HR Strategy & Human Capital Management
Univ.-Prof. Dr. Christian Scholz2017/2018
Vorlesung 28. November 2017„Human Resource Dynamics“
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Was ist systemisches Denken?Aktion und Reaktion… sowie Rückkopplung
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Vernetztes Denken
Dynamisches Denken
Denken in Modellen
Systemisches Handeln
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Teil 1:DerhistorischeAnfang
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Gähnende Leere auf den Autobahnen: 1973 galt erstmals ein bundesweites Fahrverbot. (Foto: picture-alliance/ dpa) (http://www.n-tv.de/politik/dossier/Deutschland-autofrei-article605647.html )
Globale Wirtschafts- und Finanzkrise?Klimakatastrophe?Zusammenbruch von Bildungssystemen?Politische Instabilität?
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3.5 Nachhaltigkeit als systemtheoretische Herausforderung:System Dynamics als Lösungsansatz
Herausforderungen
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System Dynamics
Bekannt durch : Club of RomeStudie : The limits to growth (Meadows et al. 1972)
Die Grenzen des WachstumsZiel : Untersuchung der Entwicklung der WeltwirtschaftZentrale Schlussfolgerungen :Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht. → Zusammenbruch des SystemsDiverse Updates :1992: Die neuen Grenzen des Wachstums2004: Das 30-Jahre-Update2012: 2052: A Global Forecast for the Next Forty Years
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Teil 2:Stromgrössen/Bestandsgrößen
(a) Das Hotel12HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18
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Wie kann man aus der Grafik rasch und elegant (ohne mühsames Nachrechnen, sondern direkt
durch Hinschauen) ermitteln, wann die meisten Gäste im Hotel waren? Erklären Sie, wie Sie dies
bewerkstelligen würden!
nach v. Ölsnitz
Alpenhotel
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Stromgrößen/Bestandsgrößen
(b) Die Badewanne
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Sweeney, Linda B./Sterman, John D., Bathtub dynamics: initial results of a systems thinking inventory, in: System Dynamics Review 16 (2000), 249-286.
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HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18 16
Sweeney, Linda B./Sterman, John D., Bathtub dynamics: initial results of a systems thinking inventory, in: System Dynamics Review 16 (2000), 249-286.
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Teil 3:System/Modell
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Ein System ist nach Jay W. Forrester eine Anzahl von miteinander in Beziehung stehenden Teilen , die zu einem Zweck miteinander operieren.
Forrester, Jay W., Grundsätze einer Systemtheorie, Wiesbaden (Gabler) 1972.
Was ist ein System?
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Charakteristika (sozialer) Systeme
• Enge Verzahnung : gegenseitige Beeinflussung; man kann nicht nur eine Sache verändern; Nichtlinearitäten und Rückkopplungen.
• Dynamik : Veränderungsprozesse sind allgegenwärtig; die Zeitspannen, in denen Veränderungen auftreten können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.
• Policy Resistance : offensichtliche Lösungen scheitern oder verschlimmern die Situation.
• Kontra-intuitiv : Ursache und Wirkung können zeitlich und räumlich sehr weit auseinander liegen; wirkungsvolle Maßnahmen sind daher nicht offensichtlich.
• Verhaltenskonsequenzen : langfristige Wirkungen und kurzfristige Wirkungen sind meist sehr unterschiedlich.
Das Zusammenspiel der Elemente eines Systems(die Struktur) erklärt das Verhalten
entnommen aus: Zimmermann, Nicole, Gastvorlesung System Dynamics, WS 2011/1219HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18
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Aufbau eines Systems
S4 S3
S2S1
Systemgrenze
Systemauswirkungen
Systemeinwirkungen
SYSTEMUMWELT
Systemelemente
Systemstruktur
Rückkopplungen
Systeme und Systemprinzipien
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Ein Modell ist eine vereinfachende Abbildung von einem System.
Was ist ein Modell?
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Was ist eine Simulation
Gegenwart ZukunftVergangenheit
Erklären durch Suche nach der Ursache
Ursache Wirkung
Ursache Wirkung
Wirkung
Handeln alsUrsache einer Wirkung
Ursache Wirkung
Handlung Ergebnis
Erweitert nach Ulrich/Probst (1991) S. 38HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18 22
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Was ist eine Simulation
Gegenwart ZukunftVergangenheit
Erklären durch Suche nach der Ursache
Ursache Wirkung
Ursache Wirkung
Wirkung
Handeln alsUrsache einer Wirkung
Ursache Wirkung
Handlung Ergebnis
Erweitert nach Ulrich/Probst (1991) S. 38
(1) Abbilden (Modellverlauf = Systemverlauf)
(2a) Projektion („Weiterlaufen“)
oder (2b)
(3) Optimierungim Modell
(4) Veränderungvom System
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Teil 4:Wirkungsdiagramme(Beeinflussungsdiagramme)(Ursache-Wirkungs-Diagramme)
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Darstellungsform 1: Ursache-Wirkungsdiagramme
• Negativ : entgegengesetzte Wirkungsrichtung:– Je größer … desto kleiner– Je kleiner … desto größer– Je weniger … desto mehr
• Positiv : gleichgerichtete Wirkungsrichtung– Je größer … desto größer– Je stärker … desto stärker– Je weniger … desto weniger +
-
• „Wertigkeit“ von Schleifen:• Anzahl der „-“ null oder gerade → positive Schleife• Anzahl der „-“ ungerade → negative Schleife
-
+
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HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18 26
Quelle: Günther Ossimitz
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• Je größer der Heroinhandel, desto mehr Razzien• Je mehr Razzien, desto mehr Heroin wird beschlagnahmt• Je mehr Heroin beschlagnahmt wird, desto weniger Heroin ist am Markt• Je weniger Heroin am Markt, desto höher der Preis• Je höher der Heroinpreis, desto mehr Beschaffungskriminalität• Je mehr Beschaffungskriminalität, desto mehr Razzien• Je höher der Heroinpreis, desto mehr Süchtige als Kleindealer• Je mehr Süchtige als Kleindealer, desto größer die Anzahl der
Süchtigen• Je größer die Anzahl der Süchtigen, desto höher der Heroinhandel• Je höher der Heroinpreis, desto mehr Heroin wird gehandelt
Übung: Heroin-Markt
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HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18 2828
Quelle: Günther Ossimitz
Heroin trade
Number of addicts
Addictswho deal
Policeactivities
Heroin securedby police
Heroin availableon market
Criminalityof addicts
Übung: Heroin-Markt
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Übung: Heroin-Markt
Quelle: Günther OssimitzHR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18 29
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Teil 5:Flussdiagrammevom Typ System Dynamics(graphisch)
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Flussdiagramme
Metapher
entnommen aus: Zimmermann, Nicole, Gastvorlesung System Dynamics, WS 2011/12
Flussdiagramm
Integralgleichung
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Flussdiagramme
Zt = Zt-1 + ∆t (ZRt-1;t - ARt-1;t)
• Z = Zustandsgröße (Einheiten)• Zt = neuer Wert der Zustandsgröße zum Zeitpunkt t (Einheiten)• Zt-1 = alter Wert der Zustandsgröße im vorangegangenen Zeitpunkt t-1
(Einheiten)• ∆t = Länge des Intervalls zwischen (t-1) und t• ZR = Zuflussrate (Einheiten/Zeit)• ZRt-1;t = Zufluss im Intervall [t-1;t]• AR = Abflussrate (Einheiten/Zeit)• ARt-1;t = Abfluss im Intervall [t-1;t]
Mathematische Schreibweise
32HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18
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• Bestandsgrößen:
• Bevölkerungsstand, Lagerstand, Kontostand, Bilanzgrößen
• Mathematisch: Integratoren
• Bestandsgrößen sind immer zeitpunktbezogen!
• Flussgrößen:
• Zuflüsse und Abflüsse, die einen Bestand verändern
• z.B. Geburten, Sterbefälle, Lagerveränderungen, Kontobewegungen, GuV-Rechnung
• Flussgrößen sind immer zeitintervallbezogen!
Dynamisches Denken: Bestandsgrößen vs. Flussgrößen
33HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18
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HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18 34
Dynamisches Denken: Darstellung
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− Verzinsung Bankguthaben
− Kapital führt zu Zinsen
− Zinsen erhöhen Kapital
− Höheres Kapital wird verzinst
Graphische Beispiele
HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18 35
Strohhecker, Jürgen/Sehnert, Jürgen, System Dynamics für die Finanzindustrie. Simulierenund analysieren dynamisch-komplexer Probleme, Frankfurt am Main (FSV) 2007.
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HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18
− Bestand an Büchern
− Budget & Preis entscheiden über Neukauf an Büchern
− Käufe erhöhen den Bestandan Büchern
Graphische Beispiele
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In Anlehnung an: Wagner,Reinhard,Stock-Flow-Thinking und Bathtub Dynamics. Eine Theorie von Bestands- und Flussgrößen, Diss. Universität Klagenfurt, Klagenfurt 2006.
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Teil 1:
Zeichnen Sie ein Flussdiagramm, dass die Bevölkerungsentwicklung darstellt. Einfluss auf die Bevölkerung haben Geburten und Sterbefälle, die jeweils mit einer (angenommenen) Konstanten erfolgen.
(in Anlehnung an Günther Ossimitz)
HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18 37
Übung: Bevölkerungsentwicklung (1)
Quelle: Günther Ossimitz, ICTMT 5, Klagenfurt
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HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18 38
Übung: Bevölkerungsentwicklung (1)
Quelle: Günther Ossimitz, ICTMT 5, Klagenfurt
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Teil 2:
Entwickeln Sie ein weiteres Modell, das den Aspekt „Müll“ betrachtet. Gehen Sie davon aus, dass die „Müllmenge“ stetig wächst. Als Faktor des Wachstums nehmen Sie „Müllerzeugung_pro_Kopf“. Nehmen Sie weiterhin an, dass die Müllmenge nicht abnehmen kann.
HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18 39
Übung: Bevölkerungsentwicklung (2)
Quelle: Günther Ossimitz, ICTMT 5, Klagenfurt
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HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18 40
Übung: Bevölkerungsentwicklung (2)
Quelle: Günther Ossimitz, ICTMT 5, Klagenfurt
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Teil 3:
Bringen Sie jetzt beide Teilmodelle zusammen. Die Müllproduktion ist abhängig von der aktuellen Bevölkerungsgröße. Desweiteren kann aus einer größeren Müllmenge auf eine größere Umweltverschmutzung geschlossen werden. Diese wiederum wirkt sich auf die Sterberate aus.
HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18 41
Übung: Bevölkerungsentwicklung (3)
Quelle: Günther Ossimitz, ICTMT 5, Klagenfurt
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HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18 42
Übung: Bevölkerungsentwicklung (3)
Quelle: Günther Ossimitz, ICTMT 5, Klagenfurt
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Eichhörnchenpunkte
• Bonus:Bis zu 20 anrechenbare Zusatzpunkte auf die bestandene Klausur. Im Laufedes Semesters werden Teilaufgaben gestellt, für die es Teilpunkte gibt.
• Aufgabenstellung 3:
– Zeichnen Sie ein Napkin-Modell für einen interessanten Zusammenhang inihrem DAX30 Unternehmen.
– Erstellen Sie hierzu
• 1 Serviette mit ihrem Modell,
• 1 Dokument mit
– Foto Ihres Napkin-Modells
– Erklärung Ihres Modells.
– Bitte senden Sie Ihre Ausarbeitung als pdf (inkl. Namen aller Mitwirkenden,Matrikelnummern und E-Mail-Adressen) bis 12.12.2017 um 13.00 Uhr per E-Mail an [email protected].
HR-Strategy & Human Capital Management WS 2017/18 43