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BodenseeCamp 2011: Interview-Magazin

Date post: 30-Mar-2016
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Auf dem BodenseeCamp 2011 entstand im Interview-Workshop eine Sammlung von spannenden Interviews. Zum Nachlesen gibts die in unserem Interview-Magazin. Ganz Oldschool im Schnippel-Layout.
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Transcript
Page 1: BodenseeCamp 2011: Interview-Magazin

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"Vertrauen ist alles"

Deborah Neufeld, ist freie journalistin. Sie hat ihre Laufbahn mit einem Praktikum bei der Schweizer Illustrierten angefangen und ist im Bereich des Lifestyle-journalismus tätig. Sie erzählte im Profiplausch "Partys, Promis, Fashionweek?1I was People-journalismus wirklich bedeutet, über die Facetten ihres Berufs und warum sie auf gar kein Fall Promis gegen Tagesnachrichten tauschen würde.

Lifestyle-und People-Journalismus wird oft in der Definition verwechselt. Was ist der Unterschied zwischen den zwei Begriffen?

Beim Lifestyle-journalismus geht es um solche Sachen wie Hotels, Modenschauen, einfach nur um die Lebensart. B,eim People-journalismus dagegen dreht sich alles um die Menschen selbst, um ihren Beruf und um ihr Leben.

Wie sind Sie auf diesen Beruf gekommen?

Ich habe Boulevard-journalismus schon immer geliebt. Als ich klein war, hat mir meine Mutter Klatsch über Königsfamilien und Prominente erzählt. Und schon damals wollte ich schreiben. Ich habe journalistik und Kommunikationswissenschaften studiert und arbeite seit einem jahr als freie journalistin. Zurzeit habe ich eine eigene Kolumne und schreibe täglich ein Artikel für die Zeitung "Blick".

Was macht die Arbeit des freien Journalisten aus?

Freier journalismus ist schwer. Man steht ständig unter finanziellem Druck. Beziehungen sind in diesem Beruf enorm wichtig. je mehr Menschen dich kennen, desto höher ist dein Marktwert und du wirst besser bezahlt. Deshalb ist es wichtig Kontakte zu pflegen und Vertrauen der Menschen für sich gewinnen. Wenn der journalist sich in diesem Beruf auf bestimmte Themen spezialisiert, wird er eher akzeptiert und eingestellt, als wenn er sein Themengebiet ständig wechselt. Ich weiß nicht, ob ich jetzt anfangen könnte, Tagesnachrichten zu schreiben.

Wie gehen Sie beim Schreiben eines Artikels vor?

Bei der Redaktion kommen viele Gerüchte an. Deswegen recherchiere ich und frage immer nach. Es wird ja ständig getratscht. Ich brauche drei unabhängige

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Quellen, die ich befragen kann. Wenn meine Vermutungen bestätigt wurden, darfst ich erst dann meine Artikel abdrucken. Die Angehörigen von ganz jungen Stars sind da immer hilfreich, weil sie noch nicht an die Interesse von Medien gewöhnt sind und jede Frage gerne beantworten. Bei den Prominenten selbst ist es schwerer: Aus Solidarität geben sie keine Informationen und die Telefonnummer weiter. 1

Was empfehlen Sie jungen Journalisten, die ganz am Anfang ihrer Karriere stehen?

Also auf jeden Fall Praktika machen, Eigeninitiative ergreifen, se ine Arbeit den Menschen anbieten und einfach präsent sein. Ein Studium ist natürlich auch wichtig. Wie ich schon davor gesagt habe, sollte man so viele Kontakte knüpfen wie möglich, gerade wenn man ein Praktikum macht. Visitenkarten, e-Mails, Telefonnummer- alles sollte aufgehoben werden. Ich bin mit vielen Prominenten befreundet. Wenn ich irgendetwas über sie schreibe, gebe ich ihnen den fertigen Artikel zu lesen . Wenn ihnen das Geschriebene nicht gefällt, bin ich bereit, Kompromisse zu schließen. Das ist in meinem eigenen Interesse, denn ich würde meine Kontakte nicht so leichtfertig aufs Spiel setzten. Es spricht sich unglaublich schnell herum, wie du mit den Menschen umgehst und ob man dir vertrauen kann. Ob ich im Artikel die Stellen ändere oder nicht, entscheide immer noch ich. Wenn ich es doch mache, erwarte ich im Gegenzug eine interessante Geschichte. Das ist wie ein Geschäft : Ich schreibe etwas um, dafür liefert mir der Promi beim nächstem Mal eine "Story".

Von juliana Zaiser

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~,Le e Andrea t•Merke TIP - po l itike r Andreas, ä h , D i ebe l i n einer Re de. (Ei ne ung f ü r e ine n äh~lichen Sp ussetzer b r ach t e Georg Mi .lbrad amals Sachs e n s Min isterpräsiden CDU) vor: " Meine Frau he i ßt A'

Thomas Mrazek wohnt in München. Er arbeitet als freier Medienjournalist, Dozent und ist Vorsitzender der Fachgruppe Online im Deutschen journalisten-Verband (DjV). sowie im Bayerischen journalisten-Verband (BjV). Obwohl er für seinen Beruf lebt, sieht er in der heutigen Entwicklung des Onlinejournalismus viele Fehler.

Bodenseecamp Was ist eigentlich Medienjournalismus?

Mrazek Medienjournalismus beschäftigt sich, wie der Name schon sagt, mit den vielfältigen Aspekten der Medien . Es wird über das Verharten von Journalisten geschrieben, sowie über Medienethik, Ökonomie oder über die verschiedenen Genres: Fernsehen, Hörfunk, Printmedien und Onlinejournalismus. Wir schreiben über die positiven und negativen Auswirkungen, die der Betrieb dieser Medien mit sich bringt.

Bodenseecamp Im Gegensatz zum Internet berichten die Zeitungen immer weniger über Medien. Gibt es Ihrer Meinung nach Gründe dafür oder bezeichnende Unterschiede zwischen den beiden Medien?

Mrazek Mein Eindruck ist, dass die Onlinemedien viel schneller und aktueller berichten . Der Aktualitätsdruck dort ist höher. In den Tageszeitungen fehlt mir mittlerweile ein bisschen die Berichterstattung über Medien, dafür findet man hier öfter tiefergehende Geschichten und Hintergründe. Da gibt es beim Onlinejournalismusimmer wieder große Mängel. Trotzdem lässt sich feststellen, dass der Medienjournalismus im Printbereich immer meh r nachlässt. Gerade deswegen könnte er sogar schon in 3 bis 5 jahren nur noch im Internet

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stattfinden - das ist eine gewagte These, könnte ich mir aber vorstellen .

Bodenseecamp Wäre diese Entwicklung dann positiv?

Mrazek Sollten die erwähnten Mängel des Onlinejournalismus, wie fehlender Tiefgang und zu hoher Aktualitätsdruck, behoben werden, dann könnte ich mir vorstellen, dass dieser Austausch von Informationen in Zukunft eher im Internet stattfinden wird als in den Printmedien.

Bodenseecamp Wie sieht deHl Ihr Alltag als Medienjournalist aus? Beschäftigen Sie sich meh mit Printmedien oder Onlinejournalismus? ~

Mrazek Ich schreibe im Moment mehr für Printmagazine, die einmal monatlich erscheinen. Gleichzeitig betreibe ich zusammen mit Kollegen ein Onlineportal. Da wir das ehrenamtlich machen und uns oft die Zeit fehlt, wird es im Moment leider nicht so gut gepflegt. Aber man findet ja einige gute Onlineblogs, die nicht einmal immer von journalisten betrieben werden es tut sich also sehr viel. Die einzige große Leistung, die ich erbringe und auf die ich auch stolz bin (lacht verhalten), ist meine Bookmarksammlung mit über 20.000 Artikeln. Die ist für alle zugängig.

Bodenseecamp Eine Bookmarksammlung, was ist darunter zu verstehen?

Mrazek Es ist eine Art Lexikon zusammengetragener Artikel. Ich schaue mir die tägliche Internetberichterstattung akribisch an und verschlagworte sie, die Ergebnisse sind dann öffentlich einsehbar. Da ist viel Nährwert drin und das hat mir auch schon viel Lob eingebracht. Es macht mir Spaß, so etwas anzubieten, ohne dass man einen unmittelbar~~h Nutzen davon hat.

Bodenseecamp Das sind also für Sie die positiven Seiten an Ihrem Beruf. Gibt es denn auch Dinge, die fehlen?

Mrazek Ich würde sehr gerne einmal längere Rechercheprojekte machen, sodass ich für eine Geschichte zum Beispiel zwei Monate Zeit habe und Belege beschaffen kann . Vor allem ein gut recherchierter Bericht über die Fehlentwicklung im Onlinejournalismus reizt mich schon lange ­aber dafür fehlt eben die Zeit.

Bodenseecamp Eine weitere "Fehlentwicklung" wurde in den letzten Wochen in England aufgedeckt und in den Medien viel diskutiert: Rupert Murdoch wurde mit seinem Medienunternehmen des illegalen Abhörens von Telefongesprächen beschuldigt. Hat dieser Skandal allgemein einen schlechten Einfluss auf das Ansehen des journalismus?

Mrazek Die ersten Reaktionen in England zeigten bereits, dass die Bevölkerung in England wirklich sauer ist - auch auf die Politik und die Polizei. So etwas darf nie wieder passieren. Gerade in Deutschland sieht man auch, dass es unter Umständen eine unglückliche Verkettung zwischen Politikern und Medien gibt. Da muss eine Grenze gezogen werden . Allerdings ist es genauso ungesund, wenn wir es übertreiben und auf lokale Bereiche beziehen, wo Politiker mit der hiesigen Lokalzeitung in einem sehr engen Verhältnis leben.

Bodenseecamp Kann so etwas auch in Deutschland passieren?

Mrazek Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.Die vergangenen Berufsjahre haben mir jedoch gezeigt, dass gerade das Unvorstellbare eines Tages eintreten könnte. Dann müssten wir journalisten uns selber ankreiden, dass wir auf solche Missverhältnisse nicht aufmerksam wurden, aber das wünscht sich schließlich niemand .

Laura Warsch, 16, aus fVlünchen

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" Noch 70 Jahre, um notfalls alles zu korrigieren"

Mit 20 Jahren sein eigener Chef: Daniel Michel sprach mit uns über seinen Weg in die Selbstständigkeit. Er weiss, auf welche Stolpersteine man achten sollte. Heute ist er25 und hat seine eigene IT-Firma.

Warum hast du dich schon mit 20 Jahren selbstständig gemacht? Das war schon immer mein Traum. Als ich in der siebten Klasse war, habe ich gesagt, dass ich Informatiker werden will. Ich fand es total genial Software und Webseiten zu entwickeln. Zudem hat man in einem Angestelltenverhältnis das Problem, dass man einem Chef unterstellt ist und sich seine Visionen nur denken, aber nicht ausleben kann . Deswegen wollte ich direkt nach der

Ausbildung zum Fachinformatiker etwas Eigenes auf die Beine stellen: Ich bin jung, habe keine Familie und jetzt ist die beste Zeit im Leben dafür.

Hattest du keine Bedenken, dass es schief gehen könnte? Klar hatte ich Angst, aber mein Onkel hat mich unterstützt. Und dann habe ich den Vorteil, dass ich noch gut 70 Jahre habe, um alles notfalls zu korrigieren.

Hattest du schon von Anfang an ein eigenes Büro? Ganz am Anfang hatte ich noch mein kleines, 15 Quadratmeter grosses Zimmer bei meinem Onkel. Nach einen halben Jahr habe ich mir ejne eigene Wohnung gesucht. Mein Schreibtisch bestand zu Beginn aus zwei Werkbändenmit ?iner Platte drauf.

Hast du dir schnell einen eigenen Kundenstamm aufbauen können? Das war nicht so leicht. Erst hatte ich gedacht, ich komme auf den Markt und alle renne mir die Bude ein . So war das aber nicht, weswegen ich nach zwei Monaten nebenbei für einen Konzern Internetanschlüsse verkauft habe. Dabei habe ich gelernt, auf die Kunden aktiv zu zugehen.

Und du wurdest mit 20 Jahren auch schon ·ernst genommen? In der Regel schon, aber es gab auch Auseinandersetzungen . Ich bin ja eher ein gutmütiger Mensch. Manche haben versucht das auszunutzen. Ich bin dann wie ein Fass, da tropft es rein und irgendwann summiert sich das. Wenn ich dann denke, jetzt reicht es, setzte ich auch einen Punkt und sage meine Meinung.

Wie hoch ist dein Arbeitspensum in der Woche? Das ist schwierig zu messen. Ich fange so um sechs Uhr morgens an, zwischendurch ein paar Erledigungen, abends mal kurz weg, aber insgesamt komme ich dann auf gute 12 Stunden am Tag . Urlaub mache ich wenig: 2007 war ich mal sieben Tage in Spanien und ansonsten hat es sich auf Veranstaltungen und Aktivitäten der Jugendpresse beschränkt. So im Schnitt habe ich im Jahr eine Woche Urlaub.

Auf was muss man denn achten, wenn man sich selbstständig macht? Am Anfang habe ich gedacht, es sei nur wichtig, dass man gut in seinem Bereich ist. Aber das Wichtigste ist zu "netzwerken", das heisst Kontakte zu knüpfen. Man muss gewissermassen auch immer für sich selbst Marketing betreiben. Um langfristig Erfolg zu haben, sollte man die Geschäftsführung ordentlich verwalten, damit man nicht irgendwann Steuer nach zahlen muss.

Was ist dein Ziel für deine Firma? In erster Linie zu wachsen . Vor zwei Monaten habe ich bereits jemanden eingestellt. Im August kommt noch jemand dazu . Insgesamt sollen es dann sechs Personen in zwei, drei Jahren sein.

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"Einfach anfangen ist das Wichtigste"

Auch Johannes Henseler, heute 27 Jahre alt und freier Grafikdesigner, hat schon früh den Schritt in·die Selbstständigkeit gewagt.

Wie alt warst du, als du dich selbstständig gemacht hast? Das war ein fliessender Prozess: Ich habe einfach angefangen zu arbeiten und dann wurde es quasi zur Selbstständigkeit. Während des Abiturs habe ich schon nebenbei gelayoutet. Es fängt an mit irgendwelchen Kontakten : "Hey, du kannst Webseiten machen. Kannst du uns mal helfen." So richtig selbstständig gemacht habe ich mich 2005, da war ich Anfang zwanzig.

Möchtest du dir eine eigene Agentur aufbauen? Eine Agentur mit Angestellten will ich nicht gründen, da ich dann wahrscheinlich nur noch Chef wäre und nicht mehr selber layouten könnte. Als Selbstständiger ist man frei und kann arbeiten wo und wie man will.

Ist es als freier Grafiker nicht riskant, dass man keine Aufträge erhält? Es gibt immer wieder Phasen, in denen keine Aufträge kommen, aber meistens habe ich mehrere Baustellen zugleich. Von Zeit zu Zeit melden sich plötzlich ganz viele Leute und alles bricht über einen herein.

Hast du viel Urlaub? Ich muss mir die Zeit frei schaufeln. Gegebenenfalls müssen Aufträge auch mal abgeblockt werden, aber nur wenn vorher bereits genügend Geld reingekommen ist. In einer Agentur wiederum ist der Urlaub quasi bezahlt. Ein Grund, weshalb Selbstständige öfters teurer sind als Agenturen. Insgesamt lässt sich immer mehr beobachten, dass Selbstständige kaum noch Urlaub nehmen können .

Ist die Konkurrenz im Bereich Grafikdesign hoch? Der Markt ist überrannt von vielen Leuten, die alle ein bisschen was können Dadurch gehen die Preise kaputt. Der Neffe von dem und dem kann halt auch eine Seite gestalten . Das ist aber in allen digitalen Bereichen momentan der Fall, wie zum Beispiel auch bei der Fotografie. Jeder kann heute fotografieren. Nachteil daraus ist, dass die Qualität insgesamt sinkt.

In deinem Berufsfeld wird ständig neue Software entwickelt: Wie bleibt man auf dem aktuellsten Stand? Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Gerade im Digitalen entwickelt sich alles so schnell , dass am Ball bleiben wichtig ist. Der Designer wird immer mehr zum Techniker. Es kommen immer komplexere Technologien dazu, die nötig sind. Es hilft Fachzeitschriften zu lesen, zu surfen , Blogs zu überfliegen und neue Dinge einfach auszuprobieren.

Welche Tipps kannst du anderen mitgeben, die sich selbstständig machen möchten? Ich finde, man sollte keine Angst haben und einfach anfangen. Das Bequeme ist, es muss kein Gewerbe angemeldet werden. Man muss sich nur etwas organisieren können und eventuell sich mit einem Steuerberater absprechen . Einfach anfangen ist das Wichtigste. Es wird überschätzt, wie einfach das ist.

Annika Reinke

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Simon Zöllner

Über den Journal ismus und den Weg in die Branche - Ein Interview mit Lothar Hausmann ­

Lothar Hausmann (58), Diplom-Journalist, ist Vorsitzender des Bundesfachausschuss Zeitschriften im Deutschen Journalisten- Verband. Nach dem Volontariat und Studium der Journalistik, Rechtswissenschaften und Soziologie arbeitete er als freier Journalist für Hörfunk und Tageszeitungen sowie als verantwortlicher Redakteur verschiedener Zeitschriften. Später war er als Mitarbeiter am Institut für Journalistik der Universität Dortmund tätig. 1998 gründete er das Medienhaus Dortmund und arbeitet seitdem als Referent und freiberuflicher Journalist, vorwiegend für Magazine.

Der Beruf des Journalisten wird zunehmend finanziell unattraktiver­warum? Journalisten bekommen noch die gleichen Honorare wie vor 15 Jahren und dafür wird auch noch mehr Service verlangt. Ein Beispiel: Sie schreiben einen Artikel zu einem bestimmten Thema. Zur Recherche und dem Schreiben kommt hinzu , dass sie dazu noch Service kästen mit Links oder Literaturtipps gestalten sollen . Vielleicht noch zusätzlich eine Checkliste, zwei Zitate und vielleicht noch ein Bild dazu. Und es gibt weiterhin 150, 200 oder 250 Euro für die Druckseite , obwohl der Aufwand mindestens 30 Prozent mehr ist wie zuvor.

Leidet darunter auch die Qualität? Entweder beutet der Journalist sich selber aus, indem er den Mehraufwand nicht berechnet, oder er lässt die Qualität darunter leiden nach dem Motto "mehr gibt's nicht für das Geld". Das ist aber nicht der Ethos, den die meisten Journalisten haben.

Hatten Sie jemals das Gefühl sich für den falschen Beruf entschieden zu haben?

Ja, solche Situationen gibt es . Manchmal habe ich darüber nachgedacht, ob das Herzblut, dass ich in die Arbeit stecke, noch in einem vernünftigen Verhältnis zu dem steht, was ich als Honorar bekomme. Die Frage ist, ob man sich das noch weiterhin leisten will. Diese Frage habe ich bisher noch immer mit Ja beantwortet. Aber es ist tatsächlich so, dass in vielen Medien die Honorare noch auf einem Stand sind, wie sie 1995 bis vielleicht 2000 waren . Die Gewerkschaften der Journalisten stehen aber gerade in sehr harten Verhandlungen mit den Verlagen, damit es ein verbindliches, angemessenes Honorar für alle gibt.

Gibt es einen Königsweg, um ein erlorgreicher Journalist zu werden ­und einen sicheren Arbeitsplatz zu

'bekommen? Einen Arbeitsplatz zu behalten ist heute nirgendwo mehr sicher. Das gilt ja selbst für Berufe wie Informatiker, bei denen noch richtig Bedarf besteht. Fast alle, die in den Journalismus wollen , studieren Germanistik, Politologie, Philosophie, Kulturwissenschaften, eventuell noch Sprachen. Alles typische Studiengänge von angehenden Journalisten. Empfehlenswert ist jedoch ein Studium wie beispielsweise Physik, Chemie, Biologie oder ein Studium der Ingenieurwissenschaften. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis sind die Journalisten am erfolgreichsten , die zum Beispiel Physik studiert haben und die heute in Politikredaktionen sitzen und eben nicht in Technikredaktionen. Sie haben eine andere Sichtweise auf die Dinge, als diejenigen, die Politik­wissenschaften studiert haben. Um über Themen wie Kernenergie und Energiewende berichten zu können, braucht es außerdem Journalisten , die die

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Thematik verstehen und die komplexen Technologien und Entwicklungen gut erklären können.

Was ist sinnvoller? Ein Fachstudium und anschließend eine journalistische Ausbildung oder vom Fachstudium direkt in den Beruf wechseln? Beides ist möglich. Ich persönlich war zunächst Zeitschriftenjournalist und habe später noch ein Journalistikstudium gemacht. Heute ist es wichtiger denn je, ein Journalistikstudium mit einem Fachstudium zu kombinieren . Gerade Fachkenntnisse in einem speziellen Bereich eröffnen Chancen, zum Beispiel bei ZoF, Bild der Wissenschaft oder GEO Praktika , Hospitanzen oder vielleicht sogar ein Volontariat zu machen. Diesen Weg gehen viele. Ein anderer Weg ist über eine Journalistenschule. Die journalistische Ausbildung ist aus meiner Sicht jedoch die kleinere Hürde, die man sozusagen auch "Iearning-by-doing" schaffen kann. Was man aber auf jeden Fall tun kann, ist bereits früh für Schüler­zeitungen, Studentenzeitungen oder vielleicht sogar für Lokalzeitungen zu arbeiten oder Erfahrungen im Internet, beispielsweise in Blogs oder Podcasts, zu sammeln. Man kann aber zum Beispiel auch im Studium Fachbeiträge aus seinem Bereich schreiben und dann Fachmagazinen anbieten.

Würden Sie eher zu einem journalistischen Studium raten oder eher zu einer Ausbildung direkt in der Redaktion? Beides ist sinnvoll. Ein journalistisches Studium ist dann interessant, wenn es einem nicht gelingt einen Volontariatsplatz zu bekommen. Ein Journalistik-Studium beispielsweise in Dortmund, München oder Leipzig schließt ein Volontariat mit ein. Das ist ein ungeheurer Service, der eben auch nur diesen wenigen Studenten zur Verfügung steht. Deshalb sind diese Studiengänge auch so sehr begehrt. Für viele ergibt sich daraus die Chance, beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk oder in großen Zeitschriften häusern ein

~ . Volontariat machen zu können.

Wie findet man nach dem Studium in den Beruf? Viele beginnen mit freier Mitarbeit. Auch ein Volontariat kann dazu führen, dass man übernommen wird . Nach meiner Einschätzung bekommen jedoch nur noch zehn bis 20 Prozent der Volontäre einen meist befristeten Arbeitsvertrag und zumeist sind es dann lediglich Urlaubsvertretungen oder Schwangerschaftsvertretungen. Eine dauerhafte Stelle ist fast wie ein Sechser im Lotto. So etwas gibt es nur noch für herausragende junge Leute, die zum Beispiel einen Journalistenpreis ge­wonnen haben und heute für Oie Zeit, Stern oder bei Publikationen von Gruner+Jahr arbeiten .

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Vom anderen Ufer Interview mit Julian Pöschl und Phillip Bauer

Homosexuelle sind Menschen wie alle anderen auch. Trozdem aber werden sie oft schief angesehen, wenn sie ihre Sexualität in der Öffentlichkeit preisgeben. Das Camperpaar Julian Pöschl und Phillip Bauer gehen sehr offen mit dem Thema um.

Wie reagieren andere, wenn ihr öffentlich eure Homosexuallität zeigt? Julian: Wenn wir Händchen haltend durch die Strasse gehen, dann merkt man schon, dass die Leute gucken. Die einen schauen interessiert und andere schauen eher irritiert, manche lachen auch. Es kommt auch manchmal vor, dass früh pubentierende Mädchen und Jungs sagen, dass wir uns küssen sollen oder dumm lachen. Phillip: Ja Stimmt. Dass jemand auf uns zeigt, das ist noch nie passiert.

Könnt ihr euch vorstellen, warum ihr schief angesehen werdet? Julian: Oft kommt es vor, dass Leute noch nie ein schwules Pärchen gesehen haben und dann einfach mal schauen wollen. Oft kommen dann auch so Kommentare wie, "Du bist gar nicht so wie ich mir ein Schwulen vorgestellt hatte." Phillip: Ich kann den Leuten das gucken nicht übel nehmen, wer noch nie ein schvvules Paar gesehen hat, schaut einfach ein paar mal.

Was haben eure Eltern dazu gesagt? Julian: Meine Eltern hatten überhaupt kein Problem damit und irgendwie freuten sie sich auch. Phillip: Ich hab es meinen Eltern nach der bestanden Matura gesagt, indem ich ihnen erklärte,dass ich schon so lange Single bin,weil die Salzburger Homoszene nicht sehr grass ist.

Was haben eure Freilllde dazu gesagt? Julian: Es war ihnen egal. Keiner von meinen engen Freunden, hat mich durch mein Outing von mir distanziert.

Kennt ihr noch andere Homosexuelle? Julian: Ja, eigentlich sehr viele. Wenn ich einen Mann auf Facebook sehe, dann schreib ich ihn einfach an, egal ob Hetero oder Homo. Im Laufe der Zeit lernt man sich dann immer besser kennen und so entwickelt sich eine Freundschaft. Phillip: Das ergibt sich manchmal einfach so, wenn man mit Freunden unterwegs ist, die ebenfalls schwul sind, dann lernt man duch die neue kennen.

Christine Schuler

Page 11: BodenseeCamp 2011: Interview-Magazin

Der Workshophase • Ein Gespräch mit Nina •

Katharina Dohm ist 21 Jahre alt und kommt aus Münster. Bis jetzt nur als Teilnehmerin tätig, übernahm sie dieses Jahr gleich mehrere Jobs auf einmal. Keine neue Erfahrung für Nina, denn auch privat ist sie viel beschäftigt.

Was genau machst du dieses Jahr am Bodenseecamp? Zum einen habe ich mitgeholfen die diesjährigen Workshops zu organisieren und leite auch den Dokumentationsworkshop, weil der eigentliche Workshopleiter krank geworden ist. Außerdem bin ich noch der Sanitäter hier, aber dieser Job ist nicht so anstrengend. Die meiste Arbeit, die hier getan werden muss handelt meist von Mückenstichen. Im vergangenen Ahr gab es einen lustigen Vorfall : Ich wurde angefunkt und bin dann so schnell es ging, von Adrenalinstößen angetrieben, über den gesamte Zeltplatz gehetzt. Dann musste ich feststellen, dass es sich um einen Mückenstich handelte. Ein wenig enttäuschend nach der Aufregung, aber ich freue mich immer, wenn nichts passiert.

Was machst du außerhalb des Camps? Ich studiert Biologie und Englisch auf Lehramt, aber eigentlich wollte ich Medizin studieren. Ich habe dann aber vorher ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Rettungsdienst der Johanniter gemacht und dort eine Ausbildung zum Rettungssanitäter. Davor wusste ich gar nicht, ob ich überhaupt Blut sehen kann! Während dieses Jahres hab ich dann gemerkt, dass es mir zwar Spaß macht zu helfen, ich es aber nicht studieren möchte. Der Krankenhausalltag oder auch der Schichtdienst hatte mir nicht wirklich gefallen. Den Rettungsdienst hingegen wollte ich nicht missen. Jetzt arbeite ich immer noch ehrenamtlich dort, wenn ich Zeit habe. Im Moment mache ich noch eine zweijährige Ausbildung zur Rettungsdienstassistentin, da es mir gefällt, anderen mein Wissen weiterzugeben. Ich gebe auch Erste Hilfe Kurse, etwa für die Vorbereitung auf den Führerschein. Es gibt immer neue Herausforderungen, langweilig wird es da nie.

Im Rettungsdienst arbeiten, ist das nicht oft schwer? Während des Dienstes ist die emotionale Seite nicht so stark Vertreten. Da geht es erst einmal darum, wie ich helfen kann, oft schon ganz automatisch. Am emotionalsten wird es mit Kindern oder mit den Angehörigen der Patienten, die reagieren oft empfindiicher. Auch Themen wie Tod, Sterben oder das Alter werden einem viel bewusster. Da fragt man sich dann auch: Was will ich für meine Zukunft?

Gibt es denn auch amüsante Seiten an deinem Job? Ja, bei mir auf der Arbeit zum Beispiel sind alle sehr oft sarkastisch. Das verstehen die Patienten jedoch oft nicht. Beispielsweise sind wir neulich zu einer Frau gefahren, die sich ihr Bein gebrochen hatte. Als wir da waren, haben wir auch gleich ihr Bein geschient. Danach hat sie jedoch immer noch gejammert, ihr Bein täte so weh und als ein Kollege trocken antwortete "Es ist ja auch immer noch gebrochen", fand sie das nicht zum Lachen.

Hannah Sophia Ittner

Page 12: BodenseeCamp 2011: Interview-Magazin

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