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Muttergottheiten in Germania Superior

Date post: 10-Nov-2023
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Universität zu Köln Archäologisches Institut Muttergottheiten in Germania Superior Seminar: Der Matronenkult in Germanien - Archäologische und epigraphische Zeugnisse Dozent: Dr. Norbert Hanel SS 2015 Christoph Glienke Helbüchelstr. 32 41539 Dormagen Matr.Nr.: 5574943 6. Fachsemester BA Geschichte & ASuK: Archäologie
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Universität zu KölnArchäologisches Institut

Muttergottheiten in GermaniaSuperior

Seminar: Der Matronenkult in Germanien - Archäologische undepigraphische Zeugnisse

Dozent: Dr. Norbert HanelSS 2015

Christoph GlienkeHelbüchelstr. 3241539 DormagenMatr.Nr.: 5574943

6. Fachsemester BA Geschichte & ASuK: Archäologie

Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung 12. Überblick über Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttinnen in Obergermanien 13. Epigraphische und archäologische Befunde 34. Zusammenfassung 165. Literatur- und Quellenverzeichnis 21

Abkürzungen:CIL: Corpus Inscriptionum LatinarumEsp.: Espérandieu, E., Recueil général des basreliefs, statues et bustes de la Gaule romaine,

16 Bände, Paris 1907 – 1981.Esp. Germ.: Espérandieu, E., Recueil général des basreliefs, statues et bustes de la Germanie

romaine, Paris 1931.ILS: Inscriptiones latinae selectae

1. Einleitung

Als die Römer in die spätere Provinz Germania Superior kamen, trafen sie auf die

Stämme der Kelten und Germanen, welche auf eine lange Zeit der eigenen Kulte und

religiösen Traditionen zurückblicken konnten. Aber nun begannen die Einheimischen

auch die neuen Götter der Römer anzubeten und zum Teil erkannte man die eigenen

Götter in den römischen wieder. Dies wurde nach Tacitus (Germania 43) „interpretatio

romana“ bezeichnet1.

Obergermanien entwickelte sich zu einem Schmelzpunkt verschiedener Kulturen.

Germanen und Kelten trafen hier auf die einwandernden Reichsrömer aus den kulturell

verschiedenen Provinzen.

Ich werde als Muttergottheiten vor allem die Göttinnen behandeln, die in der

Fachliteratur als Muttergottheiten bezeichnet werden. Dies sind fast ausschließlich

Fruchtbarkeitsgöttinnen.

Die epigraphischen und archäologischen Funde werden, in dem entsprechenden

Abschnitt, nach Göttinnen getrennt betrachtet.

In der Zusammenfassung jedoch werde ich nicht nur die Göttinnen getrennt betrachten,

sondern auch auf Ortsstrukturen eingehen.

Aber neben der Verbreitung ist mir die Darstellung der Göttinnen mit ihren Attributen

ebenfalls wichtig.

2. Germanische und keltische Muttergottheiten

Es gibt verschiedene Weisen wie Muttergottheiten in den nordwestlichen Provinzen des

römischen Reiches aussehen konnten. Da die Darstellung der Göttinnen erst mit den

Römern Einzug in diesen Gebieten erhielten, wissen wir nur bruchstückhaft, wie die

Stämme sich die Muttergottheiten vor der Okkupation vorstellten. Es scheint aber sehr

wahrscheinlich, dass man sich in der Darstellung seit der Römerzeit stark an deren

Göttervorstellungen orientierte2.

Sicher ist, dass sich in Obergermanien ab dem 1. Jahrhundert. n. Chr. eine Vielfältige

Sakralarchitektur entwickelte3.

1 Kemkes, Martin, Der Soldat und die Götter, Römische Religion am Limes, Esslingen am Neckar 2004, S. 29.2 Kemkes 2004, S. 30.3 Klee, Margot, Germania Superior, Eine römische Provinz in Deutschland, Frankreich und der Schweiz,

Regensburg 2013, S. 135.

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Die Provinz Obergermanien ist nicht heterogen, sondern teilt sich in einen

linksrheinischen Teil, der von neu angesiedelten germanischen Stämmen und weiterhin

in diesen Gebieten einheimischen keltischen bewohnt wurden und einen

rechtsrheinischen Teil, der durch das am Limes angesiedelte Militär von einer

Mischkultur geprägt war4. Vor allem orientalische Gottheiten schafften es wegen des

Militärs in die Provinz5.

Auf beiden Rheinseiten gleich war jedoch die Möglichkeit in Tempeln eine Vielzahl von

Götter zu verehren, Dank des in Obergermanien verbreiteten Synkretismus6.

Im linksrheinischen Gebiet findet sich eine Vielzahl von einheimischen keltischen

Gottheiten und einige gallo-römische. Wir können aber in den Gebieten von

eingewanderten Stämmen aus dem rechtsrheinischen Gebiet davon ausgehen, dass es

keine vorhandenen traditionellen Strukturen gab7.

Auf dieser Rheinseite finden sich die Muttergöttinnen Annona, Herecura, Isis, Epona,

Bellona, Matres, Matronen, Rosmerta und diverse unbenannte Muttergottheiten.

Rechtsrheinisch finden wir vor allem reichsrömische Muttergottheiten, aber auch

vereinzelt einheimische Muttergottheiten.

Es lassen sich Epona, Isis, Herecura, Terra Mater, Dea Candida, Magna Mater bzw.

Magna Deum, Ceres, Bellona, Matres, Matronen, Rosmerta und ebenfalls unbenannte

Muttergottheiten nachweisen8.

Nicht immer ist es einfach die Göttinnen auseinander zu halten, da sie oft gleiche oder

ähnliche Attribute besitzen. „Eine thronende weibliche Gottheit in gallo-römischer

Tracht mit einem Früchtekorb – z.B. als Fragment – kann mehreren Gottheiten

entsprechen. Entweder ist es eine der über hundert verschiedenen gallo-römischen

Matronen, eine Epona, eine Herecura oder auch mit Einschränkungen eine

Rosmerta ...“9.

4 Spickermann, Wolfgang, Germania Superior, Religionsgeschichte des römischen Germanien I, in: Cancik, Hubert, u.a. (Hrsg.), Religion der Römischen Provinzen, Band 2, Tübingen 2003, S. 31; Vgl. auch Klee 2013,S. 191.

5 Vries, de Jan, Altgermanische Religionsgeschichte, Band I, Berlin 1956, S. 160.6 Klee 2013, S. 192.7 Spickermann 2003, S. 338 Vgl. Spickermann 2003 für die verschiedenen Gottheiten.9 Scheuermann 2013, S. 86.

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3. Epigraphische und archäologische Befunde

Das einzige Bildzeugnis, dass wir in Germania Superior von der Dea Annona, der

römischen Göttin für die Getreideversorgung haben, ist eine Marmorstatue aus Thun-

Allmendingen (CH), auf welcher die Göttin mit Fackel und zylindrischem Kopfschutz

gezeigt wurde10. Die Fackel kann aber auch als Paddel gedeutet werden. Des weiteren

hat sie ein Steuerrad mit Globus, ein Ährenbüschel und eine Mauerkrone auf. Das

Körpergewicht ruht auf dem rechten Bein, das linke ist vorgeschoben. Sie trägt ein

Chiton und das Gürtelende hängt zwischen den Beinen herab11.

Die Toten- und Fruchtbarkeitsgöttin Herecura erscheint in diversen Orten

Obergermaniens. In Stuttgart – Cannstatt scheint sie allerdings die Hauptgottheit des

Ortes gewesen zu sein12. Ihr war wohl eine 3,8 x 3,4m große Kapelle auf dem

Gräberfeld gewidmet13. Ein Bildnis zeigt die Göttin auf einem Thron sitzend, mit

Früchtekorb auf dem Schoß. Die Statuette ist 30cm hoch, 17cm breit und 8cm tief14. Das

selbe Motiv, nur in einer anderen künstlerischen Ausgestaltung, ebenfalls aus Stuttgart –

Cannstatt ist 35cm hoch, 20cm breit und 12cm tief15.

Bildzeugnisse fand man auch in Offenau im Kontext eines gallo-römischen

Umgangstempel16. Zudem war Herecura Bestandteil einer Jupitersäule bei Hausen a. .d

Zaber, gefunden auf einem Gutshof17.

Die Inschriften aus Cannstatt wurden zusammen mit zwei Weihreliefs gefunden, welche

sich stark ähneln. Sie zeigen die Göttin auf einem Thron sitzend, mit Früchtekorb auf

dem Schoß. Beide Inschriften nennen Herecura namentlich18.

Die in Rottenburg/Sumelocenna gefundene Inschrift bezieht sich nicht nur auf die

Herecura, sondern auch auf eine Matrona19. Die Inschrift aus Stockstadt ist sehr schlecht

10 Spickermann 2003, S. 62.11 Bossert, Martin, Die Skulpturen des gallo-römischen Tempelbezirkes von Thun-Allmendingen, in: CSIR,

Schweiz, Band I,6 Bern 2001, S. 30ff. Nr. 7.12 Spickermann 2003, S. 459.13 Bauchhenß , Gerhard, Die Iupitersäulen in den germanischen Provinzen, in: Beihefte der Bonner Jahrbücher;

41, Köln 1981, S. 234f.14 Esp. Germ. 560.15 Esp. Germ 569.16 Spickermann 2003, S. 456.17 Spickermann 2003, S. 326.18 CIL XIII 6438 „HERECUR(A)E COTTVS G[A]MI EX VOTO SUSCEPT[O] POSVIT V(OTUM)

S(OLVIT) L(IBENS) L(AETUS) M(ERITO)“; CIL XIII 6439 „[HEREC]UR(A)E SIGNUM […] V(OTUM) S(OLVIT) L(IBENS) L(AETUS) M(ERITO).

19 „Otaciliia / Matrona / Herecura / v s l l m“; Kakoschke, Andreas, Ortsfremde in den römischen Provinzen Germania inferior und Germania superior, in: Wiegels, Rainer (Hrsg.), Osnabrücker Forschungen zu Altertum und Antike-Rezeption, Band 5, Möhnesee 2002, Nr. 2.73.

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erhalten, aber wir erkennen in der obersten Zeile „Erecura“, was wohl eine Abwandlung

von Herecura ist20. Die in Freinsheim gefundene Inschrift ist auf der Basis einer Diana-

Weihung. Es ist nur ein Teil der Inschrift vorhanden, lässt sich aber als Weihung für

Herecura identifizieren21.

Oft wurde sie auch im Rahmen der Verehrung des Dis pater gefunden22.

Die Dea Candida ist für Osterburken nachgewiesen. Hier fand man in einem 2 x 3m

großen Aediculatempel ein Reliefbild der Göttin. Es befand sich am südwestlichen Rand

des Tempelvorplatzes23. In Nida/Frankfurt-Heddernheim wurden Weihinschriften an die

Dea Candida entdeckt. Hier wurde auch eine Statue gefunden auf welchem sie auf

einem Thron sitzt. Ein Osterburkener Relief zeigt sie mit Ähre und Zepter in den

Händen24. Zwei Reliefs aus Ingweiler zeigen die Göttin ebenfalls. Eines wurde von einer

Frau gesetzt. Dies ist somit die einzige bisher nachgewiesene Weihung, die nicht durch

Soldaten geschehen ist25. Während auf einem der beiden Reliefs der Mittelteil der

Inschrift kaum vorhanden ist26, ist die Zweite sehr gut rekonstruierbar27.

Für die Isis sind einige Nachweise in Obergermanien vorhanden. So ist in Mainz ein

Kultbezirk des 1. Jahrhunderts. ausgegraben worden, der der Isis zugeschrieben wird, da

ein Weihealtar ihr zu Ehren gefunden wurde28. Ein weiterer Tempel wurde in Wettingen

gefunden29. Ein Bildnis ist aus Stockstadt bekannt. In einem ungerahmten

Inschriftenfeld wird Isis zusammen mit Sarapis genannt. Zudem findet sich auf dem

88cm hohen, 45cm breiten und 30cm tiefen Altar eine Darstellung der beiden Götter.

Auf Seiten der Isis findet sich ein Füllhorn. Sie ist von Sarapis durch ein Caduceus

getrennt. Über den beiden ist eine Darstellung des Iuppiter30.

20 CIL 6631a; vgl. 21 CIL 11695a „[HERE]CUR(A)E VI[C] | V(OTUM) S(OLVIT) L(IBENS) L(AETUS) M(ERITO)“.22 z.B. in Sulzbach, wo eine Inschrift für Dis pater gefunden wurde: „in h.d.d.d.s. Aericur. Et Diti pat. Veter.

Paternus et Adie. Pater“ CIL XIII 6322; vgl. Spickermann 2003, S. 459.23 Spickermann 2003, S. 336; Schallmayer, Egon, Die Beneficiarier in Obergermanien, in: Die römischen

Weihbezirke von Osterburken II, Kolloquium 1990 und paläbotanische-ostealogische Untersuchungen, Stuttgart 1994, S. 161 – 193, S. 20.

24 Spickermann 2003, S. 338f.25 Spickermann 2003, S. 427, vgl. auch Stoll, Oliver, Hölzer, Ziegel und Soldaten: nullus locus sine genio, Dea

Candida Regina auf einem neuen Altar aus dem vicus von Großkotzenburg, Hessen, in: GERMANIA ANZEIGER DER RÖMISCH - GERMANISCHEN KOMMISSION DES DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS, JAHRGANG 90, 2012 1.–2.HALBBAND, Frankfurt a.M. 2014, S. 131.

26 CIL XIII 6021; „D(e)ae Can … regina Io .. c … a .. ex [v]oto p(osuit) l(ibens) l(aet..) m(erito)“.27 CIL XIII 6022; „D(eae) C(an...) r(egina) Divixta Terentiani (filia) v(otum) s(olvit)“, 28 Spickermann 2003, S. 212.29 Spickermann 2003, S. 294.30 Schallmayer, Egon, Der römische Weihebezirk von Osterburken I, coprus der griechischen und lateinischen

Beneficarier-Inschriften des Römischen Reiches, in: Forschungen und Beriche zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg; Bd. 40, Stuttgart 1990, S. 165f., Nr. 182, Abb. 182.; CIL XIII 6638 „I(ovi) O(ptimo) M(aximo) Conserva[t]ori | ceteris Diis Deabusque e[t] Genio Iuni(i) Victorini co(n)s(ularis) v(otum) s(olvit)

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Leider sind uns bisher keine weiteren Bildzeugnisse oder Inschriften aus Obergermanien

bekannt. Dafür lassen sich Isis-Kulte aber durch zum Kult gehörende Gegenstände in

Obergermanien, vor allem im Bereich der heutigen Schweiz nachweisen. Die

Gegenstände deuten auf Isis-Kulte in Lousonna/Lausanne-Vidy, Geneva/Genf, Bern und

Augusta Raurica/Augst hin31. Beispielhaft ist ein Sistrum aus Nida/Frankfurt –

Heddernheim, dass auf vier seiner sechs Seiten eine Inschrift eingraviert hatte32.

Die Magna Mater wurde in einem Kultbezirk in Aquae / Baden-Baden verehrt, im

Kontext einer Thermenanlage. Der Altar scheint flavisch, vor 89 n. Chr. Zu sein. Es

handelt sich um eine Soldatenweihung33. In Mainz gibt es ein noch 63cm hoch und

77cm breit erhaltenes Relief, dass eine Kultprozession der Dendrophoren zu Ehren der

Magna Mater/Kybele zeigt34. Und in dem bereits erwähnten Mainzer Isis-Heiligtum gibt

es auch eine Inschrift auf der Umrandung einer Opfergrube, die die Magna Mater

erwähnt35. Außerdem wurde im Rheinbett bei Mainz ein Kybelerelief gefunden, dass

sich in drei Felder teilte. Die Mitte wurde von zwei auf Basen stehenden Pfeiler

gerahmt. An den Seiten sind zwei Löwenpranken. Es war ein Thron dargestellt. Die

Göttin ist leider nicht mehr erhalten36. In Stuttgart – Bad Cannstatt ist ein aedes

bezeugt37. An diesem Ort wurde eine Sandsteinplatte mit Inschrift gefunden, die der

Mater Deum geweiht war, von der aber nur noch zwei Fragmente erhalten sind und nach

150 n. Chr. zu datieren ist. In Bingen fand sich eine Bronzeapplike. Auf dieser trägt

Kybele eine Mauerkrone. Die Tunika lässt einen dreieckigen Halsausschnitt frei und

bildet einen Mantelzipfel auf der linken Schulter. Die Göttin wächst aus einem

dreiblättrigen Blattkelch38.

Eine weitere Sandsteinplatte fand man in Bad Homburg. Sie ist gänzlich erhalten und

datiert 138 – 161. Es handelt sich wieder um eine Soldatenweihung39.

l(ibens) m(erito)“.31 Spickermann 2003, S. 302f.32 CIL XIII 7378 „L.Ulenti(us) sistru(m) pos(u)it aerari(us?); Vidman, Ladislaus, Sylloge inscriptionum

religionis Isiacae et Serapicae [SIRIS], in: Burkert, Walter, u.a. (Hrsg.), Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten; Bd. 28, Berlin 1969, Nr. 716.

33 CIL XIII 6292. „Matri Deum C(aius) Sempronius Saturnius C(enturio) coh(ortis) XXVI vol(untariorum) Vermaseren, Maarten Jozef, Corpus cultus cybele attidisque, 6. Germania, Raetia, Noricum, Pannonia, Dalmatia, Macedonia, Thracia, Moesia, Dacia, Regnum Bospori, Sythia et Sarmatia, Leiden 1989, S. 20 Nr. 63; vgl. auch Spickermann 2003, S. 193.

34 Spickermann 2003, S. 251.35 Spickermann 2003, S. 212.36 Schwertheim, Elmar, Die Denkmäler orientalischer Gottheiten im römischen Deutschland, in: Vermaseren,

Maarten Jozef (Hrsg.), Études préliminaires aux religions orientalis dans l'empire romain, Leiden 1974, S. 117, Nr. 96.

37 Spickermann 2003, S. 460.38 Schwertheim 1974, S. 129, Nr. 110.39 CIL XIII 7458; Vermaseren 1989 S. 15f. Nr. 51; Richier 2004, S. 337, Nr. 282.

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In Bad Kreuznach fand sich der Kopf einer sitzenden Göttin mit Mauerkrone, der

Fortuna oder Kybele zeigen soll. Weiterhin fand sich hier eine Terrakotte und eine

Inschrift auf einem Sandsteinaltar. Hier scheint wohl ein Heiligtum für die Kybele

gewesen zu sein40.

Ein weiterer Fund stammt aus Nida/Frankfurt-Heddernheim. Auf einer Bronzeplatte

fand man eine Inschrift die der Magna Mater zugeordnet wird41. In mehreren Orten

rechtsrheinisch wurden Kybeleterrakotten gefunden, die alle eine Mauerkrone tragen.

Einige haben einen Löwen an ihrer Seite42.

Kybele wird auch einem Metroon in Borbetomagus/Worms zugeordnet. So vermutet

man, dass sie hier zusammen mit Bellona verehrt wurde43.

Ceres tritt in Obergermanien, ähnlich wie in allen römischen Randprovinzen,

inschriftlich fast gar nicht auf. Wir haben lediglich eine Darstellung auf einem

Viergötterstein aus der Civitas Auderiensium, der sie zusammen mit Iuno, Hercules und

Vulcanus zeigt und zusätzlich eine Inschrift aus Lausanne-Vidy, welche ihr von einem

Freigelassenen zum Heile der Cesaren geweiht wurde44.

Im Gegensatz zu Ceres, findet sich für Epona eine Vielzahl von archäologischen und

epigraphischen Nennungen.

Zuerst eine Statuette aus Mâlain et Ancey, die 29cm hoch war und aus Kalkstein

hergestellt wurde. Sie zeigt Epona mit Tunika und Mantel auf einem Pferd sitzend. Die

Füße sind beide auf der rechten Seite des Pferdes. Sie hat die linke Hand auf dem Hals

des Pferdes liegen, während die rechte Nahrung oder ein Füllhorn hält45. Diese selbe Art

von Abbildung findet sich nochmals auf einer Sandsteinstele in Stettfeld46. Ein aus

rotem Sandstein bestehender 30cm hoher, 25cm breiter und 6cm tiefer Weihestein

wurde in Mussig entdeckt und zeigt Epona in gleicher Haltung, aber ohne die Nahrung.

Auf der Rückseite befand sich eine Halterung, die aber mit einer Abdeckung abgedeckt

wurde47. Und diese Darstellungsvariante fand man auch mit einem eindeutig

identifizierbaren Füllhorn in Chalmessin (F). Der gefundene Reliefstein ist 56cm hoch

40 Spickermann 2003, S. 252; Für die Inschrift CIL 7531 „Matri D(eum) calvisia secundina v(otum) (solvit) l(ibens) l(aeta) m(erito)“; vgl. dafür auch Vermaseren 1989, S. 12 Nr. 41. Der Altar misst Höhe: 0,67m, Breite: 0,47m und Tiefe: 0,39m.

41 CIL XIII 11970a „TESIIRA MATRI VIRORO VICUM“; Spickermann 2003, S. 303.42 Schwertheim 1974, siehe Katalog „Kybele Terrakotten“.43 Spickermann 2003, S. 438f. 44 Inschrift: Kakoschke 2002, S. 32 u. 601.45 Esp. IV 3555.46 Esp. Germ. 369; Höhe: 25cm, Breite: 17cm, Tiefe: 4cm.47 Esp. X 7290.

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und 43cm breit48. Ein Hochrelief aus Dijon zeigt die Göttin ebenfalls auf dem Pferd

sitzend mit nach rechts hängenden Beinen. Die kopflose Statue ist 41cm hoch und 34cm

breit49. In Champs-Vernois wurde ein ähnliches Bildnis auf einer Stele gefunden. Die

Göttin sitzt in der gewohnten Pose auf ihrem Pferd. Allerdings hält sie dieses Mal eine

Patera und der Mantel ist über den Kopf gelegt, was stark an eine Capite velato

erinnert50.

In Friesenheim fand man Fragmente einer reitenden Epona in einem Einraum-

Antentempel. Es handelte sich um den Kultplatz einer römischen Straßenstation51. Eine

Jupitersäule mit Eponabildnis befand sich in Brackenheimhausen a. d. Zaber in einem

Weihbezirk52. Einen weißen Sandstein fand man in Seegraben (CH). Auf diesem ist

Epona zwischen fünf Pferden drapiert. Er ist 74cm hoch und 35cm breit53. Ein

fragmentiertes Relief wurde in Belfort gefunden. Das aus groben Kalkstein bestehende

Relief zeigt eine Person auf einem Pferderücken mit langer Tunika und einem Mantel.

Es ist unklar ob es eine Frau oder einen Mann darstellt. Ist es eine Frau, dann kann man

sicher von Epona ausgehen54. In Klingenberg fand man das Fragment einer Reliefplatte,

das einen Kopf einer weiblichen Göttin zeigt. Es ist 12,4cm hoch, 17cm breit und 4,5cm

tief. Das Gesicht ist beschädigt, aber die gelockten Haare sind noch erkennbar. Haug-

Sixt erkennen darin im Vergleich mit anderen Fundstücken eine Epona. Stefanie

Hoffmann führt dies ebenfalls so an, macht aber gleichzeitig ein Fragezeichen hinter

diese Interpretation55. In Worms fand sich eine Stele (h: 33cm, b: 22cm, t: 8cm) auf der

Epona auf einem Thron sitzend eine Schale mit Früchten auf dem Schoß hält. Sie wird

umrahmt von zwei Pferden, die aus der Schale fressen56.

In Straßburg ist ein 41cm hohes, 82cm breites und 18cm tiefes Relief entdeckt worden,

dass Merkur mit zwei Eponen zeigt, die jeweils mit ihren Pferden nach außen schauen.

Laut M. Euskirchen soll die Darstellung mit zwei Eponen die „universelle Machtfülle

und Vielfältigkeit“ des Merkurs zeigen57.

In Cannstatt fanden sich 7 Bildzeugnisse. Eine Stele mit der bereits bekannten

48 Esp. IV 3363.49 Esp. IV 3448.50 Esp. IX 7515.51 Spickermann 2003, S. 69 u. S. 328.52 Spickermann 2003, S. 326.53 Esp. VII 5445.54 Esp. VII 5470.55 Haug, Ferdinand, Sixt, Gustav, Die römischen Inschriften und Bildwerke Württembergs, Stuttgart 1900, S.

389 Nr. 503; Hoffmann, Stefanie, Römische Götterreliefs in Baden-Württemberg, Hamburg 1995, S. 95, c).56 Esp. VIII 6040; Esperandieu verordnet den Fundort nach Worms, Spickermann listet sie jedoch in Mainz,

vgl. Spickermann 2003, S. 440. 57 Esp. X 7297; Spickermann 2003, S, 422.

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Darstellungsweise, die Füße nach rechts über das Pferd geschlagen. Sie wurde nahe des

Neckars gefunden. Die gleiche Darstellung findet sich bei einer weiteren Stele,

allerdings erscheint die Ausarbeitung etwas barbarischer. Diese wurde am Steig

gefunden58. Ebenfalls am Steig wurde eine vollständig erhaltene Stele gefunden.

Wiedereinmal sieht man Epona zu Pferd, die Füße nach rechts überschlagen. Der Stil

erinnert an die andere Stele von diesem Fundort, sie scheinen von gleicher Hand

gemacht worden zu sein59. Ein Fragment einer weiteren Stele ist besonders. Sie zeigt

Epona reitend auf einem Pferd, aber nur in einem kurzen Kleid. Zudem sind zwei der

Beine des Pferdes nicht ausgearbeitet worden, sondern waren wohl nur aufgemalt60. Ein

viertes Stelenfragment zeigt sie wieder auf einem Pferd sitzend, in der rechten Hand

einen Obstkorb haltend61. Diese beiden Fragmente wurden im befestigten Lager

entdeckt. Nahe dieses Lagers fand man ein weiteres Stelenfragment. Man erkennt auf

diesem nur einen Teil der Göttin. Nach Esperandieu scheint sie aber zusammen mit

einem Pferd dargestellt gewesen zu sein62.

Im Krähenwald bei Stuttgart, in einer römischen Ruine fand man das Fragment einer

Sandsteinstatue, auf der Epona mit langem Kleid auf einem Pferd sitzt und einen

Obstkorb in der rechten Hand hält. Es ähnelt dem aus Stuttgart-Cannstatt bereits

erwähnten Fragment Nr. 54863.

In Belginum/Wederath fand sich eine Bauinschrift, die der Dea Epona geweiht ist. Sie

wurde auf einem Kultplatz mit Tempel und Kulttheater und einem kleinen

Quadrattempel gefunden64. Ein weitere Inschrift fand man in Salodurum/Solothurn

(CH). Sie war Bestandteil eines Altars mit Statue und ist 93cm hoch, 54cm breit und

wurde am 20. August 219 n. Chr. geweiht65. Auch in Tilena/Thil-Châtel wurde eine

Inschrift auf einem Altar gefunden. Wir können sie auf den 18. März 250 oder 251

datieren66. Ein Mann namens Veredarius setzte 202 n. Chr. der Epona eine Inschrift in

58 Esp. Germ. 543; 547.59 Esp. Germ. 552. (Höhe: 38cm, Breite: 33cm, Tiefe: 12cm).60 Esp. Germ. 548.61 Esp. Germ. 549.62 Esp. Germ. 551. (Höhe: 17cm, Breite: 12cm, Tiefe: 6cm.63 Esp. Germ. 497 (Höhe: 13cm, Breite: 15cm); Vgl. Esp. Germ. 548.64 ILS 7057, „in h. d. d. dea[e] Epona vica[n]i Belg p curante G Velorio Sacrillio q“; Spickermann 2003, S. 210.65 Stauner, Konrad, Das offizielle Schriftwesen des römischen Heeres von Augustus bis Gallienus, eine

Untersuchung zu Struktur, Funktion und Bedeutung der offiziellen militärischen Verwaltungsdokumentation und zu deren Schreibern, Bonn 2004, S. 270f. Nr. 87; ILS 2411, „deae Eponae ma[tri?] .. pilius Restio m[il.l]eg XXII Antoni[ni]anae P.p. f. immu[ni]s cos. Curas a[ge]ns vico Salod. XIII kal. Septemb. d. n. Antonino II et Sacerdo[te] II cos. v. s. l. m.“.

66 Stauner 2004, S. 272f. Nr. 91., CIL XIII 5622 „in h. d. d. Deae Eponae et dis Mairabus G(enio) loci SattoniusVitalis lib(rarius) [---] [---]im[---] Traiano Decio Aug(usto)“.

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Kapersburg. Der Kontext der Weihung ist uns leider nicht bekannt67.

Die Göttin ist uns weiterhin bekannt aus Königshoffen – in einem Mithräum -,

Frankfurt-Heddernheim, Stockstadt, Sulz a. Neckar, Augst, Dibio (Hauptort des Pagus

Andomus?), Tabernae/Rheinzabern – auf einem vermuteten, aber noch nicht

nachgewiesenen Kultplatz -, Speyer – als Vir egregius -, in der Civitas Mattiacorum, der

Civitas Ulpia Sueborum Nicrensum, dem Vicus Aurelia, in Grinario/Köngen und

Mandeure68.

Die Göttin Bellona ist uns aus Mediolanum/Mâlain erhalten, wo sie einen gallo-

römischen Umgangstempel zu ihren und Mars Cicollos ehren hatte. „Er hing offenbar

mit einem Kulttheater von 70m Umfang zusammen.“69. In Mandeure ist eine

Messingschale erhalten, deren Inschrift die Bellona erwähnt70. In Villards-d'Héria wurde

in der Nähe eines großen Tempels nahe des Lac d' Antre eine Weihinschrift für Bellona

gefunden. Sie wurde von mehren Mitgliedern der IIIIviri gestiftet71. Aus Mainz stammt

ein Weihealtar aus dem 2. Jahrhunderts. n. Chr. Er wurde von Terentia Martia für

Bellona aufgestellt. An den Seiten des Steines sind Lorbeeren72. In Mainz-Kastel wurde

ein weiterer Weihaltar für Bellona gefunden. Dieser war aus Sandstein und wurde am

24. August 224 n. Chr. geweiht. Hier wurde außerdem eine Weihtafel vom 23. August

236 n. Chr. gefunden, die von Hastiferi der Göttin geweiht war und zu Ehren des

göttlichen Kaiserhauses73. Eine beschädigte Inschrift wurde in Grand-Villars gefunden.

Diese wurde „wahrscheinlich von den Bewohner des an das Heiligtum angrenzenden

Vicus gesetzt.“74.

Weiterhin ist Bellona bekannt aus Worms, wo eine Dedikation an Bellona auf einer

67 CIL XIII 7438, „in h(onorem) d(omus) d(ivinae) de(ae) Epon(ae) Bilic[i]us Gematus coleg[i]s su[i]s de iu[s(us)] de(ae) i[mp(eratore) c]a[e]s(are) L. Sep[t(imio)] [Severo] A[rabic]o Adia[b(enico) Parth(ico) ma]xi[moc]os II[I].

68 Spickermann 2003, S. 294 u. 427 (Königshoffen); S. 295 (Frankfurt-Heddernheim); S. 300 u. 306 (Stockstadt); S. 327 (Sulz a. Neckar); S. 396 (Augst), S. 412 (Dibio), S. 431 (Rheinzabern); S. 433 (Speyer); S. 448 (Civitas Mattiacorum); S. 454 (Civitas Ulpia Sueborum Nicrensum); S. 460 (Vicus Aurelia); S. 463 (Köngen); S. 491 (Mandeure).

69 Spickermann 2003, S. 69.70 CIL XIII 5408, „Deae Bell(onae) Scantrus Oxtai fil(ius)“. 71 CIL XIII 5343; Kakoschke 2002, Nr. 1.168.; „Marti Augusto Q(uintus) Petronius Metellus M(arcus)

Petronius Magnus I[I]IIvir C(aius) Iul(ius) Respectus C(aius) Iul(ius) Metellus NI II VI v(otum) s(olverunt) l(ibentes) m(erito)“.

72 Selzer, Wolfgang, Römische Steindenkmäler, Mainz in römischer Zeit; Katalog zur Sammlung in der Steinhalle, Mainz 1988, S. 202 Nr. 172; CIL XIII 6666; Esp. X 7360, „BELLONAE TERENTIA MARTIA V(otum) S(olvit) L(ibens) M(erito)“ (Höhe: 48cm, Breite: 38cm, Tiefe: 23cm).

73 ILS 7095, „[i]n h. d. d. n[u]min. Aug. hastiferii (sic) sive pastor. consistentes kastello Mattiacorum [d]e suo posue[r]unt VIIII kal. Apriles [I]uliano et Crispino co[s.]“; u. Vermaseren 1989, S. 14, Nr. 48 = Weihealtar (H: 91cm, Breite: 60cm); ILS 3805, „in h. d. .d .deae Virtui Bellone montem Vaticanum vetustate conlabsumrestituerun (sic) hastiferi civitas Mattiacor. X kal. Sep. imp. d. n. Maximino Au[g.] et Africano cos. hi quorum nomina i. s. Tasund: …“; u. Selzer 1988, S. 250f. Nr. 285 = Weihtafel (H: 60cm, B: 77cm, T; 12cm).

74 CIL XIII 5352, „?marti et BELLONE ?pateRNUS ?OS VIC“; Spickermann 2003, S. 415.

9

Basis mit heute verlorener Statue gefunden wurde, Langres und Bourg – La Croix

d'Arles – einem Heiligtum unbekannten Typs an einer Straße.

Die Matres wurden in Obergermanien ebenfalls verehrt. Ihre Zeugnisse finden wir zum

Beispiel in Beire-le-châtel in einem Quellheiligtum und Kastell. Dort wurde eine

Inschrift an die Matres gefunden75.

Inschriftlich sind sie uns auch aus Nida/Frankfurt-Heddernheim bekannt. Hier stellte ein

decurio eine Weihung76. Aus der Umgebung von Besancon sind mehrere Inschriften auf

denen die Matres als Matrabus angerufen werden. Eine wurde nahe von St. Vit

gefunden77. Eine weitere wurde an der Straße von Besancon nach Grand-Fountain, in

der nähe des Lagers d'Orchamps gefunden. Sie wurde von der Tochter eines

Baumeisters gestiftet78. Die dritte Inschrift die gefunden wurde, befand sich in

Besancon. Diese stammt von einem kaislerlichen Sklaven, der Kassenverwalter war79.

Eine andere Inschrift wurde in Andernach entdeckt. Sie scheint aus dem militärischen

Umfeld zu stammen80. Eine zivile Weihung findet sich in Helellum/Ell81.

Das bei Epona bereits erwähnte Relief aus Til-Châtel war auch den Matres geweiht,

allerdings unter der Bezeichnung „Mairabus“82. Von hier stammt auch eine

Soldatenweihung an die Matres, ebenfalls als „Mairabus“83.

Drei Inschriften belegen die Anbetung der Matres in Langres. Alle drei Weihungen

scheinen aus dem zivilen Bereich zu stammen84.

Zwei Reliefs der Matres wurden in Vertillium/Vertault gefunden. Das erste zeigt drei

Matres auf einer Bank sitzend. Allen drei fällt eine locke über die Schulter. Die rechte

Brust liegt blank. Die rechte Göttin hält ein gewickeltes Kind, die mittlere eine entrollte

Windel und die linke einen Schwamm und eine Waschschüssel85. Das zweite Relief

zeigt die drei Matres stehend. Sie tragen alle ein Gewand. Die beiden äußeren halten mit

beiden Händen ein Füllhorn, dass an die rechte Schulter lehnt. Die mittlere hält das

Füllhorn nur mit einer Hand, es lehnt an der linken Schulter. In der anderen Hand hält

75 CIL XIII 11577.76 CIL XIII 7375, „Matribus C … Eirmu?s Dec... insuo E...“.77 CIL XIII 5369, „Matrabus“.78 CIL XIII 5370, „Matrabus sacrum oxia messori filia v. s. l. m.“.79 CIL XIII 5371, „Matrabus augg. martalis augg. n. n. ver. ex disp. ex voto monitus.“.80 CIL XIII 7681, „MATRIBUS SUIS SIMILIO MIL. ES EX CASSE GERMANICA P F D PLERCRESIMI V

S L L M“.81 CIL XIII 5959, „Matrabus acru ex. macerie Circumductum sextus Clementis Fil. v. s. l. l. m.“.82 CIL XIII 5622.83 CIL XIII 5623, „in H. D. D. … dEABUS MAIR IUS REGULUS M LES LEGIONIS VIii anTOnIniANE

Aug cABSARIUS EX VOto PRO SE ET SUIS V. S. L. M.“.84 CIL XIII 5671 – 73. 85 Esp. IV 3377, H: 40cm, B: 43cm, T: 17cm.

10

sie eine patera. Die Füllhörner sind mit Obst gefüllt86. Es gibt ein drittes nur schlecht

erhaltenes Relief. Dieses ist nur als einzelnes Fragment erhalten geblieben, lässt aber

eine ähnliche Darstellung wie die beiden anderen erahnen87. In Vertault wurde zudem

ein Forumstempel gefunden, in dem unter anderen auch die Matres angebetet wurden88.

Ein Relief aus Besancon zeigt die Göttinnen als Zweiheit. Die eine hält ein Füllhorn, die

andere einen Obstkorb. Sie tragen Gewänder und sitzen auf einer Bank. Gesichter sind

nicht mehr erhalten89.

Die Matres sind uns weiterhin aus einem römischen Umgangstempel in Kottenheim

bekannt. Er wird ihnen auf Grund von Inschriften und Kultbilderresten zugeordnet90.

Die Matronae/Matronen finden sich in Nuits-Saint-Georges „Les Bolards“ als sehr

ungewohnte Konstellation. Die Matrone steht mit einem Früchtekorb und einem

Füllhorn neben einem halbnackten Mädchen, ebenfalls mit Füllhorn und dem keltischen

Gott Cernunnos, der hier dreigesichtig dargestellt ist. „H. Birkman vermutet, dass hier

der Matronentypus durch Beziehung des Cernunnos – als Dreigesicht – quasi zu einer

Familie erweitert wurde, die dann eine geballte Form von Fruchtbarkeit und Reichtum

repräsentieren.“91. Hier wurden aber auch noch zwei weitere Matronenreliefs gefunden.

Das erste wurde in einem Brunnen gefunden, zerfallen in fünf Fragmente. Es zeigt die

drei Göttinnen, in feine Gewände gehüllt, in einer Nische sitzend. Jede hat einen Fuß

auf einem kubischen Sockel. Die rechte Göttin hat als einzige einen erhaltenen Kopf.

Dieser wird von einer pyramidenartigen Kopfbedeckung gekrönt. Sie hat ein Handtuch

in der rechten und ein gewickeltes Kind in der linken Hand. Die verschleierte Göttin in

der Mitte hält mit beiden Händen eine Windel. Die linke Göttin hält in der linken Hand

ein gefülltes Füllhorn und in der rechten eine Patera92. Das zweite Relief zeigt die drei

Muttergöttinnen auf einer Bank sitzend, in lange Tuniken gehüllt, die an der Taille enger

werden. Die mittlere Göttin sitzt in strenger Haltung und scheint älter als die äußeren zu

sein. Die linke Göttin hält in der linken Hand eine Patera und in der Rechten ein

vollbeladenes Füllhorn. Die mittlere hält wieder eine Windel. Die rechte Göttin hält

wieder das Kind, dieses ist aber nur teilweise erhalten93.

Aus Heilbronn ist eine Inschrift bekannt, die eine Soldatenweihung war. Sie wurde von

86 Esp. IV 3373, H: 60cm, B: 49cm, T: 10cm.87 Esp. IV 3378.88 Spickermann 2003, S. 492.89 Esp. VII 5272.90 Spickermann 2003, S. 79.91 Spickermann 2003, S. 73 u. S. 407.92 Esp. XV 9060.93 Esp. XV 9061.

11

einem Centurio gestellt, als Dank an die Matronen. Es gibt noch einige Diskussionen

über diese Weiheinschrift94.

An der Quelle des Gutenbachs, in der Mitte zwischen Landstuhl und Kindsbach findet

sich ein Relief an einem Felsen, das drei sitzende Matronen mit Früchtekörben zeigt. Sie

tragen keine Kopfbedeckungen und ihnen werden von drei weiteren Personen

Weihgaben dargebracht. Darunter ist eine Inschrift erhalten. Diese ist aber schlecht

erhalten. Hier wurden Matronenterrakotten und zwei Bronzebleche mit

Phallusverzierungen gefunden95.

In Neidenstein fand man einen, in einer Kirche als Weihwasserbecken benutzten

Matronenaltar aus rotem Sandstein. Der Stein besaß eine Opferschale mit Randvoluten

und war profiliert. Er war den alhiahenischen Matronen geweiht, die eigentlich aus dem

niedergermanischen Bereich, vor allem um Elvenich stammen96.

In Mayen am Beller Berg fand sich ein gallo-römischer Tempel. Die Inschrift weist auf

eine Matronenverehrung. Zudem fand man eine überlebensgroße Hand mit einem

Fruchtkorb97.

In einer Wand der Friedhofskapelle in Mümeling-Grumbach fand sich ein 1,15 hohes

und 1,25m breites Sandsteinrelief. Dieses zeigt drei Göttinnen in einer Nische sitzend.

Die beiden äußeren tragen die bekannten Matronenhauben, während die mittlere einen

Schleier trägt. Alle drei halten einen Früchtekorb auf dem Schoss98.

Auf einem Relief aus Nanzweiler, dass ebenfalls in einen Fels geschlagen wurde, sieht

man die Matronen sitzend, mit einer langen Tunika, die an der Taille von einem Gürtel

gebunden wird. Die rechte hält ein Füllhorn, die Objekte der anderen beiden sind nicht

mehr erkennbar. Auf der Rückseite ist ein nach rechts sehendes Pferd99.

Dazu kommen die Orte Augst, Langres, Mandeure, Osterburken, Rheinzabern – in dem

wie bei Epona nur eine Verehrung auf einem vermuteten Kultplatz vorhanden ist -,

Thun-Allmendingen, Friedberg – in einem Mithräum - Stuttgart-Cannstatt und

Ladenburg100.

94 Richier, Olivier, Centuriones ad Rhenum, les centuriones legionnaires des armées romaines du Rhin, Paris 2004. S. 324f. Nr. 267.

95 Spickermann 2003, S. 433; CIL XIII 11702, „ ?S / V L / ? M“.96 Filtzinger, Philipp, Die Römer in Baden-Würtemberg, Stuttgart 1986, S. 456, Abb. 276. „Matronis

Alhiahenabus Jul(ius) Veranius Super pro se et suis v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)“.97 Baatz, Dietwulf, Die Römer in Hessen, Stuttgart 1982, S. 429, „Matronis Domesticis Cassius Fortis V. S. A.

M.“.98 Baatz 1982, S. 350.99 Esp. VIII 5942.100 Spickermann 2003, S. 396 (Augst); S. 413 (Langres); S. 420 (Mandeure); S. 451 (Osterburken); S. 454

(Ladenburg); S. 285 u. 490 (Thun-Allemendingen); S. 431 (Rheinzabern); S. 296 u. 306 (Friedberg); S. 480 (Stuttgart-Cannstatt).

12

Einen Beinamen besaßen die Matres in Bad Wimpfen. Dort wurden sie in einem Tempel

mit Vorraum, neben IOM, Victoria und Minerva, als Matres Mediotautehae bezeichnet.

Dieser Name stammt aus dem niedergermanischen und ist inschriftlich in Köln genannt.

Der Name enthält keltische und germanische Elemente101.

Die keltische Göttin Rosmerta hatten in der Germania Superior ebenfalls einen größeren

Zuspruch.

In Obrigheim findet sich ein Relief, dass rechts Merkur und links eine weibliche

Gottheit zeigt. Diese Gottheit könnte Rosmerta sein102. In Mainz-Kastel ist ebenfalls

eine Darstellung des Götterpaares gefunden worden103. Ebenso bezeugt sind sie in

Eisenberg, Mandeure, Langres, Borubonnes les Baines, Dijon, Andernach – in einem

kleinen Umgangstempel mit allseitig umlaufenden Porticus -, Altrip, Koblenz – durch

den Fund mehrerer Fragmente einer überlebensgroßen Statuengruppe des Paares, in

einem gallo-römischen Umgangstempel –, Dittelsheim-Heßloch, Vertilium und

Schorndorf104.

Einzeldarstellungen der Rosmerta finden sich in Mainz – Finthen – ein relativ bekannter

überlebensgroßer vergoldeter Bronzekopf der Göttin – Vertault, Mandeure,

Heidenfelsen bei Kindsbach – das Quellheiligtum, was bereits bei den Matronen eine

Erwähnung fand und in Vertault – in einem Forumstempel105.

Zu Letzt noch die namentlich nicht bekannten oder vereinzelt auftretenden

Muttergottheiten.

Hier finden sich ebenfalls zahlreiche Zeugnisse. So in Dolon, wo an eine Stele einer

Göttin fand, deren Kopf fehlt. Sie ist in Frontansicht gezeigt106. Des weiteren wurde hier

eine Opfergrube gefunden, auf deren Rand wurden Darstellungen von Muttergottheiten

gefunden107. In Saverne fand man ein Relief auf weißen Sandstein, dass einen Mann,

eine Frau und ein Kind zeigen. Die Frau trägt eine niedrig frisierte Frisur. Der Mann

thront und hat die Füße auf einem Podest. Er ist mit einem Mantel bedeckt, der von der

linken Schulter herabfällt. Das Kind ist nackt. Die Frau reicht dem Mann ein Ei. Dies

könnte auf einen griechischen Mythos zurückgehen, bei dem Leda dem Gott Apollo ein

101 Spickermann 2003, S. 287 u. 465; Vgl. CIL XIII 8222.102 CIL XIII 6488; Spickermann 2003, S. 349.103 CIL XIII 7569 (Mainz-Kastel)104 Esp. IV 3387 u. Spickermann 2003, S. 138 (Vertilium); Spickermann 2003, S. 119 (Koblenz); S. 190

(Dittelsheim-Heßloch); S. 207 (Andernach);S. 440 (Altrip); S. 441 (Eisenberg); S. 492 (Vertault); CIL XIII 6577 u 5676 (Langres); Esp. IV 5310 (Bourbonnes-les-Baines); Esp. IX 7519 (Dijon); Esp. VII 5294 (Mandeure); Scheuermann 2013, S. 159 (Schorndorf).

105 Spickermann 2003, S. 213 (Mainz-Finthen); S. 283 (Mandeure); S. 283 (Vertault); S. 319 (Heidenfelsen); 106 Esp. IX 7816. 107 Spickermann 2003, S. 185.

13

Ei als Zeichen der Dioskuren reicht. Durch den gallischen Einfluss sei aus Leda eine

Muttergottheit geworden, die durch das Ei symbolisch ihre Kinder dem Schutz des

Apollo, bzw. dem keltischen Pendant Esus, unterstellt. Dieser Ansicht von J.-J. Hatt

widerspricht Spickermann108.

In Straßburg werden Muttergottheiten namens Sanctae und Magisenii erwähnt109.

In Trebur wurde eine Bauinschrift gefunden, die in 2,90m Höhe in den Kirchturm

eingemauert war. Diese Inschrift nennt eine Dea Viradecdis110. In dieser keltische

Schreibweise ist der Name noch einmal für Mainz bezeugt, wo sie mit der altrömischen

Lucina gleichgesetzt wurde111.

Aus Stettfeld ist eine Muttergottheit bekannt, da man eine Sandsteinstatuetten von ihr

fand. Eines der Stücke zeigt eine verschleierte, stehende Frau, die in ihrer linken Hand

ein Füllhorn und in der rechen Hand Ähren(?) trägt112. Eine 66cm große Statue einer

Göttin wurde in Baden an der Therme gefunden, die sitzt und nackte Brüste besitzt. Laut

Spickermann ist dies eine Muttergöttin. Esperandeiu hält dies für unwahrscheinlich113.

In Bad Kreuznach wurden drei Reliefs sitzender Muttergottheiten gefunden. Diese

waren im spätrömischen Kastell verbaut, weshalb sich eine Überlegung zu einem

Kultplatz verbietet114. Das gefundene Votivrelief zeigt eine Frau sitzend auf einem

Sessel, mit halbärmeliger Tunika und Mantel. Auf dem Schoss ist ein Korb oder eine

Schale mit Früchten115.

In Einsiedel fand sich ein Relieffragment, dass eine Göttin mit Früchtekorb zeigt116.

In Muri wurde eine Dea Naria, auch Nousantia verehrt, unter der man „eine

epichorische keltische Muttergottheit“ verstehen sollte117.

In Vindonissa fanden sich drei Statuetten von Muttergottheiten. Die erste ist eine

Muttergottheit, die auf einem Thron sitzend einen Hund auf dem Schoss hat. Dieser

schmiegt seinen Kopf an die linke Brust. Der Kopf der Göttin ist weggebrochen, aber es

lässt sich noch ein über den Kopf gezogener Schleier nachvollziehen. Sie trägt Tunika

und palla118. Eine andere zeigt eine Muttergottheit mit Kind. Die Statuette ist aber nur

108 Esp. VII 5670; Hatt 1971, S. 249 u. Spickermann 2003, S. 427. 109 Spickermann 2003, S. 425.110 CIL XIII 11944. 111 Spickermann 2003, S. 451f.; Für die Mainzer Inschrift: CIL XIII 6716.112 Esp. Germ. 385.113 Esp. Germ. 458; Spickermann 2003, S. 461.114 Spickermann 2003, S. 476f.115 Boppert, Walburg, Römische Steindenkmäler aus dem Landkreis Bad Kreuznach, in CSIR Deutschland

Band II,9 Germania Superior, Mainz 2001, S. 87, Nr. 57.116 Scheuermann 2013, S. 162.117 Spickermann 2003, S. 399.118 Bossert, Martin, Die figürlichen Skulpturen des Legionslagers von Vindonissa, in: CSIR Schweiz Band 1,5,

14

bis zur Hüfthöhe der Göttin erhalten. Sie trägt ebenfalls eine Tunika und einen palla.

Zwischen den Beinen hängt das Gürtelende herab. Dass eine stehende Muttergottheit

mit einem Kind dargestellt ist, ist sehr untypisch und selten119. Die letzte Statuette ist nur

grob ausgearbeitet. Die Göttin steht und hat einen Mantel an. Die Figur ist stark

beschädigt. Eine hervorspringender Steg an der rechten Körperseite deutet darauf hin,

dass es sich hier ebenfalls um eine stehende Göttin mit Kind handelt. Die Ausbuchtung

auf der linken Körperseite könnte mit einem unausgearbeiteten Füllhorn erklärt

werden120. In Bad Wimpfen fanden sich auch zwei Terrakotten einer Muttergottheit. Zu

erst eine Terrakotte einer Muttergottheit121. Als zweites eine Muttergottheit mit

Kleinkind. Die Göttin sitzt auf einem Stuhl. Das Kind liegt auf ihrem Schoss, die linke

Hand ist unter der Schulter, die rechte auf dem Kind. Sowohl der Kopf der Göttin, als

auch des Kindes sind abgebrochen122. In Augst fand sich im Porticusumgang eines

Tempels auf der Flühweghalde eine überlebensgroße Statue einer Mutter- und

Schutzgöttin. Lediglich sieben Bruchstücke sind erhalten. Laur-Belart, u.a. deuten die

Fragmente als Teil einer Kybele-Statue, die hier mit einer einheimischen Muttergöttin

vermischt worden sei. Allerdings fehlen wichtige Kybeleattribute, wie Ährenbündel

oder Löwe. Die gefundene Mauerkrone und das Füllhorn können auch auf eine Genius

oder Tutela deuten123.

In Avenches wurde eine Muttergottheit oder Fortuna gefunden. Der rechte Arm und der

obere Teil des Füllhorns sind abgebrochen. Sie trägt eine lange Tunika und sitzt auf

einem Sessel. Die Bruchstelle unter dem rechten Arm könnte auf einen Globus mit

Steuerrad deuten. Allerdings weist die Statuette starke Ähnlichkeit mit der sitzenden

Muttergöttin aus Vindonissa auf124.

Weitere Darstellungen fanden sich in Thun-Allmendingen, Le Tremblois – hier vermutet

E. Renard, dass es sich aufgrund der Funde um das Heiligtum einer agrarischen

Muttergottheit handelt –, Karden – diverse Terrakotten von Muttergöttinnen -, Nuits-

St.Georges „Les Bolards“, Dieburg, Zugmantel, Heidenfels – das schon zwei mal zuvor

erwähnte Flussheiligtum – und Mayen125.

Germania Superior Civitas Helvetiorum: Vindonissa, Baden- Dätwil 1999, S. 17f., Nr. 4.119 Bossert 1999, S. 18, Nr. 5.120 Bossert 1999, S. 21, Nr. 8.121 Scheuermann 2013, S. 140.122 Scheuermann 2013, S. 161.123 Bossert – Radtke, Claudia, Die figürlichen Rundskulpturen und Reliefs aus Augst und Kaiseraugst, in:

CSIR Schweiz Band III, Augst 1992, S. 17.124 Bossert, Martin, Die Rundskulpturen von Aventicum, in: Acta Bernensia, IX, Bern 1983, S. 27, Nr. 10.125 Spickermann 2003, S. 62 (Thun-Allmendingen); S. 110 u. 287 (Bad Windisch); S. 117 (Karden); S. 283

(Nuits-St. Georges „Les Bolards“); S. 295 u. 306 (Dieburg); S. 316 (Zugmantel); S. 327 (Mayen).

15

4. Zusammenfassung

Wir sehen an den Befunden, dass sich die Kulte der Muttergottheiten über ganz

Obergermanien verteilten und unterschiedliche Ausmaße annahmen.

In Nida/Frankfurt-Heddernheim finden wir ein breites Spektrum an Muttergottheiten.

Da hätten wir Herecura, Dea Candida, Epona, Kybele/Magna Mater, die Matres, sowie

unbekannte gallo-römische Muttergottheiten.

Eine ähnliche Göttervielfalt trifft auch für die anderen größeren römischen Städte zu. So

in Worms, Mainz und Augst. Auch in Stuttgart-Cannstatt scheint ein vielseitiges

Götterpantheon vorhanden gewesen.

Auffallender Kontrast dazu ist die in den linksrheinischen, keltischen Gebieten doch

sehr monotone Götterverehrung. Es sind in vielen kleinen Orten nur einheimische

Götter, bzw. teilweise nur eine einzige einheimische Göttin verehrt worden. Die

einheimischen Muttergöttinnen sind die Matres bzw. Matronen, die Rosmerta und die

unbekannten Muttergottheiten. Diese Gottheiten treten aber auch in den großen Städten

des germanischen Teils der Germania Superior auf. Somit scheinen diese einheimischen

Göttinnen am weitesten verbreitet in Obergermanien. Mit diesen kann nur die Epona

verbreitungsmäßig mithalten. Aber auch sie ist eine einheimische Göttin, die jedoch von

den Römern in ihr Pantheon als Pferdegöttin aufgenommen wurde. Die einheimische

Bevölkerung, vor allem im keltischen Bereich dürfte sie aber auch weiterhin als

Muttergottheit angebetet haben.

Quellkulte fanden sich vor allem in den keltischen Stammesgebieten, links des Rheins.

Neben den erwähnten Quellheiligtümern -der Gutenbachquelle mit der Verehrung der

Matronen, u.a. und dem Quellheiligtum Beire-le-châtel -. fanden sich noch weitere,

überregional bekannte Kulte an der Seine-Quelle – der Glaube an die Dea Sequana, die

mit der Zeit verrömlicht wurde -, das Matronenheiligtum La Manotte an der Marne-

Quelle und an der Douix-Quelle126.

Es wurden zahlreiche Terrakotten gefunden. Diese kommen überall vor, da sie oft die

gängigsten Muttergottheiten darstellten. Die Weihsteinaufstellung hingegen fand in dem

keltischen Raum weit weniger Anwendung und verbreitete sich in dem von den Römern

militärisch gesicherten germanischen Raum dafür umso mehr127.

Die Darstellung der Muttergottheiten ist sehr römisch, egal ob bei den einheimischen

126 Klee 2013, S. 195.127 Klee 2013, S. 199.

16

oder den importierten Kulten.

„Die Muttergottheit Herecura oder Aerecura begegnet in beiden Schreibweisen ihres

Namens vor allem im Decumatland.“Sie wird in Obergermanien sitzend mit

Früchtekorb im Schoss dargestellt. Dies zeigt ihre Funktion als Fruchtbarkeitsgöttin.

Ihre zweite Funktion als Totengottheit zeigt sich vor allem aus dem Kontext. So wird sie

manchmal zusammen mit Dis Pater dargestellt und es finden sich Weihungen im

Bereich von Gräberfeldern128.

Epona war in der vorrömischen Zeit wohl ebenfalls als Toten- und Fruchtbarkeitsgöttin

bei den Kelten verehrt. Manch einer spricht bei ihr auch von einem Magna Mater-Kult.

Unter den römischen Soldaten jedenfalls war sie als Stall- und Pferdegöttin verbreitet129.

Ihre Weihungen und Darstellungen erstrecken sich über die gesamte Germania Superior.

Aus den Befunden geht nicht eindeutig hervor, in welcher Funktion sie im keltischen

Bereich verehrt wurde. Denkbar ist aber, dass sie in Obergermanien eine

Doppelfunktion hatte. Einmal als Pferdeschutzgöttin für die römische Bevölkerung und

als Mutter- und Fruchtbarkeitsgöttin bei der indigen Bevölkerung, letzteres vor allem

linksrheinisch. Es gibt zwei Hauptdarstellungen der Epona und beide finden sich in

Obergermanien. Die eine zeigt Epona auf einem Pferd sitzend. Bei der anderen steht sie

vor einem Pferd oder ist von mehreren Pferden umgeben130.

Als Attribut treten in Obergermanien, vor allem linksrheinisch Fruchtbarkeitssymbole

auf. Vor allem Füllhorn, Patera und gefüllte Obstschalen.

Die Dea Candida ist nur sehr begrenzt in Obergermanien verehrt worden. Die Funde in

Nida und Osterburken kann man den Soldaten am Limes zuordnen. Von einem Muster

kann man dort aber nicht nur auf Grund der wenigen Funde nicht sprechen, sondern

auch weil es linksrheinisch in Ingweiler bei Homburg ebenfalls zwei Funde gab.

Die Attribute sind aber eindeutig. Ähnlich wie bei der Herecura symbolisiert die Ähre

Fruchtbarkeit. Das Zepter, dass in Osterburken gefunden wurde und der Thron auf dem

sie dargestellt wird zeigen einen Herrschercharakter131.

Da wir nur sehr wenige Bildzeugnisse der Isis in Obergermanien haben ist es schwer

eine Liste der Attribute zu erstellen. Aber wir können auf jedenfalls festhalten, dass man

die Isis mit Füllhorn darstellte. Weiterhin zeigt der inschriftlich bezeugte Beiname

Regina eine souveräne Herrscherin. Zudem zeigen die großen Tempelanlagen aus

128 Spickermann 2003, S. 459.129 Vries, de Jan, Keltische Religionen, in: Schrödel, Christel Matthias, Die Religionen der Menschheit, Band

18, Stuttgart 1961, S. 127.130 Vries 1961, S. 124.131 Vgl. Spickermann 2003, S. 338f.

17

Wettingen und Mainz, dass sie dort große Verehrung genoss. Nach aktueller Fundlage

war sie vor allem im Süden der Provinz, der heutigen Schweiz verbreitet. Außerhalb

dieser Region ist sie nur für Mainz bezeugt.

Die Magna Mater/Deum bzw. Kybele tritt vor allem in der Region am Rhein auf,

vereinzelt auch zwischen Rhein und Neckar. Ihre Darstellungen zeigen immer eine

Mauerkrone und vereinzelt steht ihr ein Löwe zur Seite. Der Löwe steht nicht nur für

Macht, sondern auch für Mut und Wildheit. Ihr Herrschaftsanspruch wird durch das

sitzen auf einem Thron nochmals verdeutlicht.

Obwohl es einige Soldatenweihungen an die Kybele gibt, scheint der Kult in

Obergermanien eher von der Zivilbevölkerung, vor allem in den großen Zentren wie

Mainz getragen worden zu sein. Dies ergibt sich vor allem aus dem Fehlen von

Kybeleheiligtümern am Limes. Dort herrscht eher der Mithraskult vor132.

Die Inschrift der Ceres in Lausanne scheint die älteste Steinschrift Obergermaniens zu

sein. Dies ist aber auch schon das herausragendste Merkmal dieser Göttin in dieser

Provinz133.

Die Dea Annona ist nur für Thun-Allmendingen bezeugt und scheint ebenso nur eine

Randrolle gespielt zu haben. Die römische Göttin der Getreideversorgung wurde mit

einer reichen Symbolik geschmückt. Der herabfallende Gürtel und das langärmelige

Chiton ist der Isis-Ikonographie entnommen, die Kornähren der Ceres und Steuerruder

mit Globus von der Fortuna. Das Paddel und das Steuerrad scheinen für Meeresfrachter

und Flusskahn stehen und den Wassertransport des Getreides durch das Reich zu

repräsentieren134.

Bellona, die von den Römern mit der attischen Göttin Ma gleichgesetzt wurde und

dadurch einen muttergöttlichen Charakter erhielt, war in Obergermanien verbreitet135.

Man fand Zeugnisse von ihr in den großen Zentren Mainz und Worms, aber auch in

kleineren keltischen Siedlungen, wie Mandeure oder Langres.

Leider sind von ihr aus Obergermanien nur inschriftliche Zeugnis bekannt. Sollte es

allerdings auch bildliche Darstellungen gegeben haben, dürften sie ähnlich wie die

Darstellung der Bellona in Trier ausgesehen haben. Dort wurde die Göttin mit Schwert

und Streitaxt dargestellt, was ihren Charakter als Kriegsgöttin in den Vordergrund

hob136.

132 Schwertheim 1974, S. 291.133 Spickermann 2003, S. 125.134 Bossert 2001, S. 30ff. Nr. 7.135 Klee 2013, S. 203.136 Schwertheim 1974, S. 243, Nr. 217.

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Dass es in Obergermanien keine bildlichen Darstellungen gab, sondern nur Weihungen,

an die Virtus Bellona und die Mâ Bellona, könnte ein Hinweise sein, dass man den

muttergöttlichen Charakter der Bellona in Obergermanien mehr fokussierte, aber keine

Änderungen an dem gültigen Bellona-Bild machen wollte137.

Oft taucht die Mâ Bellona und die Virtus Bellona in Verbindung mit der Kybele/Magna

Deum auf. Es wird vermutet, dass sie in einigen Orten in gemeinsamen Metroonen

verehrt wurden, Auch dies ist ein Schritt weg von der kriegerischen Seite der Göttin138.

Die Göttin Rosmerta war am Verbreittesten in Verbindung mit ihrem Götterpartner

Mercurius. Aber auch in Einzeldarstellung findet man sie in einigen Orten. Eine

Unterscheidung zwischen keltischen und germanischen oder städtischen und ländlichen

Gebieten lässt sich nicht treffen. Weder in Bezug auf die Gesamtverbreitung, noch auf

die Verbreitung der Einzel- oder Paardarstellungen.

Eines ihrer Hauptattribute war das Füllhorn, dass sie als Fruchtbarkeitsgöttin

kennzeichnete. Aber zusammen mit Merkur ist auch das Caduceus ein wichtiges

Attribut, da es die enge Verbindung zu ihrem männlichen Götterpartner symbolisierte139.

Die Matronen bzw. Matres lassen sich geographisch einigermaßen einordnen. Die

meisten Matres- Zeugnisse wurden im keltischen Bereich, im heutigen Frankreich

gefunden, während die Matronen in den Gebieten an Rhein, Neckar und der heutigen

Schweiz vorherrschend waren. Allerdings lassen sich auch vereinzelt rechtsrheinisch

Matres und im keltischen Gebiet Matronen nachweisen. Der einzige Ort, in welchem

anscheinend beide Sorten verehrt wurden war Langres. Ansonsten überschneiden sich

die Kulte nur regional, so zum Beispiel in der Gegend um Dijon.

Meist unterscheiden sich die Matronenkulte im Namen nur geographisch bedingt. Der

einzige Unterschied den man feststellen könnte, ist dass es bei den Matronen häufiger

Hauben als Kopfbedeckung haben, als es die keltischen Matres haben.

Die leichten Unterschiede in den Darstellungen der Göttinnen, je nachdem in welchem

Ort man sich befinden, deutet auf unterschiedliche Subtypen hin. Vermutlich hatten die

meisten dieser Matronen und Matres einen Beinamen. Einige der für Obergermanien

inschriftlich bekannten Beinamen lassen vermuten, dass diese Matronen aus

Niedergermanien eingewandert sind.

Dies hat aber keinen großen Unterschied auf die Deutung. Alle beiden Kulte verehren

137 Dies ist eine Interpretation der mir vorliegenden Fakten und basiert auf keiner bisher gültigen Forschungsmeinung.

138 Spickermann 2003, S. 251; S. 438f.139 Vries 1961, S. 118.

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im Grund die gleichen Muttergottheiten. Die in den Darstellung meist als Triade

auftretenden Gottheiten werden charakterisiert durch die Attribute des Kleinkindes, der

Kindesutensilien – z.B. Schwamm und Windel – und den Fruchtbarkeitssymbolen wie

Füllhorn, Patera und Fruchtkorb. Eine Besonderheit stellen die gefundenen

Phallussymbole an der Quelle des Gutenbachs dar. Auch sie stehen wieder für die

Fruchtbarkeit.

„Jedenfalls dürfen wir annehmen, dass der Kult solcher weiblichen Gottheiten am besten im

engen Umkreis der Familie gedeihen konnte. Man erwartete ja Segen und Wohlstand von Ihnen.

Der häusliche Charakter zeigt sich besonders deutlich an dem Wickelkind auf dem Schoß´.

Manchmal greift der Kult auch über die Familie hinaus und erstreckt sich auf eine größere

Gemeinschaft; dies ergibt sich aus den topischen Beinamen. Sie bedeuten jedoch nur, dass man

sich dessen bewusst war, allen gemeinsam Muttergottheiten zu verehren.“140.

Die unbekannten Muttergottheiten scheinen die Einzigen zu sein, die einer ländlichen

Bevölkerung vorbehalten waren. Bis auf in Augst finden sich keine solcher Gottheiten

in größeren Städten wie Nida oder Mainz. Es scheint als hätten sich die einheimischen

Stämme hier ihre persönlichen Muttergottheiten behalten. Aber an erkennt hier trotzdem

eine Romanisierung, da man diese Göttinnen nun auch bildlich und inschriftlich

darstellt.

Die meisten Weihungen fanden aus Dankbarkeit, bzw. als Dank für eine erfüllte Bitte.

Diese sogenannten Votum-Weihungen machen den mit Abstand größten Teil in

Obergermanien bei den Muttergottheiten aus.

Generell kann man sagen, dass anscheinend ein Zentrum der keltischen

Muttergottheiten in Bad Wimpfen lag141. „Interessant ist die relative Häufigkeit von

Muttergottheitetypen wie Epona, Herecura und die Matres vor allem in Ladenburg und

Stuttgart-Bad Cannstatt, wobei die Leudinae und die Mediotoutehae aus Bad Wimpfen

wohl aus Niedergermanen mitgebracht worden sind“142.

140 Klee 2013, S. 123.141 Scheuermann 2013, S. 86f.142 Spickermann 2003, S. 480.

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