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«Geheiligt werde dein Name.» Der göttliche Name als Bild in Kanaan und Israel mit Ausblicken ins...

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Thomas Staubli Geheiligt werde Dein Name Der göttliche Name als Bild in Kanaan und Israel mit Ausblicken ins Judentum, Christentum und den Islam tung bzw. dessen bildhafte Verdichtung dar- stellen kann (z.B. das Ikon der stillenden Got- tesmutter), kann der Name oder die Namens- formel als Kürzestform, Destillat oder Kom- pression einer „Erzählung“, als ihr mythischer Kern verstanden werden. So verdichtet sich im Namen Morija zum Beispiel die Erzählung von der Auslösung Isaaks (Gen 22) und im Namen JHWH die Ge- schichte vom Dornbusch (Ex 3). Ein Name kann programmatischen Charakter haben, wie die Namen Israel („Gott kämpft“), Immanuel („Gott-mit-uns“) oder Jerusalem („Gründung der Abendröte“, sekundär: „Stadt des Frie- dens“). Er kann unabhängig vom Volk, der Per- son oder der Stadt, die ihn trägt, Bedeutung er- halten und ein Eigenleben entwickeln. Die Ägypter mit ihrem kultivierten Sensori- um für Bilder haben es verstanden, den Bild- charakter des Namens, ja seine Eigenart als ei- genständig agierender Aspekt der Gottheit fa- cettenreich zur Darstellung zu bringen. So zum Beispiel im kleinen Pektorale (Brustschmuck) der Mereret (Abb. 1), in dem der Name Seso- stris I. (1956-1191 v. Chr.) das Zentrum einer Bibel und Kirche 2/2010 77 Die erste Bitte des Vaterunsers ist nur eine von mindestens drei Spitzen des riesigen Eisberges der Namenstheologie im Meer der Religionen. Seine mächtigsten und am tiefsten liegenden Bereiche befinden sich in Kanaan. Dort wurde die Vergegenwärtigung und Vereh- rung göttlicher Namen auf persönlichen Siegel- amuletten populär. Jede der folgenden Epochen steuerte neue Aspekte zur Namensverehrung bei, ohne welche die große Bedeutung der Heiligung des Namens in Bibel und Koran unvorstellbar wäre. Wir armen Sünder des Spätkapitalismus kennen das Phänomen vor allem in Gestalt des Markennamens: Einstige Familiennamen wie Siemens, Nestlé oder Mercedes-Benz stehen für Produkte, ja ganze Produktpaletten mäch- tiger Konzerne – und vor allem stehen sie für hohe Qualitätsstandards. Wehe dem Konzern, wehe dem Gott der Aktionäre, dessen Name durch unlautere Machenschaften in Verruf ge- rät! Der unbescholtene Name ist ein unersetz- bares Kapital. Das war bereits in der auf Ehre gründenden altorientalischen Gesellschaft so. In seiner Untersuchung über Götternamen stellt sich Ernst Cassirer der Frage, warum Christen Gott und Christus nicht einfach direkt anrufen, sondern vielmehr den Namen Gottes oder Christi, wenn sie taufen, die Liturgie be- ginnen, beten oder ein Übel abwehren. Er kommt zum Schluss, dass der Name bildhaft eine „mythische Hypostase des Wortes“ eine „substantielle Kraft“ verkörpern kann. 1 Ähn- lich wie das Ikon, das (besonders in Ägypten) die Keimform einer mythologischen Entfal- 1 Ernst Cassirer, Wesen und Wirkung des Symbolbegriffs, Darmstadt 1956 ( 8 1994), (= ders., 1925, Sprache und Mythos. Ein Beitrag zum Problem der Götternamen, Studien der Bibliothek Warburg 6, Leip- zig). Abb. 1: Kleines Pektorale der Mereret, Dahschur, um 1900a (IPIAO 2: Nr. 256).
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■ Thomas Staubli

Geheiligt werde Dein NameDer göttliche Name als Bild in Kanaan und Israel mit Ausblicken ins Judentum, Christentumund den Islam

tung bzw. dessen bildhafte Verdichtung dar-stellen kann (z.B. das Ikon der stillenden Got-tesmutter), kann der Name oder die Namens-formel als Kürzestform, Destillat oder Kom-pression einer „Erzählung“, als ihr mythischerKern verstanden werden.

So verdichtet sich im Namen Morija zumBeispiel die Erzählung von der AuslösungIsaaks (Gen 22) und im Namen JHWH die Ge-schichte vom Dornbusch (Ex 3). Ein Namekann programmatischen Charakter haben, wiedie Namen Israel („Gott kämpft“), Immanuel(„Gott-mit-uns“) oder Jerusalem („Gründungder Abendröte“, sekundär: „Stadt des Frie-dens“). Er kann unabhängig vom Volk, der Per-son oder der Stadt, die ihn trägt, Bedeutung er-halten und ein Eigenleben entwickeln.

Die Ägypter mit ihrem kultivierten Sensori-um für Bilder haben es verstanden, den Bild-charakter des Namens, ja seine Eigenart als ei-genständig agierender Aspekt der Gottheit fa-cettenreich zur Darstellung zu bringen. So zumBeispiel im kleinen Pektorale (Brustschmuck)der Mereret (Abb. 1), in dem der Name Seso-stris I. (1956-1191 v. Chr.) das Zentrum einer

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■ Die erste Bitte des Vaterunsers ist nur einevon mindestens drei Spitzen des riesigen Eisberges der Namenstheologie im Meer derReligionen. Seine mächtigsten und am tiefstenliegenden Bereiche befinden sich in Kanaan.Dort wurde die Vergegenwärtigung und Vereh-rung göttlicher Namen auf persönlichen Siegel-amuletten populär. Jede der folgenden Epochen steuerte neue Aspekte zur Namensverehrung bei, ohne welchedie große Bedeutung der Heiligung des Namensin Bibel und Koran unvorstellbar wäre.

■ Wir armen Sünder des Spätkapitalismuskennen das Phänomen vor allem in Gestalt desMarkennamens: Einstige Familiennamen wieSiemens, Nestlé oder Mercedes-Benz stehenfür Produkte, ja ganze Produktpaletten mäch-tiger Konzerne – und vor allem stehen sie fürhohe Qualitätsstandards. Wehe dem Konzern,wehe dem Gott der Aktionäre, dessen Namedurch unlautere Machenschaften in Verruf ge-rät! Der unbescholtene Name ist ein unersetz-bares Kapital. Das war bereits in der auf Ehregründenden altorientalischen Gesellschaft so.

In seiner Untersuchung über Götternamenstellt sich Ernst Cassirer der Frage, warumChristen Gott und Christus nicht einfach direktanrufen, sondern vielmehr den Namen Gottesoder Christi, wenn sie taufen, die Liturgie be-ginnen, beten oder ein Übel abwehren. Erkommt zum Schluss, dass der Name bildhafteine „mythische Hypostase des Wortes“ eine„substantielle Kraft“ verkörpern kann.1 Ähn-lich wie das Ikon, das (besonders in Ägypten)die Keimform einer mythologischen Entfal-

1 Ernst Cassirer, Wesen und Wirkung des Symbolbegriffs, Darmstadt1956 (81994), (= ders., 1925, Sprache und Mythos. Ein Beitrag zumProblem der Götternamen, Studien der Bibliothek Warburg 6, Leip-zig).

Abb. 1: Kleines Pektorale der Mereret, Dahschur, um1900a (IPIAO 2: Nr. 256).

sorgfältigen Komposition einnimmt und denRaum zwischen den dominierten Feinden desLandes und dem Himmel in Gestalt eines Geiersausfüllt. Auf dem Streitwagen Thutmosis’ IV.(1397-1388 v. Chr.) ist es die mit Menschen- undFalkenelementen personifizierte Kartusche, d.h.der von einer schützenden Schnur schlaufe um-gebene Pharaonenname. (Abb. 2) Hier wird derKönigsname selbst gegen die Feinde Ägyptensaktiv.2 Überall, wo der Pharao hinkommt, wirdseine Königsmacht mit Waffengewalt etabliert,sein Name gesetzt und bekannt gemacht – mitdem Effekt, dass schon das Nennen seines Na-mens Ehrfurcht und Unterwerfung zur Folge hat.Eindringlicher lässt sich die Wirkmächtigkeit ei-nes Namens kaum darstellen.

Hat man den Bildcharakter des Namens ersteinmal erkannt, ist es nicht weiter erstaunlich,dass es gerade die Ikonographie ist, die es unserlaubt, die Geschichte der südlevantinischenNamenstheologie nachzuzeichnen. ZwölfEtap pen können unterschieden werden.

1. Etappe: Anfänge in der Palastwirtschaft der Frühbronzezeit (um 3000 v. Chr.)Zum ersten Mal fassbar wird der Name als

Bild auf der Tonscherbe eines ägyptischen Vor-ratskruges mit einer Ritzzeichnung (Abb. 3).

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Ein Horusfalke steht auf dem Zeichen für Pa-last, in dem der Name Pharao Narmers steht.Scherben dieser Art illustrieren das Jahrhun-derte lange Miteinander von Palastwirtschaftund Namenspropaganda seit Bestehen desägyptisch-levantinischen Handels. Insofernder Pharao auch Gott war, bedeutete die Streu-ung des Namens auch einen Machtzuwachsder Gottheit.

2. Etappe: Ägyptische Namen auf Skarabäen (um 1980 v. Chr.)Im Übergang von der 11. zur 12. Dynastie

kam in Ägypten der Skarabäus als neues Me-dium zur Erinnerung und Propagierung derNamen ägyptischer Herrscher und andererhochgestellter Persönlichkeiten auf. Vereinzeltgelangten solche Amulette bereits in die Le-vante, den östlichen Mittelmeerraum (Abb.4a).

3. Etappe: Namensverbreitung unter den Hyksos (1750-1550 v. Chr.)Es waren vor allem die Kanaanäer, die sich

in Ägypten dieses Medium zu Eigen machtenund im Nildelta mit Zentrum in Awaris und inder Südlevante breit und nachhaltig produ-zierten. Dabei imitierten sie die ägyptischenSchriftzeichen und Kartuschen, kombiniertensie mit Glückszeichen wie dem Anchschlüssel,mit Schutzsymbolen wie der Uräusschlangeoder mit der Darstellung eines Mannes in derTracht eines Fürsten, Beamten oder Vorstehers(Abb. 4b-c). Später propagierten sie so auchdie Namen ihrer Fürsten (Abb. 4d), indem sieihnen einerseits den ägyptischen Titel sa Re,„Sohn der Sonne“ beigesellten, aber auch mitdem typisch vorderasiatischen Flechtband um-gaben. Unter den Siegeln aus der so genann-ten Green Jasper-Werkstatt, die für die nördli-che Levante Rollsiegel und für die südlicheStempelsiegelamulette* (s. S. 79) produziert hat,finden wir außerdem bereits das Motiv der Ver-ehrung oder Heiligung des Namens (Abb. 4e).

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2 Cathie Spieser, Les noms du Pharaon comme êtres autonomes auNouvel Empire, OBO 174, Fribourg Suisse/Göttingen 2000.

Abb. 2: Der Pharao als kämpfende Namenskartusche,Detail des Streitwagens Thutmosis IV., um 1390a;Hornung 1995: 1721 Fig. 14; Zeichnung des ganzenWagens ANEP 314f.

Stempelsiegelamulette sind Miniaturobjek-te unterschiedlicher Form mit einer gravier-ten Basis. Dieser persönliche Besitz (vgl. Gen38,18; Hld 8,6!) wurde an einem Fingerring,am Arm oder an einer Halskette getragen.Wie der Name sagt, dienten die Stempel inbesonderen Situationen zum Siegeln vonRechtsurkunden, Türen und Behältern allerArt, ansonsten als Amulett zur Förderungvon Glück und Segen und zur Abwehr vonSchaden und Feinden. Älteste Stempelsiegel-amulette gab es in Syrien ab dem 7. Jt. v. Chr.,in Ägypten ab der 6. Dynastie (2360-2195 v.Chr.). So richtig populär wurden sie aberdank den Kanaanäern (1750-1550 v. Chr.).Die häufigste Form der kanaanäischen Stem-pelsiegelamulette ist der Skarabäus (Mistkä-fer), ein Symbol der aufgehenden Sonne unddamit eine magische Vergegenwärtigung dermächtigsten von Menschen erfahrbaren Re-generationskraft.

Die flachen Unterseiten (Basen) der Stem-pelsiegelamulette zeigen eine breite Palettevon Motiven, die von der Archäologin Olga

Tufnell in 11 Motivklassen eingeteilt wordensind: Lineare Muster bzw. Pflanzen, Spiralen,ägyptische Zeichen, Kreise, kreuzförmigeund rosettenartige Muster, Schlingengewebe,Spiralrahmungen, Schnur- und Kerbband-umrandungen, Tiere und Mischwesen, Men-schen und Gottheiten, Namen und Titel. Daes sich um ein Massenmedium handelt, sindStempelsiegelamulette für die Rekonstrukti-on der Religionsgeschichte Israels von größ-ter Bedeutung. Entwicklungen von Motivenlassen sich über Jahrhunderte hinweg verfol-gen. Der Alttestamentler und Orientalist Oth-mar Keel publiziert alle aus offiziellen Gra-bungen in Palästina/Israel stammendenStempelsiegelamulette. 1997 ist der ersteBand dieses Corpus erschienen. Der zweiteerscheint in diesem Jahr.

Mehr dazu mit Abbildungen in: ThomasStaubli, Schutz, Schmuck und Unterschrift.Stempelsiegelamulette in: Israel/Palästina,WUB Nr. 35, 2005, 73-75.

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Abb. 3: Name von Pharao Narmer auf der Scherbe eines Vorratskruges, Arad, 3060-3000a (IPIAO 1: Nr.114).

Abb. 4a-c: Frühe Skarabäen (vor 1700a) aus denHyksosländern (Südlevante oder Nildeltaregion) mitNamen von Pharaonen und Pseudonamen: a Siegelmit dem Thronnamen Sesostris I. (1956-1911a) ausLachisch (Tufnell 1958: 32,135). b Pseudokartusche

mit Glücks- und Schutzzeichen aus Tell el-Maskhuta(Ben-Tor 2007: Appendix Pl. 1,1). c Notabler mitPseudonamen von Awaris (Mlinar 2001: no. 206). d Namen des Hyksosfürsten Scheschi (um 1600a?)aus Lachisch (Tufnell 1958: 34,140). e Stempelsiegel-amulett aus Gibeon (Keel 1989: Abb. 18) aus demGreen Jasper – Workshop (18./17. Jh.) mit dem Motivder Verehrung des Namens in Gestalt von Pseudo-schriftzeichen.

*Exkurs: Stempelsiegelamulette

Besonders viele Namenssiegel wurden aufdem Tell el-Aggul gefunden (Abb. 5a-g). Esfällt auf, dass es sich dabei fast immer umPseudonamenssiegel handelt, das heißt umSiegel, die mit Glückszeichenformeln (Abb.5a-d), Pseudoschriftzeichen (Abb. 5d-g), Kar-tuschen (5a-b) und Registern oder Spalten(Abb. 5e: 2 Register; 5f-g: 3 Register) einen se-gensreichen Namen simulierten, ohne dassman ihn hätte lesen können. Dies hängt einer-seits damit zusammen, dass die meisten Ka-naanäer ägyptische Schrift nicht lesen konn-ten, aber auch mit der völlig anderen Stellungdes Fürsten innerhalb der Gesellschaft, der vielmehr als in Ägypten eine Art Scheich, einstammesmäßig eingebundener princeps interpares war. Wichtiger als der historische Königwar die Idee göttlichen Königtums – späterwird man vom Messias sprechen. Jede Personkonnte über ein Amulett an dessen Segen par-tizipieren. Das heißt: In jedem Judäer steckteein kleiner David. Das Amulett sollte jene Kräf-te fördern, die diesen verborgenen Segen akti-vierten.

Thomas Staubli

4. Etappe: Die Praxis des „Namensetzens“ (15./14. Jh. v. Chr.)Die aggressiv expandierenden Pharaonen

der 18. Dynastie haben beim Zurückdrängender Hyksos deren Namenspropaganda aufge-griffen und, wo immer sie hinkamen, mit derlokalen „Setzung“ des Thronnamens ihrer Pha-raonen ihre Herrschaft zu festigen versucht.Darauf spielt der Stadtfürst Abdi-H

˘epa von Je-

rusalem in seinen Briefen an AmenophisIV./Echnaton (1351-1334a) an, wenn er denPharao bei seiner Ehre zu packen sucht undschreibt: „Schau, der König hat seinen Namenauf immer im Land Jerusalem gesetzt (akk.šakkanu šuma), und er kann es nicht einfachim Stich lassen, die Länder des Stadtstaatesvon Jerusalem“.3 Mit der Handlung des „Na-mensetzens“ ist wahrscheinlich das Aufstellenbeweglicher Standarten in Tempeln, auf Tem-pelhöfen und in Stadttoren gemeint, auf wel-chen der Name des Pharao zu lesen war.

Der Name des Gottkönigs wurde gerne mitdem Bild der Göttin kombiniert, die in der Le-vante wahrscheinlich u.a. als Beschützerin der

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3 Amarnabrief, 287. 60-63.

Abb. 5a-g: Pseudonamenssiegel (Skarabäen und Kau-roide) vom Tell el-ʿAggul bei Gaza (Keel 1997: AggulNr. 111, 139, 638, 138, 83, 11, 74).

Abb. 6: Siegel mit Hathor- und/oder Namensfeti-schen: a Mirgissa, Ägypten (Dunham 1967: 173, Fig.

12,4) b Ägypten (Ward 1984: Nr. 3454) c Lachisch(Weingreen Museum Dublin WM 1414) d Tell el-ʿAggul (Keel 1997: Tell el-ʿAggul Nr. 777) e Ägypten,(Basel, Privatsammlung; Hornung/Stähelin 1976:D23) f Tell el-ʿAggul (Keel 1997: Tell el-ʿAggul Nr.223).

Stadt verstanden worden ist (Abb. 6a-f). DerName und die Göttin wurden dabei von Uräus-schlangen umgeben, dem Symbol, das eineheilige Sphäre markierte. Eine geflügelte Son-nenscheibe (Abb. 6f) kann anzeigen, dass derName den Raum vom Aufgang der Sonne biszu ihrem Untergang, also den Erdkreis, aus-füllt. So schreibt denn auch Abdi-Hepa in ei-nem anderen Brief: „Schau, der König, meinHerr hat seinen Namen am Aufgang der Son-ne und Untergang der Sonne gesetzt“4 (vgl.auch Abb. 1 und Abb. 10 c-d). Diese Vorstel-lung dringt tief ins Erbgut der Bibel ein. Nochrund fünfhundert Jahre später sieht Jesaja inseiner Gottesvision, wie dreifach geflügelteSchlangen (Seraphim) Gottes Namen mit denWorten singen: „Heilig, heilig, heilig ist JHWHZebaot! Die ganze Erde ist erfüllt mit seinerHerrlichkeit“ (Jes 6,3). Die Psalmisten singen:„Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Unter-gang sei gelobet der Name des Herrn“ (vgl. Ps113,3; vgl. Ps 72,17; Mal 1,11).

5. Etappe: Namensverehrung als Loyalitätsbekundung (13. Jh. v. Chr.)Wie sehr die Verehrung des göttlichen Na-

mens des Pharao Teil einer Liturgie gewordenist, belegen die Darstellungen der 19. Dynas-

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tie. Stand unter der 18. Dynastie in der Südle-vante das militante Setzen des Namens imZentrum, so jetzt dessen loyale Verehrung,zum Beispiel auf Türstürzen von Beamtenbü-ros oder auf Beamtenskarabäen (Abb. 7a-b;vgl. schon Abb. 4e). Der loyale Beamte, der denNamen des Pharao verehrt, ist der Inbegriff desFrommen. Da der Name des Pharaos schon seitJahrzehnten gesetzt ist, tritt nun die Verehrungbzw. Heiligung des Namens als konstitutivesElement der Ikonographie zum Namen hinzu.Es soll verdeutlicht werden, dass der Namenicht einfacht ruht, sondern in den Gebetenund Amtshandlungen der Beamten permanentaktiviert wird. Die Wirkkraft des Namens wirddadurch theologisiert und zugleich entmytho-logisiert. Theologisiert, weil der Name als Ver-gegenwärtigung des Gottkönigs an Bedeutunggewinnt, und entmythologisiert, weil deutlichwird, dass er nicht einfach aus sich selbst he-raus wirkt, sondern nur dann, wenn er von ei-ner loyalen Beamtenschaft genannt und ver-teidigt wird.

6. Etappe: Der geheimnisvolle Name Amuns als Ersatz für den Pharao (12./11. Jh. v. Chr.)Infolge des stark geschwundenen Einflusses

des Pharaos tritt an die Stelle seines Namensjener des Gottes Amun. Dieser Gott wird kaumje durch seine Gestalt, sondern fast ausschließ-

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4 Amarnabrief, 288.5-7.

Abb. 7: Verehrung des königlichen Namens durch hohe ramessidische Beamte: a Türsturz; Beth Shean (Keel/Uehlinger 1992.2001: Fig. 120a) b Siegel des Kanacht; Tell Der-Allah (Eggler/Keel 2006: Tall Deir ʿAlla Nr. 17).

lich durch seinen Namen repräsentiert (Abb.8a-b), sehr häufig sogar durch eine geheimnis-volle (kryptographische) Schreibweise. Der ei-gentliche Name wird dann zum Beispiel durcheinen Obelisken oder durch eine rebusartigeZeichenfolge ersetzt (Abb. 8c-d). Die Hinwen-dung zum geheimnisvoll verborgenen Lenkerder Geschicke der Menschen dringt tief insErbgut der judäischen Religion ein. Auch hierrechnet man mit einer Gottheit, die nicht un-bedingt in vordergründig beeindruckenden Er-eignissen wie einem Sturm, Erdbeben oderFeuer präsent ist, sondern eher im sanften Säu-seln des Windes (1 Kön 19,11f). Der Eigenna-me JHWH wird durch die Selbstpräsentie-rungsformel Gottes in Ex 3,14 auf geheimnis-volle Weise abstrahiert und veruneindeutigt, ja

Thomas Staubli

man hütet sich mit der Zeit, Gottes Name über-haupt auszusprechen, so dass sein Name zu ei-nem rätselhaften, von Tabus umgebenenSchrift bild wird (siehe unten Etappe 11).

7. Etappe: Comeback ägyptischer Namens-theologie nach Schischak (10./9. Jh. v. Chr.)Der ägyptische Pharao Schischak (945-924a)

versuchte mit einem Raubzug durch Palästinanoch einmal an die glanzvollen Zeiten derägyptischen Vorherrschaft über die Levanteanzuknüpfen. Die Schischak-Kampagne verur-sachte in Juda tatsächlich ein Comeback derägyptischen Namenstheologie auf einfachenKnochensiegeln. Die Kartuschen und die Zei-chen darin werden verdoppelt, sie imitierenden meistens mit Vorname und Thronname in

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Abb. 8: Der Name Amuns: a Ramessidische Massen-ware (Keel/Uehlinger 1992:Nr. 132b) b Amun (recto)und Hathorkuh (verso); Ägypten (Keel/Schroer 2004:Kat. 127) c-d Kryptographische Schreibung vonAmun c Paviane = J (von jʾj, „preisen“), Obelisk =mn; Tell Farʿa Süd (Keel 1995: Abb. 570) d Schilfrispe= J, Löwe = m (von mʾj), Korb = n (von nb, „Herr“);Tell Gerisa (Keel 1990: 349 Abb. 29).

Abb. 9 Der Name Schischak und seine späteren De-formationen auf judäischen Knochensiegeln: a Dan

(Keel/Uehlinger 1992.2001: 551 Fig. 391) b Lachisch(Keel/Uehlinger 1992.2001: 305 Fig. 267a) c Herkunftunbekannt (Keel/Uehlinger 1992.2001: 305 Fig. 265b)d-f Tell Farʿa Süd und Gezer (Keel/Uehlinger1992.2001: 305 Fig. 265a und c; 266b) g Akko (Keel/Uehlinger 1992.2001: 305 Fig. 266a) h Herkunft un-bekannt (Staubli 2007: 65 Nr. 48) i Jerusalem (Keel2007: 344 Fig. 241) j Megiddo (Keel/Uehlinger1992.2001: 307 Fig. 271b) k Akko Nr. 109 (DBS Fri-bourg) l Tell el-ʿAggul (Keel 1997: Tell el-ʿAggul Nr.269).

Doppelkartuschen präsentierten Namen Schi-schaks. Während auf den ältesten Siegeln die-ser Art der Name Schischaks noch gelesen wer-den kann, sind später nur noch ornamentaleÜberbleibsel desselben festzustellen (Abb. 9a-l). Wichtig war nicht der Name an sich, son-dern das Bild, das für den göttlichen Namensteht, und das in der rudimentären Form einerKartusche oder eines schraffierten Feldes, dasverehrt wird, noch immer diesen Zweck erfüll-te. Die für diese Siegel so typische, fast quadra-tische Form bleibt für die nun aufkommendenBeamtensiegel in Gebrauch.

8. Etappe: Namenssiegel der judäischen Administration (8./7. Jh. v. Chr.)Im 8. Jh. v. Chr. hatte sich in Juda eine ein-

heimische, selbstbewusste Beamtenschaftetabliert. Anstelle des Namens des Pharaosoder leerer Kartuschen finden wir jetzt auf denSiegeln die Namen von lokalen Beamten undNotabeln, ja sogar deren Segnung (Abb. 10a).Nach wie vor ist der ägyptische Einfluss un-

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übersehbar, etwa, wenn ein Titel von einerKartusche umgeben wird (Abb. 10b), wenn ne-ben der geflügelten Sonnenscheibe ein Skara-bäus die Sonne vergegenwärtigt oder ein Ho-rusauge den Namen bewacht (Abb. 10c-d). Diealte Verbindung von Sonne und Name (vgl.Abb. 6f) wird von den Beamten übernommen.Auch der Schutz des Namens durch die gefähr-lichen Seraphim und Cherubim (Abb. 10e) istbeliebt. Mit der Zeit können sich auch floraleMotive durchsetzen, die so typisch sind für dieLevante (Abb. 10f) und die in den ägyptischenVorbildern nicht vorkommen.

Immer häufiger tauchen im 7. Jh. v. Chr. inJuda bildlose Beamtensiegel auf (Abb. 10g).Während über 70% der hebräischen Beamten-siegel bildlos sind, sind es bei den ammoniti-schen 30-40%, bei den moabitischen und ara-mäischen rund 15%. „Reine“ Namenssiegelsind in der Südlevante kein neues Phänomen,gab es sie doch schon in der Hyksoszeit (vgl.Abb. 5a-g).

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Abb. 10: Judäische Beamtensiegel: a „Matan“ (Sass1993: 227 Fig. 128) b „Bürgermeister der Stadt“ (sarhaʿir) Jerusalem (Avigad/Sass 1997: Nr. 402) c „Ach-melek, Sohn des Samek, Lachisch (Avigad/Sass 1997:Nr. 59) d „Qanajau“, Jerusalem ? (Avigad/Sass 1997:Nr. 343) e „Elamer“, Megiddo (Avigad/Sass 1997: Nr.1124) f „Matan“, Sohn des Pelatjahu (Avigad/Sass1997: Nr. 137) g „Jehozarach, Sohn des Hilqijahu,Minister des Hiskijahu“ (Avigad/Sass 1997: Nr. 407).

Abb. 11: Archaisierende Namenssiegel aus dem Fried-hof von Akzib (6. Jh. a): a-c Imitation von Hyksos-skarabäen (Keel 1997: Achsib Nr. 24, 26, 40) d Imita-tionen mit dem Thronnamen Thutmosis III. Mn-h

˘pr-

Rʿ (Keel 1997: Achsib Nr. 59) e Imitationen von Sie-geln der 18. Dyn. mit Pseudonamen (Keel 1997:Achsib Nr. 13) f Kartusche des Mykerinos kombiniertmit dem Horusnamenʿ3-jb of Psammetichs I., 662-610a (Keel 1997: Achsib Nr. 52).

Neu ist, dass der Beamtenname nun ganz fürsich steht. Die Gottheit ist nur noch indirekt alsNamenselement des Siegelträgers gegenwärtig.Durch die Präsentsetzung seines Namens wirdauch der Name Gottes vergegenwärtigt. DerPersonenname wird zum Bekenntnis! In Judatrugen 89% der Siegelbesitzer einen JHWH-Namen (wie Jesa-ja, Jeremi-ja, Hiski-ja, etc.).5

Die Bewegung der nationalreligiösen Deute-ronomisten begann damals mit der Verkündi-gung ihrer Namenstheologie: JHWH lasse sei-nen Namen am Ort seiner Gegenwart wohnen(Dtn 12,11; 14,23; 16,2.6.11; 26,2) und er setz-te seinen Namen dorthin (Dtn 12,5.21; 14,24).Es ist nicht nötig, diese Theologie einseitig vonverwandten Formeln der Assyrer6 abzuleitenoder als Gegengewicht zur göttlichen Herrlich-keit im Tempel zu erklären7, denn, wie wir se-hen, war das Thema des Namensetzens damalsschon seit Jahrhunderten in der Levante hei-misch.

9. Etappe: Archaisierende Namenstheologie (7./6. Jh. v. Chr.)Unter der 26. Dynastie (664-525a) füllt

Ägypten von Sais aus das Machtvakuum, dasmit dem Niedergang Assurs als Großmacht in-

Thomas Staubli

folge des babylonisch-assyrischen Krieges ent-standen war. Erneut schlägt sich die neueägyptische Hegemonie auch in der lokalen Sie-gelkunst nieder, jetzt aber in Gestalt archaisie-render Siegel mit Namen altehrwürdiger Pha-raonen (Abb. 11d-f) und Imitationen alterHyksosskarabäen (Abb. 11a-c).

Ab dem Hellenismus verschwinden zwar dieSiegel als Bildträger, nicht jedoch das Themader „Heiligung des Namens“, das in den nunsich profilierenden monotheistischen Religio-nen noch an Bedeutung gewinnen sollte.

10. Etappe: Judentum – Kiddusch haSchemGemäß den Vorschriften der Tora (Ex 13,9;

Dtn 6,8; 11,18) werden Gottesworte und damitauch der Name Gottes auf Kopf- und Armte-

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Abb. 12: Der Gottesname als Ikon im antiken Juden-tum und Christentum: a Ausschnitt aus einer Rolleder Kleinen Propheten in griechischer Sprache mitpaläohebräisch geschriebenem Gottesnamen (1. und3. Zeile) aus dem Nahal H. ever, 1./2. Jh. p (Discoveriesin the Judean Desert 8, 1990, Pl. 19). b Gemme aus

Alexandria (?) mit dem Gottesnamen IAO auf demSchild des Hahnenköpfigen (=Sonne), 1./2. Jh. n. Chr.(Zwierlein-Diehl 1992: Taf. 7). c Silbermedaillon Kon-stantins mit Christusmonogramm Chi-Rho im Diademdes Kaisers, 315 n. Chr. (http://www.historisches-fran-ken.de/Kreuzsymbol/62kaiser_kreuz.jpg).

5 Jeffrey H. Tigay, You shall have no other gods: Israelite religion inthe light of Hebrew inscriptions, Atlanta 1986, 7.

6 Sandra L. Richter, The Deuteronomistic History and the Name Theo-logy. lešakken šemô šam in the Bible and the Ancient Near East,BZAW 318, Berlin/N.Y. 2002; William M. Schniedewind, The Evolu-tion of Name Theology, in: M.P. Graham et al. (ed.), The Chronicleras Theologian. Essays in Honor of Ralph W. Klein, JSOT.SS 371, Lon-don/N.Y. 2003, 228-239.

7 Tryggve N.D. Mettinger, The dethronement of Sabaoth: studies inthe Shem and Kabod theologies, CB.OT 18, Lund 1982.

fillin getragen. Daneben waren weitere Amu-lette (Abb. 12a) und Zauberschalen in Ge-brauch, auf denen alle nur erdenklichen heb-räischen Gottesnamen aufgeschrieben wurden,manchmal sogar ergänzt durch nichtjüdischeGötternamen.

Selbst in den Torahandschriften wurde derGottesname in magisch-bildhafter Form ver-wendet, indem man ihn nicht aussprach undoftmals in archaischer Schrift schrieb, selbst ingriechischen Handschriften (Abb. 12b). Manwollte dieses Wortbild nicht aussprechen, son-dern ersetzte es durch den Titel „Herr“ oder„Name“. War „der Name“ mächtiger Schutzund Zauber für die Gläubigen, so waren dieseumgekehrt bereit, für die „Heiligung des Na-mens“ das Martyrium auf sich zu nehmen (Dan3; 2 Makk 6,18-30). Der dafür gebräuchlicheAusdruck kiddusch haSchem umfasst genaudiese beiden Aspekte: die Heiligung des Na-mens Gottes durch das erlösende Handeln Got-tes einerseits und die aktive Bezeugung derWeisungen JHWHs in Zeiten der Verfolgungandererseits.

11. Etappe: Christentum – „Geheiligt werdeDein Name“Dass auch Jesus von Nazaret kiddusch ha-

Schem praktizierte, ist ein wichtiger Grund,warum das Vaterunser mit der Bitte „geheiligtwerde Dein Name“ beginnt. In diesem mächti-gen Namen, vertreibt Jesus Dämonen und tutWunder (Mt 7,22; Mk 9,38; 16,17; Lk 9,49;10,17; Apg 3,6). Das Neue und für die jüdischeTradition Anstößige am Christentum bestehtdarin, dass der Name des Wundertäters selberfortan als göttlicher Name verstanden und ver-wendet wird. Das älteste Bekenntnis dieser Artist wohl ein Christushymnus, worin der prä-

Geheiligt werde Dein Name

existente und kommende Jesus von Gott aus-gezeichnet wird mit dem „Namen, der über je-dem anderen Namen ist“ (Phil 2,9).8 Der NameChristi in Gestalt seines Monogramms Chi-Rhogehört zu den ältesten Christusbildern über-haupt (Abb. 12c). Quintessenz vielfältiger Be-mühungen, die Einheit des Namens Gottes mitdem seines erlösenden Mittlers zu wahren, istdie trinitarische Formel „Im Namen des Vaters,des Sohnes und des Heiligen Geistes“, mit derim Christentum Gebete und liturgische Hand-lungen, insbesondere die Taufe, eingeleitetwerden. Sie steht damit in der langen levanti-nischen Tradition der hypostatischen, bildhaf-ten Verwendung des Namens.

12. Etappe: Islam – BismillahDer Islam reagiert auf die christlich-trinita-

rische Formel mit der Bismillah, also der For-mel „Im Namen Gottes“ und damit in bewuss-ter Reduktion auf den einen Gottesnamen.Gleichzeitig findet Gottes überbordende Trans-zendenz Ausdruck in den „schönsten Namen“(arab. al-asmaʾ al-h.usna; 7,180; 17,110; 20,8),die im Islam mit Hilfe der Gebetsschnur (arab.subh.a) meditiert werden. Die Namen sind, ver-mutlich einen Brauch der syrischen Kirche imi-tierend, teils abgeleitet aus dem Koran, teils er-gänzt durch die Tradition.9 Jeder Name stehtfür einen Aspekt Gottes, ein Bild, das innerlichmeditiert wird.

Darüber hinaus ist das Universum voller Zei-chen Gottes (arab. ajat Allah), deren Entziffe-rung eine Pflicht ist (Sure 24,43-54 und oft). Ineinem wörtlichen Sinn kann das so verstandenwerden, dass Gott seinen Namen in arabischerSchrift in allen Bereichen des Kosmos hinsetzt(vgl. Sure 41,53). Über das Internet werdenheute gerne Bilder von Erscheinungen des Na-mens Allahs irgendwo in der Natur, an Tierenoder Menschen veröffentlicht (Abb. 13). DieFaszination solcher Bilder ist verständlich,denn der Name als Bild ist ein Grenzfall zwi-schen Begriff und Metapher und daher bestensgeeignet, das Geheimnis des Universums zu-gleich zu offenbaren und zu verschleiern.

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8 Samuel Vollenweider, „Der Name, der über jedem anderen Namenist“. Jesus als Träger des Gottesnamens im Neuen Testament, in:Dalferth, I.U./Stoellger, Ph. (Hg.), Gott Nennen (RPhTh 35), Tübingen2008, 180-84.

9 L. Gardet, Art. al-Asmaʾ al-Ḥusna, in: 2EI 1, 735-739. Siehe auch:Angelo Scarabel, I nomi di Dio nel Corano, in: Corano e Bibbia. Attides Convegno Internazionale „Corano e Bibbia“, Napoli 1997, Bres-cia 2000, 87-104.226-227.

Thomas Staubli

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In den Bildnachweisen abgekürzt zitierte Literatur:

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■ Dunham, D., 1967, Second Cataract Forts, Vol. 2: Uronar-ti, Shalfak, Mirgissa, Boston.

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■ Hornung Erik/Stähelin Elisabeth, 1976, Skarabäen undandere Siegelamulette aus Basler Sammlungen, Mainz.

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■ IPIAO 2 = Schroer, Silvia, 2008, Die Ikonographie Palästi-nas/Israels und der Alte Orient. Eine Religionsgeschichtein Bildern. Bd. 2: Die Mittelbronzezeit, Freiburg.

■ Keel O., 1989, Die Jaspis-Skarabäen-Gruppe. Eine vor-derasiatische Skarabäenwerkstatt des 17. Jahrhundertsv. Chr., in: Keel O./Keel-Leu H./Schroer S., Studien zu denStempelsiegeln aus Palästina/Israel II (OBO 88), Frei-burg/Schweiz-Göttingen, 209-242. Keel O., 1990, Frü-heisenzeitliche Glyptik in Palästina/Israel, in: KeelO./Shuval M./Uehlinger Ch., Studien zu den Stempelsie-geln aus Palästina/Israel III (OBO 100), Freiburg/Schweiz-Göttingen, 331-421.

■ Keel O., 1995, Corpus der Stempelsiegel-Amulette ausPalästina/Israel. Von den Anfängen bis zur Perserzeit.Einleitung (OBO.SA 10), Freiburg/Schweiz-Göttingen.

■ Keel Othmar, 1997, Corpus der Stempelsiegel-Amuletteaus Palästina/Israel. Von den Anfängen bis zur Perser-zeit. Katalog Band I: Von Tell Abu Faraǧ bis ˓Atlit. WithThree Contributions by Baruch Brandl, OBO.SA 13, Frei-burg/Schweiz-Göttingen.

■ Keel O./Schroer S., 2004 (22006), Eva – Mutter alles Le-bendigen. Frauen- und Göttinnenidole aus dem AltenOrient, Freiburg Schweiz.

■ Keel, Othmar/Uehlinger, Christoph, 1992 (52001), Göttin-nen, Götter und Gottessymbole. Neue Erkenntnisse zurReligionsgeschichte Kanaans und Israels aufgrund bis-lang unerschlossener ikonographischer Quellen, QD 134,Basel/Freiburg/Wien.

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■ Zwierlein-Diehl, Erika, 1992, Magische Amulette und an-dere Gemmen des Instituts für Altertumskunde der Uni-versität zu Köln, Papyrologica Coloniensia XX, Opladen.

Zusammenfassung

Ein Blick in die Religionsgeschichte der Südlevante zeigt: Die erste Vaterunserbitte istdas Resultat einer viele hundert Jahre alten Kultur der Namensheiligung. Die Segnung durchden göttlichen Namen ist ein ökumenisches Bindeglied zwischen Judentum, Christentumund Islam. Dies illustriert der Artikel mit 56 Abbildungen, mehrheitlich von südlevantini-schen Amuletten.

Dr. Thomas Staubli

ist Dozent an der UniversitätFreiburg (Schweiz) und Leiterdes dortigen BIBEL+ORIENTMUSEUMS (www.bible-orient-museum.ch). E-Mail: [email protected]

Abb. 13: Der Name Allahs als natür-liche Zeichnung im Fell eines Rinds(http://www.sunna.info/souwar/img1707.search.htm).


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