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Gräber der jüngsten Bronze- bis älteren vorrömischen Eisenzeit bei Ladebow, Hansestadt...

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Bei planmäßigen Begehungen nördlich von Ladebow beobachtete der ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger K. Rausch aus Wusterhusen in den Jahren 1989–1991 nach dem Tiefpflügen eine große Anzahl gestörter Brandbestattungen anhand von ober- flächlich auftretenden schwärzlichen Bodenverfärbungen mit Leichenbrand und Ke- ramikscherben. Weil eine fortschreitende Zerstörung durch die weitere Beackerung der Fläche zu befürchten war, unternahm er mehrfach Notbergungen, bei denen er unter anderem zwischen März und November 1990 mehr als 40 Brandgräber der jüngsten Bronze- und älteren vorrömischen Eisenzeit freilegte. Der Fundplatz, in den Ortsakten des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege (LAKD) zunächst unter der Gemarkung Wampen, später als Fundplatz 1 der Gemar- kung (Klein-)Ladebow geführt, liegt unmittelbar an der nördlichen Gemarkungs- grenze. Die Gräber wurden auf einer Fläche von etwa 50 x 50 m entdeckt, die mehrperiodige Fundstreuung hatte eine Ausdehnung von etwa 150 m. 1 Der Platz liegt auf einem flachen, nur schwach profilierten Geländerücken von maximal 5 m Höhe über NN, der nach Süden schmaler wird und von Niederungsgebieten umge- ben ist. Wenige hundert Meter südwestlich beginnt das Ladebower Moor, früher auch Rosenthal genannt. Direkt westlich an den Fundplatz grenzt der Universitätsforst, der etwa um oder kurz nach 1835 entstanden sein dürfte. Etwa 600 m östlich verläuft die Küstenlinie der Dänischen Wiek. Nach Norden schließen sich die leicht anstei- genden Flächen der Gemarkung Wampen an. Das gesamte Gebiet ist durch sandige Böden gekennzeichnet. Durch die intensive Tätigkeit ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger sind aus einem Umkreis von etwa 1,5 km 27 Fundstellen bekannt. Es handelt sich ausnahms- los um Oberflächenfunde, wovon sechs Siedlungsstellen jungbronzezeitliche bis kaiser- zeitliche Keramik erbrachten. Sie liegen zwischen 100 und 600 m von dem Fundplatz entfernt. Hinweise auf ein weiteres, allerdings nicht datiertes Brandgräberfeld, etwa 800 m südlich von Fundplatz 1, sind ebenfalls bekannt. Die Entdeckung des Fundplatzes bei Ladebow geht vermutlich auf den in Greifs- wald lebenden Friedrich von Hagenow zurück, der dort in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schwarze Erde mit Ascheresten, Holzkohlen, kleinen Steinen und Ur- nenscherben beobachtete. 2 1885 berichtete Premierlieutnant Freiherr von Ramberg aus Berlin über einige Bronzeobjekte und Gefäßreste, die er auf der Oberfläche einer Düne und der angrenzenden Ackerflächen machen konnte, und eine vollständige 51 Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern, Jahrbuch 58, 2010 Seite 51–78 Schwerin 2011 Björn Rauchfuß und C. Michael Schirren Gräber der jüngsten Bronze- bis älteren vorrömischen Eisenzeit bei Ladebow, Hansestadt Greifswald 1 Vergleiche HOLLNAGEL 1958, 228. – Ein- zelheiten zu den von K. Rausch ausgegra- benen und dokumentierten 44 Gräbern sind dem angefügten Katalog zu entneh- men (siehe S. 70 ff.). 2 VON RAMBERG 1883/84, 75.
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Bei planmäßigen Begehungen nördlich von Ladebow beobachtete der ehrenamtlicheBodendenkmalpfleger K. Rausch aus Wusterhusen in den Jahren 1989–1991 nachdem Tiefpflügen eine große Anzahl gestörter Brandbestattungen anhand von ober-flächlich auftretenden schwärzlichen Bodenverfärbungen mit Leichenbrand und Ke-ramikscherben. Weil eine fortschreitende Zerstörung durch die weitere Beackerungder Fläche zu befürchten war, unternahm er mehrfach Notbergungen, bei denen erunter anderem zwischen März und November 1990 mehr als 40 Brandgräber derjüngsten Bronze- und älteren vorrömischen Eisenzeit freilegte. Der Fundplatz, in den Ortsakten des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege(LAKD) zunächst unter der Gemarkung Wampen, später als Fundplatz 1 der Gemar-kung (Klein-)Ladebow geführt, liegt unmittelbar an der nördlichen Gemarkungs-grenze. Die Gräber wurden auf einer Fläche von etwa 50 x 50 m entdeckt, diemehrperiodige Fundstreuung hatte eine Ausdehnung von etwa 150 m.1 Der Platzliegt auf einem flachen, nur schwach profilierten Geländerücken von maximal 5 mHöhe über NN, der nach Süden schmaler wird und von Niederungsgebieten umge-ben ist. Wenige hundert Meter südwestlich beginnt das Ladebower Moor, früher auchRosenthal genannt. Direkt westlich an den Fundplatz grenzt der Universitätsforst,der etwa um oder kurz nach 1835 entstanden sein dürfte. Etwa 600 m östlich verläuftdie Küstenlinie der Dänischen Wiek. Nach Norden schließen sich die leicht anstei-genden Flächen der Gemarkung Wampen an. Das gesamte Gebiet ist durch sandigeBöden gekennzeichnet. Durch die intensive Tätigkeit ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger sind auseinem Umkreis von etwa 1,5 km 27 Fundstellen bekannt. Es handelt sich ausnahms-los um Oberflächenfunde, wovon sechs Siedlungsstellen jungbronzezeitliche bis kaiser-zeitliche Keramik erbrachten. Sie liegen zwischen 100 und 600 m von dem Fundplatzentfernt. Hinweise auf ein weiteres, allerdings nicht datiertes Brandgräberfeld, etwa800 m südlich von Fundplatz 1, sind ebenfalls bekannt. Die Entdeckung des Fundplatzes bei Ladebow geht vermutlich auf den in Greifs-wald lebenden Friedrich von Hagenow zurück, der dort in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts schwarze Erde mit Ascheresten, Holzkohlen, kleinen Steinen und Ur-nenscherben beobachtete.2 1885 berichtete Premierlieutnant Freiherr von Rambergaus Berlin über einige Bronzeobjekte und Gefäßreste, die er auf der Oberfläche einerDüne und der angrenzenden Ackerflächen machen konnte, und eine vollständige

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Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern, Jahrbuch 58, 2010 Seite 51–78 Schwerin 2011

Björn Rauchfuß und C. Michael Schirren

Gräber der jüngsten Bronze- bis älteren vorrömischenEisenzeit bei Ladebow, Hansestadt Greifswald

1 Vergleiche HOLLNAGEL 1958, 228. – Ein-zelheiten zu den von K. Rausch ausgegra-benen und dokumentierten 44 Gräbern

sind dem angefügten Katalog zu entneh-men (siehe S. 70 ff.).

2 VON RAMBERG 1883/84, 75.

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Urne, die durch Ernst Friedel, Berlin, geborgen wurde.3 Eine erste dokumentierteFundmeldung vom Fundplatz geht auf den Greifswalder H. Hornemann zurück, derbis 1957 mehrfach auf dem als „Wampen Fpl. 3“ geführten Platz ausgepflügte Scher-ben und Leichenbrand beobachtete.4 Daraufhin erfolgte vom 10.–11. Mai 1957 unterLeitung der damaligen wissenschaftlichen Assistentin am Greifswalder Institut für Vor-und Frühgeschichte, I. Nilius, mit Beteiligung von K. Utpatel, H. Hornemann, G. Werner und einer Anzahl Studentinnen und Studenten eine erste Sondage.5 Dabeiwurden neun Stellen freigelegt. Nach der Beschreibung von I. Nilius handelte es sichum Brandschüttungs-, Brandgruben- und Urnengräber sowie ein Knochenlager. EinBrandschüttungsgrab der älteren vorrömischen Eisenzeit enthielt eine nicht mehr re-konstruierbare Urne in Steinschutz mit Leichenbrand sowie einen eisernen Gürtelha-ken und zwei Bronzenadeln mit eisernen Scheibenköpfen. Außerdem wurden währendder Grabungsarbeiten mehrere bronzezeitliche Siedlungsgruben angeschnitten. Hinzukamen als Oberflächenfunde herzförmige Pfeilspitzen, Bruchstücke eines bronzenen,dicklappigen Wendelringes sowie weitere, nicht näher ansprechbare Bronzefragmente. Eine nächste Fundmeldung aus dem Jahr 1971, wiederum von H. Hornemann,erwähnt Leichenbrand und oberflächlich aufgelesene Keramikscherben, was auf einedamals schon andauernde Zerstörung des Fundplatzes durch die landwirtschaftlicheNutzung hinweist.6 Identische Beobachtungen wurden 1999 noch einmal gemacht.7 In der Zwischenzeit suchte K. Rausch den Fundplatz mehrfach auf und stelltevor allem in den Jahren 1989–1991 nach dem Tiefpflügen eine große Anzahl gestörterBestattungen fest. Da weitere Zerstörungen zu befürchten waren, begann er umge-hend mit der Bergung der oberirdisch identifizierbaren Befunde. Gleichzeitig be-mühte er sich, die zu einem Befund gehörigen Funde aus der Pflugschicht mit in dieBergung einzubeziehen. Der Verzicht auf eine genaue Einmessung aller Befunde ineinen Gesamtplan macht eine nachträgliche Rekonstruktion der Lage der einzelnenGräber zueinander unmöglich. Die einzelne Befundsituation wurde jedoch zumindestin Auswahl durch K. Rausch anhand von Skizzen unter dazugehöriger Angabe vonTiefen- und Breitenmaßen festgehalten. Bei nahezu allen Bestattungen ist zudem diejeweilige Grabform bekannt. Die Funde wurden durch K. Rausch vor Ort aus demBefund aufgesammelt, Leichenbrandkonzentrationen zusammen mit der Branderdein Behälter gefüllt und anschließend in Heimarbeit sorgfältig geschlämmt. Bereits 1992 hatte H. Keiling eine der ältereisenzeitlichen Bestattungen, ein Kno-chenlager in Steinpackung mit zwei fragmentarisch erhaltenen eisernen Doppelpau-kenfibeln mit bronzenen Hütchen-Pauken und Armbrustkonstruktion sowie weitereneisernen und bronzenen ringbesetzten Blechen, vorgestellt (Abb. 1).8 Die übrigen Fundewurden, bis auf das Material aus zweifelsfrei spätlatène-/kaiserzeitlichen Bestattungen,1999 dem damaligen Landesamt für Bodendenkmalpflege und Archäologischen Lan-desmuseum Mecklenburg-Vorpommern (ALM) zur Inventarisation und Dokumen-tation übergeben.9 Die Grabkomplexe der späten vorrömischen Eisen- und der frühenrömischen Kaiserzeit, unter anderem eine Fibel mit durchbrochenem Fuß aus einemBrandgrubengrab sowie eine vermutlich provinzialrömische Fibel, gelangten schließ-lich 200310 ins LAKD und werden an anderer Stelle vorgelegt.

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3 VON RAMBERG 1883/84, 75; 78–80.4 RAUCHFUSS, in Vorbereitung.5 HOLLNAGEL 1958, 228.6 RAUCHFUSS, in Vorbereitung.

7 RAUCHFUSS, in Vorbereitung.8 KEILING 1992, 137–138; 140.9 KFB 1999, 442.10 KFB 2003, 545.

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Oberflächenfunde aus dem Bereich des Gräberfeldes

Im Rahmen mehrerer Begehungen sammelte K. Rausch eine Vielzahl von Flintarte-fakten, Keramikscherben sowie wenige Metallgegenstände von der Oberfläche desFundplatzes. Das Flintmaterial weist das Fundgebiet als mehrphasiges Siedlungsarealaus. Ältestes Artefakt ist eine Kernkantenklinge mit Kernfuß von einem mesolithi-schen Mikroklingenkern. Wenige Rundschaber, unter anderem ein Mikroschaber,Abschläge von allseitig geschliffenen Flintbeilen, unregelmäßige Abschlagkerne sowiePräparationsabschläge von Beilen, dazu einfache Abschläge und Klingen- sowie Klin-genfragmente gehören sicher überwiegend einem neolithischen Fundhorizont an.Diese Annahme unterstreichen wenige Scherben typischer Tiefstichkeramik der Trich-terbecherkultur. In einen spätneolithischen beziehungsweise bronzezeitlichen Kontextgehören Fragmente flächenretuschierter Geräte – wohl Sicheln – und flächenretu-schierte Pfeilspitzen, vor allem die Form mit deutlicher halbrunder Basis und derenFragmente. Die Form mit schwach einziehender Basis und nach innen geneigten Wi-derhaken stellt dagegen eine typisch mittel- bis spätbronzezeitliche Erscheinung dar(Abb. 8, 9–11). Deshalb kann ein Zusammenhang mit den jungbronzezeitlichen Grä-

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Abb. 1. Ladebow, Hansestadt Greifswald, Fundplatz 1. Beigaben aus einem Knochenlager. M. 1:2.

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bern des Fundplatzes nicht ausgeschlossen werden. Die in rechteckige Form retu-schierten Abschläge (Abb. 8, 8) sind mit Sicherheit als neuzeitliche Flintensteine ausbaltischem Feuerstein zu deuten.11 Die Oberflächenfunde von Keramikscherben stehen, sieht man von den neolithi-schen Stücken ab, wohl überwiegend mit dem Gräberfeld in Zusammenhang. Diemeisten Randscherben finden sich an jungbronzezeitlichen oder ältereisenzeitlichenGefäßen wieder, ein facettierter Rand gehört vermutlich der älteren römischen Kai-serzeit an, die im Gräberfeld ebenfalls mit einzelnen Bestattungen vertreten ist. Anden verzierten Wandungsscherben treten Winkelmuster, Sparrenmotive und Kanne-luren auf, dazu gibt es Henkelfragmente und eine große Anzahl unverzierter Wan-dungsscherben. Auch einige Metallgegenstände wurden bei den Oberflächenabsammlungen ge-borgen. Von vier bronzenen Ringfragmenten mit rundem Querschnitt (Abb. 8, 12)lässt sich keines zeitlich, kulturell oder funktional näher eingrenzen. Gleiches gilt fürweitere bronzene Blechfragmente und ein Blechringfragment. Dagegen stellt das End-stück eines Stollen- oder Manschettenarmringes (Abb. 8, 13) aus Bronze mit geriefter,flacher Oberseite ein datierbares Schmuckstück dar, denn vergleichbare Formen kom-men in der Periode V/VI der jüngeren Bronzezeit in Norddeutschland vor.12 Zusam-men mit den 1957 gefundenen Fragmenten eines Wendelringes dürfte es sich umBeigaben aus Brandgräbern handeln.

Grabbefunde/Bestattungsform

Unter den 44 von K. Rausch beobachteten und dokumentierten jüngstbronze- bis älter-eisenzeitlichen Bestattungen des Gräberfeldes dominiert mit 36 sicheren Gräbern dasBrandschüttungsgrab. Bei dieser Bestattungsform weist die Grabgrube eine Urne oderein inzwischen vergangenes organisches Behältnis aus Holz, Stoff oder Leder für denLeichenbrand auf. Die Überreste des Scheiterhaufens werden über oder um das Grab-behältnis herum geschüttet. Häufig handelt es sich nicht nur um Holzkohle- undAsche-, sondern auch um klein fragmentierte Leichenbrandreste. Auf der gepflügtenAckeroberfläche ist diese Form der Bestattung durch holzkohlehaltige Erde erkennbarund gelegentlich schon mit einzelnen Leichenbrandstücken vermischt. Der obereDurchmesser der in Ladebow festgestellten Grabgruben, deren Form in der Aufsichthäufig oval ist, beträgt 32–93 cm. Die Grubentiefe liegt zwischen 15 und 53 cm. Diein den Brandgruben als Urnen beigesetzten Gefäße sind gelegentlich zusätzlich mitkleinen Steinpackungen umgeben oder mit plattigen Steinen oder großen, dickwan-digen Gefäßscherben abgedeckt. Mehrmals ist zudem eine großflächige Ummante-lung der Urnen mit Scherben anderer Gefäße beobachtet worden (zum Beispiel Grab 9). Obwohl nicht überliefert ist, ob bei der Bergung eindeutige Abdeckungenvon Urnen mit Schalen festgestellt wurden, so sprechen doch einige weitgehend er-haltene Gefäße dieses Typs für eine – wenn auch seltene – Verwendung derartigerDeckelungen (zum Beispiel Grab 5 und 31). Tracht- und Schmuckbeigaben sindebenso wie Gefäße in und neben den Urnen festgestellt worden.

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11 Alle Flintfunde sind unter ALM 1999/1014, 113 inventarisiert.

12 Freundliche Mitteilung von Dr. J.-P.Schmidt, LAKD.

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Neun Knochenlager, das heißt konzentrierter Leichenbrand ohne Branderde,waren in der Regel von einem Steinschutz umgeben. Zumeist handelt es sich um mul-denförmige, manchmal kesselförmige, mit Steinen ausgelegte Gruben, die mit Lei-chenbrand gefüllt wurden. Ein ursprünglich vorhandenes organisches Behältnis fürden Leichenbrand ist zwar anzunehmen, wurde aber nicht im Befund beobachtet. Dieerhaltenen Durchmesser des oberen Teils der Mulden liegen zwischen 22 und 64 cm.Gelegentlich sind Abdeckungen der Knochenlager mit Steinplatten festgestellt worden(Grab 2). Die Anordnung zweier Knochenlager übereinander, also in etagenartigerAnordnung (Grab 21), beide jeweils in einem Steinschutz, ist ein Sonderfall. FünfKnochenlager mit zusätzlichen Brandschüttungen, die sich im oberen Bereich um dieÖffnung des Knochenlagers oder auf dem Boden desselben befinden beziehungsweiseKnochenlager in Steinschutz, eingelagert in Branderde, treten ebenfalls auf und sindals Varianten von Brandschüttungsgräbern anzusehen. Besonders ist auf Grab 25 hin-zuweisen, das eine mächtige Steinpackung – der Ausgräber zählte 87 meist faustgroßeSteine – von 59 cm Tiefe und 64 cm Breite enthielt. Gelegentlich sind die Knochen-lager auf Keramikscherben geschüttet. Bei den Gräbern 2, 21, 25 und 26 lagen dieBeigaben auf dem Leichenbrand. Dagegen wurde das zerbrannte Flintmesser aus Grab23 (Abb. 6, 8) am Boden einer Leichenbrandschüttung festgestellt. Reine Urnengräber sind nur in vier Fällen beobachtet worden. Wenn vorhanden,bestand der Steinschutz in Form kesselförmiger Setzungen um den Gefäßbauch undden Gefäßboden, gelegentlich war ein Deckstein vorhanden. Ob die festgestellten Grabformen repräsentativ für das tatsächliche Vorkommensind, muss offen bleiben. Denn K. Rausch führte nur an den Stellen Nachgrabungendurch, wo an der Oberfläche zumeist dunkle Branderde oder Leichenbrand festzu-stellen war. Aus diesem Grund könnten Leichenbrandschüttungen in Steinschutzebenso wie tiefer eingegrabene Urnengräber unterrepräsentiert sein.

Keramik

Durch die landwirtschaftliche Nutzung des Fundplatzareals ist die in den Gräbernenthaltene Keramik stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Bei mehr als der Hälfteder in den Urnen- und Brandschüttungsgräbern deponierten Urnen sind der Randoder weite Gefäßteile bis zum Gefäßboden abgepflügt und nicht mehr erhalten. Diesbetrifft sowohl Bestattungen in Stein- oder Scherbenschutz als auch ungeschützteGräber. In fast allen Fällen war aber zumindest eine zeichnerische Rekonstruktiondes Ober- oder Unterteils der Gefäße möglich. Nur bei einer geringen Zahl erlaubendie Keramikreste, abgesehen von einer Rekonstruktion des Randes, keine weitereAuswertung. Das in den Bestattungen enthaltene keramische Material umfasst in erste Linie alsUrnen genutzte Gefäße, einige wenige Deckschalen und ein einzelnes Beigefäß (Grab 7).Eine große Zahl von Fragmenten unterschiedlicher Gefäße wurde zum Schutz der Brand-bestattungen verwendet und erweitert das Spektrum der üblicherweise auf jünger-bronze- bis eisenzeitlichen Brandgräberfeldern der Region anzutreffenden Gefäßtypen. Es überwiegen Terrinen, deren größter Durchmesser im Bereich des Umbruchsstets die Gefäßhöhe übertrifft. Unter diesen dominieren die zweigliedrigen, weitmün-digen Formen. Sie sind durch einen unterschiedlich deutlich ausgeprägten Absatz

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zwischen Schulter und Hals gegliedert, der mitunter nur durch eine horizontal um-laufende Hohlkehle oder Rille angedeutet wird (zum Beispiel Abb. 7, 4). Der Um-bruch liegt mittel- oder unterständig, das Gefäßunterteil ist konisch oder schwacheinziehend geformt. Wenn rekonstruierbar, zeigen die zweigliedrigen Terrinen eineneinziehenden hohen Hals mit einem leicht nach außen geneigten Rand. Eine Aus-nahme stellt das amphorenartige, engmündige Gefäß aus Grab 31 dar, das über demUmbruch zwei gegenständig angebrachte Henkel hat und dessen Rand in der Ver-längerung des konisch verjüngten Halses abschließt (Abb. 7, 4). Ein dreigliedriges Profil mit konischem Hals und deutlich abgesetztem, ausla-dendem Rand weisen die weitmündigen Terrinen aus Grab 7 und 35 auf (Abb. 3, 4;7, 9). Beide Gefäße entsprechen in ihren Merkmalen dem von G. Schwantes für dieGrabkeramik Nordostniedersachsens herausgearbeiteten Jastorf-b-Typus und dürftendamit in die ältere vorrömische Eisenzeit gehören.13 In der Minderzahl sind auch eingliedrige Terrinen mit mittel- oder oberständigemUmbruch. Bei ihnen ist der Rand leicht ausladend abgerundet. Die Terrine aus Grab44 zeigt hingegen eine doppelkonische Form (Abb. 8, 7). Auffällig ist das Fehlen vonHenkeln und Verzierungen. Die Gräber 4, 7–8 und 29–30 enthielten kannenartige Gefäße mit bis zum Randreichendem Henkel. Bis auf das deutlich schlankere Gefäß aus Grab 8 (Abb. 3, 7)entsprechen die Kannen in ihrer Gestaltung den weitmündigen Terrinen. Da nur wenige Urnen mit Schalen abgedeckt waren (Grab 5, 31, 43), sind erhal-tene Exemplare dieser Gefäßform selten. Bei der Deckschale aus Grab 5 handelt essich um ein zweigliedriges Gefäß mit leicht geschwungenem Unterteil, einziehendemHals und nach außen geneigtem Rand (Abb. 2, 7). Der oberrandständige, bandför-mige Henkel wird ursprünglich von zwei Randzipfeln flankiert worden sein, vondenen nur der rechte erhalten ist. Grab 31 enthielt eine bauchige Schale mit gewölbtem Profil und schräg nachaußen geneigtem Randabschluss mit leichter Kehlung (Abb. 7, 3). Auch sie hat einenrandständigen Henkel. Die Gräber 18 und 37 enthielten henkellose Schalen. Die Omphalosschale ausGrab 18 wurde zudem als Urne genutzt. Es handelt es sich um eine zweigliedrige,bauchige Schale mit mittelständigem Umbruch und geschwungenem Gefäßunterteilmit Omphalosboden, wie sie in der späten Periode V und der Periode VI auftreten(Abb. 5, 2).14 Der leicht einziehende Hals ist deutlich abgesetzt und endet mit einemnach außen geneigten Rand. Bei der einzigen Tasse des Keramikensembles handelt es sich gleichzeitig um daseinzige in einer Urne enthaltene Beigefäß der Gräbergruppe. Das Gefäß aus Grab 7hat ein zweigliedriges Profil mit oberständigem Umbruch, deutlich abgesetztem, ein-ziehendem Hals, abgerundeter Randlippe und geschwungenem Gefäßunterteil (Abb.3, 2). Es ist leicht verformt und weist stellenweise Spuren eines Sekundärbrandes auf.Der bandförmige Henkel setzt etwa in der Mitte des Gefäßprofils unterhalb des Um-bruchs an und endet oberhalb des Randes. Unter dem Halsansatz ist ein horizontalumlaufendes Sparrenband aus feinen Rillen angebracht. Kleine und mittelgroße napfartige Gefäße sind aus den Gräbern 5, 8, 37 und 39überliefert. Es gibt sehr einfach und grob gefertigte (zum Beispiel Abb. 2, 6; 3, 9),

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13 SCHWANTES 1911, 7. 14 BUCK 1989, 83.

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aber auch qualitätsvoller gearbeitete Stücke. Grab 8 enthielt einen zweigliedrigenNapf mit scharfem, oberständigem Umbruch und leicht geschwungenem Gefäß-unterteil (Abb. 3, 8). Der einziehende Hals ist sehr kurz gehalten und endet in einernach außen geneigten Randzone. Verzierungen finden sich auf den meisten Gefäßen, im Besonderen auf den Ter-rinen. Es handelt sich dabei in der Hauptsache um oberhalb des Umbruchs als hori-zontaler Fries angebrachte einfache Ritzverzierungen. Vereinzelt treten mit demFingernagel eingestochene oder der Fingerkuppe eingedrückte Motive (zum BeispielAbb. 3, 4; 4, 2), breitere Riefen (Abb. 5, 1) oder horizontale Kanneluren (Abb. 2, 4)hinzu. Einen Sonderfall bildet das Gefäß aus Grab 33, das eine Ritzverzierung ausdrei vom Umbruch schräg zum Gefäßoberteil verlaufenden Rillen zeigt (Abb. 7, 6). Hauptmotiv der Gefäßverzierungen ist das Sparrenband oder Sparrenmuster, dasin zwei Fällen zum Dellen-Sparren-Muster erweitert wird (Abb. 4, 6; 7, 1). Letzteresentstammt möglicherweise dem Motivspektrum der im Bereich der unteren und mitt-leren Oder sowie der unteren Warthe vertretenen früheisenzeitlichen Göritzer Gruppeund gehört nach H. Seyer in die Stufe Ia der älteren vorrömischen Eisenzeit Bran-denburgs.15 Die Sparren sind meist als schmale Ritzverzierung unterschiedlicher Qua-lität ausgeführt, im Fall der Terrine aus Grab 28 hingegen mit Hilfe von Riefen (Abb.6, 17). Grab 7 barg Scherben einer Terrine, die auf der Schulter ein Sparrenmotivaus Fingernageleinstichen führt (Abb. 3, 4). Ein geometrisches Verzierungsmotiv aus zu Quadraten zusammengesetzten senk-rechten und vertikalen Ritzlinien trägt eine Kanne aus Grab 4 (Abb. 2, 9). Außerdemfindet sich unter dem Henkelansatz ein Sparrenmotiv. Um eine keramische Sonderform handelt es sich bei dem kleinen, spulenförmigenObjekt mit schmalem Schäftungsloch aus Grab 31 (Abb. 7, 5). Die Lage des Stückesbei der Bergung neben der Urne und ihre Form lassen zunächst die Vermutung auf-kommen, dass es sich um die Handhabe eines nicht erhaltenen Holzdeckels handelt.Weil ein solcher Holzdeckel durch die vorhandene Deckschale aber überflüssig wirdund Vergleichsstücke nicht vorliegen, bleibt eine Funktionszuweisung offen.

Metallbeigaben

Weniger als die Hälfte der untersuchten Gräber enthielt metallene Beigaben. Aus 20Befunden stammen Tracht- oder Schmuckbestandteile sowie einige wenige Geräte ausBronze oder Eisen. Das 1992 durch H. Keiling vorgestellte Knochenlager in Steinschutzmit zwei fragmentierten Doppelpaukenfibeln gehört in die Stufe Ic der älteren vorrö-mischen Eisenzeit Südwestmecklenburgs. Es handelt sich dabei um eine späte Sonder-form der Doppelpaukenfibeln mit Hütchen-Pauken und Armbrustkonstruktion.16 Unter den Metallbeigaben überwiegen Nadeln, die in neun Gräbern vorkamen,gefolgt von Ringfragmenten und Gürtelhaken. Grab 4 barg eine bronzene Nadel mit schwanenhalsförmig gebogenem Schaft unddiagonal ansetzendem Schälchenkopf (Abb. 2, 8). Ihr Schaft weist im oberen Dritteleine ausgeprägte S-förmige Biegung auf. Der Außenrand des Schälchens ist zweifach ab-gesetzt und mit rippenartigen Kerben versehen, um den Ansatz verläuft ein doppelter

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15 SEYER 1982, 71. 16 KEILING 2011, 52 Nr. 31

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Ring. Vergleichsstücke sind bislang aus Schleswig-Holstein und von den dänischen Inseln bekannt; ein eisernes Exemplar stammt aus dem nordöstlichen Brandenburg.17 Weitere bronzene Schwanenhalsnadeln kommen aus den Gräbern 10, 13 und 15(Abb. 4, 7–8; 5, 11). Der Nadelkopf ist bei keinem dieser Stücke erhalten. Ein voll-ständiges bronzenes Exemplar lag hingegen in Grab 27 (Abb. 6, 16). Die Nadel hateinen kleinen, diagonal positionierten, kugeligen Kopf. Vermutlich handelt es sichdabei um eine kurzlebige, singuläre Sonderform.18 Schwanenhalsnadeln oder Nadeln mit schwanenhalsförmig gebogenem Schaftsind für das nördliche Mitteleuropa eine Leitform der Periode VI der jüngeren Bronze-zeit oder der früheisenzeitlichen Stufe Wessenstedt.19 Vereinzelt treten sie auch noch inältereisenzeitlichen Fundzusammenhängen auf.20 Zur Form des Nadelkopfes gibt eszahlreiche Varianten.21 Sie bestehen aus Bronze und aus Eisen, allerdings weisen diebronzenen Vertreter reicher verzierte Kopfformen und eine komplexere Gestalt aufund scheinen „genormt“ zu sein.22 Ebenso wie in Ladebow treten Schwanenhalsna-deln überwiegend als einzelne Grabbeigabe auf, seltener sind sie paarig mit gestrecktenNadeln, Rasiermessern oder Schwertern vergesellschaftet.23 Letztere verleiten dazu,die Nadeln der Männertracht zuzuordnen. Es ist allerdings völlig offen, ob sie nichtebenso Bestandteil der Frauentracht waren.24 Auch die Untersuchung der Leichen-brände von Ladebow erbrachte dazu keine neuen Erkenntnisse. Mehrere Gräber enthielten eiserne Nadeln mit seitlich ansetzendem bronzenemSchälchen- oder Scheibenkopf (Grab 2, 22, 25). Während in Grab 2 nur ein einzelnesstark korrodiertes Exemplar einer Schälchenkopfnadel lag (Abb. 2, 5), enthielt Grab22 außer drei Fragmenten einer Schälchenkopfnadel (Abb. 6, 3–5) Reste einer eiser-nen Nadel mit gestrecktem Schaft und breitem pilzförmigem Bronzekopf (Abb. 6,2), eine nicht näher zu bestimmende Nadel aus Eisen (Abb. 6, 7) und Teile einerbronzenen Kette (Abb. 6, 6). Hinter dieser Kombination ist ein Ketten-Nadel-Brust-schmuck zu vermuten, wie er in Bestattungen der vorrömischen Eisenzeit in Vorpom-mern häufiger vorkommt.25 Den Schälchenkopfnadeln stehen zwei fragmentarischerhaltene eiserne Nadeln mit seitlich ansetzendem bronzenem Scheibenkopf aus Grab25 nahe (Abb. 6, 9–10). Bimetallische Schälchen- oder Scheibenkopfnadeln mit eisernem Schaft undbronzenem Kopf gehören in den Übergang von der älteren zur jüngeren vorrömischenEisenzeit, in Vorpommern in die Stufen Ib–IIa.26 Während sie auf dem Gräberfeldbei Wusterhusen, Lkr. Ostvorpommern, in die Stufe Ib zu setzen sind, fand sich aufdem Urnenfriedhof bei Latzow in Grab 30 eine Schälchenkopfnadel zusammen mitdrei Fibeln vom Spätlatèneschema.27 Eine der seltenen Bestattungen der vorrömischenEisenzeit Norddeutschlands, in denen Nadeln und Fibeln gemeinsam vorkommen.A. Reinecke stellte zudem eine enge Bindung der Nadeln dieser Form an Knochen-lager fest, wie sie sich auch in Ladebow bestätigt.28

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17 SCHNEIDER 2006, 103 Liste 3; Karte 6.18 Vergleiche SCHNEIDER 2006, 43.19 KEILING 1969, 46; SCHMIDT 1993, 52;

SCHNEIDER 2006, 38–44; SCHWANTES1909, 141; 162; 1911, 3.

20 REINECKE 1988, 58.21 SCHNEIDER 2006, 39.22 SCHNEIDER 2006, 39.

23 VOLLBRECHT 1957, 22.24 VOLLBRECHT 1957, 22.25 KEILING 1971, 203–205 Abb. 9.26 REINECKE 1986, 55–56.27 REINECKE 1986, 56; 72–73 Abb. 15;

1987, 20.28 REINECKE 1987, 20.

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Gürtelhaken waren in vier Gräbern enthalten. Ihre Form ist aufgrund der teilweisestarken Korrosion nicht detailliert erkenn- oder rekonstruierbar. Es handelt sich aberin allen Fällen um entwickelte eiserne Zungengürtelhaken der älteren vorrömischenEisenzeit. Die Gräber 21 und 22 erbrachten jeweils einen eisernen gestielten oderweidenblattförmigen Zungengürtelhaken (Abb. 5, 12; 6, 1). Möglicherweise ebenfallsder gestielten Form entspricht der unvollständig überlieferte Gürtelhaken aus Grab25 (Abb. 6, 11). Bandförmig hingegen erscheint der eiserne Gürtelhaken aus Grab26 (Abb. 6, 12). Ringfragmente von Hals-, Arm-, Finger- oder Fußringen wurden in sechs Bestat-tungen entdeckt (Grab 1, 3, 9, 19, 37, 44). Grab 1 enthielt einen mit einem Innen-durchmesser von 3,6 cm sehr schmalen, massiven rundstabigen Bronzering mit dreiflachen, knotenartigen Verdickungen (Abb. 2, 1). Möglicherweise handelt es sich umeinen Kinderschmuck. Die Analyse des zugehörigen Leichenbrandes erbrachte dies-bezüglich keine Erkenntnisse. Aus Grab 3 stammen drei Fragmente eines bronzenen,sehr dünnwandigen Blecharmringes mit gewölbter Außenseite, dessen Ränder durcheine einfache Riefung abgesetzt sind (Abb. 2, 3). Grab 19 enthielt mit zahlreichenFragmenten von etwa vier Arm- oder Fußringen aus rundem Bronzedraht den um-fangreichsten Ringschmuck (Abb. 5, 6–10). Zwei ähnliche Ringfragmente stammenaus Grab 37. Die einzigen Toilettengeräte aus den von K. Rausch geborgenen Gräbern sindzwei als Rasiermesser gedeutete eiserne Objekte aus den Gräbern 17 und 20. Letz-teres enthielt das Fragment eines Rasiermessers halbmondähnlicher oder trapezoiderForm (Abb. 5, 3). Der Zustand des Objekts erlaubt keine genauere Zuordnung zuden von R. Schneider entwickelten Typen.29 Das von ihm festgestellte ausschließ-liche Auftreten eiserner halbmondförmiger Rasiermesser in Nordeuropa30 lässt abertendenziell ein entsprechendes Exemplar vermuten. Reste eines eisernen, nicht näheridentifizierbaren Objekts, das ebenfalls als Messer angesehen wird, stammt aus Grab 17.

Sonstige Beigaben

Als Glätt-, Gniedel- oder „Krähensteine“ bezeichnete, abgerollte ovale Feuersteine,wie sie häufig in Bestattungen der vorrömischen Eisenzeit Norddeutschlands vor-kommen, gab es in Ladebow in den Gräbern 34, 35 und 41.31 Grab 41 enthielt zweiderartige Silices. Die Steine der Bestattungen 35 und 41 weisen Spuren von Feuerund Hitzeeinwirkungen auf, waren also wahrscheinlich dem Scheiterhaufenfeuer aus-gesetzt.32 Dies gilt vermutlich ebenso für die gebrannten Flintstücke aus den Gräbern 19und 26. Als Beigabe ist dagegen die gebrannte Flintklinge aus Grab 23 anzusehen,die zwar nur fragmentarisch überliefert ist, aber mit ihrer robusten Grundform undder einseitigen, kräftigen Lateralretusche einem bekannten Gerätetyp entspricht. Der-

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29 Vergleiche SCHNEIDER 2006, 44–46.30 SCHNEIDER 2006, 52.

31 FENSKE 1986, 19–20.32 Vergleiche FENSKE 1986, 19.

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artige Klingen sind vor allem in den küstennahen Regionen Mecklenburg-Vorpom-merns, aber auch in Südskandinavien typische Artefakte jungbronzezeitlicher Sied-lungen. Grabfunde stellen, geht man von der jüngst von A. Högberg durchgeführtenAnalyse dieser Artefaktgruppe aus, bisher eine absolute Ausnahme dar.33 Die überSiedlungskomplexe in die Periode IV–VI datierte Klingenform gibt für das vorlie-gende Brandschüttungsgrab einen Datierungshinweis auf die ausgehende Bronzezeit.Eine mikrolithische Flintklinge aus Grab 15 und eine Flintklinge aus Grab 16 dürftenals sekundäre Beimengungen älterer Besiedlungsphasen anzusehen sein.

Chronologische und kulturelle Einordnung

Die von K. Rausch bei Ladebow geborgenen Bestattungen umfassen den Zeitraumder jüngsten Bronze- und der älteren vorrömischen Eisenzeit, möglicherweise nochder jüngeren vorrömischen Eisenzeit. Anhand der in den Gräbern enthaltenen Me-tallbeigaben zeichnen sich zwei zeitlich deutlich zu trennende Horizonte ab: Ein älterer mit Schwanenhalsnadeln der endbronze-/früheisenzeitlichen Periode VI undein jüngerer mit entwickelten Zungengürtelhaken, Schälchen- und Scheibenkopf-nadeln sowie den beiden Doppelpaukenfibeln der Stufe Ib (nach A. Reinecke) derälteren vorrömischen Eisenzeit und möglicherweise noch IIa der jüngeren vorrömischenEisenzeit. Die Nadeltracht bleibt während des gesamten Belegungszeitraumes beste-hen, allerdings ist eine Veränderung in der Trageweise von der Ein-Nadel-Tracht mitSchwanenhalsnadel zur Zwei- oder Drei-Nadel-Tracht festzustellen. Mit den beidenDoppelpaukenfibeln treten die ersten Fibeln auf, wenn auch noch nicht latèneoidenUrsprungs. Die Fibeln setzen augenscheinlich die Zwei-Nadel-Tracht fort. Die Gefäßkeramik gehört mehrheitlich in die Periode VI der jüngeren Bronzezeit.Lediglich die Omphalosschale mit abgesetztem Hals aus Grab 18 könnte noch andas Ende der Periode V datieren. Dreigliedrige, stärker profilierte Terrinen mit deut-lich abgesetztem Rand gehören hingegen bereits in die ältere vorrömische Eisenzeit.Gleiches gilt für die wenigen Gefäße mit Dellen-Sparren-Muster, die der Stufe Ianach H. Seyer zuzuweisen sind. Die Terrine aus Grab 7 mit einem Sparrenmotiv ausFingernageleinstichen weist zudem deutliche Analogien zur Keramik der Stufe II–IIIder Göritzer Gruppe auf.34 In die jüngere vorrömische Eisenzeit könnte eine facettierteRandscherbe aus Grab 40 gehören. Unterstützt werden die formulierten Datierungsansätze durch die zeitliche Ver-teilung der Grabformen. Während das Urnengrab eine untergeordnete Rolle spielt,überwiegen bei den Bestattungen der Periode VI die Brandschüttungsgräber mitUrnen. So treten Schwanenhalsnadeln in Ladebow stets einzeln in Brandschüttungs-gräbern mit einem Gefäß auf, nicht aber in reinen Urnenbestattungen oder Kno-chenlagern. In die ältere vorrömische Eisenzeit gehören die Knochenlager in Brandschüttung.Sie stellen eine logische Fortsetzung der Gräber mit Brandschüttung dar. Damit er-folgte die Bestattungssitte der Brandschüttung, sei es mit Urne oder organischem

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33 HÖGBERG 2009 34 Vergleiche GRIESA 1982, 21; 42–43.

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Grabbehältnis, über den gesamten Zeitraum der jüngsten Bronze- und älteren vor-römischen Eisenzeit. Eine Änderung der Grabform ist in diesem Zeitraum nicht aus-zumachen. Somit zeichnet sich zumindest für das Ladebower Gräberfeld eineKontinuität in dieser Grabform von der jüngeren Bronze- bis zur älteren vorrömi-schen Eisenzeit ab. In die ältere vorrömische Eisenzeit gehören, soweit das die vorhandenen Metall-beigaben erkennen lassen, auch reine Knochenlager mit eisernen und bronzenenSchmuck- und Trachtgegenständen. Dies deckt sich mit Beobachtungen auf anderenGräberfeldern zur Bedeutung der Knochenlager in der älteren vorrömischen Eisenzeitin Vorpommern sowie mit den Untersuchungen von H. Keiling in Lanz, Lkr. Prig-nitz.35 Auch in Cosa, Lkr. Mecklenburg-Strelitz, herrschten in der ältesten Belegungs-phase (Periode VI–Stufe Ib) Brandschüttungsgräber vor.36 Gleichzeitig nahm in derStufe Ic/d (nach R. Fenske) die Zahl der Knochenlager zu, die der Brandschüttungs-gräber hingegen ab. Die Knochenlager datieren dort fast ausschließlich in die fortge-schrittene ältere vorrömische Eisenzeit.37 Während der gesamten Belegungszeit der bei Ladebow erfassten Bestattungen istdas Urnengrab unterrepräsentiert. Das kann an der unvollständigen Freilegung undUntersuchung des Platzes liegen, deckt sich aber mit Beobachtungen von benachbar-ten Gräberfeldern oder Regionen, in denen die Entwicklung des Urnengrabes alsweitaus überwiegende Grabform erst in der jüngeren vorrömischen Eisenzeit er-folgte.38 Der Grabschutz erfolgte über den durch die Bestattungen erfassten Zeitraum hin-weg auf annähernd identische Art und Weise. Aus allen Phasen existieren sowohl Grä-ber ohne Schutzbauten als auch solche mit Scherben- oder Steinschutz. Tendenziellzeichnet sich aber eine überwiegende Verwendung von Gefäßfragmenten im Verlaufeder Periode VI ab, während Gräber mit Steinschutz tendenziell in die jüngere Belegungs-phase des Ladebower Brandgräberfeldes gehören. Dieses Phänomen lässt sich auchin anderen Teilen Norddeutschlands feststellen.39 Ähnliches zeigte sich auf dem Grä-berfeld bei Cosa. Hier reichte die Nutzung von Gefäßscherben allerdings bis in diejüngere vorrömische Eisenzeit.40 Hinweise auf einen Hiatus zwischen Periode VI und Stufe Ib durch das augen-scheinliche Ausbleiben von Fundmaterial der Stufe Ia liegen nur anhand des Metall-sachgutes vor, das auch in zeitgleichen Bestattungen auf anderen Gräberfeldern derRegion meist fehlt.41 Aufgrund der Keramikformen ist ein derartiges Aussetzen derBestattungen nicht auszumachen. Wie für Südwestmecklenburg und das Gräberfeldbei Cosa muss daher für die Bestattungen bei Ladebow – nach aktuellem Forschungs-stand zur Bronze-/Eisenzeitchronologie – mit einem Zusammenfallen der zweitenHälfte der Periode VI mit der Stufe Ia gerechnet werden.42 Inwieweit auf dem Lade-bower Gräberfeld ein Hiatus zwischen den vorgestellten spätbronze- bis ältereisen-

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35 KEILING 1962, 21; REINECKE 1987, 28.36 FENSKE 1986, 12.37 FENSKE 1986, 12.38 REINECKE 1987, 13.39 KEILING 1962, 18; 1969, 23.

40 FENSKE 1986, 12.41 Vergleiche KEILING 1997, 39.42 Vergleiche HEYNOWSKI 2000, 142–143;

145; SCHMIDT 1995, 146; KEILING 1997,38.

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zeitlichen und den an anderer Stelle vorzulegenden spätlatène-/frühkaiserzeitlichenGräbern besteht, bleibt vorerst offen. Die präsentierte Gräbergruppe erreicht den Ho-rizont der Latènefibeln offensichtlich nicht mehr und endet während des Übergangsvon der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit. Die anthropologische Untersuchung der 44 Leichenbrände erbrachte aus archäo-logischer Sicht kaum weiterführende Erkenntnisse, weil ein erheblicher Teil keineAussagen zu Alter (22 %), Geschlecht (61 %) sowie Alter und Geschlecht (22 %) er-laubte.43 Die wenigen Ergebnisse des anthropologischen und archäologischen Ver-gleichs sind daher unter Vorbehalt zu betrachten. Es zeigt sich, dass schwachtendenziell, tendenziell oder vermutlich weibliche Verstorbene keine Merkmale hin-sichtlich Beigabenausstattung, Grabform und Grabschutz aufweisen. Bestattungenmännlicher Individuen verfügen hingegen tendenziell über einen Grabschutz ausScherben oder Steinen. Kulturhistorisch wird die Landschaft im Umfeld des Ladebower Brandgräberfel-des während seiner Entstehung am Ende der jüngeren Bronzezeit zum Gebiet desNordischen Kreises gerechnet. Die Sachgüter und Bestattungsformen unterstreichendie kulturelle Zugehörigkeit. So weist die Ladebower Gefäßkeramik die für weiteTeile Norddeutschlands üblichen Einflüsse der Lausitzer Kultur auf und zeigt mit-unter Anklänge an die südlich angrenzende, im Bereich der unteren Oder liegendeGöritzer Gruppe.44 Mit Beginn der älteren vorrömischen Eisenzeit liegt das Gräberfeld im Gebieteiner nördlich der Mittelgebirgsschwelle auftretenden nord- und mitteleuropäischenBrandgräberzone. Zusammen mit Norddeutschland, Jütland und Westpommern wirdder Ladebower Raum traditionell zur eisenzeitlichen Jastorf-Kultur gerechnet. Fürdas in den Gräbern von Ladebow enthaltene Gefäß- und Beigabenspektrum ist dasFehlen metallischer und keramischer Leitformen des Formenkreises der Warnow-Odermündungs-Gruppe der Jastorf-Kultur auffällig, die während der älteren undjüngeren vorrömischen Eisenzeit auch für die Greifswalder Region angeführt wird.45Die kontinuierliche Nutzung des Gräberfeldes von der jüngeren Bronze- zur älterenvorrömischen Eisenzeit, wie sie sich durch ein Fortbestehen bronzezeitlicher Tradi-tionen in Form und Herstellung der Gefäßkeramik sowie in den Bestattungsformenzeigt, bestätigt aber einen kontinuierlichen Übergang ohne markante Entwicklungsbrü-che sowie den großen Anteil der Nordischen Bronzezeit an der Herausbildung der eisenzeitlichen Jastorf-Kultur, wie er sich anhand zahlreicher jungbronze- bis älter-eisenzeitlicher Gräberfelder in ihrem Verbreitungsgebiet aufzeigen lässt.46

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43 BLUME 2010.44 Vergleiche SCHMIDT 1993, 140.45 Vergleiche KEILING 1968, 161; 166–167;

2009, 19–20.

46 Vergleiche KEILING 1989, 147; 2009, 20;22; SCHMIDT 1993, 146.

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Abb. 2. Ladebow, Hansestadt Greifswald. 1–2 Grab 1; 3–4 Grab 3; 5 Grab 2; 6–7 Grab 5; 8–9 Grab 4.Keramik M. 1:4; Metall M. 1:2.

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Abb. 3. Ladebow, Hansestadt Greifswald. 1 Grab 6; 2–4 Grab 7; 5–10 Grab 8. Keramik M. 1:4.

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Abb. 4. Ladebow, Hansestadt Greifswald. 1–2 Grab 7; 3 Grab 9; 4 Grab 11; 5.7 Grab 10; 6 Grab 12;8–9 Grab 13. Keramik M. 1:4; Metall M. 1:2.

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Abb. 5. Ladebow, Hansestadt Greifswald. 1 Grab 14; 2 Grab 18; 3 Grab 20; 4 Grab 17; 5, 11 Grab 15;6–10 Grab 19; 12 Grab 21. Keramik M. 1:4; Metall M. 1:2.

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Abb. 6. Ladebow, Hansestadt Greifswald. 1–7 Grab 22; 8 Grab 23; 9–11 Grab 25; 12–14 Grab 26;15–16 Grab 27; 17 Grab 28. Keramik M. 1:4; Metall/Flint M. 1:2.

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Abb. 7. Ladebow, Hansestadt Greifswald. 1 Grab 29; 2 Grab 30; 3–5 Grab 31; 6 Grab 33; 7 Grab 32;8 Grab 34; 9 Grab 35. Keramik M. 1:4.

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Abb. 8. Ladebow, Hansestadt Greifswald. 1 Grab 36; 2–3 Grab 37; 4–5 Grab 39; 6 Grab 41; 7 Grab 44;8–13 Oberflächenfunde. Keramik M. 1:4; Metall/Flint M. 1:2.

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Abkürzungen: Abb. = Abbildung; ALM = Inven-tarnummer Archäologisches LandesmuseumMecklenburg-Vorpommern; Br. = Breite; Dm. =Durchmesser; erh. = erhalten; H. = Höhe; L. =Länge; Nr. = Nummer; St. = Stärke; T. = Tiefe.

Grab 1Brandschüttungsgrab mit Urne ohne Steinschutz;oberer Gefäßteil abgepflügt; April 1990 gebor-gen.Funde: Unterteil eines Gefäßes (H. erh. 4,6 cm;Dm. Boden 7,6 cm; ALM 1999/1014, 1; Abb. 2, 2).– Flintabspliss (ALM 1999/1014, 2). – Leichen-brand, fein (40 g; Sterbealter/Geschlecht unbe-stimmt; ALM 1999/1014, 3). – Bronzering, massiv,mit drei flachen, knotenartigen Verdickungen (Dm.innen 3,6 cm; St. 0,3 cm; ALM 1999/1014, 4;Abb. 2, 1).

Grab 2Knochenlager in vollständigem Steinschutz ausfaustgroßen Steinen und Deckplatte (15 x 12 cm;St. 6 cm); ungestört; Beigabe auf dem Leichen-brand liegend; 1990 geborgen (H. 46 cm).Funde: Eiserne Nadel mit bronzenem Schälchen-kopf (L. erh. 13,8 cm; Dm. Schälchenkopf 2,2 cm;ALM 1999/1014, 5; Abb. 2, 5). – Leichenbrand,in anatomischer Anordnung (1140 g; frühes Matur/vermutlich weiblich; ALM 1999/1014, 6).

Grab 3Brandschüttungsgrab mit Urne ohne Steinschutz;Gefäßrand abgepflügt.Funde: Vermutlich eingliedrige Terrine mit wei-chem, etwa mittelständigem Umbruch und leichtgeschwungenem Unterteil, verziert mit zwei hori-zontalen, flachen Kanneluren auf der Schulter, geglättet (H. erh. 10,2 cm; Dm. Bauch 20 cm; Dm.Boden 8,4 cm; ALM 1999/1014, 7; Abb. 2, 4). –Scherben eines Gefäßbodens mit knopfartig ein-ziehender Standfläche (Dm. Boden 1,5 cm; ALM1999/1014, 7). – Drei Fragmente eines bronzenen,sehr dünnwandigen Blecharmringes mit gewölbterAußenseite, Ränder durch einfache Riefung leichtabgesetzt (etwa zur Hälfte erh.; Dm. innen 7 cm;ALM 1999/1014, 8; Abb. 2, 3). – Leichenbrand(140 g; ausgewachsenes Individuum/Geschlechtunbestimmt; ALM 1999/1014, 9).

Grab 4Brandschüttungsgrab mit Urne und Deckstein;Gefäßrand abgepflügt; geborgen am 10.03.1990(Dm. 81 x 75 cm; T. 43 cm).Funde: Eingliedrige, bauchige Kanne mit unter-ständigem, weichem Umbruch, konischem Unter-

teil und eingezogenem Boden, Gefäßrand undbandförmiger Henkel fehlen, auf der Schulter ver-ziert mit hängenden Quadraten aus horizontalenund vertikalen Dreier- und Vierer-Rillengruppen,unter dem Henkelansatz Sparrenband aus Rillen,geglättet (H. erh. 12 cm; Dm. Bauch 19,6 cm;Dm. Boden 8,2 cm; ALM 1999/1014, 10; Abb. 2,9). – Bronzene Schwanenhalsnadel mit Schälchen-kopf, Außenrand des Schälchens zweifach abge-setzt und mit rippenartigen Kerben, Schälchenansatzmit zweifachem Ring (L. erh. 7,4 cm; Dm. Schäl-chen 1 cm; ALM 1999/1014, 11; Abb. 2, 8). – Leichenbrand, fein (360 g; mittleres Matur/schwa-che Tendenz männlich; ALM 1999/1014, 12).

Grab 5Brandschüttungsgrab mit Urne und Deckschale (?)ohne Steinschutz; ungestört (Dm. 47 x 72 cm; T.15 cm).Funde: Scherben einer Schale mit leicht ge-schwungenem Unterteil und einziehendem Halsmit nach außen geneigtem Rand, oberrandstän-diger, bandförmiger Henkel, rechts neben demHenkel eine zipfelförmige Ausbuchtung auf demGefäßrand (H. 8,4 cm; Dm. Rand 20 cm; Dm.Boden 6,4 cm; ALM 1999/1014, 13; Abb. 2, 7).– Scherben eines konischen, ungegliederten Gefäßesmit nach außen umgelegtem Rand (H. 12,6 cm;Dm. Rand 21,6 cm; Dm. Boden 8,4 cm; ALM1999/1014, 13; Abb. 2, 6). – Leichenbrand (260 g;ausgewachsenes Individuum/Geschlecht unbe-stimmt; ALM 1999/1014, 14).

Grab 6Urnengrab mit steinumpacktem Unterteil aus fünffaustgroßen Steinen und Standstein; ungestört.Funde: Eingliedrige Terrine mit einziehendem Halsund nach außen geneigtem Rand, etwa mittel-ständiger weicher Umbruch, konisches Unterteil,Boden nicht erh., zwei nahe beieinander liegendeHenkel fehlen, auf der Schulter verziert mit unre-gelmäßigem Sparrenband oder hängenden Drei-ecken aus drei Rillen, oberhalb begrenzt durchzwei, stellenweise drei horizontale Rillen, sorgfäl-tig geglättet, schwarz (H. erh. 13,8 cm; Dm. Rand18 cm; Dm. Bauch 22,8 cm; ALM 1999/1014,15; Abb. 3, 1). – Leichenbrand, fein (120 g; ausge-wachsenes Individuum/Geschlecht unbestimmt;ALM 1999/1014, 16).

Grab 7Brandschüttungsgrab mit Urne; Oberteil in Schutzaus Scherben mehrerer Gefäße; Gefäßrand abge-pflügt; in der Urne ein Beigefäß (Tasse); geborgenam 11.03.1990 (Dm. 58 x 49 cm; T. 53 cm).

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Katalog

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Funde: Eingliedrige Kanne mit einziehendemHals, unterständigem Umbruch, konischem Ge-fäßunterteil und Omphalosboden, Rand nichterh., bandförmiger Henkel fehlt, auf der Schulterverziert mit einem Sparrenband aus drei Rillen,oberhalb begrenzt durch drei horizontale Rillen(H. erh. 10 cm; Dm. Bauch 14,2 cm; Dm. Boden8,8 cm; ALM 1999/1014, 17; Abb. 3, 3). – Zwei-gliedrige Tasse mit oberständigem Umbruch undgeschwungenem Unterteil, oberrandständiger,bandförmiger Henkel, abgesetzter, einziehender Halsmit abgerundeter Randlippe, abgesetzter Boden,auf der Schulter mit Sparrenband aus Zweier-Rillengruppen verziert, ober- und unterhalb durchumlaufende horizontale Rille begleitet, stellen-weise sekundär gebrannt und leicht verformt (H.6,4 cm; Dm. Rand 4,8 cm; Dm. Bauch 6,2 cm;Dm. Boden 3,1 cm; ALM 1999/1014, 17; Abb.3, 2). – Zweigliedrige, weitmündige Terrine mitdeutlich abgesetztem Hals, unterständigem Um-bruch und konischem Unterteil, Boden fehlt, Halseinziehend mit scharf nach außen geneigtemRand, auf der Schulter mit Sparrenband aus drei-facher imitierter Schnurreihe verziert, nach obendurch horizontale imitierte Schnurreihe begrenzt,Oberfläche sorgfältig geglättet (H. erh. 11,4 cm;Dm. Rand 15 cm; Dm. Bauch 19,4 cm; ALM1999/1014, 17; Abb. 3, 4). – Scherben eines Ge-fäßes mit grob geschlickter Außenseite und um-laufender horizontaler Fingertupfenreihe, kurzer,abgesetzter Hals mit nach außen umgelegtem Rand(ALM 1999/1014, 120; Abb. 4, 1–2). – Scherbeneines Gefäßes mit glatter Oberfläche, unter ande-rem eine Scherbe mit Bandhenkelansatz (ALM1999/1014, 120). – Leichenbrand (40 g; frühesInfans 1/Geschlecht unbestimmt; ALM 1999/1014, 121).

Grab 8Keine Angaben zum Grabaufbau, vermutlich Brand-schüttungsgrab mit Urne in Schutz aus Scherbenmehrerer Gefäße.Funde: Teilweise sekundär gebrannte Scherbeneiner engmündigen Kanne mit unterständigem Um-bruch und konischem Unterteil, Boden nicht erh.,einziehender Hals mit nach außen geneigtem Rand,randständiger, bandförmiger Henkel nicht erh., aufder Schulter mit Sparrenband aus drei Riefen ver-ziert (H. erh. etwa 12 cm; Dm. Rand 8,4 cm; Dm.Bauch 13 cm; ALM 1999/1014, 18; Abb. 3, 7). –Scherben eines ungegliederten Napfes mit leichtgeschwungenem Unterteil, unterhalb des nach au-ßen geneigten Randes leicht einziehend (H. etwa7,7 cm; Dm. Rand 8,3 cm; Dm. Boden 6,4 cm;ALM 1999/1014, 18; Abb. 3, 9). – Hals- undUnterteilscherben einer Terrine mit einziehen-dem Hals und geschwungenem Unterteil, Rand

und Boden nicht erh., glatte Oberfläche (Dm.Hals 17 cm; ALM 1999/1014, 18; Abb. 3, 10). –Mehrere Randscherben eines Gefäßes mit koni-schem Rand, nur schwach profilierte, gerundeteRandlippe, unebene Oberfläche (H. erh. 5,2 cm;Dm. Rand 25,6 cm; ALM 1999/1014, 18; Abb. 3,6). – Randscherben eines sorgfältig geglättetenGefäßes mit einziehendem Hals und nach außengeneigtem Rand (H. erh. 6 cm; Dm. Rand 16 cm;ALM 1999/1014, 18; Abb. 3, 5). – Fragment eineseingliedrigen Napfes mit oberständigem, scharfemUmbruch und leicht geschwungenem Gefäßunter-teil, sehr kurzer, einziehender Hals mit nach außen geneigtem Rand, Boden nicht erh. (H. erh. 7,4 cm;Dm. Rand 14,8 cm; Dm. Bauch etwa 16 cm;ALM 1999/1014, 18; Abb. 3, 8). – Mehrere Bo-den- und Randscherben (ALM 1999/1014, 18).– Leichenbrand (40 g; Infans 1/Geschlecht unbe-stimmt; ALM 1999/1014, 19).

Grab 9Brandschüttungsgrab mit Urne; von Scherben meh-rerer Gefäße abgedeckt und umgeben; geborgenam 11.03.1990 (Dm. 73 x 65 cm; T. 42 cm).Funde: Zweigliedrige Terrine mit mittelständi-gem Umbruch und konischem Unterteil, deutlichabgesetzter, einziehender Hals mit nach außen ge-neigtem Rand, über dem Umbruch ein Ösenhen-kel, auf der Schulter mit Sparrenband aus Dreier-Rillenbündeln und beidseitig mitlaufender, horizontaler Doppelrille verziert, geglättete Ober-fläche (H. 16,8 cm; Dm. Rand 15,2 cm; Dm.Bauch 20,6 cm; Dm. Boden 10,4 cm; ALM1999/1014, 20; Abb. 4, 3). – Sekundär gebrannteScherben mehrerer Gefäße, unter anderem dreikurze Ränder eines bis unter den Rand geschli-ckerten eiförmigen Gefäßes (ALM 1999/1014,20). – Boden eines Gefäßes grober Machart (Dm.Boden 11,5 cm; ALM 1999/1014, 20). – Leichen-brand (960 g; ausgewachsenes Individuum/Ge-schlecht unbestimmt; ALM 1999/1014, 21). –Fragmentierter bandförmiger Bronzering, starkverbogen (Br. 0,6 cm; ALM 1999/1014, 22).

Grab 10Brandschüttungsgrab mit Urne ohne Steinschutz;ungestört; Beigabe lag im Zentrum des Leichen-brandes (Dm. 36 x 32 cm; T. 28 cm).Funde: Zweigliedrige, weitmündige Terrine mitunterständigem, weichem Umbruch und vermut-lich konischem Unterteil, deutlich abgesetzter,einziehender Hals, Rand fehlt, Boden deutlicheinziehend, auf der Schulter mit Sparrenband ausvier Rillen und oberhalb verlaufender, horizontalerRille verziert (H. erh. etwa 12,4 cm; Dm. Bauch20,4 cm; Dm. Boden 5,2 cm; ALM 1999/1014,23; Abb. 4, 5). – Leichenbrand, meist fein (140 g;

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ausgewachsenes Individuum/Geschlecht unbe-stimmt; ALM 1999/1014, 24). – Bronzene Schwa-nenhalsnadel, Nadelkopf und Nadelspitze nichterh. (L. erh. 7,9 cm; St. 0,3 cm; ALM 1999/1014, 25; Abb. 4, 7).

Grab 11Brandschüttungsgrab ohne Steinschutz; Keramikschlecht erh. (Dm. 62 x 54 cm; T. 34 cm).Funde: Scherben einer zweigliedrigen, weitmün-digen Terrine mit mittelständigem Umbruch undkonischem Unterteil, einzelner Henkel am Um-bruch abgebrochen, stark einziehender, durch deut-lichen Knick abgesetzter Hals mit deutlich nachaußen geneigtem Rand, auf der Schulter mit ho-rizontaler, imitierter Schnurreihe und darunter ei-nem Sparrenband aus drei Rillen verziert, einigeScherben sekundär gebrannt (H. 14,6 cm; Dm.Rand 18,8 cm; Dm. Bauch 21,2 cm; Dm. Boden10,2 cm; ALM 1999/1014, 26; Abb. 4, 4). –Scherben eines weiteren Gefäßes (ALM 1999/1014, 26). – Leichenbrand (270 g; frühes Matur/schwache Tendenz weiblich; ALM 1999/1014, 27).

Grab 12Brandschüttungsgrab mit Urne (Dm. 54 x 49 cm;T. 22 cm) ohne Steinschutz; mit Scherben einesGefäßes abgedeckt; Gefäßrand abgepflügt.Funde: Scherben einer stark bauchigen, zwei-gliedrigen Terrine mit unterständigem Umbruchund konischem, leicht einziehendem Unterteil,deutlich abgesetzter, einziehender Halsansatz, Hals und Rand nicht erh., auf der Schulter mit Dellen-Sparren-Muster aus runder Stempelmarke und biszu acht Rillen verziert, am Halsansatz einzelnerÖsenhenkel, sehr sorgfältig geglättete Oberfläche(H. erh. 13,4 cm; Dm. Bauch 30,2 cm; Dm. Boden12,6 cm; ALM 1999/1014, 28; Abb. 4, 6). –Scherben eines dickwandigen Gefäßes (ALM 1999/ 1014, 28). – Leichenbrand (230 g; ausgewachse-nes Individuum/Geschlecht unbestimmt; ALM1999/1014, 29).

Grab 13Brandschüttungsgrab mit Urne ohne Steinschutz;Gefäßrand abgepflügt, Keramik schlecht erh.Funde: Zweigliedrige, vermutlich weitmündigeTerrine mit etwa mittelständigem Umbruch undkonischem Unterteil, deutlich abgesetzter, einzie-hender Hals, Rand fehlt, auf der Schulter einzelnerÖsenhenkel, auf der Schulter durch unregelmäßi-ges Sparrenband aus Rillen verziert, Oberflächegeglättet (H. erh. 14,2 cm; Dm. Bauch 22,2 cm;Dm. Boden 7,6 cm; ALM 1999/1014, 30; Abb. 4, 9). – Leichenbrand (260 g; Sterbealter/Geschlechtunbestimmt; ALM 1999/1014, 31). – Bronzene

Schwanenhalsnadel, Kopf nicht erh. (L. erh. 9 cm; St. 0,2–0,3 cm; ALM 1999/1014, 32; Abb. 4, 8).

Grab 14Brandschüttungsgrab mit Urne in Steinschutz imunteren Gefäßbereich; Gefäßrand abgepflügt; ge-borgen im März 1990 (Dm. 61 x 47 cm; T. 29 cm).Funde: Zweigliedrige Terrine mit unterständigem,weichem Umbruch und konischem Unterteil,stark einziehender, deutlich abgesetzter Hals mitnach außen geneigtem Rand, einzelner, abgebro-chener Ösenhenkel oberhalb der Schulter, auf derSchulter Dreiergruppen senkrechter Riefen (H.21,8 cm; Dm. Rand 24 cm; Dm. Bauch 29,8 cm;Dm. Boden 10 cm; ALM 1999/1014, 33; Abb. 5,1). – Leichenbrand, zum Teil recht grob (1240 g;mittleres Matur/schwache Tendenz männlich;ALM 1999/1014, 34).

Grab 15Brandschüttungsgrab mit Urne ohne Steinschutz;Gefäßoberteil abgepflügt; geborgen im April 1990.Funde: Zweigliedrige, bauchige Terrine mit un-terständigem Umbruch und konischem Unterteil,Halsansatz durch horizontale Rille abgesetzt, Halsund Rand nicht erh., Ösenhenkel oberhalb des Um-bruchs, auf der Schulter durch sehr weitwinkligesSparrenband verziert, Oberfläche geglättet (H. erh.12 cm; Dm. Bauch 22,6 cm; Dm. Boden 8 cm;ALM 1999/1014, 35; Abb. 5, 5). – Leichenbrand(500 g; spätes Juvenil/Geschlecht unbestimmt;ALM 1999/1014, 36). – Ein Stück gebrannterpommerscher Flint und ein mikrolithischer Flint-abschlag (ALM 1999/1014, 37). – BronzeneSchwanenhalsnadel, Kopf nicht erh. (L. erh. 8 cm;St. 0,2 cm; ALM 1999/1014, 38; Abb. 5, 11).

Grab16Brandschüttungsgrab mit Urne, vermutlich inSchutz aus Scherben mehrerer Gefäße; Keramikschlecht erh., im Gefäßfragment eine Flintklinge(Dm. 41 x 39 cm; T. 25 cm).Funde: Fragmente eines Gefäßbodens mit groberAußenschlickerung (Dm. Boden 10 cm; ALM 1999/1014, 39). – Scherben von mindestens einem wei-teren Gefäß, unter anderem ein kleiner dünnwandi-ger Rand (ALM 1999/1014, 39). – Leichenbrand(5 g; Sterbealter/Geschlecht unbestimmt; ALM1999/1014, 40). – Flintklinge (L. 6,8 cm; ALM1999/1014, 41).

Grab 17Brandschüttungsgrab mit Urne ohne Steinschutz;Gefäßoberteil abgepflügt; geborgen am 17.03.1990(Dm. 93 x 79 cm; T. 32 cm).Funde: Scherben einer eingliedrigen, weitmündi-gen Terrine mit oberständigem, weichem Umbruch

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und konischem, leicht einschwingendem Unter-teil, unterhalb des nach außen geneigten Randesleichte Kehlung, Oberfläche geschlickert (H. erh.19,6 cm; Dm. Rand 20,8 cm; Dm. Boden 10,4 cm; ALM 1999/1014, 42; Abb. 5, 4). – Leichenbrand(660 g; ausgewachsenes Individuum/schwacheTendenz männlich; ALM 1999/1014, 43). – Frag-mente eines Eisenmessers (?) (ALM 1999/1014,44).

Grab 18Brandschüttungsgrab mit Urne ohne Steinschutz;geborgen am 17.03.1990.Funde: Zweigliedrige, bauchige Schale mit ge-schwungenem Unterteil und Omphalosboden,mittelständiger Umbruch, deutlich abgesetzter,leicht einziehender Hals mit nach außen geneigtemRand (H. 5 cm; Dm. Rand 14,2 cm; Dm. Bauch15,2 cm; Dm. Boden 4,8 cm; ALM 1999/1014,45; Abb. 5, 2). – Leichenbrand (10 g; Sterbealter/Geschlecht unbestimmt; ALM 1999/1014, 46).

Grab 19Brandschüttungsgrab mit Urne, vermutlich inSchutz aus Scherben mehrerer Gefäße; geborgenim März 1990.Funde: Scherben eines eiförmigen Gefäßes mitschwach ausladendem Rand, Oberfläche grob ge-schlickert (ALM 1999/1014, 47). – Randscherbeneines kleinen Gefäßes gleichen Typs mit glatterOberfläche (ALM 1999/1014, 47). – Mit Sparren-bändern verzierte Umbruchscherben von zwei Ge-fäßen (ALM 1999/1014, 47). – Bodenfragment ei-nes steilwandigen Gefäßes (ALM 1999/1014, 47).– Fragment eines Gefäßbodens (ALM 1999/1014,47). – Leichenbrand, zum Teil recht grob (740 g;Sterbealter/Geschlecht unbestimmt; ALM 1999/1014, 48). – Drei Stücke gebrannter Flint (ALM1999/1014, 49). – Fragmente von etwa vier Arm-oder Fußringen aus rundem Bronzedraht (Dm.etwa 5 cm; ALM 1999/1014, 50; Abb. 5, 6–10).

Grab 20Urnengrab, keine Angaben zum Grabaufbau.Funde: Scherben eines Gefäßes mit geglätteterOberfläche, auf der Schulter mit Sparrenband ausDreier-Rillengruppen verziert und oberhalb durchhorizontale Rille begrenzt, möglicherweise Ansatzeines abgebrochenen Henkels (ALM 1999/1014,51). – Leichenbrand, recht grob (540 g; Sterbealter/Geschlecht unbestimmt; ALM 1999/1014, 52). –Fragment eines halbmondförmigen Eisenmessers(L. erh. 8,6 cm; H. 3 cm; ALM 1999/1014, 53;Abb. 5, 3).

Grab 21Doppelbestattung: Knochenlager (Nr. 1) in voll-ständigem Steinschutz (Dm. 17 cm; T. 9 cm), da-

runter Knochenlager (Nr. 2) ohne Steinschutz(Dm. 22 cm; T. 13 cm); auf der unteren Leichen-bandkonzentration lag die Beigabe; geborgen am06.11.1990.Funde: Leichenbrand (1070 g; Doppelbestattung:spätes Juvenil/schwache Tendenz weiblich und Infans 1/Geschlecht unbestimmt; ALM 1999/1014,54). – Eiserner Zungengürtelhaken (L. 6,5 cm; Br.maximal 1,5 cm; ALM 1999/1014, 55; Abb. 5, 12).

Grab 22Brandschüttungsgrab mit Knochenlager in Stein-schutz aus Steinen an den Seiten und Standsteinen;ungestört; Beigaben lagen auf dem Leichenbrand;geborgen im Frühjahr 1990 (Dm. 25 cm; T. 18 cm).Funde: Leichenbrand (1240 g; ausgewachsenes Individuum/Geschlecht unbestimmt; ALM 1999/1014, 56). – Zwei Fragmente einer eisernen Nadelmit breitem pilzförmigen Bronzekopf (L. Nadel-schaft erh. 7,2 cm; Dm. Nadelkopf 2 cm; ALM1999/1014, 57; Abb. 6, 2). – Drei Fragmente ei-ner eisernen Nadel mit bronzenem Schälchenkopf(L. Nadelschaft erh. 9,8 cm; Dm. Schälchen 1,5 cm;ALM 1999/1014, 57; Abb. 6, 3–5). – Eiserne Nadelmit erhaltenen Resten glasiger Schlacke (ALM1999/1014, 57; Abb. 6, 7). – Drei Fragmente einerbronzenen Kette (L. erh. 8 cm; Dm. Kettenglieder0,6–0,8 cm; ALM 1999/1014, 57; Abb. 6, 6). – Eiserner Zungengürtelhaken (L. 7,2 cm; Br. maxi-mal 2,9 cm; ALM 1999/1014, 57; Abb. 6, 1).

Grab 23Brandschüttungsgrab mit Knochenlager ohneSteinschutz; ungestört; Beigabe lag am Boden derGrube; geborgen am 24.02.1990 (Dm. 32 x 29 cm;T. 25 cm).Funde: Leichenbrand, zum Teil recht grob (260 g;Doppelbestattung: ausgewachsenes Individuum/schwache Tendenz männlich und ausgewachsenesIndividuum/schwache Tendenz weiblich; ALM1999/1014, 58). – Gebranntes Flintklingenfrag-ment (ALM 1999/1014, 59; Abb. 6, 8).

Grab 24Knochenlager in Steinschutz aus Steinen an denSeiten und Standsteinen; ungestört (Dm. 42 cm;T. 22 cm).Funde: Leichenbrand, recht grob (1570 g; frühesMatur/schwache Tendenz männlich; ALM 1999/1014, 60).

Grab 25Brandschüttungsgrab mit Knochenlager in voll-ständigem, mehrreihigem Steinschutz aus 87 bis zu faustgroßen Steinen; ungestört; zuoberst schwarzeBranderde (St. 12 cm), darunter die Leichenbrand-konzentration auf einem flachen Bodenstein; die

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Beigaben lagen auf dem Leichenbrand; geborgenim Februar 1990 (Dm. 64 cm; T. 59 cm).Funde: Leichenbrand (950 g; mittleres Matur/Tendenz männlich; ALM 1999/1014, 61). – Frag-mente einer Scheibenkopfnadel mit bronzenerScheibe (Dm. 2 cm; ALM 1999/1014, 62; Abb. 6,9). – Eiserne Nadel mit bronzenem Scheibenkopf(L. Nadelschaft 13–14 cm; Dm. Scheibenkopf2 cm; ALM 1999/1014, 62; Abb. 6, 10). – EisernerZungengürtelhaken (L. erh. 6 cm; Br. maximal1,7 cm; ALM 1999/1014, 62; Abb. 6, 11).

Grab 26Brandschüttungsgrab mit Knochenlager in voll-ständigem, mehrreihigem Steinschutz aus faust-großen Steinen; ungestört; Beigaben lagen auf demanatomisch angeordneten Leichenbrand; gebor-gen am 06.11.1990 (Dm. 37 cm; T. 24 cm). Funde: Leichenbrand (1480 g; Doppelbestattung:spätes Adult/vermutlich weiblich und spätes Infans 2/Geschlecht unbestimmt; ALM 1999/1014, 63).– Eiserne Nadel mit bronzenem Schälchenkopf(L. Nadelschaft 7,5 cm; Dm. Schälchen 1,3 cm;ALM 1999/1014, 64; Abb. 6, 14). – Fünf Frag-mente einer eisernen Nadel mit bronzenem Schäl-chenkopf (L. Nadelschaft erh. 10,5 cm; Dm.Schälchen 1–1,5 cm; ALM 1999/1014, 64; Abb.6, 13). – Eiserner Zungengürtelhaken (L. 8 cm; Br. maximal 1,7 cm; 1999/1014, 64; Abb. 6, 12). –Ein Stück gebrannter Flint (ALM 1999/1014,65).

Grab 27Brandschüttungsgrab mit Urne unter Deckstein(Dm. Deckstein 17 x 13 cm; St. Deckstein 5 cm);ungestört; geborgen am 11.03.1990 (Dm. 67 x63 cm; T. 39 cm).Funde: Eingliedrige, weitmündige Terrine mitmittelständigem, weichem Umbruch und koni-schem Unterteil, einziehender Hals mit nach au-ßen geneigtem Rand, Ösenhenkel auf der Schulter,Oberfläche geglättet (H. 16,6 cm; Dm. Rand 18 cm; Dm. Bauch 21,8 cm; Dm. Boden 9,8 cm;ALM 1999/1014, 66; Abb. 6, 15). – Leichenbrand(70 g; ausgewachsenes Individuum/Geschlecht un-bestimmt; ALM 1999/1014, 67). – BronzeneSchwanenhalsnadel mit kleinem kugeligem Kopf(L. 9,1 cm; St. maximal 0,3 cm; ALM 1999/1014,68; Abb. 6, 16).

Grab 28Brandschüttungsgrab mit an den Seiten durch zweiSteine geschützter Urne; ungestört; geborgen am10.03.1990 (Dm. 49 x 39 cm; T. 19 cm).Funde: Zweigliedrige Terrine mit etwa mittel-ständigem Umbruch und konischem Unterteil,deutlich abgesetzter, einziehender Hals mit nach

außen geneigtem Rand, auf der Schulter Sparren-band aus drei Riefen (H. 11 cm; Dm. Rand 11 cm;Dm. Bauch 16,6 cm; Dm. Boden 7,2 cm; ALM1999/1014, 69; Abb. 6, 17). – Leichenbrand (30 g;frühes Infans 2/Geschlecht unbestimmt; ALM1999/1014, 70).

Grab 29Brandschüttungsgrab mit Urne; ungestört; gebor-gen am 17.03.1990.Funde: Zweigliedrige, weitmündige Kanne mit tief-liegendem Umbruch und geschwungenem Unter-teil, deutlich abgesetzter, einziehender, leicht ko-nischer Hals mit nach außen geneigtem Rand,bandförmiger Henkel auf der Schulter abgebro-chen, auf der Schulter mit Dellen-Sparren-Musterund drei horizontalen Riefen oberhalb verziert,Oberfläche geglättet (H. 14,4 cm; Dm. Rand12,6 cm; Dm. Bauch 19,6 cm; Dm. Boden 5 cm;ALM 1999/1014, 71; Abb. 7, 1). – Leichenbrand,sehr fein (80 g; Sterbealter/Geschlecht unbe-stimmt; ALM 1999/1014, 72).

Grab 30Brandschüttungsgrab mit Urne unter Deckstein(Dm. Deckstein 18 x 15 cm); ungestört; geborgenam 10.03.1990 (Dm. 82 x 76 cm; T. 24 cm).Funde: Zweigliedrige Kanne mit deutlichemHalsabsatz, unterständigem, weichem Umbruchund geschwungenem Unterteil, Henkelansatz aufder Schulter, einziehender Hals, Rand nicht erh.(H. erh. 12 cm; Dm. Bauch 19,6 cm; Dm. Boden8,8 cm; ALM 1999/1014, 73; Abb. 7, 2). – Lei-chenbrand, grob (400 g; frühes Matur/vermutlichweiblich; ALM 1999/1014, 74).

Grab 31Brandschüttungsgrab mit Urne und Deckschale;ungestört; Leichenbrand und ein Tonobjekt lagenseitlich neben der Urne; geborgen am 17.03.1990(Dm. 43 x 48 cm; T. 46 cm).Funde: Engmündige, zweigliedrige Terrine mit abgerundeter Schulter und einziehendem Unter-teil, konischer, am Ansatz leicht geschwungenerHals, am Halsansatz umlaufende horizontale Riefeund darunter zwei gegenständig angebrachte Hen-kel, auf der Schulter mit Sparrenband aus drei Rillenverziert (H. 13,8 cm; Dm. Rand 10 cm; Dm. Bauch17,2 cm; Dm. Boden 6,4 cm; ALM 1999/1014,75; Abb. 7, 4). – Bauchige Schale mit gewölbtemProfil und schräg nach außen gerichtetem Randmit leichter Kehlung, randständiger Henkel (H.9 cm; Dm. Rand 24 cm; Dm. Boden 10,4 cm;ALM 1999/1014, 76; Abb. 7, 3). – Spulenförmi-ges Tonobjekt, von einer Seite konkav einziehend,mit kleinem Schäftungsloch (H. 3,2 cm; Dm.1,7–2,7 cm; Dm. Schäftungsloch 0,3 cm; ALM

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1999/1014, 77; Abb. 7, 5). – Leichenbrand, grob(720 g; spätes Juvenil/vermutlich weiblich; ALM1999/1014, 78).

Grab 32Brandschüttungsgrab mit Urne; Gefäßoberteil ab-gepflügt (Dm. 44 x 38 cm; T. 22 cm).Funde: Konisches, leicht geschwungenes Gefäß-unterteil (H. erh. 10,2 cm; Dm. Boden 11,8 cm;ALM 1999/1014, 79; Abb. 7, 7). – Leichenbrand,mittelfein (700 g; frühes Senil/Tendenz weiblich;ALM 1999/1014, 80).

Grab 33Brandschüttungsgrab mit Urne ohne Stein-schutz; Gefäßoberteil abgepflügt (Dm. 52 x 49 cm;T. 25 cm).Funde: Eingliedrige Terrine mit unterständigemUmbruch und konischem Unterteil, einziehenderHals, Rand fehlt, mit schräger Rillenzier aus dreiRillen vom Gefäßoberteil bis zum Umbruch verziert, Oberfläche geglättet (H. erh. 9,4 cm; Dm.Bauch 14,2 cm; Dm. Boden 6,8 cm; ALM 1999/1014, 81; Abb. 7, 6). – Leichenbrand, sehr fein(20 g; frühes Infans 1/Geschlecht unbestimmt;ALM 1999/1014, 82).

Grab 34Brandschüttungsgrab mit Urne; Gefäßoberteil ab-gepflügt; unter der Urne Schutz aus einem Gefäß-boden (Dm. 72 cm; T. 27 cm).Funde: Eingliedrige Terrine mit unterständigem,weichem Umbruch und konischem Unterteil, ein-ziehender, am Ansatz leicht welliger Hals, Randfehlt (H. erh. 16,4 cm; Dm. Bauch 26,4 cm; Dm.Boden 9,8 cm; ALM 1999/1014, 83; Abb. 7, 8).– Boden eines dickwandigen Gefäßes (ALM1999/1014, 84). – Leichenbrand, grob (620 g;spätes Adult/Geschlecht unbestimmt; ALM 1999/1014, 85). – Krähenstein (nicht erh.).

Grab 35Urnengrab in Schutz aus zwei rundlichen Deckstei-nen und flachem Standstein; ungestört.Funde: Dreigliedrige, scharf profilierte, weitmündigeTerrine mit unterständigem Umbruch und vermut-lich konisch einziehendem Unterteil, deutlich abge-setzter, einziehender Hals und deutlich abgesetzter,nach außen umbiegender Rand (H. 14,2 cm; Dm.Rand 15,2 cm; Dm. Bauch 19,2 cm; Dm. Boden8,4 cm; ALM 1999/1014, 86; Abb. 7, 9). – Leichen-brand, mittelfein (280 g; Infans 1/Geschlecht unbe-stimmt; ALM 1999/1014, 87). – GebrannterKrähenstein aus Flint (ALM 1999/ 1014, 88).

Grab 36Brandschüttungsgrab mit zerdrückter Urne; ge-borgen am 06.11.1990 (Dm. 82 cm; T. 26 cm).

Funde: Eingliedrige Terrine mit konischem Unter-teil, bauchiger Gefäßkörper mit weichem, unter-ständigem Umbruch, einziehender Hals mit leichtnach außen geneigtem Rand, leicht einschwin-gender Boden (H. 14 cm; Dm. Rand 15 cm; Dm.Bauch 17,4 cm; Dm. Boden 7,4 cm; ALM 1999/1014, 89; Abb. 8, 1). – Kurzer Rand eines ver-mutlich eiförmigen Gefäßes mit grob geschlickterOberfläche (ALM 1999/1014, 89). – Leichen-brand, fein (60 g; Sterbealter/Geschlecht unbe-stimmt; ALM 1999/1014, 90). – Kleines Eisen-fragment (ALM 1999/1014, 91).

Grab 37Brandschüttungsgrab mit Urne auf Standstein;vermutlich mit Schutz aus Scherben mehrerer Gefäße (Dm. 76 x 65 cm; T. 24 cm).Funde: Schlanker Napf mit oberständigem Um-bruch, unterhalb des schräg nach außen geneigtenRandes einziehendes Profil (H. erh. 7,2 cm; Dm.Rand 10 cm; Dm. Bauch 11 cm; ALM 1999/1014, 92; Abb. 8, 3). – Einteilige Schale mit leichtgeschwungenem Profil und gekehltem, schrägnach außen gerichtetem Randabschluss, Boden fehlt(H. erh. 6 cm; Dm. Rand 22 cm; ALM 1999/1014, 92; Abb. 8, 2). – Randscherbe eines kleinenNapfes mit scharf profiliertem Rand (ALM 1999/1014, 92). – Leichenbrand, zum Teil mit Keramik-bruch vermengt (2 g; ausgewachsenes Individuum/ schwache Tendenz weiblich; ALM 1999/1014,93). – Zwei bronzene Ringfragmente von Arm-oder Fußringen ähnlich Grab 19 (ALM 1999/1014, 94).

Grab 38Brandschüttungsgrab mit Knochenlager in einemSteinschutz aus faustgroßen Steinen; unten durcheine Tonscherbe geschützt; ungestört; geborgenam 06.11.1990 (Dm. 26 x 23 cm; T. 19 cm).Funde: Wandungsscherbe (ALM 1999/1014, 95).– Leichenbrand, recht grob (790 g; Doppelbe-stattung: beide frühes Matur/Tendenz männlich;ALM 1999/1014, 96).

Grab 39Angepflügtes Urnengrab; vermutlich mit Schutzaus Scherben mehrerer Gefäße.Funde: Ungegliederte Schale mit geschwungenemUnterteil, randständiger Henkel nicht erh. (H.erh. 5 cm; Dm. Rand 20,4 cm; ALM 1999/1014, 97; Abb. 8, 4). – Ungegliederter Napf mit ge-schwungenem Profil, Boden fehlt, unter dem leicht nach innen geneigtem Rand schwach einziehend(H. erh. 6,2 cm; Dm. Rand 13,6 cm; ALM 1999/ 1014, 97; Abb. 8, 5). – Scherben eines Gefäßes mit einziehendem Hals, auf der Schulter mit Sparren-band aus Rillen verziert (ALM 1999/1014, 97).

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– Leichenbrand, fein (120 g; Sterbealter/Geschlecht unbestimmt; ALM 1999/1014, 98). – Zwei Bronze-blechfragmente (ALM 1999/1014, 99).

Grab 40Ausgepflügtes Brandschüttungsgrab mit Urne.Funde: Grober Gefäßboden mit steiler Wandung(Dm. Boden 12–13 cm; ALM 1999/1014, 100).– Zwei Randscherben, unter anderem eine mit Facettierung (ALM 1999/1014, 100). – Leichen-brand, mittelfein (240 g; frühes Matur/Geschlechtunbestimmt; ALM 1999/1014, 101).

Grab 41Ausgepflügtes Brandschüttungsgrab mit Urne; ver-mutlich mit Schutz aus Scherben mehrerer Gefäße.Funde: Eingliedrige, weitmündige Terrine mitmittelständigem, weichem Umbruch und ge-schwungenem Unterteil, einziehender Hals, Randfehlt, grobe Oberfläche (H. erh. 18,4 cm; Dm.Bauch 11,4 cm; Dm. Boden 5,6 cm; ALM 1999/1014, 102; Abb. 8, 6). – Scherben eines Gefäßesmit Ösenhenkel auf der Schulter (ALM 1999/1014, 102). – Mehrere Randscherben verschiede-ner Gefäße mit dickem, kurzem, trichterförmigausladendem Rand (ALM 1999/1014, 102). –Leichenbrand, mittelfein (200 g; ausgewachsenesIndividuum/schwache Tendenz weiblich; ALM1999/1014, 103). – Zwei gebrannte Krähensteineaus Flint (ALM 1999/1014, 104).

Grab 42Ausgepflügtes Brandschüttungsgrab mit Urne; ver-mutlich mit Schutz aus Scherben mehrerer Gefäße.

Funde: Scherben von vier bis fünf Gefäßen zumTeil recht grober Machart, unter anderem dreinach außen geneigte Randscherben, Scherben ei-nes Gefäßbodens mit nach innen gewölbter Stand-fläche, eine Wandungsscherbe eines mit Sparren-band aus Rillen auf der Schulter verzierten Gefäßes (ALM 1999/1014, 105). – Leichenbrand, fein (5 g; Sterbealter/Geschlecht unbestimmt; ALM 1999/1014, 106).

Grab 43Ausgepflügtes Brandschüttungsgrab mit Urne; ver-mutlich mit Deckgefäß.Funde: Fragmente eines Gefäßes mit dicker Wan-dung (ALM 1999/1014, 107). – Randscherben ei-nes Backtellers (ALM 1999/1014, 107). – Lei-chenbrand (15 g; ausgewachsenes Individuum/Geschlecht unbestimmt; ALM 1999/1014, 108).

Grab 44Brandschüttungsgrab mit Urne auf flachem Stand-stein; Gefäß zerdrückt (Dm. 118 x 95 cm; T. 42 cm).Funde: Eingliedrige, weitmündige Terrine mit ober-ständigem Umbruch und konischem Unterteil,konischer, leicht einziehender Hals mit nach außengeneigtem Randabschluss, grobe Oberfläche (H.19,4 cm; Dm. Rand 19 cm; Dm. Bauch 23,8 cm;Dm. Boden 13,4 cm; ALM 1999/1014, 117; Abb. 8, 7). – Leichenbrand, zum Teil grob (1220 g;mittleres Matur/Tendenz weiblich; ALM 1999/1014, 118). – Zwei Fragmente zerschmolzenerBronzebeigaben, unter anderem ein Ringfragment(ALM 1999/1014, 119).

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Bildautor/BildnachweisMargret Scholz, LAKD (Abb. 2–8)Jürgen Seele † (Abb. 1)

Anschrift der VerfasserBjörn Rauchfuß M. A.Freie Universität BerlinInstitut für Prähistorische ArchäologieAltensteinstraße 1514195 BerlinE-Mail: [email protected]

Dr. C. Michael SchirrenLandesamt für Kultur und DenkmalpflegeDezernat ArchäologieDomhof 4/519055 SchwerinE-Mail: [email protected]

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