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Willenloses ewiges Leben. Der Zombie als Figur des Exzesses und der Ausgrenzung

Date post: 22-Jan-2023
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193 Willenloses ewiges Leben Der Zombie als Figur des Exzesses und der Ausgrenzung Anke Zechner Die  Menschheit  [ist]…  immer  darauf  aus,  Bedürfnisse  von  entwaffnender  Roheit  zu  befriedigen, ja sie scheint überhaupt nicht anders existieren zu können als am Rande  des Schre  ckens. 1 Zombies sind uns vertraut. Vertrauter als die anderen dunklen Gestalten des Horrorfilms, die unsere verdrängten Wünsche und Ängste wiederkehren lassen. Zombies scheinen näher an uns selbst zu sein. Vieles spricht dafür, den Zombie als Spiegelung des Menschen im Kapi- talismus zu sehen – als die Figur einer kapi- talistischen Marionette, als Arbeitssklaven. Schon Deleuze/Guattari schreiben im Anti- Ödipus über den Zwang zur Anpassung im Spätkapitalismus: Absorbierter, diffuser, immanenter Tod: so der Zustand, den der Signifikant im Kapitalismus einnimmt, das leere Fach, das überall hingestellt wird, um die schizophrenen Ausflüsse aufzufangen und die Risse zu verstopfen. Der einzige moderne Mythos ist der der Zombis [sic] – tödliche Schizos, die, wieder zur Vernunft gebracht, gut für die Arbeit sind. 2 Der Zombie als absolute Angepasstheit an das kapitalistische System drückt den der- zeitigen Stand der Verdinglichung aus. Sehen wir sie nicht jeden Morgen in der Straßenbahn, auf dem Weg in die Schule, am Arbeitsplatz – die Zombies? »Nicht das im Zombie repräsentierte Fremde ist das Grausame, sondern […] die als gewöhnliche Normierung wahrgenommene Gewalt der systemimmanenten Verdinglichungsten- denzen«, fasst Lars Koch das Zombiehafte der Angestelltenkultur zusammen. 3 Im Zombiefilm nun – als Wiederkehr des Verdrängten – frisst sich der Kapi- talismus dann selber. Oder – um es mit Giorgio Agamben zu beschreiben – das ›nackte Leben‹ des Zombies, macht die allgegenwärtige, durch Biopolitik verur- sachte Vermischung von Leben und Tod offensichtlich. 4 Reduziert auf das ›nackte 1 Georges Bataille: »Der Begriff der Verausgabung.« In: ders.: Die Aufhebung der Ökonomie, [Paris 1967], übers. von Traugott König, München: Matthes & Seitz 1985, S. 7–31; hier S. 11. 2 Gilles Deleuze, Félix Guattari: Anti-Ödipus. Kapitalismus und Schizophrenie 1, [Paris 1972], übers. von Bernd Schwibs, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1977, S. 433. 3 Lars Koch: Horror als Kulturkritik: von Zombies, Untoten und anderen lebendigen Wiedergängern der neoliberalen Kon- trollgesellschaft, Sulzbach: konrad kirsch 2008, S. 9. 4 Siehe Giorgio Agamben: Homo Sacer. Die Souveränität der Macht und das nackte Leben, [Turin 1995], übers. von Huber Thüring, Frankfurt/Main: Suhrkamp 2002, S. 196f. Das ›nackte Leben‹ als das natürliche, biologische (zoé) steht in der antiken Philosophie der rechtlich eingebundenen, an Sprache geknüpften, politischen Lebensweise (biós) gegenüber. Agamben zeigt anhand der historischen Entwicklung des Rechts dessen Abhängigkeit vom Ausschluss des ›nackten Lebens‹ auf. Das Gesetz muss notwendigerweise eine Grenze zwischen Innen und Außen ziehen. Dieser Ausschluss, der gleichzeitig auf einem notwendigen Einschluss einer Zone der Rechtlosigkeit als Ausnahme aufbaut, manifestiert sich in der Ausbildung der Lager im gegenwärtigen, permanenten Ausnahmezu- stand. Siehe ebd. S. 11ff.; S. 175ff.
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WillenlosesewigesLeben

Der Zombie als Figur des Exzesses und der Ausgrenzung

Anke Zechner

Die Menschheit  [ist]…  immer darauf  aus, Bedürfnisse  von  entwaffnender Roheit  zu befriedigen, ja sie scheint überhaupt nicht anders existieren zu können als am Rande des Schre ckens.1

Zombies sind uns vertraut. Vertrauter als die anderen dunklen Gestalten des Horrorfilms, die unsere verdrängten Wünsche und Ängste wiederkehren lassen. Zombies scheinen näher an uns selbst zu sein. Vieles spricht dafür, den Zombie als Spiegelung des Menschen im Kapi-talismus zu sehen – als die Figur einer kapi-talistischen Marionette, als Arbeitssklaven. Schon Deleuze/Guattari schreiben im Anti-Ödipus über den Zwang zur Anpassung im Spätkapitalismus:

Absorbierter, diffuser, immanenter Tod: so der Zustand, den der Signifikant im Kapitalismus einnimmt, das leere Fach, das überall hingestellt wird, um die schizophrenen Ausflüsse aufzufan gen und die Risse zu verstopfen. Der einzige moderne Mythos ist der der Zombis [sic] – tödliche Schizos, die, wieder zur Vernunft gebracht, gut für die Arbeit sind.2

Der Zombie als absolute Angepasstheit an das kapitalistische System drückt den der-zeitigen Stand der Verdinglichung aus. Sehen wir sie nicht jeden Morgen in der Straßenbahn, auf dem Weg in die Schule, am Arbeitsplatz – die Zombies? »Nicht das im Zombie repräsentierte Fremde ist das Grausame, sondern […] die als gewöhnliche Nor mierung wahrgenommene Gewalt der systemimmanenten Verdinglichungsten-denzen«, fasst Lars Koch das Zombiehafte der Angestelltenkultur zusammen.3

Im Zombiefilm nun – als Wiederkehr des Verdrängten – frisst sich der Kapi-talismus dann selber. Oder – um es mit Giorgio Agamben zu beschreiben – das ›nackte Leben‹ des Zombies, macht die allgegenwärtige, durch Biopolitik verur-sachte Vermischung von Leben und Tod offensichtlich.4 Reduziert auf das ›nackte

1 Georges Bataille: »Der Begriff der Verausgabung.« In: ders.: Die Aufhebung der Ökonomie, [Paris 1967], übers. von Traugott König, München: Matthes & Seitz 1985, S. 7–31; hier S. 11.2 Gilles Deleuze, Félix Guattari: Anti-Ödipus. Kapitalismus und Schizophrenie 1, [Paris 1972], übers. von Bernd Schwibs, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1977, S. 433.3 Lars Koch: Horror als Kulturkritik: von Zombies, Untoten und anderen lebendigen Wiedergängern der neoliberalen Kon-trollgesellschaft, Sulzbach: konrad kirsch 2008, S. 9.4 Siehe Giorgio Agamben: Homo Sacer. Die Souveränität der Macht und das nackte Leben, [Turin 1995], übers. von Huber Thüring, Frankfurt/Main: Suhrkamp 2002, S. 196f. Das ›nackte Leben‹ als das natürliche, biologische (zoé) steht in der antiken Philosophie der rechtlich eingebundenen, an Sprache geknüpften, politischen Lebensweise (biós) gegenüber. Agamben zeigt anhand der historischen Entwicklung des Rechts dessen Abhängigkeit vom Ausschluss des ›nackten Lebens‹ auf. Das Gesetz muss notwendigerweise eine Grenze zwischen Innen und Außen ziehen. Dieser Ausschluss, der gleichzeitig auf einem notwendigen Einschluss einer Zone der Rechtlosigkeit als Ausnahme aufbaut, manifestiert sich in der Ausbildung der Lager im gegenwärtigen, permanenten Ausnahmezu-stand. Siehe ebd. S. 11ff.; S. 175ff.

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Leben‹, unsere biologischen Körper, sind wir im gegenwärtigen Ausnahmezustand letztlich doch alle zu Zombies geworden.

DieneueMenschheit?

Ist der Zombie nun generell als ein Spiegel der Anpassung – als Arbeitsmarionette – zu sehen? Un terscheiden sich nicht die Zombies im (post)modernen Horrorfilm ganz wesentlich von den angepassten Sklav_innen des frühen Zombiefilms? Erzeugen diese neueren Zombies beim Zuschauen nicht ebenso Lust wie Angst?

In Dawn of the Dead (George Romero, USA 1978) irren die Zombies durch ein Kaufhaus. Sie wissen nicht, was sie dort suchen, erinnern sich aber an die Befriedigung durch den Konsum. »This was an important place in their lifes«, sagt einer der letzten menschlichen Überlebenden, der sich mit den anderen in der Shopping Mall verschanzt hat – »they are us«, sie wollen weitershoppen.5 Sie sind so offensichtlich genau ›wie wir‹, dass ihr Erscheinen in der Mall, betont der Kul-turwissenschaftler Steven Shaviro, nicht mehr mit der Wieder kehr des Verdrängten erklärt werden kann.6 Unsere Lust am Konsum ist uns nun wahrlich nicht fremd. Sie bestimmt unseren Alltag. Fremd ist uns scheinbar nur die hier dargestellte radi-kale, fleischliche Art des Konsums.

Hatte die Erziehung der Toten zu Arbeitssklav_innen in den frühen Zombiefil-men einen gewissen Mehrwert zur Folge, zeichnen sich die Zombies seit Romero eher durch einen Konsum aus, der sinnlos ist und daher nicht an Mehrwert gekop-pelt werden kann.7 Der Konsum scheint als Trieb noch vorhanden zu sein, hat aber sein Ziel verloren. Wie in einem Bild, das Agamben für die neue Menschheit entwirft, suchen die Zombies in Dawn of the Dead nach einem ›ausgelöschtem Produkt‹. Sie schleichen durch die Mall und wissen nicht, was sie dort tun. Für Agamben ist dies der Zustand der kommenden Gemeinschaft:

»[N]ichts gleicht dem Leben der neuen Menschheit mehr als ein Werbefilm, aus dem alle Spuren des beworbenen Produktes gelöscht wurden. […] Tatsache ist, dass die Sinnlosigkeit seiner Existenz auf eine letzte Sinnlosigkeit stößt, vor der alle Werbung versagt: auf den Tod.«8

Die kommende Gemeinschaft wird durch die Abwesenheit des Produkts mit ihrem eigenen Zustand der Reduktion auf das ›nackte Leben‹ konfrontiert – der

5 Auf der Flucht vor dem Ausnahmezustand der Invasion der Zombies mit einem Hubschrauber müssen die vier Überlebenden auf dem Dach einer Shopping Mall landen und verschanzen sich dort. Für sie beginnt zunächst eine Zeit des Überflusses. Nicht nur die Zombies scheinen wie magisch an die Mall gebunden, auch die Verbarri-kadierten haben viel Spaß am ungehinderten Shoppen. Als eine Rockerbande in ihr merkwürdig friedliches Land des Überflusses eindringt, verteidigen sie ihr Territorium mit aller Gewalt. Doch die Illusion des endlosen Kon-sums löst sich dadurch auf: Misstrauen und Besitzanspruch unterhöhlen die Kooperation der Vier, bis schließlich die Zombies eindringen.6 »The appearance of the living dead in the shopping mall thus can no longer be interpreted as a return of the repressed.« Steven Shaviro: The Cinematic Body, Minneapolis, London: University of Minnesota Press 1993, S.93.7 Zur Unterscheidung von Voodoo- und Romero-Zombies siehe Krautkrämer und Neumann im vorliegenden Band.8 Giorgio Agamben: Die kommende Gemeinschaft. [Turin 2001] übers. von Andreas Hiepko, Berlin: Merve 2003, S. 60f.

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Zombie stößt als Tote_r im Konsum auf sich selbst. Eigentlich will der Zombie gar nichts Bestimmtes konsumieren, zeigt uns umgekehrt aber unse ren eigenen Trieb und das, was wir durch diesen ausblenden. Unser Konsumverhalten entlarvt uns selbst als Zombies, beziehungsweise entlarven Zombies, was wir in unserem Kon-sumzwang ausblenden – die zunehmende Verdinglichung.

AbgrenzungundÜberschreitung

Aber sind diese Zombies tatsächlich als die Konsument_innen zu sehen, welche dem gegenwärtigen Stand der Verdinglichung entsprechen und die Wirtschaft durch ihren Konsum ankurbeln? Ginge es im Zusammenhang mit der Produktion von Mehrwert bei den Zombies nicht, wenn überhaupt, dann um die Vernichtung der allgegenwärtigen, unsinnigen Überproduktion? Um die Opferung der Ener-gieüberschüsse?9 Welche Abwrackprämie bekommen Zombies für ihren Konsum des ausrangierten Lebens?

Während die Zombies bei Romero in der Literatur sehr überzeugend mit dem Begriff des ›nackten Lebens‹ von Agamben beschrieben werden,10 ist es möglich, sich dem Verhältnis der Zuschauer_innen zu diesen Zombies mit Steven Shaviros Darstellung der Zombies als Kreaturen der Verausgabung anzunähern.11 Für Sha-viro ist das Leben der Toten zwar ebenfalls eine Analogie für die inneren Mechanis-men des Kapitalismus, zum Beispiel der Umwandlung lebendiger in tote Arbeit in den modernen, abstrakten Produktionsverhältnissen.12 Doch die Zombies in den Filmen Romeros sind anders. Shaviro hat überzeugend dargestellt, dass es vor allem in den Zombiefilmen Romeros auch um die Befriedigung einer sonst unterdrück-ten Lust geht. Und diese Lust ist gerade eine der Befreiung von den herrschenden Regeln des Kapitalismus: »Our society endeavors to transform death into value, but the zombies enact a radical refusal and destruction of value.«13 In der Argu-mentation Shaviros steht der Zombie bei Romero gerade für die Abwehr der kapi-talistischen Ordnung des Mehrwerts: »They mark the rebellion of death against its capitalist appropriation.«14

Deutlicher noch als in der offensichtlichen Darstellung des Konsumverhaltens in Dawn werden die Mechanismen der Verdinglichung einerseits, andererseits aber auch die der Verausgabung in Day of the Dead (George Romero, USA 1985) thematisiert. Im Gegensatz zu Dawn ist hier nicht der Alltag zum ›Ausnah-

9 Siehe George Bataille: »Die Ökonomie im Rahmen des Universums.« In: Ders.: Die Aufhebung der Ökono-mie, [Paris 1967], übers. von Gerd Bergfleth, München: Matthes & Seitz 1985, S. 289–298; hier S. 289f.10 So zum Beispiel von Meghan Sutherland: »Rigor/Mortis: The Industrial Life of Style in American Zombie Cinema.« In: Framework 48, No.1, Spring 2007, S. 64–78. Siehe auch Simchi Cohen: »The Already Dead and the Dying. The Zombie as Homo Sacer: Sovereign Power, Bare Life, and Gearge A. Romero’s »Dead« Tetralogy«. http://www.jgcinema.org/pages/print.php?cat=material&id=347&id_film=43 (Letzter Zugriff 16.01.09).11 Die Beschreibung des tötbaren, da rechtlosen ›nackten Lebens‹ kommt sehr viel näher an die Darstellung der Zombies in einem aktuellen französischen Film Les Revenants (Robin Campillo, F 2004) heran, dem ich mich weiter untern zuwenden möchte.12 Siehe Shaviro 1993 (wie Anm. 6), S. 84.13 Ebd.14 Ebd.

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mezustand‹, sondern der ›Ausnahmezustand‹ zum Alltag geworden. Dem Gesche-hen wird hier keine Gegenwelt mehr gegenübergestellt, wie diese in der Shopping Mall aus Dawn noch angedeutet wurde. Es besteht nur noch aus der gewalttätigen Auseinandersetzung um die Aufrechterhaltung von Grenzen: Zunächst geht es hier um die Grenzen von Innen und Außen der kapitalistischen Gesellschaft und natür-lich um die Grenze zwischen Leben und Tod, wobei diese nach Shaviro nicht nur überschritten, sondern auch vertauscht werden.

»Day of the Dead is primarily concerned with the politics of insides and out-sides: the social production of boundaries, limits, and compartmentalization, and their subsequent affirmative disruption.«15

Eine Gruppe von Wissenschaft-ler_innen hat sich zusammen mit einer Einheit von Soldaten in einem in ein Höhlensystem ein-gegliederten Bunker verschanzt. Einzige Öffnung nach außen ist ein Hub schrauber-Landeplatz, umschlossen von hohen Git-tern – außerhalb der Gitter eine unüberschaubare, endlose Masse von Zombies. Von diesem Platz aus fliegen die Wissenschaftlerin

Sarah, der Pilot John und Bill aus zu Expeditionen, um überlebende Menschen zu finden – vergebens.

Aber auch innerhalb des Bunkers haben sie es letztlich nicht mehr mit Men-schen zu tun. Der Ausschluss des ›nackten Lebens‹ außerhalb des Gitters legitimiert innerhalb des Bunkers die Souveränität der militärischen Einheit, die sich nahezu unmenschlich gewalttätig verhält. Der Zusammenhang zwischen Rechtsetzung und Ausschluss des ›nackten Lebens‹ verdeut licht die gegenseitige Abhängigkeit von Souverän und homo sacer.16 Sind die aus dem Raum des Rechts Ausgeschlosse-nen letztlich immer schon tot, da sie getötet werden dürfen, ist das Militär in seiner Gewalt gleichzeitig ab hängig von der Ausgrenzung der Zombies.17

Trotz dieser Ausgrenzung besteht innen wiederum Kontakt mit Zombies – sie werden als Ver suchspersonen in perfiden Schleusenkonstruktionen eingefangen und in ein wissenschaftliches Labor gebracht. Dort arbeitet ein kauziger Wissen-schaftler an der Resozialisierung der Zombies. Eine Resozialisierung hält er für notwendig, da gleich zu Beginn des Films schon klar geworden ist, dass es draußen

15 Ebd., S.95.16 Der ›homo sacer‹, eine Figur des römischen Staatsrechts, ist die Verkörperung des ›nackten‹ Lebens. Als Gegenüber des Souveräns ist er eine Grenzfigur zwischen dem rechtlichen Innenbereich und dem Außen. Er be-gründet das Recht durch eine ursprüngliche Einbeziehung als Ausnahme. Einzig dem Souverän, nicht aber dem Recht, unterstellt, ist er heilig, vogelfrei und tötbar. »Das Leben, das nicht geopfert werden kann und dennoch getötet werden darf, ist das heilige Leben.« Agamben 2003 (wie Anm. 4), S. 92.17 Siehe auch Cohen 2007 (wie Anm. 10).

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Der Zombie Bub In Day of the Living Dead

zu viele von diesen Zombies gibt, eine Vernichtung aller ist ausgeschlossen, sie müssen umer zogen und eingegliedert werden.

Wer sich in diesen Experimenten an wen anpasst, bleibt offen, aber das Erzie-hungssystem scheint sehr ›menschlich‹. Wie mit einem Kind geht Dr. Logan (Frankenstein nennen ihn die anderen) mit sei nem Versuchszombie Bub um. Seine Methode der Erziehung der Zombies zu Arbeitssklav_innen läuft über Belohnung: »they are us« – »they have to be rewarded«. Bub dankt ›Mama‹ die Belohnung tat-sächlich. Brav erinnert er sich an die elementaren Fähigkeiten eines_r Angestellten oder Soldate_in – weiß wieder, wozu ein Rasierapparat getaugt hat, auch wenn ihm inzwischen kein Bart mehr wächst, und steht stramm, wenn ein_e Uniformierte_r den Raum betritt.

Dass die Zombies hier kein absolutes Anderes, sondern das ausgegrenzte Eigene verkörpern, zeigt sich an der gegenseitigen Mimesis.18 Die Soldaten verhal-ten sich wie Zombies, die schrul-ligen Wissen schaftler_innen unterwerfen die Zombies einer (un-)menschlichen Disziplinie-rung, wofür diese mit Menschen-fleisch belohnt werden. Wird das Militär in seiner Gewalttätigkeit im Laufe des Films immer mehr zu den wah ren lebenden Toten, sind die Zombies schließlich zu emotionalen Regungen fähig. Bub betreibt Mimesis an die Soldaten, bis er schließlich Captain Rhodes erschießt, weil dieser seine ›Mama‹ Dr. Logan getötet hat. (Rhodes hatte herausgefunden, dass Logan auch seine Mannschaft an die Zombies verfütterte.)

InfektionundVerausgabung

Nicht die Angst vor dem Tod, sondern vor der Mimesis an die Zombies durch Infektion, ist nach Shaviro die eigentliche Angst, die das Verhalten der Menschen innerhalb des Bunkers antreibt: »To die is precisely to give up one’s will, and thus to find oneself drawn, irresistibly, into a zombiefied state«.19 Aber was bedeutet diese Aufgabe des Willens, vor der die Soldaten so viel Angst haben? Und warum infiziert sie auch die Zuschauer_innen, macht ihnen soviel Lust? Eine Identifika-tion mit der Angst der Menschen in Day ist nicht möglich, sind doch die Zombies letztlich menschlicher als beide Parteien und machen durch ihr Verhalten Lust auf Destruktion.

18 Siehe Shaviro 1993 (wie Anm. 6), S. 99.19 Ebd., S.98.

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Es ist nach Shaviro eine Form von Direktheit, von Obszönität der Zombies, die ihre »weird attractiveness« aus macht.20 Es ist ihre »endlose Begierde, ihre ent-individualisierte Subjektivität«, die die Zuschauer_innen für sie einnimmt.21 Die Zuschauer_innen haben keine Möglichkeit der Distanz, werden durch ihre Wahr-nehmung von den Zombies infiziert.

Die Zombies handeln nicht nach dem Prinzip der Nützlichkeit. Ihr triebhaftes Handeln hat keinen materiellen Nutzen. Als Sarah zum ersten Mal in Dr. Logans Labor kommt, zeigt er ihr das Ausmaß ihrer Instinkthaftig keit anhand eines zer-stückelten Zombies. Nur noch aus dem Rest eines Oberkörpers bestehend, versucht dieses Fragment dennoch zu fressen. Das Fressen hat keinerlei organischen Nutzen

mehr, fehlt doch der Unterleib samt Verdauungstrakt vollstän-dig. Das Fressen dieses Zombies ist also unproduktives Verzeh-ren, Verschwendung – letztlich Verausgabung.

Der französische Soziologe und Philosoph Georges Bataille hat in Anlehnung an den Anthropologen Marcel Mauss eine andere ›Ökonomie‹, die Ökonomie der Verausgabung,

beschrieben, welche auf einem Gleich-gewicht zwischen Produktion und Verschwendung aufbaut. Die Verschwendungs-orgien des Potlatschs oder die (Menschen-)Opfer in den Formen der Ökonomie vor oder jenseits der Entwicklung des Kapitalismus sieht er als Befreiung von profita-blem Nutzen. Diese Befreiung löst den Menschen von der Bindung an die Dinge. Seit dem Kapitalismus dagegen herrscht Verdinglichung durch die Bindung des Menschen an rationale Arbeitsketten.22 Es ist jene andere ›Ökonomie‹, die Bataille der kapita listischen Ökonomie entgegengesetzt hat, auf welche die Lust an den Zombies letztlich hinausläuft.

»Der Tod ist bekanntlich nicht notwendig«, behauptet Bataille in dieser ande-ren ›Ökonomie‹, die durch Verausgabung zusammengehalten wird. Er ist Luxus und damit Verschwendung. »Daß die verschiedenen Arten sich gegenseitig auffres-sen, ist die einfachste Form des Luxus.«23 Der Luxus aber, die Verschwendung, ist Kultur erhaltend. So wird der Zombie in seiner verschlingenden, unproduktiven Verausgabung zum sozial Handelnden, denn er verschwendet die angestaute Über-produktion an Energie.

20 Ebd., S.96.21 »their endless desire, their deindividuated subjectivity«, ebd., S.104.22 George Bataille: »Der verfemte Teil.« In: Ders.: Die Aufhebung der Ökonomie, [Paris 1967], übers. von Trau-gott König, München: Matthes & Seitz 1985, S.33–234; hier S. 87f.23 Ebd., S.58, 59.

Zombieexperimente von Dr. Logan in Day of the Living Dead

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Zombie-Potlatsch in  Day of the Living Dead

Schon ein zentrales Bild zu Beginn des Films verweist auf diesen Wechsel der Öko-nomien: Während eines Einsatzes durchstreifen die beiden Protagonist_innen Sarah und John verlassene Straßen auf der Suche nach Überlebenden. Über die Straßen flattern Banknoten, der Wind trägt sie in Ecken zusammen – Haufen von Dollar-scheinen, die keinerlei Wert mehr zu haben scheinen. Gegen Ende des Films dann wird der Wechsel zu einer Ökonomie der Verausgabung explizit: Ein Geschenk – eine Selbstopferung, die auch alle anderen mit opfert – wird hier zur reinen Verschwen-dung. Der nach einem infizierenden Zombiebiss von seiner Freundin Sarah operativ verstümmelte (kastrierte) Miguel opfert sich nicht nur selbst, indem er die Gitter nach außen einreißt, sondern er lässt auch das Plateau, auf dem er sich opfert, mitsamt den fressenden Zombies in den Bun-ker hinab fahren. Unten beginnt eine Orgie der Verausgabung, die keiner der Soldaten überleben wird.

Aber die Körper der Solda-ten werden unter den Zombies geteilt – die Zombies richten ihre Gewalt nicht gegeneinan-der, sondern lassen diese Orgie des gemeinsamen Fressens zum sozialen Akt werden. Shaviro sieht daher in diesem Ende der Selbstopferung, welche die absolute Verausgabung auslöst, einen Potlatsch – jene Art von Ökonomie, die sich selbst über gegenseitige Steigerung von Veraus-gabung regelt: »The zombie potlatch marks a democratic, communal leveling of all invidious distinctions; it is an ephemeral instant of universal participation and communication.«24

SplatteralsvisuelleVerausgabung

Die Faszination für die Zombies entspricht der Identifikation mit ihnen. Der Film infiziert, Angst wird zu Verlangen, dem Ausdruck eines Wunsches nach Über-schreitung, nach Teilhabe an der Verausgabung.

Das Unkontrollierte der Verausgabung und Verschwendung findet sich in Day of the Dead auch auf der visuellen Ebene wieder: Ist der Splatter an sich schon eine Form der unkontrollierten Verausgabung, wird er hier noch übertrieben. Das Öffnen der Körper, das Sichtbarmachen des sonst nicht sichtbaren Inneren der Körper ist grenzüberschreitend. Nicht nur die Grenze von Innen und Außen, von Lebend und Tot, auch die Grenze zwischen Bild und Zuschauer_innen wird hier überschritten. Wird das Bild einerseits taktil, durch das Abtasten der geöff-

24 Shaviro 1993 (wie Anm. 6), S. 102.

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neten Körper durch die Kamera, ist andererseits durch die Momente des Schocks keine Distanz mehr möglich. Das Bild greift über, stößt den Zuschauer_innen zu.25 Die körperliche Reaktion auf die Erfahrung dieser Bilder gleicht nicht mehr der mimetisch, zärtlichen Anschmiegung an das Wahrgenommene, sondern wird zum unfreiwilligen Kontakt, zum Affekt. Der Schnitt in die Körper schneidet, bezie-hungsweise ›spritzt‹ (to splatter) in unser Auge.

Aber Day of the Dead ist nicht nur ein Angriff auf die Körper der Zuschauer_innen, sondern auch auf ihren ›guten‹ Geschmack. Die Überschreitung auf allen Ebenen reißt mit. Der Splatter in Day überschreitet nicht nur die Grenze zwischen Leben und Tod, zwischen Leinwand und Zuschauer_innenraum, sondern auch des Genres, indem er zum Slapstickhumor wird.26 Die Zerteilung der Körper lässt die separaten Glieder wie in Kindertrickfilmen weiterleben. Zappelnde Körperfrag-mente schnappen nach den Vorübergehenden, halbierte Köpfe rollen weiterhin mit ihren Augen. Die Überschreitung findet sich auf allen Ebenen: Die Musik spielt mit trashigen Klischees, Gastspiele aus anderen Genres finden statt, wenn plötzlich Fledermäuse um die Flüchten den flattern, blau/rote Beleuchtung den Bunker zu einer billigen Geisterbahn werden lässt.

Geschmacklosigkeiten und Kitsch reichen bis hin zu Fototapetenkulissen. Konnte man über die Inselromantik eines kleinen abgeschlossenen Bereichs unter der Erde noch schmunzeln, bleibt einem dieses Grinsen am tatsächlichen Ende des Films im Halse stecken. Entkommen sind der Verschwendungsorgie nur die drei zentralen Figuren. Sie landen tatsächlich auf einer Insel, welche der Romantik einer Fototapete ähnelt – aber auch diese Tapete wird wieder aufreißen.

DiekommendeGemeinschaft?

Ganz anders scheint dagegen ein neuerer Zombiefilm aus Frankreich – Les Revenants (Robin Campillo, F 2004) – den Zusammenhang zwischen Kapi-talismus und Zombies herzustellen. Hier sind die Zombies keine Geschöpfe der Verausgabung, sondern erinnern sehr an die Arbeitss klav_innenen aus White Zombie (Victor Halperin, USA 1932), in dem die durch Voodoo-Zauber zu Zom-bies gemachten Menschen in einer Mühle hart arbeiten müssen.27 Auch in Les Revenants gibt es keine exzessive Verausgabung durch die Zombies – weder auf der narrativen noch auf der visuellen Ebene. Ein physischer Kontakt mit den Zuschauer_innen durch Schockeffekte oder visuellen Exzess findet nicht statt.

In einer französischen Kleinstadt kommen die Verstorbenen zurück. Sie wan-deln in hellen, frühlingshaften Kleidern gespenstisch langsam durch die Straßen.

25 Zum Film als taktilem Geschoss, das die Distanz zur Leinwand aufhebt siehe Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Frankfurt am Main 1963, S.38.26 Für Shaviro beschreibt die Darstellung der Zombies in Day of the Dead als »antinaturalistisch und unsin-nig grotesk«. Shaviro 1993 (wie Anm. 6), S.102.27 Der auf Haiti handelnde Film ist der erste in dem Zombies eine Rolle spielen. Der von Bela Lugosi verkörperte Legendre verwandelt auch eine frisch Vermählte, die von einem reichen Plantagenbesitzer begehrt wird, in einen Zombie. Ihr nach der scheinbaren Beerdigung abgereister Ehemann kehrt, von Alpträumen geplagt, mit einem Missionar zurück und erlöst seine Angetraute von dem Voodoo-Bann.

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Infrarotüberwachung der Zombies in Les Revenants

Nach zwei Stunden ebbt die Welle der Rückkehrenden ab. Es sind nur die jüngst Verstorbenen gekommen – die, die noch nicht vergessen sind. Der Blick der Kamera auf die ›Zombies‹ ist hier distanziert und unbeweglich. In klaren, ästhetisch durch-komponierten Einstellungen und langen Sequenzen wird der Zustand der Rück-kehr der lebenden Toten ausgemessen. Luftaufnahmen und Infrarotbilder steigern die unmenschliche Kälte dieses Blicks. Wenn die Kamera dann näher rückt, liegt ihr Blick nicht auf den Zombies, sondern auf den Menschen. Sie beobachtet die Reaktionen auf die Rückkehr vertrauter Personen in Nahaufnahmen – den unter-schiedlichen Umgang mit vorher Geliebten, die sich plötzlich anders verhalten, das Wiederaufbrechen von seelischen Wunden.28

Anders als die schockierenden, aggressiven Zombies Romeros sind diese Zom-bies eher unheimlich – vertrauter als vertraut und doch nicht mehr vertraut.29 Die Unheimlichkeit entstammt hier der Nähe zur Normalität. Der Unterschied der Zombies zu den Lebenden ist nur minimal – ein paar Grade Körpertempera-tur weniger, etwas langsameres, etwas weniger emotionales Verhal ten. Unheimlich sind diese Zombies aber vor allem für die ehemaligen Angehörigen – für diese deshalb, weil ihre eigenen verdrängten Wünsche, die sich an die Verstorbenen richteten, mit den Toten zurückkehren. Der Film zeigt dies an drei exemplarischen Schicksalen: Die Eltern, die ihr verlorenes Kind zurück bekommen, sich aber über den Umgang mit diesem miteinander entzweien; die Frau, die ihren verunglückten Geliebten zurück bekommt, und sich erneut mit der Frage der Schuld an seinem Tod auseinandersetzen muss; der alte Mann, dessen verstorbene Ehefrau zurück-kehrt, mit der er sein ganzes Leben lang zusammen war, und deren permanentes Lächeln er nun nicht mehr erträgt.

Zwischen die Darstellung der persönlichen Konflikte werden Sitzungen beim Bür-germeister geschnitten. Wird dort von Wissenschaftler_innen, Bürger_innen und Ver-

28 Siehe auch Nicolai Bühnemann: »They Came Back. Unsichtbarer Ausnahmezustand, trügerische Ruhe«. http://www.filmzentrale.com/rezis/theycamebacknb.htm [2005]. (Letzter Zugriff 1.3.09).29 Die Definition des Unheimlichen als heimlich, heimisch entwickelt Freud in seinem Aufsatz über das Un-heimliche. Siehe Sigmund Freud: »Das Unheimliche.« Gesammelte Schriften, Frankfurt/Main: Fischer 1986, S.229–268; hier S. 235ff.

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waltungsangestellten zunächst nur der herrschende Ausnahmezustand und der aktu-elle Forschungsstand über die Zurückgekehrten diskutiert, werden bald Maßnahmen geplant zur Erfassung der Zurückgekehrten. Die bürokratischen Verwaltungs- und Kontrollmaßnahmen, die hier ersonnen werden, sind in ihrer Nähe zur Normali-tät der Alltagsregelungen des modernen Staats, das wahrhaft Unheimliche in Les Revenants. Geplant wird zunächst, die Untoten in Lagern zusammenzuführen. Dieser Plan scheitert zwar an dem Drang derselben, zu ihren Herkunftsorten zurück-zukehren. Doch auch dort werden sie tatsächlich weiter hin als tote Objekte angesehen und behandelt. Lagepläne werden erstellt. Eine allgemeine Überwachung erfolgt über die Infrarot-Messung ihrer verminderten Körpertemperatur.

Der Versuch der ›einschließenden‹ Ausgliederung in Internierungslagern und die durchgehende Personenidentifizierung und Vermessung behandeln sie als das, was Agamben als ›nacktes Leben‹ bezeichnet hat.30 Der Umgang mit diesem ›nack-ten Leben‹ wird von den Anwohner_innen selbst als Hilfestellung empfun den – eine Hilfestellung für Flüchtlinge. »The situation resembles that of refugee assistance«, sagt einer der Verwaltungsangestellten. Der Alltag ist durch diese Flüchtlinge zum Ausnahmezustand geworden, doch dieser bleibt gewissermaßen unsichtbar – wird verdeckt durch bürokratische Abläufe. War der Konflikt mit den Ausgegrenzten in Day offensichtlich und gewalttätig, ist der Ausnahmezustand hier ebenso wie die Gewalt des ausgrenzenden, eingrenzenden Souveräns nicht sichtbar. »Nur als Phantom ist er, in einer gewissen gespenstischen Morbidität, die über den kühlen und sterilen Sets liegt, anwesend«, betont der Filmkritiker Nicolai Bühnemann.31

Die Verwaltung erfasst die Daten der Zurückgekehrten und überwacht sie. Medizinische Experimente attestieren erstaunliche Infektstabilität. Maßnahmen für ihre Wiedereingliederung werden ergriffen, scheinen aber deswegen nicht zu funktionieren, weil die Zombies keine nachvollziehbaren, eigenen Ansprüche ent-wickeln. Obwohl die Wiedereingliederung der Zombies durch Arbeit letztlich das Ziel der Verwaltung bleibt, zeigen die Zurückgekehrten zu viel Aktivität für die sie betreuenden Bezugspersonen – sie schlafen nicht. »Migratory phenomenon« wird ihre Ruhelosigkeit benannt – ein kollektives Syndrom, das sie zu nächtlichen Tref-fen bringt. Schnell werden dagegen Medikamente eingesetzt. Nachdem die Lager-bildung gescheitert ist, sollen sie nun wenigstens durch Medikamente ruhiggestellt werden – eine chemische Zwangsjacke sei notwendig, sagt ein verantwortlicher Mediziner.32

Liegt die Unheimlichkeit dieser Zurückgekehrten in ihrer Produktivität? In der möglichen Ersetzung des Menschen durch geduldige Arbeitssklav_innen? Oder im tatsächlichen Überangebot älterer unreflexiver Arbeiter_innen, die den Zurück-gekehrten gleichen? Zunächst liegt hier die Interpretation der Verdrän gung der

30 Siehe Agamben 2002 (wie Anm. 4), S. 140f.31 Bühnemann 2005 (wie Anm. 28)32 Steht bei dem Konflikt mit den aggressiven Zombies Romeros noch die Kontrolle der Disziplinargesellschaft im Vordergrund, lässt sich hier ein Wechsel zu Maßnahmen der Biopolitik, ein Übergang zur Kontrollgesellschaft ausmachen. Vgl. Gilles Deleuze: »Über die Kontrollgesellschaft«. In ders.: Unterhandlungen 1972–1990 [Paris 1990], übers. von Gustav Roßler, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1993, S. 254–262.

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Überalterung der Gesellschaft sehr nah. Die Notwendigkeit der Wiedereingliede-rung wird in den Sitzungen diskutiert. Es geht um die Arbeitsplätze und Pensionen der Zurückge kehrten. Zum Glück für die Lebenden können sie nicht tatsächlich zurück an ihren Arbeitsplatz. Sie sind zu langsam und unkonzentriert. Aber min-derwertige Jobs, Ein-Euro-Jobs, müssen geschaffen werden! »The State is funding these extra jobs.«

Ist Les Revenants eine kalte, naturalistische Satire des gegenwärtigen Arbeits-markts? Aber warum ist es dann vor allem das zurückgekehrte Kind, das im Laufe des Films immer unheim licher wird? Das Kind, das nicht schreit oder weint und seine Eltern dadurch zur Verzweiflung bringt.

›NacktesLeben‹

Es ist die Friedfertigkeit der Zurückgekehrten, die für die Lebenden unerträglich ist. Hier findet keine Verausgabung statt, kein Aufbrechen von Grenzen. Keinerlei Streben nach Mehrwert zeigt sich, aber auch keine Zerstörung desselben. Diese Zombies sind nicht gewalttätig, wollen nicht einmal fressen oder schlafen. Handelt es sich etwa um die ›neue Menschheit‹? Werden die Zombies hier eher dadurch zum Problem für die derzeitigen Menschen, dass diese sich in ihrer Lebensweise, ihrer Individualität und ihren Wünschen gestört und in Frage gestellt fühlen?

Die Zurückgekehrten sind für die Lebenden unheimlich in ihrem nichtinten-tionalen Verhalten, genauso unheimlich, wie auf uns die Heftigkeit der biopoli-tischen Reaktionen auf sie wirkt. Ihre Registrierung macht die Zurückgekehrten zu Objekten. Zunächst wird noch versichernd anerkannt, dass sie noch zur Erin-nerung fähig sind und die Frage nach dem Zugeständnis von Rechten gestellt – »these people have rights.« Wurde ihnen aber zuerst noch ein verdecktes Innen unterstellt, wird ihnen schließlich vorge worfen, dass sie ohne Empfindung seien. Das Kind, das immer wieder gegen die Tür läuft, um zu den nächtlichen Treffen zu gelangen, ist ihnen suspekt. Es folgt die Unterstellung von Aggression, von einer Verschwörung. Ihr nichtintentionales Verhalten wird nicht ertragen, ihre Friedfer-tigkeit weckt Misstrauen.

Zombiekind in Les Revenants

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Aus Abwehr werden die Zurückgekehrten immer mehr zu Objekten des Wis-sens: Zwar wird ihnen die Fähigkeit zur Erinnerung zugeschrieben, es werden einschränkend aber gleichzeitig Symptome diagnostiziert: post-traumatische Apha-sie und unkoordinierte Bewegungen. Bewusstsein wird ihnen nicht zuge standen. Schließlich spricht man ihnen das spontane Verhalten ab. Ihre Kommunikation sei nur eine Imitation der Vergangenheit – »they create an illusion of normal beha-vior«. Die Diagnose der Unfähigkeit zur Entwicklung entspricht schließlich einer Zuschreibung des Status des psychologi schen, philosophischen Zombies.33 Dieser ist ohne Bewusstsein, nicht kognitiv – rein biologisches Leben.

Gerade in dieser sozialen demokratischen Gesellschaft, wo das Recht der Zurückgekehrten zur Sprache gekommen und befürwortet worden ist, wird ihnen dieses zum Schutze des Gemeinwohls auch wieder abgesprochen. Gegen Ende des Films werden die Zombies tatsächlich zum homo sacer und damit rechtlich tötbar.34 Die Rechtferti gung des Massenmords ist nicht zu trennen von der Reduktion der Zurückgekehrten auf das nackte Leben. Dieser erfolgt mit einem militäri schen Einsatz: Das gleiche Mittel, das vorher zur Beruhigung gespritzt wurde, wird nun einfach in anderer Dosis von Hubschraubern aus versprengt.

ZombiesalsUtopiederUneigentlichkeit

Bleibt aber nicht auch in Les Revenants, obwohl der befreiende Exzess ausbleibt, nicht auch ein Ausblick, eine Fluchtlinie bestehen? Geht es den Zombies in Les Revenants nicht besser als den Lebenden, die von ihren Erinne rungen, Wün-schen und Zweifeln zernagt werden? Erwecken die Zombies in Les Revenants nicht, wie in Day of the Dead, mehr Sympathie als die Lebenden? Immerhin haben sich einige der Zurückgekehrten rechtzeitig in die Kanalisation geflüchtet.

Bedrohlich werden die Untoten für die von den Ängsten des Alltags zerfresse-nen Menschen nicht durch ihre Gewalt, sondern gerade durch ihre Friedfertig-keit – ihre Freiheit von Angst und Intention. Ist das Nichtintentionale aber nicht vielleicht gerade das Befreiende an diesen Zombies? Machen sie sich nicht einfach keine Illusionen über ihren eigenen Zustand, haben keine falschen Hoffnungen und Ansprüche, denen sie hinterher jagen?

Ein Ausweg aus dem gegenwärtigen Stand der Verdinglichung, dem perma-nenten Ausnahmezu stand im Kapitalismus wäre, Agamben zufolge, die Aufgabe der eigenen Wünsche, des Anspruchs auf Individualität. Das Nichtintentionale des neuen Menschen befreit ihn von seinen falschen Anstrengungen. Konfron-tiert der Tod mit der letzten Enteignung des Individuums als ›nacktes Leben‹, bleibt als Ausweg nur die Aufgabe der eige nen Individualität – einzig ›So-Sein‹, die vollkommene Äußerlichkeit, ermöglicht nach Agamben eine Hoffnung auf die Gemeinschaft der Zukunft. Die Bildung einer nichtintentionalen Masse, welche die

33 Zur philosophischen Definition des Zombies vgl. zum Beispiel David Chalmers: The Conscious Mind, Oxford: Oxford University Press 1996; Robert Kirk: Zombies and Consciousness, Oxford: Oxford University Press 2006.34 Siehe zur Möglichkeit der Euthanasie des ›nackten Lebens‹: Agamben 2002 (wie Anm. 4), S. 148.

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Subjekte ersetzte, böte auch die Möglichkeit einer kommenden Gemeinschaft – ein neuer Mensch jenseits von kulturellen Zwängen könnte sich bilden.

Denn wenn es den Menschen gelänge, statt weiterhin in der längst uneigent-lich und sinnlos gewordenen Gestalt der Individualität seine [sic] Identität zu suchen, diese Uneigentlichkeit als solche anzunehmen, aus dem eigenen So-Sein nicht eine individuelle Identität und Eigenschaft zu machen, sondern eine identitätslose Singularität, eine gemeine, völlig ausgestellte Singulari-tät… – dann träte die Menschheit erstmals in eine bedingungslose Gemein-schaft ohne Subjekte ein.35

Gerd Bergfleth kritisiert diese Utopie einer kommenden Gemeinschaft aus iden-titätslosen Singulari täten als eine Gemeinschaft der Zombies. Gerade die Subjekt-losigkeit der Untoten, der Untergang der Menschheit als planetarisches Kleinbür-gertum, sei das Ziel der Disziplinierung in der kapitalis tischen Gesellschaft.36 Doch könnte diese Gemeinschaft der reinen Äußerlichkeit, Agamben zufolge, eine glück-liche sein: »Die Uneigentlichkeit, [der Zombie in uns, A.Z.]… ist unsere zweite glücklichere Natur.«37 Wozu wollen wir immer wir selbst bleiben, nach Sinn stre-ben, eigentliche und bewusste Subjekte sein, wenn wir es doch nie gewesen sind und in dieser Gesellschaft auch gar nicht sein können? Machen uns Zombiefil me nicht stattdessen wirklich glücklich, indem sie uns unser derzeitiges Sein offenbaren? Werden wir nicht gerne infiziert und freuen uns am Zusammenbruch – nicht nur am Zusammenbruch der Souveränität, der Regeln und der Systeme, sondern auch am Zusammenbruch unserer eigenen Grenzen?

Epilog:InsKinogehenundZombiewerden

Jeder Zombiefilm ist immer schon eine Wiederholung, ein Remake, ein Film über Zombiefilme.38 Gleichzeitig ist er aber immer auch ein Film über Film und über das Unmenschliche der Filmwahr nehmung. Vom dunklen Raum des Kinos geschützt kann unsere Wahrnehmung die alltäglichen zweckrationalen Zusammenhänge aufbrechen und das Menschliche überschreiten. Was dann wahr genommen wird, ist ein Reich der Toten, der Phantome. Sind die Darsteller im Film immer schon Zombies, verschlingen wir das phantomartige Leben, das uns im Kino dargeboten wird. Aber die Zuschauer_innen selbst sind ebenfalls Phantome. Wenn sie sich auf diese andere Form der Wahrnehmung einlassen, werden sie zu Marionetten, zu Menschen ohne Eigenschaften (Schefer). Im Kino sieht ein Automat in uns, jemand

35 Agamben 2003 (wie Anm. 8), S. 61.36 Gerd Bergfleth sieht in Agambens Postulierung das Ideal des Zombies. »Das ist die Identifikation mit dem Aggressor, denn genau das will die Disziplinierung erreichen: die Subjektlosigkeit der Untoten.« Gerd Bergfleth: Blanchots Dekonstruktion der Gemeinschaft. In: Maurice Blanchot: Die uneingestehbare Gemeinschaft, Berlin: Matthes & Seitz 2007, S. 110–183; hier S. 183.37 Agamben 2003 (wie Anm. 8), S. 33.38 Siehe Sutherland 2007 (wie Anm. 10).

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»hinter unserem Kopf«. Ein uns »unbekannter Körper« nimmt im Kino ein Den-ken wahr, das uns überschreitet.39 Wie Zombies verzehren wir anderes Leben und werden selbst von einer uns fremden Wahrnehmung verzehrt.

Doch dieses Tote beziehungsweise Untote ist keine Einschränkung, sondern entspricht einer Überschreitung – nicht des Lebens sondern des ›Menschlichen‹, der Chance einer anderen, von den Grenzen des Subjekts und der Zweckrationali-tät befreiten Wahrnehmung. Das nichtintentionale, unmenschliche Sehen wird zu einer befreienden Form der Wahrnehmung. Gerade der Zombiefilm macht Lust an dieser Überschreitung und spiegelt sie. Er offenbart die Vermitteltheit alles Lebendigen und macht gleichzeitig Lust an der Uneigentlichkeit: Uneigentlich-sein, Marionette-werden – und es genießen.

Siegfried Kracauer hat die befreiende Ehrlichkeit der ›uneigentlichen‹ Zerstreu-ung gepriesen. Nicht durch ›hohe‹ Kunst oder Philosophie, sondern nur durch die Verdinglichung hindurch sei der Blick auf die Gesellschaft und deren Veränderung noch möglich.40 Legitim ist für Kracauer daher das Vergnügen der Massen an der ›toten‹, ornamentalen Massenkultur und am Kino, weil es keinen bürger-lichen Sinn, keine unabhängigen Subjekte vorspiegelt und damit den aktuellen Stand der Gesellschaft nicht verdeckt.41 Der Photographie und dem Film schreibt Kracauer darüber hinaus einen entfremdeten Blick zu, welcher uns mit unserem Naturfundament konfrontiert und »die Totenwelt in ihrer Unab hängigkeit vom Menschen« sichtbar macht.42 Das Interesse an der Vertauschung von lebendigem Subjekt und totem Ding durch den Blick der Kamera, der Konfrontation mit der eigenen Materiali tät als Schock, wird von Kracauer hervorgehoben, wenn er das Gesicht des Menschen im Film auf den dahinter liegenden Schädel reduziert.

Vordeutend: Der Film verwickelt die ganze materielle Welt mit ins Spiel, er versetzt zum ersten Mal [....] das Seiende in Umtrieb. Er zielt nicht nach oben, zur Inten-tion, sondern drängt nach unten, zum Bodensatz, um auch diesen mitzunehmen. Der Abhub interessiert ihn, das, was da ist – am Menschen selber und außerhalb des Menschen. Das Gesicht gilt dem Film nichts, wenn nicht der Totenkopf dahinter einbezogen ist: ›Danse macabre‹. Zu welchem Ende? Das wird man sehen .43

Anpassungsfähig wie ein Zombie sollte man werden, meint Scott Kenemore – mehr als ein halbes (und immer noch nicht durch die Verdinglichung der kapita-

39 Jean-Louis Schefer: L’Homme ordinaire du cinéma, Paris: Gallimard 1980, S.113–123. Zitiert in: Gilles Deleuze: Zeit-Bild. Kino II, [Paris 1985] übers. von Klaus Englert, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1991, S. 221.40 Siegfried Kracauer: »Das Ornament der Masse.« In: ders.: Das Ornament der Masse, Frankfurt/Main: Suhr-kamp 1977, S. 50–63.41 »Die Masse, bei der [das Massenornament genauso wie das Kino als Form der Zerstreuung, A.Z.] sich spontan durchgesetzt hat, ist seinen Verächtern unter den Gebildeten insofern überlegen, als sie im Rohen die Fakten un-verschleiert anerkennt.« Ebd., S.61. 42 Siegfried Kracauer, »Die Photographie.« In: ders.: Das Ornament der Masse, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1977, S. 21–39; hier S. 38f.43 Siegfried Kracauer: »Marseiller Entwurf« zu einer Theorie des Films (Marseille 1940/41), Werke Band 3, hg. von Inka Mülder-Bach, Frankfurt/Main: Suhrkamp 2005, S. 531.

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listischen Gesellschaft hindurch gegangenes) Jahrhundert später in seinem Ratgeber zum besseren Leben. Denn Zombies machen das Beste aus jeder Situation.44

Und was tun wir?Wir gehen weiterhin ins Kino.

Literatur:

Agamben, Giorgio: Homo Sacer. Die Souveränität der Macht und das nackte Leben, [Turin 1995], übers. von Huber Thüring, Frankfurt/Main: Suhrkamp 2002.

Agamben, Giorgio: Die  kommende Gemeinschaft, [Turin 2001] übers. von Andreas Hiepko, Berlin: Merve 2003.

Bataille, George: »Der Begriff der Verausgabung.« In: Ders.: Die Aufhebung der Ökonomie, [Paris 1967], übers. von Traugott König, München: Matthes & Seitz 1985, S. 7–31.

Bataille, George: »Der verfemte Teil.« In: Ders.: Die Aufhebung der Ökonomie, [Paris 1967], übers. von Traugott König, München: Matthes & Seitz 1985, S.33–234.

Bataille, George: »Die Ökonomie im Rahmen des Universums.« In: Ders.: Die Aufhebung der Ökonomie, [Paris 1967], übers. von Gerd Bergfleth, München: Matthes & Seitz 1985, S. 289–298.

Benjamin, Walter: »Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzier-barkeit.« In: Ders.: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzier-barkeit, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1963, S.7–44.

Bergfleth, Gerd: »Blanchots Dekonstruktion der Gemeinschaft.« In: Maurice Blanchot: Die uneingestehbare Gemeinschaft, Berlin: Matthes & Seitz 2007, S. 110–183.

Blanchot, Maurice: Die uneingestehbare Gemeinschaft, [Paris 1983], übers. von Gerd Bergfleth, Berlin: Matthes & Seitz 2007.

Bühnemann, Nicolai: They Came Back. Unsichtbarer Ausnahmezustand, trüge-rische Ruhe. http://www.filmzentrale.com/rezis/theycamebacknb.htm [2005]. (Letzter Zugriff 1.3.09).

Chalmers, David : The Conscious Mind. Oxford: Oxford University Press 1996.Cohen, Simchi: The Already Dead and the Dying. The Zombie as Homo Sacer:

Sovereign Power, Bare Life, and Gearge A. Romero’s »Dead« Tetralogy. http://www.jgcinema.org/pages/print.php?cat=material&id=347&id_film=43 (Letzter Zugriff 16.01.09).

44 Siehe Scott Kenemore: The Zen of Zombie. Better Living Through  the Undead, New York: Skyhorse Publishing 2007.

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Deleuze, Gilles: »Über die Kontrollgesellschaft.« In: Ders.: Unterhandlungen 1972–1990 [Paris 1990], übers. von Gustav Roßler, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1993, S. 254–262.

Deleuze, Gilles: Zeit-Bild. Kino II, [Paris 1985] übers. von Klaus Englert, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1991.

Deleuze, Gilles/Guattari, Félix: Anti-Ödipus. Kapitalismus  und  Schizophrenie  1, [Paris 1972], übers. von Bernd Schwibs, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1977.

Freud, Sigmund: »Das Unheimliche.« In: Ders.: Gesammelte Schriften, Frankfurt/Main: Fischer 1986, S.229–268.

Kenemore, Scott: The Zen of Zombie. Better Living Through  the Undead, New York: Skyhorse Publishing 2007.

Kirk, Robert: Zombies and Consciousness, Oxford: Oxford University Press 2006.Koch, Lars: Horror als Kulturkritik: von Zombies, Untoten und anderen lebendigen Wieder-

gängern der neoliberalen Kontrollgesellschaft, Sulzbach: konrad kirsch 2008.Kracauer, Siegfried: »Marseiller Entwurf« zu einer Theorie des Films (Marseille 1940/41),

Werke Band 3, hg. von Inka Mülder-Bach, Frankfurt/Main: Suhrkamp 2005.Kracauer, Siegfried: »Das Ornament der Masse.« In: Ders.: Das Ornament der Masse,

Frankfurt/Main: Suhrkamp 1977, S. 50–63.Kracauer, Siegfried: »Die Photographie.« In: Ders.: Das Ornament der Masse, Frank-

furt/Main: Suhrkamp 1977, S.21–39.Schefer, Jean-Louis: L’Homme ordinaire du cinéma, Paris: Gallimard 1980.Shaviro, Steven: The Cinematic Body, Minneapolis, London: University of Minnesota

Press 1993.Sutherland, Meghan: »Rigor/Mortis: The Industrial Life of Style in American Zom-

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