+ All Categories
Home > Documents > Resarch in Byzantine Pergamon

Resarch in Byzantine Pergamon

Date post: 28-Mar-2023
Category:
Upload: uni-koln
View: 0 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
31
Sonderdruck aus Falko Daim · Jörg Drauschke (Hrsg.) Byzanz – das Römerreich im Mittelalter Teil 2, 2 Schauplätze R G Z M Römisch-Germanisches Zentralmuseum Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte
Transcript

Sonderdruck aus

Falko Daim · Jörg Drauschke (Hrsg.)

Byzanz – das Römerreich im MittelalterTeil 2, 2 Schauplätze

R G Z MRömisch-GermanischesZentralmuseum

Forschungsinstitut fürVor- und Frühgeschichte

Gesamtredaktion: Kerstin Kowarik (Wien)Koordination, Schlussredaktion: Evelyn Bott, Jörg Drauschke, Reinhard Köster (RGZM); Sarah Scheffler (Mainz)Satz: Michael Braun, Datenshop Wiesbaden; Manfred Albert,Hans Jung (RGZM) Umschlaggestaltung: Franz Siegmeth, Illustration · Grafik-Design,Bad Vöslau

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation inder Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2010 Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begrün detenRechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nach drucks, derEntnahme von Abbildungen, der Funk- und Fernsehsen dung, derWiedergabe auf photomechanischem (Photokopie, Mikrokopie)oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbei -tungs anlagen, Ton- und Bild trägern bleiben, auch bei nur auszugs-weiser Verwertung, vor be halten. Die Vergü tungs ansprüche des § 54, Abs. 2, UrhG. werden durch die Verwer tungs gesellschaftWort wahrgenommen.

THOMAS OTTEN

DAS BYZANTINISCHE PERGAMON –

EIN ÜBERBLICK ZU FORSCHUNGSSTAND UND QUELLENLAGE

Mit Pergamon/Bergama (Prov. Izmir, TR) verbindet man in der Forschung seit jeher vor allem die antikenPerioden der Stadtanlage, deren bedeutendste Denkmäler, insbesondere diejenigen der Attaliden-Residenz,aus hellenistischer und römischer Zeit stammen. Der reiche antike Denkmälerbestand bestimmte für langeZeit auch die Methoden der Grabung und Forschung und rückte in der Vergangenheit den Fokus zwangs-läufig ab von einer systematischen Untersuchung der Siedlungskontinuität in nachantiker Zeit.Diese Konzentration früherer Forschergenerationen auf die Untersuchung antiker Zeitschichten lässt sichvielerorts konstatieren, wobei die folgenden, uns hier interessierenden byzantinischen Zeitphasen besten-falls als Nebenprodukt der Feldforschung mehr oder weniger sorgfältig in die Betrachtung einflossen. Einmethodisches Problem sei hier vorweg genannt. Durch das mit Ausnahme der Kirchen, Klöster, Stadt-mauern und Kastelle mitsamt ihrer Fortifikationen weitgehende Fehlen öffentlicher repräsentativer Bautendieser Zeit müssen Erkenntnisse mühsam auf siedlungsarchäologischem Weg gewonnen werden. Diesbrachte in der Vergangenheit entsprechend großflächige Grabungen mit sich, verbunden mit den darausresultierenden denkmalpflegerischen und konservatorischen Problemen. Dies gilt auch für Pergamon. Heuteermöglichen moderne Prospektionsverfahren, verbunden mit archäologischen Surveys und gezielt vor -genommenen kleinräumigeren Grabungen eine schonendere, gleichwohl aussagekräftige Unter suchungbyzantinischer Siedlungsstrukturen. Im Fall der archäologischen Untersuchungen Pergamons, die mittlerweile eine 130-jährige Geschichte undEntwicklung vorweisen können, sind die Voraussetzungen für eine auswertende Analyse vergleichsweisegut, da mittlerweile ein Großteil des Burgberges sowie der Unterstadt flächenmäßig erfasst wurde. Vorallem in den letzten 25 Jahren war die Pergamongrabung von Aktivitäten im Bereich der antiken undbyzantinischen Wohnstadt bestimmt, die einen erheblichen Wissenszuwachs über die städtischen Wohn-und Lebensverhältnisse im antiken und mittelalterlichen Kleinasien erbracht haben. Insbesondere die mitt-lerweile konsequente Anwendung geophysikalischer Prospektionsmethoden zur Kulturlandschaftserfas-sung des Umlandes dürfte auch hier noch zu manchen Korrekturen des bekannten Bildes führen.Durch die ausführliche Vorlage der byzantinischen Wohnstadt der Stadtgrabungskampagnen 1973-1981ist, anders als im Fall der antiken Bebauung, die Untersuchung des Siedlungsensembles in Grundzügenbereits erfolgt1. Die Arbeit K. Rheidts, auf die im Folgenden näher eingegangen wird, gibt zudem einendetaillierten Überblick über Forschungsgeschichte und Forschungsstand bis 1981, auf den im Weiterenzwangsläufig rekurriert wird2. Diese Bearbeitung ist künftig noch zu ergänzen um den südlichen Teil derStadtgrabung der Grabungsjahre 1982-19943. Schließlich bietet sich damit für die Zukunft die Möglichkeitder gezielten Vorlage von Materialgruppen geschlossener Fundkomplexe bzw. räumlich definierterBereiche innerhalb der byzantinischen Wohnstadt, die weitere Aufschlüsse zum gesamthaften Verständnisdes Lebens in byzantinischer Zeit erwarten lassen. Dazu gehören etwa Fragen des wirtschaftlichen Lebens,

1Byzanz – das Römerreich im Mittelalter · Daim/Drauschke

1 Rheidt, Chliara. – Rheidt, Wohnhäuser. – Rheidt, Stadtgrabung.– Vgl. dazu die Rezension von U. Peschlow: Peschlow, Re zension.– Rheidt, Settlement.

2 Rheidt, Stadtgrabung 3-17.

3 Einen Überblick geben die jährlich publizierten Vorberichte derGrabungen, mit jeweiliger Ergänzung des Gesamtplans, durchW. Radt: Archäologischer Anzeiger 1981-1994.

wie der Produktion und der Vorratshaltung in den Wohnquartieren und Wirtschaftsräumen, aber auch derAusstattung der Häuser und ihres beweglichen Inventars.130 Jahre Grabung haben naturgemäß einen sehr heterogenen Bestand an Grabungsdokumentationenund Funden hinterlassen. Von Ausnahmen abgesehen, bestätigt sich bei einer Durchsicht des Materials daszu erwartende Bild einer sukzessive verfeinerten Grabungs- und Dokumentationsweise, die es mehrheitlicherst mit Beginn der Grabungen Boehringers im Asklepieion ab 19584 und vor allem der Stadtgrabung derJahre 1973ff. ermöglicht, Funde auch stratigrafisch eindeutig zuzuordnen und prinzipiell geschlosseneFundkomplexe vorlegen zu können.Aufgrund der schwierigen Geländebedingungen und schlechten Erkennbarkeit einzelner Schichten -abfolgen entschied man sich in der Stadtgrabung für eine gemischte Vorgehensweise. Grundsätzlich wurdein definierten Abhüben nach künstlichen Schichten gegraben. Im Bereich gut erkennbarer Befunde wieDachverstürzen, Fußböden und Fußbodenunterfütterungen, Gruben, Grabenverläufen und Mauerabbrü-chen wandte man die Grabung nach natürlichen Schichten an.Dies bedingt beispielsweise, dass aus den Altgrabungen eine große Zahl von Kleinfunden bekannt sind,über deren genaue Fundkontexte jedoch keine Angaben mehr gemacht werden können5. Ein besondersanschauliches Beispiel sind die Münzen, die aus den Altgrabungen vor 1973 zwar grob lokalisiert werdenkönnen, erst mit der Vorlage der Fundmünzen aus der Stadtgrabung jedoch mit einer stratigrafischenZuordnung hinterlegt sind, also einer genauen Schnitt- und Abhubbezeichnung, die eine kontextuelleVerbindung zum übrigen Fundmaterial ermöglicht6.Im Rahmen einer systematisch betriebenen Aufarbeitung byzantinischer Befunde und Fundgattungenhaben sich mittlerweile eine Reihe von Untersuchungen mit Pergamon beschäftigt, die hinsichtlich derangewandten Methoden sehr differieren. Sie sollen im Folgenden, ebenso wie die laufenden Unter -suchungen zu bestimmten Materialgruppen, mit einer kurzen Diskussion zum jeweils sich ergebendenForschungsstand kurz vorgestellt werden (Abb. 1) 7.

BYZANTINISCHE WOHNSTADT

Mit der bereits erwähnten Arbeit von K. Rheidt liegen umfangreiche Aussagen zur chronologischen undchorologischen Entwicklung der byzantinischen Wohnstadt vor. Anhand von 28 fest definierten Grabungs-komplexen werden insgesamt elf Bauphasen unterschieden. Diese decken die frühbyzantinische Zeit des7. Jahrhunderts (Bauphase 1) bis zur spätbyzantinischen Zeit des späten 14. Jahr hun derts ab (Bauphase 11),wo bei als ein wesentliches Ergebnis eine Siedlungsunterbrechung von wenigstens 4. Jahrhunderten, zwi -schen dem späten 7. Jahr hun dert und der zweiten Hälfte des 11. / frühen 12. Jahr hun derts konstatiertwird8.

2 Th. Otten · Das byzantinische Pergamon – ein Überblick zu Forschungsstand und Quellenlage

4 Ziegenaus / De Luca, Asklepieion v.a. 92ff. – De Luca, Asklepie-ion v.a. 154-156.

5 So konnten in einer ersten Sichtung der frühbyzantinischen Gür-telschnallen in den Jahren 1995-1998 insgesamt 30 frühbyzanti-nische Gürtelschnallen identifiziert werden, die ein von anderenFundorten bekanntes, breites Typenspektrum repräsentieren,darunter die Typen Bologna/Balgota, Korinth, Sucidava, Syrakus,Olympia und Trapezunt. Davon stammen lediglich zwölf Schnal-len aus nachvollziehbaren Fundkontexten, die allerdings wie -derum mehrheitlich mit jüngerem Fundmaterial durchmischteSchichten beinhalten.

6 Voegtli, Fundmünzen 93ff. 7 Diese stringente Aufarbeitung und Publikationsplanung ist durch

den langjährigen Leiter der Pergamongrabung, W. Radt, initiiertworden. Dazu hat Radt selbst die ersten Überblicksartikel undhistorischen Abrisse des byzantinischen Pergamons verfasst:Radt, Wohnstadt. – Radt, Pergamon 1, 52-72. – Radt, Pergamon2, 49-52; 289-292.

8 Rheidt, Stadtgrabung 196ff.

Eine mittelbyzantinische Besiedlung, wie sie bestimmte Fundgruppen, etwa die Bauplastik, andeuten,dürfte frühestens ab Leon VI. (886-912) in Frage kommen, dann allerdings in stark reduzierter Form, da dasübrige Fundmaterial zu diesen Jahrhunderten völlig schweigt9.Im Gegensatz zu den späten Siedlungsphasen ist die frühbyzantinische Bau- und Nutzungsphase vergleichs-weise schwer beschreibbar, da die Quellenlage mangelhaft ist. Nur weniges sicher datierbares Materialdieser Zeitstellung, die vom 5. bis 7. Jahr hun dert anzusetzen ist, liegt zur Beurteilung des Gesamtbildes vor,zudem ist der Anteil der Streufunde sehr hoch. Die Fundmünzen dieser Periode lassen sich nur schwerkonkreten Bauten zuordnen, wodurch die Rekonstruktion einer frühbyzantinischen Bauphase mit großenUnsicherheiten behaftet ist. Zum frühbyzantinischen Pergamon gehören natürlich die beiden Kirchenbauten auf der Unteren Agora undin der Roten Halle, letzterer wird im Folgenden noch behandelt, sowie Bau- und Umnutzungsphasen imAsklepieion und auch die Befestigung der Oberburg mit einer massiven Wehrmauer nach Süden. Die Fixierung und Trennung der unterschiedlichen Bauphasen beruht auf relativchronologischen Abfolgeninnerhalb der als Räume definierten Baubefunde sowie auf Münzdatierungen von Fußbodenschichten,Auffüllschichten und Fundamenten; vereinzelt wird auf den Keramikbefund rekurriert, wie er sich aus derFundbearbeitung vor Ort und der Fundstatistik der jeweiligen Abhübe bzw. Schichten ergibt. Gerade dieseerste Sichtung und Ansprache der Keramik besitzt aber vorläufigen Charakter und birgt zudem die Schwie-rigkeit, dass die früh- und mittelbyzantinische Keramik weder hinsichtlich der Warenarten noch der Formen

3Byzanz – das Römerreich im Mittelalter · Daim/Drauschke

9 Vgl.: Dennert, Kapitelle 3f. – Gerade die Kapitellplastik ist keinbesonders guter Indikator, handelt es sich doch durchweg umStücke aus sakralen Bauten, die zudem eine lange Laufzeit

besessen haben dürften, insofern also auch kein rasch aufein-ander folgendes Bauprogramm von Kirchenbauten (und damiteine hohe Siedlungsdynamik) belegen können.

Abb. 1 Pergamon. Bauphase 1 der Stadtgrabung, 7. Jahr hun dert.

schen Städten und Siedlungen sind11. Aus der Kennt nis der jüngeren Befunde und Funde der Stadtgrabungheraus kann abgeleitet werden, dass auch folgende Bearbeitungen hier keine wesentlichen Aktualisie-rungen im Sinne von neuen Hautypen und funktionalen Bereichen werden erarbeiten können, sondern imWesentlichen zu einer verfeinerten Chronologie sowie einer antiquarischen Einordnung des einschlägigenFundmaterials führen dürften (Abb. 2).

BEFESTIGUNGSANLAGEN

Auf der Grundlage systematischer Bauaufnahmen hat M. Klinkott die Wehranlagen Pergamons untersuchtund in einer ersten Edition die Fortifikationen der byzantinischen Zeit vorgelegt. Diese wurden siedlungs-

4 Th. Otten · Das byzantinische Pergamon – ein Überblick zu Forschungsstand und Quellenlage

10 In einer großen Anzahl der Befunde sind frühbyzantinischeMünzen mit antiken Prägungen kontextualisiert. Beachtet manbei einzelnen Prägungen zusätzlich das Risiko der kleinen Zahl,so darf man grundsätzlich den auf diesem Weg gewonnenen

Datierungsvorschlägen lediglich im Sinne eines terminus postquem einen tendenziellen Charakter beimessen.

11 Rheidt, Stadtgrabung 196-224.

Abb. 2 Die spätrömische Burg- und Stadtbefestigung von Per-gamon.

und Machart wirklich bekannt ist. Rheidt konntenoch nicht auf eine abgeschlossene Arbeit über diebyzantinische Keramik bzw. eine lokale Keramik-chronologie zurückgreifen. Das methodische Mankowird hier offensichtlich. Ohne eine Gesamtbearbei-tung und antiquarische Einordnung des entspre-chenden Fund materials der Abhübe und Befundebesitzen die Fundmünzen nur eingeschränktenZeug nis wert. Kapitelweise werden die gesamte topografischeSituation einschließlich der Befestigungsanlagen so -wie der Kirchenbauten und Gräberfelder behandelt.Somit sind für jede weitere Beschäftigung mit demMaterial Grundlagen geschaffen worden. Das Desi -derat einer Vorlage des Fundmaterials selbst, ver -bunden mit einer antiquarischen Einordnung des -selben ist damit klar formuliert. Im Hinblick auf dieab solutchronologische Fixierung der einzelnen Bau -phasen sei also auf die grundsätzlich problematischeExtrapolation zwischen einzelnen Fundmünzen undeinem daraus abgeleiteten terminus ad quem hin -gewiesen10.Dies ändert allerdings nichts daran, dass die Ausfüh-rungen zu Aufbau und Infrastruktur der byzantini-schen Wohnstadt, insbesondere zur Typologie derWohn- und Wirtschaftsbauten sowie deren Einrich-tung aus beweglichem und festem Inventar in dervorgelegten Ausführlichkeit bislang ohne weiteresBeispiel in der Publikationslandschaft zu byzanti ni -

und militärhistorisch neu eingeordnet, wobei Klinkott zu wesentlichen Korrekturen des bislang bekanntenBildes gelangt12. Zunächst ist festzuhalten, dass Klinkott sich hinsichtlich der Datierung der unterschiedlichen Befestigungs-systeme in einem ersten Schritt auf eine Einordnung der Mauertechnik und der verwendeten Materialiensowie auf aus den Bauaufnahmen abgeleitete relativchronologische Schlüsse stützt; die so gewonnenenErgebnisse verbindet er mit historischen Daten von Zerstörungshorizonten durch Erdbeben und militärischeEreignisse sowie den auf diese reagierenden Bauprogrammen einer jeweiligen Neubefestigung. Das Manko stratigrafisch gesicherter Fundzusammenhänge im Sinne einer archäologischen Argumentationwird hier besonders augenfällig; exemplarisch soll dies im Zusammenhang mit der Datierung der als »Spät-römische Mauer« oder »Gotenmauer« genannten Befestigung des unteren Burgberges diskutiert werden,deren Begründung zunächst postuliert, dass es überhaupt eine Befestigung in dieser Zeit gegeben hat.Konkrete archäologische und historische Hinweise auf Zerstörungen durch die Goten bzw. überhaupt aufderen Anwesenheit in Pergamon fehlen gleichwohl13. Zuerst hat sich K. Rheidt für einen engen Zusammen-hang zwischen der historisch überlieferten Erdbebenzerstörung großer Teile der Stadt im Jahre 262 undeiner nachfolgenden Errichtung der »Spätrömischen Mauer« um 270 ausgesprochen; dazu zitiert er die

5Byzanz – das Römerreich im Mittelalter · Daim/Drauschke

12 Klinkott, Stadtmauern. – Auf die Entwicklung der byzantini-schen Befestigung wird M. Klinkott in einem eigenen Beitrag indiesem Band eingehen, daher sollen im Folgenden nur einigespezielle, im Kontext des übrigen archäologischen Befundesrelevante Punkte diskutiert werden.

13 Erst ab dem Jahr 255 sind Übergriffe auf das westliche Klein-asien greifbar, ab 262 nach Phrygien, zwischen 259 und 268 inNikaia.

Abb. 3 Die spätrömische Spolienmauer bei C4-5 von Pergamon.

sich K. Strobel gewandt, der zunächst auf das Fehlen datierenden Fundmaterials und der entsprechendenarchäologischen Sondierungen der verschiedenen Mauerabschnitte hingewiesen hat16. Strobel führt aberauch die mangelnde fortifikatorische Qualität und Ausstattung der Mauer, im Einzelnen das vollständigeFehlen von Türmen sowie einer Befestigung des Stadttores im Südosten, gegen eine Funktion als Neu -befestigung Pergamons im 3. Jahr hun dert an. Dies sind im Übrigen allesamt Umstände, die bereits Klinkottkonstatiert und mit dem für die pergamenischen Befestigungen grundsätzlichen Postulat der Not-Reaktionauf Krisenzeiten verbindet. Er sieht in Pergamon eine ganz wesentlich auf sich allein gestellte Bürgerschaft,die ohne staatliche bzw. militärische Unterstützung auszukommen hatte. Andererseits wird deutlichherausgestellt, dass für die Mauer gerade an der Ostseite ein erheblicher Aufwand betrieben wurde, umein einheitliches und auch ästhetisch geschlossenes Bild im Sinne einer »Machtbezeigung« zu erzielen17.Dies ist allerdings ein Befund, wie er auch von anderen spätantiken Befestigungsanlagen geläufig ist, so

6 Th. Otten · Das byzantinische Pergamon – ein Überblick zu Forschungsstand und Quellenlage

14 Rheidt, Stadtgrabung.15 Kornemann, Weltgeschichte 710ff. – Bengtson, Römische Ge -

schichte 382f.

16 Strobel, Stadtmauer.17 So schon bei: Conze et al., Landschaft 299f.

Abb. 4 Die frühbyzantinische Burgbefestigung von Pergamon.

Häufung von Münzprägungen Claudius’ II. Gothicus(268-270), die allerdings nicht gesichert aus demBereich der Mauer stammen, sondern einen Quer-schnitt aus dem gesamten Stadtgebiet wiedergeben(Abb. 3-4) 14.Die für Pergamon nur mittelbar zutreffenden histo-rischen Quellen, nämlich die Nachrichten über dieGoteneinfälle der Jahre ab 251/253, sind für M.Klinkott zwangsläufig nur mit dieser Verteidigungs-anlage zu verbinden15.Er sieht die vorgeschlagene Datierung zudem in derMauertechnik begründet, die aus einem sorgfältigerrichteten großformatigen Quadermauerwerk mitLagenbindung und einem festen Wechsel von Läu -fern und Bindern sowie einer horizontalen Gliede-rung durch flache Plattenlagen besteht. Vergleichtman das Mauerwerk mit der frühbyzantinischenMau er der Südbefestigung des Burgberges, so ist inden westlichen Abschnitten der spätrömischen Mauer auch die Verwendung von Spolien festzu-stellen, jedoch nicht im Sichtmauerwerk, sodass ne -ben der geringeren Mauerstärke auch strukturelleUn ter schiede bestehen. Die frühbyzantinische Mau erist weniger sorgfältig ausgeführt und weist, dies wirdauch von Klinkott als wohl wichtigstes Kriterium füreine spätere Datierung beachtet, in den Zwickelnzwischen den verwendeten Säulen trom meln kleinereBruchsteine und Ziegelplattenfragmente auf.Gegen die Zuschreibung der Befestigung in spät -römische Zeit bzw. die Zeit der Goteneinfälle hat

etwa der spätantiken Stadtmauer von Aphrodisias in der alten Provinz Karien (TR), die allerdings in die Zeitnach 350 zu datieren ist 18.Da ein Zerstörungshorizont zur Zeit der gotischen Einfälle in Kleinasien archäologisch nicht nachzuweisenist, dürfte fraglich sein, ob es überhaupt zu einer wie auch immer gearteten Aktion gotischer Verbändegegen die pergamenische Befestigung gekommen ist. Insofern wäre zu diskutieren, ob nicht mit einerRenovierung unbekannten Ausmaßes im alten Verlauf der Eumenischen Stadtmauer auf diese Gefahrreagiert wurde, ein Wiederbefestigungsprogramm, das wir also archäologisch möglicherweise gar nichtmehr erfassen können. Letztlich wäre eine spätere Entstehung der »Spätrömischen Mauer«, sogar eine zumindest zeitweise gleich-laufende Nutzung mit der frühbyzantinischen Befestigung des oberen Burgberges nicht auszuschließen,dies im Sinne einer vorgeschobenen Umwehrung des byzantinischen Siedlungsbereiches in der Unterstadt.Dies setzt allerdings voraus, dass sich K. Rheidts Einschätzung bestätigt und diese Areale bereits in der früh-byzantinischen Zeit flächendeckend genutzt wurden. Die Fundverteilung der frühbyzantinischen Münzenund Kleinfunde legt es nämlich nahe, dass sich innerhalb des gesamten Burgberges bis zum Ostabhang derSiedlungskern befunden hat, mit einer plausiblen Positionierung der frühbyzantinischen Kirchenanlagenauf der Unteren Agora und in der Roten Halle eben extra muros vor der Stadtmauer19. Auch die Lage eines2006 neu entdeckten frühbyzantinischen Grabes am Ostabhang, vor der spätrömischen Stadtmauer,deutet in diese Richtung. Abschließend muss man konstatieren, dass Aufschlüsse über die Bau- undNutzungszeit nur gezielte archäologische Sondagen im Bereich der Fundament- und Baugruben der spät-römischen Mauer geben können (Abb. 5).

7Byzanz – das Römerreich im Mittelalter · Daim/Drauschke

18 De Staebler, Aphrodisias v.a. 317ff. (den Hinweis verdanke ichHansgerd Hellenkemper, Bonn).

19 Morrisson, Fundmünzen 8ff. – Vgl.: Peschlow, Rezension 153f.zur Sinnhaftigkeit der sogenannten Gotenmauer.

Abb. 5 Die frühbyzantinische Befestigung am Südhang des oberen Burgberges von Pergamon im Bereich des Turmes A15.

Möglicherweise wird dann auch neben der unterschiedlichen Mauertechnik die chronologische Trennungzum Festungsbau des 7. Jahr hun derts deutlicher, also jener mächtigen, den oberen Burgberg einfassendenSpolienmauer, für die Klinkott überzeugend den Zusammenhang mit den Arabereinfällen des 7. Jahr hun -derts herausgearbeitet hat. Nach Einfällen ab 634 in Syrien mit der Schlacht am Jarmuk und in der Folgedann den Übergriffen ab den 660er Jahren auf die kleinasiatische Westküste, dürfte die Stadt in den Jahrenvor bzw. um 670, unter Constans II. am ehesten einen derart massiven Befestigungsbau in Angriffgenommen haben. Diese Befestigung konnte bis zum Fall der Stadt im Jahre 716 gehalten werden; einefür die Besiedlungsgeschichte Pergamons und seines Umlands wichtige Zäsur, die sowohl historisch wieauch archäologisch durch den in mittelbyzantinischer Zeit stark zurückgehenden Befund in Quantität undQualität gut belegt ist.Erst die Neubefestigung unter den Komnenenherrschern, insbesondere seit Manuel I. Komnenos (1143-1180), leitete ein neues Kapitel der Stadtgeschichte ein. Die im Bereich der »Spätrömischen Mauer« er-folgten Reparaturen und Ausbauten der Befestigung sind durchaus synchron zu einer flächendeckenden,wenngleich ärmlichen Bebauung des Burgberges zu sehen, die aufgrund der Ausstattung mit kleinen Stadt-teilkirchen und zugehörigen Gräberfeldern sowie einem funktionierenden Wege- und Gassensystemdurchaus Strukturen einer bewussten Planung erkennen lassen20.Eine interessante Frage bleibt die genaue Datierung der Burgbefestigung unter den Laskariden, die mög -licherweise erst in der Spätphase Johannes’ III. Dukas Vatatzes um die Mitte des 13. Jahr hun derts erfolgte;wir können sie nur im Bereich des oberen Burgberges nachweisen, was aufgrund des gleichzeitigen dichtenSiedlungsbefundes der Stadtgrabung nahelegt, dass die komnenenzeitliche Befestigung der Unterstadt indieser Zeit noch weitgehend intakt war.M. Klinkott hat das in der Laskaridenzeit überlieferte schwere Erdbeben zur Mitte des 13. Jahr hun derts unddessen Auswirkungen auf die Befestigung der Hochburg minutiös beschrieben21; inwieweit das für das Jahr1296 überlieferte zweite schwere Erdbeben dann tatsächlich dazu führte, dass trotz fortgesetzter intensiverSiedlungsaktivität die Befestigung vor allem des unteren Burgberges erst zu spät begonnen bzw. instandgesetzt wurde, ist eine interessante Frage. Die bereits von K. Rheidt rekonstruierte dichte Besiedlungs -kontinuität der zweiten Hälfte des 13. Jahr hun derts indiziert, dass sich die Pergamener weder von den Aus -wirkungen des Erdbebens noch einem vermeintlich unbefestigten unteren Burgberg spürbar beeindruckenließen. Möglicherweise kann die noch ausstehende feinchronologische Analyse der jüngeren Befunde der Stadt-grabung tatsächlich belegen, dass gerade zum Ende des 13. Jahr hun derts anhand der Bautätigkeit kein wieauch immer gearteter Bruch erkennbar ist.

KIRCHEN UND GRÄBERFELDER

Ausgehend von einer ersten Analyse der Grabformen und Lage der byzantinischen Gräberfelder durchK. Rheidt wird derzeit eine katalogartige Vorlage der byzantinischen Bestattungen vorbereitet22. Dabeisollen die Grabformen und Bestattungssitten, damit auch die zwar spärlichen, aber dennoch vorhandenenGrabbeigaben, besonders Tracht und Schmuck, aus archäologischer bzw. antiquarischer Sicht erstmaligbewertet werden. Dazu wird seit mehreren Jahren eine Aufarbeitung und katalogartige Vorlage der Gräber

8 Th. Otten · Das byzantinische Pergamon – ein Überblick zu Forschungsstand und Quellenlage

20 Rheidt, Stadtgrabung Taf. 3-7 (Bauphasen 3 bis 7).21 Klinkott, Stadtmauern 36-57; 86f.

22 Rheidt, Stadtgrabung 225ff.

und Grabfunde durch den Verfasser betrieben. Wie bereits Rheidt festgestellt hat, stehen im Bereich derWohnstadtgrabung die Gräberfelder jeweils im Kontext eines zugehörigen Kirchenbaus, es handelt sichalso keineswegs um eine unstrukturierte Bestattungstätigkeit. Zumindest für die spätbyzantinische Zeitergibt sich daraus, in Relation zur dichten Struktur von Wohnarealen, die Zuordnung jeweils einer kleinenKirche mit umgebendem Friedhof, ganz im Sinne von Stadtteilkirchen mit jeweils eigener Kirchengemeinde.Ein besonders gutes Beispiel dafür ist die kleine Kreuzkuppelbasilika an dem hellenistisch-römischen Peristyl gebäude »Bau Z«, die in den Jahren 1989-1991 ausgegraben und im aufgehenden Bestand ge -sichert und konserviert wurde. Für das Ensemble aus einer kleinen Kirche mit Kirchengasse, einem fürPrivathäuser untypisch langgestreckten Gebäude und zugehörigem Friedhof wurde im ausführlichenVorbericht zur Grabung die Funktion eines Klostergebäudes postuliert 23.

9Byzanz – das Römerreich im Mittelalter · Daim/Drauschke

23 Radt, Vorbericht 1990, 399. – Radt weist auf den vergleichbaren Befund der Nebengebäude der Kirchen am Podiensaal und am Mega-lesion (hellenistischer »Pyrgos«) hin.

Abb. 6 Spätbyzantinische Kreuzkuppel-basilika an »Bau Z« von Pergamon mitumgebendem Gräberfeld.

Das betreffende Areal des vom Kirchengebäude und seiner unmittelbaren Umgebung bis weit nach Ostenreichenden Gräberfeldes erschließt mit insgesamt 180 zugehörigen Bestattungen das gesamte südlicheStadtgrabungsareal und grenzt westlich an die von K. Rheidt bearbeiteten Grabungskomplexe 27 und 28an (Abb. 6) 24. Parallel zur archäologischen Aufarbeitung der Gräber erfolgt eine osteologische Analyse der Knochenfundedurch M. Schultz, der mit paläopathologischen Methoden sowohl ernährungsbedingte Mangelerschei-nungen, Krankheitsbilder und Sterblichkeitsraten untersucht, dies ergänzend zu den obligatorischen Alters-und Geschlechtsbestimmungen25.Die Verteilung der Gräber auf dem Burgberg ergibt zwar klare Konzentrationen im Bereich der nach -gewiesenen Kirchenbauten, so etwa um die Kirche auf der Unteren Agora, die Kirchen am Megalesion, aufder Demeterterrasse26, an Bau Z, der Athena- und Theaterterrasse27, allerdings mit der größten Belegungs -dichte auch südlich des Burgtores sowie den Arsenalen und dem Trajaneum, also Bereichen, in denen zu -mindest keine Kirche mehr nachgewiesen werden konnte. Da verstreut immer wieder auch einzelne Bestat-tungen im Bereich der Gassensondagen oder der Nachgrabungen am östlichen unteren Burghang ge -funden wurden, erscheint eine Extrapolation auf die Größe der ehemaligen Bevölkerung in den verschie-denen Besiedlungsphasen unmöglich, zumal die überwiegende Mehrzahl der datierbaren Gräber aus spät-byzantinischer Zeit stammt28. Andererseits verfügen wir über eine große Anzahl an beigabenlosen Bestat-tungen, die sich einer chronologischen Einordnung weitgehend entziehen und nur über den Gräberfeld-kontext mit einem gewissen Unsicherheitsfaktor einzuordnen sind.Diesem Befund steht lediglich eine gesichert frühbyzantinische Kriegerbestattung aus der Grabung 2006im Bereich des unteren östlichen Burghangs entgegen, die aufgrund der Beigabe einer Gürtelschnalle vomTyp Olympia recht genau in das frühe 7. Jahr hun dert datiert werden kann (Abb. 7) 29.Über byzantinische Befunde im Bereich des türkischen Friedhofs am Musalla Mezarlik, im Gebiet dermodernen Stadt Bergama, berichtet Böhringer30. Dort sind auch Lagepläne mit Kartierungen der Gräberabgedruckt. Über einen dort zu vermutenden Kirchenbau äußert sich Böhringer nicht; vermutlich waren dieentsprechenden Mauerreste zum Zeitpunkt der Ausgrabung aufgrund der rezenten Besiedlung des Hügelsbereits nicht mehr sicher rekonstruierbar.An dieser Stelle sei bemerkt, dass auch die antiken Gräber und Gräberfelder Pergamons bislang nur an satz -weise bekannt und publiziert sind, da sie mehrheitlich außerhalb der antiken Stadt im weiteren Um landlagen und nur gelegentlich bei Sondagen und kleineren Grabungsmaßnahmen angeschnitten wur den31. Die im Stadtgebiet freigelegten Kirchenbauten sind von K. Rheidt unter Nennung der relevanten Literaturübersichtlich zusammengestellt worden. Im Folgenden sollen nur wenige Aspekte angesprochen werden,die den Bedarf an interdisziplinärer Betrachtung hinsichtlich Datierung und Rekonstruktion der Kirchen-bauten auffällig werden lassen32.Ein besonderer Aspekt im Zusammenhang mit dem zwischen 1979 und 1981 im östlichen Abschnitt derStadtgrabung freigelegten Kirchenbau am Pyrgos sowie der Kirche auf der Theaterterrasse sei hier kurzangeschnitten, da Rheidt verschiedentlich deren Einbindung in eine Klosteranlage postuliert 33. Hier geht es

10 Th. Otten · Das byzantinische Pergamon – ein Überblick zu Forschungsstand und Quellenlage

24 Rheidt, Stadtgrabung 133-142.25 Vgl.: Schultz / Schmidt-Schultz, Krankheiten. – Schultz / Schmidt-

Schultz, Bogenschütze.26 Bohtz, Heiligtum 60f.27 Conze et al., Landschaft 318f. – Bohn, Heiligtum 89f.28 Zu diesem Schluss kommt auch K. Rheidt, der für den Burgberg

eine Gesamtzahl von 1200-1500 Gräbern hochrechnet.29 Pirson, Kampagne 2006, 13ff.30 Böhringer, Pergamon 144ff.; 195 Beil. 3. 4.

31 Kunisch, Grabfunde (mit einer Zusammenstellung der älterenLiteratur); Radt, Pergamon 2; aufgrund eines Seilbahnprojektesmit Ausbau einer Talstation wurde im Frühjahr 2007 eine Unter-suchung der römischen Südost-Nekropole im Bereich des unte-ren Ostabhanges, unterhalb der Eumenischen Stadtmauer, vor-genommen, dazu demnächst: Pirson, Kampagne 2007.

32 Rheidt, Stadtgrabung 154; 176-184; 188-189; 226-233. 33 Rheidt, Stadtgrabung 232f. – Rheidt, Klosterarchitektur (mit

einer vergleichenden regionalen Betrachtung der Befunde inBogazköy [Prov. Çorum, TR] und Pergamon).

vor allem um die Frage, inwiefern bei fehlenden historischen Nachrichten über Klosterbauten in Pergamon,allein aus Baubefunden bzw. archäologischen Fundkontexten heraus derartige Anlagen identifiziert werdenkönnen, insbesondere dann, wenn die eindeutigsten Kriterien, nämlich liturgische Einbauten etwa einesChorgestühls oder Synthronons in der Kirche sowie der Konventgebäude, also eines Kreuzganges, Kapitel-saales, der Sakristei oder eines Refektoriums fehlen oder zumindest sich als solche nicht zu erkennengeben. Oft genug verbleibt dann lediglich, wie am Beispiel Pergamons zu sehen, die architektonische Argu-mentation einer geschlossenen »immunitätskonformen« Bebauung im Zusammenhang mit einer Kirche,sowie der Größenvergleich mit anderen Anlagen dieser Art.Zu berücksichtigen ist sicher die abseitige Lage Pergamons und damit verbunden eine wirtschaftlichschwache Position; setzt man voraus, dass es sich bei einem pergamenischen Kloster am ehesten um eineprivate Stiftung gehandelt haben dürfte, auch ein monasterium autodespotum nicht auszuschließen ist, somuss man mit kleinen Koinobia und entsprechend kleinformatigen baulichen Einheiten rechnen, die ar -chäo logisch eben nur schwer nachweisbar sind. Eine bischöfliche Klostergründung setzt voraus, dass nichtnur im 7. und 8. Jahr hun dert, wo ein Bischof für Pergamon überliefert ist, sondern auch in der Folgezeitein Bischof in Pergamon saß, was kirchengeschichtlich nicht eindeutig belegt ist.Aus der schwierigen und typologisch unsicheren Ansprechbarkeit derartiger Befunde, ergibt sich mög -licherweise auch ein forschungsgeschichtliches Problem, da sich in der Betrachtung vergleichbarer Anlageneine gewisse kollektive Wahrnehmung einspielt, ohne dass wir über die im Bereich der westlichen Weltgewohnten Schemata der Orden und ihrer je typischen baulichen und funktionalen Notwendigkeiten füreine vergleichende Analyse verfügen34.

11Byzanz – das Römerreich im Mittelalter · Daim/Drauschke

34 Vgl.: Hill, Monastery. – Gelungen scheint die Identifizierung desKlosterkomplexes an der Kirche des St. Johannes Theologos inKorinth: Scranton, Corinth 64f. fig. 6 Plan VI. Allerdings zeigt

der Plan eine geschlossenere Anlage als in Pergamon; dieZugangssituation zu den einzelnen Räumen ist zu dem klarerablesbar.

Abb. 7 Beigaben aus Grab2006/1 am östlichen Burg-hang von Pergamon.

licher Brüstung zu rekonstruieren38. Im Hinblick auf die Verwendung eines antiken Rundbaus als Apsis derKirche sollte wenigstens darauf hingewiesen werden, dass der Rundbau bis in die untere Steinlage ver lagertzu sein scheint.Schwerer wiegt ein chronologisches Problem, aufgrund der Einordnung der durchweg verlagerten Bau -ornamentik, die weder stilistisch noch chronologisch einheitlich zu sehen ist. Neben einer verlagerten Spolieeines Girlandensarkophages, die eventuell Verwendung als Schrankenplatte fand (eine Basis am Ansatz desum halbe Mauerstärke einziehenden Chores verweist auf die Existenz einer solchen), dürften sowohl einSchrankenplattenfragment mit Rautenmotiv wie auch zwei Kapitelle in frühbyzantinische Zeit datieren,vermutlich noch in das 7. Jahr hun dert 39. Die beiden Kapitelle, unter den publizierten Altfunden ist auf einbei Conze abgebildetes Würfelkapitell mit Monogramm zu verweisen, zu dem im Grabungshaus ein iden-tisches Gegenstück existiert, gehörten vermutlich zur Ausstattung der Kirche40. Leider ist die bei Bohn nochvermerkte Granitsäule, die er dem inneren Säulengeviert zuschreibt, nur mit ihrer Länge bemaßt, sodass

12 Th. Otten · Das byzantinische Pergamon – ein Überblick zu Forschungsstand und Quellenlage

35 Zunächst: Bohn, Heiligtum 88. – Gelzer, Pergamon 36ff. –Michel, Pergamon 258. – Michel / Struck, Kirchen 322.

36 Peschlow, Rezension 152f.37 Vgl.: Bohn, Heiligtum 88-89. – Der von Bohn abgebildete

Grund riss lässt in Verbindung mit Rheidts Rekonstruktion insbe-sondere die Funktion des Pfeilers in der Nordwand unklarerscheinen: Für die Schubableitung eines Gurtbogens hätte esnicht einer solchen Abstützung bedurft; zudem deutet ein Aus-bruch im westlichen Teil der Nordwand auf ein Pendant hin.

38 Anders als im Westen, wo derartige Ambone im 6. und 7. Jahr -hun dert gehäuft als schlüssellochförmige Anlagen vorkommen,sind diese in Griechenland und Kleinasien, wie auch auf derAthenaterrasse freigestellt; eine schlüssellochförmige Umfan-gung hätte sich im Befund deutlich abzeichnen müssen; zur

historischen Überlieferung der Ambone seit dem 3. Jahr hun dert(im Zusammenhang mit der Verlesung des Evangeliums oderbiblischer Perikopen von einem erhöhten Standort): Hartel,Cyprian 583f.

39 Conze et al., Landschaft 310ff. Abb. 17. – Bohn, Heiligtum 90f.– Ph. Niewöhner hält das Kapitell aus dem Grabungshaus für»justinianisch oder jünger« (persönliche Mitteilung). – Wulff,Bildwerke no. 1711 datiert in mittelbyzantinische Zeit – Den-nert, Kapitelle 48f. Kat 103a/b Taf. 18 plädiert für eine mittel-byzantinische Zeitstellung, da die auf beiden Kapitellen ange-brachten Malteserkreuze eine frühbyzantinische Datierung aus-schließen würden.

40 Dagegen: Rheidt, Stadtgrabung 159f.

Abb. 8 Kämpferkapitell mit Rahmung und Monogramm vonder Athenaterrasse in Pergamon.

Für die Kirche auf der Athenaterrasse hat Rheidtnach Begutachtung der entsprechenden Bauorna-mentik eine Datierung in die Komnenenzeit vorge-schlagen35. Seiner ausführlichen und über zeu gen -den Bau beschreibung mit Rekonstruktion wäre imGrunde nichts hinzuzufügen, wenn nicht die Zu -sam men setz ung der Bauornamentik und bestimmteDetails der Rekonstruktion noch Fragen aufwerfenwürden. Auf die problematische Rekonstruktion des Aufbausaus Gründen der Statik hat bereits Peschlow hin ge -wie sen36. Insofern wäre zu überlegen, ob tatsächlichKuppel und Tambour in der vorgeschlagenen Formals Kreuzkuppelkirche zu ergänzen sind, oder viel-mehr ein einfacher Saalbau mit halbrund geschlos-sener, das Bema einbeziehender Apsis und westlichvor ge la ger tem Narthex sowie mit in die Seiten-wände ein gegliederten Säulen auf antiken, wie der -ver wen de ten Basen zu erschließen ist 37. Der zentralvor dem Chorbereich gelegene Ambo ist in Stufen-form mit West- und ostwärts gelegenem Trep pen -zu gang und zentraler, kreisrunder Kanzel mit seit-

eine Passung mit den Basen und Kapitellen nicht mehr nachweisbar ist. Die Datierung des Ambos in mittel-byzantinische Zeit verdient ebenfalls eine nähere Betrachtung, lassen sich doch vor der Templonanlagezentral und frei stehende Ambone eher in frühbyzantinische Zeit einordnen, während die späteren Exemplare vermehrt aus der Kirchenlängsachse verschoben erscheinen41. Für eine mittelbyzantinischeDatierung sprechen wiederum Fragmente der Ambowangen, falls sie zu dieser frühen Phase gehören; siewürde übereinstimmen mit der Einordnung eines weiteren Architekturteils mit Palmette und Kreis -segmenten sowie zwei weiteren mittelbyzantinischen Kapitellen von der Athenaterrasse (Abb. 8) 42.Dieser auf mehrere Ausstattungsphasen hindeutende Befund legt eine Mehrphasigkeit des Baus nahe43.Einer Frühphase wären dementsprechend die Würfelkapitelle zuzuordnen, in einer zunächst wohl als ein -fachem Saalbau ausgeführten Kirche mit Amboanlage, deren Seitenwände durch die Säulenstellungengegliedert waren. In einer späteren Umbauphase könnte der Einbau der Kuppel und der Pfeiler vor -genommen worden sein, dann möglicherweise im Sinne einer Kreuzkuppelkonstruktion (Abb. 9-10).

DIE FRÜHBYZANTINISCHE BASILIKA IN DER »ROTEN HALLE«

Eines der wichtigsten Denkmäler Pergamons ist die in der Unterstadt gelegene, aufgrund ihrer Ziegelbau-weise sogenannte Rote Halle, ein Hallenbau mit zwei flankierenden Rundtürmen und einem weit ge spann -ten, von moderner Bebauung überlagerten Vorhof enormer Größe. Reste der Ausstattung von ägyptisie-rendem Bauschmuck und ebensolcher figuraler Plastik weisen ihn als Heiligtum ägyptischer Gottheiten aus,das im 2. Jahr hun dert errichtet wurde und bis zum allgemeinen Niedergang des römischen Pergamonaufrecht gestanden haben dürfte. Die Rote Halle erlebt in frühbyzantinischer Zeit durch den Einbau einer dreischiffigen Basilika eine entschei-dende Nutzungsänderung. Die Zuschreibung des Bauwerks als frühchristlichen Bau erfolgte bereits durch

13Byzanz – das Römerreich im Mittelalter · Daim/Drauschke

41 Den Hinweis verdanke ich S. Ristow, Bonn. – Vgl.: Theis, Archi-tektur 28f. – Jakobs, Ambone. – Khazdan, Ambo 422-426.

42 Dennert, Ambone 138; 139 Taf. 49, 1-3. – Dennert, KapitelleKat. 198 Taf. 36; Kat. 287 Taf. 52 (in umgekehrter Aufstellung).

43 Entsprechend bereits bei: Radt, Wohnstadt 205f.

Abb. 9 Grundriss der Kirche auf der Athenaterrasse von Pergamon.

E. Curtius44 und W. Dörpfeld45. Eine erste Einschätzung des Bauwerks durch O. Deubner46 und K. Rheidt47

wurde später von K. Nohlen aufgegriffen und in mehreren Punkten revidiert, insbesondere hinsichtlich derGrundrissgestalt 48.Der dreischiffige Bau mit vorspringender Apsis, durchgehendem Narthex und Emporen nutzt das Podiumder antiken Kultstatue als Altarunterbau bzw. als Altar selbst. Für die Apsis ist aus verschiedenen Gründeneine Dreifensterlösung zu rekonstruieren. Parallelen finden sich in der von K. Nohlen als Synonym für denChor/Apsisbereich genannten Kirche St. John Studites in Konstantinopel sowie der Basilika A von NeaAnchialos (Präf. Magnisia, GR), die um 470 datiert.Nach bisherigem Forschungsstand kann der Bau in die Mitte bis zweite Hälfte des 5. Jahr hun derts datiertwerden49.Eine aktuell laufende Aufarbeitung des Gesamtkomplexes »Rote Halle« beinhaltet eine vollständigeBauaufnahme des Kircheneinbaus durch C. Brückener sowie eine bauhistorische Behandlung der Kirchedurch K. Nohlen50. Über das zur Basilika in der Roten Halle sicher gehörende Gräberfeld wissen wir nichts. GeophysikalischeMessungen im Umfeld der Roten Halle haben keine Aufschlüsse über dessen Lage ergeben, sodass mög -

14 Th. Otten · Das byzantinische Pergamon – ein Überblick zu Forschungsstand und Quellenlage

44 Curtius, Topographie.45 Dörpfeld, Pergamon.46 Deubner, Rote Halle.47 Rheidt, Stadtgrabung 193-194; 226-228.48 Nohlen, Red Hall 99ff.49 Leider hat eine Sondage im Bereich zwischen nördlicher Außen-

wand und nördlicher Mittelschiffwand kein die Datierung bestä-tigendes Fundmaterial ergeben. Eine Aufarbeitung der Bau -ornamentik steht auch im Kontext der Roten Halle noch aus;auch sie ist von vornherein aufgrund des durchweg verlagertenMaterials mit entsprechenden Unsicherheiten behaftet.

50 Vgl.: Brückener / Hoffmann / Mania, Rote Halle. – Die wesent -lichen Fragen hinsichtlich der Datierung und Rekonstruktion desBauwerks, etwa die Durchfensterung von Apsis und Seitenschif-fen, die auffällige Erweiterung des Mittelschiffs im Bereich desVorchorjochs, Verlauf und Höhe der Galerie, der Galerieverlaufim Chor- und Narthexbereich sowie die Lage der Bodenniveausund der Dachhöhe lassen sich nur durch die Bauaufnahme inVerbindung mit fotogrammetrischen Aufnahmen klären.

Abb. 10 Rekonstruktionder Kirche auf der Athena -terrasse von Pergamon.

licherweise bei der modernen Überbauung des Heiligtums nach Südwesten ein ehemals vorhandenerFriedhof beseitigt worden sein könnte (Abb. 11).

BAUORNAMENTIK UND WANDMALEREI

Eine geschlossene Bearbeitung byzantinischer Bauornamentik aus Pergamon existiert bislang nicht. Ein -zelne Bauteile, die nach bisherigem Kenntnisstand ausschließlich aus kirchlichem Kontext stammen, wur -den im Zusammenhang mit den frühen Grabungen an Theater, Gymnasion und Heraheiligtum vonA. Conze publiziert 51.Ebenfalls aus kirchlichem Kontext stammt auch eine Gruppe von 14 mittelbyzantinischen Kapitellen des10.-11. Jahr hun derts, die M. Dennert im Zusammenhang mit einer umfassenden Studie vergleichbarerStücke untersucht hat52. Die überwiegende Mehrzahl der Stücke vertritt verschiedene Typen von Kämpfer -kapitellen, dagegen liegt lediglich das bereits zitierte Exemplar mit abgeschrägten Kanten von der Athena -terrasse vor. Ansonsten zeigen die Fundorte an der Roten Halle, den Terrassen am Athenaheiligtum, amTheater und am Großen Altar an, dass wir es hier mit der ursprünglichen Ausstattung der ebenfalls imBefund nachgewiesenen Kirchen zu tun haben. Auffällig ist der Komplex von fünf Kapitellen im Bereich derkleinen Kreuzkuppelbasilika auf der Theaterterrasse, die durchweg verschiedene Typen von gerahmtenKämpferkapitellen repräsentieren; insofern sind auch hier zumindest unterschiedliche Ausstattungsphasendes Kirchenbaus nicht auszuschließen, auch wenn dies am Baubefund selbst keine erkennbaren Spurenhinterlassen hat. Andernfalls müsste man konstatieren, dass unterschiedliche Kapitelltypen und Verzie-rungen in einem Ausstattungsprogramm Verwendung fanden.Die Vielzahl der Kapitelle, die ja noch zu ergänzen ist um ein größeres Konvolut an bislang nicht auf -gearbeiteten Schrankenplatten, Pilastern, Fenstergewänden und anderen Baugliedern, lässt zudem denGedanken an eine pergamenische Bildhauerwerkstatt aufkommen, wenngleich Dennert dies in seinerZusammenstellung mittelbyzantinischer Werkstätten noch nicht berücksichtigt53.

15Byzanz – das Römerreich im Mittelalter · Daim/Drauschke

51 Conze et al., Landschaft 309-320.52 Dennert, Kapitelle.

53 Dennert, Kapitelle 169ff.

Abb. 11 Pergamon, Grund-riss der Basilika in der RotenHalle von Pergamon.

BYZANTINISCHE KERAMIK

Hinsichtlich der byzantinischen Keramik ist auf den gesonderten Beitrag von S. Japp in diesem Band zuverweisen. Im Folgenden sollen nur einige Bemerkungen zum Forschungs- und Publikationsstand gemachtwerden, soweit sie für die siedlungsgeschichtliche Bewertung des Gesamtbefundes ausschlaggebend sind.Für die Einordnung des umfangreichen Fundmaterials aus den spätbyzantinischen Schichten der Stadt -grabung liegt seit 1996 die Arbeit von J.-M. Spieser vor, die sich anhand einer vollständigen Durchsicht desMaterials zunächst darauf beschränkt, neben technischen Analysen zur Tonbeschaffenheit und zur Herstel-lungsweise insbesondere eine Ordnung der Formen, Dekoration und Motive der glasierten Ware der Zeitab dem 12. Jahr hun dert zu liefern54. Insofern lenkt der Titel des Bandes in die falsche Richtung, da dasgesamte früh- bis mittelbyzantinische Fundmaterial sowie die späte unglasierte Keramik ausgeklammertwerden. Die chronologische Beschränkung auf das Material der Zeit nach dem 11. Jahr hun dert stehtzunächst konträr zur Definition einer frühbyzantinischen Siedlungsphase durch K. Rheidt; sie a priori zupostulieren, ist jedoch auch methodisch kritisch zu bewerten, denn im Folgenden herrscht für die Vorlagedes Materials das Diktum, dass eine stratigrafische Ordnung und damit die Entwicklung einer Lokalchro-nologie aus den pergamenischen Funden aufgrund der starken Erosion des Grabungsgeländes und derumfangreichen Befundstörungen nicht möglich sei; insofern kann aus der Befundsituation heraus nicht aufdas grundsätzliche Fehlen früher Keramik geschlossen werden55.Chronologische Schlüsse erfolgen über die wichtige, zunächst regionale Betrachtung, dann aber auch überAnalogieschlüsse zu anderen Fundorten anhand einer antiquarischen Einordnung der Motive. Daran wirdsich jede weitere Bearbeitung orientieren können, natürlich unter Einbeziehung des übrigen Fundmaterials,insbesondere der wichtigen Kleinfunde und Münzen, die in den spätbyzantinischen Fundkontexten ineinigen Fällen geschlossene Ensembles bilden. Erste Korrekturen und konkretere Datierungshinweise ergeben sich bereits aus der Arbeit von B. Böhlen-dorf-Arslan, die ansatzweise versucht, auf der Grundlage der von Spieser publizierten Keramik Verbin-dungen zu fest datierten Befundkomplexen herzustellen56.

MÜNZFUNDE

Die byzantinischen Fundmünzen sind Teil einer umfangreichen Vorlage aller Fundmünzen aus der Stadt -grabung der Grabungsjahre 1973-1981 durch C. Morrisson57. Auch hier steht die Vorlage der Funde derJahre 1982-2003 noch aus. Von hoher Aussagekraft ist insbesondere der Vergleich der Münzspiegel aus denArealen der Altgrabungen zwischen 1904-190858, damit ist mehrheitlich der Bereich des oberen Burgbergesund des Gymnasions gemeint, eben mit den Fundmünzen der Stadtgrabung. Demnach besteht auf demoberen Burgberg ein Überhang an frühbyzantinischen Prägungen der Zeit zwischen Anastasius I. (491-518)und Anastasius II. (713-715), nämlich genau 46,6% des Gesamtbestandes an byzantinischen Münzen,während in der Stadtgrabung das Gros der Münzen mit 64,7% des Gesamtbefundes in spätbyzantinischeZeit zwischen Theodor Angelus und Andronicus II., also vom frühen 13. bis zum frühen 14. Jahr hun dert fällt.Aus beiden Grabungsgebieten liegen in frühbyzantinischer Zeit auffällig viele Prägungen Constans’ II. (642-

16 Th. Otten · Das byzantinische Pergamon – ein Überblick zu Forschungsstand und Quellenlage

54 Spieser, Keramik. – Ergänzend dazu die Resultate chemischerAnalysen zu den unterschiedlichen Tonarten: Waksman, Perga-mon.

55 Vgl.: Böhlendorf, Rezension 206f.

56 Böhlendorf-Arslan, Keramik 194ff.57 Morrisson, Fundmünzen 8ff.58 Regling, Fundmünzen 329ff.; 355ff.

die bereits mehrfach hingewiesen wurde 61.Aus archäologischer Sicht stellt sich die Frage, ob die offensichtlich überlieferte jeweilige Prägeintensitätbzw. der Münzumlauf auch Ausdruck in einem entsprechenden Anstieg oder Rückgang der Siedlungs -aktivitäten gefunden haben. Hinsichtlich der »Peaks« der Münzspektren wäre in diesem Fall jeweils einedemografische Spitze der Bevölkerung und eine entsprechend komplexe Siedeltätigkeit zu postulieren. Daaus dem Bereich der Stadtgrabung ein deutlicher Schwerpunkt an Prägungen Michaels VIII. (1258-1282)vorliegt, der durch die von Morrisson noch nicht erfassten Grabungen nach 1981 im Bereich südlich derantiken Fahrstraße noch verstärkt wird, lässt sich dieser Zusammenhang mühelos herstellen. Der archäo -logische Beleg für die deutliche Ausdehnung der Siedeltätigkeit und ein entsprechendes Anwachsen derBevölkerung über das gesamte 13. Jahr hun dert hinweg ist evident.Auch wenn es zunächst so scheint, als könne man für die in das späte 7. Jahr hun dert datierende Befesti-gung der Oberburg ein vergleichbares Bild entwerfen, fassen wir dort doch lediglich die Umwehrung desfrühbyzantinischen Kastrons; die dazu gehörenden Wohnbereiche, Kirchen und Gräberfelder haben dortnachweislich nicht gelegen.Wenngleich historisch um die Mitte des 13. Jahr hun derts, also der prosperierenden Zeit der Laskaridenunter Johannes III. Vatatzes und Theodor II. eine Zäsur begründet zu sein scheint, muss also aus archäo -

17Byzanz – das Römerreich im Mittelalter · Daim/Drauschke

59 Vgl.: Morrisson, Fundmünzen, 10f. dort als »dark ages« be -zeichnet. Der von Morrisson vermerkte Rückgang der Prägetä-tigkeit lässt sich auch an anderen Orten des westlichen Klein-asiens belegen.

60 Trotz dieses recht eindeutigen Befundes hält sich nach wie vordie Meinung, das früh- bis mittelbyzantinische Siedelgebiethabe sich am unteren Burgberg und im Asklepieion befunden:Rheidt Stadtgrabung 196-202. – Böhlendorf-Arslan, Keramik

200 Anm. 1316. – Hier spielt wohl vor allem die Lage der früh-byzantinischen Kirchen auf der Unteren Agora und in der RotenHalle eine Rolle. Das in den Altpublikationen veröffentlichteFundmaterial kann dies jedoch ebenfalls nicht bestätigen.

61 Morrisson, Fundmünzen 11f.: Hier ist »mittelbyzantinisch« imZusammenhang mit den Emissionen der Zeit Constans’ II. durch»frühbyzantinisch« zu ersetzen. – Rheidt, Stadtgrabung 196ff.;241ff. – Radt, Vorbericht 1985, 476.

Abb. 12 Verteilung der Münzfunde aus den Altgrabungen undder ersten Phase der Stadtgrabung von Pergamon.

668) vor; dies dürfte weder auf die unterschiedlicheFundüberlieferung aufgrund der ver schie denenGrabungsmethoden noch auf numismatische Grün -de zurückzuführen sein, ebenso wie das in beidenMünzspektren vergleichbare, nahezu völ lige Aus blei -ben der Münzen des 8.-10. Jahr hun derts, also derKernphase der mittelbyzantinischen Zeit59.Dieser Münzbefund lässt sich anhand der Kleinfundeaus den betreffenden Arealen verifizieren, denn derSchwerpunkt der frühbyzantinischen Fun de (v. a. diechronologisch scharf datierbaren Gür tel schnal len)liegt im Bereich des oberen Burg ber ges, während dieStadtgrabungen vornehmlich das ge samte Fund-spektrum der spätbyzantinischen Zeit auf wie sen60.Ausnahmen stellen allerdings zwei früh by zan ti ni scheGürtelschnallen vom Typ Syrakus aus der Stadtgra-bung und den Gassensondagen am östlichen Burg-berg sowie vor allem das frühbyzantinische Krieger-grab aus dem Bereich der Unteren Agora dar.Es lassen sich somit neben einer Verlagerung desSiedel- oder Wohnbereiches auch Intensivierungenund demografische Veränderungen aufzeigen, auf

logischen und numismatischen Gründen korrekterweise noch die gesamte Regierungszeit Michaels VIII. indie spätbyzantinische Blütezeit der Stadt einbezogen werden. Erst nach 1282 kommt es zu einem scharfenBruch mit einem deutlichen Rückgang des Münzumlaufes (Abb.12).

EISENFUNDE

Die Bearbeitung der Eisenfunde aus Pergamon durch W. Gaitzsch, als monografische Vorlage 2005erschienen, erfolgte mit der Zielsetzung, einen nach Funktionen und Fundgattungen gegliederten Katalogder Geräte, Werkzeuge und Waffen mit einer eingehenden antiquarischen Analyse vorzulegen62. Auf diebereits zuvor herausgestellten Schwierigkeiten einer stratigrafischen Auswertung weist auch Gaitzschausdrücklich hin; dennoch gelingt es ihm durchaus, anhand einer Verbindung von geschlossenen Fund-komplexen mit fest definierten, sich aus der Bearbeitung K. Rheidts ergebenden Wohneinheiten, stratigra-fisch verwertbare Aussagen abzuleiten63. Dies gilt insbesondere für die Fundkomplexe FK 20-43, die ausdem Bereich der Stadtgrabung 1973-1993 stammen. Aus der umfangreichen Fundaufnahme abgeleitetestatistische Aussagen stehen momentan aufgrund mangelnder Vergleichsmöglichkeiten noch verhältnis-mäßig isoliert im Raum. Sie dürften künftig aber bei verbesserter Publikationslage anderer Grabungsstättenmit entsprechend großräumig untersuchten Arealen sowohl mengenstatistisch wie auch hinsichtlich derFundüberlieferung und Ausgrabungsgeschichte interessante Schlussfolgerungen ermöglichen.

WEITERE FUNDSTUDIEN

Im Rahmen einer vollständigen Aufarbeitung der Glasfunde aus Pergamon durch H. Schwarzer findet auchdas Fundmaterial aus byzantinischer Zeit entsprechende Berücksichtigung. Von wesentlicher Bedeutung istdie konsequente Bezugnahme auf existierende Fundkontexte. Dies gilt auch für kleinste Fundeinheitenetwa aus Grabgruben byzantinischer Gräber oder Baugruben byzantinischer Wohnbebauung.Eine Zusammenstellung und Bearbeitung byzantinischer Tracht und Schmuckbestandteile erfolgt durchA. Pirson im Rahmen eines Dissertationsvorhabens. Obgleich auch dieses Material in überwiegendem Maßein Form von Streufunden vorliegt, verspricht die vollständige, katalogartige Vorlage weitreichende Möglich-keiten antiquarischer Vergleiche mit anderen Fundplätzen64.Von besonderer Relevanz dürfte diese Bearbeitung für die Beurteilung der frühbyzantinischen BesiedlungPergamons sein. Auf die Schwierigkeit, eine frühbyzantinische Besiedlungsphase bislang zu rekonstruieren,wurde bereits im Zusammenhang mit der Arbeit Rheidts hingewiesen. Neben den Münzen sind es eben vorallem die quantitativ begrenzten, aber qualitativ aussagekräftigen (weil über antiquarische Vergleichescharf datierbaren) Fundgruppen der Gürtelschnallen und Fibeln.

18 Th. Otten · Das byzantinische Pergamon – ein Überblick zu Forschungsstand und Quellenlage

62 Gaitzsch, Eisenfunde.63 Gaitzsch, Eisenfunde 2f. Anm. 13.64 Zu verweisen ist auf die gelegentliche Publikation der Altfunde,

etwa bei: Hepding, Pergamon 522-523. – Werner, Gürtel-

schnal len Taf. 8, 1-4. – Im Rahmen der Vorberichte der Stadt-grabung, beispielhaft in: Radt, Vorbericht 1980, 407 Abb. 5. –Radt, Vorbericht 1981, 410 Abb. 9. – Schulze-Dörlamm, Gür-telschnallen 165f. Anm. 719. – Pirson, Schmuck.

UMLANDFORSCHUNG

Eine systematische Erfassung byzantinischer Denkmäler im näheren Umland Pergamons wie auch in derGroßregion der kleinasiatischen Westküste steht bislang noch aus, eine vergleichende siedlungsarchäo -logische und historisch-topografische Zusammenstellung, wie sie etwa Mikulčić für Nordmakedonien65

oder Held und Hellenkemper für Lykien und Pamphylien geleistet haben66, existiert bislang nicht. Dabei istebenso wie bei den genannten Referenzen davon auszugehen, dass die byzantinische Besiedlung sich nichtnur auf die antiken Stadtzentren wie z.B. Assos, Priene, Ephesos, Didyma und Milet beschränkte, um nurdie prominentesten zu nennen. Dies mögen die folgenden Beispiele verdeutlichen. Im etwa 20km nordöstlich Bergamas gelegenen, jedoch mit Pergamon bereits in der Antike in Verbindungstehenden Allianoi haben die Notgrabungen der letzten Jahre neben dem antiken Befund auch eine voll-ständige früh- bis mittelbyzantinische Siedlungskontinuität mit Wohn- und Handwerkerbereichen (u.a. mitGlasproduktion), sowie eine frühe Basilika nachweisen können67. Qualifizierte Begehungen und Oberflächenprospektionen im Bereich der pergamenischen Hafenstadt Elaia,sowohl auf dem Akropolishügel wie auch im Flachland und Hafenbereich innerhalb und außerhalb der Stadt-mauer durch Geoprospektion, konnten auch für diesen ländlichen Bereich eine Nutzung der antiken Stättebis mindestens in frühbyzantinische Zeit erweisen68. Der Keramikbefund des Akropolishügels be stätigt dieseindrücklich. Es wird künftig zu klären sein, ob ähnlich wie auf dem Burgberg in Pergamon das Fundspek-trum nach dem 7. Jahr hun dert abbricht oder u.U. auch die mittelbyzantinische Zeit repräsentiert.Ein weiterer archäologischer Survey wurde an Stelle des Siedlungskernes des antiken Atarneus, im Küsten-gebiet des heutigen Badeortes Dikili vor Bergama durchgeführt. Er hat bereits nach wenigen Kampagnenfür die mittel- bis spätbyzantinische Zeit die Anlage einer kleineren Zitadelle nachweisen können, die miteiner Reparatur der hellenistischen Stadtmauer und der Neuanlage der Stadtbefestigung im Nordwestenund Süden verbunden war; innerhalb der Befestigung konnten über zwei Dutzend byzantinische Wohn-häuser untersucht werden.

AUSBLICK

Obgleich der Publikations- und Forschungsstand für Pergamon vergleichsweise gut ist, steht dennoch einigeGrundlagenarbeit aus. Der Schwerpunkt bei allen weiteren Bearbeitungen der Grabungsbefunde sollte inder gleichzeitigen Vorlage des stratifizierten Fundmaterials und einer qualifizierten Auswahl der Streufundebyzantinischer Zeitstellung liegen. Der byzantinischen Keramik kommt in diesem Zusammenhang aufgrundder stets vorliegenden überlegenen Quantitäten besondere Bedeutung zu; vielfach ist die Keramik aberauch der alleinige Gradmesser für die genauere absolutchronologische Ansprache von Bau befunden. In der Betrachtung des Umlandes Pergamons interessieren insbesondere zwei Fragen. Einerseits möchtenwir mögliche Kontinuitäten oder Diskontinuitäten von der ausgehenden spätantiken Besiedlungsstrukturzur frühbyzantinischen Epoche verstehen, was im positiven Fall einen in Grundzügen noch intakten städti-schen Siedlungskern bzw. Zentralort auf dem Burgberg sowie dessen aktive Beeinflussung des Erschei-nungsbildes und der Organisation der umliegenden Poleis und ihrer Folgesiedlungen voraussetzt.

19Byzanz – das Römerreich im Mittelalter · Daim/Drauschke

65 Mikulčić, Nordmakedonien.66 Hellenkemper / Hild, Lykien.

67 Müller, Allianoi. – Yaraş, Heiltherme. – Die Angaben werdendem Ausgräber und Leiter des Allianoi-Projektes, Herrn A. Yaraş(Universität Edirne) verdankt.

68 Pirson, Kampagne 2006, 48f.

Andererseits ist noch zu klären, ob die militärisch-strategische Bedeutung solcher Vorposten wie Elaia oderAtarneus auch in der wechselvollen byzantinischen Zeit aufrecht erhalten wird, die von regelmäßig wieder-kehrenden äußeren Bedrohungen gekennzeichnet ist.Schließlich soll für die spätbyzantinische Zeit die aktuell in Arbeit befindliche archäologisch-anthropologi-sche Auswertung der byzantinischen Gräber, auf Grundlage der bereits bei Rheidt getätigten Aussagen69,den Blick verstärkt auf die in den Grab- und Bestattungssitten und den Krankheits- und Ernährungsbildernablesbare Sozialstruktur der Siedlung lenken.

20 Th. Otten · Das byzantinische Pergamon – ein Überblick zu Forschungsstand und Quellenlage

69 Rheidt, Stadtgrabung 225-226.

LITERATURVERZEICHNIS

Quellen

Hartel, Cyprian: Cyprian, ep. 39, 4, scriptorum ecclesiasticorum 3, 2. Bearbeitet von W. Hartel (Wien 1871).

Bengtson, Römische Geschichte: H. Bengtson, Grundriß der römi-schen Geschichte (München 1970).

Böhlendorf, Rezension: B. Böhlendorf, Rezension zu Spieser, Kera-mik. Byzantinische Zeitschrift 91, 1998, 205-209.

Böhlendorf-Arslan, Keramik: B. Böhlendorf, Glasierte byzantinischeKeramik aus der Türkei (Istanbul 2004).

Böhringer, Pergamon: E. Böhringer, Pergamon. In: E. Böhringer(Hrsg.), Neue Deutsche Ausgrabungen im Vorderen Orient undim Mittelmeergebiet (Berlin 1959) 144-145.

Bohn, Heiligtum: R. Bohn, Das Heiligtum der Athena Polias Nike-phoros. Altertümer von Pergamon 2 (Berlin 1885).

Bohtz, Heiligtum: C. Bohtz, Das Demeter-Heiligtum. Altertümervon Pergamon 13 (Berlin 1981).

Brückener / Hoffmann / Mania, Rote Halle: C. Brückener / A. Hoff-mann / U. Mania, Die Erforschung der Roten Halle in Pergamon.Das Altertum 53, 2008, 179-189.

Conze et al., Landschaft: A. Conze / O. Berlet / A. Philippson / C.Schuchhardt / F. Gräber, Stadt und Landschaft. Altertümer vonPergamon 1/2 (Berlin 1912-1913).

Curtius, Topographie: E. Curtius et al., Beiträge zur Geschichte undTopographie von Kleinasien. Abhandlungen der Deutschen Aka-demie der Wissenschaften zu Berlin (Berlin 1872) 45.

De Luca, Asklepieion: G. de Luca, Das Asklepieion 4. Via Tecta undHallenstrasse. Die Funde. Altertümer von Pergamon 11/4 (Berlin1984).

Dennert, Ambone: M. Dennert, Mittelbyzantinische Ambone inKleinasien. Istanbuler Mitteilungen 45, 1995, 137-147.

Dennert, Kapitelle: M. Dennert, Mittelbyzantinische Kapitelle. Stu-dien zu Typologie und Chronologie. Asia Minor Studien 25(Bonn 1997).

De Staebler, Aphrodisias: P. D. De Staebler, The city wall and themaking of a late-antique provincial capital. Journal of RomanArchaeology, Supplement 70, 2008, 284-318.

Deubner, Rote Halle: O. Deubner, Das Heiligtum der alexandrini-schen Gottheiten in Pergamon genannt »Kizil Avli« (»RoteHalle«). Istanbuler Mitteilungen 27-28, 1977-1978, 227-250.

Dörpfeld, Pergamon: W. Dörpfeld, Die Arbeiten zu Pergamon1906-1907. Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Insti-tuts, Athenische Abteilung 33, 1908, 371.

Gaitzsch, Eisenfunde: W. Gaitzsch, Eisenfunde aus Pergamon.Geräte, Werkzeuge und Waffen. Pergamenische Forschungen14 (Berlin 2005).

Gelzer, Pergamon: H. Gelzer, Pergamon unter Byzantinern undOsmanen. Abhandlungen der Deutschen Akademie der Wissen-schaften zu Berlin (Berlin 1903) 1-102.

Hellenkemper / Hild, Lykien: H. Hellenkemper / F. Hild, Lykien undPamphylien. Tabula Imperii Byzantini 8 (Wien 2004).

Hepding, Pergamon: H. Hepding, Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909 III. Die Einzelfunde. Mitteilungen des Deutschen Archäolo-gischen Instituts, Athenische Abteilung 35, 1910, 494-523.

Hill, Monastery: S. Hill, When is a Monastery not a Monastery? In:M. Mullett / A. Kirby (Hrsg.), The Theotokos Evergetis and 11th -century monasticism (Belfast 1994) 137-145.

Jakobs, Ambone: P. H. F. Jakobs, Die frühchristlichen AmboneGriechenlands (Bonn 1987).

Khazdan, Ambo: A. Khazdan, A Note on the »Middle Byzantine«Ambo. Byzantion 57, 1987, 422-426.

Klinkott, Stadtmauern: M. Klinkott, Die Stadtmauern 1. Die byzan-tinischen Befestigungsanlagen von Pergamon mit ihrer Wehr-und Baugeschichte. Altertümer von Pergamon 16 (Berlin 2001).

Kornemann, Weltgeschichte: E. Kornemann, Weltgeschichte desMittelmeerraumes (München 1967).

Kunisch, Grabfunde: N. Kunisch, Grabfunde aus dem Stadtgebietvon Pergamon. Pergamenische Forschungen 1, 1972, 94-107.

Michel, Pergamon: K. Michel, Die altchristlichen Kirchen von Per-gamon. Sitzungsbericht 1904. Mitteilungen des DeutschenArchäologischen Instituts, Römische Abteilung 1904, 258.

Literatur

Michel / Struck, Kirchen: K. Michel / A. Struck, Die mittelbyzantini-schen Kirchen Athens. Mitteilungen des Deutschen Archäologi-schen Instituts, Athenische Abteilung 1906, 279-324.

Mikulčić, Nordmakedonien: I. Mikulčić, Spätantike und frühbyzan-tinische Befestigungen in Nordmakedonien. Städte – Vici – Refu-gien – Kastelle. Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte54 (München 2002).

Morrisson, Fundmünzen: C. Morrisson, Die byzantinischen Fund-münzen. In: H. Voegtli, Die Fundmünzen aus der Stadtgrabungvon Pergamon. Pergamenische Forschungen 8 (Berlin 1993) 8-13.

Müller, Allianoi: H. Müller, Allianoi, Zur Identifizierung eines anti-ken Kurbades im Hinterland von Pergamon. Istanbuler Mittei-lungen 54, 2004, 215-225.

Nohlen, Red Hall: K. Nohlen, The »Red Hall« (Kızıl Avlu) in Perga-mon. In: H. Koester (Hrsg.), Pergamon: Citadel of the Gods. Har-vard Theological Studies 46 (Harvard 1998) 77-110.

Peschlow, Rezension: U. Peschlow, Rezension zu Rheidt, Stadtgra-bung. Byzantinische Zeitschrift 86-87, 1993-1994, 151-154.

Pinkwart / Stammnitz, Peristylhäuser: D. Pinkwart / W. Stammnitz,Peristylhäuser westlich der unteren Agora. Altertümer von Per-gamon 14 (Berlin 1984).

Pirson, Kampagne 2006: F. Pirson, Pergamon – Bericht über dieArbeiten in der Kampagne 2006. Archäologischer Anzeiger2007/2, 13-70.

Pirson, Kampagne 2007: F. Pirson, Pergamon – Bericht über dieArbeiten in der Kampagne 2007. Archäologischer Anzeiger2008 (in Vorbereitung).

Pirson, Schmuck: A. Pirson, Byzantinischer Schmuck und Trachtbe-standteile aus Pergamon. In: Byzantine Small Finds [KolloquiumIstanbul 2008] (im Druck).

Radt, Pergamon 1: W. Radt, Pergamon. Geschichte und Bauten,Funde und Erforschung einer antiken Metropole (Köln 1988).

Radt, Pergamon 2: W. Radt. Pergamon. Geschichte und Bauteneiner antiken Metropole (Köln 1999) 49-51.

Radt, Vorbericht 1980: W. Radt, Pergamon. Vorbericht über dieKampagne 1979. Archäologischer Anzeiger 1980, 400-422.

Radt, Vorbericht 1981: W. Radt, Pergamon. Vorbericht über dieKampagne 1980. Archäologischer Anzeiger 1981, 397-425.

Radt, Vorbericht 1985: W. Radt, Pergamon. Vorbericht über dieKampagne 1984. Archäologischer Anzeiger 1985, 471-494.

Radt, Vorbericht 1990: W. Radt, Pergamon. Vorbericht über dieKampagne 1989. Archäologischer Anzeiger 1990, 397-424.

Radt, Wohnstadt: W. Radt, Die byzantinische Wohnstadt von Per-gamon. In: Wohnungsbau im Altertum. Diskussionen zur archä-ologischen Bauforschung 3 (Mainz 1978) 199-223.

Regling, Fundmünzen: K. Regling, Verzeichnis der bei den Ausgra-bungen von Pergamon gefundenen Münzen. Altertümer vonPergamon 1/2 (Berlin 1912-1913) 355-364.

Rheidt, Chliara: K. Rheidt, Chliara. Ein Beitrag zur spätbyzantini-schen Topographie der pergamenischen Landschaft. IstanbulerMitteilungen 36, 1986, 223-228.

Rheidt, Klosterarchitektur: K. Rheidt, Bogazköy und Pergamon. Zurbyzantinischen Klosterarchitektur in Kleinasien. Istanbuler Mit-teilungen 43, 1993, 479-485.

Rheidt, Settlement: K. Rheidt, City or Village? Housing and Settle-ment in Middle and Late Byzantine Anatolia. In: Y. Şey (Hrsg.),Tarihten Günümüze Anadolu´da Konut ve Yerleşme, Habitat 2(Istanbul 1996) 221-233.

Rheidt, Stadtgrabung: K. Rheidt, Die Stadtgrabung. Die byzantini-sche Wohnstadt. Altertümer von Pergamon 15/2 (Berlin 1991).

Rheidt, Wohnhäuser: K. Rheidt, Byzantinische Wohnhäuser in Per-gamon. Dumbarton Oaks Papers 44, 1990, 195-204.

Schazmann, Gymnasion: P. Schazmann, Das Gymnasion. Der Tem-pelbezirk der Hera Basileia. Altertümer von Pergamon 6 (Berlin1923).

Schulze-Dörlamm, Gürtelschnallen: M. Schulze-Dörlamm, Byzanti-nische Gürtelschnallen und Gürtelbeschläge im Römisch-Germa-nischen Zentralmuseum. Kataloge Vor- und FrühgeschichtlicherAltertümer 30/1 (Mainz 2002).

Schultz / Schmidt-Schultz, Bogenschütze: M. Schultz / T. Schmidt-Schultz, Der Bogenschütze von Pergamon – Die paläopatholo-gisch-biographische Rekonstruktion einer interessanten spätby-zantinischen Bestattung. Istanbuler Mitteilungen 54, 2004, 243-256.

Schultz / Schmidt-Schultz, Krankheiten: M. Schultz / T. Schmidt-Schultz, Krankheiten des Kindesalters in der mittelalterlichenPopulation von Pergamon. Istanbuler Mitteilungen 44, 1994,181-201.

Scranton, Corinth: R. L. Scranton, Corinth 16. Medieval Architec-ture in the Central Area of Corinth (Princeton 1957).

Spieser, Keramik: J.-M. Spieser, Die Byzantinische Keramik aus derStadtgrabung von Pergamon. Pergamenische Forschungen 9(Berlin 1996).

Strobel, Stadtmauer: K. Strobel, Zum Verhältnis von Archäologieund Geschichtsforschung: Das »Dritte Jahrhundert« – Die soge-nannte spätrömische Stadtmauer von Pergamon. In: G. Grab-herr / B. Kainrath (Hrsg.), Akten des 11. Österreichischen Archä-ologentages [Innsbruck, 23.-25. März 2005] (Innsbruck 2008)303-309.

Theis, Architektur: L. Theis, Architektur und liturgische Ausstattungbyzantinischer Kirchen. In: Byzanz. Das Licht aus dem Osten[Ausst.-Kat. Paderborn 2001] (Mainz 2001) 19-28.

Voegtli, Fundmünzen: H. Voegtli, Die Fundmünzen aus der Stadt-grabung von Pergamon. Pergamenische Forschungen 8 (Berlin1993).

Waksman, Pergamon: S. Y. Waksman et al., Byzantine Pergamon.Characterization of the Ceramics Production Center. Archaeo-metry 1994: The Proceedings of the 29th International Sympo-sium on Archaeometry (Ankara 1996) 209-218.

Werner, Gürtelschnallen: J. Werner, Byzantinische Gürtelschnallendes 6. und 7. Jahr hun derts aus der Sammlung Diergardt. KölnerJahrbuch 1, 1955, 36-48.

Wulff, Bildwerke: O. Wulff, Altchristliche und mittelalterlichebyzantinische und italienische Bildwerke. Beschreibung der Bild-werke der christlichen Epochen. Teil 1: Altchristliche Bildwerke(Berlin 1909).

Yaraş, Heiltherme: A. Yaraş, Wasser in der Heiltherme von Allianoi.Cura Aquarum in Ephesos 12, Suppl. 12. ÖAI Sonderschriften42/2 (2006) 453-462.

Ziegenaus / De Luca, Asklepieion: O. Ziegenaus / G. de Luca, DasAsklepieion 1. Der südliche Temenosbezirk in hellenistischer undfrührömischer Zeit. Altertümer von Pergamon 11/1 (Berlin1968).

21Byzanz – das Römerreich im Mittelalter · Daim/Drauschke

ABBILDUNGSNACHWEIS

22 Th. Otten · Das byzantinische Pergamon – ein Überblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Abb. 1 Nach Rheidt, Stadtgrabung Taf. 1.Abb. 2 Nach Klinkott, Stadtmauern Abb. 6.Abb. 3, 5, 8 Foto T. Otten.Abb. 4 Nach Klinkott, Stadtmauern Abb. 7.Abb. 6 P. Kienzle, Pergamon-Grabung.

Abb. 7 A. Weiser, Pergamon-Grabung.Abb. 9 Nach Bohn, Heiligtum 89.Abb. 10 Nach Rheidt, Stadtgrabung.Abb. 11 Nach Nohlen, Red Hall.Abb. 12 Nach Morrisson, Fundmünzen 10.

ZUSAMMENFASSUNG / ABSTRACT / RÉSUMÉ

Die byzantinischen Besiedlungsphasen des antiken Pergamon, die einen Zeitraum vom 5. bis zum 14. Jahr hun dertabdecken, sind im Vergleich zu anderen antiken Städten Kleinasiens verhältnismäßig gut erforscht. Auch die Publika-tionslage deckt mittlerweile wesentliche Bereiche der Fundgattungen, aber auch strukturelle Analysen ab. Dennoch istes kaum möglich, aufgrund der schwierigen Überlieferung, die etwa für die Zeit vom 8. bis 10. Jahr hun dert keinenennenswerten historischen und archäologischen Quellen für Perga mon zur Verfügung stellt, ein komplexes, alle Sied-lungsphasen abdeckendes Bild zu gewinnen.Insbesondere die frühbyzantinische Zeit widersetzt sich einer schlüssigen Rekonstruktion. So können wir diese Phasemomentan lediglich anhand der Befestigung des oberen Burgberges sowie der Kirchenbauten auf der Unteren Agoraund in der Roten Halle fassen; dazu kommen wenige und verstreut liegende Kleinfunde, ein einziges sicher datierbaresGrab und natürlich die Münzen.Künftige Forschungen werden sich insbesondere mit vergleichenden antiquarischen Analysen des spezifischen Fund-stoffs, aber auch der Umlandforschung und der Analyse des städtischen Charakters des byzantinischen Pergamons zubeschäftigen haben.

In comparison to other ancient cities in Asia Minor, the phases of Byzantine settlement in ancient Pergamon coveringa period from the 5th to the 14th century are relatively well studied. By now essential categories of artefacts andstructural analyses are also published. Nevertheless, as for the time between the 8th and the 10th century importanthistorical and archaeological sources are missing it is not possible to gain a comprehensive picture which comprises allphases of settlement.Especially the early Byzantine period escapes a conclusive reconstruction, at the moment this phase only recognisableby the fortification of the upper castle hill, the church buildings at the Lower Agora and the Red Hall and additionallyfew scattered small finds, a single dated grave and naturally the coins.Future research will have to deal in particular with comparative antiquarian analyses of the specific find material andalso with the study of the hinterland and the urban character of Byzantine Pergamon. M. S.

Les phases d’occupation byzantines de la ville antique de Pergame, qui couvrent la période du Ve au XIVe siècle, sontrelativement bien étudiées en comparaison avec d’autres villes antiques d’Asie Mineure. Les publications couvrentmaintenant les domaines essentiels des différentes découvertes, mais aussi des analyses structurelles. Cependant, il estquasi impossible de se faire une idée complexe, englobant toutes les phases d’occupation étant donné ladocumentation insuffisante, qui ne présente pas de sources historiques et archéologiques notables pour la période duVIIIe au Xe siècle à Pergame.L’époque protobyzantine résiste particulièrement à une reconstitution concluante. Ainsi ne pouvons-nous moment ané -ment que saisir cette phase grâce à la fortification de la ville haute ainsi que les églises de l’agora inférieure et la SalleRouge ; il s’y ajoute quelques découvertes de petit format disséminées, une seule tombe datée avec certitude et bienentendu des pièces de monnaie. De futures recherches auront en particulier à s’intéresser aux analyses antiques comparatives de la matière spécifiquedes découvertes, mais aussi aux études de la périphérie et à l’analyse du caractère urbain de la ville byzantine dePergame. A.S.

Dr. Thomas OttenBodendenkmalschutz und BodendenkmalpflegeMinisterium für Bauen und Verkehr des Landes NRWJürgensplatz 1D - 40219 Dü[email protected]

TEIL 1 WELT DER IDEEN, WELT DER DINGE

BYZANZ – DAS RÖMERREICH IM MITTELALTER

VERZEICHNIS DER BEITRÄGE

WELT DER IDEEN

Ernst KünzlAuf dem Weg in das Mittelalter: die Gräber Constantins,Theoderichs und Chlodwigs

Vasiliki TsamakdaKönig David als Typos des byzantinischen Kaisers

Umberto RobertoThe Circus Factions and the Death of the Tyrant: John of Antioch on the Fate of the Emperor Phocas

Stefan AlbrechtWarum tragen wir einen Gürtel? Der Gürtel der Byzantiner – Symbolik und Funktion

Mechthild Schulze-DörrlammHeilige Nägel und heilige Lanzen

Tanja V. KushchThe Beauty of the City in Late Byzantine Rhetoric

Helen PapastavrouClassical Trends in Byzantine and Western Art in the 13th and 14th Centuries

WELT DER DINGE

Birgit BühlerIs it Byzantine Metalwork or not? Evidence for Byzantine Craftsmanship Outside the Byzantine Empire(6th to 9th Centuries AD)

Isabella Baldini LipolisHalf-crescent Earrings in Sicily and Southern Italy

Yvonne PetrinaKreuze mit geschweiften Hasten und kreisförmigenHastenenden

Anastasia G. YangakiThe Scene of »the Holy Women at the Tomb« on a Ringfrom Ancient Messene and Other Rings Bearing theSame Representation

Ellen RiemerByzantinische und romanisch-mediterrane Fibeln in der Forschung

Aimilia YeroulanouCommon Elements in »Treasures« of the Early ChristianPeriod

Tivadar VidaZur Formentwicklung der mediterranen spätantik-frühbyzantinischen Metallkrüge (4.-9. Jahrhundert)

Anastassios AntonarasEarly Christian and Byzantine Glass Vessels: Forms and Uses

Binnur Gürler und Ergün LafliFrühbyzantinische Glaskunst in Kleinasien

Ronald BockiusZur Modellrekonstruktion einer byzantinischen Dromone(chelandion) des 10./11. Jahrhunderts im Forschungsbereich Antike Schiffahrt, RGZM Mainz

Isabelle C. Kollig, Matthias J. J. Jacinto Fragata und KurtW. AltAnthropologische Forschungen zum ByzantinischenReich – ein Stiefkind der Wissenschaft?

KONSTANTINOPEL / ISTANBUL

Albrecht BergerKonstantinopel – Gründung, Blüte und Verfalleiner mediterranen Metropole

Rudolf H.W. StichelDie Hagia Sophia Justinians, ihre liturgische Einrichtungund der zeremonielle Auftritt des frühbyzantinischenKaisers

Helge SvenshonDas Bauwerk als »aistheton soma« – eine Neu inter -pretation der Hagia Sophia im Spiegel antiker Vermessungslehre und angewandter Mathematik

Lars O. Grobe, Oliver Hauck und Andreas Noback Das Licht in der Hagia Sophia – eine Computersimulation

Neslihan Asutay-EffenbergerDie justinianische Hagia Sophia: Vorbild oder Vorwand?

Örgü DalgıçThe Corpus of Floor Mosaics from Istanbul

Stefan AlbrechtVom Unglück der Sieger – Kreuzfahrer in Konstantinopelnach 1204

Ernst Gamillscheg Hohe Politik und Alltägliches im Spiegel des Patriarchatsregisters von Konstantinopel

AGHIOS LOT / DEIR ‘AIN ‘ABATA

Konstantinos D. PolitisThe Monastery of Aghios Lot at Deir ‘Ain ‘Abata in Jordan

ANAIA / KADIKALESİ

Zeynep MercangözOstentatious Life in a Byzantine Province: Some Selected Pieces from the Finds of the Excavation in Kuşadası, Kadıkalesi/Anaia (Prov. Aydın, TR)

Handan ÜstündağPaleopathological Evidence for Social Status in a Byzan-tine Burial from Kuşadası, Kadıkalesi/Anaia: a Case of»Diffuse Idiopathic Skeletal Hyperostosis« (DISH)

ANDRONA / AL ANDARIN

Christine StrubeAl Andarin, das antike Androna

Marlia Mundell MangoAndrona in Syria: Questions of Environment and Economy

AMORIUM / HISARKÖY

Christopher S. LightfootDie byzantinische Stadt Amorium: Grabungsergebnisse der Jahre 1988 bis 2008

Eric A. IvisonKirche und religiöses Leben im byzantinischen Amorium

Beate Böhlendorf-ArslanDie mittelbyzantinische Keramik aus Amorium

Edward M. SchoolmanKreuze und kreuzförmige Darstellungen in der Alltagskultur von Amorium

Johanna WitteFreizeitbeschäftigung in Amorium: die Spiele

CHERSON / SEWASTOPOL

Aleksandr AjbabinDas frühbyzantinische Chersonesos/Cherson

Adam Rabinowitz, Larissa Sedikova und Renata HennebergDaily Life in a Provincial Late Byzantine City: Recent Multidisciplinary Research in the Southern Region of Tauric Chersonesos (Cherson)

Tatjana JašaevaPilgerandenken im byzantinischen Cherson

EPHESOS / SELÇUK

Sabine LadstätterEphesos in byzantinischer Zeit – das letzte Kapitel der Geschichte einer antiken Großstadt

TEIL 2 SCHAUPLÄTZE

Andreas KülzerEphesos in byzantinischer Zeit – ein historischer Überblick

Andreas PülzDas Stadtbild von Ephesos in byzantinischer Zeit

Martin SteskalBadewesen und Bäderarchitektur von Ephesos in frühbyzantinischer Zeit

Gilbert WiplingerDie Wasserversorgung von Ephesos in byzantinischer Zeit

Norbert ZimmermannDie spätantike und byzantinische Malerei in Ephesos

Johanna Auinger und Maria AurenhammerEphesische Skulptur am Ende der Antike

Andrea M. Pülz und Feride KatByzantinische Kleinfunde aus Ephesos – ein Materialüberblick

Stefanie Wefers und Fritz MangartzDie byzantinischen Werkstätten von Ephesos

Manfred Koob, Mieke Pfarr und Marc GrellertEphesos – byzantinisches Erbe des Abendlandes Digitale Rekonstruktion und Simulation der Stadt Ephesos im 6. Jahrhundert

IUSTINIANA PRIMA / CARIČIN GRAD

Vujadin IvaniševićCaričin Grad – the Fortifications and the Intramural Housing in the Lower Town

KRASEN

Valery GrigorovThe Byzantine Fortress »Krasen« near Panagyurishte

PERGAMON / BERGAMA

Thomas OttenDas byzantinische Pergamon – ein Überblick zu Forschungsstand und Quellenlage

Manfred KlinkottDie byzantinischen Wehrmauern von Pergamon als Abbild der politisch-militärischen Situationen im westlichen Kleinasien

Sarah JappByzantinische Feinkeramik aus Pergamon

TELANISSOS / QAL’AT SIM’AN

Jean-Luc BiscopThe Roof of the Octagonal Drum of the Martyrium of Saint-Symeon

USAYS / ĞABAL SAYS

Franziska BlochÖllampenfunde aus dem spätantik-frühislamischen Fundplatz Ğabal Says im Steppengürtel Syriens

Franz Alto BauerByzantinische Geschenkdiplomatie

DER NÖRDLICHE SCHWARZMEERRAUM

Elzara ChajredinovaByzantinische Elemente in der Frauentracht der Krimgoten im 7. Jahrhundert

Rainer SchregZentren in der Peripherie: landschaftsarchäologische Forschungen zu den Höhensiedlungen der südwestlichen Krim und ihrem Umland

DER UNTERE DONAURAUM

Andrey AladzhovThe Byzantine Empire and the Establishment of the Early Medieval City in Bulgaria

Stanislav StanilovDer Pfau und der Hund: zwei goldene Zierscheiben aus Veliki Preslav

DER MITTLERE UND OBERE DONAURAUM

Jörg DrauschkeHalbmondförmige Goldohrringe aus bajuwarischen Frauengräbern – Überlegungen zu Parallelen und Provenienz

Péter ProhászkaDie awarischen Oberschichtgräber von Ozora-Tótipuszta (Kom. Tolna, H)

Falko Daim, Jérémie Chameroy, Susanne Greiff, Stephan Patscher, Peter Stadler und Bendeguz TobiasKaiser, Vögel, Rankenwerk – byzantinischer Gürteldekordes 8. Jahrhunderts und ein Neufund aus Südungarn

Ádám BollókThe Birds on the Braid Ornaments from Rakamaz: a View from the Mediterranean

Péter LangóCrescent-shaped Earrings with Lower Ornamental Band

Miklós TakácsDie sogenannte Palmettenornamentik der christlichenBauten des 11. Jahrhunderts im mittelalterlichen Ungarn

SKANDINAVIEN

John LjungkvistInfluences from the Empire: Byzantine-related Objects inSweden and Scandinavia – 560/570-750/800 AD

TEIL 3 PERIPHERIE UND NACHBARSCHAFT

Unter diesem Banner erscheint im Jahr 2010 eine Reihe von Publikationen des Verlages des

Römisch-Germanischen Zentralmuseums, die sich mit der Archäologie und Geschichte des

Byzantinischen Reiches beschäftigen. Anlass ist die Ausstellung »Byzanz – Pracht und All-

tag«, die vom 26. Februar bis zum 13. Juni 2010 in Bonn gezeigt wurde. Veranstaltet von der Kunst- und

Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland wurde sie vom RGZM in Zusammenarbeit mit zahl -

reichen Fachkollegen konzipiert. Das RGZM setzt damit seine Forschungen im Bereich der Spätantike im

Mittelmeerraum und des Byzantinischen Reiches fort, die bereits auf eine lange Tradition zurückblicken

können und die in den letzten Jahren – nicht zuletzt durch einige Projekte, die zusammen mit Koopera-

tionspartnern an Plätzen im Gebiet des Byzantinischen Reiches selbst durchgeführt werden – zu einem

Schwerpunkt der Tätigkeiten des RGZM geworden sind.

Falko Daim · Jörg Drauschke (Hrsg.)Byzanz – das Römerreich im MittelalterMonographien des RGZM Band 84, 1-3Teil 1 Welt der Ideen, Welt der Dinge507 S. mit 319 meist farb. Abb.ISBN 978-3-88467-153-5€ 90,–Teil 2 Schauplätze2 Bd., 922 S. mit 701 meist farb. Abb., 1 Falttaf.ISBN 978-3-88467-154-2€ 170,–Teil 3 Peripherie und Nachbarschaft451 S. mit 261 meist farb. Abb.ISBN 978-3-88467-155-9€ 80,–Teil 1-3 zusammen € 295,–

Jörg Drauschke · Daniel Keller (Hrsg.)Glas in Byzanz – Produktion, Verwendung, AnalysenRGZM Tagungen Band 8270 S. mit 200 Abb., 15 Farbtaf.ISBN- 987-3-88467-147-4€ 44,–

Fritz MangartzDie byzantinische Steinsäge von EphesosMonographien des RGZM Band 86122 S. mit 100 Abb., 23 Farbtaf.ISBN 978-3-88467-149-8€ 45,–

Mechthild Schulze-DörrlammByzantinische Gürtelschnallen und Gürtelbeschlägeim RGZMTeil 2 Die Schnallen mit Scharnierbeschläg und die Schnallen mit angegossenem Riemendurchzugdes 7. bis 10. Jahrhunderts Kataloge Vor- und Früh geschichtlicher Altertümer Band 30,2 (2009)414 S. mit 522 Abb., 2 Farbtaf., 1 Beil.ISBN 978-3-88467-135-1€ 98,–

Mechthild Schulze-DörrlammByzantinische Gürtelschnallen und Gürtelbeschlägeim RGZMTeil 1: Die Schnallen ohne Beschläg, mit Laschenbeschläg und mit festem Beschläg des 5. bis 7. Jahrhunderts Kataloge Vor- und Früh geschichtlicher Altertümer Band 30,12. Aufl., 268 S. mit 545 Abb., 4 Farbtaf.ISBN 978-3-88467-134-4€ 70,–

Henriette KrollTiere im Byzantinischen ReichArchäozoologische Forschungen im ÜberblickMonographien des RGZM Band 87306 S. mit 80 Abb.; 16 Farbtaf.ISBN 978-3-88467-150-4ca. 55,–€

Birgit BühlerDer »Schatz« von Brestovac, Kroatien Monographien des RGZM Band 85ca. 400 S. mit 300 z.T. farbige Abb.ISBN 978-3-7954-2348-3ca. 120,–€

Falko Daim (Hrsg.)Die byzantinischen Goldschmiedearbeiten im Römisch-Germanischen Zentralmuseum Kataloge Vor- und Frühgeschchtlicher AltertümerBand 42ca. 300 S. mit 650 meist farbigen Abb.ISBN 978-3-7954-2351-3


Recommended