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Umschau

Date post: 11-Jan-2017
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Umschau Source: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 15, No. 4 (Apr., 1914), pp. 139- 142 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30167469 . Accessed: 16/05/2014 03:43 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik. http://www.jstor.org This content downloaded from 194.29.185.116 on Fri, 16 May 2014 03:43:21 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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UmschauSource: Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 15, No. 4 (Apr., 1914), pp. 139-142Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30167469 .

Accessed: 16/05/2014 03:43

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toMonatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik.

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Umschau.

Unser Predigervereim hat kiirzlich gege das Tanze in den ffentlichen Schulen einen fulminanten Protest er- lassen. Daraufhin sah sich der Herr Oberschulinspektor veranlasst, die Protestierenden zu einer Konferenz einzuladen, in deren Verlauf diese denn auch zu der Ansicht bekehrt wurden, dass die beim Turnen gelehr- ten rhythmischen Bewegungen sich von einem eigentlichen Tanzunterricht wesentlich unterscheiden. Ob die von Hochschfilern arrangierten ,,class dances" auch so aufzufassen seien, da- riiber schweigt des Siingers Hdflich- keit.

Schelmisch lichelt der alte Bacchus auf unere gottgefillige Staatsamuwalt- schaft herab. Alle in deren Dienst stehenden Beamten haben im voraus ihre Resignation unterzeichnen mis- sen, welche augenblicklich in Kraft treten soll, sobald sie des Alkoholge- nusses tiberfihrt werden! Aber es kommt noch mehr. Man hSre und staune! An der Spitze des Detektiv- wesens steht ein puritanischer Predi- ger vom reinsten Wasser, welcher na- mentlich den deutschen Vereinen seine liebevolle Aufmerksamkeit widmet. In

Vereinshallen darf nur an Mitglleder und zwar ohne jeglichen Profit ver- kauft werden. Eine derartige Gesetzes- auslegung bewirkt aber das gerade Ge- genteil von dem, was die Abstinenzler wollen, denn der herabgesetzte profit- lose Getriinkepreis frdert nicht nur die Unmiissigkeit, sondern wird auch die Mitgliederzahl der Saufverbindun- gen par excellence betrichtlich erha- hen. Wenn das die Frtichte einer vil- lig nichternen Gerichtsbarkeit sind, so muss man unwillkiirlich fragen, ob die Abstinenzwut den Blick nicht noch mehr umnachtet als der tibermaRssige Alkoholgebrauch. Erstere verursacht einen bestindigen Berauschungszu- stand, von dem es kein Erwachen, kein Sichbesinnen gibt, wrihrend der Alko- holrausch nur periodisch auftritt. Das Urteil des von einer fixen Idee befan- genen Hysterikers bleibt ewig getribt, wogegen der Alkoholiker wenigstens lichthelle Momente hat, in denen er manche im Affekt begangene Unge- rechtigkeit wieder gut macht. Daher lieber einen Ratskeller in jedem Ge- richtsgebiiude als einen vom Geiste der Unduldsamkeit beherrschenden Ge- richtshof! H. N. Ferren.

II. Umschau.

Vom Lehrerseminar. Am 31. Marz schloss das sweite Tertial des Schul- jahres und die Seminarziglinge erhiel- ten wie fiblich ihre Zensuren fir die in dem genannten Zeitraume getane Arbeit.

Am ersten Mirz haben die Zfglinge der abgehenden Seminarklasse ihre Unterichtspraais an den offentlichen Schulen Milwaukees begonnen. Sie er- teilen thiglich eine Stunde deutschen Unterricht.

Dr. Heinric spiero, der zurzeit in Amerika weilende and in einer Reihe von Stidten Vortrhige haltende Schrift- steller, stattete auch dem Lehrersemi- nar einen Besuch ab, der sich auf meh- rere Stunden erstreckte. In New York sprach Herr Spiero, wie die Staatszei- tung berichtet, vor der Germanistischen Gesellschaft fiber Sudermann, in Chi- cago fiber Hebbel. Nach Besuchen an den Universitten Madison, Columbia, Ohio, Athens, Ohio, sprach Herr Spiero bel der Bismarckfeler des deutschen Natlonalbundes von Buffalo fiber Bis- marck. Vor seiner Abreise nach Eu-

ropa wird Herr Spiero an der Cornell Universitit fiber Liliencron vortragen und noch eine Reihe von Vortrligen in New York halten.

Die Schriftstellerin Frau Amalla von Ende hielt am 31. Mhirz im Semi- nar einen Vortrag fiber ,,Weimar".

Herr Oswald Roeseler sprach am 20. Mirz vor den Milwaukeer Alumnen des Lehrerseminars fiber die Jung- deutschlandbewegung.

Am 23. und 24. Miirz unterzogen die Lehrausschussmitglieder des Verwal- tungsrats, die Herren Dr. H. H. Fick, Cincinnati, Prof. Otto Heller, St.Louis, Prof. A. R. Hohlfeld, Madison, und As- sistenz-Superintendent Leo Stern, Mil- waukee, das Seminar einer Inspektion.

Unter dem Vorsltz des Seminardi- rektors Griebsch ist in Milwaukcee eino Gesellschaft gegriindet worden, deren Hauptzweck es sein soll bedeutende deutsche Gelebrte und Schriftsteller ftir Vortriige zu gewnnen. Das Re- sultat der ersten Versammlung war ein Vortrag des deutschen Universitts- professors Gustav Elser von der Mar-

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Monatshefte fir deutsche Sprache und Plidagogik.

burger Universit~t iiber Heinrich Heine am 4. April. Ein Komitee, aus den Herren Leo Stern, Robert Wild und Adolf Finkler bestehend, wird die weltere Ausgestaltung der neuen Ge- sellschaft heraten und nach Zusam- menstellung eines geeigneten Materials die nichste Versammlung einberufen.

Die Presse weist auf die erste Ver- sammlung der im vergangenen Jahre ins Leben getretenen Vereinigung der Lehrer moderner Sprachen von Wis- consin bin. Die Versammlung findet am 8. und 9. Mai in Madison statt. Es wird ausdriicklich betont, dass die neue Organisation die bereits beste- hende ,,Modern Language Section" des Staats - Lehrervereins nicht verdrkn- gen, sondern vielmehr unterstiltzen wolle, dass jedoch keine organische Verbindung zwischen beiden bestehe. Das Organisations-Komitee besteht aus den Professoren A. R. Hohlfeld, B. Cerf, J. D. Deihl, C. M. Purin, Madi- son; H. Feix, Miilauee; J. E. Lel- mann, Ashland; J. Marsh, Eau Claire; A. Roehm, Oslikosh, und E. Simmons, Ripon College.

Aasstdnde von Schiilern sind in den Vereinigten Staaten kelne Seltenheiten mehr. Wie die New Yorker Staatszel- tung meldet, sind in Long Island City 150 Schiler der Bryant Hochschule an den Streik gegangen, da der Leiter der Schule Dr. Demarest einen Schiler we- gen unordentlichen Benehmens vom Unterricht ausgeschlossen hatte.

Die Frage, ob der Schulrat eine Leh- rerin ihres Amtes entheben darf, die in Erwartung eines Kindes ohne Ur- laub der Schule fernbleibt, wird jetzt von der hbchsten Instanz des Staates New York entschieden werden. Die Appellabteilung des Obergerichts, die das zu Gunsten Frau Bridget C. Pel. xottos von Richter Seabury gegen den Schulrat gefil1te Urtell umgestossen, hat der Dame erlaubt, den Fall zur definitiven Regelung vor den Ap- pellhof in Albany zu bringen. Sie blieb seinerzeit ihrer Schule fir ein Jahr fern, wurde darauf entlassen und klagte auf Wiedereinsetzung.

Das von New York geplante Experi- ment, den deutschen Unterricht in den Element arschene bereits drel Jahre frfiher beginnen zu lassen - er wird jetzt nur im ietten Schuljahr erteilt -wird nicht versucht werden. Wie die Staatseitung meldet, ist die Empfeh. lung des Elementarschulkomitees, von

der Ausdehnung des Unterrichts firs erste abzusehen,, ohne dass sich auch nur eine einzige Stimme dagegen erho- ben hitte, gutgeheissen worden. Als offizieller Grund fiir die Ablehnung des Versuchs wird eine Mehrausgabe von ganzen $1,100.00 angegeben, welche durch die Anstellung einer weiteren deutschen Lehrkraft nfitig geworden witre. Da dem Finanzkomitee keine Mittel zur Verfigung stinden, so miisse man von der Ausftihrung des Planes vorerst absehen.

Dr. Karl Heifferich, der Direktor der Deutschen Bank und der Verfas- ser von ,,Deutschlands Volkswohlstan4 1888-1913", ist gestorben.

Fast gleichzeitg mit der Todesnach- richt kam eine von der Germanisti- schen Gesellschaft von Amerika veran- lasste englische tbersetzung des er- wiihnten Buches hier an.

Professor Dr. . Yosida,~ Paidagoge an der Universitit von Toklo, begab sich, iie die Staatszetung berichtet, auf der F'ortsetzung elner vor el- nem halben Jahre angetretenen Studi- enrelse nach Europa, um London, Pa- ris, Berlin und St. Petersburg zu be. suchen und dann in die Heimat zu- riickzukehren. Der japanische Gelehrte hat hier an verschiedenen Hochschu- len pidagogische Studien gemacht und erkliarte die von ibm besuchten ameri- kanischen Lehranstalten als durchaus auf der H~ihe der Zeit stehend. Als jedoch der Berichterstatter ihn um seine Ansicht iber die Resultate ame. rikanischer Jugenderziehung bat, war es mit der Beredtsamkeit des Padago- gen plitzlich zu Ende, und er verwel- gerte h~iflich aber entschieden die Ab- gabe seiner Meinung ilber dieses The- ma. (Prof. Yoshida beriihrte auf sei- ner Studienreise auch Milwaukee, und das Lehrerseminar, sowle dessen Mu- sterschule, die Deutsch-Englische Aka- demie, erweckten sein besonderes In- teresse, dem er in der schmeichelhaf- testen Weise Ausdruck verlieh. D. R.)

Mit vierzehn gegen zwei Stimmen genehmigte der Schulrat von Chiccgo den Lehrplan fir Elementarschulen, den die Schulsuperintendentin Frau Ella Flagg Young ausgearbeitet hat. Er wird sofort eingeffihrt werden. Die Gegner tadelten, nach der Chicagoer Abendpost, dass auf drei Elemen- tarfiicher: Rechnen, Rechtschreibung und Schreiben, zu wenig Gewicht ge- legt wird. Sie rtigten, dass Rechnen

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Umschau.

in einigen Klassen iiberhaupt nicht ge- lehrt wird, dass in anderen Klassen andere Elementarfiicher ausfallen, und dass der Unterricht in diesen Fi- chern Liebhabereien und Spielereien geopfert wird.

Wie aus Chicago berichtet wird, sind die vier von Biirgermeister Har- rison gelegentlich der Young-Kontro- verse ihrer Stellung enthobenen vier Schulratsmitglieder durch eine Ent- scheidung des Richter Foells wieder in ihre Amter eingesetzt worden. Der neue Schulrat verweigerte aber den auf die Entscheidung des Richters sich berufenden vier Mitgliedern Sitz und Stimme, was ein weiteres, auf Miss- achtung des Gerichts lautendes Ver- fahren zur Folge haben wird. Die Vor- ladungen dazu sind bereits an die Schulratsmitglieder ergangen.

Der in der Umschau der Plidagogi- schen Monatshefte gebrachte Hinweis auf die Youngsche Angelegenheit wird von der reichslvndischen pddagogi- schen Presse nachgedruckt und zwar gewohnlich mit dem folgenden Zusatz: ,,Eine immerhin nachdenkliche ,Ge- schichte, auch fiir uns Deutsche".

Yale und die UniversitAt von Cali- fornia werden, wie der ,,Staatsztg." gemeldet wurde, im nlichsten Jahr ei- nen Professoren-Austausch vornehmen. Professor John Wurts von Yale's juri- stischer Fakultt wird in California und Professor G. H. Boke von der ka- lifornischen Rechtschule an der Yale Universitiit lesen.

Das Deutsche Haus der Columbia Universitit, New York, hat einen Be- richt fiber seine Titigkeit in den Jah- ren 1911-1913 herausgegeben, der die Bedeutung des Hauses als deutscher Kulturfaktor erkennen Iisst. Das Haus, das auch das Hauptquartier der Germanistischen Gesellschaft von Amerika ist, besitzt eine Russerst wertvolle Bibliothek zetgeniissischer deutscher Schriftsteller - fiber drei- tausend Binde, darunter viele seltene Ausgaben-, ferner eine grosse Samm- lung von Photographien hervorragen- der deutscher Kiinstler und Dichter mit Autogrammen und biographischen Notizen. Zugleich mit der Bibliothek wurde im Deutschen Hause eine aka- demische Auskunftsstelle eriiffnet, die nach dem Muster der in Berlin beste- henden Auskunftsstelle eingerichtet ist und unter Mitwirkung dieser Stelle sowie der seitdem errichteten Aus- kunftsstelle an der Universitat Leip-

zig arbeitet. Ferner besitzt das Haus in den beiden oberen Stockwerken auch Wohnritume, die dem Kaiser Wilhelm Austauschprofessor und sei- ner Familie wiihrend seiner Tiitigkeit an der Columbia Universitilt als Auf- enthalt dienen oder die aus Deutsch- land berufenen Gilste der Germanisti- schen Gesellschaft beherbergen. Wie der Bericht erwiihnt, ist die Unterhal- tung und weitere Ausgestaltung des Hauses auf eine Reihe von Jahren sicher gestellt, J edoch ist die Samm- lung einer Summe von 500,000 Mark geplant, die dem Hause fir alle Zeiten eine feste finanzielle Grundlage sein soill.

,,The Nation" gibt an, dass ihre Schriftleitung von Herrn Paul M. More auf den bisherigen zwelten Re- dakteur Harold De Wolf Fuller iiber- gegangen ist. Herr More, der seine Zeit freien kritischen Studien widmen will, wird dem Stabe der Nation als Berater auch fernerhin angehren.

In einem beachtenswerten Artikel ,,On Raising the Standard of Scholar- ship in American Schools" sagt Tho- mas J. McCormack in der Zeitschrift ,,School and Home Education" u. a. das folgende: Ein Mann, der in Deutschland einen gewissen Bildunge- grad nicht erreicht, ist eine geselU- schaftliche Unmiglichkeit und nlcht wie bei uns eine gesellschaftliche Grtisse. Die Fihrer der deutschen Ar- beiterpartei und der Sozialisten sind mit wenig Ausnahmen Akademiker; der Titel Doktor oder Professor wiirde Herrn Woodrow Wilson in Deutsch- land nicht nur nicht Im Wege gewesen sein bet seiner Erwiihlung, sondern von seinem Besitz whire ohne Zweifel die Mtiglichkeit der Wahl abhingig ge- wesen. Genau so ist es in Frankreich; Unwissenheit und schlechte Eriehung sind dort keine Vorbedingungen ftir eine gesellschaftliche oder politische Laufbahn. - Solange eine staatliche oder eine gesellschaftliche Anerken- nung intellektueller Vorziige nicht be- stehe, solange sei auf eine Steigerung individuellen Geistesstrebens nicht zu rechnen.

Auf der siebenten Konvention des Deutschamerikanischen Verbandes von Siidkalifornien wurden Beschltisse an- genommen, welche erkennen lassen, dass der Verband sich der Einftihrung des deutschen Unterrichts in die Ele- mentarschulen der griisseren Stiidte,

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Monatshefte fiir deutsche Sprache urnd Pidagogik.

der Ausgestaltung des Turnunterrichts nach deutschen Grundsktzen, der Ver- gr~sserung der deutschen Biicherelen in den Uir5entlichen Bibliotheken an- nehmen wird. Herr Richard Barthold soil aufgefordert werden, seinen Entschluss, vom politischen Schau- plat zurtickzutreten, in WiedererwA- gung zu ziehen. Ferner soil der Deut- sche Lererverband, der in der Pfingst- woche 1914 in Kiel tagt, eingeladen werden, bei seiner eventuellen Be- suchsreise nach Amerika im Sommer 1915 auch Kalifornien zu besuchen; der Deutschamerikanische Lehrer- bund, der Ende Juni 1914 in Chicago tagt, soil ersucht werden, seinen jhr- lichen Konvent im Sommer 1915 in Kalifornien abzuhalten; auch sollen simtliche deutschen Verbindungen Amerikas eingeladen werden, thre Na- tionalkonvente 1915 nach Kalifornien zu verlegen.

Nach dem ,,School Board Journal" haben 73 Highschools in 63 Counties des Staates Missouri in tibereinstim- mung mit dem neu angenommenen Ge- setz Kurse fir die Ausbildung von Lehrern eingerichtet. Jede dieser Schulen erhuilt einen Staatszuschuss von $750.00.

Dem ScIhlrat von Davenport, Iowa, liegt eine Regel zur Abstimmung vor, welche einem Schiller das Beginnen sowie das Fallenlassen des Deutschun- terrichts nach dem dritten Schuljahre untersagt. ,,Man mfisse verlangen," so bemerkt das ,,School Board Journal", ,,dass jeder Schiiler gleich am ersten Schultag am Deutschunterricht tell- nimmt und das Studium dann nicht mehr aufgibt. Wie die Verhuiltnisse jetzt liegen, haben die deutschen Leh- rer keine Autorituit, faule, tes Lernens tiberdrtissige Schiiler zum Weiterstu- dium zu zwingen, ein tlbelstand, der die ganze Zweckmassigkeit des Uinter- rlchts in Frage stellt."

Die Schulbehbrde von Cleveland, Ohio, gestattet verheirateten Lehrerin- nen den Eintritt in Schreibgehilfastel- len in Schulen mit mehr als 30 Zim- mern. Zu diesen Stellen, mit denen ein Gehalt von $500.00 verbunden ist, wurden bisher nur unverheiratete Leli- rerinnen zugelassen.

Nach dem ,,Journal of Education" beabsichtigt die Schulbehbrde von De- troit, Michigan, den Unterricht aut der Rchreibmaschine in die Elementarklas- sen und die Kunst des Umgehens mit

Addiermaschinen in die kaufmuinni- schen Klassen der Hochschulen einzn- fiibren. Der Schreibmaschinenunter- richt soll besonders dem Rechtschre- ben zu Gute kommen.

Der sexuellen Aufklirung in Ver- bindung mit dene naturisseenschaftli- chen Unterricht redete Prof. Bigelow von der Columbia Universituit gele- gentlich der von den Distriktssuperin- tendenten des Staates New York abge- haltenen Versammlung das Wort Mit Vortriigen, wie sie in Chicago versucht worden selen, mache man die Kinder nur kopfschen, wuihrend man mit der durch den naturwissenschaftlichen Un- terricht bedingten Lehrweise eine rel- nere und unbefangenere Auffassungs- weise sexuellen Dingen gegentiber er- ziele.

Recht sonderbar muten dagegen die von dem Breslauer Lehrerverein aut einen von Dr. Chotzen gehaltenen Vor- trag hin angenommenen Leitsutze an, die nach der ,,Schles. Schulzeitung" wie folgt lauten:

Eine sexuelle Belehrung der zu ent- lassenden Volksschfilerinnen ist not- wendig, da vielen von ihnen eine aus- reichende sexuelle Eriehung im El- ternhause nicht gegeben wird.

Der Besuch der von der Schule in einer Entlassungsfeier zn gebenden Belehrungen soil swanglos und von der Genehmigung des Elternhauses abhn- gig sein.

Die Belebrung muss sich dem Ver- stundnis der Kinder und ihrem Em- pfinden anpassen, sittliche Gesichts punkte in den Vordergrund stellen und ebenso wie den Wert der Keuschheit auch den der Gesunderhaltung klar machen.

Das Thema ,,Sexhygiene" nahm ilbrigens auch aut der Versammlung der ,,National Superintendents" einen weiten Raum ein. Frl. Strachan, die Herren Pearse, Milwaukee, Brown, Jo- liet, and Frau Ella Flagg Young, Chi- cago, waren die Hauptreder. Eine Re- solution, die sich gegen den Unterricht in den ifentlichen Schulen ausspricht, gelangte nach lingerer Debatte zur Annahme.

Bisher wurde der 27. Januar ale Fichtes Todestag angenommen. Pfar- rer Professor Dr. Runge hat nun an der Hand des Totenregisters der Doro- theenstudtischen Kirche in Berlin fest- gestellt, dass Fichte am 29. Januar 1814 gestorben ist.

Karl Schauermann.

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