schen den Vorlesungen wiederholt beklagt hatten.

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Umschau.

- Der Verein miinnlicher Lehrer der Stadt New York hat nach mo- natelanger Beratung eine Reihe von Empfehlungen zur Hebung der Disziplin in den Schulen einstimmig angenommen. Er er- sucht den Schulrat, die Regel zu widerrufen, nach welcher alle Schii- ler spitestens halb vier Uhr nach- mittags entlassen werden miissen; f e r n e r, dem Prinzipal unum- schriinkte Gewalt zu geben, einem Schiller das Recht des Schulbesuchs zeitweilig zu entziehen; d r i t t e n s, die Mact des Prinzipals, wegen be- sonderer Fiihigkeit in eine hbLhere Klasse oder wegen Unfthigkeit und Faulheit in eine niedere lasse zu

ersetzen, ebenfalls unumschrinkt zu machen; vie rtens, die Be- ratung iiber die Duchfiihrung von Massregeln, Unverbesserliche und Schulschwinzer gesondert zu erziehen, zu beschleunigen; f ii n f- te n s, schleunigst Vorkehrungen dafiir zu treffen, dass geistig und sittlich Verkommene, Nerven- schwache und Schlechterniihrte un- ter die Obhut eines besonders dazu geschickten Lehrers gestellt wer- den; sechsten s, die Schulbe- vSlkerung besser einzuteilen, um die iiberfiillten Schulen zu entlasten und die leeren Biinke in anderen Schulen zu besetzen; siebentens, sol- chen dem Lehrer unangenehmen Schiilern, die einseitig befihigt sind und denen deshalb die gewShnliche abstrakte Gedankenarbeit ein Greuel ist, Gelegenheit zu geben, in beson- deren technischen Schulen sich zu entwickeln; ach t e n s empfiehlt er Lehrern und Prinzipalen, mehr Ge- brauch von der Stiirke zu machen, die aus einem herzlichen Einverneh- men zwischen Lehrer und Eltern fliesst, und endlich ersucht der Verein alle Prinzipale und Lehrer der ganzen Stadt, die vorgeschlage- nen Reformen durchfiihren zu hel- fen, um dann, wenn m glich, ohne die Rute fertig werden zu k3nnen!

- Freude herrscht unter den Brooklyner Lehrer- inn e n! Der Schulrat hatte seiner Regel gemiiss, die den weiblichen Lehrkriiften das Heiraten verbietet, eine Lehrerin nach vollzogener Hei- rat entlassen, und die Lehrerin hatte darauf den Schulsuperintendenten, weill er ihr verboten, ihren Pflichten in der Schule weiter nachzukommen, verklaft. Sie hat die Klage gewon- nen. Der Freibrief von Gross-New

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York verbiirgt cine gerichtliche Un- tersuchung der Anklagen vor der Entlassung und bestimmt die Griin- de, weswegen eine Lehrerin entlas- sen werden kann, niimlich: Unfiihig- keit, Gehorsamverweigerung, Unmo- ralitiit. Heirat sei unter diesen Griinden nicht angegeben, und der Schulrat kanne keine Regel machen, die dem Freibrief der Stadt zuwider- laufe, entschied der Richter.

- Nach einem fiir die ,,Ed. Re- view" von F. . Nash aus Manila, P. I., geschriebenen Artikel haben die P hili ppinen - Insel n jetzt 38 s. g. Hochschulen, von denen die meisten erst im letzten Jahre einge- richtet wurden, und 2000 Primir- schulen. An diesen Schulen unter- richten 723 amerikanische Lehrer - 700 weniger als letztes Jahr - und ungefiihr 3000 eingeborene Lehrer. Die Anzahl der eingeschriebenen Schiiler ist '00,000, wiihrend der erste zuverli6ssige, kiirzlich aufge- nommene Schulzenus anderthalb Millionen unterrichtsbediirf tiger Kinder allein in dcn christlichen Provinzen anfiihrt. Der General- superintendent der Erziehung schiitzt, dass wenigstens 10,000 ein- heimische Lehrer und 850 aufsicht- fiihrende arnerikanische Lehrer in den philippinischen Primiirschulen tiitig sein sollten.

So viele einheimische Lehrer sind indessen jetzt nicht vorhanden und werden auch in den niichsten Jahren noch nicht zu haben sein. Die Nor- malschule in Manila ist von 400 Stu- denten besucht, auch in Lingaryen, und in Iloilo befinden sich Normal- schulen. Aber sie alle geniigen den Anforderungen nicht. Jedem Ver- suche, die Einrichtung der Schulen zu erweitern und zu verbessern, um dem Andrange der Einlass-Begehren- den zu geniigen, steht die Armut der BevSlkerung hindernd entgegen.

In einzelnen Fiillen hat ein ein- ziger amerikanischer Lehrer die Schulen eines Gebietes mit einer Be- vlkerung von 30,000, in vielen Ort- schaften zerstreut, zu beaufsicht.- gen. In den Inseln Lyte und Samar kommt ein anerikanischer Lehrer auf je 27,000 Einwohner, in Bohol einer auf je 24,000, in Cebu einer auf je 21,000.

Irm Laufe des Jahres k.amen 14 Todesfiille unter den amerikanischen Lehrern vor: Vier Lehrer starben an der Cholera, vier an den Pocken, zwei wurden von Ladronen ermordet

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Pdidagogische Monatshefte.

und einer beging Selbstmord. 38 Lehrer mussten wegen Selbster- krankung oder wegen Krankheit in der Familie ihre Stellungen aufgeben, 93 resignierten nach Ablauf des zwei- jiihrigen Kontraktes, 21 nahmen an- dere Stellungen an, und 50 wurden Kaufleute.

Herr Nash erzihlt auch, dass die ansiissige katholische Geistlichkeit den amerikanischen erzieherischen Bestrebungen eine Zeit lang be- triichtlich opponiert habe, was aus der unrichtigen Auffassung der Ziele der Regierung der Ver. Staaten zu erkliiren sei. Diese Gegnerschaft sei heute beinahe verschwunden, und viele Kirchenschulen, die mit der er- kliirten Absicht gegriindet worden seien, den Besuch der Regierungs- schulen zu beeintriichtigen, seien wieder geschlossen worden. Viele der Padres gehirten jetzt zu den stirksten Stiitzen der amerikani- schen Schule.

-- Dr. David P. Barrows, der General-Superintendent der Schulen auf den Philippinen-Inseln, sagt in seinem Berichte an die Philippinen- Kommission, dass alle auf jenen In- seln gesprochenen Dialekte gemein- samen malayischen Ursprungs seien. Ihr grammatikalischer Bau sei der- selbe; ein Satz werde in jedem in derselben WVeise gebildet. Der auf- fiillige Gebrauch von Vor- und Nach- silben, die einer Sprache das eigent- liche Gepriige geben, sei in allen gleich. Ausserdem giibe es Wbrter und Ausdriicke, die in allen Dialek- ten gleichbedeutend seien; man kin- ne mit Leichtigkeit hundert gewihn- liche WSrter finden, die kaum von einander abwichen. Aber trotz des gemeinsaimen grammatischen Baus seien die philippinischen Dialekte in ihrem Wortschatz so sehr verschie- den, dass die AngehiSrigen zweier Stimme sich bei der einfachsten Mitteilung nicht verstindlich ma- chen kdnnten. Der gleichartige Bau der Dialekte erleichtere einem Philippino eines Stammes das Er- lernen der Sprache eines andern Stammes; nichtsdestoweniger hit- ten die philippinischen Zungen wiih- rend einer europhiischen Herrschaft von mehr als drei Jahrhunderten und

ngesichts einer gemeinsamen Re- ligion und trotz der betriichtlichen Wanderung und Mischung der ver- schiedenen Stimme ihre Eigenart er- halten. Nirgends sei ein Zeichen vor-

handen, dass die Dialekte sich misch- ten. Der Philippino hiinge seinem heimischen Dialekte in seiner Rein- heit an und gebrauche gebrochenes Spanisch, wenn er sich mit einem Philippino eines andern Stammes unterhilt. Zum gemneinsamen Ver- kehr und zu Bildungszwecken braucht der Philippino--das sagt Dr. Barrows! - eine f r e m d e Sprache. Aus den angefiihrten und aus ande- ren, praktischen, Griinden--Englisch sei die lingua franca des fernen Ostens, sagt Dr. Barrows - sei es wreise, die englische Sprache zum Ausgangspunkt des Gffentlichen Un- terrichts auf den Philippinen zu ma- chen.

- Siidamerika. In Argen- tin i e n sind die neuen Lehrpliine in Kraft getreten. Nach diesen ist fiir das 5., 6. und 7. Schuljahr der Na- tionalkollegien, d. h. fiir diejenigen Klassen, die fiir die juristische, me- dizinische und mathematische Lauf- bahn vorbereiten, als einzige fremde Sprache das De u t sc h e vorgeschrieben, das in mindestens 6 Stunden wichentlich gelehrt werden soll.

--E in Verein deutscher Lehrer in Slid - Chili besteht seit einigen Monaten. Nach den vor- liegenden Satzungen bezweckt der Verein unter Ausschluss aller kon- fessionellen und poeitischen Be- strebungen die Hebung der deutschen Schulen innerhalb seines Wirkungskreises und die FSirderung der an ihnen angestellten Lehrer in Hinsicht auf ihren Beruf, ihre amt- liche Stellung und ihre wirtschaft- liche Lage. Der Verein gliedert sich in Ortsgruppen, deren jede minde- stens vier Mitglieder ziihlen muss. Mitglied kann jeder Lehrer werden, der eine abgeschlossene Bildung in Deutschland genossen hat, seit min- destets einem Jahr in Siid-Chile eine Lehrtitigkeit ausgeiieubt und nicht durch eigenes Verschulden seine Stellung in der Heimiat verscherzt hat. Doch kinnen auch anderweitig vorgebildete Lehrer, die sich schon in der Praxis bewihrt haben, Mit- glieder werden.

- Deutsches Reic h. Im Vor- anschlag fiir das Jahr 1904 hat die Reichsregierung den Fonds zur Unterstii t z ung deutscher Schulen im Auslande auf 500,000 M. erhht. Es ist damit in dankenswerter Weise die Bitte er-

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Umscha.

fillt, die der Kolonialkongress 1902 auf Anregung des. Aug. Deutscher Schulvereins an den RIeichskanzler gerichtet hatte, der ja sein Ver stlindnis unit seine Teilnahme fiir das deutsche Auslandschulwesenr wiederholt bekundet und schon be der Aufstellung des Staatshaushalt planes fiir 1903 elne Erhtihung des Auslandsfonds bewirkt hat. Wir machen, wie auch im vorigen Jahr bei dieser Gelegenheit darauf auf. merksam, dass diejenigen deutschen Auslandschulen, welche sich urn eine ]leichsunterstiitzung bewerben wol- len, gu t un werden, ihre Antrage mfiglichst bald an das Auswi'tige Amt in Berlin gelangen zu lassen. Um Riickfragen zu vermeiden und eine rasche Erledigung der Gesuche zu ermdiglichen, empfiehlt es sich, die Gesuche durch Vermittlung der di- plomatischen und konsularischen Vertreter einzureichen, in deren Amtsbezirk die unterstiitzungsbe- diirftigen Schulen sich befnden.

- Hervorragende Xrzte Deutsch- lands haben sich fiir den For t- fall Ides Nachmittags - Un- terrichts ausgesprochen. Geh. Medizinalrat D r. E ulenb ur g ver- langt die Beseitigung als die drin- gendste schulhygienische Forderung, die von der iffentlichen Meinung niitigenfalls zn erzwingen wiire. D r. S chmid t - Mon nard in Halle fand folgende Kriinklichkeitsziffern: a) Nur Vormittagsunterricht Kna- ben 13-25 Prozent, Mildchen 21-40 Prozent., b) Vor- und Nachmittags- unterricht Knaben 26-37 Prozent, Miidchen 30-45 Prozent. - Die Diiseldorfer RIe gierung hat durch einen Erlass angeregt, in Beratungen dariiber zu treten, ob es sich empfiehlt, nuch bei den Volks- schulen die ungetei 1 te Unte r- rich ts z cit einzufiihren. Der El- berfelder Lehrerverein hielt zur Be- sprechung der Frage kiirzlich cine sehr stark besuchte Versammlung ab, in der ausfiihrlich die Vorteile und Nachteile der Unterrichtszeit fiir Schiller und LEhrer beleuchtet wurden. Es w-urde folgende Reso- lution einstimmig angenommen: ,,Der Elberfelder Lehrerverein halt es aus piidagogischen, hygienischen und sozialen Grlinden fiur wiin- schenswert, dass auch in den Yolks- schulen Elberfelds die ungeteilte Unterrichtszeit zur Einfiihrung ge- langt, und gibt sich der Hoffnung hin, dass die Schulverwaltung den

Griinden ihre Anerkennung nicht versagen undi einer versichsweiscn Einfiihrunsg der ungeteilten cUnter- richtszeit zum 1. Mai dieses Jahres ihre Zustinmmiung erteilen wird." - iNachdem in Dor ti mund dereits in zwei Schulen in ebenfalls iinstig Sausgefaiener eersuch gemnacht wor- den ist, geht man dort mit demi- Plane ui, zu Ostern an allen Schu- len die ungeteilte Unterrichtszeit einzufiihren. - Den Wert einer ver- nunftgemissen Kirperpfege hat auch in besonderein Malsse der deut- sche Kaiser erkannt, der sich als eifriger Fiirderer alles Spiels und gesunden Sports zeigt, der aber auch erkannt hat, dass ohne die freie Zeit alle modernen hygienishen Be- strebungen fiir die Schujugend auf dem Papier und wertlos bleiben undi darum erklurte: ,,Was den Kiirper betrifft, so bin ich auch der be- stimmten Ansicht, dass die Nachmit- tae frei sein miissen, ein fiir alle- mal."

- Preiisse n. Ein Schiilerheer von 228,31 Khindern stehlt in Be r- lin gegenwiirtig unter Aufsicht der stiidtischen Schuldeputation; es ,er- teilt sich auf 56 Schulanstalten, welche (ie Schulbehirde der Stadt Berlin beaufsichtigt, und 265 An- stalten, elche sie zugleich vertwal- tet. Das Gros der Kinder besucht die Berliner Geneindeschulen, wel- che,258 an der Zahl, nicht weniger als 213,699 Kindern den Unterricht gewiihren; dann folgen die 13 stihti- schen Realschulen mit 5,6s9 Schii- lern, die hiheren Midchenschulen mit 4234 Schiilerinnen u. s. w. Auf Kosten der Stadtgemeinde werden 214,325 Kinder (einschl. der Zdglinge des Waisenhauses, der Taubstum- men- und Blindenschule u. s. w.) un- terrichtet. Das G eemeindeschulwesen allein erfordert einen Kostenauf- wand von iber 15 Mllionen Mark pro Jahr; das sind 617,761 Mark inehr als im Vorahre; fir in iKind zahlt die Stadt sonach 70,69 Mark (gegen 63,4 tMar kim Vorjahre). Die stildtischen

IJealschulen erhei schk ten einen Zu- schuss von 799.667 Mark (pro Kop 140,56 Mark). ihre innahme belief sich auf 442,164 Mark.

- S a chI s e n. Nach einer Mit- teilung den Regierung im siichsi- schen Landag wiichst (1 i e B e v 6i 1- kernagin chsn jiehricnl ih Durchschnitt um 82,905 Kipfe. )a sich die Schulkinderzahl auf 16 Proz. der Bevokerung tell. sio siud, weun

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Padagogische Monatshefte.

fiir je 100 Kinder eine Lehrkraft er- forderlich ist, alljiihrlich 130 neue Klassen zu errichten. Die bestehen- den Seminare sind nicht mehr im- stande, diesen Mehrbedarf an Leh- rern zu decken, weshalb die Regie- rung die Errichtung eines neuen Se- minars verlangte. Der Landtag ge- nehmigte die Errichtung eines sol- chen in Leipzig, em im h inblick auf die vielen Vorteile, die eine Gross- stadt bietet, hocherfreulicher Be- schluss.

- Osterreic h-U ngar n. Die 8te1lung der Vereinsleh- rer des Deutschen Schu1- vereins ist eine recht traurige. Das gilt insbesondere dort, wo sich eine deutsche und eine slavische Schule in einem weltentlegenen, ge- wbhnlich deutschgewesenen Orte be- finden. So wurde der deutsche Ver- einslehrer in einer Ortschaft Bbh- mens im Verlaufe der Jahre zweimal glinzlich ausgeraubt. Unzihligemale wurde teils bei Nact, teils bei Tage die Schule gestiirmt, einigemale auch der Versuch emacht., den Enter- richt gewailtsami zu stiren. Der be- treffende Lehrer hatte 104 Gerichts- verhandungen und 18 KIreisgerichts- verhandlungen, 9 iszipinarunter- suchunen durchzuxnchen. Das ge- nugt doch! (A. D. L,)

- Italie n. Von 364 italieni- schen Soldaten antwortcten auf die Frage: Welches ist die Hauptstad Italiens? 150 gar nicht oder falsch; mehr als 200 konnten die Hauptstadt der Lonbardei nicht nennen. Wel- ches ist der grsste Strom Italiens? 180 keine Antwort, andere der Nil, der Jordan. Von Garibaldi wussten 100 gar nichts, andere meinten, ein Kinig, ein mutiger General, ein Garibaldianer. Man begreift, dass der Minister Orlando auf obligatori- pehen Unterricht dringt in einem Lande, wo der Lehrer tliglich 40 Rp.

(Provinz Florenz), 30-20 Rp. (Man- tua), 13 lp. (Cuneo), ja 10 Rlp. (Ab- ruzzen) verdient. (Rp. ist die Ab- kiirzung fiir Rappe, die volkstiim- liche Bezeichnung fiir Centime in der Schweiz; 5 Happen also gleich 1 Cent.) (Journ. d. G.)

- J a p a n. Langjiihrigen Be- miihungen isV es endlich gelungen, den Plan der Erriclitung einer deutschenSchuleinYoko- hama der Verwirklichung nahe zu fiihren. Die Sammlungen fir die- selbe hatten das sch6ne Resultat von nahezu 10,000 Dollar gleich 20,000 M. ergeben. Daraufhin ist von den Zeich'nern, die zu einem ,,Deutschen Schulverein Yokohomo" zusammen- getreten sind, ein Ausschuss gewiihlt worden, zu welchem die bisher fiir diese Sache am meisten tiitig gewese- nen Herren geh~ren. Dieser Aus- schuss soll die Satzungen fiir den neuenSchulverein vorbereiten und die WahI eines Schulrates in die Wege leiten, der aus 9 Mitgliedern beste- hen soll. Stiindig sollen zu demselben der deutsche Generhlkonue in Yoko- hama, sowie den Pfarrec der deut- schen Gemeinde Sehwren. Auch sol der dipiomatishe Ventrete des Dcutschen Reiches das Recht haben, den Sitzungen des Schulrnates stimm- berechtigt beizuohnen. Die Schule soel Kindern deutsvher Reichsange- hdirigkit, soie 5stereichisch-un- gariicher und Schweizer Staatsan- en.Drigkeit one Untes chired des

Bekennt~nsses offen stehen. Kinder anderer Staatsngehiirgeit sollen durch BeschLuss des Schulats auf- enomen werden k6nnen, doch soil ihre Zahi em Viertel den Gesamt schuilerzahl nicht iiberschreiten dunr- fen. Der Untennicht soIl natiinlich in deutscer Srache erteilt werden. Die technisehe Leitung: den Schule soil in den Wnden des deutchen Pfarrens iiegen.

IV. Vermischtes.

*Z welr lei ,.neue"' Recht- schreibung? Wie verlautet, will das bsterreichische Reichsministerium cine ,,ieichter erlernbare" Orthogra- phie fir die k. u. k. Militir-Bildungs- anstalten zulassen. Das betreffende luch soll im Privatverlag erscheinen. Die Offiziere werden sich also in Zu- lunft om Zivil auch durch die Recht-

schreibung unteracheiden. Wire eine grossartige Idee! (Fr. Schztg.)

* Das Allerneuest e! Aus Schmalkalden wird als Neuestes auf dem Geblete der Schulhygiene vermel- det, dass in den dortigen Schulen jetzt Gurgeliibungen vorge- nommen werden miissen. In der Miidchenschule wurde am 15. Dezbr.

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