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ZUR FIGURALEN KUNST VON KLEINKLEIN IN DER WESTSTEIERMARK

Date post: 27-Nov-2023
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Römisch-Germanisches Zentralmuseum Forschungsinstitut für Archäologie und Johannes Gutenberg-Universität Mainz Institut für Vor- und Frühgeschichte KUNST UND KOMMUNIKATION ZENTRALISIERUNGSPROZESSE IN GESELLSCHAFTEN DES EUROPÄISCHEN BARBARIKUMS IM 1. JAHRTAUSEND V.CHR. ART AND COMMUNICATION CENTRALIZATION PROCESSES IN EUROPEAN SOCIETIES IN THE 1 ST MILLENNIUM BC Teilkolloquium im Rahmen des Schwerpunktprogrammes 1171 der Deutschen Forschungsgemeinschaft »Frühe Zentralisierungs- und Urbanisierungsprozesse. Zur Genese und Entwicklung frühkeltischer Fürstensitze und ihres territorialen Umlandes« 4.-6. April 2008, Institut für Vor- und Frühgeschichte, Johannes Gutenberg-Universität Mainz Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 2012 Christopher Pare (Hrsg.) SONDERDRUCK / OFFPRINT
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Römisch-Germanisches ZentralmuseumForschungsinstitut für Archäologie

und

Johannes Gutenberg-Universität MainzInstitut für Vor- und Frühgeschichte

KUNST UND KOMMUNIKATION

ZENTRALISIERUNGSPROZESSE IN GESELLSCHAFTEN DES EUROPÄISCHEN BARBARIKUMS IM 1. JAHRTAUSEND V. CHR.

ART AND COMMUNICATION

CENTRALIZATION PROCESSES IN EUROPEAN SOCIETIES IN THE 1ST MILLENNIUM BC

Teilkolloquium im Rahmen des Schwerpunktprogrammes 1171 der Deutschen Forschungsgemeinschaft »Frühe Zentralisierungs- und Urbanisierungsprozesse. Zur Genese und Entwicklung frühkeltischer Fürstensitze und ihres territorialen Umlandes«

4.-6. April 2008, Institut für Vor- und Frühgeschichte, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 2012

Christopher Pare (Hrsg.)

SONDERDRUCK / OFFPRINT

Satz und Redaktion: Manfred Albert, Martin Schönfelder (RGZM); Sebastian Fürst, Irene Bell (Mainz); Michael Braun (Datenshop Wiesbaden)Französische und englische Zusammenfassungen von den Autoren oder von Gilles Pierrevelcin (G. P.) und Christopher Pare (Ch. P.), soweit gekennzeichnet. Umschlaggestaltung: Reinhard Köster (RGZM) nach Vorlagen aus den Beiträgen von M. Egg und E. Teleaga

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation inder Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-88467-194-8ISSN 1862-4812

© 2012 Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begrün -deten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nach -drucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funk- und Fernseh-sen dung, der Wiedergabe auf fotomechanischem (Fotokopie,Mikrokopie) oder ähnlichem Wege und der Speicherung inDatenverarbei tungs anlagen, Ton- und Bild trägern bleiben, auchbei nur auszugsweiser Verwertung, vor be halten. Die Vergü tungs -ansprüche des § 54, Abs. 2, UrhG. werden durch die Verwer -tungs gesellschaft Wort wahrgenommen.

Herstellung: Strauss GmbH, MörlenbachPrinted in Germany.

Die Tagung und ihre Publikation wurde unterstützt vom

Schwerpunktprogramm 1171 der Deutschen Forschungsgemeinschaft »Frühe Zentralisierungs- und Urbanisierungsprozesse. Zur Genese und Entwicklung frühkeltischer Fürstensitze und ihres territorialen Umlandes«

MARKUS EGG

ZUR FIGURALEN KUNST VON KLEINKLEIN

IN DER WESTSTEIERMARK

In der Einladung zu dem Kolloquium wurde betont, dass zwischen dem Aufkommen figuraler Bilder unddem Aufstreben mächtiger Eliten vielfach ein ursächlicher Zusammenhang besteht und aus der Hallstatt-kultur gibt es dafür ein beredtes Beispiel, die Fürstengräber von Kleinklein (Bz. Leibnitz), denn in kaum eineranderen Region Mitteleuropas kann man die Herausbildung mächtiger politischer Eliten in der Eisenzeitbesser studieren, als in der Umgebung der späturnenfelder- und hallstattzeitlichen Höhensiedlung am Burg-stallkogel in der Weststeiermark und den sie umgebenden Nekropolen.Im weststeirischen Hügelland, etwa 30km südlich von Graz, liegen in dem kleinen Bauerndorf Kleinkleinvier Großgrabhügel, die die reichsten Fürstengräber des gesamten Osthallstattkreises in sich bargen(Abb.1) 1. Es handelt sich um die beiden Hartnermichelkogel, den Pommer- und den Kröllkogel 2. Die etwasungewöhnliche Benennung der Großgrabhügel nach den Grundbesitzern ist zwar etwas gewöhnungs -bedürftig, da sie sich inzwischen eingebürgert hat, ist sie jedoch unvermeidbar. Einigermaßen sichtbar sindheute nur noch der Pommerkogel und der Hartnermichelkogel 2. Die übrigen wurden im Zuge von»Grabungen« bzw. Baumaßnahmen weitgehend eingeebnet. Die vier Tumuli von Kleinklein bilden freilichnur die Separatnekropole eines weit größeren Bestattungsareals. Der Hauptteil dieses als Sulmtalnekropolebezeichneten Bestattungsplatzes erstreckt sich auf Terrassen rund um den Burgstallkogel, auf dem sicheinst wohl die zugehörige Siedlung befand. Sie umfasst ca. 700 heute noch sichtbare Tumuli 3. Bei einerZählung in den 1880er Jahren kam man auf die fast unglaubliche Anzahl von 1124 Grabhügeln, wobeischon damals die Zerstörung vieler Tumuli durch Bauern beklagt wurde 4. Schätzungsweise dürfte dieNekropole einst fast 2000 Tumuli umfasst haben, weshalb es sich um eine der größten und repräsenta -tivsten Grabhügelnekropolen Mitteleuropas handelt, die von ihrer Größe her eigentlich nur im eisenzeit-lichen Italien Vergleichbares findet 5. Die zugehörige Siedlung lag auf dem von den Grabhügelgruppen umgebenen Burgstallkogel 6. In den1980er Jahren bemühten sich O.-H. Frey und C. Dobiat von der Philipps-Universität in Marburg, in Koope-ration mit dem Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum, moderne archäologische Grabungen auf demBurgstallkogel durchzuführen 7. In der späten Urnenfelderzeit, im 10./9. Jahrhundert v.Chr., setzte die Be -siedlung des Burgstallkogels ein. In der nachfolgenden Hallstattzeit war die Bebauung der Hänge nicht mehrso dicht. Am Ende der Stufe Ha D1 wurde die Siedlung ebenso wie die Grabhügelfelder aufgegeben. Aus Platzgründen kann hier die turbulent und abwechslungsreich verlaufene Fundgeschichte der Fürsten-gräber bei Kleinklein nur gestreift werden 8: Die frühesten Ausgrabungen, die die Grundbesitzer durch-führten, trafen 1844 den Hartnermichelkogel 1, 1853 den Hartnermichelkogel 2 und 1857 den Pommer-kogel. Die besser erhaltenen Funde wurden an das Steiermärkische Landesmuseum verkauft. Als letzterFürstengrabhügel wurde der Kröllkogel 1860 vom Grundbesitzer Stiegler zum ersten Mal angegraben.1905/1906 unternahm der Grundbesitzer Johann Schrei Grabungen im Kröllkogel und entdeckte vieleMetallfunde, die er dem Joanneum in Graz verkaufte. 1995 konnte D. Kramer vom Joanneum eine mo der -ne Nachgrabung im Kröllkogel durchführen 9, die viele neue Informationen zu Grabbau und Grabbrauch zuTage förderte. In diesem Großgrabhügel von ca. 40m Durchmesser stieß der Ausgräber auf eine großerechteckige Steingrabkammer von ca. 8×8m Größe, die mit einem 12m langen Dromos versehen war.

99Kunst und Kommunikation

Nicht weniger reich fiel die Beigabenausstattung aus: Die zeichnerische Rekonstruktion der Beigaben ausdem Kröllkogel zeigt die enorme Fülle. Neben den klassischen Beigaben wie Waffen, Pferdegeschirr, Ton-und Bronzegefäßen konnte durch die Analyse der Leichenbrände nachgewiesen werden, dass außer demGrabinhaber drei weitere Menschen und mindestens zwei Pferde sowie kleine Säugetiere mitverbranntwurden.Die Fürstengräber von Kleinklein lassen eine klare zeitliche Abfolge erkennen (Tab.1): Am Beginn steht derHartnermichelkogel 1, in dem der Gründer der Separatnekropole sehr wahrscheinlich in den letzten Jahr-zehn ten des 8. Jahrhunderts v.Chr. beigesetzt wurde, was das beigegebene Antennenschwert, das Lappen -beil vom Typ Hallstatt und der konische Helm mit Rosshaarkamm belegen 10. Deutlich jünger ist derPommer kogel, der anhand der mitgefundenen Kahnfibeln in die Stufe Ha C2 und damit in einen Zeit-rahmen zwischen ca. 670/660 und 630/620 v.Chr. datiert 11. Als jüngstes Fürstengrab wurde der Kröllkogelin der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v.Chr. errichtet, wie der Doppelkammhelm, der rhombische Gürtel-haken und einige Pferdegeschirrteile nahelegen 12. Da von der Grabausstattung des Hartnermichelkogels 2

100 M. Egg · Zur figuralen Kunst von Kleinklein in der Weststeiermark

Abb. 1 Plan der Separatnekropolevon Kleinklein. – (Nach Dobiat1980).

heute nur ein Panzerfragment vorliegt 13, kann sein Alter nicht präzise anhand der vergesellschaftetenBeifunde ermittelt werden. Seine räumliche Nähe zum Hartnermichelkogel 1 lässt freilich eine enge Bindungzu dem ältesten Grabhügel der Separatnekropole erahnen. Das Panzerbruchstück aus dem Hartnermichel-kogel 2 findet auch eine engste Parallele im Hartnermichelkogel 1 und es besteht der begründete Verdacht,dass der Hartnermichelkogel 2 zwischen Hartnermichelkogel 1 und dem Pommerkogel, sehr wahrscheinlichin der Stufe Ha C1b, angelegt wurde. Nach dem Kröllkogel scheinen keine weiteren Grabhügel in derSteier mark und dem angrenzenden Pannonien aufgeschüttet worden zu sein. Die Hallstattkultur endet inder Steiermark wie in Pannonien vorzeitig im späten Ha D1 14.Diese Abfolge legt den Schluss nahe, dass die führende Position am Burgstallkogel über mehrere Genera-tionen hinweg in den Händen der hier bestatteten Gruppe lag. Die Großgrabhügel bei Kleinklein standendemzufolge in einer engen Beziehung zueinander, was mit Abstammung und mit der Legitimation vonHerrschaft zu tun haben dürfte. Wie O. Rader in seinem anregenden Buch über »Grab und Herrschaft«darstellte, diente politischer Totenkult auch bei nicht ganz rechtmäßiger Nachfolge als tauglicher Legitima-tionsgenerator 15. Wenn ein »Fürst« neben seinen verstorbenen Vorgängern beigesetzt wurde, berief sichsein Nachfolger auf seinen Vorfahren. Zudem heroisierte er seinen Vorgänger und legitimierte damit seinenMachtanspruch. Die Anlage der Separatnekropole, in der nur die Inhaber des höchsten Ranges am Burg-stallkogel beigesetzt wurden, lässt damit auf ein sehr ausgeprägtes dynastisches Bewusstsein und eine Insti-tutionalisierung der Führungsposition in dieser Gesellschaft schließen. Die Steingrabkammern des Pommer- und des Kröllkogels enthielten stattliche Beigabensätze, darunterjeweils mehr als 20 Bronzegefäße 16. Während die meisten Bronzegefäße funktionstüchtig waren, fehlenden glatten Zisten Henkel und Boden und es besteht der berechtigte Verdacht, dass sie nur für die Grab -legung angefertigt wurden 17. Gerade diese Bronzezisten und auch die Situlen vom Typ Kurd waren die be -vor zugten Träger der figuralen Zier in Kleinklein, die bei den Vorgeschichtsforschern auf großes Interesse

101Kunst und Kommunikation

Tab. 1 Tabelle zur Zeitstellung der Fürstengräber von Kleinklein.

(Abb. 2,1). Neben einzelnen Reihen stellt die typische dreifache Punzbuckelreihe, die aus einer kräftigerenBuckelreihe in der Mitte und zwei flankierenden kleineren besteht, ein wesent liches Grundelement desDekors dar. Es handelt sich dabei, wie bei der gesamten Punzbuckelzier, um ein traditionelles Ziermittel,denn solche Dreifachreihen begegnen bereits bei den jungurnenfelderzeitlichen Vogelbarken (Ha B1), wiez. B. auf den Bronzesitulen vom Typ Hajdúböszörmény 22. Im Osthallstattkreis erscheinen die Dreifach -buckel linien in stattlicher Zahl auf Bronzeobjekten aus Kleinklein und auch auf Bronze blecharbeiten ausdem Strettweger Fürstengrab (Bz. Judenburg/A) 23, darüber hinaus finden sich vereinzelt in Slowenien 24

und gehäuft in Oberitalien weitere Nachweise 25. Die in Punzbuckeltechnik aus geführten Tier- und Men -schen gestalten aus Kleinklein wurden als einfache Umrisse wiedergegeben. Auf weitere Binnendetails, wieAugen oder Kleidung, wurde weitgehend verzichtet, stattdessen finden sich in der Regel rückgratartigeBuckel- und Punktlinien sowie Punktrosetten bzw. -kreuze im Inneren. Im Gegensatz zu den Kunsthandwerkern der Este- und Situlenkunst bedienten sich die Toreuten aus Klein -klein zumeist noch der alt überlieferten Punzbuckeltechnik, um die neuen, aus der Mittelmeerwelt über-nommenen figuralen Bilder darzustellen. Ein ähnlicher Vorgang lässt sich auch in der Golasecca-Kultur inder Lombardei und im Piemont beobachten 26. Auch dort versuchten einheimische Metallhandwerker, dieneuen Bilder mit Hilfe der alt überlieferten Punzbuckeltechnik umzusetzen. In der Lombardei wie in derSteiermark schmückten diese Bilder in der Hauptsache Bronzegefäße, die den Angehörigen der führendenAristokratie ins Grab folgten, wofür die zwei Situlen aus den beiden Kriegergräbern von Sesto Calende(prov. Varese/I) beredtes Zeugnis ablegen 27.Aber auch die Relieftechnik (Abb. 2, 2), wie sie für die Este- und die Situlenkunst typisch ist, war denToreuten aus Kleinklein nicht unbekannt, denn sie erzeugten halbplastisch herausgetriebene Ornamenteund Figuren, die ganz ohne Buckelreihen auskamen; sie wandten sie aber nur für kleinformatige Orna-mente an und verzichteten dabei völlig auf eine Binnenzeichnung. Die beiden Ziertechniken wurden zwarauf vielen Gefäßen kombiniert, doch es fällt auf, dass der Reliefdekor konzentriert auf einigen Bronze -deckeln aus dem Kröllkogel auftritt, während er auf Zisten und Situlen nur eine Nebenrolle spielt. EinVergleich zwischen den verzierten Bronzegefäßen aus dem Kröll- und denjenigen aus dem älteren Pommer-kogel gibt zu erkennen, dass auf letzteren die Reliefzier sehr viel seltener in Erscheinung tritt. Es entstehtder Eindruck, dass die »modernere« Reliefzier mit fortschreitender Entwicklung immer mehr in den Kunst-stil von Kleinklein integriert wurde.Die Bronzegefäße von Kleinklein zieren unterschiedlichste Ornamente, die sich zu Gruppen zusammen-schließen lassen: geometrische Ornamente, Räder/Sonnenbarken, Tiere und Menschen. Die einfachste

102 M. Egg · Zur figuralen Kunst von Kleinklein in der Weststeiermark

Abb. 2 Kleinklein, Kröllkogel: 1 Punzbuckelzier. – 2 Reliefzier. –(Zeichnung M. Ober, RGZM).

stieß 18. Im Folgenden sollen die wichtigsten Ele -mente diskutiert und sowohl mit den KunststilenOberitaliens und des Alpenraumes, wie der Este- undSitulenkunst 19, den Bildern aus dem Osthallstatt-kreis 20 und der Golasecca-Kultur 21, als auch denWerken der griechischen und etruskischen Kunstverglichen werden. Bevor wir uns den Zierfriesen aus Kleinklein zu -wenden, seien einige Bemerkungen zu den Grund -bestandteilen dieser Zier erlaubt. Die sehr zahl -reichen Zierelemente wurden im Wesentlichen inzwei verschiedenen Techniken ausgeführt: in Punz-buckelmanier oder als flaches Relief (Abb. 2). Diegroße Masse des Dekors bilden die Buckelreihen

Gruppe bilden die geometrischen Ornamente, zu denen Schrägstrichlinien, Zickzacklinien, schraffierte Drei -ecke, Mäander sowie halbplastische Kreise, Kreisbuckel, Punktrosetten und Punktkreuze zählen. Wäh renddie meisten kaum eine Untersuchung lohnen, weisen die Punktrosetten mit den Strahlen auf Vorbilder ausdem Mittelmeerraum hin (Abb. 3). O.-H. Frey verdanken wir die Erkenntnis 28, dass die hallstättischen Punkt -rosetten letztendlich auf Vorbilder auf der protokorinthischen Keramik aus Griechenland, wo sie als häufi -ges Füllornament vorkommen (Abb. 3,1) 29, zurückzuführen sind. Im etruskischen Italien scheint die Punkt -rosette mit Strahlen keine bedeutende Rolle gespielt zu haben 30, was aber nicht bedeuten soll, dass siegänzlich fehlt 31. O.-H. Frey erwog deshalb, ob dieses Ornament möglicherweise über die Adria in den Nor -den gelangt sein könnte. In jedem Fall griffen die Handwerker der Este-Kultur in Venetien dieses Ornamentin den frühen figuralen Werken auf (Abb. 3, 2) und von dort ausgehend fanden Punktrosetten im Krieger-grab A von Sesto Calende in der Lombardei (Abb. 3, 7) 32, im Depotfund von Obervintl (prov. Bozen) inSüdtirol (Abb. 3, 6) 33, im Helmgrab von Vače (kraj. Dolenjsko) in Slowenien (Abb. 3, 3) 34, in den Fürsten -gräbern von Kleinklein in der Steiermark (Abb. 3, 4), im Gräberfeld von Hallstatt in Oberösterreich(Abb. 3, 5) 35 und in leicht abgewandelter Form sogar im Magdalenenberg bei Villingen-Schwenningen(Schwarzwald-Baar-Kreis) in Baden-Württemberg (Abb. 3, 8) 36 ihren nördlichen Widerhall (Abb. 4). DiePunkt rosetten mögen Blüten darstellen, aber ihr tieferer Sinngehalt bleibt uns verborgen. Das Auftauchendieses Ornaments im Pommerkogel zeigt, dass dieses mediterrane Zierelement wie in Venetien schon inHa C, zwischen 670 und 620 v.Chr. in die Kleinkleiner Kunst aufgenommen wurde 37.Auf den Situlen aus dem Pommer- wie dem Kröllkogel erscheinen auch traditionsbeladene Ornamente wiedie Sonnenbarke (Abb. 5,1). Es handelt sich jedoch nicht um die klassische Sonnenbarke mit zwei Vogel-protomen, die während der jüngeren Urnenfelderzeit im Karpatenbecken entwickelt wurde, sondern umdoppelte Sonnenbarken mit vier Vogelköpfen 38. Die doppelten Vogelbarken mit den vier Vogelköpfendürften im 8. Jahrhundert v.Chr. in der Osthälfte Oberitaliens aus der klassischen Vogelbarke der Urnen-felderkultur entwickelt worden sein (Abb. 5, 2). Die Kleinkleiner Toreuten übernahmen dieses Motiv wie somanch anderes von der Este-Kultur in Venetien, doch statteten sie die Räder, im Gegensatz zu den ober-italischen Werken, mit Speichen aus. Die doppelten Vogelbarken aus dem Kröllkogel zählen zu den letztenBelegen für die Sonnenbarke und mit ihnen läuft die mehrere Jahrhunderte andauernde Tradition desSonnenbarkensymbols aus. Die figuralen Darstellungen lassen sich grob in Tierfriese und in Szenen mit Menschendarstellungen unter-gliedern. Die reihenartigen Tierfriese setzen sich entweder aus einer Tierart oder aber aus unterschiedlichenTieren zusammen (Abb. 6,1). Folgende Tiere erscheinen in den besonders artenreichen Tierfriesen: Schlan -gen, Vögel, Capriden, Rinder, Hirsche, Pferde, Hunde, Bären, Hasen, Füchse, Rehböcke sowie einige unbe-

103Kunst und Kommunikation

Abb. 3 Punktrosetten: 1 Athen, proto -korinthische Aryballos. – 2 Este, Situla Benvenuti. – 3 Vače, Helm mit zusammen-gesetzter Kalotte. – 4 Kleinklein, Kröllkogel,Ziste XIII. – 5 Hallstatt Grab 696, Gürtel-blech. – 6 Obervintl, Gürtelhaken. – 7 SestoCalende, Kriegergrab A. – 8 Magdalenen-berg bei Villingen Grab 78, Gürtelblech. –(1 nach Neeft 1987; 2 nach Frey 1980; 3. 7 nach Egg 1986; 5 nach Kilian-Dirl-meier 1972; 6 nach Schindler 1998; 8 nach Spindler 1973).

stimmbare Vierbeiner. Tierfriese leiten sich mit größter Wahr-scheinlichkeit von Vorbildern aus der Este- und Situlenkunst ab(Abb. 6, 2), die ihrerseits auf Vorlagen aus der griechischenund etruskischen Kunst zurück zuführen sind (Abb. 6, 3) 39.Kleinklein scheint der nordöstlichste Nachweis für dieses Ziermotiv darzustellen, denn bemerkenswerterweise fehlenTierfriese in der osthallstättischen Keramikkunst der Kalender-bergkultur 40. Vielfach erscheint auf den Kleinkleiner Zisten und Situlen dieDarstellung von Menschen, die meist in Szenen eingebundensind und kaum als Einzelwesen auftreten. Sie wurden zu einemTeil als Umrisslinien in Punzbuckeltechnik und zum anderen alsReliefs in Form von Strichmännchen ausgeführt. Die Männer-darstellungen zeigen die deutlich erkennbare Silhouette desSchädels ohne Haarangabe. Sie pflegten offensichtlich ihreSchädel kahl zu rasieren (Abb. 7,1; 8,1), wie das auch die zahl-reichen Darstellungen der Situlenkunst überliefern (Abb. 8, 2;12, 2) 41. Als Kopfbedeckung erscheint vielfach der Helm, von

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Abb. 4 Die Verbreitung der Punktrosettenzier im Alpengebiet. – (Karte M. Ober, RGZM).

Abb. 5 Doppelte Vogelbarken: 1 Kleinklein, Kröll -kogel, Situla vom Typ Kurd. – 2 Este, Bronzesitula. –(1 Zeichnung M. Ober, RGZM; 2 nach Drexler-Wold rich 1980).

dem aber nur der Rosshaarkamm abgebildet wurde (Abb. 9; 11). Ein Reiter auf der Ziste XIII aus dem Kröll-kogel trägt einen flachkonischen Hut, der an den Birkenrindenhut aus dem Fürstengrab von Hochdorferinnert 42. Oft wurden die Männer nackt, mit deutlich erkennbarem Geschlechtsteil dargestellt(Abb. 7,1; 11). Mitunter lässt sich aber eindeutig der Gewandsaum am Oberschenkel erkennen, der wohlein chitonartiges Gewand andeutet (Abb.13,1), wie es die Situlenkunst sehr viel detailreicher überliefert 43.Frauendarstellungen mit langem Haar und einer rockartigen Kleidung finden sich nur auf einem einzigenGefäß von Kleinklein (Abb. 14) 44.Die Menschenbilder lassen sich thematisch in drei Hauptgruppen unterteilen, die sich jedoch leicht über-schneiden: die Jagd, der Krieg und das Fest mit den Wettkämpfen. Außerhalb steht nur die Fischszene aufZiste VIII aus dem Kröllkogel, die man auch als Jagdszene, allerdings unter verkehrten Voraussetzungen,interpretieren könnte (siehe unten). Die Jagdszenen lassen sich noch weiter aufgliedern: in Jäger, die mitPfeil und Bogen einem Tier nachstellen, und in behelmte Kriegerjäger mit Schild, Reitern sowie Hunden, dieeinem Bären und einem katzenartigen Raubtier folgen, was im Folgenden als »militärische« Jagdszeneangesprochen wird. In zwei Fällen nähert sich ein mit Pfeil und Bogen bewaffneter Jäger zusammen mitseinem Hund einem langschwänzigen Feliden bzw. einem ziegenartigen Tier (Abb. 7,1). Die Darstellungdes männlichen Gliedes zeigt, dass die Jäger nackt dem Weidwerk nachgehen. Solche Jagdszenen mit Pfeilund Bogen finden mehrfach auf Bildwerken der Situlenkunst gute Vergleiche (Abb. 7, 2) 45. Dort versuchtebenfalls ein Jäger zusammen mit einem großen Hund zumeist einen Hirsch zu erlegen. Die Jäger sind

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Abb. 6 Tierfries: 1 Kleinklein Kröllkogel, Ziste XII. – 2 Tierfries auf der Situla von Vače, Slowenien. – 3 Amphore aus Veji. – (1 Zeich-nung M. Ober, RGZM; 2 nach Lucke / Frey 1962; 3 nach Frey 1969).

jedoch stets bekleidet und tragen vielfach sogar eine Kopfbedeckung. Trotzdem scheinen die KleinkleinerJäger mit Pfeil und Bogen Ähnliches darzustellen wie die Jäger in der Situlenkunst. Am Rande sei nocherwähnt, dass auch aus dem etruskischen Italien entsprechende Jagdszenen mit Bogenschützen, dieHirsche töten, vorliegen 46.Auch die auf den ersten Blick eigenartige Szene auf Ziste XII aus dem Kröllkogel, in der vier Männer aufeiner Stange hängende Vögel transportieren (Abb. 8,1), kreist um das Thema Jagd. Wahrscheinlich zählendie beiden davor abgebildeten Hunde und ein weiterer Mensch ebenfalls noch zu dieser Gruppe der mitBeute beladenen, heimkehrenden Jäger. Diese Szenen finden in der Situlenkunst gleichfalls Entspre-chungen: Auf der Certosa-Situla aus Bologna 47 und auf dem erst kürzlich entdeckten Bronzezistenfrag-ment vom Dürrnberg bei Hallein (Abb. 8, 2) 48 fanden sich solche Motive. Da wie dort tragen zwei Männererbeutetes Wild auf einer Stange herbei. Es werden in der Situlenkunst jedoch keine Vögel transportiert,sondern, wie schon bei den Jagdszenen, ein Hirsch bzw. eine Hirschkuh.Ungewöhnlich und nur in Kleinklein beobachtbar ist die militärische Bärenjagdszene, die auf der Situla vomTyp Kurd aus dem Pommerkogel und auf Ziste VII des Kröllkogels auftaucht (Abb. 9): Mit Helmen, Oval-schilden und Streitäxten bewaffnete Krieger und Reiter stellen, zusammen mit Jagdhunden, flüchtendenBären nach. Die Szenen verdeutlichen den Jagdcharakter dieser Bilder, weshalb eine Deutung als Opfer-handlung ausscheidet. Solche »militärische« Jagdszenen sucht man in der Situlenkunst wie in verwandtenStilen vergeblich. Auch in den Bildwerken Italiens und Griechenlands aus der geometrischen bis klassischen

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Abb. 7 Jagdszenen: 1 Kleinklein,Kröllkogel Ziste XIII. – 2 Molnik, Gürtelblech. – (1 Zeichnung M. Ober,RGZM; 2 Zeichnung H. Hochgesand,RGZM).

107Kunst und Kommunikation

Abb. 9 Die militärische Bärenjagd aus Kleinklein: 1-2 Pommerkogel, Situla Typ Kurd. – 3 Kröllkogel, Ziste VII. – (Zeichnungen M. Ober,RGZM).

Abb. 8 Die Heimkehr der erfolg -reichen Jäger: 1 Kleinklein, Kröll -kogel Ziste XII. – 2 Hallein-Dürrn-berg Grab 346. Fragment einer Bronze ziste. – (1 ZeichnungM. Ober, RGZM; 2 nach Moser2010, 112).

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Epoche spielt die Bärenjagd keine Rolle: bevorzugt wurde die Jagd auf Raubkatzen, Eber und Hirschewiedergegeben; erst in hellenistischer und in römischer Zeit wurde die Bärenjagd thematisiert 49. In der Situlen- und der Estekunst sowie in verwandten Stilen des Südalpenraumes sucht man auch nachJägern in Kriegsausrüstung vergeblich. Sie tragen üblicherweise zivile Kleider und natürlich Jagdwaffen, aberkeine Helme und Schilde. Auch für die Bildwerke aus dem Mittelmeergebiet trifft dies in der Hauptsache zu 50,aber es gibt Ausnahmen: militärisch gerüstete Jäger erscheinen nur, wenn ein mythischer Held ein Raubtieroder gar ein Ungeheuer tötet. Ein gutes Beispiel aus Etrurien findet sich auf einer ritzverzierten Tonolla ausOrvieto (prov. Terni/I), die den mit Helm und Lanze bewaffneten Helden Bellerophon zeigt, der die Chimäreattackiert (Abb.10) 51. Es handelt sich bei diesen Kriegerjägern sehr wahrscheinlich um mythische Helden, die,durch ihre militärische Ausrüstung geschützt, die Menschheit von fürchterlichen Ungeheuern befreiten. Dadie ungewöhnliche militärische Bärenjagd sowohl im Pommer- als auch im Kröllkogel auftaucht, scheint ihrein besonders hoher Stellenwert in der Vorstellungswelt des Machtzentrums am Burgstallkogel zugekommenzu sein. Vielleicht stellt sie eine in mythischer Vergangenheit von ruhmvollen Gründerheroen vollbrachte Jagddar, die für die Identität der hallstattzeitlichen Gesellschaft rund um den Burgstallkogel eine fundamentaleBedeutung besaß, aber in anderen Kunststilen keinerlei Resonanz fand. Hierin manifestieren sich die Eigen-ständigkeit und Originalität der Kleinkleiner Bilderwelt, die zwar viele Elemente aus der Situlenkunst und derMittelmeerregion aufnahm, aber in einigen Darstellungen eigene Inhalte thematisierte.Der Themenkreis Krieger wurde schon bei der ungewöhnlichen Bärenjagd berührt, es finden sich aber auchBildwerke, die den Kampf Mensch gegen Mensch wiedergeben. Das typische Kennzeichen des Kriegers istder Rosshaarkamm am Kopf, der anzeigt, dass er einen Helm trägt (Abb. 9;11). Im Südostalpenraum warder Helm ein Symbol für den vornehmen Krieger und ein kriegerisches Attribut, was sich besonders

108 M. Egg · Zur figuralen Kunst von Kleinklein in der Weststeiermark

Abb. 10 Olla aus Orvieto mit der Darstellung von Bellerophon und der Chimäre. – (Nach Camporeale 1984).

markant in der Situlenkunst widerspiegelt 52. Darüber hinaus tragen die Krieger mitunter noch einen großenOvalschild und/oder eine Streitaxt. Die Wiedergabe des Geschlechtsteiles bei den Fußsoldaten zeigt an(Abb.11), dass sie, abgesehen von den Waffen, nackt einherschreiten, wobei dahingestellt bleibt, ob essich dabei um eine in der Realität gepflegte Kampfsitte, wie sie von den keltischen Kriegern der Latènezeitüberliefert ist 53, oder aber um eine rituelle Nacktheit handelt, welche die Szene aus dem alltäglichen Lebenhervorhebt, wie z. B. beim rituellen Hirschopfer am Kultwagen von Strettweg 54. Auf den Bronzedeckeln IX und XII aus dem Kröllkogel schreiten die Krieger in den kreisförmigen Friesen inschnellem Schritt in zwei ungleich großen Gruppen aufeinander zu (Abb.11), wahrscheinlich um sich zu be -kämpfen, aber auch eine Parade oder ein Kriegstanz kann nicht ausgeschlossen werden. Es handelt sicheinmal um zwei Gruppen von neun gegen zehn Krieger und das andere Mal um 13 gegen 16 Kämpfer.

109Kunst und Kommunikation

Abb. 11 Kleinklein, Kröllkogel, Deckel IX, Kriegerszene. – (Zeichnung M. Ober, RGZM).

Mehrere Szenen auf den Zisten aus dem Kröllkogel kreisen um das große »Situlenfest« mit sportlichen undmusischen Wettkämpfen, dem bestimmenden Thema der Situlenkunst 55. In Kleinklein wurde dieses Festzumeist nicht als fortlaufende Bildergeschichte dargestellt, sondern in isolierte Sequenzen, wie die Anreise,der Faustkampf oder der musische Agon, zerlegt. Nur die Ziste und der Deckel XIII aus dem Kröllkogelmachen hier eine Ausnahme, denn die Szenen scheinen zusammenzuhängen, auch wenn eine mehrfachwiederholt wurde. Faustkämpfe begegnen auf den Zisten VIII und XI aus dem Kröllkogel (Abb.12,1): Dargestellt wurden jezwei Boxer mit hochgehobenen Händen. Da Hinweise auf Kleidung fehlen, darf man sich die Kontrahentenwie in der Situlenkunst nackt vorstellen. Auf Ziste VIII sind die Fäuste eckig erweitert und stellen wohl dieCaestus, mit denen zugeschlagen wurde, dar 56. Entsprechende Faustkampfszenen begegnen in großer Zahlin der Situlen- und Estekunst von Bologna und Este bis in den Tiroler Raum und nach Slowenien (Abb.12,2) 57. Sie zeigen deutlich mehr Details; so sind z. B. die Gürtel der Kämpfer und die Siegespreise, zumeist einHelm auf einem Ständer, deutlich erkennbar 58. Trotz gewisser Unterschiede, die zum großen Teil durch diesehr viel schematischere Wiedergabe der Kleinkleiner Handwerker bedingt sind, ist auf den KleinkleinerZisten der Faustkampf, der anlässlich ritueller Feste abgehalten wurde, eindeutig dargestellt.Der musische Agon begegnet auf der Ziste XIII sowie am zugehörigen Deckel XIII aus dem Kröllkogel(Abb.13,1) 59. Aus dem Blech wurden dreimal die Umrisse von zwei sich gegenüberstehenden, bekleidetenDoppelaulosbläsern, zwischen denen als Preis Bronzegefäße – Vasen und/oder Schöpfer mit Hebelhenkel –stehen, herausgetrieben. Feste mit musischen und sportlichen Wettkämpfen bilden den zentralen Inhalt derSitulenkunst in Oberitalien und den Ostalpen. In der Situlenkunst wird der musische Agon durch zwei sichgegenübersitzende Musikanten mit dazwischen stehendem Preis wiedergegeben (Abb.13, 2) 60. Bemer-kenswert ist das Auftreten unterschiedlicher Musikinstrumente in der Situlenkunst und in Kleinklein. Dort

110 M. Egg · Zur figuralen Kunst von Kleinklein in der Weststeiermark

Abb. 12 Faustkämpfe: 1 Kleinklein, Kröllkogel, Ziste VIII. –2 Mat rei, Zistenfragment. – (1 Zeichnung M. Ober, RGZM; 2 nach Franz 1962).

Abb. 13 1 Kleinklein, Kröllkogel, Ziste XIII: die Aulosbläser. –2 Wahrscheinlich Bologna, Situla in Providence: der musischeAgon. – (1 Zeichnung M. Ober, RGZM; 2 nach Lucke / Frey 1962).

benutzt man bevorzugt die Panflöte und in Kleinklein hingegen den Doppelaulos, der im Osthallstattkreismehrfach dargestellt wird 61.Zwischen zwei Musikantengruppen der Ziste XIII befinden sich fünf Frauengestalten (Abb.14). Sie tragenlange Kleider und einen langen Haarschopf oder gar einen Zopf. Es handelt sich um die einzige Frauen -darstellung in den Bildwerken Kleinkleins. Darin unterscheiden sie sich sehr deutlich sowohl von den ost -hallstättischen Bildern auf Tongefäßen als auch von der Situlenkunst, wo Frauenfiguren eine sehr vielbedeutendere Rolle spielen 62. Die fünf Frauengestalten zwischen den Musikantenpaaren lassen sich in dasFestgeschehen sehr gut einfügen, da zwei der Kleinkleiner Frauen einen »Becher« in der Hand halten undden Musikanten einen Trank anzubieten scheinen 63. In der direkten Umgebung der Auleten und der Frauen wurden auf dem Deckel und der Ziste XIII Bronze-gefäße abgebildet (Abb.13,1; 14). Zu erkennen sind Schöpfer und henkellose Gefäße mit Deckel, die aufeiner rechteckigen Basis stehen. Während die Gefäße, die zwischen den beiden Aulosbläsern stehen, alsSiegespreise zu interpretieren sein dürften, scheinen die übrigen auf das Fest hinzuweisen, in dessenVerlauf diese Gefäße zum Anmischen und Verteilen der Getränke dienten 64. Bei den Schöpfern scheint essich um Exemplare mit Hebelhenkeln zu handeln (Abb.15), einer recht altertümlichen Form, die im 9. Jahr-

111Kunst und Kommunikation

Abb. 14 Kleinklein, Kröllkogel,Ziste XIII: Die Frauen mit den Gefäßen. – (Zeichnung M. Ober,RGZM).

Abb. 15 1 Kleinklein, Kröll -kogel, Ziste XIII: Darstellungeines Schöpfers mit Henkel. – 2 Kleinklein: Bronzeschöpfermit Hebelhenkel. – (1 Zeich-nung M. Ober, RGZM; 2 nachPrüssing 1991).

hundert v.Chr. auftaucht und bis ins 7. Jahrhundert v.Chr. in Gebrauch blieb 65. Auch aus Kleinklein liegtein entsprechender Schöpfer vor 66. In der jüngeren Hallstattzeit, in der die Ziste XIII entstand, wurden siewohl kaum noch angefertigt. Vielleicht gehört die Abbildung von Tassen mit Hebelhenkel zu jenen »archai-sierenden« Motiven, wie die Schüsselhelme und die Kreuzattaschenkessel vom Typ B auf der Certosa-Situla 67, die andeuten, dass das dargestellte Geschehen in heroischer Vergangenheit spielen dürfte.Möglicherweise ist auch die Reihe von sechs Pferden mit mehr oder weniger vollständigen Reitern auf ZisteXIII in Zusammenhang mit dem Fest zu interpretieren. Nur ein Reiter wurde vollständig mit Bein, Rumpf undKopf abgebildet (Abb.16,1). Er trägt einen konischen Hut mit Spitze, der sich von den Helmdarstellungenmit Rosshaarkamm deutlich unterscheidet. Vielleicht wollte man einen konischen Birkenrindenhut, wie sieaus dem Fürstengrab von Hochdorf sowie aus zwei erst jüngst entdeckten Gräbern vom Dürrnberg beiHallein vorliegen 68, wiedergeben. Der Reiter wäre damit nicht als Krieger charakterisiert worden, sondernin »Zivil« unterwegs. Von den anderen fünf Reitern kündet nur noch das Bein unter dem Pferdebauch, abertrotz dieser starken Verkürzung dürften damit Reiter gemeint sein. Auf vielen Darstellungen der Situlen-kunst aus Slowenien geht dem Fest eine sehr klar abgebildete Anreise voran (Abb.16, 2): auf Pferden undWagen reisen die illustren Gäste herbei 69. Sehr wahrscheinlich dürften die sechs Reiter auf der Ziste XIIIähnlich zu deuten sein. Singulär ist die Darstellung der Büsten auf der Ziste XIII, aber die neben bzw. über ihnen abgebildeten Bronze vasen deuten auf einen Bezug zum Fest hin (Abb.17,1). Sie wurden in der Literatur als Idole 70,verkürzte Adorantinnen 71 oder als »Wickelkinder« 72 angesprochen, was nicht recht überzeugen will. Die

112 M. Egg · Zur figuralen Kunst von Kleinklein in der Weststeiermark

Abb. 16 Die Anreise zum Fest: 1 Kleinklein, Kröllkogel, Ziste XIII. – 2 Dolenjsko Toplice, Situla. – (1 Zeichnung M. Ober, RGZM; 2 nach Egg / Eibner 2005).

deutlich abgebildeten Finger und Hände sowie das Gesicht zeigen eine auffällige Affinität zur Maske undden Händen aus dem Kröllkogel (Abb.17, 2) 73, denn die verkürzten »Adorantinnen« bestehen, abgesehenvon dem Rumpf, aus den deutlich wiedergegebenen Händen und dem Kopf bzw. Gesicht. Die Bronze-maske und -hände aus dem Kröllkogel stehen im Verdacht, dass sie einst wohl auf einen hölzernen Gegen-stand, sehr wahrscheinlich einer Büste, aufgenagelt waren 74, die möglicherweise den Toten darstellte.Ähnliche Büsten wurden mehrfach in etruskischen Gräbern des 7. Jahrhunderts v.Chr. entdeckt 75; auch dieetruskischen Kanopen aus Ton mit ihren Gesichtsdarstellungen und oft auch Händen scheinen den Totendarzustellen 76 und stehen der Kleinkleiner Maske und den Händen vom Sinngehalt her nahe. Eine Deutungals Idol, das verehrt und dem Opfer dargebracht wurden, steht die Tatsache im Wege, dass es im Fall desKröllkogels dem fürstlichen Toten mitgegeben wurde und Götterbilder tauchen üblicherweise nicht imRepertoire der Grabbeigaben auf. Viel wahrscheinlicher erscheint eine Interpretation der Büsten auf derZiste XIII vom Kröllkogel als Darstellung des Toten bzw. seiner Ahnen.A. Eibner verband in einem anregenden Artikel zu den Darstellungsinhalten der Situlenkunst das Situlen-fest mit den von A. Alföldi herausgearbeiteten Stammesfesten in Italien 77. Diese Stammesfeste erinnern mitder Opferung von Tieren, dem gemeinsamen Mahl und der Abhaltung von Spielen stark an Bestattungs -zeremonien, wie sie u. a. in der Ilias bei der Bestattung des Patroklos 78 beschrieben wurden. Die Stammes-feste scheinen damit vielfach nichts anderes darzustellen, als die Wiederholung der Bestattung eines Gründer heros, bei der die glorreiche und heilbringende Gründerzeit beschworen und alte Bündnisseerneuert wurden. Das Aufstellen von Büsten bedeutender Vorfahren könnte im Zuge solcher Feste durch -aus Sinn machen.

113Kunst und Kommunikation

Abb. 17 Kleinklein, Kröllkogel: 1 Die »Beter« auf Ziste XIII. – 2 Die Maske mit den Händen. –(Zeichnungen M. Ober, RGZM).

Bleibt nur noch die Darstellung der menschenfressenden Fische auf der Ziste VIII aus dem Kröllkogel zubehandeln (Abb.18,1), die sich weder mit den Bildwerken des Osthallstattkreises noch mit denen der Este-und Situlenkunst erklären lassen. Da in der binnenländischen Steiermark keine menschenfressenden Fischevorkommen, würde man hier kein solches Motiv erwarten und es muss deshalb der Mittelmeerweltentnommen worden sein. A. Reichenberger verdanken wir die Erkenntnis, dass hier keine Mischwesen 79,sondern Menschen verschlingende bzw. ausspeiende Fische abgebildet wurden 80. Er interpretierte dieFische, die den Menschen vom Kopf her packen, als Akt des Verschlingens und die Fische, die den Unter-leib und die Beine im Maul haben, als Akt des Ausspeiens. Reichenbergers sorgfältige Nachsuche in derMythologie der Mittelmeerwelt ergab 81, dass die Vorstellung von einem Menschen verschlingenden undwieder ausspuckenden Fisch zwar mehrfach exisitert – das beste Beispiel stellt die Geschichte des ProphetenJonas mit dem Wal im Alten Testament dar –, aber figürliche Darstellungen extrem selten erscheinen.Reichenberger wies als beste bildliche Parallele auf die aus Pithekussai (Ischia, prov. Napoli/I) stammendegeometrische Vase mit Schiffsbruchdarstellung hin (Abb.18, 2) 82. Für die Kleinkleiner Fischszenen vermu-tete Reichenberger, dass sie ein Verschlingen und Ausspeien und damit Tod und Wiedergeburt darstellenkönnten; auf der griechischen Vase ist nur zu sehen, wie der Fisch in den Kopf des Seemannes beißt.Die Analyse der einzelnen Elemente der figuralen Kunst aus Kleinklein lässt somit unterschiedliche Tradi-tionsstränge und Einflüsse erkennen. Die Wasservögel, die Sonnenbarken und die Räder weisen ebenso wiedie Punzbuckeltechnik auf eine tiefe Verwurzelung in der urnenfelderzeitlichen Vogelheraldik hin. DieSonnenbarken aus dem Kröllkogel zählen dabei zu den letzten ihrer Art. Die doppelten Vogelbarken gebenfreilich eine oberitalische Spielart dieses Themas wieder.

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Abb. 18 1 Kleinklein, Kröllkogel, Ziste VIII, die Menschen verschlingenden Fische. – 2 Pithekussai, geometrisches Tongefäß mit derDarstellung eines Schiffunglücks. – (1 Zeichnung M. Ober, RGZM; 2 nach Bianchi Bandinelli / Giuliano 1974).

Die anderen figuralen Motive dürften eine Reaktion auf die neue mediterrane Bilderwelt darstellen, wobeidie Kleinkleiner Toreuten viel Eigenständiges beisteuerten. Einige Details bei den Musikinstrumenten, aberauch der nicht immer klar aufgebaute Zusammenhang der einzelnen Szenen verbinden sie mit der Kunstdes Osthallstattkreises 83 und vielfach wurden die Kleinkleiner Bildwerke unter diesem Kunstkreis sub -sumiert. Aber bei kritischer Betrachtung gibt es deutliche Unterschiede: während sich der klassisch osthall-stättische Stil größtenteils auf Keramikgefäßen manifestiert, stellt der Punzbuckelstil auf den Bronze -gefäßen eine Spezialität der Sulmtal-Gruppe dar. Die Kleinkleiner Darstellungen sprengen etwa mit denTierfriesen das sehr enge Korsett der Bilder der Osthallstattkunst deutlich. Hinzu kommen noch ganz eigen-ständige Szenen und Elemente, wie die militärische Bärenjagd oder die menschenfressenden Fische, dieaußerhalb von Kleinklein ohne Gegenstück bleiben, so dass L. Nebelsick die Kleinkleiner Bildwerke alseigenständige Gruppe unter der Bezeichnung »internationaler Stil« zusammenfasste 84. Die KleinkleinerBildwerke nehmen eine Zwischenstellung zwischen der osthallstättischen Keramikkunst und der Situlen-kunst ein.Die Faustkämpfe, der musische Agon, die mit Pfeil und Bogen bewaffneten Jäger mit Jagdhunden undmanches Detail der Tierfriese begegnen auch in der Situlen- bzw. der Estekunst, die gleichzeitig mit demPommerkogel in der Stufe Ha C2 erscheint 85. Es fällt auf, dass mit fortschreitender Zeit immer mehr ausder Situlenkunst übernommen wurde. Im Pommerkogel finden sich nur wenige Anklänge an die Situlen-und Estekunst; im Kröllkogel hingegen häufen sie sich. Die Kleinkleiner Bildwerke erreichen dabei aberweder in der Komposition noch in den Details die Raffinesse und Qualität der Situlenkunst. C. Huth drücktedas mit geodätischen Begriffen aus und stellte fest, dass man es in der Situlenkunst mit einer orthogonalenProjektion, in Kleinklein aber nur mit einer topologischen Transformation zu tun habe 86. Wie für die gesamte osthallstättische Kunst wurden auch für die Kleinkleiner Bilder mehrfach griechischeEinflüsse vermutet. Wegen der Punktrosetten, der Musikinstrumente sowie der abweichenden Darstellungder Ziegenböcke mit Bart, die entfernt an Ziegen in der korinthischen Vasenmalerei erinnert 87, vermuteteO.-H. Frey, dass für viele Details der Kleinkleiner Figurenfriese andere Vorbilder als die Estekunst anzu-nehmen sind. Er diskutierte deshalb die Möglichkeit einer ausgedehnten Schifffahrt in der Adria, über dieEinflüsse aus Griechenland unter Umgehung der Etrusker das Ostalpengebiet erreicht haben könnten. Freyblieb aber sehr zurückhaltend und kam zum Ergebnis, dass diese oft »am Bart einer Ziege hängenden«Argumente kaum Beweiskraft besäßen. Die einzelnen vagen Indizien zusammengenommen lassen einVordringen griechischer Einflüsse über die Adria bis in die Ostalpen durchaus wahrscheinlich klingen. Manmuss sich aber auch vor Augen halten, dass griechische Produkte in Italien in großer Zahl im Umlauf warenund es ist daher schwer zu entscheiden, ob dieser oder jener Einfluss direkt von Griechenland oder indirektüber Etrurien oder das Picenum den Südostalpenrand erreichte. Darüber hinaus gab bereits O.-H. Frey zubedenken, dass so manche Eigenheit der Kleinkleiner Bilder nicht unbedingt auf fremde Einflüsse zurück -zuführen sein muss, sondern der Originalität der Kleinkleiner Künstler bzw. ihrer Auftraggeber entsprungensein könnte.Etwas ungewöhnlich verlief die gesamte Entwicklung der figürlichen Bildwerke in der Sulmtalnekropole.Ganz früh erscheinen erste figurale Darstellungen auf einem Tongefäß aus Grab 17 der Forstwaldgruppe,dem reichsten Grab der späturnenfelderzeitlichen Phase, in Form eingeritzter Strichmännchen ohneerkennbaren szenischen Zusammenhang (Abb.19) 88. L. Nebelsick wunderte sich zu Recht in seiner Studiezur Kunst des Osthallstattkreises, dass darauf ein mehr als 100-jähriger Hiatus folgt, bis endlich im Pommer-kogel die figuralen Bildwerke in bis dahin ungekanntem Umfang auf den Bronzegefäßen wieder auf -tauchen 89. Diese Unterbrechung lässt sich jedoch leicht erklären, wenn man bedenkt, dass die beiden ältesten Fürstengräber von Kleinklein, die beiden Hartnermichelkogel, sehr früh und unprofessionell aus -gegraben bzw. die Funde nur teilweise sichergestellt wurden. So liegen aus beiden Tumuli weder vollstän-

115Kunst und Kommunikation

dige Metall- noch Keramikgefäße vor 90 und damit auch keine potenziellen Träger für die figurale Zier. Eswäre interessant zu wissen, wie die figurale Kunst vor dem Einsetzen der Este- und Situlenkunst aus -gesehen hat. Im Pommer- und im nachfolgenden Kröllkogel finden sich dann wieder einigermaßen voll-ständige Bronzegefäße, auf denen der typische Kleinkleiner Punzbuckelstil in voller Blüte erscheint. Da sichviele Bilder in sehr ähnlicher Form in beiden Fürstengräbern wiederholen, dürften sie zu einem großen Teilin der gleichen Werkstatt angefertigt worden sein, die im Auftrag oder gar am Hofe der »Fürsten« vomBurgstallkogel arbeitete bzw. angesiedelt war. Es fällt auf, dass im Pommerkogel weit weniger figurale Szenen auf den Zisten zu finden sind als im Kröll-kogel 91. Offenbar wurde die figurale Zier auf den Bronzegefäßen unter dem Einfluss südlicher Vorbilder mitfortschreitender Zeit immer zahlreicher. Auch die Zahl der dargestellten Tierarten nimmt deutlich zu.Während auf den Bronzegefäßen des Pommerkogels sich nur Vögel, Ziegen, Rinder, Pferde, Hunde,Hirsche, Hirschkühe, Bären und katzenartige Raubtiere finden, erscheinen auf den Objekten aus dem Kröll-kogel zusätzlich noch Rehe, Hasen, Füchse, Schlangen und Fische. Auf den Bildwerken aus dem Pommer-kogel stehen die Szenen isoliert (Abb. 20,1) und erst auf der Ziste XIII aus dem Kröllkogel scheinen sie zueinem fortlaufenden Festgeschehen nach dem Vorbild der Situlenkunst zusammengefügt worden zu sein(Abb. 20, 2). Es zeichnet sich damit eine Tendenz zu mehr narrativen Bildern ab. Es wäre natürlich reizvollzu erfahren, wie die figuralen Bildwerke aus den beiden älteren Hartnermichelkogeln aussahen, um nochmehr über die Entwicklung der figuralen Kunst in Kleinklein zu erfahren, aber leider entziehen sie sichbislang unserem Zugriff.Zusammenfassend kann man festhalten, dass die figurale Verzierung auf den Bronzegefäßen von Klein kleinals Ausdruck herrschaftlicher Selbstdarstellung der obersten Elite zu deuten ist, denn sie erscheintausschließlich in den Fürstengräbern. Solche zentralistischen Eliten zeichnet stets ein ausgeprägter Hang zurSelbstdarstellung aus und Bilder eignen sich in besonderem Maße zur Verherrlichung der Eliten und ihrerAhnen. Einige der dargestellten Inhalte auf den Kleinkleiner Bronzegefäßen, wie die Vogelbarke, diemenschenfressenden Fische oder die militärische Bärenjagd, scheinen eine religiöse Bedeutung besessen zuhaben und die Kleinkleiner Elite dürfte möglicherweise auch im religiösen Leben eine führende Rolle ein -genommen haben, wie das anhand des Kultwagens für das Fürstengrab von Strettweg aufgezeigt werdenkonnte 92. Mächtige Eliten beanspruchten oft auch im religiösen Bereich eine führende Position, denn einedauerhafte Herrschaft ist nur möglich, wenn sie in den religiösen Vorstellungen verankert wurde. Es ist zuvermuten, dass die Darstellungsinhalte auf den Situlen und Zisten von Kleinklein wichtige Aufgaben derobersten politischen Elite wiedergeben. Demzufolge zählten das Ausrichten religiös motivierter Feste, dieJagd, die Zucht von und der Umgang mit Pferden sowie der Krieg zu standesgemäßen Beschäftigungen der

116 M. Egg · Zur figuralen Kunst von Kleinklein in der Weststeiermark

Abb. 19 Goldes, Forstwaldgruppe Grab 17: Die figürlichen Darstellung auf einem Tongefäß. – (Nach Dobiat 1980).

führenden Elite. Bemerkenswerter Weise weisen auch die Beigaben aus dem Kröllkogel mit Waffen fürKrieg und Jagd, Pferdegeschirr und Bronzegefäßen auf die gleichen Tätigkeitsfelder hin wie die figuraleKunst.

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Abb. 20 Unterschiedliche Kompositionen der Kleinkleiner Kunst: 1 Pommerkogel, Ziste II. – 2 Kröllkogel, Ziste XIII. – (ZeichnungenM. Ober, RGZM).

ANMERKUNGEN

1) Pratobevera 1857, 185 ff. – Weinhold 1861, 5 ff. – Schmid1933, 219 ff. – Dobiat 1980 , 254 ff. Taf. A 1-9. – Reichenber-ger / Dobiat 1985. – Egg 2004, 93 ff.; 2009, 31 ff.

2) Es wird hier bewusst die Bezeichnung »Kröllkogel« benutzt,da die Nachgrabungen von 1995 sichere Beweise für die vonC. Dobiat vorgeschlagene Zusammenlegung von Kröll- unddem fiktiven Schmiedkogel geliefert hat (Dobiat 1978/79,57 ff.). Der Schmiedkogel ist eine reine Erfindung W. Schmids(Schmid 1933, 247 ff.) und wir sehen keinen Sinn darin, durchdie Bezeichnung »Kröll-Schmiedkogel« diesen Irrtum zu pro-longieren.

3) Dobiat 1980, 20 ff.

4) Radimský 1883, 55 ff. – Radimský / Szombathy 1885, 117 f.

5) Wie z. B. die Banditaccia-Nekropole in Cerveteri: Proietti 1986,41 ff. Abb. S. 42; 52-54.

6) Dobiat 1990. – Smolnik 1994.

7) Dobiat 1990. – Smolnik 1994.

8) Schmid 1933, 221 ff. – Reichenberger / Dobiat 1985, 30 ff. –Kramer 2000, 161 ff. – Egg 2004, 93 ff.

9) Kramer 2000, 176 ff. – Egg / Kramer 2005, 8 ff.

10) Egg 2004, 104 f.

11) Eine Abbildung der Fibeln findet sich bei Kossack 1959, 43Abb. 10, 6-7. – Zur Zeitstellung der Kahnfibeln vom Typ XI bvgl. Tomedi 2002, 81.

12) Dobiat 1980, 170. – Egg / Kramer 2005, 16 Abb. 11.

13) Egg 2004, 107 f. Abb. 10.

14) Teržan 1998, 511 ff.

15) Rader 2003, 93 ff.

16) Schmid 1933, 228 ff. 248 ff. 258 ff. – Dobiat 1980, Taf. A2-A9. – Prüssing 1991, Taf. 18-19; 107-121; 124-131.

118 M. Egg · Zur figuralen Kunst von Kleinklein in der Weststeiermark

17) Egg / Kramer 2005, 25 ff.

18) Weinhold 1861, 287 ff. – Schmid 1933, 248 ff. 263 ff. – Mül-ler-Karpe 1968, 144 ff. – Frey 1969, 68 ff. – Reichenberger /Dobiat 1985, 5 ff. – Prüssing 1991, 85 ff. – Nebelsick 1993,416 ff. – Eibner 1993. – Torbrügge 1998, 586 ff. – Huth 2003,151 ff. – Tarpini 2003, 187 ff.

19) Lucke / Frey 1962. – Frey 1969.

20) Dobiat 1982, 279 ff. – Nebelsick 1992. – Huth 2003, 124 ff.

21) Ghislanzoni 1944, 5 ff. Taf. 1-2. – Saronio 1968/69, 49 ff.Abb. 1 Taf. 2-3. – De Marinis 1974, 71 f. Abb. 1-3 Taf. 1. – Eib-ner 1980, 285 Abb. 13-14.

22) Vgl. von Merhart 1952, 337 f. Taf. 44; 47-48. – Patay 1990,Taf. 31-34; 46. – Gedl 2001, Taf. 11; 14-15.

23) Egg 1996, 138.

24) So z. B. auf den Gürtelblechen aus Grab 2/13 aus Magda-lenska gora-Preloge: Tecco Hvala / Dular / Kocuvan 2004, Taf.24, 2-3.

25) Ghirardini 1901, 198 Taf. 12. – Kossack 1954, 113 Nr. 25 Taf.9, 5. – Drexler-Woldrich 1980, 16 Taf. 3-6. – Chieco Bianchi /Calzavara Capuis 1985, 277 f. Taf. 184, 14; 185, 18.

26) Ghislanzoni 1944, Taf. 2. – Saronio 1968/69, 49 ff. Abb.1, a.c Taf. 2, 1; 3. – De Marinis 1974, 67 ff. Taf. 1.

27) Ghislanzoni 1944, 5 ff. Taf. 1-2. – De Marinis 1975, 216 Taf. 2.

28) Frey 1962, 69 f. Abb. 7, 1; 1969, 82.; 1980, 103 f. Abb.S. 102.

29) Vgl. dazu die vielen Abbildungen bei Neeft 1987, 162 ff.

30) Auf etrusko-korinthischen Vasen erscheinen hauptsächlichPunktrosetten ohne die typischen Strahlen, vgl. Szilágyi 1992;1998.

31) Als Beispiele für das Vorkommen von Punktrosetten mit Strah-len seien hier spätprotogeometrische Olpen mit entsprechen-der Zier aus Vulci »Poggio Maremma«, Grab vom 30.10.1983(Moretti Sgubini 2005, 468 f. Taf. 5, d) und aus Cerveteri »SanPaolo« (Rizzo 2005, 290 f. Taf. 6) angeführt.

32) Frey 1969, 49 Abb. 26. – De Marinis 1975, Taf. 3, 1.

33) Schindler 1998, Abb. 41, 3173.

34) Von Hochstetter 1883, 22 f. Abb. 14. – Gabrovec 1960, Abb.10, 1d. – Frey 1980, 103 f. Abb. S. 102.

35) Frey 1969, 52 Abb. 28. – Frey 1980, 103 f. Abb. S. 101. –Kilian-Dirlmeier 1972, Taf. 69, 606.

36) Spindler 1973, Taf. 42, 1. – Frey 1980, 103 f. Abb. S. 102.

37) Frey 1969, 49 f.

38) Von Merhart 1952, 48. – Kossack 1954, 47 f. – Drexler-Wold -rich 1980, 17 ff.

39) Frey 1969, 62 ff.

40) Vgl. Nebelsick 1992, 410 ff.

41) Angeli 1974, 10.

42) Biel 1985, 64 Taf. 15.

43) Lucke / Frey 1962, 11 f.

44) Es handelt sich um die bekannte Ziste XIII aus dem Kröllkogel:Schmid 1933, 268 Taf. 1, c; Prüssing 1991, Taf. 121.

45) Vgl. Eibner 2000, 244 ff. Abb. 3; 2004, 627 ff. Taf. 1, 6-11. –Zu ergänzen ist eine Hirschjagdszene auf einem Blechstreifen

aus dem Südostheiligtum von Este (Dämmer 2002, 262 Abb.109, 10) und auf der Situla von Dolenjske Toplice (Egg / Eibner2005, 193 ff. Abb. 4 unten links u. Abb. 10, 4).

46) Vgl. dazu Camporeale 1984, Abb. 4; 8 Taf. 37, a; 39, a.

47) Lucke / Frey 1962, Tafel 64, zweite Zone von unten.

48) Moser 2010, 112.

49) Keller 1909, 175 ff. – Künzl 2002, 28. – Eichinger 2005, 29 ff.

50) Vgl. Camporeale 1984.

51) Camporeale 1984, 62 f. Taf. 20.

52) Egg 1986, 117 f.

53) Keltische Krieger scheinen laut den Angaben antiker Autorennackt in den Kampf gezogen zu sein bzw. sich ihrer Schutz -waffen entblößt zu haben, um den Gegner und seine un -wirksamen Waffen zu verhöhnen. Dieses Motiv des nacktengallischen Kriegers fand auch Eingang in die hellenistische Plastik: Künzl 1971. – Coarelli 1978, 231 ff.

54) Egg 1996, 36 ff. Abb. 10-14.

55) Lucke / Frey 1962, 17 ff. – Kastelic 1962, 53; 1964. – Eibner1980, 262 ff. – Kromer 1980, 225 ff. – Kritische Anmerkungendazu finden sich bei: Torbrügge 1998, 581 ff.

56) Zu dieser Boxtechnik vgl. Franz 1962, 268 ff. – Zimmermann2003, 225 ff.

57) Lucke / Frey 1962, Taf. 7, unten. 13, oben. 42, unten. 57, un -ten. 58, unten; 58; 65; 69. – Kromer 1980, 234.

58) Egg 1986, 117 ff. Abb. 55-57.

59) Die Deutung dieser gegenüberstehenden Musikanten alsAgon geht auf L. Nebelsick zurück: Nebelsick 1992, 417.

60) Lucke / Frey 1962, 17 Beilage 1 oben rechts. – Kromer 1980,232 ff.

61) Vgl. Eibner 1999, 37 ff. Abb. 1-3.

62) Dobiat 1982, 203 ff. Abb. 13. – Nebelsick 1992, 410 ff. Tab. 2.– Eibner 2000/01, 108 ff.

63) Lucke / Frey 1962, 21. – Eibner 2000/01, 133 Abb. 10.

64) Zur Bedeutung der Bronzegefäße bei Festen vgl. Kossack1964.

65) Vgl. von Merhart 1952, 302 ff. Taf. 34-35. – Kossack 1964,101 ff. – Clausing 2001, 18 ff. Abb. 8. – Stöllner 2002, 142 f.

66) Unter der Inv. Nr. 1759 wird im Joanneum ein fast vollständigerhaltener Bronzeschöpfer mit Hebelhenkel aufbewahrt (Prüs-sing 1991, 43 Taf. 11, 83.). Im Inventarbuch des GrazerMuseums findet sich als Herkunftsangabe Kleinklein. Be dauer -licherweise liegt keine Angabe vor, aus welchem der vierGrabhügel von Kleinklein er stammt. G. von Merhart listeteden gleichen Schöpfer unter dem Fundort »Leibnitzer Feld«auf, wobei er sich auf W. Schmid berief (von Merhart 1952,374), der auch noch zu wissen glaubte, dass das Gefäß voneinem Händler angekauft worden wäre. Da W. Schmids Vor-liebe für phantasievolle und oft irreführende Angaben ge -meinhin bekannt ist, dürfte der Angabe im Inventarbuch mehrWahrscheinlichkeit zukommen.

67) Frey 1973, 622. – Egg 1988, 218. – Tomedi 2002, 209 ff.

68) Vgl. Biel 1985, 64 Taf. 15. – Egg / Zeller 2005, 347. 351Abb. 5. – Böckmann 2009, 81 ff.

69) Lucke / Frey 1962, Taf. 72-73. – Kromer 1980, 227 ff. – Križ1997, App. 3.

70) Schmid 1933, 269.

71) Nebelsick 1992, 417.

72) Eibner 1980, 108 Abb. 1.

73) Egg / Kramer 2005,18 ff.

74) Dafür sprechen nicht nur die zur Maske gehörigen Nägel, son-dern auch der Auffindungsbericht in der Gemeindechronikvon Großklein, in dem noch von Holzresten die Rede ist (Rei-chenberger / Dobiat 1985, 32).

75) Cristofani 1985, 288 Nr. 107-108. – Prayon 1998, 200 ff.Abb. 11.

76) Vgl. Gempeler 1974.

77) Alföldi1977. – Eibner 1980, 262 ff.

78) Homer, Ilias 23. Gesang.

79) Schmid 1933, 250. – Müller-Karpe 1968, 150 ff.

80) Reichenberger / Dobiat 1985, 10.

81) Reichenberger / Dobiat 1985, 11 ff.

82) Buchner 1953/1954, 39 ff. Abb. 1. – Bianchi Bandinelli / Giu -lia no 1974, 117 Abb. 138. – Reichenberger / Dobiat 1985,13 f. Abb. 4.

83) Vgl. Dobiat 1982. – Nebelsick 1992, 410 ff.

84) Nebelsick 1992, 416 ff.

85) Frey 1962, 44 ff.

86) Huth 2003, 152 f.

87) Frey 1969, 71 ff.

88) Dobiat 1980, 218 f. Taf. 32, 11; 1982, 282 Abb. 2, 1-5.

89) Nebelsick 1992, 418.

90) Schmid 1933 221 ff. – Egg 2004, 93 ff.

91) Vgl. die Abbildungen bei Prüssing 1991, Taf. 107, 328; 108,333; 109, 334; 110-111; 126-128.

92) Egg 1996, 61.

119Kunst und Kommunikation

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121Kunst und Kommunikation

ZUSAMMENFASSUNG / ABSTRACT / RÉSUMÉ

Zur figuralen Kunst von Kleinklein in der WeststeiermarkAuf mehreren Bronzegefäßen aus den Fürstengräbern von Kleinklein in der Weststeiermark erscheinen figurale Bild-werke. Sie lassen Einflüsse des traditionellen Punzbuckelstils der Urnenfelderkultur, des Keramikstils der Osthallstatt-kultur und der Situlenkunst in Oberitalien und Slowenien erkennen. Neben geometrischen Motiven, Tierfriesen undden menschenfressenden Fischen kreisen die Bildinhalte um Jagd, Krieg, Reiter und Feste mit Wettkämpfen. Der eigen-ständige Kleinkleiner Bilderstil dürfte letztendlich eine Reaktion auf die neue mediterrane Bilderwelt darstellen. Bemer-kenswerter Weise werden mit den Grabbeigaben in den Fürstengräbern von Kleinklein die gleichen Themen wie in derKunst angesprochen, die sich offensichtlich in den wichtigsten Aufgabenfeldern der Eliten widerspiegeln. Da die Bild-werke in Kleinklein ausschließlich in den Fürstengräbern vorkommen, kann man festhalten, dass sie als Ausdruck herr-schaftlicher Selbstdarstellung der obersten Elite zu deuten sind.

Figural Art from Kleinklein in western StyriaOn several bronze vessels from the princely burials from Kleinklein in western Styria figural representations are found.These betray influences from the traditional point-boss style (Punzbuckelstil) of the Urnfield culture, from the potteryornamentation of the Eastern Hallstatt Culture, and from the Situla Art of northern Italy and Slovenia. Alongsidegeometric motifs, animal frieses and the man-eating fishes, the content of the figural art concerns the hunt, war,

horse-riding, feasting and competitions. The distinctive Kleinklein artistic expression probably represents a reaction tothe new forms of figural representation in the Mediterranean. Interestingly, the grave goods in the princely graves fromKleinklein seem to refer to the same themes as are found in the artworks, which clearly reflect the most importantduties of the élites. As the figural representations in Kleinklein are only found in princely graves, we can conclude thatthey were expressions of »aristocratic« self-display of the most elevated élite group. Ch. P.

L’art figuré de Kleinklein en Styrie occidentaleDes représentations figurées apparaissent sur plusieurs éléments de vaisselle en bronze de Kleinklein en Styrie occiden-tale. Elles laissent entrevoir des influences du »Punzbuckelstil« traditionnel de la culture des Champs d’urnes, du stylecéramique du Hallstatt oriental et de l’Art des Situles d’Italie supérieure et de Slovénie. A côté des motifs géométriques,des frises animalières et des poissons anthropophages, les thèmes abordés tournent autour de la chasse, de la guerre,du cavalier, de la fête et de la compétition. Le style original de Kleinklein devait représenter en fin de compte une réac-tion au nouveau monde iconographique méditerranéen. Il est notable que les offrandes funéraires des tombes prin-cières de Kleinklein abordent les mêmes thèmes que l’art, reflétant apparemment les tâches les plus importantes desélites. Etant donné que les œuvres de Kleinklein proviennent exclusivement de tombes princières, on peut en conclurequ’elles sont l’expression de l’auto-représentation »aristocratique« des élites les plus éminentes. G. P.

122 M. Egg · Zur figuralen Kunst von Kleinklein in der Weststeiermark

Christopher Pare

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII

Klaus Junker

Zur Entstehung von Bildlichkeit im frühen Griechenland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Dirk Paul Mielke

Zu den Anfängen der entwickelten figürlichen Kunst bei den Iberern: die Großskulptur . . . . . . . . . . . 17

Anna Bondini

Situla Art and the Emergence of Aristocracies in the Veneto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Christoph Huth

Bildkunst und Gesellschaft in parastaatlichen Gemeinschaften Oberitaliens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

Markus Egg

Zur figuralen Kunst von Kleinklein in der Weststeiermark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99

Emilian Teleaga

Der Beginn der figuralen thrakischen Kunst im 5. Jahrhundert v. Chr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123

Christopher Pare

Eastern relations of Early Celtic Art . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153

Nathalie Ginoux

Images and Visual Codes of Early Celtic Warrior Elites (5th-4th centuries BC) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179

Miloslav Chytráček

Böhmen im überregionalen Verkehrsnetz der Hallstatt- und Frühlatènezeit. Die Entstehung einer neuen Kunstform und die Herausbildung zentraler Befestigungen während Ha D3 und Lt A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191

Miloš Čižmář †

Frühlatènezeitliche figürliche Fibeln aus Mähren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223

Petra Goláňová

Kunst für alle? Einige Bemerkungen zur stempelverzierten Keramik im östlichen Frühlatènebereich . . 233

Verzeichnis der Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247

V

INHALT

247

VERZEICHNIS DER AUTOREN

Anna BondiniSoprintendenza per i Beni Archeologici dell’Emilia Romagna

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Miloš Čižmář†Ústav archeologické památkové péče Brno, v.v.i.

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Markus EggRömisch-Germanisches Zentralmuseum

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Nathalie GinouxUniversité Paris-Sorbonne (Paris IV)

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Petra GoláňováFilozofická fakulta Masarykovy univerzity

Ústav archeologie a muzeologie

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Christoph HuthAlbert-Ludwigs-Universität Freiburg

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Klaus JunkerJohannes Gutenberg-Universität Mainz

Institut für Klassische Archäologie

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Dirk Paul MielkeWestfälische Wilhelms-Universität Münster

Historisches Seminar

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Christopher PareJohannes Gutenberg-Universität Mainz

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Emilian TeleagaInstitutul de Arheologie »Vasile Pârvan«

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Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, MainzErnst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 6131/ 91 24-0 · Fax: 0 6131/ 91 24-199E-Mail: [email protected] · Internet: www.rgzm.de

NEUERSCHEINUNGEN

RGZM – Tagungen, Band 13262 S., 127 z. T. farb. Abb.ISBN 978-3-88467-191-7

€ 37,–

Lutz Grunwald · Heidi Pantermehl · Rainer Schreg (Hrsg.)

Hochmittelalterliche Keramik am RheinEine Quelle für Produktion und Alltag des 9. bis 12. Jahrhunderts

Durch die Tagung »Hochmittelalterliche Keramik am Rhein« gelang es, fürdas 9. bis 12. Jahrhundert eine Bilanz des derzeitigen Forschungsstands zudiesem »Leitfossil« der archäologischen Wissenschaft zu ziehen. Der vor -liegende Band bietet mit seinen 21 Beiträgen nicht nur einen wichtigenÜberblick über den aktuellen Forschungsstand zur entlang des Rheins anzu-treffenden hochmittelalterlichen Keramik. Ausgehend von den unter-schiedlichsten, in der Schweiz, Frankreich, Deutschland und den Nieder -landen angesiedelten Forschungsvorhaben erweitert er darüber hinaus denBlick von einzelnen Fundstellen und Töpferregionen auf überregionaleBetrachtungen und Zusammenhänge hinsichtlich der Warenarten, ihrerProduktion und des Handels mit keramischen Gütern. Einige Beiträge lie-fern für be stimmte Regionen am Rhein zudem erstmals eine Beschreibungder dort in dieser Zeit vorhandenen Tonwaren. In der Zusammenschau derEinzeldarstellungen ergeben sich neue Einblicke sowohl in die regionaleWirtschaftsgeschichte als auch in die großräumigen Entwicklungstenden-zen, die in dieser Epoche das Leben und den Alltag der Menschen entlangdes Rheins prägten.

RGZM – Tagungen, Band 5310 S. mit 15 Farb- u. 157 sw-Abb.,

ISBN 978-3-88467-178-8€ 45,–

Alessandro Naso (ed.)

Tumuli e sepolture monumentali nella protostoria europeaAtti del convegno internazionale, Celano, 21-24 settembre 2000

Grabhügel und monumentale Grabformen sind in mehreren europäischenGebieten vorhanden und haben immer wieder das Interesse der Forschunggeweckt, insbesondere was die vorrömische Zeit betrifft. Die Denkmälerverschiedener Regionen Italiens und einiger europäischer Länder werdenhier erstmals gesammelt vorgestellt. Die Abfolge der einzelnen Beiträgeerfolgt nach geographischen Kriterien. Oberitalien ist durch die nord-öst-lichen und nord-westlichen Gebiete bis hin zur Emilia-Romagna vertreten.Mittelitalien wird repräsentiert durch das nördliche und südliche Etrurien,das südliche Latium und Kampanien. Unteritalien ist durch Beiträge überApulien, das in Daunien und Peuketien aufgeteilt ist, Kalabrien, Sizilien undSardinien vertreten. Als Vergleiche werden vorgeschichtliche Grabhügel sobedeutender europäischer Nationen wie Deutschland und Spanien mit ein-bezogen. Die Dokumentation der Denkmäler, die hier z. T. das erste Malvorgestellt wird, bildet einen originellen Beitrag, der sich daran beteiligensoll, gemeinsame und unterschiedliche Charakteristika der europäischenEliten der Vorgeschichte bestimmen zu können.

Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, MainzErnst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 6131/ 91 24-0 · Fax: 0 6131/ 91 24-199E-Mail: [email protected] · Internet: www.rgzm.de

NEUERSCHEINUNGEN

Monographien des RGZM, Band 94176 S. mit 91 sw-Abb.

ISBN 978-3-88467-174-0€ 35,–

Holger Baitinger

Waffenweihungen in griechischen HeiligtümernBei Ausgrabungen in bedeutenden griechischen Heiligtümern wie Olympiaoder Delphi wurden große Mengen an Waffen und Rüstungsteilen aus dem8. bis 4. Jahrhundert v.Chr. gefunden. Sie gelten als Beutestücke, die grie-chische Stadtstaaten nach siegreichen Schlachten den Göttern gestiftethaben.Im vorliegenden Band wird die Sitte der Waffenweihungen in der griechi-schen Welt zwischen Sizilien und Zypern zusammenfassend untersucht.Mehr als 130 Heiligtümer mit Waffenfunden bilden die Basis der Auswer-tung, für die auch schriftliche und epigraphische Quellen herangezogenwurden. Dies macht den Band zum umfassenden Kompendium einer wich-tigen Votivsitte der griechischen Antike.

Monographien des RGZM, Band 95;zugleich Vulkanpark-Forsch., Band 9

371 S. mit 69 Abb.,142 Tafeln, 14 Farbtaf.

ISBN 978-3-88467-175-7 (RGZM)€ 76,–

Stefanie Wefers

Latènezeitliche Mühlen aus dem Gebiet zwischen den Steinbruchrevieren Mayen und Lovosice In den Steinbruchrevieren um Mayen und Lovosice produzierte Mühlenwaren in der Latènezeit aufgrund ihrer hohen Qualität sehr begehrt. Immerwieder tauchen sie in unerwartet weit entfernten Siedlungen auf. Diedazwischen liegende Region bietet sich deshalb dafür an, die wirtschaft-lichen Einflussbereiche beider Brüche zu rekonstruieren. Durch die Doku-mentation möglichst aller Mühlen in diesem Gebiet gelingen unter Hinzu-ziehung petrographischer Analysen eine Charakterisierung dieser bedeu-tenden Brüche und die Identifizierung weiterer bisher unbekannter Quel-len. Erstmals werden Absatzgebiete und wirtschaftliche Strukturen kultur-geschichtlich wie naturwissenschaftlich belegt. Neben Erläuterungen zurProduktion, Funktionsweise und Nutzung runden eine Zu sam menstellungder ältesten Mühlen des westlichen Europa und die Frage nach ihren Erfin-dern die Studie ab.


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