+ All Categories
Home > Documents > Grünwald-Schwark, V., Zachos, F. E., Honnen, A.-C., Borkenhagen, P., Krüger, F., et al. (2012):...

Grünwald-Schwark, V., Zachos, F. E., Honnen, A.-C., Borkenhagen, P., Krüger, F., et al. (2012):...

Date post: 21-Jan-2023
Category:
Upload: zbsa
View: 0 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
8
Verlag W. Kohlhammer 87. Jahrgang 2012 Zeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege Der Fischotter (Lutra lutra) in Schleswig-Holstein - Signatur einer rückwandernden, bedrohten Wirbeltierart und Konsequenzen für den Naturschutz Veronika Grünwald-Schwark, Frank E. Zachos, Ann-Christin Honnen, Peter Borkenhagen, Frauke Krüger, Jeanine Wagner, Arne Drews, Anna Krekemeyer, Heiko Schmüser, Andreas Fichtner, Steffen Behl, Ulrich Schmölcke, Hanna Kirschnick-Schmidt und Robert S. Sommer Der Fischotter (Lutra lutra) gehört zu den am stärksten gefährdeten Säugetierarten Europas und ist Zielart in vielen Naturschutzprojekten. Während der Otter noch 1950 überall in Schleswig-Holstein (S-H) verbreitet war, ist der Bestand bis Mitte der 1980er-Jahre fast ausgestorben. Seit Anfang der 1990er-Jahre kann eine kontinuierlich ansteigende Wiederausbreitung in S-H festgestellt werden. Der Ursprung der Wiederbesiedlung liegt, wie ein Vergleich genetischer Profile zeigt, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern sowie zu einem geringeren Teil in Dänemark. Es kann erwartet werden, dass die Fischotterpopulation Schleswig-Holsteins in den kommenden Jahren weiterhin von der Zuwanderung aus Dänemark und Mecklenburg-Vorpommern profitiert. Die daraus resultierende erhöhte genetische Variabilität ist eine günstige Ausgangsposition für die weitere Stabilisierung des Bestands. Ein Großteil der Gewässersysteme in S-H wurde als potenzieller Ausbreitungsraum für Fischotter eingeschätzt und in zahlreichen Fällen als Korridor-Suchraum ausgewiesen, in dem der Fischotter bei zukünftigen Umweltplanungen besonders berücksichtigt werden sollte. Unter der Voraussetzung, dass dem Lebensraum und den Wanderbedingungen für Fischotter bei raumplanerischen Belangen in Zukunft ausreichende Beachtung zukommt, kann eine sehr positive Zukunftsprognose für die Entwicklung des Fischotterbestands in S-H gegeben werden. 201-207 5 The European otter (Lutra lutra) belongs to the most endangered mammal species in Europe and is a target species in many nature conservation projects. While the otter was still widespread in Schleswig-Holstein (S-H) in 1950, by the mid-1980s it had become almost extinct. Since 1993 a continuously increasing rate of recolonization in S-H has been observed. A comparison of the genetic profiles of otters in S-H with individuals of neighbouring populations reveals that most migrants originate from Mecklenburg-Wes- tern Pomerania and - to a lesser extent - from Denmark. In addition we could show an increased genetic variability in otters in S-H, most likely due to the immigration from different neighbouring populations, which is a favourable starting position for the establishment of a growing founder population. The majority of water bodies in S-H are rated as potential dispersal areas for otters. Many of them have been designated as migration corridor search area, in which it is mandatory that any future environmental planning must take account of the needs of otters. Under this precondition, and assuming an ongoing protection of otter habitats and migration routes, a very positive prognosis regarding the future development of the otter population in S-H can be given. The European otter (Lutra lutra) in Schleswig-Holstein - signature of a returning, threatened vertebrate species and its conservation implications
Transcript

Verlag W. Kohlhammer87. Jahrgang 2012

Ze i t s ch r i f t f ü r Na tu r s chu tz und Landscha f t sp f l ege

Der Fischotter (Lutra lutra) in Schleswig-Holstein - Signatur einer rückwandernden, bedrohten Wirbeltierart und Konsequenzen für den Naturschutz

Veronika Grünwald-Schwark, Frank E. Zachos, Ann-Christin Honnen, Peter Borkenhagen, Frauke Krüger, Jeanine Wagner, Arne Drews, Anna Krekemeyer, Heiko Schmüser, Andreas Fichtner, Steffen Behl, Ulrich Schmölcke, Hanna Kirschnick-Schmidt und Robert S. Sommer

Der Fischotter (Lutra lutra) gehört zu den am stärksten gefährdeten Säugetierarten Europas und ist Zielart in vielen Naturschutzprojekten. Während der Otter noch 1950 überall in Schleswig-Holstein (S-H) verbreitet war, ist der Bestand bis Mitte der 1980er-Jahre fast ausgestorben. Seit Anfang der 1990er-Jahre kann eine kontinuierlich ansteigende Wiederausbreitung in S-H festgestellt werden. Der Ursprung der Wiederbesiedlung liegt, wie ein Vergleich genetischer Profile zeigt, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern sowie zu einem geringeren Teil in Dänemark. Es kann erwartet werden, dass die Fischotterpopulation Schleswig-Holsteins in den kommenden Jahren weiterhin von der Zuwanderung aus Dänemark und Mecklenburg-Vorpommern profitiert. Die daraus resultierende erhöhte genetische Variabilität ist eine günstige Ausgangsposition für die weitere Stabilisierung des Bestands. Ein Großteil der Gewässersysteme in S-H wurde als potenzieller Ausbreitungsraum für Fischotter eingeschätzt und in zahlreichen Fällen als Korridor-Suchraum ausgewiesen, in dem der Fischotter bei zukünftigen Umweltplanungen besonders berücksichtigt werden sollte. Unter der Voraussetzung, dass dem Lebensraum und den Wanderbedingungen für Fischotter bei raumplanerischen Belangen in Zukunft ausreichende Beachtung zukommt, kann eine sehr positive Zukunftsprognose für die Entwicklung des Fischotterbestands in S-H gegeben werden.

201-207

5

The European otter (Lutra lutra) belongs to the most endangered mammal species in Europe and is a target species in many nature conservation projects. While the otter was still widespread in Schleswig-Holstein (S-H) in 1950, by the mid-1980s it had become almost extinct. Since 1993 a continuously increasing rate of recolonization in S-H has been observed. A comparison of the genetic profiles of otters in S-H with individuals of neighbouring populations reveals that most migrants originate from Mecklenburg-Wes-tern Pomerania and - to a lesser extent - from Denmark. In addition we could show an increased genetic variability in otters in S-H, most likely due to the immigration from different neighbouring populations, which is a favourable starting position for the establishment of a growing founder population. The majority of water bodies in S-H are rated as potential dispersal areas for otters. Many of them have been designated as migration corridor search area, in which it is mandatory that any future environmental planning must take account of the needs of otters. Under this precondition, and assuming an ongoing protection of otter habitats and migration routes, a very positive prognosis regarding the future development of the otter population in S-H can be given.

The European otter (Lutra lutra) in Schleswig-Holstein - signature of a returning, threatened vertebrate species and itsconservation implications

201— 87. Jahrgang (2012) — Heft 5

Zusammenfassung

Der Fischotter (Lutra lutra) gehört zuden am stärksten gefährdeten Säuge-tierarten Europas und ist Zielart in vielen Naturschutzprojekten. Währendder Otter noch 1950 überall in Schles-wig-Holstein (S-H) verbreitet war, istder Bestand bis Mitte der 1980er-Jah-re fast ausgestorben. Seit Anfang der1990er-Jahre kann eine kontinuierlichansteigende Wiederausbreitung in S-Hfestgestellt werden. Der Ursprung derWiederbesiedlung liegt, wie ein Ver-gleich genetischer Profile zeigt, vor al-lem in Mecklenburg-Vorpommern so-wie zu einem geringeren Teil in Däne-mark. Es kann erwartet werden, dassdie Fischotterpopulation Schleswig-Holsteins in den kommenden Jahrenweiterhin von der Zuwanderung ausDänemark und Mecklenburg-Vorpom-mern profitiert. Die daraus resultieren-de erhöhte genetische Variabilität ist ei-ne günstige Ausgangsposition für dieweitere Stabilisierung des Bestands. EinGroßteil der Gewässersysteme in S-Hwurde als potenzieller Ausbreitungs-raum für Fischotter eingeschätzt und inzahlreichen Fällen als Korridor-Such-raum ausgewiesen, in dem der Fischot-ter bei zukünftigen Umweltplanungenbesonders berücksichtigt werden sollte.Unter der Voraussetzung, dass dem Le-bensraum und den Wanderbedingun-gen für Fischotter bei raumplaneri-schen Belangen in Zukunft ausreichen-de Beachtung zukommt, kann eine sehrpositive Zukunftsprognose für die Ent-wicklung des Fischotterbestands in S-Hgegeben werden.

1 Einleitung undnaturschutzfachlicheZielstellung

Der Fischotter (Abb. 1) gehört zu den am meisten gefährdeten Säugetierarten

Europas und ist Zielart in zahlreichenüberregionalen Naturschutzprojekten, wiez. B. im Projekt „Ökologischer KorridorSüdbrandenburg“ (Niebrügge 2011). AlsLeitart für vernetzte, naturnahe Gewäs-sersysteme (z. B. WOM 2008; Hoffmannu. Schmüser 2009; Borggräfe u. Kreke-meyer 2007) genießt die Art in Deutsch-land besondere Beachtung. Internationa-le Schutzabkommen, wie z. B. das Über-einkommen über den internationalen Han- del mit gefährdeten Arten frei lebenderTiere und Pflanzen (CITES) und die Ber-ner Konvention gewähren dem Fisch -otter höchsten Schutz. Er wird in den An-hängen II und IV der europäischenFFH-Richtlinie gelistet und ist streng ge-schützt. In der Roten Liste Deutschlandsund Schleswig-Holsteins wird der Fisch-otter in Kategorie 1 „vom Aussterben be-droht“ geführt. Für die Gefährdung desFisch otters spielen Zerschneidungseffekte

(z. B. durch Flächenversiegelung, Inten-sivierung der Landwirtschaft, Gewässer-ausbau) und insbesondere die dadurcherhöhte Mortalität bei Straßenquerungeneine wichtige Rolle (z. B. Stubbe et al.1993; Aktion Fischotterschutz 2002;Reuther et al. 2002; Baier et al. 2006).Während der Fischotter noch 1950 inSchleswig-Holstein (S-H) überall weitverbreitet war, war er in der Mitte der1980er-Jahre auf Grund von Lebens-raumzerschneidung, Intensivierung derLandwirtschaft und Biotopverlusten fastausgestorben (Heidemann u. Riecken1988; WOM 2008; Reuther 2001). Etwaseit Anfang der 1990er-Jahre konnte einezunehmende Wiederausbreitung in S-Hfestgestellt werden (Behl 2006).

Die Wiederausbreitung des Fischot-ters, der als Leitart für intakte und ver-netzte Gewässerlandschaften gilt, sollzukünftig durch eine weitere Verbesse-

Der Fischotter (Lutra lutra) in Schleswig-Holstein –Signatur einer rückwandernden, bedrohten Wirbeltierart

und Konsequenzen für den Naturschutz

The European otter (Lutra lutra) in Schleswig-Holstein – signature of a returning, threatened vertebrate species and its conservation implications

Veronika Grünwald-Schwark, Frank E. Zachos, Ann-Christin Honnen, Peter Borkenhagen, Frauke Krüger, Jeanine Wagner, Arne Drews, Anna Krekemeyer, Heiko Schmüser, Andreas Fichtner,

Steffen Behl, Ulrich Schmölcke, Hanna Kirschnick-Schmidt und Robert S. Sommer

Abb. 1: Ein weiblicher Fischotter im Ottergehege des Natur- und Umweltschutz -zentrums Hohner See e. V. (Foto: Veronika Grünwald-Schwark)

Fig. 1: Female otter in the otter enclosure of the Natur- und Umweltschutzzentrum HohnerSee conservation centre

120558_NuL05_201_207.qxp:Layout 1 16.04.2012 14:06 Uhr Seite 201

© 2

012

W. K

ohlh

amm

er, S

tuttg

art

Der Fischotter in Schleswig-Holstein

202 — 87. Jahrgang (2012) — Heft 5

rung der Umweltqualität gefördert wer-den (Reuther 2001). Da vom Schutz, derErhaltung und der Förderung von un -zerschnittenen Gewässerlandschaften ei-ne Vielzahl von Tier- und Pflanzenar -ten profitieren, wäre dies ein sinnvollerSchritt hinsichtlich zahlreicher regiona-ler und überregionaler Naturschutzziele(Biodiversitätsstrategie, Natura 2000). Umgrundlegende Informationen über dieRückwanderung des Fischotters zu er-halten, wurde dieser Prozess wissen-schaftlich dokumentiert. Dies soll dazudienen, Verständnis für Wiederausbrei-tungsvorgänge gefährdeter Arten zu er-langen und Erkenntnisse zu gewinnen,wie die Besiedlung Schleswig-Holsteinsdurch den Fischotter dauerhaft gesichertwerden kann.

2 Forschungsansatz

Es wurden Daten über das Vorkommendes Fischotters seit 1938, Angaben zu Tot-funden seit 1993 sowie alle Kartierungendes Fischotters in S-H von 2002 bis 2011ausgewertet. In dem genannten Zeit-raum wurden wiederholt landesweiteKartierungen vom Wildtierkataster desLandesjagdverbands S-H, vom Verein„Wasser Otter Mensch e. V.“, der „Ak -tion Fischotterschutz e. V.“ sowie der„Arbeitsgruppe Fischotter“ durchgeführt.Die über viele Jahre gesammelten Datenwurden von den genannten Institutio-nen zur Verfügung gestellt. Bei den Erhe-bungen wurde systematisch im gesam-ten Bundesland S-H nach Losung undTrittsiegeln des Fischotters gesucht.

Um Daten zum geographischen Ur-sprung, zur Bedeutung der Nachbarpo-pulationen für die Wiederbesiedlung so-wie zur genetischen Vielfalt der Otter -population in S-H zu erlangen, wur-den unter anderem Mikrosatelliten-DNS-Profile („DNA Fingerprints“) von 26 Ot-tern aus S-H sowie von 129 Individuenaus Mecklenburg-Vorpommern, 52 ausDänemark und 26 aus Schweden erstellt.Dabei wurden die Genotypen an 12 Mi-krosatellitenloci von Fischottern der ge-nannten Gebiete (s. Abb. 3) auf moleku-larer Ebene mit Hilfe einer faktoriellenKorrespondenzanalyse voneinander dif-ferenziert. Anschließend erfolgte ein Ver-gleich der Variabilität der Populationenaus den genannten Gebieten mit den Mikrosatelliten-DNS-Profilen der in S-Htot aufgefundenen Fischotter. Die Metho-dik ist genauer bei Honnen et al. (2011)beschrieben. Das Sichtbarmachen vonräumlich-zeitlichen Besiedlungsvorgän-gen in Kombination mit der molekula-ren Signatur der sich in Ausbreitung be-findenden Fischotterpopulation in S-Hschien dafür geeignet zu sein, um Datenzum Zustand der sich gerade etablieren-den Population zu erlangen sowie die Er-

gebnisse der jahrelangen bundesweitenBemühungen zum Schutz des Fischotterszu hinterfragen.

Basierend auf der gutachterlichen Ein-schätzung von Gewässersystemen alspotenziellen Lebensraum für Fischotter,sowie Lebend- und Totnachweisen desOtters, wurden alle wichtigen Gewässer-systeme Schleswig-Holsteins digitalisiertund hinsichtlich ihres Potenzials als Ausbreitungshilfe für Fischotter bewer-tet. Aus den Ergebnissen wurden Emp-fehlungen zum Schutz des Otters für die räumliche Umweltplanung abgeleitet(Grünwald-Schwark 2011).

3 Beobachtungen zum Aussterben und zur Wiedereinwanderung des Fischotters

Bis 1950 war der Otter überall in S-H weit verbreitet, mit einem Hauptverbrei-tungsgebiet im Nordwesten (Eider-Tree-ne-Sorge-Niederung und im Grenzbe-reich zu Dänemark [Heidemann 1974,

1976; Abb. 2]). Ab Anfang der 1980er-Jah-re gab es in S-H nur noch wenige Nach-weise und in den Jahren 1985 bis 1992auch keinen einzigen Totfund (Heide-mann 1981; Heidemann u. Riecken1988; Borkenhagen 2011). Heidemann(1992) führt als mögliche Ursachen fürdas weitgehende Verschwinden die Ver-schlechterung der Lebensräume, Reu-sen- und Verkehrstod sowie Schadstoff-belastungen und Störungen an. Seit Beginn der 1990er-Jahre stieg die Zahlder Fischotternachweise (Totfunde, Lo-sungsfunde). Der Schwerpunkt lag imSüdosten Schleswig-Holsteins (Natur-park Lauenburgische Seen). Diese Fundetraten vor allem im Grenzbereich zuMecklenburg-Vorpommern auf und wie-sen somit auf eine Wiederbesiedlung aus diesem Bundesland hin (Behl 2001;Fehlberg u. Behl 2001; Blew u. Fehl-berg 2002; Behl 2006). Neuere Otternach-weise seit 2002 zeigen, dass S-H mittler-weile in der östlichen Hälfte und imNordwesten wieder vom Fischotter be-siedelt ist (Hoffmann u. Schmüser 2009;Hoffmann 2004; Behl 2010; Abb. 2).

Abb. 2: Ottervorkommen in Schleswig-Holstein früher und heute. Daten von 1938bis 1988 (grüne Punkte) basieren auf Messtischblattquadranten, Daten ausder Zeit von 1993 bis 2011 (schwarze Punkte) auf exakten geographischenKoordinaten. (Quelle der Geodaten: siehe Literatur, S. 206)

Fig. 2: Fig. 2: Otter occurences in Schleswig-Holstein, past and present. 1938 –1988 data(green dots) are based on ordnance survey map quadrants, 1993 – 2011 data (blackdots) are based on exact geographical coordinates. (Source of geodata: Section7.1 ‘Quellen der Geodaten’, p. 206)

120558_NuL05_201_207.qxp:Layout 1 16.04.2012 14:06 Uhr Seite 202

© 2

012

W. K

ohlh

amm

er, S

tuttg

art

Der Fischotter in Schleswig-Holstein

203— 87. Jahrgang (2012) — Heft 5

4 „Naturschutzgenetik“ für den Fischotter

Die genetischen Profile („Fingerprints“)der Fischotter aus S-H liegen – bis auf drei Ausnahmen – innerhalb der Variabi-lität der Population aus Mecklenburg-Vorpommern. Das bedeutet, dass dieseFischotter entweder direkt aus Mecklen-burg-Vorpommern nach S-H ausgewan-dert sind oder in S-H geboren wurden,ihre Eltern aber beide von Individuen ab-stammen, deren genetischer Ursprung in Mecklenburg-Vorpommern liegt. DieAnzahl der Generationen ist dabei unbe-kannt. Drei Individuen der in S-H tot auf-gefundenen Fischotter lassen sich ein-deutig dem dänischen Genpool zuord-nen (Abb. 3).

Ein ausgewachsenes Weibchen wurdein Grömitz (Abb. 3, Nr. 1) im Kreis Ost-holstein gefunden. Dieses Individuumist sehr wahrscheinlich direkt aus der dänischen Population an die Ostseeküstein Ostholstein gewandert (Luftlinie etwa110 km). Sollte es hingegen im Fundge-biet geboren worden sein, so müsstenbeide Elternteile aus der dänischen Po-pulation stammen. Ein männliches Tiermit dänischem Ursprung wurde in Rein-bek (Abb. 3, Nr. 3) im Kreis Stormarn ge-funden, etwa 130 km Luftlinie von derdänischen Grenze entfernt. Ein andererweiblicher Otter mit dänischer Herkunftwanderte bis Schirnau (Abb. 3, Nr. 2) imKreis Rendsburg-Eckernförde (Luftlinieca. 55 km). Die aus Mecklenburg einge-wanderten Fischotter haben sich be-reits bis in die Kreise Nordfriesland undSchleswig-Flensburg ausgebreitet (vgl.Abb. 3). Allgemein wird sichtbar, dasssich die Fischotter zunehmend von Ostennach Westen ausbreiten und dass einGenfluss zwischen der dänischen undder mecklenburgischen Population mitt-lerweile möglich ist. S-H kommt somit eine geographische Schlüsselrolle zu,weil sich über seine Besiedlung die Ver-breitungslücke zwischen den ostmittel-europäischen und den skandinavischenOtterbeständen schließen lässt.

Der Heterozygotiegrad (der Anteil der mischerbigen Individuen) der schleswig-holsteinischen Fischotter ist mit 73 % höher als der aus der wichtigsten Ur-sprungspopulation von Mecklenburg-Vorpommern (68 %). Die ermittelte Hete-rozygotie der dänischen (46 %) sowieschwedischen Otter (54 %) liegt wesent-lich unter dem Wert der schleswig-hol-steinischen Fischotterpopulation. Im Cé-vennes-Nationalpark in Südfrankreich,der derzeit ebenfalls vom Fischotter wie-derbesiedelt wird, ist die Mischerbig-keit der untersuchten Marker mit 52 %(Janssens et al. 2008) ebenfalls wesent-lich geringer als in S-H. Der vergleichbarhohe Anteil an mischerbigen Individuen

lässt sich im Wesentlichen darauf zu-rückführen, dass S-H von einer großenund genetisch hochvariablen Populationaus Mecklenburg-Vorpommern wieder-besiedelt wird. Hinzu kommt noch derzusätzliche Genfluss aus Dänemark. AusSicht des Naturschutzes ist dabei beson-ders positiv, dass die Besiedlung Schles-wig-Holsteins mit keinem erkennbarenGründereffekt (Verlust genetischer Va-riabilität, wenn nur ein Bruchteil der ge-netischen Vielfalt der Ursprungspopula-tion in der neu gegründeten Populationvorhanden ist) einhergegangen ist. An-dererseits wird die genetisch relativ ver-armte Population in Dänemark in Zu-kunft sehr davon profitieren, wenn Otter

aus dem Osten über S-H nach Dänemarkeinwandern. Es ist nicht davon auszu -gehen, dass die Otter in S-H weniger variabel oder weniger robust sind als ih-re östlichen Verwandten. Dies gilt umsomehr, als die genetische Variabilität derschleswig-holsteinischen Otterpopulationdurch die nachweisliche Einwanderungvon Tieren aus Dänemark zusätzlich er-höht wird.

5 Förderung vonAusbreitungsmöglichkeitenund Schutzempfehlungen

Für den Schutz und den Genaustauschvon Fischotterpopulationen sind Wan-derkorridore notwendig, die unter an -derem ungestörte Rückzugsräume bieten(Borggräfe u. Krekemeyer 2007; Reu -ther 2001). Bislang gibt es verschiedeneAnsätze, Räume bezüglich ihrer Eignungals Habitate oder in Bezug auf die Aus-breitung und Vernetzung von Populatio-nen zu bewerten und darzustellen. DasF + E-Vorhaben des Bundesamtes fürNaturschutz „Bundesweite Prioritäten zurWiedervernetzung von Ökosystemen: DieÜberwindung straßenbedingter Barrie-ren“ (Hänel u. Reck 2011) diskutiert u. a.bundesweite Netzwerke für größere Säu-getiere. Der Ansatz des Biotopverbund-systems versucht, auf Basis der realenund potenziellen Biotopausstattung pla-nerisch eine räumlich-funktionale Ver-knüpfung als Biotopverbund zu fördern(Böttcher et al. 2005; Riecken et al. 2004;Riecken 2005; Finck et al. 2005). Im Kon-zept des „Otter Habitat Netzwerk Euro -pas (OHNE)“ (Reuther u. Krekemeyer2004) werden auf Basis einer Lebens-raumbewertung im Hinblick auf die Le-bensraumansprüche des Otters konflikt-arme Korridore auf europäischer und na-tionaler Ebene ermittelt. Dieser Ansatz istdie Basis für das Projekt „Das blaue Me-tropolnetz“ der Aktion Fischotterschutzfür die Metropolregion Hamburg (Borg-gräfe u. Krekemeyer 2007). Ziel diesesMetropolnetzes ist die Entwicklung vonGewässerkorridoren zwischen S-H, Ham-burg und Niedersachsen als Vernetzungs-achsen von Fischotterpopulationen undErholungsgebieten für den Menschen,basierend auf der Gewässerdichte sowieauf Landschaftsstrukturen und -nutzun-gen. Hier wird beispielsweise die Elbevom Fischotter westlich und östlich vonHamburg genutzt, daher ist der gesamteElberaum als ein wichtiger Korridor zubetrachten, in dem die Ausbreitung desFischotters vorangeschritten ist oder vor-anschreiten kann (Abb. 4, S. 204). DirekteNachweise aus dem Hamburger Elbe -gebiet gibt es bisher nicht, Abb. 4 gibt da-her lediglich wieder, dass die Elbe einenschon genutzten Korridor darstellt.

Abb. 3: Durch individuelle DNS-Profileder tot aufgefundenen Fisch-otter aus Schleswig-Holsteinnachgewiesene Einwande-rungen von Fischottern ausden Populationen von Meck-lenburg-Vorpommern (oran-gefarbene Pfeile) und Däne-mark (blaue Pfeile). Legen -de: 1 = Grömitz, 2 = Schirnau,3 = Reinbek. Hellblau und hell-orange sind jeweils jene Ge-biete, aus denen Genprobenvon Fischottern zum Popula -tionsvergleich herangezogenwurden. (Quelle: verändert nachHONNEN et al. 2011, graphisch an-gepasst durch W. KohlhammerGmbH/S. Mailänder)

Fig. 3: Immigration routes of the Euro -pean otter. Individual microsatelliteDNA profiles of otters found dead in Schleswig-Holstein prove they immigrated from the populations of Mecklenburg-Western Pomera-nia (orange arrows) and Denmark(blue arrows). Legend: 1 = Grömitz,2 = Schirnau, 3 = Reinbek. Markedin light orange and light blue are areas from which otter gene assayswere used for population compa -rison. (Source: modified after HON-NEN et al. 2011, graphics adjusted by W. Kohlhammer GmbH/S. Mai -länder)

120558_NuL05_201_207.qxp:Layout 1 16.04.2012 14:06 Uhr Seite 203

© 2

012

W. K

ohlh

amm

er, S

tuttg

art

Der Fischotter in Schleswig-Holstein

204 — 87. Jahrgang (2012) — Heft 5

Abb. 4: Charakterisierung der Gewässer Schleswig-Holsteins als potenzielle Wanderkorridor-Suchräume für den Fischotter.Legende: dunkelgelbe Flächen = Schwerpunktgebiete des landesweiten Biotopverbundsystems (ZELTNER 1995, dieschwarzen Pfeile markieren die dabei geplanten Verbundachsen), blau = wichtige Wanderkorridor-Suchräume inklu -sive einer 200 m breiten Schutzzone um die Gewässer, rot markierte Gewässer = diese werden bereits häufig vom Ottergenutzt, grün markierte Gewässer = diese werden seltener frequentiert (mit unbekannter Kontinuität) oder stellen aufGrund der Habitatstruktur ein potenzielles Ausbreitungsgewässer für den Otter dar. Gewässer von besonderer Be-deutung für die Fischotterausbreitung sind 1 = Alster, 2 = Alte Schwentine, 3 = Alte Sorge, 4 = Curauer Au, 5 = Eider,6 = Elbe, 7 = Elbe-Lübeck-Kanal, 8 = Heilsau, 9 = Hellbach, 10 = Kossau, 11 = Landgraben in Lübeck, 12 = Nord-Ost-see-Kanal, 13 = Schaalseekanal, 14 = Schafflunder Mühlenstrom, 15 = Schmalfelder Au, 16 = Schwartau, 17 = Schwen-tine, 18 = Trave, 19 = Treene, 20 = Wakenitz. (Quelle der Geodaten: siehe Literatur, S. 206)

Fig. 4: Characterization of Schleswig-Holstein’s water bodies as potential migration corridor search areas for the otter. Legend: yellow areas = core areas of the statewide habitat connectivity system (ZELTNER 1995, black arrows mark the planned connectivity axes); redmarked water bodies = already frequently used by the otter; green marked water bodies = rarely used (with unknown continuity) orpotential dispersal water bodies due to the habitat structure. Water bodies of particular importance for the dispersal of the otter are1 = Alster, 2 = Alte Schwentine, 3 = Alte Sorge, 4 = Curauer Au, 5 = Eider, 6 = Elbe, 7 = Elbe-Lübeck-Kanal, 8 = Heilsau, 9 = Hell-bach, 10 = Kossau, 11 = Landgraben at Lübeck, 12 = Nord-Ostsee-Kanal, 13 = Schaalseekanal, 14 = Schafflunder Mühlenstrom,15 = Schmalfelder Au, 16 = Schwartau, 17 = Schwentine, 18 = Trave, 19 = Treene, 20 = Wakenitz.(Source of geodata: Section 7.1 ‘Quellen der Geodaten’, p. 206)

120558_NuL05_201_207.qxp:Layout 1 16.04.2012 14:06 Uhr Seite 204

© 2

012

W. K

ohlh

amm

er, S

tuttg

art

Der Fischotter in Schleswig-Holstein

205— 87. Jahrgang (2012) — Heft 5

In unserem Ansatz wurden die digita-lisierten, als potenzieller Lebensraum fürFischotter eingeschätzten Gewässersys -teme Schleswig-Holsteins als Korridor-Suchräume ausgewiesen (Abb. 4). Einsolcher Suchraum sollte bei jedem Pla-nungsvorhaben in der Weise berücksich-tigt werden, dass die Eignung der Streckefür die Fischotter-Wanderung innerhalbeiner 200 m breiten Zone beidseitig derGewässer untersucht wird und danachggf. lokal angepasste Maßnahmen erfol-gen, die die Eignung als Wanderkorridorfür den Fischotter fördern. Die 200-m-Zone basiert auf den minimalen Ansprü-chen des Otters im Hinblick auf Wurfbau-ten, Tagesverstecke sowie die wichtigs -te Aktivitätszone (Aktion Fischotter-schutz 2002; Baier et al. 2006). Besonde-re Beachtung sollten dabei die Bereichevon Flussniederungen finden, da die Er-kenntnisse aus vergleichbaren Gebie-ten in Mecklenburg-Vorpommern zei-gen, dass Fischotter bei der Durchque-rung solcher Landschaftsbereiche häufigauch weit ab von größeren Gewässernbeim Überqueren von Verkehrsstraßenzu Tode kommen (Binner et al. 1996,1999; Sommer et al. 2005). Die Förderungder Durchgängigkeit bzw. „Fischotter-Freundlichkeit“ (Griesau u. Braumann2007) sollte bei umweltverbesserndenMaßnahmen in den Gebieten der Korri-dor-Suchräume oberste Priorität haben.Es wird empfohlen, die Qualität der hier ausgewiesenen Strecken als Wan -derraum z. B. mit Hilfe eines Brücken -katasters (s. Heuer et al. 2010) zu unter-suchen (Grünwald-Schwark 2011). Wieaus Abb. 4 ersichtlich wird, stellen dieempfohlenen Wanderkorridor-Suchräumegleichzeitig eine Verbindung von Schwer-punkträumen und den Achsen des lan-desweiten Biotopverbundsystems Schles-wig-Holsteins (Zeltner 1995) dar, wel-che auch Gebiete mit spezieller nationa-ler Bedeutung für den Arten- und Bio-topschutz beinhalten.

6 Summary

The European otter (Lutra lutra) belongsto the most endangered mammal speciesin Europe and is a target species in manynature conservation projects. While theotter was still widespread in Schleswig-Holstein (S-H) in 1950, by the mid-1980sit had become almost extinct. Since 1993a continuously increasing rate of reco -lonization in S-H has been observed. Acomparison of the genetic profiles of ot-ters in S-H with individuals of neighbou-ring populations reveals that most mi-grants originate from Mecklenburg-Wes -tern Pomerania and – to a lesser extent –from Denmark. In addition we couldshow an increased genetic variability inotters in S-H, most likely due to the im-

migration from different neighbouringpopulations, which is a favourable star-ting position for the establishment of agrowing founder population. The majo-rity of water bodies in S-H are rated aspotential dispersal areas for otters. Manyof them have been designated as migra -tion corridor search area, in which it ismandatory that any future environmen-tal planning must take account of theneeds of otters. Under this precondition,and assuming an ongoing protection ofotter habitats and migration routes, avery positive prognosis regarding the fu-ture development of the otter populationin S-H can be given.

7 Literatur

Aktion Fischotterschutz (2002): Straßenver-kehr und Otterschutz. Naturschutz praktisch 3:39 S.

Baier, H.; Erdmann, F.; Holz, R. u. Water-straat, A./Hrsg. (2006): Freiraum und Natur-schutz. Die Wirkungen von Störungen und Zerschneidungen in der Landschaft. Springer.Berlin. 692 S.

Behl, S. (2001): Zur Wiederbesiedlung Schles-wig-Holsteins durch den Fischotter (Lutra lutra) Abschlussber. i. A. von Wasser OtterMensch e. V. Eutin. Unveröffentlicht. 165 S.

Behl, S. (2006): Die nordwestliche Arealerwei-terung des Fischotters (Lutra lutra) in Deutsch-land in den Jahren 1990 bis 2005. Beiträge zurJagd- und Wildforschung 31: 213 – 221.

Behl, S. (2010): Zur Wiederbesiedlung Schles-wig-Holsteins durch den Fischotter (Lutra lutra). Verbreitungserhebung 2009/2010 i. A.von Wasser Otter Mensch e. V. Eutin. Unver-öffentlicht. 23 S.

Binner, U.; Henle, K. u. Hagenguth, A.(1996): Raumnutzung und Dismigration desFischotters. Schriftenreihe des Landesamtesfür Umwelt und Natur Mecklenburg-Vorpom-mern 1: 43– 74.

Binner, U.; Hagenguth, A.; Klenke, R. u. Wa-terstraat, A. (1999): Analyse des Einflussesvon Zerschneidungen und Zerstörungen aufdie Population des Fischotters (Lutra lutra) inMecklenburg-Vorpommern – Endbericht zumBMBF-Forschungsverbundprojekt „Auswirkun-gen und Funktion unzerschnittener störungs -armer Landschaftsräume auf Wirbeltierartenmit großen Raumansprüchen“, Teilprojekt 3.2.Kratzeburg. Unveröffentlicht. 149 S.

Blew, J. u. Fehlberg, U. H. W. (2002): Der Fisch-otter (Lutra lutra L.) in Schleswig-Holstein undangrenzenden Ländern. Die Ergebnisse der Er-fassungen 1997– 99 und aktuelle Schutzbemü-hungen. Faun.-Ökol. Mitt. 8 (5/6): 179 –190.

Borggräfe, K. u. Krekemeyer, A. (2007): „DasBlaue Metropolnetz“: Entwicklung von Lebens-raumkorridoren für den Eurasischen Fischotter(Lutra lutra) auf Grundlage einer Landschafts-raumbewertung in der Metropolregion Ham-burg. Natur und Landschaft 82 (12): 541– 547.

Borkenhagen, P. (2011): Die Säugetiere Schles-wig-Holsteins. Husum Verlag. Husum. 664 S.

Böttcher, M.; Reck, H.; Hänel, K. u. Winter,A. (2005): Lebensraumkorridore für Menschund Natur in Deutschland. Gaia 14 (2):163 –166.

Fehlberg, U. W. H. u. Behl, S. (2001): Metho-den und Ergebnisse der Untersuchungenzum Fischotter in Schleswig-Holstein (BRD) im Jahr 2000. Beitr. Jagd- u. Wildforsch. 26:267– 279.

Finck, P.; Riecken, U. u. Ullrich, K. (2005): Europäische Dimension des Biotopverbundsin Deutschland. Natur und Landschaft 80 (8):364 – 369.

Griesau, A. u. Braumann, F. (2007): Effizienzund Erkenntnisse zur Optimierung arten-schutzkonformer Brückenbauwerke für denFischotter Lutra lutra (L. 1758) im Natur-park Drömling, Sachsen-Anhalt. Artenschutz-re port 21: 44 – 53.

Grünwald-Schwark, V. (2011): The Europeanotter (Lutra lutra, L. 1758) population in Schles-wig-Holstein/Germany. Status quo, preserva -tion, development and conservation recom-mendations. Unveröff. Masterarbeit an derChristian-Albrechts-Universität zu Kiel. 98 S.

Hänel, K. u. Reck, H. (2011): BundesweitePrioritäten zur Wiedervernetzung von Öko -sys temen. Die Überwindung straßenbeding-ter Barrieren. Schriftenreihe Naturschutz undBiologische Vielfalt. Heft 108. Landwirt-schaftsverlag. Münster. 354 S.

Heidemann, G. (1974): Über den Bestand desFischotters (Lutra lutra L.) in Schleswig-Hol-stein. Zool. Anz. Jena 192 (3/4): 212 – 221.

Heidemann, G. (1976): Zur Verbreitung desFischotters in Schleswig-Holstein. Die Heimat83 (7/8): 230 – 235.

Heidemann, G. (1981): Fischotter (Lutra lutraL.) in Schleswig-Holstein. Zool. Anz. Jena207 (3/4): 210 – 221.

Heidemann, G. (1992): Keine Chance für denOtter in Schleswig-Holstein? In: Reuther, C.(Hrsg.): Otterschutz in Deutschland. HabitatNr. 7. Aktion Fischotterschutz e. V. Hankens-büttel: 65 – 68.

Heidemann, G. u. Riecken, U. (1988): Zur Si-tuation des Bestandes und der Lebensräumedes Fischotters (Lutra lutra L.) in Schleswig-Hol-stein. Natur u. Landschaft 63 (7/8): 318 – 322.

Heuer, K.; Rebhan, T. u. Stumpf, B. (2010):Brückenkataster. Gefahrenstellen für Wild -tiere an Verkehrswegen in Oberfranken. Elek-tronisches Handbuch. Ökologische Bildungs-stätte Oberfranken. Mitwitz. 705 S.

Hoffmann, D. (2004): Kartierung zur Verbrei-tung des Fischotters (Lutra lutra) in Schleswig-Holstein nach der Stichprobenmethode desIUCN. Unveröff. Abschlussber. 2003/2004i. A. des Ministeriums für Umwelt, Natur undForsten des Landes Schleswig-Holstein undder AG Fischotter Schleswig-Holstein. 24 S.

Hoffmann, D. u. Schmüser, H. (2009): Kar-tierung zur Verbreitung des Fischotters (Lutralutra) in Schleswig-Holstein nach der Stich-probenmethode des IUCN. Unveröffentlich-ter Abschlussbericht 2008/2009 i. A. des Mi -nisters für Landwirtschaft, Umwelt und länd-liche Räume des Landes Schleswig-Holstein.22 S.

120558_NuL05_201_207.qxp:Layout 1 16.04.2012 14:06 Uhr Seite 205

© 2

012

W. K

ohlh

amm

er, S

tuttg

art

Der Fischotter in Schleswig-Holstein

206 — 87. Jahrgang (2012) — Heft 5

Honnen, A.-C.; Petersen, B.; Kassler, L.; El-meros, M.; Roos, A.; Sommer, R. S. u. Zachos,F. E. (2011): Genetic structure of Eurasian otter(Lutra lutra, Carnivora: Mustelidae) popula -tions from the western Baltic sea region and itsimplications for the recolonization of north-wes tern Germany. Journal of Zoological Sys -tematics and Evolutionary Research 49 (2):169 –175.

Janssens, X.; Fontaine, M. C.; Michaux, J. R.;Libois, R.; de Kermabon, J.; Defourny, P. u.Baret, P. V. (2008): Genetic pattern of the re-cent recovery of European otters in southernFrance. Ecography 31: 176 –186.

Niebrügge, A. (2011): Ein tierischer Grenzver-kehr. Ökologischer Korridor vernetzt Südbran-denburg und Polen. Nationalpark 3: 24 – 27.

Reuther, C. (2001): Fischotterschutz in Schles-wig-Holstein. Ministerium für Umwelt, Naturund Forsten des Landes Schleswig-Holstein(Ed.). Kiel. 25 S.

Reuther, C.; Dolch, D.; Drews, A.; Eh-lers, M.; Heidemann, G.; Klaus, S.; Mau,H.; Sellheim, P.; Teubner, J.; Teubner, J.u. Wölfel, L. (2002): Fischotterschutz inDeutschland. Grundlagen für einen natio-nalen Artenschutzplan. Habitat Nr. 14. Ak-tion Fischotterschutz e. V. Hankensbüttel.160 S.

Reuther, C. u. Krekemeyer, A. (2004): Aufdem Weg zu einem Otter Habitat NetzwerkEuropa (OHNE). Methodik und Ergebnisse einer Raumbewertung auf europäischer unddeutscher Ebene. Habitat Nr. 15. Aktion Fisch-otterschutz e. V. Hankensbüttel. 309 S.

Riecken, U.; Ullrich, K. u. Finck, P. (2004):Biotopverbund. In: Konold, W.; Böcker, R.u. Hampicke, U. (Hrsg.): Handbuch Natur-schutz und Landschaftspflege. Kompendiumzu Schutz und Entwicklung von Lebensräu-men und Landschaften. 13. Ergänzungsliefe-rung 9/04 (Teil XI – 4). Wiley-VCH. Weinheim:1– 20.

Riecken, U. (2005): Fachliche und rechtlicheGrundlage des Biotopverbundes. In: Verwal-tung des Biosphärenreservates Vessertal (Hrsg.):Biotopverbund Thüringer Wald. Tagungs-band 2004 der Tagungsreihe „Naturschutz imNaturpark Thüringer Wald und im Biosphä-renreservat Vessertal“: 7 – 22.

Sommer, R.; Griesau, A.; Ansorge, H. u. Prie-mer, J. (2005): Daten zur Populationsökologiedes Fischotters Lutra lutra (Linnaeus, 1758) in Mecklenburg-Vorpommern. Beiträge zurJagd- und Wildforschung 30: 253 – 271.

Stubbe, M.; Heidecke, D. u. Stubbe, A. (1993):Monitoring Fischotter 1985 –1991. Tiere imKonflikt. Heft 1: 11– 59.

WOM (2008): Schlüsselgebiete Otter in Schles-wig-Holstein fördern und verbinden (Sofuv).Unveröff. Abschlussbericht zum LEADER+Projekt von Wasser Otter Mensch e. V. in Zu-sammenarbeit mit dem Natur- und Umwelt-schutzzentrum Hohner See e. V. 13 S.

Zeltner, U. (1995): Schutzgebiets- und Bio-topverbundsystem Schleswig-Holstein. Lan-desweite Ebene. Unveröff. Fachbeitrag desLandesamtes für Natur und Umwelt des Lan-des Schleswig-Holstein zur Landschaftsrah-menplanung. Flintbek. 25 S.

7.1 Quellen der Geodaten

Aktion Fischotterschutz e. V. (2010): Aus-zug aus „Fischotter-Erhebungen Deutsch-land der ISOS-Ehrenamtlichen 2000 bis 2010für Schleswig-Holstein, Stand: Dezember2010“.

Forschungsstelle Wildbiologie am Ins -titut für Haustierkunde der CAU Kiel(1988): Fischotterdaten 1938 –1988.

Landesamt für Landwirtschaft, Umweltund ländliche Räume Schleswig-Holstein(2011a): Fischotter-Totfunddaten 1993 – 2011.

Landesamt für Landwirtschaft, Umweltund ländliche Räume Schleswig-Holstein(2011b): Karte der FließgewässerlandschaftenSchleswig-Holstein.

Landesamt für Landwirtschaft, Umweltund ländliche Räume Schleswig-Holstein(2011c): Digitale Daten zum Schutzgebiets- undBiotopverbundsystem Schleswig-Holstein –landesweite Ebene.

Landesamt für Vermessung und Geoinfor-mation Schleswig-Holstein: TopographischeKarte 1 : 25 000 (TK25).

WOM (2011): Verbreitungserhebungsdaten desFischotters in Schleswig-Holstein in den Jah-ren 2006 – 2011.

Wildtierkataster Schleswig-Holstein (2009):Fischotterdaten der IUCN-Kartierungen 2004und 2009.

Wildtierkataster Schleswig-Holstein (2010):Fischotterdaten 2010.

Wildtierkataster Schleswig-Holstein (2011):Graphische Daten zur Darstellung im GIS (Ge-wässer, Landumrisse, große Städte).

Danksagung

Für Zuarbeit im Rahmen des Projekts„Populationsökologische Untersuchun-gen am Fischotter in Schleswig-Hol-stein“ danken wir folgenden Personen:Hermann Ansorge (Senckenberg-Mu-seum Görlitz), Carsten Burggraf vomWasser Otter Mensch e. V., Günter Heidemann (ehemals ForschungsstelleWildbiologie der Christian-Albrechts-Uni ver sität zu Kiel), Wiebke Sach undBritta Gottburg von der Obere Treene-landschaft e. V., Dorit Urd Feddersen- Petersen und Stanislav Gorb vom Zoolo-gischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Sunna Ellendt, AnneBodenthin, Ralf Tiedemann (UniversitätPotsdam) sowie dem Ministerium fürLandwirtschaft, Umwelt und ländlicheRäume für die Projektfinanzierung undallen Personen vom Landesamt fürLandwirtschaft, Umwelt und ländlicheRäume, die Daten zu dieser Arbeit lie -ferten. Für die kritische Durchsicht desManuskripts danken wir Aiko Huckauf(Institut für Natur- und Ressourcen-schutz der Christian-Albrechts-Uni ver -sität zu Kiel).

Ein Hinweis in eigener Sache

Die hier vorliegende Arbeit entsprichtinhaltlich der Masterarbeit von Vero -nika Grünwald-Schwark, welche Sie imStudiengang „Environmental Manage-ment“ an der Christian-Albrechts-Uni -versität zu Kiel anfertigte. Frau Grün-wald-Schwark nutzte unter anderem Er-gebnisse aus den Arbeitsgebieten Mor-phologie, Genetik sowie Faunistik underarbeitete ein Konzept für die langfris -tige Sicherung des Fischotterbestands in Schleswig-Holstein. Die Masterarbeitist gleichzeitig auch der Abschlussbe-richt des dreijährigen Forschungspro-jekts „Populationsökologische Untersu-chungen am Fischotter (Lutra lutra) inSchleswig-Holstein“. Für diese hervor-ragende Leistung spreche ich ihr meinenherzlichen Dank aus.

Dr. Robert Sommer

PD Dr. rer. nat. habil. Robert Sommer(Dipl.-Biol.)• Korrespondierender Autor •Christian-Albrechts-Universität zu KielInstitut für Natur- und RessourcenschutzAbteilung LandschaftsökologieOlshausenstraße 7524118 KielTel.: (04 31) 8 80-11 06E-Mail:[email protected]

Jahrgang 1974; Studium derBiologie und Promotion inZoologie an der UniversitätRostock; Lehrtätigkeit ander Universität Greifswaldund am Max-Planck-In s -titut für Evolutionäre An-thropologie Leipzig; Volon-tariat am Museum für Tier-kunde Dresden; 2009 Habi-

litation in Ökologie an der Universität Kiel;seit 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Natur- und Ressourcenschutz derUniversität Kiel; Forschungen in Biogeogra-phie und Verhaltensökologie (Arbeitsgruppefür Tierökologie), Lehrtätigkeit in den Gebie-ten Zoologie, Biogeographie, Paläoökologie,Naturschutz und räumliche Umweltplanung.

Dipl.-Ing. (FH), M. Sc.Veronika Grünwald-SchwarkKreisverwaltung Schleswig-FlensburgFachdienst Natur und LandschaftFlensburger Straße 724837 SchleswigTel.: (0 46 21) 87-2 24E-Mail:veronika.gruenwald-schwark@[email protected]

120558_NuL05_201_207.qxp:Layout 1 16.04.2012 14:06 Uhr Seite 206

© 2

012

W. K

ohlh

amm

er, S

tuttg

art

Der Fischotter in Schleswig-Holstein

207— 87. Jahrgang (2012) — Heft 5

Dr. rer. nat. habil. Frank ZachosNaturhistorisches Museum WienBurgring 71010 WienÖSTERREICHTel.: (0 04 38) (4 31) 5 21 77-4 99E-Mail: [email protected]

Dipl.-Biol. Ann-Christin HonnenLeibniz-Institut für Gewässerökologieund BinnenfischereiMüggelseedamm 30112587 BerlinTel.: (0 30) 64 18-6 93E-Mail: [email protected]

Dr. rer. nat. Peter BorkenhagenFaunistisch-Ökologische AG Schleswig-HolsteinSchrevendorf 4224253 ProbsteierhageTel.: (0 43 48) 88 25E-Mail: [email protected]

Dipl.-Biol. Frauke Krüger Christian-Albrechts-Universität zu KielInstitut für Natur- und RessourcenschutzAbteilung LandschaftsökologieOlshausenstraße 7524118 KielTel.: (04 31) 8 80-12 32E-Mail: [email protected]

Jeanine Wagner, M. Sc.Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FH)Fachbereich Wald und UmweltAlfred-Möller-Straße 116225 EberswaldeTel.: (0 33 34) 6 57-1 93E-Mail:[email protected]

Dipl.-Verw. (FH) Arne DrewsLandesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-HolsteinAbteilung NaturschutzHamburger Chaussee 2524220 FlintbekTel.: (0 43 47) 7 04-3 60E-Mail: [email protected]

Dipl.-Ing. Anna KrekemeyerAktion Fischotterschutz e. V.Sudendorfallee 129386 HankensbüttelTel.: (0 58 32) 9 80-8 22E-Mail:[email protected]

Dipl.-Geogr. Heiko SchmüserChristian-Albrechts-Universität zu KielInstitut für Natur- und RessourcenschutzAbteilung LandschaftsökologieProjekt WildtierkatasterOlshausenstraße 7524118 KielTel.: (0 43 47) 71 07 29E-Mail:[email protected]

Dr. rer. nat. Andreas FichtnerChristian-Albrechts-Universität zu KielInstitut für Natur- und RessourcenschutzAbteilung LandschaftsökologieOlshausenstraße 7524118 KielTel.: (04 31) 8 80-11 98E-Mail: [email protected]

Dipl.-Forsting. (FH) Steffen BehlAn der Chaussee 1823948 ArpshagenTel.: (03 88 25) 2 20 43E-Mail: [email protected]

Dr. rer. nat. Ulrich SchmölckeStiftung Schleswig-HolsteinischeLandesmuseenSchloss Gottorf24837 SchleswigTel.: (0 46 21) 8 13-3 52E-Mail:[email protected]

Hanna Kirschnick-Schmidt Verein Wasser Otter Mensch e. V.Oberonstraße 123701 EutinTel.: (0 45 21) 7 06 90-12E-Mail:[email protected]

Anzeigen

120558_NuL05_201_207.qxp:Layout 1 16.04.2012 14:06 Uhr Seite 207

© 2

012

W. K

ohlh

amm

er, S

tuttg

art


Recommended