PROF. DR. GEORG BORGES Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Rechtstheorie und Rechtsinformatik
Anonymität und Privatheit in Cloud und Big Data
a - i 3 / B S I S y m p o s i u m 2 0 1 4
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Anonymität und Privatheit in Cloud und Big Data | a-i3/BSI Symposium 2014 | 19. Mai 2014
I. Einführung: Herausforderungen der digitalen Gesellschaft
II. Alltagsprobleme von Big Data und der Datenschutz
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
IV. Big Data vs. Selbstbestimmung
V. Fazit
Gliederung
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Anonymität und Privatheit in Cloud und Big Data | a-i3/BSI Symposium 2014 | 19. Mai 2014
• Big Data und Cloud: technischer Trend
– Digitalisierung der Gesellschaft
– Vollständige Abbildung von Menschen in Daten
– Datenschutz, Datensicherheit:
Zentrale Grundlade der digitalen Gesellschaft
I. Einführung: Herausforderungen der Digitalen Gesellschaft
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Anonymität und Privatheit in Cloud und Big Data | a-i3/BSI Symposium 2014 | 19. Mai 2014
• Aktuelle Herausforderungen
– Alltagsprobleme vom Big Data
• Erhebliche Herausforderungen an den Datenschutz
• Änderungen des Datenschutzrechts erforderlich
– Neue Herausforderungen des Persönlichkeitsrechtsschutzes
• Mehr als Datenschutz erforderlich
I. Einführung: Herausforderungen der Digitalen Gesellschaft
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I. Einführung: Herausforderungen der digitalen Gesellschaft
II. Alltagsprobleme von Big Data und der Datenschutz
1. Zusammenführung von Daten
2. Erleichterung des Alltags durch Datenverknüpfung
3. Erkenntnisgewinn (Forschung) durch Datenverknüpfung
4. Fortentwicklung des Datenschutzrechts in Big Data
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
IV. Big Data vs. Selbstbestimmung
V. Fazit
Gliederung
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• Big Data: Zusammenführung bisher nicht verknüpfter Daten
– Vorteil: Neue Erkenntnisse
• Erleichterung des Alltags
• Medizinischer Fortschritt
– Herausforderung:
Schutz vor ungewollter Zusammenführung von Daten
II. Alltagsprobleme von Big Date und der Datenschutz
1. Zusammenführung von Daten
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II. Alltagsprobleme von Big Date und der Datenschutz
2. Erleichterung des Alltags durch Datenverknüpfung
(Wikipedia) Alexander Blum – alexanderblum.de
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• Problem
– Bewegungsprofile durch Übermittlung von Daten
• Lösung
– Anonymisierung der Ortsdaten
II. Alltagsprobleme von Big Date und der Datenschutz
2. Erleichterung des Alltags durch Datenverknüpfung
(Wikipedia) Alexander Blum – alexanderblum.de
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• Problem: ungewollte De-Anonymisierung / Re-Personifizierung
durch Datenverknüpfung
II. Alltagsprobleme von Big Data und der Datenschutz
3. Erkenntnisgewinn (Forschung) durch Datenverknüpfung
Alter
> 95 Jahre
Wohnort
Brandenburg,
Landkreis
Prignitz
Diagnose
Tuberkulose
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• Problem: ungewollte De-Anonymisierung / Re-Personifizierung
durch Datenverknüpfung
II. Alltagsprobleme von Big Data und der Datenschutz
3. Erkenntnisgewinn (Forschung) durch Datenverknüpfung
Alter
> 95 Jahre
Wohnort
Brandenburg,
Landkreis
Prignitz
Diagnose
Tuberkulose
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II. Alltagsprobleme von Big Data und der Datenschutz
3. Erkenntnisgewinn (Forschung) durch Datenverknüpfung
Löwen-Apotheke
Perleberg
Peter Müller,
Perleberg
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• Unbefriedigende Situation des geltenden Datenschutzrechts
– Folgen der Re-Personifizierung nach Datenschutzrecht
• Verwertungsverbot / Löschung des personifizierten
Datensatzes
Denkbar, aber unpraktikabel: Einwilligung des Betroffenen
Nicht möglich: gesetzliche Erlaubnis
• Verwertungsverbot / Löschung aller Ausgangs-
Datenbestände?
Naheliegend nach traditionellem Verständnis
Überzogene Verwertungsverbote
• Dilemma: Verarbeitung potentiell personifizierbarer Daten
II. Alltagsprobleme von Big Data und der Datenschutz
3. Erkenntnisgewinn (Forschung) durch Datenverknüpfung
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• Lösung:
Neues Verständnis von Anonymisierung
– Anonymisierung = Pflichtenprogramm der Datenverarbeitung
– Hinreichend sichere Entfernung des Personenbezugs bei
Erhebung / Speicherung der Daten (traditionelle
Anonymisierung)
– Korrektur der Anonymisierung bei Re-Personifizierung
– Lösung personenbezogener Daten
– Verhinderung weiterer Re-Personifizierung
II. Alltagsprobleme von Big Data und der Datenschutz
4. Fortentwicklung des Datenschutzrechts in Big Data
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I. Einführung: Herausforderungen der digitalen Gesellschaft
II. Alltagsprobleme von Big Data und der Datenschutz
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
1. Eigen- und Fremdsteuerung der sozialen Identität
2. Datenschutzrechtlicher Löschungsanspruch als Lösung?
3. Ein Datenschutzrechtlicher Unterlassungsanspruch?
4. Probleme eines datenschutzrechtlichen
Unterlassungsanspruchs
5. Ergebnis
IV. Big Data vs. Selbstbestimmung
V. Fazit
Gliederung
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• Der Wunsch nach positiver Wahrnehmung durch andere
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
1. Eigen- und Fremdsteuerung der sozialen Identität
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III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
1. Eigen- und Fremdsteuerung der sozialen Identität
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• Bewusste negative Darstellung
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
1. Eigen- und Fremdsteuerung der sozialen Identität
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• Verstärkung negativer Darstellungen durch Vernetzung
„Mir tut das 16 Jahre alte Mädchen leid, deren Freundin ein Video
auf Youtube publiziert hat, in dem sie betrunken ist und sich
erbricht, denn das wird nie verschwinden.“
Eric Schmidt, Executive Chairman, Google Inc.
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
1. Eigen- und Fremdsteuerung der sozialen Identität
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• EuGH, 13.05.2014, Rs. C-131/12 – Google
– Sachverhalt
• Google zeigt bei Angabe eines bestimmten Namens den
Link zu einem Artikel in einer Tageszeitung von 1998 an, in
dem von unter Namensnennung von einer
Zwangsversteigerung berichtet wird.
– Entscheidung
• Anspruch gegen Google auf Löschung des Links
►„Recht auf Vergessen“
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
2. Datenschutzrechtlicher Lösungsanspruch als Lösung?
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• Grundlage:
Artt. 12, 14, 7 lit. f) Datenschutz-RL; Artt. 7, 8 Grundrechts-Charta
(§ 20, 28 BDSG)
• EuGH, 13.05.2014, Rs. C-131/12 – Google
– Abwägung zwischen Interesse an Datenverarbeitung und
Grundrechtspositionen
– Interesse des Suchmaschinenbetreibers
– Beeinträchtigung der Persönlichkeit
– Informationsrecht der Allgemeinheit (zeitliche Begrenzung)
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
3. Ein datenschutzrechtlicher Löschungsanspruch?
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• Parallele:
Unterlassungsanspruch bei Grundrechtspositionen
• Grundlage:
Persönlichkeitsrecht, §§ 823 I, 1004 BGB i.V.m. Artt. 1, 2 GG
• BVerfG, 5.6.1974, 1 BvR 536/72, BVerfGE 35, 202 – Lebach
– Sachverhalt
• Soldatenmord von Lebach, 1969
• 1972: Fernsehdokumentation mit Namen und Bildern der
Täter
• Unterlassungsanspruch des Täters (Beihilfe, 6 Jahre Haft)
gegen die Ausstrahlung der Sendung 1973?
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
3. Ein datenschutzrechtlicher Löschungsanspruch?
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• BVerfG, 5.6.1974, 1 BvR 536/72, BVerfGE 35, 202 – Lebach
– Entscheidung: Unterlassungsanspruch
• Abwägung von Persönlichkeitsrecht und Rundfunkfreiheit
im Einzelfall
• Vorrang der aktuellen Berichterstattung
• Keine zeitlich unbeschränkte Berichterstattung bei
Eingriffen in das Persönlichkeitsrecht
• Fazit
– EuGH schafft datenschutzrechtlichen Parallelanspruch bei
Persönlichkeitsrechtsverletzung
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
3. Ein datenschutzrechtlicher Löschungsanspruch?
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• Praxisproblem: Reichweite des Löschungsanspruchs
• Hohes Interesse an Korrektur der Darstellung im Internet
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
4. Probleme eines datenschutzrechtlichen Unterlassungsanspruchs
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• Problem: Inhalt des Anspruchs
– Art. 12: Anspruch auf Löschung und Berichtigung
– Art. 14: Verwertungsverbot bei Widerspruch
– EuGH schafft klassischen Unterlassungsanspruch
• Pflichten, um ein bestimmtes Ergebnis zu verhindern
• Atypisch für das Datenschutzrecht
• Besser aufgehoben im Persönlichkeitsschutz
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
4. Probleme eines datenschutzrechtlichen Unterlassungsanspruchs
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• Problem: Inhaltlicher Gleichlauf zu Unterlassungsanspruch bei
Persönlichkeitsrechtsverletzung?
– mE: Ja
– Datenschutzrechtlicher Unterlassungsanspruch nur unter
denselben (strengen) Voraussetzungen wie Unterlassungs-
anspruch wegen Persönlichkeitsrechtsverletzung
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
4. Probleme eines datenschutzrechtlichen Unterlassungsanspruchs
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• Verallgemeinerung der Entscheidung und Besonderheiten
– Testfrage: „Besteht ein Anspruch auch gegen die Zeitung
betreffend des Online-Archivs?“
• Besonderheit der Suchmaschine
Verbindung mit Suche nach bloßem Namen
Aufdrängung der negativen Bewertung durch
Suchmaschine
• Kein Aufdrängen durch das Online-Archiv
• Daher auch kein Verstoß
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
4. Probleme eines datenschutzrechtlichen Unterlassungsanspruchs
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• Verallgemeinerung der Entscheidung und Besonderheiten
– Testfrage: „Was ist bei gezielter Suche nach Name und
Zwangsversteigerung?“
• Kein Aufdrängen der negativen Bewertung
• Vorrang der Informationsfreiheit des Suchenden
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
4. Probleme eines datenschutzrechtlichen Unterlassungsanspruchs
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• Folgeprobleme
– Verhältnis zu Haftungsprivilegien des TMG?
• Wohl nicht anwendbar; Suchanzeige ist eigener Inhalt
– Schadensersatzanspruch?
– Ordnungswidrigkeit?
– Abmahnkosten?
– Gemeinsame Frage:
Welche Pflichten hat der Suchmaschinenbetreiber, um
problematische Zusammenstellungen durch Suchmaschine zu
verhindern?
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
4. Probleme eines datenschutzrechtlichen Unterlassungsanspruchs
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• EuGH kreiert Anspruch mit unklarer Grundlage und unklaren
Folgen
– Wohl ein datenschutzrechtlicher Unterlassungsanspruch
• Parallelanspruch zum Unterlassungsanspruch bei
Persönlichkeitsrechtsverletzung
• Probleme und schwierige Folgefragen: Gesetzliche Lösung
erforderlich
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
5. Ergebnis
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I. Einführung: Herausforderungen der digitalen Gesellschaft
II. Alltagsprobleme von Big Data und der Datenschutz
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
IV. Big Data vs. Selbstbestimmung
1. Manipulation durch automatisierte Wissensüberlegenheit
2. Rechtliche Grenzen der Manipulation
3. Mögliche Lösung: Transparenz des Wissensvorsprungs
4. Sozialer Schutz gegen Manipulation
V. Fazit
Gliederung
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IV. Big Data vs. Selbstbestimmung
1. Manipulation durch automatisierte Wissensüberlegenheit
CC-BY-SA (Pcb21 – Wikipedia)
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„Wem gehören meine Daten? Habe ich ein Recht auf Vergessen?
Wir leben in einer Welt, in der Produkte bereits ausgeliefert werden
können, bevor der Kunde weiß, dass er sie will – nur weil ein
Algorithmus aus dem Einkauf nichtparfümierter Seife und den
Suchanfragen nach kindgerechten Möbeln analysieren kann, dass
zum Beispiel die Kundin schwanger ist. Demnächst werden wir von
Fahrzeugen ferngesteuert zu jenen Restaurants gefahren, von
denen ein Superhirn weiß, dass sie uns am besten gefallen. Will ich
das? Wo bleibt da noch die Selbstbestimmung?“
Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender, Deutsche Telekom AG
(FAZ, 14.05.2014, S. 9)
IV. Big Data vs. Selbstbestimmung
1. Manipulation durch automatisierte Wissensüberlegenheit
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• Grundsatz
– Zulässigkeit der Beeinflussung von Willensbildung
• Grenzen
– Falsche Tatsachenbehauptung
– Transparenz der Interessenlage (z.B. Kenntlichmachung von
Werbung)
– Treuepflicht bei fremdnütziger Tätigkeit (z.B. ärztliche
Behandlung)
• Ergebnis
– Zulässigkeit der Nutzung von Wissensvorsprung zur
Beeinflussung
IV. Big Data vs. Selbstbestimmung
2. Rechtliche Grenzen der Manipulation
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„Wo bleibt da noch die Selbstbestimmung?“
Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender, Deutsche Telekom AG
(FAZ, 14.05.2014, S. 9)
IV. Big Data vs. Selbstbestimmung
2. Rechtliche Grenzen der Manipulation
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• Transparenz des Wissensvorsprungs
= Kenntlichmachung der
Individualität der Information
• Ggf. Anspruch auf Abschaltung
der Individualisierung
IV. Big Data vs. Selbstbestimmung
3. Mögliche Lösung: Transparenz des Wissensvorsprungs
Facebook – 18:45
Herzlichen Glückwunsch! Sie
haben zwei Eintrittskarten für die
Show „Robbie und Tobbie mit
Ihren Katzen“ gewonnen!
Mehr Infos: goo.gl/9OALbm
Facebook – 18:45
Herzlichen Glückwunsch! Sie
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mit Ihren Katzen“ gewonnen!
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„Wo bleibt da noch die Selbstbestimmung?“
Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender, Deutsche Telekom AG
(FAZ, 14.05.2014, S. 9)
• Schutz vor Manipulation durch
soziale Bezugsgruppe
– Abstimmung von Information
mit der sozialen Bezugsgruppe
• Fazit: Austausch mit der
Bezugsgruppe bleibt wichtigste
Grundlage der Selbstbestimmung
IV. Big Data vs. Selbstbestimmung
4. Sozialer Schutz gegen Manipulation
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I. Einführung: Herausforderungen der digitalen Gesellschaft
II. Alltagsprobleme von Big Data und der Datenschutz
III. Das Recht auf Selbstdarstellung im Internet
IV. Big Data und Selbstdarstellung im Internet
V. Fazit
Gliederung
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• Alltagsprobleme von Big Data zwingen zur Fortentwicklung des
Datenschutzrechts
– Neues Verständnis von Anonymität
– Entwicklung geeigneter Regeln zur Sicherung der Anonymität
• Neue Herausforderung: Schutz der Selbstbestimmung im Internet
– Noch nicht im Ansatz entwickelt
– Zukunftsaufgabe für das Recht
V. Fazit
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Prof. Dr. Georg Borges
www.georgborges.de
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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