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Bericht über die menschliche Entwicklung 2010

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Bericht über die menschliche Entwicklung 2010 Jubiläumsausgabe zum 20. Erscheinen Der wahre Wohlstand der Nationen: Wege zur menschlichen Entwicklung Veröffentlicht für das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) Deutsche Gesellschaſt für die Vereinten Nationen (Deutsche Ausgabe) Berlin 2010
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ibericht über die menschliche entwicklung 2010

Bericht über die menschliche Entwicklung 2010Jubiläumsausgabe zum 20. Erscheinen

Der wahre Wohlstand der Nationen:Wege zur menschlichen Entwicklung

Veröffentlicht für das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP)

Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (Deutsche Ausgabe) Berlin 2010

ii bericht über die menschliche entwicklung 2010

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR DIE VEREINTEN NATIONEN e. V.Zimmerstraße 26/27D-10969 BerlinTelefon: (0 30) 25 93 75-0Telefax: (0 30) 25 93 75-29E-Mail: [email protected]: www.dgvn.deISBN: 978-3-923904-67-9

Originaltitel: Human Development Report 2010The Real Wealth of Nations: Pathways to Human Development 20th Anniversary Edition

Copyright © 2010 United Nations Development Programme (UNDP) 1 UN Plaza, New York, New York, 10017, USA

DEUTSCHE AUSGABE

Alle Rechte liegen beim Herausgeber. Ohne vorherige Genehmigung durch den Herausgeber dürfen keine Auszüge aus dieser Publikation angefertigt, reproduziert, archiviert oder übermittelt werden, auch nicht elektronisch, als Fotokopie, Aufnahme oder auf andere Weise.

Design: Bounford.com Der Druck und das verwendete Papier erfüllen die derzeit strengsten Umweltstandards. Die Umschlag– und Innenseiten sind gedruckt auf 100 Prozent recyceltem, chlorfreiem Altpapier, das mit dem Blauen Engel zertifiziert ist. Klimaneutraler Druck mit umweltgerechter Technologie und unter Verwendung mineralölfreier Öko-Druckfarben auf pflanzlicher Basis (nachwachsender Rohstoff). Zur Kompensation der ausgestoßenen Treibhausgase in Höhe von 2,1 Tonnen CO2-Äquivalenten wurden zertifizierte Klimaschutzmaßnahmen im Rahmen einer Investition in das Gold Standard Klimaschutzprojekt „Windenergie in Yuntdag“, Türkei, gefördert.

Übersetzung: Klaus Birker, Ahrweiler Angela Großmann, Bonn Christina Kamp, Bonn Gabriele Lassen-Mock, Berlin Bernd Neidlein, IstanbulRedaktion: Michael Adrian, Beate Horlemann, Ulrich Keller Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. (DGVN), Berlin © 2010Satz: EMS Eckert Medienservice, Rheinbach Druck: Druck Center Meckenheim GmbH, Meckenheim Vertrieb und Verlag: UNO-Verlag Vertriebs- und Verlags-GmbH August-Bebel-Allee 6 · D-53175 Bonn Telefon: (02 28) 9 49 02-0 · Telefax: (02 28) 9 49 02-22 E-Mail: [email protected] Internet: www.uno-verlag.de

Die deutsche Ausgabe des Berichts über die menschliche Entwicklung 2010 war nur dank der finanziellen Förderung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung möglich.

Ident-Nr. 106908

iiibericht über die menschliche entwicklung 2010

UNDP-Büro für den Bericht über die menschliche Entwicklung Der Bericht über die menschliche Entwicklung ist ein Gemeinschaftswerk. Unter Leitung der Direktorin

arbeiten Teams für Recherche, Statistik, Kommunikation und Produktion sowie ein Team zur Unterstützung

der Nationalen Berichte über die menschliche Entwicklung zusammen. Kollegen aus operativen und

administrativen Abteilungen erleichtern die Arbeit des Büros.

Direktorin und leitende AutorinJeni Klugman

Recherche Francisco Rodríguez (Leitung), Hyung-Jin Choi, Beth Osborne Daponte, Ricardo Fuentes-Nieva,

Mamaye Gebretsadik, Zachary Gidwitz, Martin Heger, Difei Hu, Isabel Medalho Pereira, Emily Newman,

José Pineda, Emma Samman und Sarah Twigg

Statistik Milorad Kovacevic (Leitung), Astra Bonini, Liliana Carvajal, Amie Gaye, Melissa Hernandez, Shreyasi Jha,

Alison Kennedy (Leitung bis Juni 2010) und Andrew Thornton

Unterstützung der Nationalen Berichte über die menschliche Entwicklung Eva Jespersen (Stellvertretende Direktorin), Mary Ann Mwangi, Paola Pagliani und Timothy Scott

Kommunikation und ProduktionWilliam Orme (Leitung Kommunikation), Carlotta Aiello, Ekaterina Berman, Wynne Boelt, Jean-Yves Hamel

und Roy Laishley

Operative Abwicklung und Verwaltung Sarantuya Mend (Leitung operative Abwicklung), Oscar Bernal, Fe Juarez-Shanahan, Myint Myint Than

team für den bericht über die menschliche entwicklung 2010

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Vorwort

1990 veröffentlichte UNDP seinen ersten Bericht über die menschliche Entwicklung und stellte darin den neu konzipierten Index für menschliche Entwicklung (Human Develop-ment Index – HDI) vor. Seine zu damaliger Zeit als radikal empfundene Prämisse war so einfach wie überzeugend: Nationale Entwicklung sollte nicht mehr, wie seit langem üblich, nur anhand des Nationaleinkommens gemessen werden, sondern auch anhand der Lebenserwartung und der Alphabetisierung. Zu diesen Kategorien standen für die meisten Länder ebenfalls vergleichbare Daten zur Verfügung.

Der neue HDI hatte seine Schwächen, wie die Autoren des Berichts unumwunden ein-räumten. Vor allem stützte er sich auf nationale Durchschnittswerte, die Verteilungsun-gleichheiten verdeckten. Auch fehlte ihm ein „quantitativer Maßstab für menschliche Freiheit“. Dennoch beförderte er erfolgreich die zentrale These des Berichts, die kurz und bündig in seinem ersten Satz zusammengefasst war: „Der wahre Wohlstand einer Nation sind die Menschen“.

Zwanzig Jahre später wird niemand bestreiten, dass dieses ursprüngliche Paradigma der menschlichen Entwicklung ein brillantes Konzept war, das nichts an Bedeutung verloren hat. Inzwischen wird fast überall akzeptiert, dass der Erfolg eines Landes oder das Wohl-ergehen eines Individuums nicht allein am Geld gemessen werden kann. Einkommen ist selbstverständlich wichtig: Ohne Ressourcen ist jeder Fortschritt schwierig. Dennoch müssen wir auch darauf achten, ob die Menschen ein langes und gesundes Leben führen können, ob sie Bildungschancen haben und ob es ihnen frei steht, mit ihrem Wissen und ihren Talenten ihr Schicksal selbst zu gestalten.

Diese ursprüngliche Vision ist und bleibt die große Leistung von Mahbub ul-Haq aus Pakistan und seinem engen Freund und Mitarbeiter Amartya Sen aus Indien, die in Zusammenarbeit mit anderen führenden Entwicklungstheoretikern die Berichte über die menschliche Entwicklung geschaffen haben. Ihr Konzept war nicht nur Richtschnur für die globalen Berichte über die menschliche Entwicklung, die im Laufe von 20 Jahren erschienen sind. Es liegt auch den mehr als 600 Nationalen Berichten über die menschliche Entwick-lung zugrunde, die alle in den jeweiligen Ländern recherchiert, geschrieben und veröffent-licht wurden, sowie den zahlreichen von den UNDP-Regionalbüros geförderten Berichten mit regionalen Schwerpunkten, die oft provozierende Thesen enthielten.

Wohl am wichtigsten ist, dass das Konzept der menschlichen Entwicklung einen tiefge-henden Einfluss auf eine ganze Generation von Politikern und Entwicklungsspezialisten rund um die Welt hatte, darunter Tausende innerhalb von UNDP selbst und in anderen Bereichen des UN-Systems.

Das zwanzigjährige Jubiläum ist ein Meilenstein und bietet die Gelegenheit, die Errun-genschaften und Herausforderungen der menschlichen Entwicklung auf globaler wie auf nationaler Ebene systematisch zu untersuchen – eine Aufgabe, die seit dem ersten Bericht

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noch nicht in Angriff genommen wurde – und die Auswirkungen auf die Politikgestal-tung und die künftige Forschungstätigkeit zu analysieren.

In einem entscheidenden Punkt sind die Ergebnisse zwingend und eindeutig: Die ein-zelnen Länder können sehr viel tun, um die Lebensqualität ihrer Menschen selbst unter widrigen Umständen zu verbessern. Zahlreiche Länder haben trotz bescheidener Einkom-menszuwächse große Fortschritte im Gesundheits- und Bildungswesen erzielt, während es anderen trotz starker Wirtschaftsleistung über Jahrzehnte hinweg nicht gelang, ähnlich beeindruckende Fortschritte bei der Lebenserwartung, beim Schulbesuch und beim allge-meinen Lebensstandard zu verwirklichen. Verbesserungen erfolgen nie automatisch – sie erfordern politischen Willen, mutige Führung und ein stetiges Engagement der interna-tionalen Gemeinschaft.

Daten aus den zurückliegenden 40 Jahren machen auch die enorme Vielfalt der Wege zu einer erfolgreichen menschlichen Entwicklung deutlich: Ein Einheitsmodell oder allge-meingültiges Erfolgsrezept gibt es nicht.

Dieser Bericht zeigt, dass die meisten Länder in den meisten Bereichen signifikante Fort-schritte erzielt haben, wobei die ärmsten Länder häufig die höchsten Gewinne aufweisen. Die starken Verbesserungen auf dem Gebiet der Gesundheit, der Bildung und (in geringe-rem Ausmaß) des Einkommens, die die meisten Länder mit niedrigem Einkommen heute verzeichnen, wurden vor 40 Jahren bei weitem nicht von allen erwartet, auch wenn diese Entwicklung für Statistiker vielleicht weniger überraschend war.

Nicht immer ist der Trend positiv, wie wir nur allzu gut wissen. Leider sind seit dem Bericht von 1990 mehrere Länder hinsichtlich der absoluten HDI-Ergebnisse zurückgefal-len. Diese Länder bieten eine Lektion für die verheerenden Auswirkungen von Konflikten, der Aids-Epidemie sowie wirtschaftlichem und politischem Missmanagement. Die meis-ten litten unter mehr als einem dieser Faktoren, wenn nicht sogar unter allen zusammen.

Ich begrüße ganz besonders die Fortsetzung der Tradition des Berichts über die mensch-liche Entwicklung, innovative Messmethoden einzuführen. Zur Messung mehrdimen- sionaler Ungleichheit, geschlechtsspezifischer Disparitäten und extremer Unterversorgung werden im diesjährigen Bericht drei neue Indizes eingeführt. Der Ungleichheit einbezie-hende Index für menschliche Entwicklung, der Index für geschlechtsspezifische Ungleich-heit und der Index für mehrdimensionale Armut, die sich auf Innovationen in der Praxis und auf Fortschritte in der Theorie und der Datenerhebung und -aufbereitung stützen, werden auf die meisten Länder der Welt angewandt und liefern wichtige neue Einsichten.

Diese neuen Messinstrumente stärken die fortdauernde Gültigkeit der ursprünglichen Vision von der menschlichen Entwicklung. Der Blick auf die Zukunft lässt erwarten, dass die kommenden Berichte sich mit noch schwierigeren Fragen auseinandersetzen müssen, einschließlich dem zunehmend kritischen Bereich der Nachhaltigkeit sowie mit Ungleich-heit und einer Erweiterung des Begriffs der Teilhabe („Empowerment“). Mit vielen ana-lytischen und statistischen Problemen, auf die der erste Bericht von 1990 aufmerksam machte, bleiben wir auch heute noch konfrontiert.

UNDP kann mit Recht stolz sein auf seine Förderung dieses intellektuell unabhängigen und innovativen Berichts in den letzten 20 Jahren, aber die Berichte über die menschliche Entwicklung waren nie ausschließlich ein UNDP-Produkt. Sie stützen sich in erheblichem

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Umfang auf das Wissen und die Erkenntnisse anderer UN-Organisationen, nationaler Regierungen und Hunderter Wissenschaftler aus der ganzen Welt, und wir waren immer dankbar für diese Zusammenarbeit. Wie die diesjährige Ausgabe zum zwanzigjährigen Jubiläum überzeugend darlegt, können und sollten wir uns auch in den nächsten 20 Jah-ren – und darüber hinaus – von den Werten und Ergebnissen der Berichte über die mensch-liche Entwicklung leiten lassen.

Helen Clark Administratorin

Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen

Die Analysen und politischen Empfehlungen dieses Berichts geben nicht unbedingt die Ansichten des Entwicklungsprogramms

der Vereinten Nationen oder seines Exekutivrats wieder. Der Bericht ist eine unabhängige Publikation im Auftrag von UNDP. Die

Recherchen für diesen Bericht und die Abfassung der Texte sind eine Gemeinschaftsleistung des Teams für den Bericht über die

menschliche Entwicklung und einer Gruppe namhafter Berater, geleitet von Jeni Klugman, der Direktorin des Büros für den Bericht

über die menschliche Entwicklung.

ixbericht über die menschliche entwicklung 2010

Einleitung von Amartya Sen

1990 wurde das allgemeine Verständnis von Entwicklung durch das Erscheinen des ersten Berichts über die menschliche Entwicklung grundlegend verändert. Der unter Leitung des Visionärs Mahbub ul Haq entstandene Bericht hatte nachhaltigen Einfluss auf die Beur-teilung gesellschaftlicher Fortschritte durch Politiker, Amtsträger und Medien, aber auch Ökonomen und andere Sozialwissenschaftler. Statt sich auf einige wenige herkömmliche Indikatoren für wirtschaftlichen Fortschritt zu konzentrieren (wie etwa das Bruttosozi-alprodukt pro Kopf), verfolgte der Ansatz der „menschlichen Entwicklung“ die Absicht, ein breites Spektrum von Informationen über die Lebensbedingungen der Menschen in der jeweiligen Gesellschaft und ihre elementaren Freiheiten systematisch zu untersuchen.

Als Mahbub ul Haq zum Pionier des Konzepts der menschlichen Entwicklung wurde, gab es bereits zahlreiche Stimmen, die aus Unzufriedenheit mit den bis dahin üblichen wirt-schaftswissenschaftlichen Messmethoden einen breiteren Ansatz forderten und konstruk-tive Wege vorschlugen. Mit bemerkenswerter Weitsicht erkannte Mahbub die Möglich-keit, diese Initiativen für die Erarbeitung einer Alternative mit umfassenderer Sichtweise zu nutzen, die sowohl praktisch als auch inklusiv sein sollte. Die Berichte über die mensch-liche Entwicklung boten Raum für eine reiche Vielfalt von Informationen und Analysen, die sich auf unterschiedliche Aspekte des menschlichen Lebens bezogen.

Wenn man eine einfache Messzahl wie das Bruttosozialprodukt (BSP) durch eine Flut von Tabellen (und einen umfangreichen Katalog dazugehöriger Analysen) ersetzt, ergibt sich jedoch die Schwierigkeit, dass diese nicht so leicht praktisch einsetzbar sind wie das reine BSP. Also wurde der Index für menschliche Entwicklung (Human Development Index – HDI) ausdrücklich in Konkurrenz zum BSP konzipiert. Er sollte ein einfacher Index sein, der sich lediglich auf Lebenserwartung, Grundbildung und Minimaleinkommen konzen-triert. Dabei überrascht es nicht, dass der HDI, der sich in der öffentlichen Diskussion als sehr populär herausstellte, eine dem BSP ähnliche „Grobheit“ aufweist. Diese Diagnose ist nicht als „unfreundliche“ Beschreibung gedacht. Als jemand, der das Privileg hatte, bei der Ausgestaltung des HDI mit Mahbub zusammenzuarbeiten, möchte ich behaupten, dass der HDI das leistete, was von ihm erwartet wurde: als einfache Messzahl wie das BSP zu fungieren, aber im Gegensatz zu diesem nicht alles außer Acht zu lassen, was außerhalb der Kategorien Einkommen und Waren liegt. Jedoch darf das eng begrenzte Blickfeld des HDI nicht, wie gelegentlich geschehen, mit dem außerordentlich breit angelegten Konzept der menschlichen Entwicklung verwechselt werden.

Die Welt hat sich seit 1990 verändert. Es gab viele Erfolge (bei der Alphabetisierung zum Beispiel), aber das Konzept der menschlichen Entwicklung ist darauf angelegt, sich auf das zu konzentrieren, was noch zu tun bleibt, was in der Welt von heute die höchste Aufmerk-samkeit erfordert – von Armut und Unterversorgung bis zu Ungleichheit und Unsicher-heit. In der stetigen Reihe der Berichte über die menschliche Entwicklung werden fortlau-fend neue Tabellen veröffentlicht. Zur Ergänzung des HDI und zur Bereicherung unserer Evaluierungen wurden neue Indizes erarbeitet.

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Aber auch die neuen Herausforderungen, denen wir uns gegenübersehen, haben sich ver-stärkt, zum Beispiel diejenigen, die mit der Bewahrung unserer Umwelt und der Zukunfts-fähigkeit unseres Wohlergehens und unserer grundlegenden Freiheiten zusammenhän-gen. Das Konzept der menschlichen Entwicklung ist flexibel genug, um sich auch mit den Zukunftsaussichten des menschlichen Lebens auf diesem Planeten zu befassen, dazu gehö-ren auch die Aussichten für bestimmte Aspekte unserer Welt, die wir als wertvoll erachten, unabhängig davon, ob sie mit unserem eigenen Wohlergehen verknüpft sind oder nicht. So können wir uns beispielsweise aus Gründen, die unser eigenes Wohl nicht unmittelbar berühren, für das Überleben bedrohter Tierarten einsetzen. Es wäre ein großer Fehler, in eine einfache Zahl wie den HDI immer neue Aspekte hineinzupressen. Dagegen ist der Ansatz der menschlichen Entwicklung hinreichend ausgefeilt, um neuen Problemen und Überlegungen im Hinblick auf die Zukunft Rechnung zu tragen (einschließlich Voraussa-gen über die Höhe künftiger HDI-Werte), ohne verworrene Versuche, eine einzelne aggre-gierte Messzahl immer stärker zu überfrachten.

Zwanzig Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Berichts über die menschliche Entwick-lung gibt es mit Blick auf das Erreichte viel zu feiern. Aber wir müssen auch wachsam blei-ben und nach Wegen suchen, um seit langem bestehende Widrigkeiten besser einzuschät-zen und neue Gefahren, die das Wohlergehen und die Freiheit der Menschen bedrohen, zu erkennen und auf sie zu reagieren. Dieses fortgesetzte Engagement ist in der Tat ein Teil der großen Vision von Mahbub ul Haq. Die Notwendigkeit dafür hat sich im Laufe der Zeit nicht verringert.

xibericht über die menschliche entwicklung 2010

Danksagungen

Dieser Bericht hätte ohne den Rat, die Beiträge und die Unterstützung vieler Personen nicht erstellt werden können. Die Herausgabe eines globalen Berichts über die menschliche Entwicklung ist immer eine anspruchsvolle Aufgabe – und erst recht bei einem so bedeu-tenden Jubiläum. Ich möchte ganz besonders Amartya Sen für seine strategische Beratung und seine klugen Anregungen danken, sowie auch Sakiko Fukuda-Parr, Frances Stewart und Michael Walton für ihre intellektuelle Hilfestellung und ihre Kommentare. Meiner Familie, Ema, Josh und Billy, bin ich für ihre Geduld und ihre stete Unterstützung dank-bar. Ohne die Einsatzbereitschaft und die harte Arbeit des Rechercheteams und der Mit-arbeiter des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung würde es den Bericht nicht geben. Seinen anhaltenden Erfolg verdankt er zu einem erheblichen Teil auch der Unterstützung durch die UNDP-Administratorin Helen Clark.

Ein wissenschaftliches Beratungsgremium lieferte wertvolle Orientierungshilfen. Es bestand aus Bina Agarwal, Philippe Aghion, Arjun Appadurai, Anthony Atkinson, Fran-çois Bourguignon, Simon Commander, Ariel Fiszbein, Nancy Folbre, Sakiko Fukuda-Parr, Stephen Gelb, Enrico Giovannini, Heba Handoussa, Richard Jolly, Ravi Kanbur, Mwangi Kimenyi, Deepak Nayyar, Lant Pritchett, Gustav Ranis, Henry Richardson, Dani Rodrik, José Salazar-Xirinachs, Hadi Salehi-Esfahani, Timothy Smeeding, Frances Stewart, Jan Svejnar, Michael Walton und Tarik Yousef.

Mehr als 25 Konsultationen fanden von September 2008 bis Juni 2010 mit Unterstützung der UNDP-Landes- und Regionalbüros statt – u.a. in Brüssel, Busan, Cambridge (Verei-nigtes Königreich), Cambridge (Vereinigte Staaten), Canberra, Genf, Istanbul, Johannes-burg, Lima, London, Melbourne, Nairobi, Neu Delhi, New York, Oxford, Paris, Rabat, Rio de Janeiro, Sydney und Washington D.C. –, an denen rund 400 Experten und Prak-tiker teilnahmen. Wichtige Partnerorganisationen, die die Konsultationen ausrichteten, waren unter anderem das Center for Global Development, die Europäische Kommission, das Center for International Development der Universität Harvard, die Human Develop-ment and Capability Association, das Entwicklungszentrum der Organisation für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und die Zivilgesellschaftliche Beratungs-gruppe von UNDP.

Zu verschiedenen Themen wurden Hintergrundstudien in Auftrag gegeben. Sie stehen im Rahmen unserer Reihe Human Development Research Papers zur Verfügung und sind in der Bibliografie aufgeführt. Die intensive Zusammenarbeit mit der Oxford Poverty and Human Development Initiative, an der unter Leitung von Sabina Alkire ein breites Spek-trum von Wissenschaftlern beteiligt war, erwies sich als außerordentlich fruchtbar und ermöglichte große Fortschritte bei der Entwicklung neuer Konzepte und Messmethoden. Besonderer Dank gilt auch Stephan Klasen (Universität Göttingen), James Foster (George Washington University) und Lant Pritchett (Harvard University) für ihre zeitnahe Bera-tung in einer Vielzahl empirischer und messtechnischer Fragen.

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Die in diesem Bericht verwendeten Statistiken stützen sich auf verschiedene Datenbanken. Wir danken insbesondere der Internationalen Arbeitsorganisation, der Interparlamentari-schen Union, Jong-Wha Lee, der Luxembourg Income Study, dem Polity IV Project, dem Internationalen Friedensforschungsinstitut Stockholm, der UN-Hauptabteilung Wirt-schaftliche und Soziale Angelegenheiten, dem Institut für Statistik der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, dem Amt des Hohen Flücht-lingskommissars der Vereinten Nationen, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, dem Conflict Data Program der Universität Uppsala und der Weltbank. Die Analyse der Weltbank-Datenbank zur internationalen Einkommensverteilung, die zur Berechnung des Ungleichheit einbeziehenden Indexes für menschliche Entwicklung erforderlich war, wurde von Claudio Montenegro durchgeführt. Der Rat der Expertengruppe der Statisti-schen Kommission der Vereinten Nationen wird dankbar anerkannt.

Eine UNDP-Lesergruppe, die sich aus Vertretern aller Regional- und Grundsatzbüros zusammensetzte, und eine Vielzahl anderer Kollegen, die hier nicht alle aufgeführt werden können, lieferten während der gesamten Erstellung des Berichts wertvolle Anregungen. Ein besonderer Dank gilt dem Büroleiter der UNDP-Administratorin, Abdoulaye Mar Dieye. Das Netzwerk für menschliche Entwicklung, das rund 1.400 UNDP-Mitarbeiter, Wissenschaftler und nichtstaatliche Organisationen umfasst, trug durch Online-Diskus-sionen zahlreiche nützliche Anregungen und Kommentare bei. Solaiman Al-Rifai und Martha Mai vom Büro der Vereinten Nationen für Projektdienste leisteten administrative Unterstützung.

Verschiedene Praktikanten waren im Verlauf des Jahres im Büro für den Bericht über die menschliche Entwicklung tätig: Kevin Chua, Zaynab El-Bernoussi, Jennifer Escobar, Rebecca Funk, Georgios Georgiadis, Saad Gulzar, Francesca Rappocciolo, Thomas Roca, Sandra Scharf, Fredrik Sjoberg und Seol Yoo. Namsuk Kim wurde vom UNDP-Büro für Entwicklungsstudien abgeordnet.

Das Team für Redaktion und Layout bei Communications Development Incorporated stand unter der Leitung von Bruce Ross-Larson. Das Design wurde von Bounford.com übernommen. Cesar Hidalgo lieferte wertvolle Anregungen für die visuelle Darstellung der Konzepte und Trends der menschlichen Entwicklung.

Wir danken allen, die direkt oder indirekt zu unserer Arbeit beigetragen haben, und wei-sen darauf hin, dass wir für allfällige Irrtümer und Auslassungen die alleinige Verantwor-tung übernehmen.

Jeni Klugman Direktorin

Bericht über die menschliche Entwicklung 2010

xiiibericht über die menschliche entwicklung 2010

Abkürzungen

GDP Gross Domestic Product (Bruttoinlandsprodukt – BIP)

GII Gender Inequality Index (Index für geschlechtsspezifische Ungleichheit)

GNI Gross National Income (Bruttonationaleinkommen – BNE)

HDI Human Development Index (Index für menschliche Entwicklung)

HDR Human Development Report (Bericht über die menschliche Entwicklung)

HPI Human Poverty Index (Index für menschliche Armut)

IHDI Inequality-adjusted HDI (Ungleichheit einbeziehender HDI)

MPI Multidimensional Poverty Index (Index für mehrdimensionale Armut)

OECD Organisation for Economic Co-operation and Development (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)

PPP Purchasing Power Parity (Kaufkraftparität)

UNDP United Nations Development Programme (Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen)

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort v

Einleitung von Amartya Sen ix

Danksagungen xi

Abkürzungen xiii

übErblIck 1

kApItEl 1

Das Konzept der menschlichen Entwicklung bestätigt sich 13

Die ursprüngliche Aussage 14

Der Index für menschliche Entwicklung 15

Wachsendes Medieninteresse 17

Die Berichte über die menschliche Entwicklung –

ihrer Zeit voraus 18

Beiträge zum Diskurs über Entwicklung 19

Veränderungen im entwicklungspolitischen Diskurs 24

Das Konzept der menschlichen Entwicklung

beibt so dynamisch wie immer 27

kApItEl 2Fortschritt für die Menschen 31

Jüngste Trends der menschlichen Entwicklung

unter der Perspektive des Indexes der

menschlichen Entwicklung 31

Übergreifende Muster 33

Konvergenz in großem Umfang 37

Längeres Leben, bessere Gesundheit 39

Langsamere Fortschritte 41

Hunger – ein vielköpfiges Monstrum 43

Wissen eröffnet neue Möglichkeiten 44

Bildungsstand höher als je zuvor 44

Verringerung der Geschlechterdisparitäten 45

Verstärkte Beteiligung des öffentlichen Sektors 47

Mangelnde Bildungsqualität benachteiligt viele Kinder 48

Steigender Lebensstandard 49

Unterschiedlicher Fortschritt 50

Wenige Länder überschreiten die Schwelle 50

kApItEl 3Viele Wege führen zum Fortschritt 53

Das Rätsel von Wirtschaftswachstum

und menschlicher Entwicklung 54

Wirtschaftswachstum und menschliche Entwicklung

finden nicht immer gleichzeitig statt 55

Das Rätsel lösen 56

Was unsere Ergebnisse bedeuten 58

Globaler Fortschritt: die Rolle von Ideen und Innovation 59

Aufholen im Gesundheitsbereich 59

Bildung: Eltern, Staat oder beide? 61

Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei Fortschritten

im Gesundheits- und Bildungsbereich 63

Die Rolle von Institutionen, Politik und Chancengleichheit 65

Unterschiedliche Wege von Ländern 65

Fortschrittskorrelate und -ursachen 66

Fortschritte durch Chancengleichheit 70

Der Unterbau: Märkte, Staaten und der Gesellschaftsvertrag 73

kApItEl 4Gute Dinge geschehen nicht immer alle gleichzeitig 79

Die weiter gefassten Dimensionen

der menschlichen Entwicklung 79

Teilhabe am politischen Leben 81

Die Erwartungen haben sich geändert 81

Demokratie und Entscheidungsfreiheit 82

Bürgerliche und politische Rechte 86

Ungleichheit 88

Immer ungleichere Verteilung der Einkommen 88

Übergreifende und systemische Unterschiede 90

Geschlechterdisparitäten 93

Verwundbarkeit und Nachhaltigkeit 96

Arbeitsplatzunsicherheit und Schocks 97

Die Bedrohung durch den Klimawandel 101

xvi bericht über die menschliche entwicklung 2010

kApItEl 5Neuerungen bei der Messung von Ungleichheit und Armut 105

Drei neue mehrdimensionale Maße 106

Mehrdimensionale Ungleichheit messen –

der Ungleichheit einbeziehende HDI 107

Unterschiede bei der aufgrund von

Ungleichheit entgangenen menschlichen Entwicklung 108

Oft höhere Abzüge bei Gesundheit und Bildung

als beim Einkommen 110

Beschränkungen des Ungleichheit einbeziehenden HDI 110

Ungleichheit zwischen den Geschlechtern messen –

der Index für geschlechtsspezifische Ungleichheit 110

Dimensionen und Indikatoren 112

Große Unterschiede bei der

geschlechtsspezifischen Ungleichheit 114

Beschränkungen des Indexes für

geschlechtsspezifische Ungleichheit 116

Armut messen – der Index für mehrdimensionale Armut 116

Gesamtmuster mehrdimensionaler Armut 118

Mehrdimensionale Armut nach Region und Land 121

Beschränkungen des Indexes für mehrdimensionale Armut 122

kApItEl 6Die Agenda nach 2010 125

Fortschritt und die Gefahr des Klimawandels 126

Eine Agenda für die Politik 127

Berücksichtigung von Prinzipien als Informationsgrundlage

für politische Entscheidungsprozesse 129

Den Kontext ernst nehmen 133

Globale politische Handlungskonzepte verändern 136

Eine Agende für die Forschung 139

Bessere Daten und Analysen als Informationsgrundlagen

für Diskussionen 140

Auf dem Weg zu einer neuen Ökonomie

menschlicher Entwicklung 142

Forschungsrichtungen 143

Endnoten 149

Bibliografie 157

StAtIStISchEr AnhAng

Anleitung für den Leser 169

Statistische Tabellen

HDI 2010: Schlüssel zu den Ländern und Rangstufen 176

1 Index für menschliche Entwicklung mit Einzelkomponenten 177

2 Trends des Indexes für menschliche Entwicklung, 1980-2010 182

3 Ungleichheit einbeziehender Index für menschliche Entwicklung 186

4 Index für geschlechtsspezifische Ungleichheit 190

5 Index für mehrdimensionale Armut 195

6 Teilhabe am politischen Leben 198

7 Nachhaltigkeit und Verwundbarkeit 202

8 Menschliche Sicherheit 206

9 Wahrnehmung von individuellem Wohlbefinden und Glück 210

10 Wohlergehen von Bürgern und Gemeinwesen 214

11 Demografische Trends 218

12 Menschenwürdige Arbeit 222

13 Bildung 226

14 Gesundheit 231

15 Begünstigendes Umfeld:

Kapitalströme und finanzielle Verpflichtungen 236

16 Begünstigendes Umfeld: Wirtschaft und Infrastruktur 240

17 Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologie 245

Technische Erläuterungen 249

Definition statistischer Begriffe 259

Klassifizierung der Länder 262

käStEn

1.1 Von Karatschi an die Sorbonne – Mahbub ul Haq und

das Konzept der menschlichen Entwicklung 15

1.2 Der Index für die menschliche Entwicklung wird verfeinert 17

1.3 Menschliche Entwicklung und Verwirklichungschancen:

theoretische Grundlagen aus Entstehungsgeschichte 19

1.4 Menschliche Entwicklung in der Praxis:

regional, national und lokal 25

2.1 Grundlegende Begriffe, die in diesem Bericht verwendet werden 32

2.2 Gegensätzliche Entwicklungen in Afrika 36

3.1 Bedeutet reicher auch gesünder? 58

3.2 Ist Dezentralisierung gut für die menschliche Entwicklung? 62

xviibericht über die menschliche entwicklung 2010

3.3 Drei Erfolgsgeschichten über Fortschritte beim

Index für menschliche Entwicklung 64

3.4 Kriegerische Auseinandersetzungen und

menschliche Entwicklung 67

3.5 Erkenntnisse aus Wachstumsanalyse-Studien 68

3.6 Muster unsteten Aufstiegs 70

3.7 Finanzielle Zuwendungen und Sozialschutz 72

3.8 Die Rolle des Privatsektors bei der

Förderung der menschlichen Entwicklung 75

4.1 Das Demokratiedefizit in den arabischen Ländern 84

4.2 Indigene Völker und Ungleichheit bei

der menschlichen Entwicklung 93

4.3 Zunehmender Frauenmangel 94

4.4 Der Wandel der Geschlechterverhältnisse in

der ehemaligen Sowjetunion 95

4.5 Die Marschrichtung für Beschäftigungssicherheit 99

5.1 Neuerungen bei der Messung: der Index für

menschliche Entwicklung in der Praxis 106

5.2 Wichtige geschlechtsspezifische Fragen konnten aufgrund

fehlender Daten nicht berücksichtigt werden 113

5.3 Armut: Alltagsgeschichten aus Indonesien,

Kenia und Madagaskar 117

6.1 Entwicklung als Freiheit und Chinas sich

verändernde Sicht auf Entwicklung 130

6.2 Indiens nationales Gesetz für

ländliche Beschäftigungsgarantie (NREGA) 131

6.3 Fallstudien und einige Lektionen aus der

missglückten Umsetzung von Projekten 133

6.4 Mexikos neues Maß für mehrdimensionale Armut 140

6.5 Die Notwendigkeit, unbezahlte Arbeit anzuerkennen 141

6.6 Einige zivilgesellschaftliche Perspektiven zu

menschlicher Entwicklung und Teilhabe 144

grAfIkEn

1.1 Komponenten des Indexes für menschliche Entwicklung 16

1.2 Popularität des Berichts über die menschliche Entwicklung

und des Indexes für menschliche Entwicklung 16

1.3 Das Konzept der menschlichen Entwicklung –

auf unserem gemeinsamen Planeten Erde 30

2.1 Allgemeiner Fortschritt mit signifikanten Abweichungen 33

2.2 Länder mit den raschesten Fortschritten sind regional

unterschiedlich verteilt, aber Länder mit den langsamsten

Fortschritten sind in Afrika konzentriert 35

2.3 Unterschiedliche Pfade 38

2.4 Fortschritte bei der Gesundheit 40

2.5 Fortschritte bei wichtigen Gesundheitsindikatoren, aber

Entwicklungsländer immer noch im Rückstand 41

2.6 Rückgang der Lebenserwartung in der ehemaligen

Sowjetunion und in stark von HIV betroffenen Ländern 41

2.7 Fortschritte bei der Bildung 46

2.8 Mehr Kinder gehen zur Schule, aber im Sekundar- und

Tertiärbereich ist Raum für Verbesserung 47

2.9 Chancengleichheit der Geschlechter bei der Bildung wurde

verbessert, aber es bleiben Unterschiede 47

2.10 Fortschritte beim Lebensstandard 51

3.1 Schwache Beziehung zwischen Wirtschaftswachstum und

Veränderung bei Gesundheit sowie Bildung 55

3.2 Bessere Gesundheit und mehr Bildung sind heute

für alle Länder möglich 57

3.3 Mehr menschliche Entwicklung ist verknüpft mit

weniger Ungleichheit 71

4.1 Ein hoher Index für menschliche Entwicklung ist nicht

unbedingt gleichbedeutend mit Demokratie,

Gleichberechtigung oder Nachhaltigkeit 80

4.2 Kommunikationstechnologien verzeichnen ein rasches

Wachstum, doch die ärmsten Länder haben immer

noch wenig Zugang dazu 82

4.3 Immer mehr Länder führen die Demokratie ein 82

4.4 Mehr Kinder aus armen Haushalten sterben 91

4.5 Die Arbeitslosigkeit ist seit 2008 weniger stark zurückgegangen 97

4.6 Die Welt wird immer weniger nachhaltig 102

5.1 Ungleichheit hat große Auswirkungen auf

die menschliche Entwicklung 108

5.2 Das Ausmaß der entgangenen menschlichen Entwicklung

aufgrund von Ungleichheit ist am größten in Afrika südlich

der Sahara, Südasien und den arabischen Staaten 109

5.3 Komponenten des Indexes für

geschlechtsspezifische Ungleichheit 112

5.4 Große Abzüge aufgrund geschlechtsspezifischer Ungleichheit

über das gesamte HDI-Spektrum 114

5.5 Reproduktive Gesundheit trägt am stärksten zu

geschlechtsspezifischer Ungleichheit bei 115

xviii bericht über die menschliche entwicklung 2010

5.6 Vergleich der Abzüge vom HDI aufgrund

geschlechtsspezifischer Ungleichheit 116

5.7 Komponenten des Indexes für mehrdimensionale Armut 118

5.8 Vergleich zwischen mehrdimensionaler Armut

und Einkommensarmut 119

5.9 In Ländern mit einem hohen Anteil von

mehrdimensionaler Armut Betroffener ist häufig

auch die Intensität der Deprivation höher 120

5.10 Die meisten der von mehrdimensionaler Armut Betroffenen auf

der Welt leben in Südasien und Afrika südlich der Sahara 121

5.11 Riesige innerstaatliche Unterschiede bei der

mehrdimensionalen Armut: das Beispiel Kenia 123

T1.1 Index für menschliche Entwicklung 2010:

neue und alte Methode 251

tAbEllEn

2.1 Weitreichende Verbesserungen beim

Index für menschliche Entwicklung seit 1970 34

2.2 Unterschiedliche Wege zu raschen Fortschritten

bei der menschlichen Entwicklung 35

3.1 Das Zurückbleiben hinter HDI-Trends hängt mit

vielen Faktoren zusammen 66

5.1 Menschliche Entwicklung messen 105

1Überblick

In dem diesjährigen Bericht wird gewürdigt, welche Beiträge der Ansatz menschlicher Entwicklung geleistet hat. Dieser Ansatz ist so relevant wie eh und je, um unsere sich ver-ändernde Welt zu erklären und um Wege zu finden, das Wohlergehen der Menschen zu verbessern. Menschliche Entwicklung ist ein sich weiterentwickelndes Konzept – kein fest-gelegtes, statisches Regelwerk. In einer sich verändernden Welt entwickeln sich auch die Analyseinstrumente und Konzepte. In diesem Bericht geht es also darum, wie der Ansatz menschlicher Entwicklung an die Herausfor-derungen des neuen Millenniums angepasst werden kann.

In den vergangenen 20 Jahren wurden in vielen Bereichen menschlicher Entwicklung bedeutende Fortschritte erzielt. Heute sind die meisten Menschen gesünder, leben länger, sind gebildeter und haben mehr Zugang zu Gütern und Dienstleistungen. Selbst in Ländern mit ungünstigen wirtschaftlichen Bedingungen haben sich der Gesundheitszustand und der Bildungsstand der Menschen enorm verbes-sert. Nicht nur bei der Erhöhung des Gesund-heits-, Bildungs- und Einkommensniveaus hat es Fortschritte gegeben. Auch haben die

Menschen heute mehr Macht, ihre politische Führung zu wählen, staatliche Entscheidun-gen zu beeinflussen und Wissen miteinander zu teilen.

Doch die Geschichte hat nicht nur posi-tive Seiten. Die Ungleichheit ist in diesen Jah-ren ebenfalls gestiegen – sowohl innerhalb einzelner Länder als auch im Ländervergleich. Die Produktions- und Konsummuster haben sich zunehmend als nicht nachhaltig erwie-sen. Es gab unterschiedliche Fortschritte. In einigen Regionen – z.B. im südlichen Afrika und in der früheren Sowjetunion – kam es zeitweise zu Rückschritten, insbesondere im Gesundheitsbereich. Neue Anfälligkeiten erfordern innovative politische Handlungs-konzepte, um mit Risiken und Ungleichheit umzugehen und gleichzeitig die dynamischen Kräfte der Wirtschaft zugunsten aller Men-schen zu nutzen.

Um diese Herausforderungen anzuge-hen, bedarf es neuer Instrumente. In die-sem Bericht stellen wir drei neue Maße der HDR-Indexfamilie vor – den Ungleich-heit einbeziehenden Index für mensch-liche Entwicklung (Inequality-adjusted Human Development Index), den Index für

Überblick

„Die Menschen sind der wahre Wohlstand einer Nation.“ Mit diesen Worten begann der Bericht über die menschliche Entwicklung (HDR) 1990 sich mit Nachdruck für einen neuen entwicklungspolitischen Denkansatz einzusetzen. Heute mag es selbstverständlich erscheinen, dass das Ziel von Entwicklung darin bestehen sollte, ein günstiges Umfeld zu schaffen, in dem die Menschen ein langes, gesundes und kreatives Leben führen können. Das war jedoch nicht immer so. Ein Hauptanliegen des Berichts über die menschliche Entwicklung bestand in den vergangenen 20 Jahren darin zu betonen, dass es bei Entwicklung grundsätzlich und in erster Linie um die Menschen geht.

2 bericht über die menschliche entwicklung 2010

geschlechtsspezifische Ungleichheit (Gender Inequality Index) und den Index für mehrdi-mensionale Armut (Multidimensional Poverty Index). In diese ganz aktuellen Maße sind die jüngsten Fortschritte aus der Theorie und der Entwicklung von Messmethoden eingef los-sen. Sie unterstreichen die zentrale Bedeu-tung von Ungleichheit und Armut im Rah-men menschlicher Entwicklung. Wir führen diese experimentellen Datenreihen ein, um eine wohldurchdachte öffentliche Diskussion anzuregen, die über den traditionellen Fokus auf aggregierte Größen hinausgeht.

Die heutigen Herausforderungen erfor-dern auch neue politische Perspektiven. Zwar gibt es keinen Königsweg und auch keinen Zaubertrank für menschliche Entwicklung, doch einige politische Implikationen sind klar. Erstens können wir nicht davon ausge-hen, dass sich Fortschritte aus der Vergangen-heit auch in Zukunft nachahmen lassen. Die heutigen und die zukünftigen Chancen sind in verschiedener Hinsicht größer. Zweitens sind übergreifende politische Handlungs-vorgaben aufgrund der unterschiedlichen Erfahrungen und spezifischen Rahmenbe-dingungen nicht möglich. Dies ist ein Hin-weis darauf, dass allgemeinere Prinzipien und Richtlinien sinnvoller sein könnten. Drittens müssen bedeutende neue Herausforderungen angegangen werden – darunter insbesondere der Klimawandel.

Es liegen viele Herausforderungen vor uns. Einige davon sind politischer Natur. Entwick-lungspolitische Handlungskonzepte müssen auf den lokalen Gegebenheiten und auf fun-dierten übergreifenden Prinzipien aufbauen. Zahlreiche Probleme gehen über die Kapazi-täten einzelner Staaten hinaus und erfordern demokratische, rechenschaftspf lichtige glo-bale Institutionen. Auch für die Forschung gibt es Implikationen. Nur ein Beispiel ist die tiefergehende Analyse des überraschend schwachen Zusammenhangs zwischen wirt-schaftlichem Wachstum und Verbesserungen im Gesundheits- und Bildungsbereich. Ein weiteres ist die sorgfältige Erörterung, auf wel-che Weise die Mehrdimensionalität von Ent-wicklungszielen das entwicklungspolitische Denken beeinflusst.

20 Jahre menschliche entwicklung feiern

Vor zwanzig Jahren hatte die Welt gerade ein durch Schulden, Anpassungsprogramme und Sparpolitik geprägtes Jahrzehnt hin-ter sich und es waren eine ganze Reihe poli-tischer Umwälzungen im Gange. Eloquent und menschlich rief der erste Bericht über die menschliche Entwicklung zu einem anderen Wirtschafts- und Entwicklungsansatz auf – einem Ansatz, bei dem die Menschen im Mit-telpunkt stehen. Dieser Ansatz war in einer neuen Vision von Entwicklung verankert, inspiriert durch die kreative Leidenschaft und Vision Mahbub ul Haqs, des Hauptautors der ersten Berichte über die menschliche Entwick-lung, und durch die wegweisende Arbeit von Amartya Sen.

In dieser 20. Ausgabe des Berichts über die menschliche Entwicklung bekräftigen wir die anhaltende Relevanz des Konzepts mensch-licher Entwicklung. Wir zeigen, auf welche Weise der Ansatz menschlicher Entwicklung eine führende Rolle spielte – wie seine Kon-zepte, Maße und politischen Grundsätze zu wichtigen Einsichten hinsichtlich der Muster des Fortschritts geführt haben und wie dieser Ansatz dazu beitragen kann, den Kurs für eine Entwicklung festzulegen, bei der die Menschen im Mittelpunkt stehen.

Der Bericht über die menschliche Entwick-lung 1990 begann mit einer klaren Definition menschlicher Entwicklung als einem Prozess zur „Erweiterung der Wahlmöglichkeiten der Menschen“. Darin wurden die Freiheiten betont, gesund zu sein, Wissen zu erwerben und einen angemessenen Lebensstandard zu genie-ßen. Doch der Bericht über die menschliche Ent-wicklung 1990 betonte auch, dass menschliche Entwicklung und Wohlergehen weit darüber hinausgehen und ein sehr viel breiteres Spek-trum an Verwirklichungschancen umfassen, darunter politische Freiheiten, Menschenrechte und, nach Adam Smith, die „Fähigkeit, sich ohne Scham in der Öffentlichkeit zu zeigen“. Der Bericht über die menschliche Entwicklung wurde von Regierungen, der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft und den Medien begeistert aufgenommen. Darin zeigte sich, welch tiefen

In den vergangenen 20 Jahren wurden in vielen Bereichen menschlicher Entwicklung bedeutende Fortschritte erzielt, doch die Geschichte hat nicht nur positive Seiten

3Überblick

Widerhall dieser innovative Ansatz in der ent-wicklungspolitischen Gemeinschaft und darü-ber hinaus fand.

eine erneute bekräftigung

Obwohl der erste Bericht über die menschliche Entwicklung nur mit Vorsicht eine nuancierte Vision von menschlicher Entwicklung präsen-tierte, fand die stenografische Beschreibung der „Erweiterung der Wahlmöglichkeiten der Menschen“ im Laufe der Zeit breite Anwen-dung. Diese Beschreibung ist grundsätzlicher Natur – doch sie allein reicht nicht aus. Bei der menschlichen Entwicklung geht es darum, posi-tive Ergebnisse im weiteren Zeitverlauf stetig aufrechtzuerhalten und Prozesse abzuwehren, die zur Verarmung der Menschen führen oder Unterdrückung und strukturelle Ungerech-tigkeiten untermauern. Prinzipien wie Gleich- heit, Nachhaltigkeit und die Achtung der Men-schenrechte sind daher von entscheidender Bedeutung.

Zur Tradition menschlicher Entwicklung gehört daher, dass sie ein dynamischer Ansatz sein muss, kein verkalkter. Wir schlagen vor, dies erneut zu bekräftigen, in Übereinstim-mung mit der entwicklungspolitischen Praxis an der Basis und mit der wissenschaftlichen Literatur zu menschlicher Entwicklung und Verwirklichungschancen:

Menschliche Entwicklung ist die Erwei-terung der Freiheiten der Menschen, ein langes, gesundes und kreatives Leben zu führen, weitere Ziele voranzubrin-gen, die sie zu Recht wertschätzen, und sich aktiv dafür zu engagieren, gerechte und nachhaltige Entwicklungsprozesse auf unserem gemeinsamen Planeten zu gestalten. Die Menschen sind Nutznie-ßer und Antriebskräfte der menschli-chen Entwicklung, als Einzelpersonen und auch in Gruppen.

Diese erneute Bekräftigung unterstreicht den Kern menschlicher Entwicklung – ihre Themen Nachhaltigkeit, Gleichheit und Teilhabe und die ihr eigene Flexibilität. Die

Zugewinne bei der menschlichen Entwick-lung sind unter Umständen fragil und anfällig für Rückschläge. Da zukünftige Generatio-nen gerecht behandelt werden müssen, bedarf es besonderer Anstrengungen, um sicherzu-stellen, dass die menschliche Entwicklung in Zukunft andauert – also nachhaltig ist. Bei der menschlichen Entwicklung geht es auch darum, Prozesse abzuwehren, die zur Verar-mung der Menschen führen oder durch die Unterdrückung und strukturelle Ungerech-tigkeiten untermauert werden – sie muss also gerecht sein. Und es geht darum, Menschen in die Lage zu versetzen, individuelle Wahlmög-lichkeiten wahrzunehmen und an Prozessen auf Haushalts-, Gemeinschafts- und nationa-ler Ebene teilzunehmen, solche Prozesse zu gestalten und daraus Nutzen zu ziehen – die Menschen müssen also in Hinblick auf ihre Teilhabe gestärkt werden.

Das Konzept menschlicher Entwicklung besteht auf Beratungen und Debatten und darauf, dass zur Diskussion gestellt bleibt, wohin die Entwicklung führt. Die Menschen gestalten diese Prozesse einzeln und in Grup-pen. Das Konzept menschlicher Entwicklung gilt für alle Länder, reich oder arm, und es gilt für alle Menschen. Es basiert auf einigen Schlüsselprinzipien, sein Ende ist ausreichend offen und es ist robust und dynamisch genug, um ein Paradigma für das neue Jahrhundert zu liefern.

Die evolution des Wohlergehens: Ungleiche Fortschritte

Ein wesentlicher Beitrag dieses Berichts besteht in der systematischen Beurteilung der Trends der entscheidenden Komponen-ten menschlicher Entwicklung im Laufe der vergangenen 40 Jahre. Diese retrospektive Beurteilung – ein wichtiges Ziel anlässlich des 20jährigen Bestehens des Berichts – ist die bislang umfassendste Analyse im Bericht über die menschliche Entwicklung. Sie bringt wich-tige neue Einsichten.

Unter einigen grundlegenden Gesichts-punkten betrachtet ist die Welt heute sehr viel besser als noch im Jahr 1990 – oder 1970. Im

Ein wesentlicher Beitrag dieses Berichts besteht in

der systematischen Beurteilung der Trends der

entscheidenden Komponenten menschlicher

Entwicklung im Laufe der vergangenen 40 Jahre

4 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Laufe der vergangenen zwanzig Jahre hat sich für viele Menschen weltweit das Leben in ent-scheidenden Bereichen enorm verbessert. Sie sind insgesamt gesünder, gebildeter und wohl-habender und haben heute mehr Macht als je zuvor in der Geschichte, ihre politische Füh-rung zu ernennen und zur Rechenschaft zu zie-hen. Betrachten wir zum Beispiel die Verbesse-rungen bei unserem zusammenfassenden Maß für Entwicklung – dem Index für menschliche Entwicklung (HDI), der Informationen zu Lebenserwartung, Schulbildung und Einkom-men in einem einfachen zusammengesetzten Maß kombiniert. Der HDI hat im globalen Durchschnitt seit 1990 um 18 Prozent zugelegt (und um 41 Prozent seit 1970). Dies spiegelt die insgesamt großen Verbesserungen bezüg-lich der Lebenserwartung, des Schulbesuchs, der Alphabetisierung und des Einkommens wider. Doch die Erfahrungen variierten auch beträchtlich und es gab große Unbeständigkei-ten – Themen, zu denen wir später zurückkeh-ren werden.

Fast alle Länder haben von diesen Fort-schritten profitiert. Von 135 Ländern mit 92 Prozent der Weltbevölkerung ist der HDI in nur drei Ländern – der Demokratischen Repu-blik Kongo, Sambia und Simbabwe – heute niedriger als 1970 (Zeitraum 1970-2010).

Insgesamt holen die armen Länder beim Index für menschliche Entwicklung auf. Mit dieser Konvergenz ergibt sich ein sehr viel optimistischeres Bild, als wenn man sich nur auf die Einkommenstrends beschränkt, bei denen die Entwicklung divergent geblieben ist. Doch nicht in allen Ländern hat es rasche Fortschritte gegeben. Die Unterschiede sind frappierend. Die Länder mit den langsamsten Fortschritten sind die afrikanischen Länder südlich der Sahara, die von der HIV-Epidemie betroffen sind, sowie die Länder der früheren Sowjetunion, die darunter leiden, dass die Sterblichkeit unter Erwachsenen zugenom-men hat.

Zu den besten HDI-„Aufsteigern“ (Länder, die beim HDI die größten Fortschritte gemacht haben) gehören Länder, die für ihr Einkom-mens-„Wachstumswunder“ bekannt sind – zum Beispiel China, Indonesien und die Repu-blik Korea. Doch auch andere gehören dazu

– zum Beispiel Nepal, Oman und Tunesien –, wo die Fortschritte nicht beim Einkommen, sondern in anderen Bereichen menschlicher Entwicklung ebenso bemerkenswert waren. Es ist beachtlich, dass die Liste der Top Ten meh-rere Länder enthält, die man nicht typischer-weise als Spitzenreiter bezeichnen würde. Und Äthiopien steht an 11. Stelle und drei weitere afrikanische Länder südlich der Sahara (Botsu-ana, Benin und Burkina Faso) rangieren in den Top 25.

Die breiter angelegte Perspektive mensch-licher Entwicklung bietet also eine Erfolgs-beurteilung, die sich zum Beispiel von der der Spence-Kommission für Wachstum und Ent-wicklung unterscheidet. Dies zeigt, dass Fort-schritte im Gesundheits- und Bildungsbereich Erfolge bei der menschlichen Entwicklung befördern können. Tatsächlich sind es sieben Länder, die aufgrund ihrer guten Leistungen im Gesundheits- und Bildungsbereich in die Liste der Top 10 gekommen sind. In einigen Fällen weisen sie nicht einmal ein außerge-wöhnliches Wachstum auf.

Nicht alle Länder haben rasche Fortschritte gemacht, und die Unterschiede sind frappie-rend. Im Laufe der vergangenen 40 Jahre ist in einem Viertel der Entwicklungsländer der HDI um weniger als 20 Prozent gestiegen, in einem weiteren Viertel aber um mehr als 65 Prozent. Diese Unterschiede spiegeln zum Teil unterschiedliche Ausgangspositionen wider – weniger entwickelte Länder machen im Durch-schnitt schnellere Fortschritte im Gesundheits- und Bildungsbereich als entwickeltere Länder. Doch zur Hälfte lassen sich die Unterschiede bei den HDI-Leistungen nicht durch den Aus-gangswert des HDI erklären. Länder mit ähn-lichen Ausgangspositionen machen bemerkens-werterweise unterschiedliche Entwicklungen durch. Das deutet darauf hin, dass länderspezi-fische Faktoren wie politische Handlungskon-zepte, Institutionen und die Geographie eine wichtige Rolle spielen.

Im Gesundheitsbereich wurden bislang große Fortschritte erzielt, doch sie schwä-chen sich nun ab. Dass insgesamt nur noch langsamere Fortschritte gemacht werden, ist hauptsächlich auf die dramatischen Rück-schläge in 19 Ländern zurückzuführen. In

Weniger entwickelte Länder machen im Durchschnitt schnellere Fortschritte im Gesundheits- und Bildungsbereich als entwickeltere Länder

5Überblick

neun dieser Länder – sechs davon in Afrika südlich der Sahara und drei in der früheren Sowjetunion – ist die Lebenserwartung unter das Niveau von 1970 gesunken. Gründe für diese Rückschritte sind die HIV-Krise und die gestiegene Sterblichkeit bei Erwachsenen in Transformationsländern.

Im Bildungsbereich gab es beträchtliche und weit verbreitete Fortschritte. Sie spiegeln nicht nur quantitative Verbesserungen wider, sondern auch eine größere Gleichheit zwi-schen Jungen und Mädchen beim Zugang zu Bildung. Weitgehend gehen diese Fortschritte auf eine größere Beteiligung des Staates zurück. Sie sind oft eher durch größere Erfolge bei den Einschulungsquoten geprägt, als dass den Kindern eine qualitativ bessere Bildung vermittelt würde.

Beim Einkommen klaffen die Fortschritte sehr viel stärker auseinander. Obwohl ins-gesamt Fortschritte gemacht wurden, gibt es beim Einkommen – im Gegensatz zum Gesundheits- und Bildungsbereich – keine Annäherung, denn im Laufe der vergangenen 40 Jahre verlief das Wachstum in den reichen Ländern im Durchschnitt schneller als in den armen Ländern. Die Kluft zwischen ent-wickelten und Entwicklungsländern besteht weiter: Eine kleine Gruppe von Ländern hat sich an der Spitze der globalen Einkommens-verteilung gehalten, und nur eine Handvoll Länder, die früher arm waren, haben es in die Gruppe der Länder mit hohem Einkommen geschafft.

Insgesamt stellen wir große Fortschritte fest, doch waren die Veränderungen im Laufe der vergangenen Jahrzehnte bei wei-tem nicht nur positiv. Einige Länder haben schwere Rückschritte erlitten – insbesondere im Gesundheitsbereich. Manchmal wurden dadurch in nur wenigen Jahren die über mehrere Jahrzehnte erzielten Verbesserun-gen wieder zunichte gemacht. Das wirtschaft- liche Wachstum war extrem ungleich – sowohl in Ländern mit raschem Wachstum als auch in Gruppen von Ländern, die von natio-nalen Fortschritten profitierten. Weltweit verringert sich zwar die Kluft bei der mensch-lichen Entwicklung, doch sie ist nach wie vor riesig.

Die Muster und Antriebskräfte menschlicher entwicklung verstehen

Die globalen Fortschritte gingen mit deutli-chen Schwankungen zwischen den einzelnen Ländern einher. Dies legt nahe, dass es dank der globalen Kräfte für die Länder machbarer wurde, auf allen Ebenen Fortschritte zu erzie-len, dass sich die Länder aber darin unterschei-den, wie sie diese Chancen nutzen.

Eines der überraschendsten Ergebnisse der Forschung zu menschlicher Entwicklung in jüngster Zeit ist die fehlende signifikante Kor-relation zwischen wirtschaftlichem Wachstum und Verbesserungen im Gesundheits- und Bil-dungsbereich. Das wird auch in diesem Bericht bestätigt. Unsere Untersuchungen zeigen, dass dieser Zusammenhang bei niedrigem und mitt-lerem HDI besonders schwach ist. Dies ist auf Veränderungen in der Art und Weise zurück-zuführen, wie die Menschen mehr Gesund-heit und Bildung erreichen. Die Korrelation beim HDI-Niveau heute, die im Gegensatz zu der fehlenden Korrelation bei Veränderungen im Verlauf der Zeit steht, ist eine Momentauf-nahme. Sie spiegelt historische Muster wider. Denn die reich gewordenen Länder waren als einzige in der Lage, die teuren Fortschritte im Gesundheits- und Bildungsbereich zu bezah-len. Doch dank technischer Verbesserungen und Veränderungen gesellschaftlicher Struktu-ren ist es heute sogar für ärmere Länder mög-lich, bedeutende Verbesserungen zu erzielen.

Der nie dagewesene länderübergreifende Ideenfluss der jüngsten Zeit hat transformative Wirkung – von lebensrettenden Technologien über politische Ideale bis hin zu Produktions-methoden. Viele Innovationen haben es ermög-licht, dass die Länder ihr Gesundheits- und Bildungswesen zu sehr niedrigen Kosten ver-bessern konnten. Das erklärt, weshalb sich der Zusammenhang zwischen dem Einkommen und den anderen Dimensionen menschlicher Entwicklung im Zeitablauf abgeschwächt hat.

Einkommen und Wachstum bleiben uner-lässlich. Zieht man eine andere Schlussfolge-rung, so ignoriert man die Bedeutung des Ein-kommens für die Erweiterung der Freiheiten der Menschen. Es spielt eine entscheidende

Unsere Untersuchungen zeigen, dass es bei Ländern

mit niedrigem und mittlerem HDI nur eine

schwache Korrelation zwischen wirtschaftlichem

Wachstum und Verbesserungen im

Gesundheits- und Bildungsbereich gibt

6 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Rolle bezüglich der Kontrolle der Menschen über die Mittel, die sie benötigen, um Zugang zu Lebensmitteln, Unterkunft und Kleidung zu erhalten und um sehr viel weitergehende Mög-lichkeiten nutzen zu können – wie zum Beispiel die Möglichkeit, einer sinnstiftenden und wirk-lich lohnenden Beschäftigung nachzugehen oder mehr Zeit mit ihren Lieben zu verbringen. Einkommenszuwachs kann ein Hinweis darauf sein, dass es mehr Möglichkeiten für eine men-schenwürdige Beschäftigung gibt – auch wenn dies nicht immer der Fall ist. Eine Rezession und die damit verbundenen Arbeitsplatzver-luste sind für Menschen überall auf der Welt eine schlechte Nachricht. Das Einkommen ist auch die Quelle für Steuern und andere Staats-einnahmen, die Regierungen einziehen und erzielen müssen, um Dienstleistungen anbieten und Verteilungsprogramme durchführen zu können. Daher bleiben breitenwirksame Ein-kommenssteigerungen eine wichtige politische Priorität.

Unsere Ergebnisse widerlegen auch nicht die Bedeutung eines höheren Einkommens für die Verbesserung des Zugangs der Armen zu sozialen Dienstleistungen – ein Zusam-menhang, der durch umfangreiche mikroöko-nomische Ergebnisse gestützt wird. Die enge Korrelation zwischen dem sozioökonomi-schen Status und der Gesundheit spiegelt oft die relativen Vorteile wohlhabenderer Men-schen beim Zugang zu Gesundheitsdienst-leistungen wider. Doch die Analyse in diesem Bericht wirft Zweifel auf, ob eine Einkom-menssteigerung in der gesamten Volkswirt-schaft allein dazu angetan ist, in Ländern mit niedrigem und mittlerem HDI-Wert Gesund-heit und Bildung voranzubringen. Und das ist eine gute Nachricht, zumindest insofern, als das Wachstum meist schwer aufrechtzuerhal-ten ist.

Weiterhin bestätigen unsere Ergebnisse mit neuen Daten und Analysen zwei zent-rale Behauptungen, die der Bericht über die menschliche Entwicklung von Anfang an aufge-stellt hat: dass menschliche Entwicklung etwas anderes ist als wirtschaftliches Wachstum und dass sich sogar auch ohne schnelles Wachs-tum viel erreichen lässt. In früheren Berichten über die menschliche Entwicklung wurde auf

den indischen Bundesstaat Kerala verwiesen sowie auf Länder wie Costa Rica, Kuba und Sri Lanka, die ein sehr viel höheres Niveau menschlicher Entwicklung erreicht haben als andere Länder mit gleichem Einkommens-niveau. Diese Erfolge wurden dadurch möglich, dass sich das Wachstum von Prozessen abge-koppelt hatte, die für Fortschritte in den nicht einkommensbezogenen Dimensionen mensch-licher Entwicklung bestimmend waren.

inwiefern institutionen eine rolle spielen

Die fortschrittskompatiblen politischen Hand-lungskonzepte und Reformen unterscheiden sich stark, je nach institutionellen Rahmen-bedingungen. Sie unterliegen strukturellen und politischen Einschränkungen. Versucht man institutionelle und politische Lösun-gen auf Länder mit anderen Bedingungen zu übertragen, so gelingt dies oft nicht. Um Veränderungen zu bewirken, müssen die vor-herrschenden institutionellen Gegebenheiten typischerweise die Informationsgrundlage für politische Handlungskonzepte liefern. Zum Beispiel zielte die Liberalisierung in Indien darauf ab, ein übermäßig restriktives und von Familienunternehmen dominiertes wirtschaft-liches Umfeld zu lockern. Regulierungen soll-ten abgebaut und mehr Wettbewerb einge-führt werden. Kurz gesagt: Institutionen sind zwar ein entscheidender Bestimmungsfaktor für menschliche Entwicklung, doch wie sie im jeweiligen Kontext zusammenwirken, verdient eine sorgfältige Untersuchung.

Ein wichtiger Aspekt ist die Organisation des Verhältnisses zwischen Wirtschaft und Staat. Regierungen gehen auf verschiedene Weise mit den Spannungen um, die daraus ent-stehen, dass einerseits die Märkte Einkommen und dynamische Kräfte generieren müssen und dass andererseits einem Marktversagen entge-gengewirkt werden muss. Die Märkte mögen für eine anhaltende wirtschaftliche Dyna-mik erforderlich sein, doch sie bringen nicht automatisch Fortschritte in anderen Berei-chen menschlicher Entwicklung. Eine zu sehr auf rasches Wirtschaftswachstum setzende

Versucht man institutio-nelle und politische Lösungen auf Länder mit anderen Bedingungen zu übertragen, so gelingt dies oft nicht. Will man Verän- derungen bewirken, müssen die vorherr-schenden institutionellen Gegebenheiten die Grundlage für politische Handlungskonzepte bilden

7Überblick

Entwicklung ist selten nachhaltig. Mit anderen Worten: Marktwirtschaft ist nötig, aber nicht hinreichend.

Diese Beobachtungen greifen auf Karl Polanyis mehr als 60 Jahre alte brillante Dar-stellung des Mythos vom sich selbst regulie-renden Markt zurück – auf die Vorstellung, dass Märkte in einem politischen und insti-tutionellen Vakuum existieren könnten. Im Allgemeinen sind die Märkte sehr ungeeig-net, wenn es darum geht, die Bereitstellung öffentlicher Güter wie Sicherheit, Stabilität, Gesundheit und Bildung zu garantieren. Zum Beispiel haben Firmen, die billige, arbeitsin-tensive Güter produzieren oder natürliche Ressourcen ausbeuten, unter Umständen kein Interesse an einer gebildeteren Arbeiterschaft und sind kaum um die Gesundheit ihrer Arbei-ter besorgt, solange es ein reichliches Ange-bot an Arbeitskräften gibt. Ohne ergänzende gesellschaftliche und staatliche Maßnahmen sind die Märkte im Hinblick auf ökologische Nachhaltigkeit eher schwach. Sie schaffen die Bedingungen für eine Verschlechterung der Umweltsituation und sogar für Katastrophen wie Schlammfluten auf Java oder auslaufendes Öl im Golf von Mexiko.

Regulierungen erfordern jedoch einen fähigen Staat sowie politisches Engagement, und besonders fähig sind die Staaten oft nicht gerade. Einige Regierungen in Entwicklungs-ländern haben versucht, es modernen entwi-ckelten Staaten nachzumachen, ohne dafür aber die entsprechenden Mittel oder Kapa-zitäten zu haben. Zum Beispiel gerieten viele lateinamerikanische Länder mit ihren Syste-men der Importsubstitution ins Schwimmen, als sie versuchten, gezielte wirtschaftspolitische Handlungskonzepte zu entwickeln. Im Gegen-satz dazu bestand eine wichtige Lehre aus den Erfolgen in Ostasien darin, dass ein fähiger Staat, der entsprechende Prioritäten setzt, dazu beitragen kann, Entwicklung und wirtschaftli-ches Wachstum voranzutreiben. Was möglich und angemessen ist, hängt vom Kontext ab. Abgesehen vom Staat haben zivilgesellschaft-liche Akteure ihr Potenzial deutlich gemacht, sowohl Markt- als auch Staatsexzessen Ein-halt zu gebieten, auch wenn Regierungen, die abweichende Meinungen kontrollieren wollen,

zivilgesellschaftliche Aktivitäten einschränken können.

Die Dynamik kann positiv sein, wenn die Länder den Wandel hin zu Institutionen in Politik und Wirtschaft vollziehen, die ver-schiedenen Interessen Rechnung tragen. Doch das ist schwierig und geschieht selten. Ein oli-garchischer Kapitalismus tendiert dazu, sei-nen eigenen Untergang vorzuprogrammieren. Entweder drosselt er den produktiven Innova-tionsantrieb – wie bei den Importsubstitutio-nen in Lateinamerika und der Karibik –, oder der materielle Fortschritt führt dazu, dass die Ambitionen der Menschen steigen und dass der Zugriff einer kleinen Elite auf die Macht in Frage gestellt wird – wie in Brasilien, Indone-sien und Südkorea seit den 1990er Jahren.

Gute Dinge bekommt man nicht immer gleichzeitig

Bei der menschlichen Entwicklung geht es nicht nur um Gesundheit, Bildung und Ein-kommen. Es geht auch um die aktive Betei-ligung der Menschen an der Gestaltung von Entwicklung, Gleichberechtigung und Nach-haltigkeit – integralen Bestandteilen der Frei-heit, die sie haben, ein Leben zu führen, das sie aus gutem Grund wertschätzen können. Weniger Konsens gibt es darüber, was erfor-derlich ist, um in diesen Bereichen Fortschritte zu erzielen, und es fehlen dazu entsprechende Maßnahmen. Doch dass sich diese Aspekte nicht quantifizieren lassen, ist kein Grund, sie zu vernachlässigen oder zu ignorieren.

Selbst wenn Länder beim HDI Fortschritte machen, heißt das noch nicht automatisch, dass sie auch in Hinblick auf die allgemei-neren Dimensionen besonders gut abschnei-den. Es kann sein, dass ein Land einen hohen HDI-Wert hat und dennoch wenig nach-haltig, undemokratisch und von Ungleich-heit geprägt ist. Genauso ist es möglich, dass ein Land einen niedrigen HDI-Wert hat und doch recht nachhaltig, demokratisch und von Gleichheit geprägt ist. Diese Muster stellen uns vor bedeutende Herausforderungen: wie wir über menschliche Entwicklung denken, wie wir sie messen und welche politischen

Selbst wenn Länder beim HDI Fortschritte machen,

heißt das noch nicht automatisch, dass sie auch

in Hinblick auf die allgemeineren Dimen-

sionen besonders gut abschneiden. Es kann gut sein, dass ein Land einen hohen HDI-Wert hat und

dennoch wenig nachhaltig, undemokratisch und von Ungleichheit geprägt ist

8 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Handlungskonzepte wir brauchen, um die Ergebnisse und die Prozesse im Laufe der Zeit zu verbessern.

Es gibt kein einfaches Muster, das den HDI mit anderen Dimensionen menschlicher Ent-wicklung wie Teilhabe am politischen und wirtschaftlichen Leben oder Nachhaltigkeit ins Verhältnis setzt. Eine Ausnahme ist die Ungleichverteilung, die in negativem Verhält-nis zum HDI-Wert steht. Doch auch dieses Verhältnis weist eine große Schwankungsbreite auf. Die fehlende Korrelation sieht man in der großen Anzahl an Ländern, die hohe HDI-Werte haben, aber bei den anderen Variablen schlecht abschneiden. Etwa ein Viertel der Län-der haben einen hohen HDI-Wert, sind aber wenig nachhaltig. Bei den politischen Freihei-ten sieht das Bild ähnlich aus, wenn auch weni-ger ausgeprägt.

Zu den Trends, die für eine Stärkung der Teilhabe förderlich sind, gehören der enorm gestiegene Alphabetisierungsgrad und die Erfolge im Bildungsbereich in vielen Teilen der Welt. Dadurch sind die Menschen besser in der Lage, Entscheidungen in Kenntnis der Sachlage zu treffen und Regierungen zur Rechenschaft zu ziehen. Der Spielraum für Teilhabe und deren Erscheinungsformen hat sich erweitert, sowohl durch die Technologie als auch durch Institutionen. Insbesondere durch die Verbrei-tung der Mobiltelefonie und des Satellitenfern-sehens sowie durch den besseren Zugang zum Internet haben sich die Möglichkeiten enorm verbessert, an Informationen zu kommen und Meinungen zu äußern.

Der Anteil formaler Demokratien hat sich von weniger als einem Drittel aller Länder im Jahr 1970 auf die Hälfte Mitte der 1990er Jahre erhöht und auf drei Fünftel 2008. Es sind viele Hybridformen politischer Organi-sation entstanden. Zwar gab es Unterschiede bei den tatsächlichen Veränderungen und dem guten Funktionieren der Politik und viele formale Demokratien sind mängelbe-haftet und fragil, doch sind heute die Politi-ker bei der Entwicklung von Handlungskon-zepten über die Meinungen und Anliegen ihrer Bürgerinnen und Bürger sehr viel bes-ser informiert. Die demokratischen Prozesse auf lokaler Ebene vertiefen sich. Politische

Auseinandersetzungen haben in vielen Län-dern zu bedeutenden Veränderungen geführt. Dadurch sind traditionell marginalisierte Gruppen, darunter Frauen, die Armen, indi-gene Gruppen, Flüchtlinge und sexuelle Min-derheiten, nun sehr viel besser vertreten.

Doch Durchschnittswerte können irre-führend sein. Die Anzahl der Länder, in denen seit den 1980er Jahren die Ungleich-verteilung des Einkommens gestiegen ist, ist größer als die Zahl der Länder, in denen sie abgenommen hat. Auf jedes Land, in dem die Ungleichverteilung in den vergangenen 30 Jahren zurückgegangen ist, kommen mehr als zwei Länder, in denen sie sich erhöht hat – am deutlichsten in Ländern der früheren Sowjet-union. In den meisten Ländern in Ostasien und dem Pazifik ist die Ungleichverteilung des Einkommens heute höher als noch vor ein paar Jahrzehnten. Lateinamerika und Kari-bik sind derzeit bedeutende Ausnahmen. Hier waren über lange Zeit die Einkommens- und Vermögensdisparitäten am größten. Wesentli-che Verbesserungen in jüngster Zeit haben zu einer progressiveren öffentlichen Ausgabenpo-litik und zu einer zielgerichteten Sozialpolitik geführt.

Die vergangenen Jahre haben auch gezeigt, wie fragil einige unserer Errungenschaften sind. Am besten veranschaulicht dies vielleicht die größte Finanzkrise seit Jahrzehnten, die dazu geführt hat, dass 34 Millionen Menschen ihre Arbeit verloren haben und 64 Millionen Menschen zusätzlich unter die Armutsgrenze von 1,25 US-Dollar am Tag gerutscht sind. Das Risiko einer Rezession mit zwei Talsoh-len besteht weiter. Eine vollständige Erholung könnte Jahre dauern.

Wenn es darum geht, die Fortschritte bei der menschlichen Entwicklung aufrechtzu-erhalten, besteht das größte Problem wahr-scheinlich darin, dass die Produktions- und Konsummuster nicht nachhaltig sind. Damit menschliche Entwicklung wirklich nachhaltig sein kann, müssen das wirtschaftliche Wachs-tum und die Treibhausgas-Emissionen vonein-ander abgekoppelt werden. Einige entwickelte Länder haben begonnen, durch Recycling und durch Investitionen in öffentliche Verkehrs-systeme und Infrastruktur die schlimmsten

Wenn es darum geht, die Fortschritte bei der menschlichen Entwicklung aufrechtzuerhalten, besteht das größte Problem wahrscheinlich darin, dass die Produktions- und Konsummuster nicht nachhaltig sind

9Überblick

Auswirkungen zu mindern. Doch für die meisten Entwicklungsländer stellen die hohen Kosten und die geringe Verfügbarkeit sauberer Energien Erschwernisse dar.

Neue Maße für eine sich verändernde realität

Es war immer ein Eckpfeiler des Ansatzes menschlicher Entwicklung, die Grenzen der Messbarkeit zu verschieben. Doch es ging nie um Messungen um des Messens willen. Der HDI hat ein innovatives Fortschrittsdenken ermöglicht, indem er die einfache, aber macht-volle Idee greifbar machte, dass es bei Entwick-lung um sehr viel mehr geht als nur um das Ein-kommen. Im Laufe der Jahre hat der Bericht über die menschliche Entwicklung neue Maße eingeführt, um die Fortschritte bei der Min-derung der Armut und bei der Stärkung der Rolle der Frau zu evaluieren. Doch der Mangel an verlässlichen Daten stellt ein wesentliches Hemmnis dar.

In diesem Jahr stellen wir drei neue Indi-zes vor, um wichtige Aspekte der Verteilung des Wohlergehens in Hinblick auf Ungleich-heit, Geschlechtergerechtigkeit und Armut zu erfassen. Sie spiegeln fortschrittlichere Metho-den und eine bessere Datenverfügbarkeit wider. Außerdem präsentieren wir eine verfeinerte Version des HDI mit den gleichen drei Dimen-sionen, die aber die berechtigte Kritik am HDI berücksichtigt und Indikatoren verwendet, die zur Bewertung zukünftiger Fortschritte geeig-neter sind.

Einbeziehung von Ungleichheit in den Index für menschliche Entwicklung. In allen Dimensio-nen des HDI Verteilungsaspekte wiederzuge-ben trägt einem Ziel Rechnung, das erstmalig im Bericht über die menschliche Entwicklung 1990 erwähnt wurde. Dieser Bericht führt den „Ungleichheit einbeziehenden Index für menschliche Entwicklung“ (Inequality-adjus-ted Human Development Index – IHDI) ein, ein Maß für das Niveau menschlicher Entwicklung innerhalb einer Gesellschaft, das Ungleichheiten berücksichtigt. Unter Bedingungen absoluter Gleichheit sind der

HDI-Wert und der Wert des Ungleichheit ein-beziehenden HDI identisch. Der HDI-Wert eines Durchschnittsmenschen in der Gesell-schaft ist niedriger als der aggregierte HDI-Wert, wenn Gesundheit, Bildung und Ein-kommen ungleich verteilt sind. Je niedriger der IHDI (und je größer die Abweichung zwischen diesem Wert und dem HDI), desto größer die Ungleichverteilung. Wir wenden dieses Maß auf 139 Länder an. Hier einige Ergebnisse:• Aufgrund von Ungleichheit sinkt der HDI-

Wert im Durchschnitt um ca. 22 Prozent. Das bedeutet, dass der globale HDI von 0,62 im Jahr 2010 auf einen Wert von 0,49 fallen würde, wenn man Ungleichheit ein-bezieht. Das bedeutet einen Absturz aus der Kategorie hoher menschlicher Entwicklung in die Kategorie mittlerer menschlicher Ent-wicklung. Die Verluste schwanken zwischen 6 Prozent (Tschechische Republik) und 45 Prozent (Mosambik). 80 Prozent der Länder verlieren mehr als 10 Prozent und fast 40 Prozent der Länder verlieren mehr als 25 Prozent.

• In Ländern mit niedrigerer menschlicher Entwicklung ist die Ungleichheit tendenzi-ell stärker ausgeprägt und besteht in mehr Bereichen. Das bedeutet größere Verluste bei der menschlichen Entwicklung. Die Menschen in Namibia verlieren 44 Pro-zent, in der Zentralafrikanischen Republik 42 Prozent und in Haiti 41 Prozent auf-grund mehrdimensionaler Ungleichheit.

• Die Menschen in Afrika südlich der Sahara leiden aufgrund der beträchtlichen Ungleichheit in allen drei Bereichen unter den größten Verlusten beim HDI. In ande-ren Regionen sind die Verluste direkter auf die Ungleichheit in einem einzigen Bereich zurückzuführen – wie in Südasien auf den Gesundheitsbereich.

Ein neues Maß für geschlechtsspezifische Ungleichheit. Die Nachteile, mit denen Frauen und Mädchen konfrontiert sind, stellen eine wesentliche Ursache von Ungleichheit dar. Allzu oft sind Frauen und Mädchen im Gesund-heits- und Bildungsbereich und auch auf dem Arbeitsmarkt Diskriminierung ausgesetzt. Das hat negative Auswirkungen auf ihre Freiheiten.

Wir stellen drei neue Indizes vor, um multidimensionele Aspekte des Wohlergehens

zu erfassen: Ungleichheit, Geschlechtergerechtigkeit

und Armut. Sie spiegeln eine Weiterentwicklung der Methoden und eine bessere

Datenverfügbarkeit wider

10 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Wir führen ein neues Maß für diese Ungleich-heiten ein. Es baut auf demselben System auf wie der HDI und der IHDI und dient dazu, besser zu verdeutlichen, wie sich die Errungen-schaften auf Frauen und Männer unterschied-lich verteilen. Der Index für geschlechtsspezifi-sche Ungleichheit zeigt: • Zwischen den einzelnen Ländern gibt es

riesige Unterschiede bei der geschlechts-spezifischen Ungleichheit. Was von dem Erreichten aufgrund von geschlechtsspezi-fischer Ungleichheit verloren geht, liegt zwischen 17 und 85 Prozent (das ist nicht direkt vergleichbar mit den Verlusten auf-grund von Ungleichheit insgesamt, denn es werden andere Variablen verwendet). Die Niederlande führen mit einem Verlust von 17 Prozent die Liste der Länder mit hoher Geschlechtergerechtigkeit an, gefolgt von Dänemark, Schweden und der Schweiz.

• In Ländern mit einer ungleichen Vertei-lung bei der menschlichen Entwicklung ist auch die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern groß. In Ländern mit großer geschlechtsspezifischer Ungleichheit ist auch die menschliche Entwicklung ungleich ver-teilt. Zu den Ländern, die bei beiden Indi-zes sehr schlecht abschneiden, gehören die Zentralafrikanische Republik, Haiti und Mosambik.

Ein Maß für mehrdimensionale Armut. Ebenso wie Entwicklung ist auch Armut mehrdimensi-onal. Doch dies wird in Kernannahmen traditi-onell unberücksichtigt gelassen. Der vorliegende Bericht führt den Index für mehrdimensionale Armut ein. Dieser Index ergänzt die monetären Messgrößen, indem er vielfältige Entbehrungen und ihre Überschneidungen berücksichtigt. Er identifiziert Entbehrungen in Bezug auf die gleichen drei Dimensionen, die auch der HDI erfasst. Er zeigt die Anzahl der Armen (die unter einer bestimmten Anzahl an Entbehrun-gen leiden) und die Anzahl an Entbehrungen, mit denen arme Haushalte typischerweise zu kämpfen haben. Er lässt sich nach Regionen, Ethnizitäten und anderen Kategorien sowie nach den einzelnen Dimensionen aufschlüsseln. Das macht ihn zu einem geeigneten Instrument für politische Entscheidungsträger.

• In den 104 Ländern, die der Index für mehrdimensionale Armut erfasst, leben etwa 1,7 Milliarden Menschen – ein Drittel ihrer Bevölkerung – in mehrdimensiona-ler Armut. Das bedeutet, dass mindestens 30 Prozent der Indikatoren akute Entbeh-rungen im Gesundheits- oder Bildungs-bereich oder beim Lebensstandard wider-spiegeln. Das sind mehr Menschen als die geschätzte Anzahl von 1,44 Milliarden in diesen Ländern, die mit 1,25 US-Dollar oder weniger am Tag auskommen müssen (jedoch weniger als die Anzahl der Men-schen, die von höchstens zwei US-Dollar am Tag leben). Die Entbehrungsmuster unterscheiden sich auch in wesentlicher Hinsicht von der Einkommensarmut. In vielen Ländern – darunter Äthiopien und Guatemala – sind mehr Menschen in meh-reren Bereichen arm. In rund einem Vier-tel der Länder, für die beide Schätzungen vorliegen – darunter China, Tansania and Usbekistan – leiden jedoch mehr Menschen unter Einkommensarmut.

• In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara ist mehrdimensionale Armut ver-breitet. Sie schwankt zwischen niedrigen 3 Prozent in Südafrika und enorm hohen 93 Prozent in Niger. Der durchschnittliche Anteil der Entbehrungen liegt zwischen rund 45 Prozent (in Gabun, Lesotho und Swasiland) und 69 Prozent (in Niger). Doch die Hälfte aller Menschen, die unter mehr-dimensionaler Armut leiden, lebt in Süd-asien (844 Millionen Menschen). Mehr als ein Viertel lebt in Afrika (458 Millionen).

* * *

Diese neuen Maße liefern viele andere neuar-tige Ergebnisse – und Einsichten –, die Leitli-nien für entwicklungspolitische Diskussionen und Entwürfe liefern können. Wenn wir beim Index für menschliche Entwicklung große Ver-luste aufgrund von Ungleichheit beobachten, ist dies ein Hinweis darauf, dass die Gesell-schaft sehr davon profitieren kann, wenn sie ihre Anstrengungen auf Reformen für mehr Verteilungsgerechtigkeit konzentriert. Und ein hoher Wert beim Index für mehrdimensionale

Die neuen Messgrößen liefern viele andere neuartige Ergebnisse und Einsichten, die Leitlinien für entwicklungs-politische Diskussionen und Entwürfe liefern können

11Überblick

Armut, der mit geringer Einkommensarmut einhergeht, deutet darauf hin, dass man viel gewinnen könnte, indem man die öffentliche Grundversorgung verbessert. Die Maße eröff-nen spannende neue Möglichkeiten für die For-schung und ermöglichen es uns, kritische Fra-gen anzugehen. Welche Länder verringern die Ungleichheit bei der menschlichen Entwick-lung am erfolgreichsten? Sind die Fortschritte bei der Geschlechtergerechtigkeit eine Ursache allgemeinerer Entwicklungstrends oder eine Reflektion dieser Trends? Mindert eine verrin-gerte Einkommensarmut auch die mehrdimen-sionale Armut oder umgekehrt?

richtwerte für zukünftige menschliche entwicklung

Was sind die Implikationen für zukünftige politische Aufgabenstellungen, sowohl natio-nal als auch international? Die Geschichte ist ermutigend, gibt aber auch Anlass zur Vorsicht. Selbst ohne enorme Ressourcen sind Fort-schritte möglich: Das Leben der Menschen lässt sich mit Mitteln verbessern, die in den meisten Ländern bereits verfügbar sind. Der Erfolg ist nicht garantiert, und die Wege, auf denen sich menschliche Entwicklung voranbringen lässt, sind mannigfaltig und hängen von den spezi-fischen historischen, politischen und instituti-onellen Rahmenbedingungen eines Landes ab.

In einem großen Teil des entwicklungspoli-tischen Diskurses wurde nach einheitlichen poli-tischen Rezepten gesucht, die sich auf die große Mehrheit der Länder anwenden lassen. Die Mängel dieses intellektuellen Projektes sind nun augenfällig und allgemein akzeptiert. Dies unter-streicht die Notwendigkeit, neben grundlegen-den Prinzipien die Individualität der Länder und Gemeinschaften anzuerkennen, die in verschie-denen Situationen eine Informationsgrundlage für Entwicklungsstrategien und entwicklungs-politische Handlungskonzepte bieten kann. Ein globaler Bericht wie dieser kann allgemeine Lehren ziehen und er kann die akademische und politische Agenda und die Diskussion zu mehre-ren ergänzenden Arbeitsgebieten hinlenken.

Wenn Einheitslösungen von Natur aus in die Irre führen, wie bieten wir eine

Orientierungshilfe für politische Entschei-dungsprozesse? Tag für Tag werden überall auf der Welt politische Handlungskonzepte ent-worfen und umgesetzt, und von entwicklungs-politischen Institutionen und Forschern wer-den konkrete Beratungsleistungen eingeholt. Hier einige grundlegende Ideen:

• Zuerst an die Prinzipien denken. Zu fragen, ob eine bestimmte Politik ein allgemeines Rezept für die menschliche Entwicklung ist, ist nicht der beste Ansatz, denn viele politische Handlungskonzepte funktionie-ren gut in einigen Umfeldern, aber nicht in anderen. Wir müssen fragen, welche Prin-zipien wir nutzen können, um alternative politische Handlungskonzepte zu bewerten. Zu den Beispielen gehört, Verteilungsfra-gen und Armut ganz oben auf die politische Tagesordnung zu setzen und Institutionen zu entwickeln, um Konflikte zu managen und Streitigkeiten beizulegen. Wie sich dies in spezifischen politischen Handlungskon-zepten niederschlägt, wird sich je nach Situ-ation unterscheiden. Entscheidend ist, die Erfahrungen und institutionellen, struktu-rellen und politischen Hemmnisse sorgfäl-tig zu berücksichtigen.

• Den Kontext ernst nehmen. Die Kapazi-täten eines Staates und die politischen Hemmnisse sind Beispiele dafür, warum und inwiefern der Kontext eine Rolle spielt. Ein häufiger Grund, warum etwas nicht gelingt, besteht darin anzunehmen, dass ein gut funktionierender Staat und ein Regulie-rungssystem bereits bestehen oder einfach übertragen oder geschaffen werden können. In ähnlicher Weise lassen politische Ent-scheidungsträger in nationalen Handlungs-konzepten auf eigenes Risiko den breiteren volkswirtschaftlichen Rahmen außer Acht. Eine Politik, die nicht in einem Verständnis dieser institutionellen Realitäten verwur-zelt ist, wird wahrscheinlich keine Relevanz haben.

• Globale politische Handlungskonzepte umsetzen. Zahlreiche Herausforderungen – wie internationale Migration, effektive

Selbst ohne enorme Ressourcen sind

Fortschritte möglich: Das Leben der Menschen lässt

sich mit Mitteln verbessern, die in den meisten Ländern

bereits verfügbar sind

12 bericht über die menschliche entwicklung 2010

und gerechte Handels- und Investitionsre-geln und internationale Bedrohungen wie der Klimawandel – gehen über die Kapa-zitäten individueller Staaten hinaus. Auf solche Herausforderungen sollte ein globa-les Governance-System breit angewendet werden, das demokratische Rechenschafts-pflicht, Transparenz und die Einbeziehung der am wenigsten entwickelten Länder fördert und das darauf abzielt, ein stabiles und nachhaltiges globales wirtschaftliches Umfeld sicherzustellen.

Die Auswirkungen, die der Bericht über die menschliche Entwicklung hatte, haben ver-anschaulicht, dass eine tiefergehende Unter-suchung der zentralen Dimensionen mensch-licher Entwicklung für das politische Denken Informationsgrundlagen und Anregungen lie-fern kann. Ein wichtiges Element dieser Tradi-tion sind umfangreiche Aufgabenstellungen im Bereich Forschung und Analyse. Dieser Bericht zeigt, wie wir diese Agenda durch eine bessere Daten- und Trendanalyse voranbringen kön-nen. Doch es bleibt noch viel zu tun. Dabei gibt es drei Prioritäten: die Daten und Analysen als Informationsgrundlage für Diskussionen zu verbessern, beim Studium von Entwick-lungsfragen eine Alternative zu konventionel-len Ansätzen zu bieten und unser Verständnis von Ungleichheit, Teilhabe, Anfälligkeit und Nachhaltigkeit zu verbessern.

Die Ökonomie des Wachstums und ihres Verhältnisses insbesondere zu Entwicklung muss grundlegend überdacht werden. Eine überwältigende Menge an theoretischer und empirischer Literatur setzt wirtschaftliches Wachstum fast einhellig mit Entwicklung gleich. Die Modelle in dieser Literatur gehen typischerweise davon aus, dass es den Menschen nur um Konsum geht. Die empirischen Anwen-dungen konzentrieren sich fast ausschließlich

auf die Auswirkungen von Politik und Institu-tionen auf das wirtschaftliche Wachstum. Die zentrale Behauptung im Ansatz menschlicher Entwicklung ist dagegen, dass es beim Wohler-gehen um sehr viel mehr geht als nur um Geld: Es geht um die Möglichkeiten, die die Men-schen haben, um ihre Lebenspläne zu erfüllen, für die sie sich aus guten Gründen entscheiden und nach denen sie streben. Deshalb rufen wir zu einer neuen Ökonomie auf – einer Ökono-mie menschlicher Entwicklung, in der das Ziel darin besteht, das menschliche Wohlergehen zu fördern. Wachstum und andere politische Handlungskonzepte werden bewertet und insofern mit Nachdruck weiterverfolgt, als sie die menschliche Entwicklung kurz- und lang-fristig voranbringen.

„Menschlicher Fortschritt“, schrieb Mar-tin Luther King Jr., „kommt nicht zwangsläu-fig von selbst. Er entsteht durch unermüdliche Anstrengung und ausdauernde Arbeit… Ohne diese harte Arbeit wird die Zeit selbst zu einer Verbündeten der Kräfte gesellschaftlicher Sta-gnation.“ Das Konzept menschlicher Entwick-lung ist ein Beispiel für diese Bemühungen. Es wurde von einer engagierten Gruppe Intellek-tueller und Praktiker entwickelt, die Verände-rungen in unserem Denken über gesellschaft-lichen Fortschritt bewirken wollen. Doch um die Agenda menschlicher Entwicklung voll umzusetzen, muss man weitergehen. Die Men-schen in den Mittelpunkt der Entwicklung zu stellen, ist sehr viel mehr als eine intellektuelle Übung. Es bedeutet, den Fortschritt gerecht zu gestalten und auf eine breite Basis zu stel-len, die Menschen aktiv an Veränderungen zu beteiligen und sicherzustellen, dass aktuelle Errungenschaften nicht auf Kosten zukünf-tiger Generationen gehen. Diesen Herausfor-derungen zu begegnen ist nicht nur möglich, sondern auch nötig. Und es ist dringlicher als je zuvor.

Die Menschen in den Mittelpunkt der Entwicklung zu stellen bedeutet, den Fortschritt gerecht zu gestalten, die Menschen aktiv an Veränderungen zu beteiligen und sicher-zustellen, dass aktuelle Errungenschaften nicht auf Kosten zukünftiger Generationen gehen

13kapitel 1 Das Konzept Der menschlichen entwicKlung bestätigt sich

ka

pit

el

In diesem Klima stach der erste Bericht über die menschliche Entwicklung hervor, der sich eloquent und mit humanitären Forderun-gen für eine andere Herangehensweise an die wirtschaftlichen Gegebenheiten und die Ent-wicklung einsetzte. Diese Forderungen finden immer noch überall auf der Welt Widerhall und haben durch neue Untersuchungen, wie man das Wohlergehen der Menschen messen kann, und durch bemerkenswerte Fortschritte bei der Datenerhebung und beim Wissensstand erneute Bedeutung erlangt.1 In Kasten 1.1 werden diese neu erhobenen Forderungen bis in frühere Jahrzehnte zurückverfolgt. Gleich-zeitig wird Mahbub ul Haq, der visionäre pakistanische Wirtschaftswissenschaftler und Vorkämpfer des Berichts über die menschliche Entwicklung, vorgestellt.

Heute, 20 Jahre später, ist die Welt vor neue, aber auch vor beständig weiter beste-hende Herausforderungen gestellt. Das Errei-chen der Millenniums-Entwicklungsziele ist

noch dringlicher geworden. Eines der aktuellen Probleme, die künftige Fortschritte in Frage stellen, ist die fortschreitende Umweltzer- störung, die unseren Planeten gefährdet und für die Armen schädliche Folgen hat: Weiter-hin herrscht Unsicherheit über die wirtschaft-liche Stabilität und die globale Sicherheit. Das politische Gleichgewicht hat sich von der Herr-schaft zweier Supermächte hin zu verschiede-nen Quellen der Einflussnahme und zu größe-rer Komplexität verlagert.

Wie schon 1990 beginnen wir auch heute das erste Kapitel des vorliegenden Berichts mit einer Untersuchung des Konzepts. Und auch heute, wie schon 1990, hat das Konzept der menschlichen Entwicklung besondere Rele-vanz.2 Rückblickend und unter Einbeziehung der Erfahrungen untersuchen wir die intellek-tuellen und politischen Motivationen, die hin-ter dem Konzept stehen, ebenso wie seine Ent-wicklung, unter besonderer Berücksichtigung des Werks von Amartya Sen.3 Wir gehen auf

Das Konzept der menschlichen entwicklung bestätigt sich

1990 veröffentlichte das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme, UNDP) erstmals den Bericht über die mensch-liche Entwicklung (Human Development Report, HDR). Es lohnt sich, den dama-ligen Kontext zu betrachten. Die Berliner Mauer bröckelte, und die Sowjetunion stand kurz vor ihrer Auflösung. Das Apartheid-Regime in Südafrika hatte gera-de Nelson Mandela aus dem Gefängnis freigelassen. Der Irak war im Begriff, in Kuwait einzumarschieren. Die Herrschaft Augusto Pinochets in Chile war durch ein neues demokratisches Regime abgelöst worden. In Nicaragua waren die Sandi-nisten abgewählt worden. Aung San Suu Kyis Partei „Nationale Liga für Demo-kratie“ (National League for Democracy, NLD) hatte die Wahlen in Myanmar gewonnen. In Peking demonstrierten Studenten für politische Reformen. Die Bör-sen in Shanghai und Shenzhen wurden eröffnet. Großbritannien war mehr als ein Jahrzehnt lang von Margaret Thatcher regiert worden. Der Begriff „Konsens von Washington“ („Washington Consensus“) war gerade erst geprägt worden.

1

14 bericht über die menschliche entwicklung 2010

größere Verschiebungen im entwicklungspo-litischen Denken ein. Und wir bekräftigen erneut das Konzept der menschlichen Entwick-lung, wobei wir vor allem die Bereiche Nach-haltigkeit, Gleichheit und Teilhabe unterstrei-chen. Unser Ziel ist es, die Muster menschlicher

Entwicklung zu verstehen und auch die Art und Weise, wie Gesellschaften ihren Bevölke-rungen gestatten bzw. es ihnen ermöglichen, ein Leben zu führen, das sie wertschätzen. Das ist die beste Denkweise im Hinblick auf menschlichen Fortschritt.

Die ursprüngliche aussage

Im Bericht über die menschliche Entwicklung von 1990 wurde das Konzept der menschlichen Ent-wicklung deutlich formuliert. Das erste Kapitel, „Menschliche Entwicklung definieren und mes-sen“, begann mit der klaren Aussage, dass:

Menschen der wahre Wohlstand einer Nation sind. Die wichtigste Zielsetzung von Entwicklung ist, ein Umfeld zu schaffen, das es den Menschen ermög-licht, ein langes, gesundes und kreati-ves Leben zu führen. Diese Zielsetzung klingt wie eine einfache Wahrheit. Sie gerät jedoch angesichts des unmittelba-ren Hauptinteresses, Waren und finan-ziellen Reichtum anzuhäufen, oft in Vergessenheit.

Diese Zielsetzung war nicht neu. Seit Aris-toteles haben Denker immer wieder ähnliche Positionen vertreten. Der Bericht forderte, angesichts der ungleichen Fortschritte der Län-der bei der menschlichen Entwicklung in den achtziger Jahren – einem Jahrzehnt der Wirt-schaftskrise, der Stabilisierung und der Anpas-sung –, die Aufmerksamkeit erneut auf die Menschen zu richten.

Der knappe Abschnitt „Menschliche Ent-wicklung definieren“ begann mit einer Aus-sage, die zu einer Standardformulierung wer-den sollte:

Menschliche Entwicklung ist ein Pro-zess, der die Wahl- und Entscheidungs-möglichkeiten der Menschen erwei-tert. Die wichtigsten sind, ein langes, gesundes Leben zu führen, Bildung zu erhalten und einen angemessenen Lebensstandard zu genießen. Zu den zusätzlichen Optionen zählen politi-sche Freiheit sowie eine Garantie der

Menschenrechte und -würde – oder, wie es Adam Smith formulierte, in der Lage zu sein, mit anderen Menschen in Kon-takt zu treten, ohne „sich zu schämen, in der Öffentlichkeit zu erscheinen“.

Der Bericht über die menschliche Entwick-lung 1990 betonte, dass es bei Entwicklung um Freiheit geht – nämlich um zweierlei: Entwick-lungs- und Entscheidungsmöglichkeiten von Menschen (Gestaltungsfreiheit) und um einen Partizipationsprozess (prozessuale Freiheit).4 Er unterstrich die Tatsache, dass sich mensch-liche Entwicklung aufgrund ihrer Bandbreite und ihrer Allgemeingültigkeit auf alle Länder bezieht.

Oder wie es Sen so eloquent formulierte: „die doppelte Erkenntnis, dass es dem Men-schen (1) wesentlich besser ergehen kann und er (2) viel mehr tun kann, um dies zu erreichen, kann man durchaus als die beiden Grundthe-sen des Konzepts der menschlichen Entwick-lung betrachten.“5 Von Anfang an war das Konzept der menschlichen Entwicklung ausge-richtet auf praxisnahe Analysen und politische Maßnahmen, die das Wohlergehen fördern sollten, wobei besonderer Wert auf öffentliche Debatten über alternative politische Optionen vor Ort und auf nationaler Ebene gelegt wurde.

Wichtige, damit zusammenhängende The-men, die in den Anfangsaussagen formuliert wurden, befassten sich mit Unterversorgung, Ungleichheit und Teilhabe. Der Bericht über die menschliche Entwicklung 1990 beschrieb die erheblichen Ungleichheiten innerhalb von Ländern, die die nach wie vor existie-rende starke Unterversorgung vieler Menschen verschleiern. Er hob die Unterschiede zwi-schen Land- und Stadtbewohnern, zwischen

Dem Menschen kann es sehr viel besser ergehen und er kann viel mehr tun, um dies zu erreichen

15kapitel 1 Das Konzept Der menschlichen entwicKlung bestätigt sich

Männern und Frauen, armen und reichen Menschen besonders hervor. Die Kernaussage in all diesen Bereichen war eine starke Beto-nung der politischen Freiheit, der Freiheit, sich zu artikulieren, der Rechenschaftspflicht und demokratischer Praktiken.6 Dies sind schon frühe Beispiele dafür, dass der Bericht über die menschliche Entwicklung seiner Zeit voraus war – ein Attribut, das den Bericht immer noch auszeichnet.

Der index für menschliche entwicklung

Der Index für menschliche Entwicklung (Human Development Index, HDI) war ein strategisches Element des neuen Konzepts. Er symbolisiert die Veränderung der Denk-weise, auch wenn er die ganze Bandbreite der menschlichen Entwicklung nicht in vollem Umfang erfassen kann. Als ein Maß, das sich aus Gesundheit, Bildung und Einkommen zusammensetzt, bewertet der HDI den aktuel-len Stand und die Fortschritte und bedient sich dabei eines Entwicklungskonzepts, das sehr viel breiter angelegt ist als ein Modell, das Ent-wicklung nur anhand von Einkommen misst (Grafik 1.1). Und wie es bei jedem Gesamt-messwert und bei internationalen Vergleichen der Fall ist, simplifiziert auch der HDI und erfasst nur einen Teil dessen, was menschliche Entwicklung ausmacht.

In den vergangenen 20 Jahren hat der HDI seinen Teil der Kritik abbekommen. Einige stoßen sich an seinem Auf bau und seiner Zusammensetzung. Andere schlagen vor, dass er erweitert werden sollte und noch mehr Dimensionen einbeziehen sollte, angefan-gen bei der Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern bis hin zur Biodiversität. Viele Anliegen sind berechtigt. Das Ziel ist jedoch nicht, einen unangreif baren Indikator des Wohlergehens zu schaffen – es besteht eher darin, die Aufmerksamkeit wieder auf eine Entwicklung zu lenken, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht, und die Debatte darü-ber voranzubringen, wie wir den gesellschaft-lichen Fortschritt fördern können. Je mehr wir darüber diskutieren, was noch in den HDI

aufgenommen werden sollte und was nicht – ob es Sinn macht, verschiedene Kategorien in einen Topf zu werfen, wie viel Bedeutung wir jeder Kategorie beimessen sollen, wie wir an mehr und bessere Daten gelangen –, desto wei-ter entfernt sich die Debatte von der ausschließ-lichen Fixierung auf Wachstum, von der das entwicklungspolitische Denken geprägt war.

Der HDI hat sich als Alternative zu einer eng auf Einkommen beschränkten Sichtweise

Kas

ten

1.1 Von Karatschi an die sorbonne – mahbub ul haq und das Konzept der menschlichen entwicklung

Wenn man 2009 die leidenschaftliche Rede des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy hörte, der grundlegende Reformen bei der Messung von Fortschritt forder-te und kritisierte, dass vor allem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zur Bewertung von Wohlergehen herangezogen wird, ist die Annahme durchaus verzeihlich, dass es sich dabei um die neueste krönende Errungenschaft des westlichen Denkens über Ent-wicklung handelte. Sarkozy sprach in Paris vom Podium des Großen Amphitheaters der Sorbonne vor überlebensgroßen Statuen von Pascal und Descartes und stellte die Arbeit einer Kommission bedeutender Wirtschaftswissenschaftler vor. Sie forderten breitere Bemessungsgrundlagen für Fortschritt, die auch Ungleichheit, ökologische Nachhaltigkeit, nicht für den Markt bestimmte Produktion und die Lebensqualität mit berücksichtigen sollten.

Tatsächlich wurden die Themen von Sarkozys Rede bereits vor mehr als 40 Jahren, fast 4000 Meilen von der Stadt der Aufklärung entfernt, erstmals formuliert. Im Jahr 1968 sprach Mahbub ul Haq, der Chefökonom der pakistanischen Planungskommission, in Karatschi über die wirtschaftliche Entwicklung seines Landes. Ein Jahrzehnt lang hat-te das Wirtschaftswachstum bei mehr als sechs Prozent jährlich gelegen. Viele, die in Karatschi versammelt waren, erwarteten daher von ul Haq, einem der klügsten Köpfe Pakistans und Autor des Fünf-Jahresplans, der zu diesem Wirtschaftsboom geführt hat-te, eine allgemeine Darstellung des Erfolgs der Regierungspolitik.

Der junge Ökonom schockierte seine Zuhörerschaft, indem er die Entwicklungsstra-tegie Pakistans stark kritisierte. In dem Zeitraum, den die Regierung die „Dekade der Entwicklung” nannte, hätten sich die Einkommensunterschiede zwischen Ost- und Westpakistan mehr als verdoppelt, und die Löhne in der Industrie wären um ein Drittel gesunken. Die Deviseneinnahmen des Landes würden zur Befriedigung der Bedürfnisse der Elite verwendet. Zweiundzwanzig Familien würden zwei Drittel des Industriekapitals und vier Fünftel des Bank- und Versicherungswesens kontrollieren. Das kometenhafte Wirtschaftswachstum würde ein völlig verzerrtes Bild davon liefern, was diese Periode für den Durchschnittspakistaner bedeutete.

Einige Jahre später überzeugte ul Haq das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme, UNDP), einen Bericht unabhän-giger Forscher zu erstellen, der eine Alternative zu der engstirnigen Konzentration auf das BIP bieten sollte, die bei internationalen Organisationen und Wirtschaftswissen-schaftlern so weit verbreitet war – den Bericht über die menschliche Entwicklung (Human

Development Report, HDR). Die Vorstellung, dass die Vereinten Nationen den wirtschaft- lichen und den sozialen Fortschritt von Ländern bewerten würden, war so umstritten, dass einige Länder damit drohten, das Unternehmen zu boykottieren. UNDP hat jedoch bis zur heutigen 20. Jubiläumsausgabe an seinem Standpunkt festgehalten, die Autonomie und akademische Integrität des Berichts über die menschliche Entwicklung zu bewahren.

Quelle: Haq und Ponzio 2008; ul Haq 1973; Jolly, Emmerij und Weiss 2009.

16 bericht über die menschliche entwicklung 2010

als extrem erfolgreich erwiesen. 1990 for-mulierte es der Economist so: „Moses machte den ersten belegten Versuch; Plato, Rousseau und Marx haben das Thema aufgegriffen. Das

Entwicklungsprogramm der Vereinten Natio-nen musste bei dem Versuch, den es in einem neuen Bericht unternimmt, ‚menschliche Ent-wicklung‘ zu definieren und zu messen, hohen Anforderungen genügen.“7 1991 schrieb das-selbe Nachrichtenmagazin, „das Herzstück des Berichts ist ein einfacher, aber ausgeklügelter Index, der entwickelt wurde, um die jeweiligen Errungenschaften von Staaten auf sub-tilere Weise zu messen, als es die jährlichen Ein-kommensranglisten, die die Weltbank vorlegt, tun“.8

Der HDI ist das Markenzeichen des Berichts über die menschliche Entwicklung und ein wesentlicher Faktor für seinen gleichblei-benden Erfolg. Seit der Veröffentlichung des HDI hat der Bericht die Aufmerksamkeit der Medien, der allgemeinen Öffentlichkeit, zivil-gesellschaftlicher Organisationen und von Forschern und Regierungen überall auf der Welt auf sich gelenkt. Nachdem der Bericht über die menschliche Entwicklung von 2009 veröffentlicht wurde, wurde die HDR-Website fast drei Millionen Mal besucht und fast eine halbe Million Exemplare wurden herunterge-laden (Grafik 1.2) Die Grafik zeigt einen star-ken Anstieg des Interesses nach der jährlichen Veröffentlichung des Indexes für menschliche

Gra

fik 1.1 Komponenten des indexes für menschliche entwicklung

der hdi – drei dimensionen und vier indikatoren

Vier Indikatoren

Drei Dimensionen

Index fürmenschliche

Entwicklung

Gesundheit

Bildung

Lebenserwartu

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Schulbesuchsdauer

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Lebensstandard

Hinweis: Die Indikatoren in dieser Grafik entsprechen der neuen Methodik, die in Kasten 1.2 erläutert wird.

Quelle: HDRO.

Gra

fik 1.2

popularität des berichts über die menschliche entwicklung und des indexes für menschliche entwicklung

häufigkeit der google-suche nach dem bericht über die menschliche entwicklung, dem index für menschliche entwicklung und dem weltentwicklungsbericht, 2006–2009

Anzahl der Suchen (Index, Maximum = 100)

100

80

90

60

40

20

70

50

30

10

20062007

20082009

20100

Index für menschliche Entwicklung Weltentwicklungsbericht Bericht über die menschliche Entwicklung

Hinweis: Die vertikale Achse zeigt die Anzahl der Suchanfragen zu jeder der drei Serien in Prozent.

Quelle: Erstellt durch das HDRO anhand von Google Insights am 9. August 2010.

17kapitel 1 Das Konzept Der menschlichen entwicKlung bestätigt sich

Entwicklung und des Berichts über die mensch-liche Entwicklung.

Im diesjährigen Bericht werden einige vor-sichtige Neuerungen beim HDI eingeführt, gleichzeitig behält er seine Einfachheit und ver-traute Form (Kasten 1.2).

wachsendes medieninteresse

Die Stärken des HDI – insbesondere seine Transparenz, Einfachheit und Resonanz in der Bevölkerung überall auf der Welt – haben

dafür gesorgt, dass er immer noch an vorders-ter Stelle der wachsenden Anzahl von Alter-nativen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Maß des Wohlbefindens rangiert.9 So schrieb die New York Times am 10. Mai 2010: „Bisher ist es nur einem Maß gelungen, die Hegemo-nie wachstumszentrierten Denkens in Frage zu stellen. Dieses Maß ist unter dem Namen HDI bekannt, der dieses Jahr zwanzig Jahre alt wird.“10 Politisch und rhetorisch aussagekräftig, ist er ein wertvoller Kontrapunkt zu Maßen für Entwicklung, die sich ausschließlich auf finan-zielle Indikatoren konzentrieren.

Kas

ten

1.2 Der index für menschliche entwicklung wird verfeinert

Der Index für menschliche Entwicklung (Human Development Index, HDI) bleibt ein Gesamtmaß für Fortschritt in dreierlei Hinsicht – in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Einkommen. Im vorliegenden Be-richt modifizieren wir jedoch die Indikatoren, die verwendet werden, um den Fortschritt in den Bereichen Bildung und Armut zu messen, und wir ändern die Art und Weise, wie sie insgesamt betrachtet werden.

Was Wissen betrifft, wird der Alphabetisierungsgrad durch die durch-schnittliche Schulbesuchsdauer in Jahren ersetzt, und die Bruttoein-schulungsquote wird durch die voraussichtliche Schulbesuchsdauer in Jahren – die Jahre Schulbildung, die ein Kind voraussichtlich beim gegenwärtigen Stand der Einschulungsquote erhalten wird – ersetzt. Über die durchschnittliche Schulbesuchsdauer in Jahren gibt es für mehr Länder häufigere Schätzungen, und anhand dieser Angaben kann man besser zwischen Ländern unterscheiden, gleichzeitig ist die voraussichtliche Schulbesuchsdauer in Jahren vereinbar mit der Neu-gestaltung dieser Größe auf der Grundlage von Schuljahren. Im Ideal-fall sollten Bewertungen der Wissensdimension nicht nur die Quantität sondern auch die Qualität erfassen, wie es bereits in mehreren natio-nalen und regionalen Berichten über die menschliche Entwicklung ge-schehen ist. Im Jahr 2003 beispielsweise entwickelte der Bericht über die

menschliche Entwicklung der arabischen Staaten eine Maßeinheit, die sowohl Quantität als auch Qualität von Bildung erfasst. Dabei wurde die durchschnittliche Schulbesuchsdauer in Jahren mit durchschnittlichen Testergebnissen abgeglichen, und es wurden Indikatoren in Bezug auf Medien, Kommunikation und Ausbildung von Wissenschaftlern mit einbezogen. Gute Kriterien für die Qualität von Bildung gibt es jedoch noch nicht für genügend Länder – landesweite Bewertungen von Wissenschaft, Mathematik und der Lesekompetenz junger Menschen sind zwar wertvoll, der Erhebungsumfang reicht jedoch nicht aus und die Erhebungen werden nicht häufig genug durchgeführt. Wir haben auch nach alternativen Kriterien gesucht, um die Chance, ein gesundes Leben zu führen, besser bewerten zu können. Leider haben wir keine brauchbarere, bessere Alternative zur Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt gefunden.

Zur Messung des Lebensstandards wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf durch das Bruttosozialprodukt (BSP) pro Kopf ersetzt. In einer globalisierten Welt sind die Unterschiede zwischen dem Einkom-men der Einwohner eines Landes und seiner Inlandsproduktion oft groß. Ein Teil des Verdienstes der Einwohner wird ins Ausland geschickt, einige Einwohner erhalten Überweisungen aus dem Ausland, und eini-ge Länder erhalten beträchtliche Entwicklungshilfezahlungen. So über-steigt beispielsweise aufgrund von hohen Überweisungsbeträgen aus dem Ausland das BSP in den Philippinen bei weitem das BIP. In Osttimor ist das BSP aufgrund von internationaler Entwicklungshilfe um ein Viel-faches höher als das BIP.

Wir haben ebenfalls neu überdacht, wie die drei Größen insgesamt betrachtet werden können. Eine wichtige Veränderung war, zu einem geometrischen Mittelwert überzugehen (der den typischen Wert einer Zahlenmenge misst): der HDI ist daher 2010 der geometrische Mittelwert der Indizes der drei Größen. Schlechte Ergebnisse in einer der drei Dimensionen spiegeln sich jetzt direkt im HDI wider, und keine der Größen kann mehr problemlos durch eine andere ersetzt werden. Mit dieser Methode kann erfasst werden, wie gut abgerun-det die Ergebnisse eines Landes im Bereich aller drei Größen sind. Als Grundlage für Vergleiche des Erreichten berücksichtigt diese Me-thode auch eher die spezifischen Unterschiede der Leistung in den einzelnen Dimensionen als ein einfacher Durchschnittswert. Bei der Methode wird anerkannt, dass Gesundheit, Bildung und Einkommen allesamt wichtig sind, jedoch auch, dass es schwierig ist, diese unter-schiedlichen Dimensionen des Wohlergehens zu vergleichen, und dass wir Veränderungen in keiner der Dimensionen unbeachtet lassen sollten.

Die Methode, den Logarithmus des Einkommens zu benutzen, be-halten wir bei: Einkommen ist für die menschliche Entwicklung wichtig, bei höheren Einkommen lässt der Beitrag zu menschlicher Entwicklung jedoch nach. Und wir haben die festgeschriebenen Maximalwerte bei jeder Dimension, oberhalb derer vorher Leistungen ignoriert wurden, durch die beobachteten Maximalwerte ersetzt.

Hinweis: Zu weiteren Details siehe die Anleitung für den Leser und die technische Erläuterung 1.

Quelle: Kovacevic 2010b.

18 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Die Berichterstattung in den Medien im Laufe der Jahre veranschaulicht die Aussa-gekraft des Konzepts der menschlichen Ent-wicklung und des HDI. Im Jahr 1990 schrieb die Financial Times über „einen scharf formu-lierten Bericht, der vermutlich zu politischen Kontroversen führen wird“,11 während der bri-tische Guardian vorhersagte, dass „der Mensch im Mittelpunkt der Entwicklung“ mit Sicher-heit zu einem der Schlagworte der neunziger Jahre werden würde.12 1999 bezeichnete dann die Straits Times in Singapur den Bericht über die menschliche Entwicklung als das „Standard-werk zur Beurteilung des weltweiten Niveaus menschlicher Entwicklung“.13 Der HDI war dem libanesischen Daily Star im Jahr 2005 zufolge die „globale Norm“.14 Schon seit dem allerersten Bericht, als die Straits Times die im Vergleich zu Südkorea niedrigere Einstu-fung Singapurs beim HDI dazu nutzte, die Regierung dringend aufzufordern, mehr für

die Hochschulbildung und die Qualifikation der Menschen zu tun, haben Befürworter und Aktivisten die Leistungen verschiedener Län-der miteinander verglichen, um politische Reaktionen hervorzurufen.15 Eine Analyse der Medienberichterstattung zu Beginn des 21. Jahrhunderts zeigt, dass der HDI immer häufiger genutzt wurde, um die Leistungen der Regierungen anzuzweifeln – oder auch zu loben.

Der vorliegende Bericht bestätigt erneut das Konzept der menschlichen Entwicklung und entwickelt die verschiedenen Maße weiter, die die Debatte und das Denken im Hinblick auf die menschliche Entwicklung anregen. Bevor wir dies tun, wollen wir hervorheben, auf welch vielfältige Art und Weise die Berichte über die menschliche Entwicklung immer wieder das ent-wicklungspolitische Denken in verschiedene Richtungen gelenkt und den entwicklungspo-litischen Diskurs beeinflusst haben.

Die berichte über die menschliche entwicklung – ihrer zeit voraus

Der Bericht über die menschliche Entwicklung 1990 wurde im Anschluss an eine Periode tief-gehender Wirtschafts- und Schuldenkrisen ver-öffentlicht, eine Periode, in der das politische Denken von Stabilisierungs- und Anpassungs-konzepten geprägt war. Viele Entwicklungslän-der sahen sich mit sinkenden Exporteinnahmen, schwindenden Kapitalzuflüssen und mit steigen-den Zinsraten und Auslandsschulden konfron-tiert. Die Länder waren gezwungen, im Ausland um finanzielle Hilfe zu bitten – üblicherweise von den internationalen Finanzinstitutionen. Im Angebotspaket dieser Organisationen wurden Stabilisierungsmaßnahmen und Strukturanpas-sungsreformen verlangt, die auf eine sehr geringe Inflation abzielten, auf eine reduzierte Rolle des Staates und auf eine Orientierung nach außen – den Konsens von Washington. Eine solche Reaktion kam nicht von allen Ländern, da auch noch heterodoxere Vorstellungen verfolgt wur-den, insbesondere solche, die für stärker staatlich gelenkte Konzepte eintraten – besonders offen-sichtlich war dies in China, Indien und Vietnam.

In den frühen neunziger Jahren hatte der Konsens von Washington fast eine Hegemo-niestellung inne, und der Mainstream des ent-wicklungspolitischen Denkens ging dahin, dass es sich am ehesten auszahlen würde, wenn man sich an dessen zentrale Grundsätze der Wirtschaftsliberalisierung und Deregulierung hielte.16 In vielen westlichen Ländern wurde ebenfalls die Rolle des öffentlichen Sektors in der Wirtschaft reduziert, und die Regulie-rungsmechanismen wurden gelockert. Von der Privatisierung waren das Eisenbahn- und Post-wesen, Fluglinien, Banken und sogar die Ver-sorgungsunternehmen betroffen.

Der Bericht über die menschliche Entwick-lung hat von Anfang an diese orthodoxe Hal-tung ausdrücklich in Frage gestellt und eine Tradition eingeführt, die dann auf eine ganze Reihe von Themen, die für die Entwicklungs-politik wichtig waren und sind, angewendet werden sollte. Mahbub ul Haq brachte eine Gruppe von führenden entwicklungspoliti-schen Denkern zusammen, die die Pionierarbeit

Eine Analyse der Medien-berichterstattung zu Beginn es 21. Jahrhunderts zeigt, dass der HDI immer häufiger benutzt wurde, um die Leistungen der Regierungen anzuzweifeln – oder auch zu loben

19kapitel 1 Das Konzept Der menschlichen entwicKlung bestätigt sich

für das entwicklungspolitische Konzept bei UNDP leisteten und sich dabei auf verschie-dene Bewegungen stützten, die den konventio-nellen ökonomischen Konzepten für Entwick-lung die Stirn boten. Zu diesen Bewegungen gehörten eine einflussreiche Gruppe, die sich mit dem Grundbedürfnisansatz beschäftigte, Befürworter einer Schwerpunktsetzung auf Kinder und eine Reihe von Aktivisten, die sich allgemeiner mit Hunger und sozialer Gerech-tigkeit beschäftigten.17

Amartya Sens Konzept der Verwirklichungs-chancen lieferte die philosophischen Grundlagen für das Konzept der menschlichen Entwicklung und griff dabei auf einen langen, illustren Stamm-baum von einflussreichen Denkern zurück. Das Konzept der menschlichen Entwicklung stieß mit seiner Kritik am BIP und seiner klaren, aber offenen ethischen Orientierung auf Interesse und gewann Anhänger. Ein dynamischer akademi-scher Diskurs entstand (Kasten 1.3), der dadurch belebt wurde, dass man die zentrale Rolle einer aufgeklärten öffentlichen Diskussion betonte, die im Laufe der Zeit für Korrekturen und Verbesse-rungen immer offen war.

beiträge zum Diskurs über entwicklung

Als unabhängige Weltberichte haben die Berichte über die menschliche Entwicklung das Mainstream-Denken in Frage gestellt. Sie haben den Weg für Ideen bereitet – von denen einige zu ihrer Zeit umstritten waren –, die ihrer Zeit voraus waren, die sich inzwischen jedoch größerer Akzeptanz erfreuen.

Die Millenniums-Entwicklungsziele

Menschliche Entwicklung braucht ihre eigenen spezifischen Ziele wie beispielsweise Alphabetisierung oder Grundschulbildung für alle Menschen. Und sie muss ein übergreifendes Ziel sein – der Hauptschwerpunkt von Entwicklung.

— Human Development Report 1991: S. 178

In den Berichten über die menschliche Ent-wicklung 1990-1994 wurden internationale Entwicklungs-Agenden mit dem Schwerpunkt Armutsbekämpfung auf der Grundlage eines Vertrags zwischen Industrie- und Entwick-lungsländern gefordert. In diesem Vertrag soll-ten mehr operative Ziele enthalten sein, das heißt „globale Zielvorgaben für die mensch-liche Entwicklung“, darunter die Halbierung des Anteils der Bevölkerung unterhalb der Einkommensarmutsgrenze. Ähnliche Zielvor-gaben sollten für die Bereiche Grundschulbil-dung, medizinische Grundversorgung, sauberes Trinkwasser und Unterernährung formuliert

Kas

ten

1.3menschliche entwicklung und Verwirklichungschancen: theoretische grundlagen und entstehungsgeschichte

Seit 1990 ist zusätzlich zum jährlichen globalen Bericht über die menschliche Entwick-

lung (Human Development Report (HDR) und zu mehr als 700 nationalen und regiona-len Berichten über die menschliche Entwicklung eine Fülle von Veröffentlichungen über das Konzept der Verwirklichungschancen erschienen. Über Detailaspekte der Theorie und der Messkriterien gibt es umfangreiche Literatur. Beispielsweise wurden in Arbeiten über Bildung und Verwirklichungschancen die Unterschiede zwischen einer Politik, die das Humankapital fördern will, und einer Politik, die die Bildung im Sinne menschlicher Entwicklung voranbringen will, verdeutlicht. Das Konzept ist auf die Bereiche Menschen-rechte, Behinderung, Gesundheit, Wachstum, demokratische Praxis und soziale Rand-gruppen angewendet worden.

Amartya Sens 2009 erschienenes Buch The Idea of Justice ist vermutlich sein wich-tigstes neueres Werk. Darin übt er scharfe Kritik an einer in der gegenwärtigen politi-schen Philosophie vorherrschenden Meinung, wie sie beispielsweise in Rawls‘ Behaup-tung zum Ausdruck kommt, dass es möglich sei, Übereinstimmung darüber zu erzielen, was eine gerechte Gesellschaft und die damit verbundenen Regeln und Institutionen ausmacht. Sen argumentiert, dass die unterschiedlichen Perspektiven vernünftiger Menschen eine perfekte Übereinstimmung unmöglich machen – noch wichtiger ist je-doch seiner Meinung nach, dass dies auch gar nicht erforderlich ist. Wir können darin übereinstimmen, dass einige Zustände besser sind als andere. Wir können eindeutige Ungerechtigkeiten identifizieren, die die Bevölkerung und die Gesellschaft beseitigen muss. Deshalb müssen wir uns über die Wesensmerkmale einer vollkommen gerechten Gesellschaft nicht zwangsläufig einig sein, denn diese Prinzipien bieten uns ausreichend Informationen zur Reduzierung von Ungerechtigkeit: „Was potenziell die Gemüter der leidenden Menschheit erhitzt, muss von unmittelbarem Interesse für die politische Ent-scheidungsfindung und auch für die Diagnose von Ungerechtigkeit sein.“

Der vorliegende Bericht ist, wie die Berichte über die menschliche Entwicklung allge-mein, von Sens Sichtweise stark beeinflusst – das gilt insbesondere für unsere Schwer-punktsetzung, bessere und schlechtere Leistungen im Bereich der menschlichen Entwicklung zu vergleichen, und für die Fokussierung auf besonders gravierende Unge-rechtigkeiten. Wir lassen uns auch von der festen Überzeugung leiten, dass die Tatsache, dass wir keine perfekte Welt schaffen können, uns nicht davon abhalten sollte, unser Möglichstes zu tun, um Veränderungen herbeizuführen. Das hat wichtige praktische Konsequenzen für die Politik.

Quelle: ul Haq 1995; Sen 1985a, 1999, 2009b; Jolly, Emmerij und Weiss 2009; Fukuda-Parr 2003; Rawls 1971.

20 bericht über die menschliche entwicklung 2010

werden.18 Die Berichte über die menschliche Ent-wicklung dieser Jahre plädierten auch für parti-zipatorische nationale Entwicklungsstrategien, die auf realistischen Haushaltszahlen beruhen sollten, mit denen man diese Ziele erreichen konnte. Sie waren auf unterschiedliche Weise Vorboten der Strategiepapiere zur Armutsmin-derung (Poverty Reduction Strategy Papers, PRSPs), der Millenniums-Erklärung und der Millenniums-Entwicklungsziele, die am Ende des Jahrzehnts entstanden.

Im September 2000 verabschiedeten 189 Staats- und Regierungschefs die Millenniums-Erklärung der Vereinten Nationen, die Ver-pflichtungen zur internationalen Zusammen-arbeit in den Bereichen Frieden, Sicherheit und Abrüstung enthielt; ebenso in den Berei-chen Entwicklung und Armutsbekämpfung, Umweltschutz sowie Menschenrechte, Demo-kratie und gute Regierungsführung – die auf einer Reihe grundlegender Werte, darunter Freiheit, Gleichheit, Solidarität, Toleranz, Res-pekt gegenüber der Natur und gemeinsame Verantwortung, basieren sollte.19

Als Instrumentarium zur Förderung von Entwicklung und Armutsbekämpfung wur-den in der Erklärung eine Reihe von Zielvorga-ben formuliert, die dann zu den Millenniums- Entwicklungszielen wurden und die breite, aktive Unterstützung auf internationaler Ebene mobilisiert haben. Schlüsselakteure in den Ins-titutionen und die Zivilgesellschaft haben sich dabei aktiv engagiert.20 Die Ziele und die damit verbundenen Zielvorgaben und Indika-toren bezeichnen Verpflichtungen in Bezug auf Hunger und extreme Einkommensarmut, Grundschulbildung, Chancengleichheit zwi-schen den Geschlechtern, Kindersterblichkeit, Gesundheit von Müttern, HIV und AIDS, Malaria und andere Krankheiten, ökologische Nachhaltigkeit und eine globale Partnerschaft für Entwicklung.21

Konzeptionell benennen und quantifizie-ren die Millenniums-Entwicklungsziele einige zentrale Prioritäten der menschlichen Ent-wicklung, wobei der Schwerpunkt auf dem Erreichen eines Minimalniveaus liegt. Die Mil-lenniums-Entwicklungsziele spiegeln die Mög-lichkeiten und Grenzen einer Konsensentschei-dung der internationalen Gemeinschaft zum

damaligen Zeitpunkt wider, und sie klammern neben anderen wichtigen Aspekten die Berei-che Ungleichheit und prozessuale Freiheiten aus.22 Das Konzept der menschlichen Entwick-lung stellt einen breiteren Rahmen dar, in dem zwar auch die Millenniums-Entwicklungsziele enthalten sind, die Betonung liegt jedoch auf den weitergefassten Prinzipien von Menschen-rechten, Demokratie und Partizipation, um Wege für Veränderungen aufzuzeigen. Die umfassende Unterstützung, die durch die Mill-enniums-Entwicklungsziele mobilisiert wurde, belebt die Debatte und treibt Fortschritte bei den zentralen Prioritäten menschlicher Ent-wicklung voran.

Menschliche Sicherheit

Letztlich ist menschliche Sicherheit ein Kind, das nicht stirbt, eine Krankheit, die sich nicht ausbreitet, ein Arbeits-platz, der nicht gestrichen wird, eine ethnische Spannung, die sich nicht in Gewalttätigkeiten entlädt, ein Dissi-dent, der nicht zum Schweigen gebracht wird. Wer von menschlicher Sicherheit spricht, macht sich nicht Sorgen über Waffen, sondern über das Leben und die Würde des Menschen. Menschliche Sicherheit befasst sich nicht mit Waf-fen, sondern mit dem Leben und der Würde des Menschen.

— Bericht über die menschliche Entwicklung 1994: S. 27

Der Bericht über die menschliche Entwicklung 1994 führt das Konzept der menschlichen Sicherheit ein und definiert es als „Freiheit von Furcht und Freiheit von Not“ und „Sicherheit vor den ständigen Bedrohungen durch Hun-ger, Krankheit und Unterdrückung.“ Sicher-heit bedeutet auch „Schutz vor plötzlichen und schmerzlichen Störungen im Ablauf des tägli-chen Lebens – sei es in der Familie, am Arbeits-platz oder in den jeweiligen Gemeinschaften“. Ein solches Konzept von menschlicher Sicher-heit implizierte ein radikales Umdenken im Hinblick auf Frieden und Konfliktpräven-tion. Derselbe Bericht über die menschliche

Die Berichte über die menschliche Entwicklung waren Vorboten der Strategiepapiere zur Armutsminderung, der Millenniums-Erklärung und der Millenniums-Entwicklungsziele

21kapitel 1 Das Konzept Der menschlichen entwicKlung bestätigt sich

Entwicklung plädierte ebenfalls für die Schaf-fung eines globalen Fonds gegen die gemeinsa-men Bedrohungen der menschlichen Sicherheit und unterstützte die „Tobin Tax“ auf interna-tionale Finanztransaktionen als Mittel, Ent-wicklung zu finanzieren.

Dieses Verständnis von menschlicher Sicherheit weist unmittelbare Parallelen zum Konzept der menschlichen Entwicklung auf, und der Bericht über die menschliche Entwick-lung 1994 trug dazu bei, diese beiden Themen-bereiche miteinander zu verknüpfen.23 Der Bericht erläuterte, dass menschliche Entwick-lung und menschliche Sicherheit verschiedene Konzepte sind – das erstere bezieht sich darauf, die Freiheiten der Menschen zu erweitern, und das letztere zielt auf eine Absicherung gegen Bedrohungen dieser Freiheiten ab. Mensch-liche Sicherheit erfordert Aufmerksamkeit gegenüber allen Gefahren für die menschliche Entwicklung – nicht nur bei Konflikt- und Konfliktfolgesituationen und bei fragilen Staa-ten. Das Konzept der menschlichen Sicherheit deckt verschiedene Bereiche ab: Sicherheit vor den ständigen Bedrohungen durch Hunger, Krankheit und Unterdrückung sowie Schutz vor plötzlichen und schmerzlichen Störungen im Ablauf des täglichen Lebens – ob durch Gewalt, Erdbeben oder Finanzkrisen.24

Dieses umfassende Konzept von mensch-licher Sicherheit steht in Kontrast zu einem älteren, enger gefassten Denkansatz, dessen wichtigste Adressaten im militärischen und humanitären Bereich zu finden waren. Im tra-ditionellen Modell wurde Sicherheit als der Schutz der territorialen Grenzen eines Lan-des verstanden, und die zentrale Variable war ein Angriff auf das Territorium eines Landes. Das neue Paradigma menschlicher Sicher-heit verlagert die analytische Betrachtungs-einheit von Territorien auf die Menschen, die dort wohnen, und untersucht die vielfältigen Bedrohungen, die ihre Sicherheit, Würde und Existenzgrundlage unterminieren könnten. Das neue Konzept betrachtet alle Bedrohun-gen der menschlichen Entwicklung, darun-ter Gewaltanwendung, und untersucht, wie Armut Gewalt verursacht und wie Gewalt oder die Androhung von Gewalt zu Armut beiträgt. Auch die Zielkonflikte zwischen Investitionen

im militärischen Bereich und Investitionen in das Überleben der Menschen, in ihre Existenz-grundlage und Würde, werden berücksichtigt. Menschliche Sicherheit ist keine Alternative zu menschlicher Entwicklung, sondern ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Entwicklung. Das Konzept der menschlichen Sicherheit zielt vor allem darauf ab, ein Mini-mum an Verwirklichungschancen zu schaffen und diese vor überall lauernden Bedrohungen zu schützen.

Das hier beschriebene Konzept der menschlichen Sicherheit ist inzwischen für eine Reihe globaler Initiativen von zentraler Bedeu-tung,25 wurde von Staatsregierungen aufge-griffen26 und spiegelt sich in den Agenden und politischen Debatten regionaler zwischenstaat-licher Organisationen wider.27 Das Konzept übt weiterhin einen wichtigen Einfluss aus – gerade noch vor kurzem durch den Bericht des Generalsekretärs 2010 und die Debatte darü-ber in der Generalversammlung der Vereinten Nationen.28

Menschenrechte

Menschenrechte sind diejenigen Rechte, die alle Personen kraft ihres Menschseins besitzen, um ein Leben in Freiheit und Würde zu führen. Men-schenrechte sind moralische Ansprüche aller Menschen an das Verhalten ande-rer und an die Gestalt der gesellschaftli-chen Ordnung – sie sind allgemeingül-tig, unveräußerlich und unteilbar.

— Bericht über die menschliche Entwicklung 2000: S. 21

Der Bericht über die menschliche Entwicklung 2000 bot einen intellektuellen Rahmen für die Menschenrechtsorganisationen, sich wirkungs-voller im Bereich „Entwicklung“ zu engagieren. Er vertrat die Auffassung, dass ein akzeptab-ler Lebensstandard, angemessene Ernährung, Gesundheitsversorgung, Bildung und Schutz vor Katastrophen ausnahmslos Menschen-rechte sind und nicht nur Entwicklungsziele und dass Armut ebenfalls ein Menschenrechts-problem ist.

Das neue Paradigma menschlicher Sicherheit

verlagert die analytische Betrachtungsweise von

Territorien auf die Menschen, die dort wohnen

22 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Menschenrechte und menschliche Ent-wicklung haben viele Gemeinsamkeiten.29 Seit der Allgemeinen Erklärung der Men-schenrechte hat die Verteidigung der Men-schenrechte einen sehr großen Einfluss auf den Schutz von Menschenleben gehabt. Über inter-nationale Konventionen und Protokolle und damit verbundene Kodifizierungen in natio-nalen Gesetzen haben normative Rechtsan-sprüche Rechtsstatus erlangt. Menschenrechte sind auch ein beliebtes politisches Thema, und viele zivilgesellschaftliche Gruppierungen haben mobil gemacht, um sie zu schützen und voranzubringen.30 Menschenrechtliche Prinzi-pien ergänzen die menschliche Entwicklung, denn sie bieten absoluten Schutz vor Men-schenrechtsverletzungen beziehungsweise ver-bieten diese. Dies gilt zum Beispiel für Men-schenrechtsverletzungen an gesellschaftlichen Minderheiten.

Ein Schwerpunkt menschlicher Entwick-lung ist, Individuen und Gruppen zu mehr Durchsetzungsfähigkeit zu verhelfen. Weitere Schwerpunkte zielen auf Menschenrechte und strukturelle Schutzmaßnahmen ab. Im Laufe der Zeit haben nationale und internationale Bürgerbewegungen die Parameter der Men-schenrechte erweitert, so beispielsweise die globalen Bewegungen, die zur Erklärung der Vereinten Nationen über die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen führten, und die Kampa-gnen für Konventionen zur Reglementierung des Einsatzes von Landminen.31

Zu den Menschenrechten gehören wirt-schaftliche, soziale und kulturelle Rechte ebenso wie bürgerliche und politische Frei-heiten. Auch die menschliche Entwicklung umfasst dieses weite Handlungsfeld. Der Pro-zess der Verwirklichung der Menschenrechte beinhaltet das Erarbeiten von Grundlinien und schrittweisen Zielvorgaben, die Ausarbeitung von Strategien zur Umsetzung und Überwa-chung und die Aktualisierung der Gesetzge-bung. Das Konzept der menschlichen Entwick-lung ergänzt demzufolge die Verwirklichung der Menschenrechte durch ständige Aufmerk-samkeit für die Zusammenhänge zwischen Zielvorgaben, Prioritäten und strategischen Kompromissen. Die ergänzende Stärke des Konzepts der menschlichen Entwicklung liegt

darin, dass es auf unterschiedliche und neu ent-stehende Zusammenhänge reagieren, Hemm-nisse für den menschlichen Fortschritt sowie Chancen für Synergieeffekte identifizieren und Lösungen vor Ort anstoßen kann.

Nachhaltige Entwicklung

Es besteht keine Spannung zwi-schen menschlicher Entwicklung und nachhaltiger Entwicklung. Beide beruhen auf der Universalität der Lebensansprüche.

— Bericht über die menschliche Entwicklung 1994: S. 22

Schon die frühen Berichte über die menschliche Entwicklung machten auf die Bedrohungen der Umwelt aufmerksam, so zum Beispiel auf die weltweite Wasserkrise und den Klimawandel. Der erste Bericht über die menschliche Entwick-lung betonte bereits, welch wichtige Rolle eine saubere Umwelt – „sauberes Wasser, unver-seuchte Nahrung und saubere Luft“ – für die Freiheiten der Menschen spielt. Im Bericht über die menschliche Entwicklung 1994 wurde die ökologische Sicherheit diskutiert, und schon 1998 erkannte der Bericht über die menschliche Entwicklung die Ungerechtigkeit, die mit der Umweltzerstörung – mit saurem Regen, mit der Zerstörung der Ozonschicht und mit dem Klimawandel – verbunden ist, da die Armen am stärksten darunter leiden.

Der Bericht über die menschliche Entwick-lung 2006 prangerte die Ungerechtigkeit bei der Wassernutzung und deren Auswirkungen auf die menschliche Entwicklung an: Er zeigte auf, dass Menschen in den Slums in Afrika südlich der Sahara mehr für ihr Trinkwasser bezahlen als Einwohner von New York und Paris. Der Bericht über die menschliche Entwick-lung 2007/2008 beleuchtete die Kosten des Kli-mawandels aus dem Blickwinkel der menschli-chen Entwicklung. Generationsübergreifende Armutsfallen, die durch Klimaschocks und das Phänomen der „Anpassungs-Apartheid“ ent-stehen, wurden dabei mitberücksichtigt. Es war der erste größere Entwicklungsbericht, der die Folgen der weltweit steigenden Temperaturen

Ein Schwerpunkt menschlicher Entwicklung ist, Individuen und Gruppen zu mehr Durchsetzungs-fähigkeit zu verhelfen. Weitere Schwerpunkte zielen auf Menschenrechte und strukturelle Schutz-maßnahmen ab

23kapitel 1 Das Konzept Der menschlichen entwicKlung bestätigt sich

untersuchte, die sich im Schmelzen des Polarei-ses, in veränderten Mustern lokaler Regenfälle, steigenden Meeresspiegeln und in der erzwun-genen Anpassung, von der einige der verletzt-lichsten Gruppen der Welt betroffen sind, widerspiegeln.

Überall auf der Welt betrachten die Men-schen inzwischen die Erwärmung der Erdat-mosphäre als eine ernsthafte Bedrohung für ihr Wohlergehen.32 Von weiten Teilen der Bevölkerung wird akzeptiert, dass der Planet Erde vor einer der größten Herausforderun-gen seiner Geschichte steht – der Bedrohung durch den von den Menschen verursachten Klimawandel, mit potenziell katastrophalen Folgen, die man 1990 noch nicht vorhersehen konnte. Verschiedene Berichte über die mensch-liche Entwicklung haben zusammen mit ande-ren wichtigen Berichten dazu beigetragen, die politische Landschaft zu verändern und den Fragen von Umwelt und Nachhaltigkeit, d.h. auch dem Klimawandel, größere Beachtung zu schenken.

Menschliche Entwicklung und nachhaltige menschliche Entwicklung können nicht von-einander getrennt werden.33 Der Universalis-mus, der bis zu Immanuel Kant zurückverfolgt werden kann, ist ein Kernstück der menschli-chen Entwicklung; er verlangt, dass künfti-gen Generationen dieselbe Aufmerksamkeit gewidmet wird wie der gegenwärtigen Gene-ration.34 Bei menschlicher Entwicklung geht es darum, Menschen in die Lage zu versetzen, ein langes, gesundes, gebildetes und erfülltes Leben zu führen. Bei nachhaltiger menschli-cher Entwicklung geht es darum, sicherzustel-len, dass auch künftige Generationen dies tun können. Menschliche Entwicklung, die nicht nachhaltig ist, ist keine wirkliche menschliche Entwicklung.

Die am häufigsten zitierte Definition von nachhaltiger Entwicklung lautet: „Entwick-lung, die die Bedürfnisse der heutigen Genera-tion befriedigt, ohne die Möglichkeiten künf-tiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“35 In der Praxis jedoch wird in einigen Diskussionen über Nachhaltigkeit der Schwerpunkt auf künfti-ges Wachstum und Konsum gelegt, in ande-ren wird versucht, das Überleben der Arten

trotz des Klimawandels zu gewährleisten, und wieder andere betonen die inhärente Bedeu-tung des Ökosystems. Wesentliche Aspekte der menschlichen Entwicklung, wie beispielsweise Bildung, werden mitunter lediglich als Instru-mentarium behandelt, als Kapital mit künfti-gem Nutzwert.

Die Betonung der Mehrdimensionalität im Konzept der menschlichen Entwicklung ergänzt konventionelle Konzepte von Nach-haltigkeit und ermahnt uns, dass die Debatte darüber, was nachhaltig bewahrt werden sollte, ebenso wichtig ist, wie die Frage, wie man es nachhaltig bewahren kann. Menschliche Ent-wicklung setzt voraus, dass die Menschen die Freiheiten und die Wahl- und Entscheidungs-möglichkeiten haben, um ihre Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen. Natürlich können Men-schen, die noch gar nicht geboren sind, noch keine eigenen Entscheidungen treffen – wir können jedoch die Voraussetzungen für ihre künftige Handlungsfähigkeit bewahren. Das Konzept der menschlichen Entwicklung signa-lisiert auch, dass Gerechtigkeit innerhalb einer Generation ebenso wichtig ist wie Gerechtig-keit zwischen den Generationen.36

* * *

In dieser Diskussion wurden Beispiele auf-gezeigt, wie globale Berichte über die mensch-liche Entwicklung aus dem Blickwinkel der menschlichen Entwicklung Konzepte, Maße und politische Richtlinien entwickelt haben, die ihrer Zeit voraus waren. Wir kommen spä-ter noch auf viele weitere Beispiele zu sprechen. Ein solches Beispiel ist u.a. der Bericht über die menschliche Entwicklung 1995, in dem eine Reihe innovativer Vorschläge für die Gleichbe-rechtigung der Geschlechter und das die Teil-habe von Frauen präsentiert wurden. Dabei wurde insbesondere die Bedeutung unbezahl-ter Arbeit anerkannt und eine erste weltweite Schätzung des Wertes unbezahlter Arbeit von Frauen und Männern bei Aktivitäten in der Wirtschaft und im Haushalts vorgelegt.37 Auf ähnliche Weise unterschied der Bericht über die menschliche Entwicklung 1997 zwischen mehrdimensionaler Armut und Einkommens-armut und lenkte die Aufmerksamkeit darauf,

Die Berichte über die

menschliche Entwicklung

haben dazu beigetragen, dass den Fragen von

Umwelt und Nach-haltigkeit, d.h. auch dem

Klimawandel, größere Beachtung geschenkt wird. Sie haben auch signalisiert,

dass Gerechtigkeit innerhalb einer Generation

ebenso wichtig ist wie Gerechtigkeit zwischen den

Generationen

24 bericht über die menschliche entwicklung 2010

dass politische Macht ein Einflussfaktor bei den Armutstrends ist – und den Weg für eine Erweiterung des Denkens über diese Probleme im internationalen Entwicklungsdiskurs und für den Weltentwicklungsbericht 2000/2001 der Weltbank über Armutsbekämpfung berei-tet hat.38 Und wie im Folgenden erörtert wird, haben mehrere Berichte über die menschliche Entwicklung, beispielsweise die Berichte über die menschliche Entwicklung in den Jahren 1993 und 2002 den inhärenten Wert politischer Freiheit untersucht. Sie plädierten nicht nur für „gute Staats- und Regierungsführung“ oder für eine Steuerung der Märkte, sondern auch als politische Priorität für eine demokratische Staats- und Regierungsführung, bei der mehr Bürger einbezogen werden.

Veränderungen im entwicklungspolitischen Diskurs

Karl Polanyis Beschreibung ständiger politischer Veränderungen aus dem Jahr 1944 ist heute auf besondere Art und Weise aktuell. Im Verlauf der Geschichte von heute entwickelten Län-dern entdeckte er langandauernde Umschwünge hin zu staatlicher Regulierung der Märkte und wieder zurück, da als Konsequenz des jeweili-gen Regimes politische Reaktionen erfolgten, beziehungsweise eine politische Wende. Neuere Analysen zeigen, dass dieses Pendel während des 20. Jahrhunderts und im frühen 21. Jahrhundert immer wieder ausschlug. Polanyis Konzept bie-tet eine nützliche Betrachtungsweise zur Ana-lyse der politischen Entscheidungsfindung in den Entwicklungsländern.39

Das entwicklungspolitische Denken hat sich im Laufe der Zeit beträchtlich geändert: Es begann mit der Vorstellung, dass durch Kapitalinvestitionen Wachstum und Entwick-lung einander angeglichen werden. Dann ging man nach und nach zur Rolle des Humanka-pitals, zur Rolle von Märkten und Politik und zur Rolle von Institutionen über, bis schließ-lich in jüngster Zeit die Rolle der Teilhabe von Individuen und Gruppen am politischen und wirtschaftlichen Leben und das Konzept der Eigenverantwortung („ownership“) der Länder aufgegriffen wurde.40

Heute gibt es keinen Konsens über Ent-wicklungspolitik.41 Aber neue Trends zeichnen sich ab. Viele Menschen haben die Finanzkrise – symbolisiert durch den Zusammenbruch des US-Finanzgiganten Lehman Brothers – als eine scharfe Mahnung interpretiert, welche Gefahren in einer ungebremsten Liberalisie-rung stecken. Welche Auswirkungen die Krise auf das entwicklungspolitische Denken hat, ist noch nicht klar; auf eine Art und Weise, die im vorliegenden Bericht untersucht wird, bewegt sich das Pendel jedoch hin zu einer aktiveren Rolle staatlicher Politik und einer humane-ren Zielsetzung. Die Keimlinge der nächsten „großen Idee“ sind schon jetzt sichtbar und rechtfertigen weitere Untersuchungen, wie wir in Kapitel 6 darlegen werden.

Miteinander konkurrierende und einander ergänzende Stränge Das konventionelle „Entwicklungspaket“ – der Konsens von Washington – wird zunehmend als genauso unhaltbar betrachtet wie ein Set allgemeingültiger Vorschriften, obwohl es vie-lerorts noch das entwicklungspolitische Den-ken dominiert. Im gegenwärtigen entwick-lungspolitischen Denken gibt es miteinander konkurrierende Stränge, die nicht alle neu sind, und einige einander ergänzende Ansätze. Ihr Einfluss auf die Praxis war in den einzelnen Ländern unterschiedlich. Einige spiegeln den Einfluss des Konzepts der menschlichen Ent-wicklung wider: • Die Notwendigkeit staatlichen Handelns

wird anerkannt. Dabei geht es vor allem um eine Regulierung der Wirtschaft, um den Schutz verletzlicher Gruppen und die Bereitstellung öffentlicher Güter – sowohl im traditionellen Sinne (Gesundheit, Bil-dung, Infrastruktur) als auch im Hinblick auf neue Herausforderungen (Überwin-dung von Bedrohungen, die durch den Kli-mawandel entstehen).

• Die vielfältigen Dimensionen des Wohlbe-findens werden operationalisiert – dabei wird über das Durchschnittseinkommen und über finanzielle Kriterien für Armut hinausgegan-gen –, und die Anfälligkeit für Risiken und Schocks wird miteinbezogen. Durch bessere Daten und Techniken, mit denen man die

Bei den neuen Strängen entwicklungspolitischen Denkens wird anerkannt, dass dasselbe Konzept nicht auf alle angewendet werden kann, dass es den Umständen entsprechend Unterschiede gibt, ob sich eine Politikreform auszahlt, und dass angemessene Strategien vor Ort fest-gelegt und entwickelt werden müssen

25kapitel 1 Das Konzept Der menschlichen entwicKlung bestätigt sich

„fehlenden“ Dimensionen erfassen kann, wird dies immer leichter möglich.42

• Armut, Wachstum und Ungleichheit wer-den als im Wesentlichen unteilbar betrach-tet – das bedeutet, dass Armutsbekämpfung nicht nur von der Wachstumsrate abhängt, sondern auch vom aktuellen Stand der Ein-kommensverteilung und entsprechenden Veränderungen.43 Ein rasches Wachstum sollte nicht das einzige politische Ziel sein, denn dabei werden die Einkommensvertei-lung ignoriert und die Nachhaltigkeit des Wachstums missachtet (beziehungsweise eventuell unterminiert).

• Den Risiken, die der Klimawandel mit sich bringt, wird mehr explizite Aufmerk-samkeit gewidmet. Am nachdrücklichsten wurde dies im Stern-Bericht44 vertreten, aber auch im Bericht über die menschliche Entwicklung 2007/2008, der entschlossenes und frühzeitiges internationales Handeln forderte, das auf nationalen und regionalen Bemühungen aufbaut.

Bei den neuen Strängen entwicklungspoli-tischen Denkens wird anerkannt, dass dasselbe Konzept nicht auf alle angewendet werden kann, dass es den Umständen entsprechend Unterschiede gibt, ob sich eine Politikreform auszahlt, und dass angemessene Strategien vor Ort festgelegt und entwickelt werden müssen.45 Die Eigenverantwortung („ownership“) der Länder wird als entscheidend betrachtet, denn ohne sie können Reformen nicht nachhaltig sein. Ebenso bedeutet fehlendes Engagement der Länder bei der Formulierung der Politik, dass die Politik schon an sich unangemessen war. Die Grenzen der Hilfe von außen werden eher anerkannt, ebenso die potenziell negativen Auswirkungen, wenn sie unangemessen konzi-piert und umgesetzt wird.

All diese Trends standen in Zusammen-hang mit Versuchen, die Fülle und Mehrdi-mensionalität der Erfahrungen und die Bedeu-tung des lokalen Kontexts besser zu verstehen. Dieser Kontext wurde in so bahnbrechenden Studien wie Voices of the Poor46 und in vielen lokalen, nationalen und regionalen Berichten über die menschliche Entwicklung (Kasten 1.4) lebendig beschrieben.

Kas

ten

1.4 menschliche entwicklung in der praxis: regional, national und lokal

Im Jahr 1992 betrat ein Team aus Akademikern, Vertretern der Zivilgesellschaft und den Vereinten Nationen Neuland und veröffentlichte in Bangladesch den ersten nationalen Bericht über die menschliche Entwicklung. Ihr Beispiel hatte Vorbildfunktion und wurde bald in anderen Ländern aufgegriffen, in vielen Fällen mit Unterstützung der Büros des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen vor Ort. Bis heute sind ungefähr 700 regionale, nationale und lokale Berichte über die menschliche Entwicklung verfasst worden, die Themen aus den globalen Berichten über die menschliche Entwicklung sowie aus anderen Berichten über die menschliche Entwicklung und aus dem entwicklungs- politischen Diskurs vor Ort aufgriffen. An diesen Berichten sind Regierungen und andere Interessenvertreter – Meinungsführer ebenso wie Menschen, die bisher kein Gehör fanden – aktiv beteiligt. Durch Diskussionen in Themengruppen und Ad-hoc-Studien werden neue, wichtige Erkenntnisse gewonnen. Auch die Einbeziehung von Wissenschaftler-Netzwerken vor Ort trägt zur Überzeugungskraft und Glaubwürdigkeit der Berichte bei.

In den Berichten wurden die Rolle des Staates und die Synergieeffekte zwischen der individuellen und der kollektiven Dimension menschlicher Entwicklung unter-sucht. So behandelten beispielsweise der Bericht über die menschliche Entwicklung 2005 in Guatemala und der Bericht über die menschliche Entwicklung 2008 im Libanon so heikle Fragen wie Staatsangehörigkeit und Vielfalt in Gesellschaften, die durch tief-verwurzelte Spannungen gezeichnet sind. Der Bericht über die menschliche Entwicklung für Bosnien-Herzegowina aus dem Jahr 2009 formulierte diese Problematik mit der Perspektive eines Neuaufbaus von sozialem Kapital. Des Weiteren wurde als Teil des brasilianischen Berichts über die menschliche Entwicklung 2009-2010 versucht, über breite nationale Debatten in den Medien eine gemeinsame gesellschaftliche Vision zu entwickeln.

Regionale und nationale Berichte über die menschliche Entwicklung haben oft die Frage untersucht, auf welche Hindernisse, die ihnen eine vollständige gesellschaftliche Teilha-be verwehren, verletzliche Gruppen stoßen, beispielsweise Menschen mit Behinderun-gen, Menschen, die mit HIV/AIDS infiziert sind, Jugendliche, Senioren und Minderheiten. Beispiele hierfür sind regionale Berichte über die menschliche Entwicklung zur Lage der Roma und deren soziale Eingliederung sowie der Bericht über die menschliche Entwick-

lung von Swasiland aus dem Jahr 2008 über HIV/AIDS. Eine ganze Reihe von Berichten aus jüngster Zeit setzt einen Schwerpunkt auf den

ökologischen Wandel. Der kroatische Bericht über die menschliche Entwicklung von 2009 untersuchte die potenziellen negativen Auswirkungen auf die Fischerei, die Landwirt-schaft und den Tourismus. Im chinesischen Bericht über die menschliche Entwicklung von 2010 werden mögliche Antworten auf Probleme aufgezeigt, beispielsweise der Aufbau neuer Kommunen mit niedrigem CO2-Ausstoß für die Millionen Menschen, die weiterhin massenhaft in die städtischen Zentren strömen.

In regionalen Berichten über die menschliche Entwicklung wurden wichtige Fragen der Staats- und Regierungsführung behandelt, die grenzüberschreitend relevant sind. Im Bericht über die menschliche Entwicklung der arabischen Staaten von 2009 wurden Bedrohungen der menschlichen Sicherheit in der gesamten Region untersucht. Der Bericht über die menschliche Entwicklung des Asien-Pazifik-Raums aus dem Jahr 2008 erkannte den überproportionalen Effekt von Korruption auf die Armen und behandelte Verhaltenskodizes für den öffentlichen und privaten Sektor und die Rolle von Bürger-initiativen bei der Überwachung der Rechenschaftslegung.

In der Praxis sind die Berichte auf die Unterstützung der Regierung angewiesen, Regierungen können jedoch Einwände gegen die darin behandelten heiklen Themen erheben, und sie tun dies auch oft.

Quelle: Pagliani 2010. Siehe auch www.hdr.undp.org/en/nhdr/.

26 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Der Kontext übt Einfluss auf die Institutionen aus Die zentrale Bedeutung von Institutionen ist immer stärker betont worden – welche Aspekte dabei wichtig sind, bleibt jedoch umstritten. Der neue Institutionalismus legt besonderen Wert auf Eigentumsrechte und Rechtsstaat-lichkeit, aber auch auf die instrumentellen Auswirkungen von Partizipation und Rechen-schaftspflicht. Im Zusammenhang damit hat man erkannt, dass es vom Kontext abhängt, welche institutionellen Formen und Funkti-onen angemessen sind – und dass das Imitie-ren oder Übernehmen von bewährter Praxis nicht unbedingt die erwarteten Erfolge mit sich bringt.47 In der neueren Literatur sind einige der Kernprinzipien der institutionalisti-schen Tradition neu entdeckt worden: dass alle Ökonomien in soziale Institutionen eingebet-tet sind und dass ein sich selbst regulierendes Marktsystem unabhängig von diesen Instituti-onen nicht existiert.48

Etliche Beiträge Mitte des ersten Jahr-zehnts des 21. Jahrhunderts haben diese neue Heterodoxie zum Ausdruck gebracht. Die Ent-wicklungsagenda von Barcelona im Jahr 2004, die von einer gemischten Gruppe von Ent-wicklungsökonomen aus Industrie- und Ent-wicklungsländern entworfen wurde, hob die wichtigsten Lehren aus den vergangenen zwei Jahrzehnten hervor. Sie betonten die Wichtig-keit guter Institutionen und forderten mehr Gerechtigkeit, eine kluge Finanzpolitik und ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Markt und Staat. Sie setzten sich für ein Umfeld ein, das es den Menschen ermöglicht, zu experimen-tieren und politische Maßnahmen zu ergreifen, mit denen sie verschiedene Arten von Hinder-nissen auf Landesebene überwinden können.

Bald danach veröffentlichte die Weltbank den Bericht Economic Growth in the 1990s, der eine entscheidende Neubewertung der Ansätze zur Politikreform vornahm. In dem Bericht wurden die Unterschiede zwischen den Wachstumsergebnissen einzelner Länder mit ähnlichen politischen Regimen hervorge-hoben, was eine wichtige Abkehr vom Ansatz „dasselbe Konzept für alle“ des Washingtoner Konsenses bedeutete.49 Im Jahr 2008 wieder-holte die Spence-Kommission für Wachstum

und Entwicklung – unterstützt von der Welt-bank und den Regierungen mehrerer Indus-trieländer – diese Erkenntnisse und führte aus, dass für ein nachhaltiges Wachstum „keine all-gemeingültige Formel existiert. Jedes Land hat spezifische Merkmale und historische Erfah-rungen, die sich in seiner Wachstumsstrategie widerspiegeln müssen“.50 Die jüngsten wirt-schaftlichen Erfolge in Brasilien, China und Indien belegen diese neue Heterodoxie.

Bemühungen um mehr Rechenschaftspflicht Im Laufe der Zeit ist das Monitoring immer stärker ins Blickfeld geraten, verbunden mit einer Bewegung, die für mehr Rechenschafts-pflicht von Staaten und Geberländern eintrat. In mehreren Reformen des öffentlichen Sektors hat ergebnisorientiertes Management, so zum Beispiel das Heranziehen von umsetzungsori-entierten Informationen bei der Zuweisung von Haushaltsmitteln, eine Rolle gespielt. Das Paris21-Konsortium, das 1999 von den Ver-einten Nationen und anderen internationalen Organisationen gegründet wurde, unterstützt Investitionen in die Datenerfassung und för-dert eine Kultur, bei der die politische Entschei-dungsfindung, das Monitoring und die Eva-luierung sachlich begründet werden müssen. In der Strategie der Europäischen Union zur Sozialen Eingliederung, die 2001 in Laeken, Brüssel, verabschiedet wurde, wird ein Set von Hauptindikatoren (darunter solche, die sich auf Einkommensarmut und Ungleichheit, auf Arbeit und Sozialprogramme beziehen) ange-wendet, um nationale Pläne zu bewerten und zu überprüfen.51

Durch die größere Reichweite des Inter-nets und web-basierter Datensysteme wird die Informationsf lut über Aktivitäten und Leistungsfähigkeit des öffentlichen Sektors in Industrie- und Entwicklungsländern gefördert. Dadurch wird ein besseres Verständnis von Ver-bindungen zwischen Inputs, Outputs, Ergeb-nissen und Auswirkungen ermöglicht – so bei-spielsweise bei den Ausgaben für Bildung, der Anzahl der Schüler, über die Lernerfolge von Schul- beziehungsweise Hochschulabgängern und welchen Unterschied ihre Bildung für ihre persönlichen Chancen und für die Gesellschaft allgemein macht. Im Jahr 1996 beispielsweise

Das Imitieren oder Übernehmen von bewährter Praxis bringt nicht unbedingt die erwarteten Erfolge mit sich

27kapitel 1 Das Konzept Der menschlichen entwicKlung bestätigt sich

gingen fast alle europäischen Länder dazu über, die Leistungen des öffentlichen Dienstes direkt zu messen, was spürbare Auswirkungen auf das gemessene Wachstum hatte. Bessere Infor-mationen und genauere Analysen wirkten sich positiv auf die politischen Diskussionen, Bera-tungen und die Entscheidungen über die Pri-oritäten der Regierungen aus. Der vorliegende Bericht zeigt jedoch auch, dass es immer noch beträchtliche Datenlücken gibt.

Diskussionen über die Wirksamkeit von Programmen sind heute oft besser fundiert, da sie auf der Grundlage von Untersuchungs-ergebnissen sorgfältig mittels Zufallsstich-probe durchgeführter, kontrollierter Versuche geführt werden. Diese Versuche bieten aller-dings nur auf ganz spezielle Fragen präzise, wenn auch aussagekräftige Antworten, wie beispielsweise auf die Frage, welchen Effekt Maßnahmen zur Verringerung des unentschul-digten Fernbleibens von Lehrern in den länd-lichen Regionen des indischen Bundesstaates Rajasthan haben.52 Ein solcher Ansatz hat den Nachteil, dass dabei die weitergehenden, struk-turellen Fragen und oft die dahinterstehenden Mechanismen, die zu den Ergebnissen führen, übersehen werden.53 Der politische Einfluss

solcher Evaluierungen ist durch ihre bewusst gewählte enge Betrachtungsweise begrenzt.

Zufriedenheit und subjektives Wohlbefinden Zum Schluss – und ganz kurz – wollen wir uns dem zunehmenden Interesse an Zufriedenheit und subjektivem Wohlbefinden widmen.54

Dieses neue Interesse ist durch die Erkennt-nis beflügelt worden, dass Zufriedenheit sich nicht ausschließlich durch Einkommen oder, wie wir bei Hintergrundrecherchen für den vorliegenden Bericht herausfanden, durch den HDI erklären lässt.55 Subjektive Maßstäbe fin-den breiten Anklang und können ziemlich ein-fach erfasst werden. Es gibt immer mehr Belege dafür, dass sich Zufriedenheit offensichtlich als positives oder negatives Empfinden definieren und durch eine einzige Frage erfassen lässt.56 Subjektive Befindlichkeiten haben einen kla-ren eigenen Wert, der eine wichtige Rolle spielt, und können überzeugende Eindrücke darüber vermitteln, welchen Wert die Menschen ande-ren Aspekten ihres Lebens beimessen. Wie wir im Folgenden darlegen werden, sollte Zufrie-denheit jedoch am ehesten als ein ergänzendes, zusätzliches Kriterium betrachtet werden und nicht als einzelnes Maß.

Das Konzept der menschlichen entwicklung bleibt so dynamisch wie immer

Das Konzept der menschlichen Entwicklung ist absichtlich ergebnisoffen – und es ist stabil und dynamisch genug, um als Modell für das neue Jahrhundert zu dienen. Wie die in die-sem Kapitel geführte Diskussion nahelegt und wie die folgenden Kapitel zeigen, hat mensch-liche Entwicklung eine zeit-, ideologie-, kul-tur- und klassenübergreifende Bedeutung. Sie muss jedoch immer auf den entsprechenden Kontext bezogen werden, wie in den Lokalen, Nationalen und Regionalen Berichten über die menschliche Entwicklung. Gleichzeitig sollte das Konzept der menschlichen Entwicklung Über-prüfungen unterzogen werden, und es muss sich der öffentlichen Diskussion stellen.

Menschliche Entwicklung als ein Kon-zept zu beschreiben, das die Wahl- und

Entscheidungsmöglichkeiten der Menschen erweitert, ist wichtig, reicht jedoch nicht aus. Pluralistische Prinzipien wie Gleichheit, Nach-haltigkeit und die Respektierung von Men-schenrechten spielen eine Schlüsselrolle. Bei menschlicher Entwicklung geht es darum, positive Ergebnisse dauerhaft zu gewährleis-ten und Prozesse zu bekämpfen, durch die die Menschen verarmen oder durch die Unter-drückung und strukturelle Ungerechtigkeit unterstützt werden. Da Erfolge fragil und anfällig für Rückschritte sein können, sind besondere Anstrengungen erforderlich, damit die menschliche Entwicklung für Individuen, Gruppen und Staaten dauerhaft Bestand hat.

Seit 1990 haben die Berichte über die menschliche Entwicklung verschiedene Aspekte

Bei menschlicher Entwicklung geht es darum,

positive Ergebnisse dauerhaft zu gewährleisten

und Prozesse zu bekämpfen, durch die die Menschen verarmen oder durch die Unterdrückung

und strukturelle Ungerechtigkeit

unterstützt werden

28 bericht über die menschliche entwicklung 2010

der menschlichen Entwicklung behandelt, oft in Verbindung mit dem jeweiligen Jahresthema und indem sie sich die Flexibilität des Ansatzes der Verwirklichungschancen zunutze gemacht haben. Wie schon oben betont wurde, liegt es in der Tradition des Konzepts der menschlichen Entwicklung, dass es dynamisch und nicht sta-tisch sein soll. Aus den lokalen, nationalen und regionalen Erfahrungen und auch aus den glo-balen Berichten über die menschliche Entwick-lung können wir erkennen, dass das, was wir unter menschlicher Entwicklung verstehen, im Laufe der Zeit und von Ort zu Ort recht unterschiedlich gewesen ist, eine Grundkohä-renz jedoch sehr wohl beibehalten wurde. Wir schlagen eine erneute Bestätigung des Konzepts vor, in Übereinstimmung mit der Tradition der menschlichen Entwicklung, mit der ent-wicklungspolitischen Praxis vor Ort und mit der akademischen Literatur über menschliche Entwicklung und Verwirklichungschancen. Dafür schlagen wir die folgende Beschreibung als kurze Definition menschlicher Entwicklung vor:

Menschliche Entwicklung ist die Erwei-terung der Freiheiten der Menschen, damit sie ein langes, gesundes und kre-atives Leben führen können, damit sie weitere Ziele verfolgen können, die ihnen am Herzen liegen, und damit sie sich aktiv engagieren können, um die Entwicklung auf unserem gemein-samen Planeten gleichberechtigt und nachhaltig zu gestalten. Die Menschen sind beides – Nutznießer und Träger der menschlichen Entwicklung, sowohl als Individuen als auch in Gruppen.

Dieser Beschreibung zufolge hat menschliche Entwicklung drei Komponenten: • Wohlergehen: die tatsächlichen Freiheiten

der Menschen erweitern – so dass die Men-schen sich entfalten können.

• Teilhabe und Handlungsfähigkeit: Den Menschen und Bevölkerungsgruppen Handlungsmöglichkeiten eröffnen – damit sie brauchbare Ergebnisse erzielen können.

• Gerechtigkeit: mehr Gleichheit schaffen, die langfristige Nachhaltigkeit der erzielten

Ergebnisse sicherstellen und die Menschen-rechte und andere gesellschaftliche Ziele respektieren.

Es gibt immer politische Entscheidungs-möglichkeiten, auch wenn diese mitunter ein-geschränkt sind. Einige politische Entscheidun-gen eignen sich besser zur Armutsbekämpfung, für die Wahrung der Menschenrechte und für die Nachhaltigkeit – andere dagegen begünsti-gen Eliten, lehnen die Vereinigungsfreiheit ab und betreiben den Ausverkauf der natürlichen Ressourcen. Gerechtigkeitsprinzipien müssen ausdrücklich festgelegt werden – damit Ziel-konflikte zwischen einzelnen Prinzipien wie beispielsweise zwischen Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit identifiziert werden können, so dass öffentliche Debatten und Entscheidun-gen auf Grundlage umfassender Informationen erfolgen können.

Wenn die menschliche Entwicklung erfolg-reich verläuft, können die Menschen kreativ sein und Aktivitäten und Lebensumstände genießen, die sie schätzen. Bei menschlicher Entwicklung geht es nicht nur um Freiheiten, die auf dem Papier stehen. Die Möglichkeit, Gesundheitsversorgung in Anspruch zu neh-men, setzt voraus, dass es Kliniken gibt, dass diese mit Personal ausgestattet sind, dass das Personal zur Arbeit kommt, dass es einen Vor-rat an medizinischer Ausstattung gibt und dass den Menschen nicht die Behandlung verwehrt wird, weil sie sie nicht bezahlen können oder aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Rasse oder Religion. Das ist der Grund, weshalb Verwirk-lichungschancen als die „tatsächlichen“ Freihei-ten bezeichnet werden. Ressourcen, Einkom-men und Institutionen sind allesamt wichtige Mittel zum Zweck und politische Ziele. Erfolg wird jedoch letztendlich danach bewertet, was für ein Leben die Menschen führen und ob sie es genießen können.

Prozessuale Freiheiten sind mit politischer und wirtschaftlicher Teilhabe und demokrati-scher Praxis auf unterschiedlichen Ebenen ver-bunden. Individuen sind nicht nur die Nutz-nießer von Entwicklung. Ihre Visionen, ihr Einfallsreichtum und ihre Stärke sind uner-läßlich, um ihr eigenes Wohlergehen und das anderer voranzubringen. Wenn das Recht der

Menschliche Entwicklung hat drei Komponenten: Wohlergehen, Teilhabe am politischen Leben und Gerechtigkeit

29kapitel 1 Das Konzept Der menschlichen entwicKlung bestätigt sich

Redefreiheit zwar in der Verfassung verankert ist, in der Praxis jedoch verletzt wird, gibt es de facto keine solche Verwirklichungschance. Das Konzept der menschlichen Entwicklung betrachtet die Menschen als Architekten ihrer eigenen Entwicklung, sowohl persönlich in ihren Familien und Gemeinschaften als auch kollektiv bei öffentlichen Debatten, gemein-samen Aktionen und in der demokratischen Praxis.

Menschen, die Durchsetzungsmacht haben, können Veränderungen herbeiführen. Das gilt für ihr eigenes Leben zu Hause oder am Arbeitsplatz, in ihren Gemeinschaften, aber auch in einem weitergehenden Sinne. Das Anliegen, dass die Menschen in die Lage ver-setzt werden, ihr eigenes Schicksal zu gestalten – was Sen als ihre Handlungsfreiheit („agency“) bezeichnet – ist das zentrale Element des Kon-zepts der Verwirklichungschancen und seiner starken Verbindung zur Freiheit.57 Teilhabe erfordert sowohl Handlungsfreiheit als auch unterstützende institutionelle Strukturen. Man kann Menschen zu Hause und am Arbeitsplatz, in der Politik, in der Gemeinschaft und in der Gesellschaft zu mehr Durchsetzungsmacht ver-helfen. Bei Teilhabe geht es um Menschen als Individuen und auch als Handlungsträger in Gruppen – ganz egal, ob es sich um Koopera-tiven vor Ort, Gewerkschaften oder politische Bewegungen auf nationaler Ebene handelt, die sich für Veränderungen einsetzen.

Politische Freiheiten – wie beispielsweise Demokratie und Bürgerrechte – haben einen immanenten Wert und sind unter mindestens zwei zusätzlichen Gesichtspunkten von Bedeu-tung.58 Erstens: Wie sich bei genauerer Betrach-tung der Ergebnisse von Untersuchungen, die für den vorliegenden Bericht in Auftrag gege-ben wurden, zeigen lässt, sind demokratische Regierungen im Allgemeinen am besten in der Lage, die Ziele menschlicher Entwicklung vor-anzubringen.59 Dies zeigt sich zum Beispiel bei der Senkung der Kindersterblichkeitsrate und der Verbesserung des Bildungsniveaus. Teil-weise ist dies darauf zurückzuführen, dass sie stärker rechenschaftspflichtig sind. Die Rechen-schaftspflicht ist erforderlich, um mithilfe der Demokratie die menschliche Entwicklung voranzutreiben, denn Wahlen allein bringen

nicht genügend Rechenschaftspflicht mit sich, um den Armen zu mehr Durchsetzungsmacht zu verhelfen. Zweitens ermöglichen politische Freiheiten den Menschen, aktiv an Diskussio-nen über Ziele und politische Prioritäten teil-zunehmen. Gleichzeitig gilt, wie wir in Kapitel 4 erörtern, dass demokratische Rechenschafts-pf licht zwar die menschliche Entwicklung beeinflusst, jedoch keine Garantie für mensch-liche Entwicklung ist. Es kann nämlich auch unter undemokratischen Verhältnissen materi-ellen Wohlstand und gute Erfolge im Gesund-heits- und Bildungswesen geben.

Das Anliegen, bei der menschlichen Ent-wicklung auf Gerechtigkeit zu achten, schlägt sich unmittelbar in einer Schwerpunktset-zung auf Ungleichheit nieder. Der vorliegende Bericht untersucht Ungleichheit in verschie-denen Aspekten der menschlichen Entwick-lung – da das Einkommen ein unangemessenes Maß für die ganze Bandbreite des menschli-chen Wohlergehens ist, brauchen wir breiter gefächerte Kriterien zur Messung von Vertei-lung. Der Bericht stützt sich auf die jüngsten Fortschritte im Analysebereich und auf bes-sere Daten zur Erforschung von Ungleichhei-ten in den Bereichen Gesundheit und Bildung – zusätzlich zum Einkommensfaktor – und untersucht die Entwicklung im Laufe der Zeit.

Derzeit bewohnen fast sieben Milliarden Menschen die Erde. Einige von ihnen leben in extremer Armut – andere in kultiviertem Luxus. Die Grenzen unseres Planeten werden sich in den kommenden Jahren stärker auf die menschliche Entwicklung auswirken als wäh-rend der ersten 20 Jahre des Berichts über die menschliche Entwicklung. Wie in den noch fol-genden Kapiteln dargelegt wird, erfordert die Realität des Klimawandels eine grundlegende Änderung der Verhaltensweisen und Ziele vie-ler Menschen und Institutionen überall auf der Welt – eine Herausforderung, die erst noch bewältigt werden muss.

Die Vielfalt des Konzepts der menschli-chen Entwicklung wird in Grafik 1.3 veran-schaulicht, in der die drei Komponenten von Verwirklichungschancen dargestellt werden. Diese stehen in Beziehung zu den Gestaltungs-möglichkeiten, den prozessualen Freiheiten (die die Möglichkeiten der Menschen, ihr Leben zu

Demokratische Regierungen sind am

besten in der Lage, die Ziele menschlicher Entwicklung

voranzubringen

30 bericht über die menschliche entwicklung 2010

gestalten, beeinflussen) und den wichtigsten Gerechtigkeitsprinzipien, die oben beschrieben wurden und die sich zeit- und raumübergrei-fend auf die Prozesse und Ergebnisse für alle Menschen auswirken. Sie sind allesamt umge-ben von einem grünen Band, das die gemein-same Umwelt symbolisiert. Diese Freiheiten sind miteinander verzahnt, und ihre Auswei-tung muss innerhalb der Grenzen erreicht wer-den, die uns durch die gemeinsame Nutzung der begrenzten Ressourcen unserer Erde gesetzt sind.

Einzelne Länder, Gemeinschaften und Individuen werden jeweils unterschiedliche

Dimensionen und Prinzipien stärker betonen. Menschliche Entwicklung trägt die Züge ihrer Kultur, ihrer Werte und gegenwärtigen Priori-täten – auf eine Art und Weise, die die demo-kratischen Wahl- und Entscheidungsmög-lichkeiten aller Menschen widerspiegelt. Viele Menschen – Aktivisten, politische Führer, Intellektuelle und viele andere – tragen dazu bei, das Konzept der menschlichen Entwick-lung in unterschiedlichen Zusammenhängen zum Ausdruck zu bringen. Dies ist zum Bei-spiel bei den lokalen und nationalen Berichten über die menschliche Entwicklung der Fall, die den Menschen mehr Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen, während gleichzeitig ihre Fähigkeit gefördert wird, ihr Leben selbst zu gestalten und die Gerechtigkeit in allen gesellschaftli-chen Bereichen voranzubringen – jetzt und auch in Zukunft.

* * *

In den folgenden Kapiteln wird aufgezeigt, wie wertvoll die Perspektive der menschlichen Entwicklung ist und welche Erkenntnisse man daraus gewinnen kann. Die Menschen überall auf der Welt haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten viel erreicht. Jetzt stehen wir vor neuen, dringenden Herausforderungen – vor den Ergebnissen der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen, die gegen Ende des 20. Jahrhunderts immer schneller vonstatten gingen. Diese Herausforderungen müssen bewältigt werden. Ob wir dies tun und wie wir dies tun, wird maßgeblichen Einfluss auf die menschliche Entwicklung im 21. Jahr-hundert haben.

Gra

fik 1.3

Das Konzept der menschlichen entwicklung – auf unserem gemeinsamen planeten erde

der konzeptionelle rahmen für menschliche entwicklung

Gemeinsamer Planet Erde

Gestaltungsfreiheiten

Prozessuale FreiheitenGerechtigkeit

Quelle: HDRO, basierend auf Alkire 2010.

Menschliche Entwicklung trägt die Züge von Kultur, Werten und gegenwärtigen Prioritäten der Länder, Gemeinschaften und Individuen – auf eine Art und Weise, die die demokratischen Wahl- und Entscheidungs- möglichkeiten aller Menschen widerspiegelt

31

ka

pit

el

kapitel 2 Fortschritt Für die Menschen

Fortschritt für die Menschen

Wer sich über die Zukunft klar werden will, muss sich kritisch mit der Vergangen-heit auseinandersetzen. In diesem und im nächsten Kapitel bewerten wir Verän-derungen bei den im Index für menschliche Entwicklung (Human Development Index – HDI) erfassten Dimensionen der Entwicklung – Gesundheit, Bildung und Einkommen – und zeigen Erfolge und Rückschläge auf. Dabei sind substanzielle Fortschritte zu erkennen, aber auch starke Abweichungen zwischen Ländern und Zeitperioden. Weitreichende Verbesserungen gab es im Bereich der Bildung, etwas geringere im Gesundheitswesen und sehr unterschiedliche beim Einkommen. Trotz dieser Fortschritte bleiben immer noch gravierende Ungleichheiten. Zwischen ent-wickelten und Entwicklungsländern besteht weiterhin eine tiefe Kluft, die in Schlüs-selaspekten auch keine Anzeichen für eine Annäherung erkennen lässt.

Wie in Kapitel 1 betont wurde, umfasst menschliche Entwicklung mehr als Gesund-heit, Bildung und Einkommen. Die Chance, ein sinnerfülltes Leben zu führen, hängt von den Bedingungen ab, mit denen die Men-schen konfrontiert sind, namentlich der Vertei-lung von Vorteilen in ihrer Gesellschaft, ihren Möglichkeiten, an Entscheidungsprozessen teilzuhaben, und der Art und Weise, in der die getroffenen Entscheidungen sich auf das Wohlergehen künftiger Generationen auswir-ken. Diese wichtigen Dimensionen, die eine

eigenständige Behandlung verdienen, werden in Kapitel 4 ausführlicher untersucht.

Die Trends seit der Veröffentlichung des ersten Berichts über die menschliche Entwick-lung spiegeln längerfristige Prozesse wider. Daher wird in diesem Kapitel die Überprü-fungsperiode ausgeweitet und ein eigens geschaffener Datensatz, der die HDI-Trends für 135 Länder seit 1970 erfasst, untersucht. Nach einem Überblick über die großen Muster erörtern wir die Fortschritte in jeder der drei HDI-Dimensionen.

Jüngste trends der menschlichen entwicklung unter der Perspektive des indexes der menschlichen entwicklung

Der HDI ist ein zentraler Bestandteil des Berichts über die menschliche Entwicklung. Als einfache Messgröße für Entwicklung und als Alternative zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) gedacht, erfasst er die Fortschritte in drei

grundlegenden Befähigungen: ein langes und gesundes Leben zu führen, über Bildung und Wissen zu verfügen und einen angemessenen Lebensstandard zu genießen. Wie schon der Begründer des Berichts über die menschliche

2

32 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Entwicklung, Mahbub ul Haq, feststellte, teilt der HDI viele der Schwächen des BIP, aber er sagt mehr über das Leben der Menschen aus.1

Der HDI erleichtert die Beantwortung grundsätzlicher Fragen nach dem Fortschritt von Gesellschaften, z.B. welche Länder schnel-ler vorangekommen sind und ob arme Länder zu den reicheren aufschließen. Solche Fragen werden häufig auf der Grundlage des Einkom-mens beantwortet. Jedoch liefern Messmetho-den, die die Beurteilung von Fortschritt brei-ter anlegen, ein wesentlich klareres Bild der Entwicklung.

Der HDI wurde seit seiner Einführung mehrfach überarbeitet, um den wichtigsten Kritikpunkten Rechnung zu tragen.2 Das zwanzigjährige Jubiläum des Berichts über die

menschliche Entwicklung bietet Gelegenheit, die Glaubwürdigkeit des HDI zu stärken und seine fortdauernde Relevanz zu sichern, aufbauend auf seinen entscheidenden Stärken und auf Erkenntnissen aus wichtigen geistesverwandten Initiativen der jüngsten Zeit. Dazu gehören das Globale Projekt zur Messung des gesellschaft-lichen Fortschritts, das bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-wicklung angesiedelt ist, und die Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission. In diesem Bericht wer-den verschiedene Verbesserungen in Bezug auf die Indikatoren und die Berechnung des HDI eingeführt (zu den Einzelheiten siehe Kasten 1.2 in Kapitel 1 und Technische Erläuterung 1).3

Wie in Kapitel 1 beschrieben, führt dieser Bericht neue Indikatoren in den HDI ein, die

Kas

ten

2.1 Grundlegende Begriffe, die in diesem Bericht verwendet werden

Abweichung vom Fit. Ein Fortschrittsmaß, das die Veränderungen bei den Indikatoren eines Landes im Verhältnis zu den durchschnitt-lichen Veränderungen von Ländern mit gleichem Ausgangspunkt erfasst.

Entwickelte Länder/Entwicklungsländer. Länder in der Kategorie eines sehr hohen HDI (siehe unten) werden als entwickelte Länder bezeichnet, Länder, die sich nicht in dieser Gruppe befinden, als Ent-wicklungsländer. Diese Begriffe werden lediglich der Einfachheit hal-ber verwendet, um die Länder, die die höchsten HDI-Werte erreicht haben, von den anderen unterscheiden zu können.

Hybrid-HDI. HDI, berechnet unter Verwendung der in Kapitel 1 be-schriebenen neuen funktionalen Form und der bis zum Bericht über

die menschliche Entwicklung 2009 verwendeten Indikatoren: Lebens-erwartung, Alphabetisierungsgrad, Bruttoeinschulungsquote und Pro-Kopf-BIP. Aus einer Reihe von Gründen, zu denen bessere Daten-verfügbarkeit zählt, eignet sich diese Methode besser für die in den Kapiteln 2 und 3 präsentierte Untersuchung von Langzeittrends.

Index für geschlechtsspezifische Ungleichheit (GII). Ein Maß, das die entgangenen Fortschritte aufgrund von Unterschieden zwischen den Geschlechtern bei den Dimensionen reproduktive Gesundheit, Teilhabe und Erwerbsbeteiligung erfasst. Die Werte reichen von 0 (vollständige Gleichheit) bis 1 (vollständige Ungleichheit).

Index für mehrdimensionale Armut (MPI). Ein Maß für Ausprägungen schwerwiegender Deprivation bei den Dimensionen Gesundheit, Bildung und Lebensqualität, das den Anteil der von Deprivation Be-troffenen und die Intensität der Deprivation kombiniert.

Index für menschliche Entwicklung (HDI). Ein zusammengesetztes Maß der erzielten Fortschritte bei drei grundlegenden Dimensio-nen menschlicher Entwicklung: einem langen und gesunden Leben, Zugang zu Wissen und einer angemessenen Lebensqualität. Zur

besseren Vergleichbarkeit wird der Durchschnittswert der erzielten Fortschritte bei diesen drei Dimensionen auf einer Skala von 0 bis 1 angeordnet, wobei ein höherer Wert einem besseren Abschneiden entspricht. Des Weiteren werden zur Aggregation der Indikatoren geometrische Mittel verwendet (siehe Kasten 1.2 in Kapitel 1).

Konvergenz. Verringerung des Gefälles zwischen Ländern bei einem bestimmten Indikator im Zeitverlauf.

Land. Kurzform zur Bezeichnung von Ländern oder Territorien einschließlich Provinzen und Sonderverwaltungszonen, die Daten unmittelbar an internationale Statistikorganisationen melden.

Länder mit den raschesten/langsamsten Fortschritten. Die Länder, die im Verhältnis zu ihrer Ausgangssituation die größten oder geringsten Fortschritte bei der Verbesserung ihres HDI erzielt haben, gemessen anhand des Kriteriums der Abweichung vom Fit.

Sehr hohe, hohe, mittlere, niedrige HDI-Gruppen. Länderklassifikati-onen, die auf den HDI-Quartilen basieren. Ein Land befindet sich in der sehr hohen Gruppe, wenn sein HDI im oberen Quartil liegt, in der hohen Gruppe, wenn sein HDI innerhalb der Perzentile 51 bis 75 liegt, in der mittleren Gruppe, wenn sein HDI innerhalb der Perzentile 26 bis 50 liegt, und in der niedrigen Gruppe, wenn sein HDI im unteren Quartil liegt. In früheren Berichten über die menschliche Entwicklung wurden keine relativen, sondern absolute Schwellen verwendet.

Ungleichheit einbeziehender HDI (IHDI). Ein Maß für den durchschnitt-lichen Stand der menschlichen Entwicklung der Mitglieder einer Gesellschaft unter Berücksichtigung von Ungleichheit. Es erfasst den HDI der Durchschnittsperson in der Gesellschaft, der niedriger ist als der zusammengesetzte HDI, wenn Gesundheit, Bildung und Einkom-men ungleich verteilt sind. Bei vollkommener Gleichheit sind der HDI und der IHDI identisch; je größer der Unterschied zwischen den bei-den ist, desto größer ist die Ungleichheit.

Hinweis: Kapitel 5 und die Technischen Erläuterungen 1 bis 4 enthalten nähere Informationen zu den neuen Indizes.

33kapitel 2 Fortschritt Für die Menschen

der besseren Verfügbarkeit von Daten Rech-nung tragen, vor allem deshalb, weil manche Indikatoren – wie etwa die Alphabetisierungs-rate – gerade wegen der erzielten Fortschritte an Nützlichkeit verloren haben. Allerdings geht es in diesem und im nächsten Kapitel auch um Messungen in der Vergangenheit, nicht nur in der Gegenwart. Für eine solche historische Bewertung sind Daten für die ursprünglichen Indikatoren (Lebenserwartung, Alphabetisie-rungsrate, Bruttoeinschulung sowie BIP pro Kopf) in breiterem Umfang vorhanden und nach wie vor aussagekräftig. Deshalb wird in diesem und im nächsten Kapitel eine Kombi-nation des ursprünglichen und des neuen HDI – der ursprünglichen Indikatoren und der neuen, funktionalen Form – verwendet, die wir als Hybrid-HDI bezeichnen.4 (Kasten 2.1 defi-niert den HDI, den Hybrid-HDI und andere grundlegende Begriffe, die in diesem Bericht verwendet werden.) Der Einfachheit halber wird die Hybridform in diesen beiden Kapiteln nur HDI genannt.

übergreifende Muster

Zum ersten Mal seit 1990 bietet dieser Bericht einen systematischen Überblick über Muster und Trends der menschlichen Entwicklung; frühere Versuche wurden durch den Man-gel an Daten behindert.5 Die Analyse basiert auf einem neuen Datensatz für die Trends der menschlichen Entwicklung seit 1970, der 135 Länder mit 92 Prozent der Weltbevölkerung erfasst.6

Zieht man den HDI als Maßstab heran, waren die weltweiten Fortschritte beeindru-ckend (Grafik 2.1). Im Weltdurchschnitt stieg der HDI zwischen 1990 und 2010 von 0,57 auf 0,68. Damit setzte er den Aufwärtstrend seit 1970, als er bei 0,48 lag, fort (Tabelle 2.1).7

Dieser Anstieg entspricht einer Gesamtverbes-serung um etwa ein Viertel bei den Gesund-heits- und Bildungsindikatoren sowie einer Verdoppelung des Pro-Kopf-Einkommens.8

Diese aggregierten globalen Messzahlen werden erheblich durch die bevölkerungs-stärksten Länder – China und Indien – beein-flusst. Dennoch sind auch bei Globalzahlen, die

Gra

fik 2.1 Allgemeiner Fortschritt

mit signifikanten Abweichungen

weltweite trends des indexes für menschliche entwicklung, 1970-2010

Hinweis: Die Ergebnisse beziehen sich auf eine Stichprobe von 135 Ländern auf der Grundlage des in Kasten 2.1

beschriebenen Hybrid-HDI. Die Länder mit den raschesten Fortschritten (entsprechend der Definition in Kasten 2.1) sind

Oman, China, Nepal, Indonesien und Saudi-Arabien; diejenigen mit den langsamsten Fortschritten sind die Demokratische

Republik Kongo, Sambia und Simbabwe.

Quelle: Hidalgo (2010) auf der Grundlage von Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der

Datenbank des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung.

Simbabwe

DR Kongo

Sambia

Nepal

Oman

Russland

China

Indonesien

Guatemala

Saudi-Arabien

Japan

1,0

HDI

0,8

0,6

0,4

0,2

0

19701975

19801985

19901995

20002005

2010

34 bericht über die menschliche entwicklung 2010

nicht nach Bevölkerung gewichtet sind (und daher die durchschnittliche Leistung eines Landes ausdrücken) ähnliche Fortschritte zu erkennen.9

In allen Regionen und fast allen Ländern gab es Fortschritte beim HDI (siehe Tabelle 2.1). Die schnellsten verzeichnete die Region Ostasien und Pazifik, gefolgt von Südasien und den Arabischen Staaten. In 132 von 135 erfass-ten Ländern ist der Stand der menschlichen Entwicklung heute höher als 1970; die drei Ausnahmen sind die Demokratische Republik Kongo, Sambia und Simbabwe.

Welche Länder haben die menschliche Ent-wicklung ihrer Bevölkerung am erfolgreichsten gefördert? Tabelle 2.2 zeigt die zehn Spitzen-reiter – die Länder mit dem raschesten Anstieg des HDI in unserer Stichprobe. Diese neuen Ergebnisse bieten interessante Einsichten, aber auch unerwartete Kontraste.

Der Fortschritt eines Landes bei der menschlichen Entwicklung kann auf verschie-dene Weise gemessen werden. Welche Länder als Spitzenreiter eingestuft werden, d.h. als die-jenigen mit den raschesten Fortschritten im Ver-hältnis zur Ausgangssituation, hängt davon ab,

Tabe

lle

2.1 Weitreichende Verbesserungen beim index für menschliche entwicklung seit 1970

Trends des Hybrid-HDI und der Einzelkomponenten nach Regional- und HDI-Gruppen; 135 Länder, 1970-2010

Hybrid HDI Lebenserwartung Alphabetisierung Bruttoeinschulung Einkommen

Wert % Veränderung Wert % Veränderung Wert % Veränderung Wert % Veränderung Wert % Veränderung

2010 1970 – 2010 1990– 2010 2010 1970 – 2010 1990– 2010 2010 1970 – 2010 1990– 2010 2010 1970 – 2010 1990– 2010 2010 1970 – 2010 1990– 2010

Regionalgruppen

Entwicklungsländer 0,64 57 23 68 21 8 81 61 21 66 28 24 5.873 184 89

Arabische Staaten 0,66 65 20 70 37 10 74 149 41 64 89 22 8.603 66 44

Ostasien und Pazifik 0,71 96 35 73 23 9 94 76 18 69 7 31 6.504 1.183 352

Europa und Zentralasien 0,75 13 4 69 3 2 97 7 2 82 17 7 11.866 120 20

Lateinamerika und Karibik 0,77 32 12 74 24 9 92 27 10 83 59 16 11.092 88 42

Südasien 0,57 72 31 65 33 12 66 113 46 59 64 29 3.398 162 119

Afrika südlich der Sahara 0,43 53 21 52 19 7 65 183 43 54 109 42 1.466 20 28

Entwickelte Länder 0,89 18 7 80 13 6 99 2 1 92 33 14 37.185 126 38

OECD 0,89 18 7 80 13 6 99 2 1 93 33 14 37.105 125 38

Nicht OECD 0,86 24 9 80 14 7 96 13 6 79 29 10 40.043 263 58

HDI-Gruppen

Niedrige Entwicklung 0,44 61 27 55 27 11 63 180 48 52 98 43 1.434 33 44

Mittlere Entwicklung 0,65 83 31 69 25 9 82 79 24 65 21 28 5.010 606 237

Hohe Entwicklung 0,77 24 9 73 15 7 93 20 8 82 38 13 12.610 94 35

Sehr hohe Entwicklung 0,89 18 7 80 13 6 99 2 1 92 33 14 37.185 126 38

Quartile Hybrid-HDI 1970

1 (unterstes) 0,60 82 32 66 22 8 76 96 29 61 23 33 4.323 560 250

2 0,69 51 16 71 34 11 88 53 15 74 55 16 7.334 110 53

3 0,79 24 9 75 15 6 96 11 4 85 36 16 14.486 152 54

4 (oberstes) 0,88 16 6 79 11 5 99 1 0 91 29 11 34.585 122 36

Weltdurchschnitt 0,68 41 18 70 18 7 83 39 15 70 26 20 10.645 107 47

Hinweis: Alle Werte sind nach Bevölkerung gewichtet. Lebenserwartung ist in Jahren ausgedrückt, Alphabetisierungsgrad und Bruttoeinschulung in Prozenten, Einkommen in um die Kaufkraft

bereinigten US-Dollar von 2008. Ausführlichere Beschreibungen finden sich in Definitionen statistischer Begriffe. Die Stichprobe erfasst 135 Länder, daher können die Gruppengesamtwerte von den

Werten in den Statistischen Tabellen 1-17 abweichen. Der Hybrid-HDI unterscheidet sich von dem HDI 2010, der in den Statistischen Tabellen 1 und 2 präsentiert wird: Er verwendet die gleiche

funktionale Form, aber einen unterschiedlichen Satz von Indikatoren, die zur Untersuchung eines längeren Zeitraums zur Verfügung stehen (siehe Kasten 2.1). Die HDI-Gruppen basieren auf dem HDI

2010.

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung.

35kapitel 2 Fortschritt Für die Menschen

nach welchem Richtwert die Veränderungen beurteilt werden.10 Dieser Bericht zieht zur Mes-sung der Länderfortschritte im Zeitverlauf das Instrument der Abweichung vom Fit (Abwei-chung vom errechneten Modellwert) heran, also die Abweichung eines Landes von der auf-grund seines Ausgangs-HDI zu erwartenden Verbesserung und von der Verbesserung ande-rer Länder mit ähnlichem Ausgangspunkt.11 Grafik 2.2 veranschaulicht die Funktionsweise dieser Methode: Es wurden die Länder ausge-wählt, deren Verbesserungen am weitesten über oder unter dem Wert liegen, der aufgrund ihres anfänglichen Entwicklungsstands zu erwarten wäre. Diese Messmethode baut auf früheren For-schungsarbeiten von Gustav Ranis und Frances Stewart auf, die den Fortschritt eines Landes im Verhältnis zu seiner HDI-Gruppe beurteilten.12

Zu den Spitzenreitern gehören mehrere Länder in Ost- und Südasien sowie einige

arabische Staaten (in Nordafrika und auch in der ölreichen Golf-Region). Oman – ein Land, das zum Beginn des erfassten Zeitraums von der Entdeckung von Ölvorkommen profitierte – führt die Liste an, gefolgt von China, Nepal und Indonesien. Da die zur Fortschrittsbewer-tung verwendete Methode Länder mit ähnli-chen Ausgangswerten des HDI vergleicht, fin-den sich in der Liste auch verschiedene Länder, die von einem niedrigen Ausgangspunkt aus rasche Fortschritte machten, wie etwa Nepal und die Volksrepublik Laos. Eine ausführli-chere Erörterung einiger dieser Fälle – sowie anderer mit eher enttäuschenden Erfahrungen – findet sich in Kasten 2.2 sowie in Kasten 3.3 in Kapitel 3.

Auffällig ist, dass diese Liste verschiedene Länder enthält, die nicht gerade als typisch für Erfolgsgeschichten gelten. Das liegt daran, dass mehrere Länder es dank ihrer hohen Leis-tungen im Gesundheits- und Bildungsbereich unter die Top Ten geschafft haben, in man-chen Fällen sogar mit eher durchschnittlichen Wachstumsergebnissen. Daher unterscheidet sich unsere Liste erheblich von derjenigen, die beispielsweise die Kommission für Wachstum und Entwicklung unter dem Vorsitz des Nobel-preisträgers Michael Spence vorgelegt hat.13

Tabe

lle

2.2Unterschiedliche Wege zu raschen Fortschritten bei der menschlichen entwicklung

länder mit den raschesten Fortschritten in bezug auf den hdi, den nicht einkommens-bezogenen hdi und das bip, 1970-2010

Verbesserungen beim nicht einkommensbezogenen HDI/ beim Einkommen

Rang HDI

Nicht einkommens- bezogener HDI Einkommen

1 Oman Oman China

2 China Nepal Botsuana

3 Nepal Saudi-Arabien Südkorea

4 Indonesien Libyen Hongkong, China

5 Saudi-Arabien Algerien Malaysia

6 Laos, Dem. Volksr.

Tunesien Indonesien

7 Tunesien Iran Malta

8 Südkorea Äthiopien Vietnam

9 Algerien Südkorea Mauritius

10 Marokko Indonesien Indien

Hinweis: Verbesserungen beim HDI und beim nicht einkommens-

bezogenen HDI werden gemessen anhand der Abweichung vom Fit,

d.h. es wird beurteilt, welche Fortschritte ein Land im Verhältnis zu

anderen Ländern mit gleicher Ausgangssituation erzielt (siehe Kasten

2.1). Einkommensverbesserungen werden gemessen anhand der

jährlichen prozentualen Wachstumsrate des BIP pro Kopf.

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten

aus der Datenbank des Büros für den Bericht über die menschliche

Entwicklung.

Gra

fik 2.2

Länder mit den raschesten Fortschritten sind regional unterschiedlich verteilt, aber Länder mit den langsamsten Fortschritten sind in Afrika konzentriert

länderwerte gemessen auf der grundlage der abweichung vom Fit, 1970-2010

HDI-Veränderung

Zentralafrikanische Republik

Liberia

Simbabwe

DR Kongo

SambiaTadschikistan

Saudi-ArabienTunesien

Indonesien

OmanChina

NepalÄthiopien

HDI 1970

0,03

0,02

0,00

0,01

0,1 0,4 1,0–0,01

Hinweis: Für die HDI-Werte von 1970 wurde eine logarithmische Skala verwendet.

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den Bericht über

die menschliche Entwicklung.

36 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Ebenso bemerkenswert ist, dass es kaum Überschneidungen zwischen den Spitzenreitern beim Wachstum und denjenigen bei Gesund-heit und Bildung gibt. Nur Indonesien und Südkorea gehören sowohl beim Einkommen als auch bei den nicht einkommensbezogenen Dimensionen zu den Top Ten. Von den übri-gen acht Ländern haben es fünf aufgrund ihrer höheren Gesundheits- und Bildungsergebnisse in die Liste geschafft; nur eines (China) befin-det sich allein wegen seiner Wachstumsleis-tung in der Liste. Die neue funktionale Form des HDI berücksichtigt die Ausgewogenheit

von Entwicklung, so dass zwei Länder mit nur moderaten Fortschritten bei den einkom-mens- wie auch den nicht einkommensbezo-genen Dimensionen (Volksrepublik Laos und Marokko) unter den Spitzenreitern sind.

Zwar befindet sich von den Ländern Afri-kas südlich der Sahara keines unter den ersten Zehn, aber Äthiopien steht an 11. Stelle und die Gruppe der ersten 25 enthält weitere afrikani-sche Länder (Kasten 2.2). Am auffälligsten ist wohl die Abwesenheit lateinamerikanischer Län-der in der Spitzengruppe: das bestplatzierte Land ist Guatemala auf Rang 22. Dennoch ist die Liste

Kas

ten

2.2 Gegensätzliche entwicklungen in Afrika

Afrika südlich der Sahara gilt üblicherweise als die Region, die hinsicht-lich der menschlichen Entwicklung vor den größten Herausforderun-gen steht. In sämtlichen HDI-Dimensionen sind die Indikatoren hier niedriger als in jeder anderen Region. Mehrere afrikanische Länder kön-nen jedoch bei der Verbesserung der menschlichen Entwicklung sub-stanzielle Fortschritte aufweisen: Äthiopien steht im Langzeitvergleich an elfter Stelle; auch Botsuana, Benin und Burkina Faso gehören zu der Spitzengruppe der 25 Länder mit den raschesten Fortschritten bei der menschlichen Entwicklung.

Nehmen wir das Beispiel Burkina Faso. Dass es zu den Ländern zählt, die sich im Verhältnis zu ihrer Ausgangssituation besonders rasch entwi-ckelt haben, mag überraschen: In der HDI-Rangliste der 135 Länder un-serer Stichprobe steht es auf Platz 126. Aber das Land hat seit 1970, als es sich auf Rang 134 befand, einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht.

Sicher hat auch die Politik der öffentlichen Hand dazu beigetragen: Das Land steht in der Rangfolge der Länder mit der schnellsten Erhöhung des Zugangs zu einer verbesserten Wasserquelle seit 1970 an sechster Stelle. Der Zugang zu Basisdiensten wurde ausgeweitet, die Quote des Grund-schulbesuchs stieg zwischen 1999 und 2007 von 44 auf 67 Prozent. Trotz eines rapiden demografischen Wandels ging die Einkommensarmut (ge-messen am Anteil der mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag lebenden Bevölkerung) zwischen 1994 und 2003 um 14 Prozentpunkte zurück.

Dass Burkina Faso zu den Spitzenreitern zählt, ist ein anschauliches Beispiel für unsere Methode der Fortschrittsbewertung, bei der Länder mit ähnlichen Ausgangspunkten miteinander verglichen werden. Tat-sächlich konnte Burkina Faso seinen HDI mehr als verdoppeln, während es in anderen Ländern mit ähnlichen HDI-Ausgangswerten zu ökono-mischen und sozialen Einbrüchen kam. Unsere Ergebnisse beleuchten also auch die Debatte über das „Burkina-Paradox“ – geringe Leistung auf dem Gebiet der menschlichen Entwicklung trotz Wachstum und makroökonomischer Stabilität. Wenn die Fortschritte mittels der Ver-änderungen über einen längeren Zeitraum bewertet und mit denen von Ländern mit ähnlichen Ausgangspunkten verglichen werden, ver-schwindet das Paradox.

Im Gegensatz zu Burkina Faso erlebten einige andere afrikanische Länder dramatische Rückschläge in ihrer menschlichen Entwicklung. In Afrika liegen die einzigen drei Länder, deren HDI heute niedriger ist als 1970: die Demokratische Republik Kongo, Sambia und Simbabwe.

In Sambia gingen die Lebenserwartung, die Bruttoeinschulung und die Einkommen zurück – aus einer Vielzahl von Gründen. Der Verfall der Kupferpreise 1980 löste eine lang anhaltende Rezession aus, die die Wirtschaft um ein Drittel schrumpfen ließ. Die Einkommen haben ihre frühere Höhe noch nicht wieder erreicht. Das Land litt auch unter Wellen von Flüchtlingen, die vor den Bürgerkriegen in den Nachbar-ländern Angola und Mosambik und vor der HIV-Epidemie flohen, mit dem Ergebnis, dass Sambia die fünfhöchste HIV-Prävalenz in der Welt hat. Fehlende Ressourcen und die HIV-Epidemie beeinträchtigten die Bereitstellung öffentlicher Dienste. Kapitel 4 zeigt, dass 63 Prozent der Sambier unter mehrdimensionaler Armut leiden, ein ähnlich hoher An-teil wie derjenige der Menschen, die mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag leben.

Simbabwe wurde oft für seine progressive Sozialpolitik nach dem Sturz des Regimes der weißen Minderheit gepriesen. In den 1980er Jahren stiegen die staatlichen Ausgaben für Gesundheit und Bildung, vor allem für ländliche Gesundheitszentren, Wasser- und Sanitärversor-gung und ländliche Schulen, rasch an. Die Säuglingssterblichkeit wurde zwischen 1980 und 1993 halbiert, die Immunisierungsraten von Kindern stiegen von 25 auf 80 Prozent. Es bereitete der Regierung jedoch zu-nehmend Probleme, diese Expansion aufrechtzuerhalten, vor allem als die Wirtschaft aufgrund von Missmanagement zusammenbrach. Der HDI fiel von 0,34 im Jahr 1990 auf 0,26 im Jahr 2000, bewirkt durch die Schrumpfung von drei der vier zur HDI-Berechnung verwendeten In-dikatoren; nur die Alphabetisierungsrate bildete eine Ausnahme. Um das Problem steigernder Einkommensarmut zu bewältigen, wanderten viele Menschen in die Städte und in die Nachbarländer ab. Die HIV-Epi-demie war ein weiterer Schock, der die Überlastung der öffentlichen Dienste noch verschärfte. Die Quote der Einkommensarmut, die 1995 bei 42 Prozent lag, ist inzwischen auf rund 62 Prozent gestiegen.

Quellen: World Bank 2009a, 2010g; Grimm und Gunther 2004; UNDP Zambia 1997; UNDP 1998; WHO 2010b; Mwabu und Fosu 2010.

37kapitel 2 Fortschritt Für die Menschen

der erfolgreichen Länder nicht nur in ihrer regi-onalen Zusammensetzung sehr vielfältig. Auch die Art und Weise, wie diese Länder zu ihrem Erfolg gelangt sind, ist höchst unterschiedlich.

Konvergenz in großem Umfang

Anhand des HDI lässt sich leichter beurteilen, ob es den armen Ländern gelingt, den Abstand zu den reicheren Ländern zu verringern. Zur Beantwortung dieser Frage wird im Allgemei-nen versucht, anhand eines konkreten Indi-kators den Unterschied zwischen armen und reichen Ländern zu messen oder aber zu beur-teilen, ob weniger entwickelte Länder schnel-lere Fortschritte machen als solche mit höhe-rem Entwicklungsstand. Viele Wissenschaftler, die sich mit dieser Frage beschäftigt haben, benutzten das BIP als Maß für Entwicklung. In der Regel sind sie zu dem Schluss gekommen, dass die Schere sich weiter öffnet.14

Arme Länder holen aufDer HDI zeichnet jedoch ein optimistischeres Bild. Insgesamt gesehen holen die armen Län-der den reicheren gegenüber beim HDI auf (siehe Tabelle 2.1). Der HDI-Abstand zwischen Entwicklungs- und entwickelten Ländern ver-ringerte sich zwischen 1990 und 2010 um ein Fünftel (seit 1970 um etwa ein Viertel). So stieg der HDI für Mali von 0,17 auf 0,37, für Nepal von 0,22 auf 0,50 und für Oman von 0,36 auf 0,79 – er hat sich also in allen drei Fällen mehr als verdoppelt. Dies ist wirklich eine gute Nach-richt, denn diese Zuwächse wurden trotz hoher Einkommensunterschiede erzielt.15

Man könnte den Verdacht hegen, diese Konvergenz komme nur deshalb zustande, weil der HDI nach oben begrenzt ist (auf den Wert 1) oder weil einige Indikatoren – wie die Alphabetisierungsrate – natürliche Obergren-zen haben.16 Zwar tragen diese Faktoren zur Konvergenz bei, aber sie sind nicht die einzige Erklärung dafür. Bei allen im HDI berück-sichtigten Gesundheits- und Bildungsvariablen ging die Streuung in signifikanter Weise zurück – auch bei solchen, bei denen die Existenz einer Obergrenze strittig ist.17 Im Gegensatz dazu ist beim Einkommen eine erhöhte Divergenz zu

erkennen. Statistische Tests bestätigen, dass die Konvergenz nicht durch Obergrenzen bei die-sen Variablen entsteht.18 Aber selbst wenn die Grenzwerte zur Konvergenz beitragen, bleibt das wesentliche Resultat – dass sich die Ergeb-nisse im Gesundheits- und Bildungsbereich in den armen und reichen Ländern zunehmend annähern – weiter bestehen.19

Betrachten wir die Lebenserwartung. Wer 1970 in Gambia geboren wurde, konnte damit rechnen, ein Lebensalter von 41 Jahren zu errei-chen – rund 33 Jahre weniger als jemand, der in Norwegen geboren wurde. Bis 2010 war die Lebenserwartung in Gambia um 16 Jahre gestiegen (auf 57), in Norwegen jedoch nur um 7 Jahre. Zwar ist der Abstand zwischen Norwegen und Gambia bei der Lebenserwar-tung immer noch sehr hoch (24 Jahre), aber er hat sich immerhin um mehr als ein Viertel verringert.

Im Durchschnitt ist also das heutige Leben in einem Entwicklungsland, zumindest was die grundlegenden Gesundheits- und Bildungs-indikatoren betrifft, dem Leben in einem ent-wickelten Land sehr viel ähnlicher als vor 40 oder sogar noch vor 20 Jahren. Dies gilt jedoch nicht für alle Entwicklungsländer. In meh-reren Ländern, hauptsächlich im südlichen Afrika und in der ehemaligen Sowjetunion, ist die Lebenserwartung gesunken. Einige wenige Länder – einschließlich China, dem vielleicht überraschendsten Beispiel – verzeichneten auch sinkende Bruttoeinschulungsquoten.20 Hinzu kommt, dass mehrere Länder, wie z.B. Armenien oder Trinidad und Tobago, zwar bestimmte absolute Verbesserungen erzielten, aber diese reichten nicht aus, um den Abstand zu den entwickelten Ländern zu verringern. Im Allgemeinen konnten aber die meisten Ent-wicklungsländer rasche und bemerkenswerte Fortschritte auf dem Gebiet der Gesundheit und der Bildung verzeichnen.

Die Möglichkeit, dass die Qualität der Gesundheitsversorgung und der Bildung in Entwicklungs- und entwickelten Ländern sehr unterschiedlich sein kann, stellt ein Problem dar, dem wegen fehlender Daten nur schwer beizukommen ist.21 Dies unterstreicht, wie wichtig die in Kapitel 6 dargelegte Agenda für weitere Messungen ist.

Im Durchschnitt ist das heutige Leben in

einem Entwicklungsland dem Leben in einem

entwickelten Land sehr viel ähnlicher als vor 40 oder sogar noch vor 20 Jahren

38 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Lokale VariabilitätNicht alle diese Länder konnten rasche Fort-schritte erzielen, und die Variationsbreite ist bemerkenswert. Während der letzten 40 Jahre verzeichnete ein Viertel der Entwicklungslän-der einen Anstieg ihres HDI um weniger als 20 Prozent, während ein weiteres Viertel eine Stei-gerung um mehr als 65 Prozent erreichte. Zehn Länder erzielten seit 1990 keine Gesamtver-besserung ihres HDI.22 Die jüngste weltweite Finanzkrise und die ostasiatische Finanzkrise 1997/1998 erinnern uns daran, dass Fortschritt nicht linear verläuft, selbst in Ländern, die gute Leistungen aufweisen. Wirtschaftskrisen kön-nen Länder ebenso aus der Bahn werfen wie Schocks mit unmittelbaren Auswirkungen auf Gesundheit und Bildung, zum Beispiel Epide-mien und Naturkatastrophen.

Zum Teil spiegeln diese Unterschiede in den Entwicklungsfortschritten unterschied-liche Ausgangspunkte wider. Konvergenz bedeutet, dass die weniger entwickelten Län-der sich im Durchschnitt schneller verbessern als die stärker entwickelten. Jedoch erklä-ren die HDI-Ausgangswerte die Abweichun-gen bei den erzielten Fortschritten nur zur Hälfte. Auch gibt es Länder mit ähnlichen

Ausgangspunkten, die sich über einen länge-ren Zeitraum in erstaunlich unterschiedlicher Weise entwickeln (Grafik 2.3). Aus diesen Bele-gen ist zu schließen, dass landesspezifische Fak-toren wie Institutionen, Geografie und politi-sche Strategien – und manchmal sogar der pure (glückliche oder unglückliche) Zufall – wichti-gen Einfluss auf die Ergebnisse haben.

Betrachten wir Marokko und Côte d’Ivoire. Gemessen an den im HDI erfassten Variablen hatten diese beiden Länder 1970 ein ähnliches Entwicklungsniveau, so dass zu erwarten gewe-sen wäre, dass sie einem ähnlichen Entwick-lungspfad folgen würden. Stattdessen verlief ihre menschliche Entwicklung höchst unter-schiedlich. Während der 40 Jahre bis 2010 stieg die Lebenserwartung in Marokko um 20 Jahre, in Côte d’Ivoire dagegen nur um 11 Jahre. Heute besuchen 61 Prozent der marokkani-schen Kinder eine Schule, wesentlich mehr als die 38 Prozent in Côte d’Ivoire, und das Pro-Kopf-Einkommen Marokkos ist 2,7 Mal höher als dasjenige von Côte d’Ivoire.

Diese Unterschiede kommen nicht von ungefähr. Côte d’Ivoire wurde durch politi-sche Instabilität und einen langen Bürgerkrieg behindert, während in Marokko eine aktive

Gra

fik 2.3 Unterschiedliche Pfade

entwicklung des hdi, bei ähnlicher ausgangssituation 1970

HDI

0,8

0,6

0,7

0,4

0,2

0,5

0,3

19701975

19801985

19901995

20002005

2010

Nepal

Simbabwe

HDI

0,8

0,6

0,7

0,4

0,2

0,5

0,3

19701975

19801985

19901995

20002005

2010

DR Kongo

Oman

Saudi-

Arabien

Sambia

HDI

0,8

0,6

0,7

0,4

0,2

0,5

0,3

19701975

19801985

19901995

20002005

20100,1 0,1 0,1

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung.

39kapitel 2 Fortschritt Für die Menschen

Sozialpolitik offensichtlich eine wichtige Rolle spielte. Das Verständnis der Ursachen dieser voneinander abweichenden Entwicklungsver-läufe ist von großer politischer Bedeutung, wir werden uns im nächsten Kapitel ausführlich damit auseinandersetzen.

Seiner Konzeption entsprechend liefert der HDI nur eine summarische Fortschrittsbe-wertung. Wir müssen daher die Ergebnisse in jeder der relevanten Dimensionen untersuchen. Diese werden in den folgenden Abschnitten einzeln behandelt.

Längeres Leben, bessere Gesundheit

Viele Länder haben bei der Lebenserwartung enorme Fortschritte gemacht. Fast in allen Län-dern kann ein heute geborener Säugling damit rechnen, länger zu leben als zu irgendeiner Zeit in der Vergangenheit. In den Arabischen Staaten ist die Lebenserwartung am stärksten gestiegen, seit 1970 um mehr als 18 Jahre (etwas mehr als ein Drittel). Selbst in Afrika südlich der Sahara ist die Lebenserwartung heute acht Jahre höher als 1970. Die Länder im untersten Quartil der HDI-Verteilung von 1970 verzeichneten einen doppelt so schnel-len Anstieg der Lebensdauer wie diejenigen im obersten Quartil. In mehreren Entwicklungs-ländern, darunter Chile und Malaysia, liegt die Sterblichkeit heute um rund 60 Prozent niedri-ger als vor 30 Jahren.

Grafik 2.4 veranschaulicht, wie umfang-reich und weit verbreitet diese Fortschritte sind. Neben den im linken Feld dargestellten Länderwerten der Lebenserwartung führen wir im rechten Feld eine „thermografische“ Darstellung ein, mit deren Hilfe wir Clusterbil-dungen bei der Verteilung der Gesundheitser-gebnisse erkennen können. In den rot und gelb gefärbten „wärmeren“ Bereichen gruppieren sich eine Vielzahl von Ländern um die hohen Lebenserwartungswerte, bei den niedrigen Werten (grün und blau) finden sich nur wenige Länder. Dieses Muster einer Clusterbildung im Bereich höherer Werte fällt bei Gesund-heit und Bildung sofort ins Auge, nicht jedoch, wie wir weiter unten sehen werden, beim Ein-kommen (siehe Grafiken 2.7 und 2.10 wei-ter unten in diesem Kapitel).23 Zwar stieg die Lebenserwartung in den meisten Ländern an, in einigen kam es jedoch zu einem tiefen Ein-bruch. Dies lässt sich in der „thermografischen“

Darstellung, die am unteren Ende des rechten Feldes einige „Wärme“-Bereiche (gelb gefärbt) zeigt, ebenfalls deutlich erkennen.

Worauf ist dieser Fortschritt zurückzufüh-ren? Die Sterblichkeit von Säuglingen und Kin-dern ist schneller zurückgegangen als die von Erwachsenen. Wenn die Sterblichkeitsraten von Kindern heute immer noch so hoch wären wie Ende der 1970er Jahre, dann würden jedes Jahr 6,7 Millionen Kinder mehr sterben.24 Die schnellsten absoluten Fortschritte verzeich-neten die Entwicklungsländer zwischen den 1970er und den 2000er Jahren (Grafik 2.5). So sank beispielsweise zwischen 1970 und 2005 die Säuglingssterblichkeit in den Entwick-lungsländern um 59 pro 1.000 Lebendgebur-ten, also fast um das Vierfache im Vergleich zu einem Rückgang um 16 pro 1.000 in den ent-wickelten Ländern. Allerdings ist der prozen-tuale Rückgang in den entwickelten Ländern (77 Prozent) nach wie vor höher als in den Ent-wicklungsländern (59 Prozent).25 Auch sind die Disparitäten im Gesundheitsbereich nach wie vor hoch: Die Zahl der Todesfälle von Säuglin-gen pro 1.000 Lebendgeburten ist in den Ent-wicklungsländern acht Mal so hoch wie in den entwickelten Ländern. Weniger als ein Prozent der Todesfälle von Kindern geschieht in ent-wickelten Ländern.26

Auch die Müttersterblichkeit ist zurück-gegangen, wenn auch unklar ist, in welchem Umfang. Laut UN-Schätzungen gab es seit 1990 einen geringfügigen Rückgang um fünf Prozent – von 430 auf 400 Todesfälle pro 100.000 Lebendgeburten.27 Eine neuere Stu-die, die Daten aus Personenstandsregistern, Volkszählungen, Umfragen und Auswertun-gen von „verbalen Autopsien“ (Befragung

In den meisten Ländern stieg die Lebenserwartung

an, in einigen kam es jedoch zu einem tiefen Einbruch

40 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Gra

fik 2.4 Fortschritte bei der Gesundheit

weltweite trends der lebenserwartung, 1970-2010

Hinweis: Die Ergebnisse beziehen sich auf eine Stichprobe von 135 Ländern auf der Grundlage des in Kasten 2.1 beschriebenen Hybrid-HDI. Der Gesundheitsindex wird berechnet durch Anwendung

der in der Technischen Erläuterung 1 vorgestellten Methode auf die Lebenserwartung, er vertritt also den Beitrag der Dimension Gesundheit zum Hybrid-HDI und zum HDI. Das linke Feld zeigt die

Zeitreihen für jedes Land, das rechte Feld stellt die relative Verteilung der Länder dar: je intensiver die Rotfärbung, desto höher der Anteil von Ländern im entsprechenden Bereich.

Quelle: : Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung.

Prozentanteil der Länder

19701975

19801985

19901995

20002005

2010

1,0

0,8

0,6

0,4

0,2

0

1,0

0,8

0,6

0,4

0,2

0

Gesundheitsindex

19701975

19801985

19901995

20002005

20100

5

10

15

20

25

30

35

41kapitel 2 Fortschritt Für die Menschen

naher Angehöriger von Verstorbenen über die Begleitumstände des Todes) heranzog, stellte für den gleichen Zeitraum geringere Zahlen und einen etwas schnelleren Rückgang um 22 Prozent fest (von 320 auf 251 pro 100.000).28 Diesen Daten ist zu entnehmen, dass sogar die untersten fünf Länder – Mauretanien, Eritrea, Angola, Sierra Leone und Guinea-Bissau – die Müttersterblichkeit reduziert haben (von 1.159 auf 711 pro 100.000 Lebendgeburten). Alter-nativschätzungen stimmen in einem grundle-genden Punkt überein: Die Fortschritte sind wesentlich langsamer als notwendig wäre, um die Vorgabe der Millenniums-Entwicklungs-ziele – Verringerung der Müttersterblichkeit im Zeitraum von 1990 bis 2015 um drei Viertel – zu erreichen.29

Langsamere Fortschritte

Auf dem Gebiet der Gesundheit hat sich die Aufwärtsentwicklung seit 1990 verlangsamt. Die durchschnittliche Lebensdauer nahm zwi-schen den 1970er und 1990er Jahren um etwa sechs Jahre zu, in den darauf folgenden zwei Jahrzehnten jedoch nur um vier Jahre.30 Die Erwachsenensterblichkeit ist seit den 1990er Jahren für Frauen um 23 Prozent und für Män-ner um 6 Prozent gefallen, also sehr viel langsa-mer als in den vorhergehenden zwei Jahrzehn-ten mit Rückgängen um 27 bzw. 26 Prozent. Auch die Säuglingssterblichkeit ging weniger schnell zurück.

Diese Verlangsamung der Gesamtfort-schritte ist weitgehend auf dramatische Rück-schläge in 19 Ländern (mit rund sechs Prozent der Weltbevölkerung) zurückzuführen, die in den letzten zwei Jahrzehnten einen Rückgang der Lebenserwartung hinnehmen mussten. In neun Ländern fiel die Lebenserwartung unter das Niveau von 1970, davon sechs in Afrika (Demokratische Republik Kongo, Lesotho, Sambia, Simbabwe, Südafrika und Swasiland), und drei in der ehemaligen Sowjetunion (Bela-rus, Russische Föderation und Ukraine). Ursa-chen sind die HIV-Epidemie und die stark gestiegene Mortalität in den Transformations-ländern. Diese Phänomene haben die Konver-genz der Gesundheitsergebnisse, die sich in den

Jahren nach 1990 abzeichnete, teilweise wieder aufgehoben, während zwischen den übrigen Entwicklungsländern und den entwickelten Ländern eine – wenn auch langsame – Konver-genz zu beobachten ist (Grafik 2.6).31

Gra

fik 2.5 Fortschritte bei wichtigen Gesundheitsindikatoren,

aber entwicklungsländer immer noch im rückstand

ausgewählte gesundheitsindikatoren, 1970er und 2000er Jahre

Kindersterblichkeit

Erwachsenensterblichkeit,weiblich

Erwachsenensterblichkeit,männlich

1970er2000er

1970er2000er

EntwickelteLänder

Entwicklungs-länder

17

108

196

564

12389

45

164

237

257

308

Hinweis: Kindersterblichkeit bedeutet Anzahl der Todesfälle pro 1.000 Lebendgeburten;

Erwachsenensterblichkeit Anzahl der Todesfälle pro 1.000 Erwachsene.

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten der Weltbank (2010g).

Gra

fik 2.6 rückgang der Lebenserwartung in der ehemaligen

sowjetunion und in stark von hiV betroffenen Ländern

weltweite trends der lebenserwartung, 1970-2010

Lebenserwartung (Jahre)

85

75

80

65

55

70

60

50

19701975

19801985

19901995

20002005

201045

Hohe HIV-Prävalenz

RestlicheEntwicklungsländer

EhemaligeSowjetunion

Entwickelte Länder

Hinweis: Hohe HIV-Prävalenz bedeutet, dass die Prävalenzrate in dem betreffenden Land über 15 Prozent liegt, dies

ist für sieben Länder in unserer Stichprobe der Fall (Botsuana, Lesotho, Namibia, Sambia, Simbabwe, Südafrika und

Swasiland.

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den Bericht über

die menschliche Entwicklung.

42 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Der Rückgang der Lebenserwartung in mehreren afrikanischen Ländern südlich der Sahara hängt eindeutig mit der HIV-Epidemie zusammen. Seit den 1980er Jahren hat Aids zu einem drastischen Einbruch der Lebens-erwartung im südlichen Afrika geführt; die HIV-Prävalenz unter Erwachsenen beträgt hier immer noch mehr als 15 Prozent.32 In den am stärksten betroffenen Ländern liegt die Lebens-erwartung inzwischen unter 51 Jahren; Leso-tho ist mit 46 Jahren heute auf einem ähnli-chen Stand wie England vor der industriellen Revolution. Seit dem Jahr 2000 scheinen sich die HIV-Prävalenzraten stabilisiert zu haben (wenn auch in manchen Fällen auf sehr hohem Niveau), und in den meisten Ländern im süd-lichen Afrika steigt die Lebenserwartung seit kurzem wieder an. Ausnahmen sind Lesotho, Südafrika und Swasiland, die während der letz-ten zehn Jahre ein weiteres Absinken (um etwa vier Jahre) hinnehmen mussten.

In der ehemaligen Sowjetunion waren vor allem Männer vom Rückgang der Lebenserwar-tung betroffen. In der Russischen Föderation kam es bei der Lebenserwartung von Männern zwischen 1989 und 1994 zu einem Absturz um sieben Jahre. Über die Ursachen wird hef-tig debattiert.33 Alkoholkonsum sowie (nach 1990) Stressbelastung im Gefolge der Trans-formation zur Marktwirtschaft, die mit hoher Inflation, Arbeitslosigkeit und Ungewissheit verbunden war, scheinen für die Erklärung die-ses Trends wichtig zu sein, obwohl es nicht ein-fach ist, das Geflecht der verschiedenen Wir-kungen zu entwirren.34 Eine Studie ergab, dass von 25.000 Männern, die zwischen 1990 und 2004 in Sibirien einer Autopsie unterzogen wurden und bei denen als Todesursache Kreis-lauferkrankungen festgestellt wurden, 21 Pro-zent eine tödliche oder nahezu tödliche Etha-nolkonzentration im Blut hatten.35

Dennoch lässt sich nicht einfach der Schluss ziehen, der Übergang zur Marktwirt-schaft sei die Hauptursache der gestiegenen Mortalität gewesen. Einige Transformati-onsländer, in denen die Mortalität zunächst ebenfalls zunahm – unter anderem Kirgisis-tan und Montenegro – erlebten ab 2000 eine rasche Erholung. Außerdem hatte der Rück-gang der Lebenserwartung in der ehemaligen

Sowjetunion schon vor der Transformation ein-gesetzt – sie fiel dort zwischen 1970 und 1980 um ein Jahr, während im gleichen Zeitraum weltweit ein Anstieg um 3,5 Jahre erfolgte.36

Neben Krankheiten gibt es viele weitere Faktoren, die die Mortalitätstrends beein-flussen. Von großer Bedeutung war die Rolle des öffentlichen Sektors, die sich im Laufe der Zeit und in den verschiedenen Ländern erheb-lich wandelte. Gegen Ende der 1980er Jahre wurden in Afrika Gebühren für Gesundheits-dienste eingeführt, die dann später jedoch aus verschiedenen Gründen wieder in Frage gestellt wurden, unter anderem wegen der geringen Höhe der generierten Einnahmen.37 Mehrere Länder im östlichen und südlichen Afrika haben vor kurzem die Gebühren für verschiedene Vorsorgeleistungen für Schwan-gere, Säuglinge und Kleinkinder abgeschafft. Es ist belegt, dass dies unmittelbare positive Auswirkungen hatte, weil seither mehr Klein-kinder in den Genuss einer Gesundheitsbe-treuung kommen. Als Uganda diese Gebüh-ren 2001 abschaffte, erhöhte sich die Zahl der erstmalig behandelten Kinder unter fünf Jah-ren um 19 Prozent; in den folgenden beiden Jahren stieg die Inanspruchnahme der staat-lichen Gesundheitsstationen in ländlichen Gebieten um 77 Prozent.38

Gesundheit wird auch durch Konflikte beeinträchtigt. Sie verursachen nicht nur Todesfälle und Verletzungen, sondern belasten auch die schwachen öffentlichen Gesundheits-systeme, zerstören die Infrastruktur für die Ver-sorgung mit Medikamenten und Impfungen und erhöhen die Anfälligkeit der Bevölkerung für Krankheiten und Schlimmeres.39 Langan-haltende Konflikte – wie in Afghanistan (1979-1989; 2001 bis heute), Kambodscha (1967-1999, mit Unterbrechungen) und Mosambik (1975-1992) – können der Gesundheit der Menschen enormen Schaden zufügen.40

Dennoch ist der Verlauf in den einzel-nen Ländern unterschiedlich, abhängig von der Art und Intensität des Konflikts und der Bereitstellung humanitärer Hilfe. Konflikte in isolierteren Gebieten (wie etwa die Auf-stände im Norden Ugandas) haben sich nicht nachteilig auf die auf nationaler Ebene gemes-senen Ergebnisse ausgewirkt, während andere

Die Abschaffung von Gebühren für Vorsorgeleistungen hat unmittelbare positive Auswirkungen

43kapitel 2 Fortschritt Für die Menschen

Länder trotz eines Konflikts sogar Fortschritte im Gesundheitswesen erzielt haben, dank der umfangreichen humanitären Anstrengungen zur Sicherung der Grundversorgung. Dies war z.B. in Afghanistan der Fall: hier konnte durch Maßnahmen wie den Bau von Gesundheitszen-tren und Distriktkrankenhäusern, die Aus-bildung von örtlichem Gesundheitspersonal und den Einsatz einfacher Technologien, etwa einer Standardausrüstung mit Arzneimitteln, die Sterblichkeit von Säuglingen und Kindern unter fünf Jahren von 2002 bis 2004 um ein Viertel reduziert werden.41

hunger – ein vielköpfiges Monstrum

Sterblichkeitsdaten messen nur einen einzel-nen, wenn auch dramatischen Schlüsselaspekt des Wohlergehens. Dennoch ist das Über-leben als solches nur eine der Voraussetzun-gen für ein langes und gesundes Leben. Eine andere ist gute Ernährung. Wer überlebt, muss ausreichend ernährt sein, um ein men-schenwürdiges Leben zu führen und seine Lebensplanung zu verwirklichen. Hungrig zu Bett zu gehen – oder aus Erschöpfung einzuschlafen –, gehört zu den greif barsten Ausprägungen von Deprivation, unter denen Menschen leiden können.

Ernährung ist ein Aspekt der Gesundheit, bei dem Einkommen eine wichtige Rolle spielt. Wenn hungrige Menschen mehr Geld haben, geben sie es in der Regel für Nahrungsmittel aus. Hunger ist häufig eher auf fehlendes Geld zum Kauf von Nahrungsmitteln als auf allge-meine Nahrungsmittelknappheit zurückzu-führen, wie Amartya Sen schon in seiner bahn-brechenden Arbeit von 1983 über Hungersnöte deutlich machte.42 Ein höheres Einkommen ist jedoch noch keine Garantie für eine richtige Ernährung, und auch Menschen, die nicht arm sind, können unter Mangelernährung leiden.

Tatsächlich besteht weiterhin ein Unter-schied zwischen der Anzahl armer Menschen – geschätzt anhand der Armutsgrenze von einem Dollar täglich – und der Anzahl hungriger Menschen. In dieser Differenz kommen zum einen die Unterschiede in der Art der Messung

dieser beiden Zustände und zum anderen die Schwächen der verfügbaren Daten zum Aus-druck.43 Sie spiegelt aber auch Einflüsse auf den Ernährungszustand der Familienmitglie-der wider, die nichts mit dem Einkommen zu tun haben – wie etwa Gesundheit und Bildung der Mütter sowie Essens- und Hygienegewohn-heiten des jeweiligen Haushalts. In Indien haben Forscher die Gesundheits- und Ernäh-rungspraktiken der Frauen und die begrenzte Reichweite öffentlicher Gesundheitsdienste als Schlüsselfaktoren ermittelt.44 Eine für die-sen Bericht in Auftrag gegebene Studie in Ost-afrika ergab, dass die Mangelernährung von Kindern durch Impfungen und medizinische Betreuung während der Geburt sowie durch die Bildung von Frauen reduziert werden kann.45

Unzureichende Ernährung hat auch Aus-wirkungen darauf, wie Menschen, insbesondere Kinder, Wissen erwerben und an der Gesell-schaft teilhaben. Sie behindert die Fähigkeit, zu arbeiten und produktiv zu sein, und damit auch die Fähigkeit, das zur Führung eines men-schenwürdigen Lebens benötigte Einkommen zu verdienen. Bestimmte gesundheitliche Fol-gen von Mangelernährung – Erblindung aus Vitamin-A-Mangel, Wachstumshemmung auf-grund von Proteinmangel – sind irreversibel, daher ist es umso dringender, den Hunger voll-ständig zu beseitigen.46

Jean Drèze und Amartya Sen beschrieben Hunger als ein „vielköpfiges Monstrum“ und brachten damit zum Ausdruck, dass der Man-gel an Nahrung in vielfältiger Weise die Frei-heit der Menschen beeinträchtigt.47 Hunger ist wie das biblische Ungeheuer Behemoth – gewaltig und äußerst hartnäckig. Hunger gibt es immer noch, trotz des bemerkenswerten Aufschwungs der Nahrungsmittelerzeugung durch die Grüne Revolution zwischen den frü-hen 1960er und den frühen 1980er Jahren. Bis 2000 trugen weitere Produktionssteigerungen zu sinkenden Preisen für die meisten Grund-nahrungsmittel bei. Der Anteil unterernährter Menschen in den Entwicklungsländern fiel im Zeitraum 1980 bis 2005 von 25 auf 16 Prozent.

Die jüngsten Daten aus der Überwachung des Millennium-Entwicklungsziels der Besei-tigung des Hungers lassen ermutigende Fort-schritte bei der prozentualen Verringerung der

Hungrig zu Bett zu gehen – oder aus Erschöpfung einzuschlafen – gehört

zu den fühlbarsten Formen von Deprivation,

unter denen Menschen leiden können

44 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Mangelernährung erkennen. Aber die absolute Zahl mangelernährter Menschen – definiert durch eine minimale Nahrungsenergieauf-nahme – die nach 1980 lange unverändert bei 850 Millionen lag, ist in jüngster Zeit auf rund eine Milliarde hochgeschnellt. Davon leben 63 Prozent in der Region Asien und Pazifik, 26 Prozent in Afrika südlich der Sahara und ein Prozent in entwickelten Ländern.48

Während viele Millionen Menschen zu wenig zu essen haben, essen Millionen andere zu viel. Die Zunahme von Fettleibigkeit in jüngster Zeit, insbesondere bei Kindern, gefähr-det die Fortschritte bei der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfällen

und Diabetes. Schwere Fettleibigkeit kann das Leben um fünf bis 20 Jahre verkürzen, so dass manche Spezialisten es für wahrscheinlich hal-ten, dass die Lebenserwartung in den Verei-nigten Staaten bis 2050 stagnieren oder sogar fallen wird.49 Diese Gesundheitsrisiken gehen nicht nur auf höhere Einkommen zurück, sie sind auch das Ergebnis kultureller Einflüsse, die sogar über Grenzen hinweg weitergegeben werden. In Mexiko, wo die Durchschnittsein-kommen der Menschen nur ein Fünftel der ent-sprechenden Einkommen in den Vereinigten Staaten erreichen, ist der Anteil fettleibiger und übergewichtiger Personen ähnlich hoch wie in den Vereinigten Staaten.50

Wissen eröffnet neue Möglichkeiten

Wissen erweitert die Möglichkeiten, die Men-schen zur Verfügung stehen. Es fördert Kreati-vität und Phantasie.51 Wissen ist also nicht nur ein Wert an sich, sondern auch ein wichtiger instrumenteller Wert, weil es das Spektrum der verfügbaren Freiheiten erweitern kann. Bil-dung versetzt die Menschen in die Lage, ihre Interessen zu vertreten und sich Ausbeutung zu widersetzen.52 Gebildeten Menschen ist stärker bewusst, wie sie Gesundheitsrisiken vermeiden und ein längeres und komfortableres Leben führen können.53 In der Regel erhalten sie auch höhere Löhne und haben bessere Arbeitsplätze. Viele Eltern ohne eigene Schulbildung halten es für sehr wichtig, dass ihre Söhne und Töchter eine Schule besuchen, weil sie der Auffassung sind, dass Bildung sie dazu befähigen wird, aus der entwürdigenden Situation ihrer Familien herauszukommen.

Die substanziellen und weitreichenden Fortschritte im Bildungsbereich spiegeln Ver-besserungen bei der Schulbesuchsdauer und bei der Chancengleichheit von Mädchen und Jun-gen hinsichtlich des Bildungszugangs wider. Zu einem erheblichen Teil ist dies auf eine stär-kere Mitwirkung des Staates zurückzuführen, wenn auch viele Entwicklungsländer gezeigt haben, dass sie eher in der Lage sind, Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, als ihnen eine qualitativ hochwertige Bildung zu garantieren.

Bildungsstand höher als je zuvor

Weltweit ist der Bildungsstand der Menschen heute höher als je zuvor, ein Ergebnis, das quer über alle Methoden der Bildungsevaluierung gültig bleibt. Nehmen wir den Maßstab der Schulbesuchsdauer in Jahren: Eine Durch-schnittsperson, die 1960 über 15 Jahre alt war, hatte weniger als vier Jahre die Schule besucht – bis 2010 hat sich diese Zahl weltweit verdop-pelt und in den Entwicklungsländern mehr als verdreifacht (von 1,9 auf 6,4 Jahre). Seit dem ersten Bericht über die menschliche Entwicklung von 1990 sind die durchschnittliche Schulbe-suchsdauer um zwei Jahre und die Bruttoein-schulungsquoten um 12 Prozentpunkte gestie-gen – während die Alphabetisierungsrate von 73 auf 84 Prozent zunahm.

Die Fortschritte waren breit verteilt. Kein Land erlebte seit 1970 einen Rückgang des Alphabetisierungsgrads oder der Schulbesuchs-dauer in Jahren. Zudem wurde der Bildungszu-gang stark ausgeweitet: Seit 1960 ist der Anteil der Menschen, die eine Schule besuchen, von 57 auf 85 Prozent gestiegen. Dies bedeutet, dass zahlreiche Länder auf dem Gebiet der Bildung Erfolge erzielt haben, zumindest nach dem Maß-stab des konventionellen HDI-Indikators. Hier liegt einer der wichtigsten Gründe für die in Kas-ten 1.2 in Kapitel 1 erörterten Verfeinerungen.

Kein Land erlebte seit 1970 einen Rückgang der Alphabetisierung oder der Schulbesuchsdauer in Jahren

45kapitel 2 Fortschritt Für die Menschen

Der im HDI verwendete Index für durch-schnittliche Bildung, der Angaben über Schul-besuch und Alphabetisierung kombiniert, bringt dieses allgemeine Bild weitverbreiteter Fortschritte zum Ausdruck (Grafik 2.7). Wie schon bei der Gesundheit zeigt die thermogra-fische Darstellung im rechten Feld eine starke Konzentration im oberen Verteilungsbereich. Möglicherweise sind die Fortschritte noch weitreichender, als diese Zunahmen vermuten lassen. Die Zahlen für Alphabetisierung und Schulbesuchsjahre zeigen, welchen Bildungs-zugang heute erwachsene Personen früher hat-ten (oder nicht hatten); die Messung des Fort-schritts berücksichtigt also nicht zwangsläufig die in letzter Zeit gestiegene Schulbesuchsdauer der jüngeren Bevölkerung. Menschen, die keine Schule besucht haben, gehören in der Regel zu den älteren: In den Entwicklungsländer gingen fast 36 Prozent der 65- bis 74-Jährigen nie zur Schule, während es bei den 15- bis 24-Jährigen nur sieben Prozent sind. In 63 von 104 Län-dern, für die Daten zugänglich sind, liegt die Alphabetisierungsrate Jugendlicher inzwischen über 95 Prozent, während sie in 35 Ländern (darunter auch solche mit mittlerem HDI wie Moldau und Samoa) schon 99 Prozent erreicht hat. Dies legt den Schluss nahe, dass das Feh-len grundlegender Lese- und Schreibfähigkei-ten nicht länger zu den großen Hürden für den Wissenszugang zählt.

Anhand der Einschulungsquoten und der voraussichtlichen Schulbesuchsdauer – der Anzahl der Schuljahre, die Kinder von heute im Verlauf ihres Heranwachsens erwarten können, bezogen auf die aktuellen Einschulungsquo-ten – lässt sich ein besseres Bild vom derzeiti-gen Bildungszugang der Kinder gewinnen. Die weltweiten durchschnittlichen Einschulungs-quoten liegen heute im Primarbereich sowohl in entwickelten als auch in Entwicklungslän-dern bei 100 Prozent oder darüber. Beide Grup-pen haben auch substanzielle Fortschritte in den höheren Bildungsstufen erzielt, wenn auch die Entwicklungsländer immer noch einen erheblichen Abstand zu überwinden haben (Grafik 2.8).54 Aber nicht nur die Zahl der Kin-der, die eine Schule besuchen, hat sich erhöht, sondern auch die der Kinder, die ihre Schul-bildung abschließen: die Abschlussquoten im

Primarbereich sind seit 1991 von 84 auf 94 Prozent gestiegen. Die höheren Schülerzah-len schlagen sich auch in der voraussichtlichen Schulbesuchsdauer in Jahren nieder: Sie ist von 1980 bis heute von neun auf elf Jahre und in den Ländern mit niedrigem HDI von fünf auf acht Jahre gestiegen.

Verringerung der Geschlechterdisparitäten

In den letzten Jahrzehnten hat der Schulbesuch von Mädchen schneller zugenommen als der von Jungen. Zwischen 1991 und 2007 verbes-serte sich das Zahlenverhältnis zwischen weib-lichen und männlichen Schülern im Primarbe-reich in allen Regionen. Sowohl in Primar- als auch in Sekundarschulen stiegen die Abschluss- quoten von Mädchen schneller.

Im Durchschnitt erhöhten sich die Abschlussquoten von Mädchen zwischen 1991 und 2007 um 29 Punkte auf 87 Prozent; bei Jungen stiegen sie um 17 Punkte auf mehr als 90 Prozent.55 In 79 von 134 Ländern, für die Daten vorliegen, – darunter Bangladesch und Lesotho – liegt der Anteil weiblicher Schüler im Verhältnis zu männlichen in der Sekun-darstufe bei über 98 Prozent. In weiteren 17 Ländern erreicht diese Quote mindestens 95 Prozent.

Allerdings gibt es immer noch viel Raum für Verbesserungen: Von 156 Ländern mit Daten sind nur in 87 die Schulbesuchsquoten von Mädchen im Primarbereich in etwa gleich hoch oder höher als die von Jungen.56 Während die Geschlechterdisparitäten bei jüngeren Kin-dern in Entwicklungsländern im Durchschnitt gering sind, sind sie bei älteren Kindern in länd-lichen Gebieten immer noch sehr ausgeprägt. In Bolivien besuchen 35 Prozent der Mädchen auf dem Land und 71 Prozent der Jungen in der Stadt eine Schule. In Guinea liegen die entspre-chenden Raten bei 37 bzw. 84 Prozent.

Im Gegensatz dazu liegt in vielen Teilen der Welt der Anteil der Frauen, die eine Hoch-schulbildung absolvieren, über dem Anteil der Männer. In den Arabischen Staaten zum Bei-spiel, wo die Zahl der Studierenden um 45 Pro-zent gestiegen ist, kommen im Durchschnitt

In den letzten Jahren hat der Schulbesuch von

Mädchen schneller zugenommen als der

von Jungen

46 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Gra

fik 2.7 Fortschritte bei der Bildung

weltweite trends der bildungsergebnisse, 1970-2010

Hinweis: Die Ergebnisse beziehen sich auf eine Stichprobe von 135 Ländern auf der Grundlage des in Kasten 2.1 beschriebenen Hybrid-HDI. Der Bildungsindex wird berechnet durch Anwendung der

in der Technischen Erläuterung 1 vorgestellten Methode auf die Alphabetisierung Erwachsener und die kombinierte Bruttoeinschulungsquote im Primar-, Sekundar- und Tertiärbereich des jeweiligen

Landes, er vertritt also den Beitrag der Dimension Bildung zum Hybrid-HDI. Das linke Feld zeigt die Zeitreihen für jedes Land, das rechte Feld stellt die relative Verteilung der Länder dar: je intensiver die

Rotfärbung, desto höher der Anteil von Ländern im entsprechenden Bereich.

Quelle: Hidalgo (2010) auf der Grundlage von Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung.

19701975

19801985

19901995

20002005

20101970

19751980

19851990

19952000

20052010

5

10

15

20

25

30

35Prozentanteil der LänderBildungsindex

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

0

47kapitel 2 Fortschritt Für die Menschen

132 weibliche auf jeweils 100 männliche Stu-dierende. Dagegen sind Südasien und Afrika südlich der Sahara weniger erfolgreich, hier betragen die jeweiligen Anteile 75 bzw. 51 Pro-zent. Zu den am weitesten zurückliegenden Ländern gehören Guinea und Niger, wo drei-mal so viele Männer wie Frauen an Hochschu-len eingeschrieben sind.

Zusammenfassende Messgrößen für das Bildungsniveau (wie etwa „durchschnittliche Schulbesuchsdauer in Jahren“ oder „Bevölke-rung mit mindestens Sekundarschulbildung“) lassen also bemerkenswerte Verbesserungen für Männer und Frauen in allen Bereichen erkennen, wenn auch in vielen Entwicklungs-ländern der Abstand zwischen den Geschlech-tern immer noch erheblich ist (siehe Statisti-sche Tabelle 4). In den Arabischen Staaten und in Südasien hat sich dieser Abstand bei den Bildungsjahren seit 1970 um 33-40 Prozent-punkte verringert, in Afrika südlich der Sahara um 26 Punkte (Grafik 2.9). Es gibt jedoch acht Länder – Afghanistan, Benin, Haiti, Liberia, Mosambik, Niger, Togo und die Zentralafri-kanische Republik –, in denen Frauen weniger als die Hälfte der Bildungsjahre von Männern aufweisen.

Verstärkte Beteiligung des öffentlichen sektors

In vielen Teilen der Welt hat eine höhere staat-liche Finanzierung zur Ausweitung der Schul-bildung beigetragen. Die Schüler besuchen überwiegend öffentliche Schulen, vor allem im Primarbereich (92 Prozent) und im Sekundar-bereich (85 Prozent).57 Während staatliche Bil-dungsausgaben 1970 im Durchschnitt 3,9 Pro-zent des BIP ausmachten, stieg dieser Anteil bis 2006 auf 5,1 Prozent.58 Wie in Kapitel 3 erör-tert wird, entspricht dies der Fortsetzung eines langfristigen Trends, denn vor hundert Jahren hatten die Bildungsausgaben nur rund ein Pro-zent des BIP betragen.59

Auch die Bildungsausgaben pro Schü-ler sind gestiegen (seit 1990 um 43 Prozent). Gleichzeitig verringerte sich das Zahlenver-hältnis zwischen Lehrkräften und Schülern.60 Allerdings sind bei den Ausgaben enorme

Disparitäten festzustellen. Weltweit betragen die Ausgaben pro Schüler im Durchschnitt etwa 4.611 US-Dollar pro Jahr.61 Dagegen erreichen sie in Afrika südlich der Sahara trotz einer Steigerung um 15 Prozent seit 1990 heute nur 184 US-Dollar – rund ein Achtel der Ausgaben in Lateinamerika und weniger als ein Vierzigstel der Ausgaben in entwickelten

Gra

fik 2.8 Mehr Kinder gehen zur schule, aber im sekundar-

und tertiärbereich ist raum für Verbesserung

bruttoeinschulungsquoten nach bildungsstufen, 1970-2007

Tertiäre Stufe

Sekundarstufe

Primarstufe

19701990

2007

19701990

2007

100

81

23

43

64

186

2

103

103 109

102

75

25

93

46

101

71

EntwickelteLänder Entwicklungsländer

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten der Weltbank (2010g).

Gra

fik 2.9 chancengleichheit der Geschlechter bei der Bildung

wurde verbessert, aber es bleiben Unterschiede

Verhältnis zwischen weiblicher und männlicher schulbesuchsdauer in Jahren, nach regionen, 1970-2010

Verhältnis weiblich/männlich

1,0

0,7

0,9

0,8

0,5

0,3

0,6

0,4

0,2

19701975

19801985

19901995

20002005

20100,1

Ostasien undPazifik

Europa undZentralasien

Arabische Staaten

Entwickelte Länder

Afrika südlichder SaharaSüdasien

Lateinamerikaund Karibik

Quelle: Barro und Lee 2010.

48 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Ländern. Der Abstand bei den Ausgaben pro Schüler nimmt weiter zu.

Verschiedene Länder haben große Anstren-gungen unternommen, um mehr Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Dennoch gab es Rückschläge. In den 1980er und frühen 1990er Jahren drängten die Weltbank und andere auf die Einführung von Gebühren für staatliche Dienstleistungen als Mittel zur Kos-tendeckung. So wurden neben Gebühren für Gesundheitsdienste auch Schulgebühren ein-geführt. Mehrere Studien ergaben, dass diese sich höchst nachteilig auf den Bildungszugang auswirkten. Gegen Ende der 1980er Jahre war klar, dass Kostendeckung nicht mit Bildungs-zielen vereinbar war. In einem der südlichen Bundesstaaten Nigerias ging in den 1980er Jah-ren der Grundschulbesuch in den 18 Monaten nach Einführung von Schulgebühren schlagar-tig von 90 auf 60 Prozent zurück.62

In vielen Ländern wurden die Schulge-bühren für Grundschulen später wieder abge-schafft. Darunter waren Äthiopien, Malawi und Uganda in den 1990er Jahren sowie Kam-bodscha, Kenia und Tansania seit 2000. Ein enormer Anstieg der Schülerzahlen führte zu Problemen mit der Verfügbarkeit von Plät-zen und der Unterrichtsqualität. In Malawi, das schon 1994 die Schulgebühren abschaffte, stieg der Grundschulbesuch zwischen 1990 und 1995 um 97 Prozent, während er in Uganda zwischen 1995 und 2000 um 72 Pro-zent zunahm. In Lateinamerika wurden Pro-gramme für konditionierte Transferleistungen eingeführt, die ausdrücklich das Ziel der Erhö-hung des Schulbesuchs verfolgten, beispiels-weise „Bolsa Escola“ und „Bolsa Familia“ in Brasilien, „Oportunidades“ in Mexiko und „Chile Solidario“ in Chile (siehe Kasten 3.7 in Kapitel 3).63

Mangelnde Bildungsqualität benachteiligt viele Kinder

Höhere Bildungsausgaben und höhere Schü-lerzahlen bedeuten nicht unbedingt besseren Schulunterricht. Die Qualitätsunterschiede zwischen Schulen sind enorm; allerdings ist wegen fehlender Daten schwer festzustellen,

ob sich der Schulunterricht im Laufe der Zeit verbessert oder verschlechtert hat. Im Allge-meinen lernen Kinder in Entwicklungsländern bei gleicher Schulbesuchsdauer weit weniger als Kinder in entwickelten Ländern.64 Bei stan-dardisierten Tests schneiden Kinder in Ent-wicklungsländern im Vergleich zu Kindern der gleichen Klassenstufe in entwickelten Ländern im Durchschnitt um 20 Prozent schlechter ab – der Abstand beträgt circa drei Noten.65 Die durchschnittlichen Testergebnisse in Mathe-matik waren in Südkorea und in Malaysia genauso hoch wie in den entwickelten Ländern, dagegen waren sie z.B. in Südafrika erschre-ckend niedrig. In manchen Fällen spiegeln diese Unterschiede nicht nur den Mangel an Finanzmitteln, sondern auch Ineffizienz wider. So schnitten beispielsweise Schüler der achten Klasse in Indonesien mindestens ebenso gut ab wie diejenigen in vielen lateinamerikanischen Ländern, obwohl die indonesischen Pro-Kopf-Ausgaben nur ein Achtel der lateinamerikani-schen betrugen.66

Fidschi hat die allgemeine Grundschulbil-dung verwirklicht, liefert aber ein anschauliches Beispiel für anstehende Probleme. In jüngster Zeit zeigte sich in Fokusgruppen von Kindern, dass Körperstrafen, unprofessionelles Verhalten von Lehrkräften und sexuelle Belästigung von Schülerinnen zu steigenden Abbrecherquoten in Sekundarschulen und anderen negativen Ergeb-nissen führen. Ein 17-jähriges Mädchen erklärte: „Wenn Kinder überhaupt nichts tun oder mitei-nander zu reden anfangen oder so, dann fangen sie [die Lehrer] an, sie zu schlagen. Ich meine, das sollte gestoppt werden.“ Eine ähnliche Studie in Indonesien stellte fest, dass arme Schüler häufig lächerlich gemacht wurden, weil sie die Schul-uniformen oder das Unterrichtsmaterial nicht bezahlen konnten; häufig wurden sie deshalb der Schule verwiesen. Ein 11-jähriger Junge, der gefragt wurde, warum er nicht mehr zur Schule gehe, antwortete: „Ich habe mich oft geschämt. Als ich keine Schuhe anhatte, zeigte der Lehrer auf meine Füße und sagte: ‚So kommt man doch nicht in die Schule.‘“67

Fallstudien in ärmeren Entwicklungs-ländern zeigen ein noch bestürzenderes Bild. Sechstklässler in Ghana beantworteten bei einem Multiple-Choice-Test im Durchschnitt

Ein enormer Anstieg der Schülerzahlen führt zu Problemen mit der Verfügbarkeit von Plätzen und der Unterrichtsqualität

49kapitel 2 Fortschritt Für die Menschen

25 Prozent der Fragen richtig – das gleiche Ergebnis, das sie auch erzielt hätten, wenn sie die Antworten nach dem Zufallsprinzip aus-gewählt hätten. Mehr als die Hälfte der elfjäh-rigen Kinder in Bangladesch waren nicht in der Lage, einfache Buchstaben oder Zahlen zu schreiben.68 In Timor-Leste konnten mehr als 70 Prozent der Schüler am Ende der ersten Klasse nicht ein einziges Wort einer einfachen Textpassage lesen.69

Die Schwierigkeiten bei der Verbesserung der Bildungsqualität verdeutlichen die unter-schiedliche Effizienz staatlicher Maßnahmen im Bildungswesen – zumindest in ihrer her-kömmlichen Gestalt. Entscheidungen über die Vergrößerung von Schulen werden in der Regel von oben getroffen, gestützt auf politisch ange-passte Lehrergewerkschaften und Bauunter-nehmer. Es ist sehr viel schwieriger, motivierte Lehrer zu finden, die echte Lernkompetenzen vermitteln. Die Überwindung des Problems mangelnder Anreize für Manager und Arbeit-nehmer ist immer schwierig, ganz besonders jedoch dann, wenn der Staat durch klientelis-tische Mechanismen seine treuesten Anhän-ger mit Gütern und Dienstleistungen versorgt, wodurch neue, fest verwurzelte Interessengrup-pen entstehen.70 Fast zehn Jahre, nachdem der Bericht von De und Drèze über die Grund-bildung in Indien (Public Report on Basic Education in India) die Lehrerabwesenheit auf 48 Prozent bezifferte, sind die Abwesenheits-raten nach wie vor hoch, trotz umfangreicher

Haushalts- und Managementreformen sowie Infrastrukturverbesserungen, die in der Zwischenzeit durchgeführt wurden.71

Die geringe Bildungsqualität in Entwick-lungsländern bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine Verschlechterung eingetreten ist. Die vor-handenen Daten reichen nicht aus, um eindeu-tige Schlussfolgerungen in Bezug auf lang- oder auch nur mittelfristige Qualitätstrends zu zie-hen. Hinzu kommt, dass Testergebnisse durch viele Faktoren beeinflusst werden, insbeson-dere den sozioökonomischen Hintergrund der Schüler. Kinder aus wohlhabenden Familien sind in der Regel besser ernährt und gesünder und haben mehr Zugang zu Lernmaterialien als ärmere Kinder, und ihre Eltern können sie bes-ser unterstützen.72 Wenn also Schulen expan-dieren und dadurch auch mehr benachteiligte Schüler aufnehmen, werden die durchschnitt-lichen Testergebnisse tendenziell zurückgehen, selbst wenn sich die Qualität des Unterrichts nicht verändert.73

Es zeigt sich also, dass arme Länder bei den Bildungsergebnissen insgesamt und bei der Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern aufholen, aber nicht unbedingt bei der Qualität der Bildung. Ferner bestehen große Disparitäten zwischen einzelnen Gruppen innerhalb der Län-der, ein Aspekt, der in Kapitel 4 ausführlicher untersucht wird. Der Weg zur Chancengleich-heit beim Zugang zu Bildung ist also trotz sub-stanzieller Fortschritte in den vergangenen Jahr-zehnten immer noch weit.

steigender Lebensstandard

Die Heranziehung des Einkommens als zusam-menfassende Messgröße für Entwicklung ist mit vielen Mängeln behaftet. Diese zentrale Botschaft hat der Bericht über die menschliche Entwicklung in den letzten 20 Jahren immer wieder betont. Zu diesen Mängeln gehört unter anderem die Vernachlässigung von Ungleich-verteilung und nicht nachhaltigen Produkti-onsmustern. Dennoch ist Geld ein wichtiges Mittel zur Erweiterung von Wahlmöglichkei-ten, insbesondere für ärmere Menschen. Das Durchschnittseinkommen steht stellvertretend

für die Ressourcen, über die eine Gesellschaft insgesamt verfügen kann. Die Frage, wie sich das Einkommen entwickelt, ist also von großer Bedeutung.

Dabei geht es jedoch nicht nur um gene-relle Einkommenssteigerungen – es geht auch um sich ausweitende Disparitäten und die fort-dauernde Kluft zwischen entwickelten Ländern und der übrigen Welt. Seit 1970 verzeichneten 155 Länder – mit 95 Prozent der Weltbevöl-kerung – eine Zunahme des realen Pro-Kopf-Einkommens (Grafik 2.10). Das jährliche

Der Weg zur Chancen-gleichheit beim Zugang

zu Bildung ist trotz substanzieller Fortschritte

in den vergangenen Jahrzehnten immer

noch weit

50 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Durchschnittseinkommen beträgt heute 10.760 US-Dollar, fast 1,5 Mal mehr als vor 20 Jahren und doppelt so viel wie vor 40 Jahren. In allen Regionen verzeichneten die Menschen eine beträchtliche Erhöhung ihres Durchschnittsein-kommens, allerdings mit unterschiedlichen Ver-teilungsmustern.74 Und die Vielfalt, die Menge und die Qualität der Güter und Dienstleistun-gen, die den Menschen heute zur Verfügung ste-hen, sind beispiellos.

Das Thermogramm im rechten Feld von Grafik 2.10 zeigt für die weltweite Einkom-mensverteilung eine sehr viel stärkere Streuung als für die Verteilung von Gesundheit und Bil-dung. Die entsprechenden Grafiken zu Gesund-heit (siehe Grafik 2.4) und Bildung (siehe Gra-fik 2.7) zeigen einen „warmen“, roten Bereich am oberen Ende, wo viele Länder konvergieren. Beim Einkommen ist dies nicht der Fall; daran zeigt sich, dass die weltweite Einkommensvertei-lung erheblich ungleicher ist als die Verteilung von Gesundheit und Bildung.

Unterschiedlicher Fortschritt

Anders als bei Gesundheit und Bildung zeigen sich beim Einkommen starke Divergenzen zwi-schen den Ländern. Von 1970 bis 2010 stieg das Pro-Kopf-Einkommen in den entwickel-ten Ländern um durchschnittlich 2,3 Prozent pro Jahr, verglichen mit 1,5 Prozent in den Entwicklungsländern.75 1970 war das Durch-schnittseinkommen eines Landes im oberen Quartil der Welteinkommensverteilung 23 Mal höher als dasjenige eines Landes im unte-ren Quartil. 2010 lag es schon fast 29 Mal höher. Auch innerhalb der Entwicklungslän-der verstärkte sich die Divergenz. Manche Ent-wicklungsländer – darunter Botsuana, China, Malaysia und Thailand – sind seit den 1970er Jahren schneller gewachsen als jedes reiche Land.76 Gleichzeitig stagnierten die Einkom-men in verschiedenen Ländern, wie etwa Iran, Komoren und Senegal. Andere wiederum erlit-ten einen wirtschaftlichen Zusammenbruch, z.B. Côte d’Ivoire, Madagaskar und Simbabwe.

Langfristig gesehen konnten die Ent-wicklungsländer ihr Wachstum verbessern, sowohl absolut als auch im Verhältnis zu den

entwickelten Ländern. Dies zeigte sich beson-ders deutlich während der weltweiten Finanz-krise, in der viele Entwicklungsländer in der Lage waren, ein starkes Wachstum aufrechtzu-erhalten. Dennoch hat sich selbst in den letz-ten 20 Jahren die Schere zwischen entwickelten und Entwicklungsländern weiter geöffnet. Eine wichtige Frage lautet, ob die Entwicklungslän-der in der Lage sein werden, die relativ raschen durchschnittlichen Wachstumsraten der letzten fünf Jahre beizubehalten.77

Der Abstand zwischen den reichsten und den ärmsten Ländern ist zu einem tiefen Gra-ben geworden. Das heute reichste Land (Liech-tenstein) ist dreimal reicher als das reichste Land im Jahr 1970.78 Das heute ärmste Land (Sim-babwe) ist um rund ein Viertel ärmer als das ärmste Land 1970 (ebenfalls Simbabwe). Es ist eine ernüchternde Feststellung, dass inmitten des enormen materiellen Wohlstands in den entwickelten Ländern das reale Durchschnitts-einkommen der Menschen in 13 Ländern im unteren Quartil der heutigen Welteinkommens-verteilung niedriger ist als 1970.79

Wenige Länder überschreiten die schwelle

Einige Entwicklungsländer haben ein spekta-kuläres Wirtschaftswachstum erzielt. Zwischen 1970 und 2010 stieg das Pro-Kopf-Einkommen in China um das Einundzwanzigfache, in Bot-suana um das Neunfache und in Malaysia und Thailand um mehr als das Fünffache.80 Aber selbst diese Länder haben noch einen weiten Weg vor sich, bis sie den Graben überwunden haben: Das derzeitige Pro-Kopf-Einkommen Chinas beträgt nur ein Fünftel des Durch-schnitts der entwickelten Länder. Auch Botsu-ana, Malaysia und Thailand sind noch weit von dieser Zielmarke entfernt.

Werden diese Länder weiter wachsen, bis sie die Schwelle zu den entwickelten Ländern überschreiten? Die Geschichte lehrt uns, dass Wachstum nicht als selbstverständlich betrach-tet werden kann. Viele Länder wuchsen über längere Zeiträume in beeindruckender Weise, um dann zu stagnieren. So erreichte beispiels-weise Brasilien zwischen 1950 und 1980 ein

In den letzten 20 Jahren hat sich die Schere zwischen entwickelten und Entwicklungsländern weiter geöffnet

51kapitel 2 Fortschritt Für die Menschen

Gra

fik 2.10 Fortschritte beim Lebensstandard

weltweite trends des bip, 1970-2010

Hinweis: Die Ergebnisse beziehen sich auf eine Stichprobe von 135 Ländern auf der Grundlage des in Kasten 2.1 beschriebenen Hybrid-HDI. Der Einkommensindex wird berechnet durch

Anwendung der in der Technischen Erläuterung 1 vorgestellten Methode auf das Pro-Kopf-BIP des Landes in um die Kaufkraft bereinigten US-Dollar, er vertritt also den Beitrag der Dimension

Einkommen zum Hybrid-HDI. Das linke Feld zeigt die Zeitreihen für jedes Land, das rechte Feld stellt die relative Verteilung der Länder dar: je intensiver die Rotfärbung, desto höher der Anteil

von Ländern im entsprechenden Bereich.

Quelle: Hidalgo (2010) auf der Grundlage von Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung.

5

10

15

20

25

30

35Prozentanteil der Länder

19701975

19801985

19901995

20002005

20101970

19751980

19851990

19952000

20052010

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0Einkommensindex

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

0

52 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Wirtschaftswachstum pro Kopf von fast fünf Prozent im Jahr, ähnlich hoch wie das jüngste Wachstum in Botsuana, Singapur und Thai-land. In den 1980er Jahren kam es jedoch zu einem wirtschaftlichen Einbruch, von dem sich das Land erst seit kurzem zu erholen beginnt. Noch dramatischer war der Zusammenbruch in Argentinien: Während sein Pro-Kopf-BIP 1913 über dem europäischen Durchschnitt lag,81 erreichte es 2007 nur noch ein Fünftel des west-europäischen Durchschnitts.

Diese Fallbeispiele machen deutlich, wie schwer es ist, die tiefe Einkommenskluft zu über-winden. Von den 108 Ländern, deren Pro-Kopf-Einkommen 1970 weniger als 7.000 US-Dollar betrug, sind bis 2010 nur vier zu den Hochein-kommensländern (entsprechend der Weltbank-Klassifikation) aufgestiegen. Drei davon sind kleine Inselvolkswirtschaften (Antigua und Bar-buda, Äquatorialguinea und Malta), davon eine mit reichen Ölvorkommen. Die vierte – Südko-rea – bleibt eine wichtige Ausnahme. Estland und die Slowakei waren 1970 noch nicht unab-hängig, erzielten jedoch ein Wachstum, das sie in die Hocheinkommensgruppe aufsteigen ließ.

* * *

Unter vielen wichtigen Aspekten ist die Welt von heute ein besserer Ort als 1990. Viele Men-schen leben länger, Kinder gehen länger in die Schule und die Menschen haben Zugang zu wesentlich mehr Gütern – Nahrungsmitteln, Wohnung, Bekleidung und anderen notwen-digen Voraussetzungen für ein menschenwür-diges Leben – als zu jeder anderen Zeit in der

Geschichte. Die starke Konvergenz der Länder in Bezug auf den HDI, die in diesem Bericht zum ersten Mal systematisch dokumentiert wird, stellt eine enorme Leistung dar. Wie wir in Kapitel 4 erörtern, erstrecken sich diese Fortschritte auch auf andere Dimensionen der menschlichen Entwicklung, insbesondere die politischen Freiheiten.

Dennoch fällt die Bewertung der zurück-liegenden Jahrzehnte keinesfalls nur positiv aus. Manche Länder haben gravierende Rückschläge erlitten, vor allem im Gesundheitswesen, die manchmal in wenigen Jahren die Fortschritte mehrerer Dekaden zunichte machten. Die Mus-ter des Wirtschaftswachstum waren extrem ungleich, sowohl in den Ländern mit raschem Wachstum als auch, wie wir in Kapitel 4 unter-suchen, für Gruppen, die von nationalen Fort-schritten profitieren.

Trotz konvergierender Trends im Gesund-heits- und Bildungsbereich weist die menschli-che Entwicklung nach wie vor enorme Dispari-täten auf. Ein in Niger geborener Mensch muss damit rechnen, 26 Jahre kürzer zu leben, neun Bildungsjahre weniger zu haben und 53 Mal weniger zu konsumieren als ein in Dänemark geborener. Während die Dänen seit 1849 ihr Parlament in freien und offenen Wahlen bestim-men, löste der Präsident von Niger 2009 das Par-lament und den Obersten Gerichtshof auf – und wurde dann selbst durch einen Militärputsch gestürzt. Mehr als sieben von zehn Befragten in Niger geben an, dass sie im vergangenen Jahr zeitweise nicht genug Geld hatten, um Essen für ihre Familien zu kaufen. In eine solche Notlage würden wohl nur sehr wenige Dänen kommen.

Unter vielen wichtigen Aspekten ist die Welt von heute ein besserer Ort als 1990 und jeder anderen Zeit in der Geschichte

53

ka

pit

el

kapitel 3 Viele Wege führen zum fortschritt

Viele Wege führen zum fortschritt

Wie wir zuvor beschrieben haben, sind viele Menschen auf der ganzen Welt gesün-der, wohlhabender und besser gebildet als je zuvor. Die Fortschritte verliefen in den letzten 40 Jahren jedoch nicht gleichmäßig: In manchen Ländern und Regionen gingen sie wesentlich langsamer vonstatten als in anderen, und in einigen wenigen gab es sogar Rückschritte.

Die Fortschritte erfolgten vor dem Hinter-grund zunehmender formeller Demokratisie-rung, aber auch wachsender Ungleichheiten innerhalb von Ländern und zwischen ihnen bei einigen Dimensionen der menschlichen Entwicklung. Viele Menschen bleiben ohne politischen Einfluss, und die Nachhaltigkeit der heutigen Produktions- und Konsummuster ist unsicher. Diese Beobachtungen – auf die in Kapitel 4 näher eingegangen wird – zwingen dazu, jede Schlussfolgerung in Bezug auf globa-len Fortschritt zu relativieren.

Dennoch haben die Fortschritte in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Einkom-men die Freiheiten von Milliarden von Men-schen erweitert, ein Leben zu führen, das sie aus gutem Grund wertschätzen können. Ziel dieses Kapitels ist es, das Verständnis der Ursa-chen dieses Fortschritts zu vertiefen.

In Kapitel 2 wurden zwei zentrale Merk-male des Prozesses der menschlichen Entwick-lung in den letzten 40 Jahren hervorgehoben. Erstens war der Fortschritt fast universell: Nur drei Länder in unserer Stichprobe von 135 wei-sen einen niedrigeren Index für menschliche Entwicklung (HDI) auf als 1970. Zweitens war die länderübergreifende Schwankungsbreite der Ergebnisse enorm: Manche Länder erziel-ten sehr rasche Fortschritte, andere dagegen wesentlich kleinere Zugewinne. Die Paralleli-tät dieser beiden Trends schließt einige Erklä-rungen aus. Wenn Länder mit einer ähnlichen Ausgangssituation beispielsweise gleich große Fortschritte erzielt hätten, könnte man daraus

schließen, dass gemeinsame globale Kräfte vor-geherrscht haben. Wenn sich dagegen ohne eine Veränderung der durchschnittlichen glo-balen Errungenschaften einige Länder ver-bessert, andere gleichzeitig verschlechtert hät-ten, würde dies nahelegen, dass nur nationale Kräfte – wie unterschiedliche politische Hand-lungskonzepte oder institutionelle Reformen – die Haupttriebkräfte waren.

Die Erfahrung lässt folglich den Schluss zu, dass globale Kräfte den Fortschritt für Län-der auf allen Entwicklungsstufen erreichbarer gemacht haben, jedoch nicht alle Länder diese Chancen in gleicher Weise nutzen. Dann liegt die Frage auf der Hand, warum manche Län-der globale Chancen erfolgreich nutzen können und andere nicht. Dieses Kapitel bietet Ant-worten auf diese wichtige Frage.

Das Kapitel versucht auch eine Erklärung für eines der überraschendsten Ergebnisse der Forschung zur menschlichen Entwicklung in den letzten Jahren zu geben: für das Fehlen einer signifikanten Korrelation zwischen Wirt-schaftswachstum und Verbesserungen in den Bereichen Gesundheit und Bildung. Dieses Ergebnis zu verstehen, ist von außerordentli-cher Bedeutung für die Entwicklungspolitik.

Unsere Erklärung betont die beispiel-lose Ausweitung des Austauschs von Ideen über Ländergrenzen hinweg – Ideen, die von gesundheitserhaltenden Technologien über demokratische politische Ideale bis zu effizi-enteren Produktionsverfahren reichen. Wir behaupten, dass viele Innovationen es Ländern

3

54 bericht über die menschliche entwicklung 2010

ermöglicht haben, ihre Gesundheits- und Bil-dungsergebnisse mit geringem finanziellem Aufwand zu verbessern – was die Abschwä-chung des Zusammenhangs zwischen Wachs-tum und den nicht einkommensbezogenen Dimensionen menschlicher Entwicklung erklärt. Anders ausgedrückt ist der Fortschritt im Lauf der Zeit stärker davon abhängig gewor-den, wie Länder diese Ideen genutzt haben – wobei die länderübergreifenden Unterschiede zum Teil auf Unterschiede hinsichtlich der Ins-titutionen und des zugrundeliegenden Gesell-schaftsvertrags zurückzuführen sind.

Unsere Argumentation impliziert kei-neswegs, dass Wachstum unwichtig ist. Der Ansatz der menschlichen Entwicklung aner-kennt den Beitrag des Einkommens zu größerer Verfügungsgewalt über Ressourcen und zu der Wirkung, die dies auf die Leistungsfähigkeit von Menschen durch Nahrung, Unterkunft und verbesserte Chancen hat. Der großen Bedeutung des Einkommens wird Rechnung getragen, indem es neben Gesundheit und Bil-dung zu den drei grundlegenden Dimensionen des HDI gehört.

Dieses Kapitel analysiert die Determi-nanten des Fortschritts in Bezug auf diese drei Dimensionen. Politik, Ungleichheit und

Institutionen kommen neben anderen insoweit hinzu, als sie dazu beitragen, Fortschritte in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Ein-kommen zu erklären. Wir versuchen jedoch nicht zu erklären, warum sich die Demokra-tie verbreitet hat oder warum die Produktion immer weniger nachhaltig geworden ist. Diese wichtigen Fragen verdienen gründliche Unter-suchungen, die zukünftigen Berichten vorbe-halten bleiben.

Wir beginnen, indem wir einige der bemer-kenswertesten Aspekte der menschlichen Ent-wicklung in den letzten 40 Jahren beleuchten. Dabei konzentrieren wir uns auf den globalen Fortschritt, ohne lokale Abweichungen außer Acht zu lassen, und auf die fehlende Korre-lation zwischen Verbesserungen bei den ein-kommensbezogenen und nicht einkommens-bezogenen Dimensionen der menschlichen Entwicklung. Anschließend untersuchen wir die zentralen Triebkräfte für globale Trends in Bezug auf jede der drei HDI-Komponenten und die länderspezifischen Faktoren, die für die jeweilige Bilanz ausschlaggebend sind. Das Kapitel gipfelt in einer Analyse der Frage, wie die Ergebnisse in den breiteren Kontext der Wechselwirkungen zwischen Märkten und Staaten passen.

Das rätsel von Wirtschaftswachstum und menschlicher entwicklung

Neben den Ergebnissen in Bezug auf globalen Fortschritt und lokale Abweichungen wurde in Kapitel 2 die Beziehung zwischen Erfolgen beim Einkommenswachstum und Fortschrit-ten in anderen Dimensionen des Indexes für menschliche Entwicklung untersucht. Wir stellten fest, dass das durchschnittliche Ein-kommenswachstum hoch war, jedoch Unter-schiede zwischen Ländern bestanden, wäh-rend die Fortschritte im Gesundheits- und Bildungsbereich gleichmäßiger verteilt waren. Viele Entwicklungsländer haben in den Berei-chen Gesundheit und Bildung ein Niveau ähn-lich dem von entwickelten Ländern erreicht, während es wesentlich schwieriger ist, die Kluft zu überwinden, die einkommensschwache

von einkommensstarken Ländern trennt. Es gibt folglich zwei allgemeine Wege, auf denen Länder ihren hohen Index für menschli-che Entwicklung erreichen konnten: rasches Einkommenswachstum oder außergewöhn-liche Fortschritte im Gesundheits- und Bildungsbereich.

Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass sich in den letzten 40 Jahren die Trieb-kräfte für Verbesserungen in den Bereichen Gesundheit und Bildung von denjenigen für Verbesserungen beim Einkommen unterschie-den haben. Hätte es für diese Prozesse diesel-ben Triebkräfte gegeben, wären sie mehr oder weniger gleich verlaufen. Wir zeigen jedoch, dass dies nicht der Fall war. Nachstehend

Der Fortschritt ist im Lauf der Zeit stärker davon abhängig, wie Länder Innovationen genutzt haben

55kapitel 3 Viele Wege führen zum fortschritt

gehen wir detaillierter auf die Verknüpfung zwischen Wachstum und menschlicher Ent-wicklung ein.

Wirtschaftswachstum und menschliche entwicklung finden nicht immer gleichzeitig statt

Was sagen uns die Erkenntnisse aus den letz-ten 40 Jahren über die Beziehung zwischen Wachstum und Veränderungen des Stands der menschlichen Entwicklung?

Abbildung 3.1 veranschaulicht das grund-legende Ergebnis. Das linke Diagramm zeigt einen positiven Zusammenhang – wenngleich mit substanziellen Abweichungen –, der nahe-legt, dass Wachstum und Verbesserungen bei der menschlichen Entwicklung positiv mitein-ander verknüpft sind.1

Es ist jedoch zu beachten, dass das Ein-kommen ein Bestandteil des HDI ist. Kons-truktionsbedingt beruht deshalb ein Drittel der Veränderungen des HDI auf wirtschaft-lichem Wachstum, was auf einen positiven Zusammenhang hindeutet. Nützlicher ist der Vergleich des Einkommenswachstums mit

Veränderungen der nicht einkommensbezo-genen Dimensionen menschlicher Entwick-lung. Wir verwenden hierfür einen Index ähn-lich dem HDI, der jedoch lediglich mit den Gesundheits- und Bildungsindikatoren des HDI berechnet wird, um seine Veränderungen mit dem Wirtschaftswachstum zu vergleichen. Das rechte Diagramm in Abbildung 3.1 zeigt den nicht einkommensbezogenen HDI. Die Korrelation ist bemerkenswert schwach und statistisch insignifikant.2

Frühere Untersuchungen führten zum gleichen Ergebnis. Einer der ersten Wissen-schaftler, der diese Verknüpfung systematisch untersuchte, war der amerikanische Bevölke-rungswissenschaftler Samuel Preston, der 1975 in einem grundlegenden Artikel aufzeigte, dass die Korrelation zwischen Veränderungen des Einkommens und Veränderungen der Lebens-erwartung über 30 Jahre für 30 Länder statis-tisch nicht signifikant war.3

In dem Maße, in dem mehr Daten verfüg-bar wurden, kamen andere Forscher zu dem gleichen Ergebnis. 1999 berichtete William Easterly in einem Artikel mit dem Titel „Life during Growth“ über einen bemerkenswert schwachen Zusammenhang zwischen dem

Gra

fik 3.1 schwache Beziehung zwischen Wirtschaftswachstum

und Veränderungen bei gesundheit sowie Bildung

beziehung zwischen dem wirtschaftswachstum und dem hdi sowie seinen nicht einkommensbezogenen komponenten, 1970 - 2010

HDI-Veränderung

Einkommenswachstum

0,010

0,000

0,005

–0,005

–0,050,00

0,050,10

–0,010

Nicht einkomensbezogene HDI-Veränderung

Einkommenswachstum

0,010

0,000

–0,050,00

0,050,10

–0,010

–0,005

0,005

Hinweis: Auf der Grundlage der Analyse der Abweichung vom Fit (siehe Kasten 2.1 in Kapitel 2 und die Technische Erläuterung 1).

Das Einkommen ist gleich dem Pro-Kopf-BIP. Die dickere Regressionslinie zeigt an, dass die Beziehung statistisch signifikant ist.

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung.

56 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Wachstum und Indikatoren für die Lebens-qualität wie Gesundheit, Bildung, politische Freiheit, Konflikte und Ungleichheit.4 Fran-çois Bourguignon, Direktor der Paris School of Economics, sowie mehrere afrikanische und europäische Kollegen kamen zu dem Schluss, dass „die Korrelation zwischen dem Wachstum des BIP pro Kopf und den nicht einkommens-bezogenen [Millenniums-Entwicklungszielen] praktisch gleich Null ist“.5 Weltbank-Ökonom Charles Kenny bestätigte kürzlich unter Ver-wendung sowohl einer großen Stichprobe von Ländern über einen Zeitraum von 25 Jahren als auch einer kleineren Stichprobe, mit der ein wesentlich längerer Zeitraum abgedeckt wurde, die fehlende Korrelation zwischen Ver-besserungen der Lebenserwartung und dem Wachstum.6

Viele Beispiele veranschaulichen dieses Ergebnis. Erhellend ist etwa ein Vergleich zwi-schen China – der Volkswirtschaft mit dem raschesten Wachstum in den letzten 30 Jahren – und Tunesien. 1970 betrug die Lebenserwar-tung eines in Tunesien geborenen Mädchens 55 Jahre und die eines in China geborenen Mädchens 63 Jahre. Seitdem ist das chinesi-sche Pro-Kopf-BIP mit der rasanten Geschwin-digkeit von 8 Prozent jährlich gewachsen, das tunesische dagegen lediglich um 3 Prozent. Aber ein heute in Tunesien geborenes Mäd-chen kann erwarten, 76 Jahre alt zu werden – ein Jahr mehr als ein in China geborenes. Und während 1970 nur 52 Prozent der tunesischen Kinder eingeschult wurden, beträgt die Brutto-einschulungsquote heute 78 Prozent und über-trifft damit die 68 Prozent der chinesischen beträchtlich.

Andere interessante Beispiele stammen aus Ländern, in denen die Volkswirtschaft in den letzten 40 Jahren geschrumpft ist. Wenn Wirt-schaftswachstum für Fortschritte bei Gesund-heit und Bildung unabdingbar wäre, könnten Länder mit rückläufigem BIP in diesen Berei-chen keine Fortschritte erzielen. Dies ist jedoch nicht der Fall: Der Iran, Togo und Venezuela verzeichneten Einkommensrückgänge, und dennoch sind dort seit 1970 die Lebenserwar-tung um durchschnittlich 14 Jahre und die Bruttoeinschulungsquote um durchschnittlich 31 Prozentpunkte gestiegen.7

Bei diesem Ergebnis geht es um das Fehlen einer Beziehung zwischen Veränderungen des Einkommens (Wachstums) und Veränderun-gen der nicht einkommensbezogenen Dimen-sionen menschlicher Entwicklung. Es bedeutet folglich keine Leugnung eines grundlegenden Fakts, nämlich, dass eine positive und signi-fikante Korrelation zwischen der Höhe des Einkommens und dem erreichten Niveau von Gesundheit und Bildung besteht. Wir wenden uns jetzt der Frage zu, wie diese beiden Fakten in Einklang gebracht werden können.

Das rätsel lösen

Ein Rätsel bleibt. Während nur eine geringe Korrelation zwischen dem Einkommens-wachstum sowie Veränderungen im Gesund-heits- und Bildungsbereich besteht, gibt es seine starke Korrelation zwischen dem natio-nalen Einkommensniveau und dem nationa-len Niveau von Gesundheit und Bildung. Wie in einer Vielzahl von Studien ermittelt wurde, gilt dies auch auf der individuellen Ebene und der Haushaltsebene. Wie bringen wir dies mit dem Ergebnis der fehlenden Korrelation zwischen Veränderungen im Lauf der Zeit in Einklang?

Erstens impliziert eine Korrelation kei-nen ursächlichen Zusammenhang in einer bestimmten Richtung.8 Selbst wenn eine ursächliche Beziehung besteht, ist deren Ver-lauf unbekannt: Höhere Einkommen könnten die Lebensqualität verbessern, oder Verbesse-rungen im Gesundheits- und Bildungsbereich könnten Gesellschaften produktiver machen.

Zweitens muss angesichts der fehlenden Korrelation zwischen Veränderungen bezwei-felt werden, ob eine Momentaufnahme der Welt die Beziehung zwischen den Variablen zutreffend wiedergibt. Die Feststellung, dass sich die Beziehung zwischen dem Einkom-men und den nicht einkommensbezogenen Dimensionen menschlicher Entwicklung im Lauf der Zeit nach oben verlagert hat (Abbil-dung 3.2), bringt uns der Lösung des Rätsels ein Stück näher. Die Menschen in reicheren Ländern sind im Durchschnitt gesünder und besser gebildet. Aber Menschen in Ländern

Während nur eine geringe Korrelation zwischen dem Einkommenswachstum sowie Veränderungen im Gesundheits- und Bildungsbereich besteht, gibt es eine starke zwischen dem nationalen Einkommensniveau und dem nationalen Niveau von Gesundheit und Bildung

57kapitel 3 Viele Wege führen zum fortschritt

auf allen Einkommensstufen haben durch die Verbesserung des Gesundheits- und Bildungs-niveaus am Fortschritt partizipiert. Abgesehen davon, dass sich diese Beziehungen nach oben verlagert haben, verlaufen sie auch weniger steil, was bedeutet, dass ärmere Länder raschere Ver-besserungen im Gesundheits- und Bildungsbe-reich erzielt haben als reichere Länder.

Ein Element der Lösung des Rätsels könnte sein, dass die Umsetzung größeren Wohlstands in bessere Gesundheits- und Bildungsergeb-nisse lange dauert und die Zeitspanne variiert.9 Dies würde die schwache Korrelation erklä-ren, weil die Veränderungen beim Einkommen wegen der Kürze der verstrichenen Zeit viel-leicht noch gar keine Verbesserungen bei ande-ren Dimensionen menschlicher Entwicklung herbeiführen konnten. Für längere Zeiträume gerät diese Erklärung jedoch ins Wanken. Abbildung 3.1. zeigt ein andauerndes Fehlen der Korrelation bei einer großen Stichprobe von 135 Ländern über 40 Jahre – was ausrei-chen sollte, damit auf der nationalen Ebene aus Einkommenswachstum Verbesserungen im Gesundheits- und Bildungsbereich resultie-ren und sich sinkende Einkommen in sich ver-schlechternden Gesundheits- und Bildungser-gebnissen widerspiegeln.

Ein weiteres Element ist, dass sich die Pro-zesse, durch welche in heute wohlhabenden Ländern Gesundheit und Bildung der Men-schen verbessert wurden, von denjenigen unter-scheiden, die heute in Entwicklungsländern ablaufen. Die Hypothese eines sich verändern-den Entwicklungsprozesses besagt, dass die Korrelation zwischen Niveaus eine Moment-aufnahme ist, die eine Vergangenheit widerspie-gelt, in der Länder, die wohlhabend wurden, die einzigen waren, die sich kostspielige Fort-schritte im Gesundheits- und Bildungsbereich leisten konnten. Weiter unten erörterte techno-logische Verbesserungen und Veränderungen der gesellschaftlichen Strukturen erleichtern es heute jedoch sogar ärmeren Ländern, substan-zielle Fortschritte zu erzielen.

Wir testeten mehrere mögliche Erklärun-gen für die Veränderungen bei Gesundheit und Einkommen in den letzten 40 Jahren (Kasten 3.1). Die Ergebnisse zeigen, dass Länder mit niedriger und mittlerer menschlicher Ent-wicklung mittels kostengünstiger Interventio-nen ein höheres Gesundheitsniveau erreichen können. In dem Maße, in dem Länder einen höheren Entwicklungsstand erreichen, können Verbesserungen jedoch nur noch mit kostspie-ligeren Technologien verwirklicht werden, so

Gra

fik 3.2 Bessere gesundheit und mehr Bildung sind heute für alle länder möglich

Veränderungen der beziehungen zwischen einkommen und lebenserwartung sowie bildung, 1970 - 2010

Lebenserwartung

Einkommen

4,5

4,0

4 6 8 103,5

Durchschnittliche Schulbesuchsdauer in Jahren

Einkommen

3

2

0

4 6 8 10 12–2

–1

1

2010

2010

1970

1970

12

Hinweis: Alle Daten sind in natürlichen Logarithmen angegeben.

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung.

58 bericht über die menschliche entwicklung 2010

dass das Einkommen erneut eine Rolle spielt. Die Ergebnisse sind folglich mit den Hypothe-sen sich verändernder Entwicklungschancen und -prozesse vereinbar.

Was unsere ergebnisse bedeuten

Diese Ergebnisse bedeuten nicht, dass Wachs-tum unwichtig ist. Einkommen ist ein zusam-mengefasster Indikator für den Zugang zu Ressourcen, die für die Wahrnehmung von Verwirklichungschancen und die Erweiterung der Freiheiten von Menschen von Bedeutung sind – und sollte ein wichtiges Politikziel blei-ben. Einkommen verbessert die Verfügungs-gewalt von Menschen über die Ressourcen, die notwendig sind, um Zugang zu Nahrungs-mitteln, Unterkunft, Bekleidung und eine

größere Vielfalt von Möglichkeiten im Leben zu erhalten. Diese Ressourcen versetzen Men-schen auch in die Lage, ihre Lebensentwürfe ohne unangemessene Einschränkungen durch materielle Zwänge umzusetzen – beispielsweise einer sinnvollen und wirklich lohnenswerten Tätigkeit nachzugehen oder mehr Zeit mit geliebten Personen zu verbringen.10 Einkom-menswachstum kann mehr Chancen auf men-schenwürdige Arbeit signalisieren, wenngleich dies nicht immer der Fall ist.

Unsere Ergebnisse verneinen auch nicht die Bedeutung höheren Einkommens für die Verbesserung des Zugangs armer Menschen zu Gesundheits- und Bildungsleistungen, ein Resultat, das in der mikroökonomischen Lite-ratur ausführlich dokumentiert wurde. Die starke Korrelation zwischen sozioökonomi-schem Status und Gesundheit innerhalb einer Gesellschaft spiegelt oft den relativen Vor-teil wohlhabenderer Menschen dabei wider, Zugang zu Gesundheitsleistungen zu erhalten. Hohe oder zunehmende Ungleichheiten kön-nen mit einem Anstieg des Gesamteinkom-mens einhergehen, wie die Erfahrungen aus China in der jüngsten Zeit zeigen (siehe Kasten 6.1 in Kapitel 6).

Die Erkenntnisse werfen jedoch die Frage auf, ob ein gesamtwirtschaftliches Einkom-menswachstum bei niedriger und mittlerer menschlicher Entwicklung zu mehr Gesund-heit und Bildung beiträgt. Wie wir weiter unten noch zeigen werden, kann hohes Wachstum mit Umweltzerstörung und sich verschlech-ternder Einkommensverteilung einhergehen – beides Anlässe zu großer Besorgnis.

Unter Verwendung einer neuer Daten-reihe und von Analysen bestätigen unsere Ergebnisse auch eine zentrale Aussage der Berichte über die menschliche Entwicklung von Anfang an: dass sich menschliche Entwick-lung von Wirtschaftswachstum unterscheidet und dass große Fortschritte auch ohne rasches Wachstum möglich sind. Der erste Bericht über die menschliche Entwicklung verwies auf Länder wie Costa Rica, Kuba und Sri Lanka, die eine wesentlich höhere menschliche Ent-wicklung erreicht hatten als andere Länder auf dem gleichen Einkommensniveau. Diese Erfolge waren möglich, weil das Wachstum

Kas

ten

3.1 Bedeutet reicher auch gesünder?

Länder mit höherem Pro-Kopf-Einkommen verzeichnen im Durchschnitt eine höhere Lebenserwartung. Der positive und wichtige Zusammenhang zwischen Einkommen und Lebenserwartung trifft jedoch nicht auf Veränderungen zu, die im Laufe der letzten 40 Jahre eintraten. Was könnte hinter diesem scheinbaren Widerspruch stecken?

Es hat mehrere Erklärungsversuche gegeben. Die Veränderungen im Laufe der Zeit könnten durch kurzfristige Faktoren beeinflusst worden sein, wenn die Gesundheit nur langsam auf Einkommensveränderungen reagiert. Der fehlende Zusammenhang er-streckt sich jedoch über 40 Jahre – einen Zeitraum, der lang genug sein sollte, um die Auswirkungen eines höheren Einkommens auf die Gesundheit zu spüren. Eine andere Erklärung wäre, dass der positive Zusammenhang zwischen Einkommen und Lebenser-wartung nicht mehr existiert, so dass die Entwicklung der Lebenserwartung inzwischen von der Einkommensentwicklung unabhängig ist. In Hintergrundanalysen für den vor-liegenden Bericht wurden systematisch alternative Erklärungen untersucht.

Zuerst führten wir zwei Simulationen durch, um zu untersuchen, welche Art Modell die wesentlichen Merkmale der Daten replizieren könnte: eine Simulation, in der der konventionelle Zusammenhang weiter besteht, und eine, bei der er nicht mehr existiert. Wir kamen zu uneinheitlichen Ergebnissen: Mit der Hypothese „reicher bedeutet auch gesünder“ ließ sich der Stand zu einem bestimmten Zeitpunkt erklären, die Veränderun-gen ließen sich jedoch nicht erklären. Mit der Hypothese eines nicht mehr vorhandenen Zusammenhangs ließen sich die Veränderungen erklären, aber nicht der Stand zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Als nächstes prüften wir eine andere Hypothese: Wie wäre es, wenn „reicher bedeu-tet auch gesünder“ nur für Länder gilt, die ein ausreichend hohes Entwicklungsniveau haben, während die Hypothese des nicht mehr vorhandenen Zusammenhangs für we-niger entwickelte Länder zutrifft? Mit dieser gemischten Hypothese, bei der zwischen Ländern unterhalb und oberhalb eines HDI von etwa 0,5 unterschieden wird, ließ sich beides erklären, sowohl der Zusammenhang zu einem bestimmten Zeitpunkt als auch ein fehlender Zusammenhang bei Veränderungen im Laufe der Zeit.

Quellen: Georgiadis, Pineda und Rodríguez 2010; Pritchett und Summers 1996; Pritchett und Viarengo 2010.

59kapitel 3 Viele Wege führen zum fortschritt

von den Prozessen entkoppelt worden war, die für Fortschritte bei anderen Dimensionen menschlicher Entwicklung ausschlaggebend sind.

Diese Ergebnisse liefern auch eine Antwort auf einen der Kritikpunkte, der häufig gegen den HDI vorgebracht wird. Von Beginn an betrachteten einige Ökonomen die nicht ein-kommensbezogenen Komponenten als über-f lüssig, weil sich die Momentaufnahme der Entwicklung, die der HDI liefert, nicht syste-matisch von derjenigen unterscheidet, die man erhält, wenn man Einkommensniveaus ver-gleicht.11 Der HDI zeichnet jedoch ein ganz anderes Bild als das Bruttoinlandsprodukt, wenn wir die Veränderungen im Zeitverlauf untersuchen. Und letztlich sind es genau diese Veränderungen, die Entwicklungspolitik zu beeinflussen versucht.

Die Konsequenzen für die Entwicklungs-politik könnten weitreichend sein. Viele ent-wicklungspolitische Handlungskonzepte basieren auf der Annahme, dass ein Wirt-schaftswachstum für Fortschritte im Gesund-heits- und Bildungsbereich unentbehrlich ist. Unsere Ergebnisse besagen, dass dies nicht der Fall ist. Dies bedeutet nicht, dass Länder das

Wirtschaftswachstum vernachlässigen kön-nen – wir haben unterstrichen, dass Wachs-tum wichtige Möglichkeiten eröffnet. Viel-mehr implizieren die Ergebnisse, dass Länder das große Problem, Wachstum herbeizuführen, nicht zu lösen brauchen, um viele Probleme im Gesundheits- und Bildungsbereich in Angriff zu nehmen. Dies ist eine wichtige positive Erkenntnis.

Allgemeiner ausgedrückt: Weil Entwick-lungsprozesse und Möglichkeiten, die armen Ländern heute offenstehen, sich so sehr von denjenigen unterscheiden, mit denen es die heutigen entwickelten Länder früher zu tun hatten, geht es weniger darum, die Erfahrun-gen der entwickelten Länder zu kopieren. Viel-mehr müssen in der heutigen Welt neue Wege zum Fortschritt gefunden werden.

Wenn sich die erzielten Fortschritte im Gesundheits- und Bildungsbereich jedoch nicht auf Wachstum zurückführen lassen, womit können sie dann erklärt werden? Die nächsten zwei Abschnitte gehen auf diese Frage ein. Dabei versuchen wir zuerst, den erzielten Gesamtfortschritt zu verstehen, und untersuchen dann die Ursachen für nationale Abweichungen.

globaler fortschritt: die rolle von ideen und innovation

In zahlreichen Veröffentlichungen wurden die Determinanten des Fortschritts im Gesund-heits- und Bildungsbereich unter dem Gesichts-punkt der menschlichen Entwicklung und aus anderen Blickwinkeln untersucht.12 Nachfol-gend geben wir einen kurzen Überblick mit einem Schwerpunkt auf den Faktoren, die zu umfassenden globalen Fortschritten führten.

Aufholen im gesundheitsbereich

1651 bezeichnete der englische Philosoph Tho-mas Hobbes das Leben im Naturzustand als „armselig, scheußlich, tierisch und kurz“.13 Er wollte beschreiben, wie die Welt ohne Regierungen aussehen würde, aber vielleicht beschrieb er unbewusst auch das Leben in der

damaligen Zeit: Die Lebenserwartung betrug in England 40 Jahre und anderenorts viel-fach nicht mehr als 20 Jahre.14 Dies begann sich jedoch in den darauffolgenden Jahrhun-derten mit dem medizinischen Fortschritt in den westlichen Ländern zu ändern. Nachdem man gelernt hatte, bei jungen Menschen über-tragbare Krankheiten wie Pocken, Diphthe-rie und Keuchhusten zu beherrschen, sank die Sterblichkeit. Ein Rückgang bei Atemwegser-krankungen, von denen ebenfalls vorwiegend junge Menschen betroffen waren, beispiels-weise Tuberkulose und Virusgrippe, folgte.15

Hygiene und andere Gesundheitsschutzmaß-nahmen spielten eine Rolle, ebenso eine bessere Ernährung.16

Diese Rückgänge fanden in Entwicklungs-ländern viel später statt – aber der Fortschritt

Viele politische Handlungskonzepte

basieren auf der Annahme, dass Wirtschaftswachstum

für Fortschritte bei Gesundheit und Bildung

unentbehrlich ist. Unsere Ergebnisse besagen, dass

dies nicht der Fall ist

60 bericht über die menschliche entwicklung 2010

ging wesentlich rascher vonstatten. 1950 betrug die Lebenserwartung in Afrika, den arabischen Staaten und Asien im Durchschnitt 39 Jahre, etwa genau so viel wie in Hobbes’ England und 20 Jahre weniger als in den entwickelten Län-dern zur selben Zeit.17 Die Entwicklungsländer erzielten in einem halben Jahrhundert einen genauso großen Anstieg der Lebenserwartung wie die entwickelten Länder in 300 Jahren. Die Prozesse verliefen in vieler Hinsicht ähnlich: Die Länder durchliefen eine epidemiologische Transition – eine Veränderung der Prävalenz unterschiedlicher Arten von Krankheiten ent-sprechend den Entwicklungsverläufen von Ländern.

In manchen Beziehungen machten die Entwicklungsländer jedoch auch ganz andere Erfahrungen. Medizinische Innovationen und Gesundheitsschutzmaßnahmen erreichten viele Entwicklungsländer rasch und kamen Millionen Menschen zugute. Verbesserungen von Wasserversorgung, Abwasserversorgung und Impfungen dauerten im Westen viele Jahre und waren anfänglich sehr kostenaufwendig. Wirksame Präventionsmittel wurden häufig erst recht spät entdeckt. Beispielsweise wurde der Tuberkuloseimpfstoff in den Vereinigten Staaten nie routinemäßig eingesetzt, weil bei seiner Entdeckung im Jahr 1927 die Krankheit dort bereits so gut wie ausgerottet war.18 Arme Länder profitierten von der raschen Verbrei-tung dieser Verbesserungen, nachdem deren Kosten drastisch gesunken waren: Eine Unter-suchung ergab, dass etwa 85 Prozent des Rück-gangs der Sterblichkeit in einer Stichprobe von 68 Ländern ab 1950 auf den globalen Fort-schritt zurückgeführt werden können.19

Koordiniertes Vorgehen auf der inter-nationalen Ebene war wichtig. Das Erwei-terte Immunisierungsprogramm der Verein-ten Nationen subventionierte umfangreiche Impfprogramme, ebenso der Umlauffonds für Impfstoffbeschaffung der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation.20 In Ländern, die von diesen Programmen erreicht wurden, stie-gen die Impfraten steil an. Polio konnte 1994 auf dem amerikanischen Kontinent so gut wie ausgerottet werden, und die Impfraten für die sechs Krankheiten, auf die die Programme abzielten (Tuberkulose, Diphtherie, Tetanus

bei Neugeborenen, Keuchhusten, Poliomyelitis und Masern), stiegen von 5 Prozent der Neuge-borenen auf der Welt auf mehr als 80 Prozent.21 Die Ausrottung der Pocken, einer Krankheit, der in den 1960er Jahren etwa zwei Millionen Menschen jährlich zum Opfer fielen, kostete nur 300 Millionen US-Dollar, was zur dama-ligen Zeit dem Preis von drei Kampfflugzeugen entsprach.22

Aber Zusammenarbeit und Technologie sind nicht die einzige Erklärung. Bildung und öffentliches Bewusstsein steigerten auch die Nachfrage nach Gesundheitsverbesserungen. Informationen über Stillen, Händewaschen und Zucker-Salz-Rehydratationslösungen können sich auch ohne ein fortgeschrittenes Gesundheitssystem verbreiten. Neuere Unter-suchungen mit einer Stichprobe von 278.000 Kindern in 75 Entwicklungsländern zeigen, dass Maßnahmen von Eltern wie die Gabe von Flüssigkeiten bei Durchfallerkrankungen den Hauptfaktor für die Senkung der Prävalenz gängiger Krankheiten darstellen, die bei Kin-dern die Todesursache sind.23

Manche Unterschiede zwischen Ländern können auf plötzliche negative Ereignisse wie die HIV-Epidemie oder eine höhere Sterblich-keit in der früheren Sowjetunion zurückge-führt werden. Im Allgemeinen spielten jedoch nationale gesundheitspolitische Maßnah-men eine wichtige Rolle. Die bessere Nutzung bewährter Methoden bei der Versorgung von Müttern und Säuglingen (beispielsweise ora-ler Rehydratation, Immunisierung, Stillen und Zufüttern von Beikost) sind mit niedrigerer Säuglings- und Kindersterblichkeit verbun-den.24 Der brasilianische Bundesstaat Ceará und der indische Bundesstaat Kerala haben gezeigt, wie rasch Erfolge erzielt werden kön-nen, wenn diese Methoden als öffentliche Dienstleistungen bereitgestellt werden. Eine freie Presse, streitbare Politik und eine Kultur der öffentlichen Erörterung sozialer Probleme helfen, wichtige Reformen durchzusetzen.25

Viele Interventionen zur Verringerung der Sterblichkeit und zur Verbesserung der Gesundheit in Entwicklungsländern sind nicht kostenaufwendig. Eine von der Weltgesund-heitsorganisation zusammengestellte Kombi-nation von sechs Impfstoffen kostet weniger

Arme Länder profitierten von der raschen Verbreitung von medizinischen Innovationen und Gesundheitsschutz-maßnahmen, nachdem deren Kosten drastisch gesunken waren

61kapitel 3 Viele Wege führen zum fortschritt

als einen US-Dollar, und Entwurmen (was zu regelmäßigerer Unterrichtsteilnahme beitragen kann) kostet lediglich 50 Cents jährlich.26 Der Umstand, dass die effizientesten Gesundheits-interventionen kostengünstig sind, hilft, die fehlende Korrelation zwischen ihrer Bereitstel-lung und den Gesamtgesundheitsausgaben zu erklären.27 Er hilft auch zu erklären, warum wir nur eine geringe Korrelation zwischen Gesund-heitsverbesserungen und Wirtschaftswachs-tum finden, insbesondere in Ländern mit nied-rigem HDI: Fehlende Ressourcen sind nicht immer die ausschlaggebende Beschränkung bei der Erbringung dieser Leistungen (siehe Kasten 3.1).28

Diese makroökonomische Erkenntnis ist durchaus vereinbar mit Untersuchungen von Angus Deaton und anderen auf der individu-ellen Ebene und der Haushaltsebene, die zei-gen, dass Personen mit höherem sozioökono-mischem Status im Allgemeinen auch gesünder sind.29 Ursache hierfür ist, dass Triebkräfte gesundheitlicher Verbesserungen auf der nati-onalen Ebene sich von solchen auf der indivi-duellen Ebene unterscheiden können und dies auch häufig tun. Beispielsweise kann ein neuer Impfstoff allen Mitgliedern einer Gesellschaft gleichzeitig nutzen, und er beeinflusst deshalb nicht die Auswirkungen des Einkommens auf den Gesundheitsstatus in dieser Gesellschaft. Die individuelle Beziehung spiegelt den Fakt wider, dass Wohlhabende mit größerer Wahr-scheinlichkeit Zugang zur Gesundheitsversor-gung haben als Arme. Wohlhabende eines Lan-des haben folglich im Allgemeinen eine längere Lebenserwartung als Arme, während Verände-rungen des durchschnittlichen Wohlstands des Landes vielleicht keine generellen Verbesserun-gen der Lebenserwartung verursachen.30

Warum führen nicht alle Regierungen kos-tengünstige Interventionen zur Gesundheits-verbesserung durch? Die Politik ist Teil der Antwort. Es gibt zunehmend Belege dafür, dass Gesundheitsleistungen besser bereitgestellt werden, wenn Regierungen demokratischer sind. In einer neueren Studie wurde berechnet, dass ein Übergang zur Demokratie die Säug-lingssterblichkeit um fünf Todesfälle pro 1.000 verringert.31 Forschungen haben auch erge-ben, dass Demokratie ein Prädiktor für eine

längere Lebenserwartung und für eine gerin-gere Wahrscheinlichkeit dafür ist, dass Frauen bei der Geburt sterben.32 Wenngleich die hier wirkenden Mechanismen weiter untersucht werden müssen, lassen die vorliegenden Belege darauf schließen, dass die Rechenschaftspflicht von besonderer Bedeutung ist – und dass die Verfügbarkeit von Informationen, Teilhabe und politische Glaubwürdigkeit eine Rolle spielen können.33 Aber selbst ohne uneinge-schränkt kompetitive Wahlen auf nationaler Ebene können lokale Mechanismen wirksam funktionieren, die den Zugang zu öffentlichen Gütern und deren Bereitstellung verbessern. Dies zeigt beispielsweise die Zunahme der Zahl der Krankenhäuser und Schulen in Äthiopien im letzten Jahrzehnt. Und der Umstand, dass manche Demokratien wie die Vereinigten Staa-ten besonders ineffektiv bei der Bereitstellung öffentlicher Gesundheitsleistungen sind, lässt vermuten, dass formelle demokratische Insti-tutionen allenfalls notwendig sind, aber nicht ausreichen.

Bildung: eltern, staat oder beide?

Wie im Gesundheitsbereich wurden auch im Bildungsbereich rasche Fortschritte und eine Annäherung zwischen armen und reichen Län-dern erreicht. Seit 1970 ist die Zahl der Schüler und Studenten von 550 Millionen auf mehr als eine Milliarde gestiegen und die Zahl der Leh-rer noch rascher.34 Es besteht jedoch ein bemer-kenswerter Unterschied zwischen Bildung und Gesundheit: Die Muster im Bildungsbereich können nicht durch bedeutende technologische Fortschritte erklärt werden. Die grundlegen-den Voraussetzungen für die Vermittlung von Bildung sind die gleichen wie auch vor 40 Jah-ren: Gebäude, Tafeln und Bücher werden Leh-rern zur Verfügung gestellt, die dafür bezahlt werden, Wissen an Kinder zu vermitteln.

Warum sind dann die Bildungsniveaus gestiegen? Eine Erklärung betont wirtschaft-liche Veränderungen – wie der Übergang von der Landwirtschaft zu Industrieproduktion und Dienstleistungen –, welche die Rendite auf Investitionen in Bildung erhöhen und so die

Ohne uneingeschränkt kompetitive Wahlen auf

nationaler Ebene können lokale Mechanismen

wirksam funktionieren, die den Zugang zu öffentlichen

Gütern und deren Bereitstellung verbessern

62 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Nachfrage steigern. Umfangreiche mikroöko-nomische Belege zeigen, dass das Familienein-kommen und die Bildung der Eltern bei den meisten Entscheidungen die Bildung der Kin-der betreffend ausschlaggebend sind.35

Die Verknüpfung zwischen Bildungsex-pansion und Einkommenswachstum ist jedoch schwach. Im Zeitraum von 1970 bis 2010 war der durchschnittliche Anstieg der Einschu-lungsquote in Ländern mit negativem Wirt-schaftswachstum fast identisch mit demjeni-gen in Ländern mit positivem Wachstum.36 Es scheint auch kaum einen Zusammenhang zwi-schen Bildungsrenditen und höheren Einschu-lungsquoten zu geben, was gegen auf die Nach-frage beschränkte Erklärungen spricht.37

Eine Vielzahl historischer und zeitgenössi-scher Belege verweist auf eine Reihe von Moti-vationen, einschließlich, aber nicht begrenzt

auf öffentlichen Druck auf Staaten und politi-sche Akteure, das Bildungsangebot zu erwei-tern. Im Zuge der Konsolidierung politischer Macht, der Verringerung des Einflusses kon-kurrierender Institutionen und der Entwick-lung einer nationalen Identität haben Staaten die Bildung massiv erweitert. Es finden sich zahlreiche Beispiele politisch motivierter Bil-dungsexpansion, die vom preußischen natio-nalen Bildungssystem unter König Friedrich II. bis zur weitreichenden Säkularisierung des türkischen Bildungswesens in den 1920er Jah-ren reichen.38 Das Ziel der Förderung einer nationalen Ideologie durch staatliche Schulen könnte auch erklären, warum Regierungen Bildung direkt bereitstellen, statt Familien zu subventionieren, um diesen zu ermöglichen, Kinder auf private Schulen zu schicken, und warum sie Schulpflichtgesetze durchsetzen.

Kas

ten

3.2 ist Dezentralisierung gut für die menschliche entwicklung?

Die Dezentralisierung von Verantwortung für die Bereitstellung von staatlichen Dienstleistungen ist mit anderen Bemühungen, die Kom-munalverwaltungen reaktionsfähiger zu machen, einhergegangen. Zu den bemerkenswerten Beispielen gehören die Bürgerhaushalts- initiativen, die im brasilianischen Porto Alegre entstanden sind, und zahlreiche Initiativen zum Monitoring wie beispielsweise zur Durch-führung von Audits im sozialen Bereich und zur Vergabe von elektro-nischen „Bürgerschafts-Punkten“ in Form von „community scores” (ver-geben als Belohnung für ehrenamtliche Tätigkeit oder für das Recyceln von Abfällen). Eine dieser Initiativen sammelt in sechzehn Ländern in Ostasien, Südasien und in Afrika südlich der Sahara Daten zum Stand der Umsetzung der Millenniums-Entwicklungsziele auf lokaler Ebene und benutzt die Daten, um die Kommunalverwaltungen unter Druck zu setzen, die festgestellten Bedürfnisse zu erfüllen. Bei den Nichtre-gierungsorganisationen (NROs) ist ein gesteigertes Interesse zu ver-zeichnen, die Öffentlichkeit mit Informationen zu versorgen, damit die Dienstleistungen verbessert werden. Die tansanische NRO Twaweza bietet überall in Ostafrika Informationen über die Massenmedien, über Mobiltelefone, religiöse Gruppen und über Konsumgüter an, um die Bevölkerung in die Lage zu versetzen, von ihren Regierungen Re-chenschaft zu verlangen und Veränderungen in ihren Gemeinschaften herbeizuführen.

Nicht jede Dezentralisierung zeigt Wirkung oder führt zum Wan-del. Die Auswirkungen auf die menschliche Entwicklung hängen vom lokalen sozialen und politischen Kontext und von den Gegebenhei-ten in dem jeweiligen Land ab, insbesondere von den Institutionen und den Führungskapazitäten sowie von den Ursachen und Mustern von Ungleichheit und Armut. Es gibt einige Belege für bemerkenswert

positive Auswirkungen: Im Zuge von Reformen 1994 in Bolivien wurden durch die Dezentralisierung öffentliche Investitionen stark zugunsten der Bereiche Bildung, Wasser- und Sanitärversorgung und zugunsten anderer auf kommunaler Ebene identifizierter Bedürfnisse verlagert. In Afrika südlich der Sahara dagegen hat die Übertragung von Finanz-mitteln an lokale Gemeinschaften die Ungleichheit oft noch verstärkt.

Einer neueren Studie über sieben Entwicklungsländer zufolge gab es eindeutige Verbesserungen im Gesundheits- und Bildungswesen, gleich-zeitig war jedoch die Ungleichheit größer geworden. Allgemeiner formu-liert bedeutet das: Da ein gewisses Maß an Teilhabe eine Voraussetzung für basisorientierte Entwicklungsprogramme ist, bleiben Gemeinschaften, die nicht die Kompetenz haben, ihre Bedürfnisse genau zu ermitteln und entsprechend zu handeln, gegebenenfalls weiterhin machtlos, was be-deutet, dass sie möglicherweise in einem Teufelskreis gefangen bleiben. Von politischer Dezentralisierung scheinen die Armen im Großen und Ganzen zu profitieren, während die finanzpolitische Dezentralisierung sich nicht so stark auswirkt. Für die finanzpolitische Dezentralisierung sind geeignete Mechanismen erforderlich, mit denen Berichterstattung und Transparenz gewährleistet werden können, auch sind dafür Res-sourcen vonnöten. Zu einer wirkungsvollen Dezentralisierung gehört auch die Übertragung von Macht und Verantwortlichkeit, statt nur eine Politik umzusetzen, die auf höherer Ebene formuliert wurde. Anfang des 21. Jahrhunderts übertrug die armenische Zentralregierung die Verwaltung der Schulen an die Kommunalbehörden, die Verwaltung insgesamt blieb jedoch stark zentralisiert, so dass vielen Menschen die Reform gar nicht bewusst war. Die Probleme wurden durch Mängel in der Finanzverwal-tung noch verstärkt: An die Kommunalbehörden wurde Geld überwiesen, ohne dass eine angemessene Kontrolle oder Berichterstattung erfolgte.

Quellen: Abraham und Platteau (2004), zitiert in Walton (2010): S. 29; Andrews 2008: S. 395; UNDP Armenia 2007; Faguet 2002; Mansuri und Rao 2010; Thede 2009; Twaweza 2010; Von Braun und Grote 2000: S. 25.

63kapitel 3 Viele Wege führen zum fortschritt

Es ist jedoch nicht immer einfach, politi-sche Triebkräfte zu ermitteln. Die Unabhän-gigkeit wurde als starke Kraft genannt, insbe-sondere in Afrika und Asien. Sie liefert jedoch bestenfalls eine partielle Erklärung: Die meis-ten lateinamerikanischen Länder gewannen ihre Unabhängigkeit zu Anfang des 19. Jahr-hunderts, die Bildung expandierte jedoch erst deutlich nach der Wende zum 20. Jahrhundert in großem Umfang. Internationaler Druck kann eine Rolle gespielt haben, insbesondere nach der allgemeinen Erklärung der Menschen-rechte von 1948, aber die Entstehung eines glo-balen Konsenses allgemeine Bildung betreffend spiegelte wahrscheinlich tiefergehende politi-sche Prozesse im jeweiligen Land wider.39

Nationalökonomische Faktoren sind frag-los wichtig. Im Handeln von Regierungen spiegeln sich die Präferenzen der Bevölkerung wider. Das Programm Sekolah Dasar INPRES in Indonesien, mit dem in den 1970er Jahren das Bildungswesen massiv expandiert wurde, war Teil des Versuchs des Suharto-Regimes, nach der Übernahme der Macht von einer kommunistisch gestützten Regierung seine Legimitation zu festigen.40

Die Bildungsexpansion ging oft mit der Erweiterung des Wahlrechts sowie dem Wachs-tum der einer Umverteilung dienenden Steuern und Transfers einher. Die Demokratisierung scheint Triebkraft zahlreicher Bildungsindika-toren zu sein: des Bildungsstands von Erwach-senen – wenngleich sich dies langsam ändert – und der Einschulungsquote, des Alphabeti-sierungsgrads und der öffentlichen Bildungs-ausgaben, die unmittelbaren institutionellen Veränderungen unterliegen.41 Während die Demokratisierung vielleicht die stärksten Aus-wirkungen auf die Grundschulbildung hat, kann die Dezentralisierung stärkere Auswir-kungen auf höhere Bildungsstufen haben (siehe Kasten 3.2 zu Dezentralisierung und mensch-licher Entwicklung).42 Nichtdemokratische Staaten können ebenfalls das Bildungswesen expandieren – die Sowjetunion in den 1920er Jahren und Peru unter Velasco Alvarado zählen zu den vielen Beispielen, die sich anführen las-sen –; dies geschieht jedoch häufig als Teil weit-reichender Umverteilungsstrategien.43 Nicht-demokratischen Staaten liegen nicht immer

identische Intentionen zugrunde: Manchmal erfolgt die Machtergreifung, um die Enteig-nung von Eliten zu verhindern, in anderen Fäl-len, um sie herbeizuführen.

unterschiede und gemein-samkeiten bei fortschritten im gesundheits- und Bildungsbereich

Im Gesundheitsbereich waren Innovation und Technologie die wichtigsten Triebkräfte von Verbesserungen, während diese im Bildungs-bereich allenfalls untergeordnete Faktoren waren. Beiden Entwicklungen liegen jedoch ähnliche Prozesse zugrunde. In beiden ermög-lichte die länderübergreifende Weitergabe von Ideen Verbesserungen. Allgemein formuliert umfassen Ideen Technologien und Produkti-onspraktiken sowie politische Ideale und Prin-zipien im Hinblick auf die Organisation einer Gesellschaft. Während im Gesundheitsbereich die Weitergabe technologischer Innovationen wie Impfungen und Gesundheitsschutzmaß-nahmen den größten Einfluss hatte, waren es im Bildungsbereich Ideale in Bezug darauf, was Gesellschaften – und Regierungen – tun soll-ten und welche Ziele Eltern für ihre Kinder anstreben.

Selbst für Entwicklungsländer wurde die starke Expansion des Gesundheits- und Bil-dungswesens möglich. Im Gesundheitsbereich wurden zuvor kostspielige Innovationen zu niedrigen Kosten verfügbar. Im Bildungsbe-reich konnten sich selbst arme Länder mehr Schlüsselinvestitionen – Lehrer und Gebäude – leisten, weil beides nicht aus dem Aus-land importiert werden musste. Dies steht im Gegensatz zur Einrichtung eines Fertigungsbe-triebs, der den Zugang zu Devisen voraussetzt – einer beschränkten Ressource in vielen armen Ländern –, um Maschinen zu importieren.

Das oben Beschriebene mindert keines-wegs die Bedeutung von Kapazität oder Ent-wicklungshilfe. Wie nachstehend erörtert wird, können die beträchtlichen Unterschiede bezüglich der Geschwindigkeit, mit der Länder Fortschritte erzielen, auf viele Faktoren zurück-geführt werden, zu denen auch die Organisa-tion des Staats, die Qualität der Erbringung

Während die Demokra-tisierung vielleicht die

stärksten Auswirkungen auf die Grundschulbildung

hat, kann die Dezentra-lisierung stärkere

Auswirkungen auf höhere Bildungsstufen haben

64 bericht über die menschliche entwicklung 2010

öffentlicher Leistungen und die Höhe der Ent-wicklungshilfe zählen. Finanzielle Beschrän-kungen durch Entwicklungshilfe zu verrin-gern, setzt Mittel für Sozialausgaben frei, die in

den meisten Entwicklungsländern immer noch beklagenswert niedrig sind.

Es besteht ein Unterschied zwischen den Hoffnungen von Menschen und den

Kas

ten

3.3 Drei erfolgsgeschichten über fortschritte beim index für menschliche entwicklung

Einige Länder waren erfolgreich und haben ein hohes Niveau mensch-licher Entwicklung erreicht, sind dabei aber unterschiedliche Wege gegangen.

Eine wichtige politische Offensive des Staates in Nepal. Dass Nepal seit 1970 eines der Länder ist, die in der Rangliste des Indexes für mensch-liche Entwicklung (Human Development Index, HDI) am schnells-ten nach oben gestiegen sind, überrascht vielleicht angesichts der schwierigen Umstände, in denen sich das Land befindet, und der dort immer wieder auftretenden Konflikte. Nepals beeindruckende Fortschritte im Gesundheits- und Bildungswesen lassen sich auf ver-stärkte Bemühungen der staatlichen Politik zurückführen. 1971 wurde die kostenlose Grundschulbildung für alle Kinder gesetzlich veran-kert, und seit 2007 ist auch die weiterführende Bildung kostenlos. Die Bruttoeinschulungsquote stieg rapide und die Alphabetisierungsrate später ebenfalls. Eine bemerkenswerte Senkung der Säuglingssterb-lichkeitsrate spiegelt allgemeinere Erfolge im Gesundheitswesen wi-der, die nach der Ausweitung der medizinischen Grundversorgung durch eine Beteiligung der Kommunen, durch die Mobilisierung von Ressourcen vor Ort und durch Dezentralisierung erzielt wurden. Die Diskrepanz zwischen der Lebenserwartung in Nepal und dem glo-balen Durchschnitt hat sich in den vergangenen vierzig Jahren um 87 Prozent verringert. Dagegen war das Wirtschaftswachstum eher bescheiden, und das Fehlen von Arbeitsplätzen veranlasste viele Ne-palesen, ihr Glück im Ausland zu versuchen.

Nepal ist immer noch ein armes Land, in dem es enormen Spiel-raum für Verbesserungen bei der menschlichen Entwicklung gibt. Es liegt beim HDI an 138. Stelle von 169 Ländern. Es gibt immer noch starke Disparitäten beim Schulbesuch und in der Bildungsqualität, insbesondere zwischen städtischen und ländlichen Gebieten und bei den verschiedenen ethnischen Gruppen. Im Gesundheitsbereich gibt es noch große Herausforderungen im Hinblick auf ansteckende Krankheiten und Unterernährung. Starke Ungleichheit spaltet Regi-onen und Bevölkerungsgruppen; durch ein quasi-feudales oligar-chisches System und Diskriminierung aufgrund des Kastensystems werden einige Bevölkerungsgruppen marginalisiert. Es herrscht hohe Ungleichheit: Wenn man unseren neuen, Ungleichheit einbeziehen-den HDI heranzieht, erreicht die menschliche Entwicklung in Nepal ein fast um ein Drittel niedrigeres Niveau, als sie bei einer gerechte-ren Verteilung erreichen würde (siehe Kapitel 5).

Oman investiert sein Öl in Gesundheit und Bildung. Oman hat beim HDI die schnellsten Fortschritte gemacht. In den späten 1960er Jahren wurden ergiebige Öl- und Gasvorkommen entdeckt. Unse-re Daten spiegeln daher die Entwicklung von einem sehr armen zu einem sehr reichen Land wider. Sie zeigen eine Vervierfachung der

Bruttoeinschulungs- und Alphabetisierungsraten und eine um 27 Jahre gestiegene Lebenserwartung.

Selbst in Oman ist das Wirtschaftswachstum jedoch nicht der al-leinige Faktor. Das Land liegt zwar hinsichtlich der Fortschritte beim HDI an erster Stelle, beim Wirtschaftswachstum rangiert es jedoch seit 1970, als es dort nur drei Grundschulen und ein Institut für Be-rufsbildung gab, an 26. Stelle. Omans Initiative, den Ölreichtum in die Bildung fließen zu lassen, bedeutete auch, den Zugang zu Bildung auszuweiten und politische Konzepte zu verabschieden, um die er-worbenen Qualifikationen an die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts an-zupassen. Auch das Gesundheitswesen wurde verbessert: Von 1970 bis 2000 stiegen die Regierungsausgaben im Gesundheitsbereich fast um das Sechsfache – wesentlich schneller als das BIP.

In Tunesien ist Bildung ein politischer Schwerpunkt. Tunesiens Erfolg erstreckt sich auf alle drei Dimensionen des HDI. Bildung ist dabei ein wichtiger politischer Schwerpunkt. Die Einschulungsquote ist stark gestiegen, insbesondere seit das Land 1991 eine zehnjährige Schulpflicht gesetzlich verankert hat. Auch bei der Gleichstellung der Geschlechter hat es einige Fortschritte gegeben: Etwa sechs von zehn Universitätsstudenten sind Frauen. Es gibt jedoch nach wie vor große Ungleichheit, wie sich an der eher bescheidenen Einstufung (56. Land von 138 Ländern) Tunesiens bei unserem neuen Index für geschlechtsspezifische Ungleichheit zeigen lässt. Eine stark gesunke-ne Geburtenrate und hohe Impfraten gegen Krankheiten wie Masern und Tuberkulose ebenso wie die Ausrottung von Kinderlähmung, Cholera, Diphtherie und Malaria haben zu Erfolgen im Gesundheits-bereich geführt. Das jährliche Wirtschaftswachstum pro Kopf lag in den letzten 40 Jahren bei etwa drei Prozent und war verbunden mit steuer- und finanzpolitischer Umsicht sowie Investitionen in die Ver-kehrs- und Kommunikationsinfrastruktur.

Verzögerungen bei der politischen Freiheit. Bei den Fortschritten in diesen Ländern hat es in einer wichtigen Dimension der menschlichen Entwicklung Verzögerungen gegeben: im Bereich der politischen Frei-heit. Fast im gesamten Zeitraum, über den wir hier sprechen, herrsch-te in Nepal eine Monarchie. Ein Jahrzehnt des Bürgerkriegs und tiefgehenden politischen Wandels führte schließlich zu einem Frie-densabkommen und einer vorläufigen Verfassung. Die Abschaffung der Monarchie im Jahr 2008, die Einführung eines föderalen demo-kratischen Systems und anschließende Wahlen haben neue Chancen für die Partizipation eröffnet. Oman ist immer noch ein Sultanat, mit einer nicht-gewählten Exekutive, einer Legislative ohne Mitwirkung politischer Parteien und einem Verbot aller politischen Parteien. In Tu-nesien muss trotz seines formell vorhandenen Mehrparteiensystems erst noch ein friedlicher Machtwechsel vollzogen werden.

Quelle: Oman Ministry of National Economy 2003; UNDP Nepal 2002, 2004, 2009; PNUD Tunisie 2001.

65kapitel 3 Viele Wege führen zum fortschritt

Erwartungen der Regierung. Die steigende Nachfrage nach Dienstleistungen hoher Qua-lität war sowohl im Gesundheits- als auch im Bildungsbereich wichtig, insbesondere bei Übergängen zur Demokratie. Steigende

Nachfrage spiegelt jedoch häufig allgemeinere soziale Prozesse wider, die durch die Ausbrei-tung von Ideen beeinflusst werden, beispiels-weise einer veränderten Einstellung gegenüber persönlicher Hygiene.

Die rolle von institutionen, Politik und chancengleichheit

Die Ausbreitung von Ideen und die relativ nied-rigen Kosten für die Erbringung grundlegen-der Dienstleistungen erklären verbreitete Fort-schritte im Gesundheits- und Bildungsbereich. Warum bestehen dann noch so große Unter-schiede zwischen Ländern? Und warum haben so viele Länder mit ähnlichen Ausgangsbedin-gungen so unterschiedliche Entwicklungspfade beschritten? Viele Antworten sind länderspezi-fisch – wir untersuchen sowohl erfolgreiche als auch weniger erfolgreiche Fälle in Kasten 3.3 und Kasten 3.6 weiter unten in diesem Kapitel –, aber es gibt auch einige allgemeine Muster.

Die Länder mit den raschesten Fortschrit-ten können grob in zwei Gruppen geteilt wer-den: solche mit hohem Wirtschaftswachstum und solche mit erfolgreicher menschlicher Ent-wicklung. Nur wenige Länder schnitten in bei-den Beziehungen gut ab (unter den zehn Län-dern mit den raschesten Fortschritten waren Indonesien und Südkorea die einzigen, die es sowohl bei der Einkommensdimension als auch bei den nicht einkommensbezogenen Dimensi-onen des HDI unter die zehn führenden schaff-ten; siehe Tabelle 2.2 in Kapitel 2). Es gibt also unterschiedliche Wege zur Entwicklung. Manche betonen die Verbesserung der materi-ellen Lebensqualität, andere Gesundheit und Bildung.

unterschiedliche Wege von ländern

Manche Entwicklungsstrategien haben sich auf die Ausweitung des Wohlstands konzen-triert und dabei mögliche nachteilige Kon-sequenzen für andere Aspekte menschlicher Entwicklung als notwendige „soziale Kosten“

betrachtet. Stärker inklusive Entwicklungs-strategien haben die materiellen Bedingungen deutlich verbessert, ohne andere Dimensionen zu vernachlässigen.

Unter den Gesichtspunkten erfolgreicher und weniger erfolgreicher menschlicher Ent-wicklung können die Länder in vier Grup-pen eingeteilt werden: Länder mit hohem Wachstum und raschen Fortschritten bei der menschlichen Entwicklung (positive Ent-wicklungsprozesse), Länder weder mit hohem Wachstum noch mit raschen Fortschritten bei der menschlichen Entwicklung (negative Prozesse) und Länder, die in Bezug auf jeweils eines der beiden Ziele erfolgreich waren, aber nicht auf beide. Diese Einteilung lehnt sich an die von Jean Drèze und Amartya Sen gemachte Unterscheidung zwischen wachstumsorientier-ter sozialer Sicherheit (Wachstum mit umfas-senden Sozialleistungen), staatlich gestützter sozialer Sicherheit (wobei direkten Sozialmaß-nahmen Vorrang gegenüber dem Wachstum eingeräumt wird) und ziellosem Reichtum (wobei Wachstum Vorrang hatte) an.44

Die meisten positiven Entwicklungspro-zesse umfassen die Steuerung von Verteilungs-konflikten, die Schaffung angemessener staat-licher und wirtschaftlicher Kapazität, so dass der Staat genügend Gegenmacht hat, um den Missbrauch der Marktmacht durch einflussrei-che kapitalistische Gruppen zu begrenzen, und die Lösung gesellschaftspolitischer Kontrover-sen zugunsten einer umfassenden Gewährleis-tung sozialer Sicherheit.45 Zu den Ländern, die diesen Weg gewählt haben, zählen die meisten der erfolgreichen ostasiatischen Länder und die stabileren lateinamerikanischen Länder wie Brasilien. In die Gruppe mit negativen Prozes-sen fallen einige Länder in Afrika südlich der

Die meisten positiven Entwicklungsprozesse

umfassen die Steuerung von Verteilungskonflikten,

die Schaffung ange-messener staatlicher und wirtschaftlicher

Kapazität und die Lösung gesellschaftspolitischer

Kontroversen zugunsten sozialer Sicherheit

66 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabe

lle

3.1 Das zurückbleiben hinter hDi-trends hängt mit vielen faktoren zusammen

korrelate des Zurückbleibens hinter hdi-trends, durchschnittliche bedingungen im Zeitraum 1970 - 2010

Ländergruppen

Merkmal Nachzüglera Andere Unterschied

Wert des Indexes für menschliche Entwicklung, 1970 0,54 0,53 0,01

Öffentliche Gesundheitsausgaben (% des BIP) 3,0 3,6 –0,6*

Öffentliche Bildungsausgaben (% des Gesamthaushalts) 9,7 12,3 –2,6*

Demokratien mit Machtwechselb 0,4 0,5 –0,1*

HIV-Prävalenz 2,9 1,3 1,6*

Wert der Exporte natürlicher Ressourcen (US-Dollar pro Arbeitnehmer)

0,9 1,8 –0,9*

Von Bürgerkrieg betroffene Länder (% der Länder) 28 18 10

Erhaltene Entwicklungshilfe (% des BNE) 7,3 5,0 2,3*

Öffentliche Gesamtausgaben (% des BIP) 23,3 25,1 –1,8

Zahl der Länder 46 89

* Der Unterschied ist statistisch signifikant an der 5-Prozent-Schwelle.

a. Ein Land, dessen HDI-Wert signifikant niedriger ist, als auf der Grundlage historischer Trends für Länder mit ähnlichen

Ausgangspunkten zu erwarten wäre. Detaillierte Informationen hierzu enthält Gidwitz et al. (2010).

b. Demokratien, in denen nach einer Wahlniederlage der Regierungspartei ein Machtwechsel stattfand (siehe Kapitel 4).

Quellen: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den Bericht über

die menschliche Entwicklung, Weltbank (2010g), VN-Statistikabteilung (2010), UCDP und PRIO (2009) sowie Cheibub,

Gandhi und Vreeland (2009).

Sahara wie Côte d’Ivoire und manche Länder mit anfangs höherer menschlicher Entwick-lung wie die Russische Föderation.

Ländern, die erfolgreich Gesundheit und Bildung förderten, denen es aber nicht gelang, Wachstum herbeizuführen, war eine Reihe von Mustern gemeinsam. In manchen mündeten große Verteilungskonflikte letztlich in einen demokratischen Übergang mit damit einher-gehenden Impulsen zur Bereitstellung sozialer Dienste. Diese Gruppe umfasst ärmere latein-amerikanische Volkswirtschaften wie Bolivien und El Salvador. Nichtdemokratische Staaten wie der Iran und Libyen haben ebenfalls Leis-tungen für mittlere und niedrige sozioökono-mische Gruppen bereitgestellt.

fortschrittskorrelate und -ursachen

Welche Länder förderten die menschliche Ent-wicklung erfolgreich und welche nicht? Hin-tergrunduntersuchungen für diesen Bericht zur Häufigkeit des Zurückbleibens hinter

HDI-Trends (Länder, deren Fortschritte beim HDI beträchtlich niedriger ausfallen, als durch ihre anfängliche Entwicklungsstufe zu erwar-ten gewesen wäre) ergaben einige interessante regionale Muster. Am meisten blieben Länder in Europa und Zentralasien zurück mit einer Verschlechterung in mehrfacher Hinsicht im ersten Jahrzehnt des Übergangs. Im Jahr 2000 standen mehr als zwei Drittel der Län-der schlechter da, als in Anbetracht ihres Aus-gangspunktes zu erwarten gewesen wäre. Selbst im Zeitraum von 2006 bis 2010 blieben mehr als die Hälfte der Länder in der Region hinter den Trends zurück – vier von zehn Ländern in Afrika südlich der Sahara, eines von drei in der Region Ostasien und Pazifik, eines von vier in den arabischen Staaten und eines von sieben in Lateinamerika und der Karibik. 2010 blieb kein südasiatisches Land hinter den Trends zurück.

Die Länder, die schlecht abschnitten, hat-ten ein ähnliches Ausgangsniveau der mensch-lichen Entwicklung. Sie unterscheiden sich von den Ländern, die besser abschnitten, durch die niedrigere Geschwindigkeit der Veränderun-gen (Tabelle 3.1). Im Durchschnitt wenden sie weniger für Gesundheit und Bildung auf, und sie sind im Allgemeinen weniger demokratisch. Sie verzeichnen eine hohe HIV-Prävalenz – ein Ergebnis, mit dem die große Häufigkeit von schlechtem Abschneiden im südlichen Afrika zusammenhängt (siehe Kapitel 2). Möglicher-weise sind Länder, die schlecht abschneiden, entgegen den Erwartungen im Durchschnitt weniger gut als andere Länder mit natürlichen Ressourcen ausgestattet, woraus man schließen könnte, dass sich der „Ressourcenfluch“ nicht auf die menschliche Entwicklung bezieht, ein Ergebnis, das durch systematischere Unter-suchungen bestätigt wurde.46 Länder, die schlecht abschnitten, sind häufiger von Bürger-krieg betroffen, wenngleich dieser Unterschied statistisch nicht signifikant ist, wahrscheinlich aufgrund der Heterogenität der Art und Weise, wie sich die Bürgerkriege manifestiert haben (Kasten 3.4).47

Wir stellen auch fest, dass Länder, die hin-ter HDI-Trends zurückbleiben, im Durch-schnitt mehr Entwicklungshilfe erhalten, ein Ergebnis, das verwirren mag, in dem sich aber

67kapitel 3 Viele Wege führen zum fortschritt

wahrscheinlich der Umstand niederschlägt, dass Entwicklungshilfe in rückständige Län-der fließt. Dieses und die anderen in Tabelle 3.1 gezeigten Resultate spiegeln die durchschnittli-chen Merkmale von Ländern wider und impli-zieren nicht notwendigerweise Kausalität, die sehr schwer zu beweisen ist.48

Besonders gutes oder schlechtes Abschnei-den – Ausreißer – liefern ebenfalls Erkennt-nisse über abweichende Entwicklungspfade. Hintergrunduntersuchungen für diesen Bericht erforschten die wichtigsten Merkmale der Länder, die am besten und am schlech-testen abschnitten.49 Sie ergaben wenige all-gemein anwendbare Resultate, aber einige interessante Muster, die auf komplexe Wech-selwirkungen von Einkommensungleichheit, Sozialausgaben und anfänglicher Entwicklung schließen lassen. Beispielsweise schnitten Län-der mit einem hohen Durchschnittseinkom-men trotz ungleicher Einkommensverteilung gut ab, wenn die Sozialausgaben hoch oder zumindest mäßig hoch waren. Zu den Bei-spielen zählen Chile, Mexiko und Panama.50 Aber einige Länder mit niedrigem Einkom-men schienen nachteilige Bedingungen durch Wirtschaftswachstum zu überwinden, selbst wenn die Sozialausgaben nicht hoch waren, beispielsweise Bangladesch und die Demokra-tische Volksrepublik Laos. Bei Ländern mit mittlerem Einkommen schienen beide Wege möglich zu sein: Tunesien verbesserte seinen HDI-Wert trotz mäßigen Einkommenswachs-tums, während sich Indonesien primär auf Wachstum und weniger auf Sozialausgaben konzentrierte.

Es ist wesentlich einfacher, die Korrelate erfolgreicher oder nicht erfolgreicher Ent-wicklung zu ermitteln, als Kausalität nach-zuweisen. Dieses Problem erschwerte die empirische Analyse des Wirtschaftswachs-tums auf der Grundlage von länderübergrei-fenden Regressionen. Die Verfasser wurden unter anderem heftig dafür kritisiert, dass sie zu einer solchen Fülle von Schlussfolgerun-gen gelangten.51 Neuere Arbeiten, in denen eine frühere Tradition von Fallstudienansät-zen wiederbelebt wurde, unterstreichen die Heterogenität der Wirtschaftsentwicklung, was den Schluss nahelegt, dass je nach den

historischen, politischen und strukturellen Bedingungen von Ländern systematische Unterschiede zwischen der Wirkung von poli-tischen Maßnahmen und Institutionen beste-hen.52 Diese Arbeit stützt sich auf Fortschritte bei der makro- und mikroökonomischen Ana-lyse für das Verständnis des Wachstums einer Volkswirtschaft und kombiniert die Stärken quantitativer Analysen mit den nuancierten Erklärungen der älteren Fallstudientradition (Kasten 3.5).53

Länderübergreifende statistische Analy-sen können übertrieben werden, aber auch nützliche Erkenntnisse liefern. In Hinter-grunduntersuchungen für diesen Bericht ana-lysierten wir die Determinanten menschlicher Entwicklung unter Verwendung einer Stich-

Kas

ten

3.4 Kriegerische Auseinandersetzungen und menschliche entwicklung

Kriegerische Auseinandersetzungen haben für viele Menschen verheerende Auswir-kungen, auch wenn diese landesweit unterschiedlich sind. Einige Länder, wie beispiels-weise Kolumbien, haben ständige Konflikte durchlebt und trotzdem gute Fortschritte bei der menschlichen Entwicklung gemacht – wenn auch geringere Fortschritte, als sie vermutlich unter anderen Umständen erzielt hätten.

Die Auswirkungen kriegerischer Auseinandersetzungen hängen von deren Charak-ter, Intensität und Dauer ab. In mehreren Ländern, die im Verhältnis zu ihren Ausgangs-situationen kaum Erfolge erzielt haben, hat es kriegerische Auseinandersetzungen gegeben – beispielsweise in der Demokratischen Republik Kongo und in Côte d’Ivoire. Die Auswirkungen sind für Individuen, Familien, Gemeinschaften und Länder zu spü-ren: höhere Sterblichkeitsraten, produktive Ressourcen, die zur Zerstörung zweckent-fremdet werden, Verlust von ökonomischer Infrastruktur und sozialem Kapital sowie Unsicherheit und Ungewissheit.

In einigen Ländern wird der wirtschaftliche Niedergang recht gern mit bewaffneten Auseinandersetzungen in Zusammenhang gebracht, obwohl eine solche Kausalität nicht so einfach hergestellt werden kann. Die Intensität der Auseinandersetzungen ist von Land zu Land enorm unterschiedlich, nehmen wir beispielsweise das Baskenland in Spanien, Burundi, Liberia oder Sierra Leone. Paul Collier und Anke Hoeffler schätzten, dass es ungefähr 21 Jahre dauert, bis ein Land das Niveau des BIP erreicht, das es ohne Konflikte erreicht hätte. Die Menschen in Sierra Leone mussten im Laufe der elf Jahre andauernden Auseinandersetzungen eine Halbierung ihres Einkommens hinnehmen. In Liberia lag der geschätzte Einkommensverlust sogar bei 80 Prozent. Zu den Wir-kungsmechanismen gehören eine hohe Inflation, Kapitalflucht, ein Vertrauensverlust in Institutionen und ein reduzierter internationaler Handel.

Diese Auswirkungen können sogar nach Beendigung der Feindseligkeiten weiter-bestehen. Wirtschaftliche Einbrüche und Rückgänge führen dazu, dass die Menschen ihren Lebensunterhalt verlieren und dass bereits hohe Arbeitslosenraten noch weiter ansteigen. In Bosnien-Herzegowina lag 18 Monate nach dem Friedensabkommen von Dayton die Arbeitslosenrate bei 65-75 Prozent.

Quellen: Collier und Hoeffler 2007; Davies 2007; Fallon et al. 2004; Imai und Weinstein 2000; McLeod und

Dávalos 2008; Oxfam International 2007; Staines 2004; UNDP 2008; UNHCR 1997.

68 bericht über die menschliche entwicklung 2010

probe von 111 Ländern über einen Zeitraum von 40 Jahren.54 Wir bewältigten die empirischen Probleme quantitativer länder-übergreifender Analysen, indem wir zwischen langfristiger und kurzfristiger Wirkung unter-schieden und die landesspezifische Dynamik menschlicher Entwicklung sowie den Ein-fluss wichtiger Vorbedingungen einschließ- lich institutioneller Entwicklung, Religion, politischer Entwicklung, geschlechtsspezi-fischer Ungleichheit und Einkommensun-gleichheit untersuchten. Weil es bei diesem Rahmen möglich ist, dass sich die Wirkung politischer Maßnahmen abhängig von landes- spezifischen Vorbedingungen unterscheidet, befreit er die Analyse von den Beschrän-

kungen des Einheitsansatzes früherer Unter- suchungen.

Drei wichtige Ergebnisse wurden fest-gestellt. Erstens sind die Determinanten des Wirtschaftswachstums nicht zwangsläufig identisch mit denen der menschlichen Ent-wicklung: Variablen wie Handel, Auslands-investitionen und Institutionen haben im Allgemeinen andere Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum als auf die menschliche Entwicklung allgemein. Zweitens unterschei-den sich die Auswirkungen dieser Determinan-ten signifikant je nach den strukturellen und institutionellen Bedingungen in einem Land. Drittens gibt es eine Reihe von Rückkopp-lungseffekten zwischen den Komponenten des

Kas

ten

3.5 erkenntnisse aus Wachstumsanalyse-studien

Ein neuer Ansatz zur Untersuchung des Wirtschaftswachstums stützt sich auf Belege aus einzelnen Ländern. Dabei werden mikroökono-mische Daten mit der Analyse makroökonomischer Zeitreihen und Untersuchungen der Dynamik der politischen Ökonomie kombiniert. Durch diese Wachstumsbeschreibungen konnte man bereits nützliche Erkenntnisse gewinnen. Im Folgenden drei Beispiele:

Starke Institutionen und starkes Wachstum in Botsuana. Botsuana hatte in den vergangenen 30 Jahren weltweit die dritthöchste Wachstums-rate beim Bruttosozialprodukt pro Kopf und lag damit lediglich hinter China und Südkorea. Durch reiche Diamantenvorkommen konnten Investitionen in die Infrastruktur und in das Gesundheits- und Bildungs-wesen finanziert werden. Viele andere Länder dagegen hatten eben-falls natürliche Ressourcen im Überfluss, haben aber geringe Erfolge zu verzeichnen. Für den Erfolg in Botsuana scheinen auch die starken Institutionen mitverantwortlich gewesen zu sein. Auch wenn die Staats-ausgaben – 40 Prozent des BIP – selbst für Afrika überdurchschnittlich hoch sind, treten Klientelwirtschaft und Bestechung relativ selten auf, und die Ausgaben für Bildung und Gesundheit sind seit der Unabhän-gigkeit hoch gewesen. Diese vorteilhafte Politik wurde noch unterstützt durch ein hohes Niveau der öffentlichen Teilhabe und durch Beschrän-kungen für politische Führungskräfte, die aus Stammesinstitutionen ka-men, die während der britischen Kolonialzeit und der anschließenden Unabhängigkeit nicht abgeschafft worden waren. Ein Beispiel sind die Reformen, die in den frühen neunziger Jahren als Reaktion auf Korrup-tionsfälle verabschiedet wurden. Sie beinhalteten auch die Schaffung einer unabhängigen Schiedsstelle.

Exporterfolge in Mauritius. Handel war für den Erfolg von Mauritius ein wichtiger Faktor, jedoch nicht im üblichen Sinne. Mauritius war ein stark protektionistisches Land – der Internationale Währungsfonds stufte die Handelspolitik des Landes in den neunziger Jahren in die restriktivste

Kategorie ein. Das Land erreichte jedoch ein starkes Exportwachstum. Es stützte sich dabei auf Sonderwirtschaftszonen mit zollfreiem Zugang zu importierten Waren, auf Steueranreize zur Förderung von Exporten und auf einen zusätzlichen, speziell auf Exporte ausgerichteten Arbeitsmarkt. Im Gegensatz zu vielen anderen Regierungen erhob die Regierung von Mauritius im landwirtschaftlichen Bereich nicht so hohe Steuern. Statt-dessen schloss sie mit den Zuckerbesitzern einen Kompromiss, mithilfe dessen ausreichende finanzielle Mittel erwirtschaftet wurden, um einen gut ausgebildeten öffentlichen Dienst und ein großzügiges Sozial-schutzsystem zu finanzieren. Durch den sozialen Konsens war es der Regierung möglich, sich auch an veränderte Bedingungen anzupassen.

Fehlende wirtschaftliche Diversifizierung in Venezuela. Gegen Ende der siebziger Jahre musste die Wirtschaft in Venezuela einen erstaunlichen Rückgang hinnehmen – die betriebliche Leistung im nicht-ölprodu-zierenden Sektor sank pro Arbeiter um 36 Prozent. Man hat sich auf schwache Institutionen, ineffiziente Regierungen und den „Fluch der Ressourcen“ berufen. Dies alles erklärt jedoch nicht, wie es Venezue-la schaffte, vor 1970 mit im Wesentlichen ähnlichen Institutionen und ähnlicher Politik das schnellste Wirtschaftswachstum in Lateinamerika zu erreichen. Eine Erklärung ist, dass Venezuelas Spezialisierungsmuster besonders anfällig auf negative Schocks reagierte – wie beispielsweise auf die gesunkenen Ölpreise in den frühen achtziger Jahren –, denn die Fähigkeiten und Fertigkeiten, Öl zu produzieren, sind nicht so einfach auf andere Industriezweige zu übertragen. Länder mit geringer Flexi-bilität im Export – das heißt wenig Kapazität, auf andere Aktivitäten umzuschwenken, wenn die Nachfrage sinkt – können zwar bei stabilen Exportpreisen recht gute Ergebnisse erzielen, können jedoch ins Trudeln geraten, wenn die Export- und Steuereinnahmen zusammenbrechen und die gängigen Reformen sich als unwirksam erweisen, alternative Wachstumsquellen zu erschließen.

Quellen: Hausmann und Rodríguez (in Kürze erscheinend); Subramanian und Devesh 2003; Frankel 2010; Leith 2005; Acemoglu, Johnson und Robinson 2003; Adamolekun,

Lusignan und Atomate 1997..

69kapitel 3 Viele Wege führen zum fortschritt

HDI, die die Wirksamkeit von Maßnahmen beeinflussen.

Die Urbanisierung wurde als ein wichti-ger positiver Einfluss auf Veränderungen bei Bildung und Einkommen festgestellt, was den etablierten Befund der zentralen Rolle von Städten bei der Weitergabe von Ideen und der Mobilisierung politischen Handelns bestätigte. Der Handel hatte keine signifikanten Auswir-kungen auf das Einkommen, aber positive Kor-relationen mit einigen Gesundheits- und Bil-dungsindikatoren, was die Hypothese stützt, dass sich die Weitergabe von Wissen und Ideen auf die nicht einkommensbezogenen Dimensi-onen menschlicher Entwicklung auswirkt. Ins-titutionelle Variablen wie die Beschränkungen der Macht der Exekutive hatten positive Aus-wirkungen auf Bildung und Einkommen, aber nicht auf Gesundheit.55

Maßnahmen zur Verbesserung der Chan-cengleichheit zwischen den Geschlechtern können sich auch auf die menschliche Ent-wicklung auswirken. Weil Frauen einen schlechteren Gesundheitsstatus und ein nied-rigeres Bildungsniveau haben als Männer, würden Maßnahmen zum Ausgleich solcher Unterschiede zur menschlichen Entwicklung beitragen. Eine für diesen Bericht in Auftrag gegebene Studie ergab, dass die Einführung von Geschlechterquoten für die untere Kam-mer von Provinzregierungen in argentinischen Provinzen in den 1990er Jahren die Säuglings-sterblichkeit beträchtlich verringerte.56 Und zahlreiche Studien verknüpfen die Chancen-gleichheit zwischen den Geschlechtern mit dem Wirtschaftswachstum. Die Beseitigung des Geschlechtergefälles im Bildungsbereich wurde ebenfalls mit höherem Wachstum verknüpft.57

Sehr viele Belege zeigen, dass bei Frauen die Neigung, in ihre Kinder zu investieren, größer ist als bei Männern, so dass Maßnah-men zur Verbesserung der Teilhabe von Frauen zu besseren Gesundheits- und Bildungser-gebnissen bezüglich Kindern führen sollten. Eine neuere Untersuchung, die sich auf eine breite, über einen Zeitraum von 35 Jahren in Guatemala erhobene Datengrundlage stützt, kommt zu dem Ergebnis, dass das Bildungs-niveau, die kognitiven Fertigkeiten und der

Ernährungszustand der Mutter große Auswir-kungen auf das Humankapital und die Ernäh-rung von Kindern haben.58 In Südafrika hatten Großmütter, die eine Rente erhielten, besser ernährte Enkelinnen, während an Männer aus-gezahlte Renten keinen Einfluss auf die Ernäh-rung ihrer Enkelkinder hatten.59 Und in China hatte die Bildung der Mutter einen wichtigen positiven Effekt auf die Gesundheit von sowohl leiblichen als auch Adoptivkindern.60

Unsere Untersuchungen ergaben auch, dass die Bedingungen in einem Land sich dar-auf auswirkten, welche politischen Maßnah-men der menschlichen Entwicklung förderlich waren. Beispielsweise begünstigten unter einem Regime mit starken Institutionen (gemessen anhand eines zusammengesetzten Indexes für Korruption, Rechtsstaatlichkeit, Qualität der Bürokratie, Investitionsprofil und Binnenkon-flikte) höhere staatliche Ausgaben für Löhne sowie Güter und Dienstleistungen raschere Fortschritte beim HDI. In Ländern mit niedri-gerer institutioneller Entwicklung waren dage-gen höhere staatliche Kapitalinvestitionen mit weniger langfristigen Fortschritten beim HDI verknüpft.61

Die Analyse bestätigte einige erwar-tete Beziehungen zwischen Dimensionen menschlicher Entwicklung. Fortschritte bei der Alphabetisierung verbesserten beispiels-weise die Fortschritte bei Lebenserwartung und Einkommen, während Fortschritte im Gesundheitsbereich ein Prädiktor für zukünf-tige Fortschritte bei der Bruttoeinschulungs-quote waren. Das Wirtschaftswachstum stand jedoch in keinem positiven Zusammenhang mit zukünftigen Fortschritten bei den nicht einkommensbezogenen Dimensionen mensch-licher Entwicklung.62 Diese Ergebnisse bestä-tigen, dass die fehlende Korrelation zwischen Veränderungen beim Einkommen und bei nicht einkommensbezogenen Dimensionen menschlicher Entwicklung robust gegenüber der Anwendung eines komplexeren Modell-rahmens zur Überprüfung auf Kausalität und andere intervenierende Faktoren ist. Ein Thema, das weiter analysiert werden muss, sind die negativen Auswirkungen von Instabilität und Schockereignissen auf die menschliche Entwicklung (Kasten 3.6).

Maßnahmen zur Verbesserung der

Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern können

sich auch auf die menschliche Entwicklung

auswirken

70 bericht über die menschliche entwicklung 2010

fortschritte durch chancengleichheit

Es besteht eine starke negative Beziehung zwi-schen Ungleichheit und menschlicher Ent-wicklung. Ungleichheit bei Gesundheit, Bil-dung und Einkommen ist negativ mit dem HDI verknüpft, wobei der Zusammenhang bei Bildung und Einkommen wesentlich stärker ist (Abbildung 3.3). Dieses Ergebnis lässt darauf schließen, dass die Verringerung von Ungleich-heit die menschliche Entwicklung signifikant verbessern kann.

Diese starken Beziehungen sind nicht schwer zu verstehen. Fortschritte bei Gesund-heit und Bildung beruhen im Allgemeinen auf

der Verbesserung des Zugangs benachteilig-ter Gruppen zu Dienstleistungen. In fast allen Gesellschaften beenden heute die Kinder von Eliten die Schulbildung und haben Zugang zu einer Versorgung, die es ihnen ermöglicht, gesund aufzuwachsen. Dies gilt nicht für die Armen. In dem Maße, in dem der Zugang zu Gesundheit und Bildung erweitert wird, um sie einzuschließen, verbessert sich jedoch die menschliche Entwicklung und werden die Ungleichheiten geringer.

Was wissen wir über die politischen Maß-nahmen, die Ungleichheit verringern können? Die Fiskalpolitik kann ein wichtiger Hebel für mehr Chancengleichheit sein, wobei Ausgaben wesentlich wirkungsvoller sind als Steuern. Öffentliche Ausgaben für Dienstleistungen und Sozialschutz verbessern die Einkommens-verteilung – und von den öffentlich bereit-gestellten Dienstleistungen haben Gesund-heitsversorgung sowie Grundschul- und Sekundarbildung die größten Auswirkungen.

Ein periodisch wiederkehrendes Thema in den Berichten über die menschliche Entwicklung seit 1990 ist die Notwendigkeit sowohl inlän-disch generierter als auch aus dem Ausland zufließender öffentlicher Mittel zur Unterstüt-zung menschlicher Entwicklung. Der Hand-lungsspielraum von Regierungen zur Besteu-erung von Einkommen und Wohlstand sowie zur Zuweisung von Ausgaben wird jedoch häu-fig durch Politik, einflussreiche Gruppen und geringe staatliche Kapazität beschränkt.

Länder müssen Einkommen generie-ren und wachsen, und Regierungen müssen Mittel erwirtschaften, bevor sie sie ausge-ben. Obwohl Entwicklungsländer durch ein geringes Steueraufkommen Beschränkungen unterliegen, haben sie beträchtliche Möglich-keiten zur Verbesserung ihrer Steuerpolitik. Die in ihrer Inzidenz recht progressive Ein-kommensteuer macht nur einen geringen Teil der Staatseinnahmen aus. Eine neuere Unter-suchung zu mittelamerikanischen Ländern ergab beispielsweise, dass Einkommensteuern im Allgemeinen progressiv waren, aber nur ein Viertel der Steuereinnahmen darauf entfiel; es dominierten regressive Steuern wie Umsatz-, Gewerbe- und Mehrwertsteuer. Es gibt auch starke politisch bedingte wirtschaftliche

Kas

ten

3.6 muster unsteten Aufstiegs

Entwicklung verläuft weder linear noch gleichbleibend. Durch technologische Innova-tionen bedingte Fortschritte vollziehen sich mit Unterbrechungen, in beschleunigten und verlangsamten Intervallen. Wie in diesem Kapitel dargestellt wird, liefert die Art und Weise, wie sich Ideen und Technologien über Länder hinweg verbreiten, eine wich- tige Erklärung für Fortschritte beim Wirtschaftswachstum und im Gesundheits- und Bildungswesen. Wissenschaftler wie Samuel Huntington haben die Auffassung vertreten, dass die Demokratisierung in Wellen stattfindet und dass viele Länder gleichzeitig ähn-liche Veränderungen bezüglich der politischen Institutionen durchmachen.

Abwärtstrends der Volatilität sind kostspielig. Insbesondere in Entwicklungsländern bricht das Wirtschaftswachstum häufig zusammen. Eine neuere Untersuchung ergab, dass mehr als ein Viertel der Rezessionen in Entwicklungsländern zu Verlusten beim Pro-Kopf-Einkommen von über 15 Prozent führten. Viele Rezessionen dauerten länger als ein ganzes Jahrzehnt. Bei der Lebenserwartung oder im Bildungswesen sind Einbrüche zwar seltener als beim Wirtschaftswachstum, sie kommen allerdings trotzdem vor: 27 Länder mussten ein Sinken der Einschulungsquote um mehr als 15 Prozent hinneh-men, und sieben Länder erlebten in den vergangenen 40 Jahren einen ähnlichen Ein-bruch bei der Lebenserwartung.

Selbst in Ländern, in denen es keine Einbrüche gibt, leben Millionen von Menschen in Unsicherheit. Unsicherheit kann wirtschaftliche oder persönliche Ursachen haben – wie in Kasten 3.4 beim Thema kriegerische Auseinandersetzungen ausgeführt wurde. Ob und in welchem Maße die Menschen allerdings der Unsicherheit ausgesetzt sind, hängt von der Politik und den Institutionen ab. So kann beispielsweise eine Politik zur För-derung der Beschäftigung von Jugendlichen soziale Spannungen und die Wahrschein-lichkeit von Konflikten verringern, indem sie die Chancen junger Menschen auf einen Arbeitsplatz verbessert.

Die Länder, die am schlechtesten abschnitten, wurden alle von Krisen getroffen, auf die sie nicht vorbereitet waren, während diejenigen mit den größten Erfolgen auf Inves-titionen in Menschen Wert legten. Erfolg kann zwar zu mehr Demokratisierung führen, wie beispielsweise in Nepal, jedoch ist dies kein weltweiter Trend gewesen. Und selbst Volkswirtschaften, in denen keine Misswirtschaft herrscht, wie beispielsweise in Sambia, können an etlichen Fronten „absolute Stürme“ erleiden.

Quelle: Helpman 1998; Huntington 1991; Hausmann, Rodríguez und Wagner 2008; UNDESA 2004.

71kapitel 3 Viele Wege führen zum fortschritt

Beschränkungen der Sätze und des Erfassungs-grads der persönlichen Einkommensteuer und der Unternehmenssteuern – sowie ihrer Durchsetzung. Dies gilt insbesondere dort, wo Wirtschaftseliten die Politikgestaltung domi-nieren. Dennoch sind Reformen möglich, wie die von Kamerun und Nicaragua in der jünge-ren Vergangenheit durchgeführten Steuerre-formen gezeigt haben.

Wie verhält es sich mit den Ausgabemus-tern? Seit 1990 ist der staatliche Sektor welt-weit beträchtlich geschrumpft: Der Anteil der öffentlichen Ausgaben am BIP sank in den 92 Ländern mit Daten für den Zeitraum von 1990 bis 2008 von 29 Prozent auf 26 Prozent. Unter den Entwicklungsländern variieren die Werte nach Region, aber der Trend zeigt nach unten. Die stärkste Schrumpfung erfolgte in Afrika südlich der Sahara, wo die öffentlichen Ausgaben als Anteil vom BIP von 26 Prozent auf 21 Prozent zurückgingen. In der Region Ostasien und Pazifik verharrte der Durch-schnitt bei 19 Prozent. Ein begrüßenswerter Trend in allen Regionen war der starke Rück-gang der Militärausgaben als Anteil vom BIP: In Afrika südlich der Sahara beispielsweise gingen die Militärausgaben um etwa ein Drit-tel von 2,8 Prozent auf 1,8 Prozent des BIP zurück.

Die Gesundheits- und Bildungsausgaben als Anteil vom BIP stiegen in Entwicklungs-ländern im Zeitraum von 1990 bis 2006 um durchschnittlich 16 Prozent beziehungsweise 19 Prozent. Die stärksten Steigerungen der Gesundheitsausgaben wurden in Südasien und Afrika südlich der Sahara verzeichnet, was auch mit Schuldenerlassen in mehreren Ländern zusammenhing.63 In 57 von 104 Entwicklungs-ländern gingen jedoch im Zeitraum von 1990 bis 2005 entweder die Gesundheits- oder die Bildungsausgaben als Anteil am Nationalein-kommen zurück.

Die Unterschiede in Bezug darauf, wie Länder öffentliche Ressourcen mobilisieren und einsetzen, um die menschliche Entwick-lung zu fördern, sind bemerkenswert. Thai-land führte trotz niedriger Einnahmen die Krankenversicherung für die Armen ein, wäh-rend der Senegal umfassende Steuerreformen durchführte, um die Einnahmen zu erhö-hen.64 In Venezuela wurden im Gegensatz dazu angesichts höherer Erdöleinnahmen die Steuersätze gesenkt und die Ausgaben für pri-oritäre Aspekte der menschlichen Entwick-lung nicht erhöht.65 In vielen entwickelten Ländern ergänzen öffentliche Bargeldtrans-fers durch Renten, Wohngeld und Zahlungen an Familien sowie Leistungen bei Invalidität

Gra

fik 3.3 mehr menschliche entwicklung ist verknüpft mit weniger ungleichheit

beziehung zwischen ungleichheit bei gesundheit, bildung sowie einkommen und hdi-werten, 2010

Ungleichheit im Gesundheitsbereich, Abzug in %

HDI HDI HDI

70

60

50

30

10

40

20

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,00

Ungleichheit im Bildungsbereich, Abzug in %

70

60

50

30

10

40

20

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,00

Einkommensungleichheit, Abzug in %

70

60

40

20

10

50

30

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,00

Hinweis: Der prozentuale Abzug aufgrund von Ungleichheit bei jeder Dimension wird in Kapitel 5 definiert. Details zur Messung mehrdimensionaler Ungleichheit enthält die Technische Erläuterung 2.

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung.

72 bericht über die menschliche entwicklung 2010

und Arbeitslosigkeit das Haushaltseinkom-men. Die Barzuwendungen fallen am größten für Ruheständler und geringer für Haushalte mit Haushaltsvorständen im Erwerbsalter aus.66

Ausgaben für grundlegende Sozialleistun-gen haben bekanntermaßen positive Auswir-kungen. Costa Rica und El Salvador wenden beide mehr als 25 Prozent der öffentlichen Gesundheitsausgaben für das ärmste Fünftel der Bevölkerung und mehr als 70 Prozent für die untersten drei Fünftel auf.67 In Südafrika standen Sozialausgaben und Besteuerung in einem positiven Zusammenhang mit weniger Ungleichheit, was Anfang der 1990er Jahre mit einem Rückgang des Gini-Koeffizienten für Einkommensungleichheit um schätzungsweise 10 bis 20 Prozentpunkte einherging.68 In der Europäischen Union haben stark progressive

Sozialausgaben eine wesentlich größere Vertei-lungswirkung als Steuern.69

Aber Besteuerung zum Zwecke der Umver-teilung und breitgestreute Transfers sind nicht die einzigen Möglichkeiten zur Bekämpfung von Ungleichheit und Einkommensarmut. Manche lateinamerikanische Länder und in der jüngeren Zeit so unterschiedliche andere Län-der wie Nigeria, Pakistan und die Türkei haben gezielte mikroökonomische Interventionen wie beispielsweise an Bedingungen geknüpfte Bargeldtransfers eingeführt (Kasten 3.7).70 Nicht an Bedingungen gebundene Sozialhilfe-programme werden ebenfalls stärker genutzt. Diese können hilfreich sein; es können jedoch strukturellere Reformen notwendig sein, wenn Gemeinschaften und Gruppen systematisch von der Macht und von Entscheidungsprozes-sen ausgeschlossen werden.

Kas

ten

3.7 finanzielle zuwendungen und sozialschutz

Finanzielle Zuwendungen an arme Haushalte sind in vielen entwickel-ten Ländern üblich, um zu einer Absicherung des Einkommens in Krisen-zeiten – wie beispielsweise Arbeitslosigkeit, Behinderung oder Krank-heit – beizutragen oder um Einkommen umzuverteilen. Finanzielle Zuwendungen sind in den Ländern der Organisation für wirtschaftli-che Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-operation and Development, OECD) von unterschiedlicher Bedeu-tung. Mitte des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts beispielsweise betrugen die finanziellen Zuwendungen in Neuseeland etwa 13 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens. In Schweden waren es mehr als 32 Prozent. Eine neuere Untersuchung der OECD unterstrich die Auswirkungen solcher Umverteilungsbemühungen auf die Einkom- mensungleichheit.

An Bedingungen geknüpfte finanzielle Zuwendungen zur Unterstüt-zung armer Familien sind inzwischen ebenfalls weit verbreitet, seit sie Ende der neunziger Jahre in Brasilien und Mexiko eingeführt wurden. Arme Haushalte, die bestimmte Verhaltensvorschriften beachten, nor-malerweise in Bezug auf Haushaltsinvestitionen in den Schulbesuch der Kinder und deren Gesundheit, erhalten finanzielle Unterstützung. Heutzutage haben mehr als 30 Länder irgendein finanzielles Unterstüt-zungsprogramm, das an Bedingungen geknüpft ist. Viele Programme gelten für das gesamte Land.

Solche Programme können jedoch nicht aus sich heraus erfolgreich sein. Der Nutzen hängt von der Verfügbarkeit und der Qualität der Dienstleistungen ab. Eine höhere Inanspruchnahme allein muss nicht automatisch zu besseren Ergebnissen führen. Das zeigt sich in Kambod-scha und Mexiko, wo trotz höherer Einschulungsquoten keine besseren Testergebnisse zustande kamen. Die Programme können auch hohe

Anforderungen an die Verwaltung stellen – die Haushalte auszuwäh-len und die Einhaltung der Vorschriften zu überprüfen, erfordert eine Menge Daten und eine weitreichende Zusammenarbeit zwischen Ämtern und der entsprechenden Regierungsebene.

Das Progresa-Programm in Mexiko (inzwischen in Oportunidades-Programm umbenannt) stützt sich bei der Auswahl der Nutznießer und der Verwaltung der Finanzen auf zentrale Kapazitäten, gleichzei-tig überwachen die lokalen Gesundheits- und Bildungsministerien die Einhaltung der Vorschriften. Durch externe Evaluierungen konnte ver-hindert werden, dass das Programm zu sehr mit einer bestimmten po-litischen Partei in Verbindung gebracht wurde. Als die regierende Partei nach 70 Jahren an der Macht im Jahr 2000 die Wahl verlor, übernahm die neue Regierung das Programm, benannte es um und weitete es aus.

Die Regierungen und internationalen Gemeinschaften erkennen ebenfalls zunehmend den Wert von nicht an Bedingungen geknüpften finanziellen Zuwendungen, damit die Menschen Zugang zu Nahrungs-mitteln und anderen grundlegenden Gütern des täglichen Bedarfs haben. In Afrika gibt es Belege dafür, dass eine nicht an Bedingungen geknüpfte finanzielle Unterstützung eventuell angemessener ist, da es dort nur eine unzureichende Versorgung mit Basisdiensten gibt und nur eine begrenzte Kapazität, Bedingungen für die finanzielle Unter-stützung einzuführen und durchzusetzen. Teilnehmer am Pilotpro-gramm Mchinji Social Cash Transfer, das 2006 Teil einer umfassenderen Wachstums- und Entwicklungsstrategie in Malawi war, konnten Erfolge bei der Einschulungsquote verzeichnen; ebenso einen besseren Schutz vor ökonomischen, demografischen und saisonbedingten Krisen, eine Verbesserung der grundlegenden Ernährung und höhere Ausgaben für die wichtigsten Güter des täglichen Bedarfs.

Quellen: Miller 2008; OECD 2008b; Fiszbein et al. 2009; World Bank 2009b, 2010g; López-Calva und Lustig 2010.

73kapitel 3 Viele Wege führen zum fortschritt

Die Prozesse der Haushaltszuweisung und -überwachung sind ebenfalls wichtig. Die Fiskaltransparenz wurde wesentlich ver-bessert – das heißt, den Menschen wird eine bessere Vorstellung davon vermittelt, wo die Regierung wie viel Geld einnimmt und wie sie es ausgibt. In mehreren Ländern wurden zudem die Möglichkeiten zur Beteiligung an dem Prozess erweitert. Es wurden auch Anstrengungen unternommen, tieferliegende Ungleichheiten zu beseitigen, wozu die Mit-telzuweisung nach Region und Geschlecht untersucht wurde.71

Die Bestätigung positiver Synergien zwi-schen Maßnahmen zur Förderung der Chan-cengleichheit und der menschlichen Entwick-lung ist willkommen.72 Wir wissen, welche

Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Chancengleichheit zu verbessern: Die Ausga-benprioritäten müssen neu ausgerichtet wer-den, Zugangsschranken müssen gesenkt wer-den, und es muss sichergestellt werden, dass die Reichen ihren Anteil an der Steuerlast tra-gen. Wie dies erreicht werden kann, wird sich abhängig von den Bedingungen in einem Land unterscheiden – beispielsweise können höhere Steuersätze in Ländern mit einer großen infor-mellen Wirtschaft kontraproduktiv sein. Aber an dem grundlegenden Prinzip, dass Maßnah-men zur Verringerung von Ungleichheiten auch zur Verbesserung der menschlichen Ent-wicklung beitragen, kann sich die Politikgestal-tung unter sehr unterschiedlichen Umständen orientieren.

Der unterbau: märkte, staaten und der gesellschaftsvertrag

Märkte zeichnen sich durch enorme Vielfalt aus. Es gibt genauso wenig ein einziges Markt-system, wie es eine einzige Staatsform gibt. Die Wechselbeziehungen zwischen Personen, Unternehmen und Institutionen des Staates können in unterschiedlicher Weise organisiert werden. Das grundlegende Verständnis dieser Organisationsformen – der Mechanismen von Rechenschaftspflicht und Durchsetzung, die damit verbunden sind, sowie der Normen und Erwartungen, die sie zur Folge haben – können als ein Gesellschaftsvertrag betrachtet werden. Staatliche Institutionen stellen im Allgemeinen gewisse Güter sowie Dienstleistungen bereit und schaffen die Rahmenbedingungen dafür, dass Märkte auf der Grundlage des Gesell-schaftsvertrags sowie der damit verbundenen Normen und Praktiken funktionieren.73

Das Bemerkenswerteste an den Beispie-len erfolgreicher Entwicklung ist ihre Hetero-genität. Deutschland, Frankreich, Japan und die Vereinigten Staaten produzieren Waren und erbringen Dienstleistungen in großem Umfang, was den Wohlstand ihrer Bevölke-rung sichert. Und sie zählen zu den Ländern mit dem höchsten Niveau in der heutigen Welt, was Gesundheit, Bildung und politische

Freiheiten betrifft. Aber die Wechselwirkung zwischen Staat und privatem Sektor in diesen Ländern unterscheidet sich beträchtlich. Ein Beispiel bietet der Finanzsektor. Viele deut-sche Banken sind Eigentümer und Betreiber von Unternehmen; vielen japanischen Unter-nehmen gehören Banken; und amerikanischen Firmen war es bis 1999 verboten, mit Banken zu verschmelzen.74Auch die Bildungssysteme unterscheiden sich. In Frankreich verwaltet die nationale Regierung das Bildungswesen zen-tral; in Deutschland haben die Bundesländer die Bildungshoheit; und in den Vereinigten Staaten fallen Bildungsentscheidungen in die Zuständigkeit von Gebietskörperschaften.

Noch ausgeprägter sind die Unterschiede bei den institutionellen Strukturen, die Märkte regeln. In Chile entscheiden kompetitive Wah-len über Machtübergänge; der Staat ist kaum an der Produktion von Gütern beteiligt (Kup-fer ausgenommen); und der Markt entscheidet über die Mittelbereitstellung für Altersvorsorge und Bildung. Unter der Einparteienherrschaft gehören dem chinesischen Staat beträcht-liche Teile der Volkswirtschaft einschließ-lich fast des gesamten Bankensektors; er ver-wehrt den Wanderarbeitnehmern den Zugang

Die Ausgabenprioritäten müssen neu ausgerichtet,

Zugangsschranken müssen gesenkt und es muss

sichergestellt werden, dass die Reichen ihren Anteil an

der Steuerlast tragen

74 bericht über die menschliche entwicklung 2010

zu grundlegenden Dienstleistungen und beschränkt die Bildung unabhängiger Gewerk-schaften. In Thailand herrscht anhaltende poli-tische Instabilität; das Militär mischt sich zu einem gewissen Grad in politische Angelegen-heiten ein, und die wirtschaftliche, die finan-zielle sowie die politische Macht liegen in den Händen einer kleinen Wirtschaftselite.75

Die Verschiedenheit der Institutionen ist noch größer zwischen manchen Ländern, die Gesundheit und Bildung am erfolgreichsten gefördert haben. In Tunesien ist in den letz-ten 23 Jahren derselbe Präsident an der Macht, während Nepal gerade nach einem langwie-rigen politischen Konflikt seine Monarchie abgeschafft hat. Indonesien und Oman erziel-ten große Teile ihrer Fortschritte bei Gesund-heit und Bildung unter autoritärer Herrschaft. In Bangladesch vergab trotz mehrerer Rück-schläge im Bereich der Regierungsführung seit der Unabhängigkeit Anfang der 1970er Jahre eine große Zahl rühriger Akteure außerhalb der Regierung (herausragende Beispiele sind die BRAC und die Grameen Bank) Kredite an Millionen armer Menschen und unterstützte die Bereitstellung wichtiger Dienstleistungen.76 Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie innovative Praxis die Beziehung zwischen dem privaten und dem öffentlichen Sektor im Entwicklungs-prozess verändern kann (Kasten 3.8).

Offensichtlich ist eine überraschende Viel-falt an Institutionen für den menschlichen Fortschritt tauglich. Wir können versuchen zu verstehen, wie sie die Beziehungen zwischen Märkten und Staaten organisieren. Märkte – verstanden als eine Organisationsform von Pro-duktion, die zu einem großen Teil in privater Eigentümerschaft erfolgt – können eine unent-behrliche Komponente jedes Wirtschaftssys-tems sein, das in der Lage ist, die dauerhafte Dynamik zu unterstützen, die für wirkliche Veränderungen bei den meisten Dimensio-nen menschlicher Entwicklung notwendig ist. Märkte führen jedoch keine Fortschritte bei anderen Dimensionen menschlicher Entwick-lung herbei, und die vorliegenden Belege lassen darauf schließen, dass Märkte notwendig sind, aber gewiss nicht ausreichen.

Diese Beobachtungen greifen zurück auf die Entlarvung des Mythos vom

selbstregulierenden Markt durch Karl Polanyi vor mehr als 60 Jahren – der Vorstellung, dass Marktbeziehungen in einem politischen und institutionellen Vakuum existieren können. Märkte können sehr schlecht darin sein, öffent-liche Güter wie Sicherheit, Stabilität, Gesund-heit und Bildung bereitzustellen. Beispielsweise sind Unternehmen, die sich auf die Produk-tion billiger, arbeitsintensiver Waren konzent-rieren oder natürliche Ressourcen ausbeuten, vielleicht gar nicht an einer besser gebildeten Arbeitnehmerschaft interessiert. Und wenn es genügend Arbeitskräfte gibt, kümmern sich Unternehmen vielleicht wenig um die Gesund-heit ihrer Belegschaft. Dies lässt sich heute an den niedrigen Arbeitsschutzstandards in vielen Entwicklungsländern verfolgen. Eine Verlage-rung von den Institutionen der Reziprozität, die in traditionellen Gesellschaften dominier-ten, zu Marktbeziehungen kann die mensch-lichen und sozialen Verbindungen schwächen, die Gemeinschaften zusammenhalten.77

Außerdem sind Märkte ohne ergänzen-des gesellschaftliches und staatliches Handeln besonders schlecht im Umweltschutz. Schlecht regulierte Märkte können zu Bedingungen führen, die in Umweltschäden und sogar Kata-strophen resultieren. Ein Beispiel aus der jüngs-ten Zeit ist das Ölleck im Golf von Mexiko 2010. Solche Lecks sind häufig: Im letzten Jahrzehnt gab es durchschnittlich drei oder vier große Ölverschmutzungen jährlich, bei denen mehr als 1,5 Millionen Barrel Erdöl austra-ten.78 Und die dokumentierten Verschmutzun-gen machen nur etwa ein Zehntel der Abfälle aus der Mineralölproduktion aus, die jedes Jahr in die Weltmeere gelangen.79 Im Niger-Delta wurden in den letzten 50 Jahren durch endemi-sche Ölverschmutzungen, illegale Abfallverkip-pung und das Abbrennen von Gas ökologisch empfindliche Feuchtgebiete zerstört, Was-serläufe verstopft, wildlebende Tiere getötet sowie der Boden und die Luftqualität geschä-digt, wodurch den Menschen in der Region die Lebensgrundlagen entzogen wurden.80

Ein anderes Beispiel stammt aus Indone-sien, wo nach einer Explosion am Standort einer Erdgas-Erkundungsbohrung im Jahr 2006 ein massiver Schlammfluss Tausende Hektar Land überschwemmte, wovon Dutzende Dörfer

Eine überraschende Vielfalt an Institutionen ist für den menschlichen Fortschritt tauglich

75kapitel 3 Viele Wege führen zum fortschritt

betroffen waren. Eine unabhängige Untersu-chung kam zu dem Schluss, dass die Bohrung Ursache für die Schlammeruption war, aber das Unternehmen lehnte die Verantwortung ab und weigerte sich, die Betroffenen angemessen zu entschädigen.81 Es wird erwartet, dass der Schlammfluss 30 Jahre lang anhält.

Jede Gesellschaft muss Grundregeln für die Beziehungen zwischen Unternehmen, Arbeitnehmern, Gemeinschaften und dem Staat definieren. Sie muss die grundlegenden Eigentumsrechte schützen und die Rechts-staatlichkeit aufrechterhalten – sowie ent-scheiden, wessen Eigentum geschützt wird und welche Gesetze gelten. Gesellschaften brauchen Institutionen zur ordnungsmäßigen Bewältigung von Konflikten zwischen Grup-pen und Personen sowie zur Streitbeilegung. Viele Arten von Institutionen können die chancengerechte und tragfähige menschliche

Entwicklung unterstützen – und viele andere können dabei versagen.

Marktstrukturen – insbesondere wenn sie von einer politisch-wirtschaftlichen Elite domi-niert werden oder wenn sie offen und partizipa-torisch sind – können dazu beitragen zu klären, ob Märkte inklusiv sind. In staatliche Institu-tionen eingebettete oligarchische Märkte sind auf lange Sicht häufig schlecht für das Wachs-tum, selbst wenn sie kurzfristig Erträge für die Einflussreichen generieren. Inklusive Märkte und Gesellschaftsverträge, in denen mensch-liche Entwicklung als eine Priorität festgelegt wird, sind dynamischer und beständiger und bieten mehr Chancengleichheit und Sicherheit.

Manche Organisationsformen spiegeln konzentrierte politische Macht in Verbin-dung mit beträchtlichem Wirtschaftswett-bewerb wider; das Beispiel China wurde von vielen Seiten so beschrieben.82 Solche

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3.8 Die rolle des Privatsektors bei der förderung der menschlichen entwicklung

Der Privatsektor ist für die menschliche Entwicklung von zentraler Bedeutung. In den Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit zeichnet sich in jüngster Zeit ein neuer konzeptioneller Rahmen bezüg-lich der Rolle des Privatsektors bei der Entwicklungszusammenarbeit ab, der die Rolle des Marktes bei der Ausweitung von Wahl-, Entschei-dungs- und Gestaltungsmöglichkeiten für arme Menschen und Haus-halte – als Produzenten, Konsumenten und Erwerbstätige – berücksich-tigt. Dieser konzeptionelle Rahmen wurde verschiedentlich als Konzept inklusiver Marktentwicklung, als Konzept der Entwicklung des privaten Sektors unter besonderer Berücksichtigung der Armen und als Konzept zur Nutzbarmachung des Marktes für die Armen bezeichnet. Der zent-rale Grundsatz dieses Konzepts ist seine Inklusivität.

Das individuelle Einkommen armer Menschen ist gering, zusammen-genommen verfügen sie jedoch über eine große Kaufkraft. Das durch-schnittliche Pro-Kopf-Einkommen von Dorfbewohnern im ländlichen Bangladesch beispielsweise beträgt weniger als 200 US-Dollar im Jahr, als Gruppe jedoch sind sie Großkonsumenten bei Telekommunikations-dienstleistungen. Überall auf der Welt – in Bangladesch, Indien, Kenia und den Philippinen – haben arme Menschen inzwischen mehr Zu-gang zu Mobiltelefon-Diensten, da durch den Wettbewerb und durch technologische Fortschritte die Preise gesunken sind. Der Zugang zu Telefon-Dienstleistungen verbessert die Lebensqualität armer Men-schen. Sie können über große Entfernungen miteinander kommuni-zieren und werden durch diese Dienstleistungen auch bei der Arbeit unterstützt. Über Mobiltelefone haben viele arme Menschen auch Zugang zu grundlegenden Finanzdienstleistungen erhalten. So haben Kenianer beispielsweise über M-PESA, einen Mobiltelefondienst, der

von Safaricom angeboten wird, eine schnelle, sichere und kostengüns-tige Möglichkeit, überall im Land Geld einzuzahlen und zu überwei-sen. Etwa 25 Prozent der Bevölkerung profitieren inzwischen von den Dienstleistungen von M-PESA.

Der Privatsektor stellt oft Dienstleistungen für arme Menschen in Regionen, die von der Regierung nicht versorgt werden, zur Verfügung, beispielsweise in den Bereichen Wasserversorgung und Telekommu-nikation. In Gebieten mit einem unzureichenden Angebot an öffent-lichen Schulen sind viele Familien, sogar arme Familien, auf Privatschu-len ausgewichen. Im pakistanischen Lahore beispielsweise besuchen 37 Prozent der Kinder aus der Bevölkerungsgruppe mit dem geringsten Einkommen private Schulen. Die Kreditvergabe ist ein weiteres Beispiel. Das Grameen Bank-Modell im Mikrofinanzsektor ist weltweit aufgegrif-fen worden.

Öffentlich-private Partnerschaften sind ebenfalls immer weiter ver-breitet, wie beispielsweise in der GAVI Alliance, einer globalen öffent-lich-privaten Partnerschaft im Gesundheitsbereich, die mittlerweile den Impfschutz in 72 Ländern anbietet. Die Sozialversicherung ist ein weite-res Beispiel für öffentlich-private Partnerschaften, die dazu beitragen, eine Lücke in der Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen zu schlie-ßen. In Kolumbien bietet ein Ausgleichsfonds für Familien in Antioquia (Family Compensation Fund of Antioquia, COMFAMA), ein gemeinnüt- ziges soziales Unternehmen, in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen soziale Dienstleistungen unter anderem in den Berei-chen Gesundheit, Bildung, Unterkunft, Kreditvergabe und berufliche Ausbildung an. Die Dienstleistungen richten sich an verletzliche Familien aus der Mittel- und unteren Mittelschicht.

Quellen: Alderman, Orazem und Paterno 2001; Prahalad 2004; Nelson und Prescott 2008.

76 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Organisationsformen führen im Allgemeinen zu hoher Ungleichheit. Wenn der Staat nicht inklusiv ist, ist es für Institutionen, welche die Rechenschaftslegung gewährleisten sollen, schwierig, die zerstörerischen Auswirkungen ungezügelter Märkte auf andere Dimensionen des Wohlergehens abzuschwächen. In einer neueren chinesischen Untersuchung wurde eine enge Beziehung zwischen Arbeitsunfäl-len und Industriewachstum festgestellt, so dass man vermuten könnte, dass in China durch langsameres Wachstum buchstäblich Men-schenleben gerettet würden.83

Regulierung erfordert einen fähigen Staat, und mit der Fähigkeit des Staates ist es oft nicht weit her. Bisweilen haben Regierungen von Entwicklungsländern versucht, das Verhalten eines modernen entwickelten Staates nach-zuahmen, ohne über die Ressourcen oder die Kapazität zu verfügen. Beispielsweise scheiter-ten viele lateinamerikanische Länder bei den Bemühungen um die Entwicklung einer geziel-ten Industriepolitik zur Unterstützung von Maßnahmen zur Förderung der einheimischen Produktion gegenüber Importen.84 Im Gegen-satz dazu war eine wichtige Erkenntnis aus den Erfolgen ostasiatischer Staaten, dass ein fokus-sierter, fähiger Staat dazu beitragen kann, die Entwicklung und das Wachstum von Märkten voranzutreiben.

Organisationen der Zivilgesellschaft kön-nen ebenfalls die Exzesse von Märkten und des Staates zügeln. In Indonesien brachten nichtstaatliche Organisationen, die Presse und Gewerkschaften den Staat mit Druck dazu, die politischen Freiheiten zu erweitern und nach der Finanzkrise von 1997 Armutsbekämp-fungsprogramme durchzuführen. Regierun-gen, die versuchen, abweichende Meinungen zu bekämpfen, können jedoch die Tätigkeit der Zivilgesellschaft beschränken. Beispielsweise verabschiedete die äthiopische Regierung 2009 ein Gesetz, das nichtstaatlichen Organisatio-nen, die zu mehr als 20 Prozent aus dem Aus-land finanziert werden, jegliche Aktivitäten in Bezug auf Demokratie, Justiz oder Menschen-rechte verbietet.

Externe Faktoren wie Verschlechterungen der Austauschverhältnisse oder eine drohende

Invasion können Politikwechsel mit langfris-tig positiven Auswirkungen auslösen. Zu den Beispielen für erfolgreiches Wachstum zäh-len Chile, Südkorea und Taiwan (Provinz von China), wo den Wirtschaftseliten durch die Machtübernahme linker Regime das Ende ihrer bevorzugten Stellung drohte. Wirtschaftsfüh-rer ermöglichten der Politik, genügend Auto-nomie auszuüben, um wirtschaftlichen Erfolg zu gewährleisten, eine Voraussetzung für den Bestand der herrschenden Klasse.85

Interne Faktoren können ebenfalls Politik-veränderungen auslösen. Die Zerschlagung der Macht der Großkapitalisten durch den ame-rikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt, die Liberalisierung in Mexiko und der Beitritt des Landes zum nordamerikanischen Freihan-delsabkommen nach der Schuldenkrise sowie der Übergang zu demokratischer Dynamik in Spanien nach dem Tod Francos sind drei Bei-spiele.86 Aber das Gleichgewicht ist bis jetzt nicht im Entferntesten optimal, wenn Oli-garchen weiterhin von schwacher staatlicher Regulierung und Justiz profitieren können. In Mexiko eröffnete die Privatisierung natürlicher Monopole lukrative Chancen für Wirtschafts-gruppen mit Verbindungen in die Politik, wodurch einige der größten Privatvermögen auf der Welt entstanden.

Die Dynamik kann positiv sein, wenn Länder den Übergang zu inklusiven Markt-institutionen und kompetitiven politischen Institutionen vollziehen – wenngleich dies schwierig und selten ist. Aber selbst in höchst ungleichen Gesellschaften können, wie das Beispiel Südafrikas nach der Apartheid zeigt, Regierungen umfassende Teilhabe fördern, ohne notwendige Reformen aufgeben zu müs-sen – wenngleich Probleme fortbestehen, was die Einbeziehung der Armen und Nichtorga-nisierten betrifft.87 Letztlich bergen oligarchi-sche Kapitalismusformen gewöhnlich bereits den Keim ihres eigenen Niedergangs, entwe-der, weil sie Innovation unterdrücken – wie bei den gescheiterten Importsubstitutionsregimen Lateinamerikas –, oder, weil materieller Fort-schritt zu höheren Erwartungen bei der Bevöl-kerung führt, so dass die Machterhaltung schwieriger wird.

Organisationen der Zivilgesellschaft können die Exzesse von Märkten und des Staates zügeln

77kapitel 3 Viele Wege führen zum fortschritt

* * *

In diesem Kapitel sollte versucht werden, glo-bale Fortschritte und lokale Abweichungen sowie das Fehlen einer systematischen Bezie-hung zwischen Wirtschaftswachstum und Fort-schritten bei anderen Dimensionen mensch-licher Entwicklung zu erklären. Dabei haben wir insbesondere die Weitergabe von Ideen und Technologien hervorgehoben. Geld spielt eine Rolle – aber die Belege zeigen unanfecht-bar, dass bei anderen Aspekten menschlicher Entwicklung große Verbesserungen erzielt wer-den können, ohne sich einseitig auf das Wirt-schaftswachstum zu konzentrieren. Die Vielfalt der Wege und Ergebnisse lässt sich auf Unter-schiede in der Struktur von Märkten und ihres Zusammenspiels mit dem Staat und Instituti-onen zurückführen, wobei die Inklusivität des politischen Systems eine wichtige Rolle spielt.

Was teilen uns diese Ergebnisse über die zukünftige politische Agenda mit, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene? Wir haben einige Korrelate des Fortschritts – oder seines Fehlens – ermittelt und einige vor-sichtige Schlussfolgerungen in Bezug darauf gezogen, welche die wichtigsten sind. Größ-tenteils lassen die Belege jedoch darauf schlie-ßen, dass unterschiedliche Kombinationen von Maßnahmen abhängig von den institutionellen Bedingungen und strukturellen Beschränkun-gen zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können.

Der Befund ist ermutigend, aber mit einer Warnung verbunden. Ermutigend deshalb, weil Fortschritte auch ohne massive Ressour-cen erzielt werden können: Die meisten Länder haben die Möglichkeit, das Leben von Men-schen zu verbessern. Die Warnung lautet: Der Erfolg ist nicht garantiert, weil die Wege zum Erfolg variieren und von den institutionellen, politischen sowie historischen Bedingungen eines Landes abhängen.

Statt über einheitliche Politikrezepte nach-zudenken, können wir den Überlegungen über Entwicklungsstrategien und entwicklungspoli-tische Konzepte wichtige Prinzipien zugrunde legen. Wir veranschaulichen dies anhand unse-rer Erörterung redistributiver Maßnahmen. Maßnahmen zugunsten von mehr Chancen-gleichheit fördern wahrscheinlich auch die menschliche Entwicklung, selbst wenn sich die Maßnahmen von einem zum anderen Land unterscheiden. Weitere Prinzipien, an denen sich die Politik orientieren kann, werden in Kapitel 6 vorgestellt.

Ein Politikansatz, der sich statt auf Pau-schalempfehlungen auf grundlegende Prinzi-pien konzentriert, entspricht dem in Kapitel 1 gewählten Ansatz zur Untersuchung von Gerechtigkeit, der zeigt, dass Möglichkeiten für Fortschritte bei der Verbesserung des Lebens von Menschen gefunden werden können, ohne vollständige Übereinstimmung darüber zu erzielen, wie genau eine ideale Gesellschaft aus-sehen würde.

Geld spielt eine Rolle – aber die Indizien sprechen

überdeutlich dafür, dass bei anderen Aspekten

menschlicher Entwicklung große Verbesserungen

erzielt werden können, ohne dass man sich

einseitig auf das Wirtschaftswachstum

konzentriert

79

ka

pit

el Gute Dinge geschehen nicht immer alle gleichzeitig4

In den Kapiteln 2 und 3 wurde die menschliche Entwicklung im Verlauf der letzten 40 Jahre betrachtet, insbesondere unter dem Gesichtspunkt, welche Fortschritte weltweit in den drei Dimensionen des Indexes für menschliche Entwicklung (HDI), nämlich Gesundheit, Bildung und Einkommen, erzielt wurden und welche örtli-chen Schwankungen es dabei gab. Doch diese Betrachtung war unvollständig, da sich menschliche Entwicklung als viel weiter gefasstes Konzept darstellt. Teilhabe („Empowerment“) sowie Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit zählen zu den Grund-voraussetzungen für die Freiheit des Menschen, ein lebenswertes Leben zu führen.

Dieses Kapitel beschäftigt sich damit zu ver-stehen, was mit diesen Dimensionen der menschlichen Entwicklung geschehen ist, die ja genauso wichtig sind wie diejenigen, die vom HDI erfasst werden. Man ist sich eher uneinig darüber, was Fortschritt in diesen Bereichen ausmacht; es fehlen quantifizierbare Maßstäbe. Doch das ist kein Grund, über diese Fort-schritte hinwegzusehen.

Die Haupterkenntnis ist: Selbst wenn ein Land Fortschritte beim HDI macht, schnei-det es nicht unbedingt auch bei den weiter gefassten Dimensionen gut ab. Ein Land kann zwar einen hohen HDI-Wert haben und den-noch undemokratisch, ungerecht und nicht

nachhaltig sein – genauso kann es aber auch trotz eines niedrigen HDI-Werts vergleichs-weise demokratisch, gerecht und nachhaltig sein. Deshalb sollte man sich stets vor Augen führen, wie umfangreich und komplex die Agenda der menschlichen Entwicklung ist, und darf nicht davon ausgehen, dass gute Dinge immer alle gleichzeitig geschehen. Durch diese Schemata wird die Art und Weise in Frage gestellt, wie wir über die menschliche Entwick-lung, deren Maßstäbe und die politischen Maß-nahmen denken, die darauf abzielen, die Ergeb-nisse und Prozesse mit der Zeit zu verbessern – darauf wird in Kapitel 6 näher eingegangen werden.

Die weiter gefassten Dimensionen der menschlichen Entwicklung

Wenn man in Norwegen oder den Vereinig-ten Staaten geboren wird, hat man es zumeist recht gut. Im HDI kommt dies angemessen zum Ausdruck, denn dort liegen diese Länder an erster bzw. vierter Stelle. Die vergleichende Bewertung hat Gültigkeit für das, was mit dem HDI gemessen wird (Lebenserwartung, Schulbildung und Einkommen), aber auch

für einige andere Dimensionen des Wohl-ergehens, die nicht im HDI berücksichtigt werden. Die genannten Länder sind gefes-tigte Demokratien, in denen Gewaltenteilung praktiziert wird, rechtsstaatliche Grundsätze beachtet werden und die bürgerlichen und politischen Rechte der Staatsbürger gewähr-leistet sind.

kapitel 4 GutE DinGE GEschEhEn nicht immEr allE GlEichzEitiG

80 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Doch nicht in allen Dimensionen schnei-den sie gleich gut ab – vor allem nicht hinsicht-lich der ökologischen Nachhaltigkeit.1 Der mit dem Konsum verbundene sog. „ökologische Fußabdruck“– damit wird gemessen, wie groß die Fläche an biologisch produktivem Land und Meer ist, die benötigt wird, damit sich die von einem Land verbrauchten Ressourcen wieder erholen können – weist aus, dass die Vereinigten Staaten das 4,5-fache von dem ver-brauchen, was mit globaler ökologischer Nach-haltigkeit vereinbar wäre; bei Norwegen ist es das 3,1-fache.

Grafik 4.1 veranschaulicht die Beziehung zwischen dem HDI und den Einzeldimensio-nen Teilhabe, Ungleichheit und Nachhaltig-keit anhand eines Maßes für politische Freiheit, des Abzugs beim HDI, der wegen Ungleich-heit vorgenommen wird, und eines Maßes für Nachhaltigkeit.2

Außer bei der Ungleichheit ergibt sich kein eindeutiges Muster. Es lässt sich keine statis-tisch signifikante Beziehung zwischen Nach-haltigkeit und dem HDI herstellen. Demo-kratie steht normalerweise in einem positiven Zusammenhang mit dem HDI, doch es ist hierbei eine weitaus größere Streuung zu erken-nen als bei der Ungleichheit. Die fehlende

Korrelation lässt sich an der großen Zahl von Ländern ablesen, die zwar einen hohen HDI-Wert haben, aber bei anderen Variab-len schlecht abschneiden. In Grafik 4.1 sind diese in den heller unterlegten Feldern dar-gestellt. Rund ein Viertel aller Länder weisen zwar einen hohen HDI-Wert, aber nur geringe Nachhaltigkeit auf; beim Aspekt der Demokra-tie ergibt sich ein ähnliches, wenn auch weniger ausgeprägtes Bild.

Diese einfachen Korrelationen sind nur eine grobe Darstellung einer weit komplexe-ren Wirklichkeit. Die Zusammenhänge bei-spielsweise zwischen Demokratie und der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung sowie die Rolle von Gerechtigkeit für die Entwicklung wurden bereits eingehend dis-kutiert.3 Man kann plausiblerweise anneh-men, dass dabei positive Synergien entstehen – im Weiteren werden wir uns mit den deut-lichen Anzeichen befassen, die es dafür gibt. Doch man kann sich nie sicher sein, dass ein höherer HDI-Rang auch Verbesserungen bei den weiter gefassten Dimensionen der menschlichen Entwicklung mit sich bringt oder dass umgekehrt Verbesserungen bei die-sen Dimensionen zu einem Ansteigen des HDI-Werts führen.

Gra

fik 4.1 Ein hoher index für menschliche Entwicklung ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit Demokratie,

Gleichberechtigung oder nachhaltigkeit

Zusammenhang zwischen dem hdi und den weiter gefassten dimensionen der menschlichen entwicklung, 2010

7%

38% 11%

44% 22%

21% 31%

25%

Ungleichheit bei der menschlichen Entwicklung (Abzug in %)

HDI HDI

50

30

10

40

20

0,0 0,2 0,4 0,6 0,80

Bereinigte Nettoersparnisse als Maß für Nachhaltigkeit (in % des BNE)

100

50

–50

0

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,01,0–100

21%

23% 42%

14%

HDI

Maß für die politische Freiheit

12

6

9

0

–6

–9

3

–3

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0–12

Hinweis: Die Daten stammen aus dem Jahr 2010 oder dem letzten Jahr, für das sie vorliegen. Die Striche zeigen die Mittelwerte der Verteilung an. Die Prozentwerte geben den Anteil der Länder in

den einzelnen Quadranten wieder. Siehe Kapitel 5 bezüglich der Konzeption und der Ergebnisse von Maßen für Ungleichheit.

Quellen: Berechnungen des HDR-Büros unter Verwendung von Daten aus World Bank (2010g); Marshall und Jaggers (2010).

81kapitel 4 GutE DinGE GEschEhEn nicht immEr allE GlEichzEitiG

Als Nächstes werden wir betrachten, welche Trends bei den weiter gefassten Dimensionen der menschlichen Entwicklung zu erkennen

sind, inwiefern diese Trends Schlussfolgerun-gen über Fortschritte zulassen und welche Aus-wirkungen auf die Politik sich ergeben.

teilhabe am politischen leben

Im einleitenden Satz der Präambel zur Charta der Vereinten Nationen wird der Fortschritt in den weiter gefassten Kontext einer „grö-ßeren Freiheit“ eingebunden. „Teilhabe“, d.h. die Befähigung von Menschen, in verstärktem Maße Veränderungen zu bewirken, spielt für den Ansatz der Leistungsfähigkeit eine zentrale Rolle. Damit wird die Fähigkeit von Einzelnen und Gruppen hervorgehoben, an den politi-schen und sonstigen Entwicklungsprozessen in Hausgemeinschaften, Kommunen und Län-dern mitzuwirken, diese mitzugestalten und daraus einen Nutzen zu ziehen. Teilhabe besitzt einen immanenten Wert und wird außerdem mit vielen Entwicklungsergebnissen in Verbin-dung gebracht. Angesichts von unterschiedli-chen Ansichten darüber, was wirklich wichtig ist, und mangels international vergleichbarer Maßstäbe lassen sich der erreichte Stand und die weiteren Trends jedoch schwer in Zahlen ausdrücken. Wir konzentrieren uns daher auf die am besten verfügbaren Indikatoren, wobei wir uns immer bewusst bleiben, dass diese nur „einfache Fenster zu komplexen Wirklichkei-ten“4 darstellen – und noch dazu begrenzt sind.

Das Konzept der Teilhabe ist schon seit der ersten Ausgabe des Berichts über die menschliche Entwicklung (HDR) anerkannt. Im Überblick zum HDR 1990 heißt es: „Die Freiheit des Menschen ist von entscheidender Bedeutung für die menschliche Entwicklung. Die Men-schen müssen freie Wahlmöglichkeiten auf funktionstüchtigen Märkten ausüben können und es muss ihnen möglich sein, bei der Gestal-tung ihrer politischen Rahmenbedingungen ein entscheidendes Wort mitzureden.“5 Es wird auf die Notwendigkeit verwiesen, politische Freiheiten zu messen, denn „die Wertschät-zung, die vergleichbare Errungenschaften der menschlichen Entwicklung erfahren, kann sich stark unterscheiden, je nachdem, ob diese in einem demokratischen oder einem autoritären

Rahmen erzielt wurden.“ In der Ausgabe des HDR von 1993, die sich mit der Mitbestim-mung befasste, wurde erstmals direkt auf das Thema Teilhabe eingegangen, das sich auch durch die HDR-Ausgaben von 2000, 2002 und 2004 zog, welche nacheinander von Menschen-rechten, Demokratie und kulturellen Freihei-ten handelten.6 Außerdem haben sich zahlrei-che nationale Ausgaben des HDR in letzter Zeit mit Teilhabe befasst, und viele davon haben mit innovativen Maßstäben aufgewar-tet. So wurde in einer nepalesischen Ausgabe des HDR ein Index eingeführt, mit dem die soziale und politische Ausgrenzung verschiede-ner Bevölkerungsgruppen erfasst wird. Damit konnten erhebliche geografische Unterschiede sowie Uneinheitlichkeit innerhalb des HDI aufgezeigt werden. In einer chilenischen Aus-gabe des HDR stellte man auf der Grundlage von Informationen, die man mittels Wahr-nehmungsstudien über den Zugang zu sozia-len Netzwerken, die Verfügbarkeit von öffent-lichen Gütern und Dienstleistungen sowie die Einstellung zur politischen Macht gewonnen hatte, einen Index der Macht auf, über die das Volk verfügt. Und in den Ausgaben des HDR, die in der Dominikanischen Republik erschie-nen sind, wurden Dimensionen der Teilhabe untersucht und ein neuer Index entwickelt, der sowohl individuelle als auch kollektive Kompo-nenten enthält.7

Die Erwartungen haben sich geändert

Aufgrund von fundamentalen kontextabhän-gigen Faktoren – vor allen Dingen einer enor-men Erhöhung der Alphabetisierungsrate und des Bildungsstands in vielen Teilen der Welt – wurden die Menschen verstärkt dazu befä-higt, fundierte Entscheidungen zu treffen und

Teilhabe am politischen Leben besitzt einen

immanenten Wert und wird mit vielen

Entwicklungsergebnissen in Verbindung gebracht

82 bericht über die menschliche entwicklung 2010

ihre Regierungen zur Rechenschaft zu ziehen. Darüber hinaus hat sich vielerorts ein grund-legender Wandel in Bezug auf Normen und Erwartungen vollzogen, auch wenn dieser nur langsam vonstatten ging.

Durch die technologische Revolution in Verbindung mit der Globalisierung hat sich die politische Landschaft verwandelt. Auf-grund der starken Ausbreitung von Mobil-telefonen und Satellitenfernsehen wie auch eines immer breiteren Zugangs zum Internet stehen nun sehr viel mehr Informationen zur Verfügung und es gibt unzählige Möglichkei-ten, seine Meinung zu äußern. Im Gegensatz zu Ländern mit einem niedrigen HDI-Wert werden diese Technologien in den entwickel-ten Ländern sehr stark in Anspruch genom-men – dort nutzten 2008 bereits 70 Prozent

der Bevölkerung das Internet und es waren 1,5 Telefonanschlüsse pro Kopf vorhanden (Grafik 4.2). Doch in den Ländern mit einem niedrigen HDI-Wert ist im letzten Jahrzehnt ein beacht-liches Wachstum erfolgt: bei der Nutzung des Internets gab es einen Anstieg von über 4.000 Prozent und der Anteil der Bevölkerung, die über einen Telefonanschluss verfügt, stieg um nahezu 3.500 Prozent.8 Neue Technologien können Menschen, die an den Rand gedrängt sind, eine Stimme verleihen. Manchmal wird aber auch argumentiert, derartige Innovationen könnten dazu führen, dass die Macht derjeni-gen, die ohnehin schon über einige Ressourcen verfügen, noch gestärkt wird.9

Der immense Anstieg bei der Verbreitung des Internets und der Nutzung von Mobiltele-fonen hat sich trotz struktureller Hemmnisse vollzogen. So betrug beispielsweise die durch-schnittliche Elektrifizierungsrate in den Ent-wicklungsländern auch 2008 noch lediglich 70 Prozent. Im ländlichen Raum lag sie bei gerade einmal 59 Prozent und in Ländern mit einem niedrigen HDI-Wert war sie mit 21 Prozent noch sehr viel geringer.10

Infolge der Globalisierung sind innen-politische Fragen plötzlich ins internationale Rampenlicht gerückt. Dieser Trend findet unter anderem in der starken Ausweitung der Zivilgesellschaft auf globaler und transnatio-naler Ebene Ausdruck: Die Zahl internationa-ler Organisationen ist von 1970 bis 2010 um mehr als das Fünffache auf geschätzte 25.000 gestiegen.11 Proteste nehmen heutzutage oft eine internationale Dimension an – das zeigen z.B. die Boykotte gegen das Apartheidregime in Südafrika, die Mobilisierung zur Beendigung des Konflikts in Darfur sowie die hauptsäch-lich von den westlichen Ländern ausgehende Unterstützung der Menschen, die im Iran und in Myanmar für Demokratie demonstrieren.

Demokratie und Entscheidungsfreiheit

Vor diesem Hintergrund hat eine umfangrei-che Demokratisierung stattgefunden und die von den Menschen wahrgenommene Entschei-dungsfreiheit hat ebenfalls zugenommen.12

Gra

fik 4.2

Kommunikationstechnologien verzeichnen ein rasches Wachstum, doch die ärmsten länder haben immer noch wenig zugang dazu

Zahl der internetnutzer und der menschen, die über einen telefonanschluss verfügen, pro 100 personen, nach dem stand der menschlichen entwicklung, 2000–2008

2000

2008

Sehr hoher HDI-Wert

Sehr hoher HDI-Wert

Niedriger HDI-Wert

Niedriger HDI-Wert

Internetnutzung Telefonanschlüsse70

132%

4.196%

49%

3.466%

32

0,1

1

5

107

152

28

Hinweis: Die über den Säulen angegebenen Zahlen drücken die prozentuale Zunahme im angegebenen Zeitraum aus.

Die Telefonanschlüsse umfassen sowohl Mobil- als auch Festnetzanschlüsse.

Quelle: ITU 2009.

83kapitel 4 GutE DinGE GEschEhEn nicht immEr allE GlEichzEitiG

Auf nationaler Ebene erleben wir, wie sich die Demokratie als Regierungsform immer weiter durchsetzt, und auf subnationaler Ebene, wie zunehmend lokale Mitbestimmungsprozesse in unterschiedlichen Formen entstehen, was wiederum größere Möglichkeiten zur Über-wachung der Regierenden eröffnet. In Bezug auf die Wahrung der Menschenrechte hat es einige Verbesserungen gegeben, aber auch immer wieder Rückschläge. Identitätsbasierte Gruppen, die in der Vergangenheit Ausgren-zungen und Benachteiligungen erleben muss-ten, sind inzwischen – trotz weiter bestehender Ungleichheiten – sichtbarer in das politische und soziale Handeln eingebunden.

Die Ergebnisse der durchgeführten Erhe-bungen lassen darauf schließen, dass die meis-ten Menschen auf dieser Welt sich in ihren Entscheidungen frei fühlen und mit die-ser Freiheit zufrieden sind.13 Der Grad der Zufriedenheit variiert derzeit in Abhängigkeit von der Region: Am zufriedensten sind die Menschen mit 80 Prozent in den entwickel-ten Ländern, gefolgt von Ostasien und dem Pazifikraum mit 77 Prozent, während sie in Europa und Zentralasien mit 50 Prozent am wenigsten zufrieden sind. Letzteres ist mög-licherweise auf die mit dem Übergang zur freien Marktwirtschaft verbundenen Umwäl-zungen bzw. auf grundlegend unterschiedli-che Sichtweisen zurückzuführen. Anhand der Trends bezüglich der Entscheidungsfreiheit, die für 66 Länder erhoben wurden, lässt sich erkennen, dass mit der Zeit allgemein eine Verbesserung erfolgt ist.

1970 gab es etwa 30 Länder, die nicht allen Bürgern das aktive und passive Wahlrecht gewährten, wobei meistens die weibliche Bevöl-kerung diskriminiert wurde; eine negative Ausnahme stellte Südafrika dar, wo sogar der Mehrheit der Bevölkerung, nämlich Schwarzen und Indern, das Wahlrecht verweigert wurde. In der Zwischenzeit sind diese Beschränkun-gen fast gänzlich aufgehoben worden.14 Zwar hat sich das allgemeine Wahlrecht nahezu überall durchgesetzt, doch es gibt noch erheb-liche Unterschiede beim Anteil der Ämter, die durch Wahlen besetzt werden, und manche Länder wie z.B. Saudi-Arabien beschränken immer noch das Wahlrecht von Frauen.

Eine demokratische Regierungsform und die Wahrung der Menschenrechte sind die Grundpfeiler der politischen Freiheit. Doch in der Praxis gibt es nicht immer einen gro-ßen Unterschied zwischen demokratischen und nichtdemokratischen Staaten; in autokra-tischen ebenso wie in demokratisch geführten Staaten und in Staaten mit einem Übergangsre-gime herrschen größere Vielfalt und mehr flie-ßende Übergänge, als vereinfachende Katego-risierungen vermuten ließen. Abgesehen davon ist der Anteil der Demokratien von weniger als einem Drittel aller Länder Anfang der 1970er Jahre bis 1996 auf mehr als die Hälfte und 2008 sogar auf drei Fünftel angestiegen (Gra-fik 4.3).15 Rechnet man die Staaten mit ein, die zwar formal Demokratien sind, in denen die Regierungspartei jedoch noch nie eine Wahl verloren hat und deshalb noch nie die Macht abgeben musste,16 beträgt der Anteil über vier Fünftel.

Die meisten Länder mit einem sehr hohen HDI-Wert sind Demokratien. Die Länder mit einem niedrigen HDI-Wert konnten bei der Demokratisierung die größten Fortschritte ver-buchen: 1991 war noch keines demokratisch, 2008 schon rund ein Drittel.

Gra

fik 4.3 immer mehr länder führen die Demokratie ein

demokratiebezogene trends, nach höhe des hdi und insgesamt, 1971–2008

Anzahl der Demokratien (%)

100

70

90

80

50

30

60

40

20

10

19711976

19811986

19911996

20012006

20072008

0

Länder mit einemhohen HDI-Wert

Länder mit einemmittleren HDI-Wert

Länder mit einemniedrigen HDI-Wert

Durchschnitt

Länder mit einem sehrhohen HDI-Wert

Hinweis: Die Daten werden berechnet als Zahl derjenigen Demokratien, in denen sich die politischen Parteien an der

Macht abwechseln, im Verhältnis zu der Zahl von nichtdemokratischen Regierungen zuzüglich Demokratien, in denen

keine abwechselnde Machtübernahme erfolgt.

Quelle: Berechnungen des HDR-Büros unter Verwendung von Daten aus Cheibub, Gandhi und Vreeland (2009).

84 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Am weitesten ging es in Europa und Zent-ralasien voran, gefolgt von Lateinamerika und der Karibik. Unter den in Europa und Zentral-asien gelegenen Entwicklungsländern war 1988 die Türkei das einzige demokratische Land. Während der darauf folgenden drei Jahre ent-wickelten sich elf der 23 Länder in der Region zu Demokratien, und seit 1991 sind noch zwei weitere dazugekommen. Die meisten Länder Lateinamerikas und der Karibik waren 1971 keine Demokratien; im Laufe der 1970er Jahre kehrten sogar mehrere demokratisch geführte Länder zu autoritären Regierungssystemen zurück.17 Aufgrund der anschließenden Welle des politischen Wandels waren 1990 fast 80 Prozent dieser Länder demokratisch. Bis 2008 stieg dieser Anteil nochmals auf 87 Prozent, nachdem sich in Ecuador und Peru ebenfalls die Regierungsform geändert hatte. Auch in

Ostasien und dem Pazifikraum sowie in Afrika südlich der Sahara lässt sich eine Reforment-wicklung erkennen. Während 1970 gerade ein-mal 6 Prozent der Länder in beiden Regionen eine demokratische Regierung hatten, war die-ser Prozentsatz bis 2008 in Ostasien und dem Pazifikraum auf 44 Prozent und in Afrika süd-lich der Sahara auf 38 Prozent angestiegen. Nur in den arabischen Ländern gibt es wenig Anzei-chen für eine tiefgreifende Demokratisierung (Kasten 4.1).

In vielen Fällen, so unlängst in Nepal und in Pakistan, haben Legitimitätskrisen die Abkehr von autoritären Regimes bewirkt. Doch es hat sich als schwieriger erwiesen, die demokratische Praxis zu festigen. In vielen Ländern, wie zuletzt in Afghanistan, Kenia und Nicaragua, waren die Wahlen von der Ein-schüchterung der Wähler und Wahlbetrug auf

Kas

ten

4.1 Das Demokratiedefizit in den arabischen ländern

In der Ausgabe 2009 des Berichts über die menschliche Entwicklung in den arabischen Ländern wurden die krassen Gegensätze veranschau-licht, die dort zwischen der vordergründigen Förderung von Demo-kratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit einerseits und der tatsächlichen Praxis andererseits bestehen. In einigen der betreffenden Länder – so in Algerien, Ägypten, Jordanien, Tunesien und dem Jemen – existiert ein Mehrparteiensystem; der Libanon und Marokko wieder-um heben sich schon seit ihrer Unabhängigkeit dadurch heraus, dass sie politischen Pluralismus zulassen. Doch viele dieser Staaten schrän-ken nach wie vor die politischen Freiheiten ein – so sind beispielsweise politische Organisationen in allen Golfstaaten mit Ausnahme von Bah-rain verboten.

In letzter Zeit wurden in der Region eine ganze Reihe demokratischer Reformen durchgeführt, von denen jedoch viele durch Gegenmaßnah-men ausgehebelt wurden, die zur Einschränkung der Bürgerrechte in anderen Bereichen führten. Als positive Schritte zu erwähnen ist die Einrichtung von Volksvertretungen in Oman, Katar und den Vereinig-ten Arabischen Emiraten, die Wiedereinführung eines gewählten Präsi-dentenamtes in Bahrain und die Zulassung mehrerer Bewerber zu den Präsidentschaftswahlen in Ägypten 2005. In Saudi-Arabien fanden 2006 Kommunalwahlen statt, bei denen aber nur die männlichen Staatsbür-ger wahlberechtigt waren.

Bis heute hat sich durch diese Reformen „nichts an der strukturel-len Machtbasis in den arabischen Ländern geändert; dort dominiert nach wie vor die Exekutive, die keinerlei Kontrolle und Rechenschafts-pflicht unterworfen ist“ (S. 69). So wurde beispielsweise mit der neu-en Verfassung im Irak ein Sicherheitsstaat mit erweiterten Befugnis-sen geschaffen, der eine vorübergehende Außerkraftsetzung der

verfassungsmäßigen Freiheiten zulässt. In Ägypten wurde die Verfas-sung dahingehend geändert, dass nun mehrere Kandidaten bei den Präsidentschaftswahlen zugelassen sind, doch gleich danach wurde ein Gesetz erlassen, mit dem dieses Recht auf bereits bestehende Parteien beschränkt wurde. In Algerien wurden kurze Zeit, nachdem die Char-ta für Frieden und nationale Aussöhnung in einer Volksabstimmung angenommen worden war, die Amtszeit des Präsidenten verlängert, die Befristung von Amtszeiten abgeschafft und das Verbot der Islami-schen Heilsfront aufrechterhalten. Ähnliche Muster sind in Katar, Saudi-Arabien, Sudan, Tunesien und den Vereinigten Arabischen Emiraten zu erkennen.

Vielen Regierungen in der Region ist es offenbar aufgrund der enor-men Profite und Macht, die ihnen das Erdöl beschert, gelungen, sich pluralistischer Tendenzen in ihrem Staat zu erwehren. Das Gefüge der Nationalökonomie ermöglicht es dort dem Staat, sich durch eine weit-verzweigte Vetternwirtschaft und einen mächtigen Sicherheitsapparat abzuschotten. Durch die Einnahmen aus dem Erdöl entfällt die Notwen-digkeit, Steuern zu erheben, und damit auch die Rechenschaftspflicht gegenüber der Bevölkerung. Bei Ländern wie Jordanien, Marokko und Tunesien, die über kein Erdöl verfügen, kann man behaupten, dass die Entwicklungshilfe eine ähnliche Rolle übernimmt. Im Vergleich zu ande-ren Volkswirtschaften mit vergleichbaren Einkommen ist dort die freie Wirtschaft relativ schwach ausgeprägt; Gleiches gilt für die Zivilgesell-schaft. Bürgerorganisationen sind zwar in allen Ländern der Region mit Ausnahme von Libyen zugelassen, doch ihre Tätigkeit wird durch Gesetze und Verordnungen eingeschränkt. Folgerichtig „sehen nur wenige Ara-ber irgendeine Chance, auf dem Wege der politischen Partizipation et-was an den gegenwärtigen Verhältnissen in ihrem Land zu ändern“ (S. 73).

Quelle: UNDP 2009.

85kapitel 4 GutE DinGE GEschEhEn nicht immEr allE GlEichzEitiG

breiter Front überschattet. Selbst bei friedlich verlaufenden Wahlen wurden die offiziellen Ergebnisse heftig in Frage gestellt – unter ande-rem 2000 in den Vereinigten Staaten und 2006 in Mexiko.

Auch einige nichtdemokratische Regierun-gen haben Schritte in Richtung Demokrati-sierung unternommen, darunter diverse „Ein-heitsregierungen“ in Afrika südlich der Sahara – man denke beispielsweise an den Sudan. Übereinkünfte über eine Beteiligung an der Macht können zwar dazu beitragen, dass Kon-flikte vermieden oder beendet werden, doch es kann auch sein, dass dadurch Proteste ausge-löst werden, auf die jeweils neue Repressionen folgen. Andere Regierungen sehen sich einer Bedrohung durch Volksbewegungen gegen-über, die sich demokratische Mechanismen zu Nutze machen, um die Demokratie wieder abzuschaffen.18 So bemühte sich eine den Tali-ban nahestehende islamistische Koalition um den Wahlsieg in Schlüsselprovinzen von Pakis-tan mit dem expliziten Ziel, dort einen Gottes-staat zu errichten.19

Diese unterschiedlichen Erfahrungen kön-nen als Bestätigung für die Tatsache dienen, dass Demokratie eine Vielfalt von institutio-nellen Absprachen und Machtkonstellationen einschließt und dass auch Autokratien nicht einheitlich strukturiert sind. Der Prozess ver-läuft üblicherweise nicht linear und mit offe-nem Ausgang; er kann ganz unterschiedlichen Bahnen folgen und sich manchmal auch ins Gegenteil umkehren oder längere Zeit unent-schieden bleiben.20

Die Tendenz zur Demokratisierung wird nicht nur aus landesweiten Wahlen, sondern auch aus den Regional- und Kommunalwah-len ersichtlich. Mitbestimmungsprozesse auf lokaler Ebene haben in unterschiedlicher Aus-prägung zunehmend an Bedeutung gewonnen; so hat sich in vielen Teilen Lateinamerikas eine Dezentralisierung vollzogen, bei der sich die Verwaltung immer mehr auf die subnationale Ebene verlagerte, während sich z.B. im länd-lichen Raum Indiens das System des Pancha-yati Raj herausgebildet hat. Parallel dazu und gelegentlich auch als Folge daraus erhoben in der Entwicklungshilfe und -politik Tätige ver-stärkt die Forderung nach Mitbestimmung

der Bürger vor Ort, wo die Dienstleistungen erbracht werden.

Obwohl ein länderübergreifender Vergleich kaum möglich ist, lässt sich doch festhalten, dass die Dezentralisierung in den meisten Tei-len der Welt generell zugenommen hat. 2009 gab es in 95 von 120 untersuchten Ländern (rund 80 Prozent) eine Form der kommuna-len Selbstverwaltung, bei der zumindest die Legislative gewählt wurde; in der Hälfte von ihnen wurden sowohl die Exekutive als auch die Legislative gewählt.21 Aus den – leider nur äußerst unvollständig – vorliegenden Daten über die Dezentralisierung der Staatsfinanzen geht hervor, dass in den Ländern, in denen der-artige Daten erfasst werden, rund 25 Prozent der Ausgaben auf der subnationalen Ebene getätigt wurden.

Die Teilhabe in der politischen Arena kann gefährdet sein, wenn die Eliten sich der Schlüsselinstitutionen bemächtigen.22 Es lie-gen jedoch auch einige Belege dafür vor, dass sich öffnende politische Systeme selbst dann, wenn die Eliten größere Mitbestimmungs-möglichkeiten haben als andere, eine ausgewo-genere Entscheidungsfindung bewirken kön-nen.23 Dies hängt zum Teil von den gegebenen institutionellen Strukturen ab, aber auch vom Verhalten der Eliten, also davon, ob sie nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind oder ob sie sich zum Sprachrohr der Wünsche örtlicher Gemeinschaften machen, was wiederum vom durchschnittlichen Bildungsstand der Gemein-schaft abhängig sein kann.24

Eine zunehmende Demokratisierung und Globalisierung scheint mit einer Verbesserung der Lage vieler Gruppen mit einer gemeinsa-men Identität einherzugehen, die seit jeher Ausgrenzung und Benachteiligungen ausge-setzt waren.25 Zu den denkwürdigen Beispielen zählen der auf die Abschaffung der Apartheid in Südafrika folgende Wandel; das Erstar-ken (oder das Wiederaufkommen) der indi-genen Bewegungen in Lateinamerika und der Karibik, in dessen Folge politische Parteien, die diesen Bewegungen nahestehen, beispiels-weise in Bolivien an die Macht kamen; und die wachsende Bedeutung von politischen Maß-nahmen zum Vorteil der niederen Kasten auf der bundesstaatlichen Ebene in Indien. Die

Eine zunehmende Demokratisierung und Globalisierung scheint

einherzugehen mit einer Verbesserung der Lage

vieler Gruppen mit einer gemeinsamen Identität, die seit jeher Ausgrenzung und

Benachteilungen ausgesetzt waren

86 bericht über die menschliche entwicklung 2010

meisten dieser Fortschritte haben unter demo-kratischen Vorzeichen oder während eines Übergangs zur Demokratie stattgefunden. Wie auch beim Übergang zur Demokratie hatte auch die Teilhabe benachteiligter Gruppen am meisten Erfolg, wenn sie auf der politischen Mobilisierung dieser Gruppen beruhte.

Es wurden außerdem Anstrengungen unternommen, die Benachteiligung indigener Völker mittels politischer Foren und anderer beratender Organe, die sich um ein Mitspra-cherecht für sie bemühen, sowie durch die Stär-kung traditioneller Mechanismen der lokalen Verwaltung und Justiz zu überwinden. Der-artige Beratungsmechanismen wurden jedoch schon dafür kritisiert, dass sie die Mitwirkung der Bevölkerung auf die Erörterung von im Voraus festgelegten Themen beschränken, statt ihr zu ermöglichen, sich sinnvoll zu beteiligen. Unter mangelndem Mitspracherecht leiden auch Flüchtlinge und Migranten, deren Status sich oft lange in der Schwebe befindet – einer-seits sind sie nicht mehr ihrem Herkunftsland zugehörig, andererseits erhalten sie aber in ihrem Aufenthaltsland nicht die Möglichkeit zur politischen Partizipation.26

Frauen haben bei der Besetzung politischer Ämter mehrere große Schritte nach vorn getan und stellen inzwischen auch Staatsoberhäupter und hochrangige Mitglieder der Legislative. In etwa einem von fünf Ländern gibt es eine vom Gesetz oder der Verfassung vorgeschrie-bene Quote, wonach ein bestimmter Prozent-satz der Sitze im Parlament mit Frauen besetzt werden muss. Dies hat dazu beigetragen, dass der Anteil der weiblichen Abgeordneten zwi-schen 1975 und 2010 von weniger als 11 Pro-zent auf inzwischen 19 Prozent angestiegen ist (siehe Kapitel 5). In einigen Fällen wurde damit gleichzeitig die Frage der Gleichberechtigung von Mann und Frau verstärkt in den Blick-punkt gerückt.27

Doch wie die Erhebungen zeigen, sind Frauen auf kommunaler Ebene immer noch unterrepräsentiert – so stellen beispielsweise sowohl in Lateinamerika als auch in Europa Frauen nur etwa ein Zehntel der Bürgermeis-ter und weniger als ein Viertel der Gemein-devertreter.28 Eine Ausnahme stellt Indien dar: Dort sind 30 Prozent der Sitze in den

Kommunalparlamenten (panchayat) für Frauen reserviert, was sich deutlich auf die Struktur der Sozialausgaben auswirkt.29

Bürgerliche und politische rechte

Bürgerliche und politische Rechte stellen Eckpfeiler der Teilhabe dar, doch eine länder-übergreifende Bewertung der diesbezüglichen Muster und Tendenzen gestaltet sich schwie-rig. Die Betrachtung der gemeldeten Rechts-verletzungen kann leicht in die Irre führen, da diese gerade in den repressivsten Staaten am schlechtesten erfasst werden können, und eine Quantifizierung von Verstößen gegen die Menschenrechte ist in jedem Fall schwie-rig. Wir haben die vorhandenen Datenquel-len sorgfältig geprüft und beschlossen, dass es nicht sachgerecht wäre, von einer Regierung oder einer dieser Regierung nahestehenden nichtstaatlichen Organisation stammende Daten zu verwenden. Die im Weiteren und in der Statistiktabelle 6 dargelegten Muster stützen sich auf eine Skala, welche entwickelt wurde, um die Menschenrechtspraktiken auf der Grundlage der Berichte von Amnesty International zu kodieren.30

2008 wurden im Durchschnitt die wenigs-ten Menschenrechtsverletzungen aus den ent-wickelten Ländern gemeldet, die meisten dage-gen aus den arabischen Ländern und Südasien – dies stimmt mit regionalen Einschätzungen überein. Wie die Arabische Menschenrechts-organisation berichtet, wurden Folterungen in acht und rechtswidrige Verhaftungen in elf arabischen Ländern offiziell praktiziert.31 Die Asiatische Menschenrechtskommission liefert außerdem Beweise für endemische Rechts-verletzungen in den meisten Ländern dieser Region.32

Die gemeldete Häufigkeit von Menschen-rechtsverletzungen hat sich weltweit im Laufe der letzten 40 Jahre so gut wie gar nicht verän-dert.33 In den letzten zehn Jahren war jedoch bezüglich der Situation in den entwickelten Ländern eine leichte Verschlechterung zu beobachten. Dies ist zum Teil auf Maßnah-men zurückzuführen, die im Gefolge der am 11. September 2001 in den Vereinigten

Frauen stellen inzwischen auch Staatsoberhäupter und hochrangige Mitglieder der Legislative, doch auf kommunaler Ebene sind sie immer noch unterrepräsentiert

87kapitel 4 GutE DinGE GEschEhEn nicht immEr allE GlEichzEitiG

Staaten verübten Anschläge ergriffen wurden. Die Misshandlung von Gefangenen durch die US-Behörden im Internierungslager von Guantanamo Bay ist vom Roten Kreuz und anderen Menschenrechtsgruppen dokumen-tiert worden. Und in etlichen Ländern gibt es heute strenge Anti-Terror-Gesetze. So erlaubt beispielsweise das australische Anti-Terror Act von 2005 dem Staat, jeden potenziellen Tatver-dächtigen ohne Angabe von Gründen zu ver-haften, seine Bewegungsfreiheit einzuschrän-ken und Informationen über ihn einzuholen; das Gesetz schränkt außerdem das Recht auf freie Meinungsäußerung ein.

Von einer Demokratisierung erwartet man, dass die Regierenden stärker zur Rechenschaft gezogen werden, doch dies ist insbesondere dort nicht gewährleistet, wo Informationen nur begrenzt zugänglich sind und es an Mög-lichkeiten fehlt, sich öffentlich für eine Sache einzusetzen.34 Der grundlegendste Aspekt der Rechenschaftspflicht ist vielleicht, dass der Staat die bürgerlichen Grundrechte der Men-schen schützt und dass Rücksicht auf Minder-heiten genommen wird. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich eine wachsende Zahl von Regierungen zur Einhaltung der Konventionen und Vereinbarungen der Vereinten Nationen verpflichtet und es sind überall nationale Ins-titutionen zur Wahrung der Menschenrechte entstanden.35

Doch in vielen Ländern werden unge-achtet dieser Schutzmaßnahmen die grund-legenden Menschenrechte weiterhin verletzt. 2009 kamen in 26 Ländern Journalisten ins Gefängnis, deren Ansichten man für gefährlich erachtete. 58 Länder behielten die Todesstrafe bei, auch wenn die meisten sie nicht anwende-ten.36 Nicht nur Verstöße gegen die Menschen-rechte sind weit verbreitet; in vielen Ländern sind die Menschen auch der Auffassung, dass sie ihre Meinung nicht frei äußern können: In etwa einem Drittel der 142 Länder, die zwi-schen 2006 und 2009 erfasst wurden, zumeist in Afrika südlich der Sahara, aber auch in wei-ten Teilen von Lateinamerika und der Karibik, gaben mindestens 25 Prozent der Befragten an, dass „die meisten Leute“ in ihrem Land Angst davor hätten, ihre politischen Ansichten offen zu äußern.37 Mit Ausnahme zweier Länder

– Botsuana und Irland – ist weniger als die Hälfte der Befragten der Auffassung, dass in ihrem Land „keiner Angst hat“, seine politi-schen Ansichten zu äußern.

Schließlich hat es in den letzten Jahren weltweit deutliche Fortschritte im Hinblick auf die Anerkennung der Rechte von sexuel-len Minderheiten gegeben; insbesondere hat die Generalversammlung der Vereinten Nati-onen 2008 eine Erklärung zur Entkriminali-sierung der Homosexualität verabschiedet, die bis heute von 60 Ländern unterzeichnet wurde. Doch die Gesetze und Praktiken der einzelnen Länder bergen weiterhin Hindernisse. Im Jahr 2009 war Homosexualität in 76 Ländern ver-boten, wobei die Strafandrohung von mehreren Jahren bis zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe reichte. Im Iran, in Mauretanien, in Saudi-Arabien, dem Sudan und dem Jemen (sowie in Teilen von Nigeria und Somalia) stand darauf die Todesstrafe.38 Ebenfalls 2009 beriet das ugandische Parlament über einen Gesetzesvor-schlag, demzufolge das Vornehmen homosexu-eller Handlungen mit lebenslänglicher Haft – in bestimmten Fällen sogar mit der Todesstrafe – geahndet werden soll.39

* * *

Insgesamt sprechen die Erkenntnisse dafür, dass die Teilhabe zugenommen hat, sowohl was die Möglichkeit betrifft, seine Meinung zu äußern und im Einklang mit seinen Werten zu handeln, als auch im Hinblick auf die Institu-tionen, die eine Ausübung der Rechte ermögli-chen. Die meisten Menschen leben heutzutage in demokratischen Staaten, und die Dezentra-lisierung hat rapide zugenommen, insbeson-dere in Indien sowie in Lateinamerika und der Karibik. Es gibt jedoch noch viele Faktoren, die Hemmnisse für eine Mitwirkung bilden, und auch bei der Wahrung der Menschenrechte hat es nur eingeschränkte Fortschritte gegeben – trotz Demokratisierung und Dezentralisie-rung. Die anhaltende Unzufriedenheit mit der erreichten Entscheidungsfreiheit und mit der Ansprechbarkeit der staatlichen Institutionen lässt erkennen, dass das Augenmerk verstärkt auf die Mechanismen der Rechenschaftspflicht gelegt werden muss.

Die Erkenntnisse sprechen dafür, dass die Teilhabe

am politischen Leben zugenommen hat, sowohl

was die Möglichkeit betrifft, seine Meinung zu

äußern, als auch im Hinblick auf die Institutionen,

die eine Ausübung der Rechte ermöglichen

88 bericht über die menschliche entwicklung 2010

ungleichheit

Die menschliche Entwicklung kann nicht auf der Ausbeutung bestimmter Gruppen durch andere oder auf dem besseren Zugang man-cher Gruppen zu Ressourcen und Macht auf-gebaut werden. Eine ungerechte Entwicklung kann man nicht als menschliche Entwicklung bezeichnen.

Von Anfang an haben die Berichte über die menschliche Entwicklung sich ausführlich mit Benachteiligungen und Ungleichheit befasst. In frühen Ausgaben wurde die Einkommens-dimension des HDI um den Aspekt der unglei-chen Verteilung erweitert. Indizes für mensch-liche Armut wurden mit den Ausgaben 1997 und 1998 eingeführt, während der Bericht über die menschliche Entwicklung 2005 Ungleich-heiten bei der menschlichen Entwicklung untersuchte.40 In vielen Länderausgaben, unter anderem in der Russischen Föderation (1998) und der Mongolei (2007), wurden ebenfalls Armut und Ungleichheit auf der lokalen Ebene beleuchtet.

Zwischen Gerechtigkeit und dem HDI besteht ein systematischer Zusammenhang: In Ländern, die einen hohen HDI-Wert haben, herrscht meistens auch ein größeres Maß an Gerechtigkeit. Dieses Ergebnis wird durch die Forschung bestätigt, die aufzeigt, wie eine Ver-minderung der Ungleichheit – sowohl in der Gesamtbevölkerung als auch zwischen Frauen und Männern und innerhalb anderer Gruppen – die allgemeine Situation im Gesundheits- und Bildungswesen verbessern und auch zu einem höheren Wirtschaftswachstum führen kann.41

Eine beträchtliche Streuung besteht nach wie vor in Bezug auf das Verhältnis zwischen dem HDI und der Ungleichheit, insbesondere in Ländern mit einem niedrigen oder mittleren HDI-Wert. So ist beispielsweise in Namibia die Ungleichheit fast dreimal größer als in Kirgisis-tan, obwohl beide Länder einen HDI-Wert von 0,6 aufweisen.42 Des Weiteren ist, wie schon in den Kapiteln 1–3 veranschaulicht wurde, die zu einem bestimmten Zeitpunkt bestehende Korrelation zweier Variablen keine Gewähr dafür, dass Fortschritte bei diesen Variablen immer Hand in Hand gehen. Vielmehr zeigen

die Erkenntnisse, die hinsichtlich der Ein-kommensdimension vorliegen, dass sich die Ungleichheiten innerhalb der einzelnen Länder noch weiter verschlimmert haben.

immer ungleichere Verteilung der Einkommen

Da Angaben über das Durchschnittseinkom-men irreführend sein können, insbesondere bei einer sehr ungleichen Verteilung, hat die Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission die Verwen-dung von Medianen (Zentralwerten) empfoh-len, um die Einkommenssituation einer „typi-schen“ Person angemessen wiederzugeben. In den Vereinigten Staaten beispielsweise liegt das Durchschnittseinkommen fast ein Drit-tel über dem Medianeinkommen und die sich auftuende Kluft wird immer größer, was unter den politischen Entscheidungsträgern wie auch in Wissenschaftskreisen eine Debatte entfacht hat.43 In anderen entwickelten Ländern wie z.B. Italien und Neuseeland ist die Abweichung ähnlich groß, aber oft auch in Entwicklungs-ländern: über 50 Prozent in Côte d’Ivoire und 60 Prozent in Liberia und Sambia.

Die Diskrepanz zwischen dem Durch-schnitts- und dem Medianeinkommen ist jedoch nicht das beste Maß für die Ungleich-heit in der Gesamtgesellschaft, da dabei nicht berücksichtigt wird, wie das Einkommen an unterschiedlichen Stellen des Verteilungsrasters konzentriert ist.44 Die gängigste Alternative ist der Gini-Koeffizient. Innerhalb der einzelnen Länder ist eine zunehmende Ungleichvertei-lung der Einkommen die Regel: Heute haben immer mehr Länder einen höheren Gini-Koef-fizienten als in den 1980er Jahren.45 Wenn sich in einem Land die Einkommensverteilung in den letzten 20–30 Jahren verbessert hat, hat sie sich im Gegenzug in mehr als zwei Ländern verschlechtert.

Besonders ausgeprägt ist die Verschlechte-rung in den Ländern, die der ehemaligen Sow-jetunion angehörten. Dennoch weisen diese immer noch einen vergleichsweise niedrigen

Zwischen Gerechtigkeit und dem HDI besteht ein systematischer Zusammenhang, doch eine beträchtliche Streuung besteht nach wie vor, insbesondere in Ländern mit einem niedrigen oder mittleren HDI-Wert

89kapitel 4 GutE DinGE GEschEhEn nicht immEr allE GlEichzEitiG

Gini-Koeffizienten auf, da sie mit einem geringen Maß an Ungleichheit starteten. Durch die politi-sche Wende fielen nach und nach die Beschäfti-gungsgarantien weg und der ehemals dominante Staat trat als Arbeitgeber in den Hintergrund. Vor dem Fall der Berliner Mauer waren neun von zehn Erwerbstätigen in den sozialistischen Län-dern beim Staat beschäftigt, verglichen mit zwei von zehn in den Mitgliedstaaten der Organisa-tion für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).46 Auch wenn es der pri-vilegierten Elite (der sog. Nomenklatura) materi-ell oft besser ging, wurden nur geringe Einkom-mensunterschiede gemessen.47

Auch in den meisten Ländern Ostasiens und des Pazifikraums ist heute das Einkommen ungleicher verteilt als noch vor wenigen Jahr-zehnten.48 Dies erklärt sich zum Teil mit der zunehmenden Kluft zwischen Stadt und Land, die aufgrund des raschen Industriewachstums entstanden ist. Aber auch das langsame Wachs-tum der Landwirtschaft und die Besserbezah-lung von Arbeitskräften mit hohem Bildungs-stand haben dazu beigetragen. In ehemaligen Zentralplanwirtschaften wie denen von China und Vietnam wiederum ist ein Anstieg gegen-über der geringen Ungleichverteilung zu Zeiten der Planwirtschaft zu beobachten. Die Ent-wicklung in der Mongolei zeigt jedoch, dass der Übergang zur freien Marktwirtschaft nicht zwangsläufig auch größere Einkommensunter-schiede nach sich zieht.

In Afrika südlich der Sahara war in den wirtschaftlich schwierigen 1980er Jahren generell eine Verschlechterung bezüglich der Ungleichheit zu verzeichnen; in der Wachs-tumsphase, die Ende der 1990er Jahre einsetzte und in den 2000er Jahren anhielt, trat dann eine erhebliche Verbesserung ein.49 In Latein-amerika und der Karibik war die Ungleichheit seit jeher stark ausgeprägt, was auf die unglei-che Verteilung von Land und Bildung, die Bes-serbezahlung qualifizierter Arbeitskräfte, den Kinderreichtum ärmerer Familien sowie rück-läufige Staatsausgaben zurückzuführen war. Mehrere Länder, darunter Brasilien, Ecuador und Paraguay, haben jedoch mit Erfolg begon-nen, etwas gegen diese Ungleichheit zu unter-nehmen. Seit Ende der 1990er Jahre wurde dort eine fortschrittliche Politik betrieben, die

offenbar dazu führte, dass Erwerbstätige mit niedrigerem Bildungsstand bessere Einkom-men erzielen und durch eine gezielte Sozial-politik mehr Leistungen bei den Menschen ankommen.50 In vielen entwickelten Ländern wurde die gestiegene Ungleichheit im Brutto-einkommen mittels Umverteilung durch den Staat kompensiert (siehe Kapitel 3).

Das Einkommen der meisten Menschen auf der Welt setzt sich hauptsächlich aus Löh-nen und Bezügen zusammen. Im Gegensatz dazu steht bei den Reichsten der Gesellschaft das Kapitaleinkommen oft sehr stark im Vor-dergrund. Daher muss der jeweilige Anteil von Einkommen aus Arbeitsleistung und Einkom-men aus Kapitalvermögen bei jeder Erörterung des Themas Ungleichheit eine Rolle spielen. Wie die Recherchen für diesen Bericht ergeben haben, sank im Laufe der letzten beiden Jahr-zehnte der Anteil der Einkommen aus Arbeits-leistung in 65 von 110 Ländern (rund 60 Pro-zent). Bisher war man davon ausgegangen, dass der Anteil der Einkommen aus Arbeitsleistung über einen gewissen Zeitraum stabil bleiben würde.51 In einigen großen Ländern – insbe-sondere Indien, der Russischen Föderation und den Vereinigten Staaten – war beim Anteil der Einkommen aus Arbeitsleistung zwischen 1990 und 2008 ein beträchtlicher Rückgang von bis zu fünf Prozentpunkten zu verzeich-nen, was dazu führte, dass dieser auch im welt-weiten Durchschnitt um zwei Prozentpunkte abnahm.

Parallel zu diesem Rückgang ist seit 1970 in den meisten entwickelten Ländern eine Abnahme des gewerkschaftlichen Organisati-onsgrads und eine stärkere Öffnung im Bereich von Handel und Finanzen zu beobachten. In einigen Ländern ging der Anteil der gewerk-schaftlich organisierten Arbeitnehmer an der gesamten Arbeitnehmerschaft enorm zurück, so von 22 Prozent auf 8 Prozent in Frankreich und von 63 Prozent auf 35 Prozent in Öster-reich.52 Andererseits ist der Anteil der Arbeit-nehmer, für die tarif liche Vereinbarungen gelten, oft weit höher: 95 Prozent in Frankreich und zwischen 80 und 95 Prozent in weiten Tei-len Westeuropas, mit Ausnahme von Deutsch-land (63 Prozent) und dem Vereinigten König-reich (35 Prozent).

Der jeweilige Anteil von Einkommen aus

Arbeitsleistung und Einkommen aus

Kapitalvermögen muss bei jeder Erörterung des

Themas Ungleichheit eine Rolle spielen

90 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Die globale Ungleichheit ist auch dann von Relevanz, wenn man die Verteilungsge-rechtigkeit in der Welt insgesamt betrachtet,53 wofür seit jeher in den einzelnen Ausgaben des Berichts über die menschliche Entwicklung plä-diert wurde. Was den Trend bei der globalen Einkommensungleichheit betrifft, so gehen die Berechnungen weit auseinander und werden kontrovers diskutiert.54 Eine ergibt einen erheb-lichen Rückgang der Einkommensungleichheit und aufgrund der Entwicklung in China ein Sinken des weltweiten Gini-Koeffizienten von 0,68 auf 0,61 im Zeitraum 1970–2006. Berech-nungen, die von einem anderen Zeitraum aus-gehen, deuten jedoch auf einen anderen Verlauf hin. Den Ergebnissen einer Studie zufolge hat sich der weltweite Gini-Koeffizient seit 1988 laufend verschlechtert und ist nun auf einem alarmierenden Niveau von 0,71 angelangt. Andere Forscher sind der Auffassung, dass die Verbesserungen oder Verschlechterungen, die bei der globalen Einkommensungleichheit fest-gestellt werden, sehr stark auf die Verwendung unterschiedlicher Prognosemethoden und Datensätze zurückzuführen sind. Auf die ein-ander widersprechenden Forschungsergebnisse kann man sich nur schwer einen Reim machen, doch in einem entscheidenden Punkt stimmen sie alle miteinander überein, nämlich dass die Einkommen unter der Weltbevölkerung sehr ungleich verteilt sind.

Übergreifende und systemische unterschiede

Ungleichheiten können verstärkend wirken. Schließlich sind ungleiche Gesellschaften – ob demokratisch oder nicht – solche, in denen die Macht stärker in den Händen der Eliten kon-zentriert ist. Daher überrascht es nicht, dass die wirtschaftlichen und politischen Instituti-onen diesen in die Hände arbeiten. Eine in den 1990er Jahren durchgeführte Studie über Ein-stellungen gegenüber Bildung bei der brasilia-nischen Elite ergab, dass die Angehörigen der Elite einer Ausweitung der Bildungschancen häufig ablehnend gegenüberstanden und zwar mit dem Argument, dass gebildete Arbeitneh-mer schwerer zu führen seien. Die politischen

Entscheidungsträger in der Regierung hatten die Befürchtung, dass teurere Arbeitskräfte den Wettbewerbsvorteil des Landes bei arbeitsin-tensiven Waren mindern könnten. Eine der-artige Denkweise hemmt die menschliche Entwicklung, da sie dazu führt, dass weniger in Humankapital und öffentliche Güter inves-tiert wird, die Einkommen in geringerem Maße umverteilt werden und die politische Instabili-tät zunimmt.55

Gekoppelte Nachteile entstehen, wenn zu Ungleichheiten in den Bereichen Gesundheit und Bildung noch eine ungleiche Verteilung der Einkommen hinzukommt, was wiederum mit Benachteiligungen wegen der Volks- und Geschlechtszugehörigkeit ineinandergreifen kann.56 Bessere Daten bezüglich der Entwick-lungsländer haben ein besseres Verständnis der gekoppelten Nachteile ermöglicht. Gleichzeitig sind bei der Analyse in den entwickelten Län-dern ähnliche Muster zutage getreten, obwohl die Dienstleistungen dort insgesamt besser zugänglich sind.

Die vielfältigen Benachteiligungen der am unteren Ende der Verteilungskette angesiedel-ten Haushalte lassen sich auch daran ablesen, wie stark der Zugang zu öffentlichen Dienst-leistungen von der Stellung einer Person bei der Einkommensverteilung abhängig ist. Daten über Trends hinsichtlich der Ungleichheit in Dimensionen, die nicht das Einkommen betreffen, sind zwar nur wenige vorhanden; trotzdem lassen sich allgemeine Muster erken-nen. Bezüglich des Trends lässt sich positiv ver-merken, dass ein erweiterter Zugang zu Bildung üblicherweise den schlechter gestellten Bevöl-kerungsgruppen zugute kommt. Dennoch ster-ben deren Kinder immer noch mit größerer Wahrscheinlichkeit früh, ihre Gesundheit ist schlechter, sie erhalten weniger Bildung und haben geringeren Zugang zu einer Grundver-sorgung. Außerdem sind die Dienstleistun-gen, die sich die Armen leisten können oder die ihnen vom Staat bereitgestellt werden, von geringerer Qualität als diejenigen, die den Bes-sergestellten zur Verfügung stehen.

In Bezug auf die Gesundheit lassen sich unterschiedliche Trends erkennen. Eine in 24 Entwicklungsländern durchgeführte Stu-die kam zu dem Ergebnis, dass sich bei der

Gekoppelte Nachteile entstehen, wenn Ungleichheiten in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Einkommen sich überschneiden, was wiederum mit Benach-teiligungen aufgrund der Volks- und Geschlechts-zugehörigkeit zusammen-wirken kann

91kapitel 4 GutE DinGE GEschEhEn nicht immEr allE GlEichzEitiG

Kindersterblichkeit in elf dieser Länder eine immer größere Kluft zwischen der ärmsten und der reichsten Bevölkerungsschicht auftut, wäh-rend diese Kluft nur in drei Ländern schmaler geworden und in den übrigen Ländern gleich geblieben ist.57 Und von dem in letzter Zeit zu beobachtenden Anstieg der Lebenserwartung in den entwickelten Ländern profitieren eher die älteren, wohlhabenderen und gebildeteren Schichten, auch weil sie medizinisch besser ver-sorgt sind und mehr auf ihre Gesundheit ach-ten, beispielsweise weniger rauchen und mehr Sport treiben.58

Insgesamt betrachtet besteht in punkto Gesundheit tendenziell eine große Kluft zwi-schen einkommensstarken und einkommens-schwachen Gruppen, besonders in den Ent-wicklungsländern. So ist beispielsweise in allen Regionen die Säuglingssterblichkeit in den ärmsten Haushalten weitaus größer. In den arabischen Ländern, Ostasien und dem Pazifikraum sowie in Lateinamerika und der Karibik ist die Säuglingssterblichkeit beim ein-kommensschwächsten Fünftel der Bevölkerung rund doppelt so hoch (Grafik 4.4). In Indone-sien und Nicaragua ist die Säuglingssterblich-keit im ärmsten Fünftel der Bevölkerung sogar dreimal höher als im reichsten Fünftel.59

Eine Studie, die anhand von demogra-fischen Daten und den Ergebnissen einer Gesundheitserhebung in 55 Entwicklungs-ländern aller Regionen durchgeführt wurde, kam zu dem Ergebnis, dass nur zwei Fünftel der Kinder in armen Haushalten alle nötigen Schutzimpfungen erhielten, während es in den einkommensstärksten Haushalten rund zwei Drittel waren.60 In einer weiteren kürzlich in 45 Ländern durchgeführten Studie wurden bei der Gesundheitsfürsorge für Mutter und Kind große Ungleichheiten zwischen den einzelnen Einkommensgruppen wie auch zwischen Stadt und Land festgestellt. So hatte in Bolivien und Peru das reichste Fünftel der Bevölkerung bei einer Entbindung fast immer Zugang zu einem qualifizierten Geburtshelfer, während dies nur bei 10–15 Prozent des ärmsten Bevölkerungs-fünftels der Fall war. Etwa zwei Drittel der Geburten, die ohne einen Geburtshelfer statt-fanden, entfielen auf Frauen in armen ländli-chen Haushalten.61

In den meisten Entwicklungsländern haben durch generelle Verbesserungen im Bil-dungswesen auch Kinder Zugang erhalten, denen sonst kein Schulbesuch möglich gewe-sen wäre, so dass dort die Ungleichheit lang-fristig abgenommen hat. In Ägypten erhöhte

Gra

fik 4.4 mehr Kinder aus armen haushalten sterben

säuglingssterblichkeit pro 1.000 geburten, nach einkommensquintile, 1990–2005

Unterste 20%

Oberste 20%

6355

31

42

25

63

34

70

69

63

9099

ArabischeStaaten Ostasien und Pazifik EuropaundZentralasienLateinamerikaundKaribik

SüdasienAfrikasüdlichder Sahara

Quelle: Gwatkin et al. 2007.

92 bericht über die menschliche entwicklung 2010

sich der Anteil von Mädchen aus dem ein-kommensschwächsten Bevölkerungsfünftel, die eine Schule besuchten, zwischen 1995 und 2000 um 18 Prozentpunkte gegenüber nur fünf Prozentpunkten bei Mädchen aus dem reichsten Fünftel der Bevölkerung. Im selben Fünfjahreszeitraum stieg der Schulbesuch in der einkommensschwächsten Gruppe in Nepal acht Prozentpunkte und in Vietnam vier Pro-zentpunkte schneller.62 Diese Tendenz hin zu weniger Ungleichheit findet ihren Niederschlag auch im durchschnittlichen Gini-Koeffizienten für Bildung, der 1960 noch 0,46 betrug und bis zum Jahr 2000 auf 0,31 absank, wobei seit 1970 stetige Verbesserungen in allen Regionen zu verzeichnen waren (in Ostasien und dem Pazifikraum stagnierten diese allerdings in den 1990er Jahren).63 Und auch die Bandbreite der Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern in den Bereichen Gesundheit und Bildung hat sich verringert, wie bereits in Kapitel 2 darge-legt wurde.

Um die Unterschiede zwischen den ein-zelnen Einkommensgruppen systematischer zu untersuchen, erfolgte in einer für diesen Bericht durchgeführten Studie eine Schätzung des HDI-Werts auf der Ebene von Haushalten in 15 Ländern.64 Dabei gestaltete sich die Ver-teilung über die Einkommensdezile hinweg wie erwartet – die oberen zehn Prozent wie-sen einen weit höheren HDI-Wert auf als die unteren. Der Unterschied reichte von 20 Pro-zent höher in Armenien bis hin zu 160 Prozent höher in Nigeria.

Berechnet man den HDI gesondert für die einzelnen Bevölkerungsgruppen, so treten bestimmte Muster deutlich zu Tage:• Der HDI-Wert von ländlichen und bil-

dungsschwachen Haushalten liegt durch-weg niedriger als der von städtischen und besser gebildeten Haushalten. Die Unter-schiede sind aber nicht allein auf die Bil-dungsdimension des HDI beschränkt, son-dern auch die Indizes für Lebenserwartung und Einkommen ergeben eine Schieflage zu Ungunsten der Haushalte mit geringem Bildungsstand.

• Für Burkina Faso, Äthiopien und Senegal, die alle einen niedrigen durchschnittlichen HDI-Wert aufweisen, gilt, dass der HDI-

Wert im ländlichen Raum nochmals 33–40 Prozent unter dem der Städte liegt.

• Als Überraschung kann gelten, dass kein klares Verteilungsmuster zwischen Haus-halten mit männlichem und mit weiblichem Haushaltsvorstand zu erkennen ist. In eini-gen Ländern wie Äthiopien erzielen Haus-halte mit weiblichem Haushaltsvorstand die besseren Ergebnisse; in anderen wiederum, z.B. in Ägypten, sind Haushalte mit männ-lichem Haushaltsvorstand besser gestellt.

Bei dieser Analyse wurde außerdem unter-sucht, wie sich die HDI-Werte unterschied-licher Gruppen im internationalen Vergleich darstellen. In mehr als der Hälfte der analysier-ten Länder ergab sich eine Differenz von über 50 Prozent zwischen Haushalten mit höherem Bildungsstand und Haushalten ohne Schulbil-dung, in Burkina Faso waren es sogar fast 90 Prozent. Ein derartiger Unterschied würde 40 Plätze in der internationalen HDI-Rangfolge ausmachen.65 In ehemals kommunistischen Ländern wie z.B. Armenien und Kirgisistan sind die Unterschiede kleiner; in den unter-suchten Ländern Lateinamerikas und der Kari-bik – Bolivien, Nicaragua und Peru – sowie in Afrika südlich der Sahara sind sie größer.

Durch ihren Wohnort, ihre ethnische Zugehörigkeit, ihr Geschlecht und andere Merkmale gekennzeichnete Gruppen sehen sich häufig einer systematischen Benachtei-ligung gegenüber. Diese äußert sich darin, dass Bevölkerungsgruppen, zwischen denen eigentlich Chancengleichheit bestehen sollte, ungleiche Möglichkeiten haben.66 In die-sem Fall spricht man auch von horizontalen Ungleichheiten.

Beispiele für die Benachteiligung von Gruppen sind reichlich vorhanden.67 So liegt z.B. der HDI-Wert der Roma-Bevölkerung in Rumänien erheblich unter dem Landesdurch-schnitt, etwa auf dem Niveau von Botsuana, obwohl Rumänien in der HDI-Rangfolge fast 50 Plätze vor Botsuana steht. Das Einkom-men der Roma-Bevölkerung beträgt nur ein Drittel des Durchschnittseinkommens, und die Säuglingssterblichkeit unter den Roma ist dreimal so hoch.68 In Pakistan haben über 50 Prozent der jungen Menschen, die Belutschi

In einigen Ländern erzielen Haushalte mit weiblichem Haushaltsvorstand die besseren Ergebnisse, in anderen sind Haushalte mit männlichem Haushalts-vorstand besser gestellt

93kapitel 4 GutE DinGE GEschEhEn nicht immEr allE GlEichzEitiG

oder Saraiki sprechen, weniger als vier Jahre lang die Schule besucht; bei der Urdu sprechen-den Jugend sind es nur um die zehn Prozent.69 Auch die Angehörigen indigener Völker sind – selbst in den reichen Ländern – bei den meisten Indikatoren der menschlichen Entwicklung weit im Hintertreffen (Kasten 4.2).

In den entwickelten Ländern sind einige Migrantengruppen wie auch bestimmte Min-derheiten und indigene Völker von Benachteili-gungen gegenüber anderen Gruppen betroffen. In der Europäischen Union machen Migranten etwa ein Achtel der Bevölkerung im erwerbs-fähigen Alter aus und verrichten mitunter schlecht bezahlte Tätigkeiten, die nicht ihren Qualifikationen entsprechen.70 Die Zugehörig-keit zur „falschen“ Ethnie kann sich auch auf die Anstellungschancen nachteilig auswirken. Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass 68 Pro-zent der Stellenbewerber, die einen traditionell britischen Namen trugen, zum Vorstellungsge-spräch eingeladen wurden, gegenüber lediglich 39 Prozent der Stellenbewerber, deren Name auf die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Min-derheit schließen ließ.71 Manchen Minderhei-ten ergeht es schlechter als anderen: Afroame-rikaner in den Vereinigten Staaten leben im Schnitt 13 Jahre kürzer als Amerikaner asiati-scher Herkunft, und die in Süddakota lebenden amerikanischen Ureinwohner haben heute eine kürzere Lebenserwartung als der durchschnitt-liche US-Bürger vor über 50 Jahren.72

Wir wollen uns nun einer bedeutenden horizontalen Ungleichheit zuwenden, bei der die allgemeingültige Unterscheidung zwi-schen Gruppen und Völkern einen länder-übergreifenden Vergleich zulässt, nämlich der Benachteiligung, der sich Frauen und Mädchen gegenübersehen.

Geschlechterdisparitäten

Seit jeher hat es bei der menschlichen Ent-wicklung eklatante Unterschiede zwischen den Geschlechtern gegeben. Nur zu oft wurden Frauen und Mädchen im Gesundheits- und Bil-dungswesen und in der Arbeitswelt diskrimi-niert, und dies hat sich in vieler Hinsicht nach-teilig auf ihre Freiheiten ausgewirkt. Obwohl

im Laufe der Zeit schon bedeutende Fort-schritte erzielt werden konnten, sind Frauen nach wie vor in etlichen Bereichen schlechter gestellt – insbesondere, wie bereits oben ausge-führt, in Bezug auf die Bildung. Im Folgenden wollen wir einige weiter gefasste strukturelle und sonstige Dimensionen der Benachteiligung betrachten, die dann in Kapitel 5 systemati-scher analysiert werden.

Die krasseste Diskriminierung zeigt sich anhand des niedrigen relativen Frauenanteils an der Gesamtbevölkerung – dieses Phänomen hat in jüngerer Zeit die demografischen Trends in verschiedenen Ländern geprägt.73 Wir haben Amartya Sens ältere Berechnungen des Frau-enmangels, bei denen er die Verteilung der

Kas

ten

4.2 indigene Völker und ungleichheit bei der menschlichen Entwicklung

Schätzungsweise 300 Millionen Angehörige indigener Völker leben in mehr als 5.000 Gruppen in über 70 Ländern der Erde. Rund zwei Drittel davon sind in China ansässig.1 Indigene Völker sehen sich häufig struktureller Benachteiligung ausgesetzt und sind in wichtigen Teilaspekten der menschlichen Entwicklung schlechter gestellt. So haben bei-spielsweise jüngste Analysen der mexikanischen Regierung ergeben, dass 10,5 Prozent der Gesamtbevölkerung, aber mehr als 39 Prozent der indigenen Mexikaner in extremer multidimensionaler Armut leben.

Berechnet man den Index für menschliche Entwicklung (HDI) gesondert für Urein-wohner und später Zugewanderte in Australien, Kanada, Neuseeland und die Verei-nigten Staaten, ergibt sich durchgängig eine Differenz von 6–18 Prozent. Angehörige der indigenen Völker in diesen Ländern haben eine niedrigere Lebenserwartung, einen schlechteren Bildungsstand und geringere Einkommen. In Indien leben 92 Prozent der Angehörigen von Stammesvölkern, die als Scheduled Tribes anerkannt sind, auf dem Land, 47 Prozent von ihnen in Armut. Im Bundesstaat Chhattisgarh mit seinem beträcht-lichen Bevölkerungsanteil von Angehörigen der Scheduled Tribes beträgt der Alpha-betisierungsgrad der Gesamtbevölkerung 64 Prozent – bei den Indigenen sind es nur 22 Prozent.

Es gibt einige Anzeichen dafür, dass zwischen indigenen und nichtindigenen Bevöl-kerungsgruppen erhebliche Unterschiede bei der schulischen Versorgung weiterbeste-hen. In China, Indien und der DVR Laos ist es aufgrund der geografischen und klima-tischen Gegebenheiten sowie ethnischer Diskriminierung schwer, die infrastrukturelle Grundversorgung abgelegener Landesteile, in denen viele Angehörige indigener Völker und ethnischer Minderheiten leben, zu gewährleisten.

In Lateinamerika und der Karibik durchgeführte Studien, die den Zugang zu Grund-besitz und diesen Aspekt von Diskriminierung untersuchten, haben ergeben, dass ein breiter angelegtes Wirtschaftswachstum den Angehörigen indigener Völker zugute kommen kann; dennoch wird dies vermutlich nicht ausreichen, um die vorhandene Kluft zu überbrücken. Dazu bedarf es gezielterer Strategien, die von den indigenen Völ-kern mitkonzipiert werden und deren Vorstellungen und Prioritäten berücksichtigen.

1 Der offiziellen chinesischen Sprachregelung zufolge existieren im Land keine indigenen Völker; stattdessen

spricht man von „ethnischen Minderheiten“.

Quellen: Alkire und Santos 2010; Cooke et al. 2007; Burd-Sharps, Lewis und Martins 2008; Hall und Patrinos 2010;

UNDP 2003; Kumar 2010.

94 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Geschlechter in verschiedenen Teilen der Welt miteinander verglich,74 aktualisiert; dabei sind wir auf der Grundlage der gleichen vereinfa-chenden Annahmen zu dem Ergebnis gelangt, dass 2010 über 134 Millionen Frauen „fehlen“ – damit liegt der Frauenmangel fast ein Drit-tel über dem in den bisherigen Berechnungen genannten Wert.75 In Kasten 4.3 wird darge-legt, worauf diese Verschlechterung zurück-zuführen ist, die ja zum Großteil von China ausgeht.

Es gibt auch Anzeichen für Rückschritte bezüglich der Teilhabe von Frauen. Im Kau-kasus und in Zentralasien haben einige regio-nale Regierungschefs zur Rückkehr zu einer „traditionelleren“ Gesellschaft aufgerufen. Die Ergebnisse vieler Berichte weisen ebenfalls auf einen starken Anstieg des Traditionalismus hin, was sich natürlich auf die Teilhabe von Frauen negativ auswirkt (Kasten 4.4).

Nach wie vor erleben viele Frauen im Haus-halt beträchtliche Einschränkungen ihrer Selbstbestimmung, was auch in den Zahlen über die Gewalt gegen Frauen zum Ausdruck

kommt.76 Eine Untersuchung, die unlängst in 13 Entwicklungsländern durchgeführt wurde, hat ergeben, dass im Schnitt 20 Prozent der Frauen innerhalb des letzten Jahres Opfer häus-licher Gewalt waren; auch in den entwickelten Ländern waren, wie entsprechende Erhebun-gen ergaben, zahlreiche Fälle von Missbrauch zu verzeichnen.77 In den meisten Ländern werden Frauen mit Gesetzesvorschriften oder gleichwertigen, wenn auch nicht gesetzlich ver-ankerten Schutzmaßnahmen vor Vergewalti-gung, Menschenhandel und häuslicher Gewalt geschützt, es wird jedoch kein vergleichbarer Schutz vor sexueller Belästigung und Vergewal-tigung in der Ehe gewährt.78

Die Selbstbestimmung von Frauen wird oft auch in anderer Weise eingeschränkt. In vie-len Ländern ist es im Vergleich zu Männern um einiges unwahrscheinlicher und auch sel-tener möglich, dass Frauen Grundbesitz und sonstiges Vermögen besitzen; dies wirkt sich sowohl auf ihren absoluten als auch ihren rela-tiven Status negativ aus und steigert das Risiko, Gewalt in der Ehe zu erleiden.79 Erhebungen in fünf Ländern Lateinamerikas und der Kari-bik haben ergeben, dass dort lediglich elf bis 27 Prozent des Grundbesitzes in den Händen von Frauen liegen.80 In Uganda erarbeiten Frauen zwar den größten Anteil der landwirt-schaftlichen Produktion, sie besitzen aber nur fünf Prozent des Landes und ihre Besitztitel sind unzureichend abgesichert. Die Formali-sierung der Besitztitel führt manchmal dazu, dass Frauen keine Eigentumsrechte an dem Land anmelden können, das sie schon seit jeher bewirtschaftet haben.81

Namibia, Ruanda und Tansania gehören zu den Ländern, in denen Landreformen beschlos-sen wurden, die den Frauen die gleichen Besitz-rechte am Gemeindeland einräumen wie den Männern.82 Einige Länder haben auch das Prinzip des Miteigentums eingeführt, bei dem die Einwilligung des Ehepartners in Fragen des Grundbesitzes erforderlich ist. Im indischen Bundesstaat Maharashtra wurde im Rahmen des Laxmi Mukti-Programms Grundbesitz auf Frauen übertragen oder zumindest das Mitei-gentum eingerichtet. Doch selbst wenn Geset-zesreformen es ermöglichen, dass Frauen Eigen-tum besitzen, können religiöse Vorstellungen

Kas

ten

4.3 zunehmender Frauenmangel

Der Begriff „Frauenmangel“ bezieht sich auf Sterblichkeitsmuster und eine Geschlech-terverteilung bei der Geburt (das Verhältnis von Jungen- zu Mädchengeburten) zu Un-gunsten der weiblichen Bevölkerung. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge hat das sekundäre Geschlechtsverhältnis (also die Geschlechterverteilung bei der Geburt), das Anfang der 1970er Jahre weltweit noch konstant bei 1,05 lag, vor kurzem einen neu-en Höchststand von 1,07 erreicht.

Zu diesem globalen Trend hat die Bevorzugung männlicher Kinder in China stark beigetragen. Dort ist trotz des seit 1989 bestehenden offiziellen Verbots der vorgeburt-lichen Geschlechtsbestimmung und des Verbots geschlechtsselektiver Abtreibungen, das 1994 eingeführt wurde, das sekundäre Geschlechtsverhältnis seit Anfang der 1970er Jahre von 1,07 auf heute 1,2 gestiegen. In Indien ist dieses Geschlechtsverhältnis von 1,06 Anfang der 1970er Jahre auf heute 1,08 gestiegen, wobei es in Delhi, Gujarat, Haryana und Punjab erheblich höher liegt (bis zu 1,26). Und in Armenien ist das Geschlechts-verhältnis bei der Geburt seit Ende der 1990er Jahre von 1,07 auf 1,17 gestiegen.

Im Gegensatz dazu ist das sekundäre Geschlechtsverhältnis in Afrika gesunken, nämlich von 1,04 Anfang der 1970er Jahre auf 1,03 heute. Zu den übrigen Ländern, die seit 1970 eine stabile Geschlechterverteilung aufweisen, gehört die Mongolei.

Da das Verbot geschlechtsspezifischer Abtreibungen nicht gegriffen hat, verfolgen China und Indien nun andere Ansätze, um diese Form von Diskriminierung zu bekämp-fen. So bemüht sich beispielsweise die Kampagne „Sorgt euch um die Mädchen!“ in China, ein positives Bild von Mädchen zu vermitteln, sie fördert matrilineare Heiraten mit finanziellen Anreizen und zahlt bei auf dem Land lebenden Familien den Eltern, die keine männlichen Nachkommen haben, ab dem vollendeten 60. Lebensjahr eine Rente.

Quellen: UNDESA 2009c; Ganatra 2008; Sen 2003; The Economist 2010; Narayana 2008.

95kapitel 4 GutE DinGE GEschEhEn nicht immEr allE GlEichzEitiG

und Gewohnheitsrechte den Fortschritt hem-men. Daher kann eine Mobilisierung auf der Ebene der örtlichen Gemeinschaften nötig sein, damit Frauen in die Lage versetzt werden, für die Abschaffung religiöser Vorschriften und Gewohnheitsrechte einzutreten, die ihnen den Zugang zu Eigentum verwehren.83

Zugang zu voller und zumutbarer Beschäf-tigung zu erlangen, ist nach wie vor für viele Frauen ein schwieriges Unterfangen. Sie sind vielmehr gezwungen, in nicht abgesicherten Arbeitsverhältnissen schlecht bezahlte Tätig-keiten zu verrichten, und sind dabei durch die unbezahlte Hausarbeit, Betreuungs- und Pflegetätigkeit, die sie nebenher leisten, einer unverhältnismäßig großen Belastung ausge-setzt (siehe Kasten 5.2 in Kapitel 5). In Afrika südlich der Sahara sind Frauen außerhalb der Landwirtschaft nur schwach auf dem Arbeits-markt vertreten; dort arbeiten lediglich 36 Prozent der Frauen in einem anderen Wirt-schaftszweig. In dieser Region befinden sich 55 Prozent der Frauen im erwerbsfähigen Alter in einem Arbeitsverhältnis, doch 82 Prozent davon sind keine sicheren Jobs.84 Zusätzlich tra-gen in einigen Ländern die arbeitsrechtlichen

Bestimmungen zur Ausgrenzung von Frauen bei; so ist es beispielsweise Frauen in Ägypten, Jamaika und Pakistan nicht gestattet, nachts oder in bestimmten Industriezweigen zu arbeiten.85

Bei der Entlohnung der Arbeit von Män-nern und Frauen tut sich immer noch eine große Kluft auf, die sich nur langsam zu schlie-ßen beginnt. Für viele Länder liegt kein ver-gleichsfähiges Datenmaterial vor, doch in 33 – überwiegend entwickelten – Ländern erhiel-ten Frauen im Zeitraum 1998–2002 einen um durchschnittlich 69 Prozent geringeren Lohn als Männer; im Zeitraum 2003–2006 verbesserte sich dieser Wert auf 74 Prozent.86 In Südkorea betrug der Unterschied 2006 fast 50 Prozent.87 Von den untersuchten Ländern kam Kolumbien der Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit am nächsten – dort verdienten Frauen im Schnitt nur zwei Prozent weniger als Männer (2004).

In 61 Ländern gilt derzeit ein gesetzliches Renten- bzw. Pensionsalter, das Frauen dazu nötigt, früher als ihre männlichen Kollegen in Ruhestand zu gehen, üblicherweise fünf Jahre vor ihnen, und das trotz der längeren

Kas

ten

4.4 Der Wandel der Geschlechterverhältnisse in der ehemaligen sowjetunion

Vor der Sowjetära wurden weite Teile des Kaukasus und Zentralasiens von traditionellen Agrargesellschaften bewohnt, in denen für Frauen nur eine begrenzte Rolle außerhalb des Haushalts festgelegt war. In überwie-gend moslemischen Ländern wie z.B. Aserbaidschan, Tadschikistan und Usbekistan wurde die sog. Patriloka-lität praktiziert, bei der die Ehefrau nach der Heirat in die Sippe ihres Ehemanns aufgenommen wird. Dieses System schaffte nur geringe Anreize für Familien, in die Bildung ihrer Töchter zu investieren, da das von einer verheirateten Frau Erarbeitete nicht ihren Eltern, sondern der Familie ihres Ehemanns zufiel.

In der Sowjetunion verfolgte der Staat eine Politik des Atheismus und versuchte viele traditionelle Bräu-che abzuschaffen, die Männer gegenüber Frauen begünstigten: Er förderte die Kernfamilie, verbot arrangier-te Heiraten und die Vielehe, verlangte von Frauen, ihren Schleier abzulegen, und führte die Schulpflicht für Mädchen ein. Aufgrund dessen entstand wieder ein Anreiz für Eltern, in die Bildung ihrer Töchter zu investie-ren, und durch die gestiegene Verfügbarkeit von Kinderbetreuung, medizinischer Versorgung und Renten eröffneten sich Möglichkeiten für Frauen, außer Haus zu arbeiten.

Nach dem Zusammenbruch der sowjetischen Herrschaft sahen sich einige örtliche Regierungschefs in der Region dazu veranlasst, zur Rückkehr zu einer „traditionelleren“ Gesellschaft aufzurufen. In vielen Regionen ist ein starker Anstieg des Traditionalismus zu beobachten – unter anderem auch in Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan, wo es Bestrebungen gibt, die Polygamie wieder einzuführen und die Gesetze dahingehend zu ändern, dass es für Frauen schwieriger wird, die Scheidung einzureichen. Die Zahl der arrangierten Ehen ist gestiegen, und in manchen Ländern sind die Zahlung von Brautgeld und der Brautraub wieder zu einer ver-breiteten Praxis geworden. Die mögliche Verschlechterung der Stellung von Frauen innerhalb des Haushalts, die sich daraus ergibt, ist noch wenig erforscht worden, gibt aber zunehmend Anlass zur Besorgnis.

Quelle: Brainerd 2010.

96 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Lebenserwartung von Frauen. Darunter sind Länder mit einem sehr hohen HDI-Wert, wie z.B. Österreich, Italien und das Vereinigte Königreich, aber auch Algerien, Panama, die Russische Föderation und Sri Lanka. Derartige Diskriminierungsmaßnahmen können Arbeit-geber davon abhalten, Frauen einzustellen, ihnen höhere Positionen zu übertragen und in sie zu investieren.88

* * *

Weltweit sind also keine besonders großen Fortschritte hinsichtlich der Verringerung von

Ungleichheiten gemacht worden; im Gegenteil, es hat sogar ernsthafte Rückschläge gegeben. Die Einkommensungleichheit wächst nach wie vor in den meisten Ländern, außer in Latein-amerika und der Karibik; und auch wenn es bezüglich anderer Dimensionen noch weniger Erkenntnisse über Trends gibt, tun sich immer noch enorme Klüfte auf. Die Armen erleben Benachteiligungen in vielen Dimensionen zugleich, und die Unterschiede zwischen Män-nern und Frauen sind nach wie vor eklatant. Wenn diese Ungleichheiten weiter aufrecht-erhalten werden, wird dies das Voranschreiten der menschlichen Entwicklung erschweren.

Verwundbarkeit und nachhaltigkeit

Das Wort „Verwundbarkeit“ hat für unter-schiedliche Menschen eine unterschiedliche Bedeutung, und diese Bedeutung ändert sich mit dem Kontext. Das andere Wort für Ver-wundbarkeit, „Vulnerabilität“, kommt von dem lateinischen Wort vulnerare, zu Deutsch „ver-wunden“, wobei der grundlegende konzepti-onelle Bezug zwischen Verwundbarkeit und Verletzung – also verschlechtertem Wohlbefin-den – bestehen bleibt. Im Zusammenhang mit der menschlichen Entwicklung wird unter Ver-wundbarkeit die Möglichkeit einer Verschlech-terung der Lebensverhältnisse verstanden. Länder und Menschen sind dann verwundbar, wenn ihre menschliche Entwicklung von ver-schiedenen Risiken (ob allgemeinen Schocker-eignissen oder individuellen Unfällen) bedroht wird.89

Schockereignisse treten in unterschied-licher Gestalt auf: Wirtschaftskrisen, durch Menschen verursachte oder Naturkatastro-phen, Krankheiten und Unfälle. Dürren, Über-schwemmungen und Erdbeben hat es seit Men-schengedenken immer wieder gegeben – schon das Gilgamesch-Epos, eines der frühesten lite-rarischen Werke, berichtet von einer gewaltigen Überschwemmung und der Not, die danach im Mesopotamien des Altertums herrschte – und auch zu Finanzkrisen kommt es schon seit Jahr-hunderten regelmäßig.

Dadurch, dass unsere Welt wirtschaftlich und sozial immer weiter zusammenwächst, ist zwar die Wahrscheinlichkeit globaler Schocks gestiegen, doch gewisse Risiken bleiben nach wie vor auf bestimmte Gebiete begrenzt. Am häufigsten und stärksten sind Einzelne und Familien von Risiken betroffen. Um Risiken und Verwundbarkeit zu erfassen, wurde eine einfache Typologie verwendet: Risiken können entweder den Einzelnen betreffen, der dadurch seines Lebens, seiner körperlichen Unversehrt-heit oder seiner Lebensgrundlage beraubt wird, oder ganze Gemeinschaften – beispielsweise bei Naturkatastrophen – bzw. Länder, beispiels-weise durch Finanzkrisen und makroökonomi-sche Schocks.90

Verwundbarkeit steht in einem engen Zusammenhang mit Nachhaltigkeit. Nach-haltigkeit bedeutet, dass Verbesserungen bei der menschlichen Entwicklung auf Dauer auf-rechterhalten werden können. 1987 definierte die Brundtland-Kommission nachhaltige Ent-wicklung als „Fortschritt, der die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen, ihre eigenen Bedürf-nisse zu befriedigen, aufs Spiel zu setzen“.91 Wenn durch die Art und Weise, wie wir unsere Bedürfnisse in der Gegenwart befrie-digen, die Bedürfnisse der Zukunft aufs Spiel gesetzt werden, werden künftige Generationen

Dadurch, dass unsere Welt wirtschaftlich und sozial immer weiter zusammenwächst, ist zwar die Wahrscheinlichkeit globaler Schockereignisse gestiegen, doch gewisse Risiken bleiben nach wie vor auf bestimmte Gebiete begrenzt

97kapitel 4 GutE DinGE GEschEhEn nicht immEr allE GlEichzEitiG

möglicherweise katastrophale Einbußen bei der menschlichen Entwicklung erleiden.

Dem Themenkomplex von Verwundbarkeit und Nachhaltigkeit können wir an dieser Stelle nicht gerecht werden. Dazu bedarf es sehr viel eingehenderer Bemühungen, die wir – so unser Vorschlag – in der nächstjährigen Ausgabe des Berichts über die menschliche Entwicklung unternehmen sollten. Das Augenmerk des fol-genden Abschnitts konzentriert sich auf zwei Aspekte von höchster Bedeutung, nämlich auf wirtschaftliche Unsicherheit und Klimawandel und deren Entwicklungsverlauf in der jüngsten Vergangenheit.

arbeitsplatzunsicherheit und schocks

Die meisten Menschen sind auf ihre Arbeits-plätze angewiesen, um ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien zu sichern. Daher ist für viele der Verlust des Arbeitsplatzes das Ereig-nis im Leben (abgesehen vom Tod), das ihre menschliche Entwicklung am stärksten beein-trächtigen kann. Der Beschäftigungsstatus wirkt sich außerdem auf das subjektive Wohl-befinden der Menschen aus. Jede Verwund-barkeitsanalyse sollte daher auch den Faktor der Arbeitsplatzunsicherheit und die Ursachen wirtschaftlicher Instabilität berücksichtigen, die heutzutage – angesichts der Tatsache, dass die Weltwirtschaft in der tiefsten Rezession seit Jahrzehnten steckt und bereits Millionen von Arbeitsplätzen verlorengingen – von besonde-rer Bedeutung sind.

Die globale FinanzkriseDie Berechnungen der Internationalen Arbeits-organisation lassen erkennen, dass vom Ende der 1990er Jahre bis zum Ende der 2000er Jahre in den meisten Ländern eine Stabilisie-rung und Verbesserung des Arbeitsmarkts ein-getreten ist.92 Ein plötzliches Hochschnellen der Arbeitslosigkeit ist gemeinhin die Folge eines makroökonomischen Schocks, wie z.B. einer Finanz- oder Währungskrise. Bei der glo-balen Finanzkrise war dies eindeutig der Fall, denn dadurch kam es zu einem plötzlichen starken Anstieg von Entlassungen und einer

enormen Zunahme der Arbeitslosigkeit, insbe-sondere in den entwickelten Ländern sowie in Europa und Zentralasien (Grafik 4.5).

Die globale Finanzkrise wurde verursacht durch den Zusammenbruch des spekulativ aufgeblähten Immobilienmarktes und damit verbundenen Insolvenzen von Großbanken in den Vereinigten Staaten, die rasch auf weite Teile der Welt übergriffen. Sie entwickelte sich zur schlimmsten Finanzkrise seit der Weltwirt-schaftskrise in den 1930er Jahren – zumindest in den entwickelten Ländern.93 Und sie wird bestimmt nicht die letzte bleiben.94

Durch die Krise haben Arbeitslosigkeit und Armut stark zugenommen: 34 Millionen Men-schen haben ihre Arbeit verloren und weitere 64 Millionen sind unter die Armutsschwelle von 1,25 US-Dollar verfügbarem Einkommen pro Tag abgerutscht.95 Dabei waren bereits in den Vorjahren infolge der gestiegenen Roh-stoffpreise 160 bis 200 Millionen Menschen verarmt.96 2010 lag die Arbeitslosigkeit in den entwickelten Ländern im Schnitt bei neun Pro-zent, während sie in den Vereinigten Staaten zehn und in Spanien sogar 20 Prozent erreichte.

Mit dem Jahr 2009 hat eine Erholung ein-gesetzt, die aber beileibe nicht gesichert ist, denn die Gefahr einer Rezession mit zwei Tal-sohlen besteht weiter und es könnte Jahre dau-ern, bis sich die Wirtschaft ganz erholt hat.

Gra

fik 4.5 Die arbeitslosigkeit ist seit 2008

weniger stark zurückgegangen

trends der arbeitslosigkeit in den letzten zehn Jahren

Arbeitslosenquote (%)

15

11

13

7

9

5

19992000

20042005

20062007

20082009

3

Mittel- und Südosteuropa (ohne EU)und Zentralasien

Entwickelte Länder

Nordafrika

Naher Osten

Ostasien und Pazifikraum

Afrika südlich der Sahara

Südasien

Lateinamerika und Karibik

Hinweis: Bei den Regionen wurde die Klassifikation der Internationalen Arbeitsorganisation zugrundegelegt.

Quelle: ILO 2010b.

98 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Einfallsreiches Gegensteuern der Politik und gewaltige steuerliche Anreize in vielen Län-dern haben in Verbindung mit einer raschen weltweiten Koordination geholfen, ein weiteres Anwachsen der Krise zu verhindern.97 In den Entwicklungsländern, die in wirtschaftlichen Blütezeiten gut vorgesorgt hatten, wirkte sich die Krise weniger stark aus. Einige Regierungen konnten sogar ihre Sozialausgaben beibehalten oder steigern, im Gegensatz zu der Zeit nach den Krisen in Ostasien und Russland Ende der 1990er Jahre.98

Auch nachdem das Wirtschaftswachs-tum wieder eingesetzt hat, können die Folgen von Krisen andauern, denn der Arbeitsmarkt bleibt bei einer Erholung normalerweise hin-ter der Produktionsleistung zurück. Einer Prognose der Internationalen Arbeitsorgani-sation zufolge laufen 43 Millionen Menschen, die im Verlauf der bis 2009 währenden globa-len Finanzkrise ihren Arbeitsplatz verloren, Gefahr, zu Langzeitarbeitslosen zu werden. Manche Menschen verließ schon der Mut, und sie klinkten sich komplett aus dem Arbeits-markt aus. Parallelen können zu der Krise gezo-gen werden, die Ende der 1990er Jahre Ostasien heimsuchte – dort ist die Erwerbsquote nie auf den vorherigen Stand zurückgekehrt.99

Doch es sind schon wieder neue Risi-ken entstanden: In Bezug auf manche entwi-ckelte Länder (wie z.B. Griechenland) wurden Besorgnisse hinsichtlich deren finanzieller Nachhaltigkeit geäußert, und die Angst vor einem Übergreifen auf andere Länder geht wei-ter um. Im Allgemeinen waren Volkswirtschaf-ten, die in den 2000er Jahren ein schnelleres Wachstum erlebten, am schlimmsten betroffen – mit einigen Ausnahmen, darunter auch Aus-tralien und China. In Lateinamerika und der Karibik – am stärksten in Chile, Mexiko und Peru – ging das Wachstum des BIP zurück. In Afrika südlich der Sahara ging das Wachstum weiter, wenn auch 2009 mit etwa zwei Prozent deutlich verlangsamt gegenüber den fünf Pro-zent, die man noch 2008 verbuchen konnte. In den entwickelten Ländern ging das jährli-che Wachstum 2009 um rund sechs Prozent-punkte auf minus 3,4 Prozent zurück. Einige Länder Europas und Zentralasiens scheinen dabei besonders schwer betroffen zu sein: Die

Volkswirtschaften der ehemaligen Sowjet-union, die noch 2008 ein Wachstum von über fünf Prozent verzeichneten, schrumpften 2009 um fast sieben Prozent; gleichzeitig war ein deutlicher Anstieg der Armut zu beobachten.100

Die entwickelten Länder waren zwar von der Krise unmittelbar am stärksten betroffen, doch ein Teil der Entwicklungsländer ist viel weniger als sie dazu in der Lage, die Folgen aufzufangen. In rund 40 Prozent der Länder, in denen das Wachstum zurückgegangen ist, herrschte 2009 große Armut und sie waren finanziell und von der Leistungsfähigkeit ihrer Institutionen her nur begrenzt dazu in der Lage, das Auf und Ab der Wirtschaft zu bewältigen.101

Reaktion der PolitikDie Beschäftigung und das Einkommen sind in allen Volkswirtschaften Schwankungen unter-worfen. Es bestehen jedoch große Unterschiede darin, wie durch Versicherungen und andere Mechanismen diesen Fluktuationen entgegen-gewirkt wird. So unterscheidet sich das System der Arbeitslosenversicherung in den USA von dem in Europa. Gemeinsam ist jedoch, dass die soziale Absicherung steigt und die gesetzliche Versicherung und das Handeln der öffentli-chen Hand eine größere Rolle spielen, je reicher ein Land ist. Dani Rodrik vertritt die Auffas-sung, dass ein stärkeres Eingreifen des Staates eine Begleiterscheinung des erhöhten Risikos ist, das mit der Globalisierung einhergeht.102 Dies ließ sich auch bei der jüngsten Krise beob-achten: Fast die Hälfte der G-20-Länder hat 2009/2010 die Bezugsdauer für Arbeitslosen-leistungen verlängert, und über ein Drittel hat die Bezüge erhöht.103

Eine Betrachtung der international gemachten Erfahrungen lässt erkennen, dass es ein unmögliches Unterfangen wäre, die Arbeitslosigkeit senken zu wollen, indem man die Regeln und Institutionen in einer bestimm-ten Weise gestaltet.104 Diese skeptische Ein-schätzung steht im Widerspruch zu den fes-ten Überzeugungen bezüglich der optimalen Gestaltung der Arbeitsmarktinstitutionen und der Arbeitsmarktflexibilität, wie sie beispiels-weise in den Doing Business-Indikatoren der Weltbank zum Ausdruck kommen.105

Im Allgemeinen waren Volkswirtschaften, die ein schnelleres Wachstum erlebten, am schlimmsten von der Wirtschaftskrise betroffen

99kapitel 4 GutE DinGE GEschEhEn nicht immEr allE GlEichzEitiG

Zugleich sehen sich immer mehr Regie-rungen veranlasst, etwas gegen die Beschäfti-gungsvolatilität und die Jugendarbeitslosigkeit zu unternehmen, z.B. in den arabischen Län-dern, in denen derartige Probleme schon vor der jüngsten weltweiten Krise bestanden. Die Schwierigkeiten sind nicht allein auf das rasche Anwachsen der erwerbsfähigen Bevölkerung und ein den Armen nicht gerecht werdendes Wirtschaftswachstum zurückzuführen, son-dern auch darauf, dass aufgrund der insbeson-dere im öffentlichen Sektor bestehenden Kün-digungsschutzregelungen der Schaffung neuer Arbeitsplätze Grenzen gesetzt sind.106

Es ist eine große Aufgabe, in den entwickel-ten Ländern politische Maßnahmen zu kon-zipieren, die einen Weg aus der Misere weisen und dabei sowohl finanziell als auch institutio-nell tragfähig sind. In Ländern mit einem aus-geprägten informellen Sektor und oft schwa-chen Institutionen erscheint eine Kombination

von gesetzlicher und freiwilliger Versicherung am sinnvollsten (Kasten 4.5).107

Wie sich Krisen auf die menschliche Entwicklung auswirkenIn Finanzkrisen kommt es häufig zu einem star-ken Anstieg der Armut. Durch die Finanzkrise in Ostasien verarmten Ende der 1990er Jahre 19 Millionen Menschen in Indonesien und 1,1 Millionen in Thailand. Im Gefolge der Finanz-krise 2001 in Argentinien stieg die landesweite Armutsquote um 15 Prozentpunkte, und 1998 ging durch die damalige Krise in Ecuador die Armut um 13 Prozentpunkte in die Höhe.108

Wie stark sich Krisen auf das Einkommen auswirken, hängt davon ab, ob eine ausrei-chende Absicherung von Arbeitslosen gegeben ist. Die Sorge um Beschäftigungssicherheit und den Verlust von Arbeitsplätzen hat die meisten Regierungen dazu bewogen, auf die Arbeitslo-sigkeit zu reagieren, obwohl meist nur ein Teil

Kas

ten

4.5 Die marschrichtung für Beschäftigungssicherheit

Heutzutage unterhalten rund 150 Länder in der einen oder anderen Form ein System der Arbeitslosenunterstützung. In einem Großteil der entwickelten Länder – insbesondere in Westeuropa – wird dem Risiko der Arbeitslosigkeit weithin mit einer Vielfalt von Absicherungspro-grammen begegnet, insbesondere der Arbeitslosenversicherung. Die Ausgaben für den sozialen Schutz machen heutzutage in den meisten westeuropäischen Ländern 25-30 Prozent des BIP aus. In den Vereinig-ten Staaten gestalten sich zwar derartige Programme konzeptionell weitaus schlanker und sind weniger umfassend, doch auch dort ist der Trend dahin gegangen, die Arbeitnehmer besser gegen einen mögli-chen Verlust des Arbeitsplatzes abzusichern. Die Ermessensausgaben im Sozialbereich – einschließlich der Arbeitslosenunterstützung – ma-chen nun fast 40 Prozent der zusätzlichen Ausgaben für steuerliche An-reize aus, auch wenn weniger als die Hälfte der Arbeitslosen in Kanada und den Vereinigten Staaten Leistungen bezieht.

Doch in den Entwicklungsländern ist der Anteil der Arbeitslosen, die Arbeitslosenleistungen beziehen, noch viel geringer. Eine Schät-zung besagt, dass in Lateinamerika und der Karibik nur einer von fünf Arbeitslosen Arbeitslosenunterstützung in irgendeiner Form erhält. In den arabischen Ländern und Afrika südlich der Sahara beträgt dieses anteilige Verhältnis sogar nur eins von 33–50. In Argentinien, Brasilien, Südafrika und der Türkei erhalten zwischen sieben und 12 Prozent der Arbeitslosen Leistungen; in der Russischen Föderation sind es rund 25 Prozent. Dort, wo Leistungen gewährt werden, sind diese sehr niedrig angesetzt. Die durchschnittliche Arbeitslosenunterstützung beträgt

gerade einmal etwa zehn Prozent des entgangenen Lohns. Freiwillige Versicherungen und andere informelle Bewältigungsmechanismen als Mittel, mit denen Menschen dem Verlust des Arbeitsplatzes begegnen, überwiegen in den Entwicklungsländern weiterhin.

In einigen Ländern – zu nennen wäre in erster Linie Chile – ist vor-geschrieben, dass die Arbeitgeber und manchmal auch die Arbeitneh-mer drei bis neun Prozent des Lohns auf eigene Sparkonten einzahlen. Solche Programme können entweder makroökonomisch begründet werden (verbessertes Sparverhalten) oder als Ansporn gedacht sein. Sie sind jedoch mit hohen Anforderungen an Organisation und Leis-tungsfähigkeit des Systems verbunden und geben Anlass zu Bedenken hinsichtlich ihrer Fairness. Möglicherweise sind manche Arbeitnehmer, insbesondere junge Arbeitnehmer sowie im informellen Sektor tätige Geringverdiener, nicht in der Lage, genug ansparen, damit sie eine Zeit der Arbeitslosigkeit überstehen können.

Mit öffentlichen Mitteln subventionierte Versicherungssysteme sind inzwischen weiter verbreitet. So gibt es z.B. in Südkorea und der Türkei eine gesetzliche Arbeitslosenversicherung. Die Arbeitnehmer müssen einen festgelegten Beitrag einzahlen und bestimmte Anspruchsvoraus-setzungen erfüllen, wobei die Arbeitslosenunterstützung nur für einen Zeitraum von sieben bis zehn Monaten gewährt wird. In China hat nur ein kleiner Teil der Arbeitskräfte, und zwar in den Städten, Anspruch auf Arbeitslosenleistungen; die Höhe der Leistungen wird von der Kommu-nalverwaltung festgelegt und liegt jeweils unter dem örtlich geltenden Mindestlohn.

Quellen: Commander 2010; Blanchard 2008; Salehi-Isfahani 2010; Freeman 1998; Rodrik 1998; ILO 2010a; Vroman und Brsusentsev 2009; Robalino, Vodopivec und Bodor 2009.

100 bericht über die menschliche entwicklung 2010

der Bedürftigen erfasst wird und der Umfang der Leistungen oft unzulänglich ist (siehe Kasten 4.5). Wenn kein ausreichender sozia-ler Schutz vorhanden ist, sind Menschen, die ihren Arbeitsplatz verlieren, gezwungen, in den informellen Sektor zu wechseln, in dem nied-rigere Löhne bezahlt werden und Arbeitkräfte weitgehend schutzlos sind.109

Selbstverständlich gehen die Auswirkun-gen von Krisen auf die menschliche Entwick-lung weit über das Einkommen hinaus und können länger anhalten. Beispielsweise könn-ten sich arme Familien veranlasst sehen, ihre Kinder von der Schule zu nehmen, was sich natürlich nachteilig auf die Zukunftschancen der Kinder auswirkt.110 Krisen führen auch dazu, dass Säuglingssterblichkeit und Unter-ernährung zunehmen, wobei die damit ver-bundenen Wachstumsstörungen auf lange Sicht hohe Kosten verursachen.111 Schätzun-gen zufolge werden allein in Afrika mindestens 30.000-50.000 Kinder aufgrund der jüngsten Finanzkrise sterben.112 Die abträglichen Folgen können sich auch auf ein Anwachsen der Zahl von Straßenkindern,113 den Anstieg der Selbst-mord- und Kriminalitätsrate, eine Zunahme der Fälle von Missbrauch und häuslicher Gewalt sowie verstärkte ethnische Spannun-gen erstrecken.114 Neueste Erkenntnisse weisen darauf hin, dass ein Anstieg der Arbeitslosen-zahlen länger nachwirkt als ein Rückgang der Produktionsleistungen.115

Krisen wirken sich auch auf die Kinder-sterblichkeit aus, und davon sind Mädchen meist stärker betroffen. Die Auswertung von 1,7 Millionen Geburten in 59 Entwicklungs-ländern im Zeitraum 1975-2004 hat ergeben, dass jeder Rückgang des BIP um ein Prozent mit einem Anstieg der durchschnittlichen Säug-lingssterblichkeit um 7,4 Todesfälle pro 1.000 Geburten bei Mädchen und 1,5 Todesfälle pro 1.000 Geburten bei Jungen verbunden war.116

Einigen Entwicklungsländern ist es dies-mal gelungen, ihren Sozialhaushalt beizube-halten.117 So konnte Südafrika 56 Prozent sei-ner Sondermittel für die soziale Absicherung bereitstellen. Doch in der Demokratischen Republik Kongo und in Myanmar sind die Realgehälter der Lehrer um bis zu 40 Prozent gesunken; in Madagaskar, dem Sudan und dem

Jemen betrug die Einbuße zwischen 20 und 30 Prozent. In vielen Ländern Afrikas südlich der Sahara wurden die Gehaltszahlungen an Lehrer und medizinisches Personal hinausge-zögert.118 Manchmal werden Haushaltskür-zungen für nötig erachtet, um die gesunkenen Einnahmen zu kompensieren, doch viele Ent-wicklungsländer haben heutzutage viel mehr Möglichkeiten, eine antizyklische Finanzpoli-tik zu praktizieren.119

Krisen führen oft dazu, dass die Ungleich-heit noch verstärkt wird. Während auf der einen Seite Millionen von Menschen entlassen wurden, profitieren andere, wie auch ein Teil der Investoren, von der Einlagensicherung oder von Rettungsaktionen des Staates. Die Gewin-ner – relativ und manchmal auch absolut – sind im Allgemeinen diejenigen, die mehr Geld auf der Bank, besseren Zugang zu Informationen und einen größeren finanziellen Spielraum haben – oder über den entsprechenden Einfluss verfügen.120

Eine LangzeitperspektiveSicherlich hat die gegenwärtige Krise tief-greifende Auswirkungen, doch es ist wichtig, sie langfristig zu betrachten. Denn die jet-zige Krise stellt sich nur aus der Sicht der ent-wickelten Länder als die schlimmste seit der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre dar. Die meisten Entwicklungsländer hingegen haben Anfang der 1980er Jahre schon sehr viel stär-kere Talfahrten erlebt, und manche Länder – wie China und Indien – sind trotz der Krise kräftig weitergewachsen. So wird denn auch für Ende 2010 eine weltweite Produktionsleistung prognostiziert, die um ein Prozent über dem Vorkrisenniveau liegt. Unsere Berechnungen deuten ebenfalls darauf hin, dass die Lebens-erwartung und die Schulbesuchsquote weiter gestiegen sind, so dass sich für 2010 ein Welt-HDI von 0,68 ergibt – zwei Prozent über dem von 2007. In den entwickelten Ländern war beim HDI jedoch nur ein geringer Anstieg zu beobachten, weil aufgrund eines starken Rück-gangs der Einkommen die Zugewinne in den Bereichen Gesundheit und Bildung wieder auf-gewogen wurden.

Zugleich ist durch die Krise die Marktregu-lierung viel stärker ins Blickfeld gerückt, und

Die Auswirkungen von Krisen auf die menschliche Entwicklung gehen weit über das Einkommen hinaus und können länger anhalten

101kapitel 4 GutE DinGE GEschEhEn nicht immEr allE GlEichzEitiG

es wurden große Fragen aufgeworfen, was die Nachhaltigkeit des Modells und der Ansätze betrifft, die der wirtschaftlichen Hochkonjunk-tur der 2000er Jahre zugrundelagen. Anfang dieses Jahres haben die Vereinigten Staaten eine grundlegende Reform ihres Finanzregu-lierungssystems verabschiedet. Künftig sol-len mehr Finanzunternehmen einer Aufsicht unterstellt und ein Großteil der Derivatver-träge, die ursächlich für die Krise verantwort-lich waren, soll reguliert werden. Außerdem wird eine Regulierungsbehörde geschaffen, um die Verbraucher zu schützen, wenn sie Finanz-dienstleistungen in Anspruch nehmen. Auf die weiteren Implikationen werden wir in Kapitel 6 näher eingehen.

Die Bedrohung durch den Klimawandel

Die größte Bedrohung für weiteren Fort-schritt bezüglich der menschlichen Entwick-lung besteht darin, dass unsere Produktions-weisen und Konsumgewohnheiten – wie sich immer mehr herausstellt – nicht nachhaltig sind. Die derzeitigen Produktionsmodelle bauen sehr stark auf fossilen Brennstoffen auf. Inzwischen wissen wir, dass dies nicht zukunftsfähig ist, und zwar weil die Ressour-cen begrenzt und außerdem mit gefährlichen Folgen verbunden sind. Wenn die mensch-liche Entwicklung sich wirklich nachhaltig gestalten soll, muss die enge Verknüpfung von Wirtschaftswachstum und Treibhaus-gasemissionen durchbrochen werden. Einige der entwickelten Länder haben bereits begon-nen, sich um die Linderung der schlimms-ten Folgen zu bemühen, indem sie vermehrt Abfallverwertung betreiben und in öffent-liche Verkehrsmittel und die entsprechende Infrastruktur investieren. Doch den meisten Entwicklungsländern stehen die hohen Kos-ten und eine noch geringe Verfügbarkeit sau-berer Energiequellen im Wege. Daher ist es Aufgabe der entwickelten Länder, den Weg hin zu einer Entkopplung zu bahnen und den Übergang der Entwicklungsländer zu einer nachhaltigen menschlichen Entwicklung zu unterstützen.121

Frühere Ausgaben des Berichts über die menschliche Entwicklung hatten sich schon mit der Bedrohung der Umwelt befasst, wäh-rend in neueren Ausgaben u.a. die Themen Klimawandel und Wasserknappheit behandelt wurden. Auch Länder- und Regionalausgaben des Berichts über die menschliche Entwicklung setzten sich bereits mit dieser Thematik aus-einander, manche aus einer einzelstaatlichen Perspektive heraus (Klimawandel in China und Kroatien), andere wiederum mit dem Schwerpunkt auf Themen von lokaler Bedeu-tung (Energie in der Russischen Föderation, Wasserressourcen in Tadschikistan). Doch das weiter gefasste Problem der Nachhaltigkeit, das mit der Nutzung und Verteilung der finanziel-len und natürlichen Ressourcen über einzelne Menschen und Generationen hinweg zusam-menhängt, erfordert angesichts der gegenwärti-gen Bedrohungen sehr viel größere Beachtung.

Die konzeptionellen Fragen bezüglich der Bedeutung von Nachhaltigkeit für die mensch-liche Entwicklung – und wie man diese beur-teilt und misst – sind noch nicht ausreichend geklärt. Wie kann man das Problem in Angriff nehmen, dass zwar beim HDI Verbesserun-gen zu beobachten sind, nicht jedoch bei den Umweltindikatoren? Was ist nötig, um eine „grüne Wirtschaft“ und ein „grünes Wachs-tum“ herbeizuführen, und wie können diese der menschlichen Entwicklung förderlich sein und sie beschleunigen? Wie geht man mit der Notwendigkeit von Kompromissen um? Wie können politische Vorgaben für eine grüne Wirtschaft die Implikationen für Entwicklung und Verteilung adäquat berücksichtigen? Diese grundlegenden Fragen bedürfen einer sorgfälti-gen Antwort.

Dass es so schwierig ist, das Thema der Nachhaltigkeit weltweit und auf der Ebene einzelner Länder anzugehen, hat zum Teil damit zu tun, dass man sich nicht einig ist, wie man diese überhaupt messen soll. Manche Analysten sprechen sich für einen umfassen-den Nachhaltigkeitsindikator aus, der berück-sichtigt, ob eine Volkswirtschaft sowohl ihre natürlichen Ressourcen (ihr Naturkapital) als auch ihre materiellen Möglichkeiten (ihr Realkapital) erschöpft. Andere wiederum sind dafür, die ökologische Nachhaltigkeit getrennt

Die größte Bedrohung für weiteren Fortschritt

bezüglich der menschlichen Entwicklung besteht darin,

dass unsere Produktions-weisen und Konsum-gewohnheiten nicht

nachhaltig sind

102 bericht über die menschliche entwicklung 2010

von anderen Formen der Nachhaltigkeit zu betrachten. Die Menschen sind unterschiedli-cher Ansicht darüber, ob ein gewisses Maß an Umweltzerstörung durch das Anhäufen mate-riellen Besitzes zu rechtfertigen ist – das ist eine Frage der Weltanschauung.

In den derzeit verwendeten Indikatoren kommen unterschiedliche Positionen zum Ausdruck. Der Indikator für Bereinigte Netto-ersparnisse (Adjusted Net Savings) der Welt-bank legt einen umfassenden Begriff von Kapi-tal zugrunde, unter dem Ressourcen aller Art zusammengefasst sind, in der Annahme, dass die einen sich durch andere ersetzen lassen. Dagegen berücksichtigen die Indikatoren des Global Footprint Network (ökologischer Fuß-abdruck und CO2-Fußabdruck) und der Index für ökologische Nachhaltigkeit der Yale Uni-versity ausschließlich den Umweltaspekt.

So unterschiedlich die Indikatoren sein mögen, sie zeigen allesamt auf, dass die Nachhaltigkeit weltweit geringer gewor-den ist. Zwischen 1970 und 2008 gingen die Bereinigten Nettoersparnisse der Welt um mehr als die Hälfte zurück, nämlich von 19 Prozent auf unter 7 Prozent des Brutto- nationaleinkommens; gleichzeitig haben die Gesamt-CO2-Emissionen um über 50 Pro-zent zugenommen (Grafik 4.6). Allerdings variieren diese globalen Trends von Region zu Region sehr stark, wobei sich je nachdem,

welchen Indikator man verwendet, ein unter-schiedliches Bild ergibt.122

Diese Situation stellt eine enorme Heraus-forderung dar. Es ist zwar dringend geboten, dass die Länder mit einem niedrigen HDI-Wert ein hohes Einkommenswachstum erzielen, doch wird letztlich – wie wir schon in anderen Bereichen erkennen konnten – die Verbreitung neuer Ideen und technischer Innovationen ent-scheidend dafür sein, dass in einem Land ein grünes Wachstum stattfinden kann.

Die Folgen einer ökologisch nicht nachhal-tigen Produktionsweise sind bereits erkennbar geworden. Sie führt dazu, dass die Menschen in zunehmendem Maße Dürren, Überschwem-mungen und Umweltbelastungen ausgesetzt sind, was es ihnen enorm erschwert, ihre Ziele zu verwirklichen. Die enttäuschenden Ergeb-nisse der jüngsten internationalen Verhand-lungsrunden zum Klimawandel zeigen, dass sich alle Länder stärker bemühen müssen, wenn die Welt der vielleicht schwersten Bedrohung aller Zeiten entgegentreten will. Wie bereits im Bericht über die menschliche Entwicklung 2007/2008 betont wurde, bedarf es dazu eines verbindlichen internationales Abkommens, das alle Länder dazu verpflichtet, ihre Treib-hausgasemissionen über einen langen Zeithori-zont hinweg zu senken, und das gleichzeitig die Notwendigkeit einer fortdauernden Armutsre-duzierung anerkennt und berücksichtigt, dass unterschiedliche Voraussetzungen und Fähig-keiten gegeben sind. Selbst wenn es uns gelingt, die Emissionen zu verringern, müssen wir uns dennoch auf die höheren Temperaturen ein-stellen, die bereits jetzt auf der Welt herrschen und erst mittelfristig wieder gesenkt werden können.

Zusammengefasst gibt es heute, zwei Jahrzehnte nach dem Erscheinen des ersten Berichts über die menschliche Entwicklung, nur wenige Anzeichen für Fortschritte bezüglich einer stärkeren Nachhaltigkeit unserer Welt oder eines wirksamen Schutzes verwundbarer Menschen vor Schockereignissen. Die Auswir-kungen der größten Finanzkrise der letzten Jahrzehnte sind immer noch zu spüren, und durch die anhaltende Abhängigkeit von fos- silen Brennstoffen droht eine nicht wieder gut-zumachende Schädigung unserer Umwelt und

Gra

fik 4.6 Die Welt wird immer weniger nachhaltig

trends bei den wichtigsten maßen für nachhaltigkeit, 1970–2010

Bereinigte Nettoersparnisse (in % des Bruttonationaleinkommens) Gesamt-CO2-Emissionen (in Millionen Kilotonnen)

20

16

12

8

19701975

19801985

19901995

20002005

20104

30

25

20

15

10

5

0

Gesamt-CO2-EmissionenBereinigte Nettoersparnisse

Hinweis: In den Bereinigten Nettoersparnissen sind durch Partikelemissionen verursachte Schäden nicht inbegriffen.

Quelle: World Bank 2010g.

103kapitel 4 GutE DinGE GEschEhEn nicht immEr allE GlEichzEitiG

damit auch der menschlichen Entwicklung künftiger Generationen. Diese Entwicklungen werfen ernsthafte Fragen über die Zukunfts-fähigkeit der gegenwärtigen Produktions- weisen und Konsumgewohnheiten unserer Welt auf.

* * *

In diesem Kapitel wurden die Trends bezüglich Teilhabe, Ungleichheit, Verwundbarkeit und Nachhaltigkeit untersucht, um damit einen Beitrag zu einer fundierteren Einschätzung der menschlichen Entwicklung in den letzten 40 Jahren zu leisten.

Es ergibt sich kein einheitliches Bild:• Demokratische Prozesse haben sich in den

meisten Teilen der Welt sowohl auf natio-naler als auch auf subnationaler Ebene wei-ter durchgesetzt, und es hat deutliche Fort-schritte bezüglich der Teilhabe bestimmter benachteiligter Gruppen gegeben.

• Höhere HDI-Werte sind zwar mit einem höheren Maß an Gleichheit verbunden, doch die Ungleichheiten innerhalb der ein-zelnen Länder bestehen weiter und vieler-orts werden die Einkommensunterschiede immer größer.

• Über der Welt schwebt immer noch das Gespenst einer globalen makroökonomi-schen Instabilität, und es stellt sich immer mehr heraus und wird von immer mehr Menschen erkannt, dass die derzeitigen Pro-

duktionsweisen und Konsumgewohnheiten der Welt nicht nachhaltig sind – ein großes Problem, das noch nicht in Angriff genom-men wurde.

Diese Resultate unterstreichen die zentrale Botschaft dieses Kapitels, nämlich, dass gute Dinge nicht immer alle gleichzeitig geschehen. Wenn man die menschliche Entwicklung im Sinn hat, bedarf es weiter gefasster Zielsetzun-gen, die über in Geld messbare Errungenschaf-ten hinausgehen. Will man Teilhabe, Ungleich-heit, Verwundbarkeit und Nachhaltigkeit als Aspekte der menschlichen Entwicklung einbe-ziehen, so muss man grundlegende Fragen über die Ausrichtung von Entwicklungspolitik und -strategien neu stellen. In diesem Zusammen-hang gilt es diejenigen Modelle für materiellen Fortschritt zu überdenken, die zwar bestimmte Verbesserungen gebracht haben, jedoch mit ausgrenzenden und unnachhaltigen politischen Maßnahmen und Produktionspraktiken ein-hergehen. Diese Implikationen werden wir in Kapitel 6 erörtern.

Wenn wir in der Lage wären, diese Dimen-sionen besser zu messen, wäre dies einer vertief-ten Analyse und einem besseren Verständnis ihrer Rolle für unsere Einschätzung der Ent-wicklung zuträglich. In Kapitel 5 werden die wichtigsten Innovationen zur Messung der Ver-teilung von Gesundheit, Bildung und Einkom-men vorgestellt sowie Wesen und Ausmaß der absoluten Benachteiligung genauer beleuchtet.

Es gilt diejenigen Modelle für materiellen Fortschritt

zu überdenken, die zwar bestimmte Verbesserungen gebracht haben, jedoch mit

ausgrenzenden und unnachhaltigen politischen

Maßnahmen und Produktionspraktiken

einhergehen

105

ka

pit

el

kapitel 5 NeueruNgeN bei der MessuNg voN uNgleichheit uNd ArMut

Neuerungen bei der Messung von ungleichheit und Armut5

Menschliche Entwicklung ist eine Erweiterung der realen Freiheiten von Menschen, ein Leben zu führen, das sie wertschätzen, und zwar aus guten Gründen. Der 1990 eingeführte Index für menschliche Entwicklung (Human Development Index – HDI) war ein wegweisendes Maß, das nicht nur das Einkommen berücksichtigte, sondern darüber hinaus auch Gesundheit und Bildung. Im Bericht über die mensch-liche Entwicklung 1990 wurde eingeräumt, dass der HDI „einige Entscheidungs-möglichkeiten von Menschen erfasst und viele nicht berücksichtigt, die Menschen sehr wertschätzen können – wirtschaftliche, soziale und politische Freiheit sowie Schutz vor Gewalt, Unsicherheit und Diskriminierung, um nur einige zu nennen“. Diese Unzulänglichkeit wurde in späteren Untersuchungen zum Thema Wohlerge-hen hervorgehoben.1 In regionalen und nationalen Berichten über die menschliche Entwicklung wurden in verschiedenster Weise innovative Maße für menschliche Entwicklung eingeführt, und zum HDI und verwandten Themen liegt mittlerweile eine umfangreiche wissenschaftliche Literatur vor.

Um ein ganzheitliches Bild vom Prozess der menschlichen Entwicklung zu zeichnen, müssen wir über die Dimensionen des HDI hinausgehen. Beträchtliche Fortschritte in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Ein-kommen insgesamt werden durch hohe und anhaltende Ungleichheit, nicht nachhal-tige Produktionsmuster und die politische

Entmündigung großer Gruppen von Men-schen auf der ganzen Welt relativiert. In die-sem Kapitel und dem nachfolgenden Kapitel 6 untersuchen wir die Konsequenzen dieser brei-ter angelegten Vorstellung von der Messung menschlicher Entwicklung und die Gestaltung von entwicklungspolitischen Maßnahmen und Strategien.

Tabe

lle

5.1 Menschliche entwicklung messen

auf dem Weg zu einer neuen Matrix der menschlichen entwicklung

Komponenten der menschlichen Entwicklung

Empirisches Maß Gesundheit Bildung Materielle Güter Politik Soziales

Durchschnittl. Niveau Index für menschliche Entwicklung Indikatoren für Teilhabe

Deprivation Index für mehrdimensionale Armut

Verwundbarkeit Indikatoren für ökologische Nachhaltigkeit, menschliche Sicherheit, Wohlergehen, menschenwürdige Arbeit

UngleichheitUngleichheit einbeziehender HDI

Index für geschlechtsspezifische Ungleichheit

Quelle: HDR-Team auf der Grundlage von Pritchett (2010).

106 bericht über die Menschliche entWicklung 2010

Eine einfache Matrix zeigt, wie der HDI einen wichtigen Kern der menschlichen Ent-wicklung abdeckt und durch die neuen hier eingeführten sowie im statistischen Anhang vorgestellten Maße ergänzt wird (Tabelle 5.1). Die Spalten enthalten die Komponen-ten (Gesundheit, Bildung, politische Teilhabe, materielle Güter und sozialer Zusammenhalt), und in den Zeilen finden sich die empirischen Maße dieser Komponenten (Deprivation,

durchschnittliches Niveau, Vulnerabilität und Ungleichheit). Ökologische Nachhaltigkeit wird beispielsweise durch Vulnerabilität erfasst, die sich auf die Chancen für menschliche Ent-wicklung und deren Bedrohung auswirkt. Die Tabelle zeigt die Bereiche mit in diesem Jahr eingeführten Messfortschritten (dunklere Farben) und die Bereiche, auf die in zukünf- tigen Berichten über die menschliche Entwick-lung näher eingegangen werden soll.

drei neue mehrdimensionale Maße

Als wichtigste Innovationen in diesem 20. Erscheinungsjahr erweitern wir die Gruppe der Maße im Bericht über die menschliche Ent-wicklung um drei mehrdimensionale Maße für Ungleichheit und Armut:• Der für 139 Länder berechnete, Ungleich-

heit einbeziehende HDI (Inequality-adjus-ted HDI – IHDI) erfasst die verpasste menschliche Entwicklung aufgrund von Ungleichheiten in den Bereichen Gesund-heit, Bildung und Einkommen. Das Aus-maß bei den drei Dimensionen variiert zwischen Ländern und reicht von einem

Prozent im Bildungsbereich (Tschechische Republik) bis zu 68 Prozent beim Einkom-men (Namibia). Die Werte sind gewöhn-lich in Ländern mit niedrigem HDI am größten.

• Der für 138 Länder berechnete Index für geschlechtsspezifische Ungleichheit (Gender Inequality Index – GII) misst die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in den Bereichen reproduktive Gesund-heit, Teilhabe und Erwerbsbeteiligung. Die Abzüge in diesen Bereichen aufgrund von geschlechtsspezifischer Ungleichheit, wie sie

Kas

ten

5.1 Neuerungen bei der Messung: der index für menschliche entwicklung in der Praxis

In mehreren Nationalen Berichten über die menschliche Entwicklung

wurden durch die Erweiterung und Anpassung des standardmäßigen Indexes für menschliche Entwicklung (HDI) allgemeinere Aspekte des Wohlergehens auf der nationalen Ebene untersucht:• In einem Bericht aus Bosnien und Herzegowina wurde sozialer

Ausschluss als ein mehrdimensionales Konzept bei der Abkehr vom Sozialismus und nach dem Ende eines Konflikts untersucht. Gemes-sen wurden die politische Teilhabe bei Wahlen und an der Zivilge-sellschaft, der Zugang zu Dienstleistungen sowie extremer und langfristiger Ausschluss. Das Ergebnis lautete, dass die Hälfte der Bevölkerung von sozialem Ausschluss betroffen ist und dass dies in unverhältnismäßig hohem Maß auf Bewohner ländlicher Gebiete, die Armen, die Älteren, junge Menschen und Kinder mit besonderen Be-dürfnissen zutrifft.

• Ein Bericht aus Kolumbien machte die Auswirkungen eines be-waffneten Konflikts auf das Leben von Menschen deutlich. Hierfür wurden Daten zu Morden, Vertreibung, mit Krieg einhergehender

Brutalisierung (Verbrechen, die unter Konfliktbedingungen began-gen werden), Regierbarkeit und Gewalt verwendet. Auf der Grund-lage von Sozialdialogen mit Gruppen im ganzen Land wurden die tieferliegenden Konfliktursachen untersucht und die Erweiterung von Freiheiten sowie die Bekämpfung von Ungleichheiten als Lösungen ermittelt. Ferner wurde eine Reihe von Handlungskonzep-ten jenseits von Militäreinsätzen beschrieben, die Friedensverhand-lungen auf hoher Ebene ergänzen können.

• In einem Bericht aus Costa Rica wurde die Beziehung zwischen der Unsicherheit von Bürgern und der menschlichen Entwicklung unter-sucht. In dem Bericht wurden neue Instrumente zur Messung der Un-sicherheit von Bürgern auf der Bezirksebene unter Berücksichtigung des Aspektes der Sicherheit (insbesondere Gewalt und Diebstahl), der Wahrnehmung von Unsicherheit und individueller Freiheiten eingeführt. Die herkömmlichen HDI-Werte wurden unberücksichtigt gelassen, und es wurde auf der Grundlage allgemeinerer Vorstellun-gen von Wohlergehen ein neues Bild von Costa Rica vermittelt.

Quelle: Auf der Grundlage von Gaye und Jha (2010). Siehe www.hdr.undp.org/en/nhdr/.

107kapitel 5 NeueruNgeN bei der MessuNg voN uNgleichheit uNd ArMut

durch den GII ausgedrückt werden, reichen von 17 Prozent bis 85 Prozent, wobei die größeren Abzüge auf die arabischen Staaten und Südasien konzentriert sind.2

• Der Index für mehrdimensionale Armut (Multidimensional Poverty Index – MPI) beschreibt überlappende Formen von Deprivation bei Haushalten in den Berei-chen Gesundheit, Bildung und Lebens-qualität. Schätzungsweise ein Drittel der Bevölkerung in 104 Entwicklungsländern oder etwa 1,75 Milliarden Menschen sind von mehrdimensionaler Armut betrof-fen. Mehr als die Hälfte lebt in Südasien, wenngleich die Werte in Afrika südlich der Sahara am höchsten sind. Allerdings beste-hen beträchtliche Unterschiede zwischen Regionen, Gruppen und indigenen Völkern.Wie in Kasten 1.2 in Kapitel 1 beschrieben,

ist der HDI ein zusammengesetztes Maß für Fortschritte in den Bereichen Gesundheit, Bil-dung und Einkommen. Seine Indikatoren und

funktionalen Spezifikationen werden ständig verbessert. Die Reformen steigern seinen Wert und stärken seine zentrale Position als Ansatz zur Entwicklungsthematik.

In unseren Ansatz fließen die vielen Natio-nalen Berichte über die menschliche Entwick-lung ein, in denen erweiterte Methoden für die Analyse menschlicher Entwicklung vorgestellt wurden. Auf der nationalen und lokalen Ebene wurde sogar eine Vielzahl von Messinnovatio-nen entwickelt. Die meisten von ihnen sind in hohem Maß kontextspezifisch und aufgrund von Datenbeschränkungen länderübergreifend nicht relevant oder praktikabel. Dennoch bieten diese lokalen Anpassungen wertvolle Erkenntnisse (Kasten 5.1).

Fortschritte in den Bereichen Wissen und Daten schaffen die Voraussetzungen für Inno-vationen bei der Messung mehrdimensionaler Ungleichheit und Armut, die global angewen-det werden können, um Vergleiche zu ermögli-chen und neue Erkenntnisse zu liefern.

Mehrdimensionale ungleichheit messen – der ungleichheit einbeziehende hdi

Der HDI liefert Durchschnittswerte, die große Unterschiede hinsichtlich der menschlichen Entwicklung zwischen Menschen in einem Land verdecken. Schätzungen der Ungleich-heit in früheren Berichten über die mensch-liche Entwicklung deckten nur Teilbereiche (wie ausschließlich das Einkommen) oder nur wenige Länder ab (15 im Jahr 2006). Auf der Grundlage einer Innovation im mexikanischen Nationalen Bericht über die menschliche Ent-wicklung von 2002, der jüngst zu einem Regi-onalen Bericht über die menschliche Entwick-lung für Lateinamerika erweitert wurde3, wird in diesem Bericht der unmittelbar mit dem HDI vergleichbare Ungleichheit einbeziehende HDI (Inequality-adjusted HDI – IHDI) ein-geführt, der für eine große Zahl von Ländern Ungleichheit in jeder Dimension des HDI zum Ausdruck bringt. Der IHDI verfügt über wün-schenswerte statistische Eigenschaften für län-derübergreifende Schätzungen und ermöglicht

die Kombination von Daten aus unterschiedli-chen Quellen wie Gesundheitsdaten aus Ster-betafeln und Einkommensdaten aus Haus-haltsbefragungen.4 Die statistische Tabelle 3 enthält vollständige Schätzungen des IHDI für alle Länder mit verfügbaren Daten.

Der IHDI berücksichtigt nicht nur die durchschnittliche Entwicklung eines Landes, gemessen anhand von Indikatoren zu Gesund-heit, Bildung und Einkommen, sondern auch, wie sie verteilt ist. Man kann sich vorstellen, dass jedes Individuum in einer Gesellschaft einen „persönlichen HDI“ hat. Wenn jede Person die gleiche Lebenserwartung, die glei-che Ausbildung sowie das gleiche Einkom-men hätte und sich folglich auf dem durch-schnittlichen gesellschaftlichen Wert jeder Variable befinden würde, würde der HDI für diese Gesellschaft mit jedem persönlichen HDI-Wert und damit auch mit dem HDI der „Durchschnittsperson“ übereinstimmen. In

Der IHDI berücksichtigt nicht nur die durch-

schnittliche Entwicklung eines Landes, sondern auch,

wie sie verteilt ist

108 bericht über die Menschliche entWicklung 2010

der Praxis bestehen natürlich Unterschiede zwischen Menschen, und der Durchschnitts-HDI unterscheidet sich von den Werten des persönlichen HDI. Der IHDI trägt Ungleich-heiten bei Lebenserwartung, Ausbildung und Einkommen Rechnung, indem er den Durch-schnittswert jeder Dimension entsprechend dem Ausmaß der Ungleichheit nach unten korrigiert. Der IHDI ist gleich dem HDI, wenn es keine Ungleichheit zwischen den Menschen gibt, sinkt jedoch bei steigender Ungleichheit immer weiter unter den HDI-Wert. In diesem Sinn kann der HDI als ein Index der „potenziellen“ menschlichen Ent-wicklung verstanden werden (oder als der maximale IHDI, der erreicht werden könnte, wenn es keine Ungleichheit gäbe), während der IHDI den tatsächlichen Stand der menschli-chen Entwicklung (unter Einbeziehung von Ungleichheit) wiedergibt. Der Unterschied zwischen dem HDI und dem IHDI misst die aufgrund von Ungleichheit entgangene poten-zielle menschliche Entwicklung.5

unterschiede bei der aufgrund von ungleichheit entgangenen menschlichen entwicklung

Wir schätzen das Gesamtausmaß der entgan-genen menschlichen Entwicklung aufgrund mehrdimensionaler Ungleichheiten, das Aus-maß bei jeder Dimension und die Auswir-kungen von Ungleichheit auf den HDI-Rang eines Landes.6 Der durchschnittliche Abzug vom HDI beträgt etwa 22 Prozent und reicht von 6 Prozent (Tschechische Republik) bis 45 Prozent (Mosambik). Mehr als 80 Prozent der Länder verzeichnen Abzüge von mehr als 10 Prozent, und bei fast 40 Prozent übersteigt der Abzug 25 Prozent (siehe die statistische Tabelle 3).

Im Allgemeinen weisen Ländern mit weni-ger menschlicher Entwicklung höhere mehr-dimensionale Ungleichheit auf und verzeich-nen deshalb ein größeres Ausmaß entgangener menschlicher Entwicklung; allerdings ist die Schwankungsbreite groß. Grafik 5.1 zeigt die

Gra

fik 5.1 ungleichheit hat große Auswirkungen auf die menschliche entwicklung

abzüge vom hdi aufgrund mehrdimensionaler ungleichheit

Ungleichheit einbeziehender HDI

HDI

Sehr hoher HDIHoher HDI

Mittlerer HDINiedriger HDI

44%

31%

17%

8%

6%

25%

14%

45%Südkorea

Tschechisc

he Republik

Peru

Ukraine

Namibia

Moldau

Mosambik

Ghana

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

0,8

0,9

1.0

Hinweis: Die Zahlen neben den Balken geben die prozentualen Abzüge vom HDI aufgrund mehrdimensionaler Ungleichheit an

(siehe die statistische Tabelle 5).

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den Bericht über die

menschliche Entwicklung.

109kapitel 5 NeueruNgeN bei der MessuNg voN uNgleichheit uNd ArMut

größten und kleinsten Abzüge nach HDI-Gruppen und die Muster der Abzüge. Bei-spielsweise lässt sich beobachten, dass sich bei den Ländern mit niedrigem HDI der Wert von Mosambik um mehr als 45 Prozent verringert, während sich der Wert von Ghana um 25 Pro-zent verringert. Bei den Ländern mit hohem HDI verringert sich der Wert von Peru um 31 Prozent, verglichen mit 8 Prozent bei der Ukraine. Den höchsten Abzug unter den ent-wickelten Ländern verzeichnet Südkorea mit 17 Prozent.

Wegen der beträchtlichen Ungleichheit bei allen drei Dimensionen sind die Abzüge vom HDI bei den Menschen in Afrika südlich der Sahara am größten, gefolgt von Südasien und den arabischen Staaten (Grafik 5.2). Südasien verzeichnet hohe Ungleichheit in den Berei-chen Gesundheit und Bildung: Für Indien betragen die HDI-Abzüge 41 Prozent im Bil-dungs- und 31 Prozent im Gesundheitsbe-reich. Beträchtliche Abzüge in den arabischen

Staaten können im Allgemeinen auf die unglei-che Bildungsverteilung zurückgeführt werden. Der HDI von Ägypten und Marokko beispiels-weise verringert sich um jeweils 28 Prozent, vor allem aufgrund von Ungleichheit im Bildungs-bereich. In anderen Regionen sind die Abzüge noch unmittelbarer auf Ungleichheit in einer einzigen Dimension zurückzuführen.

Die Menschen in den entwickelten Län-dern sind am wenigsten von Ungleichheit bei der menschlichen Entwicklung betroffen. Ost-asien und Pazifik schneiden ebenfalls gut ab, insbesondere beim Zugang zu Gesundheitsver-sorgung und Bildung, und frühere sozialisti-sche Länder in Europa und Zentralasien weisen immer noch eine relativ egalitäre Verteilung bei allen drei Dimensionen auf.

Durch Berechnung des IHDI zu unter-schiedlichen Zeitpunkten können Verän-derungen der verschiedenen Aspekte von Ungleichheit abgeschätzt und verglichen wer-den. Beispielsweise gingen die auf Ungleichheit

Gra

fik 5.2

das Ausmaß der entgangenen menschlichen entwicklung aufgrund von ungleichheit ist am größten in Afrika südlich der sahara, südasien und den arabischen staaten

abzüge vom hdi und seinen komponenten aufgrund von ungleichheit, nach regionen

Lebensqualität

Bildung

Gesundheit

24%

57%

19%

24%

33%

43%

34%

27%

39%

18%

34%

45%

32%

22%

15%17%

67%

50%

15%

28%

54%

ArabischeStaaten

0

5

10

15

20

25

30

35

Abzug aufgrund von Ungleichheit (%)

Ostasien undPazifik Europa undZentralasienLateinamerikaundKaribik

Südasien Afrika südlichder Sahara EntwickelteLänder

Hinweis: Die Zahlen in den Balken geben die prozentualen Anteile der einzelnen HDI-Komponenten am Gesamtabzug aufgrund von

Ungleichheit an.

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung.

110 bericht über die Menschliche entWicklung 2010

beruhenden HDI-Abzüge Brasiliens zwi-schen 2000 und 2005 von etwa 31 Prozent auf 28,5 Prozent zurück. Darin f ließt weniger Ungleichheit bei allen Dimensionen ein: ein Rückgang um 3 Prozentpunkte bei Gesund-heit und um 2 Prozentpunkte bei Bildung und Einkommen.

oft höhere Abzüge bei gesundheit und bildung als beim einkommen

In mehr als einem Drittel der Länder ist die Ungleichheit entweder in Bezug auf Gesund-heit oder Bildung oder in Bezug auf beides grö-ßer als beim Einkommen. Die Spannbreite der Abzüge vom HDI reicht von 4 Prozent (Island) bis zu 59 Prozent (Afghanistan) im Gesund-heitsbereich, von 1 Prozent (Tschechische Republik) bis 50 Prozent (Jemen) im Bildungs-bereich und von 4 Prozent (Aserbaidschan) bis 68 Prozent (Namibia) beim Einkommen.

Sowohl einkommensbezogene als auch nicht einkommensbezogene Ungleichheit sind in Ländern mit niedrigem HDI im Allgemei-nen größer. Für Ungleichheit bei den nicht ein-kommensbezogenen Dimensionen ist die Kor-relation zwischen Ungleichheit und dem HDI jedoch stärker als bei den einkommensbezoge-nen (siehe Kapitel 3). Insgesamt besteht eine negative Korrelation zwischen Fortschritten und Ungleichheit, aber mit großer Streuung: In manchen Ländern mit unterdurchschnitt-licher Schulbesuchsdauer ist die Chancenge-rechtigkeit nicht kleiner als in Ländern mit überdurchschnittlichem Erfolg. Die durch-schnittliche Schulbesuchsdauer ist in Brasilien (7 Jahre) wesentlich kürzer als in Südkorea (12 Jahre), aber beide Länder verzeichnen ähnliche

Abzüge aufgrund von Ungleichheit bei der Bil-dungsdimension (etwa 26 Prozent). Länder mit ähnlicher Lebenserwartung können ebenfalls sehr unterschiedliche Ausmaße von Ungleich-heit aufweisen – beispielsweise Pakistan (33 Prozent Abzug bei der Gesundheitsdimension), die Mongolei (23 Prozent) und die Russische Föderation (12 Prozent). Ungleichheit hin-sichtlich der Lebenserwartung bei der Geburt ist vor allem auf Säuglings- und Kindersterb-lichkeit zurückzuführen.

Diese Ergebnisse zeigen den Wert eines wirklich mehrdimensionalen Maßes und ver-weisen auf potenzielle Handlungskonzepte. Ein möglichst breiter Zugang zu Gesundheit und Bildung ist eine vorrangige Aufgabe für die Politik. Im Gesundheitsbereich müssen Programme das Gefälle zwischen Reichen und Armen beim Zugang zu öffentlichen Dienst-leistungen – wie Impfprogrammen – verrin-gern.7 Wie in Kapitel 2 erläutert, ist das Bil-dungswesen überwiegend staatlich organisiert, so dass nachdrücklichere Anstrengungen unternommen werden müssen, den chancen-gleichen Zugang zu fördern.

beschränkungen des ungleichheit einbeziehenden hdi

Der IHDI erfasst die Ungleichheit, die der HDI nicht misst. Aufgrund von Datenproble-men und technischen Schwierigkeiten erfasst er jedoch keine überlappenden Ungleichheiten – das heißt, er gibt keine Auskunft zu der Frage, ob Menschen von Deprivation in einer oder mehre-ren Beziehungen betroffen sind.8 Als experimen-telle Datenreihe wird er auf der Grundlage von Rückmeldungen und besserer Datenverfügbar-keit im Laufe der Zeit verbessert werden.

ungleichheit zwischen den geschlechtern messen – der index für geschlechtsspezifische ungleichheit

Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bleibt ein wichtiges Hindernis für menschliche Entwicklung. Mädchen und Frauen haben seit 1990 große Fortschritte erzielt, aber sie haben

noch nicht die Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern erreicht. In diesem Abschnitt sichten wir Möglichkeiten der Messung und Überwachung der geschlechtsspezifischen

In mehr als einem Drittel der Länder ist die Ungleichheit entweder in Bezug auf Gesundheit oder Bildung oder in Bezug auf beides größer als beim Einkommen

111kapitel 5 NeueruNgeN bei der MessuNg voN uNgleichheit uNd ArMut

Ungleichheit, und wir erweitern die zur Mes-sung mehrdimensionaler Ungleichheit verwen-deten Methoden auf die Geschlechtsdimen-sion. Der als weitere experimentelle Datenreihe eingeführte GII unterscheidet sich insofern von anderen Indizes, als er Bildungsstand, wirtschaftliche und politische Teilhabe sowie spezielle Aspekte der Gesundheit von Frauen berücksichtigt und überlappenden Ungleich-heiten auf der nationalen Ebene Rechnung trägt. Er stellt deshalb einen wichtigen Fort-schritt gegenüber den bestehenden globalen Maßen für die Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern dar. Die statistische Tabelle 4 enthält vollständige Schätzungen des GII für alle Länder mit verfügbaren Daten.

Das Messen der Benachteiligung von Frauen schärft das Problembewusstsein, ermöglicht die Fortschrittsüberwachung in Bezug auf Ziele zugunsten der Chancengleich-heit zwischen den Geschlechtern und stärkt die Rechenschaftspf licht von Regierungen. Dank kollektiver Anstrengungen von Regie-rungen, Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen einschließlich der Internatio-nalen Arbeitsorganisation, der Weltbank und des Weltwirtschaftsforums hat der Bestand veröffentlichter Daten, die eine Geschlechter-perspektive umfassen, seit 1990 beträchtlich zugenommen.

Die ersten globalen geschlechtsspezifischen Indizes wurden unmittelbar vor der Vierten Weltfrauenkonferenz in Peking im Bericht über die menschliche Entwicklung 1995 eingeführt: der geschlechtsbezogene Entwicklungsindex (Gender-related Development Index – GDI) und das Maß für die Teilhabe der Geschlech-ter (Gender Empowerment Measure – GEM). Der GDI berücksichtigte geschlechtsspezifi-sche Ungleichheiten bei den Dimensionen des HDI.9 Das GEM konzentrierte sich auf poli-tische Teilhabe (gemessen anhand der Sitze von Frauen in Parlamenten), wirtschaftliche Teilhabe (Anteile an Führungs- und Fach-positionen) sowie Verfügungsgewalt über wirtschaftliche Ressourcen (Einkommensge-fälle). Diese zwei bahnbrechenden Konstrukte gewannen dank der jährlichen Berichterstat-tung bis zu einem gewissen Grad öffentliche Wahrnehmung und machten die Wichtigkeit

der Erhebung und Analyse nach Geschlecht aufgeschlüsselter Daten deutlich. Sowohl der GDI als auch das GEM lösten Diskussionen zu der Frage aus, wie ein gültiger und zuverlässiger Index konzipiert werden sollte, der geschlechts-spezifische Unterschiede erfasst.10

Kritiker haben auf drei Nachteile des GDI und des GEM hingewiesen.11 • Die Maße kombinieren absolute und

relative Errungenschaften. So schnei-det ein Land mit niedrigem absolutem Einkommen schlecht ab, selbst bei voll-kommener Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern. Der GDI korrigiert den HDI wegen geschlechtsspezifischer Ungleichheiten nach unten und misst auf diese Weise sowohl Gesamterrungen-schaften als auch Unterschiede; allerdings wird er häufig fälschlicherweise dahin-gehend interpretiert, dass er nur Letztere widerspiegelt.

• Umfangreiche Imputationen waren not-wendig, um fehlende Daten zu ergänzen. Für die relativen Einkommensanteile bei beiden Indizes wurden mehr als drei Vier-tel der Länderschätzungen teilweise durch Imputation gewonnen. Weil das Einkom-men der Hauptfaktor für den Unterschied zwischen dem HDI und dem GDI ist, war diese Imputation besonders problematisch.

• Fast alle Indikatoren des GEM weisen wohl große Verzerrungen zugunsten städtischer Eliten auf, und die Relevanz mancher Indi-katoren ist eher auf die entwickelten Länder beschränkt.

Diese Probleme spiegeln teilweise gravie-rende Datenbeschränkungen wider, die wei-terhin bestehen; der GII trägt jedoch den Hauptkritikpunkten Rechnung. Er stützt sich nicht auf Imputationen. Er berücksichtigt drei belangreiche Dimensionen für Frauen: reproduktive Gesundheit, gesellschaftliche Teilhabe und Erwerbsbeteiligung. Er erfasst diese Dimensionen in einem synthetischen Index, weil die gemeinsame Berücksichti-gung von Teilhabe und Entwicklung wichtige Komplementaritäten reflektiert.12 Und keines der zugrundeliegenden Maße wird vom all-gemeinen Entwicklungsniveau eines Landes

Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bleibt

ein wichtiges Hindernis für menschliche Entwicklung.

Mädchen und Frauen haben seit 1990 große Fortschritte

erzielt, aber sie haben noch nicht die Chancen-gleichheit zwischen den

Geschlechtern erreicht

112 bericht über die Menschliche entWicklung 2010

beeinflusst, so dass Entwicklungsländer relativ gut abschneiden können, wenn geschlechtsspe-zifische Benachteiligungen begrenzt sind.

Der Ansatz stimmt mit dem bezüglich Ungleichheit überein: Es werden auf der nati-onalen Ebene zwei Gruppen (Frauen und Männer) verglichen und ausschließlich die Ungleichheiten zwischen ihnen berücksich-tigt (weiterführende Informationen enthält die Technische Erläuterung 3). Wie der IHDI erfasst der GII wegen geschlechtsspezifi-scher Ungleichheit nicht erzielte Fortschritte bei wichtigen Dimensionen. Sein Wertebe-reich reicht von 0 (keine Ungleichheit bei den berücksichtigten Dimensionen) bis 1 (vollstän-dige Ungleichheit).

Der GII steigt, wenn Benachteiligungen dimensionsübergreifend zusammenhängen – das heißt, je stärker die Unterschiede zwi-schen den Geschlechtern korrelieren, desto höher ist der Index.13 Dies trägt dem Umstand Rechnung, dass die Dimensionen einander ergänzen und Ungleichheit im Bildungsbe-reich im Allgemeinen beispielsweise mit dem Zugang zu Erwerbsmöglichkeiten und Müt-tersterblichkeit korreliert.14 Überlappende Benachteiligungen sind ein wichtiger Aspekt

geschlechtsspezifischer Ungleichheit, und es ist ein großer Vorteil des GII, dass er diese erfasst. Dies steht im Gegensatz zum IHDI, bei dem Datenbeschränkungen die Erfassung von dimensionsübergreifenden Zusammen-hängen erschweren. Die Methode gewährleistet auch, dass ein schlechtes Abschneiden in einer Dimension nicht durch ein gutes in einer ande-ren vollständig kompensiert werden kann.

dimensionen und indikatoren

Grafik 5.3 vermittelt einen Überblick über die Dimensionen und Indikatoren des GII und macht die riesigen Datenbeschränkungen bei der Messung des Wohlergehens von Frauen und Mädchen weltweit deutlich. Wir gehen nacheinander kurz auf die einzelnen Dimensi-onen ein.

Reproduktive GesundheitZwei Indikatoren messen die reproduktive Gesundheit von Frauen: Müttersterblichkeit und Geburtenhäufigkeit im Jugendalter.15 Das Wohlergehen von Frauen bei der Geburt ist per se wichtig und ein klares Anzeichen für

Gra

fik 5.3 Komponenten des indexes für geschlechtsspezifische ungleichheit

gii – drei dimensionen und fünf indikatoren

Index fürgeschlechtsspezifische

Ungleichheit

Reproduktive

Gesundheit

Teilhabe

Arbeitsmarkt

Müttersterblichkeit

Geburtenhäufigkeit

im Jugendalter

Parlamentarische

Vertreteung

Bildungsleistung

(Sekundarstufe

und höher)

Erwerbsbeteiligung

Fünf Indikatoren

Drei Dimensionen

Hinweis: Die Größe der Parallelogramme spiegelt die relativen Gewichte der Indikatoren und Dimensionen wider.

Quelle: Büro für den Bericht über die menschliche Entwicklung.

113kapitel 5 NeueruNgeN bei der MessuNg voN uNgleichheit uNd ArMut

den Status von Frauen in der Gesellschaft. Das Sterberisiko während der Geburt sinkt durch Grundschulbildung, ausreichende Ernährung und den Zugang zu Verhütungsmitteln, präna-taler Versorgung sowie qualifizierter Geburts-hilfe. Solche Dienstleistungen werden jedoch immer noch zu vielen Frauen vorenthalten, obwohl viele von ihnen nicht kostenaufwendig sind.

Zwischen Ländern bestehen enorme Unter-schiede in Bezug auf die Müttersterblichkeit, und dies gilt sogar für Länder mit ähnlichem Einkommensniveau. So weist der Iran ein höheres Pro-Kopf-Einkommen als Costa Rica auf; die Müttersterblichkeit ist im Iran jedoch 4,5-mal höher als in Costa Rica. Das Pro-Kopf-Einkommen Indonesiens liegt knapp über dem der Mongolei, aber die Müttersterblichkeit ist in Indonesien mehr als neunmal so hoch. Die Müttersterblichkeit in den Vereinigten Staaten ist elfmal höher als in Irland, dem führenden Land bei diesem Indikator.

Schwangerschaften sind nicht nur mit Gefahren verbunden; die Betroffenen sind auch häufig zu jung, was sich negativ auf die Gesundheit und die Zukunftschancen aus-wirkt. Frühe Schwangerschaften, gemessen anhand der Geburtenhäufigkeit im Jugendal-ter, sind mit größeren Gesundheitsgefahren für Mutter und Kind verbunden und beeinträch-tigen in vielen Fällen die Bildungsbeteiligung junger Frauen, so dass sie danach oft bestenfalls Arbeit mit geringen Qualifikationsanforderun-gen finden.16

TeilhabeFrauen wurden in der Politik auf allen Re- gierungsebenen traditionell benachteiligt. Um diese Benachteiligung zu erfassen, ver-wenden wir das Verhältnis zwischen weibli-chen und männlichen Parlamentsabgeord-neten. Der Anteil der Sitze von Frauen im nationalen Parlament, der die Teilhabe von Frauen an der politischen Führung und all-gemein in der Gesellschaft widerspiegelt, ist im Lauf der Zeit gestiegen – wenngleich der globale Durchschnitt immer noch lediglich 16 Prozent beträgt. Das Parlament Ruandas war 2008 das erste, in dem Frauen die Mehr-heit stellten.

Ein höherer Bildungsabschluss erweitert die Freiheiten von Frauen, weil er ihre Fähig-keit stärkt, ihre Situation in Frage zu stellen, sie zu reflektieren sowie etwas daran zu ändern, und indem er ihren Zugang zu Informatio-nen verbessert. Bei gebildeten Frauen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie zufrieden-stellende Arbeit haben, an in der Öffentlich-keit geführten Debatten teilnehmen, sich um die eigene Gesundheit sowie die ihrer Fami-lie kümmern und andere Initiativen ergrei-fen. Wir konzentrieren uns auf Unterschiede der Bildungsleistung auf der Sekundar- und Hochschulstufe.

ArbeitsmarktDie Erwerbsbeteiligung von Frauen, für die sowohl erwerbstätige Frauen als auch arbeitslose (aktiv arbeitsuchende) und eine

Kas

ten

5.2Wichtige geschlechtsspezifische Fragen konnten aufgrund fehlender daten nicht berücksichtigt werden

Die Geschlechterrollen haben Einfluss darauf, wie Männer und Frauen ihre Zeit verbrin-gen. Viele Frauen müssen zusätzlich zu ihrer Arbeit am Arbeitsplatz noch die Last der Sorge für die Familie und der Haushaltsführung schultern, was ihre Freizeit einschränkt und Stress und Erschöpfung fördert. Inzwischen entwickelt sich zwar ein besseres Verständnis dafür, wie der Zeitaufwand sich auf das Wohlbefinden auswirkt, diese In-formationen sind jedoch nicht allgemein verfügbar beziehungsweise werden nicht regelmäßig gesammelt und können daher bei globalen Messungen nicht berücksichtigt werden.

Informationen darüber, ob Frauen Vermögen besitzen – sei es allein oder zusammen mit ihren Ehemännern – sind entscheidend; unbewegliches Vermögen (Immobilien und Grundbesitz) ist dabei besonders wichtig. Daten sind jedoch nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (Food and Agri-culture Organization, FAO) der Vereinten Nationen verfügt über eine neue Datenbank zu Geschlecht und Bodenrechten, in der Informationen zu sechs Themenbereichen ge-speichert sind – zu Rechtsstrukturen, Landbesitztiteln, internationalen Verträgen, zum Gewohnheitsrecht, zu Organisationen der Zivilgesellschaft und zu Statistiken über die Landnutzung. In der Datenbank sind jedoch weniger als 100 Länder erfasst.

Gewalt gegen Frauen kommt leider sehr häufig vor, wird jedoch nicht in einer inter-national vergleichbaren Art und Weise dokumentiert. Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) schätzt, dass der Anteil an Frauen, die körperliche oder sexuelle Gewalt erlebt haben, in einigen Ländern sogar 71 Prozent beträgt.

Was die Teilhabe an der politischen Entscheidungsfindung betrifft, wären Indikatoren auf kommunaler Ebene hilfreich – beispielsweise inwieweit Frauen in repräsentativen oder Führungspositionen vertreten sind, was in vielen Ländern, u.a. in Indien, wichtiger geworden ist. Vergleichbare Daten sind jedoch nur für einige wenige Länder vorhanden. Daten über die Wahlbeteiligung, aufgeschlüsselt nach Geschlechtern, sind ebenfalls kaum vorhanden.

Quelle: Agarwal 2003; Commission on the Status of Women 2010; Desai 2010.

114 bericht über die Menschliche entWicklung 2010

Teilzeitbeschäftigung anstrebende Frauen berücksichtigt wurden, stagnierte 2008 bei etwa 51 Prozent.17 Die Erwerbsbeteiligung von Frauen in arabischen Staaten stieg zwischen 1980 und 2008 von etwa 9 Prozent auf 27 Pro-zent, was jedoch immer noch lediglich etwa die Hälfte des globalen Durchschnitts ausmacht.18

Wenngleich die Erwerbsbeteiligung ein nützliches Maß ist, bleiben dabei die berufli-che Segregation auf dem Arbeitsmarkt und das geschlechtsspezifische Lohngefälle unberück-sichtigt (siehe Kapitel 4). Nach Geschlecht auf-geschlüsselte direkte Maße des Einkommens sind nicht für eine ausreichend große Zahl von Ländern verfügbar.19

Nicht gemessene Dimensionen Andere wichtige Aspekte wie Zeitverwendung, Zugang zu Vermögen, häusliche Gewalt und politische Teilhabe auf der lokalen Ebene sind

von Relevanz für das Wohlergehen von Frauen; diesbezüglich fehlen jedoch zuverlässige und aktuelle Daten (Kasten 5.2). Diese Themen müssen Gegenstand verstärkter Anstrengun-gen zur Verbesserung der Informationsgrund-lagen mit dem Ziel sein, Bewusstseinsbildung, öffentliche Debatten und Politikgestaltung zu unterstützen (Kapitel 6).

große unterschiede bei der geschlechtsspezifischen ungleichheit

Der GII reicht von 0,17 bis 0,85 (das entspricht Abzügen von 17 Prozent bis 85 Prozent vom erreichten HDI). Grafik 5.4 zeigt die größ-ten und kleinsten Abzüge nach HDI-Katego-rien. Die Niederlande sind der Geschlechter-gleichstellung am nächsten und besetzen den

Gra

fik 5.4 große Abzüge aufgrund geschlechtsspezifischer ungleichheit

über das gesamte hdi-spektrum

abzüge vom hdi aufgrund geschlechtsspezifischer ungleichheit, ausgewählte länder

Saudi-Arabien

Lettland

Katar

Niederlande

Irak

China

Jemen

Burundi

Sehr hoherHDI

67

17

76

32

75

41

85

63

HoherHDIMittlererHDI

NiedrigerHDI

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Abzug aufgrund geschlechtsspezifischer Ungleichheit (%)

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung.

115kapitel 5 NeueruNgeN bei der MessuNg voN uNgleichheit uNd ArMut

Spitzenplatz in der Liste, gefolgt von Däne-mark, Schweden und der Schweiz. Der durch-schnittliche GII für die zehn Länder, die der Geschlechtergleichstellung am nächsten kom-men, beträgt 0,23. Die Niederlande verzeich-nen eine sehr niedrige Müttersterblichkeit, eine der niedrigsten Geburtenhäufigkeiten im Jugendalter auf der Welt und fast Geschlech-terparität bei Bildungsleistung, politischer Teilhabe und Beschäftigung. Unter den ent-wickelten Ländern ist Katar am weitesten davon entfernt, die Geschlechtergleichstel-lung zu erreichen, während Saudi-Arabien, der Iran und der Jemen in ihren jeweiligen HDI-Gruppen am weitesten von der Geschlech-terparität entfernt sind. Unter den Ländern mit niedrigem HDI ist Burundi auf dem Weg zur Geschlechtergleichstellung am weitesten fortgeschritten; Gleiches gilt für China in der Gruppe mit mittlerem HDI.

Die untersten zehn Plätze nehmen fol-gende Länder ein (in absteigender Reihen-folge): Kamerun, Côte d’Ivoire, Liberia, die Zentralafrikanische Republik, Papua-Neugui-nea, Afghanistan, Mali, Niger, Demokratische Republik Kongo und Jemen mit einem durch-schnittlichen GII von 0,79. Andere Länder mit hoher geschlechtsspezifischer Ungleich-heit sind Benin, Malawi, Saudi-Arabien und Sierra Leone. Saudi-Arabien hat mit einem globalen HDI-Rang von 55, einem HDI von 0,75 und einem Pro-Kopf-Einkommen von fast 25.000 US-Dollar einen hohen Stand der menschlichen Entwicklung erreicht. Trotz des hohen Bildungsstands von Frauen sind diese jedoch im Parlament fast nicht vertreten, und die Erwerbsbeteiligung von Frauen ist nur ein Viertel so hoch wie die von Männern, so dass das Land einen GII-Wert von 0,76 aufweist und Rang 128 unter 138 Ländern belegt.

Regionale Muster zeigen, dass die repro-duktive Gesundheit weltweit am stärksten zu geschlechtsspezifischer Ungleichheit beiträgt (Grafik 5.5). Sowohl die arabischen Staaten als auch Südasien zeichnen sich durch relativ geringe Teilhabe von Frauen aus. In den arabi-schen Staaten sind Frauen auch von ungleicher Erwerbsbeteiligung betroffen. In Afrika süd-lich der Sahara ist die politische Teilhabe von Frauen größer als in den arabischen Staaten,

in Europa und Zentralasien sowie in Südasien; die Teilhabe wird jedoch durch Bildungsun-terschiede beeinträchtigt. In Europa und Zen-tralasien haben Frauen wenige Parlamentssitze inne, obgleich sie, was Bildung und Erwerbs-beteiligung betrifft, nahe an der Geschlechter-parität sind; außerdem ist in dieser Region die Müttersterblichkeit niedrig.

Allgemein ist die Bilanz der Länder mit niedrigem HDI in Bezug auf mehrere Dimensi-onen des Wohlergehens von Frauen verheerend. Bei den unteren 20 liegt die durchschnittli-che Müttersterblichkeit bei etwa 915 Sterbe-fällen pro 100.000 Lebensgeburten. Und die Geburtenhäufigkeit im Jugendalter beträgt 111 Geburten pro 1.000 Frauen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren – beide Werte deutlich über den globalen Durchschnitten von 273 Sterbe-fällen und 54 Geburten. Des Weiteren kommt auf jeweils acht Männer im Parlament nur eine Frau.

Die Korrelation zwischen geschlechtsspe-zifischer Ungleichheit und den Abzügen vom HDI aufgrund ungleicher HDI-Verteilung ist stark (0,87). Dies lässt darauf schließen,

Gra

fik 5.5 reproduktive gesundheit trägt am stärksten

zu geschlechtsspezifischer ungleichheit bei

abzüge aufgrund geschlechtsspezifischer ungleichheit, nach region

Arbeitsmarkt

Teilhabe

Reproduktive Gesundheit

ArabischeStaaten

Ost-asienund derPazifik

EuropaundZentral-asien

Latein-amerikaund dieKaribikSüd-asien

Afrikasüdlichder SaharaEntwickelteLänder23

33

96 88

9698

99

77

1622

92

1519

12

4

14 152

3

35

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Abzug aufgrund geschlechtsspezifischer Ungleichheit (%)

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den

Bericht über die menschliche Entwicklung.

116 bericht über die Menschliche entWicklung 2010

dass in Ländern mit einer ungleichen Vertei-lung der menschlichen Entwicklung auch ein hohes Maß an Ungleichheit zwischen Frauen und Männern besteht und dass in Ländern mit hoher geschlechtsspezifischer Ungleichheit auch die menschliche Entwicklung ungleich verteilt ist (Grafik 5.6). 20

Zu den Ländern, die in Bezug auf beides schlecht abschneiden, zählen die Zentralaf-rikanische Republik, Haiti, Mosambik und

Namibia – jeweils mit Abzügen von mehr als 40 Prozent (ungleiche Verteilung) und 70 Pro-zent (geschlechtsspezifische Ungleichheit). Zu den Ländern in der Mitte der Verteilung – mit Abzügen aufgrund ungleicher Verteilung von etwa 21 Prozent und Abzügen aufgrund geschlechtsspezifischer Ungleichheit von etwa 58 Prozent – zählen Mexiko und Thailand. Zu den Ländern, die in Bezug auf beides gut abschneiden – Abzüge aufgrund ungleicher Ver-teilung von weniger als 10 Prozent und Abzüge aufgrund geschlechtsspezifischer Ungleichheit von weniger als 22 Prozent –, zählen Dänemark, die Niederlande und Schweden.

beschränkungen des indexes für geschlechtsspezifische ungleichheit

Der GII ist nicht vollkommen. Zu seinen Defi-ziten zählt die Übergewichtung von Eliten, die bei einigen Indikatoren (wie parlamentarische Vertretung) fortbesteht. Dennoch führt die Berücksichtigung von Ungleichheit zu wich-tigen neuen Einsichten hinsichtlich der Posi-tion von Frauen in fast 140 Ländern.21 Indem er Erkenntnisse über das Geschlechtergefälle in Bezug auf Wohlergehen und Teilhabe liefert, unterstreicht er auch die Bedeutung einer ener-gischen Politik zur Überwindung systemischer Benachteiligung.

Armut messen – der index für mehrdimensionale Armut

Eine Voraussetzung für menschliche Entwick-lung ist die Bekämpfung von Deprivation. Die Dimensionen von Armut reichen weit über unzureichende Einkommen hinaus – bis zu schlechter Gesundheit und Ernährung, nied-rigem Bildungsstand und Qualifikationsmän-geln, unsicheren Existenzgrundlagen, schlech-ten Wohnbedingungen, sozialer Ausgrenzung und fehlender Teilhabe. Wie die Erfahrungen von Menschen auf der ganzen Welt zeigen und wie die diesem Bericht zugrundeliegende Feld-forschung (Kasten 5.3) sehr deutlich macht,

hat Armut viele Facetten und ist folglich mehrdimensional.

Monetäre Maße sind zweifellos wichtig, aber die Formen von Deprivation in Bezug auf andere Dimensionen und ihre Überlappungen müssen ebenfalls berücksichtigt werden, insbesondere, weil es Haushalten, die in mehrfacher Hinsicht von Deprivation betroffen sind, wahrscheinlich schlechter geht, als durch Maße für Einkom-mensarmut zum Ausdruck gebracht wird.22

Der MPI basiert auf dem Ansatz der Ver-wirklichungschancen. Er umfasst eine Reihe

Gra

fik 5.6 vergleich der Abzüge vom hdi aufgrund

geschlechtsspezifischer ungleichheit

abzüge aufgrund geschlechtsspezifischer ungleichheit, verglichen mit abzügen aufgrund mehrdimensionaler ungleichheit

Abzüge aufgrund geschlechtsspezifischer Ungleichheit (%)

Niederlande

ChinaSüdkorea

Thailand Peru Namibia

Mosambik

ZentralafrikanischeRepublikJemen

Indonesien

Armenien

Ukraine

TschechischeRepublik

DänemarkSchweden

Abzüge vom HDI aufgrund ungleicher HDI-Verteilung (%)

100

60

20

80

40

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 500

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des Büros für den

Bericht über die menschliche Entwicklung.

117kapitel 5 NeueruNgeN bei der MessuNg voN uNgleichheit uNd ArMut

von Dimensionen, die das Resultat partizipa-torischer Untersuchungen in armen Gemein-schaften und eines größeren internationa-len Konsenses sind. Weil das Maß jedoch voraussetzt, dass sich alle Daten auf den glei-chen Haushalt beziehen, waren die Optionen für das Maß im Hinblick auf seine Dimen-sionen begrenzt. Beispielsweise enthalten Umfragen, mit denen die notwendigen Infor-mationen zur Beurteilung anderer wichtiger Dimensionen erhoben wurden, keine ausrei-chenden Daten zu Arbeit, Teilhabe und Kon-sum. In so zentralen Bereichen wie informeller Arbeit, Teilhabe, Schutz vor Gewalt und zwi-schenmenschlichen Beziehungen (Sozialkapi-tal und Respekt) werden bessere Daten benö-tigt; auf dieses Thema wird in Kapitel 6 erneut eingegangen.

Der einfache und politikrelevante MPI ergänzt monetäre Methoden, indem dabei ein breiterer Ansatz verwendet wird.23 Er ermittelt

überlappende Formen von Deprivation auf der Haushaltsebene in denselben drei Dimensio-nen wie der HDI und zeigt die durchschnitt-liche Zahl armer Menschen sowie die Formen von Deprivation, mit denen arme Haushalte konfrontiert sind. Die statistische Tabelle 5 enthält vollständige Schätzungen zum MPI für alle Länder mit öffentlich verfügbaren Daten.

Dieses neue Maß ersetzt den seit 1997 ver-öffentlichten Index für menschliche Armut (HPI).24 Beim damals richtungsweisenden HPI wurden Länderdurchschnitte verwendet, um die Gesamtausprägungen von Deprivation in Bezug auf Gesundheit, Bildung und Lebens-qualität wiederzugeben. Damit konnten keine bestimmten Personen, Haushalte oder größe-ren Gruppen als gemeinsam von Deprivation betroffen erfasst werden.25 Der MPI trägt die-sem Defizit Rechnung, indem er erfasst, wie viele Menschen von überlappenden Formen von Deprivation betroffen sind und von wie

Kas

ten

5.3 Armut: Alltagsgeschichten aus indonesien, Kenia und Madagaskar

Die siebzigjährige Jivem lebt mit ihrem Ehemann, ihrem Sohn, ihrer Schwiegertochter und ihrem Enkel in der Nähe von Jenar, Indone- sien. Jivems Mann ist blind und kann nicht arbeiten. Ihr Sohn Paninyo ist geistig behindert, arbeitet als Erntearbeiter und verdient etwa 1,10 US-Dollar pro Tag. Jivem hat früher in einem landwirtschaftlichen Betrieb gearbeitet, inzwischen jedoch sammelt sie lediglich die Überreste der Reisernte ein, womit sie kein Geld verdient, aber etwas zu essen nach Hause bringt. Kein Mitglied von Jivems Haushalt hat einen Grund-schulabschluss. Sie sind hinsichtlich mehrerer Indikatoren für den Lebensstandard unterversorgt – sie haben einen Lehmboden und keinen Strom, weder fließendes Wasser noch genügend Brennstoff zum Kochen – auch ihre Ernährung ist mangelhaft.

Die dreißigjährige Salome lebt mit ihrem Ehemann und sechs Töch-tern im Lunga Lunga-Slum in Nairobi. Ihr Mann hat nur Arbeit, wenn es im nahegelegenen Industriepark Jobs gibt, was nicht sehr oft der Fall ist. Sie selbst kann nicht arbeiten, denn sie muss ihre Kinder versorgen. Sie verdient jedoch ein bisschen Geld bei anderen Haushalten, denen sie Wasser liefert. Die Familie hat keinen Strom, kein fließendes Wasser und keine angemessenen sanitären Anlagen. Salome hat sieben Kinder zur Welt gebracht. Eines ist vor einigen Jahren im Alter von vier Monaten gestorben. Die sechsjährige Merah müsste eigentlich schon zusammen mit ihren älteren Schwestern die Schule besuchen, aber Salome und ihr Mann können das Schulgeld in Höhe von 300 Ksh (4 US-Dollar) nicht aufbringen. Das Alter der anderen Kinder liegt zwischen drei Monaten und vierzehn Jahren. Manchmal können Salome und ihr Mann ihrer Fa-milie nichts zu essen anbieten und sind deshalb auf andere Mitglieder

der Gemeinschaft angewiesen. „Mich quält, dass ich nicht in der Lage bin, meine Kinder mit Nahrung zu versorgen“, sagt Salome. Salomes Haushalt ist in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Lebensstandard unterversorgt.

Die fünfunddreißigjährige Lydia lebt in Manarintsoa, einem der ärms-ten Distrikte von Antananarivo in Madagaskar. Sie wohnt in einer klei-nen provisorischen Hütte mit Lehmboden, ohne Wasser oder Strom, die ihr Bruder auf einem Stück Land gebaut hat, das sie für 2,30 US-Dollar monatlich gepachtet hat. Seit ihr Ehemann sie vor vier Jahren verlas-sen hat, lebt Lydia dort mit ihren vier Kindern und einem Enkelkind. Durch den Verkauf von gesammelten wiederverwertbaren Abfällen wie Plastikflaschen, Dosen, Schuhen und Lumpen verdient sie 0,31-0,63 US-Dollar täglich. An einem typischen Tag steht sie um fünf Uhr mor-gens auf, um sich einen Marktstand zu sichern, damit sie die Materialien, die sie regelmäßig sammelt, verkaufen kann. Dann geht sie nach Hau-se, um mit ihren Kindern zu frühstücken – normalerweise Kaffee und manchmal ein bisschen Brot – bevor sie wieder zu ihrem Marktstand zurückgeht. Ihre älteste Tochter Hasina erledigt die Hausarbeit, während Lydia arbeitet. Die Hauptmahlzeit der Familie ist das Abendessen, Mit-tagessen gibt es nur an Feiertagen. Die jüngsten Kinder im Alter von vier und sechs Jahren sammeln ebenfalls Altmetall zum Wiederverkauf oder betteln, damit sie Nahrungsmittel kaufen können. Lydias Haushalt ist hinsichtlich mehrerer Indikatoren für den Lebensstandard unterver-sorgt – sie hat einen Lehmboden und keinen Strom, keine Toilette oder fließendes Wasser, und auch im Bildungs- und Ernährungsbereich ist die Familie unterversorgt.

Quelle: Als Teil der Hintergrundanalysen für den Bericht über die menschliche Entwicklung in Auftrag gegebene Feldstudien; siehe Alkire und Santos (2010).

118 bericht über die Menschliche entWicklung 2010

vielen Formen von Deprivation sie im Durch-schnitt betroffen sind. Er kann nach Dimensi-onen aufgeschlüsselt werden, um zu zeigen, wie sich die Zusammensetzung mehrdimensionaler Armut im Hinblick auf Häufigkeit und Inten-sität für unterschiedliche Regionen, ethnische Gruppen und so weiter verändert, was politisch nützliche Schlussfolgerungen ermöglicht.

gesamtmuster mehrdimensionaler Armut

Der MPI ist das Produkt des Anteils der Perso-nen, die von mehrdimensionaler Armut betrof-fen sind, und der durchschnittlichen Zahl der Formen von Deprivation, von denen jeder mehrdimensional arme Haushalt betroffen ist (der Intensität ihrer Armut). Er hat wie der HDI drei Dimensionen – Gesundheit, Bildung und Lebensstandard –, die in zehn Indikatoren mit jeweils identischer Gewichtung innerhalb ihrer Dimensionen ausgedrückt werden (Grafik 5.7). Ein Haushalt ist mehrdimensional arm, wenn er in Bezug auf mindestens zwei bis sechs Indikatoren von Deprivation betroffen ist (die Schwelle variiert abhängig von der Gewichtung

des jeweiligen Indikators im Gesamtmaß; siehe Technische Erläuterung 4). Die Schwellen sind streng, spiegeln akute Deprivation wider, und die meisten sind mit den Millenniums-Ent-wicklungszielen verknüpft.

Es ist unmittelbar ersichtlich, dass der MPI am besten für weniger entwickelte Län-der geeignet ist. Er erfasst die verbreiteten For-men von Deprivation in Südasien und Afrika südlich der Sahara sowie in den ärmsten lateinamerikanischen Ländern. Er macht das Ausmaß von Armut jenseits von monetären Maßen deutlich, was eine wichtige Errungen-schaft ist. Kurzum hilft er, überlappende For-men von Deprivation zu erfassen und deutlich zu machen. Er beruht auf dem internationalen Einvernehmen über die Dimensionen schwer-wiegender und inakzeptabler Benachteiligung, das in den Millenniums-Entwicklungszielen zum Ausdruck kommt.

Insgesamt schätzen wir, dass etwa ein Drit-tel der Bevölkerung in 104 Ländern oder fast 1,75 Milliarden Menschen von mehrdimen-sionaler Armut betroffen sind.26 Sie könnten beispielsweise in einem Haushalt leben, in dem eines der Mitglieder unterernährt ist, in dem ein Kind gestorben ist oder in dem keines der

Gra

fik 5.7 Komponenten des indexes für mehrdimensionale Armut

Mpi – drei dimensionen und zehn indikatoren

Index fürmehrdimensionale

Armut

Gesundheit

Bildung

Lebensqualität

Ernährung

Kindersterblichkeit

Schulbesuchsdauer

in Jahren

Einschulungsquote

Brennstoff

ToiletteWasser

StromFußboden

Materielle Güter

Zehn Indikatoren

Drei Dimensionen

Hinweis: Die Größe der Parallelogramme spiegelt die relativen Gewichte der Indikatoren wider.

Quelle: Alkire und Santos (2010).

119kapitel 5 NeueruNgeN bei der MessuNg voN uNgleichheit uNd ArMut

Mitglieder fünf Jahre Bildung erhalten hat und es keine eingeschulten Kinder im Schul-alter gibt. Oder sie könnten in einem Haushalt leben, in dem es weder Brennstoff noch Sanitär-einrichtungen, Wasserversorgung, Stromver-sorgung, einen festen Fußboden oder Vermö-gen gibt.

Das am weitesten verbreitete Armutsmaß ist heute die Einkommensarmut, wofür entwe-der eine nationale Armutsgrenze oder ein inter-nationaler Standard verwendet wird. Vorläu-fige Analysen lassen darauf schließen, dass der MPI sich überlappende, aber noch unterscheid-bare Armutsaspekte erfasst. Der Vergleich des Anteils der von Einkommensarmut Betroffe-nen (unter Verwendung einer Armutsgrenze von 1,25 US-Dollar täglich) mit dem Anteil der von mehrdimensionaler Armut Betroffenen auf nationaler Ebene zeigt, dass in den meisten Ländern einschließlich Äthiopien, Guatemala und Marokko die Zahl der von mehrdimensi-onaler Armut Betroffenen höher ist. Grafik 5.8 veranschaulicht das Muster für ausgewählte

Länder, und die statistische Tabelle 5 enthält die vollständigen Ergebnisse. In 19 der 72 Län-der der Stichprobe, für die sowohl der MPI als auch das Maß für Einkommensarmut vorliegt – einschließlich China, Tansania und Usbe-kistan –, ist der Anteil der von Einkommens-armut Betroffenen höher als derjenige der von mehrdimensionaler Armut Betroffenen. Je niedriger der nationale Index für menschli-che Entwicklung ist, desto wahrscheinlicher ist im Allgemeinen, dass der Anteil der von mehrdimensionaler Armut Betroffenen höher ist als der Anteil der von Einkommensarmut Betroffenen.27

Unser Gesamtschätzwert von 1,75 Milliar-den von mehrdimensionaler Armut Betroffe-nen liegt über dem Schätzwert von 1,44 Mil-liarden Menschen, die in denselben Ländern ihren Lebensunterhalt mit weniger als 1,25 US-Dollar täglich bestreiten müssen, jedoch unter dem Schätzwert von 2,6 Milliarden Menschen, die von weniger als 2 US-Dollar täglich leben.28 Bei den meisten Ländern unterscheiden sich

Gra

fik 5.8 vergleich zwischen mehrdimensionaler Armut und einkommensarmut

anteil der von armut betroffenen: Mpi und einkommensarmut, ausgewählte länder

Anteil der vonmehrdimensionalerArmut Betroffenen

Arme mit1,25 US-Dollarpro Tag

NigerÄthiopien

RuandaTansania

MauretanienIndien

KambodschaMarokko

GuatemalaChina

Sri LankaUsbekistan

81

55

21

42

62

26

26

54

89

3 12 16

514

2

46

12

29

90

39

93

66

65

77

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams auf der Grundlage von Daten aus Alkire und Santos (2010).

120 bericht über die Menschliche entWicklung 2010

die Schätzwerte, wofür es mehrere Gründe gibt. Erstens erfassen die Maße konzeptio-nell Unterschiedliches, so dass gar keine voll-ständige Konvergenz erwartet werden kann. Zweitens sind in vielen Entwicklungsländern Einkommen und Konsum schwer zu messen, vor allem wegen der Größe des informellen Sektors und des Konsums aus eigener Produk-tion. Drittens werden in manchen Ländern die durch den MPI gemessenen Ressourcen kos-tenlos oder kostengünstig bereitgestellt, wäh-rend sie in anderen selbst für Erwerbstätige außer Reichweite sind. Entsprechend sehen wir, dass Länder mit relativ gutem Zugang zu Dienstleistungen, beispielsweise Sri Lanka, Tansania und Usbekistan, einen MPI aufwei-sen, der deutlich niedriger ist als auf Einkom-men basierende Schätzungen. Dies ist dagegen nicht der Fall in Ländern wie Äthiopien und Niger, wo die Formen von Deprivation jenseits unzureichender Einkommen noch schlimmer ausfallen. Außerdem sind auf der individuellen Ebene und der Haushaltsebene Menschen in

unterschiedlicher Weise in der Lage, Einkom-men in bessere Ernährung oder mehr Bildung umzusetzen – beispielsweise in Haushalten, in denen Personen mit Behinderungen oder besonderen Bedürfnissen leben. Der MPI soll folglich monetäre Armutsmaße einschließlich der Schätzungen auf der Grundlage von 1,25 US-Dollar täglich ergänzen. Die Beziehung zwischen diesen Maßen sowie ihre Konsequen-zen für die Politikgestaltung und ihre methodi-sche Verbesserung sind Prioritäten für weitere Forschung.

Welche Beziehung besteht zwischen dem Anteil der von mehrdimensionaler Armut Betroffenen und der Intensität mehrdimen-sionaler Armut? Die Beziehung ist überra-schend konsistent: In Ländern mit einem höheren Anteil der von mehrdimensionaler Armut Betroffenen ist im Allgemeinen die Intensität der Deprivation höher (Grafik 5.9). Gleichzeitig lassen sich interessante Ausrei-ßer feststellen – Länder mit einem niedrigen Anteil der von Armut Betroffenen, aber hoher

Gra

fik 5.9 in ländern mit einem hohen Anteil von mehrdimensionaler Armut

betroffener ist häufig auch die intensität der deprivation höher

durchschnittliche armutsintensität im Verhältnis zum anteil der bevölkerung, die als arm eingestuft wird

Durchschnittliche Armutsintensität, % (A)

MPI = A × H

Anteil der Bevölkerung, die als mehrdimensional arm eingestuft wird (H)

75

55

60

65

70

50

35

40

45

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 10030

Sehr hoher HDI Hoher HDI Mittlerer HDI Niedriger HDI

Pakistan

Bangladesch

Äthiopien

Niger

Indien

IndonesienChina

Myanmar

Philippinen

Vietnam

DR Kongo

Nigeria

Brasilien DVR Laos

Hinweis: Die Größe der Kreise entspricht der Bevölkerung in jedem Land.

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams auf der Grundlage von Daten aus Alkire und Santos (2010).

121kapitel 5 NeueruNgeN bei der MessuNg voN uNgleichheit uNd ArMut

Armutsintensität (beispielsweise Myanmar, die Philippinen und Vietnam), und Länder mit einem hohen Anteil der von Armut Betroffe-nen, aber niedriger Armutsintensität (beispiels-weise Bangladesch, die Demokratische Repub-lik Kongo und Kambodscha).

Mehrdimensionale Armut nach region und land

Die regionalen Raten der mehrdimensionalen Armut reichen von etwa 3 Prozent in Europa und Zentralasien bis 65 Prozent in Afrika süd-lich der Sahara. Südasien ist die Region mit der größten Zahl von Menschen, die in mehrdi-mensionaler Armut leben, gefolgt von Afrika südlich der Sahara (Grafik 5.10).• Afrika südlich der Sahara weist die höchste

Inzidenz mehrdimensionaler Armut auf, wobei jedoch beträchtliche Unterschiede zwischen den 37 afrikanischen Ländern in unserer Stichprobe bestehen: von einem Tiefstwert von 3 Prozent in Südafrika bis zu massiven 93 Prozent in Niger. Gleichzeitig reicht der durchschnittliche Anteil der Formen von Deprivation von etwa 45 Prozent (in Gabun, Lesotho und Swasiland) bis 69 Prozent (in Niger). In Guinea, Mali und Niger sind mehr als 50 Prozent der Bevölkerung arm und vom Sterbefall eines Kindes betroffen. In den genannten Ländern sowie in Äthiopien, Bur-kina Faso, Burundi und Mosambik ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung arm und lebt in einem Haushalt, in dem kein Mitglied die Grundschule abgeschlossen hat.

• In acht indischen Bundesstaaten, in denen die Armut so akut ist wie in den 26 ärms-ten afrikanischen Ländern, leben 421 Mil-lionen Menschen, die von mehrdimensio-naler Armut betroffen sind. Dies übertrifft die Zahl von 410 Millionen Menschen, die zusammen genommen in den genannten afrikanischen Ländern leben. Am Index für mehrdimensionale Armut lässt sich folg-lich sehr gut ablesen, dass die Intensität und die Inzidenz mehrdimensionaler Armut in Südasien größer ist als in irgendeiner ande-ren Region.

• Im größten Teil der Region Ostasien und Pazifik einschließlich China und Thailand sind die Raten der mehrdimensionalen Armut relativ niedrig. Aber schätzungs-weise mehr als die Hälfte der Kambodscha-ner sind von mehrdimensionaler Armut betroffen, die meisten, weil es ihnen an Stromversorgung, sanitären Einrichtungen und Brennstoff mangelt.

• In Lateinamerika und der Karibik reicht der Anteil der von mehrdimensionaler Armut Betroffenen von 2 Prozent der Bevölkerung (Uruguay) bis 57 Prozent (Haiti, selbst vor dem verheerenden Erdbeben von 2010).

• Die arabischen Staaten bilden eine höchst heterogene Ländergruppe. Die Inzidenz der mehrdimensionalen Armut liegt im Allge-meinen unter 7 Prozent – beispielsweise in Tunesien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Rate steigt jedoch von mehr als 14 Prozent im Irak über 28 Prozent in Marokko und 29 Prozent in Dschibuti auf bis zu 52 Prozent im Jemen und auf 81 Pro-zent in Somalia.

Gra

fik 5.10

die meisten der von mehrdimensionaler Armut betroffenen auf der Welt leben in südasien und Afrika südlich der sahara

Verteilung der von mehrdimensionaler armut betroffenen bewohner von entwicklungsländern auf der Welt

Lateinamerika und Karibik 3%

Arabische Staaten 2% Europa und Zentalasien 1%

Afrika südlichder Sahara 28%

Südasien 51%

Ostasien undPazifik 15%

Hinweis: Die Stichprobe enthält 98 Entwicklungsländer mit 92 Prozent der Bevölkerung in Entwicklungsländern.

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams auf der Grundlage von Daten aus Alkire und Santos (2010).

122 bericht über die Menschliche entWicklung 2010

• In Europa und Zentralasien sind die mit dem Index für mehrdimensionale Armut geschätzten Armutsraten sehr niedrig. Die Werte sind nahe Null in mehreren Ländern; höhere Raten – 5 bis 7 Prozent – finden sich in Aserbaidschan, Estland, Kirgisistan und der Türkei, während Tadschikistan mit 17 Prozent die höchste geschätzte Rate ver-zeichnet. Diese Zahlen veranschaulichen die Beschränkungen, die bei Ländern mit relativ gutem Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen mit der Verwendung der strengen Schwellen des Indexes für mehrdi-mensionale Armut verbunden sind. Sie soll-ten jedoch nicht dahingehend interpretiert werden, dass es in Europa und Zentralasien keine Not gibt.

Die Unterschiede innerhalb eines Lan-des sind von großem Interesse für die Politik. In Indien liegt die Rate der mehrdimensiona-len Armut für die Hauptstadt Delhi nahe der des Irak und von Vietnam (etwa 14 Prozent), während diejenige für den Bundesstaat Bihar derjenigen von Sierra Leone und Guinea (etwa 81 Prozent) ähnelt. Grafik 5.11 zeigt eine Auf-schlüsselung für Kenia nach Provinzen sowie innerhalb der ärmsten Provinzen und der Zen-tralprovinz nach städtischen und ländlichen Gebieten im Verhältnis zu ausgewählten Län-dern. Der Index für mehrdimensionale Armut für die Hauptstadt Nairobi ist geringfügig höher als der von Brasilien, während derje-nige für die ländlichen Gebiete im Nordosten Kenias unter demjenigen von Niger liegt, dem ärmsten Land der Stichprobe.

Armut kann unter den Gesichtspunkten Ethnizität, Religionszugehörigkeit und Kaste untersucht werden. Das 2009 in Mexiko ein-geführte nationale Maß für mehrdimensionale Armut machte die Armut indigener Völker deutlich (siehe Kasten 6.4 in Kapitel 6). In Boli-vien waren 27 Prozent der Mestizen von Armut betroffen, jedoch 1,6-mal so viele bei den indi-genen Quechua. In Indien sind 81 Prozent der Angehörigen von Stammesvölkern (Scheduled Tribes) von mehrdimensionaler Armut betroffen, verglichen mit 66 Prozent der Angehörigen regis- trierter Kasten (Scheduled Castes) und 58 Pro-zent der Angehörigen anderer rückständiger

Kasten (Other Backward Castes).29 Etwa ein Drittel anderer indischer Haushalte sind von mehrdimensionaler Armut betroffen, mit einem Index für mehrdimensionale Armut, der knapp unter dem von Honduras liegt.

beschränkungen des indexes für mehrdimensionale Armut

Wie der GII weist der MPI einige Defizite auf, die vorwiegend auf Datenbeschränkungen zurückzuführen sind. Erstens umfassen die Indikatoren sowohl Ergebnisse (Outputs) wie die Schulbesuchsdauer in Jahren als auch Ein-satzfaktoren (Inputs) wie Brennstoff und einen zeitunabhängigen Indikator (Kindersterblich-keit, die sich auf einen Sterbefall bezieht, der sich vor kurzer oder vor langer Zeit ereignet haben kann), weil sich im Zeitverlauf verän-dernde Daten nicht für alle Dimensionen ver-fügbar sind. Zweitens sind die Gesundheits-daten relativ unvollständig oder weisen einen niedrigen Abdeckungsgrad auf, insbesondere die Ernährung betreffend; allerdings sind die sich ergebenden Muster plausibel und vertraut. Drittens waren in manchen Fällen sorgfältige Abwägungen erforderlich, um fehlenden Daten Rechnung zu tragen. Damit ein Haushalt als von mehrdimensionaler Armut betroffen einge-stuft wird, muss bei ihm jedoch eine Form von Deprivation bei mindestens sechs Indikatoren für die Lebensqualität oder drei Indikatoren für die Lebensqualität und einem Gesund-heits- oder Bildungsindikator vorliegen. Diese Anforderung macht den Index für mehrdi-mensionale Armut weniger anfällig für kleine Ungenauigkeiten. Viertens können Ungleich-heiten innerhalb von Haushalten bekannter-maßen gravierend sein, diese konnten jedoch nicht wiedergegeben werden. Fünftens misst der Index für mehrdimensionale Armut nicht die Ungleichheit unter den Armen, wenngleich er weit über die bloße Erfassung des Anteils der Armen hinausgeht, indem er die Armutsinten-sität erfasst.30 Schlussendlich basieren die hier präsentierten Schätzungen auf öffentlich ver-fügbaren Daten und decken verschiedene Jahre zwischen 2000 und 2008 ab, was direkte Ver-gleiche zwischen Ländern beschränkt.

Armut kann unter den Gesichtspunkten von Ethnizität, Religions-zugehörigkeit und Kaste untersucht werden

123kapitel 5 NeueruNgeN bei der MessuNg voN uNgleichheit uNd ArMut

In der Gruppe der Länder mit mittlerem Index für menschliche Entwicklung (Thailand, Transformationsländer und einige wohlha-bendere lateinamerikanische Länder) sind die durch den Index für mehrdimensionale Armut gemessenen Formen von Deprivation wesent-lich weniger häufig. Die aufgeführten niedri-gen Werte für den Index für mehrdimensionale Armut in diesen Ländern implizieren jedoch nicht, dass es dort keine gravierende Armut gibt. Auch wenn das Leiden armer Menschen in diesen Ländern durch den Index für mehr-dimensionale Armut nicht gut erfasst wird, wissen wir aus Beobachtungen vor Ort und aus ergänzenden Quellen – einschließlich einkom-mensbasierter Armutsschätzungen –, dass die-ses Leiden real ist und dass die mehrdimensio-nale Ungleichheit oft groß ist.

* * *

Der diesjährige Bericht ist mit Fortschritten im Bereich der Messung menschlicher Ent-wicklung verbunden. Er baut auf vielen Jah-ren der Forschung und der kritischen Ausei-nandersetzung auf und führt neue Maße für mehrdimensionale Ungleichheit – insgesamt und nach Geschlecht – und für Armut ein. Er bestätigt die grundlegende Robustheit des HDI und präsentiert sorgfältig konzipierte Verfeinerungen. Angesichts des großen Inter-esses an alternativen Maßen für Wohlergehen gewinnt der HDI weiter an Stellenwert. Er wird eine Säule des Berichts über die mensch-liche Entwicklung bleiben. Trotz Verbesserun-gen der Datenverfügbarkeit und Datenqualität seit 1990 bleiben riesige Lücken und Defizite. Weiterhin fehlen gute zusammenfassende

Maße wichtiger Aspekte des Wohlergehens – vor allem für Teilhabe. Und es bedarf wei-terer konzeptioneller und empirischer Arbeit, um die Agenden für die Messung von ökolo-gischer Nachhaltigkeit und menschlicher Ent-wicklung einander anzunähern. Wir gehen auf diese Aufgaben in der zukunftsorientier-ten Agenda ein, die in Kapitel 6 beschrieben wird.

Gra

fik 5.11 riesige innerstaatliche unterschiede bei der

mehrdimensionalen Armut: das beispiel Kenia

index für mehrdimensionale armut: kenias provinzen im Vergleich mit anderen ländern

Mexiko

Brasilien

Indonesien

Ghana

Bolivien

Indien

Tansania

Mosambik

Nairobi

Zentralprovinz

Zentralprovinz,Städte

Zentralprovinz,ländliche Gebiete

Ostprovinz

Nordostprovinz

Nordostprovinz,Städte

Nordostprovinz,ländliche Gebiete

WestprovinzKüstenprovinzRift ValleyNyanza

Mali

Niger

China

KENIA

MPI-Wert

0,0

0,2

0,1

0,3

0,4

0,6

0,5

0,7

0,8

Quelle: Alkire und Santos (2010).

125

ka

pit

el

Die Agenda nach 2010

Dieser Bericht bekräftigte zu Beginn die anhaltende Relevanz menschlicher Ent-wicklung im 21. Jahrhundert. Wir haben eine Reihe von Beweisen dafür zusammen-getragen und untersucht, wie derzeit über Entwicklung gedacht wird. Damit wol-len wir Informationsgrundlagen bieten und den Weg in die Zukunft vorzeichnen helfen. Diese Beweise haben gezeigt, dass sich das Leben der Menschen mit Mitteln verbessern lässt, die in den meisten Ländern bereits verfügbar sind. Fortschritte sind allerdings nicht garantiert. Es gibt verschiedene Wege, die menschliche Entwicklung voranzubringen. Sie hängen von den spezifischen geschichtlichen, politischen und institutionellen Rahmenbedingungen eines Landes ab.

In diesem Bericht sind wir zu mehreren Schlussfolgerungen bezüglich der Trends und Muster in den zentralen messbaren Bereichen menschlicher Entwicklung gekommen:• In den meisten, aber nicht in allen Ländern

haben die Menschen im Laufe der vergan-genen Jahrzehnte im Gesundheits- und Bildungsbereich stetige, langfristige Fort-schritte gemacht.

• Beim Einkommen gab es zwischen den einzelnen Ländern keine allgemeine Kon-vergenz, trotz größerer Wachstumsschübe in Ostasien, im pazifischen Raum und in Indien.

• Es gibt nur eine schwache Korrelation zwi-schen Veränderungen beim Einkommen und Veränderungen im Gesundheits- und Bildungsbereich, die im Laufe der vergan-genen 40 Jahre stattfanden. Die plausibelste Erklärung dafür ist, dass die Entwicklungs-länder heute andere Chancen haben und dass andere Prozesse vorherrschend sind als in der Vergangenheit.

• Das bedeutet nicht, dass Wachstum unwichtig wäre. Über finanzielle Mittel zu verfügen ist nach wie vor von entschei-dender Bedeutung für die Erweiterung vieler Verwirklichungschancen. Es bedeu-tet, dass Fortschritte bei der Gesundheit

und Bildung auch dann möglich sind, wenn Wachstum sich nur schwer erreichen lässt.

• Weltweit verfügbares Wissen und Tech-nologien eröffnen neue Möglichkeiten und Wege und reduzieren die Kosten, um grundlegende Dinge zu erreichen. Dadurch bekommen die politischen Handlungs-konzepte, mit denen aus Chancen strategi-sche Vorteile gezogen werden, eine höhere Priorität.

• Es gibt unterschiedliche Wege zum Erfolg, und die Ergebnisse von Ländern mit ähn-lichen Ausgangsbedingungen schwanken erheblich. Viele Länder haben langfris-tig gute Leistungen erzielt, indem sie den Schwerpunkt auf Gesundheit und Bildung gelegt haben. Andere haben auf schnelles Wirtschaftswachstum gesetzt, wenngleich zuweilen erheblich auf Kosten der ökologi-schen Nachhaltigkeit.

• Die politischen Handlungskonzepte und Reformen, mit denen sich Fortschritte erzie-len lassen, unterscheiden sich stark, je nach institutionellen Rahmenbedingungen. Sie unterliegen strukturellen und politischen Einschränkungen. Versuche, institutionelle und politische Lösungen auf Länder mit anderen Bedingungen zu übertragen, gelin-gen oft nicht.

6

kapitel 6 Die AgenDA nAch 2010

126 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Wir haben auch Trends bei Dimensionen menschlicher Entwicklung überprüft, die sel-tener gemessen werden, die aber nicht weniger wichtig sind als die, die im Index für menschli-che Entwicklung (HDI) enthalten sind. Diese Überprüfung zeigte:• Auf nationaler Ebene sind formale demo-

kratische Prozesse sehr viel üblicher gewor-den. Die meisten Menschen leben mittler-weile in demokratischen Gesellschaften und haben die Möglichkeit, auch auf kommuna-ler Ebene zu wählen. Allerdings wird durch die Demokratie nicht immer auch Rechen-schaftspflicht sichergestellt.

• In allen Dimensionen des Wohlergehens bleiben die Ungleichheiten zwischen einzel-nen Ländern, Gruppen und Personen riesig. Die Einkommensdisparitäten nehmen wei-ter zu.

• Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass die heutigen Produktions- und Konsummus-ter der Welt ökologisch nicht nachhaltig sind.

Der Bericht hat auch entscheidende Inno-vationen bei der Messung von Entwicklung ein-geführt. Der klassische HDI wurde verfeinert und um neue Maße für Ungleichheit im HDI,

für Geschlechterdisparitäten und für mehrdi-mensionale Armut ergänzt. Diese Innovatio-nen greifen auf neu verfügbare Daten zurück und nutzen den technischen Fortschritt. Die neuen Reihen wurden auf experimenteller Basis eingeführt und werden später im Lichte von Diskussionen, Feedback und zukünftigen Ver-besserungen der Datenlage überprüft.

Diese Erkenntnisse beinhalten Implikati-onen für die zukünftige Agenda menschlicher Entwicklung. Es gibt zwar keinen Königsweg und auch keinen Zaubertrank für menschliche Entwicklung, doch kristallisieren sich drei an die Politik gerichtete Botschaften heraus. Ers-tens können wir nicht davon ausgehen, dass sich Fortschritte aus der Vergangenheit auch in Zukunft nachahmen lassen werden. Die heu-tigen Chancen sind in verschiedener Hinsicht größer und werden auch in Zukunft größer sein. Zweitens sind übergreifende politische Handlungsvorgaben aufgrund unterschiedli-cher Erfahrungen und unterschiedlicher spe-zifischer Rahmenbedingungen nicht möglich. Allgemeinere Richtlinien können deshalb sinn-voller sein. Drittens müssen wir uns bedeuten-den neuen Herausforderungen widmen – ins-besondere dem Klimawandel.

Fortschritt und die gefahr des Klimawandels

Ebenso wie die Vergangenheit komplex war und nicht linear verlief, sind auch Zukunftspro-jektionen mit Unsicherheit behaftet. In Hin-tergrunduntersuchungen für diesen Bericht wurde die zukünftige Entwicklung der Länder im Modell so dargestellt, als folge sie dem Ver-lauf, den auch entwickeltere Länder genommen haben, die von einem ähnlichen HDI-Aus-gangsniveau ausgingen.1 Solche Projektionen deuten darauf hin, dass bei niedrigerem Niveau menschlicher Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten bedeutende Fortschritte erzielt werden können. Geht man von den Fortschrit-ten der Vergangenheit aus, würde ein Land rund 70 Jahre brauchen, um zum Beispiel vom HDI-Wert der Philippinen auf den HDI-Wert Spaniens zu kommen. Um vom HDI-Wert Nigers auf den Madagaskars zu kommen oder

von dem Kameruns auf den Botsuanas, wären 25 Jahre notwendig, bzw. etwa eine Genera-tion.2 Alternative Einkommensszenarien, die von Forschern weltweit erstellt wurden, sagen typischerweise voraus, dass die asiatischen Län-der, insbesondere China und Indien, sich den entwickelten Ländern weiter annähern werden, während Lateinamerika, die Karibik und die afrikanischen Länder südlich der Sahara weiter hinterherhinken werden.3

Die zugrundeliegenden Modelle gehen nicht davon aus, dass Ereignisse eintreten wer-den, die deutlich nachteiliger oder deutlich positiver sind als in der Vergangenheit. Doch unvorhergesehene negative Ereignisse – wie Kriege, Epidemien und Umweltkatastrophen – würden die zukünftige menschliche Ent-wicklung beeinträchtigen. Unvorhergesehene

Es gibt keinen Königsweg für menschliche Entwicklung, doch kristallisieren sich mehrere an die Politik gerichtete Botschaften heraus

127kapitel 6 Die AgenDA nAch 2010

positive Ereignisse – wie Heilungsmöglichkei-ten für Malaria und HIV/Aids oder die Been-digung von Konflikten – würden Fortschritten einen Schub verleihen.

Die Weltbevölkerung wird Prognosen zufolge bis 2050 auf neun Milliarden Men-schen wachsen. Fast das gesamte Wachstum entfällt auf die Entwicklungsländer. Ohne Migration würde die Bevölkerungszahl in den entwickelten Ländern im Jahr 2020 ihr Maximum erreichen und dann im Laufe der darauf folgenden drei Jahrzehnte etwas schrumpfen. Diese sich verändernde Demo-grafie, zusammen mit steigenden Einkommen, wird Folgen für die Umwelt und die natürli-chen Ressourcen haben. Der Klimawandel könnte der eine Faktor sein, der dafür sorgen könnte, dass die Zukunft ganz anders ausse-hen wird. Er könnte die anhaltenden Fort-schritte bei der menschlichen Entwicklung vereiteln, die wir aufgrund der historischen Erfahrungen normalerweise erwarten wür-den. Es war und ist zwar schwierig, zu inter-nationalen Vereinbarungen zu kommen, und die Reaktionsgeschwindigkeit der Politik ist im Allgemeinen niedrig, doch ein breiter Kon-sens ist klar: Der Klimawandel findet statt und er kann die menschliche Entwicklung aus der Bahn werfen. Es wird damit gerechnet, dass der Klimawandel Meeresspiegel, Wetter-muster und wohl auch menschliche Siedlun-gen und die landwirtschaftliche Produktivität deutlich beeinflussen wird.

Eine Schätzung deutet darauf hin, dass bis Mitte dieses Jahrhunderts die nachteili-gen Auswirkungen des Klimawandels auf die Erträge bei der Getreideernte die Preise in die Höhe treiben werden. Der Weizenpreis könnte sich mehr als verdoppeln, was massive

Auswirkungen hätte. Im schlimmsten Szena-rio geht bis 2050 der Getreidekonsum pro Kopf um ein Fünftel zurück. Damit wären dann 25 Millionen weitere Kinder unterernährt. Am schlimmsten wäre Südasien betroffen.4 Die langfristigen Auswirkungen auf die land-wirtschaftliche Produktivität schwanken von Region zu Region. In trockenen und tropischen Regionen, hauptsächlich in Entwicklungslän-dern, sind die Auswirkungen im Allgemeinen negativ. Positiv sind sie in einigen kälteren Tei-len der Welt, darunter in Kanada und der Rus-sischen Föderation.5

Je mehr man die enormen Risiken erkennt, die in einigen Fällen die Existenz ganzer Insel-staaten bedrohen, umso schneller entwickelt sich die Reflektion über den Klimawandel. Er stellt die internationale Gemeinschaft auf eine harte Probe – und es steht extrem viel auf dem Spiel. Der Klimawandel findet weltweit statt und ist zum großen Teil unumkehrbar. Damit ist er eine Frage der Verteilungsgerechtigkeit zwischen Ländern und Generationen, die Mil-liarden Menschen betrifft, die in diesem ver-bleibenden Jahrhundert und darüber hinaus leben werden.

Die Herausforderung besteht darin, die politischen Handlungskonzepte und Strate-gien, die über einen längeren Zeitraum gut für die menschliche Entwicklung wären, sorgfältig zu prüfen, so dass es mehr Verbesserungen als in der Vergangenheit gibt und damit sicherge-stellt wird, dass vorher benachteiligte Gruppen an der zukünftigen Erweiterung der Freiheiten teilhaben. Dies muss auf eine Art und Weise geschehen, mit der sich die Grenzen eines kohlenstoffintensiven Wachstums überwinden lassen, damit die menschliche Entwicklung wirklich nachhaltig verlaufen kann.

eine Agenda für die Politik

Welche politischen Handlungskonzepte menschliche Entwicklung befördern, ist schwierig zu bestimmen, denn die Fragestel-lungen sind komplex, die Daten spärlich und die Methoden Beschränkungen unterworfen. Die Probleme lassen sich vielleicht am besten

anhand der Kritik verdeutlichen, die an den statistischen Ländervergleichen (so genann-ten länderübergreifenden Regressionsana-lysen) zuhauf geübt wurde. Die Kritik ist so umfangreich, dass kaum ein Ergebnis bezüg-lich des Verhältnisses zwischen politischen

Der Klimawandel könnte der eine Faktor sein, der

dafür sorgen könnte, dass die Zukunft ganz anders

aussehen wird als die Vergangenheit. Er könnte

die anhaltenden Fortschritte bei der

menschlichen Entwicklung vereiteln, die wir

aufgrund der historischen Erfahrungen normalerweise

erwarten würden

128 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Handlungskonzepten und Wachstum unum-stritten ist.6

Doch auch andere Methoden sind mit Mängeln behaftet. Zwar kann man zum Bei-spiel durch sorgfältige Evaluierungen präzise Antworten auf bestimmte Fragen finden, doch viele der Ergebnisse randomisierter Studien über Programminterventionen können nicht über die Versuchssituation hinaus ausgeweitet werden.7 Auf ähnliche Weise gelten detaillierte Länder-Fallstudien nicht notwendigerweise auch länderübergreifend oder nicht einmal im selben Land zu verschiedenen Zeitpunkten. Allerdings können Fallstudien wertvolle Ein-blicke in die Komplexität und reiche Vielfalt lokaler politischer, kultureller und anthropolo-gischer Rahmenbedingungen bieten.

Tag für Tag werden überall auf der Welt politische Handlungskonzepte entworfen und umgesetzt, und von entwicklungspolitischen Institutionen und Forschern werden konkrete Ratschläge eingeholt. Die Reflektion von Ent-wicklungsfragen ist ein umkämpftes Gebiet, auf dem alternative Ideen, Interpretationen und Konzeptionen um Akzeptanz wetteifern. Wir bieten eine Interpretation von Trends und Mustern auf Grundlage eines eingehenden Studiums der Geschichte und der empirischen Beweise sowie der grundlegenden normativen Ideale des Ansatzes menschlicher Entwick-lung. Sie hilft uns, eine Vision für den Weg in die Zukunft und eine Agenda für Veränderun-gen zu entwerfen.

Weil schnelles Wachstum, selbst wenn es aufrechterhalten werden kann, nicht automa-tisch große Fortschritte bei den allgemeineren Aspekten menschlicher Entwicklung in Gang bringt, müssen politische Handlungskonzepte so gestaltet werden, dass sie Einkommens- und andere Ziele gemeinsam voranbringen. Poli-tische Entscheidungsträger können mehrere Variablen im Blick haben. Zwar kann man nicht davon ausgehen, dass wirtschaftliches Wachstum zwangsläufig zu menschlicher Ent-wicklung und weniger Armut führt, doch viele Länder haben beides erreicht. Die politischen Handlungskonzepte, die das Wirtschafts-wachstum und andere, sich nicht auf das Ein-kommen beziehende Aspekte menschlicher Entwicklung voranbringen, unterscheiden sich,

aber sie überschneiden sich auch. Diesen Über-schneidungen und den potenziellen Synergien müssen wir mehr Aufmerksamkeit widmen.

In Kapitel 3 untersuchten wir, wie wichtig es ist, wie Märkte und Staaten funktionieren, wenn es darum geht, Erfolge und Niederlagen bei der menschlichen Entwicklung zu bestim-men. Diese Kräfte werden durch den zugrunde-liegenden Gesellschaftsvertrag gestaltet – durch Normen und Erwartungen über die Rollen und Verantwortlichkeiten des Staates und über die Mechanismen von Rechenschaftspflicht und Durchsetzung. Die Wege unterscheiden je nach Gesellschaftsvertrag zwischen politischen und wirtschaftlichen Eliten und gesellschaftlichen Gruppen. Sie haben Einfluss auf die Leistun-gen des Staates bei der Umsetzung politischer Handlungskonzepte und bei der Bereitstel-lung öffentlicher Güter und Dienstleistungen zur Erweiterung der Chancen und Freiheiten für alle. Dies ist ein Hinweis darauf, dass man den Kontext ernst nehmen muss, wenn es um die politischen Handlungskonzepte und Pro-gramme geht, mit denen sich die menschliche Entwicklung am wahrscheinlichsten beschleu-nigen lässt. Für entwicklungspolitische Part-ner, die Unterstützung leisten wollen, ist dieser Punkt besonders relevant.

Wir ziehen daraus jedoch nicht die Schluss-folgerung, dass alle Institutionen und politi-schen Handlungskonzepte völlig endogen und von Jahrhunderte zurückliegenden Ereignis-sen beeinflusst sind. Dies würde ja bedeuten, dass politische Entscheidungen völlig vorher-bestimmt wären und dass der Spielraum für Veränderungen – insbesondere für progressive Reformen – von Natur aus extrem beschränkt wäre. Glücklicherweise stützen die Erfahrun-gen einen solchen Pessimismus nicht. Fall-studien, Hinweise aus der Geschichte, län-derübergreifende empirische Ergebnisse und Nachweise aus Experimenten sind Teile des Puzzles. Manchmal erlauben uns diese Puzzle-teile, politische Handlungskonzepte zu identi-fizieren, von denen man erwarten kann, dass sie die menschliche Entwicklung fördern, wenn-gleich auf ziemlich allgemeinem Niveau. Diese Anhaltspunkte muss man berücksichtigen, weiterentwickeln und auf nationaler und loka-ler Ebene anpassen.

Die politischen Handlungskonzepte, die das Wirtschaftswachstum und die sich nicht auf das Einkommen beziehenden Aspekte menschlicher Entwicklung voranbringen, unterscheiden sich – aber sie überschneiden sich auch. Diesen Überschneidungen müssen wir mehr Aufmerksamkeit widmen

129kapitel 6 Die AgenDA nAch 2010

Zum Beispiel beeinflussen die Kapazitäten staatlicher Akteure, was machbar ist und ob politisch unterstützte Ziele verzerrt werden, wenn man sie umsetzt, insbesondere in Län-dern mit einem niedrigen Grad an menschli-cher Entwicklung. Die Verwirklichungschan-cen von Einzelpersonen und Gruppen werden entscheidend dadurch bestimmt, wie die Macht in einer Gesellschaft und in ihren Institutionen verteilt ist. Teilweise ist dies eine Altlast fortbe-stehender Ungleichheiten.

Dies bringt uns zurück zu dem wieder-kehrenden Thema, dass keine Einzelstrategie in allen Fällen gut funktioniert. Der Kon-text spielt ganz klar eine Rolle. Es gibt einen wachsenden Konsens darüber, dass die glei-chen politischen Handlungskonzepte in unter-schiedlichen Zusammenhängen unterschiedli-che Wirkungen haben können.8 Was in einem Ort funktioniert hat, funktioniert woanders unter Umständen nicht. Zum Beispiel sind sowohl Mauritius als auch Haiti Inselökono-mien, die Freihandelszonen geschaffen haben. Mauritius war damit sehr erfolgreich, Haiti jedoch nicht.

Unser Rückblick auf die menschliche Ent-wicklung der vergangenen 40 Jahre zeigt, dass es nicht hilfreich ist, wenn ein globaler Bericht universelle Handlungsanweisungen gibt. Es ist zweckdienlicher, die politische und die wissen-schaftliche Agenda sowie die Diskussionen in mehrere komplementäre Bereiche zu lenken. Welche direkteren politischen Implikationen ergeben sich aus diesem Ansatz? Wir präsentie-ren sie unter drei Gesichtspunkten: den zentra-len Prinzipien, dem Kontext und den globalen Kräften.

Berücksichtigung von Prinzipien als informationsgrundlage für politische entscheidungsprozesse

Einzelpersonen, Gruppen und Führungs-kräfte, die sich für menschliche Entwicklung einsetzen, handeln in einem institutionell, strukturell und politisch stark eingeschränk-ten Rahmen, der Einfluss auf ihre politischen Optionen hat. Doch aus den Erfahrungen erge-ben sich Hinweise auf allgemeine Prinzipien

zur Entwicklung einer geeigneten Agenda für menschliche Entwicklung.

Eine wichtige Erkenntnis aus mehreren Jahrzehnten Erfahrung mit menschlicher Ent-wicklung ist, dass es problematisch ist, sich nur auf wirtschaftliches Wachstum zu kon-zentrieren. Wir wissen zwar viel darüber, wie sich Gesundheit und Bildung fördern lassen, doch die Ursachen für Wachstum sind sehr viel weniger gesichert und Wachstum lässt sich oft nur schwer erreichen.9 Außerdem geht die unausgewogene Betonung des Wachstums oft mit negativen Umweltfolgen und nachteili-gen Auswirkungen auf die Verteilung einher. Die Erfahrungen Chinas mit seinem beein-druckenden Wachstumsrekord spiegeln diese allgemeineren Anliegen wieder (Kasten 6.1). Sie unterstreichen die Bedeutung ausgewoge-ner Ansätze, die sowohl instrumentell als auch von der Sache her begründet Investitionen in die nicht einkommensbezogenen Aspekte menschlicher Entwicklung betonen.

Wenn zudem Wachstum ein Mittel zu verschiedenen Zwecken ist – was jetzt allge-mein akzeptiert ist –, dann müssen „Erfolge“ beim Wachstum an den allgemeineren Zielen menschlicher Entwicklung gemessen werden, die durch Wachstum vorangebracht werden sollen. Alle relevanten Variablen müssen gleich-zeitig und in Sichtweite auf den Tisch.

Entwicklungsziele sollten durch den öffentlichen Austausch von Ideen in partizi-pativen beratenden Foren diskutiert und defi-niert werden. In diesem Sinne gehören Mit-tel und Ziele zusammen. Wie Elinor Ostrom und andere betonen, werden Dienstleistungen zur Erweiterung der Verwirklichungschancen immer von Menschen mitproduziert. Kin-der „erhalten“ keine Bildung, sondern nut-zen die Infrastruktur und die Inputs, die der Staat bereitstellt, um ihr Wissen zu erweitern. Auf gleiche Weise müssen die Menschen ihre eigene Gesundheit mitproduzieren.10 Dies unterstreicht das Argument von Sen und ande-ren, dass die Menschen aktiv an der Entwick-lung beteiligt sein und Entwicklungsprojekte umsetzen sollten, statt als passive Begünstigte behandelt zu werden.11

Angesichts dieser Überlegungen empfeh-len wir, mehrere Gesichtspunkte in Erwägung

Es gibt einen wachsenden Konsens darüber, dass die

gleichen politischen Handlungskonzepte in

unterschiedlichen Zusammenhängen

unterschiedliche Wirkungen haben können.

Was an einem Ort funktioniert hat,

funktioniert woanders unter Umständen nicht

130 bericht über die menschliche entwicklung 2010

zu ziehen, um Informationsgrundlagen für die öffentliche Debatte über politische Prioritäten und Optionen zu liefern:• Gleichheit und die Minderung der Armut

müssen bei der Gestaltung politischer Handlungskonzepte an erster Stelle ste-hen und dürfen nicht einfach Zugaben darstellen. Zum Beispiel müssen politische Entscheidungsträger die wahrscheinlich Begünstigten berücksichtigen, die von Maßnahmen zur Förderung von Beschäf-

tigung, Wachstum und dem Zugang zu öffentlichen Diensten profitieren sollen. Ein aktuelles Beispiel für ein politisches Beschäftigungskonzept, dass den Armen zugute kommt, ist das Nationale Gesetz für ländliche Beschäftigungsgarantie (Na-tional Rural Employment Guarantee Act – NREGA) in Indien, das jeweils einem Mitglied pro ländlichem Haushalt 100 Tage bezahlte Arbeit pro Jahr zusichert (Kasten 6.2).

Kas

ten

6.1 entwicklung als Freiheit und chinas sich verändernde Sicht auf entwicklung

Als Deng Xiaoping in den 1980er Jahren sagte, „Entwicklung ist die har-te Wahrheit“, wandte er sich gegen die Ideologie der maoistischen Ära, in der der Egalitarismus auf Kosten des wirtschaftlichen Wachstums be-tont wurde. China war eines der ärmsten Länder der Welt. Ein schnelles Wirtschaftswachstum wurde als der Weg gesehen, auf dem das Land aus der Armut befreit und wirtschaftlich und auf der globalen politi-schen Bühne gestärkt werden könnte. Dreißig Jahre später setzt China diese Ambitionen in die Realität um. Doch es sind auch Kosten entstan-den, mit denen das Land nun umzugehen beginnt.

China begann mit seinen wirtschaftlichen Reformen Ende der 1970er Jahre. Das Land verabschiedete eine Entwicklungsstrategie, die als ziel-strebiges Verfolgen von Wirtschaftswachstum beschrieben werden kann. Die Regierungsmaschinerie wurde zur Antriebskraft für Wachs-tum. Um die Leistungen von verschiedenen Regierungsebenen und Beamten in Schlüsselpositionen zu bewerten, wurde ein einziges Krite-rium verwendet: das Wirtschaftswachstum einer Region.

China stellte sich einem großen Teil des konventionellen Wissens entgegen, wie der Übergang zur Marktwirtschaft zu steuern sei. Es gab den Wirtschaftsreformen Vorrang vor politischen Reformen, und die Re-formen erfolgten ohne vollständige Liberalisierung oder Privatisierung. Entgegen der gängigen Meinung waren ausländische Direktinvestitio-nen und Exportwachstum nicht die Hauptantriebskräfte. Stattdessen wurde ein großer Teil des chinesischen Wirtschaftswachstums durch Unternehmen in den Stadtbezirken und Dörfern erzielt – Unterneh-men, die der Kommunalverwaltung gehörten und kommunal betrie-ben wurden.

Die Wirtschaft wuchs drei Jahrzehnte lang um phänomenale acht Prozent pro Jahr. Monetäre Messgrößen für Armut sanken zwischen 1981 und 2005 um mehr als 80 Prozent. Doch diesem Erfolg standen nicht die entsprechenden Leistungen in anderen Bereichen menschli-cher Entwicklung gegenüber. Beim Wirtschaftswachstum steht China seit 1970 an erster Stelle, bei Verbesserungen im Bildungs- und Gesund-heitsbereich jedoch an 79. Stelle von 135 Ländern. In der Tat ist China eines von nur zehn Ländern in der Stichprobe von 135 Ländern, die heute eine niedrigere Bruttoeinschulungsquote aufweisen als noch in den 1970er Jahren. Die langsamen Fortschritte hingen damit zusam-men, dass die Finanzierung der Grundversorgung dezentralisiert wurde,

ohne dass es angemessene Unterstützung von nationaler Ebene gab und ohne dass die Gebühren für die Familien erhöht wurden. Die Qua-lität der öffentlichen sozialen Dienste sank, und in einigen Orten brach die Versorgung sogar zusammen.

Die Kosten des zielstrebigen Verfolgens von Wirtschaftswachstum wurden auch in anderen Bereichen offenkundig. Die zunehmende Um-weltverschmutzung bedrohte viele Ökosysteme auf dem Land, im Was-ser und in der Luft – Ökosysteme, von denen die Menschen abhängig sind, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Dies hatte zum Teil globale Auswirkungen. Die Einkommensungleichverteilung verschlimmerte sich. 2008 war der Pro-Kopf-Konsum in der Küstenregion Guangdong mehr als vier Mal so hoch wie in Tibet.

China setzte etwa zum gleichen Zeitpunkt auf wirtschaftliches Wachstum, als Amartya Sen und dann der Bericht über die menschliche

Entwicklung damit begonnen hatten, diese Denkweise in Frage zu stel-len. Unter dem Gesichtspunkt der Verwirklichungschancen stellten die Probleme, mit denen China zu tun hatte, den Sinn und Wert einer sol-chen auf dem Einkommen basierenden Entwicklung in Frage.

Im Jahr 2002 wurde Sens Werk Development as Freedom (dt. Titel: Ökonomie für den Menschen) ins Chinesische übersetzt und von der People‘s University Press in China veröffentlicht. Seitdem wurde es mehrmals nachgedruckt. Man munkelt, dass das Werk zumindest in ei-nigen Kreisen bedeutende Wirkungen gehabt haben könnte. 2005, auf dem Höhepunkt der Reformen des chinesischen Gesundheitssystems, berief das Gesundheitsministerium ein Expertentreffen ein, auf dem je-des Mitglied ein Exemplar von Development as Freedom erhielt.

Die Verringerung der gesellschaftlichen Ungleichgewichte ist nun eine Priorität im Fünfjahresplan. Auch hat China kürzlich neue grö-ßere politische Initiativen auf den Weg gebracht, die darauf abzielen, eine kohlenstoffarme Wirtschaft zu entwickeln und die Nutzung kli-mafreundlicher Technologien auszuweiten. Im Jahr 2009 wurde als nationale Zielvorgabe beschlossen, die Nutzung erneuerbarer Energie-quellen auf 15 Prozent des Energieverbrauchs zu steigern. Außerdem verpflichtete sich China, die CO2-Emissionen bis 2020 um 40-45 Prozent gegenüber dem Niveau von 2005 zu senken. Der Erfolg solcher Refor-men im bevölkerungsreichsten Land der Welt hat enorme Implikatio-nen für die menschliche Entwicklung weltweit.

Quelle: UNDP China und China Institute for Reform and Development 2008; UNDP China und Renmin University of China 2010; Chen und Ravallion 2008; Liu 2010; Qian 2003; China NDRC 2006.

131kapitel 6 Die AgenDA nAch 2010

• Alle Gesellschaften brauchen Institutionen, um Streitigkeiten zu schlichten und mit Konflikten sowie Unterschieden in Bezug auf ethnische Zugehörigkeit, Rasse oder soziale Schicht umzugehen. Derartige Ins-titutionen zu unterstützen erfordert einen Gesellschaftsvertrag, den die meisten Grup-pen unterstützen. Zu den politischen Hand-lungskonzepten kann gehören, Einkommen neu zu verteilen und sich den Ursachen von

Anfälligkeit zu widmen, denen Beschäf-tigte und Familien ausgesetzt sind. Auch gehört dazu, einen Ausgleich zwischen der Wettbewerbsförderung und der Eröffnung von Gewinnchancen zu schaffen, die Inves-titionsanreize bieten. Einige Erträge sind nötig, um Investitionen und Innovationen zu fördern, wie zum Beispiel beim Patent-schutz. Wie wir in Kapitel 3 gesehen haben, kann der Privatsektor ein starker Partner

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6.2 indiens nationales gesetz für ländliche Beschäftigungsgarantie (nRegA)

Das indische nationale Gesetz für ländliche Beschäftigungsgarantie (National Rural Employment Guarantee Act – NREGA) von 2005 ist das größte staatliche Arbeitsprogramm aller Zeiten. Es bietet eine grundle-gende soziale Absicherung für ländliche Arbeitskräfte: ein allgemeines und juristisch durchsetzbares Recht auf 100 Tage Beschäftigung pro ländlichem Haushalt in lokalen staatlichen Projekten zum Mindestlohn. Arbeiter, die nicht innerhalb von 15 Tage nach ihrem Ersuchen Arbeit bekommen, haben Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung.

Das Gesetz weist auch andere bemerkenswerte Merkmale auf: • Stärkung der Beteiligung von Frauen. Ein Drittel der geschaffenen Be-

schäftigungsmöglichkeiten muss für Frauen reserviert werden, und das im Umkreis von fünf Kilometern Entfernung von ihrem Dorf. Eine Kinderbetreuung muss (falls erforderlich) am Arbeitsplatz angeboten werden.

• Dezentrale Planung und Umsetzung. Mindestens die Hälfte des dafür vorgesehenen Geldes soll von gewählten Dorfräten ausgegeben werden. Die Projekte sollen von Dorfversammlungen ausgewählt werden, die auch die Prioritäten festlegen.

• Schaffung ländlichen Kapitals. Die Menschen sollen beschäftigt wer-den, um öffentliche Güter (wie Straßen und Check-Dämme) sowie Produktionsvermögen auf privatem Grundbesitz (wie Brunnen oder Bodenverbesserungen) zu schaffen.

• Einführung strenger Normen für Transparenz und Rechenschaftspflicht.

Alle Dokumente müssen für die Öffentlichkeit verfügbar sein, we-sentliche Unterlagen müssen proaktiv offengelegt werden (wie zum Beispiel Anwesenheitsnachweise). In regelmäßigen Abständen müs-sen von Vertretern des Dorfes Audits durchgeführt werden.Im Haushaltsjahr 2009/2010 gab Indien für das Programm fast zehn

Milliarden US-Dollar (ca. ein Prozent des BIP) aus. 53 Millionen Haushalte nahmen daran teil. Im Durchschnitt arbeitete jeder an dem Programm teilnehmende Haushalt 54 Tage. Benachteiligte Gruppen beteiligten sich in großer Zahl. Die meisten der Arbeiter waren Angehörige von nach der indischen Verfassung gelisteten Kasten oder Stämmen. Mehr als die Hälfte waren Frauen.

Dadurch, dass Mindestlöhne bezahlt werden und die Arbeitsbedin-gungen der NREGA-Arbeitsplätze besser sind, ist Druck entstanden, auch auf dem privaten Arbeitsmarkt ähnliche Verbesserungen durch-zusetzen, die allen Arbeitskräften auf dem Lande zugute kommen. Die

durch Not verursachte Migration in städtische Gebiete hat sich abge-schwächt. Und für viele Frauen auf dem Lande sind die Einkünfte aus dem Programm eine wichtige Quelle wirtschaftlicher Unabhängig-keit. Als man Haski, eine indigene Frau aus Rajasthan, fragte, wer dar-über entscheide, wie der Lohn aus dem NREGA-Programm ausgege-ben werden sollte, sagte sie: „Main ghar ki mukhiya hoon“ (Ich bin der Haushaltsvorstand).

Die Umsetzung des Programms war und ist eine Herausforderung. Das Bewusstsein ist größer als bei den meisten anderen Gesetzen. „NRE-GA” ist zu einem Begriff geworden, den die Menschen kennen. Sogar Schulkinder können Fragen über die Rechte der Arbeiter beantworten. Doch es braucht Zeit, bis die Vorstellung von „Arbeit nach Bedarf“ als Rechtsanspruch verstanden wird. Dieses Bewusstsein ist entscheidend, damit NREGA ein Schritt hin zum Recht auf Arbeit oder sogar ein wirk-sames Instrument sozialer Absicherung werden kann.

Zu den weiteren Herausforderungen gehört, Korruption zu verhindern, Rechenschaftspflicht sicherzustellen und die Beteiligung der Menschen an Planungsprozessen zu verbessern. Viele dieser Herausforderungen spiegeln die Konflikte wider, die entstehen, wenn Gesetze, die den Armen zugute kommen sollen, von einer ineffizienten staatlichen Maschinerie umgesetzt werden, die gegenüber den Armen oft feindselig eingestellt ist. Als die Regeln dahingehend geändert wurden, dass zur Verhinderung der Mittelveruntreuung die NREGA-Löhne von Banken statt von Regie-rungsbeamten und Mittelspersonen ausgezahlt wurden, verloren viele Regierungsfunktionäre, die früher von undichten Stellen profitiert hatten, das Interesse. Dies führte zu langen Verzögerungen bei den Auszahlun-gen der Löhne, was große Härten verursachte.

Was NREGA für ländliche Arbeiter bedeutet, geht aus Gesprächen mit Indigenen aus dem Surguja-Distrikt hervor. Einige haben ihre Ein-künfte aus dem NREGA-Programm investiert (wie zum Beispiel in einen Ochsen oder ein Fahrrad), andere haben damit Schulden zurückge-zahlt, die Ausbildung ihrer Kinder bezahlt oder sind gesellschaftlichen Verpflichtungen (wie Ausgaben für Hochzeiten) nachgekommen. Auch die Einebnung von Äckern, die man im Rahmen von NREGA durchführ-te, wurde von den Bauern willkommen geheißen. Sie spürten, dass sie dadurch ihre Ernteerträge verdoppeln konnten. Solche Reaktionen sind nicht ungewöhnlich und tragen dazu bei, den Kampf um Arbeitsgaran-tien als gerechtfertigt anzuerkennen.

Quelle: Von Jean Drèze und Reetika Khera, zurückgreifend auf Drèze und Khera (2010).

132 bericht über die menschliche entwicklung 2010

sein, wenn es darum geht, Entwicklung voranzubringen.

• Inländische Investitionen, ob öffent-lich oder privat, sind von entscheidender Bedeutung. Wenige Länder haben große Fortschritte allein auf Grundlage ausländi-scher Investitionen und mit Mitteln aus der Entwicklungszusammenarbeit gemacht. Die Mobilisierung von inländischen Inves-titionen und Unternehmertum bedeutet, ein günstiges Klima zu fördern, das auch ein System zum Schutz von Eigentums-rechten beinhaltet. Doch Fallstudien zei-gen, dass es unterschiedliche erfolgreiche Ansätze gibt. Einige Länder haben sich mehr auf günstige strategische Deals zwi-schen der Wirtschaftselite und Regierun-gen verlassen als auf allgemeine institutio-nelle oder rechtliche Reformen. Staatliche Investitionen im Inland zu finanzieren, erfordert ausreichende Staatseinnahmen, die auf eine Art und Weise generiert wer-den, die als fair und transparent angesehen wird.

• Die globale Integration in die Weltmärkte ist ein wichtiger Wachstumshebel und bie-tet Chancen zur Erhöhung des Einkom-mens. Doch die Länder können die Integra-tion in die globale Wirtschaft auf mehreren Wegen steuern, ohne dass eine vollstän-dige Liberalisierung des Handels nötig ist. Dadurch lässt sich Spielraum für nationale wirtschaftspolitische Handlungskonzepte gewinnen.

• Der Umgang mit den Umweltrisiken sollte ein integraler Bestandteil politischer Ent-scheidungen und der Ausgestaltung von Richtlinien sein. Zu den politischen Hand-lungskonzepten zur Anpassung an den Klimawandel und zur Unterstützung ei-ner kohlenstoffarmen Entwicklung gehört auch, dass man Anbausorten und Vieh- rassen entwickelt, die gegen den Klimawan-del widerstandsfähiger sind, und dass man Entwicklungsinitiativen finanziert, die auf eine kohlenstoffarme Wirtschaftsweise setzen.12

Strategien könnten in einigen Zusammen-hängen gute Ergebnisse erzielen, in anderen

jedoch nicht. Deshalb ist Flexibilität ein ent-scheidender Aspekt bei der Gestaltung politi-scher Handlungskonzepte und Institutionen. Regierungen, die kurzfristige Verbesserun-gen bei der menschlichen Entwicklung erzielt haben, konnten diese Verbesserungen nicht immer auf lange Sicht aufrechterhalten. Dies ist insbesondere dann nicht gelungen, wenn die Verbesserungen nicht in inklusivere politische und marktwirtschaftliche Systeme umgesetzt wurden, indem man sich den tiefer gehenden Fragen zum Gesellschaftsvertrag und zu Vertei-lungskonflikten widmete.

Es ist klar, dass unterschiedliche Regie-rungsformen wirksame Strategien zur Förde-rung menschlicher Entwicklung verfolgen. In vielen Ländern können Bündnisse zwischen wirtschaftlichen und politischen Interessen-gruppen menschliche Entwicklung voranbrin-gen.13 Mit dem technologischen Fortschritt und zunehmendem globalem Wissen eröffnen sich auch größere Chancen. Doch das bedeutet auch, dass die Rolle des Staates bei der mensch-lichen Entwicklung eine noch größere Her-ausforderung darstellen wird. Aufgrund der Unsicherheit, welche politischen Handlungs-konzepte und Ansätze sich für die menschliche Entwicklung am wahrscheinlichsten auszahlen werden – und aufgrund der Risiken –, wird Experimenten und „learning by doing“ mit sys-tematischem Monitoring und Feedback höhere Priorität eingeräumt.14 Die lokalen Kapazitä-ten sind ebenso wichtig wie die Kapazitäten auf nationaler Ebene, denn die Verwaltungselite hat unter Umständen nicht viel Einfluss darauf, den Zugang zu Dienstleistungen an vorderster Front zu ermöglichen.

Da sich das Spektrum an Akteuren weiter ausweitet, müssen Informationen über Vor-lieben und Umsetzungsmöglichkeiten von unterschiedlichen und weniger organisierten Gruppen – von einem breiten Querschnitt der Zivilgesellschaft – eingeholt werden.15 Die Institutionen abwägender Demokratie, die sich weltweit immer stärker verbreiten, sollten das wichtigste Mittel sein, um Engagement zu ermöglichen, auch wenn in vielen Ländern das Misstrauen gegenüber staatlichen Institutio-nen und die Antipathie gegenüber dem Staat wächst.

Der Umgang mit den Umweltrisiken sollte ein integraler Bestandteil politischer Entscheidungen sein

133kapitel 6 Die AgenDA nAch 2010

Den Kontext ernst nehmen

Im entwicklungspolitischen Denken muss sys-tematischer berücksichtigt werden, auf welche Weise unterschiedliche Zusammenhänge eine Rolle spielen und was einige politische Hand-lungskonzepte in bestimmten Zusammen-hängen praktikabel macht, in anderen jedoch nicht. Wir prüfen zwei unterschiedliche, doch miteinander verwandte Kontext-Aspekte: die staatlichen Kapazitäten und die politischen Chancen und Hemmnisse.

Kapazitäten und FortschritteAlle politischen Handlungskonzepte und Pro-gramme erfordern effektive staatliche Kapa-zitäten. In unserer Überprüfung der Anhalts-punkte zum Thema Kapazitäten haben wir festgestellt, dass nach wie vor kaum verstanden wird, wodurch sie bestimmt werden und was sie voranbringt. Viele Beamte stehen jeden Tag vor harten Kompromissen. Sie arbeiten unter schwierigen, unsicheren Bedingungen mit zu wenigen finanziellen Mitteln und tragen die Verantwortung für umstrittene Ergebnisse. Dies gilt sowohl an vorderster Front – für Kran-kenpflegepersonal und Lehrkräfte – als auch auf höheren politischen Entscheidungsebenen.

Abgesehen von Qualifikationen und Infra-struktur spiegeln die Kapazitäten auch weniger konkrete Faktoren wider. Sie werden dadurch bestimmt, über wie viel und welche Art von Macht und organisatorischen Fähigkeiten die Menschen und Institutionen verfügen. Sie spie-geln auch wider, wie Menschen den Status quo akzeptieren oder dagegen Widerstand leisten, und wie Institutionen den Wunsch nach Ver-änderungen und die Verbreitung von Infor-mationen und eine offene, kritische Debatte unterstützen oder behindern.

Diese Erkenntnis führt uns direkt zu einer Kritik an zwei verbreiteten Ansätzen bei der Gestaltung politischer Handlungskonzepte: die technokratische, schnelle Lösung, die von einem gut funktionierenden Staat und einem gut funktionierenden regulativen System aus-geht, und die Lösung „verpflanzte Instituti-onen“, bei der davon ausgegangen wird, dass erfolgreiche Institutionen aus entwickelten Ländern in Entwicklungsländer „verpflanzt“

werden können. In beiden Fällen werden die herrschenden gesellschaftlichen und politi-schen Kräfte in den Institutionen wahrschein-lich zu Verzerrungen führen. Vermutlich wird keiner dieser beiden Ansätze Erfolg haben.16 Die Geschichte der Entwicklungsprojekte, die diese Wege verfolgt haben, zeigt, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit so nicht geht (Kas-ten 6.3).

Wie in Kapitel 3 dargestellt wurde, gibt es viele Wege, um institutionelle Aufgaben zu erfüllen. Keine einzelne Maßnahme hat wahr-scheinlich die Kraft und das Zugvermögen, ein komplexes System zu bewegen. Es gibt Grenzen der Geschwindigkeit, mit der sich Kapazitäten entwickeln und erweitern lassen. Versucht man, Veränderungen schneller durchzudrücken, als

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6.3 Fallstudien und einige Lektionen aus der missglückten Umsetzung von Projekten

Hunderte, wenn nicht Tausende von Projektevaluierungen haben Probleme bei der Umsetzung von Projekten dokumentiert. Oft sind solche Projekte ihrer Gestaltung nach Weltklasse. Sie greifen auf Ansätze zurück, die anderswo funktioniert haben – und sie sind mit hohen Investitionen an Zeit und Geld verbunden. Nichtsdestoweniger hatten sie nur schwache Wirkungen. Betrachten wir zwei Beispiele:

Nach dem Konflikt vor fast zwei Jahrzehnten hat Mosambik weitreichende Verände-rungen seiner Verwaltungssysteme bewerkstelligt. Die beeindruckenden Fortschritte spiegeln sich in mehreren friedlichen Wahlen wider und darin, dass das Land seinen Wert im Index für menschliche Entwicklung seit 1990 um 54 Prozent erhöhen konnte. Durch Reformen des öffentlichen Finanzmanagements wurden die Haushaltsverfahren gestärkt und die Budget-Unterlagen verbessert. Doch die Umsetzung der Haushaltsplä-ne ist noch immer weitgehend eine Blackbox. Auf Nachfrage beschwerten sich Beam-te, dass die neuen Gesetze und Systeme Teil des Problems seien. Übertragene Modelle sehen vielleicht beeindruckend aus, entsprechen unter Umständen aber nicht den Be-dürfnissen der jeweiligen Institution, stehen nicht in Einklang mit ihren Management-Kapazitäten und spiegeln womöglich nicht die politischen Realitäten oder die der Orga-nisation wider. Die Beamten merkten an, dass sie nie danach gefragt worden seien, was für ein System sie bräuchten.

Peru erhielt Anfang der 2000er Jahre Unterstützung vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), um sein Rechtssystem zu reformieren. Durch die Initiative wurden neue Institutionen geschaffen und alte gestärkt, doch die Komplexität der Re-form des gesamten Rechtssystems, verbunden mit struktureller Trägheit und lokalem Widerstand, verhinderte transformative Veränderungen.

In vielen Entwicklungsprojekten – wie in den beiden hier genannten – hat man es mit Aufgaben zu tun, die allgemein als zentrale Verantwortlichkeiten des Staates angesehen werden. Um Ziele zu erreichen, braucht man nicht einfach nur „gute politische Hand-lungskonzepte“, sondern auch eine transaktionsintensive Umsetzung dieser Konzepte. Und das erfordert die Unterstützung von Ansätzen, die auf lokale Bedürfnisse reagie-ren, lokale Interessengruppen aktiv einbeziehen und strukturelle Hemmnisse und lokale Komplexitäten vollumfänglich berücksichtigen.

Quelle: Andrews et al. 2010; UNDP Evaluation Office 2009.

134 bericht über die menschliche entwicklung 2010

es der zugrunde liegende Konsens erlaubt, kann das gesellschaftlichen und politischen Wider-stand hervorrufen. Dies gilt insbesondere dann, wenn man versucht, Machtungleichgewichte zu beseitigen und marginalisierte Personen und Gruppen zu stärken.

Organisationen und Institutionen entwi-ckeln sich tendenziell mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Sie machen Phasen durch und entwickeln sich in Mustern, durch die sich ihre Kapazitäten ausbilden. Dies steht unter Umständen in Konflikt mit den Zeitplänen der Geber und mit der Notwendigkeit, Ergeb-nisse vorweisen zu müssen. Unter Umstän-den werden optimistische Ziele festgelegt, ohne dass die zugrundeliegenden Kapazitäten berücksichtigt werden (man geht davon aus, dass Kapazitäten vorhanden sind oder schnell geschaffen werden können). Die Länder über-nehmen unter Umständen schwierige Aufga-ben, bevor sie überhaupt die Kapazitäten dafür haben. Dadurch lassen sich die Kapazitäten dann nur langsamer ausweiten.17 Ein besseres Verständnis lokaler Besonderheiten und lokaler Machtstrukturen sowie angemessene Konzepte und Zeitpläne können helfen, solche Fehler zu vermeiden.

Anpassung politischer Handlungskonzepte an die politische ÖkonomieGesellschaften können aufgrund überraschen-der externer Ereignisse oder der kumulativen Wirkung interner Prozesse des gesellschaft-lichen und politischen Wandels größere Ver-änderungen durchmachen. Der Übergang zur Demokratie und die Lösung von Konflikten sind Beispiele für politischen Wandel. Seit dem Erscheinen der ersten Berichts über die mensch-liche Entwicklung (HDR) haben wichtige Ver-änderungen dieser Art stattgefunden, beson-ders in Südafrika mit dem Ende der Apartheid, in Indonesien und Mexiko mit dem Übergang zur Demokratie, in Nepal nach dem Abkom-men mit den Maoisten und der Abschaffung der Monarchie und in Guatemala nach den Friedensabkommen. Weniger dramatische Ver-schiebungen können sich durch Veränderungen im Zuge normaler Wahlen ergeben – wie zum Beispiel der Wahl von Evo Morales in Bolivien mit einem Wahlprogramm, das die Rechte und

Interessen indigener Bevölkerungsgruppen unterstützt, oder der Wahl einer von der indi-schen Kongress-Partei gebildeten Koalition, die für die Ausweitung sozialer Dienste eintritt.

Zwar stellen größere Veränderungen Chan-cen dar, doch in Übergangsphasen kann die Entwicklung politischer Handlungskonzepte eine komplexe Aufgabe sein. Interessengrup-pen können sich neu zusammenschließen, neue Akteure können in einflussreiche Positionen aufsteigen und die Reaktionen der Organisa-tionen lassen sich unter Umständen nicht vor-hersehen. Zum Beispiel wurden durch die „big bang“-Reformen in den Ländern des früheren Ostblocks nach 1990 gemischte Ergebnisse erzielt. Dies veranschaulicht die Gefahren radi-kaler Verschiebungen politischer Handlungs-konzepte in Institutionen, die sich in einem sol-chen Übergang befinden.

Zwar können wichtige kritische Ereig-nisse Chancen bieten, den Gesellschaftsvertrag umzuschreiben, doch auch in normaleren Zei-ten gibt es Spielraum für politische Reformen, die die Dynamik menschlicher Entwicklung beeinflussen. Damit die Entwürfe politischer Handlungskonzepte auch in der Praxis funkti-onieren, sollten sie mit den Kapazitäten vor Ort und dem nationalen Gesellschaftsvertrag abge-glichen werden. Durch die Gelegenheiten, gra-duelle Veränderungen zu bewirken, können im Laufe der Zeit bedeutende Reformen möglich werden. Mehrere Beispiele machen deutlich, wie große Veränderungen den Verlauf der Ent-wicklung beeinflussen können – oder gar nicht erst in Gang kommen.• Indiens Deregulierung seit Anfang der

1990er Jahre. Indien verfügt über eine lange Tradition unternehmerischer Aktivitäten, mit gut etablierten Unternehmerfamilien und Netzwerken. Viele Unternehmerfami-lien unterstützten die Unabhängigkeitsbe-wegung und waren mit den Regierungen in der Zeit nach der Unabhängigkeit poli-tisch verbunden. Die umfangreiche gesetz-liche Regulierung in den ersten Jahrzehn-ten nach der Unabhängigkeit schränkte die Aktivitäten von Großunternehmen ein, war aber keine Bedrohung für die einheimi-schen Wirtschaftsinteressen. Im Zuge der Liberalisierung der 1990er Jahre wurden

Gesellschaften können aufgrund überraschender externer Ereignisse oder der kumulativen Wirkung interner Prozesse größere Veränderungen durchmachen

135kapitel 6 Die AgenDA nAch 2010

die Beschränkungen unternehmerischer Aktivitäten abgeschafft. Die Volkswirt-schaft wurde für ausländische Wettbewer-ber immer stärker geöffnet. Es wurden regu-lative Hemmnisse reduziert, um dafür mehr Effizienz zu erreichen. Die Tatsache, dass in neuen Sektoren Unternehmen entstan-den sind und dass Unternehmer aus unter-schiedlichen sozioökonomischen Gruppen kommen, deutet auf eine neue Dynamik hin.18 Doch es wird eine intensive Debatte über die zunehmende Ungleichheit geführt, über den Bedarf an komplementären sozi-alpolitischen Maßnahmen und über die Probleme mit spezifischen Aspekten einer verantwortungsvollen Unternehmensfüh-rung und -kontrolle und dem Verhältnis zwischen Staat und Wirtschaft.

• Äthiopiens Schritte in Schlüsselbereichen menschlicher Entwicklung. In Äthiopien stieg die Einschulungsquote auf der Pri-marschulebene von 33 Prozent im Jahr 1991 auf 95 Prozent im Jahr 2007. Das ist erstaunlich für ein Land mit einem Pro-Kopf-Einkommen von weniger als 1.000 US-Dollar. Tatsächlich steht Äthiopien seit 1990 bei Verbesserungen im Gesundheits- und Bildungsbereich an 14. Stelle und bei der Fortschrittsgeschwindigkeit insgesamt an 11. Stelle. Wie kam es dazu? Im Jahr 1991 stürzte die Revolutionäre Demokra-tische Front der Äthiopischen Völker, eine marxistische, bauernfreundliche Bewegung, die Diktatur. Die neue Regierung legte die Schwerpunkte auf einen ethnischen Föde-ralismus und auf sozioökonomische Ent-wicklung, um damit ihre Unterstützerbasis zu konsolidieren.19 Bildung wurde zu einer nationalen Priorität. Es wurde versucht, die Einschulungsquote zu erhöhen, die über Jahrzehnte stagniert hatte oder sogar zurückgegangen war. Die föderale, regionale und die kommunale Regierungsebene über-nahmen gemeinsam die Verantwortung für die Umsetzung der Reformen, unterstützt durch eine deutliche Erhöhung der nationa-len Finanzierung und durch Hilfe aus dem Ausland.20 Die quantitative Ausweitung war für das Bildungssystem auch eine Belas-tung, die sich in hohen Abbrecherquoten,

überfüllten Klassen und der wachsenden Zahl von Schülern pro Lehrer niederschlug. Doch die Ergebnisse bei der Bereitstel-lung der Grundversorgung insgesamt sind nichtsdestoweniger beeindruckend.

• Die Verabschiedung der Gesundheitsreform in den Vereinigten Staaten 2010. Schritt-weise umzusetzende Gesundheitsreformen, die hauptsächlich dazu dienen sollten, die Zugangsgerechtigkeit zu erhöhen, wurden durch einen stark gespaltenen Kongress knapp unterstützt, trotz des einhelligen Widerstands der konservativen Republika-ner. Die Reformer waren bestrebt, in einem beißend werdenden politischen Klima dem Problem der eskalierenden Kosten und abnehmenden Versichertenzahlen zu begegnen. Sie waren mit starker Opposition von Seiten verschiedener Interessengruppen konfrontiert, nicht zuletzt mit dem Wider-stand privater Versicherungsunternehmen, der Abtreibungsgegner und einer Koalition von Interessengruppen aus dem medizini-schen Bereich.21 Obwohl Präsident Barack Obama auf der Basis eines Wahlprogramms gewählt wurde, das auf Veränderungen setzte, nahm die Reformstimmung rasch ab. Strategische Kompromisse führten dazu, dass der Gesetzentwurf verabschiedet wurde.22 Einige Leute brachten ihre Frus-tration darüber zum Ausdruck, dass der Gesetzentwurf keine staatliche Säule und keinen universellen Zugang vorsah. Andere machten sich Sorgen um die Kosten. Doch es wird erwartet, dass durch das Gesetz zusätzliche 32 Millionen Menschen Versi-cherungsschutz erhalten werden.

• Argentiniens Kampf gegen die Korruption im Gesundheitssektor. Volkswirtschaftliche Hemmnisse können sogar wirksame poli-tische Handlungskonzepte untergraben. 1997 wies die Stadtverwaltung von Buenos Aires die Manager von 33 staatlichen Kran-kenhäusern an, die Preise zu melden, die sie für vergleichbare Inputs zahlten. Die Stadt-verwaltung verarbeitete die Informationen und schickte sie zurück an alle teilneh-menden Krankenhäuser. Sie identifizierte die Manager, die die höchsten Preise zahl-ten. Infolge dieser Offenlegung fielen die

Volkswirtschaftliche Hemmnisse können

wirksame politische Handlungskonzepte

untergraben

136 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Preise im Durchschnitt um 10–15 Prozent, doch aufgrund des intensiven Widerstands organisierter Gruppen wurde diese Politik bald wieder aufgegeben. Die Armen, die das öffentliche Gesundheitssystem nutzen, protestierten nicht gegen diese politische Kehrtwende, was vielleicht ihre Ohnmacht widerspiegelt.23

Die Politik und die politische Struktur die-ser Geschichten sind dichter und komplexer, als es diese Zusammenfassungen vermitteln können. Und in jedem dieser Länder gibt es Gegenbeispiele des Widerstands gegen progres-sive Reformen oder auch der Unterstützung ihrer Verabschiedung. Doch nach wie vor gilt, dass einige Veränderungen politischer Hand-lungskonzepte – selbst wenn sie nicht durch größeren Wandel ausgelöst wurden – zu einem Prozess beitragen können, der den Gesell-schaftsvertrag als solchen verändert und auch das Niveau und die Verteilung des geschaffenen Wohlstands und der Chancen für die mensch-liche Entwicklung. Indiens politische Schritte standen im Einklang mit einer langfristigen Verschiebung in Richtung eines offeneren und dynamischeren Kapitalismus. Zwar könnten oligarchische Formen des Kapitalismus nach wie vor die dynamische Form untergraben, doch durch die politischen Schritte hat sich das Verhältnis zwischen Staat und Wirtschaft deutlich verändert.24

Andere Maßnahmen – zur Stärkung von Wettbewerb und Regulierung – zielen darauf ab, die Funktionsweisen der Wirtschaft und des Staates unmittelbarer zu verändern. Regu-lierungsversuche können umstritten sein. Sie werden unter Umständen von denen gestaltet, die durch sie eigentlich kontrolliert werden sollen, oder sie können über das Ziel hinaus-schießen – wie zum Beispiel im Fall der Neu-regulierung der Finanzmärkte in Europa und den Vereinigten Staaten infolge der aktuellen globalen Finanzkrise. Die Erfolge oder Miss-erfolge hängen wahrscheinlich vom politischen Gleichgewicht ab und von den politischen Handlungskonzepten als solchen. Gleicher-maßen sind Maßnahmen zur Verbesserung des öffentlichen Zugangs zu Informationen – ein-gebettet in Gesetze zum Recht auf Information

– gute Beispiele für diese Art von Öffnung. Solche Gesetze sind mittlerweile weltweit ver-breitet, in entwickelten Ländern wie auch in Entwicklungsländern (darunter Indien und Mexiko).

Wie die beiden wichtigsten Antriebskräfte des Wandels – die Märkte und der Staat – funktionieren, muss man in Hinblick auf den zugrundeliegenden Gesellschaftsvertrag ver-stehen. Gesellschaftsverträge entwickeln sich insbesondere als Reaktion auf den Druck von Gruppen im eigenen Land. Ignoriert man sol-che institutionellen Prozesse bei der Gestaltung politischer Handlungskonzepte, so werden diese Konzepte wahrscheinlich keine Relevanz haben.

globale politische handlungskonzepte verändern

Die globalen Kräfte schaffen Chancen für menschliche Entwicklung, doch sie stellen auch Hemmnisse dar. Wir legen den Schwer-punkt auf zwei entscheidende Dimensionen: auf die Notwendigkeit einer stärker auf Prinzi-pien basierenden Weltordnungspolitik (Global Governance) und auf den Bedarf an Entwick-lungshilfe und Partnerschaften zwischen ein-zelnen Ländern, die auf die oben dargestellten Prinzipien reagieren.

Global GovernanceEinige Probleme gehen über die Kapazitäten einzelner Staaten hinaus, effektiv damit umzu-gehen. Dazu gehören zum Beispiel die inter-nationale Migration, gerechte Handels- und Investitionsregeln und internationale Bedro-hungen, insbesondere der Klimawandel. Diese Probleme erfordern ein globales ordnungspoli-tisches System.

Zwei Elemente der Weltordnungspo-litik, die entscheidend sind für menschli-che Entwicklung, sind die demokratische Rechenschaftspflicht und das institutionelle Experimentieren.25 Demokratische Rechen-schaftspflicht erfordert, dass globale Institu-tionen die Sicht der Menschen und Länder weltweit angemessen repräsentieren und nicht die starke Ungleichverteilung wirtschaftlicher

Wie die beiden wichtigsten Antriebskräfte des Wandels – die Märkte und der Staat – funktionieren, muss man in Hinblick auf den zugrundeliegenden Gesellschaftsvertrag verstehen. Andernfalls sind politische Handlungs-konzepte wahrscheinlich ineffektiv oder irrelevant

137kapitel 6 Die AgenDA nAch 2010

und politischer Macht weiter verstärken. Die Entwicklungsländer müssen bei der Steuerung internationaler Finanzinstitutionen breiter repräsentiert sein, vielleicht durch doppelte Mehrheiten (die die Zustimmung durch eine Mehrheit der Stimmen und Stimmrechtsan-teile erfordern).26 Institutionelles Experimen-tieren bedeutet, politischen und institutionel-len Raum zu eröffnen, um es den Menschen und Gesellschaften zu erlauben, sich anzuglei-chen, anzupassen und eigene Entwicklungsstra-tegien zu formulieren. Dazu gehört ein Über-denken des engen Rahmens, den ineffektive Einheitsansätze nach dem Motto „eine Größe passt allen“ bei der Entwicklung politischer Handlungskonzepte setzen.

Die Lösungen müssen natürlich auf die zu reformierenden Institutionen und die zu lösen-den Probleme abgestimmt werden. Dennoch können die grundlegenden Prinzipien breit angewendet werden: ein Weltordnungssys-tem, das demokratische Rechenschaftspflicht, Transparenz und die Einbeziehung der am wenigsten entwickelten Länder fördert sowie ein stabiles und nachhaltiges globales Wirt-schaftsklima und finanzielle Stabilität.

Wir verdeutlichen diese Prinzipien anhand des Klimawandels – ein wichtiges Thema für globale Debatten und ein ordnungspolitisches Problem –, denn das Handeln (oder die Untä-tigkeit) eines beliebigen Landes kann über dessen Grenzen hinweg Folgen haben. Damit menschliche Entwicklung nachhaltig sein kann, muss die Verbindung zwischen fossilen Brennstoffen und Wirtschaftswachstum auf-gelöst werden. Damit muss in den entwickel-ten Ländern begonnen werden, die für einen überproportionalen Anteil an den schädlichen Emissionen verantwortlich sind. Die Ent-wicklungsstrategien müssen kohlenstoffarme Muster des Wirtschaftens beinhalten und die Widerstandsfähigkeit gegen unvorhergesehene klimabedingte Ereignisse erhöhen. Individu-elle Initiativen allein können den Klimawan-del nicht aufhalten. Um zu verhindern, dass die Treibhausgase gefährliche Konzentrationen erreichen, müssen die nationalen Regierungen die Energie-Matrix modifizieren. Das erfordert die Einbeziehung der Umweltkosten der Nut-zung fossiler Brennstoffe in die Energiepreise.

Bei der Anpassung der Preise geht es nicht nur darum, diese Kosten zu decken. Es geht auch darum, das Verbraucherverhalten zu ändern, wenn die Menschen erkennen, dass Energie-verschwendung (durch ineffiziente Geräte oder Autos mit geringer Treibstoff-Effizienz) schlimme Konsequenzen für heutige und zukünftige Generationen hat.

Für die Entwicklungsländer werden durch den entstehenden Emissionshandel erhebliche neue Finanzmittel für die Umweltpolitik ver-fügbar. Kürzlich berechnete die Weltbank, dass die Kohlenstoffmärkte im Jahr 2009 144 Mil-liarden US-Dollar mobilisiert haben und dass mehr als 60 Länder nun am Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (CDM) des Kyoto-Protokolls teilnehmen.27 Auch ist mehr Forschung und Entwicklung nötig – und ein internationaler Mechanismus für die gemein-same Entwicklung und den internationalen Transfer sauberer Technologien. Außerdem sind effizientere landwirtschaftliche Metho-den notwendig, um die voraussichtlich stei-gende Nachfrage nach Getreide und Wasser zu decken.

Derzeit wird auf den Klimawandel haupt-sächlich mit unkoordinierten lokalen, nati-onalen und internationalen Anstrengun-gen reagiert. Zu den lokalen Anstrengungen gehören gesetzliche Regelungen zur umwelt-freundlichen Umgestaltung der Städte und zur Nutzung kohlenstoffarmer Treibstoffe in öffentlichen Verkehrsmitteln (wie zum Beispiel in Neu-Delhi). Zu den nationalen Anstren-gungen gehören freiwillige Selbstverpflichtun-gen zur Emissionsreduktion. Die internatio-nalen Anstrengungen beinhalten schließlich begrenzte finanzielle Mittel zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen, wie zum Beispiel durch den Mechanismus für umweltverträgli-che Entwicklung (CDM). Es ist unwahrschein-lich, dass sich der globale Klimawandel mit der-art begrenzten und unkoordinierten Ansätzen aufhalten, geschweige denn umkehren lässt.

Das weltpolitische Ordnungssystem muss in die Bresche springen – doch die nationalen Regierungen haben es nicht geschafft, ein sol-ches Handeln zu ermöglichen. Auf der Kli-makonferenz der Vereinten Nationen 2009 in Kopenhagen wurde sehr wenig Einvernehmen

Damit menschliche Entwicklung nachhaltig

sein kann, muss die Verbindung zwischen

fossilen Brennstoffen und Wirtschaftswachstum

aufgelöst werden

138 bericht über die menschliche entwicklung 2010

in einklagbaren Punkten erzielt. Einige dieser Misserfolge können damit in Zusammenhang gebracht werden, dass es an demokratischer Rechenschaftspflicht und Beratung fehlte. Die ungleiche Repräsentation in globalen Foren, die den entwickelten Ländern Vorrang gibt, behindert Fortschritte bei der Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen. Den Entwick-lungsländern fehlt es auch an Kapazitäten und an Verhandlungsmacht. Dies schränkt ihre Fähigkeiten ein, an den Klimaberatungen rich-tig teilzunehmen. Um den Herausforderun-gen des Klimawandels zu begegnen, muss man sich sowohl der Frage demokratischer Rechen-schaftspflicht als auch institutionellen Experi-menten widmen.

Ohne bedeutende Reformen und Initia-tiven sind die Aussichten düster: Die globa-len Treibhausgas-Emissionen nehmen zu, und 1,6 Milliarden Menschen haben noch immer keinen Zugang zu moderner Energieversor-gung. Ein hoffnungsvolles Zeichen ist das gemeinschaftliche Programm der Vereinten Nationen zur Reduzierung von Emissionen aus Entwaldung und Walddegradierung (REDD) in Entwicklungsländern. Es wurde 2008 auf den Weg gebracht, um Entwicklungslän-dern zu helfen, nationale REDD+-Strategien zu entwerfen und umzusetzen. Es baut auf den Einberufungsmöglichkeiten und der Expertise mehrerer UN-Organisationen auf. Bislang haben zwölf entwickelte Länder vier Milliarden US-Dollar zugesagt, um die Ent-waldung in Entwicklungsländern „zu verlang-samen, aufzuhalten und schließlich umzukeh-ren“ – ein bedeutender Schritt nach vorne, der auch die Bedürfnisse der Menschen ein-bezieht, die die Wälder als Lebensgrundlage brauchen.28

Entwicklungshilfe und PartnerschaftenDie Politik ist also von Bedeutung. Der lokale Kontext und die Eigenverantwortung spielen eine Rolle. Und es gibt kein einheit- liches oder einzelnes hervorragendes Modell, dem man folgen könnte. Was ergibt sich dar-aus also für die Entwicklungshilfe und für Partnerschaften?

Ein wiederkehrendes Thema in den Berichten über die menschliche Entwicklung

seit 1990 ist der Bedarf an öffentlichen Gel-dern, sowohl auf nationaler Ebene als auch international, um die menschliche Entwick-lung zu fördern. Wir betrachten in unserer Analyse die Entwicklungshilfe durch eine ähnliche Brille. Wir betonen den Bedarf an gezielter Unterstützung für das Gesundheits- und Bildungswesen und das wirtschaftli-che Wachstum sowie die Bedeutung des Ideentransfers.

Die Länder mit niedrigem HDI-Wert erhielten 2007 Entwicklungshilfe in Höhe von fast 15 Prozent ihres Bruttonationalein-kommens (BNE). In Afrika südlich der Sahara macht die Entwicklungshilfe im Durchschnitt 44 Prozent der Regierungshaushalte aus. In der Volksrepublik Laos erreicht sie 89 Prozent und in Äthiopien 81 Prozent. Beide Länder gehören zu den Top 11 der Aufsteiger beim HDI.29 Entwicklungshilfe kann auch helfen, Rückschritte bei der menschlichen Entwick-lung abzuwenden, wie bei dem groß angeleg-ten Versuch, für Menschen mit HIV oder Aids eine Behandlung mit antiretroviralen Medika-menten bereitzustellen. Dadurch werden im Jahr 2009 nun 3,7 Millionen Menschen mit Behandlungsangeboten erreicht, gegenüber 300.000 im Jahr 2002. Das war enorm wich-tig, um einen womöglich noch dramatischeren Rückgang der Lebenserwartung zu verhindern (siehe Kapitel 2).30

Aktuelle Untersuchungen bestätigen, dass eine auf Gesundheit und Bildung ausgerichtete Entwicklungshilfe wichtige positive Effekte hat.31 Welchen Erfolg das erweiterte Immu-nisierungsprogramm der Vereinten Nationen und der von der Panamerikanischen Gesund-heitsorganisation bereitgestellte revolvierende Fonds zur Beschaffung von Impfstoffen bei der Förderung groß angelegter Impfprogramme haben, wurde in Kapitel 3 erörtert. Die Aus-rottung der Kinderlähmung in Lateinamerika, die im Zaum gehaltene Aids-Epidemie in Thai-land, die Zurückdrängung der Flussblindheit in Westafrika und die Verbesserung der Kapa-zitäten, um zu verhindern, dass in Sri Lanka Mütter bei der Geburt sterben, sind nur einige der Erfolge der Entwicklungshilfe.32 Diese Erfolge deuten darauf hin, dass die finanziel-len Mittel zwar eine Rolle spielen, dass es aber

Aktuelle Untersuchungen bestätigen, dass eine auf Gesundheit und Bildung ausgerichtete Entwicklungshilfe wichtige positive Effekte hat

139kapitel 6 Die AgenDA nAch 2010

noch entscheidender ist, wie gezielt die Ent-wicklungshilfe eingesetzt wird, wie sie mit der technischen Zusammenarbeit kombiniert wird und wie sie die Prioritäten menschlicher Ent-wicklung unterstützt.

Finanzielle Mittel sind nötig – aber auch knapp. Es gab bislang wenige Fortschritte in Hinblick auf die Zielvorgabe des Millenniums-Entwicklungsziels, die Entwicklungshilfe auf 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) der Geber zu erhöhen. Derzeit beläuft sich die öffentliche Entwicklungszusammenar-beit auf 0,31 Prozent.33 Das ist weniger als noch 1990 (0,34 Prozent).

In politischen und akademischen Krei-sen haben sich die Debatten zur Wirksamkeit der Entwicklungshilfe zunehmend polarisiert. Befürworter argumentieren, dass massive Ent-wicklungshilfe erforderlich sei, um Länder aus der Armutsfalle zu befreien, und dass die Ent-wicklungshilfe einen starken positiven Effekt auf das langfristige Wachstum habe. Doch sie erkennen ebenfalls an, dass auch die Art der Entwicklungshilfe wichtig ist.34 Gegner argu-mentieren, dass Entwicklungshilfegelder selten produktiv eingesetzt würden, dass Fortschritte eher von politischen Handlungskonzep-ten und Institutionen abhängig seien als von

ausländischer Hilfe und dass die anfänglichen Erträge der Entwicklungshilfe im Zeitablauf rasch abnähmen. Sie betonen auch die Risiken des Neokolonialismus unter dem Deckmantel bilateraler Entwicklungshilfe.35 Diese Debatte ist nützlich, um die Schwächen traditioneller Ansätze aufzuzeigen, doch sie ist insofern kon-traproduktiv, als sie Partnerschaften untergräbt und schwächt.

Das Ziel der Erklärung von Paris, dass min-destens die Hälfte der Projekte im Bereich der technischen Zusammenarbeit mit den Län-derprogrammen abgestimmt werden sollten, wurde 2008 erreicht. In vielen Entwicklungs-ländern hat sich die Qualität der Systeme zum Management öffentlicher Gelder verbessert.36 Die Auszahlungen von Entwicklungshilfe-geldern sind berechenbarer geworden.37 Und Initiativen, die von einer Reihe von Regierun-gen und Interessengruppen unterstützt wer-den, verbessern die Wirksamkeit der Entwick-lungshilfe durch eine bessere Transparenz und Rechenschaftspf licht.38 Schauen wir in die Zukunft, so werden Flexibilität und langfris-tige Partnerschaften von entscheidender Bedeu-tung bleiben, damit die Entwicklungshilfe in der Lage ist, die Freiheiten der Menschen zu erweitern.

eine Agenda für die Forschung

Der Bericht über die menschliche Entwick-lung 1990 und darauf folgende Ausgaben haben eine umfangreiche Agenda für die Erforschung und Analyse menschlicher Ent-wicklung hervorgebracht. Unterstützt wurde dies durch nationale Berichte über die mensch-liche Entwicklung in den einzelnen Ländern, in denen ein facettenreiches Themenspektrum untersucht wurde – von Teilhabe und Dezen-tralisierung über Fragen der Geschlechter-gerechtigkeit und den Klimawandel bis hin zu den Konsequenzen für politische Hand-lungskonzepte. Weltweit bieten Universitäten Kurse in menschlicher Entwicklung an. Und eine große und zunehmende Zahl von Unter-suchungen bietet Informationsgrundlagen für

politische Entscheidungsträger und Aktivis-ten weltweit.39 Hier weisen wir auf drei entscheidende Prio-ritäten hin. Wie können wir die Daten und Analysen verbessern, um Informationsgrund-lagen für die Diskussion zu liefern? Wie soll-ten wir die konventionellen Ansätze beim Entwicklungsstudium überdenken, um eine Vision zu garantieren, die die Menschen in den Mittelpunkt stellt? Und wie kann die Vision menschlicher Entwicklung helfen, ein besseres Verständnis für die Dimensionen von Teilhabe, Gleichheit und Nachhaltigkeit zu entwickeln, die zur Erweiterung menschlicher Freiheiten von entscheidender Bedeutung sind?

Flexibilität und langfristige Partnerschaften bleiben

von entscheidender Bedeutung, damit die

Entwicklungshilfe in der Lage ist, die Freiheiten der

Menschen zu erweitern

140 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Bessere Daten und Analysen als informations-grundlagen für Diskussionen

Daten und Messungen haben Konsequenzen für das reale Leben. Betrachten wir zum Bei-spiel die Armut. Wir wissen, dass Armut in jeder Region, Gruppe, Familie und bei jeder einzelnen Person einzigartig ist. In Mexiko zum Beispiel unterscheidet sich die Armut, unter der ein Junge in Juarez leidet, von den Armutser-fahrungen einer mixtekischen Weberin in der Sierra Madre de Oaxaca. Doch um diese Rea-litäten zu erfassen, sind geeignete Daten und Messgrößen sowie institutionelles und politi-sches Engagement erforderlich. Durch die Ein-führung von Messgrößen, die exakt und flexi-bel genug sind, um die vielen Dimensionen der Armut zu erfassen, hat die mexikanische Regie-rung das politische Bewusstsein für die Breite und Tiefe von Entbehrungen erhöht und eine Informationsgrundlage für politische Prioritä-ten geschaffen (Kasten 6.4).

Die Entwicklung politischer Handlungs-konzepte basiert zunehmend auf wissen-schaftlichen Erkenntnissen. Die Daten sind heute besser als noch im Jahr 1990, und es

wird zunehmend anerkannt, wie wertvoll die Analyse, Überwachung und Evaluierung von Daten ist. In internationalen Konventionen haben sich die meisten Regierungen darauf verpflichtet, die wirtschaftlichen, sozialen, kul-turellen, bürgerlichen und politischen Rechte – einschließlich der Rechte von Frauen, Men-schen mit Behinderungen, indigenen Völkern und Kindern – mit Methoden zu überwachen, die auf sinnvolle Weise gerechte Fortschritte bewerten. Internationale Organisationen und Initiativen unterstützen die Entwicklung von Standards für die Datenerhebung, insbeson-dere die Statistik-Abteilung der Vereinten Nati-onen, die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur und die Weltbank. Zusätzlich zu offiziellen Datener-hebungen sammeln viele Nichtregierungsstel-len – wie Universitäten, zivilgesellschaftliche Gruppen und kommerzielle Firmen – Daten, die dazu beitragen, menschliche Entwicklung zu bewerten.

Doch die Qualität, Aktualität, Relevanz und Zugänglichkeit der Daten bleiben ständige Hindernisse bei der Entwicklung politischer Handlungskonzepte und in der Forschung und internationalen Hilfe. Diese Defizite haben sowohl Auswirkungen auf die Verwaltungsda-ten (Einschulungen, Todesursachen) als auch auf die Informationen aus Umfragen unter Einzelpersonen, Haushalten und Unterneh-men. Es ist zum Beispiel erstaunlich, dass es 2010 noch immer keine vergleichbaren Länder-daten zur Müttersterblichkeit im Zeitverlauf gibt. Es ist zwingend notwendig, sowohl die Reichweite der Datenerhebungen zu erhöhen als auch die Qualität und Aktualität von vorlie-genden Daten zu verbessern. Ein weiteres noch zu lösendes Problem besteht darin, den Zugang zu den Daten kommerzieller Datenerfasser zu erweitern.

Die Daten aus Mikro- und Haushaltsum-fragen sind seit 1990 sehr viel besser gewor-den. Sie versetzen uns in die Lage, unsere neuen Messgrößen zu nutzen, um Ungleich-heit und mehrdimensionale Armut zu berech-nen.40 Doch nach wie vor gibt es nicht viele landesweite Erhebungen, und die Erfas-sungshäufigkeit ist weiterhin gering. Durch komplexe Haushaltsbefragungen kann man

Kas

ten

6.4 Mexikos neues Maß für mehrdimensionale Armut

Mexiko war das erste Land, das 2009 ein Maß für mehrdimensionale Armut einführte, das die vielfachen Entbehrungen widerspiegelt, mit denen Haushalte konfrontiert sind. Der Nationale Rat für die Beurteilung der sozialen Entwicklungspolitik (Consejo Nacional de Evaluación de la Política de Desarrollo Social – CONEVAL) verwendete eine Mess-größe, die dem Index für mehrdimensionale Armut ähnelte, den wir in diesem Bericht auf mehr als 100 Länder anwenden.

Der Ansatz von CONEVAL bezieht sich auf Mandate in der mexikanischen Verfassung und auf das Allgemeine Gesetz über gesellschaftliche Entwicklung aus dem Jahr 2004. Ein Mensch gilt in verschiedenen Dimensionen als arm, wenn sein Einkommen zu nied-rig ist, um die Güter und Dienstleistungen zu kaufen, die er braucht, und wenn er in mindestens einer von sechs Dimensionen Mangel leidet: Bildung, Gesundheitsversor-gung, soziale Sicherheit, Wohnqualität, Grundversorgung des Haushalts und Zugang zu Lebensmitteln. CONEVAL nutzt eine seit 1984 alle zwei Jahre durchgeführte Erhebung, um sich über die Trends bei der mehrdimensionalen Armut auf dem Laufenden zu halten. Dabei wird die Anzahl der Dimensionen identifiziert, in denen Haushalte unter Entbehrungen leiden, und es wird festgestellt, welchen Anteil jede dieser Mangelsitua-tionen an der Intensität der Armut hat. CONEVAL hat die Aufgabe, die Wirksamkeit natio-naler Sozialhilfeprogramme zu überwachen, und kann das Wohlergehen der Menschen in Bezug auf eine Reihe sozialer Entbehrungen skizzieren.

Quelle: Alkire und Santos 2010.

141kapitel 6 Die AgenDA nAch 2010

Zusammenhänge zwischen den Indikatoren aufzeigen, doch sie sind teuer und zeitauf-wendig. Auch weniger umfangreiche Umfra-gen leisten wertvolle Beiträge. Es fehlen gute, international vergleichbare Daten in wesent-lichen Bereichen wie zum Beispiel Beschäfti-gung im informellen Sektor, Teilhabe, Schutz vor Gewalt und gesellschaftliche und gemein-schaftliche Beziehungen.41 Es muss etwas getan werden, um die Messung volkswirtschaftlicher Aggregate wie des Bruttonationaleinkommens und ihrer Verteilung zu integrieren – nun auf

Grundlage unterschiedlicher Quellen. Nach Geschlecht aufgeschlüsselte Daten zu Themen wie der Nutzung von Zeit, der Kontrolle über wirtschaftliches Vermögen, Entscheidungspro-zessen oder Gewalt gibt es kaum. Dabei ist die Vernachlässigung unbezahlter Arbeit eines der wichtigsten Themen (Kasten 6.5).

Für die sich entwickelnden Messgrößen des Wohlergehens sind breite Vereinbarun-gen nötig, um Indikatoren zu definieren. Eine Initiative, die die Debatte zu diesen Themen anregt, ist das Globale Projekt zur Messung des

Kas

ten

6.5 Die notwendigkeit, unbezahlte Arbeit anzuerkennen

Unbezahlte Arbeit, darunter Hausarbeit und die Versorgung von Kindern und Alten zu Hause und in der Gemeinschaft, trägt zum Wohlergehen und zu wirtschaftlichem Wachstum bei, denn sie schafft eine ein-satzfähige, produktive, kenntnisreiche und kreative Erwerbsbevölkerung. Doch nationale Statistiken wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) und das Bruttonationaleinkommen (BNE) ignorieren die produktiven häuslichen Tätigkeiten, die in allen Volkswirtschaften und Kulturen hauptsächlich von Frauen verrichtet werden (siehe Grafik). Ebenso werden unbezahlte Versorgungsleistungen in den Millenniums-Entwicklungszielen nicht er-wähnt, obwohl sie für das Erreichen vieler der Ziele von großer Bedeutung sind.

im bip wird ein überproportional großer teil der arbeit von Frauen vernachlässigt

im BIP nicht enthalten

im BIP enthalten

Argentinien

Indien

Südkorea

Nicaragua

Südafrika

TansaniaVereinigte Staaten

Deutschland

Frankreich

MännlichWeiblich

MännlichWeiblich

MännlichWeiblich

MännlichWeiblich

MännlichWeiblich

MännlichWeiblich

MännlichWeiblich

MännlichWeiblich

MännlichWeiblich

6

7

8

9

5

4

3

2

1

0

Arbeitsstunden pro Tag

Quellen: Budlender 2008; Stiglitz, Sen und Fitoussi 2009.

Dass unbezahlte Versorgungsleistungen in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ausgespart bleiben, führt in allen Ländern zu beträchtlichen Unterbewertungen. Das Forschungsinstitut der Vereinten Nationen für soziale Entwicklung setzt den üblichen Lohn einer allgemeinen Haushaltskraft für die Anzahl der Stunden an, die die Menschen mit Hausarbeit verbringen. Auf dieser Grundlage errechnet es, dass die unberücksichtig-te Arbeit zehn bis 39 Prozent des BIP entspricht. Bezöge man die unbezahlte Arbeit in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung ein, so würde dies die Realität bei der Nutzung von Zeit besser widerspiegeln, insbesondere was Frauen betrifft.

Quellen: Stiglitz, Sen und Fitoussi 2009; UNRISD 2010.

142 bericht über die menschliche entwicklung 2010

gesellschaftlichen Fortschritts, ein Projekt der Organisation für wirtschaftliche Zusammen-arbeit und Entwicklung.42

Auf dem Weg zu einer neuen Ökonomie menschlicher entwicklung

Der schwache langfristige Zusammenhang zwi-schen Einkommenswachstum und Verände-rungen im Bildungs- und Gesundheitsbereich ist eine wichtige Erkenntnis und muss gründ-lich untersucht werden.43 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler müssen die Dynamiken und gegenseitigen Abhängigkeiten besser ver-stehen. Solche Studien würden die umfangrei-che Literatur zu wirtschaftlichem Wachstum ergänzen und ein stärkeres Bewusstsein für die Faktoren schaffen, die neben dem Wirt-schaftswachstum die menschliche Entwicklung voranbringen.

Die Ökonomie des Wachstums und ihr Verhältnis zum Studium von Entwicklung muss radikal überdacht werden. Eine über-wältigende Menge an theoretischer und empi-rischer Literatur setzt wirtschaftliches Wachs-tum fast einheitlich mit wirtschaftlicher Entwicklung gleich. Die theoretischen Modelle in dieser Literatur gehen typischerweise davon aus, dass den Menschen nur der Konsum wichtig ist. Die Analyse optimaler politischer Handlungskonzepte geht den gleichen Weg.44 Diese Verzerrung erstreckt sich auf die Wachs-tums-Ökonometrie, bei der Berechnungen der Wachstumseffekte politischer Handlungskon-zepte die Grundlage für entsprechende politi-sche Empfehlungen darstellen. Die oft expli-zite Annahme ist, dass die Maximierung des Wachstums das Ziel politischer Entscheidungs-träger sein sollte.

Dagegen lautet die zentrale Behauptung des Ansatzes menschlicher Entwicklung, dass es beim Wohlergehen um sehr viel mehr geht als um Geld. Wir interessieren uns für die Mög-lichkeiten der Menschen, ihre Lebenspläne zu verwirklichen, die sie aus guten Gründen wert-schätzen. Das Einkommen ist von entschei-dender Bedeutung, genauso wie der Zugang zu Bildung und die Möglichkeit, ein langes

und gesundes Leben zu führen, gesellschaft-liche Entscheidungen zu beeinflussen und in einer Gesellschaft zu leben, die jede und jeden Einzelnen respektiert und würdigt. Es gibt eine Menge Hinweise darauf, dass den Men-schen sehr viel mehr wichtig ist als nur das Einkommen oder der Konsum.45 Theoretische und empirische Modelle, die davon ausgehen, dass die Menschen nur das Ziel haben, ihren Konsum zu maximieren, sind für das Untersu-chen menschlicher Entwicklung offensichtlich unzulänglich. Zum Beispiel basieren die Nach-haltigkeitsindikatoren, die wir in Kapitel 4 dis-kutiert haben, hauptsächlich auf Modellen, in denen es den Akteuren nur um den Konsum heute und in der Zukunft geht. Noch uner-forscht sind die Konsequenzen, die sich erge-ben, wenn man Bildung und Gesundheit als Ziele einführt.46

Gerade weil uns so viele verschiedene Aspekte im Leben wichtig sind, brauchen wir eine Entwicklungsökonomie, die die Multidi-mensionalität des Lebens ausdrücklich aner-kennt. Diese Aussage gilt ebenso für die norma-tive Bewertung politischer Handlungskonzepte wie auch für die Modelle, die bei der Analyse und zum Verständnis von Entwicklungsfort-schritten verwendet werden. Unser Verständ-nis der komplexen Zusammenhänge zwischen Wachstum und den nicht einkommensbezoge-nen Dimensionen menschlicher Entwicklung ist rudimentär. Die Ziele menschlicher Ent-wicklung müssen in einen Rahmen integriert werden, der verteilungsgerechtes Wachstum unterstützt, und sie müssen in gut gestaltete sektorbezogene Handlungskonzepte integriert werden. Wir müssen den alten Diskurs vermei-den, „für“ oder „gegen“ Wachstum zu sein. Ent-scheidend ist die Erweiterung der tatsächlichen Freiheiten der Menschen. Über mehr Güter und Dienstleistungen zu verfügen, wie es durch ein steigendes Einkommen möglich wird, ist wichtig, um die Erweiterung der Freiheiten zu erleichtern. Doch zwischen den verschiede-nen Zielen können Kompromisse nötig sein. Sie müssen sorgfältig beurteilt werden, ebenso wie positive Synergien identifiziert und genutzt werden müssen.

Die potenziellen Verzerrungen, die dadurch entstehen, dass man dem Wachstum Vorrang

Weil uns so viele verschiedene Aspekte im Leben wichtig sind, brauchen wir eine Entwicklungsökonomie, die die Multidimensionalität des Lebens ausdrücklich anerkennt

143kapitel 6 Die AgenDA nAch 2010

vor allen anderen Dimensionen menschli-cher Entwicklung gibt, lassen sich am besten anhand der Verschlechterung der Umweltsitu-ation veranschaulichen. Im Laufe der vergan-genen 20 Jahre, seit dem ersten Erdgipfel in Rio de Janeiro, ist die Bedeutung der Umwelt und der natürlichen Ressourcen für die Ent-wicklung sehr deutlich geworden. Wir stehen vor enormen Herausforderungen in Hinblick auf die Wasservorräte, die Verschlechterung der Böden, den Klimawandel und den zuneh-menden Verlust an biologischer Vielfalt und den Leistungen ökologischer Systeme – Her-ausforderungen, die neue Hindernisse bei der Förderung von Wachstum und breiteren Fort-schritten bei der menschlichen Entwicklung darstellen. Ein schwaches Management der Umwelt und der natürlichen Ressourcen ver-ursacht eine größere Last für die Armen, deren Lebensunterhalt in der Regel von diesen Res-sourcen stärker abhängig ist und die nicht das Vermögen haben, sich diesen Veränderungen anzupassen oder die zusätzlichen Kosten aufzu-fangen. Und Armut und geringe menschliche Entwicklung können zu Umweltschäden füh-ren. Zum Beispiel führen fehlende gesicherte Landrechtstitel oft zu einer landwirtschaftli-chen Übernutzung und zu einer Verschlechte-rung der Böden.47

Umweltschäden sind kein Einzelfallbei-spiel. In Kapitel 3 und 4 haben wir gezeigt, dass ein hohes Wachstum des BIP nicht not-wendigerweise Fortschritte in den Bereichen Gesundheit, Bildung und anderen Dimen-sionen menschlicher Entwicklung bedeutet. Die Faktoren und politischen Handlungs-konzepte, die ein hohes Wachstum fördern, sind also nicht immer die gleichen wie die, die eine menschliche Entwicklung voranbringen. In den länderübergreifenden Untersuchun-gen, die wir in Kapitel 3 erörtert haben, stell-ten wir sehr unterschiedliche Wirkungen von Variablen wie Urbanisierung, Handel, Demo-kratie und Institutionen auf das Wachstum und die nicht-einkommensbezogenen Aspekte des HDI fest. Unsere Auseinandersetzung mit Verbesserungen in den Bereichen Gesundheit und Bildung hat gezeigt, dass der internatio-nale Transfer von Ideen und Technologien ein Schlüsselfaktor war, der Fortschritte in diesen

Bereichen bewirkt hat – im Gegensatz zum Einkommenswachstum, bei dem die Produkti-vitätsunterschiede riesig und hartnäckig sind.48 Im Gegensatz zur Wachstumsliteratur deuten unsere Fallstudien über Länder, die erfolgreich waren, ebenfalls darauf hin, dass es groß ange-legte Initiativen in den Bereichen Gesundheit und Bildung gegeben hat.49 Diese Ergebnisse bedeuten nicht, dass Wachstum und menschli-che Entwicklung nicht gemeinsam vorankom-men können, sondern sie weisen darauf hin, dass es ein schwerwiegender Fehler ist, politi-sche Handlungskonzepte und institutionelle Reformen nur danach zu beurteilen, welche Auswirkungen sie auf das Einkommen haben – wie es ein großer Teil der angewandten Wachs-tumsliteratur tut.

Deshalb rufen wir zu einer neuen Ökono-mie menschlicher Entwicklung auf. Das Ziel dieses neuen Rahmens wären mit dem Wohl-ergehen zusammenhängende Zielsetzungen. Die Wachstumspolitik und andere politische Handlungskonzepte würden evaluiert und nur insofern mit Nachdruck verfolgt werden, als sie die menschliche Entwicklung kurz- und langfristig voranbringen. Die Analyse wäre für entwickelte und für Entwicklungsländer gleichermaßen relevant. Einen solchen Rah-men zu schaffen wäre ein anspruchsvolles und komplexes Unterfangen – insbesondere wenn er notwendigerweise so gestaltet ist, dass man darin anerkennt, dass das Klima auf die Mus-ter menschlicher Aktivitäten reagiert. Diese Agenda würde auf der Arbeit von Forschungs-gruppen aufbauen, die bereits wertvolle Bei-träge in diesen Bereichen geleistet haben. Und sie würde auf Untersuchungen aufbauen, in denen die Zusammenhänge zwischen Wachs-tum und menschlicher Entwicklung quanti-tativ und qualitativ interdisziplinär analysiert werden.

Forschungsrichtungen

Ebenso, wie es bei der menschlichen Entwick-lung um sehr viel mehr als nur um das Einkom-men geht, geht es auch um sehr viel mehr als um die drei Komponenten des HDI –Gesund-heit, Bildung und Einkommen. In unserer

Ein schwaches Management der Umwelt und der

natürlichen Ressourcen verursacht eine größere

Last für die Armen, deren Lebensunterhalt in der

Regel von diesen Ressourcen stärker

abhängig ist

144 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Bekräftigung des Konzepts menschlicher Ent-wicklung haben wir betont, dass man auch berücksichtigen muss, wie die Chancen verteilt sind, wie viel Macht die Menschen haben, ihre Zukunft zu gestalten, und wie sich Wahlent-scheidungen von heute auf die Zukunft aus-wirken. Frühere Ausgaben des Berichts über die menschliche Entwicklung haben uns sehr geholfen, diese Dimensionen, wie zum Beispiel Demokratie, kulturelle Freiheiten oder Kli-mawandel, besser zu verstehen. Doch es kann noch sehr viel mehr getan werden, um unser Verständnis der Zusammenhänge zwischen menschlicher Entwicklung und diesen allge-meineren Dimensionen zu vertiefen. Das zeigen wir im Folgenden.

TeilhabeEine wesentliche Komponente menschlicher Freiheiten ist die Fähigkeit einzelner Personen und Gruppen, sich an politischen und ande-ren Entwicklungsprozessen in Haushalten, Gemeinschaften und Ländern zu beteiligen, sie zu gestalten und daraus Nutzen zu ziehen. Wie wir in Kapitel 3 gezeigt haben, wird Teilhabe

mit positiven Ergebnissen im Gesundheits- und Bildungsbereich und in anderen Dimensionen menschlicher Entwicklung in Zusammenhang gebracht. Die Ergebnisse, die einzelne Perso-nen und Gruppen erzielen können, hängen im Großen und Ganzen von den gesellschaftlichen Machtverhältnissen ab, sowohl im öffentlichen Bereich (in politischen Institutionen und in der Wirtschaft) als auch im privaten Bereich (Geschlechterbeziehungen innerhalb der Haushalte).50

Teilhabe hängt eng mit Partizipation zusammen: mit den Möglichkeiten aller Men-schen, einschließlich der Armen und Margi-nalisierten, dass ihre Stimmen gehört werden und dass sie sich auf sinnvolle Weise an der Gestaltung von Debatten beteiligen können, die Auswirkungen auf ihr Leben haben. Diese Idee findet ein breites Echo, insbesondere in der Zivilgesellschaft. In einer Umfrage für diesen Bericht51 ergaben drei Viertel der Antworten der befragten zivilgesellschaftlichen Organisa-tionen „in höchstem Maße“ eine Zustimmung zu der Aussage, dass Teilhabe ein integraler Bestandteil menschlicher Entwicklung sei (Kasten 6.6).

Zwar hat der Index politischer Freihei-ten aus dem Bericht über die menschliche Ent-wicklung 1991 zu einem Aufschrei geführt (der Index wurde in der Folge zurückgezo-gen), doch das Thema politische Freiheit ist in globalen und in nationalen Berichten über die menschliche Entwicklung immer wieder auf-getaucht. In den Studien für den diesjährigen Bericht wurde aber erneut klar, dass dies eine sehr strittige Angelegenheit ist. Artikel 21 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankert das Recht auf „regelmäßige, unver-fälschte, allgemeine und gleiche Wahlen mit geheimer Stimmabgabe oder einem gleichwerti-gen freien Wahlverfahren“. Doch in der Praxis sind die politischen Regierungsinstitutionen sehr heterogen.

In Kapitel 4 betrachteten wir mehrere exis-tierende Maße für Teilhabe und unterstrichen den Spielraum für weitere Forschungen und Debatten, aufbauend auf nationalen und loka-len Diskussionen, wie in aktuellen nationalen Berichten über die menschliche Entwicklung. Angesichts der Tatsache, dass die verwendeten

Kas

ten

6.6 einige zivilgesellschaftliche Perspektiven zu menschlicher entwicklung und Teilhabe

Im Rahmen der Hintergrundrecherchen für diesen Bericht haben wir eine internet-basierte Umfrage unter zivilgesellschaftlichen Organisationen durchgeführt, um deren Meinungen zu erfahren. Die Antworten kamen von Organisationen, die zwischen 1 und 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Freiwilligen in vielen Ländern hatten. Fast alle (94 Prozent) glaubten, dass die Möglichkeit der Beteiligung an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen ein entscheidender Gesichtspunkt von Entwicklung ist. 76 Pro-zent stimmten „in höchstem Maße“ zu, dass Teilhabe ein integraler Bestandteil mensch-licher Entwicklung sei. Als wichtigste Dimensionen von Teilhabe wurden Alphabetisie-rung und Bildung identifiziert sowie das Wahlrecht und die freie Meinungsäußerung(siehe Tabelle).

Zivilgesellschaftliche perspektiven zu den wichtigsten dimensionen von teilhabe

Dimension Am wichtigsten (%)

Alphabetisierung und Bildung 66

Wahlrecht 54

Freie Meinungsäußerung 52

Sein eigenes Schicksal zu bestimmen

35

Persönliche Wahlentscheidungen treffen

33

Dimension Am wichtigsten (%)

Entscheidungsprozesse zu Hause 29

Mit anderen zusammen seine Stimme erheben

27

Zu protestieren 19

Sich für ein Amt zu bewerben oder sich zur Wahl zu stellen

18

Gruppenidentität 12

Quelle: Umfrage unter zivilgesellschaftlichen Organisationen, durchgeführt von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung (HDRO).

145kapitel 6 Die AgenDA nAch 2010

Maße oft umstritten sind, suchen wir neue Wege, um ein Maß zu entwickeln, das die Bereiche hervorhebt, über die Konsens besteht. Zum Beispiel kann die Theorie der partiellen Ordnungen dazu verwendet werden, länder-übergreifende Vergleiche herzustellen, die robust gegenüber dem Gewicht sind, das den einzelnen Komponenten beigemessenen wird – die also weniger anfällig sind für unterschied-liche Meinungen bezüglich der relativen Rele-vanz jeder einzelnen dieser Komponenten.

Partizipation ist unabdingbar, wenn es darum geht, die Ziele von Entwicklung zu definieren und Entscheidungen durch Engage-ment und Dialog zu beeinflussen. Doch sinn-volle Beteiligungsprozesse sind komplex. Es ist weithin anerkannt, dass der nationale Dialog, der das bolivianische Strategiedokument zur Armutsbekämpfung befördert hat, das Macht-gleichgewicht zugunsten benachteiligter Grup-pen gekippt hat.52 Andere Beteiligungsmecha-nismen, wie die von der Regierung initiierten Konsultationen zu religiöser Schlichtung in Kanada und zum Säkularismus in Frankreich, sind jedoch kritisiert worden, weil sie nur zu vordefinierten Themen eine Beteiligung erlaub-ten.53 Zu den ergiebigen Forschungsbereichen gehören die Auswirkungen nationaler und lokaler demokratischer Strukturen auf die For-men von Bürgerbeteiligung, auf die nationalen und internationalen politischen Handlungs-konzepte zum Schutz bürgerlicher Freiheiten sowie auf Bürgerinitiativen, die Regierungen überwachen und zur Rechenschaft ziehen.

Damit die Beteiligung der Menschen über bloße formale Konsultationen hinausgeht, brauchen sie die Fähigkeiten, Informationen und institutionellen Strukturen, um Ansprü-che wirksam vorbringen zu können (siehe Kapitel 4). Demokratische Strukturen bieten die Voraussetzungen für menschliche Ent-wicklung. Doch Regierungen müssen gegen-über ihren Bürgerinnen und Bürgern in Hin-blick auf die Förderung der Erweiterung ihrer Freiheiten voll rechenschaftspflichtig sein. Ein Ansatz, der die menschliche Entwicklung in den Mittelpunkt stellt, nimmt diese bisheri-gen Erfahrungen sehr ernst. Er berücksichtigt gleichzeitig ein breiteres Spektrum an gesell-schaftlichen Strukturen und Institutionen,

die mehr (oder weniger) förderlich für Verfah-rensmechanismen und Freiheiten sind, die eine Teilhabe einzelner Personen oder Gruppen unterstützen.

UngleichheitDie Ungleichheit in einer Reihe von Bereichen und zwischen verschiedenen Gruppen – dar-unter Frauen und Männer, Arme und Rei-che – ist eine zunehmende Herausforderung, wenn es darum geht, bei der menschlichen Entwicklung Fortschritte zu erzielen. Dieser Bericht dokumentiert, wie mehrdimensionale und geschlechtsspezifische Ungleichheiten die menschliche Entwicklung aushöhlen. In regi-onalen, nationalen und lokalen Berichten über die menschliche Entwicklung wurden verschie-dene Ungleichheiten beim Einkommen und anderen Resultaten menschlicher Entwicklung untersucht.54 Fortbestehende, oft strukturelle Ungleichheiten beeinflussen die Chancen, die den Menschen offen stehen. Besondere Auf-merksamkeit wurde den geschlechtsspezifi-schen Ungleichheiten und ihren Auswirkungen auf die menschliche Entwicklung gewidmet.55

Heute wissen wir sehr viel mehr über die verschiedenen Dimensionen von Ungleich-heit, doch wir verstehen nach wie vor nur in begrenztem Maße, wie sie entstanden sind und wodurch sie maßgeblich bestimmt wer-den.56 Wir müssen mehr darüber wissen, wie Ungleichheit mit strukturellen Kräften zusam-menwirkt, insbesondere mit volkswirtschaft-lichen Faktoren und Ungleichheiten bei der Teilhabe.57 Mit verschiedenen sozial- und wirt-schaftspolitischen Handlungskonzepten wurde versucht, Ungleichheiten zu begegnen, wäh-rend andere politische Handlungskonzepte, obwohl sie nicht spezifisch auf Verteilungswir-kungen ausgerichtet waren, nichtsdestoweniger zu mehr Gleichheit geführt haben. Wir müssen einen besseren Sinn dafür bekommen, wann und wie progressive politische Handlungskon-zepte sich in der Praxis niedergeschlagen haben.

Die Forschung zum Thema Ungleichheit könnte sich auf systematische Weise den viel-fältigen Manifestationen von Ungleichheit und den dahinter stehenden Antriebsfaktoren widmen. Kapitel 5 liefert uns eine Moment-aufnahme dieser Unterschiede und bietet

Partizipation ist unabdingbar, wenn es

darum geht, die Ziele von Entwicklung zu definieren

146 bericht über die menschliche entwicklung 2010

eine umfangreichere Charakterisierung von Ungleichheiten, als es sie bis dahin gegeben hat. Zu den Analyseprioritäten gehören die sich überlappenden Ungleichheiten, mit denen bestimmte Gruppen konfrontiert sind – dar-unter Frauen und Mädchen, einige ethnische Gruppen sowie indigene Völker. Auch gehört dazu, wie die Benachteiligungen sich gegensei-tig beeinflussen und verstärken. Wirtschaftli-che Chancen, gesetzliche Garantien, politische Partizipation and räumliche Ungleichvertei-lung sollten gemeinsam untersucht werden. Innovationen im Bereich der Kartierungstech-niken könnten helfen, die nationale und regi-onale Verteilung menschlicher Entwicklung visuell darzustellen. Aus Fallstudien über Initi-ativen, die mit Ungleichheit erfolgreich umge-gangen sind, können sich Vorschläge für mögli-che Ansatzpunkte von Veränderungen ergeben.

In politischen Empfehlungen zur Verringe-rung von Ungleichheit wurde der Schwerpunkt typischerweise auf die Einkommensumver-teilung sowie auf die Förderung des Zugangs zu Dienstleistungen und in geringerem Maße auch auf die Einführung einer progressiven Besteuerung gelegt. Die Forschungsagenda des Berichts über die menschliche Entwicklung baut auf diesen Bemühungen auf, Reformen zu untersuchen, die darauf abzielen, strukturelle Ungleichheiten anzugehen, die wiederum mit der politischen Stärkung benachteiligter Grup-pen und mit institutionellen Veränderungen in Zusammenhang stehen können. Ein Haupt-thema ist die Rolle des Staates bei der Abschaf-fung von Hemmnissen für Teilhabe und politi-sche Einbeziehung.

Anfälligkeit und NachhaltigkeitBei menschlicher Entwicklung geht es um mehr als nur darum, wünschenswerte Ergebnisse zu erzielen. Es geht auch darum, das Erreichte vor aktuellen oder zukünftigen Bedrohungen zu bewahren. In früheren Berichten über die menschliche Entwicklung, darunter dem Bericht von 1994 zu menschlicher Sicherheit und dem Bericht von 2007/2008 zum Klimawandel, wurden Anfälligkeit und Sicherheit auf mehre-ren Ebenen untersucht – in Bezug auf einzelne Personen sowie auf nationaler und globaler Ebene.

Die Zusammenhänge zwischen Risi-ken und Fortschritten bei der menschlichen Entwicklung verdienen eine tiefer gehende Untersuchung. Dieser Bericht hat Argumente dafür geliefert, dass nicht alle guten Dinge immer miteinander einhergehen. Fortschritte bei einigen Aspekten des Wohlergehens sind unter Umständen nur auf Kosten höherer individueller und kollektiver Risiken möglich. Dies zeigt sich in den früheren Ostblocklän-dern, die mit ihren zentralen Planwirtschaften für viele ihrer Bürgerinnen und Bürger stabile Ergebnisse erreichten, die aber nicht in der Lage waren, große, anhaltende wirtschaftli-che Fortschritte zu erzielen.58 Für Innovatio-nen und Effizienz bedarf es mindestens eines gewissen Grades an Wettbewerb, auch wenn dieser zu Unsicherheit und Risiken führen kann.59

Wie hilft uns der Ansatz menschlicher Entwicklung bei der Reflektion über Kom-promisse zwischen Risiken und Fortschritten? Im allgemeinen Sinne ist die Antwort offen-sichtlich: Wir sollten nach Lösungen suchen, die das Risiko mindern, ohne breit angelegte Fortschritte beim Wohlergehen zu opfern. Doch das ist nicht immer möglich, und wenn es nicht geht, dann stehen die Gesellschaften vor schwierigen Wahlentscheidungen. Das Pendel scheint zu weit dorthin ausgeschlagen zu sein, wo man Unsicherheit und Anfälligkeit ignoriert. Vielleicht ist das der Grund, warum Meinungsumfragen trotz der in Kapitel 2 dokumentierten Fortschritte übereinstimmend eine weit verbreitete Unzufriedenheit mit wich-tigen Aspekten des Lebens zeigen – darunter auch mit Aspekten, die mit Sicherheitsfragen in Zusammenhang stehen.60 Es ist eine Neube-wertung angezeigt.

Bedenken wir noch einmal die Gefahren eines katastrophalen Klimawandels, die kumu-lativen Wirkungen, wenn man sich nur auf wirtschaftliches Wachstum konzentriert und gleichgültig die Warnsignale der daraus entste-henden Schäden für diesen Planeten ignoriert. Es gibt aber auch zahlreiche weitere Beispiele wie: dass die Liberalisierung sowohl zu einem höheren Einkommen als auch zu geringer Arbeitsplatzstabilität oder die Deregulierung der Finanzmärkte zu höherem Wachstum,

Bei menschlicher Entwicklung geht es auch darum, das Erreichte vor aktuellen oder zukünftigen Bedrohungen zu bewahren

147kapitel 6 Die AgenDA nAch 2010

aber auch zu erhöhter Krisengefahr führen können.61

Risiken und Anfälligkeit lassen sich nur schwer messen.62 Politische Entscheidungs-träger verfügen über eine große Anzahl an Daten, um Aggregate zu messen – seien es Gesundheits-, Bildungs-, Einkommens- oder andere quantifizierbare Fortschrittsindikato-ren. Doch sie haben eine sehr viel schwächere Informationsbasis bezüglich der Risiken der Menschen, zum Beispiel ihren Arbeitsplatz zu verlieren, in eine Rezession abzugleiten oder eine Naturkatastrophe zu erleben. Das liegt zum Teil daran, dass Risiken mit Unsicherheit einhergehen. Doch es liegt auch daran, dass wir keine guten Messgrößen für die Risiken haben, mit denen wir in der Vergangenheit konfrontiert waren.

Risiken werfen Fragen nach der Nach-haltigkeit auf. Da wir nie sicher sein können, was in der Zukunft passieren wird, beinhal-ten alle Pläne ein gewisses Risiko und eine gewisse Anfälligkeit. Doch die Kompromisse sehen anders aus, wenn wir generationen-übergreifende Vergleiche ziehen und wenn wir die Auswirkungen heutiger Entschei-dungen auf Menschen bewerten müssen, die noch nicht geboren sind. Volkswirte der neo-klassischen Schule würden einen Diskontie-rungsfaktor definieren, um das Wohlergehen generationenübergreifend abzuwägen. Doch unterschiedlichen Generationen ein Gewicht beizumessen, wirft große ethische Probleme auf: Es erscheint nicht gerechtfertigt, das Wohlergehen zukünftiger Generationen nur aufgrund der Tatsache, dass sie noch nicht geboren sind, im Wert herabzusetzen. Doch eine nachhaltige menschliche Entwicklung lässt sich nicht von den Sorgen über Armut und Ungleichheit in der heutigen Generation trennen.63 Es bedarf einer tiefer gehenden kon-zeptionellen Reflektion, um alternative Prinzi-pien zu erarbeiten.

Nachhaltigkeit zu messen erfordert auch erheblich mehr Arbeitsaufwand. Viele aktuelle Messgrößen unterscheiden sich radikal in Hin-blick auf ihre konzeptionellen Grundlagen und ihre Schlussfolgerungen. Ein seriöses Maß für nachhaltige menschliche Entwicklung sollte zum Beispiel widerspiegeln, wie Gesellschaften

verschiedene Ressourcen im Zeitablauf nutzen, und es sollte Beurteilungen darüber enthalten, welche Ressourcen sich gegenseitig ersetzen oder ergänzen. Dieser Ansatz würde sich von bestehenden Messgrößen darin unterscheiden, dass er nicht nur die Nachhaltigkeit des Kon-sums und der Produktion berücksichtigt, son-dern auch allgemeiner die Nachhaltigkeit der menschlichen Entwicklung – einschließlich Gesundheit, Bildung, Verteilungsgerechtigkeit und Teilhabe.

Nimmt man die Nachhaltigkeit in den Blick, erhöhen sich dadurch die Spannun-gen zwischen der Verteilungsgerechtigkeit innerhalb einer Generation und zwischen den Generationen. Denn nicht jedes politische Handlungskonzept nützt den Armen heute und auch zukünftigen Generationen. Zent-rale politische Fragen beziehen sich auf den Übergang zu erneuerbaren Energien, auf die Zusammenhänge zwischen Entwicklung und „grüner Wirtschaft“ und „grünem Wachstum“ sowie auf andere Marktmechanismen wie Öko-steuern, umweltbezogene Höchstgrenzen und Handelssysteme sowie regulative Rahmen-werke zur Verhinderung einer nicht nachhalti-gen Ressourcennutzung – einschließlich Eigen-tumsrechten und einer Finanzaufsicht.

Die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken erfordern entschiedenes Handeln. Der Bericht über die menschliche Entwicklung erkennt dies an und wird in der Ausgabe 2011 den Schwerpunkt auf Anfälligkeit und Nach-haltigkeit legen. Ein neuer globaler Bericht über die menschliche Entwicklung zum Thema Nach-haltigkeit kann die Debatte darüber erweitern, was nachhaltig sein soll und welche Schritte erforderlich sind, um die am stärksten gefähr-deten Menschen der Welt zu schützen. Die Ver-öffentlichung des Berichts über die menschliche Entwicklung zum Thema Nachhaltigkeit vor dem nächsten Erdgipfel in Rio de Janeiro 2012 kann die Debatte beeinflussen – wie es auch beim Bericht über die menschliche Entwicklung 1992 vor dem ersten Erdgipfel der Fall war.64 Eine offene und aufrichtige Diskussion der Zusammenhänge, Konflikte und Komplemen-taritäten wird auch dazu beitragen, Klarheit über das Konzept nachhaltiger menschlicher Entwicklung zu gewinnen.

Nimmt man die Nachhaltigkeit in den Blick,

erhöhen sich die Spannungen zwischen der

Verteilungsgerechtigkeit innerhalb einer Generation

und zwischen den Generationen

148 bericht über die menschliche entwicklung 2010

* * *

Dieser Bericht unterstreicht den Wert und die Robustheit des Ansatzes menschlicher Ent-wicklung, wenn es darum geht, die Herausfor-derungen des 21. Jahrhunderts zu reflektieren und ihnen zu begegnen.

Es war ein breit angelegter Rückblick auf die Erfahrungen, und es wurden neue Erkennt-nisse aufgezeigt, die weitere Aufmerksamkeit verdienen. Überall auf der Welt haben Men-schen einschneidende Verbesserungen in eini-gen zentralen Bereichen ihres Lebens erlebt. Sie sind gesünder, gebildeter, wohlhabender und haben mehr Macht, ihre Führung zu wäh-len, als je zuvor in der Geschichte. In der Folge haben sie ihre Verwirklichungschancen erwei-tert, um ein besseres Leben zu führen.

Doch wir haben auch gesehen, dass die Geschwindigkeit des Fortschritts stark schwan-ken kann und dass sich das Leben der Men-schen in einigen Ländern und Regionen sehr viel langsamer verbessert hat. Es gibt nach wie vor krasse Ungleichheiten und Anfälligkei-ten, die vielerorts noch zunehmen. Dadurch entstehen akute Machtungleichgewichte und sie spiegeln diese wider. Außerdem stellen sich ernstzunehmende Fragen hinsichtlich der Nachhaltigkeit der gegenwärtigen Produk-tions- und Konsummuster.

Wir werfen ein neues Licht auf einige der anhaltenden Herausforderungen, nicht zuletzt auf die vielen Dimensionen von Armut und Ungleichheit. Wir haben fortbestehende – und in einigen Bereichen zunehmende – Ungleich-heiten bezüglich einer Reihe von Dimensio-nen und über verschiedene Gruppen hinweg als wesentliche Herausforderungen für Fort-schritte bei der menschlichen Entwicklung identifiziert. Die Untersuchung geschlechtsspe-zifischer Disparitäten ergab, dass einige Länder in wichtigen Bereichen gute Ergebnisse erzielt haben, dass die Kluft jedoch inakzeptabel groß bleibt. Ein neues Maß für mehrdimensio-nale Armut hat die Intensität und Reichweite schlimmer Entbehrungen in mehr als 100 Län-dern gezeigt.

In diesem abschließenden Kapitel haben wir eine Agenda zur Ausweitung menschlicher Entwicklung vorgeschlagen. Wir schöpfen aus

dem reichen Vermächtnis an Reflektionen in dieser und verwandten Traditionen und legen die Schwerpunkte auf politische Handlungs-konzepte und auf die Forschung. Im Hinblick auf die Politik haben wir den Bedarf an einem auf Prinzipien basierenden Ansatz identifi-ziert, um eine Richtschnur für die Entwick-lung politischer Handlungskonzepte zu haben. Wir haben die Bedeutung des lokalen Kon-texts, insbesondere der staatlichen Kapazitä-ten und des Gesellschaftsvertrags innerhalb eines Landes, herausgestellt sowie die Bedeu-tung globaler Kräfte, insbesondere der Welt-ordnungspolitik, der Entwicklungshilfe und partnerschaftlicher Beziehungen. In Hinblick auf die Forschung zeigten wir auf, dass es einen Bedarf an besseren Daten zu den Dimensionen menschlicher Entwicklung gibt. Wir haben die konzeptionellen Grundlagen der Entwick-lungsforschung überdacht und untersucht, wie die Vision von einer menschlichen Ent-wicklung eine bessere Informationsgrundlage bieten kann, um die allgemeineren Dimensi-onen zu verstehen, die für unser Verständnis menschlicher Entwicklung von entscheidender Bedeutung sind.

„Menschlicher Fortschritt“, schrieb Mar-tin Luther King Jr., „kommt nicht zwangsläu-fig von selbst. Er entsteht durch unermüdliche Anstrengung und ausdauernde Arbeit. […] Ohne diese harte Arbeit wird die Zeit selbst zu einer Verbündeten der Kräfte gesellschaftlicher Stagnation.“65 Das Konzept menschlicher Ent-wicklung ist ein Beispiel für die Bemühungen einer engagierten Gruppe von Theoretikern und Praktikern, die unsere Denkweise über gesellschaftliche Fortschritte verändern woll-ten. Doch um die Agenda menschlicher Ent-wicklung in vollem Umfang umzusetzen, muss man sehr viel weiter gehen. Die Menschen in den Mittelpunkt der Entwicklung zu stellen, ist sehr viel mehr als eine intellektuelle Übung. Es bedeutet, den Fortschritt gerecht zu gestalten und auf eine breite Basis zu stellen, die Men-schen aktiv an Veränderungen zu beteiligen und sicherzustellen, dass das Erreichte nicht auf Kosten zukünftiger Generationen geht. Diesen Herausforderungen zu begegnen ist nicht nur möglich, sondern auch nötig – und es ist drin-gender als je zuvor.

Die Menschen in den Mittelpunkt der Entwicklung zu stellen bedeutet, den Fortschritt gerecht zu gestalten, die Menschen aktiv an Veränderungen zu beteiligen und sicherzu-stellen, dass das Erreichte nicht auf Kosten zukünf-tiger Generationen geht

149EndnotEn

Endnoten

Kapitel 11 Zu den jüngsten Bemühungen zählen die Stiglitz-Sen-Fitoussi-

Kommission (www.stiglitz-sen-fitoussi.fr), das Projekt zur Mes-sung des Wohlergehens der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (www.oecd.org/progress) und die übergreifende Liste der Europäischen Union für mehr-dimensionale Indikatoren.

2 Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen–Human Deve-lopment Report Office 1990–2009; eine vollständige Liste der globalen Berichte findet sich auf der Umschlagseite innen. Die Berichte sind erhältlich auf www.hdr.undp.org/en/reports/.

3 Es gibt dazu umfangreiche Literatur und Erfahrungsberichte; einen Überblick gibt Alkire (2010).

4 Sen 2002: S. 585. 5 Sen 2009a.6 Crocker 2007; Narayan und Petesch 2007; Richardson 2006.7 The Economist 1990. 8 The Economist 1991. Die Weltbank schaffte daraufhin 1998

die auf Einkommen basierende Rangordnung ab und listet die Länder jetzt alphabetisch auf.

9 Anand und Sen 2000c.10 Gertner 2010.11 Kaletsky 1990.12 Gittings 1990.13 Seneviratne 1999.14 Chahine 2005.15 The Straits Times 1990.16 John Williamson (1989) erfand den Begrif f Konsens von

Washington („Washington Consensus“), um die politischen Vorgaben zu beschreiben, die der Internationale Währungs-fonds, die Weltbank und das US-Finanzministerium für Ent-wicklungsländer befürworteten, die von den Wirtschaftskrisen der achtziger Jahre getroffen waren. Die wichtigsten Vorgaben waren eine Senkung der Regierungsausgaben, eine Verringe-rung der Inflation, der Verkauf von Staatsunternehmen, die Öffnung dem Welthandel gegenüber und die Liberalisierung der Wechselkurs- und Zinsraten.

17 Einen Überblick über die Evolution des entwicklungspolitischen Denkens gibt Nayyar (2008). Zum Thema Grundbedürfnisse siehe Ghai et al. (1980).

18 Der HDR 1990 (UNDP–HDRO 1990: S. 67; eine vollständige Liste der globalen Berichte findet sich auf der vorderen Umschlagseite innen oder bei www.hdr.undp.org/en/reports/) enthält ein Kapitel über Entwicklungsstrategien, in dem „realistischere und anwendbarere“ Zielvorgaben gefordert wurden. Im HDR 1991 wurden diese Punkte weiterentwickelt, ebenso im Bericht über die menschliche Entwicklung 1994, in dem die Idee des Global Compact vorgetragen wurde. Wichtige Konferenzen und Welt-gipfel in diesem Zeitraum bezogen sich auf Bildung (Jomtien 1990), Kinder (New York 1990), Umwelt (Rio de Janeiro 1992), Bevölkerung (Kairo 1994), soziale Entwicklung (Kopenhagen 1995) und Frauen (Peking 1995).

19 UN 2000.20 Hulme und Fukuda-Parr 2009: S. 4.21 UNDP 2010.

22 Im Laufe der Zeit wurden neue Indikatoren hinzugefügt, um einige dieser Dimensionen zu erfassen, wie beispielsweise im Jahr 2005, als eine Zielvorgabe im Hinblick auf den Zugang zu reproduktiver Gesundheit eingeführt wurde.

23 Das geht eindeutig aus einem Kasten hervor, dessen Autor Sen als stellvertretender Vorsitzender der Kommission über mensch-liche Sicherheit (2003) war. Siehe auch Alkire (2003), Gasper (2005), ul Haq (1995) und Tajbakhsh und Chenoy 2007.

24 Journal of Human Development and Capabilities 2003; Gasper 2005.

25 Die Internationale Kommission über Intervention und staat-liche Souveränität (International Commission on Intervention and State Sovereignty, ICISS), die Kommission für menschliche Sicherheit (Commission on Human Security) von 2003, den hochrangigen Ausschuss für Bedrohungen, Herausforderun-gen und Wandel (High-Level Panel on Threats, Challenges and Change) von 2004. Siehe Jolly, Emmerij und Weiss (2009).

26 Unter anderem von Kanada, Japan, Norwegen und der Schweiz.27 Afrikanische Union, Europäische Union, Vereinigung Südostasia-

tischer Länder, Organisation Amerikanischer Staaten, Arabische Liga. Siehe UN 2010a.

28 United Nations 2010a.29 Anand und Sen 2000b; Osmani 2005; Sen 2004, 2005. 30 Vizard 2006.31 Edwards und Gaventa 2001: S. 277.32 Bei der Gallup World Poll wurden die Befragten, die bereits

von der Erderwärmung gehört hatten, gefragt, ob sie diese als ernste Bedrohung ansahen. Im Durchschnitt betrachteten mehr als drei Viertel der Befragten in 126 Ländern die Erderwärmung als ernste Bedrohung.

33 Neumayer 2010a.34 Kant 1785; HDR 1994 (UNDP–HDRO 1994: S. 13); eine Liste

derBerichte über die menschliche Entwicklung findet sich auf der hinteren Umschlagseite innen); Anand und Sen 2000a: S. 2030.

35 World Commission on Environment and Development 1987: S. 43.

36 Bericht über die menschliche Entwicklung 1994 (UNDP–HDRO 1994; eine Liste der Berichte über die menschliche Entwicklung findet sich auf der hinteren Umschlagseite innen); Anand und Sen 2000a.

37 Jolly, Emmerij und Weiss 2009.38 Fukuda-Parr 2007.39 F. Stewart 2010. 40 Eine nützliche Übersicht findet sich in Nayyar 2008.41 Lindauer und Pritchett 2002.42 Alkire 2007; Organisation for Economic Co-operation and Develop-

ment 2008b.43 Bourguignon 2004.44 Stern 2006.45 Rodrik 2006. 46 Narayan et al. 1999.47 Acemoglu, Johnson und Robinson 2001; Bardhan 2006;

Pritchett, Woolcock und Andrews 2010. 48 Polanyi 2002. Siehe auch Veblen (2007) und Myrdal (1957).

Auch die Diskussionen über partizipatorische Entwicklung und über das Management gemeinsamer Ressourcen gibt es bereits

seit mehreren Jahrzehnten; einen nützlichen Überblick über Partizipation gibt Agarwal (2001), zu Eigentumsrechten siehe Baland und Platteau (1996).

49 World Bank 2005. Rodrik (2006) gibt einen hervorragenden Überblick.

50 Commission on Growth and Development 2008: S. 2.51 Die Indikatoren werden von Zeit zu Zeit überarbeitet, zuletzt im

Jahr 2009, als „materielle Unterversorgung“ und „Unterkunft“ hinzugefügt wurden; siehe www.peer-review-social-inclusion.eu/.

52 Duflo, Hanna und Ryan 2009.53 Mookherjee 2005; siehe auch Deaton 2009 und Cartwright

2009.54 Bahnbrechende Arbeit wurde geleistet von Kahneman, Diener

und Schwarz (1999) und von Kahneman und Krueger (2006). 55 Das wohlbekannte Paradoxon, das Easterlin (1995) erwähnte,

weist darauf hin, dass zwar innerhalb einzelner Länder reichere Menschen glücklicher sind als ärmere Menschen, dass es jedoch jenseits einer bestimmten Einkommensgrenze keine syste-mische Verbindung zwischen Einkommen und Zufriedenheit gibt, weder zwischen Ländern noch über einen bestimmten Zeitraum hinweg (siehe Graham 2010). Dieses Paradoxon wurde kürzlich in Frage gestellt (siehe Stevenson und Wolfers 2008 sowie Deaton 2008), wurde jedoch noch nicht völlig widerlegt (siehe Krueger 2008).

56 Kahneman 1999. Siehe auch Diener et al. (2009).57 Sen (1985b) liefert eine gründliche Analyse von Handlungsfrei-

heit und ihrer Bedeutung.58 Sen (1999: S. 157) argumentiert, dass die Wichtigkeit von

Demokratie in „drei verschiedenen Tugenden besteht: (i) in ihrer inhärenten Bedeutung, (ii) in ihren hilfreichen Beiträgen und in ihrer konstruktiven Rolle bei der Schaffung von Werten und Normen [Hervorhebung im Original].“

59 Harding und Wantchekon 2010. Siehe auch Barbone et al. (2007).

Kapitel 21 Gertner 2010.2 Siehe Übersicht in Raworth und Stewart (2002).3 Zu Länderwerten des HDI und seiner Komponenten siehe

Statistische Tabelle 1. 4 Die Anwendung der neuen HDI-Indikatoren ergibt keine

wesentlichen Unterschiede in den Ergebnissen; siehe Gidwitz et al. (2010).

5 Die Analysen in diesem Kapitel und in Kapitel 3 beziehen sich auf die 40 Jahre seit 1970. In vielen Fällen ist es bei Vergleichen über einen derart langen Zeitraum notwendig, die Stichprobe auf Länder zu begrenzen, für die Daten verfügbar sind. Aus diesem Grund unterscheiden sich einige der aggregierten Werte, die in diesem Kapitel vorgelegt werden, von den entsprechenden Werten in den Statistischen Tabellen.

6 60 Länder sind in unserer Stichprobe nicht erfasst. Im Durch-schnitt sind sie etwas weniger entwickelt als die Länder in der Stichprobe: die Lebenserwartung ist um drei Jahre kürzer, die Alphabetisierungsrate ist ähnlich, aber die Bruttoeinschulung

150 bericht über die menschliche entwicklung 2010

liegt um sechs Prozentpunkte niedriger und das Pro-Kopf-Einkommen ist um 2.785 US-Dollar geringer. Dies bedeutet nicht, dass alle von der Stichprobe für den Hybrid-HDI ausge-nommenen Länder arm wären; acht (darunter Deutschland und Singapur) werden heute entsprechend dem in der Statistischen Tabelle 1 präsentierten neuen HDI als entwickelt klassifiziert. Ihr jährliches Wirtschaftswachstum und die Veränderungen auf dem Gebiet der Gesundheit waren etwas höher als in den Ländern der Stichprobe, während die Veränderungen bei der Bruttoeinschulung und der Alphabetisierung ähnlich waren. Natürlich ist dies wegen der Unvollständigkeit der Daten nur ein partieller Beleg, aber der Schluss liegt nahe, dass die Weglas-sung dieser Länder nicht zu einer systematischen Verzerrung der aus unserer Analyse hervorgehenden Fortschrittsbeschreibung führt.

7 Wir beginnen bei 1970, weil dies das erste Jahr ist, für das wir den HDI für eine ausreichend große Anzahl von Ländern berech-nen können.

8 Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich alle Dollar-Zahlen in diesem Bericht auf um die Kaufkraftparität bereinigte Dollar von 2008.

9 Da es beim HDI um Menschen geht, verwenden wir, wenn nicht anders angegeben, nach Bevölkerung gewichtete Durch-schnitte. Die wichtigste Ausnahme betrifft politikbezogene Indi-katoren, die z.B. in Kapitel 3 erörtert werden, wo die beobach-tete Einheit das jeweilige Land ist. Ungewichtete Durchschnitte vermitteln ein besseres Bild von der Durchschnittsleistung der Länder; sie zeigen, dass der HDI von 0,53 (1970) auf 0,62 (1990) und dann auf 0,69 (2010) gestiegen ist.

10 Entsprechend zeigt Easterly (2009), dass Entscheidungen darü-ber, wie im Rahmen der Millenniums-Entwicklungsziele Zielvor-gaben festgelegt und gemessen werden, signifikanten Einfluss darauf haben, welche Länder und Regionen die höchsten Fort-schritte erzielen und welche zurückfallen.

11 Genauer gesagt ist die Abweichung vom Fit das Resi-duum einer Regression von Veränderungen des HDI auf den HDI-Ausgangswert.

12 Gängige Alternativen zur Abweichung vom Fit sind die abso-lute Veränderung des HDI, die HDI-Wachstumsrate und die prozentuale Verringerung des Abstands vom Höchstwert. Bei Anwendung aller vier Methoden ergibt sich eine breite Über-einstimmung hinsichtlich der Länder mit den langsamsten Fortschritten. Dazu gehören beispielsweise die Demokratische Republik Kongo, Moldau, Sambia und Simbabwe. Jedoch ergibt die Methode der Abstandsverringerung eine anders zusam-mengesetzte Spitzengruppe: 9 von 10 sind entwickelte Länder, während bei den anderen drei Methoden höchstens ein entwi-ckeltes Land unter den ersten Zehn ist. China, die Volksrepublik Laos, Nepal, Oman, Saudi-Arabien und Südkorea befinden sich immer unter den Spitzenreitern, ungeachtet der angewendeten Methode. Zu einem Vergleich alternativer Methoden siehe auch Gray und Purser (2010) sowie Ranis und Stewart (2010).

13 Die Spence-Kommission für Wachstum und Entwicklung unter-suchte 13 Erfolgsgeschichten von Ländern, die seit 1950 über lange Zeiträume hinweg ein hohes Wachstum verzeichneten. Von diesen stimmen nur vier (China, Indonesien, Oman und Südkorea) mit unserer Gruppe der Länder mit den raschesten Fortschritten überein.

14 Pritchett 1997; UNDESA 2006; Ocampo, Vos und Sundaram 2007.

15 Pritchett 1997.16 Die HDI-Obergrenze ist das Ergebnis einer Normalisierung, die

keine Auswirkungen auf die Veränderungsraten hat (siehe Tech-nische Erläuterung 1); daher stimmt es im Allgemeinen nicht, dass die funktionale Form den Fortschritt nach oben begrenzt. Zur Konvergenz, die durch natürliche Obergrenzen verursacht wird, siehe Endnote 18.

17 Nehmen wir den Fall der Lebenserwartung. Obwohl hier die Existenz einer Obergrenze zu erwarten wäre, ist dies in der Forschung über die menschliche Lebensdauer nicht allgemein akzeptiert. Oeppen und Vaupel (2002) zeigen, dass die weibli-che Lebenserwartung in den am höchsten eingestuften Ländern im Verlauf der letzten 160 Jahre kontinuierlich um drei Monate pro Jahr zugenommen hat, ohne Verlangsamung im Zeitverlauf.

18 Um zu beurteilen, ob dies die Konvergenz erzeugt, hoben wir die Begrenzung der Variablen durch eine Logit-Transformation

lx = ln( xx–x),

auf, wobei x- die fragliche Variable ist und ihre Obergrenze, wodurch wir die Konvergenzergebnisse bestätigten. Tests auf Beta-Konvergenz (siehe Barro und Sala-i-Martin, 2003), verbunden mit der Logit-Transformation von Alphabetisie-rungsrate, Bruttoeinschulungsquote und durchschnittlicher Schulbesuchsdauer in Jahren, zwingen dazu, die Hypothese zu verwerfen, dass bei p-Werten unter einem Prozent für alle drei Variablen keine Konvergenz eintritt. Eine statistisch signifikante Schwächung des Zusammenhangs zwischen Ausgangswerten und logarithmierten Veränderungen wurde für alle Variablen außer dem Einkommen festgestellt, und zwar sowohl für die Werte als auch für die Logit-Transformation. Alternative Indika-toren (darunter Hochschulbesuchsdauer in Jahren und Unterer-nährung) bestätigen die Konvergenz – wenngleich für kürzere Zeitspannen und weniger Länder. Für alle nicht einkommensbe-zogenen Variablen außer der Lebenserwartung schwächt sich der Effekt der Beta-Konvergenz nach 1990 ab.

19 Es gibt Vorschläge, einen gesonderten Index für entwickelte Länder zu schaffen, um eine bessere Differenzierung zu ermög-lichen; siehe Herrero, Martínez und Villar (2010).

20 Die Bruttoschulbesuchsquote Chinas fiel zwischen 1976 und 1990 von 69 auf 50 Prozent. Inzwischen ist sie wieder auf 68 Prozent gestiegen.

21 Wir haben für 13 Länder einen Indikator für Schulbesuchsdauer in Jahren unter Einbeziehung von Qualitätsaspekten geschaffen. Dabei zeigte sich für diese Länder im Zeitraum 1995 bis 2007 ein Rückgang der Streuung: ein aufschlussreiches, aber angesichts der geringen Größe der Stichprobe nicht unbedingt schlüssiges Ergebnis.

22 Demokratische Republik Kongo, Georgien, Kirgisistan, Moldau, Swasiland, Tadschikistan, Ukraine, Sambia und Simbabwe.

23 Es ist jedoch zu beachten, dass in Grafik 2.4 und Grafik 2.7 keine Clusterbildung am oberen Ende der Skala stattfindet. Also ist anzunehmen, dass sie nicht mit dem Erreichen einer Obergrenze zusammenhängt.

24 WHO 2008b: 2. 25 Dies stimmt überein mit der schnelleren Zunahme der Lebens-

dauer in Entwicklungsländern, weil die höhere absolute Redu-zierung der Säuglingssterblichkeit spürbare Auswirkungen auf die Lebenserwartung hat. Zu beachten ist, dass diese Werte sich von denjenigen in Grafik 2.5 unterscheiden, da die Grafik Zehnjahresdurchschnitte aus den 1970er und 2000er Jahren verwendet.

26 Rajaratnam et al. 2010. 27 UNICEF 2008.28 Hogan et al. 2010. Diese Ergebnisse haben jedoch bereits eine

Kontroverse ausgelöst; siehe Graham, Braunholtz und Campbell 2010.

29 UNICEF 2008.30 Für diesen Vergleich sowie für mehrere andere weiter unten ver-

wenden wir Zehnjahresdurchschnitte anstelle bestimmter Jahre, um die Größe der Stichprobe, über die der Vergleich durchge-führt wird, zu erhöhen.

31 Für diesen Bericht erstellte Hintergrundstudien lassen vermu-ten, dass diese Phänomene möglicherweise zu einer gespalte-nen Konvergenz beigetragen haben, bei der unterschiedliche

Ländergruppen zu unterschiedlichen Lebenserwartungswer-ten konvergieren. Länder, in denen die Lebenserwartung 1985 über 55 Jahren lag, setzten die Konvergenz zu niedriger Mor-talität fort. Dagegen gelang nur wenigen Ländern mit einem Ausgangswert unter 55 Jahren dieser Übergang. Siehe Canning (2010).

32 UNAIDS 2008: 39.33 Zu unterschiedlichen Ansichten siehe Treisman (2010), Brainerd

und Cutler (2005) sowie World Bank (2010g).34 Brainerd 2010. 35 Zaridze u. a. 2009.36 Watson 1995.37 Yates 2006.38 Riddle und Diarra 2009; Yates 2006.39 Daponte und Garfield 2000.40 Brown, Langer und Stewart 2008.41 UNDP 2010. 42 Sen 1983. 43 Eine interessante Frage an die Forschung, die im Rahmen künf-

tiger Berichte untersucht werden könnte, lautet, ob die Korrela-tion von Hunger mit mehrdimensionaler Armut größer ist als die Korrelation mit Einkommensarmut.

44 Shiva Kumar 2007.45 Kasirye 2010. 46 Barrett und Maxwell 2005. 47 Drèze und Sen 1989. 48 FAO 2010b. Daten über Unterernährung und Nahrungsmangel

finden sich in der Statistischen Tabelle 8. 49 Olshansky et al. 2005.50 Strauss und Thomas 1998.51 Nussbaum 2000.52 Bildung ist ein stetiges Korrelat von Teilhabe: in Bangladesch:

siehe Kamal und Zunaid (2006); in Äthiopien: Legovini (2006); in Indien: Gupta und Yesudian (2006); in Nepal: Allendorf (2007); und in der Russischen Föderation: Lokshin und Ravallion (2005).

53 Der positive Effekt von Bildung auf die menschliche Lebensdauer wurde für zahlreiche Länder festgestellt, unter anderem für Bangladesch (siehe Hurt, Ronsmans und Saha 2004), Südkorea (siehe Khang, Lynch und Kaplan 2004) und die Vereinigten Staa-ten (siehe Cutler und Lleras-Muney 2006).

54 Die Bruttoeinschulungsquote eines Landes erfasst den Anteil der Schüler, die eine Schule besuchen, an der entsprechenden Bevölkerung im Schulalter. Bruttoeinschulungsquoten können über 100 Prozent liegen, wenn Schüler eingeschult sind, die nicht zu der Bevölkerung im Schulalter zählen – wegen Klas-senwiederholung oder verspätetem Schuleintritt. Die Nettoein-schulungsquote erfasst nur die Kinder in der Altersuntergruppe, die einer bestimmten Bildungsstufe entspricht, aber solche Daten sind stärker begrenzt und ignorieren den Nutzen von Bil-dung für diejenigen, die nicht der „angemessenen“ Altersgruppe angehören.

55 World Bank 2010g. 56 Wir bezeichnen die weibliche Bruttoeinschulungsquote als ähn-

lich hoch oder höher als die männliche Quote, wenn sie über 98 Prozent liegt; siehe United Nations 2009.

57 UNESCO 2010, Tabellen 5 und 8. 58 World Bank 2010g. 59 Siehe Tanzi und Schuknecht (2000) mit einer Stichprobe von

Ländern, die heute zu den entwickelten gehören. Es liegen keine systematischen Daten über Ausgaben für das Schulwesen in Entwicklungsländern am Ende des 19. Jahrhunderts vor, aber die Belege, die existieren, geben Hinweise darauf, dass diese Aus-gaben wahrscheinlich sogar geringer waren (Gargarella 2002).

60 In allen Regionen außer Afrika südlich der Sahara fiel das Zah-lenverhältnis zwischen Schülern und Lehrkräften zwischen 1990 und 2007 von 37 auf 35 (1970 lag es bei 36). Im Allge-meinen sind Lehrer heute auch besser ausgebildet als in der

151EndnotEn

Vergangenheit: Der Anteil der Lehrer, die eine Ausbildung absol-viert haben, beträgt in Entwicklungsländern heute 80 Prozent.

61 Durchschnittswert für den Zeitraum 2005-2009 für Länder mit verfügbaren Daten.

62 Nielson 2009. 63 Hanlon, Barrientos und Hulme 2010. 64 Hanushek 1995; Glewwe 1999. 65 Tests im Rahmen der international vergleichenden Schulleis-

tungsuntersuchung in Mathematik und Naturwissenschaften (Trends in International Mathematics and Science Study – TIMSS); siehe Glewwe und Kremer (2006).

66 Der Vergleich der Testergebnisse basiert auf Daten des letzten verfügbaren Jahres der TIMSS-Studie, der Vergleich der Ausga-ben auf Weltbank-Daten (World Bank 2010g).

67 Bessell 2009a, b. 68 Greaney, Khandker und Alam 1999. 69 World Bank 2009d. 70 Pritchett und Murgai 2007; Walton 2010. 71 Pritchett, Woolcock und Andrews 2010; De und Drèze 1999.72 Die neuesten Ergebnisse der „Trends in International Mathema-

tics and Science Study“ zeigen, dass in fast allen Ländern ein Zusammenhang zwischen einem höheren Bildungsniveau der Eltern (sowie der Verfügbarkeit von Hilfsmitteln wie Computer und Internetzugang zu Hause) und höheren Durchschnittser-gebnissen in Mathematik besteht. Ähnliche Muster sind auch in Entwicklungsländern zu beobachten (siehe Ishida, Muller und Ridge 1995; Maundu 1988). Dieser Abstand bleibt häufig auch dann bestehen, wenn die Ergebnisse um besondere Merkmale des Schülers und seiner Familie wie Geschlecht, Alter, Anzahl der Elternteile und der Geschwister korrigiert wurden (siehe Ma 2001; Caldas 1993; Schultz 1993).

73 Zeitreihendaten für vier Entwicklungsländer zeigen zwischen 1995 und 2007 einen Rückgang der Testergebnisse um neun Prozent, obwohl diese Länder im gleichen Zeitraum auch einen starken Anstieg der Bruttoeinschulungsquoten (um durch-schnittlich 14 Prozent) verzeichneten. Siehe auch UNESCO (2004).

74 Die Beurteilung hängt davon ab, ob die Einkommenszahlen nach Bevölkerung gewichtet oder ungewichtet sind – d.h. ob man an das Einkommen einer durchschnittlichen Person oder eines durchschnittlichen Landes denkt. Wegen der Größe und des raschen Wachstums Chinas ist das Einkommen der Durch-schnittsperson in Ostasien und dem Pazifischen Raum seit 1970 um 1.000 Prozent gestiegen – jedoch stieg das Einkommen des durchschnittlichen Landes in der Region um 344 Prozent. Entsprechend stieg das Einkommen der Durchschnittsperson in Afrika südlich der Sahara nur um 17 Prozent, das des durch-schnittlichen afrikanischen Landes um 93 Prozent. Darin spiegelt sich das schwache Gesamtwachstum der drei Länder Demokra-tische Republik Kongo, Äthiopien und Nigeria mit einer Bevölke-rung von insgesamt 311 Millionen Menschen wider.

75 Dieser Vergleich bezieht sich auf ungewichtete Durchschnitte, die üblicherweise zur Bewertung der Konvergenz zwischen Ländern verwendet werden. Wie Tabelle 2.1 zeigt, führt die Ver-wendung gewichteter Durchschnitte zur umgekehrten Schluss-folgerung, und zwar wegen des Einflusses Chinas und Indiens auf die gewichteten Zahlen. Wir greifen diese Frage in unserer Erörterung globaler Ungleichheit in Kapitel 4 erneut auf.

76 D.h. schneller als jedes Land, das sich 1970 in der Tabelle der Welteinkommensverteilung im oberen Quartil befand.

77 Zwar verringerten sich von 1990 bis 2010 die Unterschiede in den Wachstumsraten des Pro-Kopfeinkommens: Entwickelte Länder wuchsen im Durchschnitt um 1,9 Prozent pro Jahr, Ent-wicklungsländer um 1,8 Prozent. Aber der Abstand zwischen den beiden Gruppen nahm weiter zu, wenn auch erheblich lang-samer als in den davor liegenden zwei Jahrzehnten. Im Zeitraum 2005-2010 wuchsen die Entwicklungsländer viel schneller als

die entwickelten Länder (im Durchschnitt um drei Prozent pro Jahr, verglichen mit 1,2 Prozent).

78 Die Öl produzierenden Länder sind von diesem Vergleich ausge-nommen. Für Länder, die nur ein einziges Produkt exportieren, das hohen Preisschwankungen unterliegt, ist das Pro-Kopf-BIP zu konstanten Preisen wohl nicht der beste Indikator für die Beurteilung der langfristigen Leistung; siehe die Erörterung in Rodríguez (2006).

79 Burundi, Côte d’Ivoire, Demokratische Republik Kongo, Dschi-buti, Haiti, Liberia, Madagaskar, Niger, Somalia, Togo, Sambia, Simbabwe und Zentralafrikanische Republik.

80 Das Wachstum Äquatorialguineas war ähnlich hoch wie das-jenige Chinas, vorangetrieben durch Öl. Jedoch führt die Ver-wendung von Basisjahr-Preisen zur Wachstumsbewertung in ölreichen Volkswirtschaften häufig zu einer Verzerrung der Ergebnisse aus um Kaufkraftparität bereinigten BIP-Reihen über längere Zeiträume; siehe Endnote 78.

81 Della Paolera und Taylor 2003: 5.

Kapitel 31 Verbesserungen bei der menschlichen Entwicklung werden

unter Verwendung des in Kapitel 2 erläuterten Kriteriums der Abweichung vom Fit gemessen.

2 Der nicht einkommensbezogene HDI umfasst die Gesundheits- und Bildungsindizes in gleicher Gewichtung. Die Korrelation zwischen Veränderungen des nicht einkommensbezogenen HDI und dem Wirtschaftswachstum ist negativ (–0,30) und statis-tisch signifikant an der 1-Prozent-Schwelle. Dieses Maß kann jedoch durch den Umstand verzerrt sein, dass weniger entwi-ckelte Länder im Allgemeinen rascher Verbesserungen des HDI erzielen. Wir verwenden deshalb in Abbildung 3.1 das Maß der Abweichung vom Fit, um unterschiedlichen Ausgangspunkten beim HDI Rechnung zu tragen (siehe Kasten 2.1 in Kapitel 2). Die entsprechende Korrelation ist 0,13 und ist nicht statistisch signifikant. Dieses robuste Ergebnis ist nicht von den konkreten Indikatoren abhängig, die zur Berechnung der nicht einkom-mensbezogenen menschlichen Entwicklung verwendet werden.

3 Preston (1975) zeigte jedoch auch, dass eine Momentaufnahme der Beziehung zwischen der Höhe des Einkommens und der Lebenserwartung einen signifikanten Zusammenhang ergab, ein Umstand, auf den wir später zurückkommen.

4 Easterly 1999. Siehe auch Cutler, Deaton und Lleras-Muney (2006) sowie Kenny (2009).

5 Bourguignon et al. 2008.6 Kenny 2009.7 Im Durchschnitt verzeichneten Länder mit negativem Wirt-

schaftswachstum im Zeitraum von 1970 bis 2010 einen Zuwachs der Lebenserwartung um 11 Jahre, der Bruttoeinschulungs-quote um 22 Prozentpunkte und des Alphabetisierungsgrads um 40 Prozentpunkte.

8 Siehe beispielsweise die Erörterung in Wooldridge (2002).9 Easterly 1999.10 Anand und Sen 2000c. Menschen in Volkswirtschaften mit

hohem Einkommen nutzen jedoch vielleicht nicht ihr höheres Einkommen, um ein höheres Funktionsniveau zu erreichen. Beispiele sind die hohen Adipositasraten und der Rückgang der Freizeit in den Vereinigten Staaten (siehe Schor 1992 sowie Cook und Daponte 2008) und in der jüngeren Zeit in Katar. Prognosen zufolge wird sich in Katar die Adipositasrate innerhalb von 5 Jah-ren auf 70 Prozent erhöhen (siehe WHO 2010b).

11 Srinivasan 1994; Wolfers 2009.12 Bericht über die menschliche Entwicklung 1997 und Bericht über

die menschliche Entwicklung 2003 (UNDP/DGVN 1997, 2003; siehe den hinteren Innentitel für eine vollständige Liste der Berichte über die menschliche Entwicklung); Casabonne und Kenny 2009; Kenny 2008; Pritchett 2006; Glewwe und Kremer

2006; Strauss und Thomas 2008; Riley 2001; Benavot und Res-nik 2006.

13 Hobbes 1651.14 Wrigley und Schofield 1989: 230; Riley 2001: 33.15 Einige Länder in Nordwesteuropa durchliefen zu einem früheren

Zeitpunkt einen gesundheitlichen Übergang, indem sie von Epi-demien, Kriegen und Ernteausfällen verursachten Gesundheits-krisen verringerten. Siehe Riley (2001): 20.

16 Soares 2007; Cutler und Miller 2005; Fogel 2004; Cutler, Deaton und Lleras-Muney 2006.

17 Lateinamerika und die Karibik sowie Europa und Zentralasien hatten eine Lebenserwartung von 51 Jahren beziehungsweise 60 Jahren, was immer noch niedriger war als die 65 Jahre in Industrieländern.

18 Cutler, Deaton und Lleras-Muney 2006; Cutler und Miller 2005. 19 Kenny demnächst erscheinend; Cutler, Deaton und Lleras-

Muney 2006: 108.20 de Quadros et al. 1998.21 Soares 2007.22 Jolly 2010.23 Siehe Kenny (demnächst erscheinend) sowie Boone und Zhan

(2006).24 Bryce et al. 2003; Gauri 2002; Jones et al 2003.25 Drèze und Sen 1989; McGuire 2010.26 Miguel und Kremer 2004.27 Länderübergreifende Studien zur Untersuchung zusammenge-

setzter Ausgabenmaße (wie der öffentlichen Gesundheitsaus-gaben als Anteil am BIP) oder Einsatzfaktoren (Krankenhausbet-ten oder Pflegekräfte pro Kopf) verwischen im Allgemeinen die Unterschiede zwischen verschiedenartigen Programmen und Einsatzfaktoren unterschiedlicher Qualität sowie Wirksamkeit und gelangen zu uneinheitlichen Schlussfolgerungen: siehe Filmer und Prichett (1999); McGuire (2010); Gupta, Verhoeven und Tiongson (2003); Kruk et al. (2007); sowie Gauri und Kha-leghian (2002).

28 Weitere statistische Daten zur Gesundheit enthält die statisti-sche Tabelle 14.

29 Deaton 2002.30 Kenny demnächst erscheinend: Kapitel 6 und 7.31 Lake und Baum 2001. Kudamatsu (2007) verwendete Daten auf

der individuellen Ebene aus 28 afrikanischen Ländern und stellte fest, dass nach der Demokratisierung die Überlebenswahr-scheinlichkeit von Kindern größer ist. Bei dieser Analyse wurden Kinder untersucht, die von derselben Mutter vor und nach der Demokratisierung geboren worden waren, um Unterschiede zwischen Familien zu berücksichtigen.

32 Zur Lebenserwartung siehe Lake und Baum (2001), Franco, Alvarez-Dardet und Ruiz (2004) sowie Vollmer und Ziegler (2009); zu Sterblichkeit und Sterberisiko bei der Geburt siehe Przeworski (2004).

33 Harding und Wantchekon 2010.34 Dieser Anstiege setzten eine Ausweitung des öffentlichen Bil-

dungsangebots voraus, während parallel dazu private Bildung vielerorts an Bedeutung verlor; UNESCO (2006). Siehe Pritchett (2002).

35 Tansel 2002; Edmonds 2005; Clemens 2004.36 Die Anstiege im Zeitraum von 1970 bis 2007 betrugen 22 bezie-

hungsweise 23 Prozentpunkte, und der Unterschied war nicht statistisch signifikant. Nähere Informationen über Bildungsni-veaus und Einschulungstrends enthält die statistische Tabelle 13.

37 Für eine Stichprobe von 48 Ländern beträgt die Korrelation zwi-schen Lohndifferenzialen und der Wachstumsrate des Schul-besuchs für den Zeitraum von 1970 bis 2010 0,14 und ist nicht statistisch signifikant.

38 Pritchett 2002.39 Auf viele Regierungen wurde intensiver internationaler Druck

ausgeübt, die allgemeine Grundschulbildung vorzuschreiben.

152 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Die Sonderorganisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur berief regionale Konferenzen zu kos-tenloser Bildung und Schulpflicht ein (Bombay 1952, Kairo 1955, Lima 1956).

40 Elson 2001. Untersuchungen des Programms haben signifikante Auswirkungen auf den Schulbesuch und später auf Löhne im Vergleich zu Personen gezeigt, die nicht daran teilnahmen; siehe Duflo (2001).

41 Zur Bildungsdauer siehe Tavares und Wacziarg (2001); zur Ein-schulungsquote und zum Alphabetisierungsgrad siehe Lake und Baum (2001); Tsai (2006) sowie Vollmer und Ziegler (2009).

42 Die Ausweitung der Bildungsbeteiligung auf höheren Stufen setzt das Erreichen mindestens einiger grundlegender Effizienz- und Qualitätsschwellen voraus. Für die Dezentralisierung der Schulverwaltung auf der lokalen Ebene wurde ein positiver und signifikanter Zusammenhang mit Effizienz und Bildungsqua-lität festgestellt; siehe Gallego (2010); Fuchs und Woessmann (2007); Stasavage (2005) und Tsai (2006).

43 Siehe Walton (2010).44 Drèze und Sen 1989. Zu Typologien menschlicher Entwicklung

siehe Ranis und Stewart (2000, 2010).45 Siehe Walton 2010.46 Pineda und Rodríguez 2010.47 Daten zu Konflikten aus UCDP und PRIO (2009). Wir definieren

als Konflikte Auseinandersetzungen zwischen zwei Parteien, von denen eine die Regierung eines Staates ist und bei denen mindestens 1.000 kampfbedingte Sterbefälle in einem Jahr ver-zeichnet werden, und schließen zwischenstaatliche bewaffnete Konflikte zwischen zwei oder mehr Staaten aus, sodass unsere Variable nur Bürgerkriege abdeckt. Zu den Ländern, die nach dieser Definition von einem Konflikt betroffen waren, zählen Afghanistan (1990–2001, 2003–2008), Indien (1990–2006), Ruanda (1990–1993, 1997–1998, 2001–2002) und die Türkei (1992–1998).

48 Kausalität in der Beziehung zwischen Entwicklungshilfe und Entwicklung wurde u. a. von Rajan and Subramanian (2008) sowie Minoiu and Reddy (2007) untersucht.

49 Ranis und Stewart 2010.50 Olavarria-Gambi 2003.51 Durlauf, Johnson und Temple 2005. Siehe auch Barro und Sala-i-

Martin (2003) sowie Rodríguez (2007).52 Rodrik 2007; Hausmann, Rodrik und Velasco 2008.53 Rodrik 2007; Hausmann und Rodríguez demnächst erscheinend;

Denison 1967; Bhagwati und Desai 1970; Little, Scitovsky und Scott 1970.

54 Binder und Georgiadis 2010; Gray und Purser 2010; Mayer-Foulkes 2010.

55 Mayer-Foulkes 2010.56 McGuire 2010.57 Klasen 2000.58 Behrman et al. 2009.59 Duflo 2003.60 Chen und Li 2009.61 Binder und Georgiadis 2010.62 Mayer-Foulkes 2010.63 Moreno-Lopez et al. 2009.64 Brun, Chambas und Mourji 2009; Diaw, Guérineau und Jeanne-

ney 2009.65 Moreno und Rodríguez 2009.66 OECD 2008b.67 Cubero und Hollar 2010.68 Nattrass und Seekings 2001.69 OECD 2008b.70 Fiszbein et al. 2009.71 Prasad 2008; HDR 1990 (UNDP-HDRO 1990; siehe den hinte-

ren Innentitel für eine Liste der Berichte über die menschliche

Entwicklung); OECD 2008b; Nattrass und Seekings 2001; Johan-nes, Akwi und Anzah 2006; Cubero und Hollar 2010.

72 Weltbank 2005b.73 Dieser Abschnitt stützt sich weitgehend auf Walton (2010).74 Der Glass-Steagall Act wurde1999 aufgehoben. Zur vergleichen-

den Entwicklung der Regulierung von Finanzsystemen in Japan und Deutschland siehe Vitols (2003) sowie Bebenroth, Dietrich, and Vollmer (2009).

75 Charumilind, Kali und Wiwattanakantang 2006.76 Hulme und Moore 2008; Nath, Sylva und Grimes 1997; Bornstein

2005.77 Marglin 2008.78 ITOPF 2010.79 NOIA 2006; EEA 2008.80 Amnesty International 2009a.81 The Economist 2007; Davies et al. 2008.82 In den letzten Jahren hat China jedoch den Marktzugang und

den Wettbewerb zunehmend behindert; siehe Bradsher (2010).83 Li und Meng 2005.84 Di John 2009.85 Zur Entwicklung in Südkorea und Taiwan (China) kommentierte

Wade (1992: 314): „Während die Regierungen der meisten anderen Entwicklungsländer wissen, dass sie in wirtschaftli-cher Hinsicht scheitern können und dennoch keine Invasion zu befürchten brauchen, wussten die Regierungen und Eliten die-ser Länder, dass ohne rasches Wirtschaftswachstum und soziale Stabilität genau dies sehr wohl hätte passieren können. Dies bewog sie, eine ungewöhnlich enge Kopplung von nationaler Sicherheit und wirtschaftlicher Stärke vorzunehmen.“

86 Walton 2010.87 Friedman 2006.

Kapitel 41 Fuentes-Nieva und Pereira 2010.2 In Grafik 4.1 verwenden wir als Maß für die politische Frei-

heit den Indikator Polity IV, da dieser eine größere Bandbreite erfasst und damit leichter grafisch dargestellt werden kann; ähnliche Ergebnisse würden wir erhalten, wenn wir das Maß für Demokratie verwenden, das im weiteren Verlauf dieses Kapitels beschrieben ist; vgl. Statistiktabelle 6. Das Maß für den Abzug beim HDI wegen Ungleichheit wird in Kapitel 5 erläutert. Als Maß für Nachhaltigkeit wird das Konzept der Nettoersparnisse von der Weltbank verwendet.

3 Harding und Wantchekon 2010; World Bank 2005b; Przeworski et al. 2000; Cornia und Court 2001; Eicher und Turnovsky 2003.

4 Kabeer 1999: 447.5 HDR 1990 (UNDP–HDRO 1990; eine vollständige Liste der Aus-

gaben des HDR findet sich auf Umschlagseite 3).6 HDR 1993, 2000, 2002 und 2004 (UNDP–HDRO 1993, 2000,

2002 und 2004; eine vollständige Liste der Ausgaben des HDR findet sich auf Umschlagseite 3).

7 Gaye und Jha 2010.8 Hamel 2010.9 Siehe die Erörterung in Donner (2008).10 IEA 2009.11 UIA 2010.12 Walton 2010: 22.13 Die Teilnehmer der weltweiten Werte-Umfrage (World Values

Survey) werden u.a. darüber befragt, inwieweit sie über ihr Leben frei bestimmen können. In den 87 Ländern, in denen die Befragung erfolgte, ergab sich ein Durchschnitt von 7 auf einer 10-Punkte-Skala, wobei die Ergebnisse zwischen 5 und 8 Punk-ten streuten. Bei der weltweiten Befragung durch das Gallup-Institut (Gallup World Poll) wird ermittelt, ob die Befragten mit ihrer Entscheidungsfreiheit zufrieden sind. Diese Freiheit auf

individueller Ebene scheint in keinem Zusammenhang mit der Demokratie auf der nationalen Ebene zu stehen.

14 1990 haben Kuwait und Samoa das Wahlrecht für Frauen und Südafrika das Wahlrecht für Schwarze eingeführt.

15 Wir stellen hier ein Maß vor, mit dem Demokratie auf minimals-ter Grundlage definiert wird (siehe Cheibub 2010, aufbauend auf Alvarez et al. 1996). Ein Land wird dann als demokratisch eingestuft, wenn dort der höchste Vertreter der Exekutive und die Legislative gewählt werden, mehrere politische Parteien zu den Wahlen antreten und bereits einmal eine Partei nach einer Wahlniederlage die Macht abgegeben hat; anderenfalls gilt das Land als Diktatur. Demokratien, in denen sich die politischen Parteien nicht an der Macht abwechseln, sind Länder, die zwar formal die Voraussetzungen einer Demokratie erfüllen, in denen die Regierungspartei jedoch noch nie eine Wahl verloren hat und deshalb noch nie die Macht abgeben musste Dieses einfa-che Maß hat in der vergleichenden politischen Literatur breite Zustimmung gefunden (siehe Munck und Verkuilen 2002).

16 Diese Kategorie umfasst diejenigen Länder, die nicht die Voraus-setzung der abwechselnden Machtübernahme erfüllen; siehe vorhergehende Endnote.

17 Staatsstreiche haben in Honduras (1972), Chile und Uruguay (1973), Argentinien (1976), Bolivien (1980) und Guatemala (1982) stattgefunden.

18 Siehe UNDP (2009: 71); dort werden politische Bewegungen beschrieben, die diese Taktik anwenden.

19 Der Vereinte Aktionsrat (Mutahidda Majlis-i-Amal), ein Zusam-menschluss religiöser Parteien, hat 19 Prozent der Sitze in der Nationalversammlung erobert und seinen Einfluss in Khyber Pakhutunkhwa und Belutschistan ausweiten können.

20 Whitehead 2002.21 Berechnet anhand von Database of Political Institutions (Stand

2010) wie beschrieben in Beck et al. (2001).22 Bardhan und Mookherjee 2000; Abraham und Platteau 2004.23 Siehe z.B. Besley, Pande und Rao (2005) sowie Dasgupta und

Beard (2007).24 In Mansuri und Rao (2010) werden die Ergebnisse der Forschung

über die konzeptionellen Grundlagen und die Leistungsfä-higkeit von Initiativen zur Förderung der Bürgerbeteiligung zusammengefasst.

25 Siehe HDR 2004 (UNDP–HDRO 2004; eine vollständige Liste der Ausgaben des HDR findet sich auf Umschlagseite 3).

26 Eine Darstellung der Grenzen der Beratung und der mit dem Flüchtlingsstatus verbundenen Probleme findet sich in Bassel (2010).

27 Siehe Elson (2006) und O‘Brien (2010). So werden beispiels-weise in Elson (2006) Initiativen für eine geschlechtergerechte Haushaltsführung in Australien, Frankreich, Mexiko, Südafrika und Uganda angeführt.

28 Council of Europe CDEG 2009: 41, 43; ECLAC 2010.29 Chattopadhyay und Duflo 2004.30 Gibney, Cornett und Wood 2010.31 UNDP 2009: 6.32 ACHR 2008.33 Die Trends werden anhand eines auf das Jahr bezogenen Indi-

kators (erstellt von Gibney, Cornett und Wood 2010) auf der Grundlage der von Amnesty International gemeldeten Men-schenrechtsverletzungen bewertet. Bei der Erstellung des Indi-kators wurde der Begriff „Staat“ weit gefasst; er erstreckt sich auch auf Handlungsträger, die nicht offiziell als Beauftragte des Staates gelten, sowie auf Gebiete, in denen quasistaatliche oder außerstaatliche Organisationen an der Stelle einer schwa-chen oder zersplitterten Zentralregierung handeln. Die Einstu-fung der Länder erfolgt anhand einer Skala von 1 (gesicherte rechtsstaatliche Verhältnisse) bis 5 (weitverbreitete politische Angst) auf der Grundlage einer Experteneinschätzung bezüg-lich des Umfangs (Art von Gewalt), der Intensität (Häufigkeit)

153EndnotEn

und der Reichweite (Prozentsatz der betroffenen Bevölkerung oder Selektivität) der Verstöße. Der Mittelwert der 101 erfassten Ländern lag bei 3.

34 Harding und Wantchekon 2010.35 Siehe HDR 2000, Thema Menschenrechte (UNDP–HDRO 2000;

eine vollständige Liste der Ausgaben des HDR findet sich auf Umschlagseite 3).

36 Die Daten stammen aus Amnesty International (2009b).37 Die Daten stammen aus Gallup World Poll (2010).38 Ottoson 2009: 5.39 Amnesty International 2010.40 HDR 1997, 1998 und 2005 (UNDP–HDRO 1997, 1998 und 2005;

eine vollständige Liste der Ausgaben des HDR findet sich auf Umschlagseite 3).

41 World Bank 2005b.42 Dieser Berechnung verwendet den Abzug für den nach

Maßgabe der Ungleichheit angepassten HDI, der in Kapitel 5 vorgestellt wird.

43 Paul Krugman hat oft auf diese Tatsache hingewiesen, die als Beleg für die zunehmende Ungleichheit in den Vereinigten Staa-ten gelten kann (siehe u.a. Krugman 2007); United States Census Bureau 2008.

44 World Bank 2005b.45 Die anhand der Daten aus World Bank (2010g) ermittelten

Ergebnisse wiesen bei einer kleineren Stichprobe ein ähnliches Schema auf.

46 Milanovic 1998.47 Atkinson und Micklewright 1992.48 ADB 2007; Liu 2010; im Großen und Ganzen bestätigt sich zwar

die Hypothese von Kuznets (1955), wonach die Ungleichheit in der Anfangsphase der wirtschaftlichen Entwicklung zu- und dann wieder abnimmt, doch dafür gibt es keine gesicherten empirischen Erkenntnisse.

49 Pinkovskiy und Sala-i-Martin 2010.50 López-Calva und Lustig 2010; Cornia 2010.51 Jayadev und Rodríguez 2010. Diese Ergebnisse bleiben auch

nach einer Bereinigung entsprechend dem Beitrag selbststän-diger Erwerbstätigkeit zum Kapitaleinkommen unverändert.

52 Commander 2010. Ausnahmen sind die skandinavischen Länder und Belgien.

53 In der Literatur über Ethik und Gerechtigkeit wird ziemlich viel darüber debattiert, ob die Gerechtigkeit von Verteilungsmaß-nahmen weltweit oder nach Einzelstaaten bewertet werden soll. Wenn die Gerechtigkeit von Institutionen auf der Ebene beurteilt werden soll, auf der auch der Gesellschaftsvertrag konzipiert ist, wäre die Bewertung nach Einzelstaaten angebracht. Hinge-gen wäre von einem kosmopolitischen Standpunkt betrachtet die globale Ebene relevant für die Bewertung. Eine Erörterung dieser Thematik für den Bereich der internationalen Migration findet sich in Risse (2009).

54 Pinkovskiy und Sala-i-Martin 2009; Milanovic 2009; Anand und Segal 2008. Siehe HDR 2009 (UNDP–HDRO 2009; eine vollstän-dige Liste der Ausgaben des HDR findet sich auf Umschlagseite 3).

55 Pineda und Rodríguez 2006; Bénabou 2000; Alesina et al. 1996.56 Deaton 2007; Sen, Iyer und Mukherjee 2009.57 Narayana 2008; Minujina und Delamonica 2003; vgl. Cornia,

Rosignoli und Tiberti (2007).58 K. Stewart 2010.59 Joe, Mishra und Navaneetham 2009.60 Gwatkin et al. 2007.61 Houweling et al. 2007.62 Maß der DHS 2010.63 Thomas, Wang und Fan (2001) und persönliche Mitteilung von

Robert Barro und Jong-Wha Lee.64 Harttgen und Klasen 2010.

65 Diese Angabe bezieht sich auf die HDI-Rangfolge 2003, wie sie in der Ausgabe 2005 des HDR wiedergegeben ist (UNDP–HDRO 2005; eine vollständige Liste der Ausgaben des HDR findet sich auf Umschlagseite 3), da die in diesem Beispiel verwendete demografische und Gesundheitserhebung für Burkina Faso sich auf das Jahr 2003 bezieht.

66 Siehe Stewart, Brown und Mancini (2005), Roemer (1998) und Barros et al. (2008).

67 Stewart 2009.68 UNDP 2003.69 UNESCO 2009: 64, 65.70 Siehe HDR 200 (UNDP–HDRO 2009; eine vollständige Liste der

Ausgaben des HDR findet sich auf Umschlagseite 3).71 K. Stewart 2010; Wood et al. 2009.72 Burd-Sharps et al. 2010.73 Sen 2003; The Economist 2010.74 Bei diesen Schätzungen folgen wir der neueren Praxis,

geschlechtsselektive Abtreibungen als weibliche Todesfälle zu behandeln. Dies weicht von der Praxis der Demografen ab, zwischen dem Tod ungeborenen Lebens und der Sterblichkeit zu differenzieren (z.B. Shryock und Siegel 1980). Ein alternativer Ansatz würde auch die Auswirkungen der Geschlechterdiskrimi-nierung auf die Sterblichkeit verschiedener Altersgruppen beider Geschlechter berücksichtigen. Soweit uns bekannt, müssen die Implikationen eines derartigen Ansatzes erst noch erarbeitet werden. Vgl. Coale (1991).

75 Diese Berechnung geht davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau ein Mädchen oder einen Jungen zur Welt bringt, gleich groß wäre, wenn es keine geschlechtsselektiven Abtrei-bungen gäbe. Vgl. Klasen und Wink (2009).

76 Nussbaum 2005.77 WHO 2005.78 Desai 2010.79 Agarwal und Panda 2007.80 UNIFEM 2010.81 UNIFEM 2010.82 UNDESA-DAW-CSW 2010.83 Cuno und Desai 2009.84 UN 2009.85 World Bank 2010f.86 LIS 2009.87 OECD 2009.88 UNDESA 2009a.89 Fuentes-Nieva und Seck 2010.90 Skoufias 2003.91 WCED 1987.92 Aufgrund von Unterschieden bei der Definition und den Metho-

den der Datenerhebung sowie zeitlichen Verschiebungen liegen über globale Beschäftigungstrends außerhalb der entwickelten Länder nur wenige Informationen vor. Offizielle Schätzungen der Arbeitslosigkeit sind in Ländern, in denen es einen ausge-prägten informellen Sektor und kein formelles soziales Siche-rungsnetz gibt, besonders problematisch. Siehe ILO (2009b).

93 In IMF (2009) findet sich eine vergleichende Darstellung der Krisen.

94 Reinhart und Rogoff 2009.95 ILO 2010b; World Bank 2010b.96 World Bank 2009c.97 Ein Beispiel dafür, wie ein Gegensteuern der Politik in Verbin-

dung mit guten Startvoraussetzungen es manchen Ländern ermöglicht hat, die negativen Auswirkungen der Krise zu überwinden, ist China mit seinem anhaltend hohen Wirt-schaftswachstum (8,7 Prozent im Jahr 2009, Prognose für 2010: 10 Prozent), das im Wesentlichen auf der Aufnahme von Kredi-ten für Infrastrukturprojekte beruht. Siehe IMF (2010b).

98 In den Krisen der Vergangenheit war dies ein Mittel, dessen man sich gern bediente: Thailand kürzte 1998 im Gefolge der Krise

in Ostasien seine Ausgaben für das Gesundheits- bzw. das Bil-dungswesen um 9 bzw. 6 Prozent, während die Gesundheits-ausgaben in Mexiko während der Tequila-Krise um 15 Prozent zurückgingen (siehe Calvo 2010).

99 ILO 2009.100 IMF 2009; Horvath, Ivanov und Peleah 2010.101 Cord et al. 2009; Marone, Thelen und Gulasan 2009.102 Rodrik 1998.103 Commander 2010.104 Commander 2010; Freeman 1998.105 Siehe www.doingbusiness.org/.106 Salehi-Isfahani 2010.107 Blanchard 2008; Commander 2010.108 Sirimanne 2009: 4.109 ILO 2009.110 Ablett und Slengesol 2000.111 Walker et al. 2007.112 Ferreira und Schady 2008; FAO 2010a.113 Harper et al. 2009.114 Heyzer und Khor 1999; Knowles, Pernia und Racelis 1999.115 van der Hoeven 2010.116 Baird, Friedman und Schady 2007: 26.117 Calvo 2010.118 UNICEF 2010a.119 UNICEF 2010b.120 Walton 2010; Lustig 2000.121 UN 2010b.122 Fuentes-Nieva und Pereira 2010.

Kapitel 51 Siehe beispielsweise Narayan et al. (2000) und UNDESA (2009b).2 Weil die durch den GII gemessenen Aspekte des Wohlergehens

und der Ungleichheit sich von denjenigen unterscheiden, die mit dem IHDI gemessen werden, kann das Ausmaß dessen, was in diesen Bereichen nicht erreicht wurde, größer sein als das Aus-maß der nicht verwirklichten menschlichen Entwicklung, das durch den IHDI erfasst wird.

3 Foster, López-Calva und Szekely 2005. Siehe auch Alkire und Foster (2010).

4 Das Maß ist das allgemeine Mittel von allgemeinen Mitteln, einer Klasse von Maßen, die aus der grundlegenden Arbeit von Atkinson (1983) zur Messung von Ungleichheit abgeleitet ist. Seine grundlegenden wünschenswerten Eigenschaften sind Pfadunabhängigkeit (die Reihenfolge der Aggregation über Populationen und Dimensionen kann verändert werden, ohne dass sich dies auf den Wert des IHDI auswirkt) und Untergrup-penkonsistenz. Weiterführende Informationen finden sich in der Technischen Erläuterung 2.

5 Die Berechnung des IHDI erfordert die Festlegung eines Parame-ters, der erfasst, wie groß die Aversion von Menschen gegen-über Ungleichheit ist. Der Wert des Parameters kann von 0 bis unendlich reichen; wir verwenden einen Wert von 1. Diese recht schwache Berücksichtigung der Ungleichheit resultiert in mode-raten Abzügen aufgrund von Ungleichheit bei jeder Dimension; weiterführende Informationen enthält die Technische Erläute-rung 2. Zur Auswahl des Parameters muss ein normatives Urteil analog zu dem für andere politikrelevante Normen getroffen werden – beispielsweise bei der Festlegung einer Schwelle für relative und absolute Armut. Es spiegelt sich darin auch ein Urteil darüber wider, wie schwer Ungleichheit wiegt. In der wissenschaftlichen Literatur wird sowohl auf theoretische als auch auf empirische Fragen eingegangen (siehe Atkinson 1983 sowie Pirttilä und Uusitalo 2010). Ein anderer Zweig der Litera-tur versucht zwischen gerechtfertigter und nicht gerechtfertig-ter Ungleichheit zu unterscheiden (siehe Roemer 1998). Sozi-ale Präferenzen zugunsten von Umverteilung wurden auf der

154 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Grundlage bestehender Steuer- und Transfersysteme untersucht (siehe Bourguignon und Spadaro 2005).

6 Wegen der multiplikativen Form des HDI und des IHDI fällt der Abzug vom HDI aufgrund von Ungleichheit (1–IHDI/HDI) zwischen den minimalen und den maximalen Abzug bei den Dimensionen.

7 Narayana 2008.8 Das bedeutet, dass die implizite Wohlfahrtsfunktion in Bezug

auf die verschiedenen Dimensionen des IHDI separabel ist (Atkinson und Bourguignon 2000).

9 Anand und Sen 1995.10 Siehe Charmes und Wieringa (2003), die für die Konzeption des

Afrikanischen Geschlechtsspezifischen und Entwicklungsinde-xes im Auftrag der Wirtschaftskommission für Afrika den GDI und das GEM überprüften, sowie Klasen und Schüler (2006) zu GDI und GEM.

11 Hawken und Munck (2009) sowie Klasen und Schüler (2010) enthalten nützliche Übersichten.

12 Der Ansatz fand auch bei verschiedenen anderen geschlechts-spezifischen Indizes einschließlich des Gender Equity Index von Social Watch und des Global Gender Gap Index des Weltwirt-schaftsforums Verwendung.

13 Siehe die Technische Erläuterung 3. Als Wert des Parameters für die Aversion gegenüber der geschlechtsspezifischen Ungleich-heit wird 2 gewählt und als Wert des Parameters für die Aversion gegenüber überlappender Deprivation 1.

14 Seth 2009.15 Während die Indikatoren bei anderen Dimensionen zwischen

Männern und Frauen verglichen werden, werden die Indikatoren für die reproduktive Gesundheit mit Schwellenwerten für keine Müttersterblichkeit und keine Schwangerschaften im Jugendal-ter verglichen.

16 Das mütterliche Sterberisiko ist bei Geburten im Jugendalter fünffach erhöht, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass in diesem Alter die körperliche Entwicklung noch nicht abge-schlossen ist (siehe Rowbottom 2007). Wir verwenden die Geburtenhäufigkeit im Jugendalter von 15- bis 19-Jährigen. Die Geburtenhäufigkeit der unter 18-Jährigen wäre vorteilhafter; entsprechende Daten sind jedoch nicht verfügbar.

17 IAA 2010c. Diese Zahl unterscheidet sich von der in der statis-tischen Tabelle 4 präsentierten weltweiten Erwerbsbeteiligung von Frauen von 56,8 Prozent, weil ein unterschiedliches Schema zur Gewichtung der länderspezifischen Erwerbsbeteiligung von Frauen verwendet wurde.

18 Desai 2010.19 Für den GDI wurde das Geschlechterverhältnis bei der außer-

landwirtschaftlichen abhängigen Beschäftigung verwendet. Der außerlandwirtschaftliche formelle Sektor ist in vielen Ent-wicklungsländern jedoch in der Größe begrenzt, und es kann sein, dass das Gefälle nicht die Gesamtsituation widerspiegelt.

20 Dies ist nicht nur auf den Umstand zurückzuführen, dass zwischen den beiden Ungleichheitsmaßen und dem HDI ein (negativer) Zusammenhang besteht: Die Korrelation zwischen den Residuen beider Ungleichheitsmaße auf den HDI ist 0,48, was bei 1 Prozent signifikant ist.

21 Im Vergleich zum Bericht über die menschliche Entwicklung 2009 (UNDP/DGVN 2009; siehe den hinteren Innentitel für eine voll-ständige Liste der Berichte über die menschliche Entwicklung) ist die Zahl der insgesamt berücksichtigten Länder kleiner als beim GDI (155), liegt aber deutlich höher als beim GEM (109). Wie bereits erwähnt, waren für den vorherigen Ansatz in gro-ßem Umfang Imputationen notwendig, was beim GII nicht der Fall ist. Die Länder ohne ausreichende Daten zur Berechnung des GII finden sich auf HDI-Rängen, die von 6 (Liechtenstein) bis 164 (Guinea-Bissau) reichen.

22 Darauf verweist auch Pogge (2009: 21): „Ein glaubwürdiger Entwicklungsindex muss empfindlich dafür sein, ob bei einer

höheren Alphabetisierungsrate Grundbesitzer oder die Landlo-sen die Nutznießer sind, bei besserer medizinischer Versorgung Kinder oder Ältere, bei einer höheren Bildungsbeteiligung pri-vilegierte Hochschulstudenten oder Kinder in Slums, bei einer höheren Lebenserwartung die Elite oder die Marginalisierten, bei mehr Sicherheit der Person Männer oder Frauen.“

23 Alkire und Foster 2009; Alkire und Santos 2010; Bourguignon und Chakravarty 2003; Brandolini und D’Alessio 2009.

24 Anand und Sen 1997.25 Siehe beispielsweise Kanbur und Squire (2001) sowie Mickle-

wright und Stewart (2001).26 Die Bevölkerungszahlen beziehen sich auf 2010. Dabei wird

angenommen, dass die Armutsraten im Jahr der jüngsten Erhebung (das bis 2000 zurückreicht) adäquat die Armut heute widerspiegeln. Weil keine dieser Erhebungen nach der jüngsten Wirtschaftskrise stattfand, ist es gut möglich, dass diese zu niedrig geschätzt sind.

27 Der durchschnittliche HDI von Ländern, in denen mehr Men-schen von mehrdimensionaler Armut betroffen waren als von Einkommensarmut (bei Verwendung einer Armutsgrenze von 1,25 US-Dollar täglich), war 0,49, während der Durchschnitt für Länder, in denen der Anteil der von Einkommensarmut Betroffe-nen höher war als derjenige der von mehrdimensionaler Armut Betroffenen, 0,60 betrug.

28 Wegen fehlender Daten wurden bei den Schätzungen zur Ein-kommensarmut auf der Grundlage von 1,25 US-Dollar täglich die folgenden Länder nicht berücksichtigt: Belize, Besetzte Palästinensische Gebiete, Guyana, Irak, Mauritius, Myanmar, Simbabwe, Somalia, Suriname, Syrische Arabische Republik, Trinidad und Tobago, Tschechische Republik sowie Vereinigte Arabische Emirate. Nimmt man diese Länder heraus, beträgt die Gesamtzahl der von mehrdimensionaler Armut Betroffenen 1.719 Millionen, was immer noch zwischen den beiden Schät-zungen zur Einkommensarmut liegt. Die wegen fehlender Daten bei den Schätzungen zur Einkommensarmut auf der Grundlage von weniger als 2 US-Dollar täglich nicht berücksichtigten Län-der sind: Guinea, Guyana, Haiti, Irak, Demokratische Volksrepub-lik Laos, Mauretanien, Mauritius, Myanmar, Namibia, Simbabwe, Somalia, Syrische Arabische Republik, Trinidad und Tobago sowie Vereinigte Arabische Emirate. Ohne diese Länder beträgt die Gesamtzahl der von mehrdimensionaler Armut Betroffenen 1.699,5 Millionen, was ebenfalls zwischen den beiden Schät-zungen zur Einkommensarmut liegt.

29 Diese Bezeichnungen entsprechen amtlichen Kategorien, die offiziell definiert werden und sich je nach Bundesstaat unterscheiden.

30 Manche Experten haben gefordert, dass die Ungleichheit unter den Armen in einem Armutsmaß zum Ausdruck kommen sollte. Dies erfordert jedoch intervallskalierte Maße, und der Index für mehrdimensionale Armut würde durch die Skala beeinflusst, auf der diese Maße definiert werden. Eine Erörterung dieses Prob-lems findet sich in Alkire und Foster (2009).

Kapitel 61 Asher und Daponte 2010.2 Ein alternativer Ansatz, der die Projektionen für Komponenten-

Variablen verwendete, die von internationalen Organisationen und unabhängigen Prognostikern erstellt wurden, führte zu ähnlichen Projektionen; siehe Asher und Daponte (2010).

3 Maddison 2007.4 Nelson et al. 2009.5 Cline 2008.6 Rodríguez 2007.7 Deaton 2010; Ravallion 1996.8 Rodrik und Hausmann 2003; Rodrik 2007. Siehe auch Kasten 3.1

in Kapitel 3.

9 Easterly 2002.10 Ostrom 1996; Parks et al. 1999; Pestoff 2009.11 Drèze und Sen 2002; Sen 1985b.12 UNDP 2010.13 Walton 2010.14 Rodrik 2003.15 Evans 2010.16 Pritchett, Woolcock und Andrews 2010.17 Pritchett, Woolcock und Andrews 2010.18 Panagariya 2008; Damodaran 2008.19 Vaughan 2003.20 Watson und Yohannes 2005.21 Iglehart 2010.22 The White House 2010.23 Di Tella und Dubra 2009.24 Siehe Rajan und Zingales (2003) zu den Gefahren eines oli-

garchischen Kapitalismus und Walton (2010) bezüglich eines Überblicks.

25 Diese Prinzipien werden mit der Arbeit von Sen (1999), Unger (1998) und Jayadev (2010) in Zusammenhang gebracht.

26 Birdsall 2008.27 World Bank 2010e. Das Volumen des Emissionshandels

(144 Milliarden US-Dollar) übersteigt die gesamte öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (136 Milliarden US-Dollar) im Jahr 2009.

28 Siehe www.oslocfc2010.no.29 Die Angabe für Äthiopien bezieht sich auf das Jahr 2002, für das

die aktuellsten Zahlen verfügbar sind.30 UNAIDS 2008; The Global Fund 2009.31 Wolf 2007; Asiedu und Nandwa 2007; d’Aiglepierre und

Wagner 2010.32 Levine 2004.33 OECD/DAC 2010b.34 Sachs et al. 2004. Insbesondere die Militärhilfe und die Hilfe aus

anderen politischen Überlegungen oder anderen geopolitisch motivierten Gründen stehen mit dem Wachstum tendenziell in einem negativen Zusammenhang. (Minoiu und Reddy 2010).

35 Easterly 2006; Moyo 2009.36 World Bank 2010d.37 Siehe OECD (2008a), basierend auf einer Erhebung in

33 OECD-Partnerländern.38 Siehe zum Beispiel www.aidtransparency.net.39 Dies zeigt sich anhand der entstehenden Literatur in diesem

Bereich, die in wissenschaftlichen Zeitschriften wie dem Jour-nal of Human Development and Capabilities veröffentlicht wird oder auf Jahrestreffen der Human Development and Capabilities Association präsentiert wird. Eine Anthologie einiger zentraler Beiträge findet sich in Fukuda-Parr und Shiva Kumar (2003).

40 Umfragen für Haushaltserhebungen zur Messung des Lebens-standards (Living Standards Measurement Study) wurden seit 1980 in 40 Ländern durchgeführt (www.surveynetwork.org); Haushaltserhebungen zu Demografie und Gesundheit (Demo-graphic and Health Surveys) gibt es für 82 Länder (www. measuredhs.com/Länder); und Mehrfachindikatoren-Cluster-erhebungen (Multiple Indicator Cluster Surveys) gibt es für mehr als 70 Länder (www.childinfo.org/mics_available.html).

41 Das Missing Dimensions-Programm der Oxford Poverty and Human Development Initiative will diese Kluft in den Bereichen Teilhabe, Qualität der Arbeitsbedingungen, physische Sicher-heit, Würde u. a. schließen. (www.ophi.org).

42 OECD 2010.43 Natürlich sollten diese Untersuchungen auf der bestehenden

Literatur aufbauen (wie Ranis, Stewart und Ramirez 2000; Bourguignon et al. 2008; und Kenny 2008). Verschiedene glo-bale und nationale Berichte über die menschliche Entwicklung beschreiben die Kausalketten, durch die das Wirtschafts-wachstum den zentralen Prioritäten der Menschen dient – zum

155EndnotEn

Beispiel indem dadurch Arbeitsplätze für die Armen geschaffen werden, indem die Rolle der Frauen innerhalb der Haushalte gestärkt wird und indem es Steuereinnahmen für Sozialinves-titionen, soziale Absicherung und Umverteilung beiträgt.

44 Grundlegende Darstellungen finden sich in Jones (2002) und Barro und Sala-i-Martin (2003). Der größte Teil der theore-tischen und empirischen Wachstumsanalyse basiert auf Varian- ten des Ramsey-Cass-Koopmans-Modells, in denen ein maß-geblicher Faktor eine diskontierte Konsumnutzensumme maximiert.

45 Siehe zum Beispiel Diener und Seligman (2004) und Gough und McGregor (2007).

46 Neumayer 2010b.47 Southgate 1990; Mink 1993.48 Comin, Hobjin und Rovito 2008; Córdoba und Ripoll 2008;

Duarte und Restuccia 2006.49 Barro 1991; Barro und Lee 1994.

50 Ibrahim und Alkire 2007; Alsop und Heinsohn 2005; Narayan 2005.

51 Die Stichprobe stammt von zivilgesellschaftlichen Organisa-tionen, die bei den Vereinten Nationen Konsultativstatus haben. Auf die Umfrage, die in drei Sprachen erfolgte, reagierten 644 Organisationen. Die Antwortquote lag bei 29 Prozent. Die am besten vertretene Region war Westeuropa (30 Prozent der Antworten), gefolgt von Nordamerika (26 Prozent) und Afrika (17 Prozent).

52 Eyben 200453 Bassel 2008a, 2008b.54 Gaye und Jha 2010; PNUD México 2003; PNUD Argentina 2002.55 Nussbaum 2000; Osmani und Sen 2003; Klasen 2002; Robeyns

2003.56 Stuckler, Basu und McKee 2010; Mejíaa und St-Pierre 2008;

Piketty 2000.57 Bourguignon und Verdier 2000; Acemoglu und Robinson 2002.

58 Ivanov und Peleah 2010.59 Das Verhältnis zwischen Wettbewerb und Wachstum ist kom-

plex und potenziell nicht-linear; siehe Aghion und Grif fith (2005).

60 Nach Ergebnissen des Gallup World Poll haben weniger als die Hälfte der Menschen weltweit das Gefühl, die Gegend, in der sie leben, würde lebenswerter werden. Nur vier von zehn Menschen sind der Meinung, die wirtschaftlichen Bedin-gungen in ihrem Land würden sich verbessern und nur die Hälfte ist mit den Anstrengungen zum Schutz der Umwelt zufrieden.

61 Stiglitz und Members of the UN Commission of Financial Experts 2010.

62 Hoddinott und Quisumbing 2010.63 Anand und Sen 2000a; Sen 2009b.64 Siehe www.earthsummit2012.org/.65 King 1964.

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Statistischer Anhang

169StatiStiScher anhang

anleitung für den Leser

Die 17 statistischen Tabellen liefern eine Gesamtbewertung der Errungenschaften eines Landes in den wichtigsten Bereichen der menschlichen Entwicklung. Sie enthalten mehrere zusammengesetzte Indizes, die auf Berechnungen des Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung (HDRO) basie-ren, sowie eine Reihe neuer Indikatoren zu den Themen Nachhaltigkeit und Teilhabe. Die Methoden für die Berechnung der zusammen-gesetzten Indizes werden in den Technischen Erläuterungen 1-4 ausführlich dargestellt. Auf wichtige Aspekte anderer Indikatoren wird im Folgenden eingegangen.

Die Tabellen enthalten Daten für die jeweils größtmögliche Anzahl der 192 UN-Mitgliedstaaten sowie für die Sonderverwal-tungsregion Hongkong der VR China und die besetzten palästinensischen Gebiete. Die Länder und Gebiete werden nach dem für sie ermittelten Wert des Indexes für menschliche Entwicklung (HDI) für 2010 eingestuft. Der Länderschlüssel auf der Auffaltseite des Covers dieses Berichts führt die Länder alphabetisch mit ihren HDI-Rängen auf. Soweit nicht anders angegeben, sind in den Tabellen diejeni-gen Daten enthalten, die dem HDR-Büro zum 15. Mai 2010 zugänglich waren.

Sechs neue statistische Tabellen behandeln breit gefächerte Themen: Teilhabe am politi-schen Leben, Nachhaltigkeit und Verwundbar-keit, menschliche Sicherheit, Wahrnehmung von individuellem Wohlbefinden, Aspekte des Wohlergehens von Bürgern und Gemeinwesen und menschenwürdige Arbeit. Zwei weitere Tabellen befassen sich mit Kapitalströmen bzw. Wirtschaft und Infrastruktur in Sinne eines begünstigenden Umfelds für Verbesserungen des menschlichen Wohlergehens.

All diese Indikatoren stehen online in ver-schiedenen Formaten zur Verfügung: einzeln in vordefinierten Tabellen und auch mittels eines

Suchwerkzeugs, das dem Nutzer die Erstellung eigener Tabellen ermöglicht. Ebenfalls verfüg-bar sind interaktive Medien, unter anderem Karten, die alle Indizes für menschliche Ent-wicklung zeigen, sowie ausgewählte Anima-tionen. Auch beschreibende Materialien wie Länderdatenblätter und weitere technische Details zur Berechnung der Indizes werden bereitgestellt. Alle diese Materialien stehen in drei Sprachen zur Verfügung: Englisch (unter http://hdr.undp.org/en/statistics), Französisch (unter http://hdr.undp.org/fr/statistiques) und Spanisch (unter http://hdr.undp.org/es/estadisticas).

Quellen und Definitionen

Das HDR-Büro erhebt weniger Statistiken, als dass es diese verarbeitet. Es ist deshalb auf inter-nationale Datenorganisationen angewiesen, die über das Mandat, die Ressourcen und das Fach-wissen verfügen, um auf internationaler Ebene Daten in Bezug auf spezifische Indikatoren sammeln und erfassen zu können. Wo unsere traditionellen Datenlieferanten bestimmte Daten nicht zur Verfügung stellen konnten, wurden Daten anderer glaubwürdiger Quellen verwendet.

Die Quellen aller für die Erstellung der sta-tistischen Tabellen benutzten Daten werden am Ende jeder Tabelle genannt, die vollstän-digen Angaben dazu finden sich im Abschnitt Bibliografie. Die Quellenangaben enthalten außerdem die originalen Datenbestandteile, die in den Berechnungen des HDR-Büros zum Einsatz kamen. Definitionen der wichtigsten Indikatoren sind unter Definitionen statisti-scher Begriffe aufgeführt. Andere sachdienliche Informationen sind den Hinweisen am Ende jeder Tabelle zu entnehmen. Ausführlichere technische Informationen zu den Indikatoren

170 bericht über die menschliche entwicklung 2010

finden sich auf den entsprechenden Webseiten der als Datenquellen herangezogenen Organi-sationen; die Links dazu können unter http://hdr.undp.org/en/statistics abgerufen werden.

erfassungsbereich des indexes für menschliche entwicklung

Welche Länder der HDI erfasst, hängt von der Verfügbarkeit entsprechender Daten ab. Um länderübergreifende Vergleiche zu ermögli-chen, wird der HDI nach Möglichkeit auf der Grundlage von Daten führender internatio-naler Datenorganisationen und anderer glaub-würdiger Datenquellen berechnet, die zum Zeitpunkt der Abfassung des Berichts zugäng-lich waren. Jedoch fehlen bei diesen Organisa-tionen bei einer Reihe von Ländern Daten für einen oder mehrere der vier Indikatoren, aus denen sich der HDI zusammensetzt. Wenn keine verlässlichen Daten verfügbar sind und erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich der Gültigkeit von Datenberechnungen bestehen, werden die betreffenden Länder nicht berück-sichtigt, um die Glaubwürdigkeit des HDI und aller anderen Indizes des Berichts über die menschliche Entwicklung zu gewährleisten.

So wird beispielsweise das Bruttonational-einkommen (BNE) unter Verwendung von Daten der Weltbank (2010g) und des Interna-tionalen Währungsfonds (2010b) berechnet. Für vier Länder liegen Informationen zu den drei anderen HDI-Komponenten, aber nicht zum BNE vor: Kuba, die Marshall-Inseln und Palau beteiligen sich nicht am Internationalen Vergleichsprogramm, das die üblicherweise verwendeten Schätzungen der Kaufkraftparität (Purchasing Power Parity – PPP) erstellt, Irak verfügt über keine BIP-Informationen für die letzten zehn Jahre.

Die Optionen für eine zuverlässige Schät-zung des PPP-BNE pro Kopf und die dabei auftretenden Probleme werden hier am Beispiel Kubas illustriert. Ein gebräuchlicher Ansatz zur Schätzung des BNE wird vom Center for Inter-national Comparisons of Production, Income and Prices an der Universität von Pennsylvania (Heston u.a. 2009) angewandt. Er bedient sich einer Regression auf der Grundlage von Daten

über Gehälter internationaler öffentlicher Bediensteter, die entsprechend dem offiziellen Wechselkurs umgerechnet werden. Da jedoch die Märkte, auf denen Ausländer Güter und Dienstleistungen kaufen, in der Regel vom Rest der Volkswirtschaft abgetrennt sind, geben diese Daten oft nur einen schwachen Hinweis auf die von der übrigen Bevölkerung tatsächlich gezahlten Preise. Das Center for International Comparisons of Production, Income and Pri-ces trägt diesem Problem Rechnung, indem es seine eigene Schätzung des BIP Kubas mit “D” bewertet (der niedrigsten Einstufung). Eine andere Schätzmethode ist die Verwendung des für normale Kubaner geltenden Wechselkurses und des PPP-Umrechnungsfaktors einer Volks-wirtschaft mit ähnlichen Attributen, aber diese Methode verstößt gegen den Grundsatz, dass der amtliche Wechselkurs und die amtlichen Preise eines Landes zur Umrechnung seiner nationalen Gesamtwerte in eine internatio-nale Währung herangezogen werden müssen. Eine weitere Option wäre, keinen PPP-Bereini-gungsfaktor auf den offiziellen Wechselkurs für konvertierbare Pesos anzuwenden. Beide Opti-onen führen zu einem erheblich niedrigeren geschätzten Einkommen als bei Durchführung der PPP-Bereinigung. Die starken Abweichun-gen der Einkommensschätzungen, die sich aus diesen verschiedenen Methoden ergeben, sind ein Anzeichen dafür, dass es keine einheitli-che, belastungsfähige Methode gibt, die beim Fehlen verlässlicher Daten verwendet werden könnte. Aus diesem Grund sind Kuba und mehrere andere Länder in diesem Jahr in der HDI-Rangliste nicht enthalten. Bei verschiede-nen anderen Indikatoren ist Kuba berücksich-tigt, z.B. beim nicht einkommensbezogenen HDI, wo es auf Rang 17 von 174 Ländern steht.

2010 kann der HDI für 169 Länder berech-net werden (168 UN-Mitgliedstaaten plus die Sonderverwaltungsregion Hongkong der VR China). Mikronesien erscheint in diesem Jahr zum ersten Mal in der HDI-Tabelle, Simbabwe ist wieder einbezogen. Dieses Jahr nicht in der HDI-Tabelle berücksichtigt sind Antigua und Barbuda, Bhutan, Dominika, Eritrea, Grenada, Kuba, Libanon, Oman, St.  Kitts und Nevis, St.  Lucia, St.  Vincent und die Grenadinen, Samoa, Seychellen und Vanuatu.

171StatiStiScher anhang

Zeitübergreifende Vergleiche und Vergleich zwischen verschiedenen ausgaben dieses Berichts

Der HDI ist ein wichtiges Instrument zur Beobachtung langfristiger Trends der menschlichen Entwicklung. Um eine länder-übergreifende Trendanalyse zu erleichtern, wird der HDI für den Zeitraum 1980-2010 in Fünfjahres-Abständen berechnet. Diese Schätzungen, die in Tabelle 2 vorgelegt wer-den, basieren auf einer durchgängigen Metho-dik (beschrieben in der Technischen Erläute-rung  1) unter Heranziehung der Daten, die zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts verfügbar waren. Die in diesem Bericht prä-sentierten HDI-Werte und -Rangfolgen sind nicht mit denjenigen vergleichbar, die in frü-heren Ausgaben veröffentlicht wurden. Zur Analyse langfristiger Trends wird in den Kapiteln 2 und 3 als Alternative zum HDI ein HDI in Hybridform verwendet, der auf Indi-katoren basiert, die für längere Zeiträume ver-fügbar sind.

Die internationalen Datenorganisatio-nen verbessern ihre Datenreihen laufend und aktualisieren dabei auch regelmäßig histori-sche Daten. Die Schwankungen in den HDI-Werten und -Rangfolgen, die sich Jahr um Jahr bei den verschiedenen Ausgaben des Berichts über die menschliche Entwicklung ergeben, sind häufig eher ein Ausdruck dieser Datenüber-arbeitungen als tatsächlicher Veränderungen in einem Land. Hinzu kommt, dass sich gele-gentliche Änderungen in der Zahl der erfassten Länder auf die HDI-Einstufung eines Landes auswirken können. So könnte beispielsweise der HDI eines Landes von einem Bericht zum nächsten erheblich abfallen, aber dann von der Rangfolge und dem Wert her eine Verbesse-rung aufweisen, wenn vergleichsfähige, über-arbeitete Daten genutzt werden können, um den HDI zu rekonstruieren. Aus diesem Grund sollte Tabelle 2 für die Trendbeobachtung her-angezogen werden.

Die in diesem Bericht präsentierten HDI-Werte und -Rangfolgen sind nicht mit den Schätzungen vergleichbar, die in früheren Ausgaben des Berichts veröffentlicht wurden.

Für Trendanalysen über längere Zeiträume ist Tabelle 2 zu verwenden.

Diskrepanzen zwischen nationalen und internationalen Schätzungen

Bei der Erarbeitung von Datenreihen wenden internationale Datenorganisationen weltweit anerkannte Normen und Harmonisierungsver-fahren an, um nationale Daten länderübergrei-fend vergleichbar zu machen. Wenn Daten für ein bestimmtes Land fehlen, wird die betref-fende internationale Organisation möglicher-weise eine Schätzung erstellen, falls andere relevante Informationen zur Verfügung ste-hen. Es kann vorkommen, dass internationale Datenreihen nicht die allerneuesten nationa-len Daten enthalten. Aufgrund dieser ganzen Faktoren können nationale und internationale Schätzungen erheblich voneinander abweichen.

Wenn Abweichungen bei den Daten vor-kamen, half das HDR-Büro mit, eine Verbin-dung zwischen nationalen und internationalen Datenbehörden herzustellen, um diese Dis-krepanzen auszuräumen. In vielen Fällen hat dies dazu geführt, dass für den Bericht bessere Statistiken verfügbar wurden. Das HDR-Büro setzt sich weiterhin für Verbesserungen bei den internationalen Daten ein und unterstützt aktiv die Bemühungen um die Verbesserung der Datenqualität. Auch arbeitet es mit nationalen Stellen und internationalen Organisationen zusammen, um durch eine Systematisierung der Berichtsverfahren und die Überwachung der Datenqualität die Übereinstimmung der Daten zu verbessern.

Länderklassifizierungen und zusammenfassende Werte

Zusätzlich zu den Daten für einzelne Län-der enthalten die Tabellen auch verschiedene zusammengesetzte Werte. Es handelt sich in der Regel um gewichtete Durchschnitts-werte, die für die unten beschriebenen Län-dergruppen berechnet werden. Im Allgemei-nen wird für eine Ländergruppe nur dann ein

172 bericht über die menschliche entwicklung 2010

zusammenfassender Wert angegeben, wenn Daten für mindestens die Hälfte ihrer Län-der verfügbar sind und mindestens zwei Drit-tel des verfügbaren Gewichts in dieser Kate-gorie repräsentieren. Das HDR-Büro ergänzt keine fehlenden Daten, um zusammenfassende Werte vorlegen zu können. Deshalb reprä-sentieren die zusammenfassenden Werte für jede Kategorie, sofern nicht anders angegeben, nur die Länder, für die Daten verfügbar sind. Gelegentlich stammen die zusammenfassen-den Werte von der Originaldatenquelle und sind keine gewichteten Durchschnitte; diese Werte werden mit einem hochgestellten „T“ gekennzeichnet.

Klassifizierung in Bezug auf die menschliche entwicklung

In der Vergangenheit basierte die HDI-Klassifi-zierung auf vorgegebenen HDI-Schwellenwer-ten. In diesem Jahr erfolgt die Klassifizierung auf der Grundlage von Quartilen, die als sehr hohe, hohe, mittlere und niedrige menschliche Entwicklung bezeichnet werden. Da 169 Län-der berücksichtigt werden, muss eine Gruppe ein Land mehr umfassen als die anderen; dieses zusätzliche Land wurde der Gruppe mit hohem HDI zugewiesen.

regionalgruppenDieser Bericht teilt die Länder in zwei Haupt-gruppen, entwickelte und Entwicklungsländer, basierend auf der HDI-Klassifizierung. Auch andere wichtige Gruppierungen werden aufge-führt, zum Beispiel „Am wenigsten entwickelte Länder“ entsprechend der Definition der Ver-einten Nationen. Die Länder im oberen Quar-til der Verteilung, also diejenigen mit einem sehr hohen HDI, werden als „entwickelte Län-der“ eingestuft, alle übrigen als „Entwicklungs-länder“. Die Gruppe der entwickelten Länder wird weiter unterteilt in Länder, die Mitglieder der Organisation für wirtschaftliche Zusam-menarbeit und Entwicklung (OECD) sind, und solche, die keine OECD-Mitglieder sind (dazu gehören auch Monaco und San Marino, obwohl für sie kein HDI-Wert zur Verfügung steht). Die Gruppe der Entwicklungsländer

wird weiter unterteilt in Arabische Staaten, Ostasien und Pazifik, Europa und Zentralasien, Lateinamerika und Karibik, Südasien sowie Afrika südlich der Sahara, entsprechend der Klassifizierungen der UNDP-Regionalbüros (siehe Klassifizierung der Länder).

hinweise zu den Ländern

Sofern nicht anders angegeben, sind die Son-derverwaltungszone Hongkong der VR China, die Sonderverwaltungszone Macau der VR China oder Taiwan (Provinz von China) nicht in den Daten für China enthalten. Die Daten für den Sudan beruhen häufig auf Informatio-nen, die nur im Nordteil des Landes gesammelt wurden.

Symbole

Wenn nicht anders angegeben, zeigt ein Bin-destrich zwischen zwei Jahren (zum Beispiel 2005-2010) an, dass die vorgelegten Daten sich auf das jüngste verfügbare Jahr im angegebenen Zeitraum beziehen. Bei Wachstumsraten han-delt es sich in der Regel um durchschnittliche jährliche Wachstumsraten zwischen dem ersten und letzten Jahr des angegebenen Zeitraums.

Wenn nicht anders angegeben, zeigt ein Schrägstrich zwischen Jahren (zum Beispiel 2005/2010) an, dass es sich um den Durch-schnitt der genannten Jahre handelt.

In den Tabellen werden folgende Symbole verwendet: .. Keine Daten verfügbar0 oder 0.0 Null oder vernachlässigbar– Nicht zutreffend < Weniger als

Primärdatenquellen für den index für menschliche entwicklung

Lebenserwartung bei der geburt Die Schätzungen bezüglich der Lebenserwar-tung bei der Geburt stammen aus der Publi-kation World Population Prospects 1950-2050:

173StatiStiScher anhang

The 2008 Revision (UNDESA 2009d), der offiziellen Quelle der UN-Bevölkerungsschät-zungen und -prognosen. Sie werden alle zwei Jahre auf Grund der Daten aus Personenstands-Registrierungssystemen, Volkszählungen und Erhebungen in den einzelnen Ländern von der Bevölkerungsabteilung der UN-Hauptabtei-lung Wirtschaftliche und Soziale Angelegen-heiten (UNDESA) erstellt.

UNDESA (2009d) klassifiziert Länder, in denen die HIV-Prävalenz in der Alters-gruppe 15 bis 49 Jahre im Zeitraum 1980-2007 durchgehend über einem Prozent lag, als von der HIV-Epidemie betroffene Länder. Durch Modellierung des Epidemieverlaufs und Hoch-rechnung der jährlichen HIV-Infektionsrate wird eine Prognose der Sterblichkeit in die-sen Ländern erstellt. Zu den betroffenen Län-dern werden auch diejenigen gezählt, in denen die HIV-Prävalenz zwar immer unter einem Prozent lag, in denen jedoch 2007 mehr als 500.000 Menschen mit HIV lebten (Brasilien, China, Indien, die Russische Föderation und die Vereinigten Staaten). Die Anzahl der Län-der, die als von der HIV-Epidemie betroffen gelten, beträgt somit 58.

Voraussichtliche Schulbesuchsdauer in Jahren Der Bericht verwendet Daten über die voraus-sichtliche Schulbesuchsdauer in Jahren, die das Institut für Statistik der Organisation der Ver-einten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) bereitstellt. Die Schätzun-gen beruhen auf dem Schulbesuch nach Alter auf allen Bildungsstufen und auf der Bevölke-rung im offiziellen Schulalter für alle Bildungs-stufen nach Alter.

Bei länderübergreifenden Vergleichen der voraussichtlichen Schulbesuchsdauer in Jahren ist Vorsicht geboten, weil die Länge des Schul-jahrs und die Qualität der Bildung je nach Land variieren können und weil der Indikator die Auswirkungen von Klassenwiederholungen nicht unmittelbar berücksichtigt (in manchen Ländern erfolgt die Versetzung automatisch, in anderen nicht). Auch die Berücksichtigung unterschiedlicher Formen von Weiterbildung

ist von Land zu Land unterschiedlich. Daher sollte dieser Indikator nach Möglichkeit im Kontext ergänzender Indikatoren (wie der Wiederholerquote) sowie auch im Kontext von Qualitätsindikatoren interpretiert werden.

Durchschnittliche Schulbesuchsdauer in Jahren Sofern keine Daten des Statischen Instituts der UNESCO über die durchschnittliche Schul-besuchsdauer in Jahren vorliegen, verwendet der Bericht Schätzungen von Barro und Lee (2010). Sie stützen sich auf Daten, die von UNESCO, EUROSTAT und anderen Quel-len aus Volkszählungen und Haushaltsbefra-gungen zusammengestellt wurden, um Richt-werte für Bildungsergebnisse nach Geschlecht und Altersgruppe vorlegen zu können. Es wird eine Einteilung in sechs Kategorien vorgenom-men: keine formale Bildung, nicht abgeschlos-sene Primarstufe, abgeschlossene Primarstufe, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II und tertiäre Stufe. Zur Berechnung der Schätzwerte ver-wenden Barro und Lee landesspezifische Infor-mationen über die Schulbesuchsdauer auf den jeweiligen Stufen.

Bruttonationaleinkommen pro KopfDie Daten über das Bruttonationaleinkom-men (BNE) pro Kopf stammen aus der World Development Indicators Database der Welt-bank (2010g). Um einen länderübergreifenden Vergleich des Lebensstandards zu ermöglichen, müssen die Daten entsprechend der Kaufkraft-parität (PPP) umgerechnet werden, durch die Unterschiede im Preisniveau der einzelnen Länder aufgehoben werden. Die BNE-Schät-zungen stützen sich hinsichtlich der Preise auf Daten aus der letzten Erhebungsrunde des Internationalen Vergleichsprogramms (ICP), die 2005 durchgeführt wurde und 146 Länder und Gebiete umfasste. Für mehr als 20 Länder, die nicht in die ICP-Erhebungen einbezogen sind, führt die Weltbank Schätzungen mit-tels ökonometrischer Regression durch. Diese Schätzungen, soweit vorhanden, verwenden wir auch in diesem Bericht.

174 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Daten, die der Messung von Ungleichheit zugrundeliegen

Die Verteilungsungleichheit in Bezug auf die durchschnittliche Schulbesuchsdauer in Jah-ren und auf das Einkommen wird geschätzt anhand von Daten aus den neuesten natio-nalen Haushaltsbefragungen, die von inter-nationalen Datenbanken bereitgestellt wer-den: Luxembourg Income Study, Statistik der

Europäischen Union über Einkommen und Lebensbedingungen, Multiple Indicator Clus-ter Surveys von UNICEF, Measure DHS, World Income Inequality Database der UN-Universität sowie International Income Distri-bution Database der Weltbank. In Bezug auf die Lebenserwartung wird die Verteilungsun-gleichheit geschätzt anhand der Lebenstafeln, die die Bevölkerungsabteilung der Vereinten Nationen erstellt.

175StatiStiScher anhang

Statistische tabellen zur menschlichen entwicklung

Zusammengesetzte indizes

1 Index für menschliche Entwicklung mit Einzelkomponenten

2 Trends des Indexes für menschliche Entwicklung, 1980-2010

3 Ungleichheit einbeziehender Index für menschliche Entwicklung

4 Index für geschlechtsspezifische Ungleichheit

5 Index für mehrdimensionale Armut

Dimensionen der menschlichen entwicklung

6 Teilhabe am politischen Leben

7 Nachhaltigkeit und Verwundbarkeit

8 Menschliche Sicherheit

9 Wahrnehmung von individuellem Wohlbefinden und Glück

10 Wohlergehen von Bürgern und Gemeinwesen

11 Demographische Trends

12 Menschenwürdige Arbeit

13 Bildung

14 Gesundheit

Querschnittsthemen

15 Begünstigendes Umfeld: Kapitalströme und finanzielle Verpflichtungen

16 Begünstigendes Umfeld: Wirtschaft und Infrastruktur

17 Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologie

hDi 2010: Schlüssel zu den Ländern und rangstufenAfghanistan 155

Ägypten 101

Albanien 64

Algerien 84

Andorra 30

Angola 146

Äquatorialguinea 117

Argentinien 46

Armenien 76

Aserbaidschan 67

Äthiopien 157

Australien 2

Bahamas 43

Bahrain 39

Bangladesch 129

Barbados 42

Belarus 61

Belgien 18

Belize 78

Benin 134

Bolivien, Plurinationaler Staat 95

Bosnien und Herzegowina 68

Botsuana 98

Brasilien 73

Brunei Darussalam 37

Bulgarien 58

Burkina Faso 161

Burundi 166

Chile 45

China 89

Costa Rica 62

Côte d’Ivoire 149

Dänemark 19

Deutschland 10

Dominikanische Republik 88

Dschibuti 147

Ecuador 77

El Salvador 90

Estland 34

Fidschi 86

Finnland 16

Frankreich 14

Gabun 93

Gambia 151

Georgien 74

Ghana 130

Griechenland 22

Guatemala 116

Guinea 156

Guinea-Bissau 164

Guyana 104

Haiti 145

Honduras 106

Hongkong, China (SAR) 21

Indien 119

Indonesien 108

Iran, Islamische Republik 70

Irland 5

Island 17

Israel 15

Italien 23

Jamaika 80

Japan 11

Jemen 133

Jordanien 82

Kambodscha 124

Kamerun 131

Kanada 8

Kap Verde 118

Kasachstan 66

Katar 38

Kenia 128

Kirgisistan 109

Kolumbien 79

Komoren 140

Kongo 126

Kongo, Demokratische Republik 168

Korea, Republik 12

Kroatien 51

Kuwait 47

Laos, Demokratische Volksrepublik 122

Lesotho 141

Lettland 48

Liberia 162

Libysch-Arabische Dschamahiriya 53

Liechtenstein 6

Litauen 44

Luxemburg 24

Madagaskar 135

Malawi 153

Malaysia 57

Malediven 107

Mali 160

Malta 33

Marokko 114

Mauretanien 136

Mauritius 72

Mazedonien, ehem. jugoslawische Republik 71

Mexiko 56

Mikronesien, Föderierte Staaten von 103

Moldau, Republik 99

Mongolei 100

Montenegro 49

Mosambik 165

Myanmar 132

Namibia 105

Nepal 138

Neuseeland 3

Nicaragua 115

Niederlande 7

Niger 167

Nigeria 142

Norwegen 1

Österreich 25

Pakistan 125

Panama 54

Papua-Neuguinea 137

Paraguay 96

Peru 63

Philippinen 97

Polen 41

Portugal 40

Ruanda 152

Rumänien 50

Russische Föderation 65

Salomonen 123

Sambia 150

São Tomé und Príncipe 127

Saudi-Arabien 55

Schweden 9

Schweiz 13

Senegal 144

Serbien 60

Sierra Leone 158

Simbabwe 169

Singapur 27

Slowakei 31

Slowenien 29

Spanien 20

Sri Lanka 91

Südafrika 110

Sudan 154

Suriname 94

Swasiland 121

Syrien, Arabische Republik 111

Tadschikistan 112

Tansania, Vereinigte Republik 148

Thailand 92

Timor-Leste 120

Togo 139

Tonga 85

Trinidad und Tobago 59

Tschad 163

Tschechische Republik 28

Tunesien 81

Türkei 83

Turkmenistan 87

Uganda 143

Ukraine 69

Ungarn 36

Uruguay 52

Usbekistan 102

Venezuela, Bolivarische Republik 75

Vereinigte Arabische Emirate 32

Vereinigte Staaten 4

Vereinigtes Königreich 26

Vietnam 113

Zentralafrikanische Republik 159

Zypern 35

177STATISTISCHER ANHANG

Tab

elle 1 Index für menschliche Entwicklung

mit Einzelkomponenten

Index für menschliche Entwicklung (HDI)a

Lebenserwartung bei der Geburt

Durchschnittliche Schulbesuchsdauer

Voraussichtliche Schulbesuchsdauer

Bruttonationalein- kommen (BNE) pro Kopf

Pro-Kopf-BNE-Rang minus HDI-Rang

Nicht einkommens- bezogener HDI-Wert

HDI-Rang Wert (Jahre) (Jahre) (Jahre) (PPP $ 2008)

2010 2010 2010 2010b 2010 2010 2010

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen 0,938 81,0 12,6 17,3 58.810 2 0,954

2 Australien 0,937 81,9 12,0 20,5 38.692 11 0,989

3 Neuseeland 0,907 80,6 12,5 19,7 25.438 30 0,979

4 Vereinigte Staaten 0,902 79,6 12,4 15,7 47.094 5 0,917

5 Irland 0,895 80,3 11,6 17,9 33.078 20 0,936

6 Liechtenstein 0,891 79,6 c 10,3 d 14,8 81.011 e,f –5 0,861

7 Niederlande 0,890 80,3 11,2 16,7 40.658 4 0,911

8 Kanada 0,888 81,0 11,5 16,0 38.668 6 0,913

9 Schweden 0,885 81,3 11,6 15,6 36.936 8 0,911

10 Deutschland 0,885 80,2 12,2 15,6 35.308 9 0,915

11 Japan 0,884 83,2 11,5 15,1 34.692 11 0,915

12 Korea, Republik g 0,877 79,8 11,6 16,8 29.518 16 0,918

13 Schweiz 0,874 82,2 10,3 15,5 39.849 –1 0,889

14 Frankreich 0,872 81,6 10,4 16,1 34.341 9 0,898

15 Israel 0,872 81,2 11,9 15,6 27.831 14 0,916

16 Finnland 0,871 80,1 10,3 17,1 33.872 8 0,897

17 Island 0,869 82,1 10,4 18,2 22.917 20 0,928

18 Belgien 0,867 80,3 10,6 15,9 34.873 3 0,888

19 Dänemark 0,866 78,7 10,3 16,9 36.404 –1 0,883

20 Spanien 0,863 81,3 10,4 16,4 29.661 6 0,897

21 Hongkong, China (SAR) 0,862 82,5 10,0 13,8 45.090 –11 0,860

22 Griechenland 0,855 79,7 10,5 16,5 27.580 8 0,890

23 Italien 0,854 81,4 9,7 16,3 29.619 4 0,882

24 Luxemburg 0,852 79,9 10,1 13,3 51.109 –18 0,836

25 Österreich 0,851 80,4 9,8 15,0 37.056 –9 0,859

26 Vereinigtes Königreich 0,849 79,8 9,5 15,9 35.087 –6 0,860

27 Singapur 0,846 80,7 8,8 14,4 h 48.893 –19 0,831

28 Tschechische Republik 0,841 76,9 12,3 15,2 22.678 10 0,886

29 Slowenien 0,828 78,8 9,0 16,7 25.857 3 0,853

30 Andorra 0,824 80,8 c 10,4 i 11,5 38.056 j.k –15 0,817

31 Slowakei 0,818 75,1 11,6 14,9 21.658 12 0,854

32 Vereinigte Arabische Emirate 0,815 77,7 9,2 11,5 58.006 –28 0,774

33 Malta 0,815 80,0 9,9 14,4 21.004 l 11 0,850

34 Estland 0,812 73,7 12,0 15,8 17.168 13 0,864

35 Zypern 0,810 80,0 9,9 13,8 21.962 6 0,840

36 Ungarn 0,805 73,9 11,7 15,3 17.472 10 0,851

37 Brunei Darussalam 0,805 77,4 7,5 14,0 49.915 –30 0,769

38 Katar 0,803 76,0 7,3 12,7 79.426 m –36 0,737

39 Bahrain 0,801 76,0 9,4 14,3 26.664 –8 0,809

40 Portugal 0,795 79,1 8,0 15,5 22.105 0 0,815

41 Polen 0,795 76,0 10,0 15,2 17.803 4 0,834

42 Barbados 0,788 77,7 9,3 13,4 n 21.673 0 0,806

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas 0,784 74,4 11,1 b,o 11,6 25.201 p –9 0,788

44 Litauen 0,783 72,1 10,9 16,0 14.824 7 0,832

45 Chile 0,783 78,8 9,7 14,5 13.561 11 0,840

46 Argentinien 0,775 75,7 9,3 15,5 14.603 6 0,821

178 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

1

17

index für menschliche entwicklung mit einzelkomponenten

Index für menschliche Entwicklung (HDI)a

Lebenserwartung bei der Geburt

Durchschnittliche Schulbesuchsdauer

Voraussichtliche Schulbesuchsdauer

Bruttonationalein- kommen (BNE) pro Kopf

Pro-Kopf-BNE-Rang minus HDI-Rang

Nicht einkommens- bezogener HDI-Wert

HDI-Rang Wert (Jahre) (Jahre) (Jahre) (PPP $ 2008)

2010 2010 2010 2010b 2010 2010 2010

47 Kuwait 0,771 77,9 6,1 12,5 55.719 –42 0,714

48 Lettland 0,769 73,0 10,4 15,4 12.944 13 0,822

49 Montenegro 0,769 74,6 10,6 b,q 14,4 h 12.491 16 0,825

50 Rumänien 0,767 73,2 10,6 14,8 12.844 13 0,820

51 Kroatien 0,767 76,7 9,0 13,8 16.389 –2 0,798

52 Uruguay 0,765 76,7 8,4 15,7 13.808 3 0,810

53 Libysch-Arabische Dschamahirija 0,755 74,5 7,3 16,5 17.068 –5 0,775

54 Panama 0,755 76,0 9,4 13,5 13.347 4 0,796

55 Saudi Arabien 0,752 73,3 7,8 13,5 24.726 –20 0,742

56 Mexiko 0,750 76,7 8,7 13,4 13.971 –3 0,785

57 Malaysia 0,744 74,7 9,5 12,5 13.927 –3 0,775

58 Bulgarien 0,743 73,7 9,9 13,7 11.139 10 0,795

59 Trinidad und Tobago 0,736 69,9 9,2 11,4 24.233 –23 0,719

60 Serbien 0,735 74,4 9,5 13,5 10.449 11 0,788

61 Belarus 0,732 69,6 9,3 b,q 14,6 12.926 1 0,763

62 Costa Rica 0,725 79,1 8,3 11,7 10.870 7 0,768

63 Peru 0,723 73,7 9,6 13,8 8.424 14 0,788

64 Albanien 0,719 76,9 10,4 11,3 7.976 19 0,787

65 Russische Föderation 0,719 67,2 8,8 14,1 15.258 –15 0,729

66 Kasachstan 0,714 65,4 10,3 15,1 10.234 6 0,756

67 Aserbaidschan 0,713 70,8 10,2 b,o 13,0 8.747 8 0,769

68 Bosnien und Herzegowina 0,710 75,5 8,7 b,q 13,0 8.222 12 0,771

69 Ukraine 0,710 68,6 11,3 14,6 6.535 20 0,794

70 Iran (Islamische Republik) 0,702 71,9 7,2 14,0 11.764 –3 0,725

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. 0,701 74,5 8,2 12,3 9.487 3 0,742

72 Mauritius 0,701 72,1 7,2 13,0 13.344 –13 0,712

73 Brasilien 0,699 72,9 7,2 13,8 10.607 –3 0,728

74 Georgien 0,698 72,0 12,1 b,q 12,6 4.902 26 0,805

75 Venezuela, Bolivarische Republik 0,696 74,2 6,2 14,2 11.846 –9 0,716

76 Armenien 0,695 74,2 10,8 11,9 5.495 19 0,787

77 Ecuador 0,695 75,4 7,6 13,3 7.931 7 0,749

78 Belize 0,694 76,9 9,2 12,4 5.693 16 0,782

79 Kolumbien 0,689 73,4 7,4 13,3 8.589 –3 0,732

80 Jamaika 0,688 72,3 9,6 11,7 7.207 6 0,748

81 Tunesien 0,683 74,3 6,5 14,5 7.979 1 0,729

82 Jordanien 0,681 73,1 8,6 13,1 5.956 10 0,755

83 Türkei 0,679 72,2 6,5 11,8 13.359 –26 0,679

84 Algerien 0,677 72,9 7,2 12,8 8.320 –6 0,716

85 Tonga 0,677 72,1 10,4 13,7 4.038 23 0,792

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi 0,669 69,2 11,0 13,0 4.315 21 0,771

87 Turkmenistan 0,669 65,3 9,9 b,o 13,0 h 7.052 1 0,719

88 Dominikanische Republik 0,663 72,8 6,9 11,9 8.273 –9 0,695

89 China 0,663 73,5 7,5 11,4 7.258 –4 0,707

90 El Salvador 0,659 72,0 7,7 12,1 6.498 0 0,711

91 Sri Lanka 0,658 74,4 8,2 12,0 4.886 10 0,738

92 Thailand 0,654 69,3 6,6 13,5 n 8.001 –11 0,683

93 Gabun 0,648 61,3 7,5 12,7 12.747 –29 0,637

94 Suriname 0,646 69,4 7,2 b,q 12,0 7.093 –7 0,681

95 Bolivien, Plurinationaler Staat 0,643 66,3 9,2 13,7 4.357 11 0,724

96 Paraguay 0,640 72,3 7,8 12,0 4.585 9 0,714

97 Philippinen 0,638 72,3 8,7 11,5 4.002 12 0,726

98 Botsuana 0,633 55,5 8,9 12,4 13.204 –38 0,613

99 Moldau, Republik 0,623 68,9 9,7 12,0 3.149 19 0,729

100 Mongolei 0,622 67,3 8,3 13,5 3.619 12 0,710

101 Ägypten 0,620 70,5 6,5 11,0 5.889 –8 0,657

102 Usbekistan 0,617 68,2 10,0 b,q 11,5 3.085 17 0,721

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) 0,614 69,0 8,8 b,o 11,7 r 3.266 s 13 0,709

104 Guyana 0,611 67,9 8,5 12,2 3.302 11 0,702

179STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

1

index für menschliche entwicklung mit einzelkomponenten

Index für menschliche Entwicklung (HDI)a

Lebenserwartung bei der Geburt

Durchschnittliche Schulbesuchsdauer

Voraussichtliche Schulbesuchsdauer

Bruttonationalein- kommen (BNE) pro Kopf

Pro-Kopf-BNE-Rang minus HDI-Rang

Nicht einkommens- bezogener HDI-Wert

HDI-Rang Wert (Jahre) (Jahre) (Jahre) (PPP $ 2008)

2010 2010 2010 2010b 2010 2010 2010

105 Namibia 0,606 62,1 7,4 11,8 6.323 –14 0,629

106 Honduras 0,604 72,6 6,5 11,4 3.750 5 0,676

107 Malediven 0,602 72,3 4,7 12,4 5.408 –11 0,636

108 Indonesien 0,600 71,5 5,7 12,7 3.957 2 0,663

109 Kirgisistan 0,598 68,4 9,3 12,6 2.291 17 0,726

110 Südafrika 0,597 52,0 8,2 13,4 9.812 –37 0,581

111 Syrische Arabische Republik 0,589 74,6 4,9 10,5 r 4.760 –9 0,627

112 Tadschikistan 0,580 67,3 9,8 11,4 2.020 22 0,709

113 Vietnam 0,572 74,9 5,5 10,4 2.995 7 0,646

114 Marokko 0,567 71,8 4,4 10,5 4.628 –10 0,594

115 Nicaragua 0,565 73,8 5,7 10,8 2.567 7 0,652

116 Guatemala 0,560 70,8 4,1 10,6 4.694 –13 0,583

117 Äquatorialguinea 0,538 51,0 5,4 b,q 8,1 22.218 –78 0,454

118 Kap Verde 0,534 71,9 3,5 b,o 11,2 3.306 –4 0,573

119 Indien 0,519 64,4 4,4 10,3 3.337 –6 0,549

120 Timor-Leste 0,502 62,1 2,8 b,o 11,2 5.303 –23 0,485

121 Swasiland 0,498 47,0 7,1 10,3 5.132 –23 0,482

122 Laos, Demokratische Volksrepublik 0,497 65,9 4,6 9,2 2.321 3 0,548

123 Salomonen 0,494 67,0 4,5 b,o 9,1 2.172 6 0,550

124 Kambodscha 0,494 62,2 5,8 9,8 1.868 12 0,566

125 Pakistan 0,490 67,2 4,9 6,8 2.678 –4 0,523

126 Kongo 0,489 53,9 5,9 9,3 3.258 –9 0,503

127 São Tomé und Príncipe 0,488 66,1 4,2 b,o 10,2 1.918 8 0,553

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 0,470 55,6 7,0 9,6 1.628 10 0,541

129 Bangladesch 0,469 66,9 4,8 8,1 1.587 12 0,543

130 Ghana 0,467 57,1 7,1 9,7 1.385 14 0,556

131 Kamerun 0,460 51,7 5,9 9,8 2.197 –3 0,493

132 Myanmar 0,451 62,7 4,0 9,2 1.596 8 0,511

133 Jemen 0,439 63,9 2,5 8,6 2.387 –9 0,453

134 Benin 0,435 62,3 3,5 9,2 1.499 8 0,491

135 Madagaskar 0,435 61,2 5,2 b,o 10,2 953 22 0,550

136 Mauretanien 0,433 57,3 3,7 8,1 2.118 –5 0,454

137 Papua-Neuguinea 0,431 61,6 4,3 5,2 2.227 –10 0,447

138 Nepal 0,428 67,5 3,2 8,8 1.201 12 0,506

139 Togo 0,428 63,3 5,3 9,6 844 22 0,557

140 Komoren 0,428 66,2 2,8 b,o 10,7 1.176 12 0,507

141 Lesotho 0,427 45,9 5,8 10,3 2.021 –8 0,448

142 Nigeria 0,423 48,4 5,0 b,q 8,9 2.156 –12 0,436

143 Uganda 0,422 54,1 4,7 10,4 1.224 5 0,491

144 Senegal 0,411 56,2 3,5 7,5 1.816 –7 0,433

145 Haiti 0,404 61,7 4,9 6,8 n 949 13 0,493

146 Angola 0,403 48,1 4,4 b,o 4,4 4.941 –47 0,353

147 Dschibuti 0,402 56,1 3,8 b,q 4,7 2.471 –24 0,394

148 Tansania, Vereinigte Republik 0,398 56,9 5,1 5,3 1.344 –1 0,441

149 Côte d’Ivoire 0,397 58,4 3,3 6,3 1.625 –10 0,420

150 Sambia 0,395 47,3 6,5 7,2 1.359 –5 0,434

151 Gambia 0,390 56,6 2,8 8,6 1.358 –5 0,426

152 Ruanda 0,385 51,1 3,3 10,6 1.190 –1 0,432

153 Malawi 0,385 54,6 4,3 8,9 911 6 0,463

154 Sudan 0,379 58,9 2,9 4,4 2.051 –22 0,373

155 Afghanistan 0,349 44,6 3,3 8,0 1.419 –12 0,358

156 Guinea 0,340 58,9 1,6 b,t 8,6 953 0 0,380

157 Äthiopien 0,328 56,1 1,5 b,o 8,3 992 –2 0,357

158 Sierra Leone 0,317 48,2 2,9 7,2 809 4 0,360

159 Zentralafrikanische Republik 0,315 47,7 3,5 6,3 758 4 0,363

160 Mali 0,309 49,2 1,4 8,0 1.171 –7 0,312

161 Burkina Faso 0,305 53,7 1,3 b,q 5,8 1.215 –12 0,303

162 Liberia 0,300 59,1 3,9 11,0 320 5 0,509

180 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

1

17

index für menschliche entwicklung mit einzelkomponenten

Index für menschliche Entwicklung (HDI)a

Lebenserwartung bei der Geburt

Durchschnittliche Schulbesuchsdauer

Voraussichtliche Schulbesuchsdauer

Bruttonationalein- kommen (BNE) pro Kopf

Pro-Kopf-BNE-Rang minus HDI-Rang

Nicht einkommens- bezogener HDI-Wert

HDI-Rang Wert (Jahre) (Jahre) (Jahre) (PPP $ 2008)

2010 2010 2010 2010b 2010 2010 2010

163 Tschad 0,295 49,2 1,5 b,o 6,0 1.067 –9 0,298

164 Guinea-Bissau 0,289 48,6 2,3 b,q 9,1 538 1 0,362

165 Mosambik 0,284 48,4 1,2 8,2 854 –5 0,300

166 Burundi 0,282 51,4 2,7 9,6 402 0 0,400

167 Niger 0,261 52,5 1,4 4,3 675 –3 0,285

168 Kongo, Demokratische Republik 0,239 48,0 3,8 7,8 291 0 0,390

169 Simbabwe 0,140 47,0 7,2 9,2 176 0 0,472

ANDERE LÄNDER ODER GEBIETEAntigua und Barbuda .. .. .. .. 17.924 .. ..

Bhutan .. 66,8 .. 11,3 5.607 .. 0,260

Kuba .. 79,0 10,2 17,7 .. .. 0,892

Dominica .. .. .. 12,5 8.549 .. ..

Eritrea .. 60,4 .. 5,5 643 .. ..

Grenada .. 75,8 .. 13,4 7.998 .. ..

Irak .. 68,5 5,6 9,7 .. .. 0,600

Kiribati .. .. .. 12,3 3.715 .. ..

Korea, Demokratische Volksrepublik .. 67,7 .. .. .. .. ..

Libanon .. 72,4 .. 13,5 13.475 .. ..

Marshall-Inseln .. .. 9,8 b,o 13,0 .. .. 0,766

Monaco .. .. .. .. .. .. ..

Nauru .. .. .. 8,5 .. .. ..

Besetzte palästinensische Gebiete .. 73,9 .. 13,1 .. .. ..

Oman .. 76,1 .. 11,1 25.653 .. ..

Palau .. .. 12,1 b,o 14,9 .. 0,836

St. Kitts und Nevis .. .. .. 12,3 14.196 .. ..

St. Lucia .. 74,2 .. 13,0 8.652 .. ..

St. Vincent und die Grenadinen .. 72,0 .. 13,5 8.535 .. ..

Samoa .. 72,2 .. 12,2 4.126 .. ..

San Marino .. .. .. .. .. .. ..

Seychellen .. .. .. 14,7 19.128 .. ..

Somalia .. 50,4 .. 1,8 r .. .. ..

Tuvalu .. .. .. 11,2 .. .. ..

Vanuatu .. 70,8 .. 10,4 3.908 .. ..

Entwickelte LänderOECD 0,879 80,3 11,4 15,9 37.077 — 0,904

Nicht OECD 0,844 80,0 10,0 13,9 42.370 — 0,845

EntwicklungsländerArabische Staaten 0,588 69,1 5,7 10,8 7.861 — 0,610

Ostasien und Pazifik 0,643 72,6 7,2 11,5 6.403 — 0,692

Europa und Zentralasien 0,702 69,5 9,2 13,6 11.462 — 0,740

Lateinamerika und Karibik 0,704 74,0 7,9 13,7 10.642 — 0,746

Südasien 0,516 65,1 4,6 10,0 3.417 — 0,551

Afrika südlich der Sahara 0,389 52,7 4,5 9,0 2.050 — 0,436

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 0,878 80,3 11,3 15,9 37.225 — 0,902

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 0,717 72,6 8,3 13,8 12.286 — 0,749

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 0,592 69,3 6,3 11,0 5.134 — 0,634

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 0,393 56,0 4,1 8,2 1.490 — 0,445

Am wenigsten entwickelte Länder 0,386 57,7 3,7 8,0 1.393 — 0,441

Welt 0,624 69,3 7,4 12,3 10.631 — 0,663

181STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

1

index für menschliche entwicklung mit einzelkomponenten

Hinweisea Zu Einzelheiten der Berechnung des HDI siehe Technische Erläuterung 1. b Bezieht sich auf ein früheres Jahr als das angegebene. c Zur HDI-Berechnung wurden unveröffentlichte UNDESA-Schätzungen (2009d)

verwendet. Die Daten sind nicht veröffentlicht, weil die Bevölkerungszahl unter 100.000 liegt.

d Unter Annahme der gleichen durchschnittlichen Schulbesuchsjahre Erwachsener wie für die Schweiz.

e Auf der Grundlage der Wachstumsrate des BIP pro Kopf in kaufkraftbereinigten (PPP-)US$ für die Schweiz (IMF 2010a).

f Auf der Grundlage von BIP-Daten der Statistischen Abteilung der Vereinten Nationen (National Accounts: Main Aggregates Database), Bevölkerungsdaten von UNDESA (2009d) und dem PPP-Umrechnungskurs für die Schweiz (World Bank 2010g).

g Entsprechend dem üblichen Sprachgebrauch wird die Republik Korea im Textteil des Berichts als Südkorea bezeichnet.

h Auf der Grundlage einer länderübergreifenden Regression. i Unter Annahme der gleichen durchschnittlichen Schulbesuchsjahre Erwachsener

wie für Spanien.j Auf der Grundlage der Wachstumsrate des BIP pro Kopf in PPP-US$ für Spanien

(IMF 2010a). k Auf der Grundlage von BIP-Daten der Statistischen Abteilung der Vereinten

Nationen (National Accounts: Main Aggregates Database), Bevölkerungsdaten von UNDESA (2009d) und dem PPP-Umrechnungskurs für Spanien (World Bank 2010g).

l Preise von 2007.m Auf der Grundlage des Verhältnisses von BNE (US$) zu BIP (US$) (World Bank

2010g).

n Statistisches Institut der UNESCO (2009). o Auf der Grundlage von Daten über Schulbesuchsjahre Erwachsener aus

Haushaltserhebungen in der International Income Distribution Database der Weltbank.

p Auf der Grundlage von implizierten PPP-Umrechnungsfaktoren (IMF 2010a), von Daten über BIP pro Kopf in Lokalwährungseinheit und dem Verhältnis von BNE zu BIP in US$ (World Bank 2010g).

q Auf der Grundlage von Daten aus den Multiple Indicator Cluster Surveys von UNICEF.

r Bezieht sich ausschließlich auf Primar- und Sekundarschulbildung nach Angaben des Statistischen Instituts der UNESCO (2010a).

s Auf der Grundlage der Wachstumsrate des BIP pro Kopf in PPP-US$ für Fidschi (IMF 2010a).

t Auf der Grundlage von Daten aus Measure DHS Demographic and Health Surveys.

QuellenSpalte 1: Berechnet auf der Grundlage von Daten von UNDESA (2009d), Barro und Lee (2010), UNESCO Institute for Statistics (2010a), World Bank (2010g) und IMF (2010a).Spalte 2: UNDESA (2009d).Spalte 3: Barro und Lee (2010).Spalte 4: UNESCO Institute for Statistics (2010a).Spalte 5: Auf der Grundlage von Daten über BNE pro Kopf und BIP pro Kopf in PPP-US$ (laufende und konstante Preise) (World Bank 2010g) und implizierten Wachstumsraten des BIP pro Kopf (IMF 2010a). Spalte 6: Berechnet auf der Grundlage des BNE-Pro-Kopf-Rangs und des HDI-Rangs.Spalte 7: Berechnet auf der Grundlage von Daten in den Spalten 2-4.

182 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tab

elle Trends des Indexes für menschliche

Entwicklung, 1980-20102Index für menschliche Entwicklung (HDI) HDI-Rang Durschnittl. jähr. HDI-Wachstumsrate HDI-Verbesserung

RangaHDI-Rang Wert Veränderung (%)

1980 1990 1995 2000 2005 2009 2010 2005–2010 2009–2010 1980–2010 1990–2010 2000–2010 1980–2010

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen 0,788 0,838 0,869 0,906 0,932 0,937 0,938 0 0 0,58 0,56 0,34 34

2 Australien 0,791 0,819 0,887 0,914 0,925 0,935 0,937 0 0 0,57 0,67 0,25 35

3 Neuseeland 0,786 0,813 0,846 0,865 0,896 0,904 0,907 0 0 0,48 0,55 0,47 47

4 Vereinigte Staaten 0,810 0,857 0,873 0,893 0,895 0,899 0,902 0 0 0,36 0,25 0,10 65

5 Irland 0,720 0,768 0,799 0,855 0,886 0,894 0,895 0 0 0,72 0,76 0,45 26

6 Liechtenstein .. .. .. .. 0,875 0,889 0,891 5 0 .. .. .. ..

7 Niederlande 0,779 0,822 0,853 0,868 0,877 0,888 0,890 3 0 0,44 0,40 0,25 59

8 Kanada 0,789 0,845 0,857 0,867 0,880 0,886 0,888 0 0 0,39 0,25 0,24 64

9 Schweden 0,773 0,804 0,843 0,889 0,883 0,884 0,885 –3 0 0,45 0,48 –0,04 ..

10 Deutschland .. 0,782 0,820 .. 0,878 0,883 0,885 –1 0 .. 0,62 .. 61

11 Japan 0,768 0,814 0,837 0,855 0,873 0,881 0,884 1 0 0,47 0,41 0,33 56

12 Korea, Republik 0,616 0,725 0,776 0,815 0,851 0,872 0,877 8 0 1,18 0,95 0,74 11

13 Schweiz 0,800 0,824 0,836 0,859 0,870 0,872 0,874 0 0 0,30 0,30 0,18 76

14 Frankreich 0,711 0,766 0,807 0,834 0,856 0,869 0,872 5 2 0,68 0,65 0,45 37

15 Israel 0,748 0,788 0,809 0,842 0,861 0,871 0,872 0 –1 0,51 0,51 0,35 50

16 Finnland 0,745 0,782 0,810 0,825 0,863 0,869 0,871 –2 –1 0,52 0,54 0,54 49

17 Island 0,747 0,792 0,815 0,849 0,881 0,869 0,869 –10 0 0,50 0,46 0,23 55

18 Belgien 0,743 0,797 0,840 0,863 0,858 0,865 0,867 –1 0 0,51 0,42 0,05 52

19 Dänemark 0,770 0,797 0,821 0,842 0,860 0,864 0,866 –3 0 0,39 0,41 0,27 69

20 Spanien 0,680 0,729 0,789 0,828 0,848 0,861 0,863 1 0 0,79 0,84 0,42 24

21 Hongkong, China (SAR) 0,693 0,774 0,797 0,800 0,842 0,857 0,862 2 0 0,73 0,53 0,75 31

22 Griechenland 0,707 0,753 0,761 0,784 0,839 0,853 0,855 3 0 0,63 0,64 0,86 43

23 Italien 0,703 0,764 0,795 0,825 0,838 0,851 0,854 4 0 0,65 0,56 0,35 42

24 Luxemburg 0,719 0,784 0,812 0,845 0,856 0,850 0,852 –6 0 0,57 0,42 0,08 48

25 Österreich 0,727 0,777 0,801 0,826 0,841 0,849 0,851 –1 0 0,52 0,45 0,30 58

26 Vereinigtes Königreich 0,737 0,770 0,824 0,823 0,845 0,847 0,849 –4 0 0,47 0,49 0,31 63

27 Singapur .. .. .. .. 0,826 0,841 0,846 1 0 .. .. .. ..

28 Tschechische Republik .. .. 0,774 0,801 0,838 0,841 0,841 –2 0 .. .. 0,50 ..

29 Slowenien .. .. 0,743 0,780 0,813 0,826 0,828 0 0 .. .. 0,59 ..

30 Andorra .. .. .. .. 0,803 0,822 0,824 2 0 .. .. .. ..

31 Slowakei .. .. 0,738 0,764 0,796 0,815 0,818 5 0 .. .. 0,69 ..

32 Vereinigte Arabische Emirate 0,627 0,693 0,732 0,756 0,794 0,812 0,815 5 1 0,87 0,81 0,76 23

33 Malta 0,683 0,735 0,754 0,783 0,806 0,813 0,815 –3 –1 0,59 0,51 0,39 57

34 Estland .. .. 0,700 0,762 0,805 0,809 0,812 –3 0 .. .. 0,63 ..

35 Zypern 0,662 0,723 0,766 0,768 0,793 0,809 0,810 4 0 0,67 0,57 0,54 44

36 Ungarn 0,689 0,692 0,723 0,767 0,798 0,803 0,805 –1 1 0,52 0,76 0,48 66

37 Brunei Darussalam .. 0,773 0,787 0,792 0,801 0,804 0,805 –5 –1 .. 0,20 0,16 ..

38 Katar .. .. .. 0,764 0,799 0,798 0,803 –5 0 .. .. 0,49 ..

39 Bahrain 0,615 0,694 0,738 0,765 0,793 0,798 0,801 –1 0 0,88 0,72 0,46 25

40 Portugal 0,625 0,694 0,745 0,774 0,775 0,791 0,795 3 1 0,80 0,68 0,27 36

41 Polen .. 0,683 0,710 0,753 0,775 0,791 0,795 3 –1 .. 0,76 0,54 ..

42 Barbados .. .. .. .. 0,775 0,787 0,788 –1 0 .. .. .. ..

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas .. .. .. .. 0,776 0,783 0,784 –3 0 .. .. .. ..

44 Litauen .. 0,709 0,677 0,730 0,775 0,782 0,783 –2 0 .. 0,50 0,71 ..

45 Chile 0,607 0,675 0,707 0,734 0,762 0,779 0,783 2 0 0,85 0,74 0,65 30

46 Argentinien 0,656 0,682 0,709 0,734 0,749 0,772 0,775 4 0 0,56 0,64 0,55 70

47 Kuwait 0,675 .. 0,760 0,763 0,764 0,769 0,771 –2 0 0,44 .. 0,10 80

183STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

2

trends des indexes für menschliche entwicklung, 1980-2010

Index für menschliche Entwicklung (HDI) HDI-Rang Durschnittl. jähr. HDI-Wachstumsrate HDI-Verbesserung RangaHDI-Rang Wert Veränderung (%)

1980 1990 1995 2000 2005 2009 2010 2005–2010 2009–2010 1980–2010 1990–2010 2000–2010 1980–2010

48 Lettland 0,651 0,679 0,652 0,709 0,763 0,769 0,769 –2 0 0,55 0,63 0,81 71

49 Montenegro .. .. .. .. 0,755 0,768 0,769 –1 0 .. .. .. ..

50 Rumänien .. 0,688 0,674 0,690 0,733 0,764 0,767 1 1 .. 0,54 1,06 ..

51 Kroatien .. .. 0,690 0,720 0,752 0,765 0,767 –2 –1 .. .. 0,63 ..

52 Uruguay .. 0,670 0,691 0,716 0,733 0,760 0,765 0 0 .. 0,67 0,67 ..

53 Libysch-Arabische Dschamahirija .. .. .. .. 0,726 0,749 0,755 3 1 .. .. .. ..

54 Panama 0,613 0,644 0,672 0,703 0,724 0,751 0,755 4 –1 0,69 0,79 0,70 54

55 Saudi Arabien 0,556 0,620 0,649 0,690 0,732 0,748 0,752 –2 0 1,01 0,96 0,85 21

56 Mexiko 0,581 0,635 0,660 0,698 0,727 0,745 0,750 –2 0 0,85 0,83 0,73 38

57 Malaysia 0,541 0,616 0,659 0,691 0,726 0,739 0,744 –2 1 1,06 0,94 0,73 19

58 Bulgarien 0,649 0,678 0,678 0,693 0,724 0,741 0,743 –1 –1 0,45 0,46 0,69 82

59 Trinidad und Tobago 0,656 0,660 0,662 0,685 0,713 0,732 0,736 1 1 0,38 0,54 0,71 84

60 Serbien .. .. .. .. 0,719 0,733 0,735 –1 –1 .. .. .. ..

61 Belarus .. .. .. .. 0,706 0,729 0,732 1 0 .. .. .. ..

62 Costa Rica 0,599 0,639 0,668 0,684 0,708 0,723 0,725 –1 0 0,63 0,63 0,59 68

63 Peru 0,560 0,608 0,644 0,675 0,695 0,718 0,723 4 0 0,85 0,87 0,69 41

64 Albanien .. 0,647 0,633 0,670 0,700 0,716 0,719 –1 0 .. 0,52 0,70 ..

65 Russische Föderation .. 0,692 0,644 0,662 0,693 0,714 0,719 3 0 .. 0,19 0,82 ..

66 Kasachstan .. 0,650 0,620 0,614 0,696 0,711 0,714 –1 0 .. 0,47 1,51 ..

67 Aserbaidschan .. .. 0,563 0,597 0,655 0,710 0,713 16 0 .. .. 1,77 ..

68 Bosnien und Herzegowina .. .. .. .. 0,698 0,709 0,710 –4 0 .. .. .. ..

69 Ukraine .. 0,690 0,644 0,649 0,696 0,706 0,710 –3 0 .. 0,14 0,89 ..

70 Iran (Islamische Republik) .. 0,536 0,576 0,619 0,660 0,697 0,702 10 2 .. 1,35 1,27 ..

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. .. .. 0,634 0,660 0,678 0,697 0,701 1 –1 .. .. 0,61 ..

72 Mauritius 0,525 0,602 0,631 0,657 0,685 0,697 0,701 –2 –1 0,96 0,76 0,64 28

73 Brasilien .. .. .. 0,649 0,678 0,693 0,699 0 4 .. .. 0,73 ..

74 Georgien .. .. .. .. 0,679 0,695 0,698 –3 0 .. .. .. ..

75 Venezuela, Bolivarische Republik 0,611 0,620 0,633 0,637 0,666 0,696 0,696 3 –2 0,44 0,58 0,90 85

76 Armenien .. .. 0,571 0,620 0,669 0,693 0,695 0 0 .. .. 1,15 ..

77 Ecuador 0,576 0,612 0,630 0,642 0,676 0,692 0,695 –2 1 0,62 0,64 0,79 72

78 Belize .. .. .. .. 0,690 0,694 0,694 –9 –3 .. .. .. ..

79 Kolumbien 0,537 0,579 0,612 0,637 0,658 0,685 0,689 2 1 0,83 0,87 0,79 46

80 Jamaika 0,589 0,620 0,648 0,665 0,676 0,686 0,688 –6 –1 0,52 0,52 0,35 83

81 Tunesien 0,436 0,526 0,568 0,613 0,650 0,677 0,683 5 0 1,49 1,30 1,07 7

82 Jordanien 0,509 0,564 0,595 0,621 0,652 0,677 0,681 2 0 0,97 0,94 0,92 32

83 Türkei 0,467 0,552 0,583 0,629 0,656 0,674 0,679 –1 1 1,24 1,03 0,76 14

84 Algerien 0,443 0,537 0,564 0,602 0,651 0,671 0,677 1 1 1,42 1,16 1,18 9

85 Tonga .. 0,619 0,641 0,651 0,663 0,675 0,677 –6 –2 .. 0,45 0,39 ..

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi 0,551 0,612 0,636 0,651 0,667 0,667 0,669 –9 0 0,65 0,45 0,28 75

87 Turkmenistan .. .. .. .. 0,642 0,662 0,669 0 0 .. .. .. ..

88 Dominikanische Republik .. 0,560 0,591 0,624 0,638 0,660 0,663 0 0 .. 0,85 0,61 ..

89 China 0,368 0,460 0,518 0,567 0,616 0,655 0,663 8 0 1,96 1,83 1,57 2

90 El Salvador 0,456 0,511 0,562 0,606 0,635 0,655 0,659 0 0 1,23 1,27 0,85 16

91 Sri Lanka 0,513 0,558 0,584 .. 0,635 0,653 0,658 0 0 0,83 0,82 .. 51

92 Thailand 0,483 0,546 0,581 0,600 0,631 0,648 0,654 1 0 1,01 0,90 0,86 29

93 Gabun 0,510 0,593 0,610 0,616 0,628 0,642 0,648 1 1 0,80 0,45 0,50 62

94 Suriname .. .. .. .. 0,636 0,643 0,646 –5 –1 .. .. .. ..

95 Bolivien, Plurinationaler Staat .. .. .. 0,593 0,631 0,637 0,643 –3 0 .. .. 0,80 ..

96 Paraguay 0,528 0,557 0,580 0,593 0,619 0,634 0,640 0 1 0,64 0,69 0,75 79

97 Philippinen 0,523 0,552 0,569 0,597 0,619 0,635 0,638 –2 –1 0,66 0,72 0,67 78

98 Botsuana 0,431 0,576 0,589 0,572 0,593 0,627 0,633 2 0 1,28 0,47 1,01 15

99 Moldau, Republik .. 0,616 0,547 0,552 0,606 0,620 0,623 0 0 .. 0,06 1,21 ..

100 Mongolei .. 0,520 0,502 0,539 0,588 0,616 0,622 2 0 .. 0,90 1,43 ..

101 Ägypten 0,393 0,484 0,523 0,566 0,587 0,614 0,620 2 0 1,52 1,23 0,90 8

102 Usbekistan .. .. .. .. 0,588 0,612 0,617 –1 1 .. .. .. ..

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) .. .. .. .. 0,614 0,612 0,614 –5 –1 .. .. .. ..

104 Guyana 0,500 0,472 0,522 0,552 0,585 0,605 0,611 1 0 0,67 1,29 1,02 81

105 Namibia .. 0,553 0,582 0,568 0,577 0,603 0,606 2 0 .. 0,46 0,64 ..

106 Honduras 0,436 0,495 0,523 0,552 0,579 0,601 0,604 0 0 1,09 0,99 0,91 27

184 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

2

trends des indexes für menschliche entwicklung, 1980-2010

Index für menschliche Entwicklung (HDI) HDI-Rang Durschnittl. jähr. HDI-Wachstumsrate HDI-Verbesserung RangaHDI-Rang Wert Veränderung (%)

1980 1990 1995 2000 2005 2009 2010 2005–2010 2009–2010 1980–2010 1990–2010 2000–2010 1980–2010

107 Malediven .. .. .. 0,513 0,560 0,595 0,602 4 0 .. .. 1,60 ..

108 Indonesien 0,390 0,458 0,508 0,500 0,561 0,593 0,600 2 2 1,43 1,35 1,82 12

109 Kirgisistan .. 0,577 0,515 0,550 0,572 0,594 0,598 0 –1 .. 0,18 0,84 ..

110 Südafrika .. 0,601 0,634 .. 0,587 0,594 0,597 –6 –1 .. –0,03 .. ..

111 Syrische Arabische Republik 0,470 0,519 0,546 .. 0,576 0,586 0,589 –3 0 0,75 0,63 .. 74

112 Tadschikistan .. 0,592 0,501 0,493 0,550 0,576 0,580 0 0 .. –0,10 1,61 ..

113 Vietnam .. 0,407 0,457 0,505 0,540 0,566 0,572 1 0 .. 1,70 1,24 ..

114 Marokko 0,351 0,421 0,450 0,491 0,536 0,562 0,567 1 0 1,59 1,49 1,44 5

115 Nicaragua 0,440 0,454 0,473 0,512 0,545 0,562 0,565 –2 0 0,84 1,10 1,00 67

116 Guatemala 0,408 0,451 0,479 0,514 0,533 0,556 0,560 0 0 1,05 1,08 0,85 39

117 Äquatorialguinea .. .. .. 0,477 0,510 0,536 0,538 1 0 .. .. 1,21 ..

118 Kap Verde .. .. .. 0,500 0,519 0,531 0,534 –1 0 .. .. 0,64 ..

119 Indien 0,320 0,389 0,415 0,440 0,482 0,512 0,519 1 0 1,61 1,44 1,66 6

120 Timor-Leste .. .. .. .. 0,428 0,497 0,502 11 0 .. .. .. ..

121 Swasiland .. 0,511 0,523 0,490 0,474 0,492 0,498 0 0 .. –0,13 0,17 ..

122 Laos, Demokratische Volksrepublik .. 0,354 0,388 0,425 0,460 0,490 0,497 4 1 .. 1,69 1,56 ..

123 Salomonen .. .. .. 0,459 0,483 0,492 0,494 –4 –1 .. .. 0,73 ..

124 Kambodscha .. .. 0,385 0,412 0,466 0,489 0,494 1 0 .. .. 1,81 ..

125 Pakistan 0,311 0,359 0,389 0,416 0,468 0,487 0,490 –2 0 1,52 1,55 1,64 10

126 Kongo 0,462 0,499 0,469 0,458 0,470 0,483 0,489 –4 1 0,19 –0,10 0,65 90

127 São Tomé und Príncipe .. .. .. .. 0,466 0,485 0,488 –3 –1 .. .. .. ..

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 0,404 0,437 0,435 0,424 0,443 0,464 0,470 –1 0 0,50 0,37 1,03 87

129 Bangladesch 0,259 0,313 0,350 0,390 0,432 0,463 0,469 1 0 1,99 2,03 1,86 3

130 Ghana 0,363 0,399 0,421 0,431 0,443 0,463 0,467 –2 0 0,84 0,79 0,82 77

131 Kamerun 0,354 0,418 0,408 0,415 0,437 0,456 0,460 –2 0 0,87 0,48 1,02 73

132 Myanmar .. .. .. .. 0,406 0,444 0,451 6 0 .. .. .. ..

133 Jemen .. .. .. 0,358 0,403 0,431 0,439 8 2 .. .. 2,04 ..

134 Benin 0,264 0,305 0,347 0,386 0,418 0,432 0,435 0 0 1,67 1,78 1,19 4

135 Madagaskar .. .. .. 0,399 0,420 0,436 0,435 –2 –2 .. .. 0,86 ..

136 Mauretanien .. 0,337 0,368 0,390 0,411 0,429 0,433 0 0 .. 1,25 1,05 ..

137 Papua-Neuguinea 0,295 0,349 0,386 .. 0,408 0,426 0,431 0 1 1,27 1,07 .. 22

138 Nepal 0,210 0,316 0,344 0,375 0,400 0,423 0,428 5 2 2,37 1,52 1,34 1

139 Togo 0,347 0,361 0,374 0,399 0,414 0,425 0,428 –4 0 0,70 0,85 0,72 86

140 Komoren .. .. .. .. 0,423 0,426 0,428 –8 –3 .. .. .. ..

141 Lesotho 0,397 0,451 0,452 0,423 0,404 0,423 0,427 –1 0 0,24 –0,27 0,10 91

142 Nigeria .. .. .. .. 0,402 0,419 0,423 0 0 .. .. .. ..

143 Uganda .. 0,281 0,312 0,350 0,380 0,416 0,422 4 0 .. 2,03 1,87 ..

144 Senegal 0,291 0,331 0,338 0,360 0,388 0,408 0,411 0 1 1,15 1,08 1,34 40

145 Haiti .. .. .. .. 0,406 0,410 0,404 –6 –1 .. .. .. ..

146 Angola .. .. .. 0,349 0,376 0,399 0,403 2 1 .. .. 1,45 ..

147 Dschibuti .. .. .. .. 0,382 0,399 0,402 –1 –1 .. .. .. ..

148 Tansania, Vereinigte Republik .. 0,329 0,330 0,332 0,370 0,392 0,398 1 1 .. 0,95 1,81 ..

149 Côte d’Ivoire 0,350 0,360 0,369 0,379 0,383 0,394 0,397 –4 –1 0,42 0,48 0,47 89

150 Sambia 0,382 0,423 0,371 0,345 0,360 0,387 0,395 1 0 0,11 –0,34 1,35 92

151 Gambia .. .. 0,312 0,343 0,362 0,385 0,390 –1 0 .. .. 1,29 ..

152 Ruanda 0,249 0,215 0,192 0,277 0,334 0,379 0,385 2 0 1,45 2,92 3,31 13

153 Malawi 0,258 0,289 0,344 0,344 0,336 0,376 0,385 0 0 1,33 1,44 1,13 20

154 Sudan 0,250 0,282 0,310 0,336 0,360 0,375 0,379 –2 0 1,39 1,47 1,19 18

155 Afghanistan .. .. .. .. 0,307 0,342 0,349 1 0 .. .. .. ..

156 Guinea .. .. .. .. 0,323 0,338 0,340 –1 0 .. .. .. ..

157 Äthiopien .. .. .. 0,250 0,287 0,324 0,328 3 0 .. .. 2,73 ..

158 Sierra Leone 0,229 0,230 0,226 0,236 0,292 0,313 0,317 1 0 1,09 1,62 2,95 53

159 Zentralafrikanische Republik 0,265 0,293 0,294 0,299 0,299 0,311 0,315 –1 0 0,58 0,37 0,52 88

160 Mali 0,165 0,187 0,212 0,245 0,279 0,305 0,309 2 0 2,10 2,53 2,34 60

161 Burkina Faso .. .. .. .. 0,285 0,303 0,305 0 0 .. .. .. ..

162 Liberia 0,295 .. .. 0,294 0,264 0,294 0,300 2 0 0,05 .. 0,20 93

163 Tschad .. .. .. 0,269 0,299 0,293 0,295 –6 0 .. .. 0,90 ..

164 Guinea-Bissau .. .. .. .. 0,278 0,286 0,289 –1 0 .. .. .. ..

165 Mosambik 0,195 0,178 0,186 0,224 0,263 0,280 0,284 0 0 1,25 2,34 2,37 33

185STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

2

trends des indexes für menschliche entwicklung, 1980-2010

Index für menschliche Entwicklung (HDI) HDI-Rang Durschnittl. jähr. HDI-Wachstumsrate HDI-Verbesserung RangaHDI-Rang Wert Veränderung (%)

1980 1990 1995 2000 2005 2009 2010 2005–2010 2009–2010 1980–2010 1990–2010 2000–2010 1980–2010

166 Burundi 0,181 0,236 0,216 0,223 0,239 0,276 0,282 1 0 1,47 0,87 2,33 17

167 Niger 0,166 0,180 0,192 0,212 0,241 0,258 0,261 –1 0 1,51 1,87 2,09 45

168 Kongo, Demokratische Republik 0,267 0,261 0,226 0,201 0,223 0,233 0,239 0 0 –0,37 –0,44 1,75 94

169 Simbabwe 0,241 0,284 0,262 0,232 0,159 0,118 0,140 0 0 –1,81 –3,53 –5,05 95

Entwickelte LänderOECD 0,754 0,798 0,827 0,852 0,868 0,876 0,879 — — 0,51 0,48 0,31 —

Nicht OECD 0,701 0,761 0,779 0,799 0,829 0,840 0,844 — — 0,62 0,51 0,54 —

EntwicklungsländerArabische Staaten 0,396 0,470 0,505 0,525 0,562 0,583 0,588 — — 1,32 1,12 1,14 —

Ostasien und Pazifik 0,383 0,466 0,519 0,559 0,600 0,636 0,643 — — 1,73 1,61 1,40 —

Europa und Zentralasien 0,503 0,660 0,628 0,648 0,679 0,698 0,702 — — 1,11 0,31 0,80 —

Lateinamerika und Karibik 0,573 0,614 0,640 0,660 0,681 0,699 0,704 — — 0,68 0,68 0,64 —

Südasien 0,315 0,387 0,415 0,440 0,481 0,510 0,516 — — 1,65 1,44 1,61 —

Afrika südlich der Sahara 0,293 0,354 0,358 0,315 0,366 0,384 0,389 — — 0,94 0,46 2,10 —

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 0,753 0,797 0,827 0,851 0,867 0,875 0,878 — — 0,51 0,48 0,31 —

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 0,556 0,633 0,634 0,659 0,692 0,712 0,717 — — 0,85 0,62 0,84 —

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 0,361 0,440 0,480 0,510 0,555 0,586 0,592 — — 1,65 1,49 1,49 —

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 0,271 0,310 0,324 0,332 0,366 0,388 0,393 — — 1,24 1,19 1,68 —

Am wenigsten entwickelte Länder 0,251 0,292 0,311 0,325 0,357 0,382 0,386 — — 1,44 1,40 1,72 —

Welt 0,455 0,526 0,554 0,570 0,598 0,619 0,624 — — 1,05 0,85 0,89 —

Hinweisa Gemessen anhand der Abweichung vom Fit (siehe Kapitel 2). Je niedriger die Zahl,

desto rascher die Verbesserung.

QuellenSpalten 1–7: Berechnet auf der Grundlage von Daten von UNDESA (2009d), Barro und Lee (2020), UNESCO Institute for Statistics (2010a), World Bank (2010g) und IMF (2010a).Spalten 8–13: Berechnet auf der Grundlage der Werte des Indexes für menschliche Entwicklung in den entsprechenden Jahren.

186 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tab

elle Ungleichheit einbeziehender Index

für menschliche Entwicklung3Index für menschliche

Entwicklung (HDI)a Ungleichheit einbeziehender HDI

Ungleichheit einbeziehender Index für Lebenserwartung

bei Geburtc

Ungleichheit einbeziehender Bildungsindexd

Ungleichheit einbeziehender

Einkommensindexe

Gini-Koeffi-zient des

Einkommens

HDI-Rang Wert Wert Gesamtabzug (%) Rangveränderungb Wert Abzug (%) Wert Abzug (%) Wert Abzug (%)

2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2000–2010

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen 0,938 0,876 6,6 0 0,927 4,0 0,919 2,4 0,788 13,1 f 25,8

2 Australien 0,937 0,864 7,9 0 0,934 4,7 0,982 1,7 0,702 16,6 f 35,2

3 Neuseeland 0,907 .. .. .. 0,912 5,0 .. .. .. .. 36,2

4 Vereinigte Staaten 0,902 0,799 11,4 –9 0,886 6,0 0,863 3,2 0,667 23,5 f 40,8

5 Irland 0,895 0,813 9,2 –3 0,911 4,6 0,888 3,2 0,664 18,8 f 34,3

6 Liechtenstein 0,891 .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

7 Niederlande 0,890 0,818 8,1 1 0,911 4,6 0,834 4,0 0,720 15,3 f 30,9

8 Kanada 0,888 0,812 8,6 –2 0,918 5,0 0,834 3,2 0,698 17,1 f 32,6

9 Schweden 0,885 0,824 6,9 4 0,934 3,7 0,825 3,6 0,726 13,0 f 25,0

10 Deutschland 0,885 0,814 8,0 3 0,911 4,4 0,858 2,3 0,689 16,7 f 28,3

11 Japan 0,884 .. .. .. 0,961 3,9 .. .. .. .. 24,9

12 Korea, Republik 0,877 0,731 16,7 –18 0,902 4,8 0,663 25,5 0,653 18,4 f 31,6

13 Schweiz 0,874 0,813 7,1 4 0,941 4,4 0,786 2,0 0,725 14,3 f 33,7

14 Frankreich 0,872 0,792 9,2 –3 0,932 4,5 0,751 9,1 0,709 13,9 f 32,7

15 Israel 0,872 0,763 12,5 –11 0,922 4,8 0,799 7,9 0,603 23,7 f 39,2

16 Finnland 0,871 0,806 7,5 2 0,913 4,0 0,805 4,7 0,711 13,4 f 26,9

17 Island 0,869 0,811 6,6 5 0,948 3,5 0,854 2,6 0,659 13,4 f ..

18 Belgien 0,867 0,794 8,4 2 0,911 4,6 0,784 5,2 0,701 15,1 f 33,0

19 Dänemark 0,866 0,810 6,5 6 0,884 4,8 0,813 3,0 0,738 11,3 f 24,7

20 Spanien 0,863 0,779 9,7 0 0,928 4,4 0,781 5,7 0,653 18,5 f 34,7

21 Hongkong, China (SAR) 0,862 .. .. .. 0,950 4,1 .. .. .. .. 43,4

22 Griechenland 0,855 0,768 10,2 –2 0,907 4,0 0,788 5,8 0,633 19,9 f 34,3

23 Italien 0,854 0,752 12,0 –5 0,931 4,3 0,706 11,8 0,645 19,4 f 36,0

24 Luxemburg 0,852 0,775 9,0 2 0,903 4,8 0,692 6,2 0,746 15,7 f ..

25 Österreich 0,851 0,787 7,5 5 0,913 4,5 0,753 2,4 0,709 15,1 f 29,1

26 Vereinigtes Königreich 0,849 0,766 9,7 1 0,900 4,9 0,766 2,1 0,653 21,0 f 36,0

27 Singapur 0,846 .. .. .. 0,925 3,8 .. .. .. .. 42,5

28 Tschechische Republik 0,841 0,790 6,1 8 0,862 4,3 0,859 1,3 0,667 12,2 f 25,8

29 Slowenien 0,828 0,771 6,9 5 0,891 4,3 0,750 4,0 0,685 12,2 f 31,2

30 Andorra 0,824 .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

31 Slowakei 0,818 0,764 6,7 3 0,816 6,5 0,821 1,7 0,664 11,7 f 25,8

32 Vereinigte Arabische Emirate 0,815 .. .. .. 0,846 7,4 .. .. .. .. ..

33 Malta 0,815 .. .. .. 0,897 5,6 .. .. .. .. ..

34 Estland 0,812 0,733 9,8 0 0,784 7,9 0,851 3,1 0,590 17,7 f 36,0

35 Zypern 0,810 0,716 11,7 –1 0,901 5,1 0,626 15,7 0,650 13,8 f ..

36 Ungarn 0,805 0,736 8,6 3 0,796 6,6 0,815 4,1 0,614 14,7 g 30,0

37 Brunei Darussalam 0,805 .. .. .. 0,860 5,4 .. .. .. .. ..

38 Katar 0,803 .. .. .. 0,820 7,4 .. .. .. .. 41,1

39 Bahrain 0,801 .. .. .. 0,816 8,1 .. .. .. .. ..

40 Portugal 0,795 0,700 11,9 –1 0,891 4,8 0,670 5,7 0,575 23,9 f 38,5

41 Polen 0,795 0,709 10,8 1 0,829 6,4 0,728 7,1 0,590 18,4 f 34,9

42 Barbados 0,788 .. .. .. 0,841 7,9 .. .. 0,631 16,1 g ..

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas 0,784 0,671 14,4 –4 0,777 9,7 0,665 7,9 0,586 24,5 g ..

44 Litauen 0,783 0,693 11,5 1 0,752 8,8 0,804 4,3 0,551 20,6 f 35,8

45 Chile 0,783 0,634 19,0 –10 0,867 6,9 0,656 13,3 0,448 34,1 f 52,0

187STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

3

ungleichheit einbeziehender index für menschliche entwicklung

Index für menschliche Entwicklung (HDI)a Ungleichheit einbeziehender HDI

Ungleichheit einbeziehender Index für Lebenserwartung

bei Geburtc

Ungleichheit einbeziehender Bildungsindexd

Ungleichheit einbeziehender

Einkommensindexe

Gini-Koeffi-zient des

Einkommens

HDI-Rang Wert Wert Gesamtabzug (%) Rangveränderungb Wert Abzug (%) Wert Abzug (%) Wert Abzug (%)

2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2000–2010

46 Argentinien 0,775 0,562 27,5 –21 0,790 10,4 0,672 12,1 0,334 51,7 f 48,8

47 Kuwait 0,771 .. .. .. 0,850 7,3 .. .. .. .. ..

48 Lettland 0,769 0,684 11,0 2 0,768 8,5 0,778 3,3 0,536 20,5 f 36,3

49 Montenegro 0,769 0,693 9,9 4 0,801 7,3 0,711 9,6 0,584 12,6 h 36,9

50 Rumänien 0,767 0,675 12,1 3 0,751 10,9 0,693 13,1 0,590 12,2 g 32,1

51 Kroatien 0,767 0,650 15,3 –2 0,844 6,0 0,636 10,4 0,512 27,8 g 29,0

52 Uruguay 0,765 0,642 16,1 –2 0,806 10,1 0,653 10,8 0,504 26,3 f 47,1

53 Libysch-Arabische Dschamahirija 0,755 .. .. .. 0,759 12,1 .. .. .. .. ..

54 Panama 0,755 0,541 28,3 –20 0,766 13,6 0,644 9,9 0,321 52,6 f 54,9

55 Saudi Arabien 0,752 .. .. .. 0,737 12,7 .. .. .. .. ..

56 Mexiko 0,750 0,593 21,0 –8 0,787 12,3 0,564 17,9 0,469 31,6 f 51,6

57 Malaysia 0,744 .. .. .. 0,797 8,0 .. .. 0,488 28,7 f 37,9

58 Bulgarien 0,743 0,659 11,3 5 0,771 9,4 0,682 8,1 0,545 16,1 g 29,2

59 Trinidad und Tobago 0,736 0,621 15,5 –2 0,653 17,4 0,611 6,6 0,601 21,9 h 40,3

60 Serbien 0,735 0,656 10,8 6 0,783 9,0 0,640 11,1 0,562 12,2 h 28,2

61 Belarus 0,732 0,664 9,3 9 0,716 8,8 0,683 8,0 0,599 11,1 g 28,8

62 Costa Rica 0,725 0,576 20,6 –6 0,858 8,3 0,519 17,7 0,428 33,7 f 48,9

63 Peru 0,723 0,501 30,7 –26 0,709 16,5 0,510 30,2 0,348 42,7 g 50,5

64 Albanien 0,719 0,627 12,7 4 0,802 10,9 0,601 12,7 0,512 14,4 g 33,0

65 Russische Föderation 0,719 0,636 11,5 7 0,661 11,5 0,631 11,2 0,616 11,9 g 43,7

66 Kasachstan 0,714 0,617 13,6 3 0,595 17,2 0,753 5,3 0,525 17,6 h 30,9

67 Aserbaidschan 0,713 0,614 13,8 3 0,613 23,8 0,646 12,0 0,586 4,4 g 16,8

68 Bosnien und Herzegowina 0,710 0,565 20,4 –2 0,798 9,2 0,545 19,4 0,416 31,1 g 36,3

69 Ukraine 0,710 0,652 8,1 14 0,685 11,0 0,795 2,8 0,509 10,4 f 27,6

70 Iran (Islamische Republik) 0,702 .. .. .. 0,680 17,3 .. .. .. .. 38,3

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. 0,701 0,584 16,7 4 0,773 10,4 0,527 17,5 0,489 21,8 h 42,8

72 Mauritius 0,701 .. .. .. 0,731 11,4 .. .. .. .. ..

73 Brasilien 0,699 0,509 27,2 –15 0,698 16,6 0,470 25,7 0,401 37,6 f 55,0

74 Georgien 0,698 0,579 17,0 5 0,667 19,0 0,749 4,9 0,388 25,9 h 40,8

75 Venezuela, Bolivarische Republik 0,696 0,549 21,2 –1 0,745 13,3 0,495 17,0 0,449 32,0 f 43,4

76 Armenien 0,695 0,619 11,0 12 0,727 15,3 0,675 6,5 0,483 10,8 g 30,2

77 Ecuador 0,695 0,554 20,2 3 0,745 15,2 0,501 21,8 0,458 23,4 f 54,4

78 Belize 0,694 0,495 28,7 –16 0,788 12,4 0,545 19,8 0,282 48,5 g 59,6

79 Kolumbien 0,689 0,492 28,6 –18 0,718 15,1 0,482 23,9 0,344 43,6 f 58,5

80 Jamaika 0,688 0,574 16,6 9 0,690 16,7 0,619 8,3 0,442 24,1 g 45,5

81 Tunesien 0,683 0,511 25,2 –6 0,751 12,7 0,378 38,7 0,469 21,8 i 40,8

82 Jordanien 0,681 0,550 19,2 7 0,729 13,3 0,508 25,1 0,450 18,7 g 37,7

83 Türkei 0,679 0,518 23,6 1 0,690 16,5 0,405 27,4 0,498 26,5 h 41,2

84 Algerien 0,677 .. .. .. 0,688 17,9 .. .. .. .. 35,3

85 Tonga 0,677 .. .. .. 0,705 14,5 0,721 5,1 .. .. ..

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi 0,669 .. .. .. 0,671 13,9 0,679 11,0 .. .. ..

87 Turkmenistan 0,669 0,493 26,4 –12 0,520 27,5 0,647 10,2 0,355 38,7 g 40,8

88 Dominikanische Republik 0,663 0,499 24,8 –7 0,678 18,9 0,450 22,2 0,407 32,6 f 48,4

89 China 0,663 0,511 23,0 0 0,714 15,6 0,453 23,2 0,412 29,5 i 41,5

90 El Salvador 0,659 0,477 27,6 –14 0,687 16,5 0,415 32,5 0,382 32,7 f 46,9

91 Sri Lanka 0,658 0,546 17,1 11 0,756 12,3 0,519 17,9 0,414 20,8 g 41,1

92 Thailand 0,654 0,516 21,2 5 0,706 9,5 0,491 18,0 0,396 34,0 g 42,5

93 Gabun 0,648 0,512 21,0 5 0,446 31,9 0,575 7,3 0,523 22,1 g 41,5

94 Suriname 0,646 0,489 24,3 –7 0,651 16,7 0,475 20,1 0,378 34,9 g 52,8

95 Bolivien, Plurinationaler Staat 0,643 0,398 38,0 –17 0,534 27,2 0,510 28,7 0,232 54,2 f 57,2

96 Paraguay 0,640 0,482 24,7 –6 0,663 19,9 0,494 19,8 0,342 33,4 f 53,2

97 Philippinen 0,638 0,518 18,9 11 0,705 15,0 0,554 12,9 0,355 28,0 g 44,0

98 Botsuana 0,633 .. .. .. 0,417 25,9 .. .. .. .. 61,0

99 Moldau, Republik 0,623 0,539 13,5 16 0,673 13,1 0,635 7,5 0,367 19,4 g 37,4

100 Mongolei 0,622 0,527 15,2 16 0,579 22,6 0,635 5,8 0,399 16,4 g 36,6

101 Ägypten 0,620 0,449 27,5 –7 0,641 19,8 0,304 43,6 0,465 15,9 g 32,1

102 Usbekistan 0,617 0,521 15,7 17 0,565 25,9 0,672 1,4 0,372 17,9 h 36,7

188 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

3

ungleichheit einbeziehender index für menschliche entwicklung

Index für menschliche Entwicklung (HDI)a Ungleichheit einbeziehender HDI

Ungleichheit einbeziehender Index für Lebenserwartung

bei Geburtc

Ungleichheit einbeziehender Bildungsindexd

Ungleichheit einbeziehender

Einkommensindexe

Gini-Koeffi-zient des

Einkommens

HDI-Rang Wert Wert Gesamtabzug (%) Rangveränderungb Wert Abzug (%) Wert Abzug (%) Wert Abzug (%)

2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2000–2010

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) 0,614 0,375 39,0 –11 0,616 20,5 0,503 22,4 0,170 63,1 f ..

104 Guyana 0,611 0,497 18,6 7 0,567 25,2 0,588 9,6 0,369 20,3 f 43,2

105 Namibia 0,606 0,338 44,3 –15 0,503 24,5 0,429 27,8 0,178 68,3 h 74,3

106 Honduras 0,604 0,419 30,6 –4 0,669 19,7 0,379 31,0 0,291 39,7 f 55,3

107 Malediven 0,602 0,508 15,6 14 0,700 15,5 0,433 11,5 0,434 19,5 g 37,4

108 Indonesien 0,600 0,494 17,7 9 0,678 16,8 0,424 21,4 0,418 14,8 g 37,6

109 Kirgisistan 0,598 0,508 15,1 15 0,601 21,6 0,611 11,1 0,357 12,2 g 33,5

110 Südafrika 0,597 0,411 31,2 –1 0,353 30,2 0,529 20,8 0,373 40,9 h 57,8

111 Syrische Arabische Republik 0,589 0,467 20,8 4 0,769 11,1 0,312 31,5 0,424 18,3 g ..

112 Tadschikistan 0,580 0,469 19,1 6 0,517 31,0 0,608 9,4 0,328 15,3 g 33,6

113 Vietnam 0,572 0,478 16,4 9 0,750 13,8 0,398 17,1 0,367 18,2 g 37,8

114 Marokko 0,567 0,407 28,1 2 0,671 18,3 0,246 42,7 0,409 20,7 g 40,9

115 Nicaragua 0,565 0,426 24,6 6 0,718 15,6 0,333 33,3 0,324 23,8 g 52,3

116 Guatemala 0,560 0,372 33,6 0 0,640 20,4 0,270 36,1 0,297 42,5 f 53,7

117 Äquatorialguinea 0,538 .. .. .. 0,255 48,2 0,297 29,2 .. .. ..

118 Kap Verde 0,534 .. .. .. 0,688 16,4 0,277 30,7 .. .. 50,4

119 Indien 0,519 0,365 29,6 0 0,483 31,3 0,255 40,6 0,397 14,7 g 36,8

120 Timor-Leste 0,502 0,334 33,3 –4 0,438 34,3 0,197 44,3 0,433 19,2 g 31,9

121 Swasiland 0,498 0,320 35,7 –7 0,272 36,4 0,336 38,3 0,359 32,3 g 50,7

122 Laos, Demokratische Volksrepublik 0,497 0,374 24,8 5 0,526 27,6 0,287 30,5 0,345 15,5 g 32,6

123 Salomonen 0,494 .. .. .. 0,557 25,2 0,284 30,2 .. .. ..

124 Kambodscha 0,494 0,351 28,8 3 0,445 33,4 0,331 31,1 0,295 21,4 g 44,2

125 Pakistan 0,490 0,336 31,5 1 0,501 32,9 0,196 46,4 0,385 10,6 g 31,2

126 Kongo 0,489 0,334 31,8 0 0,312 41,9 0,330 30,0 0,360 22,0 g 47,3

127 São Tomé und Príncipe 0,488 .. .. .. 0,479 34,4 0,324 22,7 .. .. 50,6

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 0,470 0,320 31,9 –1 0,354 37,2 0,369 29,2 0,252 28,8 g 47,7

129 Bangladesch 0,469 0,331 29,4 1 0,555 25,3 0,219 44,8 0,299 14,8 g 31,0

130 Ghana 0,467 0,349 25,4 7 0,354 39,7 0,487 7,5 0,246 25,4 g 42,8

131 Kamerun 0,460 0,304 33,9 –1 0,279 44,4 0,312 35,3 0,321 19,9 g 44,6

132 Myanmar 0,451 .. .. .. 0,418 38,2 .. .. .. .. ..

133 Jemen 0,439 0,289 34,2 –2 0,477 31,2 0,149 49,8 0,341 17,6 g 37,7

134 Benin 0,435 0,282 35,2 –5 0,404 39,7 0,202 44,1 0,276 19,2 g 38,6

135 Madagaskar 0,435 0,308 29,2 3 0,415 36,4 0,320 30,8 0,220 19,3 g 47,2

136 Mauretanien 0,433 0,281 35,1 –5 0,361 38,9 0,199 43,2 0,310 21,5 g 39,0

137 Papua-Neuguinea 0,431 .. .. .. 0,470 28,5 .. .. .. .. 50,9

138 Nepal 0,428 0,292 31,9 3 0,569 24,3 0,193 43,3 0,226 26,4 g 47,3

139 Togo 0,428 0,287 32,9 2 0,443 35,4 0,264 41,5 0,203 20,0 g 34,4

140 Komoren 0,428 0,240 43,9 –11 0,534 27,0 0,185 47,4 0,140 54,0 h 64,3

141 Lesotho 0,427 0,282 34,0 0 0,260 36,6 0,368 24,9 0,234 39,5 h 52,5

142 Nigeria 0,423 0,246 41,7 –6 0,220 51,1 0,228 46,0 0,298 25,1 g 42,9

143 Uganda 0,422 0,286 32,1 5 0,321 40,7 0,321 28,2 0,229 26,4 g 42,6

144 Senegal 0,411 0,262 36,2 0 0,359 37,4 0,172 47,3 0,293 21,1 g 39,2

145 Haiti 0,404 0,239 40,8 –7 0,443 32,9 0,219 40,7 0,141 47,9 h 59,5

146 Angola 0,403 0,242 39,9 –4 0,206 53,7 0,207 26,2 0,334 36,4 g 58,6

147 Dschibuti 0,402 0,252 37,3 0 0,338 41,0 0,144 47,0 0,329 21,3 g 39,9

148 Tansania, Vereinigte Republik 0,398 0,285 28,4 9 0,365 37,5 0,237 28,7 0,268 17,6 g 34,6

149 Côte d’Ivoire 0,397 0,254 36,1 3 0,361 40,5 0,160 44,8 0,281 20,5 g 48,4

150 Sambia 0,395 0,270 31,5 7 0,231 46,5 0,330 24,2 0,259 20,8 g 50,7

151 Gambia 0,390 0,238 39,0 –2 0,356 38,5 0,174 44,7 0,218 33,3 g 47,3

152 Ruanda 0,385 0,243 37,0 3 0,259 47,4 0,263 30,7 0,210 31,5 g 46,7

153 Malawi 0,385 0,261 32,1 8 0,327 40,3 0,256 34,7 0,213 19,7 g 39,0

154 Sudan 0,379 .. .. .. 0,379 38,5 .. .. .. .. ..

155 Afghanistan 0,349 .. .. .. 0,161 58,8 0,199 39,3 .. .. ..

156 Guinea 0,340 0,209 38,4 –1 0,341 44,5 0,135 42,6 0,199 26,8 g 43,3

157 Äthiopien 0,328 0,216 34,3 1 0,331 42,1 0,137 38,2 0,220 20,8 g 29,8

158 Sierra Leone 0,317 0,193 39,3 –1 0,248 44,5 0,150 48,2 0,192 22,2 g 42,5

159 Zentralafrikanische Republik 0,315 0,183 42,0 –3 0,220 49,8 0,163 45,9 0,170 28,1 g 43,6

189STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

3

ungleichheit einbeziehender index für menschliche entwicklung

Index für menschliche Entwicklung (HDI)a Ungleichheit einbeziehender HDI

Ungleichheit einbeziehender Index für Lebenserwartung

bei Geburtc

Ungleichheit einbeziehender Bildungsindexd

Ungleichheit einbeziehender

Einkommensindexe

Gini-Koeffi-zient des

Einkommens

HDI-Rang Wert Wert Gesamtabzug (%) Rangveränderungb Wert Abzug (%) Wert Abzug (%) Wert Abzug (%)

2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2010 2000–2010

160 Mali 0,309 0,191 38,3 0 0,231 50,1 0,133 36,9 0,227 25,4 g 39,0

161 Burkina Faso 0,305 0,195 36,2 3 0,296 44,5 0,108 37,3 0,231 25,3 g 39,6

162 Liberia 0,300 0,188 37,3 1 0,351 43,3 0,225 46,4 0,084 19,0 g 52,6

163 Tschad 0,295 0,179 39,3 0 0,210 54,5 0,119 37,8 0,229 20,8 g 39,8

164 Guinea-Bissau 0,289 0,166 42,4 –2 0,215 52,5 0,172 40,3 0,124 32,5 h 35,5

165 Mosambik 0,284 0,155 45,3 –2 0,244 45,7 0,144 28,2 0,107 58,1 g 47,1

166 Burundi 0,282 0,177 37,0 2 0,259 47,8 0,206 36,3 0,104 24,9 g 33,3

167 Niger 0,261 0,173 33,9 2 0,274 46,8 0,109 31,3 0,173 21,1 h 43,9

168 Kongo, Demokratische Republik 0,239 0,153 36,2 0 0,209 52,9 0,244 29,1 0,070 22,1 g 44,4

169 Simbabwe 0,140 0,098 29,9 0 0,281 34,2 0,416 20,1 0,008 34,5 h 50,1

Entwickelte LänderOECD 0,879 0,789 10,2 .. 0,907 5,0 0,810 5,6 0,669 19,5 ..

Nicht OECD 0,844 0,756 j 10,5 .. 0,900 j 5,3 0,790 j 4,3 0,607 j 21,8 ..

EntwicklungsländerArabische Staaten 0,588 0,426 j 27,6 .. 0,619 j 21,6 0,289 j 43,4 0,432 j 17,7 ..

Ostasien und Pazifik 0,643 0,505 j 21,5 .. 0,699 j 16,3 0,452 j 21,2 0,407 j 27,1 ..

Europa und Zentralasien 0,702 0,607 13,6 .. 0,672 14,3 0,623 11,9 0,535 16,1 ..

Lateinamerika und Karibik 0,704 0,527 25,1 .. 0,728 15,1 0,510 22,1 0,395 37,6 ..

Südasien 0,516 0,361 30,2 .. 0,499 30,4 0,246 41,3 0,383 14,5 ..

Afrika südlich der Sahara 0,389 0,261 32,8 .. 0,294 43,8 0,254 34,1 0,238 26,0 ..

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 0,878 0,789 10,2 .. 0,907 5,0 0,810 5,7 0,668 19,5 ..

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 0,717 0,575 19,8 .. 0,718 13,8 0,561 17,6 0,472 28,1 ..

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 0,592 0,449 24,3 .. 0,611 22,4 0,369 29,3 0,401 21,9 ..

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 0,393 0,267 32,0 .. 0,348 40,8 0,227 38,2 0,242 23,2 ..

Am wenigsten entwickelte Länder 0,386 0,263 31,9 .. 0,375 39,0 0,209 38,0 0,232 22,3 ..

Welt 0,624 0,489 21,7 .. 0,630 21,3 0,436 28,2 0,425 22,7 ..

Hinweisea Zu Einzelheiten der Berechnung des Ungleichheit einbeziehenden HDI (IHDI) siehe

Technische Erläuterung 2.b Die Rangveränderung basiert auf den Ländern, für die der IHDI berechnet wird. c Die Einbeziehung von Ungleichheit basiert auf Lebenstafeln der Hauptabteilung der

Vereinten Nationen für Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten (UNDESA).d Die Einbeziehung von Ungleichheit basiert auf Daten aus Haushaltsbefragungen,

unter anderem in: Luxembourg Income Study, Statistik der Europäischen Union über Einkommen und Lebensbedingungen, International Income Distribution Database der Weltbank, Multiple Indicator Cluster Survey des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF), Measure DHS Demographic and Health Surveys sowie World Health Survey der Weltgesundheitsorganisation.

e Die Einbeziehung von Ungleichheit basiert auf Daten aus Haushaltsbefragungen, unter anderem in: Luxembourg Income Study, Statistik der Europäischen Union über Einkommen und Lebensbedingungen, International Income Distribution Database der Weltbank, Multiple Indicator Cluster Survey von UNICEF, Measure DHS Demographic and Health Surveys sowie World Income Inequality Database des Weltforschungsinstituts für Entwicklungsökonomie der Universität der Vereinten Nationen (UNU-WIDER).

f Ungleichheit geschätzt aus dem verfügbaren Haushaltseinkommen pro Kopf. g Ungleichheit geschätzt aus einem Einkommen, das mit Hilfe eines Indexes von

materiellem Besitz durch eine Matching-Methode geschätzt wird (Harttgen und Klasen, 2010).

h Ungleichheit geschätzt aus von UNU-WIDER bereitgestellten Einkommensdezilen.

i Ungleichheit geschätzt aus dem Konsum der Haushalte pro Kopf. j Auf der Grundlage von weniger als der Hälfte der Länder.

QuellenSpalte 1: Berechnet auf der Grundlage von Daten von UNDESA (2009d), Barro und Lee (2010),UNESCO Institute for Statistics (2010a), World Bank (2010g) und IMF (2010a).Spalte 2: Berechnet als geometrisches Mittel der Werte in den Spalten 5, 7 und 9 unter Verwendung der Methode in der Technischen Erläuterung 2. Spalten 3, 6, 8 und 10: Berechnet auf der Grundlage von Daten aus UN-Lebenstafeln, Luxembourg Income Study, Statistik der Europäischen Union über Einkommen und Lebensbedingungen, International Income Distribution Database der Weltbank,

Multiple Indicator Cluster Survey von UNICEF, Measure DHS Demographic and Health Surveys, World Health Survey der WHO sowie World Income Inequality Database von UNU-WIDER unter Verwendung der Methode in der Technischen Erläuterung 2. Spalte 4: Berechnet auf der Grundlage von Daten in den Spalten 1 und 2.Spalte 5: Berechnet auf der Grundlage von Daten in Spalte 6 und des Lebenserwartungsindexes ohne Einbeziehung von UngleichheitSpalte 7: Berechnet auf der Grundlage von Daten in Spalte 10 und des Bildungsindexes ohne Einbeziehung von Ungleichheit

Spalte 9: Berechnet auf der Grundlage von Daten in Spalte 9 und des Einkommensindexes ohne Einbeziehung von Ungleichheit. Spalte 11: World Bank (2010c).

190 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tab

elle Index für geschlechtsspezifische

Ungleichheit4Index für

geschlechts- spezifische

UngleichheitaMütter-

sterblichkeitbGeburten im Jugendalterc

Parlamentssitze (%)

Bevölkerung mit mindestens

Sekundarstufen- abschluss

(% 25 Jahre und älter)

Erwerbs- beteiligung

(%)

Kontrazeptive Prävalenz, alle

Methoden

Pränatale Versorgung,

Inanspruchnahme mindestens einer

Untersuchung

Von fachkundigem Gesundheits-

personal begleitete Geburten

HDI-Rang Rang Wert Weiblich Weiblich Männlich Weiblich Männlich(% verheiratete

Frauen, 15–49 J.) (%) (%)

2008 2008 2003–2008d 1990–2008d 2008 2010 2010 2008 2008 1990–2008d 1990–2008d 2000–2008d

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen 5 0,234 7 8,6 36,1 99,3 99,1 77,3 82,6 88,4 .. ..

2 Australien 18 0,296 4 14,9 29,7 95,1 97,2 69,9 83,0 70,8 .. 99 e

3 Neuseeland 25 0,320 9 22,6 33,6 71,6 73,5 72,1 84,5 .. .. 94 e

4 Vereinigte Staaten 37 0,400 11 35,9 17,0 f 95,3 94,5 68,7 80,6 72,8 .. 99

5 Irland 29 0,344 1 15,9 15,5 82,3 81,5 62,8 80,7 89,0 .. 100

6 Liechtenstein .. .. .. .. 24,0 .. .. .. .. .. .. ..

7 Niederlande 1 0,174 6 3,8 39,1 86,3 89,2 73,4 85,4 67,0 .. 100

8 Kanada 16 0,289 7 12,8 24,9 92,3 92,7 74,3 82,7 74,0 .. 100

9 Schweden 3 0,212 3 7,7 47,0 87,9 87,1 77,1 81,8 .. .. ..

10 Deutschland 7 0,240 4 7,7 31,1 91,3 92,8 70,8 82,3 .. .. 100 g

11 Japan 12 0,273 6 4,7 12,3 80,0 82,3 62,1 85,2 54,3 .. 100

12 Korea, Republik 20 0,310 14 5,5 13,7 79,4 91,7 54,5 75,6 80,2 .. 100

13 Schweiz 4 0,228 5 5,5 27,2 62,9 74,5 76,6 87,8 .. .. 100 g

14 Frankreich 11 0,260 8 6,9 19,6 79,6 84,6 65,8 74,9 71,0 .. ..

15 Israel 28 0,332 4 14,3 14,2 78,9 77,2 61,1 70,1 .. .. ..

16 Finnland 8 0,248 7 11,4 41,5 70,1 70,1 73,9 77,7 .. .. 100

17 Island 13 0,279 4 15,1 33,3 66,3 57,7 81,7 89,9 .. .. ..

18 Belgien 6 0,236 8 7,7 36,2 75,7 79,8 60,9 73,5 74,6 .. ..

19 Dänemark 2 0,209 3 6,0 38,0 59,0 65,6 77,2 84,3 .. .. ..

20 Spanien 14 0,280 4 12,1 33,6 70,9 75,7 63,2 81,7 65,7 .. ..

21 Hongkong, China (SAR) .. .. .. 5,7 .. 67,3 71,0 60,5 79,2 84,0 .. ..

22 Griechenland 23 0,317 3 8,9 14,7 64,4 72,0 55,4 79,0 76,2 .. ..

23 Italien 9 0,251 3 4,9 20,2 76,5 84,1 51,6 74,5 .. .. 99 e

24 Luxemburg 24 0,318 12 12,3 23,3 66,4 73,9 58,1 73,9 .. .. 100

25 Österreich 19 0,300 4 12,8 26,6 67,3 85,9 68,3 81,0 .. .. ..

26 Vereinigtes Königreich 32 0,355 8 24,1 19,6 68,8 67,8 69,2 82,2 82,0 .. ..

27 Singapur 10 0,255 14 4,5 24,5 57,3 64,8 60,6 81,8 .. .. 100 e

28 Tschechische Republik 27 0,330 4 10,6 16,0 85,5 87,6 61,1 78,1 .. .. 100

29 Slowenien 17 0,293 6 4,9 10,0 45,9 63,7 67,5 75,4 .. .. 100

30 Andorra .. .. .. .. 25,0 50,8 50,9 h .. .. .. .. ..

31 Slowakei 31 0,352 6 20,7 19,3 80,8 87,1 61,3 76,5 .. .. 100

32 Vereinigte Arabische Emirate 45 0,464 37 16,0 22,5 76,9 77,3 42,5 92,6 .. .. 100

33 Malta 35 0,395 8 11,5 8,7 64,4 73,5 41,3 77,7 .. .. 100 g

34 Estland 39 0,409 25 21,4 20,8 94,4 94,6 70,2 78,6 .. .. 100

35 Zypern 15 0,284 10 6,1 14,3 64,0 75,2 64,5 78,5 .. .. 100

36 Ungarn 34 0,382 6 20,2 11,1 93,2 96,7 54,8 68,0 .. .. 100

37 Brunei Darussalam .. .. 13 25,0 .. 66,6 23,5 62,6 77,8 .. .. 100

38 Katar 94 0,671 12 15,9 0,0 62,1 54,7 49,3 93,1 .. .. 100

39 Bahrain 55 0,512 32 16,7 13,8 57,0 h 74,7 h 33,5 86,5 .. .. 99

40 Portugal 21 0,310 11 16,5 28,3 44,6 43,8 69,0 79,6 67,1 .. 100

41 Polen 26 0,325 8 13,9 18,0 79,7 83,9 56,9 71,0 .. .. 100

42 Barbados 42 0,448 16 42,7 13,7 89,5 87,6 76,5 84,9 .. 100 100

191STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

4

index für geschlechtsspezifische ungleichheit

Index für geschlechts- spezifische

UngleichheitaMütter-

sterblichkeitbGeburten im Jugendalterc

Parlamentssitze (%)

Bevölkerung mit mindestens

Sekundarstufen- abschluss

(% 25 Jahre und älter)

Erwerbs- beteiligung

(%)

Kontrazeptive Prävalenz, alle

Methoden

Pränatale Versorgung,

Inanspruchnahme mindestens einer

Untersuchung

Von fachkundigem Gesundheits-

personal begleitete Geburten

HDI-Rang Rang Wert Weiblich Weiblich Männlich Weiblich Männlich(% verheiratete

Frauen, 15–49 J.) (%) (%)

2008 2008 2003–2008d 1990–2008d 2008 2010 2010 2008 2008 1990–2008d 1990–2008d 2000–2008d

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas .. .. 16 53,0 25,0 .. .. 74,3 82,8 .. 98 99

44 Litauen 33 0,359 11 21,9 17,7 91,9 95,7 65,5 71,6 .. .. 100

45 Chile 53 0,505 16 59,6 12,7 67,3 69,8 48,1 78,9 64,2 .. 100

46 Argentinien 60 0,534 77 56,9 39,8 57,0 54,9 57,0 81,6 65,3 99 99

47 Kuwait 43 0,451 4 13,2 3,1 i 52,2 43,9 45,6 84,5 .. .. 100

48 Lettland 22 0,316 10 15,2 20,0 94,8 96,2 70,6 78,8 .. .. 100

49 Montenegro .. .. 14 14,7 11,1 97,5 h 98,8 h .. .. 39,4 97 99 j

50 Rumänien 49 0,478 24 31,2 9,8 83,8 90,5 55,3 70,7 70,0 94 99

51 Kroatien 30 0,345 7 14,1 20,9 57,4 72,3 58,9 71,7 .. .. 100

52 Uruguay 54 0,508 20 61,1 12,3 56,6 51,7 64,4 84,6 77,0 97 99

53 Libysch-Arabische Dschamahirija 52 0,504 97 3,2 7,7 55,6 44,0 25,1 81,1 .. .. 100 j

54 Panama 81 0,634 130 82,6 16,7 63,5 60,7 52,6 87,0 .. .. 91

55 Saudi Arabien 128 0,760 18 26,1 0,0 50,3 57,9 21,8 81,8 23,8 .. 96

56 Mexiko 68 0,576 60 64,8 22,1 57,7 63,6 46,3 84,6 70,9 94 94

57 Malaysia 50 0,493 62 12,8 14,6 66,0 72,8 46,7 82,1 .. 79 100

58 Bulgarien 36 0,399 11 42,2 21,7 69,1 70,6 63,4 73,8 .. .. 99

59 Trinidad und Tobago 48 0,473 45 34,6 33,3 67,6 66,6 59,4 81,9 42,5 96 98

60 Serbien .. .. 14 22,1 21,6 61,7 70,7 .. .. 41,2 98 99 j

61 Belarus .. .. 18 21,3 32,5 .. .. 68,1 74,1 72,6 99 100 j

62 Costa Rica 51 0,501 30 67,0 36,8 54,4 52,8 48,8 84,2 .. 90 94

63 Peru 74 0,614 240 54,7 29,2 64,1 78,6 61,3 77,6 71,3 91 73 j

64 Albanien 61 0,545 92 14,2 7,1 83,2 89,2 55,5 76,4 60,1 97 100

65 Russische Föderation 41 0,442 28 25,1 11,5 90,6 71,3 68,7 76,3 .. .. 100

66 Kasachstan 67 0,575 140 30,7 12,3 92,2 95,1 73,9 80,4 50,7 100 100 j

67 Aserbaidschan 62 0,553 82 33,8 11,4 90,0 h 96,0 h 66,3 71,1 51,1 77 89 j

68 Bosnien und Herzegowina .. .. 3 15,9 12,3 .. .. 65,4 78,1 35,7 99 100 j

69 Ukraine 44 0,463 18 28,3 8,2 91,5 96,1 62,3 72,6 66,7 99 99

70 Iran (Islamische Republik) 98 0,674 140 18,3 2,8 39,0 57,2 32,5 73,1 73,3 98 97

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. .. .. 10 21,7 31,7 .. .. 50,4 74,8 13,5 94 98 j

72 Mauritius 46 0,466 15 39,3 17,1 45,2 52,9 46,3 80,3 75,8 .. 99 e

73 Brasilien 80 0,631 110 75,6 9,4 48,8 46,3 64,0 85,2 .. 98 97

74 Georgien 71 0,597 66 44,7 6,0 89,7 h 92,7 h 59,8 77,4 47,3 94 98

75 Venezuela, Bolivarische Republik 64 0,561 57 89,9 18,6 33,4 29,6 54,0 82,7 .. 94 95

76 Armenien 66 0,570 76 35,7 8,4 94,1 94,8 68,6 81,8 53,1 93 98

77 Ecuador 86 0,645 210 82,8 25,0 44,2 45,8 48,1 79,2 72,7 84 99 j

78 Belize 73 0,600 52 78,7 11,1 35,2 32,8 49,0 83,7 34,3 94 96 j

79 Kolumbien 90 0,658 130 74,3 9,7 49,5 48,5 43,3 79,8 78,2 94 96 j

80 Jamaika 84 0,638 170 77,3 13,6 74,0 71,1 62,2 78,4 69,0 91 97 j

81 Tunesien 56 0,515 100 6,9 19,9 33,5 48,0 27,7 74,2 60,2 96 90

82 Jordanien 76 0,616 62 24,5 8,5 57,6 73,8 24,7 78,3 57,1 99 99

83 Türkei 77 0,621 44 38,8 9,1 27,1 46,8 26,9 74,6 71,0 92 83

84 Algerien 70 0,594 180 7,3 6,5 36,3 49,3 38,2 83,1 61,4 89 95

85 Tonga .. .. .. 22,8 3,1 k 84,0 87,9 56,0 76,7 .. .. 99

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi .. .. 210 31,5 .. 86,6 88,6 40,2 80,4 .. .. 99

87 Turkmenistan .. .. 130 19,5 .. .. .. 65,3 76,6 61,8 99 100

88 Dominikanische Republik 87 0,646 150 108,7 17,1 49,7 41,8 54,6 83,6 72,9 99 98

89 China 38 0,405 45 9,7 21,3 54,8 70,4 74,5 84,8 86,9 91 98

90 El Salvador 89 0,653 170 82,7 16,7 41,9 48,2 50,5 81,2 72,5 94 84 e

91 Sri Lanka 72 0,599 58 29,8 5,8 56,0 57,6 38,5 80,3 68,0 99 99

92 Thailand 69 0,586 110 37,3 12,7 25,6 33,7 70,7 85,0 81,1 98 99

93 Gabun 99 0,678 520 89,9 16,1 53,8 34,7 71,1 82,9 32,7 94 86

94 Suriname .. .. 72 39,5 25,5 .. .. 41,8 71,3 42,1 90 90 j

95 Bolivien, Plurinationaler Staat 96 0,672 290 78,2 14,7 55,1 67,9 64,1 82,9 60,6 77 66

192 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

4

index für geschlechtsspezifische ungleichheit

Index für geschlechts- spezifische

UngleichheitaMütter-

sterblichkeitbGeburten im Jugendalterc

Parlamentssitze (%)

Bevölkerung mit mindestens

Sekundarstufen- abschluss

(% 25 Jahre und älter)

Erwerbs- beteiligung

(%)

Kontrazeptive Prävalenz, alle

Methoden

Pränatale Versorgung,

Inanspruchnahme mindestens einer

Untersuchung

Von fachkundigem Gesundheits-

personal begleitete Geburten

HDI-Rang Rang Wert Weiblich Weiblich Männlich Weiblich Männlich(% verheiratete

Frauen, 15–49 J.) (%) (%)

2008 2008 2003–2008d 1990–2008d 2008 2010 2010 2008 2008 1990–2008d 1990–2008d 2000–2008d

96 Paraguay 85 0,643 150 72,3 13,6 46,7 51,3 58,0 88,3 79,4 96 77

97 Philippinen 78 0,623 230 45,0 20,2 65,9 63,7 50,2 80,6 50,6 91 62

98 Botsuana 91 0,663 380 52,1 11,1 73,6 77,5 75,1 81,8 44,4 97 94 j

99 Moldau, Republik 40 0,429 22 33,8 21,8 85,8 92,3 53,4 55,6 67,8 98 100 j

100 Mongolei 57 0,523 46 16,6 4,2 83,0 81,8 70,0 79,5 66,0 99 99

101 Ägypten 108 0,714 130 39,0 3,7 43,4 61,1 24,4 76,4 60,3 74 79

102 Usbekistan .. .. 24 12,9 16,4 .. .. 61,7 73,7 64,9 99 100 j

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) .. .. .. 25,4 0,0 .. .. .. .. .. .. 88

104 Guyana 92 0,667 470 62,7 30,0 42,6 43,7 49,2 85,4 34,2 81 83 j

105 Namibia 75 0,615 210 74,4 26,9 49,6 46,1 53,5 63,6 55,1 95 81

106 Honduras 101 0,680 280 93,1 23,4 31,9 36,3 43,4 84,6 65,2 92 67 j

107 Malediven 59 0,533 120 13,4 12,0 31,3 37,3 58,3 76,5 39,0 81 84

108 Indonesien 100 0,680 420 39,8 11,6 24,2 31,1 53,3 86,2 61,4 93 73 j

109 Kirgisistan 63 0,560 150 32,3 25,6 81,0 81,2 60,9 83,8 47,8 97 98 j

110 Südafrika 82 0,635 400 59,2 33,9 l 66,3 68,0 51,0 67,0 60,3 92 91

111 Syrische Arabische Republik 103 0,687 130 61,1 12,4 24,7 24,1 22,0 82,1 58,3 84 93 j

112 Tadschikistan 65 0,568 170 28,4 19,6 93,2 85,8 59,1 79,8 37,9 89 83 j

113 Vietnam 58 0,530 150 16,6 25,8 24,7 28,0 74,2 80,6 79,0 91 88 j

114 Marokko 104 0,693 240 18,9 6,2 20,1 36,4 28,7 83,6 63,0 68 63

115 Nicaragua 97 0,674 170 112,7 18,5 30,8 44,7 48,6 81,9 72,4 90 74

116 Guatemala 107 0,713 290 107,2 12,0 16,0 21,2 50,0 89,9 43,3 84 41

117 Äquatorialguinea .. .. 680 122,8 6,0 .. .. 39,4 94,0 10,1 86 63 j

118 Kap Verde .. .. 210 94,9 18,1 .. .. 56,2 82,7 61,3 98 78 j

119 Indien 122 0,748 450 68,1 9,2 26,6 50,4 35,7 84,5 56,3 74 47 j

120 Timor-Leste .. .. 380 53,8 29,2 .. .. 61,6 84,8 10,0 61 19

121 Swasiland 93 0,668 390 83,9 22,1 49,9 46,1 55,2 75,8 50,6 85 74 j

122 Laos, Demokratische Volksrepublik 88 0,650 660 37,4 25,2 22,9 36,8 81,4 80,6 32,2 35 20 j

123 Salomonen .. .. 220 41,8 0,0 .. .. 24,6 50,4 .. 74 43 e

124 Kambodscha 95 0,672 540 39,2 15,8 11,6 20,6 75,6 85,5 40,0 69 44

125 Pakistan 112 0,721 320 45,7 21,2 23,5 46,8 21,8 86,7 29,6 61 39

126 Kongo 121 0,744 740 112,8 9,2 43,8 48,7 62,4 83,6 44,3 86 86 j

127 São Tomé und Príncipe .. .. .. 66,1 7,3 .. .. 46,9 78,5 29,3 98 81

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 117 0,738 560 103,5 9,8 20,1 38,6 77,6 88,9 39,3 92 42

129 Bangladesch 116 0,734 570 71,6 6,3 30,8 39,3 61,4 85,5 55,8 51 18 j

130 Ghana 114 0,729 560 64,0 7,9 33,9 83,1 75,2 75,6 23,5 90 57

131 Kamerun 129 0,763 1000 127,5 13,9 21,1 34,9 54,0 82,2 29,2 82 63

132 Myanmar .. .. 380 18,4 .. 18,0 17,6 64,2 86,7 37,0 76 57

133 Jemen 138 0,853 430 68,1 0,7 7,6 24,4 20,1 74,3 27,7 47 36

134 Benin 127 0,759 840 111,8 10,8 11,3 25,9 68,1 79,0 17,0 84 78 j

135 Madagaskar .. .. 510 132,8 9,4 .. .. 86,0 89,3 27,1 80 51 j

136 Mauretanien 118 0,738 820 90,0 19,9 8,0 20,8 60,4 82,2 9,3 75 61 j

137 Papua-Neuguinea 133 0,784 470 55,0 0,9 12,4 24,4 72,1 74,2 .. 79 39 e

138 Nepal 110 0,716 830 101,4 33,2 17,9 39,9 65,9 81,9 48,0 44 19

139 Togo 115 0,731 510 64,8 11,1 15,3 45,1 64,6 86,4 16,8 84 62 j

140 Komoren .. .. 400 45,7 3,0 .. .. 74,6 85,9 25,7 75 62 j

141 Lesotho 102 0,685 960 73,5 25,8 24,3 20,3 71,9 78,7 37,3 90 55 j

142 Nigeria .. .. 1100 126,6 7,3 .. .. 39,5 74,8 14,7 58 39 j

143 Uganda 109 0,715 550 150,0 30,7 9,1 20,8 80,5 91,2 23,7 94 42

144 Senegal 113 0,727 980 104,4 29,2 10,9 19,4 65,3 89,9 11,8 87 52 j

145 Haiti 119 0,739 670 46,4 5,2 22,5 36,3 58,4 83,0 32,0 85 26 j

146 Angola .. .. 1400 123,7 37,3 .. .. 76,3 89,2 6,2 80 47 j

147 Dschibuti .. .. 650 23,0 13,9 .. .. 63,2 80,3 17,8 92 93 j

148 Tansania, Vereinigte Republik .. .. 950 130,4 30,4 .. .. 88,8 91,1 26,4 76 46 j

149 Côte d’Ivoire 130 0,765 810 129,9 8,9 13,6 25,2 51,3 82,4 12,9 85 57

150 Sambia 124 0,752 830 141,8 15,2 25,7 44,2 60,4 78,7 40,8 94 47 j

193STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

4

index für geschlechtsspezifische ungleichheit

Index für geschlechts- spezifische

UngleichheitaMütter-

sterblichkeitbGeburten im Jugendalterc

Parlamentssitze (%)

Bevölkerung mit mindestens

Sekundarstufen- abschluss

(% 25 Jahre und älter)

Erwerbs- beteiligung

(%)

Kontrazeptive Prävalenz, alle

Methoden

Pränatale Versorgung,

Inanspruchnahme mindestens einer

Untersuchung

Von fachkundigem Gesundheits-

personal begleitete Geburten

HDI-Rang Rang Wert Weiblich Weiblich Männlich Weiblich Männlich(% verheiratete

Frauen, 15–49 J.) (%) (%)

2008 2008 2003–2008d 1990–2008d 2008 2010 2010 2008 2008 1990–2008d 1990–2008d 2000–2008d

151 Gambia 120 0,742 690 88,1 9,4 16,5 31,6 71,2 85,1 17,5 98 57 j

152 Ruanda 83 0,638 1300 36,7 50,9 7,4 8,0 87,9 85,9 36,4 96 52 j

153 Malawi 126 0,758 1100 135,2 13,0 10,4 20,4 74,6 77,7 41,0 92 54

154 Sudan 106 0,708 450 56,8 16,8 12,8 18,2 32,3 74,0 7,6 64 49 j

155 Afghanistan 134 0,797 1800 121,3 25,9 5,8 34,0 33,3 85,5 18,6 16 14

156 Guinea .. .. 910 152,3 .. m .. .. 82,3 90,0 9,1 88 38 j

157 Äthiopien .. .. 720 104,4 21,4 .. .. 80,8 91,1 14,7 28 6

158 Sierra Leone 125 0,756 2100 126,0 13,2 9,5 20,4 67,1 68,1 8,2 87 42 j

159 Zentralafrikanische Republik 132 0,768 980 106,6 10,5 10,3 26,2 71,6 86,9 19,0 69 54 j

160 Mali 135 0,799 970 162,9 10,2 3,2 8,4 38,1 68,9 8,2 70 49 j

161 Burkina Faso .. .. 700 130,9 15,3 .. .. 79,7 91,5 17,4 85 54

162 Liberia 131 0,766 1200 141,6 13,8 15,7 39,2 69,1 76,8 11,4 79 46

163 Tschad .. .. 1500 164,4 5,2 .. .. 64,0 78,3 2,8 39 14

164 Guinea-Bissau .. .. 1100 129,2 10,0 .. .. 61,2 85,4 10,3 78 39 j

165 Mosambik 111 0,718 520 149,2 34,8 1,5 6,0 85,7 86,6 16,5 89 48 j

166 Burundi 79 0,627 1100 18,6 31,7 5,2 9,2 91,5 88,3 19,7 92 34

167 Niger 136 0,807 1800 157,4 12,4 2,5 7,6 37,9 88,1 11,2 46 18

168 Kongo, Demokratische Republik 137 0,814 1100 201,4 7,7 10,7 36,2 57,4 86,8 20,6 85 74 j

169 Simbabwe 105 0,705 880 64,6 18,2 48,8 62,0 60,8 74,5 60,2 94 69

ANDERE LÄNDER ODER GEBIETEAntigua und Barbuda .. .. .. .. 16,7 .. .. .. .. .. 100 100

Bhutan .. .. 440 38,3 13,9 .. .. 54,1 71,9 30,7 88 51

Kuba 47 0,473 45 45,2 43,2 73,9 80,4 48,6 77,0 72,6 100 100

Dominica .. .. .. .. 18,8 29,7 h 23,2 h .. .. .. 100 94

Eritrea .. .. 450 66,9 22,0 .. .. 61,6 84,4 8,0 70 28 j

Grenada .. .. .. 42,4 21,4 .. .. .. .. .. 100 99

Irak 123 0,751 300 85,5 25,5 22,0 42,7 14,2 71,5 49,8 84 89

Kiribati .. .. .. .. 4,4 .. .. .. .. 36,1 .. 90

Korea, Demokratische Volksrepublik .. .. 370 0,0 20,1 .. .. 60,7 80,7 68,6 .. 97

Libanon .. .. 150 16,2 4,7 .. .. 24,1 74,8 58,0 96 98

Marshall-Inseln .. .. .. .. 3,0 .. .. .. .. .. 81 95

Monaco .. .. .. .. 25,0 .. .. .. .. .. .. ..

Nauru .. .. .. .. 0,0 .. .. .. .. 35,6 95 97

Besetzte palästinensische Gebiete .. .. .. 78,7 .. .. .. 16,7 72,4 50,2 .. ..

Oman .. .. 64 10,4 9,1 .. .. 26,1 79,1 .. 100 98

Palau .. .. .. .. 6,9 .. .. .. .. 32,8 .. 100

St. Kitts und Nevis .. .. .. .. 6,7 .. .. .. .. .. 100 100

St. Lucia .. .. .. 61,6 17,2 .. .. 55,3 80,4 .. 99 98

St. Vincent und die Grenadinen .. .. .. 58,9 18,2 .. .. 61,4 84,1 .. 95 100

Samoa .. .. .. 27,6 8,2 .. .. 41,8 79,5 .. .. 100

San Marino .. .. .. .. 15,0 .. .. .. .. .. .. ..

Seychellen .. .. .. .. 23,5 66,9 h 66,6 h .. .. .. .. ..

Somalia .. .. 1400 70,1 8,2 .. .. 58,0 86,0 14,6 26 33 j

Tuvalu .. .. .. .. 0,0 .. .. .. .. .. 97 100

Vanuatu .. .. .. 47,0 3,9 .. .. 79,7 88,6 .. 84 93

194 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

4

index für geschlechtsspezifische ungleichheit

Index für geschlechts- spezifische

UngleichheitaMütter-

sterblichkeitbGeburten im Jugendalterc

Parlamentssitze (%)

Bevölkerung mit mindestens

Sekundarstufen- abschluss

(% 25 Jahre und älter)

Erwerbs- beteiligung

(%)

Kontrazeptive Prävalenz, alle

Methoden

Pränatale Versorgung,

Inanspruchnahme mindestens einer

Untersuchung

Von fachkundigem Gesundheits-

personal begleitete Geburten

HDI-Rang Rang Wert Weiblich Weiblich Männlich Weiblich Männlich(% verheiratete

Frauen, 15–49 J.) (%) (%)

2008 2008 2003–2008d 1990–2008d 2008 2010 2010 2008 2008 1990–2008d 1990–2008d 2000–2008d

Entwickelte LänderOECD — 0,317 8 19,4 20,6 84,0 86,6 65,5 80,1 .. .. 99

Nicht OECD — 0,376 16 11,2 18,1 70,4 72,1 58,2 82,3 .. 100 100

EntwicklungsländerArabische Staaten — 0,699 238 42,6 8,7 31,8 45,0 27,0 78,2 46,9 74 77

Ostasien und Pazifik — 0,467 126 18,1 19,8 48,2 61,4 70,1 84,5 .. 91 91

Europa und Zentralasien — 0,498 41 28,2 12,5 78,0 74,0 58,6 75,0 63,0 95 96

Lateinamerika und Karibik — 0,609 122 72,6 17,5 51,3 52,7 55,3 83,3 .. 95 91

Südasien — 0,739 454 65,0 10,4 27,4 49,1 37,2 84,2 53,8 70 45

Afrika südlich der Sahara — 0,735 881 122,3 17,3 23,9 38,1 63,8 82,3 23,6 73 48

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG — 0,319 8 19,1 20,5 83,7 86,1 65,3 80,2 .. 100 99

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG — 0,571 82 47,7 13,3 61,2 61,3 52,7 79,5 66,3 95 96

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG — 0,591 242 41,8 16,0 40,9 57,4 54,7 84,1 68,4 84 74

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG — 0,748 822 108,9 14,4 19,0 32,0 61,3 83,4 27,8 66 39

Am wenigsten entwickelte Länder — 0,746 786 104,5 16,6 17,8 29,1 64,7 85,2 29,5 63 36

Welt — 0,560 273 53,7 16,2 51,6 61,7 56,8 82,6 .. 82 75

Hinweisea Zu Einzelheiten der Berechnung des Indexes für geschlechtsspezifische Ungleichheit

siehe Technische Erläuterung 3. b Definiert als Sterbefälle unter Müttern pro 100.000 Lebendgeburten. c Definiert als Anzahl der Geburten pro 1.000 Frauen im Alter von 15-19 Jahren. d Die Daten beziehen sich auf das jüngste verfügbare Jahr im angegebenen Zeitraum.e Geburten in Kliniken oder sonstigen Geburtshilfeeinrichtungen. f Der Nenner der Berechnung erfasst nur die stimmberechtigten Mitglieder des

Repräsentantenhauses. g Schätzung der Weltgesundheitsorganisation.h Schätzung des Instituts für Statistik der Organisation der Vereinten Nationen für

Bildung, Wissenschaft und Kultur.

i Bei den Wahlen 2008 wurden keine Frauen gewählt; jedoch wurden zwei Frauen in das 2008 eingesetzte Kabinett ernannt, und Kabinettsminister sitzen auch im Parlament.

j Umfasst auch Entbindungen durch andere Gesundheitsfachkräfte, nicht nur durch Ärzte, Krankenschwestern und Hebammen.

k Bei den Wahlen 2008 wurden keine Frauen gewählt; jedoch wurde eine Frau in das Kabinett ernannt, und Kabinettsminister sitzen auch im Parlament.

l Erfasst nicht die 36 rotierenden Sonderdelegierten, die ad hoc ernannt werden; alle Prozentsätze sind auf der Grundlage der 54 ständigen Sitze berechnet.

m Das Parlament wurde nach dem Putsch vom Dezember 2008 aufgelöst.

QuellenSpalten 1 und 2: Berechnet auf der Grundlage von Daten von UNICEF (2010c), UNDESA (2009d), IPU (2010), Barro und Lee (2010) und ILO (2010d).Spalten 3 und 11: UNICEF (2010c).Spalte 4: UNDESA (2009d).Spalte 5: IPU (2010).Spalten 6 und 7: Barro und Lee (2010).Spalten 8 und 9: ILO (2010d).Spalte 10: UN (2009).Spalte 12: WHO (2010).

195STATISTISCHER ANHANG

Tab

elle

Index für mehrdimensionale Armut5Bevölkerung in

meHrdimensionaler armutBevölkerung

mit dem Risiko mehrdimensionaler

Armut

Bevölkerung mit mindestens einer starken deprivation Bei

Bevölkerung unterHalB der einkommensgrenze

Index für mehr- dimensionale

Armuta,b

Anteil der Betroffenenb

Intensität der Deprivationb Bildungd Gesundheitd

Lebens- standardd

$1,25 PPP pro Tag

Nationale Armutsgrenze

HDI-Rang (%) (%) (%) (%) (%) (%) (%) (%)

2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG28 Tschechische Republik 0,000 0,0 46,7 3,1 0,0 3,1 0,0 .. ..

29 Slowenien .. 0,0 0,0 0,4 0,0 3,1 0,0 <2 ..

31 Slowakei 0,000 0,0 0,0 0,0 0,0 3,8 0,0 .. 16,8

32 Vereinigte Arabische Emirate 0,002 0,6 35,3 2,0 0,6 5,4 0,0 .. ..

34 Estland 0,026 7,2 36,5 1,3 7,3 5,1 0,1 <2 ..

36 Ungarn 0,003 0,8 38,9 3,8 0,1 4,5 0,0 <2 ..

41 Polen .. .. .. .. .. .. .. <2 14,8

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG44 Litauen .. .. .. .. .. .. .. <2 ..

45 Chile .. .. .. .. .. .. .. <2 ..

46 Argentinien 0,011 f 3,0 f 37,7 f 5,7 f 15,4 f 3,8 f 4,7 f 3,4 ..

48 Lettland 0,001 0,3 46,7 1,3 0,1 1,6 1,1 <2 5,9

49 Montenegro 0,006 1,5 41,6 1,9 4,2 0,8 0,7 <2 ..

50 Rumänien .. .. .. 2,8 .. .. .. <2 28,9

51 Kroatien 0,007 1,6 41,6 .. 2,3 2,4 0,4 <2 11,1

52 Uruguay 0,006 1,7 34,7 0,1 1,7 5,1 0,0 <2 ..

54 Panama .. .. .. .. .. .. .. 9,5 36,8

56 Mexiko 0,015 4,0 38,9 5,8 10,1 9,2 6,7 4,0 47,0

57 Malaysia .. .. .. .. .. .. .. <2 ..

58 Bulgarien .. .. .. .. .. .. .. <2 12,8

59 Trinidad und Tobago 0,020 5,6 35,1 0,4 1,5 5,6 0,8 .. ..

60 Serbien 0,003 0,8 40,0 3,6 5,2 0,4 0,8 <2 ..

61 Belarus 0,000 0,0 35,1 0,8 2,0 3,1 0,1 <2 17,4

62 Costa Rica .. .. .. .. .. .. .. <2 23,9

63 Peru 0,085 19,8 43,1 17,1 8,5 14,6 38,2 7,7 51,6

64 Albanien 0,004 1,0 38,1 9,4 6,6 7,2 0,9 <2 18,5

65 Russische Föderation 0,005 1,3 38,9 0,8 1,6 3,5 0,4 <2 19,6

66 Kasachstan 0,002 0,6 36,9 5,0 1,3 9,8 1,1 <2 15,4

67 Aserbaidschan 0,021 5,4 38,6 12,4 10,2 20,3 4,2 <2 49,6

68 Bosnien und Herzegowina 0,003 0,8 37,2 7,0 11,1 0,4 0,8 <2 19,5

69 Ukraine 0,008 2,2 35,7 1,2 6,2 2,1 0,2 <2 19,5

70 Iran (Islamische Republik) .. .. .. .. .. .. .. <2 ..

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. 0,008 1,9 40,9 6,7 5,9 7,2 0,9 <2 21,7

73 Brasilien 0,039 8,5 46,0 13,1 20,2 5,2 2,8 5,2 21,5

74 Georgien 0,003 0,8 35,2 5,3 2,4 5,9 4,6 13,4 54,5

75 Venezuela, Bolivarische Republik .. .. .. .. .. .. .. 3,5 ..

76 Armenien 0,008 2,3 36,5 5,5 9,5 14,6 0,8 3,7 50,9

77 Ecuador 0,009 2,2 41,6 2,1 2,3 4,6 3,9 4,7 38,3

78 Belize 0,024 5,6 42,6 7,6 8,5 13,3 7,0 .. ..

79 Kolumbien 0,041 9,2 44,1 8,3 13,2 17,5 9,7 16,0 45,1

80 Jamaika .. .. .. .. .. .. .. <2 18,7

81 Tunesien 0,010 2,8 37,1 4,9 1,1 13,1 6,9 2,6 ..

82 Jordanien 0,010 2,7 35,5 1,6 10,6 11,9 0,2 <2 14,2

83 Türkei 0,039 8,5 45,9 19,0 15,4 16,0 7,3 2,6 27,0

196 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

5

index für mehrdimensionale Armut

Bevölkerung in meHrdimensionaler armut

Bevölkerung mit dem Risiko

mehrdimensionaler Armut

Bevölkerung mit mindestens einer starken deprivation Bei

Bevölkerung unterHalB der einkommensgrenze

Index für mehr- dimensionale

Armuta,b

Anteil der Betroffenenb

Intensität der Deprivationb Bildungd Gesundheitd

Lebens- standardd

$1,25 PPP pro Tag

Nationale Armutsgrenze

HDI-Rang (%) (%) (%) (%) (%) (%) (%) (%)

2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG88 Dominikanische Republik 0,048 11,1 43,3 13,2 17,5 13,1 13,2 4,4 48,5

89 China 0,056 12,5 44,9 6,3 10,9 11,3 12,4 15,9 2,8

90 El Salvador .. .. .. .. .. .. .. 6,4 30,7

91 Sri Lanka 0,021 5,3 38,7 14,4 0,5 9,8 26,4 14 22,7

92 Thailand 0,006 1,7 38,5 9,9 12,6 5,6 1,5 <2 ..

93 Gabun 0,161 35,4 45,5 22,4 19,2 35,4 34,8 4,8 ..

94 Suriname 0,044 7,5 58,8 5,2 18,8 15,9 2,3 .. ..

95 Bolivien, Plurinationaler Staat 0,175 36,3 48,3 21,6 37,8 31,4 38,0 11,7 37,7

96 Paraguay 0,064 13,3 48,5 15,0 7,5 13,1 32,4 6,5 ..

97 Philippinen 0,067 12,6 53,5 11,1 13,6 14,2 18,2 22,6 ..

99 Moldau, Republik 0,008 2,2 37,6 7,2 5,1 10,1 5,3 2,4 48,5

100 Mongolei 0,065 15,8 41,0 20,7 6,8 19,0 39,6 2,2 36,1

101 Ägypten 0,026 6,4 40,4 6,9 18,0 16,9 0,9 <2 16,7

102 Usbekistan 0,008 2,3 36,2 8,1 4,4 17,4 2,3 46,3 27,2

104 Guyana 0,055 13,8 39,7 6,5 4,7 12,4 10,8 .. ..

105 Namibia 0,187 39,6 47,2 23,5 16,0 37,2 60,8 .. ..

106 Honduras 0,160 32,6 48,9 17,8 46,6 21,1 30,8 18,2 50,7

108 Indonesien 0,095 20,8 45,9 12,2 12,6 14,4 31,2 29,4 16,7

109 Kirgisistan 0,019 4,9 38,8 9,2 18,7 2,1 8,3 3,4 43,1

110 Südafrika 0,014 3,1 46,7 3,9 3,2 8,1 10,8 26,2 22,0

111 Syrische Arabische Republik 0,021 5,5 37,5 7,1 20,4 13,6 1,3 .. ..

112 Tadschikistan 0,068 17,1 40,0 23,1 14,3 35,6 21,9 21,5 53,5

113 Vietnam 0,075 14,3 52,5 12,0 12,3 10,8 30,1 21,5 28,9

114 Marokko 0,139 28,5 48,8 11,4 36,3 31,5 21,4 2,5 ..

115 Nicaragua 0,211 40,7 51,9 15,7 36,4 25,9 54,1 15,8 45,8

116 Guatemala 0,127 25,9 49,1 9,8 26,8 15,0 40,5 11,7 51,0

118 Kap Verde .. .. .. .. .. .. .. 20,6 ..

119 Indien 0,296 55,4 53,5 16,1 37,5 56,5 58,5 41,6 28,6

120 Timor-Leste .. .. .. .. .. .. .. 37,2 39,7

121 Swasiland 0,183 41,1 44,4 24,5 25,9 33,5 66,3 62,9 69,2

122 Laos, Demokratische Volksrepublik 0,267 47,3 56,5 14,1 43,9 22,3 59,7 44,0 33,5

124 Kambodscha 0,263 53,9 48,9 20,2 40,9 36,0 78,4 25,8 30,1

125 Pakistan 0,275 g 51,0 g 54,0 g 11,8 g 51,2 29,2 g 42,9 22,6 ..

126 Kongo 0,270 55,9 48,4 22,5 21,7 47,6 73,8 54,1 42,3

127 São Tomé und Príncipe 0,236 51,6 45,8 23,9 36,7 26,6 74,3 28,4 ..

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 0,302 60,4 50,0 23,2 21,9 41,4 86,2 19,7 46,6

129 Bangladesch 0,291 57,8 50,4 21,2 31,4 53,1 76,3 49,6 40,0

130 Ghana 0,140 30,1 46,4 21,4 24,1 17,9 57,5 30 28,5

131 Kamerun 0,299 54,6 54,7 18,3 37,4 42,6 67,9 32,8 39,9

132 Myanmar 0,088 14,2 62,0 17,6 32,7 11,7 22,8 .. 32,0

133 Jemen 0,283 52,5 53,9 13,0 54,5 34,4 38,2 17,5 ..

134 Benin 0,412 72,0 57,3 13,2 62,8 51,7 79,1 47,3 39,0

135 Madagaskar 0,413 70,5 58,5 14,8 55,4 49,6 83,7 67,8 68,7

136 Mauretanien 0,352 61,7 57,1 15,1 55,3 44,1 66,8 21,2 46,3

138 Nepal 0,350 64,7 54,1 15,6 38,0 58,3 77,2 55,1 30,9

139 Togo 0,284 54,3 52,4 21,6 39,9 38,0 75,5 38,7 ..

140 Komoren 0,408 73,9 55,3 16,0 60,1 45,7 90,3 46,1 ..

141 Lesotho 0,220 48,1 45,8 27,5 29,7 22,1 82,4 43,4 56,3

142 Nigeria 0,368 63,5 57,9 15,7 42,4 59,5 72,1 64,4 ..

143 Uganda .. .. .. .. .. .. .. 51,5 31,1

144 Senegal 0,384 66,9 57,4 11,6 66,9 54,3 54,9 33,5 ..

145 Haiti 0,306 57,3 53,3 18,4 41,0 37,3 76,0 54,9 ..

146 Angola 0,452 77,4 58,4 10,7 56,9 60,8 82,0 54,3 ..

147 Dschibuti 0,139 29,3 47,3 16,1 39,3 25,6 28,1 18,4 ..

148 Tansania, Vereinigte Republik 0,367 65,3 56,3 23,0 34,0 35,5 90,6 88,5 35,7

197STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

5

index für mehrdimensionale Armut

Bevölkerung in meHrdimensionaler armut

Bevölkerung mit dem Risiko

mehrdimensionaler Armut

Bevölkerung mit mindestens einer starken deprivation Bei

Bevölkerung unterHalB der einkommensgrenze

Index für mehr- dimensionale

Armuta,b

Anteil der Betroffenenb

Intensität der Deprivationb Bildungd Gesundheitd

Lebens- standardd

$1,25 PPP pro Tag

Nationale Armutsgrenze

HDI-Rang (%) (%) (%) (%) (%) (%) (%) (%)

2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e 2000–2008e

149 Côte d’Ivoire 0,320 52,2 61,4 16,4 62,7 40,6 37,7 23,3 ..

150 Sambia 0,325 63,7 51,1 17,8 30,1 51,3 78,3 64,3 68,0

151 Gambia 0,324 60,4 53,6 17,6 53,4 52,1 60,1 34,3 61,3

152 Ruanda 0,443 81,4 54,4 14,0 53,6 46,1 95,3 76,6 56,9

153 Malawi 0,384 72,3 53,2 19,8 43,6 45,2 93,9 73,9 52,4

155 Afghanistan .. .. .. .. .. .. .. .. 42,0

156 Guinea 0,505 82,4 61,3 9,4 74,8 60,8 84,4 70,1 ..

157 Äthiopien 0,582 90,0 64,7 5,2 83,9 48,2 94,2 39 44,2

158 Sierra Leone 0,489 81,5 60,0 11,1 60,6 58,2 92,4 53,4 70,2

159 Zentralafrikanische Republik 0,512 86,4 59,3 7,6 72,7 56,2 92,3 62,4 ..

160 Mali 0,564 87,1 64,7 7,3 81,1 65,8 86,8 51,4 ..

161 Burkina Faso 0,536 82,6 64,9 8,6 80,4 62,9 81,6 56,5 46,4

162 Liberia 0,484 83,9 57,7 9,5 68,9 59,6 91,6 83,7 ..

163 Tschad 0,344 62,9 54,7 28,2 39,4 8,2 95,2 61,9 ..

164 Guinea-Bissau .. .. .. .. .. .. .. 48,8 65,7

165 Mosambik 0,481 79,8 60,3 9,8 69,1 52,7 86,4 74,7 55,2

166 Burundi 0,530 84,5 62,7 12,2 71,6 35,5 97,3 81,3 ..

167 Niger 0,642 92,7 69,3 4,0 87,1 64,9 93,0 65,9 ..

168 Kongo, Demokratische Republik 0,393 73,2 53,7 16,1 48,4 48,2 85,5 59,2 71,3

169 Simbabwe 0,174 38,5 45,2 24,6 15,1 29,6 64,5 .. ..

ANDERE LÄNDER ODER GEBIETEBhutan .. .. .. .. .. .. .. 26,3 ..

Irak 0,059 14,3 41,3 14,3 32,0 20,0 5,2 .. ..

Besetzte palästinensische Gebiete 0,003 0,7 38,2 12,7 14,6 2,8 0,8 .. ..

Seychellen .. .. .. .. .. .. .. <2 ..

Somalia 0,514 81,2 63,3 9,5 74,5 47,6 86,7 .. ..

Hinweise

a Zu Einzelheiten der Berechnung des Indexes für mehrdimensionale Armut siehe Technische Erläuterung 4.

b Nicht alle Indikatoren standen für alle Länder zur Verfügung, daher ist bei länderübergreifenden Vergleichen Vorsicht geboten. Bei fehlenden Daten wurde die Gewichtung der Indikatoren auf insgesamt 100 Prozent bereinigt. Zu Einzelheiten bezüglich fehlender Länderdaten siehe Alkire und Santos (2010).

c Menschen, bei denen das Risiko besteht, Mehrfachausprägungen von Deprivation– d. h. sich überlappende Ausprägungen in 2 von 10 Indikatoren – zu erleiden.

d Prozentanteil der Bevölkerung, die eine Deprivation in mindestens 1,5 der gewichteten Indikatoren für Gesundheit, Bildung oder Lebensstandard erleidet. Zu Einzelheiten siehe Alkire und Santos (2010).

e Die Daten beziehen sich auf das jüngste verfügbare Jahr im angegebenen Zeitraum.

f Die Schätzungen beziehen sich nur auf Teile des Landes.g Die Schätzungen sollten als untere Grenze interpretiert werden,

weil aus dem verwendeten Datensatz keine Daten über Ernährung zur Verfügung standen.

QuellenSpalten 1, 2 und 4–7: Berechnet auf der Grundlage von Daten über Deprivation von Haushalten in Bezug auf Gesundheit, Bildung und Lebensstandard aus verschiedenen Haushaltsbefragungen. Spalte 3: Auf der Grundlage verschiedener Haushaltsbefragungen (Measure DHS Demographic and Health Surveys, Multiple Indicator Cluster Surveys von UNICEF und World Health Surveys der WHO), die zwischen 2000 und 2008 durchgeführt wurden. Spalten 8 und 9: World Bank (2010c).

198 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tab

elle

Teilhabe am politischen Leben6HandlungsfäHigkeit politiscHe freiHeit BürgerlicHe freiHeiten verantwortlicHkeit

Zufriedenheit mit Wahlfreiheit(% zufrieden) Demokratie

Menschenrechts- verletzungen

Presse- freiheit

Inhaftierte Journalisten

Opfer von Korruption

Demokratische Dezentralisierung

Politisches Engagement

HDI-Rang Insgesamt Weiblich Wert (0–2)a Wert (1–5 )b (Index)c (Anzahl)d(% Personen, die im letzten Jahr mit einer Korruption konfrontiert waren) Wert (0–2)e

(% Personen, die Amtsträgern gegenüber ihre Meinung äußerten)

2009 2009 2008 2008 2009 2009 2008 2008 2008

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen 93 93 2 .. 0,0 0 5 2 31

2 Australien 91 90 2 1 3,1 0 8 1 23

3 Neuseeland 89 90 2 1 3,0 0 9 2 23

4 Vereinigte Staaten 83 85 2 3 4,0 0 9 2 32

5 Irland 82 83 2 1 0,0 0 7 2 26

6 Liechtenstein .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

7 Niederlande 87 88 2 1 1,0 0 4 1 30

8 Kanada 91 92 2 2 3,7 0 8 2 20

9 Schweden 90 81 2 1 0,0 0 6 2 29

10 Deutschland 85 86 2 1 3,5 0 4 2 35

11 Japan 70 75 2 1 3,3 0 3 2 22

12 Korea, Republik 55 56 2 2 15,7 0 10 1 22

13 Schweiz 90 87 2 2 1,0 0 .. 2 36

14 Frankreich 79 78 2 2 10,7 0 6 2 23

15 Israel 64 58 2 3 f 23,8 0 11 .. 18

16 Finnland 92 93 2 1 0,0 0 9 1 19

17 Island 86 87 2 .. 2,0 0 5 2 25

18 Belgien 86 85 2 2 2,5 0 6 .. 23

19 Dänemark 96 93 2 2 0,0 0 5 2 37

20 Spanien 70 70 2 3 11,0 0 6 2 17

21 Hongkong, China (SAR) 90 90 .. .. 11,8 0 3 .. 5

22 Griechenland 43 39 2 3 9,0 0 15 2 16

23 Italien 63 60 2 2 12,1 0 6 2 14

24 Luxemburg 93 90 2 .. 4,0 0 4 .. 36

25 Österreich 85 86 2 1 3,0 0 5 .. 36

26 Vereinigtes Königreich 81 82 2 2 4,0 0 4 2 24

27 Singapur 73 73 1 1 45,0 0 1 0 12

28 Tschechische Republik 73 71 2 1 5,0 0 .. .. 27

29 Slowenien 89 88 2 1 9,5 0 9 .. 36

30 Andorra .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

31 Slowakei 49 51 2 1 11,0 0 .. 2 14

32 Vereinigte Arabische Emirate 83 85 0 2 21,5 0 20 0 16

33 Malta 76 73 2 2 2,5 0 5 1 21

34 Estland 53 53 2 2 0,5 0 9 .. 16

35 Zypern 74 73 2 1 5,5 0 18 2 16

36 Ungarn 43 44 2 1 5,5 0 34 2 15

37 Brunei Darussalam .. .. .. .. .. 0 .. .. ..

38 Katar 77 72 0 2 24,0 0 8 1 24

39 Bahrain .. 89 0 2 36,5 0 20 1 ..

40 Portugal 60 67 2 2 8,0 0 6 2 23

41 Polen 74 68 2 1 9,5 0 8 2 5

42 Barbados .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

199STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

6

teilhabe am politischen leben

HandlungsfäHigkeit politiscHe freiHeit BürgerlicHe freiHeiten verantwortlicHkeit

Zufriedenheit mit Wahlfreiheit(% zufrieden) Demokratie

Menschenrechts- verletzungen

Presse- freiheit

Inhaftierte Journalisten

Opfer von Korruption

Demokratische Dezentralisierung

Politisches Engagement

HDI-Rang Insgesamt Weiblich Wert (0–2)a Wert (1–5 )b (Index)c (Anzahl)d(% Personen, die im letzten Jahr mit einer Korruption konfrontiert waren) Wert (0–2)e

(% Personen, die Amtsträgern gegenüber ihre Meinung äußerten)

2009 2009 2008 2008 2009 2009 2008 2008 2008

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas .. .. 2 2 .. 0 .. .. ..

44 Litauen 45 47 2 1 2,3 0 21 2 11

45 Chile 72 74 2 2 10,5 0 8 1 26

46 Argentinien 62 59 2 2 11,3 0 8 .. 11

47 Kuwait 80 78 0 1 15,3 0 19 1 24

48 Lettland 39 41 2 2 3,0 0 22 .. 17

49 Montenegro 47 50 1 2 17,0 0 .. .. 13

50 Rumänien 54 52 2 3 12,5 0 36 2 9

51 Kroatien 62 48 2 1 17,2 0 .. .. 19

52 Uruguay 80 80 2 1 7,6 0 5 .. 19

53 Libysch-Arabische Dschamahirija .. .. 0 3 64,5 0 .. 2 ..

54 Panama 68 64 2 .. 14,5 0 6 1 30

55 Saudi Arabien 60 52 0 4 76,5 1 29 0 22

56 Mexiko 66 66 2 4 48,3 0 11 2 22

57 Malaysia 83 83 1 2 44,3 0 4 .. 11

58 Bulgarien 48 45 2 2 15,6 0 .. 2 14

59 Trinidad und Tobago 81 83 2 3 7,0 0 4 .. 12

60 Serbien 42 37 2 .. 15,5 0 .. .. 12

61 Belarus 56 57 0 3 59,5 0 22 0 11

62 Costa Rica 87 87 2 .. 8,0 0 9 2 31

63 Peru 59 57 2 2 20,9 0 12 1 18

64 Albanien 47 43 2 2 21,8 0 .. 2 14

65 Russische Föderation 50 51 1 4 60,9 1 21 .. 13

66 Kasachstan 71 69 1 3 49,7 1 23 .. 11

67 Aserbaidschan 45 45 1 2 53,5 6 36 1 25

68 Bosnien und Herzegowina 32 25 0 2 10,5 0 .. 2 8

69 Ukraine 38 38 2 3 22,0 0 23 .. 13

70 Iran (Islamische Republik) 57 59 0 4 104,1 23 19 1 19

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. 42 51 2 2 8,8 0 .. 2 12

72 Mauritius .. .. 2 .. 14,0 0 .. 2 ..

73 Brasilien 76 73 2 4 15,9 0 5 2 19

74 Georgien 43 40 2 3 18,8 0 2 .. 23

75 Venezuela, Bolivarische Republik 65 61 2 3 39,5 1 7 2 20

76 Armenien 39 39 2 3 31,1 0 17 2 12

77 Ecuador 73 71 2 2 20,0 0 7 2 15

78 Belize 62 62 2 .. .. 0 .. 0 22

79 Kolumbien 75 75 2 5 40,1 0 11 2 29

80 Jamaika 73 74 2 4 4,8 0 .. .. 15

81 Tunesien 70 76 1 3 61,5 2 14 2 16

82 Jordanien 75 76 0 4 31,9 0 5 1 14

83 Türkei 38 46 2 3 38,3 1 13 2 12

84 Algerien 50 58 1 3 49,6 0 28 1 16

85 Tonga .. .. 1 .. .. 0 .. .. ..

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi .. .. 0 1 60,0 0 .. .. ..

87 Turkmenistan .. .. 0 2 107,0 0 .. 0 ..

88 Dominikanische Republik 83 83 2 4 26,8 0 12 2 16

89 China 70 68 0 4 84,5 24 .. 2 ..

90 El Salvador 64 63 2 2 17,3 0 6 2 14

91 Sri Lanka 74 74 2 4 75,0 1 5 2 12

92 Thailand 84 86 2 3 44,0 0 13 2 29

93 Gabun .. .. 1 .. 43,5 0 .. 2 ..

94 Suriname .. .. 2 1 10,6 0 .. .. ..

95 Bolivien, Plurinationaler Staat 74 69 2 3 24,2 0 18 2 27

200 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

6

teilhabe am politischen leben

HandlungsfäHigkeit politiscHe freiHeit BürgerlicHe freiHeiten verantwortlicHkeit

Zufriedenheit mit Wahlfreiheit(% zufrieden) Demokratie

Menschenrechts- verletzungen

Presse- freiheit

Inhaftierte Journalisten

Opfer von Korruption

Demokratische Dezentralisierung

Politisches Engagement

HDI-Rang Insgesamt Weiblich Wert (0–2)a Wert (1–5 )b (Index)c (Anzahl)d(% Personen, die im letzten Jahr mit einer Korruption konfrontiert waren) Wert (0–2)e

(% Personen, die Amtsträgern gegenüber ihre Meinung äußerten)

2009 2009 2008 2008 2009 2009 2008 2008 2008

96 Paraguay 69 67 2 3 14,3 0 10 .. 10

97 Philippinen 87 87 2 4 38,3 0 13 2 24

98 Botsuana 84 84 1 .. 15,5 0 10 1 18

99 Moldau, Republik 48 46 2 3 33,8 0 34 .. 20

100 Mongolei 42 40 2 3 23,3 0 20 1 25

101 Ägypten 60 55 1 4 51,4 3 24 0 12

102 Usbekistan 76 71 1 3 67,7 7 12 1 23

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

104 Guyana 66 65 1 .. 10,5 0 .. 2 19

105 Namibia 76 75 1 1 9,0 0 .. .. 23

106 Honduras 64 64 2 2 42,0 0 9 2 13

107 Malediven .. .. 2 1 14,0 0 .. .. ..

108 Indonesien 75 75 2 3 28,5 0 4 2 11

109 Kirgisistan 63 64 2 1 40,0 0 24 1 12

110 Südafrika 73 70 1 3 8,5 0 13 2 24

111 Syrische Arabische Republik 72 66 0 4 78,0 1 24 .. 10

112 Tadschikistan 59 65 1 2 32,0 0 17 1 19

113 Vietnam 73 74 0 3 81,7 1 9 2 16

114 Marokko 71 81 0 3 41,0 1 24 0 6

115 Nicaragua 74 76 2 2 16,8 0 13 2 14

116 Guatemala 63 63 2 2 29,5 0 12 0 23

117 Äquatorialguinea .. .. 1 3 65,5 0 .. 0 ..

118 Kap Verde .. .. 2 .. 11,0 0 .. .. ..

119 Indien 66 60 2 4 29,3 1 15 1 12

120 Timor-Leste .. .. 2 2 16,0 0 .. 0 ..

121 Swasiland .. .. 0 3 52,5 0 .. .. ..

122 Laos, Demokratische Volksrepublik 84 84 0 1 92,0 0 15 1 42

123 Salomonen .. .. 2 1 .. 0 .. .. ..

124 Kambodscha 93 91 1 2 35,2 1 11 .. 14

125 Pakistan 31 40 2 4 65,7 0 9 1 15

126 Kongo 52 55 1 3 34,3 0 43 .. 25

127 São Tomé und Príncipe .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 58 61 2 4 25,0 0 32 .. 23

129 Bangladesch 62 62 0 4 37,3 0 9 0 7

130 Ghana 74 72 2 2 6,0 0 14 .. 19

131 Kamerun 69 70 1 4 30,5 1 26 .. 20

132 Myanmar .. .. 0 5 102,7 9 .. .. 6

133 Jemen 62 54 1 4 83,4 2 41 1 9

134 Benin 67 66 2 2 16,0 0 20 2 21

135 Madagaskar 33 29 2 .. 45,8 0 12 2 10

136 Mauretanien 69 76 0 3 28,5 1 18 .. 28

137 Papua-Neuguinea .. .. 2 2 14,7 0 .. 2 ..

138 Nepal 58 57 2 4 35,6 0 8 2 11

139 Togo 24 23 1 2 15,5 0 22 2 19

140 Komoren 50 40 2 .. 19,0 0 11 .. ..

141 Lesotho .. .. 1 .. 27,5 0 .. .. ..

142 Nigeria 51 47 2 4 46,0 0 27 0 30

143 Uganda 76 78 1 3 21,5 0 23 .. 21

144 Senegal 54 57 2 3 22,0 0 20 0 26

145 Haiti 42 40 1 2 15,0 0 20 .. 26

146 Angola 69 70 0 3 36,5 0 33 0 39

147 Dschibuti 65 65 0 .. 31,0 0 13 .. 29

148 Tansania, Vereinigte Republik 54 58 1 2 15,5 0 27 .. 32

149 Côte d’Ivoire 76 75 0 3 29,0 0 22 .. ..

150 Sambia 71 68 1 .. 26,8 0 17 1 16

151 Gambia .. .. 1 2 48,3 1 .. 0 ..

201STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

6

teilhabe am politischen leben

HandlungsfäHigkeit politiscHe freiHeit BürgerlicHe freiHeiten verantwortlicHkeit

Zufriedenheit mit Wahlfreiheit(% zufrieden) Demokratie

Menschenrechts- verletzungen

Presse- freiheit

Inhaftierte Journalisten

Opfer von Korruption

Demokratische Dezentralisierung

Politisches Engagement

HDI-Rang Insgesamt Weiblich Wert (0–2)a Wert (1–5 )b (Index)c (Anzahl)d(% Personen, die im letzten Jahr mit einer Korruption konfrontiert waren) Wert (0–2)e

(% Personen, die Amtsträgern gegenüber ihre Meinung äußerten)

2009 2009 2008 2008 2009 2009 2008 2008 2008

152 Ruanda 77 74 1 2 64,7 0 10 1 26

153 Malawi 88 88 2 2 15,5 0 10 0 26

154 Sudan 69 69 0 5 54,0 0 .. .. 38

155 Afghanistan 63 56 1 5 54,3 0 31 0 22

156 Guinea 67 63 0 4 28,5 0 .. .. 30

157 Äthiopien 35 37 1 3 49,0 4 14 1 17

158 Sierra Leone 72 73 2 3 34,0 0 15 0 41

159 Zentralafrikanische Republik 66 67 1 4 17,8 0 .. 0 38

160 Mali 49 63 2 2 8,0 0 23 2 16

161 Burkina Faso 57 56 1 3 15,0 0 14 1 12

162 Liberia 72 71 2 2 15,5 0 29 .. 28

163 Tschad 52 41 1 5 44,5 0 16 0 22

164 Guinea-Bissau .. .. 2 1 23,5 0 .. .. ..

165 Mosambik 51 49 1 3 19,0 0 20 1 15

166 Burundi 43 44 2 4 29,0 0 14 2 13

167 Niger 88 87 2 3 48,5 0 17 .. 19

168 Kongo, Demokratische Republik 54 55 1 5 53,5 0 .. 0 19

169 Simbabwe 41 43 1 4 46,5 0 33 .. 10

ANDERE LÄNDER ODER GEBIETEAntigua und Barbuda .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

Bhutan .. .. 2 .. 15,8 0 .. .. ..

Kuba 26 28 0 3 94,0 22 .. 1 40

Dominica .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

Eritrea .. .. 1 3 115,5 19 .. 0 ..

Grenada .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

Irak 37 39 0 5 53,3 1 36 .. 21

Kiribati .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

Korea, Demokratische Volksrepublik .. .. 0 .. 112,5 0 .. 2 ..

Libanon 66 64 0 3 15,4 0 30 1 12

Marshall-Inseln .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

Monaco .. .. .. .. .. 0 .. .. ..

Nauru .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

Besetzte palästinensische Gebiete 46 47 .. 5 g 69,8 0 15 .. 20

Oman .. .. 0 1 29,5 0 .. 0 ..

Palau .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

St. Kitts und Nevis .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

St. Lucia .. .. 2 .. .. 0 .. 2 ..

St. Vincent und die Grenadinen .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

Samoa .. .. 1 .. .. 0 .. 0 ..

San Marino .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

Seychellen .. .. 1 .. 16,0 0 .. .. ..

Somalia .. .. 0 5 77,5 0 .. .. ..

Tuvalu .. .. 2 .. .. 0 .. .. ..

Vanuatu .. .. 2 .. .. 0 .. 2 ..

Hinweisea Werteskala: 0 bedeutet nichtdemokratisch, 1 demokratisch ohne

Regierungswechsel, 2 demokratisch.b 1 bedeutet die geringste Zahl an Menschenrechtsverletzungen,

5 die höchste Zahl.c Je niedriger der Wert, desto mehr Pressefreiheit.

d Die Daten beziehen sich auf überprüfte Fälle von Journalisten, die am 1. Dezember 2009 inhaftiert waren. In Ländern mit einem Wert von 0 gab es zu diesem Stichtag keine überprüften Fälle.

e 0 bedeutet keine lokalen Wahlen, 1 bedeutet gewählte Legislative, aber ernannte Exekutive, 2 bedeutet, dass Legislative und Exekutive auf lokaler Ebene gewählt werden.

f Bezieht sich auf die Grenzen Israels vor 1967, die besetzten Gebiete (Gaza und Westjordanland) sind nicht erfasst.

g Bezieht sich auf von israelischen Streitkräften in den besetzten palästinensischen Gebieten verübte Gewalt. Gewalt, die im Westjordanland von Personen verübt wurde, die in der oder für die Palästinensische Nationale Behörde arbeiten, wird mit 4 bewertet.

QuellenSpalten 1, 2, 7 und 9: Datenbank von Gallup World Poll (2010.Spalte 3: Cheibub, Gandhi und Vreeland (2010)Spalte 4: Gibney, Cornett und Woods (2010).

Spalte 5: Reporters Without Borders (2009). Spalte 6: CPJ (2009).Spalte 8: Beck u.a. (2001).

202 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tab

elle

Nachhaltigkeit und Verwundbarkeit7Bereinigte

Netto- ersparnissea

Ökologischer Fußabdruck des

Verbrauchs

anteil am gesamten primärenergieaufkommen Kohlendioxid-

Emissionen pro Kopf Schutzgebiete

Bevölkerung, die auf

degradierten Flächen lebt

Bevölkerung oHne zugang zu verBesserten diensten

Sterbefälle aufgrund Verschmutzung von Innen- und Außen-

luft und Wasserd

Von Naturkatastrophen

betroffene Bevölkerunge

Fossile Brennstoffeb

Erneuerbare Quellenc

Wasser- versorgug

Sanitär- versorgung

HDI-Rang(% des BNE)

(Hektar pro Kopf) (%) (%) (Tonnen) (% Landfläche) (%) (%) (%)

(pro Million Menschen)

(Jahresdurchschnitt pro Million Menschen)

2008 2006 2007 2007 1990 2006 2009 2010 2008 2008 2004 2000–2009

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen 16,2 4,2 69 31 7,4 8,6 14,4 0 0 0 65 49

2 Australien 15,0 .. 94 6 17,4 18,1 10,5 9 0 0 35 458

3 Neuseeland .. 7,6 67 33 6,7 7,4 25,9 5 0 .. 0 189

4 Vereinigte Staaten 0,9 9,0 86 5 19,0 19,0 14,8 1 1 0 135 7.322

5 Irland 7,5 8,2 91 3 8,8 10,4 1,0 0 0 1 0 46

6 Liechtenstein .. .. .. .. .. .. 42,4 .. .. .. 0 ..

7 Niederlande –1,2 4,6 93 4 11,2 10,3 12,4 5 0 0 203 0

8 Kanada 7,6 5,8 76 16 16,2 16,7 8,0 3 0 0 84 63

9 Schweden 20,5 .. 33 31 6,0 5,6 11,3 0 0 0 55 4

10 Deutschland .. 4,0 81 9 12,1 f 9,7 40,5 8 0 0 124 449

11 Japan 15,3 4,1 83 3 9,5 10,1 16,3 0 0 0 194 1.378

12 Korea, Republik 21,1 3,7 82 1 5,6 9,9 2,4 3 2 0 150 1.232

13 Schweiz .. 5,6 52 21 6,3 5,6 22,8 0 0 0 108 108

14 Frankreich 9,8 4,6 51 7 7,0 6,2 15,1 4 0 0 81 108

15 Israel 11,3 5,4 96 4 7,4 10,3 18,7 13 0 0 213 9

16 Finnland 16,0 5,5 50 24 10,2 12,7 9,1 0 0 0 19 8

17 Island .. .. 19 81 8,1 7,4 9,7 0 0 0 0 44

18 Belgien .. 5,7 73 4 10,8 10,3 0,9 10 0 0 203 27

19 Dänemark 13,8 7,2 82 18 9,8 9,9 5,0 9 0 0 111 0

20 Spanien 10,1 5,6 83 7 5,9 8,0 8,6 1 0 0 137 20

21 Hongkong, China (SAR) .. .. 95 0 4,8 5,5 41,8 .. .. .. 0 83

22 Griechenland –4,8 5,8 94 5 7,2 8,7 13,8 1 0 2 226 195

23 Italien 8,6 4,9 91 7 7,5 8,1 9,9 2 0 .. 137 127

24 Luxemburg .. .. 89 3 26,0 24,5 19,8 .. 0 0 0 0

25 Österreich 17,6 4,9 73 26 7,9 8,6 22,9 3 0 0 147 820

26 Vereinigtes Königreich 3,9 6,1 90 .. 10,0 9,4 24,4 3 0 0 189 683

27 Singapur 34,7 4,5 100 0 15,6 12,8 5,4 .. 0 0 262 52

28 Tschechische Republik 13,4 5,3 83 5 12,7 11,3 15,1 4 0 2 167 2.344

29 Slowenien 18,1 3,9 69 10 6,4 f 7,6 12,1 8 1 0 150 33

30 Andorra .. .. .. .. .. .. 6,0 .. 0 0 0 ..

31 Slowakei –81,1 4,9 71 6 8,4 f 7,0 23,5 9 0 0 74 219

32 Vereinigte Arabische Emirate .. 10,3 100 0 29,4 32,8 5,6 2 0 3 51 ..

33 Malta .. .. 100 0 6,3 6,3 17,3 .. 0 0 0 ..

34 Estland 9,0 6,4 90 10 16,4 f 13,1 20,0 5 2 5 74 8

35 Zypern –2,8 .. 97 3 6,8 9,2 11,0 11 0 0 242 0

36 Ungarn 5,0 3,2 79 5 6,0 5,7 5,1 17 0 0 208 509

37 Brunei Darussalam .. .. 100 0 25,0 15,5 42,9 0 .. .. 0 ..

38 Katar .. 9,7 100 0 25,2 56,2 0,7 0 0 0 0 ..

39 Bahrain 15,6 .. 100 0 24,1 28,8 1,4 0 .. .. 0 ..

40 Portugal 4,1 4,4 79 18 4,4 5,7 5,9 2 1 0 191 1.560

41 Polen 9,2 3,9 94 6 9,1 8,3 21,8 13 0 10 162 61

42 Barbados .. .. .. .. 4,0 4,6 0,1 .. 0 0 0 0

203STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

7

nachhaltigkeit und Verwundbarkeit

Bereinigte Netto-

ersparnissea

Ökologischer Fußabdruck des

Verbrauchs

anteil am gesamten primärenergieaufkommen Kohlendioxid-

Emissionen pro Kopf Schutzgebiete

Bevölkerung, die auf

degradierten Flächen lebt

Bevölkerung oHne zugang zu verBesserten diensten

Sterbefälle aufgrund Verschmutzung von Innen- und Außen-

luft und Wasserd

Von Naturkatastrophen

betroffene Bevölkerunge

Fossile Brennstoffeb

Erneuerbare Quellenc

Wasser- versorgug

Sanitär- versorgung

HDI-Rang(% des BNE)

(Hektar pro Kopf) (%) (%) (Tonnen) (% Landfläche) (%) (%) (%)

(pro Million Menschen)

(Jahresdurchschnitt pro Million Menschen)

2008 2006 2007 2007 1990 2006 2009 2010 2008 2008 2004 2000–2009

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas .. .. .. .. 7,6 6,5 13,7 .. .. 0 0 6.666

44 Litauen 6,6 3,3 62 9 6,0 4,2 4,5 5 .. .. 204 0

45 Chile –0,4 3,1 78 22 2,7 3,7 16,5 1 4 4 161 4.774

46 Argentinien 7,7 3,0 90 7 3,5 4,4 5,4 2 3 10 349 1.963

47 Kuwait 9,7 7,9 100 0 19,0 31,2 1,6 1 1 0 115 0

48 Lettland 14,8 4,6 64 30 5,1 f 3,3 17,8 2 1 22 0 5

49 Montenegro .. .. .. .. .. .. 13,3 8 2 8 0 273

50 Rumänien 13,7 2,7 83 13 6,8 4,6 7,1 13 .. 28 460 1.072

51 Kroatien 11,3 3,3 87 7 3,7 f 5,2 7,3 18 1 1 225 52

52 Uruguay 7,2 .. 62 38 1,3 2,1 0,3 6 0 0 421 4.824

53 Libysch-Arabische Dschamahirija .. 3,2 99 1 9,2 9,2 0,1 8 .. 3 310 ..

54 Panama 18,9 3,2 75 25 1,3 2,0 18,7 4 7 31 189 2.950

55 Saudi Arabien –1,8 3,5 100 0 13,2 15,8 31,3 4 .. .. 108 61

56 Mexiko 9,0 3,2 89 9 4,6 4,1 11,1 4 6 15 174 6.587

57 Malaysia .. .. 95 5 3,1 7,2 17,9 1 0 4 60 1.667

58 Bulgarien 2,9 3,3 78 5 8,7 6,3 9,1 8 0 0 437 203

59 Trinidad und Tobago –19,2 .. 100 0 13,9 25,3 31,2 .. 6 8 0 146

60 Serbien .. .. 89 11 .. .. 6,0 19 1 8 0 176

61 Belarus 19,8 4,2 92 5 9,6 7,1 7,3 5 0 7 10 0

62 Costa Rica 9,1 2,7 47 53 1,0 1,8 20,9 1 3 5 118 11.383

63 Peru 7,0 1,8 70 30 1,0 1,4 13,6 1 18 32 244 18.032

64 Albanien 8,5 2,6 68 21 2,3 1,4 9,8 6 3 2 97 21.349

65 Russische Föderation 1,6 4,4 89 3 13,9 f 10,9 9,0 3 4 13 241 1.531

66 Kasachstan 2,5 4,4 99 1 15,9 f 12,6 2,5 24 5 3 358 571

67 Aserbaidschan –0,1 2,3 98 2 5,9 f 4,2 7,2 4 20 55 525 474

68 Bosnien und Herzegowina .. 3,4 91 9 1,2 f 7,0 0,6 6 1 5 79 10.832

69 Ukraine 8,5 2,7 82 1 11,9 6,9 3,5 6 2 5 313 1,561

70 Iran (Islamische Republik) .. 2,7 99 1 4,0 6,6 7,1 25 .. .. 134 58.770

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. 9,0 .. 85 8 5,6 f 5,3 4,9 7 0 11 148 60.392

72 Mauritius 8,5 .. .. .. 1,4 3,1 4,5 .. 1 9 81 220

73 Brasilien 5,2 .. 53 44 1,4 1,9 28,0 8 3 20 269 3.908

74 Georgien –0,3 .. 70 30 2,9 f 1,2 3,7 2 2 5 421 18.916

75 Venezuela, Bolivarische Republik 6,5 2,3 88 12 6,2 6,3 53,8 2 .. .. 69 506

76 Armenien 18,1 1,6 71 6 1,1 f 1,5 8,0 10 4 10 1.045 10.704

77 Ecuador 0,4 1,9 87 13 1,6 2,4 25,1 2 6 8 124 9.126

78 Belize 8,8 .. .. .. 1,7 2,9 28,0 1 1 10 0 54.328

79 Kolumbien 1,5 1,9 71 29 1,6 1,4 20,4 2 8 26 168 11.288

80 Jamaika .. .. 90 10 3,4 4,5 18,9 3 6 17 340 17.504

81 Tunesien 7,0 1,9 86 14 1,6 2,3 1,3 37 6 15 174 362

82 Jordanien 3,6 2,0 98 2 3,2 3,6 9,4 22 4 2 204 2.639

83 Türkei 8,3 2,8 90 10 2,6 3,6 1,9 5 1 10 427 957

84 Algerien 21,4 1,9 100 0 3,1 4,0 6,3 29 17 5 324 622

85 Tonga .. .. .. .. 0,8 1,3 14,5 .. 0 4 0 18.168

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi –7,1 3,7 .. .. 1,1 1,9 1,3 .. .. .. 0 6.720

87 Turkmenistan .. 3,8 100 0 7,2 f 9,0 3,0 11 .. 2 691 0

88 Dominikanische Republik –0,3 1,4 81 20 1,3 2,1 22,1 7 14 17 256 3.319

89 China 35,1 1,8 87 12 2,1 4,6 16,6 9 11 45 693 96.359

90 El Salvador –0,1 .. 42 58 0,5 1,0 0,8 6 13 13 215 39.965

91 Sri Lanka 10,4 0,9 46 55 0,2 0,6 20,8 21 10 9 315 31.444

92 Thailand 18,0 1,7 81 19 1,8 4,3 19,6 17 2 4 345 46.173

93 Gabun 3,6 .. 40 60 6,6 1,6 14,9 0 13 67 372 1.357

94 Suriname .. .. .. .. 4,5 5,4 11,4 0 7 16 0 6.744

95 Bolivien, Plurinationaler Staat –4,7 2,4 82 18 0,8 1,2 18,2 2 14 75 633 17.895

96 Paraguay 9,0 3,4 15 85 0,5 0,7 5,5 1 14 30 224 10.590

204 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

7

nachhaltigkeit und Verwundbarkeit

Bereinigte Netto-

ersparnissea

Ökologischer Fußabdruck des

Verbrauchs

anteil am gesamten primärenergieaufkommen Kohlendioxid-

Emissionen pro Kopf Schutzgebiete

Bevölkerung, die auf

degradierten Flächen lebt

Bevölkerung oHne zugang zu verBesserten diensten

Sterbefälle aufgrund Verschmutzung von Innen- und Außen-

luft und Wasserd

Von Naturkatastrophen

betroffene Bevölkerunge

Fossile Brennstoffeb

Erneuerbare Quellenc

Wasser- versorgug

Sanitär- versorgung

HDI-Rang(% des BNE)

(Hektar pro Kopf) (%) (%) (Tonnen) (% Landfläche) (%) (%) (%)

(pro Million Menschen)

(Jahresdurchschnitt pro Million Menschen)

2008 2006 2007 2007 1990 2006 2009 2010 2008 2008 2004 2000–2009

97 Philippinen 22,3 .. 57 43 0,7 0,8 10,9 2 9 24 322 60.119

98 Botsuana 37,2 3,9 69 23 1,6 2,6 30,9 22 5 40 771 7.925

99 Moldau, Republik 17,3 1,7 90 2 4,8 f 2,0 1,4 22 10 21 340 86.995

100 Mongolei 3,0 .. 96 3 4,5 3,6 13,4 31 24 50 318 120.113

101 Ägypten 2,1 1,4 96 4 1,4 2,2 5,9 25 1 6 345 2

102 Usbekistan –14,1 1,7 99 1 5,3 f 4,3 2,3 27 13 0 715 2.431

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) .. .. .. .. .. .. 4,0 .. .. .. 0 10.768

104 Guyana 14,4 .. .. .. 1,6 2,0 4,9 0 6 19 262 59.712

105 Namibia 9,9 3,0 68 21 0,0 1,4 14,5 28 8 67 152 42.577

106 Honduras 13,1 2,2 55 45 0,5 1,0 18,2 15 14 29 385 18.638

107 Malediven .. .. .. .. 0,7 2,9 .. .. 9 2 0 4.901

108 Indonesien –2,4 .. 69 31 0,8 1,5 14,1 3 20 48 505 4.935

109 Kirgisistan 10,4 1,3 61 39 2,5 1,1 6,9 10 10 7 736 518

110 Südafrika –3,5 2,7 88 10 9,1 8,6 6,9 17 9 23 350 33.998

111 Syrische Arabische Republik –15,2 1,6 98 2 2,9 3,5 0,6 33 11 4 222 8.263

112 Tadschikistan 18,8 0,9 62 38 3,9 f 1,0 4,1 10 30 6 1.302 100.709

113 Vietnam 9,7 1,0 51 49 0,3 1,2 6,2 8 6 25 438 25.632

114 Marokko 19,8 1,3 94 4 0,9 1,5 1,6 39 19 31 186 1.156

115 Nicaragua .. 2,3 41 59 0,6 0,8 36,7 14 15 48 316 10.527

116 Guatemala 5,3 1,7 46 54 0,6 0,9 30,6 9 6 19 468 27.087

117 Äquatorialguinea –38,5 .. .. .. 0,4 8,8 19,2 0 .. .. 1.182 155

118 Kap Verde .. .. .. .. 0,2 0,6 2,5 .. 16 46 213 11.020

119 Indien 24,2 0,8 70 29 0,8 1,3 5,3 10 12 69 954 55.557

120 Timor-Leste .. .. .. .. .. 0,2 6,1 .. 31 50 316 93

121 Swasiland 7,1 .. .. .. 0,5 0,9 3,0 0 31 45 718 156.115

122 Laos, Demokratische Volksrepublik 17,1 1,0 .. .. 0,1 0,2 16,3 4 43 47 847 24.535

123 Salomonen 54,7 1,7 .. .. 0,5 0,4 0,1 .. .. .. 433 2.050

124 Kambodscha .. 0,9 29 71 0,0 0,3 24,0 39 39 71 1.304 62.992

125 Pakistan 6,1 0,7 62 37 0,6 0,9 10,3 4 10 55 896 8.953

126 Kongo –57,1 1,0 39 58 0,5 0,4 9,5 0 29 70 898 862

127 São Tomé und Príncipe .. .. .. .. 0,6 0,7 .. .. 11 74 666 ..

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 10,2 .. 20 80 0,2 0,3 11,6 31 41 69 1.106 94.526

129 Bangladesch 23,7 .. 66 34 0,1 0,3 1,6 11 20 47 821 49.538

130 Ghana –6,6 1,6 32 68 0,3 0,4 14,0 1 18 87 1.283 3.238

131 Kamerun .. 1,1 27 73 0,1 0,2 9,2 15 26 53 1.832 168

132 Myanmar .. 1,0 31 68 0,1 0,2 6,3 19 29 19 883 5.989

133 Jemen .. 1,0 99 1 0,8 f 1,0 0,5 32 38 48 1.102 135

134 Benin .. 1,0 37 62 0,1 0,4 23,8 2 25 88 2.037 3.832

135 Madagaskar 7,0 1,2 .. .. 0,1 0,1 2,9 0 59 89 1.967 23.628

136 Mauretanien .. 3,1 .. .. 1,4 0,5 0,5 24 51 74 1.273 37.166

137 Papua-Neuguinea 3,1 1,7 .. .. 0,5 0,7 3,1 0 60 55 737 5.078

138 Nepal 30,5 .. 11 89 0,0 0,1 17,0 2 12 69 877 9.611

139 Togo .. .. 13 85 0,2 0,2 11,3 5 40 88 1.403 2.991

140 Komoren 7,0 .. .. .. 0,1 0,1 0,0 .. 5 64 664 47.708

141 Lesotho 19,4 .. .. .. .. .. 0,5 64 15 71 304 52.807

142 Nigeria .. 1,6 19 81 0,5 0,7 12,8 12 42 68 2.120 432

143 Uganda 3,3 .. .. .. 0,0 0,1 9,7 23 33 52 1.692 10.899

144 Senegal 12,2 1,2 53 47 0,4 0,4 24,1 16 31 49 1.911 7.394

145 Haiti .. 0,5 28 72 0,1 0,2 0,3 15 37 83 1.080 12.150

146 Angola –42,6 0,9 34 66 0,4 0,6 12,4 3 50 43 5.225 5.421

147 Dschibuti .. 0,9 .. .. 0,7 0,6 0,0 8 8 44 885 94.144

148 Tansania, Vereinigte Republik .. 1,0 10 90 0,1 0,1 27,7 25 46 76 1.392 13.303

149 Côte d’Ivoire 1,7 0,9 23 77 0,5 0,4 22,6 1 20 77 1.884 39

150 Sambia –0,7 1,2 11 89 0,3 0,2 36,0 5 40 51 1.961 36.424

151 Gambia 3,9 1,1 .. .. 0,2 0,2 1,5 18 8 33 1.283 2.059

152 Ruanda 20,1 .. .. .. 0,1 0,1 10,0 10 35 46 3.345 21.544

205STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

7

nachhaltigkeit und Verwundbarkeit

Bereinigte Netto-

ersparnissea

Ökologischer Fußabdruck des

Verbrauchs

anteil am gesamten primärenergieaufkommen Kohlendioxid-

Emissionen pro Kopf Schutzgebiete

Bevölkerung, die auf

degradierten Flächen lebt

Bevölkerung oHne zugang zu verBesserten diensten

Sterbefälle aufgrund Verschmutzung von Innen- und Außen-

luft und Wasserd

Von Naturkatastrophen

betroffene Bevölkerunge

Fossile Brennstoffeb

Erneuerbare Quellenc

Wasser- versorgug

Sanitär- versorgung

HDI-Rang(% des BNE)

(Hektar pro Kopf) (%) (%) (Tonnen) (% Landfläche) (%) (%) (%)

(pro Million Menschen)

(Jahresdurchschnitt pro Million Menschen)

2008 2006 2007 2007 1990 2006 2009 2010 2008 2008 2004 2000–2009

153 Malawi 25,1 .. .. .. 0,1 0,1 15,0 19 20 44 2.395 70.315

154 Sudan –13,1 2,2 26 74 0,2 0,3 4,9 40 43 66 979 20.408

155 Afghanistan .. .. .. .. 0,2 0,0 0,4 11 52 63 5.125 23.278

156 Guinea –11,3 1,5 .. .. 0,2 0,1 6,8 1 29 81 1.759 3.227

157 Äthiopien 8,9 .. 9 92 0,1 0,1 18,4 72 62 88 2.571 37.289

158 Sierra Leone –1,0 0,8 .. .. 0,1 0,2 5,0 0 51 87 5.623 457

159 Zentralafrikanische Republik –4,6 1,4 .. .. 0,1 0,1 14,7 0 33 66 1.812 510

160 Mali .. 1,9 .. .. 0,1 0,0 2,4 60 44 64 3.367 9.531

161 Burkina Faso .. 1,4 .. .. 0,1 0,1 13,9 73 24 89 3.130 2.504

162 Liberia .. 1,2 .. .. 0,2 0,2 18,1 0 32 83 3.287 1.080

163 Tschad –49,9 1,8 .. .. 0,0 0,0 9,4 45 50 91 2.547 31.625

164 Guinea-Bissau 16,6 1,0 .. .. 0,2 0,2 16,1 1 39 79 3.269 11.817

165 Mosambik –4,6 .. 5 95 0,1 0,1 15,8 2 53 83 1.428 47.950

166 Burundi .. .. .. .. 0,1 0,0 4,9 19 28 54 3.519 51.177

167 Niger .. 1,7 .. .. 0,1 0,1 6,8 25 52 91 5.445 50.079

168 Kongo, Demokratische Republik –2,5 0,7 4 96 0,1 0,0 10,0 0 54 77 3.260 1.288

169 Simbabwe .. 1,0 28 70 1,6 0,8 28,0 29 18 56 889 75.240

ANDERE LÄNDER ODER GEBIETEAntigua und Barbuda .. .. .. .. 4,9 5,1 7,0 .. .. .. 0 32.725

Bhutan 50,4 .. .. .. 0,2 0,6 28,4 0 8 35 789 0

Kuba .. 2,3 87 13 3,1 2,6 6,3 17 6 9 233 97.163

Dominica .. .. .. .. 0,9 1,7 21,7 .. .. .. 0 12.965

Eritrea .. 0,8 27 74 .. 0,1 5,0 59 39 86 1.231 87.758

Grenada .. .. .. .. 1,3 2,3 1,7 .. .. 3 0 65.910

Irak .. 1,3 99 0 2,8 3,2 0,1 5 21 27 1.244 276

Kiribati .. .. .. .. 0,3 0,3 22,0 .. .. .. 0 0

Korea, Demokratische Volksrepublik .. 1,4 88 12 12,2 3,6 4,0 3 0 .. 436 7.874

Libanon 0,1 2,1 93 5 3,1 3,8 0,5 1 0 .. 149 460

Marshall-Inseln .. .. .. .. 1,0 1,6 3,1 .. 6 27 0 1.465

Monaco .. .. .. .. .. .. 23,7 .. 0 0 0 ..

Nauru .. .. .. .. 14,4 14,1 .. .. .. .. 0 ..

Besetzte palästinensische Gebiete .. .. .. .. .. 0,8 .. .. 9 11 0 0

Oman .. 3,5 100 0 5,6 16,3 10,7 6 12 .. 117 783

Palau .. .. .. .. 15,7 5,8 2,0 .. .. .. 0 ..

St. Kitts und Nevis .. .. .. .. 1,6 2,7 3,6 .. 1 4 0 ..

St. Lucia .. .. .. .. 1,2 2,3 14,3 .. 2 .. 0 0

St. Vincent und die Grenadinen 7,6 .. .. .. 0,7 1,7 10,9 .. .. .. 0 1.557

Samoa .. .. .. .. 0,8 0,9 3,4 .. .. 0 0 3.277

San Marino .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 0 ..

Seychellen .. .. .. .. 1,6 8,6 42,0 .. .. .. 0 22.448

Somalia .. 1,5 .. .. 0,0 0,0 0,6 26 70 77 3.490 67.697

Tuvalu .. .. .. .. .. .. 0,4 .. 3 16 0 ..

Vanuatu .. .. .. .. 0,5 0,4 4,3 .. 17 48 0 36.308

Hinweisea Umfasst Schäden durch Feinstaubemissionen. b Fossile Brennstoffe umfassen Kohle und Kohleprodukte, Rohöl, Flüssigerdgas,

Rohstoffe, Petroleumprodukte und Erdgas. c Erneuerbaren Quellen umfassen Wasserkraft, geothermische Energie, Biomasse,

Abfälle sowie Solar- und Windenergie, jedoch nicht die Kernkraft.

d Umfasst Sterbefälle aufgrund von Durchfallerkrankungen, die auf Wasser-, Sanitär- und Hygieneprobleme zurückzuführen sind, Sterbefälle aufgrund von akuten Atemwegsinfektionen (Kinder unter 5 Jahren), chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (Erwachsene über 30 Jahre) und Lungenkrebs, die auf Luftverschmutzung in Innenräumen zurückzuführen sind, sowie Sterbefälle aufgrund von Atemwegsinfektionen und -erkrankungen, Lungenkrebs und

ausgewählten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die auf Verschmutzung der Außenluft zurückzuführen sind.

e Naturkatastrophen umfassen Dürren, Erdbeben, Epidemien, Extremtemperaturen, Überschwemmungen, Insektenbefall, Stürme, Vulkanausbrüche und Waldbrände.

QuellenSpalte 1: World Bank (2010a)Spalte 2: GFN (2009).Spalten 3 und 4: Berechnet auf der Grundlage von Daten der IEA zum Gesamtprimärenergieaufkommen (2009). Spalten 5 und 6: Boden, Marland und Andres (2009). Spalte 7: UNEP-WCMC (2006).

Spalte 8: FAO (2010a). Spalten 9 und 10: WHO und UNICEF (2010). Spalte 11: Berechnet auf der Grundlage von Daten der WHO (2008) und der UNDESA (2009d). Spalte 12: Berechnet auf der Grundlage von CRED EM-DAT (2010) und UNDESA (2009d).

206 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tab

elle

Menschliche Sicherheit8einscHränkungen der freiHeit von furcHt einscHränkungen der freiHeit von mangel

Lieferung konventioneller Waffena (Millionen $ 1990)

Flüchtlinge nach

Herkunftsland Binnenvertriebeneb

Bürgerkrieg

Prävalenz von Unterernährung Intensität des NahrungsmangelsExporte Importe Todesopfer Intensität

HDI-Rang (in Tausend) (in Tausend)

(Durchschnitt pro Konfliktjahr pro

Millionen Einwohner) Wert (0–2)c (% der Gesamtbevölkerung)

(% durschnittliches Defizit auf Mindestbedarf

der Energieaufnahme)

2008 2008 2008 2008 1990/2008 2008 1990–1992d 2004–2006d 1990/1992 2004/2006

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen 2 536 0,0 .. .. 0 <5 <5 .. ..

2 Australien 6 380 0,0 .. .. 0 <5 <5 .. ..

3 Neuseeland .. 2 0,0 .. .. 0 <5 <5 .. ..

4 Vereinigte Staaten 6,093 808 2,1 .. .. 0 <5 <5 .. ..

5 Irland 1 21 0,0 .. .. 0 <5 <5 .. ..

6 Liechtenstein .. .. .. .. .. 0 .. .. .. ..

7 Niederlande 554 132 0,0 .. .. 0 <5 <5 .. ..

8 Kanada 236 427 0,1 .. .. 0 <5 <5 .. ..

9 Schweden 457 64 0,0 .. .. 0 <5 <5 .. ..

10 Deutschland .. .. 0,2 .. .. 0 <5 <5 .. ..

11 Japan .. 584 0,2 .. .. 0 <5 <5 .. ..

12 Korea, Republik 80 1,821 1,1 .. .. 0 <5 <5 7 7

13 Schweiz 467 14 0,0 .. .. 0 <5 <5 .. ..

14 Frankreich 1,831 7 0,1 .. .. 0 <5 <5 .. ..

15 Israel 271 665 1,5 .. 78,5 1 <5 <5 .. ..

16 Finnland 67 152 0,0 .. .. 0 <5 <5 .. ..

17 Island .. .. 0,0 .. .. 0 <5 <5 .. ..

18 Belgien 228 177 0,1 .. .. 0 <5 <5 .. ..

19 Dänemark 15 90 0,0 .. .. 0 <5 <5 .. ..

20 Spanien 603 361 0,0 .. 0,9 0 <5 <5 .. ..

21 Hongkong, China (SAR) .. .. 0,0 .. .. 0 .. .. .. ..

22 Griechenland .. 563 0,1 .. .. 0 <5 <5 .. ..

23 Italien 424 189 0,1 .. .. 0 <5 <5 .. ..

24 Luxemburg .. .. .. .. .. 0 <5 <5 .. ..

25 Österreich 16 220 0,0 .. .. 0 <5 <5 .. ..

26 Vereinigtes Königreich 1,027 506 0,2 .. 1,3 0 <5 <5 .. ..

27 Singapur 1 1,123 0,1 .. .. 0 .. .. .. ..

28 Tschechische Republik 33 20 1,4 .. .. 0 <5 <5 7 10

29 Slowenien .. .. 0,1 .. .. 0 <5 <5 7 10

30 Andorra .. .. 0,0 .. .. 0 .. .. .. ..

31 Slowakei 8 .. 0,3 .. .. 0 <5 <5 7 5

32 Vereinigte Arabische Emirate .. 748 0,3 .. .. 0 <5 <5 6 20

33 Malta .. .. 0,0 .. .. 0 <5 <5 .. ..

34 Estland .. 50 0,2 .. .. 0 <5 <5 10 9

35 Zypern .. .. 0,0 200,5 e .. 0 <5 <5 6 10

36 Ungarn .. 5 1,6 .. .. 0 <5 <5 6

37 Brunei Darussalam .. .. 0,0 .. .. 0 <5 <5 8

38 Katar .. .. 0,1 .. .. 0 .. .. .. ..

39 Bahrain .. 19 0,1 .. .. 0 .. .. .. ..

40 Portugal 87 159 0,0 .. .. 0 <5 <5 .. ..

41 Polen 76 623 2,4 .. .. 0 <5 <5 6 10

42 Barbados .. 13 0,0 .. .. 0 <5 <5 7 8

207STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

8

menschliche sicherheit

einscHränkungen der freiHeit von furcHt einscHränkungen der freiHeit von mangel

Lieferung konventioneller Waffena (Millionen $ 1990)

Flüchtlinge nach

Herkunftsland Binnenvertriebeneb

Bürgerkrieg

Prävalenz von Unterernährung Intensität des NahrungsmangelsExporte Importe Todesopfer Intensität

HDI-Rang (in Tausend) (in Tausend)

(Durchschnitt pro Konfliktjahr pro

Millionen Einwohner) Wert (0–2)c (% der Gesamtbevölkerung)

(% durschnittliches Defizit auf Mindestbedarf

der Energieaufnahme)

2008 2008 2008 2008 1990/2008 2008 1990–1992d 2004–2006d 1990/1992 2004/2006

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas .. .. 0,0 .. .. 0 7 6 9 12

44 Litauen .. 26 0,5 .. .. 0 <5 <5 8 10

45 Chile 133 577 1,0 .. .. 0 7 <5 9 11

46 Argentinien .. 21 1,0 .. .. 0 <5 <5 7 11

47 Kuwait .. 5 0,9 .. .. 0 20 <5 12 7

48 Lettland .. 44 0,8 .. .. 0 <5 <5 7 0

49 Montenegro .. .. 1,3 .. .. 0 .. .. .. ..

50 Rumänien .. 70 4,8 .. .. 0 <5 <5 7 13

51 Kroatien .. 99 97,0 2,4 269,4 0 .. <5 10 4

52 Uruguay .. 65 0,2 .. .. 0 5 <5 8 0

53 Libysch-Arabische Dschamahirija 9 .. 2,1 .. .. 0 <5 <5 7 4

54 Panama .. .. 0,1 .. .. 0 18 17 13 11

55 Saudi Arabien .. 115 0,7 .. .. 0 <5 <5 8 7

56 Mexiko .. .. 6,2 5,5 0,7 0 <5 <5 10 12

57 Malaysia .. 541 0,6 .. .. 0 <5 <5 7 7

58 Bulgarien 8 123 3,0 .. .. 0 <5 <5 9 10

59 Trinidad und Tobago .. .. 0,2 .. 23,2 0 11 10 11 15

60 Serbien .. .. 185,9 250 f .. 0 .. .. .. ..

61 Belarus 292 .. 5,4 .. .. 0 <5 <5 6 18

62 Costa Rica .. 0,4 .. .. 0 <5 <5 8 8

63 Peru .. 2 7,3 150 21,9 1 28 13 14 14

64 Albanien .. 13 15,0 .. .. 0 <5 <5 10 8

65 Russische Föderation 6,026 .. 103,1 18–82 g 40,2 1 <5 <5 8 11

66 Kasachstan .. 25 4,8 .. .. 0 <5 <5 6 10

67 Aserbaidschan .. 21 16,3 573–603 h 236,6 0 27 11 12 7

68 Bosnien und Herzegowina .. .. 74,4 125 3.458,2 0 <5 <5 9 7

69 Ukraine 269 .. 28,4 .. .. 0 <5 <5 7 7

70 Iran (Islamische Republik) 2 91 69,1 .. 1,1 1 <5 <5 9 12

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. .. .. 7,5 <1 60,6 0 <5 <5 10 8

72 Mauritius .. .. 0,0 .. .. 0 7 6 10 12

73 Brasilien 72 212 1,4 .. .. 0 10 6 13 12

74 Georgien .. 77 12,6 247–249 i 289,0 1 47 12 14 9

75 Venezuela, Bolivarische Republik 3 764 5,8 .. 5,3 0 10 12 10 10

76 Armenien .. .. 16,3 8,4 .. 0 46 23 14 13

77 Ecuador .. 140 1,1 .. .. 0 24 13 12 5

78 Belize .. .. 0,0 .. .. 0 5 <5 9 25

79 Kolumbien .. 92 373,5 3.304–4.916 j 44,7 2 15 10 13 9

80 Jamaika .. 2 0,8 .. .. 0 11 5 10 9

81 Tunesien .. 7 2,3 .. .. 0 <5 <5 7 10

82 Jordanien 28 136 1,9 .. .. 0 <5 <5 9 6

83 Türkei 43 578 214,4 954–1.200 k 28,2 1 <5 <5 8 9

84 Algerien .. 1.518 9,1 .. 134,8 1 <5 .. 10 10

85 Tonga .. .. 0,0 .. .. 0 .. .. .. ..

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi .. .. 1,9 .. .. 0 8 <5 10 2

87 Turkmenistan .. .. 0,7 .. l .. 0 9 6 10 9

88 Dominikanische Republik .. .. 0,3 .. .. 0 27 21 13 12

89 China 544 1.481 175,2 .. .. 0 15 10 14 13

90 El Salvador .. .. 5,2 .. 210,2 0 9 10 11 11

91 Sri Lanka .. .. 137,8 380 193,8 2 27 21 15 14

92 Thailand .. 12 1,8 .. 5,5 1 29 17 15 11

93 Gabun .. 21 0,1 .. .. 0 5 <5 8 8

94 Suriname .. .. 0,1 .. .. 0 11 7 10 10

95 Bolivien, Plurinationaler Staat .. 3 0,5 .. .. 0 24 23 13 15

208 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

8

menschliche sicherheit

einscHränkungen der freiHeit von furcHt einscHränkungen der freiHeit von mangel

Lieferung konventioneller Waffena (Millionen $ 1990)

Flüchtlinge nach

Herkunftsland Binnenvertriebeneb

Bürgerkrieg

Prävalenz von Unterernährung Intensität des NahrungsmangelsExporte Importe Todesopfer Intensität

HDI-Rang (in Tausend) (in Tausend)

(Durchschnitt pro Konfliktjahr pro

Millionen Einwohner) Wert (0–2)c (% der Gesamtbevölkerung)

(% durschnittliches Defizit auf Mindestbedarf

der Energieaufnahme)

2008 2008 2008 2008 1990/2008 2008 1990–1992d 2004–2006d 1990/1992 2004/2006

96 Paraguay .. .. 0,1 .. .. 0 16 12 12 12

97 Philippinen .. 10 1,4 125–188 8,0 1 21 15 15 14

98 Botsuana .. .. 0,0 .. .. 0 20 26 13 13

99 Moldau, Republik 20 .. 5,6 .. 170,7 0 <5 <5 9 9

100 Mongolei .. 14 1,3 .. .. 0 30 29 14 14

101 Ägypten .. 214 6,8 .. 2,2 0 <5 <5 10 13

102 Usbekistan .. .. 6,3 3 6,1 0 5 13 8 13

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) .. .. .. .. .. 0 .. .. .. ..

104 Guyana .. 0,7 .. .. 0 18 6 12 13

105 Namibia .. 66 1,0 .. .. 0 29 19 14 8

106 Honduras .. 1,1 .. .. 0 19 12 15 13

107 Malediven .. .. 0,0 .. .. 0 9 7 10 5

108 Indonesien .. 241 19,3 70–120 2,2 0 19 16 13 13

109 Kirgisistan 16 .. 2,5 .. .. 0 17 <5 12 4

110 Südafrika 161 387 0,5 .. .. 0 <5 <5 .. ..

111 Syrische Arabische Republik .. 292 15,2 433 m .. 0 <5 <5 9 7

112 Tadschikistan .. .. 0,5 .. 815,4 0 34 26 13 10

113 Vietnam .. 250 328,2 .. .. 0 28 13 16 16

114 Marokko .. 49 3,5 .. .. 0 5 <5 11 13

115 Nicaragua .. .. 1,5 .. .. 0 52 21 21 18

116 Guatemala .. 5,9 .. n 44,5 0 14 16 12 12

117 Äquatorialguinea .. 41 0,4 .. .. 0 .. .. .. ..

118 Kap Verde .. .. 0,0 .. .. 0 12 14 11 9

119 Indien 11 1,810 19,6 500 4,1 1 24 22 17 15

120 Timor-Leste .. .. 0,0 <1 .. 0 18 23 .. ..

121 Swasiland .. .. 0,0 .. .. 0 12 18 11 12

122 Laos, Demokratische Volksrepublik .. 7 8,6 .. 4,6 0 27 19 16 15

123 Salomonen .. .. 0,1 .. .. 0 25 9 13 8

124 Kambodscha .. .. 17,3 .. 13,6 0 38 25 16 14

125 Pakistan .. 939 32,4 1,250 o 11,4 2 22 23 16 16

126 Kongo .. .. 19,9 7,8 582,3 0 40 21 17 14

127 São Tomé und Príncipe .. .. 0,0 .. .. 0 15 5 11 7

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia .. .. 9,7 400 p .. 0 33 30 15 13

129 Bangladesch .. 12 10,1 60–500 0,2 0 36 26 18 17

130 Ghana .. .. 13,2 .. .. 0 34 8 15 9

131 Kamerun .. 1 13,9 .. .. 0 34 23 15 9

132 Myanmar .. .. 184,4 470 q 42,1 1 44 17 17 17

133 Jemen .. 45 1,8 250 257,3 0 30 32 15 16

134 Benin .. .. 0,3 .. .. 0 28 19 15 12

135 Madagaskar .. .. 0,3 .. .. 0 32 35 16 15

136 Mauretanien .. .. 45,6 .. .. 0 10 8 12 7

137 Papua-Neuguinea .. .. 0,0 .. 10,7 0 .. .. .. ..

138 Nepal .. .. 4,2 50–70 45,1 0 21 16 14 11

139 Togo .. .. 16,8 <2 44,1 0 45 37 18 16

140 Komoren .. 5 0,4 .. 101,4 0 40 51 16 19

141 Lesotho .. .. 0,0 .. 60,4 0 15 15 13 6

142 Nigeria .. 17 14,2 .. r 1,0 0 15 8 13 11

143 Uganda .. 3 7,5 437 s 25,1 0 19 15 14 11

144 Senegal .. 1 16,0 24–40 14,3 0 28 25 14 10

145 Haiti .. .. 23,1 .. 52,9 0 63 58 24 23

146 Angola .. 20 171,4 20 313,7 0 66 44 24 17

147 Dschibuti .. .. 0,7 .. 209,7 0 60 31 22 12

148 Tansania, Vereinigte Republik .. .. 1,3 .. .. 0 28 35 15 16

149 Côte d’Ivoire .. .. 22,2 .. l 24,4 0 15 14 13 11

150 Sambia .. .. 0,2 .. .. 0 40 45 18 19

209STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

8

menschliche sicherheit

einscHränkungen der freiHeit von furcHt einscHränkungen der freiHeit von mangel

Lieferung konventioneller Waffena (Millionen $ 1990)

Flüchtlinge nach

Herkunftsland Binnenvertriebeneb

Bürgerkrieg

Prävalenz von Unterernährung Intensität des NahrungsmangelsExporte Importe Todesopfer Intensität

HDI-Rang (in Tausend) (in Tausend)

(Durchschnitt pro Konfliktjahr pro

Millionen Einwohner) Wert (0–2)c (% der Gesamtbevölkerung)

(% durschnittliches Defizit auf Mindestbedarf

der Energieaufnahme)

2008 2008 2008 2008 1990/2008 2008 1990–1992d 2004–2006d 1990/1992 2004/2006

151 Gambia .. .. 1,4 .. .. 0 20 29 14 14

152 Ruanda .. 6 72,5 .. 279,4 0 45 40 20 19

153 Malawi .. .. 0,1 .. .. 0 45 29 20 17

154 Sudan .. 128 419,2 4.900 t 47,9 1 31 20 15 14

155 Afghanistan .. .. 2.833,1 240 299,1 2 .. .. .. ..

156 Guinea .. .. 9,5 .. 70,0 0 19 16 15 7

157 Äthiopien .. .. 63,9 200–400 38,6 2 71 44 25 18

158 Sierra Leone .. .. 32,5 .. 336,1 0 45 46 22 22

159 Zentralafrikanische Republik .. .. 125,1 162 29,2 0 47 41 19 16

160 Mali .. 2 1,8 .. 9,4 1 14 10 13 12

161 Burkina Faso .. .. 0,7 .. .. 0 14 9 13 10

162 Liberia .. .. 75,2 .. u 660,9 0 30 38 18 18

163 Tschad .. 89 55,1 168 97,8 1 59 38 22 17

164 Guinea-Bissau .. .. 1,1 .. 798,8 0 20 31 14 14

165 Mosambik .. .. 0,2 .. 260,3 0 59 37 22 16

166 Burundi .. .. 281,6 100 111,5 1 44 63 18 21

167 Niger .. 7 0,8 6,5 v 18,9 1 38 28 18 15

168 Kongo, Demokratische Republik .. .. 368,0 19.000 w 331,4 1 29 75 15 25

169 Simbabwe .. .. 16,8 570–1.000 .. 0 40 39 19 17

Hinweise

a Gibt den Geldwert freiwilliger Transfers durch einen Lieferanten von Waffen mit einem militärischen Zweck an, die für Streitkräfte, paramilitärische Kräfte oder Nachrichtendienste eines anderen Landes bestimmt sind. Die Daten geben nur das Volumen internationaler Waffentransfers an, nicht den tatsächlichen Finanzwert solcher Transfers, sie unterschätzen möglicherweise die tatsächlichen Transfers konventioneller Waffen.

b Die Schätzungen stammen vom Internal Displacement Monitoring Centre, basierend auf verschiedenen Quellen, und sind mit hoher Unsicherheit behaftet.

c Werteskala: Wert von 0 bedeutet kein Bürgerkrieg, Wert von 1 kleinerer Bürgerkrieg (weniger als 1.000 Todesopfer), Wert von 2 großer Bürgerkrieg (mindestens 1.000 Todesopfer).

d Die Daten beziehen sich auf das jüngste verfügbare Jahr im angegebenen Zeitraum.

e Umfasst mehr als 200.000 griechische und türkische Zyprer, die 1974 vertrieben wurden.

f Umfasst 207.000 registrierte Binnenvertriebene in Serbien, 20.000 nicht registrierte Roma und 20.000 Vertriebene im Kosovo.

g Umfasst Binnenvertriebene aus Tschetschenien und Nordossetien mit erzwungenem Migrantenstatus im Nordkaukasus und außerhalb sowie von der Regierung registrierte Binnenvertriebene.

h Umfasst ausschließlich Binnenvertriebene aus Nagorny-Karabach und den sieben besetzten Gebieten.

i Einige Binnenvertriebene, die 2008 vertrieben wurden, sind noch nicht registriert. Nach innerstaatlichem Recht behalten zurückgekehrte und umgesiedelte Binnenvertriebene ihren Status.

j Höherer Wert ist kumulativ seit 1985. k Auf der Grundlage einer von der Regierung in Auftrag gegebenen

Erhebung der Hacettepe University. l Nicht zu ermitteln, da keine Statistiken über Rückkehrer vorliegen. m Umfasst 433.000 Personen, die 1967 von den Golanhöhen

vertrieben wurden. n Ende 2007 hatte sich die Regierung noch nicht über Kriterien

für die Aufnahme von Binnenvertriebenen in ein nationales Reparationsprogramm geeinigt, und es ist unklar, wie viele Menschen noch als Vertriebene zu betrachten sind.

o In der North West Frontier Province, in Balutschistan und Waziristan fanden konfliktbedingte Vertreibungen statt, aber wegen fehlenden Zugangs liegen keine Schätzungen vor.

p Berücksichtig das Rückkehrprogramm der kenianischen Regierung, die angibt, dass rund 172.000 Personen, die bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen nach den Wahlen im Dezember 2007 vertrieben wurden, bis Mai 2008 wieder zurückgekehrt sind.

q Nur die ländlichen Gebiete im Osten Myanmars.

r Über Binnenvertriebene in Nigeria liegen keine verlässlichen Schätzungen vor, auch besteht keine allgemeine Übereinstimmung über ihre Zahl.

s Umfasst weder Binnenvertriebene in städtischen Gebieten noch diejenigen in der Region Karamoja, aber Rückkehrer, die kontinuierlich Hilfe und Schutz erhalten, sind berücksichtigt.

t Umfasst 2,7 Millionen Binnenvertriebene in Darfur, 1,7 Millionen im Großraum Khartum, 390.000 in Südsudan und 60.000 in Südkordofan.

u Der Regierung zufolge haben alle Binnenvertriebene dauerhafte Lösungen gefunden (Integration in neue Wohnorte); von rund 23.000 Personen wird angenommen, dass sie sich noch in ehemaligen Lagern für Binnenvertriebene befinden.

v Nicht erfasst sind schätzungsweise 4.500 Binnenvertriebene, von denen angenommen wird, dass sie in die Stadt Iferouane zurückgekehrt sind.

w Umfasst die geschätzte Anzahl der Menschen, die im östlichen Landesteil während der Kämpfe von 2009 zwischen Milizen und von den Vereinten Nationen unterstützten kongolesischen Streitkräften vertrieben wurden.

QuellenSpalten 1 und 2: SIPRI (2010a).Spalte 3: UNHCR (2010).Spalte 4: IDMC (2010).Spalte 5: Berechnet auf der Grundlage von Daten aus Lacina und Gleditsch (2005) und UNDESA (2009d).Spalte 6: UCDP und PRIO (2009).Spalten 7–10: FAO (2010a).

210 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tab

elle Wahrnehmung von individuellem

Wohlbefinden und Glück9zufriedenHeit mit persönlicHen dimensionen des woHlBefindens

aspekte von glück (% Vorhandensein bejahend)

Lebenszufriedenheit, insg.a

(0, geringste Zufriedenheit, 10, größte Zufriedenheit) Arbeitsplatza

Eigene Gesundheita

Lebens- standarda Erfülltes Leben Respektvoll behandelt Netz sozialer Unterstützung

Index für negative Empfindungen

HDI-Rang Insgesamt Weiblich

(% der abhängig beschäftigten Befragten, die zufrieden sind)

(% aller Befragten,

die zufrieden sind)

(% aller Befragten,

die zufrieden sind) Insgesamt Weiblich insgesamt Weiblich Insgesamt Weiblich

(0, am negativsten, 100, am wenigsten negativ)

2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen 8,1 8,2 .. 82 91 85 90 90 90 93 92 16

2 Australien 7,9 8,0 91 82 85 87 89 89 88 94 95 22

3 Neuseeland 7,8 8,0 90 85 79 87 90 90 88 94 95 24

4 Vereinigte Staaten 7,9 7,9 86 83 75 94 95 89 88 91 90 28

5 Irland 8,1 8,1 95 90 79 87 91 93 93 96 97 23

6 Liechtenstein .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

7 Niederlande 7,8 7,8 92 85 91 70 79 93 92 94 93 16

8 Kanada 8,0 8,2 90 85 87 91 92 93 94 94 93 25

9 Schweden 7,9 7,9 93 80 89 85 91 93 92 91 89 16

10 Deutschland 7,2 7,4 88 82 88 85 87 90 88 91 91 22

11 Japan 6,8 7,0 73 68 64 76 77 60 65 89 92 21

12 Korea, Republik 6,3 6,5 68 71 71 80 81 63 67 79 82 23

13 Schweiz 8,0 8,0 93 89 89 82 84 94 91 94 94 21

14 Frankreich 7,1 7,1 87 84 72 84 85 93 93 91 91 29

15 Israel 7,1 7,1 80 80 71 88 88 81 77 85 95 33

16 Finnland 8,0 8,2 90 84 84 81 86 91 92 94 95 15

17 Island 7,8 7,9 .. 84 82 .. .. 97 95 98 98 17

18 Belgien 7,3 7,3 89 88 84 73 78 92 90 92 92 24

19 Dänemark 8,2 8,3 94 84 93 89 91 94 93 95 93 15

20 Spanien 7,6 7,6 86 84 78 86 88 97 96 92 91 29

21 Hongkong, China (SAR) 6,0 .. 81 80 78 60 64 83 86 82 82 26

22 Griechenland 6,8 6,8 80 82 57 90 91 92 91 79 76 23

23 Italien 6,7 6,7 82 85 77 91 91 93 93 87 87 27

24 Luxemburg 7,7 7,8 .. 87 92 .. .. 94 93 94 95 24

25 Österreich 7,8 7,8 91 85 86 72 73 92 89 93 85 18

26 Vereinigtes Königreich 7,4 7,5 87 85 88 79 84 90 90 96 97 24

27 Singapur 6,7 6,7 88 95 79 90 89 81 83 84 83 19

28 Tschechische Republik 6,9 6,8 80 77 65 68 72 64 77 86 92 23

29 Slowenien 7,1 7,0 88 78 70 63 65 91 86 91 89 26

30 Andorra 6,8 .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

31 Slowakei 5,8 .. 76 72 47 85 87 78 79 93 94 27

32 Vereinigte Arabische Emirate 7,3 .. 84 93 78 95 94 94 95 86 84 28

33 Malta 7,1 7,1 .. 83 65 .. .. 93 92 90 92 31

34 Estland 5,6 5,6 79 64 46 72 73 79 80 85 85 20

35 Zypern 7,1 7,1 89 89 84 95 94 88 89 81 80 33

36 Ungarn 5,7 5,6 83 69 43 88 86 88 87 90 92 26

37 Brunei Darussalam .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

38 Katar 6,7 7,0 89 93 86 .. .. 93 89 91 87 26

39 Bahrain .. .. .. 86 66 .. .. 90 92 90 91 37

40 Portugal 5,9 5,7 90 80 47 92 90 93 95 87 83 28

41 Polen 6,5 6,6 82 72 67 87 91 91 91 89 94 20

42 Barbados .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

211STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

9

wahrnehmung von individuellem wohlbefinden und glück

zufriedenHeit mit persönlicHen dimensionen des woHlBefindens

aspekte von glück (% Vorhandensein bejahend)

Lebenszufriedenheit, insg.a

(0, geringste Zufriedenheit, 10, größte Zufriedenheit) Arbeitsplatza

Eigene Gesundheita

Lebens- standarda Erfülltes Leben Respektvoll behandelt Netz sozialer Unterstützung

Index für negative Empfindungen

HDI-Rang Insgesamt Weiblich

(% der abhängig beschäftigten Befragten, die zufrieden sind)

(% aller Befragten,

die zufrieden sind)

(% aller Befragten,

die zufrieden sind) Insgesamt Weiblich insgesamt Weiblich Insgesamt Weiblich

(0, am negativsten, 100, am wenigsten negativ)

2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

44 Litauen 5,8 5,8 78 64 33 78 77 54 52 83 85 22

45 Chile 6,3 6,2 81 73 68 90 88 93 91 83 83 27

46 Argentinien 7,1 7,1 83 87 70 93 95 96 95 91 91 21

47 Kuwait 6,6 .. 89 89 77 97 98 91 93 86 83 24

48 Lettland 5,4 5,4 79 63 33 79 81 80 81 78 78 24

49 Montenegro 5,2 .. 63 72 45 84 93 76 81 81 82 27

50 Rumänien 5,9 6,0 74 65 42 74 73 89 87 79 82 25

51 Kroatien 6,0 .. 78 77 48 83 83 74 76 90 83 28

52 Uruguay 6,8 6,7 79 84 67 87 89 94 94 91 93 23

53 Libysch-Arabische Dschamahirija .. .. .. 78 64 .. .. 64 55 .. .. ..

54 Panama 7,8 7,8 91 85 73 98 98 93 93 90 90 15

55 Saudi Arabien 7,7 7,6 92 84 77 95 93 77 69 91 86 19

56 Mexiko 7,7 7,9 88 82 69 93 93 91 91 86 84 20

57 Malaysia 6,6 6,6 86 87 68 95 94 88 86 79 79 15

58 Bulgarien 4,4 .. 73 67 29 77 75 77 78 81 78 20

59 Trinidad und Tobago 7,0 .. 76 82 40 97 97 93 94 85 87 19

60 Serbien 5,6 .. 73 73 35 84 82 77 76 82 76 28

61 Belarus 5,5 5,5 66 55 34 70 73 71 71 88 87 20

62 Costa Rica 8,5 8,5 88 90 83 97 97 94 94 90 89 21

63 Peru 5,9 5,8 74 72 54 96 95 89 88 79 78 28

64 Albanien 4,6 .. 72 75 43 78 91 68 80 79 77 20

65 Russische Föderation 5,9 5,9 74 56 36 79 78 83 83 88 90 16

66 Kasachstan 6,1 6,1 82 68 51 88 85 81 81 88 86 13

67 Aserbaidschan 5,3 5,2 73 68 42 87 86 79 81 72 67 21

68 Bosnien und Herzegowina 5,8 .. 76 75 39 80 85 67 72 74 72 25

69 Ukraine 5,3 5,2 71 55 23 74 73 78 77 81 81 17

70 Iran (Islamische Republik) 5,6 5,8 71 82 55 87 87 81 81 62 65 32

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. 4,7 .. 71 82 34 93 92 81 82 78 72 22

72 Mauritius .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

73 Brasilien 7,6 7,6 86 82 74 96 97 94 95 91 91 24

74 Georgien 4,3 4,3 63 50 22 86 85 83 83 54 56 22

75 Venezuela, Bolivarische Republik 7,8 7,7 86 90 80 100 100 92 92 94 94 19

76 Armenien 5,0 5,1 61 53 31 93 94 89 88 67 68 31

77 Ecuador 6,4 6,3 80 76 57 98 97 93 92 78 74 27

78 Belize 6,6 6,6 79 83 69 90 91 75 77 83 86 24

79 Kolumbien 7,3 7,3 82 84 69 98 98 96 96 88 87 25

80 Jamaika 6,7 .. 82 88 50 98 98 80 81 91 92 18

81 Tunesien 5,9 5,9 73 85 72 .. .. 91 89 86 90 30

82 Jordanien 5,7 5,8 80 89 72 90 90 89 90 90 88 28

83 Türkei 5,5 5,5 71 76 44 85 85 68 75 64 73 28

84 Algerien 5,6 5,9 66 87 61 .. .. 84 86 87 90 33

85 Tonga .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

87 Turkmenistan 7,2 7,3 .. 85 78 96 96 84 83 92 94 15

88 Dominikanische Republik 7,6 7,4 69 80 57 96 94 92 95 84 87 32

89 China 6,4 .. 78 80 60 .. .. 87 86 79 78 17

90 El Salvador 6,7 6,7 82 80 60 97 97 89 90 72 72 25

91 Sri Lanka 4,7 4,8 86 77 58 91 91 76 75 82 84 24

92 Thailand 6,3 6,3 91 79 63 95 94 75 80 82 87 16

93 Gabun .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

212 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

9

wahrnehmung von individuellem wohlbefinden und glück

zufriedenHeit mit persönlicHen dimensionen des woHlBefindens

aspekte von glück (% Vorhandensein bejahend)

Lebenszufriedenheit, insg.a

(0, geringste Zufriedenheit, 10, größte Zufriedenheit) Arbeitsplatza

Eigene Gesundheita

Lebens- standarda Erfülltes Leben Respektvoll behandelt Netz sozialer Unterstützung

Index für negative Empfindungen

HDI-Rang Insgesamt Weiblich

(% der abhängig beschäftigten Befragten, die zufrieden sind)

(% aller Befragten,

die zufrieden sind)

(% aller Befragten,

die zufrieden sind) Insgesamt Weiblich insgesamt Weiblich Insgesamt Weiblich

(0, am negativsten, 100, am wenigsten negativ)

2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b

94 Suriname .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

95 Bolivien, Plurinationaler Staat 6,5 6,4 83 79 67 94 93 90 91 82 81 32

96 Paraguay 6,9 6,9 85 84 63 93 93 96 96 89 90 16

97 Philippinen 5,5 5,5 83 77 68 96 96 94 95 77 76 34

98 Botsuana 4,7 4,4 58 67 41 92 91 83 85 83 81 23

99 Moldau, Republik 5,7 5,6 68 60 39 79 77 73 73 83 84 27

100 Mongolei 5,7 5,6 78 69 50 96 96 66 70 91 92 15

101 Ägypten 5,8 6,2 84 86 82 86 87 90 84 74 75 33

102 Usbekistan 6,0 6,0 86 79 69 97 97 92 91 90 89 14

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

104 Guyana 6,5 6,6 84 87 64 95 98 77 79 84 85 28

105 Namibia 5,2 .. 84 87 61 98 98 86 88 83 86 16

106 Honduras 7,0 7,0 84 83 65 95 94 91 92 81 83 24

107 Malediven .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

108 Indonesien 5,7 5,6 63 83 62 95 95 92 94 78 78 13

109 Kirgisistan 5,0 4,9 78 74 48 91 92 86 85 85 85 16

110 Südafrika 5,0 4,7 66 79 42 97 96 83 83 88 89 24

111 Syrische Arabische Republik 5,9 6,1 .. 89 67 .. .. 91 92 84 85 31

112 Tadschikistan 5,1 4,9 78 75 69 91 90 76 77 65 67 21

113 Vietnam 5,4 5,4 72 79 59 98 98 92 90 79 77 17

114 Marokko 5,8 6,0 69 88 71 90 91 89 87 85 87 19

115 Nicaragua 7,1 7,1 80 80 62 98 97 91 93 83 83 28

116 Guatemala 7,2 .. 92 88 76 97 96 91 91 83 81 23

117 Äquatorialguinea .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

118 Kap Verde .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

119 Indien 5,5 5,4 74 85 61 91 90 72 79 66 65 26

120 Timor-Leste .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

121 Swasiland .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

122 Laos, Demokratische Volksrepublik 6,2 6,3 91 89 80 98 98 43 42 81 83 ..

123 Salomonen .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

124 Kambodscha 4,9 4,9 80 69 51 81 79 87 85 82 79 19

125 Pakistan 5,4 5,5 77 75 53 72 73 89 81 44 50 32

126 Kongo 3,6 .. 67 62 32 .. .. 80 82 55 57 25

127 São Tomé und Príncipe .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 3,7 3,6 57 70 25 98 98 78 81 79 80 19

129 Bangladesch 5,3 5,4 76 73 63 94 92 87 86 53 51 22

130 Ghana 4,7 4,7 54 66 34 98 97 88 85 63 61 22

131 Kamerun 3,9 4,0 63 69 40 93 91 85 87 73 74 23

132 Myanmar .. .. 68 75 59 90 89 53 55 89 86 ..

133 Jemen 4,8 .. 74 80 53 88 87 84 90 75 73 35

134 Benin 3,0 2,9 53 63 23 96 95 79 80 38 34 24

135 Madagaskar 3,7 3,7 46 76 24 96 95 77 75 77 74 19

136 Mauretanien 5,0 5,0 57 79 47 93 93 85 85 81 80 19

137 Papua-Neuguinea .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

138 Nepal 5,3 5,5 80 84 51 93 93 48 44 80 80 21

139 Togo 2,6 2,7 31 40 11 99 99 54 55 28 24 30

140 Komoren .. .. .. 67 23 .. .. 87 89 62 62 16

141 Lesotho .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

142 Nigeria 3,8 4,9 65 80 40 92 90 81 80 72 69 23

143 Uganda 4,5 4,7 53 64 35 96 96 79 83 85 85 31

144 Senegal 4,5 4,6 39 68 27 89 88 85 80 81 80 22

145 Haiti 3,9 .. 51 51 35 81 81 66 64 64 65 27

146 Angola 4,3 4,2 72 67 54 90 89 83 83 58 59 27

213STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

9

wahrnehmung von individuellem wohlbefinden und glück

zufriedenHeit mit persönlicHen dimensionen des woHlBefindens

aspekte von glück (% Vorhandensein bejahend)

Lebenszufriedenheit, insg.a

(0, geringste Zufriedenheit, 10, größte Zufriedenheit) Arbeitsplatza

Eigene Gesundheita

Lebens- standarda Erfülltes Leben Respektvoll behandelt Netz sozialer Unterstützung

Index für negative Empfindungen

HDI-Rang Insgesamt Weiblich

(% der abhängig beschäftigten Befragten, die zufrieden sind)

(% aller Befragten,

die zufrieden sind)

(% aller Befragten,

die zufrieden sind) Insgesamt Weiblich insgesamt Weiblich Insgesamt Weiblich

(0, am negativsten, 100, am wenigsten negativ)

2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b 2006–2009b

147 Dschibuti 5,7 5,7 89 86 77 .. .. 84 84 90 90 12

148 Tansania, Vereinigte Republik 2,4 2,4 45 67 21 95 88 74 77 76 87 22

149 Côte d’Ivoire 4,5 4,5 .. 68 17 98 99 89 89 67 67 16

150 Sambia 4,3 4,2 48 78 34 93 94 83 83 62 76 18

151 Gambia .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

152 Ruanda 4,2 4,1 41 64 37 88 95 77 75 56 56 13

153 Malawi 6,2 5,9 62 77 64 99 99 88 90 72 70 14

154 Sudan 5,0 .. 65 77 64 97 97 89 90 89 90 28

155 Afghanistan 4,1 4,1 71 79 53 83 83 64 59 54 51 24

156 Guinea 4,5 .. 68 75 27 96 96 86 87 58 59 26

157 Äthiopien 4,2 .. 50 79 33 89 87 74 47 76 77 21

158 Sierra Leone 3,6 3,7 49 47 19 98 98 81 80 59 59 37

159 Zentralafrikanische Republik 4,6 .. 78 81 31 96 96 74 74 56 60 28

160 Mali 3,8 3,9 30 71 30 99 98 86 91 75 74 13

161 Burkina Faso 3,6 3,7 46 70 27 94 91 83 81 73 74 24

162 Liberia 3,4 3,4 47 70 46 100 99 82 80 58 58 27

163 Tschad 5,4 5,0 78 69 52 93 83 79 74 57 67 20

164 Guinea-Bissau .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

165 Mosambik 3,8 3,9 74 82 46 93 92 89 90 75 77 22

166 Burundi 2,9 2,8 43 55 24 .. .. 81 83 32 30 16

167 Niger 3,8 3,7 54 82 52 99 99 93 94 77 79 14

168 Kongo, Demokratische Republik 4,4 3,6 60 74 40 98 .. 79 69 67 71 23

169 Simbabwe 2,8 2,8 49 72 27 91 92 81 84 81 81 22

ANDERE LÄNDER ODER GEBIETEKuba .. .. 68 76 .. 96 96 88 88 93 93 28

Irak 5,5 5,3 64 66 41 .. .. 84 82 84 84 36

Libanon 4,7 4,9 69 80 58 86 86 90 92 73 74 39

Besetzte palästinensische Gebiete 5,0 5,0 .. 78 43 77 80 89 88 74 71 45

Somalia .. .. .. 87 73 .. .. 74 74 88 89 9

Hinweisea Zu Einzelheiten über Fragen nach Zufriedenheit siehe Gallup World Poll

(www.gallup.com). b Die Daten beziehen sich auf das jüngste verfügbare Jahr im angegebenen Zeitraum.

QuelleSpalten 1–12: Gallup World Poll database (2010).

214 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tab

elle Wohlergehen von

Bürgern und Gemeinwesen10kriminalität und

sicHerHeitzufriedenHeit mit den aspekten des woHlergeHens

(% zufrieden)

Mordfälle RaubüberfälleOpfer von

tätlichen AngriffenWahrnehmung von Sicherheita Gemeinwesenb

Erschwinglicher Wohnraumb

Qualität d. Gesund-heitsversorgungb

Bildungssystem und Schulenb Luftqualitätb

Wasser- qualitätb

HDI-Rang(pro 100.000 Menschen)

(pro 100.000 Menschen) (% Opferanzeigen) (%)

2003–2008c 2003–2008c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen 0,6 34 3 81 .. 42 80 75 89 95

2 Australien 1,2 78 4 63 .. 42 79 68 89 88

3 Neuseeland 1,3 53 1 57 .. 55 80 73 91 85

4 Vereinigte Staaten 5,2 142 2 75 75 70 76 70 85 87

5 Irland 2,0 56 3 62 73 56 68 75 94 86

6 Liechtenstein 2,8 3 .. .. .. .. .. .. .. ..

7 Niederlande 1,0 84 3 74 .. 51 89 70 76 93

8 Kanada 1,7 97 3 76 73 62 70 71 83 89

9 Schweden 0,9 97 4 69 .. 51 77 67 84 95

10 Deutschland 0,8 61 3 72 78 70 86 59 87 95

11 Japan 0,5 3 1 73 70 71 67 53 79 81

12 Korea, Republik 2,3 10 3 60 68 60 64 51 78 83

13 Schweiz 0,7 56 3 76 .. 54 92 75 82 96

14 Frankreich 1,4 172 5 59 76 57 83 70 78 86

15 Israel 2,4 40 4 70 .. 45 71 57 57 53

16 Finnland 2,5 32 3 75 .. 63 66 64 81 91

17 Island 0,0 14 3 77 .. 65 88 87 85 97

18 Belgien 1,8 1,837 6 64 .. 52 91 77 69 85

19 Dänemark 1,4 62 1 83 .. 71 86 74 93 96

20 Spanien 0,9 1,067 6 58 69 26 77 58 76 80

21 Hongkong, China (SAR) 0,6 .. 1 85 .. 68 65 52 .. 71

22 Griechenland 1,1 26 3 60 63 63 51 50 74 69

23 Italien 1,2 122 4 61 64 42 64 61 71 83

24 Luxemburg 1,5 68 3 76 .. 52 90 73 78 89

25 Österreich 0,5 62 4 75 .. 57 93 73 80 94

26 Vereinigtes Königreich 4,8 282 2 64 77 59 88 70 87 93

27 Singapur 0,4 22 0 98 89 54 89 94 97 99

28 Tschechische Republik 2,0 45 6 60 .. 42 68 71 66 80

29 Slowenien 0,5 19 3 79 69 26 79 75 76 85

30 Andorra 1,3 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

31 Slowakei 1,7 25 2 47 .. 38 58 53 62 78

32 Vereinigte Arabische Emirate 0,9 13 2 91 71 53 82 83 72 73

33 Malta 1,0 36 4 66 .. 41 69 63 41 65

34 Estland 6,3 68 5 60 60 44 45 59 75 67

35 Zypern 1,0 8 4 65 60 42 67 62 67 67

36 Ungarn 1,5 31 5 61 .. 47 66 60 75 78

37 Brunei Darussalam 0,5 1 .. .. .. .. .. .. .. ..

38 Katar 1,0 .. 4 87 70 49 85 77 81 80

39 Bahrain 0,8 39 5 79 71 61 84 88 72 62

40 Portugal 1,2 195 7 62 .. 35 64 69 88 88

41 Polen 1,2 55 1 61 .. 0 49 66 77 75

42 Barbados 8,7 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

215STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

10

wohlergehen von bürgern und gemeinwesen

kriminalität und sicHerHeit

zufriedenHeit mit den aspekten des woHlergeHens (% zufrieden)

Mordfälle RaubüberfälleOpfer von

tätlichen AngriffenWahrnehmung von Sicherheita Gemeinwesenb

Erschwinglicher Wohnraumb

Qualität d. Gesund-heitsversorgungb

Bildungssystem und Schulenb Luftqualitätb

Wasser- qualitätb

HDI-Rang(pro 100.000 Menschen)

(pro 100.000 Menschen) (% Opferanzeigen) (%)

2003–2008c 2003–2008c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas 13,7 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

44 Litauen 8,6 104 4 29 51 20 37 40 66 71

45 Chile 8,1 180 13 42 65 46 47 61 60 85

46 Argentinien 5,2 859 16 39 58 29 58 51 72 74

47 Kuwait 1,1 .. 5 86 62 61 72 62 37 52

48 Lettland 4,4 64 8 44 56 43 32 42 75 65

49 Montenegro 3,7 13 5 70 .. 38 66 72 70 69

50 Rumänien 2,2 12 4 51 57 23 49 58 70 67

51 Kroatien 1,6 28 9 73 .. 39 66 67 83 81

52 Uruguay 5,8 277 11 46 74 41 77 76 87 94

53 Libysch-Arabische Dschamahirija 2,2 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

54 Panama 13,3 38 11 47 67 54 64 70 82 74

55 Saudi Arabien 0,9 .. 6 77 63 58 65 67 55 52

56 Mexiko 11,6 505 12 44 64 41 58 72 73 66

57 Malaysia 2,3 82 6 49 83 70 89 93 83 86

58 Bulgarien 2,3 38 4 56 .. 59 33 45 60 57

59 Trinidad und Tobago 39,7 .. 7 42 .. 45 57 70 76 74

60 Serbien 3,4 37 12 70 .. 30 51 64 63 58

61 Belarus 5,6 69 2 48 57 30 32 57 66 64

62 Costa Rica 8,3 527 16 44 73 57 72 84 84 87

63 Peru 3,2 156 15 43 52 39 46 51 61 62

64 Albanien 3,3 5 1 54 .. 57 38 49 58 53

65 Russische Föderation 14,2 173 3 31 45 24 29 42 54 42

66 Kasachstan 10,6 72 4 52 53 35 39 54 61 60

67 Aserbaidschan 2,0 7 2 71 56 57 41 59 65 55

68 Bosnien und Herzegowina 1,8 20 6 69 .. 43 53 59 76 77

69 Ukraine 6,3 59 4 31 45 29 17 38 53 44

70 Iran (Islamische Republik) 2,9 .. 7 55 .. 0 60 51 67 58

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. 2,0 25 6 60 .. 40 53 63 66 60

72 Mauritius 3,8 98 .. .. .. .. .. .. .. ..

73 Brasilien 22,0 .. 10 40 57 45 39 53 70 78

74 Georgien 7,6 62 1 79 64 51 47 60 68 66

75 Venezuela, Bolivarische Republik 52,0 .. 11 23 61 35 67 78 70 60

76 Armenien 2,5 11 2 75 54 33 44 55 63 65

77 Ecuador 18,1 399 20 38 60 40 50 71 63 64

78 Belize 34,3 182 14 43 .. 40 43 58 71 63

79 Kolumbien 38,8 .. 13 45 66 46 64 73 69 73

80 Jamaika 59,5 .. 4 46 .. 50 71 69 86 89

81 Tunesien 1,5 .. 5 81 69 74 71 72 65 59

82 Jordanien 1,7 14 3 84 65 53 73 67 58 45

83 Türkei 2,9 10 8 42 .. 63 59 50 63 53

84 Algerien 0,6 72 15 39 55 37 50 61 57 61

85 Tonga .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi 2,8 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

87 Turkmenistan 2,9 3 .. .. .. .. .. .. 81 71

88 Dominikanische Republik 21,5 556 7 38 .. 42 52 74 72 65

89 China 1,2 .. 3 74 67 67 57 61 73 74

90 El Salvador 51,8 92 13 43 69 57 64 78 80 68

91 Sri Lanka 7,4 .. 4 72 77 36 75 83 89 86

92 Thailand 5,9 107 3 65 .. 87 87 88 82 84

93 Gabun .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

94 Suriname 13,7 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

95 Bolivien, Plurinationaler Staat 10,6 .. 20 37 64 43 52 77 75 80

216 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

10

wohlergehen von bürgern und gemeinwesen

kriminalität und sicHerHeit

zufriedenHeit mit den aspekten des woHlergeHens (% zufrieden)

Mordfälle RaubüberfälleOpfer von

tätlichen AngriffenWahrnehmung von Sicherheita Gemeinwesenb

Erschwinglicher Wohnraumb

Qualität d. Gesund-heitsversorgungb

Bildungssystem und Schulenb Luftqualitätb

Wasser- qualitätb

HDI-Rang(pro 100.000 Menschen)

(pro 100.000 Menschen) (% Opferanzeigen) (%)

2003–2008c 2003–2008c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c

96 Paraguay 12,2 31 12 40 65 54 55 75 88 83

97 Philippinen 6,4 10 5 66 76 52 80 82 87 84

98 Botsuana 11,9 .. 13 39 .. 65 64 68 84 69

99 Moldau, Republik 5,1 25 6 37 49 26 41 58 59 56

100 Mongolei 7,9 31 6 40 .. 21 45 60 51 63

101 Ägypten 0,8 1 4 73 63 39 61 61 76 74

102 Usbekistan 3,2 .. 1 66 79 70 75 81 87 81

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

104 Guyana 20,7 .. 10 47 .. 42 63 61 79 54

105 Namibia 17,9 .. 14 33 .. 52 57 75 76 82

106 Honduras 60,9 .. 14 48 67 50 59 73 82 75

107 Malediven 2,6 196 .. .. .. .. .. .. .. ..

108 Indonesien 0,7 .. 3 83 67 40 74 78 76 82

109 Kirgisistan 7,8 43 3 52 64 57 55 68 86 70

110 Südafrika 36,5 .. 15 20 60 39 50 66 74 70

111 Syrische Arabische Republik 3,0 4 5 84 62 59 67 67 64 59

112 Tadschikistan 2,3 3 2 73 63 52 50 68 83 47

113 Vietnam 1,9 .. 2 80 71 59 68 83 73 79

114 Marokko 0,4 74 5 75 51 46 34 44 67 65

115 Nicaragua 13,0 441 13 49 64 40 60 71 82 65

116 Guatemala 45,2 .. 15 41 69 50 65 80 78 64

117 Äquatorialguinea .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

118 Kap Verde 11,4 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

119 Indien 2,8 2 3 74 .. 62 59 72 86 67

120 Timor-Leste .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

121 Swasiland 12,6 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

122 Laos, Demokratische Volksrepublik .. .. 3 79 .. 44 72 83 89 83

123 Salomonen .. 10 .. .. .. .. .. .. .. ..

124 Kambodscha 3,2 .. 1 60 82 41 86 98 96 88

125 Pakistan 6,8 .. 5 44 53 47 36 54 80 63

126 Kongo .. .. 11 41 .. 28 24 41 65 33

127 São Tomé und Príncipe .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 3,6 9 14 35 51 54 44 64 79 45

129 Bangladesch 2,6 .. 3 82 72 68 54 79 92 80

130 Ghana 1,7 .. 10 69 53 50 44 53 79 62

131 Kamerun 2,3 .. 8 47 55 53 50 70 77 51

132 Myanmar .. .. 1 81 .. 54 .. .. 88 91

133 Jemen 4,0 .. 10 65 49 .. 28 45 73 47

134 Benin .. .. 8 63 .. 48 40 46 78 56

135 Madagaskar .. .. 2 57 .. 75 44 64 81 53

136 Mauretanien .. .. 10 65 44 40 24 42 64 57

137 Papua-Neuguinea .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

138 Nepal 2,2 1 5 43 64 62 57 77 81 71

139 Togo .. .. 10 42 .. 27 20 30 52 34

140 Komoren .. .. 9 78 44 21 13 39 77 66

141 Lesotho 36,7 53 .. .. .. .. .. .. .. ..

142 Nigeria 1,3 .. 17 51 35 31 24 0 68 36

143 Uganda 8,7 13 24 51 49 37 38 49 83 53

144 Senegal 1,1 .. 10 63 41 55 16 30 69 44

145 Haiti .. .. 33 44 .. 18 22 35 43 37

146 Angola 5,0 .. 38 53 .. 38 49 62 60 47

147 Dschibuti .. .. 11 84 56 43 41 72 69 63

148 Tansania, Vereinigte Republik 7,7 .. 21 46 .. 28 26 55 62 34

149 Côte d’Ivoire 0,4 3 6 47 41 54 21 26 75 52

150 Sambia .. .. 11 49 .. 45 44 55 79 54

151 Gambia 0,4 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

217STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

10

wohlergehen von bürgern und gemeinwesen

kriminalität und sicHerHeit

zufriedenHeit mit den aspekten des woHlergeHens (% zufrieden)

Mordfälle RaubüberfälleOpfer von

tätlichen AngriffenWahrnehmung von Sicherheita Gemeinwesenb

Erschwinglicher Wohnraumb

Qualität d. Gesund-heitsversorgungb

Bildungssystem und Schulenb Luftqualitätb

Wasser- qualitätb

HDI-Rang(pro 100.000 Menschen)

(pro 100.000 Menschen) (% Opferanzeigen) (%)

2003–2008c 2003–2008c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c 2006–2009c

152 Ruanda 4,2 .. 6 80 60 42 68 75 78 55

153 Malawi .. .. 14 55 65 57 62 67 91 62

154 Sudan .. 7 12 79 59 54 50 58 73 57

155 Afghanistan .. .. 16 37 48 35 32 58 69 61

156 Guinea 0,4 2 12 48 .. 36 27 55 55 38

157 Äthiopien 6,4 .. 16 49 .. 25 17 43 77 29

158 Sierra Leone 2,6 3 26 53 .. 21 19 34 64 28

159 Zentralafrikanische Republik .. .. 10 69 .. 34 34 35 77 40

160 Mali .. .. 5 77 .. 55 27 30 67 36

161 Burkina Faso 0,5 .. 7 60 .. 44 32 48 68 38

162 Liberia .. .. 24 34 .. 21 20 32 69 39

163 Tschad .. .. 19 28 .. 23 34 48 45 31

164 Guinea-Bissau .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

165 Mosambik 5,1 .. 24 52 .. 60 66 76 79 71

166 Burundi .. .. 11 63 54 32 43 79 85 52

167 Niger .. .. 5 73 56 65 34 55 94 60

168 Kongo, Demokratische Republik .. .. 13 47 .. 25 29 28 54 42

169 Simbabwe 8,7 71 12 41 51 59 32 31 80 62

ANDERE LÄNDER ODER GEBIETEBhutan 1,4 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

Kuba .. .. 6 51 .. 14 60 78 53 59

Irak .. .. 10 34 44 31 35 55 45 26

Libanon 0,6 4 4 56 55 69 67 70 41 37

Monaco 0,0 12 .. .. .. .. .. .. .. ..

Besetzte palästinensische Gebiete 3,9 .. 6 47 54 54 57 59 52 49

Oman 0,9 9 .. .. .. .. .. .. .. ..

St. Kitts und Nevis 35,2 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

St. Lucia 16,0 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

Seychellen 8,4 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

Somalia .. .. 13 74 51 49 31 56 90 65

Hinweisea Bezieht sich auf Personen, die die Frage „Fühlen Sie sich sicher, wenn Sie nachts

allein zu Fuß unterwegs sind?“ mit Ja beantwortet haben. b Zu Einzelheiten über Fragen nach Zufriedenheit siehe Gallup World Poll

(www.gallup.com). c Die Daten beziehen sich auf das jüngste verfügbare Jahr im angegebenen Zeitraum.

QuellenSpalten 1 und 2: UNODC (2010).Spalten 3–10: Gallup World Poll database (2010).

218 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tab

elle

Demographische Trends11Bevölkerung

HDI-Rang

InsgesamtDurchschnittliches jährliches

Wachstum Stadtbewohner MedianalterAbhängigkeits-

quotientZusammengefasste

GeburtenzifferGeschlechterverhältnis

bei der Geburt

(Millionen) (%) (% von insgesamt)a (Jahre)(pro 100 Menschen,

15–64 Jahre)(Geburten pro Frau)

(männl. Geburten pro 100 weibl. Geburten)b

1990 2010 2030 1990–1995 2010–2015 1990 2010 1990 2010 1990 2010 1990–1995 2010–2015 1990 2010

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen 4,2 4,9 5,5 0,5 0,7 72,0 79,4 35,4 38,9 54,4 51,0 1,9 1,9 105,2 105,4

2 Australien 17,1 21,5 25,7 1,2 1,0 85,4 89,1 32,2 37,8 49,8 48,8 1,9 1,9 105,2 105,3

3 Neuseeland 3,4 4,3 5,0 1,7 0,9 84,7 86,2 31,0 36,6 51,9 49,7 2,1 2,0 105,1 105,8

4 Vereinigte Staaten 254,9 317,6 370,0 1,2 0,9 75,3 82,3 32,8 36,6 51,7 49,6 2,0 2,0 104,9 105,1

5 Irland 3,5 4,6 5,6 0,5 1,3 56,9 61,9 29,1 34,6 63,1 47,3 2,0 1,9 105,7 106,4

6 Liechtenstein 0,0 0,0 0,0 1,3 0,8 16,9 14,3 .. .. .. .. .. .. .. ..

7 Niederlande 15,0 16,7 17,5 0,7 0,3 68,7 82,9 34,5 40,8 45,1 49,2 1,6 1,8 104,7 105,2

8 Kanada 27,7 33,9 40,1 1,1 0,9 76,6 80,6 32,9 39,9 47,0 43,8 1,7 1,6 104,9 105,1

9 Schweden 8,6 9,3 10,1 0,6 0,4 83,1 84,7 38,3 40,9 55,6 53,4 2,0 1,9 105,4 105,7

10 Deutschland 79,4 82,1 77,9 0,5 –0,2 73,1 73,9 37,7 44,3 45,0 51,1 1,3 1,3 105,5 105,4

11 Japan 123,2 127,0 117,4 0,4 –0,2 63,1 66,8 37,4 44,7 43,5 55,7 1,5 1,3 105,0 105,5

12 Korea, Republik 43,0 48,5 49,1 0,8 0,3 73,8 83,0 27,0 37,9 44,1 37,4 1,7 1,3 112,6 110,0

13 Schweiz 6,7 7,6 8,1 0,9 0,4 73,2 73,6 36,9 41,9 46,2 48,0 1,5 1,5 104,4 105,1

14 Frankreich 56,8 62,6 66,5 0,4 0,4 74,1 85,3 34,9 40,1 52,1 54,7 1,7 1,9 104,9 104,3

15 Israel 4,5 7,3 9,2 3,5 1,4 90,4 91,9 25,8 29,7 67,7 60,8 2,9 2,6 104,9 105,9

16 Finnland 5,0 5,3 5,5 0,5 0,3 79,4 85,1 36,4 42,0 48,6 50,9 1,8 1,9 104,5 104,6

17 Island 0,3 0,3 0,4 1,0 1,4 90,8 93,4 30,0 35,1 55,3 47,2 2,2 2,1 104,8 106,0

18 Belgien 9,9 10,7 11,3 0,3 0,3 96,4 97,4 36,3 41,3 49,3 51,9 1,6 1,8 105,5 104,8

19 Dänemark 5,1 5,5 5,6 0,3 0,2 84,8 86,9 37,1 40,8 48,4 53,2 1,8 1,9 105,5 105,8

20 Spanien 38,8 45,3 49,8 0,3 0,8 75,4 77,4 33,7 40,2 50,2 47,3 1,3 1,6 105,8 106,4

21 Hongkong, China (SAR) 5,7 7,1 8,2 1,7 0,9 99,5 100,0 31,0 41,9 42,8 32,3 1,3 1,0 107,8 108,1

22 Griechenland 10,2 11,2 11,2 1,0 0,1 58,8 61,4 36,1 41,6 49,1 48,2 1,4 1,4 105,6 106,6

23 Italien 57,0 60,1 59,5 0,1 0,2 66,7 68,4 37,1 43,3 46,2 52,9 1,3 1,4 105,9 105,5

24 Luxemburg 0,4 0,5 0,6 1,4 1,1 81,0 85,2 36,4 39,3 44,5 46,3 1,7 1,7 104,4 106,5

25 Österreich 7,7 8,4 8,6 0,7 0,2 65,8 67,6 35,7 41,8 48,0 47,7 1,5 1,4 105,3 105,4

26 Vereinigtes Königreich 57,2 61,9 68,0 0,3 0,5 78,1 79,6 35,8 39,9 53,2 51,4 1,8 1,9 104,6 105,0

27 Singapur 3,0 4,8 5,5 2,9 0,9 100,0 100,0 29,3 40,6 37,1 34,7 1,8 1,3 107,4 107,3

28 Tschechische Republik 10,3 10,4 10,5 0,0 0,2 75,2 73,5 35,2 39,6 51,5 41,5 1,7 1,5 104,9 105,7

29 Slowenien 1,9 2,0 2,0 0,4 0,2 50,4 49,5 34,1 41,7 47,1 43,3 1,4 1,5 105,1 105,3

30 Andorra 0,1 0,1 0,1 4,1 1,5 94,7 88,0 .. .. .. .. .. .. .. ..

31 Slowakei 5,3 5,4 5,3 0,4 0,1 56,5 55,0 31,3 37,2 55,2 37,8 1,9 1,4 104,3 105,5

32 Vereinigte Arabische Emirate 1,9 4,7 6,6 5,3 2,0 79,1 84,1 27,4 31,7 45,2 25,2 3,9 1,9 104,1 105,3

33 Malta 0,4 0,4 0,4 1,0 0,3 90,4 94,7 33,0 39,0 51,3 42,9 2,0 1,3 105,7 106,0

34 Estland 1,6 1,3 1,3 –1,7 0,0 71,1 69,5 34,4 39,6 51,0 48,0 1,6 1,8 105,0 105,6

35 Zypern 0,7 0,9 1,1 1,4 1,0 66,8 70,3 30,9 36,5 58,1 44,2 2,4 1,6 107,1 106,8

36 Ungarn 10,4 10,0 9,5 –0,1 –0,2 65,8 68,1 36,4 39,8 50,6 45,2 1,7 1,4 104,7 105,9

37 Brunei Darussalam 0,3 0,4 0,5 2,8 1,7 65,8 75,7 23,4 27,8 59,2 42,4 3,1 2,0 108,4 106,7

38 Katar 0,5 1,5 2,0 2,4 1,6 92,2 95,8 29,6 30,1 40,5 20,5 4,1 2,3 103,8 105,4

39 Bahrain 0,5 0,8 1,1 3,2 1,8 88,1 88,6 25,9 28,1 50,8 39,3 3,4 2,1 107,5 105,2

40 Portugal 10,0 10,7 10,6 0,1 0,1 47,9 60,7 34,2 41,0 51,0 49,3 1,5 1,4 105,2 106,0

41 Polen 38,1 38,0 36,2 0,3 –0,1 61,3 61,0 32,3 38,2 54,3 39,4 1,9 1,3 105,0 105,7

42 Barbados 0,3 0,3 0,3 –0,1 0,2 32,7 44,5 28,4 37,8 51,5 37,9 1,6 1,6 102,8 103,4

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas 0,3 0,3 0,4 1,9 1,1 79,8 84,1 23,1 29,7 59,0 47,1 2,6 2,0 103,8 104,3

44 Litauen 3,7 3,3 2,9 –0,4 –0,7 67,6 67,0 32,7 39,8 50,3 44,9 1,8 1,4 104,3 105,3

45 Chile 13,2 17,1 19,8 1,8 0,9 83,3 89,0 25,7 32,1 56,4 46,0 2,6 1,9 103,6 103,8

219STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

11

17

demographische trends

Bevölkerung

HDI-Rang

InsgesamtDurchschnittliches jährliches

Wachstum Stadtbewohner MedianalterAbhängigkeits-

quotientZusammengefasste

GeburtenzifferGeschlechterverhältnis

bei der Geburt

(Millionen) (%) (% von insgesamt)a (Jahre)(pro 100 Menschen,

15–64 Jahre)(Geburten pro Frau)

(männl. Geburten pro 100 weibl. Geburten)b

1990 2010 2030 1990–1995 2010–2015 1990 2010 1990 2010 1990 2010 1990–1995 2010–2015 1990 2010

46 Argentinien 32,5 40,7 47,3 1,4 0,9 87,0 92,4 27,6 30,4 65,4 55,2 2,9 2,2 103,4 103,6

47 Kuwait 2,1 3,1 4,3 –4,3 2,0 98,0 98,4 22,8 30,6 60,9 34,5 3,2 2,1 103,3 102,7

48 Lettland 2,7 2,2 2,0 –1,3 –0,4 69,3 67,7 34,6 40,0 49,9 45,5 1,6 1,5 104,3 105,5

49 Montenegro 0,6 0,6 0,6 1,2 0,0 48,0 61,5 30,0 35,9 53,0 47,1 1,8 1,7 106,4 107,9

50 Rumänien 23,2 21,2 19,5 –0,5 –0,4 53,2 57,5 32,6 38,5 51,4 43,0 1,5 1,4 104,2 105,9

51 Kroatien 4,5 4,4 4,2 0,7 –0,2 54,0 57,7 35,8 41,6 46,7 47,7 1,5 1,5 104,9 105,8

52 Uruguay 3,1 3,4 3,6 0,7 0,3 89,0 92,5 30,7 33,7 60,4 57,2 2,5 2,0 104,4 104,7

53 Libysch-Arabische Dschamahirija 4,4 6,5 8,5 2,0 1,8 75,7 77,9 17,9 26,2 84,4 52,5 4,1 2,5 104,4 104,9

54 Panama 2,4 3,5 4,5 2,0 1,5 53,9 74,8 21,9 27,3 67,1 55,4 2,9 2,4 104,0 104,5

55 Saudi Arabien 16,3 26,2 36,5 2,3 1,9 76,6 82,1 19,4 24,6 79,2 53,6 5,5 2,8 102,2 102,1

56 Mexiko 83,4 110,6 126,5 1,9 0,9 71,4 77,8 19,8 27,6 75,0 52,7 3,2 2,0 104,0 104,3

57 Malaysia 18,1 27,9 35,3 2,6 1,5 49,8 72,2 21,5 26,3 69,7 51,3 3,5 2,4 106,4 105,8

58 Bulgarien 8,8 7,5 6,5 –1,1 –0,6 66,4 71,5 36,6 41,7 50,3 45,1 1,5 1,5 104,9 105,7

59 Trinidad und Tobago 1,2 1,3 1,4 0,7 0,4 8,5 13,9 23,5 30,8 65,9 37,9 2,1 1,7 103,0 103,1

60 Serbien 9,6 9,9 9,6 1,3 –0,1 50,4 56,1 33,6 37,6 48,9 46,9 2,0 1,6 107,6 107,8

61 Belarus 10,3 9,6 8,6 0,0 –0,5 66,0 74,7 33,0 38,2 50,9 39,0 1,7 1,3 105,1 106,1

62 Costa Rica 3,1 4,6 5,8 2,4 1,3 50,7 64,4 22,5 28,2 69,0 46,6 3,0 1,9 105,1 104,8

63 Peru 21,8 29,5 36,0 1,9 1,1 68,9 76,9 20,5 25,6 73,2 56,0 3,6 2,4 103,4 104,2

64 Albanien 3,3 3,2 3,4 –1,0 0,5 36,4 51,9 23,8 30,0 61,6 48,5 2,8 1,9 108,2 107,0

65 Russische Föderation 148,1 140,4 128,9 0,1 –0,3 73,4 73,2 33,3 38,1 49,4 38,7 1,6 1,5 104,4 105,5

66 Kasachstan 16,5 15,8 17,2 –0,7 0,7 56,3 58,5 26,0 29,4 59,5 44,5 2,6 2,2 103,6 105,2

67 Aserbaidschan 7,2 8,9 10,3 1,5 1,1 53,8 51,9 23,2 28,4 62,6 43,9 2,9 2,1 106,5 115,6

68 Bosnien und Herzegowina 4,3 3,8 3,5 –5,1 –0,2 39,3 48,6 29,7 39,3 43,5 41,0 1,5 1,2 103,3 106,7

69 Ukraine 51,6 45,4 40,2 –0,2 –0,6 66,8 68,8 35,1 39,5 50,6 41,8 1,6 1,5 105,1 105,5

70 Iran (Islamische Republik) 56,7 75,1 89,9 1,8 1,1 56,3 70,8 17,4 26,8 92,9 40,2 4,0 1,7 104,7 105,2

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. 1,9 2,0 2,0 0,6 0,0 57,8 59,3 29,5 36,0 50,6 41,9 2,1 1,5 106,0 107,9

72 Mauritius 1,1 1,3 1,4 1,3 0,6 43,9 41,8 24,9 32,6 50,9 42,2 2,3 1,9 102,7 103,7

73 Brasilien 149,6 195,4 217,1 1,6 0,7 73,9 86,5 22,5 29,0 65,9 47,9 2,6 1,7 103,5 104,2

74 Georgien 5,5 4,2 3,8 –1,5 –0,7 55,0 52,8 31,2 37,6 51,4 44,9 2,1 1,6 105,5 110,7

75 Venezuela, Bolivarische Republik 19,7 29,0 37,1 2,3 1,5 84,3 93,4 21,0 26,1 71,7 54,1 3,3 2,4 104,2 104,5

76 Armenien 3,5 3,1 3,2 –1,9 0,3 67,4 64,2 27,0 32,0 56,2 45,5 2,4 1,8 103,2 116,5

77 Ecuador 10,3 13,8 16,7 2,1 1,2 55,1 67,0 20,1 25,4 75,9 59,5 3,4 2,4 103,6 104,4

78 Belize 0,2 0,3 0,4 3,0 1,9 47,5 52,3 17,9 22,3 90,0 62,9 4,4 2,7 103,1 102,6

79 Kolumbien 33,2 46,3 57,3 1,9 1,3 68,3 75,1 21,5 26,8 69,1 52,4 3,0 2,3 104,1 104,3

80 Jamaika 2,4 2,7 2,9 0,8 0,4 49,4 52,0 21,9 26,3 73,7 57,9 2,8 2,3 103,5 105,1

81 Tunesien 8,2 10,4 12,1 1,7 1,0 58,0 67,3 20,7 29,1 74,5 42,0 3,1 1,8 106,2 106,7

82 Jordanien 3,3 6,5 8,6 5,6 1,4 72,2 78,5 16,3 22,8 100,0 60,4 5,1 2,8 106,7 104,4

83 Türkei 56,1 75,7 90,4 1,7 1,1 59,2 69,7 21,5 28,3 67,3 47,8 2,9 2,1 103,5 104,1

84 Algerien 25,3 35,4 44,7 2,2 1,5 52,1 66,5 18,2 26,2 87,4 46,3 4,1 2,3 104,6 104,6

85 Tonga 0,1 0,1 0,1 0,6 0,1 22,7 23,4 19,7 21,3 78,1 76,3 4,5 3,6 107,0 106,5

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi 0,7 0,9 0,9 1,2 0,5 41,6 51,9 21,3 25,0 69,4 55,9 3,4 2,6 106,3 106,3

87 Turkmenistan 3,7 5,2 6,3 2,6 1,2 45,1 49,5 19,7 24,7 79,4 49,6 4,0 2,3 103,2 103,2

88 Dominikanische Republik 7,4 10,2 12,4 1,9 1,2 55,2 69,2 20,3 25,0 73,2 59,3 3,3 2,5 103,7 104,1

89 China 1.142,1 c 1.354,1 c 1.462,5 c 1,2 0,6 26,4 47,0 25,0 34,2 51,2 39,1 2,0 1,8 110,4 121,2

90 El Salvador 5,3 6,2 7,2 1,4 0,6 49,2 64,3 19,2 23,9 83,6 63,5 3,7 2,2 103,5 104,5

91 Sri Lanka 17,3 20,4 22,2 1,1 0,7 18,6 14,3 24,3 30,6 59,9 47,1 2,5 2,2 103,5 103,7

92 Thailand 56,7 68,1 73,5 1,2 0,5 29,4 34,0 24,6 33,2 53,0 41,2 2,1 1,9 104,5 104,6

93 Gabun 0,9 1,5 2,0 3,2 1,8 69,1 86,0 19,6 21,6 88,5 66,4 5,1 3,0 101,9 102,1

94 Suriname 0,4 0,5 0,6 1,4 0,8 60,0 69,4 23,0 27,6 61,2 53,9 2,6 2,3 106,4 107,2

95 Bolivien, Plurinationaler Staat 6,7 10,0 13,0 2,3 1,6 55,6 66,6 19,2 21,9 80,8 68,2 4,8 3,1 103,6 104,1

96 Paraguay 4,2 6,5 8,5 2,4 1,6 48,7 61,5 19,3 23,1 83,3 63,2 4,3 2,8 103,5 103,9

97 Philippinen 62,4 93,6 124,4 2,3 1,7 48,6 48,9 19,3 23,2 78,3 60,7 4,1 2,9 104,5 105,0

98 Botsuana 1,4 2,0 2,4 2,7 1,3 41,9 61,1 17,3 22,8 90,9 58,2 4,3 2,7 101,5 101,8

99 Moldau, Republik 4,4 3,6 3,2 –0,1 –0,6 46,8 47,0 29,9 35,2 56,8 38,4 2,1 1,5 104,3 105,8

100 Mongolei 2,2 2,7 3,2 0,5 1,1 57,0 62,0 18,8 26,3 84,2 42,1 3,5 1,9 102,3 104,1

101 Ägypten 57,8 84,5 110,9 2,0 1,7 43,5 43,4 18,9 23,9 85,2 58,1 3,9 2,7 104,4 104,7

102 Usbekistan 20,5 27,8 33,9 2,2 1,2 40,2 36,3 19,4 24,5 81,5 49,3 3,9 2,2 103,5 103,9

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) 0,1 0,1 0,1 2,1 0,5 25,8 22,7 17,6 20,8 91,2 67,3 4,8 3,2 108,0 107,2

220 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

11

demographische trends

Bevölkerung

HDI-Rang

InsgesamtDurchschnittliches jährliches

Wachstum Stadtbewohner MedianalterAbhängigkeits-

quotientZusammengefasste

GeburtenzifferGeschlechterverhältnis

bei der Geburt

(Millionen) (%) (% von insgesamt)a (Jahre)(pro 100 Menschen,

15–64 Jahre)(Geburten pro Frau)

(männl. Geburten pro 100 weibl. Geburten)b

1990 2010 2030 1990–1995 2010–2015 1990 2010 1990 2010 1990 2010 1990–1995 2010–2015 1990 2010

104 Guyana 0,7 0,8 0,7 0,3 –0,2 29,6 28,6 20,8 27,4 69,9 54,5 2,6 2,2 102,8 103,4

105 Namibia 1,4 2,2 3,0 2,7 1,7 27,7 38,0 17,8 21,1 88,9 66,8 4,9 3,1 100,8 101,3

106 Honduras 4,9 7,6 10,5 2,6 1,9 40,5 51,6 17,1 20,9 95,4 69,8 4,9 3,0 103,6 104,2

107 Malediven 0,2 0,3 0,4 2,8 1,5 25,8 40,1 16,3 24,4 99,3 46,0 5,3 1,9 104,0 103,0

108 Indonesien 177,4 232,5 271,5 1,5 1,0 30,6 44,3 21,7 28,2 65,6 48,7 2,9 2,0 103,5 104,1

109 Kirgisistan 4,4 5,6 6,5 0,9 1,1 37,8 34,6 21,6 25,1 74,1 51,7 3,6 2,4 102,9 104,8

110 Südafrika 36,7 50,5 54,7 2,4 0,5 52,0 61,7 20,1 24,9 72,7 53,6 3,3 2,4 101,5 101,6

111 Syrische Arabische Republik 12,7 22,5 30,6 2,8 1,7 48,9 55,7 15,7 22,5 104,3 61,2 4,9 2,9 104,1 104,5

112 Tadschikistan 5,3 7,1 9,6 1,7 1,9 31,7 26,3 18,3 20,7 88,6 66,5 4,9 3,1 102,9 104,2

113 Vietnam 66,2 89,0 105,4 1,9 1,0 20,3 30,4 20,0 28,5 78,9 45,8 3,3 2,0 104,0 105,9

114 Marokko 24,8 32,4 39,3 1,7 1,2 48,4 58,2 19,7 26,2 77,3 50,2 3,7 2,3 103,7 103,7

115 Nicaragua 4,1 5,8 7,4 2,4 1,5 52,3 57,3 16,8 22,0 96,6 64,2 4,5 2,6 103,4 104,3

116 Guatemala 8,9 14,4 21,7 2,3 2,4 41,1 49,5 17,1 18,8 95,1 85,0 5,5 3,7 104,1 103,8

117 Äquatorialguinea 0,4 0,7 1,1 3,5 2,4 34,8 39,7 21,2 19,3 76,1 77,3 5,9 5,1 100,5 101,3

118 Kap Verde 0,4 0,5 0,6 2,3 1,3 44,1 61,1 16,3 21,3 106,9 65,5 4,9 2,5 101,2 101,6

119 Indien 862,2 1,214,5 1,484,6 2,0 1,3 25,6 30,0 21,1 25,0 71,5 55,6 3,9 2,5 107,7 108,5

120 Timor-Leste 0,7 1,2 2,1 2,7 3,4 20,8 28,1 19,4 17,4 72,1 91,2 5,7 6,0 106,2 104,7

121 Swasiland 0,9 1,2 1,5 2,3 1,4 22,9 21,4 15,9 19,3 103,2 73,0 5,3 3,2 101,1 101,2

122 Laos, Demokratische Volksrepublik 4,2 6,4 8,9 2,7 1,8 15,4 33,2 17,9 20,6 89,4 68,1 5,8 3,2 103,5 104,3

123 Salomonen 0,3 0,5 0,8 2,9 2,2 13,7 18,6 17,0 20,3 93,4 71,8 5,5 3,5 109,0 108,9

124 Kambodscha 9,7 15,1 20,1 3,2 1,7 12,6 20,1 17,9 22,3 90,0 56,6 5,6 2,7 102,9 104,1

125 Pakistan 115,8 184,8 265,7 2,4 2,1 30,6 35,9 18,2 21,3 89,2 68,6 5,7 3,6 105,9 105,8

126 Kongo 2,4 3,8 5,5 2,6 2,3 54,3 62,1 17,8 19,5 91,4 78,6 5,2 3,9 101,8 101,7

127 São Tomé und Príncipe 0,1 0,2 0,2 1,9 1,7 43,7 62,2 16,7 19,3 104,1 79,2 5,2 3,4 102,4 102,1

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 23,4 40,9 63,2 3,2 2,6 18,2 22,2 15,5 18,4 106,8 83,3 5,6 4,5 101,5 101,5

129 Bangladesch 115,6 164,4 203,2 2,0 1,3 19,8 28,1 18,1 24,5 85,4 53,4 4,0 2,2 103,2 103,6

130 Ghana 15,0 24,3 34,9 2,8 2,0 36,4 51,5 17,7 20,6 89,1 71,8 5,3 4,0 104,2 104,5

131 Kamerun 12,2 20,0 28,6 2,8 2,1 40,7 58,4 17,3 19,2 95,7 79,6 5,7 4,2 101,6 101,6

132 Myanmar 40,8 50,5 59,4 1,4 1,0 24,7 33,7 21,3 27,9 71,0 47,2 3,1 2,2 101,1 101,2

133 Jemen 12,3 24,3 39,4 4,6 2,7 20,9 31,8 14,3 17,8 116,0 84,2 7,7 4,7 104,6 103,9

134 Benin 4,8 9,2 15,4 3,5 2,9 34,5 42,0 17,2 18,4 96,5 85,8 6,6 5,1 103,1 103,8

135 Madagaskar 11,3 20,1 31,5 3,0 2,5 23,6 30,2 17,4 18,4 91,8 83,6 6,1 4,3 100,3 101,4

136 Mauretanien 2,0 3,4 4,8 2,7 2,1 39,7 41,4 17,5 20,1 89,7 72,1 5,7 4,1 106,6 106,3

137 Papua-Neuguinea 4,1 6,9 10,1 2,6 2,2 15,0 12,5 18,6 20,0 78,2 72,3 4,7 3,8 106,3 107,8

138 Nepal 19,1 29,9 40,6 2,5 1,7 8,9 18,6 18,6 21,6 84,0 66,6 4,9 2,7 106,0 105,2

139 Togo 3,9 6,8 10,1 2,4 2,3 30,1 43,4 16,9 19,8 96,4 75,8 6,0 3,9 100,2 100,6

140 Komoren 0,4 0,7 1,0 2,4 2,1 27,9 28,2 16,8 21,1 97,0 69,9 5,1 3,6 102,7 103,4

141 Lesotho 1,6 2,1 2,4 1,5 0,8 14,0 26,9 17,2 19,8 97,1 76,2 4,7 3,1 101,3 101,4

142 Nigeria 97,3 158,3 226,7 2,5 2,1 35,3 49,8 17,1 18,6 95,0 83,5 6,4 4,8 101,6 102,6

143 Uganda 17,7 33,8 60,8 3,3 3,2 11,1 13,3 15,9 15,6 103,1 105,1 7,1 5,9 101,4 101,7

144 Senegal 7,5 12,9 19,5 2,8 2,4 38,9 42,4 16,5 18,0 97,2 84,2 6,5 4,5 102,0 102,3

145 Haiti 7,1 10,2 13,2 2,0 1,5 28,5 52,1 18,5 21,6 88,5 67,5 5,2 3,2 103,6 104,1

146 Angola 10,7 19,0 30,4 3,2 2,7 37,1 58,5 16,2 17,4 100,5 89,2 7,1 5,3 99,7 99,9

147 Dschibuti 0,6 0,9 1,2 2,1 1,6 75,7 76,2 17,8 21,5 86,5 63,6 5,9 3,5 101,7 102,2

148 Tansania, Vereinigte Republik 25,5 45,0 75,5 3,3 2,9 18,9 26,4 16,9 17,5 94,7 91,8 6,1 5,3 101,2 101,9

149 Côte d’Ivoire 12,6 21,6 32,6 3,4 2,3 39,7 50,6 17,7 19,5 90,3 79,6 5,9 4,2 100,7 101,0

150 Sambia 7,9 13,3 20,9 2,8 2,4 39,4 35,7 17,0 16,8 94,0 97,0 6,3 5,3 101,3 101,4

151 Gambia 0,9 1,8 2,7 3,8 2,5 38,3 58,2 18,7 18,8 84,0 81,6 6,0 4,6 101,1 101,8

152 Ruanda 7,2 10,3 16,1 –5,5 2,7 5,4 18,9 15,4 18,7 107,5 81,2 6,2 5,1 98,9 98,9

153 Malawi 9,5 15,7 25,9 1,4 2,7 11,6 19,8 16,7 16,8 97,7 96,2 6,8 5,1 101,5 102,2

154 Sudan 27,1 43,2 61,0 2,6 2,0 26,6 40,1 17,8 20,3 88,8 73,4 5,8 3,7 103,8 104,1

155 Afghanistan 12,6 29,1 50,6 7,3 3,2 18,1 22,6 16,8 16,9 94,0 92,8 8,0 6,3 106,1 106,0

156 Guinea 6,1 10,3 16,9 3,9 2,7 28,0 35,4 17,7 18,5 91,6 84,9 6,6 5,0 104,3 104,4

157 Äthiopien 48,3 85,0 131,6 3,3 2,5 12,6 16,7 17,4 18,0 92,0 86,5 7,0 4,8 100,8 101,6

158 Sierra Leone 4,1 5,8 8,9 –0,5 2,3 32,9 38,4 18,7 18,2 82,4 82,9 5,5 5,0 98,1 100,7

159 Zentralafrikanische Republik 2,9 4,5 6,1 2,6 1,8 36,8 38,9 18,4 19,5 88,9 79,3 5,7 4,3 99,9 100,0

160 Mali 8,7 13,3 20,5 2,0 2,4 23,3 35,9 17,3 17,6 91,6 86,5 6,3 5,2 101,7 102,2

161 Burkina Faso 8,8 16,3 27,9 2,8 3,1 13,8 25,7 16,2 16,7 99,7 93,9 6,7 5,6 103,5 103,8

162 Liberia 2,2 4,1 6,5 –2,2 2,6 40,9 47,8 17,5 18,5 92,7 83,9 6,4 4,7 100,2 102,1

221STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

11

17

demographische trends

Bevölkerung

HDI-Rang

InsgesamtDurchschnittliches jährliches

Wachstum Stadtbewohner MedianalterAbhängigkeits-

quotientZusammengefasste

GeburtenzifferGeschlechterverhältnis

bei der Geburt

(Millionen) (%) (% von insgesamt)a (Jahre)(pro 100 Menschen,

15–64 Jahre)(Geburten pro Frau)

(männl. Geburten pro 100 weibl. Geburten)b

1990 2010 2030 1990–1995 2010–2015 1990 2010 1990 2010 1990 2010 1990–1995 2010–2015 1990 2010

163 Tschad 6,1 11,5 19,0 3,1 2,6 20,8 27,6 17,0 17,1 97,5 93,9 6,7 5,8 100,9 101,0

164 Guinea-Bissau 1,0 1,6 2,5 2,6 2,3 28,1 30,0 18,6 18,7 81,3 85,4 5,9 5,4 100,5 100,8

165 Mosambik 13,5 23,4 33,9 3,3 2,1 21,1 38,4 16,5 17,9 99,2 89,3 6,1 4,6 100,3 101,3

166 Burundi 5,7 8,5 11,9 1,6 2,0 6,3 11,0 17,4 20,3 93,9 68,7 6,5 4,0 100,6 100,9

167 Niger 7,9 15,9 32,6 3,3 3,7 15,4 17,1 15,4 15,0 104,8 108,8 7,8 6,9 104,0 104,3

168 Kongo, Demokratische Republik 37,0 67,8 108,6 3,9 2,6 27,8 35,2 16,4 16,6 99,6 96,2 7,1 5,5 100,8 100,7

169 Simbabwe 10,5 12,6 17,9 2,3 2,1 29,0 38,3 16,8 19,0 96,1 77,3 4,8 3,1 100,8 101,0

ANDERE LÄNDER ODER GEBIETEAntigua und Barbuda 0,1 0,1 0,1 1,9 1,0 35,4 30,3 .. .. .. .. .. .. .. ..

Bhutan 0,5 0,7 0,9 –1,5 1,7 16,4 34,7 18,7 24,2 85,2 53,2 5,4 2,4 102,3 103,0

Kuba 10,6 11,2 11,0 0,6 0,0 73,4 75,2 28,2 38,3 45,5 42,1 1,7 1,5 106,4 106,8

Dominica 0,1 0,1 0,1 0,0 0,1 67,7 67,2 .. .. .. .. .. .. .. ..

Eritrea 3,2 5,2 8,1 0,3 2,8 15,8 21,6 16,5 19,1 95,8 78,6 6,1 4,2 100,6 102,4

Grenada 0,1 0,1 0,1 0,8 0,4 33,4 39,3 20,4 25,0 88,0 52,4 3,5 2,2 104,2 104,9

Irak 18,1 31,5 48,9 3,0 2,6 69,7 66,2 17,0 19,3 95,6 78,3 5,8 3,7 105,8 106,0

Kiribati 0,1 0,1 0,1 1,5 1,5 35,0 43,9 .. .. .. .. .. .. .. ..

Korea, Demokratische Volksrepublik 20,1 24,0 25,3 1,5 0,3 58,4 60,2 26,2 34,0 44,6 44,9 2,4 1,9 104,7 105,4

Libanon 3,0 4,3 4,9 3,2 0,8 83,1 87,2 21,9 29,2 69,3 47,2 3,0 1,9 103,3 104,0

Marshall-Inseln 0,0 0,1 0,1 1,5 1,9 65,1 71,8 .. .. .. .. .. .. .. ..

Monaco 0,0 0,0 0,0 0,9 0,3 100,0 100,0 .. .. .. .. .. .. .. ..

Nauru 0,0 0,0 0,0 1,7 0,6 100,0 100,0 .. .. .. .. .. .. .. ..

Besetzte palästinensische Gebiete 2,2 4,4 7,3 3,9 2,9 67,9 74,1 16,4 17,6 100,4 90,1 6,5 4,5 103,2 104,5

Oman 1,8 2,9 4,0 3,3 1,9 66,1 73,0 18,3 24,3 85,4 51,5 6,3 2,8 104,4 104,9

Palau 0,0 0,0 0,0 2,7 0,5 69,6 83,4 .. .. .. .. .. .. .. ..

St. Kitts und Nevis 0,0 0,1 0,1 1,1 1,2 34,6 32,4 .. .. .. .. .. .. .. ..

St. Lucia 0,1 0,2 0,2 1,2 0,9 29,4 28,0 21,4 27,5 78,8 48,4 3,2 1,9 97,9 102,7

St. Vincent und die Grenadinen 0,1 0,1 0,1 0,1 0,0 41,4 49,3 20,4 27,8 78,9 49,8 2,9 2,1 101,3 102,0

Samoa 0,2 0,2 0,2 0,8 0,2 21,2 20,2 18,5 19,6 81,1 77,2 4,7 3,6 108,7 108,0

San Marino 0,0 0,0 0,0 1,2 0,6 90,4 94,1 .. .. .. .. .. .. .. ..

Seychellen 0,1 0,1 0,1 1,0 0,3 49,3 55,3 .. .. .. .. .. .. .. ..

Somalia 6,6 9,4 15,7 –0,2 2,7 29,7 37,5 17,6 17,6 90,0 90,8 6,5 6,2 100,6 101,2

Tuvalu 0,0 0,0 0,0 0,7 0,4 40,7 50,4 .. .. .. .. .. .. .. ..

Vanuatu 0,1 0,2 0,4 2,8 2,4 18,7 25,6 18,1 20,5 90,5 71,2 4,8 3,6 108,5 106,1

Entwickelte LänderOECD 911,0 1.026,3 1.093,3 0,7 0,4 72,0 77,1 34,5 39,9 49,1 49,7 1,7 1,6 105,4 105,5

Nicht OECD 19,3 29,7 36,3 2,5 1,2 89,9 91,7 29,2 35,5 49,9 39,6 2,2 1,9 106,2 106,5

EntwicklungsländerArabische Staaten 226,4 348,2 477,9 2,4 1,9 49,2 55,3 18,2 23,1 87,8 61,9 4,7 2,6 104,2 104,3

Ostasien und Pazifik 1.606,6 1.974,3 2.204,3 1,3 0,8 28,1 45,3 24,0 32,2 56,2 42,5 2,3 2,8 108,5 116,0

Europa und Zentralasien 399,6 410,3 416,4 0,3 0,2 62,8 64,4 30,0 34,3 55,8 43,5 2,1 1,6 104,4 105,6

Lateinamerika und Karibik 437,2 582,7 683,6 1,7 1,0 70,3 79,5 21,9 27,7 70,3 53,2 3,0 2,2 103,8 104,2

Südasien 1.200,0 1.719,1 2.158,2 2,1 1,4 26,5 31,7 20,3 24,5 75,8 56,8 4,1 2,5 106,8 107,5

Afrika südlich der Sahara 483,1 808,8 1,228,6 2,8 2,4 28,3 37,0 17,2 18,5 94,2 84,8 6,1 3,6 101,3 101,9

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 930,3 1.056,0 1.129,5 0,7 0,5 72,3 77,5 34,4 39,8 49,1 49,4 1,7 1,8 105,5 105,6

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 873,1 1.052,4 1.175,1 1,2 0,7 67,8 75,8 25,3 30,4 65,0 47,2 2,7 1,8 104,2 104,8

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2.739,1 3.597,3 4.239,7 1,6 1,1 28,5 39,9 22,5 28,6 64,3 49,5 3,0 2,7 107,8 112,2

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 673,6 1.099,0 1.626,5 2,7 2,2 24,2 33,4 17,4 19,6 92,3 79,0 5,7 4,1 102,1 102,5

Am wenigsten entwickelte Länder 524,8 T 854,7 T 1.271,6 T 2,7 2,2 21,0 29,1 17,6 19,9 91,1 77,9 5,6 4,1 102,2 102,5

Welt 5.290,4 T 6.908,7 T 8.308,9 T 1,6 1,1 42,6 50,5 24,4 29,1 65,4 54,0 3,1 2,3 106,0 108,4

Hinweisea Die Daten beruhen auf nationalen Definitionen für Stadt oder Agglomeration,

daher ist bei länderübergreifenden Vergleichen Vorsicht geboten.b Als natürliches Geschlechterverhältnis bei der Geburt gelten 105 männliche

Geburten auf 100 weibliche Geburten (übliche Annahme, empirisch bestätigt).

c Einschließlich Taiwan, Provinz von China.T Die Daten sind aggregierte Werte, die von der Originaldatenquelle

bereitgestellt wurden.

QuellenSpalten 1–5 und 8–15: UNDESA (2009d).Spalten 6 und 7: UNDESA (2010).

222 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tab

elle

Menschenwürdige Arbeit 12Beschäftigungsquote Formelle Beschäftigung Prekäre Beschäftigunga

Abhängig Beschäftigte mit

weniger als 1 US$ pro Tag

Arbeitslosenquote nach Bildungsniveau

(% der Arbeitnehmer mit dem jeweiligen Bildungsgrad) Kinderarbeit

Obligatorisch bezahlter Mutterurlaubb

HDI-Rang(% der Bevölkerung im

Alter 15–64 Jahre) (% der Gesamt-

bevölkerung)Verhältnis weibl./

männl. Anteil(% der Gesamt- beschäftigung)

Verhältnis weibl./ männl. Anteil

(% der Gesamt- beschäftigung)

Primastufen-abschluss

oder weniger

Sekundarstufen- abschluss

oder höher(% der Kinder im Alter 5–14 Jahre) (Kalendertage)

1991 2008 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 1999–2007c 2007–2009c

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen 57,7 62,3 94,3 1,05 5,7 0,42 .. 6,0 3,8 .. 126

2 Australien 55,6 59,4 90,7 1,05 9,3 0,61 .. 7,4 6,2 .. 0

3 Neuseeland 55,4 62,7 87,9 1,05 11,9 0,68 .. 6,1 6,0 .. 98

4 Vereinigte Staaten 59,4 59,2 92,8 d 1,03 d .. .. .. .. .. .. 0

5 Irland 43,5 57,8 88,3 1,14 11,7 0,31 .. 7,6 7,0 .. 182

6 Liechtenstein .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

7 Niederlande 51,4 59,3 90,5 1,02 9,4 0,80 .. 8,0 7,8 .. 112

8 Kanada 57,8 61,2 89,6 1,04 10,4 0,71 .. 12,1 10,2 .. 119

9 Schweden 62,0 57,6 93,4 1,05 6,6 0,51 .. 12,7 8,8 .. 98

10 Deutschland 53,8 51,7 93,1 1,01 6,8 0,85 .. 16,8 12,1 .. 98

11 Japan 61,3 54,2 88,7 0,98 10,8 1,20 .. 4,4 .. .. 98

12 Korea, Republik 58,6 58,1 74,9 0,94 25,2 1,18 .. 2,1 7,1 .. 60 e

13 Schweiz 65,0 61,2 89,8 0,99 10,1 1,09 .. 6,8 5,7 .. 112 f

14 Frankreich 47,2 47,9 94,1 1,02 5,9 0,69 .. 12,3 12,5 .. 112

15 Israel 45,2 50,4 91,5 1,04 7,4 0,59 .. 14,0 19,1 .. 84

16 Finnland 57,2 54,7 91,0 1,05 9,0 0,59 .. 12,3 10,5 .. 263

17 Island 70,9 71,2 90,9 1,08 8,7 0,39 .. 5,1 4,1 .. 180

18 Belgien 43,8 46,5 90,0 1,03 10,0 0,78 .. 11,0 10,0 .. 105

19 Dänemark 59,4 60,3 95,0 1,03 5,0 0,52 .. 7,2 7,8 .. 126

20 Spanien 41,2 48,6 88,1 1,04 11,8 0,73 .. 10,5 13,4 .. 112

21 Hongkong, China (SAR) 61,8 56,6 92,8 1,06 7,1 0,45 .. 5,6 6,3 .. 70 f

22 Griechenland 44,3 48,4 73,1 1,01 27,0 0,99 .. 7,5 16,1 .. 119 e

23 Italien 42,6 43,6 81,4 1,07 18,6 0,75 .. 7,3 10,0 .. 150

24 Luxemburg 49,3 51,2 95,9 0,98 5,2 1,06 .. .. .. .. ..

25 Österreich 51,8 54,5 91,1 1,01 9,0 0,95 .. 8,8 6,1 .. 112

26 Vereinigtes Königreich 55,6 56,3 89,2 1,08 10,5 0,50 .. 9,4 8,0 .. 365 e

27 Singapur 63,7 61,6 89,8 1,06 10,2 0,59 .. .. .. .. 84 e

28 Tschechische Republik 58,2 54,3 87,5 1,08 12,5 0,56 .. 20,2 6,3 .. 196

29 Slowenien 54,5 54,1 89,1 1,03 11,0 0,79 .. 7,9 9,5 .. 365

30 Andorra .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

31 Slowakei 54,5 52,6 89,3 1,09 10,6 0,44 .. 46,6 13,0 .. 196

32 Vereinigte Arabische Emirate 71,3 75,9 98,4 1,01 1,6 0,29 .. 2,4 7,9 .. 45 f

33 Malta 42,5 45,2 91,0 1,07 9,2 0,50 .. 8,5 2,7 .. ..

34 Estland 61,2 54,5 95,5 1,02 5,8 0,48 .. 10,3 7,1 .. 140

35 Zypern 59,9 57,5 85,5 1,06 14,4 0,69 .. 4,4 7,5 .. ..

36 Ungarn 47,5 44,8 92,9 1,03 7,1 0,67 .. 17,3 9,5 .. 168

37 Brunei Darussalam 62,2 63,3 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

38 Katar 73,0 76,9 99,5 1,01 0,4 0,00 .. .. .. .. ..

39 Bahrain 61,0 61,0 .. .. .. .. .. .. .. 5 ..

40 Portugal 57,6 55,7 81,5 0,99 18,5 1,06 .. 8,0 15,6 3 120

41 Polen 53,0 48,2 81,2 1,03 18,9 0,89 .. 15,5 14,9 .. 112 e

42 Barbados 54,8 64,4 85,6 1,11 14,0 0,55 .. .. .. .. ..

223STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

12

menschenwürdige Arbeit

Beschäftigungsquote Formelle Beschäftigung Prekäre Beschäftigunga

Abhängig Beschäftigte mit

weniger als 1 US$ pro Tag

Arbeitslosenquote nach Bildungsniveau

(% der Arbeitnehmer mit dem jeweiligen Bildungsgrad) Kinderarbeit

Obligatorisch bezahlter Mutterurlaubb

HDI-Rang(% der Bevölkerung im

Alter 15–64 Jahre) (% der Gesamt-

bevölkerung)Verhältnis weibl./

männl. Anteil(% der Gesamt- beschäftigung)

Verhältnis weibl./ männl. Anteil

(% der Gesamt- beschäftigung)

Primastufen-abschluss

oder weniger

Sekundarstufen- abschluss

oder höher(% der Kinder im Alter 5–14 Jahre) (Kalendertage)

1991 2008 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 1999–2007c 2007–2009c

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas 62,6 65,4 84,4 d 1,07 d .. .. .. .. .. .. ..

44 Litauen 53,7 50,2 90,7 1,04 9,4 0,72 .. 7,3 7,2 .. 126

45 Chile 50,6 49,6 75,2 1,02 24,8 0,94 .. 4,9 15,6 3 126

46 Argentinien 53,0 56,5 79,9 1,06 20,1 0,78 3,5 9,9 18,1 7 90

47 Kuwait 61,9 65,3 .. .. .. .. .. .. .. .. 70 f

48 Lettland 57,6 55,0 93,2 1,03 6,8 0,70 .. 10,3 9,6 .. 112

49 Montenegro .. .. 80,5 d 1,11 d .. .. .. .. .. 4 365 e

50 Rumänien 55,6 48,1 68,7 0,99 31,2 1,03 .. 7,1 9,8 1 126

51 Kroatien 49,9 45,9 83,8 0,98 16,2 1,12 1,3 10,7 16,5 .. 365

52 Uruguay 52,7 56,4 74,7 1,02 25,1 0,92 .. 10,0 15,9 8 84

53 Libysch-Arabische Dschamahirija 45,3 48,6 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

54 Panama 49,5 58,7 72,3 1,09 27,7 0,78 11,8 5,4 15,7 3 98 e

55 Saudi Arabien 50,4 50,9 .. .. .. .. .. .. .. .. 70 f

56 Mexiko 56,5 57,1 70,5 0,94 29,5 1,16 0,8 2,9 8,7 16 84

57 Malaysia 59,7 60,5 77,6 1,02 22,3 0,93 0,6 .. .. .. 60 f

58 Bulgarien 45,2 46,3 91,3 1,03 8,7 0,77 .. 17,5 8,2 .. 135

59 Trinidad und Tobago 44,5 60,7 83,4 1,05 15,6 0,76 .. .. .. 1 ..

60 Serbien .. .. 77,3 1,06 22,7 0,83 .. .. .. 10 365

61 Belarus 57,5 52,3 .. .. .. .. .. .. .. 5 126

62 Costa Rica 56,3 57,2 80,2 1,00 19,7 1,02 2,9 5,2 7,0 5 120 e

63 Peru 53,4 68,8 60,1 0,79 39,6 1,41 9,0 .. .. 19 90

64 Albanien 48,9 46,2 .. .. .. .. 1,3 15,8 29,0 12 ..

65 Russische Föderation 56,8 56,7 94,1 1,01 5,8 0,90 .. 13,2 11,8 .. 140

66 Kasachstan 62,7 63,5 63,3 0,93 35,8 1,16 3,8 10,3 16,8 2 126 f

67 Aserbaidschan 56,5 60,0 46,8 0,57 53,2 1,63 .. 11,3 11,3 7 126 e

68 Bosnien und Herzegowina 42,3 41,5 72,9 d 1,01 d .. .. .. 31,2 .. 5 365

69 Ukraine 56,9 53,5 80,7 d 0,97 d .. .. .. 6,7 14,6 7 126

70 Iran (Islamische Republik) 45,9 48,9 56,8 0,72 42,7 1,41 1,9 8,3 33,2 .. 90

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. 37,1 34,8 77,8 1,05 22,2 0,84 .. .. .. 6 ..

72 Mauritius 55,5 53,8 82,4 1,04 16,8 0,82 .. 8,0 15,3 .. ..

73 Brasilien 55,7 63,9 68,1 1,02 27,2 0,82 6,2 8,4 13,3 6 120

74 Georgien 57,4 54,3 37,8 0,97 62,2 1,02 17,4 7,1 30,3 18 126

75 Venezuela, Bolivarische Republik 51,4 61,3 63,5 0,98 29,8 1,18 4,4 .. .. 8 126 e

76 Armenien 38,0 38,1 .. .. .. .. 18,9 .. .. 4 140

77 Ecuador 51,6 60,5 66,2 0,83 33,8 1,41 5,8 .. .. 8 84

78 Belize 47,3 56,9 76,4 1,04 23,5 0,87 .. 12,1 16,5 40 ..

79 Kolumbien 52,1 62,0 58,9 1,01 40,9 0,99 21,3 .. .. 5 84

80 Jamaika 60,7 56,2 64,3 1,11 35,4 0,82 .. .. .. 6 56 f

81 Tunesien 40,5 41,0 64,3 d .. .. .. 3,9 .. .. .. ..

82 Jordanien 35,7 37,9 .. .. .. .. .. .. .. .. 70 f

83 Türkei 52,5 42,3 64,6 0,73 35,3 1,61 3,9 9,0 22,4 5 112

84 Algerien 39,2 49,4 64,8 0,76 34,9 1,53 .. 19,0 45,3 5 98

85 Tonga .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi 53,5 56,3 59,7 0,95 39,0 1,01 .. .. .. .. ..

87 Turkmenistan 55,6 58,3 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

88 Dominikanische Republik 43,5 53,3 57,6 1,36 42,4 0,62 4,9 12,3 35,3 10 84 f

89 China 75,1 71,0 .. .. .. .. 18,3 .. .. .. 90 f

90 El Salvador 58,6 54,3 59,0 0,66 35,5 1,51 15,6 .. .. 6 84 f

91 Sri Lanka 51,3 54,7 59,3 0,91 40,7 1,14 17,8 4,0 20,0 8 84 f

92 Thailand 77,3 71,5 46,6 0,90 53,3 .. .. .. .. 8 45 f

93 Gabun 58,1 58,2 .. .. .. .. 6,3 .. .. .. ..

94 Suriname 45,3 46,5 .. .. .. .. .. .. .. 6 ..

95 Bolivien, Plurinationaler Staat 61,4 70,7 38,1 0,63 61,6 1,31 22,5 .. .. 22 60

224 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

12

menschenwürdige Arbeit

Beschäftigungsquote Formelle Beschäftigung Prekäre Beschäftigunga

Abhängig Beschäftigte mit

weniger als 1 US$ pro Tag

Arbeitslosenquote nach Bildungsniveau

(% der Arbeitnehmer mit dem jeweiligen Bildungsgrad) Kinderarbeit

Obligatorisch bezahlter Mutterurlaubb

HDI-Rang(% der Bevölkerung im

Alter 15–64 Jahre) (% der Gesamt-

bevölkerung)Verhältnis weibl./

männl. Anteil(% der Gesamt- beschäftigung)

Verhältnis weibl./ männl. Anteil

(% der Gesamt- beschäftigung)

Primastufen-abschluss

oder weniger

Sekundarstufen- abschluss

oder höher(% der Kinder im Alter 5–14 Jahre) (Kalendertage)

1991 2008 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 1999–2007c 2007–2009c

96 Paraguay 61,1 72,8 53,2 0,89 46,8 1,13 7,3 4,6 13,6 15 84

97 Philippinen 59,1 60,1 55,3 0,95 44,7 1,07 27,2 2,7 16,4 12 60

98 Botsuana 46,7 46,0 75,9 0,96 11,7 2,29 .. .. .. .. 84 f

99 Moldau, Republik 58,1 44,7 67,6 1,09 32,4 0,84 11,1 .. .. 32 126 e

100 Mongolei 50,2 51,6 39,9 1,12 59,7 0,93 30,5 .. .. 18 120

101 Ägypten 42,6 43,2 75,2 0,71 24,8 2,13 2,7 .. .. 7 90 e

102 Usbekistan 53,8 57,5 .. .. .. .. 59,7 .. .. .. 126 e

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

104 Guyana 51,4 57,8 .. .. .. .. .. .. .. 16 ..

105 Namibia 45,4 42,9 78,4 0,89 21,1 1,66 .. .. .. 13 90

106 Honduras 58,9 56,3 89,7 1,06 48,9 1,08 21,4 .. .. 16 70 e

107 Malediven 44,9 57,3 27,2 1,16 50,3 0,69 .. .. .. .. ..

108 Indonesien 63,0 61,8 36,9 0,81 63,1 1,13 27,8 6,2 31,5 4 90 f

109 Kirgisistan 58,0 58,3 51,9 1,01 47,3 0,99 27,2 2,6 43,0 4 126

110 Südafrika 39,4 41,1 97,1 0,99 2,7 1,50 44,4 23,4 34,8 .. 112

111 Syrische Arabische Republik 46,6 44,8 57,5 0,81 42,4 1,28 .. .. .. 4 60 f

112 Tadschikistan 53,8 55,4 .. .. .. .. 28,6 .. .. 10 ..

113 Vietnam 74,8 69,4 26,1 0,71 73,9 1,13 24,2 .. .. 16 120

114 Marokko 45,9 46,1 47,1 0,67 51,1 1,40 3,4 8,8 54,2 8 98

115 Nicaragua 57,2 58,3 54,7 0,99 44,9 1,02 19,4 .. .. 15 84 f

116 Guatemala 55,1 62,4 34,2 0,74 55,0 1,20 14,6 .. .. 29 84 f

117 Äquatorialguinea 61,4 62,6 .. .. .. .. .. .. .. 28 ..

118 Kap Verde 56,7 55,7 41,4 0,74 39,6 1,23 26,6 .. .. 3 ..

119 Indien 58,3 55,6 .. .. .. .. 51,4 .. .. 12 84 f

120 Timor-Leste 63,8 66,8 .. .. .. .. 63,2 .. .. 4 ..

121 Swasiland 54,2 50,4 .. .. .. .. 83,8 .. .. 9 ..

122 Laos, Demokratische Volksrepublik 80,2 77,7 .. .. .. .. 45,7 .. .. 11 90 e

123 Salomonen 67,1 64,5 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

124 Kambodscha 77,2 74,6 13,1 0,71 86,7 1,07 45,7 .. .. 45 90 f

125 Pakistan 47,5 51,5 38,2 0,59 61,8 1,29 28,9 5,1 11,6 .. 84 f

126 Kongo 65,5 64,6 .. .. .. .. 66,7 .. .. 25 ..

127 São Tomé und Príncipe .. .. .. .. .. .. .. .. .. 8 ..

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 73,4 73,0 .. .. .. .. 22,9 .. .. 26 90 f

129 Bangladesch 74,0 67,9 14,2 0,80 85,0 1,02 56,9 .. .. 13 112 f

130 Ghana 68,4 65,2 .. .. .. .. 37,6 .. .. 34 84 f

131 Kamerun 59,1 59,1 20,8 0,31 75,9 1,36 39,9 .. .. 31 98

132 Myanmar 74,2 74,4 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

133 Jemen 38,3 39,0 .. .. .. .. 26,0 .. .. 23 60 f

134 Benin 70,1 71,6 .. .. .. .. 55,6 .. .. 46 98

135 Madagaskar 79,3 83,3 .. .. 82,2 1,08 76,7 .. .. 32 98 e

136 Mauretanien 66,5 47,2 .. .. .. .. 24,6 .. .. 16 98

137 Papua-Neuguinea 69,9 70,2 .. .. .. .. .. .. .. .. 108

138 Nepal 59,6 61,5 28,4 0,44 71,6 1,34 67,6 .. .. 31 52 f

139 Togo 65,9 64,6 .. .. .. .. 45,9 .. .. 29 98 e

140 Komoren 70,0 69,4 .. .. .. .. 64,6 .. .. 27 ..

141 Lesotho 48,3 54,1 .. .. .. .. 61,0 .. .. 23 84

142 Nigeria 52,7 51,8 .. .. .. .. 72,2 .. .. 13 84 f

143 Uganda 81,8 83,0 14,8 0,34 85,2 1,19 55,7 .. .. 36 60 f

144 Senegal 66,8 66,0 .. .. .. .. 44,4 .. .. 22 98

145 Haiti 56,0 55,4 .. .. .. .. 66,9 .. .. 21 ..

146 Angola 76,5 76,4 .. .. .. .. 59,9 .. .. 24 56

147 Dschibuti .. .. .. .. .. .. .. .. .. 8 ..

148 Tansania, Vereinigte Republik 87,4 78,0 12,3 0,40 87,7 1,13 90,0 .. .. 36 84 f

149 Côte d’Ivoire 62,5 60,4 .. .. .. .. 26,3 .. .. 35 98

150 Sambia 57,0 61,2 19,1 0,35 79,3 1,23 76,6 .. .. 12 84 f

151 Gambia 73,2 72,1 .. .. .. .. 42,7 .. .. 25 ..

225STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

12

menschenwürdige Arbeit

Beschäftigungsquote Formelle Beschäftigung Prekäre Beschäftigunga

Abhängig Beschäftigte mit

weniger als 1 US$ pro Tag

Arbeitslosenquote nach Bildungsniveau

(% der Arbeitnehmer mit dem jeweiligen Bildungsgrad) Kinderarbeit

Obligatorisch bezahlter Mutterurlaubb

HDI-Rang(% der Bevölkerung im

Alter 15–64 Jahre) (% der Gesamt-

bevölkerung)Verhältnis weibl./

männl. Anteil(% der Gesamt- beschäftigung)

Verhältnis weibl./ männl. Anteil

(% der Gesamt- beschäftigung)

Primastufen-abschluss

oder weniger

Sekundarstufen- abschluss

oder höher(% der Kinder im Alter 5–14 Jahre) (Kalendertage)

1991 2008 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 2000–2008c 1999–2007c 2007–2009c

152 Ruanda 86,6 80,3 .. .. .. .. 79,5 .. .. 35 98 e

153 Malawi 71,7 72,1 .. .. .. .. 79,8 .. .. 26 56 f

154 Sudan 46,1 47,3 .. .. .. .. .. .. .. 13 56 f

155 Afghanistan 54,1 55,2 .. .. .. .. .. .. .. 30 ..

156 Guinea 82,1 81,2 .. .. .. .. 73,9 .. .. 25 98 e

157 Äthiopien 71,3 80,6 47,0 0,86 51,8 1,16 45,8 .. .. 53 90 f

158 Sierra Leone 63,6 64,8 81,9 0,92 .. .. 67,1 .. .. 48 ..

159 Zentralafrikanische Republik 73,3 72,6 .. .. .. .. 71,1 .. .. 47 ..

160 Mali 49,3 47,0 13,6 d 0,75 d .. .. 60,6 .. .. 34 98

161 Burkina Faso 81,6 81,9 .. .. .. .. 60,7 .. .. 47 98

162 Liberia 65,7 65,9 .. .. .. .. 86,2 .. .. 21 ..

163 Tschad 66,6 69,7 .. .. .. .. 72,1 .. .. 53 98

164 Guinea-Bissau 66,3 66,9 .. .. .. .. 55,3 .. .. 39 ..

165 Mosambik 79,9 77,9 .. .. .. .. 81,2 .. .. 22 ..

166 Burundi 84,9 84,2 .. .. .. .. 87,2 .. .. 19 ..

167 Niger 59,4 59,8 .. .. .. .. 76,6 .. .. 43 98 f

168 Kongo, Demokratische Republik 67,8 66,7 .. .. .. .. 69,6 .. .. 32 105 e

169 Simbabwe 70,1 64,9 38,2 0,45 61,9 1,58 .. .. .. 13 ..

ANDERE LÄNDER ODER GEBIETEBhutan 53,3 61,1 40,8 0,35 52,3 1,94 31,7 .. .. 19 ..

Kuba 52,4 54,4 83,1 d 1,22 d .. .. .. .. .. .. ..

Dominica .. .. 73,3 1,13 25,9 0,70 .. .. .. .. ..

Eritrea 65,8 65,6 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

Irak 36,8 37,1 .. .. .. .. .. .. .. 11 ..

Korea, Demokratische Volksrepublik 62,1 63,9 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

Libanon 43,8 45,9 .. .. .. .. .. .. .. 7 49 e

Besetzte palästinensische Gebiete 30,1 30,2 63,9 0,85 36,1 1,29 .. 24,7 41,8 .. ..

Oman 52,6 51,4 89,6 0,98 .. .. .. .. .. .. 42

St. Kitts und Nevis .. .. 88,4 1,04 8,5 0,70 .. .. .. .. ..

St. Lucia .. .. 69,5 1,12 28,7 0,80 .. .. .. .. ..

Samoa .. .. 53,5 1,32 .. .. .. .. .. .. ..

San Marino .. .. 90,4 d 1,05 d .. .. .. .. .. .. ..

Somalia 65,6 66,5 .. .. .. .. .. .. .. 49 ..

Tuvalu .. .. 97,9 1,01 2,0 0,81 .. .. .. .. ..

Hinweisea Prozentanteil der Beschäftigten, die als unbezahlte Familienarbeitskräfte und als

Arbeitskräfte auf eigene Rechnung tätig sind. b Anzahl Kalendertage des von staatlichen Stellen bezahlten Mutterschaftsurlaubs,

wenn nicht anders angegeben. Bezieht sich auf Frauen in einer formellen Beschäftigung.

c Die Daten beziehen sich auf das jüngste verfügbare Jahr im angegebenen Zeitraum. d Enthält keine Daten über Arbeitgeber.e Leistungen, die sowohl von staatlichen Stellen als auch vom Arbeitgeber bezahlt

werden. f Leistungen, die vom Arbeitgeber bezahlt werden.

QuellenSpalten 1–9: ILO (2010d).Spalte 10: UNICEF (2010c).Spalte 11: World Bank (2010f).

226 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tab

elle

Bildung13Bildungserfolge zugang zu Bildung

effizienz der primarscHulBildung

Qualität der primarscHulBildung

Alphabetisie- rungsgrad der Erwachsenen

Bevölkerung mit mindestens

Sekundarstufen- abschluss

Einschulungsqoute Primarstufe

(% der Bevölkerung im Primarschulalter)

Einschulungsquote Sekundarstufe

(% der Bevölkerung im Sekundarschulalter

Einschulungs- quote

Tertiärstufe (% der

Bevölkerung im Tertiär-

bildungsalter)Abbrecherquote,

alle KlassenWiederholerquote,

alle Klassen

Schüler- Lehrer-

Verhältnis

Primar- schullehrer mit Lehrer- ausbildung

HDI-Rang(% der über 15-jährigen)

(% der über 25-jährigen) Brutto Netto Brutto Netto Brutto

(% der Primar- schulkohorte)

(% der Gesamt- einschulung,

Primarstufe im vorhergehenden

Jahr)(Anzahl Schüler

pro Lehrer) (%)

2005–2008a 2010 2001–2009a 2001–2009a 2001–2009a 2001–2009a 2001–2009a 2005–2008a 2005–2008a 2005–2008a 2005–2008a

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen .. 87,3 98,4 98,4 112,5 96,6 75,9 0,2 .. .. ..

2 Australien .. 73,4 104,9 97,0 147,9 87,5 75,0 .. .. 15,8 ..

3 Neuseeland .. 67,9 101,2 99,2 120,4 90,8 79,1 .. .. 17,1 ..

4 Vereinigte Staaten .. 89,7 98,0 91,5 94,3 88,2 81,6 1,5 .. 14,3 ..

5 Irland .. 64,1 105,4 96,9 113,4 88,1 61,2 .. 0,7 17,8 ..

6 Liechtenstein .. .. 109,6 89,3 106,1 65,2 31,2 18,2 .. 9,5 ..

7 Niederlande .. 67,4 106,8 98,5 119,5 88,6 60,1 1,7 b .. .. ..

8 Kanada .. 79,6 107,1 99,5 101,3 .. 62,3 b .. .. .. ..

9 Schweden .. 80,3 94,2 93,8 103,1 99,1 74,5 0,1 .. 10,7 ..

10 Deutschland .. 97,2 b,c 105,7 98,2 100,6 .. .. 4,4 1,3 18,0 ..

11 Japan .. 71,9 102,2 100,0 100,7 98,0 57,9 .. .. 18,8 ..

12 Korea, Republik .. 75,3 103,7 98,6 97,5 96,4 96,1 1,6 0,0 24,1 ..

13 Schweiz .. 71,0 102,4 93,5 95,7 84,7 47,2 .. 1,5 18,1 ..

14 Frankreich .. 55,7 110,2 98,5 113,3 98,3 54,7 2,0 b 4,2 20,3 ..

15 Israel .. 61,8 110,9 97,1 91,5 87,6 60,4 0,4 1,5 17,2 ..

16 Finnland .. 70,5 97,6 96,3 111,3 96,8 93,8 0,2 0,4 15,9 ..

17 Island .. 54,8 97,2 97,1 110,0 90,3 72,3 .. .. .. ..

18 Belgien .. 47,7 102,3 97,8 109,5 86,9 62,1 12,8 3,4 12,6 ..

19 Dänemark .. 68,1 99,0 95,6 119,2 89,6 80,3 7,9 b .. .. ..

20 Spanien 97,6 46,9 105,4 99,7 119,1 94,3 68,5 0,1 .. 13,1 ..

21 Hongkong, China (SAR) .. 62,7 101,0 93,5 82,9 75,2 34,3 0,0 0,9 .. 95,1

22 Griechenland 97,0 47,4 101,2 99,4 101,8 91,0 90,8 1,8 0,7 10,1 ..

23 Italien 98,8 46,7 103,8 98,6 99,9 92,4 67,1 0,4 0,2 10,4 ..

24 Luxemburg .. 78,1 b,c 100,3 95,5 95,4 83,0 10,0 13,5 3,8 13,1 ..

25 Österreich .. 70,1 101,5 97,9 99,9 .. 50,3 2,2 1,2 b 12,9 ..

26 Vereinigtes Königreich .. 58,2 104,0 97,2 97,4 91,3 59,0 .. .. 20,1 ..

27 Singapur 94,5 59,1 .. .. .. .. .. .. 0,3 19,5 97,1

28 Tschechische Republik .. 99,8 b,c 102,1 92,2 95,0 .. 54,3 1,1 0,6 17,3 ..

29 Slowenien 99,7 94,3 b,c 102,9 95,6 93,5 88,5 85,5 1,1 0,6 17,1 ..

30 Andorra .. 50,9 b,c 86,7 80,1 82,2 71,4 11,0 .. 2,8 .. 100,0

31 Slowakei .. 98,8 b,c 101,9 91,8 92,8 .. 50,1 2,6 b 3,0 18,6 ..

32 Vereinigte Arabische Emirate 90,0 .. 107,9 91,6 93,8 83,8 25,2 0,0 1,9 17,2 100,0

33 Malta 92,4 44,2 99,0 91,4 98,1 82,0 33,0 1,0 b 0,8 12,1 ..

34 Estland 99,8 87,3 b,c 99,2 94,4 99,7 89,9 65,0 1,7 0,9 .. ..

35 Zypern 97,8 58,7 102,5 99,0 97,8 95,1 36,2 1,6 0,4 15,0 ..

36 Ungarn 99,0 46,7 97,9 88,8 96,7 90,5 67,2 1,0 1,7 10,6 ..

37 Brunei Darussalam 95,0 .. 106,7 93,3 96,7 88,2 16,0 1,6 0,8 10,1 84,3

38 Katar 93,1 54,1 b,c 108,6 94,1 93,2 79,2 11,0 3,3 0,6 .. 52,3

39 Bahrain 90,8 48,1 105,3 97,9 96,8 89,4 29,9 1,3 b 2,0 .. ..

40 Portugal 94,6 27,5 115,2 98,9 101,3 87,9 56,9 .. 10,2 11,7 ..

41 Polen 99,5 60,6 97,1 95,6 99,8 93,8 66,9 2,7 0,7 11,0 ..

42 Barbados .. 58,8 .. .. .. .. .. 6,1 .. 13,5 61,0

227STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

13

bildung

Bildungserfolge zugang zu Bildungeffizienz der

primarscHulBildungQualität der

primarscHulBildung

Alphabetisie- rungsgrad der Erwachsenen

Bevölkerung mit mindestens

Sekundarstufen- abschluss

Einschulungsqoute Primarstufe

(% der Bevölkerung im Primarschulalter)

Einschulungsquote Sekundarstufe

(% der Bevölkerung im Sekundarschulalter

Einschulungs- quote

Tertiärstufe (% der

Bevölkerung im Tertiär-

bildungsalter)Abbrecherquote,

alle KlassenWiederholerquote,

alle Klassen

Schüler- Lehrer-

Verhältnis

Primar- schullehrer mit Lehrer- ausbildung

HDI-Rang(% der über 15-jährigen)

(% der über 25-jährigen) Brutto Netto Brutto Netto Brutto

(% der Primar- schulkohorte)

(% der Gesamt- einschulung,

Primarstufe im vorhergehenden

Jahr)(Anzahl Schüler

pro Lehrer) (%)

2005–2008a 2010 2001–2009a 2001–2009a 2001–2009a 2001–2009a 2001–2009a 2005–2008a 2005–2008a 2005–2008a 2005–2008a

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas .. 89,6 b,c 102,4 90,5 93,7 86,1 .. 9,1 .. 15,8 91,1

44 Litauen 99,7 88,6 b,c 96,1 91,3 99,1 92,1 75,9 2,0 0,7 9,7 ..

45 Chile 98,6 51,8 105,6 94,4 90,6 85,3 52,1 5,1 2,4 26,2 ..

46 Argentinien 97,7 44,6 114,6 98,5 85,3 79,4 68,1 5,1 6,1 14,8 ..

47 Kuwait 94,5 56,9 95,5 87,6 90,8 79,9 17,6 0,5 0,9 9,1 100,0 b

48 Lettland 99,8 97,9 b,c 96,8 90,1 114,5 .. 69,2 4,3 3,3 12,8 ..

49 Montenegro .. 98,2 b,c .. .. .. .. .. .. .. .. ..

50 Rumänien 97,6 79,1 b,c 104,7 93,9 87,5 73,0 58,3 6,7 1,7 16,3 ..

51 Kroatien 98,7 78,0 b,c 98,6 90,2 93,6 88,3 47,0 0,2 0,3 17,3 100,0 b

52 Uruguay 98,2 44,6 114,3 97,5 92,0 67,7 64,3 6,3 7,0 15,5 ..

53 Libysch-Arabische Dschamahirija 88,4 .. 110,3 .. 93,5 .. 55,7 b .. .. .. ..

54 Panama 93,5 48,3 111,1 98,3 71,2 65,6 45,0 14,8 5,3 24,2 91,3

55 Saudi Arabien 85,5 48,8 b,c 98,4 84,5 94,6 73,0 29,9 3,6 3,3 .. 91,5

56 Mexiko 92,9 40,3 112,9 97,9 87,4 70,9 26,3 8,5 3,6 28,0 95,4

57 Malaysia 92,1 50,5 97,9 97,5 69,1 68,7 29,7 7,8 .. 17,5 b ..

58 Bulgarien 98,3 87,6 b,c 101,1 94,6 105,2 87,5 49,7 6,3 1,8 16,1 ..

59 Trinidad und Tobago 98,7 48,6 103,4 91,8 88,8 73,9 11,6 4,2 6,6 17,2 86,6

60 Serbien .. .. 100,6 97,0 90,5 89,6 48,7 1,6 0,6 .. 100,0

61 Belarus 99,7 .. 99,2 94,4 95,3 86,8 72,8 0,5 0,0 .. 99,9

62 Costa Rica 96,0 29,9 109,9 .. 89,2 .. 25,3 5,7 7,0 19,0 86,0

63 Peru 89,6 50,5 112,8 96,8 97,6 75,9 34,5 17,0 7,2 20,9 ..

64 Albanien 99,0 75,7 b,c 102,1 90,8 77,7 73,8 19,3 b 10,1 b 2,1 b .. ..

65 Russische Föderation 99,5 .. 96,8 .. 84,0 .. 75,0 4,8 0,4 .. ..

66 Kasachstan 99,7 82,1 b,c 108,8 89,3 94,9 86,9 41,0 1,0 0,1 .. ..

67 Aserbaidschan 99,5 92,8 b,c 116,2 96,0 105,6 98,3 15,8 1,6 0,3 .. 99,9

68 Bosnien und Herzegowina 97,6 .. 111,0 .. 89,1 .. 33,5 .. 0,1 .. ..

69 Ukraine 99,7 88,2 b,c 98,4 88,9 94,4 85,0 79,4 2,7 0,1 .. 99,8

70 Iran (Islamische Republik) 82,3 29,5 128,4 99,7 79,7 75,1 36,1 12,2 b 1,8 20,0 b 100,0 b

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. 97,0 47,8 b,c 92,8 86,5 84,2 81,6 35,5 2,5 0,1 .. ..

72 Mauritius 87,5 36,3 99,4 93,1 87,6 80,1 16,0 2,1 4,0 21,7 100,0 b

73 Brasilien 90,0 21,9 129,6 92,6 100,1 77,0 30,0 24,4 b 18,7 23,0 ..

74 Georgien 99,7 91,0 b,c 107,4 98,7 90,0 80,8 34,3 4,9 0,3 12,5 95,0

75 Venezuela, Bolivarische Republik 95,2 27,7 103,1 90,1 81,1 69,5 78,1 19,3 3,4 16,2 83,5

76 Armenien 99,5 91,1 b,c 79,6 74,0 88,1 85,7 34,2 2,3 0,2 .. 77,5

77 Ecuador 84,2 37,0 118,5 96,9 69,6 59,2 35,3 18,6 2,5 22,6 100,0

78 Belize .. 24,5 b,c 120,5 97,7 75,0 63,4 11,2 9,5 8,2 24,5 42,8

79 Kolumbien 93,4 31,3 119,9 90,0 90,6 71,2 35,4 12,2 3,5 29,4 100,0

80 Jamaika 85,9 42,1 90,1 85,1 90,2 76,7 19,3 b 12,8 b 3,0 29,1 79,5

81 Tunesien 78,0 23,1 107,6 97,7 90,2 65,8 31,6 5,9 8,5 17,3 ..

82 Jordanien 92,2 54,2 96,3 89,1 86,3 83,7 37,7 0,9 0,6 12,2 ..

83 Türkei 88,7 22,3 97,6 93,9 82,1 71,2 37,1 5,8 2,1 .. ..

84 Algerien 72,6 25,9 107,5 94,9 83,2 66,3 23,9 7,1 7,8 .. 98,9

85 Tonga 99,0 .. 111,8 99,0 102,7 66,2 6,4 b 9,1 5,2 .. ..

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi .. 41,9 94,2 91,2 80,9 79,1 15,4 5,4 1,7 26,1 97,8

87 Turkmenistan 99,5 .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

88 Dominikanische Republik 88,2 27,6 104,3 80,0 74,9 57,7 33,3 b 31,2 3,4 19,6 89,2

89 China 93,7 38,4 112,1 .. 74,0 .. 22,1 0,4 0,3 18,3 ..

90 El Salvador 84,0 19,4 115,0 94,0 63,6 55,0 24,6 24,3 6,1 33,3 93,2

91 Sri Lanka 90,6 44,9 105,1 99,7 87,0 .. .. 2,0 0,8 22,5 b ..

228 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

13

17

bildung

Bildungserfolge zugang zu Bildungeffizienz der

primarscHulBildungQualität der

primarscHulBildung

Alphabetisie- rungsgrad der Erwachsenen

Bevölkerung mit mindestens

Sekundarstufen- abschluss

Einschulungsqoute Primarstufe

(% der Bevölkerung im Primarschulalter)

Einschulungsquote Sekundarstufe

(% der Bevölkerung im Sekundarschulalter

Einschulungs- quote

Tertiärstufe (% der

Bevölkerung im Tertiär-

bildungsalter)Abbrecherquote,

alle KlassenWiederholerquote,

alle Klassen

Schüler- Lehrer-

Verhältnis

Primar- schullehrer mit Lehrer- ausbildung

HDI-Rang(% der über 15-jährigen)

(% der über 25-jährigen) Brutto Netto Brutto Netto Brutto

(% der Primar- schulkohorte)

(% der Gesamt- einschulung,

Primarstufe im vorhergehenden

Jahr)(Anzahl Schüler

pro Lehrer) (%)

2005–2008a 2010 2001–2009a 2001–2009a 2001–2009a 2001–2009a 2001–2009a 2005–2008a 2005–2008a 2005–2008a 2005–2008a

92 Thailand 93,5 20,6 .. .. .. .. .. .. 9,2 21,2 ..

93 Gabun 87,0 .. 134,3 80,3 53,1 .. 7,1 b 44,5 b 34,4 36,0 b 100,0 b

94 Suriname 90,7 .. 113,8 90,1 75,4 64,6 12,3 b 32,3 17,2 13,2 100,0

95 Bolivien, Plurinationaler Staat 90,7 29,3 108,3 93,7 81,8 69,9 38,3 19,8 2,5 25,1 90,6 b

96 Paraguay 94,6 26,4 108,3 92,4 65,9 57,7 25,5 20,9 4,1 16,6 b ..

97 Philippinen 93,6 53,6 108,2 90,4 81,4 59,9 27,8 26,8 2,3 33,7 100,0 b

98 Botsuana 83,3 24,7 109,7 87,2 80,2 56,5 5,2 13,2 4,7 25,4 94,3

99 Moldau, Republik 98,3 .. 89,2 83,3 83,1 79,1 39,9 4,4 0,1 .. ..

100 Mongolei 97,3 80,2 b,c 101,5 88,7 95,1 82,0 49,8 5,1 0,2 31,6 99,0

101 Ägypten 66,4 36,1 99,7 93,6 79,3 71,2 31,2 3,2 3,1 21,9 b 99,9 b

102 Usbekistan 99,3 .. 94,4 89,9 102,4 91,7 9,9 1,3 0,0 .. 100,0

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) .. .. 110,3 .. 90,5 .. 14,1 b .. .. .. ..

104 Guyana .. 40,0 108,7 94,7 102,1 .. 11,5 41,2 b 0,7 25,6 58,5

105 Namibia 88,2 .. 112,4 89,0 65,8 54,4 8,9 23,4 18,1 29,4 95,0

106 Honduras 83,6 17,1 116,0 96,6 64,5 .. 18,7 23,8 5,3 33,3 36,4

107 Malediven 98,4 .. 112,0 96,2 83,7 69,4 .. .. 4,3 13,3 67,9

108 Indonesien 92,0 26,8 120,9 94,8 75,8 69,7 18,0 19,9 2,9 21,4 93,5 b

109 Kirgisistan 99,3 89,2 b,c 94,7 83,5 85,1 80,5 52,0 1,7 0,1 .. 64,4

110 Südafrika 89,0 57,9 104,5 87,5 95,1 71,9 .. 23,0 b 8,0 .. 78,7 b

111 Syrische Arabische Republik 83,6 33,5 124,4 94,5 74,0 67,7 .. 3,3 7,5 .. 88,4

112 Tadschikistan 99,7 92,4 b,c 102,2 97,3 84,4 82,5 20,2 0,5 0,3 22,2 88,3

113 Vietnam 92,5 .. 104,1 94,0 66,9 62,3 9,7 b 7,9 1,0 20,9 98,6

114 Marokko 56,4 .. 106,9 89,5 55,8 34,5 12,3 23,8 11,9 29,9 100,0 b

115 Nicaragua 78,0 25,4 116,9 91,8 67,9 45,2 18,0 b 51,6 11,0 29,2 72,7

116 Guatemala 73,8 15,3 113,6 95,1 56,6 39,9 17,7 35,3 12,4 29,4 ..

117 Äquatorialguinea 93,0 .. 98,7 66,4 26,2 21,6 3,3 b 67,4 b 24,3 54,5 b 30,9

118 Kap Verde 84,1 .. 101,3 84,4 67,7 56,7 11,9 12,9 11,6 24,4 b 84,7

119 Indien 62,8 22,2 113,1 89,8 57,0 .. 13,5 34,2 3,4 40,7 ..

120 Timor-Leste .. .. 106,6 75,9 54,7 31,4 15,2 .. 12,5 37,4 ..

121 Swasiland 86,5 32,6 107,9 82,8 53,3 28,6 4,4 26,3 18,0 32,4 94,0

122 Laos, Demokratische Volksrepublik 72,7 .. 111,8 82,4 43,9 36,0 13,4 33,2 16,8 .. 96,9

123 Salomonen 76,6 b .. 107,3 67,0 34,8 30,2 .. .. .. .. ..

124 Kambodscha 77,0 .. 115,9 88,6 40,4 34,1 7,0 45,6 11,2 48,5 98,2

125 Pakistan 53,7 16,8 84,8 66,1 32,9 32,5 5,2 30,3 4,4 40,7 85,1

126 Kongo .. 34,8 114,0 58,9 43,1 .. 3,9 b 29,8 22,4 51,8 89,0

127 São Tomé und Príncipe 88,3 .. 133,3 96,1 51,3 38,1 4,1 26,1 24,2 30,8 ..

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 86,5 15,5 111,5 81,5 58,3 49,1 4,1 16,4 b 5,8 46,5 98,4

129 Bangladesch 55,0 16,7 93,8 88,0 44,1 41,5 7,0 45,2 13,2 43,7 54,4

130 Ghana 65,8 28,7 101,8 73,9 54,1 46,4 6,2 40,0 b 6,5 32,2 49,1

131 Kamerun 75,9 13,1 110,9 88,3 37,3 .. 7,8 43,3 16,8 .. 61,8

132 Myanmar 91,9 16,6 115,0 .. 49,3 46,4 10,7 26,1 0,4 28,8 99,0

133 Jemen 60,9 .. 85,4 72,7 45,7 37,4 10,2 40,5 b 5,7 .. ..

134 Benin 40,8 9,8 116,6 92,8 36,3 19,6 5,8 36,9 b 14,3 44,6 71,8

135 Madagaskar 70,7 .. 151,7 98,5 30,1 23,8 3,4 57,5 19,7 47,2 52,1

136 Mauretanien 56,8 .. 98,2 79,7 23,3 16,3 3,8 18,1 2,0 37,2 100,0 b

137 Papua-Neuguinea 59,6 8,3 54,9 .. .. .. 2,0 b .. .. .. ..

138 Nepal 57,9 15,4 124,0 78,8 43,5 .. 5,6 b 38,4 16,8 37,8 66,4

139 Togo 64,9 14,1 105,0 83,5 41,3 22,5 5,3 55,5 23,7 37,6 14,6

140 Komoren 73,6 .. 121,5 72,9 45,8 .. 2,7 b 28,3 b 24,4 30,2 57,4

141 Lesotho 89,5 13,1 107,7 72,7 39,9 25,2 3,6 54,2 21,0 37,0 71,4

229STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

13

bildung

Bildungserfolge zugang zu Bildungeffizienz der

primarscHulBildungQualität der

primarscHulBildung

Alphabetisie- rungsgrad der Erwachsenen

Bevölkerung mit mindestens

Sekundarstufen- abschluss

Einschulungsqoute Primarstufe

(% der Bevölkerung im Primarschulalter)

Einschulungsquote Sekundarstufe

(% der Bevölkerung im Sekundarschulalter

Einschulungs- quote

Tertiärstufe (% der

Bevölkerung im Tertiär-

bildungsalter)Abbrecherquote,

alle KlassenWiederholerquote,

alle Klassen

Schüler- Lehrer-

Verhältnis

Primar- schullehrer mit Lehrer- ausbildung

HDI-Rang(% der über 15-jährigen)

(% der über 25-jährigen) Brutto Netto Brutto Netto Brutto

(% der Primar- schulkohorte)

(% der Gesamt- einschulung,

Primarstufe im vorhergehenden

Jahr)(Anzahl Schüler

pro Lehrer) (%)

2005–2008a 2010 2001–2009a 2001–2009a 2001–2009a 2001–2009a 2001–2009a 2005–2008a 2005–2008a 2005–2008a 2005–2008a

142 Nigeria 60,1 .. 93,1 61,4 30,5 25,8 10,1 25,1 b 2,9 46,3 51,2

143 Uganda 74,6 11,0 120,2 97,1 25,3 19,2 3,7 67,6 11,0 49,9 89,4

144 Senegal 41,9 8,6 83,5 72,9 30,6 25,1 8,0 41,6 7,7 36,4 90,5 b

145 Haiti 61,0 b 13,3 .. .. .. .. .. .. .. .. ..

146 Angola 69,6 .. .. .. 17,3 .. 2,8 .. .. .. ..

147 Dschibuti .. .. 55,5 45,3 29,5 24,4 2,6 .. 10,6 .. 80,3

148 Tansania, Vereinigte Republik 72,6 6,0 b,c 110,2 99,3 6,1 .. 1,5 17,2 4,2 52,2 100,0 b

149 Côte d’Ivoire 54,6 .. 74,5 56,0 26,3 21,2 8,4 10,5 18,0 41,9 100,0 b

150 Sambia 70,7 25,7 119,1 95,2 51,8 49,0 2,4 b 21,4 5,9 63,4 100,0

151 Gambia 45,3 11,0 86,2 68,7 50,8 41,8 1,2 b 29,7 5,4 34,4 74,7 b

152 Ruanda 70,3 3,3 150,9 95,9 21,9 .. 4,0 69,1 b 17,7 70,2 94,2

153 Malawi 72,8 4,6 120,2 90,6 29,4 25,0 .. 64,3 20,1 .. ..

154 Sudan 69,3 11,5 74,0 39,2 38,0 .. 5,9 b 6,9 4,9 36,7 61,0

155 Afghanistan .. 6,4 106,1 .. 28,6 26,8 1,3 b .. 16,3 .. ..

156 Guinea .. .. 89,9 71,3 35,8 27,7 9,2 45,1 15,4 44,1 82,1

157 Äthiopien 35,9 b .. 97,8 78,2 33,4 25,3 3,6 59,7 5,0 59,3 89,7

158 Sierra Leone 39,8 9,1 157,7 .. 34,6 24,9 2,0 b .. 9,9 44,2 49,4

159 Zentralafrikanische Republik 54,6 9,3 77,4 59,1 11,9 .. 2,3 54,4 25,6 100,2 ..

160 Mali 26,2 3,7 91,3 71,5 34,8 28,6 5,4 20,9 14,2 51,4 50,1

161 Burkina Faso 28,7 .. 78,5 63,3 19,8 15,4 3,1 28,9 10,5 48,9 87,7

162 Liberia 58,1 12,8 90,6 75,2 31,6 19,5 17,4 b .. 6,7 23,9 40,2

163 Tschad 32,7 .. 82,7 61,0 19,0 10,5 1,9 70,2 21,8 176,2 35,5

164 Guinea-Bissau 51,0 .. 119,7 52,1 35,9 9,7 2,9 .. 18,7 88,1 35,1

165 Mosambik 54,0 3,2 114,2 79,9 20,6 6,2 1,5 56,3 5,5 64,1 67,0

166 Burundi 65,9 .. 135,6 99,4 17,9 .. 2,5 46,3 33,8 52,0 87,4

167 Niger 28,7 2,9 62,4 54,0 11,0 8,9 1,3 33,2 6,4 40,7 98,4

168 Kongo, Demokratische Republik 66,6 19,5 90,4 32,4 34,8 .. 5,0 20,5 15,3 39,0 93,3

169 Simbabwe 91,4 33,4 103,6 89,9 41,0 38,0 3,8 b .. .. .. ..

ANDERE LÄNDER ODER GEBIETEAntigua und Barbuda 99,0 b .. 102,5 74,0 105,2 .. .. 2,6 b 5,6 17,1 52,9

Bhutan 52,8 .. 109,1 87,4 61,7 47,5 6,6 9,9 6,4 29,9 91,5

Kuba 99,8 68,8 b,c 101,9 98,8 91,4 84,3 121,5 4,4 0,5 9,6 100,0 b

Dominica .. 26,5 b,c 81,6 72,3 104,8 68,1 .. 9,2 3,9 16,7 59,4

Eritrea 65,3 .. 52,3 38,9 30,5 26,0 2,0 26,7 15,4 47,4 89,3

Grenada .. .. 102,6 93,4 107,7 88,6 .. 17,4 b 2,9 22,6 73,5

Irak 77,6 26,3 98,0 87,3 46,8 39,6 15,7 29,9 b 8,0 20,5 100,0 b

Kiribati .. .. 112,8 97,4 87,9 68,3 .. 18,6 b .. .. 85,4

Libanon 89,6 .. 101,1 88,3 81,6 74,6 51,5 6,9 8,8 17,8 13,3

Marshall-Inseln .. .. 93,0 66,3 66,4 44,9 17,0 b .. .. 16,9 b ..

Monaco .. .. 127,7 .. 153,4 .. .. .. .. .. ..

Nauru .. .. 78,8 72,3 46,1 .. .. 74,6 b .. .. 74,2

Besetzte palästinensische Gebiete 94,1 47,3 b,c 80,4 73,3 92,4 88,6 47,2 0,9 0,5 29,0 100,0

Oman 86,7 .. 75,0 68,3 88,1 78,2 26,3 0,5 1,1 14,3 100,0 b

Palau .. .. 98,8 .. 96,9 .. 40,2 b .. 4,7 .. ..

St. Kitts und Nevis .. .. 85,3 70,6 88,2 78,7 .. 32,0 1,5 16,1 63,6

St. Lucia .. .. 98,0 91,5 93,2 79,6 14,8 4,0 b 2,4 21,4 87,8

St. Vincent und die Grenadinen .. .. 109,0 94,6 108,2 90,3 .. 20,9 4,6 17,0 83,0

Samoa 98,7 .. 99,5 90,6 78,3 64,2 7,4 b 4,1 1,2 23,8 ..

Seychellen 91,8 66,8 b,c 125,3 99,4 111,8 94,3 .. 1,6 .. 13,1 77,9 b

Tuvalu .. .. 105,6 .. .. .. .. 37,4 b .. .. ..

Vanuatu 81,3 .. 108,7 97,3 40,1 38,1 4,8 b 26,6 13,6 .. 100,0

230 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

13

17

bildung

Bildungserfolge zugang zu Bildungeffizienz der

primarscHulBildungQualität der

primarscHulBildung

Alphabetisie- rungsgrad der Erwachsenen

Bevölkerung mit mindestens

Sekundarstufen- abschluss

Einschulungsqoute Primarstufe

(% der Bevölkerung im Primarschulalter)

Einschulungsquote Sekundarstufe

(% der Bevölkerung im Sekundarschulalter

Einschulungs- quote

Tertiärstufe (% der

Bevölkerung im Tertiär-

bildungsalter)Abbrecherquote,

alle KlassenWiederholerquote,

alle Klassen

Schüler- Lehrer-

Verhältnis

Primar- schullehrer mit Lehrer- ausbildung

HDI-Rang(% der über 15-jährigen)

(% der über 25-jährigen) Brutto Netto Brutto Netto Brutto

(% der Primar- schulkohorte)

(% der Gesamt- einschulung,

Primarstufe im vorhergehenden

Jahr)(Anzahl Schüler

pro Lehrer) (%)

2005–2008a 2010 2001–2009a 2001–2009a 2001–2009a 2001–2009a 2001–2009a 2005–2008a 2005–2008a 2005–2008a 2005–2008a

Entwickelte LänderOECD .. 73,8 101,7 95,6 101,1 91,8 71,4 2,9 .. .. ..

Nicht OECD .. 61,7 108,4 95,6 93,6 86,7 43,0 3,0 1,2 .. ..

EntwicklungsländerArabische Staaten 72,1 .. 96,4 80,9 68,8 60,4 22,7 9,5 5,7 .. ..

Ostasien und Pazifik .. .. 112,2 93,3 72,8 62,6 20,9 21,3 .. .. ..

Europa und Zentralasien 97,5 65,1 98,5 92,3 89,3 82,1 54,2 3,3 0,9 .. ..

Lateinamerika und Karibik 91,1 32,5 116,5 94,4 89,8 72,5 36,7 17,8 9,2 .. ..

Südasien 62,4 21,6 108,2 86,9 53,5 42,0 12,8 24,1 5,0 .. ..

Afrika südlich der Sahara 62,4 .. 101,8 73,6 34,4 29,5 5,5 36,5 9,4 .. ..

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG .. 73,6 101,9 95,6 100,9 91,7 70,8 3,0 1,7 .. ..

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 92,3 41,0 111,9 94,4 88,9 74,9 43,2 7,3 6,5 .. ..

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 80,7 .. 110,2 88,5 64,7 57,0 17,6 22,6 2,9 .. ..

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 61,2 14,3 99,9 73,4 34,7 30,9 6,0 40,4 9,6 .. ..

..

Am wenigsten entwickelte Länder 59,9 .. 101,6 75,5 34,1 30,8 5,4 39,1 11,0 .. ..

Welt .. .. 106,9 86,1 66,4 60,2 25,7 18,0 5,1 .. ..

Hinweisea Die Daten beziehen sich auf das jüngste verfügbare Jahr im angegebenen Zeitraum. b Bezieht sich auf ein früheres Jahr als das angegebene. c UNESCO Institute for Statistics (2010a).

QuellenSpalten 1 und 3–11: UNESCO Institute for Statistics (2010a).Spalte 2: Barro und Lee (2010).

231STATISTISCHER ANHANG

Tab

elle

Gesundheit14ressourcen risikofaktoren sterBlicHkeit

Säuglinge ohne Impfungen gegen HIV-Prävalenz

Ausgaben für Gesundheit Ärzte

Kranken- hausbetten DTP Masern

Jugendliche (% der 15–24-Jährigen)

Erwachsene (% der 15–

49-Jährigen) SäuglingeKinder

unter 5 J.Erwachsene

(pro 1.000 Menschen)

Altersstandardisierte Sterblichkeit aufgrund nicht übertragbarer Krankheiten

HDI-Rang Pro Kopf (PPP $) (pro 10.000 Menschen) (% Einjährige) Weiblich Männlich Insgesamt (pro 1.000 Menschen) Weiblich Männlich (pro 1.000 Menschen)

2007 2000–2009a 2008 2007 2008 2008 2008 2008 2004

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen 4.763 39 39 6 7 0,1 0,1 0,1 3 4 53 81 391

2 Australien 3.357 10 39 8 6 <0,1 0,2 0,2 5 6 46 81 355

3 Neuseeland 2.497 21 62 11 14 .. 0,1 0,1 5 6 57 88 398

4 Vereinigte Staaten 7.285 27 31 4 8 0,3 0,7 0,6 7 8 79 135 450

5 Irland 3.424 31 53 7 11 0,1 0,2 0,2 3 4 56 90 459

6 Liechtenstein .. .. .. .. .. .. .. .. 2 2 .. .. ..

7 Niederlande 3.509 39 48 3 4 0,1 0,2 0,2 4 5 57 78 425

8 Kanada 3.900 19 34 6 6 0,2 0,4 0,4 6 6 53 87 374

9 Schweden 3.323 36 .. 2 4 0,1 0,1 0,1 2 3 48 76 372

10 Deutschland 3.588 35 83 10 5 0,1 0,1 0,1 4 4 54 101 429

11 Japan 2.696 21 139 2 3 .. .. .. 3 4 43 87 284

12 Korea, Republik 1.688 17 86 6 8 <0,1 <0,1 <0,1 5 5 43 108 470

13 Schweiz 4.417 40 55 5 13 0,5 0,4 0,6 4 5 44 76 360

14 Frankreich 3.709 37 72 2 13 0,2 0,4 0,4 3 4 55 119 387

15 Israel 2.181 36 58 7 16 0,1 <0,1 0,1 4 5 46 87 368

16 Finnland 2.840 33 68 1 3 <0,1 0,1 0,1 3 3 57 129 405

17 Island 3.323 38 75 2 4 0,1 0,2 0,2 2 3 46 66 375

18 Belgien 3.323 42 53 1 7 0,1 0,2 0,2 4 5 61 110 437

19 Dänemark 3.513 32 35 25 11 0,1 0,2 0,2 4 4 67 112 495

20 Spanien 2.671 38 34 3 2 0,2 0,6 0,5 4 4 43 102 379

21 Hongkong, China (SAR) .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

22 Griechenland 2.727 54 48 1 1 0,1 0,2 0,2 3 4 44 105 436

23 Italien 2.686 37 39 4 9 0,2 0,4 0,4 3 4 42 80 372

24 Luxemburg 5.734 29 63 1 4 0,1 0,2 0,2 2 3 56 101 419

25 Österreich 3.763 38 78 17 17 0,1 0,2 0,2 3 4 50 99 409

26 Vereinigtes Königreich 2.992 21 39 8 14 0,1 0,3 0,2 5 6 59 96 441

27 Singapur 1.643 15 32 3 5 0,1 0,2 0,2 2 3 47 82 345

28 Tschechische Republik 1.626 36 81 1 3 .. <0,1 .. 3 4 65 143 559

29 Slowenien 2.099 24 47 3 4 .. .. <0,1 3 4 55 132 480

30 Andorra 3.004 37 26 1 2 .. .. .. 3 4 44 99 373

31 Slowakei 1.555 31 68 1 1 .. .. <0,1 7 8 73 195 628

32 Vereinigte Arabische Emirate 982 15 19 8 8 .. .. .. 7 8 60 78 410

33 Malta 4.053 34 78 28 22 0,1 0,1 0,1 6 6 44 77 433

34 Estland 1.094 33 56 5 5 0,7 1,6 1,3 4 6 84 249 664

35 Zypern 3.034 23 37 3 13 .. .. .. 4 4 39 84 412

36 Ungarn 1.388 28 71 1 1 <0,1 0,1 0,1 5 7 101 233 693

37 Brunei Darussalam 1.176 11 26 1 3 .. .. .. 6 7 80 106 473

38 Katar 3.075 28 25 6 8 .. .. .. 9 10 53 77 512

39 Bahrain 1.199 30 20 3 1 .. .. .. 10 12 82 116 678

40 Portugal 2.284 34 35 3 3 0,3 0,5 0,5 3 4 52 128 456

41 Polen 1.035 20 52 1 2 0,1 0,1 0,1 6 7 77 205 583

42 Barbados 1.263 .. b 76 7 8 0,6 1,3 1,2 10 11 108 168 531

232 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

14

gesundheit

ressourcen risikofaktoren sterBlicHkeit

Säuglinge ohne Impfungen gegen HIV-Prävalenz

Ausgaben für Gesundheit Ärzte

Kranken- hausbetten DTP Masern

Jugendliche (% der 15–24-Jährigen)

Erwachsene (% der 15–

49-Jährigen) SäuglingeKinder

unter 5 J.Erwachsene

(pro 1.000 Menschen)

Altersstandardisierte Sterblichkeit aufgrund nicht übertragbarer Krankheiten

HDI-Rang Pro Kopf (PPP $) (pro 10.000 Menschen) (% Einjährige) Weiblich Männlich Insgesamt (pro 1.000 Menschen) Weiblich Männlich (pro 1.000 Menschen)

2007 2000–2009a 2008 2007 2008 2008 2008 2008 2004

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas 1.987 .. 32 7 10 1,5 3,2 3,0 9 13 127 206 509

44 Litauen 1.109 40 81 4 3 0,1 0,1 0,1 6 7 114 314 635

45 Chile 863 11 23 4 8 0,2 0,3 0,3 7 9 60 116 458

46 Argentinien 1.322 32 b 41 4 1 0,3 0,6 0,5 15 16 86 160 515

47 Kuwait 814 18 18 1 1 .. .. .. 9 11 51 68 454

48 Lettland 1.071 30 76 3 3 0,5 0,9 0,8 8 9 115 311 710

49 Montenegro 1.107 20 40 5 11 .. .. .. 7 8 90 173 ..

50 Rumänien 592 19 65 3 3 0,2 0,2 0,1 12 14 90 220 706

51 Kroatien 1.398 26 53 4 4 .. .. <0,1 5 6 65 163 578

52 Uruguay 916 37 29 c 6 5 0,3 0,6 0,6 12 14 85 158 521

53 Libysch-Arabische Dschamahirija 453 12 37 2 2 .. .. .. 15 17 97 170 654

54 Panama 773 15 22 18 15 0,6 1,1 1,0 19 23 83 140 417

55 Saudi Arabien 768 16 22 2 3 .. .. .. 18 21 103 186 678

56 Mexiko 819 29 17 c 2 4 0,2 0,3 0,3 15 17 89 154 501

57 Malaysia 604 7 18 10 5 0,3 0,6 0,5 6 6 97 177 623

58 Bulgarien 835 37 64 5 4 .. .. .. 9 11 91 214 733

59 Trinidad und Tobago 1.178 12 b 27 10 9 1,0 0,3 1,5 31 35 107 219 751

60 Serbien 769 20 54 5 8 0,1 0,1 0,1 6 7 91 183 ..

61 Belarus 704 49 112 3 1 0,1 0,3 0,2 11 13 111 330 854

62 Costa Rica 899 13 13 10 9 0,2 0,4 0,4 10 11 68 124 439

63 Peru 327 .. 15 1 10 0,3 0,5 0,5 22 24 95 118 534

64 Albanien 505 11 29 1 2 .. .. .. 13 14 91 141 752

65 Russische Föderation 797 43 97 2 1 0,6 1,3 1,1 12 13 147 396 904

66 Kasachstan 405 39 77 1 1 0,1 0,2 0,1 27 30 186 432 1,145

67 Aserbaidschan 284 38 79 30 34 0,1 0,3 0,2 32 36 138 228 856

68 Bosnien und Herzegowina 767 14 30 9 16 .. .. <0,1 13 15 68 147 670

69 Ukraine 475 31 87 10 6 1,5 1,5 1,6 14 16 151 399 881

70 Iran (Islamische Republik) 689 9 14 1 2 0,1 0,2 0,2 27 32 95 152 687

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. 669 25 46 5 2 .. .. <0,1 10 11 80 151 737

72 Mauritius 502 11 33 1 2 1,0 1,8 1,7 15 17 104 214 731

73 Brasilien 837 17 24 3 1 0,6 1,0 0,6 18 22 106 210 625

74 Georgien 384 45 33 8 4 0,1 0,1 0,1 26 30 85 232 554

75 Venezuela, Bolivarische Republik 697 19 13 53 18 .. .. .. 16 18 93 195 441

76 Armenien 246 37 41 11 6 0,1 0,2 0,1 21 23 101 240 1,064

77 Ecuador 434 15 6 c 25 34 0,2 0,4 0,3 21 25 121 207 484

78 Belize 279 11 12 c 6 4 1,5 0,5 2,1 17 19 129 223 677

79 Kolumbien 516 14 10 8 8 0,3 0,7 0,6 16 20 75 162 483

80 Jamaika 357 9 17 c 13 12 0,9 1,7 1,6 26 31 130 220 605

81 Tunesien 463 13 20 1 2 <0,1 0,1 0,1 18 21 72 132 537

82 Jordanien 434 26 18 3 5 .. .. .. 17 20 116 179 711

83 Türkei 677 15 28 4 3 .. .. .. 20 22 73 138 701

84 Algerien 338 12 17 7 12 0,1 0,1 0,1 36 41 119 144 565

85 Tonga 167 3 24 1 1 .. .. .. 17 19 228 143 658

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi 169 5 21 1 6 .. 0,1 0,1 16 18 156 249 767

87 Turkmenistan 153 24 41 4 1 .. .. <0,1 43 48 212 377 1,100

88 Dominikanische Republik 411 19 10 c 23 21 0,6 0,3 1,1 27 33 127 188 794

89 China 233 14 30 3 6 0,1 0,1 0,1 18 21 84 140 627

90 El Salvador 402 12 8 c 6 5 0,5 0,9 0,8 16 18 136 301 518

91 Sri Lanka 179 6 31 2 2 .. <0,1 .. 13 15 93 315 681

92 Thailand 286 3 22 1 2 1,2 1,2 1,4 13 14 140 276 516

93 Gabun 650 3 13 c 62 45 3,9 1,3 5,9 57 77 301 353 716

94 Suriname 527 5 31 16 14 1,4 2,7 2,4 25 27 128 218 728

95 Bolivien, Plurinationaler Staat 200 12 11 17 14 0,1 0,2 0,2 46 54 163 230 765

233STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

13

14

gesundheit

ressourcen risikofaktoren sterBlicHkeit

Säuglinge ohne Impfungen gegen HIV-Prävalenz

Ausgaben für Gesundheit Ärzte

Kranken- hausbetten DTP Masern

Jugendliche (% der 15–24-Jährigen)

Erwachsene (% der 15–

49-Jährigen) SäuglingeKinder

unter 5 J.Erwachsene

(pro 1.000 Menschen)

Altersstandardisierte Sterblichkeit aufgrund nicht übertragbarer Krankheiten

HDI-Rang Pro Kopf (PPP $) (pro 10.000 Menschen) (% Einjährige) Weiblich Männlich Insgesamt (pro 1.000 Menschen) Weiblich Männlich (pro 1.000 Menschen)

2007 2000–2009a 2008 2007 2008 2008 2008 2008 2004

96 Paraguay 253 11 13 24 23 0,3 0,7 0,6 24 28 105 170 602

97 Philippinen 130 12 5 9 8 .. .. .. 26 32 117 227 620

98 Botsuana 762 4 18 4 6 15,3 5,1 23,9 26 31 394 419 594

99 Moldau, Republik 281 27 61 5 6 0,2 0,4 0,4 15 17 141 312 963

100 Mongolei 138 26 60 4 3 .. 0,1 0,1 34 41 145 291 923

101 Ägypten 310 24 21 3 8 .. .. .. 20 23 151 222 891

102 Usbekistan 121 26 48 2 2 0,1 0,1 0,1 34 38 140 223 880

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) 373 6 33 21 8 .. .. .. 32 39 156 187 682

104 Guyana 197 5 19 7 5 1,7 0,5 2,5 47 61 226 291 835

105 Namibia 467 3 27 c 17 27 10,3 3,4 15,3 31 42 290 356 513

106 Honduras 235 6 7 c 7 5 0,4 0,7 0,7 26 31 129 227 761

107 Malediven 514 9 26 2 3 .. .. .. 24 28 72 100 953

108 Indonesien 81 1 6 23 17 0,1 0,3 0,2 31 41 185 226 690

109 Kirgisistan 130 23 51 5 1 0,1 0,2 0,1 33 38 184 343 1.012

110 Südafrika 819 8 28 33 38 12,7 4,0 18,1 48 67 479 563 867

111 Syrische Arabische Republik 154 5 15 18 19 .. .. .. 14 16 120 179 679

112 Tadschikistan 93 20 61 14 14 0,1 0,4 0,3 54 64 162 185 884

113 Vietnam 183 6 28 7 8 0,3 0,6 0,5 12 14 110 192 611

114 Marokko 202 6 11 1 4 0,1 0,1 0,1 32 36 88 147 655

115 Nicaragua 232 4 9 c 4 1 0,1 0,3 0,2 23 27 123 209 705

116 Guatemala 334 .. 6 c 15 4 1,5 .. 0,8 29 35 159 302 515

117 Äquatorialguinea 543 3 19 c 67 49 2,5 0,8 3,4 90 148 356 366 938

118 Kap Verde 148 6 21 2 4 .. .. .. 24 29 115 274 591

119 Indien 109 6 9 34 30 0,3 0,3 0,3 52 69 173 250 713

120 Timor-Leste 116 1 .. 21 27 .. .. .. 75 93 204 275 663

121 Swasiland 287 2 21 5 5 22,6 5,8 26,1 59 83 616 631 707

122 Laos, Demokratische Volksrepublik 84 3 12 39 48 0,1 0,2 0,2 48 61 288 317 828

123 Salomonen 123 1 14 22 40 .. .. .. 30 36 136 182 694

124 Kambodscha 108 2 .. 9 11 0,3 0,8 0,8 69 90 216 294 832

125 Pakistan 64 8 6 27 15 0,1 0,1 0,1 72 89 190 216 717

126 Kongo 90 1 16 11 21 2,3 0,8 3,5 80 127 374 389 716

127 São Tomé und Príncipe 183 5 32 1 7 .. .. .. 64 98 227 271 788

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 72 1 14 15 10 .. .. .. 81 128 364 382 729

129 Bangladesch 42 3 4 5 11 .. .. .. 43 54 230 247 730

130 Ghana 113 1 9 13 14 1,3 0,4 1,9 51 76 247 298 699

131 Kamerun 104 2 15 16 20 4,3 1,2 5,1 82 131 403 405 840

132 Myanmar 21 4 6 15 18 0,6 0,7 0,7 71 98 304 368 775

133 Jemen 104 3 7 31 38 .. .. .. 53 69 185 249 941

134 Benin 70 1 5 33 39 0,9 0,3 1,2 76 121 291 312 835

135 Madagaskar 41 2 3 18 19 0,1 0,2 0,1 68 106 240 286 799

136 Mauretanien 47 1 4 26 35 0,5 0,9 0,8 75 118 262 318 812

137 Papua-Neuguinea 65 1 .. 48 46 0,7 0,6 1,5 53 69 235 292 772

138 Nepal 53 2 50 18 21 0,3 0,5 0,5 41 51 273 281 769

139 Togo 68 1 9 11 23 2,4 0,8 3,3 64 98 296 351 818

140 Komoren 37 2 22 19 24 <0,1 0,1 <0,1 75 105 231 286 713

141 Lesotho 92 1 13 17 15 14,9 5,9 23,2 63 79 633 758 581

142 Nigeria 131 4 5 46 38 2,3 0,8 3,1 96 186 399 424 909

143 Uganda 74 1 4 36 32 3,9 1,3 5,4 85 135 424 451 786

144 Senegal 99 1 3 c 12 23 0,8 0,3 1,0 57 108 247 293 852

145 Haiti 58 .. 13 47 42 1,4 0,6 2,2 54 72 229 306 740

146 Angola 131 1 8 19 21 0,3 0,2 2,1 130 220 383 460 1.071

147 Dschibuti 148 2 .. 11 27 2,1 0,7 3,1 76 95 283 335 862

148 Tansania, Vereinigte Republik 63 <0,5 11 16 12 0,9 0,5 6,2 67 104 444 475 851

149 Côte d’Ivoire 67 1 4 26 37 2,4 0,8 3,9 81 114 354 367 946

150 Sambia 79 1 19 20 15 11,3 3,6 15,2 92 148 498 538 833

234 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

14

gesundheit

ressourcen risikofaktoren sterBlicHkeit

Säuglinge ohne Impfungen gegen HIV-Prävalenz

Ausgaben für Gesundheit Ärzte

Kranken- hausbetten DTP Masern

Jugendliche (% der 15–24-Jährigen)

Erwachsene (% der 15–

49-Jährigen) SäuglingeKinder

unter 5 J.Erwachsene

(pro 1.000 Menschen)

Altersstandardisierte Sterblichkeit aufgrund nicht übertragbarer Krankheiten

HDI-Rang Pro Kopf (PPP $) (pro 10.000 Menschen) (% Einjährige) Weiblich Männlich Insgesamt (pro 1.000 Menschen) Weiblich Männlich (pro 1.000 Menschen)

2007 2000–2009a 2008 2007 2008 2008 2008 2008 2004

151 Gambia 71 <0,5 11 4 9 0,6 0,2 0,9 80 106 253 300 830

152 Ruanda 95 <0,5 16 3 8 1,4 0,5 2,8 72 112 281 330 878

153 Malawi 50 <0,5 11 9 12 8,4 2,4 11,9 65 100 468 498 796

154 Sudan 71 3 7 14 21 1,0 0,3 1,4 70 109 304 335 986

155 Afghanistan 83 2 4 15 25 .. .. .. 165 257 398 543 1,309

156 Guinea 62 1 3 34 36 1,2 0,4 1,6 90 146 320 352 844

157 Äthiopien 30 <0,5 2 c 19 26 1,5 0,5 2,1 69 109 286 329 817

158 Sierra Leone 32 <0,5 4 40 40 1,3 0,4 1,7 123 194 368 422 1,033

159 Zentralafrikanische Republik 30 1 12 46 38 5,5 1,1 6,3 115 173 467 448 868

160 Mali 67 1 6 32 32 1,1 0,4 1,5 103 194 365 412 967

161 Burkina Faso 72 1 9 21 25 0,9 0,5 1,6 92 169 361 388 924

162 Liberia 39 <0,5 7 36 36 1,3 0,4 1,7 100 145 328 353 931

163 Tschad 72 <0,5 4 80 77 2,8 2,0 3,5 124 209 429 465 910

164 Guinea-Bissau 33 <0,5 10 37 24 1,2 0,4 1,8 117 195 370 436 925

165 Mosambik 39 <0,5 8 28 23 8,5 2,9 12,5 90 130 458 485 777

166 Burundi 51 <0,5 7 8 16 1,3 0,4 2,0 102 168 401 425 919

167 Niger 35 <0,5 3 34 20 0,5 0,9 0,8 79 167 340 374 1,030

168 Kongo, Demokratische Republik 17 1 8 31 33 .. .. .. 126 199 373 443 921

169 Simbabwe 20 2 30 38 34 7,7 2,9 15,3 62 96 752 812 816

ANDERE LÄNDER ODER GEBIETEAntigua und Barbuda 946 .. 17 1 1 .. .. .. 11 12 160 192 674

Bhutan 188 <0,5 17 4 1 <0,1 0,1 0,1 54 81 197 256 708

Kuba 917 64 60 1 1 0,1 0,1 0,1 5 6 81 122 437

Dominica 550 .. 38 4 1 .. .. .. 9 11 119 209 580

Eritrea 20 1 12 3 5 0,9 0,3 1,3 41 58 197 266 686

Grenada 591 .. 26 1 1 .. .. .. 13 15 209 245 827

Irak 78 5 13 38 31 .. .. .. 36 44 179 377 1,018

Kiribati 358 2 15 18 28 .. .. .. 38 48 175 321 730

Korea, Demokratische Volksrepublik .. 33 132 8 2 .. .. .. 42 55 161 229 642

Libanon 921 33 34 26 47 0,1 0,1 0,1 12 13 131 191 715

Marshall-Inseln 357 5 .. 7 6 .. .. .. 30 36 384 427 961

Monaco 2.139 .. .. 1 1 .. .. .. 3 4 53 118 321

Nauru 812 8 35 1 1 .. .. .. 36 45 303 448 1,093

Besetzte palästinensische Gebiete .. .. .. .. .. .. .. .. 24 27 .. .. ..

Oman 688 18 20 8 1 .. .. .. 10 12 84 155 664

Palau 812 16 50 8 3 .. .. .. 13 15 112 232 735

St. Kitts und Nevis 863 11 55 1 1 .. .. .. 14 16 95 180 691

St. Lucia 608 .. 28 4 1 .. .. .. 13 13 94 193 522

St. Vincent und die Grenadinen 474 8 30 1 1 .. .. .. 12 13 169 305 674

Samoa 237 3 10 54 55 .. .. .. 22 26 203 235 766

San Marino 2.810 .. .. 13 27 .. .. .. 1 2 48 59 357

Seychellen 1.094 15 39 1 1 .. .. .. 11 12 109 232 650

Somalia .. <0,5 b .. 69 76 0,3 0,6 0,5 119 200 373 459 1,148

Tuvalu 150 9 56 1 7 .. .. .. 30 36 279 257 979

Vanuatu 145 1 37 24 35 .. .. .. 27 33 162 202 749

Entwickelte LänderOECD 4.222 .. 63 4 7 .. .. .. 5 6 60 114 418

Nicht OECD 1,807 .. 40 6 11 .. .. .. 5 6 54 93 416

235STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

13

14

gesundheit

ressourcen risikofaktoren sterBlicHkeit

Säuglinge ohne Impfungen gegen HIV-Prävalenz

Ausgaben für Gesundheit Ärzte

Kranken- hausbetten DTP Masern

Jugendliche (% der 15–24-Jährigen)

Erwachsene (% der 15–

49-Jährigen) SäuglingeKinder

unter 5 J.Erwachsene

(pro 1.000 Menschen)

Altersstandardisierte Sterblichkeit aufgrund nicht übertragbarer Krankheiten

HDI-Rang Pro Kopf (PPP $) (pro 10.000 Menschen) (% Einjährige) Weiblich Männlich Insgesamt (pro 1.000 Menschen) Weiblich Männlich (pro 1.000 Menschen)

2007 2000–2009a 2008 2007 2008 2008 2008 2008 2004

EntwicklungsländerArabische Staaten 287 .. 16 15 19 .. .. .. 38 50 161 231 810

Ostasien und Pazifik 207 .. 20 8 9 .. .. .. 23 28 110 170 636

Europa und Zentralasien 623 .. 52 5 4 .. .. .. 20 22 127 296 847

Lateinamerika und Karibik 732 .. 24 10 7 .. .. .. 19 23 102 185 560

Südasien 123 .. 17 28 25 .. .. .. 56 73 181 248 724

Afrika südlich der Sahara 127 .. 19 29 28 .. .. .. 86 144 381 420 859

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 4.172 .. 49 5 7 .. .. .. 5 6 60 114 418

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 721 .. 34 6 5 .. .. .. 18 21 106 216 666

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 179 .. 20 20 18 .. .. .. 38 49 140 206 678

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 66 .. 13 25 26 .. .. .. 83 134 339 376 851

Am wenigsten entwickelte Länder 54 .. 18 22 24 .. .. .. 82 126 318 360 851

Welt 869 .. 30 18 17 .. .. .. 44 63 154 221 662

Hinweisea Die Daten beziehen sich auf das jüngste verfügbare Jahr im angegebenen Zeitraum. b Bezieht sich auf ein früheres Jahr als das angegebene. c Nur öffentlicher Sektor.

QuellenSpalten 1–5, 11 und 12: WHO (2010).Spalten 6–8: UNICEF (2010c).Spalten 9 und 10: UNDESA (2009d).Spalte 13: WHO (2008).

236 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tab

elle Begünstigendes Umfeld: Kapitalströme

und finanzielle Verpflichtungen15öffentlicHe ausgaBen

(% des BIP)ausländiscHe

direktinvestitionen öffentlicHe entwicklungsHilfezuflüsse aus

rücküBerweisungen

Bildung Gesundheit

Forschung und

Entwicklung MilitärSchulden-

dienstSteuer-

aufkommen

Brutto- anlage-

investitionen Nettozuflüsse InsgesamtPro

Kopf

Sozialen Sektoren

zugewiesena InsgesamtPro

Kopf

HDI-Rang (% des BNE) (% des BIP) (% des BIP) (% des BIP) (% des BNE) ($) (% d. Gesamthilfe) (% des BIP) ($)

2000–2007b 2000–2007b 2000–2007b 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen 6,7 7,5 1,7 1,3 .. 28,1 20,8 –0,3 [0,88] .. .. 0,2 144

2 Australien 4,7 6,0 2,2 1,8 .. 23,1 28,3 4,7 [0,32] c .. .. 0,5 220

3 Neuseeland 6,2 7,1 1,3 1,1 .. 31,7 23,3 4,2 [0,30] c .. .. 0,5 147

4 Vereinigte Staaten 5,5 7,1 2,7 4,3 .. 10,3 18,4 2,2 [0,19] c .. .. 0,0 10

5 Irland 4,9 6,1 1,3 0,6 .. 25,4 26,3 –7,4 [0,59] c .. .. 0,2 146

6 Liechtenstein .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

7 Niederlande 5,5 7,3 1,8 1,4 .. 23,6 20,5 –0,3 [0,80] c .. .. 0,4 201

8 Kanada 4,9 7,1 2,0 1,3 .. 14,2 22,6 3,0 [0,32] c .. .. .. ..

9 Schweden 6,7 7,4 3,7 1,3 .. .. 19,5 8,7 [0,98] c .. .. 0,2 89

10 Deutschland 4,4 8,0 2,6 1,3 .. 11,8 19,2 0,6 [0,38] c .. .. 0,3 135

11 Japan 3,4 6,5 3,4 0,9 .. .. 23,4 0,5 [0,19] c .. .. 0,0 15

12 Korea, Republik 4,2 3,5 3,5 2,8 .. 16,6 29,3 0,2 .. .. .. 0,3 63

13 Schweiz 5,3 6,4 2,9 0,8 .. 10,2 22,0 1,3 [0,42] c .. .. 0,4 288

14 Frankreich 5,6 8,7 2,1 2,3 .. 21,8 21,9 3,5 [0,39] c .. .. 0,6 255

15 Israel 6,4 4,5 4,7 7,0 .. 25,3 18,5 4,8 .. .. .. 0,7 195

16 Finnland 5,9 6,1 3,5 1,3 .. 21,7 20,6 –2,8 [0,44] c .. .. 0,3 156

17 Island 7,5 7,7 2,8 0,0 .. 24,6 23,9 4,2 .. .. .. 0,2 112

18 Belgien 6,1 7,0 1,9 1,2 .. 25,6 22,7 19,8 [0,48] c .. .. 2,1 973

19 Dänemark 7,9 8,2 2,6 1,4 .. 35,6 21,5 0,9 [0,82] c .. .. 0,3 162

20 Spanien 4,4 6,1 1,3 1,2 .. 10,6 29,4 4,4 [0,45] c .. .. 0,7 258

21 Hongkong, China (SAR) 3,3 .. 0,8 .. .. .. 19,7 29,3 .. .. .. 0,2 51

22 Griechenland 4,0 5,8 0,5 3,6 .. 19,9 19,3 1,5 [0,21] c .. .. 0,8 239

23 Italien 4,3 6,7 1,1 1,7 .. 22,6 20,9 0,7 [0,22] c .. .. 0,1 52

24 Luxemburg 3,7 6,5 1,7 .. .. 24,5 20,1 215,6 [0,97] c .. .. 3,2 3.527

25 Österreich 5,4 7,7 2,5 0,9 .. 20,1 22,4 3,5 [0,43] c .. .. 0,8 389

26 Vereinigtes Königreich 5,6 6,9 1,8 2,5 .. 28,6 16,7 3,5 [0,43] c .. .. 0,3 128

27 Singapur 2,8 1,0 2,6 4,1 .. 14,6 28,5 12,5 .. .. .. .. ..

28 Tschechische Republik 4,6 5,8 1,6 1,3 .. 14,8 23,9 5,0 .. .. .. 0,7 136

29 Slowenien 5,2 5,6 1,5 1,5 .. 20,0 27,5 3,5 .. .. .. 0,6 170

30 Andorra 3,2 5,3 .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

31 Slowakei 3,6 5,2 0,5 1,5 .. 13,5 26,1 3,3 .. .. .. 2,0 365

32 Vereinigte Arabische Emirate 0,9 1,9 .. .. .. .. 20,4 .. .. .. .. .. ..

33 Malta 4,8 5,8 0,6 0,7 .. 28,6 19,4 12,7 .. .. .. 0,6 121

34 Estland 5,0 4,1 1,1 2,2 .. 16,8 29,3 8,3 .. .. .. 1,7 297

35 Zypern 7,1 3,0 0,4 1,8 .. 56,7 23,3 15,5 .. .. .. 1,1 323

36 Ungarn 5,4 5,2 1,0 1,2 .. 23,6 20,1 40,6 .. .. .. 1,7 262

37 Brunei Darussalam 3,7 1,9 0,0 3,9 .. .. 13,0 0,8 .. .. .. .. ..

38 Katar 3,3 2,9 .. .. .. 23,1 30,2 .. .. .. .. .. ..

39 Bahrain 2,9 2,6 .. 3,0 .. 1,5 31,9 8,2 0,0 0,0 .. .. ..

40 Portugal 5,3 7,1 1,2 2,0 .. 22,2 21,7 1,5 [0,27] c .. .. 1,7 382

41 Polen 4,9 4,6 0,6 2,0 11,2 18,4 22,0 2,8 .. .. .. 2,0 274

42 Barbados 6,7 4,4 .. .. .. 35,6 22,5 6,8 .. 18,6 87,3 4,6 658

237STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

15

begünstigendes umfeld: kapitalströme und finanzielle Verpflichtungen

öffentlicHe ausgaBen (% des BIP)

ausländiscHe direktinvestitionen öffentlicHe entwicklungsHilfe

zuflüsse aus rücküBerweisungen

Bildung Gesundheit

Forschung und

Entwicklung MilitärSchulden-

dienstSteuer-

aufkommen

Brutto- anlage-

investitionen Nettozuflüsse InsgesamtPro

Kopf

Sozialen Sektoren

zugewiesena InsgesamtPro

Kopf

HDI-Rang (% des BNE) (% des BIP) (% des BIP) (% des BIP) (% des BNE) ($) (% d. Gesamthilfe) (% des BIP) ($)

2000–2007b 2000–2007b 2000–2007b 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas 3,6 3,7 .. .. .. 16,7 37,8 9,9 .. .. .. .. ..

44 Litauen 4,7 4,5 0,8 1,5 20,6 17,4 24,4 3,7 .. .. .. 3,1 435

45 Chile 3,4 3,7 0,7 3,5 9,8 19,8 24,0 9,9 0,0 4,4 63,9 0,0 0

46 Argentinien 4,9 5,1 0,5 0,8 3,0 14,2 23,3 3,0 0,0 3,3 69,5 0,2 17

47 Kuwait 3,8 1,7 0,1 3,2 .. 0,9 18,9 0,0 .. .. .. .. ..

48 Lettland 5,0 3,6 0,6 1,9 18,1 15,0 30,2 4,0 .. .. .. 1,8 265

49 Montenegro .. 5,1 1,2 1,8 1,4 .. 27,7 19,2 2,4 171,5 52,8 .. ..

50 Rumänien 4,4 3,8 0,5 1,5 9,3 17,9 31,1 6,9 .. .. .. 4,7 436

51 Kroatien 3,9 6,6 0,9 1,9 .. 20,4 27,6 6,9 0,6 89,7 31,3 2,3 361

52 Uruguay 2,8 5,9 0,4 1,3 4,7 17,2 18,7 6,9 0,1 10,0 59,1 0,3 32

53 Libysch-Arabische Dschamahirija 2,7 d 1,9 .. 1,3 .. .. 27,9 4,4 0,1 9,6 81,0 0,0 3

54 Panama 3,8 4,3 0,2 0,0 7,2 9,3 22,2 10,4 0,1 8,4 50,7 0,9 58

55 Saudi Arabien 5,7 2,7 0,0 8,2 .. .. 19,3 4,8 0,0 0,0 .. 0,0 9

56 Mexiko 4,8 2,7 0,5 0,5 3,9 11,7 22,1 2,1 0,0 1,4 66,0 2,4 247

57 Malaysia 4,5 1,9 0,6 2,0 4,1 16,6 21,7 3,3 0,1 5,9 52,5 0,9 71

58 Bulgarien 4,1 4,2 0,5 2,4 10,3 24,2 33,4 18,4 .. .. .. 5,3 346

59 Trinidad und Tobago 4,2 2,7 0,1 .. .. 25,9 25,3 3,8 0,1 9,1 63,2 0,5 82

60 Serbien 4,5 6,1 0,3 2,4 9,6 22,0 20,4 6,0 2,1 142,4 51,5 11,1 753

61 Belarus 5,2 4,9 1,0 1,5 2,0 25,5 32,7 3,6 0,2 11,4 81,3 0,7 46

62 Costa Rica 5,0 5,9 0,4 0,0 5,4 15,8 24,2 6,8 0,2 14,6 31,8 2,0 134

63 Peru 2,7 2,5 0,1 1,1 4,1 15,4 26,1 3,2 0,4 16,1 57,9 1,9 85

64 Albanien 2,9 2,9 .. 2,0 1,3 17,3 32,4 7,6 3,0 122,8 55,7 12,2 476

65 Russische Föderation 3,9 3,5 1,1 3,5 4,1 15,7 22,0 4,3 .. .. .. 0,4 43

66 Kasachstan 2,8 2,5 0,2 1,2 29,2 12,7 31,3 11,0 0,3 21,2 43,0 0,1 12

67 Aserbaidschan 1,9 1,0 0,2 3,8 0,7 16,7 20,1 0,0 0,6 27,1 39,9 3,4 179

68 Bosnien und Herzegowina .. 5,6 0,0 1,4 2,3 21,0 24,4 5,7 2,5 128,0 62,0 14,8 725

69 Ukraine 5,3 4,0 0,9 2,7 10,1 17,8 25,6 6,1 0,3 13,3 56,2 3,2 125

70 Iran (Islamische Republik) 4,8 3,0 0,7 2,7 1,0 7,3 25,8 0,6 0,0 e 1,4 84,5 0,4 16

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. 3,5 4,7 0,2 1,8 5,1 19,7 23,9 6,3 2,3 108,1 52,8 4,3 199

72 Mauritius 3,6 2,0 0,4 0,2 1,7 18,2 24,6 4,1 1,2 86,3 21,5 2,3 179

73 Brasilien 5,2 3,5 1,0 1,5 3,6 16,4 19,0 2,9 0,0 2,4 67,4 0,3 27

74 Georgien 2,9 1,5 0,2 8,5 1,5 23,8 22,5 12,2 7,0 203,6 27,5 5,7 170

75 Venezuela, Bolivarische Republik 3,7 2,7 .. 1,4 1,9 15,5 19,8 0,1 0,0 2,1 75,7 0,0 5

76 Armenien 3,0 2,1 0,2 3,3 3,0 17,0 40,0 7,8 2,4 98,3 43,3 8,9 345

77 Ecuador 1,0 2,3 0,2 2,8 5,0 .. 23,8 1,8 0,5 17,1 53,8 5,2 210

78 Belize 5,1 2,6 .. 1,1 8,2 22,9 25,5 14,0 2,1 81,4 19,0 5,8 243

79 Kolumbien 3,9 5,1 0,2 3,7 3,4 12,6 .. 4,3 0,4 21,8 70,7 2,0 109

80 Jamaika 6,2 2,4 0,1 0,6 7,9 25,4 .. 9,8 0,6 29,5 33,1 14,9 811

81 Tunesien 7,2 3,0 1,0 1,3 5,6 22,8 25,3 6,5 1,3 46,4 38,5 4,9 191

82 Jordanien 4,9 d 5,4 0,3 5,9 12,2 18,3 25,6 9,3 3,5 125,6 43,5 17,9 642

83 Türkei 2,9 3,4 0,7 2,2 7,4 18,6 19,9 2,5 0,3 27,4 27,3 0,2 18

84 Algerien 4,3 3,6 0,1 3,0 0,8 46,5 27,0 1,6 0,2 9,2 49,0 1,3 64

85 Tonga 4,7 3,1 .. .. 1,9 .. 17,1 2,2 9,6 257,0 70,3 35,8 961

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi 6,2 2,8 .. 1,3 0,7 22,7 16,0 8,9 1,3 53,9 62,1 3,4 143

87 Turkmenistan .. 1,4 .. .. 1,2 .. 6,5 5,3 0,1 3,6 74,0 .. ..

88 Dominikanische Republik 2,2 1,9 .. 0,6 3,3 15,9 18,2 6,3 0,3 15,5 43,5 7,8 357

89 China 1,9 d 1,9 1,5 2,0 0,8 9,4 42,0 3,4 0,0 1,1 49,1 1,1 37

90 El Salvador 3,6 3,6 0,1 d 0,5 4,6 13,9 15,0 3,5 1,1 38,1 55,7 17,2 620

91 Sri Lanka .. 2,0 0,2 3,6 3,1 14,2 25,3 1,9 1,8 36,2 28,4 7,3 146

92 Thailand 4,9 2,7 0,2 1,5 6,3 16,5 27,4 3,6 –0,3 .. 42,7 0,7 28

93 Gabun 3,8 3,0 .. .. 4,7 .. 24,4 0,1 0,4 37,6 65,4 0,1 8

94 Suriname .. 3,6 .. .. .. .. 25,1 –7,7 3,7 195,2 30,1 0,1 4

95 Bolivien, Plurinationaler Staat 6,3 3,4 0,3 1,5 5,9 17,0 17,2 3,1 3,9 64,9 53,5 6,9 118

96 Paraguay 4,0 2,4 0,1 0,8 2,9 12,5 19,6 2,0 0,8 21,4 42,0 3,1 81

238 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

14

15

17

begünstigendes umfeld: kapitalströme und finanzielle Verpflichtungen

öffentlicHe ausgaBen (% des BIP)

ausländiscHe direktinvestitionen öffentlicHe entwicklungsHilfe

zuflüsse aus rücküBerweisungen

Bildung Gesundheit

Forschung und

Entwicklung MilitärSchulden-

dienstSteuer-

aufkommen

Brutto- anlage-

investitionen Nettozuflüsse InsgesamtPro

Kopf

Sozialen Sektoren

zugewiesena InsgesamtPro

Kopf

HDI-Rang (% des BNE) (% des BIP) (% des BIP) (% des BIP) (% des BNE) ($) (% d. Gesamthilfe) (% des BIP) ($)

2000–2007b 2000–2007b 2000–2007b 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008

97 Philippinen 2,6 1,3 0,1 0,8 6,6 14,1 14,7 0,8 0,0 0,7 34,1 11,2 206

98 Botsuana 8,1 4,3 0,4 2,7 0,5 .. 23,4 0,8 5,6 377,0 35,8 0,9 59

99 Moldau, Republik 8,2 5,2 0,5 0,6 7,5 20,5 34,1 11,7 4,5 82,3 51,5 31,4 522

100 Mongolei 5,1 3,5 0,2 .. 1,4 23,2 35,7 13,0 4,8 93,7 39,4 3,8 76

101 Ägypten 3,8 2,4 0,2 2,3 1,9 15,4 22,4 5,9 0,8 16,5 37,0 5,4 107

102 Usbekistan .. 2,3 .. .. 2,5 .. 23,0 3,3 0,7 6,9 50,2 .. ..

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) 7,3 12,6 .. .. .. .. .. .. 35,9 855,8 53,3 .. ..

104 Guyana 6,1 7,2 .. .. 2,3 .. 39,7 14,5 14,5 217,8 54,6 24,1 365

105 Namibia 6,5 3,2 .. 3,5 .. 27,2 23,4 6,1 2,4 98,0 66,3 0,2 6

106 Honduras .. 4,1 0,0 0,8 2,8 15,8 32,2 6,6 4,1 77,9 43,1 21,5 392

107 Malediven 8,1 6,4 .. .. 5,4 21,0 53,5 1,2 4,5 175,0 47,8 0,2 10

108 Indonesien 3,5 1,2 0,0 1,0 4,8 12,3 27,6 1,8 0,2 5,4 37,8 1,3 30

109 Kirgisistan 6,6 3,5 0,3 3,7 6,6 16,8 22,7 4,6 8,3 68,2 63,0 24,4 234

110 Südafrika 5,1 3,6 1,0 1,3 1,7 27,7 23,2 3,5 0,4 23,1 66,8 0,3 17

111 Syrische Arabische Republik 4,9 1,6 .. 3,4 .. .. 16,4 3,1 0,3 6,4 50,7 1,5 41

112 Tadschikistan 3,5 1,1 0,1 .. 2,7 9,8 19,3 7,3 5,8 42,5 55,2 49,6 372

113 Vietnam 5,3 2,8 0,2 2,4 1,5 .. 36,0 10,6 2,9 29,6 35,7 7,9 84

114 Marokko 5,7 1,7 0,6 3,4 4,8 27,5 33,1 2,8 1,4 39,0 47,6 7,8 218

115 Nicaragua 3,1 4,5 0,0 0,7 4,3 17,0 29,4 9,5 11,5 130,4 43,0 12,4 144

116 Guatemala 3,2 2,1 0,0 0,4 4,6 11,3 17,7 2,1 1,4 39,2 43,0 11,4 326

117 Äquatorialguinea 0,6 1,7 .. .. .. .. 28,2 .. 0,3 57,0 80,0 .. ..

118 Kap Verde 5,7 3,4 .. 0,5 2,0 23,9 46,6 13,3 12,8 437,1 37,6 9,7 311

119 Indien 3,2 1,1 0,8 2,6 2,7 12,9 34,8 3,6 0,2 1,8 50,4 4,3 44

120 Timor-Leste 7,1 11,5 .. 4,7 .. .. 21,8 .. 9,5 252,3 69,9 .. ..

121 Swasiland 7,9 3,8 .. .. 1,7 27,6 16,5 0,4 2,5 57,6 58,0 3,5 86

122 Laos, Demokratische Volksrepublik 2,3 0,8 0,0 0,4 3,8 10,1 37,1 4,1 10,0 79,8 44,7 0,0 0

123 Salomonen 2,2 d 4,3 .. .. 2,8 .. 13,4 11,8 35,1 439,8 79,3 3,2 41

124 Kambodscha 1,6 1,7 0,0 1,1 0,4 8,2 19,4 7,9 8,1 50,5 60,5 3,1 22

125 Pakistan 2,9 0,8 0,7 2,6 1,8 9,8 20,4 3,3 0,9 9,3 55,1 4,3 42

126 Kongo 1,8 1,7 .. 1,1 1,3 6,2 20,5 24,5 6,0 139,5 15,8 0,1 4

127 São Tomé und Príncipe .. 5,3 .. .. 1,9 .. .. 18,9 26,3 293,9 43,2 1,1 13

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 7,0 2,0 .. 1,9 1,3 18,9 19,4 0,3 4,0 35,3 51,9 5,6 44

129 Bangladesch 2,4 1,1 .. 1,0 1,2 8,8 24,2 1,2 2,4 12,9 31,8 11,3 56

130 Ghana 5,4 4,3 .. 0,7 1,6 22,9 35,9 12,7 8,1 55,4 45,4 0,8 5

131 Kamerun 2,9 1,3 .. 1,5 1,6 .. 17,1 0,2 2,3 27,8 22,9 0,6 8

132 Myanmar 1,3 0,2 0,2 .. .. 3,3 11,7 .. .. 10,8 24,1 .. 3

133 Jemen 5,2 1,5 .. 4,2 1,2 .. 23,1 5,8 1,3 13,3 62,6 5,3 62

134 Benin 3,6 2,5 .. 1,1 1,5 17,3 20,7 1,8 9,6 74,0 48,5 4,1 31

135 Madagaskar 2,9 2,7 0,1 1,1 0,3 11,4 35,6 15,6 9,5 44,0 40,5 0,1 1

136 Mauretanien 4,4 1,6 .. 3,7 4,4 .. 25,9 3,6 .. 97,1 38,5 0,1 1

137 Papua-Neuguinea .. 2,6 .. 0,4 12,7 21,0 18,1 –0,4 4,1 47,2 61,3 0,2 2

138 Nepal 3,8 2,0 .. 2,0 1,3 10,4 21,1 0,0 5,6 25,1 46,2 21,6 95

139 Togo 3,7 1,5 .. 1,9 6,8 16,3 22,3 2,3 11,7 51,0 33,7 9,8 44

140 Komoren 7,6 1,9 .. .. 2,3 .. 16,1 1,5 7,0 58,2 60,4 2,3 22

141 Lesotho 12,4 3,6 0,1 1,6 1,8 58,9 28,3 13,4 7,0 71,0 71,9 27,0 214

142 Nigeria .. 1,7 .. 0,8 0,3 .. .. 1,8 0,7 8,5 72,9 4,8 66

143 Uganda 3,8 1,6 0,4 2,3 0,5 12,8 23,3 5,5 11,7 52,3 44,2 5,1 23

144 Senegal 5,1 3,2 0,1 1,6 1,4 16,1 30,2 5,3 8,1 86,6 42,9 9,7 105

145 Haiti .. 1,2 .. 0,0 .. .. .. 0,4 13,1 93,2 50,6 19,6 143

146 Angola 2,6 2,0 .. 3,0 2,3 .. 12,4 2,0 0,5 20,5 69,1 0,1 5

147 Dschibuti 8,7 5,5 .. 3,7 2,8 .. 38,9 28,9 12,7 142,2 40,3 3,5 36

148 Tansania, Vereinigte Republik 6,8 3,5 .. 1,1 0,3 .. 16,4 3,6 11,7 54,9 51,3 0,1 0

149 Côte d’Ivoire 4,6 1,0 .. 1,5 4,7 15,6 10,1 1,7 2,7 29,9 45,6 0,8 9

150 Sambia 1,4 3,6 0,0 2,0 1,3 17,1 22,7 6,6 8,4 86,0 58,3 0,5 5

151 Gambia 2,0 2,6 .. .. 3,3 .. 24,8 8,9 12,8 56,5 15,7 8,2 40

152 Ruanda 4,1 4,9 .. 1,5 0,4 .. 24,1 2,3 21,1 95,7 60,5 1,5 7

153 Malawi 4,2 5,9 .. .. 0,8 .. 24,2 0,9 21,5 63,9 56,1 0,0 0

239STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

15

begünstigendes umfeld: kapitalströme und finanzielle Verpflichtungen

öffentlicHe ausgaBen (% des BIP)

ausländiscHe direktinvestitionen öffentlicHe entwicklungsHilfe

zuflüsse aus rücküBerweisungen

Bildung Gesundheit

Forschung und

Entwicklung MilitärSchulden-

dienstSteuer-

aufkommen

Brutto- anlage-

investitionen Nettozuflüsse InsgesamtPro

Kopf

Sozialen Sektoren

zugewiesena InsgesamtPro

Kopf

HDI-Rang (% des BNE) (% des BIP) (% des BIP) (% des BIP) (% des BNE) ($) (% d. Gesamthilfe) (% des BIP) ($)

2000–2007b 2000–2007b 2000–2007b 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008 2008

154 Sudan .. 1,3 0,3 .. 0,8 .. 20,2 4,6 4,6 57,6 27,5 5,5 75

155 Afghanistan .. 1,8 .. 1,9 0,1 5,8 27,6 2,8 45,8 .. 47,7 .. ..

156 Guinea 1,7 0,6 .. .. 4,2 .. 15,5 10,1 7,6 32,4 33,0 1,9 7

157 Äthiopien 5,5 2,2 0,2 1,4 0,4 10,2 20,1 0,4 12,5 41,2 42,9 1,5 5

158 Sierra Leone 3,8 1,4 .. 2,4 0,3 10,8 14,7 –0,2 19,2 66,0 53,1 7,7 27

159 Zentralafrikanische Republik 1,3 1,4 .. 1,6 1,8 6,2 11,6 6,1 13,2 58,0 30,9 .. ..

160 Mali 3,8 2,9 .. 1,9 0,8 15,6 23,3 1,5 11,4 75,8 51,5 3,9 27

161 Burkina Faso 4,6 3,4 0,1 1,4 0,6 12,5 20,8 1,7 12,6 65,6 41,4 0,6 4

162 Liberia 2,7 2,8 .. 0,6 135,2 .. 16,4 17,1 185,0 329,9 13,7 6,9 15

163 Tschad 1,9 2,7 .. 6,6 2,1 .. 14,1 9,9 6,2 37,6 24,9 .. ..

164 Guinea-Bissau 5,2 d 1,6 .. .. 4,0 .. 23,9 3,5 31,2 83,3 49,1 7,0 19

165 Mosambik 5,0 3,5 0,5 0,8 0,5 .. 18,5 6,0 22,9 91,5 49,3 1,2 5

166 Burundi 7,2 5,2 .. 4,0 3,7 .. 16,4 0,3 43,9 63,0 35,4 0,3 0

167 Niger 3,7 2,8 .. .. 0,5 11,5 18,9 2,7 11,3 41,3 45,2 1,5 5

168 Kongo, Demokratische Republik .. 1,2 0,5 1,4 6,2 6,3 23,9 8,6 15,6 25,1 46,8 .. ..

169 Simbabwe 4,6 4,1 .. .. 7,3 .. 21,0 3,0 .. 49,0 35,1 .. ..

ANDERE LÄNDER ODER GEBIETEAntigua und Barbuda 3,9 3,2 .. .. .. .. 73,7 20,8 0,7 91,3 82,9 1,0 141

Bhutan 5,1 3,3 .. .. 6,3 7,9 46,4 2,3 6,2 125,4 46,5 .. ..

Kuba 13,6 9,9 0,4 .. .. .. .. .. .. 11,3 50,4 .. ..

Dominica 4,8 3,9 .. .. 5,4 .. 32,7 14,6 6,3 312,4 15,4 1,3 62

Eritrea 2,0 1,5 .. .. 0,9 .. 10,6 2,2 8,7 28,6 54,1 0,5 1

Grenada 5,2 3,6 .. .. 3,9 .. 29,8 25,3 5,5 300,4 35,6 4,3 263

Irak .. 1,9 .. 5,4 .. .. .. .. .. .. 18,1 .. 0

Kiribati 17,9 16,1 .. .. .. .. .. .. 13,9 269,0 57,7 6,6 93

Korea, Demokratische Volksrepublik .. 3,0 .. .. .. .. .. .. .. 9,1 11,2 .. ..

Libanon 2,0 3,9 .. 3,9 15,6 16,3 30,7 12,3 4,0 259,9 45,3 24,5 1,712

Marshall-Inseln 12,3 14,3 .. .. .. .. .. .. 27,3 887,0 43,6 .. ..

Monaco .. 2,9 .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

Nauru .. .. .. .. .. .. .. .. .. 3.124,0 39,4 .. ..

Besetzte palästinensische Gebiete .. .. .. .. .. .. 25,7 1,2 0,0 675,2 66,7 14,6 160

Oman 4,0 1,9 .. 7,7 .. 7,4 12,6 7,5 .. 11,4 83,0 0,1 16

Palau 10,3 8,5 .. .. .. .. .. .. 23,4 2.147,0 6,4 .. ..

St. Kitts und Nevis 9,9 3,4 .. .. 8,8 22,2 41,6 16,1 9,1 924,8 5,0 0,8 91

St. Lucia 6,3 3,4 0,4 d .. 5,2 .. 25,9 10,5 2,0 112,3 35,4 0,3 16

St. Vincent und die Grenadinen 7,0 3,3 0,2 .. 4,9 .. 37,9 20,0 4,7 243,6 33,3 1,8 101

Samoa 5,4 4,2 .. .. 2,7 .. .. 1,1 7,8 219,2 64,5 25,8 755

San Marino .. 6,1 .. .. .. 22,4 .. .. .. .. .. .. ..

Seychellen 5,0 3,6 0,4 1,3 12,6 26,0 28,3 43,7 1,6 134,2 37,4 1,4 138

Somalia .. .. .. .. .. .. .. .. .. 84,7 16,8 .. ..

Tuvalu .. .. .. .. .. .. .. .. .. 1.662,0 41,3 .. ..

Vanuatu 6,9 2,7 .. .. 0,8 .. 24,2 5,8 16,2 398,6 36,9 1,2 30

Hinweise

a Die Daten beziehen sich auf die Zuweisung von Hilfe für soziale Infrastruktur und soziale Dienste wie Gesundheit, Bildung, Wasser- und Sanitärversorgung sowie staatliche, zivilgesellschaftliche und sonstige Dienste, ausgedrückt als Prozentanteil der insgesamt erhaltenen öffentlichen Entwicklungshilfe. Die Mittelzuweisung ist je nach Land unterschiedlich.

b Die Daten beziehen sich auf das jüngste verfügbare Jahr im angegebenen Zeitraum.

c Seit 1970 gilt die von den entwickelten Ländern eingegangene Verpflichtung, 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens für öffentliche Entwicklungshilfe aufzuwenden. Werte in eckigen Klammern beziehen sich auf öffentliche Entwicklungshilfe, die von Geberländern ausgezahlt wurde.

d Bezieht sich auf ein früheres Jahr als das angegebene. e Bezieht sich auf 2007.

QuellenSpalte 1: UNESCO Institute for Statistics (2010a).Spalten 2, 3, 5-8, 12 und 13: World Bank (2010g).Spalte 4: SIPRI (2010b).Spalten 9-11: OECD-DAC (2010a).

240 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tab

elle Begünstigendes Umfeld:

Wirtschaft und Infrastruktur16wirtscHaft pHysiscHe infrastruktur medieninfrastruktur

BIP BIP pro Kopf Verbraucher-

indexStraßen-

dichteBahn-

schienen

Luft- transport (Fracht)

Bevölkerung ohne

Strom Tages-

zeitungenHörfunk- empfang

Fernseh- empfang

HDI-Rang (Milliarden $)(Milliarden

$ PPP) ($)

Durchschn. jährliche

Wachstumsrate (%)

Durchschnittl. jährliche

Veränderung (%)

km Straße pro km2

(Landfläche) (km)

(Millionen Tonnen pro km)

(% der Bevölkerung)

(pro 1.000 Menschen)

(% der Bevölkerung)

(% der Bevölkerung)

2008 2008 2008 1970–2008 2000–2008 2004–2007a 2004–2008a 2005–2008a 2008 2004 2005 2005

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen 451,8 280,0 94,759 2,6 1,7 29 4,114 .. .. 516 100 98

2 Australien 1.015,2 831,2 47,370 1,9 3,0 .. 9,661 2,212 .. 155 100 100

3 Neuseeland 129,9 116,4 30,439 1,2 2,7 35 .. 921 .. 182 100 100

4 Vereinigte Staaten 14.591,4 14.591,4 46,350 1,9 2,8 68 227,058 39,314 .. 193 .. ..

5 Irland 267,6 185,2 60,460 3,5 3,6 .. 1,919 .. .. 182 .. ..

6 Liechtenstein .. .. .. 3,2 .. .. .. .. .. .. .. ..

7 Niederlande 871,0 673,6 52,963 1,9 2,0 372 2,896 4,903 .. 307 100 100

8 Kanada 1.501,3 1.301,7 45,070 1,9 2,2 14 57,216 1,389 .. 175 92 95

9 Schweden 479,0 340,8 51,950 1,6 1,5 95 9,830 .. .. 481 100 100

10 Deutschland 3.649,5 2.904,6 44,446 1,9 1,7 181 33,862 8,353 .. 267 .. ..

11 Japan 4.910,8 4.358,5 38,455 2,1 –0,1 316 20,048 8,173 .. 551 .. ..

12 Korea, Republik 929,1 1.344,4 19,115 5,6 3,1 103 3,381 8,727 .. .. 100 100

13 Schweiz 491,9 324,4 64,327 1,1 1,0 173 3,499 1,182 .. 420 100 99

14 Frankreich 2.856,6 2.121,7 44,508 1,8 1,9 172 29,901 6,188 .. 163 100 100

15 Israel 202,1 204,0 27,652 1,9 1,7 81 1,005 902 0,0 .. .. ..

16 Finnland 272,7 192,3 51,323 2,2 1,5 23 5,919 543 .. 431 100 100

17 Island 16,7 11,7 52,479 2,5 4,9 13 .. .. .. 552 100 100

18 Belgien 504,2 377,3 47,085 2,0 2,2 499 3,513 982 .. 165 .. ..

19 Dänemark 341,3 202,4 62,118 1,6 2,0 168 2,133 .. .. 353 100 100

20 Spanien 1.604,2 1.442,9 35,215 2,1 3,2 .. 15,046 1,306 .. 144 .. ..

21 Hongkong, China (SAR) 215,4 306,5 30,863 4,6 0,0 184 .. .. .. .. 48 23

22 Griechenland 355,9 329,9 31,670 2,0 3,3 89 2,552 78 .. .. 98 98

23 Italien 2.303,1 1.871,7 38,492 1,7 2,3 162 16,862 1,279 .. 137 100 100

24 Luxemburg 53,7 38,6 109,903 2,9 2,4 201 275 .. .. 255 100 100

25 Österreich 413,5 316,1 49,599 2,2 2,0 128 5,755 421 .. 311 100 98

26 Vereinigtes Königreich 2.674,1 2.178,2 43,541 1,9 3,0 172 16,321 6,284 .. 290 .. ..

27 Singapur 181,9 238,5 37,597 5,0 1,3 472 .. .. 0,0 361 .. ..

28 Tschechische Republik 215,5 256,9 20,673 0,2 2,5 163 9,487 27 .. 183 .. ..

29 Slowenien 54,6 56,3 27,019 2,4 4,4 191 1,228 .. .. .. .. ..

30 Andorra .. .. .. 0,8 .. .. .. .. .. .. .. ..

31 Slowakei 98,5 119,7 18,212 0,9 5,1 89 3,592 46 .. 126 .. ..

32 Vereinigte Arabische Emirate .. .. .. 4,2 .. 5 .. .. 0,0 .. 100 100

33 Malta .. .. .. 4,3 2,5 705 .. .. .. .. 100 100

34 Estland 23,4 27,7 17,454 0,7 4,3 128 816 1 .. 191 92 76

35 Zypern 24,9 21,3 31,410 3,4 2,8 132 .. .. .. .. 75 75

36 Ungarn 154,7 198,6 15,408 2,2 5,5 210 7,942 .. .. 217 100 100

37 Brunei Darussalam .. .. .. 0,2 0,1 63 .. .. 0,0 68 .. ..

38 Katar .. .. .. 0,0 7,3 68 .. .. 0,0 .. 100 ..

39 Bahrain 21,9 27,0 28,240 1,0 1,8 .. .. .. 0,0 .. .. ..

40 Portugal 243,5 247,0 22,923 2,5 2,9 90 2,842 347 .. .. 83 100

41 Polen 527,9 658,6 13,845 2,7 2,4 83 19,627 79 .. 114 92 99

42 Barbados 3,7 .. 14,426 1,8 3,7 372 .. .. .. .. .. ..

241STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

16

begünstigendes umfeld: wirtschaft und infrastruktur

wirtscHaft pHysiscHe infrastruktur medieninfrastruktur

BIP BIP pro Kopf Verbraucher-

indexStraßen-

dichteBahn-

schienen

Luft- transport (Fracht)

Bevölkerung ohne

Strom Tages-

zeitungenHörfunk- empfang

Fernseh- empfang

HDI-Rang (Milliarden $)(Milliarden

$ PPP) ($)

Durchschn. jährliche

Wachstumsrate (%)

Durchschnittl. jährliche

Veränderung (%)

km Straße pro km2

(Landfläche) (km)

(Millionen Tonnen pro km)

(% der Bevölkerung)

(pro 1.000 Menschen)

(% der Bevölkerung)

(% der Bevölkerung)

2008 2008 2008 1970–2008 2000–2008 2004–2007a 2004–2008a 2005–2008a 2008 2004 2005 2005

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas .. .. .. .. 2,2 .. .. 1 .. .. .. ..

44 Litauen 47,3 59,6 14.098 –0,5 2,5 124 1.765 1 .. 108 100 100

45 Chile 169,5 242,4 10.084 2,8 3,2 .. 5.898 1.308 1,8 51 .. 98

46 Argentinien 328,5 570,4 8,236 1,2 10,3 .. 35.753 132 2,8 36 .. ..

47 Kuwait 148,0 .. 54.260 –1,2 3,0 32 .. .. 0,0 .. .. ..

48 Lettland 33,8 37,1 14.908 1,3 6,1 108 2.263 .. .. 154 .. ..

49 Montenegro 4,9 8,3 7.859 0,0 .. .. .. .. .. .. .. ..

50 Rumänien 200,1 289,3 9.300 3,3 12,5 .. 10.784 6 .. 70 90 100

51 Kroatien 69,3 78,3 15.637 2,1 2,8 51 2.722 2 .. .. .. ..

52 Uruguay 32,2 42,5 9.654 2,2 9,5 102 2.993 .. 0,0 .. 98 98

53 Libysch-Arabische Dschamahirija 93,2 101,9 14.802 –1,3 –0,5 .. .. 0 0,0 .. .. ..

54 Panama 23,1 42,4 6.793 2,8 2,1 .. .. .. 11,8 65 .. ..

55 Saudi Arabien 468,8 590,8 19.022 1,1 1,7 10 2.758 1.383 0,8 .. .. ..

56 Mexiko 1.088,1 1.549,5 10.232 1,7 4,5 18 26.677 483 .. .. 98 92

57 Malaysia 221,8 383,7 8.209 4,4 2,3 28 1.665 2.444 0,7 109 .. ..

58 Bulgarien 49,9 89,9 6.546 3,3 6,3 37 4.159 2 .. 79 .. ..

59 Trinidad und Tobago 24,1 33,5 18.108 2,1 6,1 .. .. 49 0,0 .. .. ..

60 Serbien 50,1 77,6 6.811 –0,7 16,6 .. 4.058 .. .. .. .. ..

61 Belarus 60,3 118,8 6.230 1,2 20,2 46 5.491 1 .. 81 .. ..

62 Costa Rica 29,7 50,7 6.564 1,9 11,3 72 .. 11 0,0 65 .. ..

63 Peru 129,1 245,2 4.477 1,1 2,3 6 2.020 230 22,5 .. .. ..

64 Albanien 12,3 22,9 3.911 2,2 2,9 .. 423 .. .. .. 98 95

65 Russische Föderation 1.679,5 2.258,5 11.832 –0,8 12,6 5 84.158 2.400 .. 92 .. ..

66 Kasachstan 133,4 177,4 8.513 0,2 8,3 3 14.205 16 .. .. .. ..

67 Aserbaidschan 46,1 76,1 5.315 1,1 10,0 68 2.099 12 .. .. 100 100

68 Bosnien und Herzegowina 18,5 30,5 4.906 10,9 .. 43 1.016 .. .. .. .. ..

69 Ukraine 180,4 336,4 3.899 –1,9 9,8 28 21.676 63 .. 131 48 62

70 Iran (Islamische Republik) .. .. .. 0,2 15,0 10 7.335 97 1,6 .. .. ..

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. 9,5 19,1 4.664 1,3 2,3 54 699 .. .. 89 .. ..

72 Mauritius 9,3 15,7 7.345 4,0 6,3 99 .. 191 0,0 77 100 100

73 Brasilien 1.575,2 1.976,6 8.205 2,2 7,3 20 29.817 1.807 2,2 36 90 90

74 Georgien 12,8 21,4 2.970 0,3 7,1 29 1.513 .. .. 4 90 90

75 Venezuela, Bolivarische Republik 314,2 357,8 11.246 0,1 20,6 .. 336 2 1,1 93 .. ..

76 Armenien 11,9 18,7 3.873 0,7 3,8 25 845 .. .. 8 .. ..

77 Ecuador 54,7 108,0 4.056 2,2 7,0 15 .. 5 8,2 .. .. ..

78 Belize 1,4 2,2 4.218 2,1 3,2 .. .. .. .. .. .. ..

79 Kolumbien 243,8 395,7 5.416 2,0 5,9 15 1.663 1.100 6,7 23 .. 91

80 Jamaika 14,6 20,7 5.438 0,3 11,4 201 .. .. 7,4 .. .. ..

81 Tunesien 40,3 82,1 3.903 3,1 3,2 12 2.218 .. 1,0 .. .. ..

82 Jordanien 21,2 32,3 3.596 1,6 4,2 9 251 141 0,0 .. 100 97

83 Türkei 734,9 991,7 9.942 2,4 18,6 55 8.699 481 .. .. .. ..

84 Algerien 166,5 276,0 4.845 1,1 2,8 5 3.572 17 0,6 .. .. ..

85 Tonga 0,3 0,4 2.687 2,7 9,1 .. .. .. .. .. .. ..

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi 3,6 3,7 4.253 1,5 3,3 .. .. 96 .. 53 .. ..

87 Turkmenistan 15,3 33,4 3.039 0,3 .. .. 3.181 11 .. 9 .. ..

88 Dominikanische Republik 45,5 80,8 4.576 3,0 16,0 .. .. .. 4,0 39 70 ..

89 China 4.327,0 7.903,2 3.267 7,9 2,2 36 60.809 11.386 0,6 74 94 96

90 El Salvador 22,1 41,7 3.605 1,1 3,9 .. .. 18 14,7 38 .. ..

91 Sri Lanka 40,6 91,9 2.013 3,4 11,0 .. 1.463 .. 23,4 .. .. ..

92 Thailand 272,4 544,5 4.043 4,4 3,0 35 4.429 2.289 0,6 .. .. ..

93 Gabun 14,5 21,1 10.037 0,5 1,5 3 810 68 62,1 .. .. ..

94 Suriname 3,0 3,8 5.888 0,9 14,3 .. .. 28 .. .. .. ..

242 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

16

begünstigendes umfeld: wirtschaft und infrastruktur

wirtscHaft pHysiscHe infrastruktur medieninfrastruktur

BIP BIP pro Kopf Verbraucher-

indexStraßen-

dichteBahn-

schienen

Luft- transport (Fracht)

Bevölkerung ohne

Strom Tages-

zeitungenHörfunk- empfang

Fernseh- empfang

HDI-Rang (Milliarden $)(Milliarden

$ PPP) ($)

Durchschn. jährliche

Wachstumsrate (%)

Durchschnittl. jährliche

Veränderung (%)

km Straße pro km2

(Landfläche) (km)

(Millionen Tonnen pro km)

(% der Bevölkerung)

(pro 1.000 Menschen)

(% der Bevölkerung)

(% der Bevölkerung)

2008 2008 2008 1970–2008 2000–2008 2004–2007a 2004–2008a 2005–2008a 2008 2004 2005 2005

95 Bolivien, Plurinationaler Staat 16,7 41,4 1.720 0,9 4,9 6 2.866 9 22,7 .. .. ..

96 Paraguay 16,0 29,3 2.561 1,5 8,7 .. .. 0 4,8 .. .. ..

97 Philippinen 166,9 317,1 1.847 1,4 5,5 .. 479 277 13,8 79 .. ..

98 Botsuana 13,4 26,1 6.982 5,9 8,7 4 888 0 52,1 41 .. ..

99 Moldau, Republik 6,0 10,6 1.694 0,2 11,3 38 1.156 .. .. .. .. ..

100 Mongolei 5,3 9,4 1.991 2,3 8,1 .. 1.810 6 34,1 20 95 67

101 Ägypten 162,3 442,0 1.991 2,5 7,2 9 5.063 195 0,6 .. 94 92

102 Usbekistan 27,9 72,5 1.023 –0,4 .. .. 4.230 72 .. .. .. ..

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) 0,3 0,3 2.334 1,1 .. .. .. .. .. .. .. ..

104 Guyana 1,2 2,3 1.513 1,6 6,6 .. .. .. .. .. .. ..

105 Namibia 8,8 13,6 4.149 0,5 5,4 .. .. 0 65,7 28 .. ..

106 Honduras 13,3 28,8 1.823 1,4 7,9 .. .. .. 28,7 .. .. ..

107 Malediven 1,3 1,7 4.135 5,0 .. .. .. .. .. .. .. ..

108 Indonesien 510,7 907,3 2.246 4,3 9,3 20 3.370 395 35,7 .. .. ..

109 Kirgisistan 5,1 11,6 958 –1,4 6,1 .. 417 2 .. 1 .. ..

110 Südafrika 276,4 492,2 5.678 0,6 4,3 .. 24.487 761 24,2 30 .. ..

111 Syrische Arabische Republik 55,2 94,2 2.682 2,2 5,9 21 2.139 14 7,1 .. 88 95

112 Tadschikistan 5,1 13,0 751 –2,5 13,0 .. 616 5 .. .. .. ..

113 Vietnam 90,6 240,1 1.051 4,2 7,1 49 3.147 296 10,9 .. .. ..

114 Marokko 88,9 136,8 2.769 2,4 1,9 13 1.989 55 2,8 .. .. ..

115 Nicaragua 6,6 15,2 1.163 –0,2 8,6 14 .. .. 28,2 .. .. ..

116 Guatemala 39,0 65,1 2.848 1,2 7,5 .. .. .. 19,7 .. .. ..

117 Äquatorialguinea 18,5 22,3 28.103 8,5 5,6 .. .. .. .. .. .. ..

118 Kap Verde 1,6 1,6 3.193 2,3 2,1 .. .. 2 .. .. 90 70

119 Indien 1.159,2 3.356,3 1.017 3,6 4,8 1,001 63.327 1.234 34,2 71 99 ..

120 Timor-Leste 0,5 0,9 453 1,0 5,2 .. .. .. 81,9 .. .. ..

121 Swasiland 2,8 5,7 2.429 3,7 6,9 .. 300 .. .. 24 .. ..

122 Laos, Demokratische Volksrepublik 5,5 13,2 893 3,4 9,0 13 .. 3 43,5 3 .. ..

123 Salomonen 0,6 1,3 1.263 0,7 9,1 .. .. 1 .. 11 .. ..

124 Kambodscha 10,4 28,4 711 1,9 5,6 22 650 1 76,9 .. .. 85

125 Pakistan 164,5 421,3 991 2,4 7,1 34 7.791 320 39,8 50 99 ..

126 Kongo 10,7 14,3 2.966 2,0 3,1 5 795 .. 74,7 .. .. ..

127 São Tomé und Príncipe 0,2 0,3 1.090 0,7 .. .. .. 0 .. .. .. ..

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 30,4 60,1 783 0,5 10,7 11 1.917 295 84,6 .. .. ..

129 Bangladesch 79,6 213,5 497 1,8 6,7 .. 2.835 84 59,3 .. .. ..

130 Ghana 16,7 34,1 713 1,1 16,4 25 953 .. 47,1 .. .. ..

131 Kamerun 23,4 41,9 1.226 1,2 2,3 11 977 26 70,2 .. 65 50

132 Myanmar .. .. .. .. 23,7 4 .. 3 86,4 .. 90 ..

133 Jemen 26,6 55,3 1.160 2,2 11,7 14 .. 33 62,0 4 .. ..

134 Benin 6,7 12,8 771 0,6 3,0 17 758 .. 80,8 0 .. ..

135 Madagaskar 9,5 20,1 495 –1,2 10,8 .. 854 12 85,8 .. .. ..

136 Mauretanien 2,9 .. 889 0,6 7,5 1 728 0 .. .. 61 19

137 Papua-Neuguinea 8,2 14,3 1.253 1,8 5,9 .. .. 22 .. 9 .. ..

138 Nepal 12,6 31,8 438 1,7 5,5 12 .. 7 55,9 .. 70 ..

139 Togo 2,9 5,4 449 –0,4 2,7 .. .. .. 83,6 .. .. ..

140 Komoren 0,5 0,8 824 0,1 .. .. .. .. .. .. .. ..

141 Lesotho 1,6 3,2 791 2,8 7,8 .. .. .. 82,9 .. .. ..

142 Nigeria 207,1 317,2 1.370 1,0 12,9 21 3.528 10 53,3 .. .. ..

143 Uganda 14,3 36,9 453 0,9 6,0 .. 259 .. 91,9 .. 80 40

144 Senegal 13,3 21,9 1.087 0,2 2,2 .. .. 0 60,6 9 .. ..

145 Haiti 7,2 11,1 729 –0,6 18,0 .. .. .. 60,8 .. 60 80

146 Angola 84,9 104,8 4.714 1,4 47,0 .. .. 71 71,6 2 .. ..

147 Dschibuti 0,9 1,8 1.030 –2,1 .. .. 781 .. .. .. .. ..

148 Tansania, Vereinigte Republik 20,5 53,7 496 0,9 6,0 .. 2.600 1 86,6 2 80 20

243STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

16

begünstigendes umfeld: wirtschaft und infrastruktur

wirtscHaft pHysiscHe infrastruktur medieninfrastruktur

BIP BIP pro Kopf Verbraucher-

indexStraßen-

dichteBahn-

schienen

Luft- transport (Fracht)

Bevölkerung ohne

Strom Tages-

zeitungenHörfunk- empfang

Fernseh- empfang

HDI-Rang (Milliarden $)(Milliarden

$ PPP) ($)

Durchschn. jährliche

Wachstumsrate (%)

Durchschnittl. jährliche

Veränderung (%)

km Straße pro km2

(Landfläche) (km)

(Millionen Tonnen pro km)

(% der Bevölkerung)

(pro 1.000 Menschen)

(% der Bevölkerung)

(% der Bevölkerung)

2008 2008 2008 1970–2008 2000–2008 2004–2007a 2004–2008a 2005–2008a 2008 2004 2005 2005

149 Côte d’Ivoire 23,4 34,0 1.137 –1,1 3,0 25 639 .. 50,5 .. .. ..

150 Sambia 14,3 17,1 1.134 –1,1 16,6 .. 1.273 0 78,4 5 .. ..

151 Gambia 0,8 2,3 489 0,4 8,1 33 .. .. .. .. 100 75

152 Ruanda 4,5 10,0 458 1,2 8,5 57 .. .. .. .. 100 ..

153 Malawi 4,3 11,9 288 1,9 12,7 .. 797 2 87,6 .. .. ..

154 Sudan 55,9 89,0 1.353 1,9 8,2 .. 4.578 47 65,3 .. 100 ..

155 Afghanistan 10,6 32,0 366 1,9 12,9 6 .. .. 85,6 .. .. ..

156 Guinea 3,8 10,4 386 0,7 .. .. .. .. .. .. .. ..

157 Äthiopien 25,6 70,1 317 1,3 11,1 3 .. 228 85,1 5 .. ..

158 Sierra Leone 2,0 4,3 352 0,2 .. .. .. .. .. .. .. ..

159 Zentralafrikanische Republik 2,0 3,2 458 –0,8 3,0 .. .. .. .. .. .. ..

160 Mali 8,7 14,3 688 1,4 2,2 1 .. .. .. .. .. ..

161 Burkina Faso 7,9 17,7 522 2,0 2,9 34 622 0 90,6 .. .. ..

162 Liberia 0,8 1,5 222 –2,0 .. .. .. .. .. .. .. ..

163 Tschad 8,4 14,6 770 0,9 2,2 3 .. .. .. .. .. ..

164 Guinea-Bissau 0,4 0,8 273 1,7 2,3 .. .. .. .. .. .. ..

165 Mosambik 9,8 18,7 440 2,2 11,5 .. 3.116 7 86,2 3 .. ..

166 Burundi 1,2 3,1 144 –0,3 8,5 48 .. .. .. .. .. ..

167 Niger 5,4 10,0 364 –1,3 2,4 1 .. .. .. 0 100 ..

168 Kongo, Demokratische Republik 11,7 20,2 182 –3,0 26,9 .. 4.007 .. 88,7 .. 75 90

169 Simbabwe .. .. .. –0,5 497,7 .. 2.583 7 62,6 .. .. ..

ANDERE LÄNDER ODER GEBIETEAntigua und Barbuda 1,2 1,8 14.048 3,7 .. .. .. .. .. .. .. ..

Bhutan 1,3 3,3 1.869 4,5 4,4 .. .. .. .. .. 100 20

Kuba .. .. .. .. .. .. 5.076 32 2,7 65 .. 98

Dominica 0,4 0,6 4.883 3,4 2,1 .. .. .. .. .. .. ..

Eritrea 1,7 3,2 336 0,9 .. .. .. .. 69,0 .. .. ..

Grenada 0,6 0,9 6.162 3,8 3,1 .. .. .. .. .. .. ..

Irak .. .. .. .. .. .. 2.032 .. 14,0 .. .. ..

Kiribati 0,1 0,2 1.414 0,1 .. .. .. .. .. .. .. ..

Korea, Demokratische Volksrepublik .. .. .. .. .. 21 .. .. 74,3 .. .. ..

Libanon 29,3 49,4 6.978 4,0 .. 67 .. .. 0,0 54 .. ..

Marshall-Inseln 0,2 .. 2.655 –0,1 .. .. .. 0 .. 0 .. ..

Monaco .. .. .. .. .. 3.850 .. .. .. .. .. ..

Besetzte palästinensische Gebiete .. .. .. .. 3,9 .. .. .. .. 10 .. ..

Oman .. .. .. 3,4 2,3 16 .. .. 3,6 .. 100 100

Palau 0,2 .. 8.911 –0,1 .. .. .. .. .. .. .. ..

St. Kitts und Nevis 0,5 0,8 11.046 3,7 3,8 .. .. .. .. .. .. ..

St. Lucia 1,0 1,7 5.854 3,0 2,5 .. .. .. .. .. 98 ..

St. Vincent und die Grenadinen 0,6 1,0 5.480 3,9 3,2 .. .. .. .. .. 95 100

Samoa 0,5 0,8 2.926 1,4 6,1 .. .. 2 .. .. .. ..

San Marino .. .. .. .. 2,3 .. .. .. .. .. 100 100

Seychellen 0,8 1,9 9.580 3,2 4,4 .. .. 27 .. .. .. ..

Somalia .. .. .. –1,4 .. .. .. .. .. .. .. ..

Vanuatu 0,6 0,9 2.521 1,6 2,4 .. .. .. .. 14 .. ..

244 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

16

begünstigendes umfeld: wirtschaft und infrastruktur

wirtscHaft pHysiscHe infrastruktur medieninfrastruktur

BIP BIP pro Kopf Verbraucher-

indexStraßen-

dichteBahn-

schienen

Luft- transport (Fracht)

Bevölkerung ohne

Strom Tages-

zeitungenHörfunk- empfang

Fernseh- empfang

HDI-Rang (Milliarden $)(Milliarden

$ PPP) ($)

Durchschn. jährliche

Wachstumsrate (%)

Durchschnittl. jährliche

Veränderung (%)

km Straße pro km2

(Landfläche) (km)

(Millionen Tonnen pro km)

(% der Bevölkerung)

(pro 1.000 Menschen)

(% der Bevölkerung)

(% der Bevölkerung)

2008 2008 2008 1970–2008 2000–2008 2004–2007a 2004–2008a 2005–2008a 2008 2004 2005 2005

Entwickelte LänderOECD 41.979,1 37.872,1 40.976 2,4 .. 3.838 516,479 92.753 .. 254 .. ..

Nicht OECD .. .. .. 2,2 .. 6.060 .. .. .. .. .. ..

EntwicklungsländerArabische Staaten 1.357,1 1.951,6 4.774 –1,1 .. .. .. .. 15,2 .. .. ..

Ostasien und Pazifik 5.625,7 10.369,7 3.032 1,7 .. .. .. .. .. .. .. ..

Europa und Zentralasien 3.414,5 4.852,7 8.361 0,1 .. .. 176,175 .. .. .. .. ..

Lateinamerika und Karibik 4.202,9 5.963,9 7.567 2,0 .. .. .. .. .. .. .. ..

Südasien 1.469,6 4.151,8 954 3,8 .. .. .. .. 36,9 .. .. ..

Afrika südlich der Sahara 928,5 1.595,1 1.233 2,7 .. .. .. .. .. .. .. ..

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 42.652,4 38.697,1 40.748 2,3 .. 6.048 518,300 .. .. 254 .. ..

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 8.552,4 11.832,1 8.937 1,1 .. 1.332 289,531 .. .. .. .. ..

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 7.635,8 15.560,3 2.200 2,7 .. .. .. 17.542 .. .. .. ..

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 771,2 1.425,9 781 –0,4 .. .. .. .. .. .. .. ..

Am wenigsten entwickelte Länder 503,2 1.000,8 664 2,0 .. .. .. .. .. .. .. ..

Welt 60.042,1 68.323,9 9.120 2,1 .. .. .. .. .. .. .. ..

Hinweisa Die Daten beziehen sich auf das jüngste verfügbare Jahr im angegebenen Zeitraum.

QuellenSpalten 1-3 und 6-8: World Bank (2010g).Spalte 4: Berechnet auf der Grundlage von Daten der Weltbank (2010g) und des IMF (2010a).Spalte 5: Berechnet auf der Grundlage von Daten der Weltbank zum Verbraucherpreisindex (World Bank 2010g).Spalte 9: Berechnet auf der Grundlage von Daten der IEA (2009) über Bevölkerung ohne Strom sowie Bevölkerungsdaten von UNDESA (2009d).Spalten 10-12: UNESCO Institute for Statistics (2010b).

245STATISTISCHER ANHANG

Tab

elle Zugang zu Informations- und

Kommunikationstechnologie17telefon internet zugänglicHkeit und kosten

Mobil- und Festnetztelefonverträge

Bevölkerung mit Zugang zu

Mobiltelefonnetz NutzerBreitband- verträgea

Personal- computer

Anschlussgebühr Mobiltelefon

Anschlussgebühr Festnetztelefon

Preis dreiminütiges Ortsgespräch

Festnetz

HDI-Rang(pro 100

Menschen)(% Zunahme auf

Bevölkerung bezogen) (%)(pro 100

Menschen)(% Zunahme auf

Bevölkerung bezogen)(pro 100

Menschen)(pro 100

Menschen) ($) ($) (US Cents)

2008 2000–2008 2008 2008 2000–2008 2008 2006–2008b 2006–2008b 2006–2008b 2006–2008b

SEHR HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG1 Norwegen 150 27 .. 82,5 228 33,3 62,7 17,6 175,5 22

2 Australien 147 66 99 70,8 66 24,4 .. 24,3 49,5 25

3 Neuseeland 149 87 97 71,4 64 21,6 53,0 24,6 36,6 0 c

4 Vereinigte Staaten 140 41 100 75,9 87 23,5 78,7 0,0 39,0 24

5 Irland 171 77 99 62,7 310 20,1 58,1 14,5 178,5 11

6 Liechtenstein 150 78 95 66,0 96 55,0 .. 33,1 35,5 15

7 Niederlande 170 36 98 87,0 106 35,1 90,9 14,6 69,6 10

8 Kanada 121 37 98 75,3 94 29,6 94,4 0,0 92,8 0 c

9 Schweden 176 34 98 87,7 100 41,2 87,8 15,2 102,4 8

10 Deutschland 191 60 99 75,5 151 27,5 65,5 14,6 87,8 12

11 Japan 124 23 100 75,2 152 23,7 .. 0,0 373,8 ..

12 Korea, Republik 138 27 94 75,8 94 32,1 58,1 0,0 54,4 0

13 Schweiz 180 37 100 75,9 66 34,2 97,6 45,2 39,7 23

14 Frankreich 149 46 99 67,9 396 28,5 65,2 22,0 80,5 20

15 Israel 167 65 100 47,9 175 23,9 .. 57,6 56,3 ..

16 Finnland 160 29 100 82,5 127 30,5 .. 26,2 142,9 22

17 Island 169 30 99 90,0 127 32,9 53,1 28,4 33,0 7

18 Belgien 152 52 100 68,1 142 28,0 .. 12,5 96,6 24

19 Dänemark 170 29 114 83,3 118 37,1 55,1 19,4 186,3 14

20 Spanien 153 65 99 55,4 349 20,2 40,0 0,0 117,6 10

21 Hongkong, China (SAR) 225 67 100 67,0 152 28,1 69,3 .. 0,0 0 c

22 Griechenland 176 69 100 43,1 379 13,5 9,4 7,3 51,1 13

23 Italien 186 60 100 41,8 88 18,9 .. 13,2 140,6 16

24 Luxemburg 198 72 100 79,2 280 29,8 67,7 0,0 84,2 10

25 Österreich 169 40 99 71,2 120 20,7 .. 0,0 244,5 14

26 Vereinigtes Königreich 180 40 100 76,0 195 28,2 80,2 0,0 229,8 13

27 Singapur 170 68 100 69,6 148 21,7 76,0 5,0 37,8 2

28 Tschechische Republik 154 94 100 57,8 500 17,1 .. 0,0 34,8 20

29 Slowenien 152 53 100 55,7 275 21,2 42,7 25,4 130,9 12

30 Andorra .. .. 99 70,5 .. 24,5 .. .. 52,8 ..

31 Slowakei 122 125 100 66,0 604 11,2 58,2 14,0 55,7 48

32 Vereinigte Arabische Emirate 242 344 100 65,2 282 12,4 33,1 44,9 49,0 3

33 Malta 152 95 100 48,3 287 24,8 .. 0,0 34,6 3

34 Estland 225 180 100 66,2 127 23,7 25,5 4,7 0,0 13

35 Zypern 163 113 100 38,8 179 16,4 38,3 37,5 147,1 7

36 Ungarn 153 122 99 58,5 719 17,5 25,6 7,5 196,1 26

37 Brunei Darussalam 115 158 .. 55,3 623 3,6 .. .. 35,3 6

38 Katar 152 593 100 34,0 1,353 8,1 15,7 54,9 54,9 ..

39 Bahrain 214 341 100 51,9 907 14,2 74,6 16,0 53,2 5

40 Portugal 179 74 99 42,1 168 15,3 18,2 .. 126,2 18

41 Polen 141 203 99 49,0 567 12,6 16,9 2,1 96,7 19

42 Barbados 218 265 100 73,7 1,780 64,8 .. 25,0 49,0 0 c

246 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

17

Zugang zu informations- und kommunikationstechnologie

telefon internet zugänglicHkeit und kosten

Mobil- und Festnetztelefonverträge

Bevölkerung mit Zugang zu

Mobiltelefonnetz NutzerBreitband- verträgea

Personal- computer

Anschlussgebühr Mobiltelefon

Anschlussgebühr Festnetztelefon

Preis dreiminütiges Ortsgespräch

Festnetz

HDI-Rang(pro 100

Menschen)(% Zunahme auf

Bevölkerung bezogen) (%)(pro 100

Menschen)(% Zunahme auf

Bevölkerung bezogen)(pro 100

Menschen)(pro 100

Menschen) ($) ($) (US Cents)

2008 2000–2008 2008 2008 2000–2008 2008 2006–2008b 2006–2008b 2006–2008b 2006–2008b

HOHE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG43 Bahamas 145 236 100 31,5 711 10,1 .. 50,0 .. ..

44 Litauen 173 235 100 54,4 703 17,8 24,5 2,1 106,1 15

45 Chile 109 173 100 32,5 113 8,5 .. 1,9 92,1 9

46 Argentinien 141 291 94 28,1 331 8,0 .. 48,4 47,7 2

47 Kuwait 126 284 100 36,7 601 1,4 .. 17,3 130,1 0 c

48 Lettland 127 152 99 60,4 809 8,9 32,8 2,0 .. 14

49 Montenegro 176 .. 99 47,2 .. 10,0 .. 7,3 .. 100

50 Rumänien 137 364 98 28,8 679 11,7 19,3 5,6 0,0 23

51 Kroatien 175 176 100 50,5 632 11,9 .. 20,3 123,6 13

52 Uruguay 134 233 100 40,2 282 7,3 .. 46,1 52,1 10

53 Libysch-Arabische Dschamahirija 93 809 71 5,1 3.130 0,2 .. 3,8 38,1 ..

54 Panama 131 429 83 27,5 383 5,8 2,8 30,0 30,6 9

55 Saudi Arabien 163 837 98 31,5 1.612 4,2 68,3 26,7 80,0 4

56 Mexiko 90 265 100 22,2 368 7,0 14,1 0,0 116,8 15

57 Malaysia 118 228 92 55,8 203 4,9 23,1 2,5 15,0 4

58 Bulgarien 166 252 100 34,7 517 11,1 11,0 .. 18,0 12

59 Trinidad und Tobago 136 279 100 17,0 127 4,6 13,2 0,0 23,9 12

60 Serbien 173 .. 93 44,9 .. 4,6 19,3 3,6 89,7 1

61 Belarus 122 321 99 32,1 1.553 4,9 .. 1,5 28,2 1

62 Costa Rica 74 199 69 32,3 540 2,4 .. 5,5 39,7 2

63 Peru 83 697 95 24,7 791 2,5 .. 13,7 122,1 5

64 Albanien .. .. 99 23,9 21.329 2,0 4,6 0,0 143,0 4

65 Russische Föderation 172 587 95 31,9 1.450 6,6 13,3 9,6 281,7 3

66 Kasachstan 117 791 94 10,9 1.582 4,3 .. 5,7 117,3 1

67 Aserbaidschan 91 541 99 28,2 20.206 0,7 8,0 4,9 97,3 0 c

68 Bosnien und Herzegowina 112 382 99 34,7 3.169 5,0 6,4 11,2 52,6 7

69 Ukraine 149 513 100 10,5 1.294 3,5 4,6 22,9 31,6 3

70 Iran (Islamische Republik) 94 532 95 32,0 3.483 0,4 10,4 30,8 106,1 1

71 Mazedonien, ehem. jugoslaw. Rep. 145 375 100 41,5 1.596 8,9 36,8 14,3 34,9 7

72 Mauritius 110 204 99 22,2 225 7,2 17,4 3,5 40,4 8

73 Brasilien 100 254 91 37,5 1.341 5,3 .. 18,7 62,7 15

74 Georgien 78 379 98 23,8 4.352 2,2 27,2 6,7 120,7 24

75 Venezuela, Bolivarische Republik 120 319 90 25,7 776 4,7 .. 2,3 31,0 9

76 Armenien 120 572 88 6,2 378 0,2 .. 3,3 39,2 5

77 Ecuador 100 688 84 28,8 2.057 0,3 13,0 5,0 67,2 3

78 Belize 59 237 .. 10,6 110 2,6 15,3 25,0 50,0 11

79 Kolumbien 110 423 83 38,5 1.874 4,2 11,2 0,0 36,6 13

80 Jamaika 113 259 101 57,3 1.856 3,6 .. 0,0 9,1 3

81 Tunesien 95 813 100 27,1 973 2,2 9,8 4,1 16,2 2

82 Jordanien 99 494 99 27,0 1.187 2,2 7,2 0,0 50,5 6

83 Türkei 113 141 100 34,4 916 7,8 .. 16,8 5,8 13

84 Algerien .. .. 82 11,9 2.633 1,4 .. 7,7 46,5 7

85 Tonga 73 669 90 8,1 250 0,7 .. 8,5 61,8 9

MITTLERE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG86 Fidschi 86 415 65 12,2 758 1,9 .. 6,2 57,7 8

87 Turkmenistan 32 334 14 1,5 1.150 0,1 .. .. .. ..

88 Dominikanische Republik 82 412 .. 21,6 556 2,3 .. 0,7 28,9 10

89 China 74 329 97 22,5 1.233 6,2 5,6 9,9 .. 3

90 El Salvador 131 486 95 10,6 829 2,0 .. 0,0 40,0 6

91 Sri Lanka 72 1.104 95 5,8 850 0,5 .. 5,5 129,2 5

92 Thailand 102 698 38 23,9 600 1,4 .. 1,5 119,6 9

93 Gabun 92 734 79 6,2 500 0,2 3,4 .. 104,1 15

94 Suriname 97 328 .. 9,7 327 1,1 .. 0,0 .. ..

95 Bolivien, Plurinationaler Staat 57 405 46 10,8 775 0,7 .. 0,0 41,4 7

96 Paraguay 103 484 .. 14,3 2.136 1,4 .. .. 80,2 7

247STATISTISCHER ANHANG

Tabelle

16

17

Zugang zu informations- und kommunikationstechnologie

telefon internet zugänglicHkeit und kosten

Mobil- und Festnetztelefonverträge

Bevölkerung mit Zugang zu

Mobiltelefonnetz NutzerBreitband- verträgea

Personal- computer

Anschlussgebühr Mobiltelefon

Anschlussgebühr Festnetztelefon

Preis dreiminütiges Ortsgespräch

Festnetz

HDI-Rang(pro 100

Menschen)(% Zunahme auf

Bevölkerung bezogen) (%)(pro 100

Menschen)(% Zunahme auf

Bevölkerung bezogen)(pro 100

Menschen)(pro 100

Menschen) ($) ($) (US Cents)

2008 2000–2008 2008 2008 2000–2008 2008 2006–2008b 2006–2008b 2006–2008b 2006–2008b

97 Philippinen 80 659 99 6,2 265 1,2 7,2 0,9 44,9 0 c

98 Botsuana 85 355 99 6,2 140 0,5 6,2 2,9 37,1 17

99 Moldau, Republik 97 389 98 23,4 1.516 3,2 11,4 4,3 173,2 3

100 Mongolei 74 622 66 12,5 1.000 1,4 24,6 .. 43,8 ..

101 Ägypten 65 678 95 16,6 2.916 0,9 3,9 4,0 74,0 2

102 Usbekistan 53 746 93 9,0 1.938 0,2 3,1 7,0 12,0 ..

103 Mikronesien (Föderierte Staaten von) 39 343 .. 14,5 300 0,1 .. 50,0 24,0 0 c

104 Guyana .. .. .. 26,9 .. 0,3 .. 22,1 2,5 0

105 Namibia 56 520 95 5,3 278 0,0 23,9 5,9 35,5 18

106 Honduras 96 1.450 90 13,1 1.177 .. 2,5 5,0 25,8 8

107 Malediven 158 1.405 100 23,5 1.096 5,2 20,2 7,7 134,4 6

108 Indonesien 75 1.555 90 7,9 847 0,2 2,0 .. .. 3

109 Kirgisistan 74 927 24 16,1 1.576 0,1 .. 10,0 79,7 8

110 Südafrika 102 272 100 8,6 75 0,9 .. 18,0 51,5 18

111 Syrische Arabische Republik 52 547 96 17,3 12.156 0,1 8,8 5,7 28,7 ..

112 Tadschikistan 58 1.703 .. 8,8 19.900 0,1 .. 3,7 .. ..

113 Vietnam 116 2.881 70 24,2 10.286 2,4 9,5 3,1 25,0 2

114 Marokko 82 585 98 33,0 5.121 1,5 5,7 2,6 77,4 26

115 Nicaragua 60 1.242 .. 3,3 270 0,6 .. .. 101,8 4

116 Guatemala 120 969 76 14,3 2.350 0,6 .. 13,3 82,7 9

117 Äquatorialguinea 54 3.107 .. 1,8 1.614 0,0 .. .. .. ..

118 Kap Verde 70 370 96 20,6 1.185 1,5 14,0 26,6 29,1 6

119 Indien 34 979 61 4,5 850 0,5 3,2 2,3 6,9 2

120 Timor-Leste .. .. .. .. .. 0,0 .. 20,0 36,2 31

121 Swasiland 49 788 91 6,9 700 0,1 3,7 11,5 25,8 5

122 Laos, Demokratische Volksrepublik 35 3.914 .. 8,5 8.691 0,1 .. 5,2 36,4 7

123 Salomonen 7 330 .. 2,0 400 0,3 .. 36,2 .. ..

124 Kambodscha 29 2.551 87 0,5 1.133 0,1 0,4 10,1 50,6 3

125 Pakistan 56 2.632 90 11,1 .. 0,1 .. 7,1 10,7 3

126 Kongo 51 1.888 53 4,3 19.275 .. .. .. .. ..

127 São Tomé und Príncipe 35 1.129 20 15,5 282 0,5 .. .. 29,5 11

NIEDRIGE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG128 Kenia 43 3.848 83 8,7 3.260 0,0 .. 34,7 33,2 12

129 Bangladesch 29 5.870 90 0,3 456 0,0 2,3 2,2 29,2 1

130 Ghana 50 3.319 73 4,3 3.223 0,1 1,1 7,0 42,8 16

131 Kamerun 33 3.107 58 3,8 1.712 .. .. 5,6 89,3 25

132 Myanmar 2 314 10 0,2 .. 0,0 0,9 .. .. ..

133 Jemen 21 1.172 68 1,6 2.367 .. 2,8 6,0 85,1 1

134 Benin 41 3.255 80 1,8 967 0,0 0,7 5,6 215,7 3

135 Madagaskar 26 4.134 23 1,7 954 0,0 .. 2,0 34,5 35

136 Mauretanien 67 6.227 62 1,9 1.100 0,2 4,5 11,1 18,5 22

137 Papua-Neuguinea 10 799 .. 1,8 167 .. .. 0,0 3,7 4

138 Nepal 17 1.706 10 1,7 898 0,0 .. 7,2 25,8 1

139 Togo 26 1.722 85 5,4 250 0,0 .. 3,3 111,7 14

140 Komoren 19 1.706 40 3,6 1.441 .. .. 0,0 120,6 15

141 Lesotho 32 1.375 55 3,6 1.733 0,0 .. 6,1 40,8 18

142 Nigeria 43 10.921 83 15,9 29.878 0,0 .. 84,4 75,9 14

143 Uganda 28 4.526 100 7,9 6.150 0,0 1,7 4,1 69,7 21

144 Senegal 46 1.134 85 8,4 2.450 0,4 .. 5,6 22,3 22

145 Haiti 33 2.495 .. 10,1 4.900 .. 5,1 .. .. ..

146 Angola 38 7.493 40 3,1 3.567 0,1 0,6 .. 60,0 27

147 Dschibuti 15 1.186 85 2,3 1.253 0,3 3,8 28,1 56,2 8

148 Tansania, Vereinigte Republik 31 4.522 65 1,2 1.200 0,0 .. 5,8 16,7 22

149 Côte d’Ivoire 52 1.367 59 3,2 1.550 0,1 .. 19,1 22,3 20

150 Sambia 29 1.892 50 5,5 3.400 0,0 .. .. 13,3 70

151 Gambia 73 3.023 85 6,9 852 0,0 3,5 .. 28,0 7

152 Ruanda 14 2.268 92 3,1 5.900 0,0 0,3 3,2 46,5 18

248 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Tabelle

17

Zugang zu informations- und kommunikationstechnologie

telefon internet zugänglicHkeit und kosten

Mobil- und Festnetztelefonverträge

Bevölkerung mit Zugang zu

Mobiltelefonnetz NutzerBreitband- verträgea

Personal- computer

Anschlussgebühr Mobiltelefon

Anschlussgebühr Festnetztelefon

Preis dreiminütiges Ortsgespräch

Festnetz

HDI-Rang(pro 100

Menschen)(% Zunahme auf

Bevölkerung bezogen) (%)(pro 100

Menschen)(% Zunahme auf

Bevölkerung bezogen)(pro 100

Menschen)(pro 100

Menschen) ($) ($) (US Cents)

2008 2000–2008 2008 2008 2000–2008 2008 2006–2008b 2006–2008b 2006–2008b 2006–2008b

153 Malawi 13 1.949 93 2,1 2,007 0,0 .. 3,1 .. 7

154 Sudan 30 2,916 66 10,2 46,567 0,1 10,7 2,4 0,0 6

155 Afghanistan .. .. 75 1,7 .. .. 0,4 24,8 31,4 41

156 Guinea 39 5,713 80 0,9 1,025 .. .. .. 36,9 ..

157 Äthiopien 4 1,042 10 0,4 3,500 .. 0,7 47,7 31,8 2

158 Sierra Leone 19 3,264 70 0,3 178 .. .. .. .. ..

159 Zentralafrikanische Republik 4 1,050 19 0,4 850 .. .. 2,2 79,1 13

160 Mali 28 6,994 22 1,6 1,233 0,0 0,8 2,2 86,3 12

161 Burkina Faso 18 3,337 61 0,9 1,456 0,0 0,6 6,7 55,8 14

162 Liberia 19 8,851 .. 0,5 3,900 .. .. .. .. ..

163 Tschad 17 11,460 24 1,2 4,233 .. .. .. 101,6 ..

164 Guinea-Bissau 32 4,438 65 2,4 1,137 .. .. .. .. ..

165 Mosambik 20 3,178 44 1,6 1,650 0,1 .. 0,2 18,8 26

166 Burundi 6 1,307 80 0,8 1,200 .. 0,9 2,9 9,7 ..

167 Niger 13 8,801 45 0,5 1,900 .. .. 11,2 33,5 17

168 Kongo, Demokratische Republik .. .. .. .. .. .. .. .. .. ..

169 Simbabwe 16 288 75 11,4 2,742 0,1 7,6 .. .. ..

ANDERE LÄNDER ODER GEBIETEAntigua und Barbuda 202 190 100 75,0 1,200 14,5 20,7 .. 68,5 ..

Bhutan 41 1,869 21 6,6 1,900 0,3 2,5 1,7 13,8 3

Kuba 13 190 77 12,9 2,317 0,0 5,6 120,0 .. ..

Dominica 161 370 .. 37,6 338 15,4 .. .. 55,6 7

Eritrea 3 388 80 4,1 3,900 .. 1,0 91,1 65,0 4

Grenada 86 148 .. 23,2 484 9,8 .. 13,0 85,2 6

Irak 61 2,652 72 1,0 .. .. .. .. 159,4 1

Kiribati 5 37 .. 2,1 33 .. .. .. .. ..

Korea, Demokratische Volksrepublik 5 136 0 0,0 .. .. .. .. .. 3

Libanon 52 65 100 22,5 215 5,0 10,2 47,0 29,9 8

Marshall-Inseln 9 21 .. 3,7 175 .. .. .. .. ..

Monaco .. .. .. .. .. 41,9 .. .. .. ..

Besetzte palästinensische Gebiete 38 236 95 9,0 922 2,4 .. .. .. ..

Oman 125 810 96 20,0 559 1,2 16,9 26,0 26,0 65

Palau 96 .. 95 .. .. 0,5 .. .. .. ..

St. Kitts und Nevis 204 334 .. 32,5 492 21,7 .. .. .. ..

St. Lucia 124 307 .. 58,8 1,142 9,1 .. 0,0 46,3 6

St. Vincent und die Grenadinen 140 461 100 60,5 1,786 8,6 .. 0,0 37,0 7

Samoa 85 1,287 .. 5,0 800 0,1 2,3 17,6 20,2 6

San Marino 146 .. 98 54,8 .. 15,7 79,0 .. 141,4 6

Seychellen 133 140 98 39,0 445 4,1 21,6 9,1 55,4 8

Somalia 8 592 .. 1,1 580 .. .. .. .. ..

Tuvalu .. .. .. .. .. 4,6 .. .. 75,3 ..

Vanuatu 20 562 50 7,3 325 0,1 .. 45,2 88,8 30

Hinweisea Anzahl der Verträge für DSL-, Kabelmodem- oder andere feste Breitband-

Internetzugänge pro 100 Menschen. Umfasst DSL/Analogverbindungen mit Übertragungsgeschwindigkeiten von 56 Kbit/s und höher.

b Die Daten beziehen sich auf das jüngste verfügbare Jahr im angegebenen Zeitraum.c Ortsgespräche sind kostenlos.

QuellenSpalte 1: Berechnet auf der Grundlage von Daten der Weltbank über Mobiltelefonverträge und Fernsprechleitungen (World Bank 2010c). Spalten 2 und 5: Berechnet auf der Grundlage von Daten der Weltbank über Mobiltelefonverträge und Fernsprechleitungen (World Bank 2010c) und Bevölkerungsdaten von UNDESA (2009d).Spalten 3 und 6-10: ITU (2009).Spalte 4: World Bank (2010c).

249StatiStiScher anhang

technische erläuterungen

Berechnung der indizes für menschliche entwicklung – grafische Darstellung

UngleichheiteinbeziehenderIndex fürmenschlicheEntwicklung

Inequality-adjustedHuman Development Index(IHDI)

Wissen

VoraussichtlicheSchulbesuchsdauer

in Jahren

DurchschnittlicheSchulbesuchsdauer

in Jahren

BildungsindexLebenserwartungsindex

Index für menschliche Entwicklung (HDI)

Lebenserwartung bei der Geburt

BNE-Index

BNE pro Kopf (US-Dollar, KKP)

DIMENSIONEN

INDIKATOREN

DIMENSIONS-INDEX

Ein langes und gesundes Leben Angemessene LebensqualitätIndex für menschlicheEntwicklung

Human Development Index(HDI)

WissenEin langes und gesundes Leben Angemessene Lebensqualität

VoraussichtlicheSchulbesuchsdauer

in Jahren

DurchschnittlicheSchulbesuchsdauer

in Jahren

Schulbesuchsdauer in JahrenLebenserwartung

Ungleichheit einbeziehender Index für menschliche Entwicklung (IHDI)

Lebenserwartung bei der Geburt

Einkommen/Konsum

BNE pro Kopf (US-Dollar, KKP)

Gesundheit Bildung

Einschulungsquote ToiletteSchulbesuchsdauer in Jahren

Anteil der ArmenArmutsintensität

Index für mehrdimensionale Armut (MPI)

Brennstoff

Lebensqualität

Ernährung Kindersterblichkeit Wasser Strom Fußboden Materielle Güter

DIMENSIONEN

INDIKATOREN

ARMUTSMASSE

Index fürmehrdimensionaleArmut

MultidimensionalPoverty Index(MPI)

DIMENSIONEN

INDIKATOREN

DIMENSIONS-INDEX

Gesundheit Teilhabe

Anteil der Parlamentssitzevon Frauen/Männern

Weibliche und männliche Bevölkerungmit mindestens Sekundarstufenabschluss

Erwerbsbeteiligung vonFrauen und Männern

Arbeitsmarktindex für Frauen

Arbeitsmarkt

Mütter-sterblichkeit

Geburten imJugendalter

DIMENSIONEN

INDIKATOREN

Index fürgeschlechtsspezifischeUngleichheit

Gender Inequality Index(GII)

Index für geschlechtsspezifische Ungleichheit (GII)

Index für die Teilhabe von Frauen

GeschlechtsspezifischerIndex für Frauen

GeschlechtsspezifischerIndex für Männer

Arbeitsmarktindex für MännerIndex für die Teilhabe von MännernIndex für die reproduktive Gesundheit von FrauenDIMENSIONS-INDEX

Ungleichheit einbeziehenderBildungsindex

Ungleichheit einbeziehenderLebenserwartungsindex

Ungleichheit einbeziehenderEinkommensindex

UNGLEICHHEITEINBEZIEHENDERINDEX

250 bericht über die menschliche entwicklung 2010

technische erläuterung 1: Berechnung des indexes für menschliche entwicklung

Der Index für menschliche Entwicklung (Human Develop-ment Index – HDI) ist ein aggregiertes (das heißt zusammen-gesetztes) Maß der menschlichen Entwicklung. Er misst die durchschnittlichen Fortschritte in einem Land bei drei grund-legenden Dimensionen menschlicher Entwicklung: langes und gesundes Leben, Zugang zu Wissen und angemessene Lebens-qualität. Der HDI ist das geometrische Mittel normalisier-ter Indizes, die die bei jeder Dimension erzielten Fortschritte messen.

Datenquellen• Lebenserwartung bei der Geburt: UNDESA (2009d)• Durchschnittliche Schulbesuchsdauer in Jahren: Barro und

Lee (2010)• Voraussichtliche Schulbesuchsdauer: UNESCO-Statistik-

institut (2010a)• Bruttonationaleinkommen (BNE) pro Kopf: Weltbank

(2010g) und IWF (2010a)

Bildung der DimensionsindizesDer erste Schritt besteht darin, Subindizes für jede Dimen-sion zu bilden. Mindestwerte und Höchstwerte (Messlatten) müssen festgelegt werden, um die Indikatoren in Indizes zwi-schen 0 und 1 umzuwandeln. Weil das geometrische Mittel für die Aggregation verwendet wird, wirkt sich der Höchst-wert nicht auf den relativen Vergleich (prozentual) zwischen zwei Ländern oder Zeiträumen aus. Als Höchstwerte werden die tatsächlich beobachteten Höchstwerte der Indikatoren aus den Ländern in der Zeitreihe (1980 bis 2010) gewählt. Die Mindestwerte beeinflussen Vergleiche, weshalb Werte verwendet werden, die in geeigneter Weise als Subsistenzwert oder „natürliche“ Null konzipiert werden können. Fortschritt wird folglich gemessen im Vergleich zu Mindestniveaus, die eine Gesellschaft benötigt, um im Zeitverlauf überleben zu können. Die Mindestwerte werden wie folgt festgelegt: 20 Jahre für die Lebenserwartung, 0 Jahre für beide Bildungsva-riablen und 163 US-Dollar für das Pro-Kopf-BNE. Der Min-destwert für die Lebenserwartung basiert auf historischen Langzeitbelegen aus Maddison (2010) und Riley (2005).1 Gesellschaften können ohne formelle Bildung fortbestehen, was den Mindestwert für die Bildungsvariablen rechtfertigt. Ein Basiseinkommen ist zur Sicherung des Überlebens not-wendig: 163 US-Dollar sind der niedrigste Wert, der je für ein Land ermittelt wurde (für Simbabwe im Jahr 2008), seit-dem diese Berechnungen angestellt werden. Er entspricht 45 Cent pro Tag, knapp über einem Drittel der offiziellen Armutsgrenze der Weltbank von 1,25 US-Dollar.

Messlatten für den hDi in diesem BerichtDimension Beobachteter Höchstwert Minimalwert

Lebenserwartung 83,2 (Japan, 2010)

20,0

Durchschnittliche Schulbesuchsdauer in Jahren

13,2(Vereinigte Staaten, 2000)

0

Voraussichtliche Schulbesuchsdauer in Jahren

20,6(Australien, 2002)

0

Kombinierter Bildungsindex

0,951 (Neuseeland, 2010)

0

Pro-Kopf-Einkommen (US-Dollar, KKP)

108.211 (Ver. Arab. Emirate, 1980)

163(Simbabwe, 2008)

Nach der Festlegung der Mindestwerte und der Höchstwerte werden die Subindizes wie folgt berechnet:

Dimensionsindex = Istwert – MindestwertHöchstwert – Mindestwert

. (1)

Für die Bildungsdimension wird Gleichung (1) auf jede der zwei Unterkomponenten angewendet. Anschließend wird das geometrische Mittel der resultierenden Indizes gebildet. Schlussendlich wird Gleichung (1) erneut auf das geometrische Mittel der Indizes angewendet, wobei als Mindestwert 0 und als Höchstwert das höchste geometrische Mittel der resultierenden Indizes für den Beobachtungszeitraum verwendet werden. Dies entspricht der Anwendung von Gleichung (1) auf das geometrische Mittel der zwei Unterkomponenten.Weil jeder Dimensionsindex ein indirektes Maß für Verwirk-lichungschancen bei der jeweiligen Dimension darstellt, ist die Funktion für die Umwandlung von Einkommen in Ver-wirklichungschancen wahrscheinlich konkav (Anand und Sen 2000c). Folglich wird für das Einkommen der natürliche Logarithmus der tatsächlichen Mindest- und Höchstwerte verwendet.

aggregation der Subindizes zur Bildung des indexes für menschliche entwicklungDer HDI ist das geometrische Mittel der drei Dimensions- indizes:

(ILeben 1/3 . IBildung 1/3 . IEinkommen 1/3). (2)

Ausdruck (2) impliziert unvollkommene Substituierbarkeit zwischen allen HDI-Dimensionen. Er trägt damit einem der schwerwiegendsten Kritikpunkte an der linearen Aggregati-onsformel Rechnung, die die vollständige Substituierbarkeit zwischen den Dimensionen zuließ. Eine gewisse Substituier-barkeit ist der Definition jedes Indexes inhärent, der mit den Werten seiner Komponenten steigt.

251StatiStiScher anhang

Beispiel: ChinaIndicator Wert

Lebenserwartung bei der Geburt (Jahre) 73,5

Durchschnittliche Schulbesuchsdauer (Jahre) 7,5

Voraussichtliche Schulbesuchsdauer (Jahre) 11,4

BNE pro Kopf (US-Dollar, KKP) 7.263

Hinweis: Die Werte sind gerundet.

Lebenserwartungsindex = 73,5 – 2083,2 – 20

= 0,847

Index für die durchschnittliche Schulbesuchsdauer in Jahren = 7,5 – 0

13,2 – 0 = 0,568

Index für die voraussichtliche Schulbesuchsdauer in Jahren = 11,4 – 0

20,6 – 0 = 0,553

Bildungsindex = 0,568 . 0,553 – 00,951 – 0 = 0,589

Einkommensindex = ln(7.263) – ln(163)

ln(108.211) – ln(163) = 0,584

Index für menschliche Entwicklung = 3 0,847 . 0,589 . 0,584 = 0,663

gesamteffekte der methodischen VerbesserungenDie methodischen Verbesserungen beim HDI unter Verwen-dung neuer Indikatoren und der neuen funktionalen Form resultieren in beträchtlichen Veränderungen (Grafik T1.1). Die Einführung des geometrischen Mittels führt zu niedrigeren Indexwerten, wobei die größten Veränderungen bei Ländern mit ungleicher Entwicklungsverteilung über die Dimensio-nen anfallen. Das geometrische Mittel hat nur einen mäßigen Einfluss auf die HDI-Rangfolge. Für die Obergrenzen Ist-Höchstwerte zu wählen, hat schwächere Auswirkungen auf die Gesamtindexwerte und geringe weitergehende Auswirkungen auf die Rangfolge.

analyse historischer trends in diesem BerichtDie Analyse historischer Trends in den Kapiteln 2 und 3 stützt sich auf eine abweichende Version des HDI, den Hybrid-HDI,

bei dem zur Festlegung der in früheren Berichten (seit 1995) verwendeten Indikatoren und Quellen die gleichen Aggrega-tionsformeln benutzt werden wie beim neuen HDI, um eine umfassendere Analyse im Zeitverlauf zu ermöglichen. Wenn sowohl frühere als auch spätere Werte vorhanden waren, wur-den fehlende Werte durch lineare Interpolation gewonnen. Wenn Bruttoeinschulungsquoten für den gesamten Zeitraum nicht verfügbar waren, wurden Werte unter Verwendung des letzten verfügbaren Werts (für Vorwärtsprojektionen) bezie-hungsweise des ersten verfügbaren Werts (für Rückwärtspro-jektionen) gewonnen. Eine Empfindlichkeitsanalyse zeigte, dass die Ergebnisse der Analyse alternativen Extrapolations-techniken standhalten. Weitere Informationen zur Bildung dieser Datenreihe finden sich in Gidwitz et al. (2010).Zur vergleichenden Beurteilung von Veränderungen des Hyb-rid-HDI im Zeitverlauf wird bei der Analyse in den Kapiteln 2 und 3 auch das Kriterium der Abweichung vom Fit verwen-det. Dieses Maß sagt etwas aus über den Fortschritt von Län-dern im Vergleich zum durchschnittlichen Fortschritt von Ländern mit einem ähnlichen HDI-Ausgangsniveau. Es wird berechnet als das Residuum einer Regression der jährlichen prozentualen Wachstumsrate des HDI auf dem Logarithmus seines HDI-Ausgangswerts unter Verwendung fraktioneller Polynome zweiten Grades. Die statistische Tabelle 2 zeigt die Länderrangfolge bei der Abweichung vom Fit für den HDI im Zeitraum von 1980 bis 2010. Eine Beschreibung von Regres-sionsmodellen auf der Grundlage fraktioneller Polynomfunk-tionen einer kontinuierlichen Kovariate enthält Royston und Altman (1994).

Gra

fik T1.1 index für menschliche entwicklung

2010: neue und alte Methode

0,1 0,20,1

0,2

1,0

0,3

0,3

0,4

0,4

0,5

0,5

0,6

0,6

HDI 2010, alte Methode

HDI 2

010,

neu

e Met

hode

Nied

riger

HDI

Mitt

lerer

HDI

Hohe

rHD

ISe

hr h

oher

HDI

Niedriger HDI Mittler HDI Hoher HDISehr hoher

HDI

0,7

0,7

0,8

0,8

0,9

0,9

1,0

Quelle: Berechnungen des HDR-Teams unter Verwendung von Daten aus der Datenbank des

Büros für den Bericht über die menschliche Entwicklung.

Indikator

252 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Der Ungleichheit einbeziehende Index für menschliche Ent-wicklung (Inequality-adjusted Human Development Index – IHDI) korrigiert den Index für menschliche Entwicklung (HDI) um den Einfluss ungleicher Verteilung bei jeder Dimen-sion in der Bevölkerung. Er basiert auf einer verteilungssen-sitiven Klasse zusammengesetzter Indizes, die von Foster, Lopez-Calva und Szekely (2005) vorgeschlagen wurden, die sich wiederum auf die Familie der Maße für Ungleichheit von Atkinson (1970) beziehen. Er wird berechnet als geometri-sches Mittel geometrischer Mittel, und zwar bezogen auf die Gesamtbevölkerung für jede Dimension separat (nähere Infor-mationen enthält Alkire und Foster 2010). Der IHDI trägt Ungleichheiten bei HDI-Dimensionen Rechnung, indem er den Durchschnittswert jeder Dimension entsprechend dem Ausmaß der Ungleichheit nach unten korrigiert. Der IHDI ist gleich dem HDI, wenn es keine Ungleichheit zwischen den Menschen gibt, sinkt jedoch bei steigender Ungleichheit immer weiter unter den HDI-Wert. In diesem Sinn kann der HDI als ein Index der „potenziellen“ menschlichen Entwicklung verstanden werden (oder als der maximale IHDI, der erreicht werden könnte, wenn es keine Ungleichheit gäbe), während der IHDI den tatsächlichen Stand der menschlichen Entwick-lung (unter Einbeziehung von Ungleichheit) wiedergibt. Die aufgrund von Ungleichheit entgangene potenzielle menschli-che Entwicklung wird durch den Unterschied zwischen dem HDI und dem IHDI bemessen und kann als Prozentwert aus-gedrückt werden.

DatenquellenWeil der HDI auf Gesamtgrößen auf Landesebene wie Ein-kommen aus den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen beruht, muss sich der IHDI auf alternative Datenquellen stüt-zen, um die Verteilung bei jeder Dimension zu erhalten. Die Verteilungen haben unterschiedliche Einheiten: Einkommen und Schulbesuchsdauer in Jahren sind über Personen verteilt, während die voraussichtliche Lebenserwartung über Altersin-tervalle verteilt ist. Verfügbare Verteilungsdaten beziehen sich nicht zwangsläufig auf die gleichen Personen oder Haushalte.

Die Verteilungsungleichheit der HDI-Dimensionen wird geschätzt für:• die Lebenserwartung, wobei Daten aus gekürzten Sterbe-

tafeln in UNDESA (2009d) verwendet werden. Diese Ver-teilung ist über Altersintervalle (0-1, 1-5, 5-10, …, 85+) mit Angabe der Sterblichkeit und des durchschnittlichen Ster-bealters für jedes Intervall verfügbar.

• die Schulbesuchsdauer in Jahren und das Haushaltsein-kommen (oder den Haushaltskonsum), die auf in interna-

tionalen Datenbanken vereinheitlichten Daten aus Haus-haltsbefragungen beruhen: Luxembourg Income Study, Statistik der Europäischen Union über Einkommen und Lebensbedingungen, International Income Distribution Database der Weltbank, Multiple Indicators Cluster Sur-vey des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, World Health Survey der Weltgesundheitsorganisation und World Income Inequality Database der Universität der Vereinten Nationen.

• die Ungleichheit bei der Dimension der Lebensqualität, wobei verfügbares Haushaltseinkommen pro Kopf, Haus-haltskonsum pro Kopf oder Einkommen verwendet wird, das mit Hilfe eines Indexes von materiellen Gütern durch eine Matching-Methode geschätzt wird (Harttgen und Kla-sen 2010).

Einen vollständigen Überblick über die für die Ungleichheits-schätzungen verwendeten Datenquellen enthält Kovacevic (2010a).

Berechnung des Ungleichheit einbeziehenden hDiDie Berechnung des IHDI umfasst drei Schritte.

Schritt 1. Messung der Ungleichheit bei den zugrundeliegenden VerteilungenDer Ungleichheit einbeziehende HDI (IHDI) stützt sich auf die Familie von Ungleichheitsmaßen von Atkinson (1970) mit dem Aversionsparameter ε = 1.2 In diesem Fall ist das Ungleich-heitsmaß A = 1 – g/μ, wobei g das geometrische Mittel und µ das arithmetische Mittel der Verteilung ist. Dies kann wie folgt geschrieben werden:

Ax = 1 – n X1 …Xn

X– (1)

wobei {X1, … , Xn} die zugrundeliegende Verteilung bei den Dimensionen von Interesse bezeichnet. Unter Verwendung von Daten aus Haushaltsbefragungen und der Sterbetafeln wird Ax für jede Variable (Lebenserwartung, Schulbesuchsdauer in Jahren und verfügbares Einkommen oder Konsum pro Kopf) berechnet.3

Das geometrische Mittel in Gleichung (1) erlaubt keine Werte von Null. Zur Berechnung der Ungleichheit werden alle gültigen beobachteten Werte für die durchschnittliche Schul-besuchsdauer in Jahren um ein Jahr erhöht. Bei Ausreißern in Bezug auf das Pro-Kopf-Einkommen – mit extrem hohen

technische erläuterung 2: Berechnung des Ungleichheit einbeziehenden indexes für menschliche entwicklung

253StatiStiScher anhang

Einkommen sowie negativen Einkommen und einem Einkom-men von Null – wurde das oberste halbe Perzentil der Vertei-lung abgeschnitten, um den Einfluss außergewöhnlich hoher Einkommen zu verringern, und die negativen Einkommen sowie die Einkommen von Null wurden gleich dem kleinsten Wert des untersten halben Perzentils der Verteilung positiver Einkommen gesetzt.

Weiterführende Informationen zur Messung von Ungleich-heit in der Verteilung der HDI-Indikatoren enthält Alkire und Foster (2010).

Schritt 2. Einbeziehung von Ungleichheit in die DimensionsindizesDer bei einer Dimension erzielte durchschnittliche Fortschritt wird zur Einbeziehung von Ungleichheit wie folgt korrigiert:

X–

* = X–

(1 – Ax) = n X1 …Xn .

X–

*, das geometrische Mittel der Verteilung, verringert folglich den Durchschnitt abhängig von der Ungleichheit der Vertei-lung mit einer stärkeren Gewichtung des unteren Endes der Verteilung.Die Ungleichheit einbeziehenden Dimensionsindizes IIX

werden berechnet, indem die HDI-Dimensionsindizes, IX, mit (1 – Ax), multipliziert werden, wobei Ax das zugehörige Atkinson-Maß ist:

IIX = (1 – Ax) . IX .

Der Ungleichheit einbeziehende Einkommensindex I*IEinkommen

, basiert auf dem nicht logarithmierten BNE-Index I*Einkommen. Auf diese Weise kann der Ungleichheit einbeziehende HDI den Einfluss der Einkommensungleichheit vollständig erfassen.

Schritt 3. Berechnung des Ungleichheit einbeziehenden HDIDer IHDI ist das geometrische Mittel der drei Ungleichheit einbeziehenden Dimensionsindizes. Zuerst wird der Ungleich-heit einbeziehende HDI berechnet, der den nicht logarithmier-ten Einkommensindex (IHDI*) enthält:

IHDI * = 3 IILeben

. IIBildung

. I*IEinkommen

=

3 (1– ALeben

).ILeben

.(1– ABildung

).IBildung

. (1– AEinkommen

).I*Einkommen

..

Anschließend wird der HDI auf der Grundlage des nicht log-arithmierten Einkommensindexes (HDI*) berechnet. Dies ist der Wert, den IHDI* annehmen würde, wenn alle erzielten Fortschritte gleich verteilt wären:

HDI * = 3 IILeben

. IIBildung

. I*IEinkommen

.

.

Der prozentuale Abzug vom HDI* aufgrund von Ungleichhei-ten bei jeder Dimension wird berechnet als:

Abzug = 1 – IHDI *HDI *

= 1–3 (1–ALeben

) . (1–ABildung

) . (1–AEinkommen

) .

Unter der Annahme, dass der prozentuale Abzug aufgrund ungleicher Einkommensverteilung für das Durchschnittsein-kommen und seinen Logarithmus gleich sind, lässt sich der IDHI schreiben als:

IHDI = IHDI *HDI * . HDI

was äquivalent ist mit

IHDI = 3 (1– ALeben

) . (1– ABildung

) . (1– AEinkommen

) . .

hinweise zu Methode und grenzenDer IHDI basiert auf einem Index, der der Forderung nach Untergruppenkonsistenz genügt. Dies gewährleistet, dass sich Verbesserungen oder Verschlechterungen der Verteilung der menschlichen Entwicklung in einer bestimmten gesellschaftli-chen Gruppe (bei gleichbleibender menschlicher Entwicklung in den anderen Gruppen) auch in Veränderungen des Gesamt-maßes für menschliche Entwicklung niederschlagen. Dieser Index ist ferner pfadunabhängig, was bedeutet, dass die Rei-henfolge, in der Daten über Personen oder Gruppen von Per-sonen sowie über Dimensionen aggregiert werden, zum selben Ergebnis führen. Es braucht also keine bestimmte Reihenfolge eingehalten oder nur eine einzige Datenquelle verwendet zu werden, was Schätzungen für eine größere Zahl von Ländern ermöglicht.

254 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Wenngleich es beim IHDI um durch Ungleichheit ver-ursachte Einbußen an menschlicher Entwicklung geht, wer-den bei der Messung von Ungleichheit bei jeder Dimension implizit Verteilungsungerechtigkeit sowie Ungleichheit aufgrund von Zufällen, getroffenen Entscheidungen und Umständen erfasst. Er berücksichtigt nicht die ethischen und politikrelevanten Fragestellungen dahingehend, ob diese Aspekte unterschieden werden sollten (siehe Roemer 1998 und Weltbank 2005b in Bezug auf Anwendungen in Lateinamerika).

Der größte Nachteil besteht darin, dass der IHDI nicht sensitiv gegenüber Verknüpfungen ist und somit keine über-lappenden Ungleichheiten erfasst. Um das Maß sensitiv gegen-über Verknüpfungen zu machen, müssten alle Daten für jede Person aus einer einzigen Erhebungsquelle stammen, was der-zeit nicht möglich ist.

Beispiel: Slowenien

IndikatorDimensions-

index

Maß für Ungleichheit

(A1)

Ungleichheit einbeziehender

Index

Lebenserwartung 78,8 0,930 0,043 (1–0,043) ∙ 0,930 = 0,890

Durchschnittliche Schul-besuchsdauer in Jahren

9 0,682

Voraussichtliche Schul- besuchsdauer in Jahren

16,7 0,811

Bildungsindex 0,782 0,040 (1–0,040) ∙ 0,782 = 0,751

Logarithmus des BNE 10,16 0,780

BNE 25,857 0,238 0,122 (1–0,122) ∙ 0,238 = 0,209

Index für menschliche Entwicklung

Ungleichheit einbeziehender Index für menschliche Entwicklung Abzug

HDI mit nicht logarithmierten Einkommen

3 0,930 . 0,782 . 0,238 = 0,557 3 0,890 . 0,751 . 0,209 = 0,519 1–0,519/0,557

= 0,068

HDI 3 0,930 . 0,782 . 0,780 = 0,828 (0,519 / 0,557) . 0,828 = 0,772

Hinweis: Die Werte sind gerundet.

technische erläuterung 3: Berechnung des indexes für geschlechtsspezifische Ungleichheit

Der Index für geschlechtsspezifische Ungleichheit (Gender Inequality Index – GII) spiegelt die Benachteiligung von Frauen bei drei Dimensionen – reproduktiver Gesundheit, Teilhabe und auf dem Arbeitsmarkt – für so viele Länder wider, wie es verfügbare Daten akzeptabler Qualität ermöglichen. Der Index zeigt die Einbußen an menschlicher Entwicklung aufgrund von Ungleichheit zwischen den erreichten Fortschritten von Frauen und Männern bei diesen Dimensionen. Sein Wertebereich reicht von 0 – wenn Frauen und Männer gleich gut abschneiden – bis 1, was bedeutet, dass Frauen bei allen gemessenen Dimensionen so schlecht wie überhaupt möglich abschneiden.

Der GII wird unter Verwendung des von Seth (2009) vor-geschlagenen, gegenüber Verknüpfungen sensitiven Maßes für Ungleichheit berechnet. Der Index basiert auf dem allge-meinen Mittel allgemeiner Mittel unterschiedlicher Ordnung – zuerst wird das geometrische Mittel über die Dimensionen aggregiert; diese für Frauen und Männer separat berechneten Mittelwerte werden dann unter Verwendung eines harmoni-schen Mittels über die Geschlechter aggregiert.

Datenquellen• Müttersterblichkeit (MS): UNICEF (2010c)• Geburtenhäufigkeit im Jugendalter (GJ): UNDESA (2009d)• Anteil der Parlamentssitze von Frauen beziehungsweise

Männern (PS): Datenbank Parline der Interparlamentari-schen Union (2010)

• Bildungserfolg auf der Sekundarstufe und der Hochschul-stufe (BL): Barro und Lee (2010)

• Erwerbsbeteiligung (EB): IAA (2010d)

Berechnung des indexes für geschlechtsspezifische UngleichheitDie Berechnung des GII umfasst fünf Schritte.

Schritt 1. Behandlung von Nullwerten und ExtremwertenDie Müttersterblichkeit wird symmetrisch bei 10 (Mindest-wert) und 1.000 (Höchstwert) abgeschnitten. Der Höchstwert von 1.000 basiert auf der normativen Annahme, dass sich Län-der, in denen die Müttersterblichkeit 1.000 Sterbefälle über-steigt, hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Bedingungen und Unter-stützung für die Gesundheit von Müttern zu schaffen, nicht unterscheiden. Gleichermaßen wird angenommen, dass Länder mit 1 bis 10 Sterbefällen pro 100.000 Geburten im Grunde auf dem gleichen Niveau liegen.

Der Anteil der Parlamentssitze von Frauen wird bei Län-dern, die Null melden, auf 0,1 Prozent gesetzt, weil das geometri-sche Mittel keine Werte von Null zulässt und weil Frauen selbst in diesen Ländern einen gewissen politischen Einfluss haben.

Schritt 2. Aggregation über die Dimensionen innerhalb jeder Geschlechtsgruppe unter Verwendung geometrischer MittelDie Aggregation über Dimensionen für jede Geschlechts-gruppe durch das geometrische Mittel macht den GII sensitiv gegenüber Verknüpfungen, das heißt, er kann überlappende Ungleichheiten erfassen (siehe Seth 2009).

Für Frauen und Mädchen lautet die Aggregationsformels

GF = 3 1MS

1GJ

. 1/2 . (PSF . BEF) 1/2 . EBF ,

255StatiStiScher anhang

und für Männer und Jungen lautet die Formel

GM = 3 1 . (PSM . BEM) 1/2 . EBM .

Schritt 3. Aggregation über Geschlechtsgruppen unter Verwendung eines harmonischen MittelsDer Index für Frauen und der Index für Männer werden mit Hilfe des harmonischen Mittels aggregiert, um den gleichver-teilten Index für beide Geschlechter

Harm (GF , GM) = (GF)–1 + (GM)–1

2 –1 .

zu bilden.

Die Verwendung des harmonischen Mittels innerhalb von Gruppen erfasst die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern und berücksichtigt Verknüpfungen zwischen Dimensionen.

Schritt 4. Berechnung des geometrischen Mittels der arithmetischen Mittel für jeden IndikatorUm die Bezugsnorm für die Berechnung der Ungleichheit zu erhalten, werden zuerst die Indizes für Frauen und Män-ner unter Verwendung gleicher Gewichte (das heißt bei

Gleichbehandlung der Geschlechter) aggregiert. Anschließend werden die Indizes über Dimensionen aggregiert:

GF,M = 3 Gesundheit . Teilhabe . EB

wo Gesundheit = 1MS

1GJ

. + 1 /2,

Teilhabe = PSF . BEF + PSM . BEM)/2 und

EB = EBF + EBM2 .

Gesundheit sollte nicht als ein Durchschnitt korrespondieren-der Indizes für Frauen und Männer interpretiert werden, son-dern als die Hälfte der Entfernung von den etablierten Normen für die Indikatoren für reproduktive Gesundheit – weniger Müttersterbefälle und weniger Geburten im Jugendalter.

Schritt 5. Berechnung des Indexes für geschlechtsspezifische UngleichheitDer Vergleich des gleichverteilten Indexes für beide Geschlech-ter mit der Bezugsnorm ergibt den GII,

1 – Harm (GF, GM )GF, M – –

Unter Verwendung der obigen Formeln lässt sich leicht berechnen:

GF 0,115 = 3 1110

175,6

. ).( 0,094 . 0,488 . 0,640

GM 0,820 = 3 1 . 0,906 . 0,463 . 0,852

Harm (GF , GM ) 0,201= 10,115

12

10,820+

-1

GF, M 0,546 = 3 0,505 . 0,431 . 0,746– –

GII 1–0,201/0,546 = 0,632.

Beispiel: Brasilien

Gesundheit teilhabe arbeitsmarkt

Müttersterblicheit Geburtenhäufigkeit im Jugendalter Parlamentarische Vertretung

Bildungserfolg auf der

Sekundarstufe und der

Hochschulstufe Erwerbsbeteiligung

Frauen 110 75,6 0,094 0,488 0,640

Männer na na 0,906 0,463 0,852

(F+M)/2 (1/110) . (1/75,6) + 1 /2 = 0,50( ) 0,094 . 0,488 + 0,906 . 0,463 /2 = 0,431( ) (0,640 + 0,852) / 2 = 0,746

Hinweis: n. z. = nicht zutreffend.

256 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Der Index für mehrdimensionale Armut (Multidimensional Poverty Index – MPI) ermittelt auf der Ebene des Individu-ums Mehrfachformen von Deprivation in Bezug auf Bildung, Gesundheit und Lebensqualität. Er stützt sich auf Mikrodaten aus Haushaltsbefragungen, und im Gegensatz zum Ungleich-heit einbeziehenden Index für menschliche Entwicklung müs-sen alle Indikatoren, die zur Bildung des Maßes benötigt wer-den, aus derselben Erhebung stammen.

Jede Person in einem Haushalt wird abhängig von der Zahl der Formen von Deprivation, von denen der Haushalt betrof-fen ist, dem sie angehört, als arm beziehungsweise nicht arm eingestuft. Diese Daten werden anschließend zum nationalen Maßstab für Armut zusammengesetzt.

MethodeJeder Person wird abhängig von den Formen von Deprivation in Bezug auf jeden der zehn Komponentenindikatoren (d), von denen der Haushalt betroffen ist, in dem sie lebt, ein Wert zuge-wiesen. Der Höchstwert ist 10, wobei jede Dimension gleich gewichtet ist (so dass der Höchstwert bei jeder Dimension 3 1/3 ist). Für die Dimensionen Bildung und Gesundheit wur-den jeweils zwei Indikatoren ausgewählt, so dass jede Kompo-nente einen Anteil von 5/3 (oder 1,67) hat. Für die Dimension Lebensqualität wurde festgelegt, dass sie sechs Indikatoren hat, so dass jede Komponente einen Anteil von 5/9 (oder 0,56) hat.

Die Schwellenwerte im Bildungsbereich lauten: Kein Haus-haltsmitglied hat fünf Jahre Schulbesuch abgeschlossen, und mindestens ein Kind im Schulalter (bis zur 8. Klasse) besucht nicht die Schule. Als Schwellenwerte im Gesundheitsbereich wurden festgelegt: Mindestens ein Mitglied des Haushalts ist unterernährt, und ein Kind oder mehrere Kinder ist/sind gestorben. Die Schwellenwerte in Bezug auf die Lebensquali-tät sind: keinen Strom, keinen Zugang zu sauberem Trinkwas-ser, keinen Zugang zu angemessenen Sanitäreinrichtungen zu haben, gesundheitsschädlichen Brennstoff (Dung, Holz oder Holzkohle) (zum Kochen in Innenräumen) zu verwenden, keinen festen Fußboden zu haben, kein Auto, keinen Lastwa-gen beziehungsweise kein ähnliches motorisiertes Fahrzeug zu

besitzen und höchstens eines der folgenden Güter zu besitzen: Fahrrad, Motorrad, Rundfunkgerät, Kühlschrank, Telefon oder Fernsehgerät.

Um die Personen zu ermitteln, die von mehrdimensionaler Armut betroffen sind, werden die Deprivationswerte für jeden Haushalt summiert. Auf diese Weise erhält man die Gesamtde-privation des einzelnen Haushalts c. Zur Unterscheidung zwi-schen Armen und nicht Armen wird ein Schwellenwert von 3 verwendet, was einem Drittel der Indikatoren entspricht.4 Wenn c gleich 3 oder größer ist, ist der Haushalt (und jede darin lebende Person) von mehrdimensionaler Armut betrof-fen. Haushalte mit einem Gesamtdeprivationswert zwischen 2 und 3 sind vulnerabel, das heißt, sie laufen Gefahr, von mehr-dimensionaler Armut betroffen zu werden.

Der MPI-Wert ist das Produkt von zwei Maßen: dem Anteil der von mehrdimensionaler Armut Betroffenen und der Armutsintensität.

Der Anteil H ist der Anteil der Bevölkerung, der von mehr-dimensionaler Armut betroffen ist:

H = qn

wobei q die Zahl der von mehrdimensionaler Armut Betroffe-nen und n die Gesamtbevölkerung ist.

Die Armutsintensität A spiegelt den Anteil der gewichte-ten Komponentenindikatoren d wider, in Bezug auf welche im Durchschnitt Menschen von mehrdimensionaler Armut betroffen sind. Für arme Haushalte werden die Deprivations-werte summiert und durch die Gesamtzahl der Indikatoren sowie die Gesamtzahl armer Personen geteilt:

A = ∑

1qc

qd

wobei c die Gesamtzahl der gewichteten Formen von Depriva-tion und d die Gesamtzahl der berücksichtigten Komponen-tenindikatoren (in diesem Fall = 10) ist.

technische erläuterung 4: Berechnung des indexes für mehrdimensionale armut

257StatiStiScher anhang

Beispiel unter Verwendung hypothetischer Daten

Indikatoren

HAUSHAltE

Gewichte1 2 3 4

Haushaltsgröße 4 7 5 4

Gesundheit

Mindestens ein Haushaltsmitglied ist unterernährt 0 0 1 0 5/3=1,67

Ein Kind oder mehrere Kinder ist/sind gestorben 1 1 0 1 5/3=1,67

Bildung

Kein Haushaltsmitglied hat fünf Jahre die Schule besucht 0 1 0 1 5/3=1,67

Mindestens ein Kind im Schulalter ist nicht eingeschult 0 1 0 0 5/3=1,67

Lebensqualität

Kein Strom 0 1 1 1 5/9=0,56

Kein Zugang zu sauberem Trinkwasser 0 0 1 0 5/9=0,56

Kein Zugang zu angemessenen sanitären Einrichtungen 0 1 1 0 5/9=0,56

Das Haus hat keinen festen Fußboden 0 0 0 0 5/9=0,56

Der Haushalt verwendet gesundheitsschädlichen Brennstoff (Dung, Brennholz oder Holzkohle)

1 1 1 1 5/9=0,56

Der Haushalt besitzt kein Auto und besitzt maximal ein(en): Fahrrad, Motorrad, Rundfunkgerät, Kühlschrank, Telefon oder Fernsehgerät

0 1 0 1 5/9=0,56

Ergebnisse

Gewichtete Gesamtdeprivation c (Summe der mit ihrem Gewicht multiplizierten Werten)

2,22 7,22 3,89 5,00

Ist der Haushalt arm (c > 3)? Nein Ja Ja Ja

Hinweis: 1 bedeutet Deprivation in Bezug auf den Indikator; 0 bedeutet keine Deprivation.

Gewichtete Gesamtdeprivation von Haushalt 1:

1 . 1 . +53

59

= 2,22

Anteil

(H) = 7 + 5 + 44 + 7 + 5 + 4 = 0,80

(80 Prozent der Menschen leben in armen Haushalten)

Armutsintensität

(A) = (7,22 . 7) + (3,89 . 5) + (5,00 . 4)( 7 + 5 + 4 ) . 10

= 0,56

(56 Prozent der gewichteten Indikatoren sind von Deprivation betroffen).

MPI = H . A = 0,450

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der MPI von der grund-legenden Idee her den Anteil der Bevölkerung ausdrückt, der von multidimensionaler Armut betroffen ist, wobei die Inten-sität der Mangelzustände berücksichtigt wird.

ENDNotEN1 Niedrigere Werte wurden während einiger Krisensituationen beobachtet (beispielsweise während des Genozids in Ruanda), waren aber naheliegenderweise nicht von Dauer.

2 Der Parameter für die Aversion gegenüber Ungleichheit steuert den Grad, in dem geringere Fortschritte stärker betont und größere Fortschritte weniger stark betont werden.

3 Ax wird aus Erhebungsdaten unter Verwendung der Erhebungsgewichte geschätzt,

Âx = 1 – X1

w1 …Xn

wn

∑1n wi Xi

, wobei ∑1nwi = 1.

Aus Gründen der Einfachheit und ohne Beschränkung der Allgemeinheit wird Gleichung (1) als das Atkinson-Maß bezeichnet.

4 Streng genommen wäre dies 3,33. Wegen der Gewichtungsstruktur werden dieselben Haushalte als arm ermittelt, wenn 3 als Schwellenwert verwendet wird.

259StatiStiScher anhang

Definition statistischer Begriffe

Abhängigkeitsquotient Verhältnis der Zahl der unter 15-Jährigen und ab 65-Jährigen zur Zahl der Personen im Erwerbsalter (15 bis 64 Jahre), ausgedrückt als Zahl der unter 15-Jährigen und ab 65-Jährigen pro 100 Perso-nen zwischen 15 und 64 Jahren.

Alphabetisierungsgrad der Erwachsenen Anteil der ab 15-Jährigen, die eine kurze, ein-fache Aussage über ihren Alltag sowohl lesen und verstehen als auch verständlich schreiben können.

Arbeitslosenquote Anteil der Erwerbstätigen (Beschäftigte und Arbeitslose) ab 15 Jahren, die weder in entlohnter Beschäftigung stehen noch selbstständig, aber für eine Beschäfti-gungsaufnahme verfügbar sind und kon-krete Schritte unternommen haben, um eine entlohnte Beschäftigung zu finden oder sich selbstständig zu machen.

Arztdichte Zahl der Mediziner (Ärzte), ein- schließlich Ärzte für Allgemeinmedizin und Fachärzte, ausgedrückt pro 100.000 Ein- wohner.

Ausländische Direktinvestitionen, Net-tozuf lüsse Nettozuflüsse von Investitionen zum Erwerb einer dauerhaften Beteiligung (zehn Prozent oder mehr der stimmberechtig-ten Aktien) eines Unternehmens, das in einer anderen Volkswirtschaft tätig ist als der Inves-tor. Sie sind die Summe aus Aktienkapitalbe-wegungen, Reinvestition der Gewinne sowie anderen langfristigen und kurzfristigen Kapi-talbewegungen, ausgedrückt als prozentualer Anteil am BIP.

Bereinigte Nettoersparnisse Sparquote in einer Volkswirtschaft unter Berücksichtigung der Investitionen in Humankapital, der Erschöpfung natürlicher Ressourcen und der durch Umweltverschmutzung verursachten Schäden, ausgedrückt als prozentualer Anteil am Bruttonationaleinkommen (BNE). Eine negative bereinigte Nettoersparnis impli-ziert, dass der Gesamtwohlstand sinkt und die Volkswirtschaft sich nicht auf einem nachhal-tigen Pfad befindet.

BIP (Bruttoinlandsprodukt) Summe der Wertschöpfungen aller in einer Volkswirt-schaft ansässigen Produzenten zuzüglich Pro-duktsteuern (abzüglich Subventionen), die nicht im Produktwert enthalten sind. Bei der Berechnung werden keine Abzüge für die Wertminderung von Sachkapital oder die Erschöpfung und Degradation natürlicher Res-sourcen vorgenommen. Die Wertschöpfung ist die Netto-Produktionsmenge eines Industrie-zweiges nach Aufaddierung aller Produktions- mengen und abzüglich aller Vorleistungen. Wenn sie in US-Dollar ausgedrückt wird, wird sie unter Verwendung des durchschnitt-lichen vom Internationalen Währungsfonds veröffentlichten offiziellen Wechselkurses umgerechnet. Ein alternativer Umrechnungs-faktor wird angewendet, wenn für den offiziel-len Wechselkurs eine außergewöhnlich große Abweichung von dem Kurs festgestellt wird, der effektiv auf Transaktionen in Fremdwäh-rungen und Handelsprodukte Anwendung findet. Wenn sie in US-Dollar bei Kaufkraft-parität (KKP) ausgedrückt wird, wird sie unter Verwendung von KKP-Kursen in internatio-nale Dollar umgerechnet. Ein internationaler Dollar hat, bezogen auf das BIP, die gleiche Kaufkraft wie der US-Dollar in den Vereinig-ten Staaten.

BIP pro Kopf Bruttoinlandsprodukt (BIP) in US-Dollar, geteilt durch die Bevölkerung zur Jahresmitte. Wenn es als eine durchschnitt-liche jährliche Wachstumsrate ausgedrückt wird, wird die mit der Methode der kleinsten Quadrate ermittelte jährliche Wachstumsrate des BIP pro Kopf bei konstanten Preisen in Einheiten der Landeswährung verwendet.

BNE (Bruttonationaleinkommen) pro Kopf Summe der Wertschöpfungen aller in einer Volkswirtschaft ansässigen Produzenten zuzüglich Produktsteuern (abzüglich Subven- tionen), die nicht im Produktwert enthal-ten sind, plus Nettoeinnahmen aus Primär- einkommen (Arbeitnehmerentgelte und Ein-nahmen aus Grundbesitz) aus dem Ausland, geteilt durch die Bevölkerung zur Jahres-mitte. Die Wertschöpfung ist die Netto- Produktionsmenge eines Industriezweiges

nach Aufaddierung aller Produktionsmen-gen und abzüglich aller Vorleistungen. Wenn sie in US-Dollar bei Kaufkraftparität (KKP) ausgedrückt wird, wird sie unter Verwendung von KKP-Kursen in internationale Dollar umgerechnet. Ein internationaler Dollar hat, bezogen auf das BIP, die gleiche Kauf-kraft wie der US-Dollar in den Vereinigten Staaten.

Bürgerkriegsintensität Wert zur Anzeige der Intensität von Bürgerkriegen. Ein Wert von 0 bedeutet „kein Konflikt“; ein Wert von 1 ent-spricht einem kleineren Bürgerkrieg mit weni-ger als 1.000 Todesopfern pro Jahr; ein Wert von 2 signalisiert einen großen Bürgerkrieg mit mindestens 1.000 Todesopfern pro Jahr.

Bürgerkriegsopfer Durchschnittliche Zahl der Todesfälle durch Bürgerkrieg pro Konflikt-jahr, ausgedrückt pro eine Million Einwohner. Bei Ländern mit mehreren Kriegen werden die besten Schätzwerte für die Gesamtzahl der Opfer von Kampfhandlungen in Konflikten verwendet.

Degradierte Flächen, Bewohner Anteil der Bevölkerung, die auf stark und sehr stark degradierten Flächen lebt. Bodendegradation beruht auf vier Aspekten von Ökosystem-dienstleistungen: Biomasse, Bodengesundheit, Wassermenge und Biodiversität. Starke Degra-dation bedeutet, dass biotische Funktionen weitgehend zerstört sind und der Boden nicht mehr für die landwirtschaftliche Nutzung regeneriert werden kann. Sehr starke Degra-dation bedeutet, dass biotische Funktionen vollständig zerstört sind und der Boden nicht regenerierbar ist.

Demokratische Dezentralisierung, Maß für Von der Database of Political Institutions ver-öffentlichte Einstufung, die signalisiert, ob Wahlen für die Legislative und die Exekutive auf der niedrigsten subnationalen (kommu-nalen) Ebene stattgefunden haben. Die Werte reichen von 0 (keine Wahlen auf der lokalen Ebene) bis 2 (das Personal der Legislative und der Exekutive wurde auf der lokalen Ebene gewählt).

260 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Durchschnittliche Schulbesuchsdauer in Jahren Durchschnittliche Bildungsdauer in Jahren, die ab 25-Jährige in ihrem Leben erhalten haben. Grundlage sind die Bildungs-stufenabschlüsse der Bevölkerung, umge-wandelt in die Schulbesuchsdauer in Jahren auf der Basis der theoretischen Dauer jeder Bildungsstufe.

Einkommensarmutsgrenze, Bevölkerung unter der Anteil der Bevölkerung, die unter-halb der angegebenen Armutsgrenze (von 1,25 US-Dollar in Kaufkraftparitäten bezie-hungsweise der nationalen Armutsgrenze) lebt. Die nationale Armutsgrenze ist die Armutsgrenze, welche die Behörden eines Landes für angemessen halten. Nationale Schätzungen basieren auf nach Bevölkerung gewichteten Untergruppenschätzungen aus Haushaltsbefragungen.

Einschulungsquote, brutto Altersunabhän-gige Gesamteinschulung auf einer Bildungs-stufe, ausgedrückt als prozentualer Anteil der Bevölkerung im offiziellen Schulalter für die-selbe Bildungsstufe.

Einschulungsquote, netto Einschulung auf einer Bildungsstufe im offiziellen Alter für diese Stufe, ausgedrückt als prozentualer Anteil der Gesamtbevölkerung derselben Altersgruppe.

Erwerbsbeteiligung Anteil der Erwerbsbe-völkerung (das heißt der Personen zwischen 15 und 64 Jahren), die sich aktiv am Arbeitsmarkt beteiligt, indem sie entweder arbeitet oder aktiv Arbeit sucht.

Formelle Beschäftigung Abhängig beschäf-tigte Arbeitnehmer plus Arbeitgeber, ausge- drückt als prozentualer Anteil an der Gesamt- erwerbsbevölkerung.

Geburten, die von fachkundigem Gesund-heitspersonal begleitet werden Anteil der Geburten, die von Personal (einschließlich Ärzten, Schwestern und Hebammen) begleitet werden, das dafür ausgebildet ist, während der Schwangerschaft, den Wehen und postnatal Frauen die notwendige Versorgung zukommen zu lassen. Ohne traditionelle Geburtshelferin-nen, unabhängig davon, ob sie ausgebildet sind oder nicht.

Geburtenhäufigkeit im Jugendalter Zahl der Geburten von Frauen zwischen 15 und 19 Jah-ren, ausgedrückt pro 1.000 Frauen desselben Alters.

Geburtenziffer, zusammengefasste Zahl der Kinder, die jede Frau gebären würde, wenn sie bis zum Ende ihres Reproduktionsalters leben und in jedem Alter Kinder entsprechend der vorherrschenden altersspezifischen Geburten-häufigkeit gebären würde.

Gini-Koeffizient für Einkommen Maß für die Abweichung der Verteilung des Einkom-mens (oder des Verbrauchs) auf Personen oder Haushalte innerhalb eines Landes von einer vollkommen gleichen Verteilung. In einer Lorenz-Kurve werden die kumulativen Anteile am erzielten Gesamteinkommen gegen die kumulative Zahl der Empfänger aufgetragen, wobei bei der ärmsten Person beziehungs-weise dem ärmsten Haushalt begonnen wird. Der Gini-Index misst die Fläche zwischen der Lorenz-Kurve und einer hypothetischen Linie absoluter Gleichheit, ausgedrückt als prozen-tualer Anteil der maximalen Fläche unter der Linie. Ein Wert von 0 bedeutet absolute Gleich-heit, ein Wert von 100 absolute Ungleichheit.

Grundschullehrer, ausgebildete Prozentua- ler Anteil der Grundschullehrer, der vor der Einstellung oder im Dienst den für den Grundschulunterricht vorgeschriebenen Min-destumfang an organisierter Lehrerausbildung erhalten hat.

Index für geschlechtsspezifische Ungleich-heit Ein zusammengesetzter Index zur Messung von entgangenen Fortschritten bei drei Dimen-sionen menschlicher Entwicklung (reprodukti-ver Gesundheit, Teilhabe und Erwerbsbeteili-gung) aufgrund von Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Nähere Informationen zur Berechnung des Indexes enthält die Technische Erläuterung 4.

Index für mehrdimensionale Armut Der Anteil der Bevölkerung, der von mehrdimen-sionaler Armut betroffen ist, korrigiert um die Deprivationsintensität.

Index für menschliche Entwicklung – Hybrid-Form Ein Index, für den die gleiche funktionale Form wie für den HDI verwendet wird, bei dem jedoch für den Bildungsindex der Alphabetisierungsgrad und die Bruttoein-schulungsquote und für den Einkommensin-dikator das Pro-Kopf-BIP verwendet werden. Dieser Index wird für die Trendanalysen in den Kapiteln 2 und 3 verwendet.

Index für menschliche Entwicklung (HDI) Ein zusammengesetzter Index, der die durch-schnittlich erzielten Fortschritte bei drei

grundlegenden Dimensionen menschlicher Entwicklung misst: einem langen und gesunden Leben, Wissen und angemessener Lebensqua-lität. Detaillierte Informationen zur Berech- nung des Indexes enthält die Technische Erläu-terung 1.

Index für menschliche Entwicklung, Ungleichheit einbeziehender Wert des Inde-xes für menschliche Entwicklung, korrigiert um Ungleichheiten bei den drei grundlegen-den Dimensionen menschlicher Entwicklung. Detaillierte Informationen zur Berechnung des Maßes enthält die Technische Erläuterung 2.

Index für negative Empfindungen Skala, die den Anteil der Befragten in einem Gallup World Poll veranschaulicht, der am Tag vor der Befragung eine negative Empfindung wie kör-perlichen Schmerz, Sorge, Traurigkeit, Stress, Niedergeschlagenheit oder Ärger verspürte. Ja-Antworten wurde der Wert 1 zugewiesen, Nein-Antworten der Wert 0. Anschließend wurde der Durchschnitt gebildet und mit 100 multipliziert.

Kontrazeptive Prävalenz, alle Methoden Anteil der Frauen im Reproduktionsalter (zwischen 15 und 49 Jahren), die irgendeine Form von Empfängnisverhütungsmittel, sei es modern oder traditionell, nutzen oder deren Partner dies tut.

Lebenserwartung bei der Geburt Zahl der Jahre, die ein Neugeborenes leben würde, wenn die zur Zeit seiner Geburt vorherrschenden Muster altersspezifischer Sterblichkeit während seines gesamten Lebens unverändert blieben.

Lebenszufriedenheit, insgesamt Wert auf der Grundlage von Antworten auf eine Frage über Zufriedenheit mit dem Leben in einem Gallup World Poll.

Mehrdimensionale Armut, Anteil der Betrof- fenen Der Anteil der Bevölkerung, der in Bezug auf drei der zehn gewichteten Indika-toren, die zur Bildung des Indexes für mehr-dimensionale Armut verwendet werden, von Deprivation betroffen ist.

Mehrdimensionale Armut, Deprivationsin-tensität Durchschnittliche prozentuale Depri-vation der von mehrdimensionaler Armut Betroffenen.

Menschenrechtsverletzungen Bewertung des Ausmaßes von Menschenrechtsver- letzungen, die von der Database of Poli-

261StatiStiScher anhang

tical Institutions veröffentlicht wird (und von dieser als „Politische Terrorskala“ bezeich- net wird). Die berücksichtigten Menschen- recht s verlet zu ngen ent sprechen der Klassifizierung in Gibney, Cornett und Wood (2010) und umfassen sanktionierte Tötung, Folter, Verschwindenlassen sowie politisch motivierte Inhaftierung. Die Bewertung basiert auf einer von Experten vorgenomme-nen Einstufung der Schwere (der Art), der Intensität (der Häufigkeit) und der Reich-weite von Gewaltanwendung.

Militärausgaben des Staates Alle Ausgaben des Verteidigungsministeriums und anderer Ministerien für Rekrutierung und Ausbildung von Militärpersonal sowie für den Bau und die Beschaffung von Kriegsmaterial und Mili-tärausrüstung, ausgedrückt als prozentualer Anteil am BIP.

Müttersterblichkeit Zahl der Müttersterbe-fälle, ausgedrückt pro 100.000 Lebendgebur-ten. Ein Muttersterbefall ist definiert als der Tod einer Frau während der Schwangerschaft oder innerhalb von 42 Tagen nach dem Ende einer Schwangerschaft, unabhängig von der Schwangerschaftsdauer und der Lage des Fötus, aufgrund einer Ursache, die mit der Schwangerschaft selbst oder ihrer Versorgung in Zusammenhang steht oder dadurch ver-schärft wird, nicht jedoch aufgrund äußerer Gewalt und zufälliger Ereignisse.

Nahrungsmangel, Intensität des Durch-schnittliches Defizit an Kilokalorien bei Unter-ernährten, ausgedrückt als prozentualer Anteil des Mindesttagesbedarfs der Nahrungsener-gieaufnahme. Je niedriger der Wert ist, desto weniger intensiv ist der Nahrungsmangel.

Nicht einkommensbezogener HDI Aus-schließlich aus dem Lebenserwartungsindex und dem Bildungsindex berechneter Wert des Indexes für menschliche Entwicklung.

Öffentliche Entwicklungshilfe Auszahlun-gen von Darlehen zu Vorzugsbedingungen (Nettowert der Rückzahlung des Darlehens-betrags) und Zuschüsse offizieller Stellen der Mitglieder des Entwicklungshilfeausschus-ses (Development Assistance Committee – DAC), von multilateralen Institutionen sowie

Nichtmitgliedern des DAC zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung in Län-dern und Gebieten in Teil I der DAC-Liste der Empfänger von Entwicklungshilfe, aus-gedrückt als prozentualer Anteil am Brutto-nationaleinkommen (BNE) des Empfänger-landes. Berücksichtigt werden Darlehen mit einem Zuschussanteil von mindestens 25 Pro-zent (berechnet mit einem Abzinsungssatz von 10 Prozent).

Ökologischer Fußabdruck des Verbrauchs Bioproduktive Land- und Meeresfläche, die ein Land benötigt, um die Ressourcen zu produ-zieren, die es verbraucht, und den Abfall aufzu-nehmen, den es erzeugt, ausgedrückt in Hektar pro Kopf.

Parlamentssitze nach Geschlecht Prozentua-ler Anteil der Sitze von Personen des jewei-ligen Geschlechts in einer unteren Kammer beziehungsweise der Kammer in einem Ein-Kammer-System oder einer oberen Kammer beziehungsweise eines Senats, wie im Einzel-fall zutreffend.

Politische Freiheit, Demokratie Ergebnis der Einstufung politischer Regime anhand des Kriteriums Demokratie oder Diktatur. Regime werden danach unterschieden, ob Positionen in der Exekutive und der Legislative durch im Wettbewerb ausgetragene Wahlen besetzt wer-den oder nicht.

Politisches Engagement Anteil der Befrag-ten, der auf die Frage im Gallup World Poll „Haben Sie im Verlauf des letzten Monats Ihre Ansichten gegenüber einem Amtsträger geäu-ßert?“ mit „Ja“ antwortete.

Prekäre Beschäftigung Anteil der Erwerbs-tätigen, die als unbezahlte Familienangehörige oder Selbstständige arbeiten.

Schuldendienst, öffentliche Ausgaben für Summe von tatsächlich geleisteten Kapital-rückzahlungen und Zinszahlungen in Devi-sen, Waren oder Dienstleistungen auf langfris-tige Schulden (mit einer Fälligkeit von mehr als einem Jahr), gezahlte Zinsen auf kurzfristige Schulden und Rückzahlungen an den Interna-tionalen Währungsfonds, ausgedrückt als pro-zentualer Anteil am BNE.

Sterblichkeit der Erwachsenen Wahrschein-lichkeit pro 1.000, dass eine 15-jährige Person vor Erreichen des 60. Lebensjahres stirbt.

Sterblichkeit der Säuglinge Wahrscheinlich-keit, zwischen der Geburt und dem Alter von genau einem Jahr zu sterben, ausgedrückt pro 1.000 Lebendgeburten.

Sterblichkeit der unter 5-Jährigen Wahr-scheinlichkeit pro 1.000, dass ein Neugebore-nes vor Vollendung des fünften Lebensjahres stirbt, wenn die aktuellen altersspezifischen Sterblichkeitsraten für es gelten.

Steuereinnahmen Gesamteinnahmen aus Pflichttransfers an die Zentralregierung für öffentliche Zwecke einschließlich Einkommen- und Grundsteuer, jedoch ohne Bußgelder, Geld-strafen und die meisten Sozialversicherungsabga-ben, ausgedrückt als prozentualer Anteil am BIP.

Unterernährung, Prävalenz Prozentualer Anteil der Bevölkerung, deren Nahrungsener-gieaufnahme ständig unterhalb eines Mindest-nahrungsenergiebedarfs bleibt, der notwendig ist, um bei einem der Körpergröße angemes-senen Körpergewicht ein gesundes Leben auf-rechtzuerhalten und leichte körperliche Tätig-keiten auszuführen.

Verbraucherpreisindex Durchschnittlicher Preis eines Korbs von Waren und Dienstleis-tungen, die von Haushalten erworben werden; der Korbinhalt variiert je nach Land und kann festgelegt sein oder in bestimmten Abständen geändert werden. Veränderungen des Verbrau-cherpreisindexes signalisieren die Veränderung des realen Werts (der Kaufkraft) von Geld.

Voraussichtliche Schulbesuchsdauer Zahl der Jahre des Schulunterrichts, die ein Kind im Schuleintrittsalter zu erhalten erwarten kann, wenn die vorherrschenden altersspezifischen Einschulungsquoten während des gesamten Lebens des Kindes konstant blieben.

Wiederholerquote, Grundschule Zahl der Grundschüler, die die gleiche Klasse besuchen, die sie im letzten Schuljahr besuchten, ausge-drückt als prozentualer Anteil der Gesamt-zahl der Schüler, die die Schule im letzten Jahr besuchten.

262 bericht über die menschliche entwicklung 2010

Klassifizierung der Länder

Entwickelte Länder, die Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind

(28 Länder oder Gebiete)

Entwickelte Länder, die nicht Mitglied der OECD sind

(16 Länder oder Gebiete)

Arabische Staaten(16 Länder oder Gebiete)

Ostasien und Pazifik(24 Länder)

Europa und Zentralasien(23 Länder oder Gebiete)

Australien

Belgien

Dänemark

Deutschland

Finnland

Frankreich

Griechenland

Irland

Island

Italien

Japan

Kanada

Korea, Republik

Luxemburg

Neuseeland

Niederlande

Norwegen

Österreich

Polen

Portugal

Schweden

Schweiz

Slowakei

Spanien

Tschechische Republik

Ungarn

Vereinigte Staaten

Vereinigtes Königreich

Andorra

Bahrain

Barbados

Brunei Darussalam

Estland

Hongkong, China (SVR)

Israel

Katar

Liechtenstein

Malta

Monaco

San Marino

Singapur

Slowenien

Vereinigte Arabische Emirate

Zypern

Ägypten

Algerien

Besetzte Palästinensische Gebiete

Dschibuti

Irak

Jemen

Jordanien

Kuwait

Libanon

Marokko

Oman

Saudi Arabien

Somalia

Sudan

Syrien

Tunesien

China

Fidschi

Indonesien

Kambodscha

Kiribati

Korea, Demokratische Volksrepublik

Laos, Demokratische Volksrepublik

Malaysia

Marshallinseln

Mikronesien, Föderierte Staaten von

Mongolei

Myanmar

Nauru

Palau

Papua-Neuguinea

Philippinen

Salomonen

Samoa

Thailand

Timor-Leste

Tonga

Tuvalu

Vanuatu

Vietnam

Albanien

Armenien

Aserbaidschan

Bosnien-Herzegowina

Bulgarien

Georgien

Kasachstan

Kirgisistan

Kroatien

Lettland

Litauen

Mazedonien, Ehemalige jugoslawische Republik

Moldau, Republik

Montenegro

Rumänien

Russische Föderation

Serbien

Tadschikistan

Türkei

Turkmenistan

Ukraine

Usbekistan

Weißrussland

entwickelte Länder entwicklungsländer

263StatiStiScher anhang

Südasien(8 Länder oder Gebiete)

Afrika südlich der Sahara(45 Länder oder Gebiete)

Am wenigsten entwickelte Länder(23 Länder)

Afghanistan

Bangladesch

Bhutan

Indien

Malediven

Nepal

Pakistan

Sri Lanka

Angola

Äquatorialguinea

Äthiopien

Benin

Botsuana

Burkina Faso

Burundi

Côte d'Ivoire

Eritrea

Gabun

Gambia

Ghana

Guinea

Guinea-Bissau

Kamerun

Kap Verde

Kenia

Komoren

Kongo

Kongo, Demokratische Republik

Lesotho

Liberia

Madagaskar

Malawi

Mali

Mauretanien

Mauritius

Mosambik

Namibia

Niger

Nigeria

Ruanda

Sambia

São Tomé und Príncipe

Senegal

Seychellen

Sierra Leone

Simbabwe

Südafrika

Swasiland

Tansania, Vereinigte Republik

Togo

Tschad

Uganda

Zentralafrikanische Republik

Afghanistan

Äthiopien

Bhutan

Burkina Faso

Burundi

Eritrea

Guinea

Guinea-Bissau

Haiti

Kiribati

Kongo, Demokratische Republik

Liberia

Malawi

Mali

Mosambik

Niger

Samoa

Sierra Leone

Somalia

Tschad

Tuvalu

Vanuatu

Zentralafrikanische Republik

entwicklungsländer

Lateinamerikaund Karibik(32 Länder oder Gebiete)

Antigua und Barbuda

Argentinien

Bahamas

Belize

Bolivien, der Plurinationale Staat

Brasilien

Chile

Costa Rica

Dominica

Dominikanische Republik

Ecuador

El Salvador

Grenada

Guatemala

Guyana

Haiti

Honduras

Jamaika

Kolumbien

Kuba

Mexiko

Nicaragua

Panama

Paraguay

Peru

St. Kitts und Nevis

St. Lucia

St. Vincent und die Grenadinen

Suriname

Trinidad und Tobago

Uruguay

Venezuela, Bolivarische Republik


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