Date post: | 24-Feb-2023 |
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DAS VERSPRECHENDürrenmatts Kriminalromane:Der Richter und sein Henker (1952), Der Verdacht (1953), Die Panne (1956) und Das Versprechen (1958).
Das Versprechen schrieb Dürrenmatt zur selben Zeit, als er an dem Drehbuch für den Film Es geschach am hellichten Tag arbeitete.
„Ich griff die Fabel aufs neue auf und dachte sie weiter, jenseits des Pädagogischen. Aus einem bestimmten Fall wurde der Fall des Detektivs, eine Kritik an einer der typischsten Gestalten des neunzehnten Jahrhunderts, und so schoß ich notgedrungen über das Ziel, das der Film, als eine Kollektivarbeit, sich setzen musste.“
Das Versprechen ist ein Detektivroman Drei tragende Elemente dieses Genres:
das rätselhafte Verbrechen, die Fahndung nach dem Verbrecher
die Lösung des Falles
Dürrenmatt selbst bezeichnet Das Versprechen als Kriminalroman.
Der Kriminalroman Gegenstand: das Verbrechen und der
Verbrecher
Warum ist das Versprechen ein Detektivroman?
intensive Auseinandersetzung mit der Figur des Ermittlers, seiner persönlichen Entwicklung und mit seinen Ermittlungen
Die eigentliche Tat und auch der Täter bleiben kaum erwähnt und wenig beleuchtet.
Das Kernelement: das Rätsel lat ‚detegere’ (= aufdecken)
der Schwerpunkt liegt auf der Logik, auf der alles beherrschenden Ratio, mit deren Hilfe der Ermittler das Problem zu lösen versucht
DIE RAHMENHANDLUNG Notwendigkeit der Rahmen- und Binnenhandlung
Kritik des klassischen Kriminalromans
Gespräch zwischen dem Kriminalautor als Repräsentant des klassischen Kriminalromans und dem Kommandanten Dr. H. als Kritiker.
Die Binnenhandlung, also der exemplarische Fall Matthäis- Argumentation für die These: der klassische Detektivroman sei unzulänglich.
Warum hat Dürrenmatt die Rahmenhandlung eingeführt?
die Ereignisse erscheinen authentischer
um die Neugier seiner Leser zu wecken
die Kritik an den traditionellen Kriminalromanen besser zum Ausdruck zu bringen
“Nein, ich ärgere mich vielmehr über die Handlung in euren Romanen. Ihr baut eure Handlungen logisch auf; wie bei einem Schachspiel geht es zu, hier der Verbrecher, hier das Opfer, hier der Mitwisser, hier der Nutznießer; es genügt, dass der Detektiv die Regeln kennt und die Partie wiederholt, und schon hat er den Verbrecher gestellt, der Gerechtigkeit zum Siege verholfen.”
Hauptmerkmale des klassischen Kriminalromans
1. Der Fall wird immer gelöst. 2. Man setzt voraus, dass die Welt logisch ist, deswegen kann jeder Fall auch logisch zu lösen sein.
3. Die Rationalität der Welt wird durch die Indizienkette bewiesen.
4. Ordnung und Gerechtigkeit sind die natürliche Gestalt der Welt.
5. Der Detektiv sammelt Informationen, beobachtet, ordnet die Fakten und stellt sie in ein Verhältnis zueinander.
Der Kommandant bringt den Schriftsteller auf die Idee, sich vom klassischen Krimi abzuwenden.
Beispiele, wie er das machen könnte:
1. die Welt ist nicht logisch ist und der Fall muss nicht immer zu lösen sein.
2. Der Charakter des Detektivs muss nicht immer in Ordnung sein.
3. Es kann vorkommen, dass es keine Spuren gibt.
4. Je mehr wir über die Psychologie des Täters erfahren, desto mehr kann er uns menschlich und sympathisch erscheinen. Der Täter kann sogar sympathischer als die Polizisten sein.
REQUIEM AUF DEN KRIMINALROMAN Untertitel des Romans
Gegenentwurf zum vorhergegangenen Film Abgesang auf den Kriminalroman
Dürrenmatt bemüht sich um eine neue Sichtweise von Kriminalgeschichten und Kriminalliteratur im weiteren Sinne
Erneuerung der Gattung
ELEMENTE DES KLASSISCHEN ROMANS IN DAS VERSPRECHEN Zweiteiliges Schema
Ein Mord am Beginn des Binnenerzählung
die Fahndung nach dem Täter durch Beobachtungen und clues
am Ende - Tod des Täters