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gb 2016 final Layout 1 - BWHULM · 2019. 9. 1. · umfangreicher Artikel über den Verein, der...

Date post: 06-Oct-2020
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Seite 1 Seite 1 Seite 1 zahlen.fakten. informationen. 2016 Bewährungs- und Straffälligen- hilfe Ulm e.V.
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zahlen.fakten.informationen.

2016

Bewährungs-und Straffälligen-

hilfeUlm e.V.

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Impressum

Bewährungs- und Straffälligenhhilfe Ulm e. V.Zinglerstraße 7189077 Ulm

Fon 0731 935 999 - 0

Fax 0731 935 999 - 18

[email protected]

www.bwhulm.de

Spenden- und Bußgeldkonto

Sparkasse Ulm

IBAN DE56 6305 0000 0000 1026 54

BIC SOLADES1ULM

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Inhalt

Jahresrückblick 2016................................................................................................4

Grundsätze unserer Arbeit............................................................................7

Wohneinrichtung Ulm...................................................................................8

Der Weg von drinnen nach draußen...........................................................10

Ambulant betreutes Wohnen.......................................................................11

Wohneinrichtung Göppingen.......................................................................12

Eltern-Kind-Projekt Chance.........................................................................13

Nachsorgeprojekt Chance...........................................................................15

Beratungsstelle............................................................................................16

Anti-Gewalt-Training....................................................................................19

Projekt Gemeinnützige Arbeit......................................................................22

Zeugenbegleitung........................................................................................23

Psychosoziale Prozessbegleitung...............................................................24

Opferfonds...................................................................................................25

Wir arbeiten alle für ein Ziel.........................................................................26

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Jahresrückblick 2016„Das Genie macht die

Fußstapfen. Das nachfolgendeTalent tritt in dieselben hinein,tritt sie aber schief.“ Im Wissenum diese Weisheit von WilhelmRaabe, habe ich mich im ver-gangenen Jahr an mein neuesAmt gewagt. Wohl wissend,dass die Fußstapfen meinesVorgängers geradezu exorbi-tante Maße aufweisen. Abergenau darin sah ich auch meineChance: Meine im Verhältnisdazu eher kleinen Füße können- so dachte ich es mir - keinenallzu großen Schaden anrich-ten. Hatte mir doch mein Vor-gänger ein „gmähts Wiesle“(Für Nicht-Schwaben: ein be-stelltes Feld) überlassen. Undtatsächlich, wenn ich auf daserste Jahr zurückblicke, in demich als Vorsitzender die Verant-wortung für diesen Vereinübernommen habe, so bin ichselbst überrascht, wie vieleDinge sich - fast geräuschlos -in dieser Zeit ereignet und dierichtige Bahn gefunden haben.

Der Verein ist weiterhin mitseinen 237 Mitgliedern dergrößte in Württemberg. Dasswir nicht nur Richter, Staatsan-wälte und Mitarbeiter im Voll-zug für den Verein gewinnenkönnen, sondern uns auchRechtsanwälte und Personendes öffentlichen Lebens durchihren Beitritt unterstützen, istüberaus erfreulich. Als beson-dere Ehre empfinden wir, dasssich auch der neugewählteUlmer Oberbürgermeister Gun-ter Czisch - wie sein Vorgänger- entschlossen hat, unseremVerein beizutreten. Er hat unsaußerdem in einem Gesprächjedwede Unterstützung zuge-

sagt. Das Gefühl, die Bürger-schaft der Region hinter sich zuhaben, ist großer Ansporn füruns im Vorstand und für alle imVerein tätigen Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter.

Die Unterstützung der StadtUlm ist gerade jetzt für unssehr wertvoll. Denn wir wollendie 25-jährige Kooperation fürdas ambulant betreute Wohnenim Individualwohnraum weiter-führen und weiterentwickeln.Die aktuell stattfindenden Ver-handlungen mit der UWS ver-laufen in sehr angenehmerAtmosphäre und sollen bis zurMitgliederversammlung abge-schlossen sein.

Auch die Pflegesatzverhand-lungen mit dem Landkreis Göp-pingen konnten wirzwischenzeitlich erfolgreichzum Abschluss bringen. Wirkonnten erreichen, dass rück-wirkend zum 1. April 2016 dieSätze um 10,78 Prozent erhöhtwurden. Nach Ablauf voneinem Jahr erfolgt – ohne er-neute Verhandlungen – eineweitere Erhöhung um siebenProzent. Außerdem haben wirdie Vergütungsvereinbarungmit der Stadt Ulm neu abge-schlossen. Diese Vereinbarungführte ebenfalls zu einer deut-lichen Erhöhung der Sätze, diedem Verein jetzt zustehen.

Als neues Projekt haben wirseit Januar 2017 die psychoso-ziale Prozessbegleitung imLeistungsangebot des Vereins.Durch die Aus- und Weiterbil-dung von Uwe Gossner im ver-gangenen Jahr verfügen wirjetzt über zwei anerkannte psy-chosoziale Prozessbegleiter. Sosteht uns Lisbeth Rechel als

Honorarkraft ebenfalls seit län-gerem als psychosoziale Pro-zessbegleiterin zur Verfügung.Die Aufgabe der kommendenWochen und Monate wird essein, das neue Angebot in derRichterschaft, bei der Polizeiund in möglichst vielen öffent-lichen Stellen bekannt zu ma-chen. Selbstverständlich bleibtdie bisherige Zeugenbeglei-tung weiterhin Teil unseresLeistungsangebotes. Beson-ders wichtig ist das für all dieFälle, in denen die Vorausset-zungen für die psychosozialeProzessbegleitung nicht vorlie-gen. An dieser Stelle darf ichmich herzlich bei unseren be-währten ehrenamtlichen Zeu-genbegleiterinnen und-begleitern für ihren Einsatzbedanken. Wir hoffen, dass so-wohl die psychosoziale Pro-zessbegleitung als auch dieZeugenbegleitung zukünftignoch mehr in Anspruch genom-men werden als bislang. Daherauch die Bitte an die Kollegin-nen und Kollegen, Zeugen ingeeigneter Weise auf diesesAngebot aufmerksam zu ma-chen.

Ein weiteres Thema, mit demsich der Verein in der nächstenZeit auseinandersetzen muss,ist die Rückverstaatlichung derBewährungshilfe. Aber hierverliefen die ersten sondieren-den Gespräche sehr positiv;dem Grunde nach sollen dienoch mit Neustart getroffenenVereinbarungen soweit alsmöglich übernommen und fort-geführt werden. Ob und in wel-cher Form die staatlicheBewährungshilfe auch wiederin Leitungsfunktionen des Ver-

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eins eingebunden werden soll,wird in nächster Zeit noch zuklären sein.

2016 konnte der Verein, dankeiner großen Geldbußenzuwei-sung, ein positives Ergebnisvon 30.000 € erwirtschaften.Dieses Ergebnis darf aber nichtdarüber hinwegtäuschen, dassohne diese - leider sehr seltene- hohe Zuwendung das Be-triebsergebnis negativ gewe-sen wäre. Daher darf ich dieBitte meines Vorgängers noch-mal bekräftigen: Bedenken Sieden Verein auch künftig mitGeldbußenzuweisungen. DerVerein ist dringend darauf an-gewiesen, damit wir die zahl-reichen Angebote aufrechterhalten können.

Um die wertvolle Arbeit desVereins weiter bekannt zu ma-chen, haben wir uns entschlos-sen, einen Imagefilm über denVerein produzieren zu lassen.Darin wird die Arbeit des Ver-eins vorgestellt, sowie Aufga-ben und Ziele erläutert. DerFilm ist auch auf unsererHomepage zu finden. Zudemerschien im überregionalen Be-reich der Südwestpresse einumfangreicher Artikel über denVerein, der unter anderem auchdie Aufgabengebiete des Ver-eins beschreibt, die in der Öf-fentlichkeit nicht so imRampenlicht stehen.

Investieren muss der Verein indiesem Jahr aber auch in un-sere Hausmeisterwohnung inder Zinglerstraße. Hier sind diesanitären Einrichtungen nochauf dem Stand von 1995 undbedürfen einer dringenden Sa-nierung. Familie Lemmermeyerhat zu Recht auf diesen Um-stand hingewiesen und um Ab-hilfe gebeten. Der Verein hat

dem Hausmeisterehepaar sehrviel zu verdanken, da die bei-den nicht nur das Haus in derZinglerstraße pflegen und in-stand halten, sondern häufigauch Konflikte im Haus schonfrühzeitig sehr professionellentschärfen. Dafür ein herzli-ches Dankeschön. Wie wertvollein guter Hausmeister ist,sehen wir in Göppingen, wo wirnach zwei Fehlstarts nun end-lich mit Daniel Knöll einenHausmeister gefunden haben,der unseren Vorstellungen ent-spricht.

Letztlich sind es die Men-schen, die das operative Ge-schäft des Vereins tragen undsein Ansehen bestimmen. Un-seren Sozialarbeiterinnen undSozialarbeitern gebührt dafürhöchster Dank. Wir freuen uns,dass unsere vielfältigen Pro-jekte alle bestens laufen. De-tails entnehmen Sie demGeschäftsbericht - der auch imInternet (bwhulm.de) abrufbarsein wird. Ganz besonderenDank möchte ich Herrn MagnusBopp aussprechen. Im März2017 trat Magnus Bopp in denverdienten Ruhestand. Ein gan-zes Berufsleben hat MagnusBopp, der am 16. Juni 1983 dieArbeit im Verein aufgenommenhat, sich für diesen Verein ein-gesetzt, ihn in vielfältigerWeise mit geprägt und nachvorne gebracht. Er hat neueEntwicklungen nicht nur be-herzt und tatkräftig angepackt,sondern alle höchst erfolgreichumgesetzt. Er war eine zentraleFigur im Verein und auch stetsbereit, in Sondersituationeneinzuspringen. Sei es mit vorü-bergehenden Tätigkeiten imHaus in Göppingen, der Über-nahme des Anti-Aggressions-Trainings oder auch

geschäftsführender Aufgabennach plötzlicher, langfristigerErkrankung der damaligen Ge-schäftsführerin. Ganz, ganzherzlichen Dank dafür.

Der Vorstand vermochte dieStelle von Herrn Magnus naht-los nachzubesetzen. Frau NinaGrohnert hat am 1. März 2017bei uns begonnen. Wir wün-schen Ihr einen guten Start beiuns im Verein.

Veränderungen gab und gibtes jedoch nicht nur bei den Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiterndes Vereins. Auch bei der Be-setzung des Vorstands und inder Geschäftsführung gab bzw.wird es tiefgreifende Verände-rungen geben. Gerd Gugenhan,seit August 1988 Vereinsmit-glied, seit April 1991 Vor-standsmitglied und in der Zeitvon April 2005 bis Mai 2016Vorsitzender des Vorstands, hatsich dazu entschlossen, nichtmehr für den Vorstand zu kan-didieren. Wir bedauern dassehr, aber haben nach so vielenJahren Arbeit für den Verein,vollstes Verständnis für seineEntscheidung. In den vergange-nen Wochen und Monaten istmir Gerd Gugenhan in zahlrei-chen Fragen mit Rat und Tat zurSeite gestanden. Lieber Gerd,als Du im vergangenen Jahrverabschiedet wurdest, da wur-den Deine zahlreichen Ver-dienste rund um den Vereinbereits umfassend gewürdigtund ich möchte das an dieserStelle - schon um den diesjäh-rigen Geschäftsbericht nichtvöllig ausufern zu lassen - nichtwiederholen. Was ich abernicht versäumen möchte ist, Dirvon Herzen danke zu sagen.Wenn man Glück hat, begegnetman in seinem BerufslebenPersönlichkeiten, zu denen

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Herr Gossner, für Ihre Tätigkeitalles erdenklich Gute.

Auch und insbesondere mei-nen Vorstandskolleginnen und-kollegen darf ich für derenEinsatz an dieser Stelle herz-lich danken , haben sie mirdoch meinen Start als Vorsit-zender sehr erleichtert unddurch vielfältigen Rat und Tatgeebnet. Und wie sagte esHenry Ford so schön: „Zusam-menkommen ist ein Beginn, Zu-sammenbleiben ein Fortschritt,Zusammenarbeiten ein Erfolg.“

Im April 2017

Stefan Adamski

man aufschaut, die einem Vor-bild sind, von denen man lernt.Du bist eine solche Persönlich-keit für mich und ich durfteeine ganze Menge von Dir ler-nen. Dein Erfahrungsschatzund Deine detaillierten Kennt-nisse über den Verein warenund sind mir eine unbezahlbareHilfe. Ohne Dich wäre es fürmich ungleich schwerer gewe-sen, in die - um nochmals aufdas eingangs erwähnte Bild zu-rück zu kommen - ohnehin gro-ßen Fußstapfen zu treten. Undich bin froh über Deine Zusage,mir weiterhin als Ratgeber zurSeite zu stehen. Bist Du dochdas personifizierte Gedächtnisdes Vereins. Bleibt mir an die-ser Stelle nur noch einmal -auch und insbesondere imNamen aller Mitglieder desVereins - Danke zu sagen undDir für die Zukunft von Herzenalles Gute zu wünschen.

Das frei werdende Amt gilt esnun neu zu besetzen. Sehr zurFreude des gesamten Vor-stands, hat sich Richter amAmtsgericht Alexander Speng-ler bereit erklärt, sich in derMitgliederversammlung zurWahl zu stellen. Bitte unter-stützen Sie Herrn Spengler mitIhrer Stimme.

Weitere Neuerungen gab esbei der Geschäftsführung. DerVertrag mit Frau Regina Fischerendete zum 31.05.2017. Einesder zentralen Projekte von FrauFischer war das Managementdes Umbaus im GöppingerWohnheim in der Christoph-straße. Ohne den unermüdli-chen Einsatz von Frau Fischerwäre dieser sicher nicht so rei-bungslos vonstattengegangen.Hierfür und für ihre gesamteArbeit ein herzliches Danke-schön.

Das Amt des Geschäftsführerswird künftig von einem altenBekannten wahrgenommen:Der Vorstand ist froh, mit UweGossner einen äußerst kompe-tenten, engagierten und im ge-samten Kollegenkreis höchstangesehenen Kollegen alskünftigen Geschäftsführer ge-funden zu haben. Damit HerrGossner seine Aufgaben als Ge-schäftsführer wahrnehmenkann, haben wir uns im Vor-stand dazu entschlossen, eineHalbtagskraft einzustellen, dieden durch die Umstellung ent-stehenden Bedarf an sozialar-beiterischen Tätigkeitenabdeckt. Das Bewerbungsver-fahren ist bereits angelaufen.Wir wünschen Ihnen, lieber

Stefan Adamski

Gerd Gugenhan

Hans Otto Nagel

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Im Juni 1954 wurde der „Ver-ein zur Förderung der Bewäh-rungshilfe“ imLandgerichtsbezirk Ulm ge-gründet. Der Verein hat sich1977 mit dem bereits im Jahr1951 gegründeten „Verein fürGefangenen- und Entlasse-nenfürsorge Ulm“ zur heuti-

gen „Bewährungs- und Straf-fälligenhilfe Ulm e.V.“ zusam-mengeschlossen. Auch wennsich die Schwerpunte der Ver-einsarbeit durch Übernahmevon Projektaufgaben des Lan-des- verbandes erweitert undverändert haben und die An-forderungen an die Mitarbei-

ter des Vereins gestiegen sind,ist die Zielsetzung - überein-stimmend mit den Zielen desLandesverbandes „Bewäh-rungs- und StraffälligenhilfeWürttemberg e.V.“, dessenMitglied wir sind, - im Wesent-lichen gleich geblieben.

Grundsätze unserer Arbeit

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Die Wohneinrichtung ist eineteilstationäre Einrichtung nach§§ 67, 68 SGB XII, die von denStädten und Landkreisen finan-ziert wird, in denen sich die Be-wohner zuletzt aufgehaltenhatten.

Wir bieten zehn erwachsenenstraffälligen Männern die Mög-lichkeit, mit sozialpädagogi-scher Unterstützung den(Wieder-)Einstieg in ein selb-ständiges straffreies Leben zuschaffen.

Überwiegend erfolgt die Auf-nahme direkt nach der Entlas-sung aus dem Strafvollzug. Siewird möglichst frühzeitig vorder Entlassung vorbereitet.

Der Interessent setzt sich mituns in Verbindung, direkt odervermittelt durch den Sozial-dienst der Justizvollzugsanstal-ten, die Bewährungshilfe odersonstige soziale Einrichtungen.Es wird ein ausführliches Be-werbungsgespräch geführt.

Vor der endgültigen Zusagemuss die Kostenübernahme ge-klärt sein.

Ab Einzug erfolgt kontinuierli-che planmäßige Beratung undUnterstützung der Bewohner inden Lebensbereichen Wohnen,Arbeit, soziale Beziehungen. Eswird gemeinsam ein Hilfeplanaufgestellt, der dann laufendüberprüft und fortgeschriebenwird.

Die Einrichtung ist für Straffäl-lige sinnvoll, bei denen Hilfebei der Anmietung einer Woh-nung oder Hilfe bei der Stabili-sierung der finanziellenVerhältnisse allein nicht ausrei-chend ist. Sie befinden sich inLebensverhältnissen, die sie

aus eigenen Kräften und / oderMitteln noch nicht selbständigbewältigen können. Sie sindgeprägt von Haft / U-Haft, Woh-nungs- und Arbeitslosigkeit,Sucht sowie sozialer Isolation.

Wir unterstützen die Bewoh-ner in folgenden Bereichen:

Sicherung des Lebensun-•terhalts

Arbeits-/Ausbildungssuche •

Wohnungssuche •

Geldverwaltung•

Schulden •

Sucht •

Soziale Beziehungen/ Frei-•zeit

Mit 27 Bewohnern hatten wireine gleichbleibend starkeNachfrage (2015: 28 Bewoh-ner). Leider war die Wohndauereiniger Bewohner kurz, da siesich nicht mit den Regeln imHaus abfinden konnten. Auf-grund von Verstößen gegen dieHausordnung, Alkohol- undDrogenrückfällen mussten wirdie Unterstützung mancher Be-wohner bereits vor Ablauf derGrundwohndauer von 3 Mona-ten abbrechen. Teilweisewurde das Wohnen auch sehrkurzfristig nach Haftentlassungvon den Bewohnern abgebro-chen. Für 12 Bewohner endetedie Betreuung innerhalb derersten 3 Monate, 3 hiervon bra-chen das Wohnen nach einigenWochen selbst ab.

Daraus ergibt sich eine weitschwächere Auslastung als imVorjahr (2016: 58%; 2015:80%). Leider kam es im Zugedieser Alkohol- und Drogen-rückfälle zu Sachbeschädigun-gen im Wohnheim

(eingeschlagene Türen, Graffiti-Schmierereien), die mittler-weile von den beteiligtenPersonen wieder in Ordnunggebracht respektive bezahltwurden.

Auffällig 2016 war der starkeÜberhang an Bewerbern mitextrem ausgeprägter, langjähri-ger Suchtproblematik. DieseBewohner bringen einen vielhöheren Betreuungsbedarf mitsich, den wir als teilstationäreEinrichtung nur eingeschränktleisten können. Wir könnensuchtkranken Menschen keineTagesstruktur bieten. Daherstellen wir nur eine geringe An-zahl an Plätzen für Suchtkrankebereit.

Die Stadt Ulm als unser wich-tigster Partner trug für knappüber die Hälfte aller Bewohner(14) die Kosten (2016: 52%;2015: 42%). Aus dem Alb-Donau-Kreis und Oberschwa-ben kamen 9 Bewohner, 4Bewohner aus anderen Bun-desländern.

Im Kontrast zu der teilweiseproblematischen und kurzzeiti-gen Belegung steht die Arbeits-marktsituation. 15 Bewohnerkonnten dieses Jahr Arbeit fin-den. Auch wenn diese Lohnar-beit ausschließlich überZeitarbeit möglich ist, wirktsich das sehr gute Angebot imGroßraum Ulm / Neu-Ulm posi-tiv auf unsere Arbeit und somitauf die Chancen der Haftentlas-senen aus.

Die Wohnungsmarktsituationblieb auch in 2016 sehr ange-spannt. Es ist weiterhin fast un-möglich, als Arbeitsloser eineWohnung zu finden. Auch Be-wohner, die im Niedriglohnsek-

Wohneinrichtung Ulm

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Belegungszahlen 2014 2015 2016Personen 35 28 27Neuaufnahmen 28 20 21Beendigungen 27 22 24Gesamtbelegungstage 2712 2936 2120Auslastung 74,30% 80,44% 58%

SuchtmittelmissbrauchKein Missbrauch oder unbekannt 15 6 5Missbrauch 20 22 22

Beendigung der WohnvereinbarungenOrdentliche Beendigung 19 20 12Kündigung durch uns als Sanktion 7 2 9Abbruch von Seiten des Bewohners 1 0 3

Wohnsituation nach AuszugMietvertrag (Wohnung / Zimmer) 13 8 7UWS-Projekt / Betreutes Wohnen 3 6 3Freundin / Ehefrau / Verwandtschaft / Bekannte 4 1 2Haft / Therapie / Klinik 0 0 1Unbekannt / ofW / andere Einrichtung / Hotel 7 7 11

GesprächshäufigkeitMit den 27 Hausbewohnern wurden insgesamt 768 Gespräche geführt.

GeldverwaltungMit 21 Hausbewohnern wurde eine Geldverwaltung vereinbart.

Bewährungshilfe12 Hausbewohner standen während der Wohndauer unter Bewährung.

tor arbeiten, können sich dieMietpreise im Stadtgebiet nichtleisten. Wohnungen im Umlandsind etwas preiswerter, habenaber den deutlich schlechterenNahverkehr und erschwerendamit den Zugang zur Arbeit (z.B. Schichtarbeit).

Als wichtige Stütze und Fort-führung unserer teilstationärenArbeit muss unser Angebot desambulant betreuten Wohnensim Individualwohnraum deut-lich hervorgehoben werden.Ohne die uns zur Verfügung

stehenden 10 Wohnungen imStadtgebiet wäre es nicht mög-lich, unseren Klienten eine kon-tinuierliche, in mehrerenSchritten hin zur Selbstständig-keit verlaufende Resozialisie-rung anzubieten. Ohne diesesHilfsangebot müssten einigeBewohner trotz gutem „Bewäh-rungsverlauf“ und Lohnarbeitin die Obdachlosigkeit gehen(nach Ablauf der Kostenüber-nahme durch den Sozialhilfe-träger).

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Der Weg von drinnen nach draußen ...Sie können sich bei uns be-

werben, wenn Sie…

straffällig, männlich, voll-•jährig sind,

sich aktuell in U- oder•Strafhaft befinden,

von Wohnungslosigkeit•bedroht sind oder Ihre Un-terkunft bereits verlorenhaben,

aktiv an Ihrer Situation•etwas verändern wollen,

bereit sind, sich auf Bera-•tung und Unterstützungeinzulassen.

Was müssen Sie konkret tun?

Sie nehmen Kontakt auf brief-lich, telefonisch, per Email oderpersönlich. Oder Sie wendensich an den Sozialdienst in derJVA.

Wenn eine Aufnahme auf denersten Blick möglich scheint,

laden wir Sie zu einem•ausführlichen persönlichenBewerbungsgespräch einund

Sie haben die Möglichkeit,•die Einrichtung anzu-schauen (bei U-Haft nichtmöglich).

Verschiedene Fragen wollenwir mit Ihnen klären:

Welchen Unterstützungs-•bedarf haben Sie?

Welche Erwartungen brin-•gen Sie mit? Können dieseerfüllt werden?

Welche Ziele streben Sie•an und wie wollen Sie dieseerreichen?

Sind Sie in der Lage, sich•

an Regeln und Hausord-nung zu halten?

Wie ist die Belegung im•Haus zu Ihrem möglichenEinzugstermin?

Wie lange können Sie bei unswohnen?

Die Wohndauer beträgt zu-nächst drei Monate. Sie kannverlängert werden, wenn Sieaktiv an der Verbesserung IhrerSituation mitarbeiten, mit derHausordnung zurechtkommen,weiterhin ein Hilfebedarf be-steht und der Kostenträgerdiese Einschätzung teilt.

Eine Absage könnte es geben,wenn Sie

absolut nichts ändern wol-•len,

nicht Willens oder in der•Lage sind, sich auf eine kon-struktive Zusammenarbeiteinzulassen,

einen höheren Hilfebedarf•

haben, als wir ihn bietenkönnen,

an einer psychischen Er-•krankung leiden,

keinen gesicherten auslän-•derrechtlichen Statushaben.

Wenn Sie eine Aufnahmezu-sage erhalten, dann…

stellen Sie mit dem Sozial-•dienst der JVA einen Antragauf Kostenübernahme beimSozialamt Ihres letztenWohn- oder Aufenthaltsor-tes - ohne Kostenzusage isteine Aufnahme nicht mög-lich -,

bleiben Sie mit uns in Kon-•takt bis zu Ihrer Entlassung.

Dann ist es so weit:

Sie werden aufgenommenund halten Ihren Schlüssel in

eine gute Zukunft in derHand!

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Manches braucht mehr Zeit...

Ambulant betreutes Wohnenist ein Bestandteil der Ange-botspalette unseres Vereins.

Straffällig gewordene Männerwerden bei der Eingliederungbegleitet und unterstützt.Durch diese Maßnahme kannerneuter Straffälligkeit entge-gen gewirkt werden.

Mit Klienten, die einen er-höhten Betreuungsbedarfhaben, wird vertraglich eineBetreuung und Begleitung biszu insgesamt 18 Monaten ver-einbart. Diese wohnen entwe-der in einer vom Vereinbelegten Wohnung der UlmerWohnungs- und Siedlungsge-sellschaft, oder in einer sons-tigen eigenen Unterkunft, seies ein Zimmer oder eine Woh-nung.

Zahlen 2016

Die 10 Plätze des ambulantbetreuten Wohnens warenfast durchgehend belegt:

8 Personen bewarben sichneu für die Maßnahme undwurden aufgenommen

Insgesamt haben 14 Perso-nen teilgenommen

10 Personen beendeten dasambulant betreute Wohnen

7 Personen konnten die Maß-nahme erfolgreich abschlie-ßen

3 Personen haben die Maß-nahme abgebrochen

Insgesamt fanden 413 Kon-takte statt (Beratungsgesprä-che, Hausbesuche, praktischeHilfen).

Ziele der Betreuung

vorhandene Fähigkeiten•fördern

selbstständiges Wohnen•fördern und erlernen

eigenverantwortliche•Haushaltsführung trainie-ren

lernen, in einer Hausge-•meinschaft zu wohnen(Rechte und Pflichten)

lernen, die Hausordnung /•Kehrwoche / Müllentsor-gung einzuhalten

persönliche Stabilisierung•und Orientierung durch ei-genständiges Wohnen

Schuldenregulierung•

verhindern erneuter Straf-•fälligkeit durch Ordnen derpersönlichen Verhältnisse

dabei zu unterstützen, die•Wohnung zu behalten

bei der Suche nach Arbeit•/ Eingliederung in den Ar-beitsmarkt unterstützen

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Ambulant betreutes Wohnen

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verbüßten eine Ersatzfreiheits-strafe.

Das Durchschnittsalter unse-rer Bewohner lag bei 33,6 Jah-ren, wobei der jüngsteBewohner 19 Jahre, der älteste52 Jahre alt war.

Im Jahr 2016 mussten viervorzeitige Kündigungen ausge-sprochen werden. Eine Personzog zu ihrer Freundin und vierBewohner haben eine eigeneWohnung gefunden. Bei dreiBewohnern ist die Wohnsitua-tion unklar.

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Im letzten Jahr waren acht Be-wohner einem Bewährungshel-fer unterstellt. Fünf Bewohnerverloren während der Bewäh-rungszeit ihre Wohnung undwaren von Obdachlosigkeit be-droht, in sechs Fällen handeltees sich um Strafentlassene, dienach der Haftentlassung ohneWohnmöglichkeit waren.

Von den im Jahr 2016 bei unsin der Wohneinrichtung leben-den Personen hatten sich sechsPersonen zuvor in Haft befun-den, fünf waren vorher nicht in-haftiert gewesen oder

Aktuelle Entwicklung

Die Nachfrage nach Wohnplätzen war auch im Jahr 2016 wieder groß.

Belegungsstatistik 2015 2016

Anfragen 21 26

Aufnahmen 10 10

Gesamtzahl Bewohner / Betreuungen 11 11

Gesamtzahl Übernachtungen 1.103 1.539

Gesamtauslastung der Wohneinrichtung/Betreuungen 50,4%/66% 70,3%/74%

Durchschnittliche Betreuungsdauer in Tagen 131,4 Tage 131,1 Tage

Wohneinrichtung Göppingen

Besuchen Sie uns im World Wide Web

www.bwhulm.de

Bewährungs-und Straffälligen-

hilfeUlm e.V.

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Projektinhalt

Die Praxis der täglichen Arbeitmit Straffälligen zeigt die drin-gende Notwendigkeit auf, dieAngehörigen von Inhaftiertenmitzubetreuen. Sie sindebenso hilfebedürftig wie dieOpfer von Straftaten. Insbeson-dere die Kinder vonTätern/innen können dieVorgänge rund um die In-haftierung eines Elternteilstraumatisch erleben. Deshalbsind sie im Fokus dieses Pro-jekts, denn Angehörige sindimmer „mitbestraft“.

Ziel des Eltern-Kind-ProjektsChance ist deshalb die Klärungund Förderung einer positivenEltern-Kind Beziehungwährend und nach der In-haftierung eines Elternteils. Hi-erbei steht das Wohl desKindes im Vordergrund.

Projektträger / Dauer

Träger des Eltern-Kind-Pro-jekts Chance ist der Verein„Projekt Chance e.V.“. Das Pro-

jekt wird in ganzB a d e n - W ü r t -temberg ange-boten und durch

das Netzwerk Straffälligenhilfein Baden-Würt-t e m b e r gdurchgeführt.

Die Finanzierung erfolgt durchdie Baden-Württemberg-Stiftung.

Das Projekt wird wis-senschaftlich begleitet undevaluiert durch die UniversitätUlm.

Ziele des Projekts

Das Ziel des Eltern-Kind-Pro-jekts Chance ist die Bindungs-und Beziehungsförderungzwischen den inhaftierten El-tern und ihren in Freiheitlebenden Kindern sowie dieVerbesserung der Lebensbe-dingungen der Kinder undderen Familien.

Dies beinhaltet insbesondere

Verminderung der In-haftierungsfolgen

Besuchskontakte im Strafvol-lzug (mit oder ohne Kinder)sicherstellen

Brückenfunktion zwi-schen In-haftierten und Kindwahrnehmen

Brückenfunktion zwi-schen In-haftierten und anderem Eltern-teil wahrnehmen

Übergang in die Freiheit be-gleiten „Beziehungs-loch”überbrücken

Prävention von Entwicklungs-gefährdungen beim Kind

Krisenintervention in Haft undin Freiheit

Integrationshilfe für Elternund Kinder anbieten

Hierfür stehen u. a folgendeBetreuungsbausteine zur Ver-fügung

Einschätzung des Hilfebedarfs

Motivation der Gefangenen /Restfamilie zur Inanspruch-nahme von Hilfen

Krisenintervention In-haftierung

die materielle Existenz derRestfamilie

Koordination notwendiger Hil-fen

Einschätzung und Abwendungeiner Kindeswohlgefährdung

Finanzielle Unterstützung beiBesuchen in Haft

Unterstützung bei Besuchen

Erziehungsfähigkeit der Rest-familie/Gefangenen stärken,Entwicklungsmöglichkeitender Kinder stärken

Beratung bei temporärer Tren-nung / Überbrückung beiHaftzeit

Beratung bei Beziehungstren-nung

Hilfen beim Übergang vomVollzug in Freiheit

Umgang mit (drohender)Kindeswohlgefährdung

Standardisiertes Vorgehen imRahmen des § 8a KJHG.

Zugänge

Betroffene melden sich beiden Koordinatoren der Nach-sorgeeinrichtungen, nachEmpfehlungen über SozialenDienst, Sozialdienst JVA, JVA-Besuchsabteilung, Gerichts-hilfe, JGH, Straffälligenhilfe,Polizei, Gerichte, Staatsan-waltschaften, Schulsozialar-beit, Beratungsstellen, Infosüber Flyer und Medien, Kon-takte über online- Beratung.

Angebote der Zusammenar-beit mit dem Sozialen Dienst

Motivation der Familien zurZusammenarbeit mit demSozialdienst oderniedrigschwelliges Angebot zurMotivation der Inanspruch-nahme einer Jugendhilfemaß-nahme

Eltern-Kind-Projekt Chance

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Klärungund bei Bedarf begleiteteDurchführung einerkindgerechten Um-gangsregelung

Übernahme spezifischerAufträge wie Sicherung der ma-teriellen Grundlagen der Fami-lie, Erziehungsbe-ratung,Gewährleistung und Be-gleitung von Umgangskontak-ten zum inhaftierten Elternteil,ggf. auch bei gleichzeitiger Ju-gendhilfemaßnahme

Ü b e r -b r ü c k -ung /

Kriseninter-vention bis

geeignete Ju-gendhilfemaß-nahmen zur

Verfügung stehen

Bindeglied zwischen Ange-boten der Jugend- und Straffäl-ligenhilfe

Umsetzung des „Eltern-Kind-Projekts Chance“ in unseremVerein

Seit dem offiziellem Beginndes Projekts im Juli 2011, be-treuen wir Familien aus demLandgerichtsbezirk Ulm undinhaftierte Väter in der JVA

Ulm. Einen maßgeblichen An-teil an der problemlosen Um-setzung des Projekts nimmt die

sehr gute Zusammenarbeit mitden Kollegen vom Sozialdienstder JVA Ulm ein. Sie unter-stützten das Projekt von An-fang an und motivierengeeignete Inhaftierte, sich beiuns zu melden.

2016 haben wir 23 Familienmit insgesamt 42 Kindern be-treut.

Dabei geht es in erster Linieum Herstellung von Besuchs-kontakten der betroffenenKinder mit ihren inhaftiertenVätern und um dieVerbesserung der Lebensbe-dingungen der Kinder und ihrerFamilien.

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Das „NachsorgeprojektChance“ ist ein bundesweit ein-maliges Resozialisierungspro-jekt für inhaftierte Menschen.

Die Projektphase wurde 2005ins Leben gerufen, zunächst fi-nanziert und getragen von derLandesstiftung Baden-Würt-temberg für Opferschutz. DieseProjektphase wurde evaluiertund erfolgreich abgeschlossen,so dass die Finanzierung seit2013 aus den Landeshaus-haltsmitteln erfolgt.

Die Nachsorge wird durchge-führt vom Netzwerk Straffälli-genhilfe in Baden-Württem-berg, zu dem sich der BadischeLandesverband für sozialeRechtspflege und der VerbandBewährungs- und Straffälligen-hilfe Württemberg unter Mit-wirkung des ParitätischenWohlfahrtsverbands zusam-mengeschlossen haben. Füreine flächendeckende Betreu-ung sorgen Mitarbeiter von 47Bezirks- und Mitgliedsverei-nen.

Das „NachsorgeprojektChance“ beinhaltet ein intensi-ves Betreuungsangebot auffreiwilliger Grundlage und rich-tet sich an Inhaftierte, die zumHaftende oder auch vorzeitig(ohne Bewährungshelfer) ent-lassen werden. Die Betreuungsoll im Idealfall drei Monate vorHaftentlassung beginnen (Ent-lassvorbereitung) und nach derEntlassung bis zu sechs Monateweitergeführt werden. Ziel istes, die Rückfallgefahr durchStabilisierung der Lebensum-stände gerade im schwierigenÜbergang vom Vollzug in dieFreiheit zu reduzieren und dassogenannte „Entlassungsloch“

zu vermeiden. Dies soll durcheine besonders intensive Be-treuung gewährleistet werden.

Gute Umsetzung in der Justiz-vollzugsanstalt Ulm

In der JVA Ulm wurde dasNachsorgeangebot bisher sehrgut angenommen.

In 2016 wurden 23 Klientenbetreut, davon sind 20 aus derJVA Ulm entlassen worden.

Diese gute Resonanz lässt sichauf die effektive Zusammenar-beit mit dem Sozialdienst zu-rückführen. Diese macht esmöglich, dass jeder potenzielleKlient erreicht und informiertwird.

Aber nicht nur für die Anzahlder Betreuungen, sondern auchfür deren Effektivität, konntenin der JVA Ulm gute Bedingun-gen geschaffen werden. Durchdie Unterstützung des Sozial-dienstes konnten wir unsereKlienten jederzeit (ohne Warte-zeiten) sprechen und mit ihnenauch Ausgänge im Rahmen derEntlassvorbereitung machen.

Diese guten Bedingungen er-möglichen es, dass schon wäh-rend der Haftzeit ein Be-ziehungsaufbau zum Inhaftier-ten gelingen kann. Dies ist Vo-raussetzung für eine ver-lässliche Betreuungssituationnach der Haftentlassung, insbe-sondere bei einem Betreuungs-angebot auf freiwilliger Basis.

Nachsorge in der Praxis

Der wesentliche Unterschiedzu bisherigen Betreuungsfor-men in der Straffälligenhilfe, istder Beginn der Nachsorge be-reits Monate vor der Haftent-lassung. Anhand des

Nachsorgeplans erarbeiten wirgemeinsam mit dem Gefange-nen eine Perspektive und ge-währleisten eine durch-gehende Betreuung im schwie-rigen Übergang vom Vollzug indie Freiheit. In den bisherigenBetreuungen haben wir fol-gende Schwerpunkte heraus-gearbeitet:

Aufarbeitung der Straftat•

Wohnungssuche bzw. Er-•halt des Wohnraums

Erarbeiten einer berufli-•chen Perspektive

Schuldenberatung•

Vermittlung in andere•Maßnahmen, z.B. Suchtbe-ratung, Antigewalttrainingetc.

Familienarbeit.•

Wir verstehen unsere Betreu-ung nicht nur als beratende,sondern auch als aufsuchendeund begleitende Sozialarbeit.In der Praxis begleiten wir (beiBedarf) unsere Klienten beiÄmtergängen, Wohnungs- undArbeitssuche. Wir suchen sie inihrem sozialen Umfeld auf undversuchen dieses mit in dieReintegration einzubeziehen.

Grundvoraussetzung für eineeffektive Betreuung ist eineumfassende Entlassvorberei-tung

Viele der jungen Straftäterzeigen sich zum Ende ihrerHaftzeit durchaus motiviertund versichern glaubhaft, dasssie ihr Leben ändern und nichtmehr straffällig werden wollen.Wenn sie entlassen werden, inihr altes Umfeld zurückkehrenund die gleiche oder noch ver-

Nachsorgeprojekt Chance

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schärftere Problematik vorfin-den, sind diese guten Vorsätzeschnell verpufft. Daher ist esfür sie sehr wichtig, diese Zeitzu nutzen, um bessere Startbe-dingungen zu schaffen. DasNachsorgeprojekt Chance bie-tet ihnen die Möglichkeit, beidiesem Vorhaben unterstütztzu werden, bessere Startbedin-gungen zu schaffen und diese

Die Beratungsstelle ist offenfür straffällige Frauen und Män-ner mit oder ohne Hafterfah-rung und für deren Angehörigemit ihren Fragen und Sorgen.Die Gespräche sind vertraulichund kostenlos. Die Schwer-punkte der Beratung liegen un-verändert in den Bereichen

Wohnen und Arbeiten•

Sicherung des Lebensun-•terhalts

Umgang mit Geld, Geldver-•waltung, Schuldnerbera-tung

Psychosoziale Beratung•und Begleitung

Abhängigkeit/Missbrauch•von Alkohol und/oder Dro-gen.

WOHNEN…. Die Suche nachgünstigem Wohnraum ist einDauerthema — nach Haftent-lassung, nach Räumung wegenMietschulden, nach unüber-brückbaren Problemen im El-ternhaus oder nach Trennungvon der Partnerin.

Wir bieten eine regelmäßigeZeitungsrunde für Wohnungs-und Arbeitssuchende an, eskann auch eine Anzeige aufge-geben werden. Es gibt wenigeWohnungen, die die Mietober-grenze des Jobcenters nichtüberschreiten.

Ein sehr kleiner Teil unsererKlienten ist nicht wohnfähig,meist wegen einer akutenSuchterkrankung oder psy-chischer Probleme. Es fällt sehrschwer, für diese Menscheneine Lösung zu finden. Manch-mal gelingt dies gar nicht, sodass sie weiter auf der Straßeleben.

ARBEITEN…. Eine Arbeit be-deutet nicht nur selbst verdien-tes Geld, mehr finanziellenSpielraum, sie hilft den Tag zustrukturieren, bringt im bestenFall Anerkennung und neue Be-kannte, alles Bedingungen umlängerfristig straffrei zu leben.Auch im vergangenen Jahr ge-lang es einigen Klienten in Ar-beit zu kommen. DieAnstellung erfolgt i.d.R. über

Zeitarbeitsfirmen.

SICHERUNG DES LEBENSUN-TERHALTS…. Viele unsererKlienten tun sich schwer imUmgang mit den Behörden. DieAbläufe beim Arbeitsamt undJobcenter sind für sie nichtnachvollziehbar, Bescheideschwer verständlich, der Um-gang ist nicht immer kunden-gerecht. Manche Klientenhaben ihrerseits nicht gelernt,wie man angemessen bei Be-hörden auftritt. Aggressivesoder zu forderndes Verhaltenverbessert die Zusammenar-beit nicht.

Schwierigkeiten treten immerwieder in folgenden Bereichenauf:

Die Aufnahme einer Arbeitführt in der Regel zu einem fi-nanziellen Desaster. Die Leis-tung wird eingestellt, der Lohnaber erst im Folgemonat be-zahlt. Das Jobcenter verweistauf den Arbeitgeber und Vor-schüsse.

Bei Haftentlassenen mit gerin-

auch zu erhalten bzw. auszu-bauen.

Wichtig für eine wirkungs-volle Betreuung ist, dass dieserechtzeitig vor der Entlassungeinsetzt. Durch die Zusammen-arbeit in Haft kann bereits einetragfähige Beziehung zwischenKlient und Betreuer entstehen,die auch nach der Entlassunganhält.

Beratungsstelle Eine Anlaufstelle für vielfältige Fragen und Anliegen

Bewährungs-und Straffälligen-

hilfeUlm e.V.

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gem Überbrückungsgeld oderMittellosigkeit können Leistun-gen erst ausgezahlt werden,wenn der Antrag abgegebenist.

Ist der Lebensunterhalt nichtgesichert, weil z.B. ein An-spruch auf Wohn- oder Kinder-geld besteht, dieser Antragaber noch nicht bearbeitet ist,fühlen sich manche Jobcenternicht in der Verpflichtung, inVorleistung zu gehen.

Die Anmietung einer Woh-nung erfordert eine rasche Be-arbeitung; ist der Antrag aufÜbernahme der Kaution nochnicht entschieden, kann diesden Abschluss des Mietvertra-ges verhindern.

Sanktionsmaßnahmen bei U25-Jährigen führen tendenziellschneller zum Verlust der Woh-nung und zu Obdachlosigkeit.Es gibt weiter Behörden, die te-lefonisch nicht oder nur übereine Hotline erreichbar sind, esfehlen somit kurze Wege.

UMGANG MIT GELD, GELDVER-WALTUNG, SCHULDNERBERA-TUNG…. Manche Klienten

können nicht mit Geld umge-hen und sind dringend auf dieGeldverwaltung angewiesen.Hintergrund ist manchmal eineSuchterkrankung, manchmalaber auch die Unfähigkeit,planvoll mit Geld umzugehen.Wichtigstes Ziel: die Wohnunghalten. Sie kann dann hilfreichsein, wenn er

nicht in der Lage ist, Geld•einzuteilen

erstmals eine eigene Woh-•nung bezieht

keine Erfahrung mit Haus-•haltsführung hat

unregelmäßiges Einkom-•men, aber feste Ausgabenzu regelmäßigen Terminenhat

von Suchtmitteln abhängig•ist

eine Geldstrafe bezahlen•muss und Haft droht

ein Darlehen über den Ver-•ein beantragt

Mietrückstände hat, Kündi-•gung / Wohnungslosigkeitdroht

eine Sanierung seiner•Schulden anstrebt

Wichtige Voraussetzung füreine erfolgreiche Geldverwal-tung ist, dass der Klient einenUnterstützungsbedarf für sichselbst anerkennt. Er muss ausfreien Stücken und eigener Ein-sicht bereit sein zu einer inten-siven Zusammenarbeit. ZuBeginn wird eine schriftlicheVereinbarung getroffen. Offen-heit ist ein entscheidender Ga-rant dafür, dass dieangestrebten Ziele erreichtwerden können. In regelmäßi-

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gen Kontakten werden aktuelleFragen besprochen, um zu ver-meiden, dass sich Probleme zueinem unüberwindbaren Bergauftürmen.

Heutzutage gehört ein Giro-konto zum Leben dazu, für diemeisten Menschen eine Selbst-verständlichkeit, allerdingsnicht für viele unserer Klienten:

Mit einer Inhaftierung gehtdas bisherige Konto verloren,

immer wieder wird die Eröff-nung eines Guthabens- bzw. P-Kontos abgelehnt.

2016 ließen sich 74 Personenauf eine Geldverwaltung ein.

PSYCHOSOZIALE BERATUNGUND BEGLEITUNG.… Für einigeBesucher sind wir ein verlässli-cher Bezugspunkt in ihremLeben. Sie nutzen über längereZeit das Angebot der Geldver-waltung und kommen wö-chentlich oder monatlichvorbei. Wichtiger als das Finan-zielle ist jedoch die Möglich-keit zu einem persönlichenGespräch.

SUCHT…. Die Abhängigkeitvon Suchtstoffen erschwert esvielen unserer Klienten, ihrenWunsch nach einem straffreienWeg durch das Leben tatsäch-lich umzusetzen. Es kommtimmer wieder zu Rückfällenmit den bekannten Folgen:Sanktionen bei Jobcenter / Ar-beitsamt, Verlust der Arbeit,Kündigung der Wohnung, ge-sundheitliche Risiken undmehr.

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Gemeinsam mit unserem Anti-gewalttrainer Murat Sandickihat unser Verein 2016 dasdritte Antigewalttraining ab-solviert.

Murat Sandicki ist zertifizier-ter Gewaltpräventionstrainermit abgeschlossener AAT – Trai-nerausbildung. Er verfügt überumfangreiche Erfahrung in derJugend- und Projektarbeit, bie-tet Seminare, Fortbildungenfür Lehrer und Schulprojektean. Sein eigener Migrationshin-tergrund bietet uns zusätzlichden Vorteil bei Gewalttaten -speziell bei interkulturellenKonflikten - diese besser zuverstehen und angemessen in-tervenieren zu können.

Unser Antigewalttraining fin-det statt

Auf der Grundlage einer•vertraglichen Vereinbarung

Mit maximal 10 Teilneh-•mern

über einen Zeitraum von•ca. 6 Monaten

in 5 Blockeinheiten an•Wochenenden und einigenAbenden in der Woche undumfasst ca. 80–86 Stunden.

Mit dem Ziel

Nachhaltige Beendigung•gewalttätigen Verhaltens

Sensibilisierung für eigene•bisherige Verhaltensmuster

Erweiterung der Hand-•lungskompetenzen im Hin-

blick auf soziales Verhal-ten.

Nicht teilnehmen können

Akut suchtmittelabhän-•gige Bewerber

Bewerber mit psychischen•Erkrankungen

Bewerber, die aufgrund•einer psychischen Erkran-kung Medikamente nehmen

Sexualstraftäter•

Bewerber, die nicht ausrei-•chend Deutsch sprechen.

Ablauf Antigewalttraining

Das Training beginnt mit derBewerbung und der Einladungzum ersten Infogespräch, beidem die Rahmenbedingungenbesprochen werden, gefolgtvon einem zweiten Anamnese-gespräch und Klärung, ob derKlient geeignet und in der Lageist, das Training zu bewältigen.

Wir starten mit der INFORMA-TIONSPHASE, in der wir unskennenlernen, unsere Positionklarmachen und die Teilnehmermit dem Regelwerk und demTrainingsverlauf bekanntma-chen. Wir versuchen ein Grup-pengefühl zu erzeugen undVerbindlichkeit zu schaffen,damit wir uns in der

TRAININGSPHASE 1 mit derBiographie der Teilnehmer be-schäftigen können. Wir lernenihre Lebensphasen, Handlungs-muster und Straftaten kennen,aber auch eigene erlebte Ver-

Anti-Gewalt-Trainingletzungen und Grenzüber-schreitungen, bevor wir in

TRAININGSPHASE 2 mit denStraftaten konfrontieren wol-len und eigene Schuldfähigkeit,Opferempathie und Schamge-fühl erzeugt werden sollen.

TRAININGSPHASE 3 dient derUmorientierung, alternativeHandlungsmöglichkeiten wer-den für und mit jedem einzel-nen Teilnehmer in der Gruppeerarbeitet.

Zum Abschluss wird in TRAI-NINGSPHASE 4 - der bei uns ge-nannten VERTIEFUNGSPHASE -vorangegangene erlernte alter-native Fähigkeiten in diversenspezifischen Szenarien undRollenspielen, Deeskalations-trainings und anderen hierfürgeeigneten Interventionen ein-geübt und ausprobiert.

Teilnehmer 2016

Es haben sich zum Training 20Personen persönlich beworbenund vorgestellt.

Davon haben sich 10 Perso-nen verbindlich angemeldet.Bei Trainingsbeginn sind 9 Teil-nehmer erschienen.

6 der verbliebenen neun•Teilnehmer (TN) hatten einegerichtliche Auflage, einerdieser TN konnte sich eineEinstellung des Verfahrensnach § 153 StPO nach er-folgreichem Abschluss er-hoffen

3 TN haben dieses Training•

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Er bot bei diesem Ge-spräch an, im kommen-den Jahr als „Ehemaliger“am Training teilzuneh-men und zu berichten,wenn dies sein Arbeits-alltag zulässt.

mehr oder weniger freiwil-lig begonnen. Bei zwei TNwar noch eine Verhandlun-gen offen, ein TN wurdewährend des Trainings in-haftiert

6 TN waren Probanden der•Bewährungshilfe

2 TN brachen das Training•ab - einer von ihnen durftedie JVA nach festgestelltemDrogengebrauch nicht mehrverlassen; bei einem TN gabes einen gerichtlichen Be-schluss, der die Auflage auf-hob und diese umwandeltein eine Auflage zur Teil-nahme an einer psycho-theapeutischen Einzel-maßname

7 TN schloßen das Training•erfolgreich ab.

Sehr gefreut hat uns, dass ei-nige Monate nach unseremTraining zwei Teilnehmer sichunaufgefordert und unabhän-gig voneinander bei uns ge-meldet haben und von ihremLeben nach dem AGT berichte-ten. Es hatte sich bei beiden ei-niges getan, sie waren bisdahin ohne Gewalt ausgekom-men und hatten für sich imTraining erarbeitete Strategienin ihren Alltag eingebaut, die esihnen ermöglichten, Ärger ausdem Weg zu gehen.

Bei einem Teilnehmer sind dieTrainingsinhalte in der Familieoft heute noch Diskussions-grundlage und bieten ihm sodie Möglichkeit sich nochmaldamit auseinanderzusetzen.

Wir lernen uns kennen und versuchenein Gruppengefühl zu erzeugen.

wie die Rollenverteilung in der Gruppe ist.

Alle für die Gemeinschaft, jeder Einzelne hat die Verantwortung für die gesamte Gruppe. ...

Schon nach einem Spiel erkennt man recht deutlich,

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Aktive Trainingsarbeit in der Gruppe...

...wechselt mit Einzelarbeit und stiller Beschäftigung

aber auch Power Point Präsentationen werden geboten.

Besondere Aufmerksamkeit bekommtdas Deeskalationstraining: Hier wirdgeprobt, wie man heikle Situationenentschärfen oder sogar vermeiden

kann (Trainer Murat Sandicki).

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guten Kontakte zu Trägern imBereich Behinderten- und Ein-gliederungshilfe können teil-weise passgenaue Angebotefür Menschen mit Behinderunggeschaffen werden.

Sehr schwer bisnicht zu vermittelnist der Personen-kreis der Suchtkran-ken, v.a. wenn eineambulante Beglei-tung / therapeuti-sche Unterstützungvon diesen Personennicht wahrgenom-men wird. In diesenFällen versuchenwir, die Klienten andie entsprechendenFachberatungsstel-

len zu verweisen, um die Ar-beitsfähigkeit abzuklären.

Ziel der Vermittlung des Pro-jekts Gemeinnützige Arbeit istHaftvermeidung, hauptsächlichdurch Umwandlung von unein-bringlichen Geldstrafen in ge-meinnützige Arbeitsauflagen.

Die Straftat hat keine „entso-zialisierende“ Wirkung, d. h. der

Die jährlichen Auftragszahlenim Projekt Gemeinnützige Ar-beit haben sich über die Jahrehinweg stabilisiert. Vom an-fänglichen Hoch während derWirtschaftskrise 2008 / 2009mit über 1000 Aufträgen imJahr, hat sich dasFallaufkommenauf ca. 650 Auf-träge jährliche i n g e p e n d e l t(2016: 637).

Mit 105 Ein-satzstellen imStadtgebiet Ulm,20 Einsatzstel-len in Neu-Ulm,53 Stellen inGöppingen, 35in Geislingen und über 317 Ein-satzstellen verteilt im gesam-ten ländlichen Bereich desLandgerichtsbezirks, ist eineadäquate Vermittlung in denmeisten Fällen möglich.

Solange die Arbeitsfähigkeiteiner Person gegeben ist, auchwenn diese eingeschränkt undnur in verringertem Maße mög-lich ist, kann eine Vermittlungstattfinden. Aufgrund unserer

Straftäter bleibt in seinem so-zialen Umfeld und erlernt zu-sätzlich Arbeitstugenden.

Der Straftäter bemüht sich umeine Wiedergutmachung durcheine dem Gemeinwohl die-nende Tätigkeit.

Der Strafvollzug wird entlas-tet, Kosten werden eingespart.

Insgesamt wurden 2016 durchunsere Vermittlung in gemein-nützige Arbeit 9.829 Hafttagevermieden. 445 Personenkonnten durch die Vermittlungin gemeinnützige Arbeit unddurch die Beratung hinsichtlicheiner möglichen Ratenzahlung,die Vollstreckung der Freiheits-strafe vollständig abwenden.Es wurden 37.538 Arbeitsstun-den abgeleistet.

Durch den starken Flücht-lingszustrom und damit ver-bundenen Integrations- undBeschäftigungsmaßnahmensind mittlerweile in vielen Ge-meinden die Einsatzplätzeweggefallen. Dies erschwertdie Vermittlung v.a. in kleinenGemeinden.

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Projekt Gemeinnützige Arbeit

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Verfahren. Die Prozessbe-gleiter therapieren nichtund sprechen nicht über dieTat.

Seit gut 10 Jahren unterstütztdie Bewährungs-und Straffälligen-hilfe Ulm e.V. so-wohl Zeugen, alsauch Opfer vonStraftaten imLandgerichtsbe-zirk Ulm. Das An-gebot entsprichtder o.g. Zeugen-servicestelle undZeugenbeglei-tung. Die Anfra-gen werden vonMargot Eisele ne-benamtlich koor-diniert; sie steht alsAnsprechpartnerin sowohl fürdie ehrenamtlichen Mitarbeiterund Mitarbeiterinnen zur Ver-fügung, als auch für Gerichte,Polizei und andere beteiligteStellen. Bei den angeklagten

In Fachkreisen sowie der Öf-fentlichkeit werden unter-schiedlichste Begriffeverwendet. Die 2. Opfer- undZeugenschutzkommission hatin ihrem Abschlussbericht2013 drei Stufen der Unterstüt-zung festgelegt:

Zeugenservicestelle: Alle•Zeugen können sich bera-ten lassen, auch solche, diekeine Opfer sind. Es handeltsich um kurze, telefonischeBeratung und dreht sich umFragen nach dem Ablauf derVerhandlung, den Räum-lichkeiten vor Ort, Parkplät-zen bei Gericht u.ä.

Zeugenbegleitung: Opfer,•aber auch besonders belas-tete Zeugen, können sich inProzessen beraten und be-gleiten lassen. Die Unter-stützung kann bis zu etwa20 Stunden dauern. Haupt-amtliche Sozialpädagogenvon justiznahen Vereinenoder geschulte Ehrenamtli-che stehen den Opfern undZeugen während des Ver-fahrens zur Seite. Es wirdnicht über die Tat bzw. dieAussage gesprochen.

Psychosoziale Prozessbe-•gleitung PPB: speziell ge-schulte Sozialarbeiter/-pädagogen unterstützenOpfer von Gewalt- oder Se-xualstraftaten von der An-zeige bis zum Urteil. Dieskann einen langen Zeitraummit bis zu 70 Stunden um-fassen. Sie besetzen dabeidie Schnittstelle zwischenPädagogik und Justiz, ver-mitteln Anwälte sowie The-rapeuten und beantwortendie Fragen des Opfers zum

Zahlen 201629 Anfragen

Davon 13 Zeugenbegleitungen vor Gericht und 1 PPB •

15 Zeugen und 14 Opferzeugen einer Straftat•

7 männliche und 22 weibliche Zeugen•

20 Erwachsene, 6 Jugendliche, 3 Heranwachsende•

Gerichte: 17 AG Ulm, je 2 AG Göppingen / Geislingen, 5•LG Ulm und 3 sonstige (LG MM, Brüssel, AG NU)

Delikte: 2 Gefährdung im Straßenverkehr / Verstoß gegen•StVO, 2 BTM / Handel, 1 Uneidliche Falschaussage, 3 (Ein-bruchs-) DS / Hehlerei, 4 sex. Missbrauch / exhibitionisti-sche Handlungen / Verbreitung kinderpornografischerSchriften, 13 (schwere, fahrlässige) KV / hG, 4 (Versuchter)Mord

Zeugenbegleitung - ein Rückblick

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Delikten handelt es sich um dieganze Bandbreite von einfa-chen bis schwersten Delikten,der Schwerpunkt liegt bei Kör-perverletzung und häuslicherGewalt.

Es tauchenimmer wiederähnliche Anlie-gen auf:

Warum muss ichmeine Adressenennen? Werschützt mich,wenn ich beläs-tigt / bedrohtwerde? Ich willden Mann, dermich geschlagenhat, nicht treffen!Wo kann ich un-

gestört warten? Brauche icheinen Anwalt? Ich leide unterder Tat, kann schlecht schlafen,gehe abends nicht mehr weg --Wie kann ich mit diesen psy-chischen Folgen zurechtkom-men?

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Zielgruppe 1

Kinder, Jugendliche und ihre Angehörigen mit besondererSchutzbedürftigkeit nach schweren Gewalt- / Sexualstraftaten

Zielgruppe 2

Erwachsene mit besonderer Schutzbedürftigkeit nach schwe-ren Gewalt- / Sexualstraftaten mit schweren Tatfolgen, beiVorliegen von Behinderung, psychischer Beeinträchtigung, Mi-grationshintergrund.

Gesetzliche Grundlage - 3.Opferrechtsreformgesetz

§406g StPO n.F. – Beiordnung•

Gesetz über die PPB in Strafverfahren PsychPbG•

Mindeststandards der Justizministerkonferenz zur PPB: DieBeiordnung erfolgt auf Antrag und ist für die Betroffenen kos-tenlos; Zielgruppe 1 hat Anspruch auf Beiordnung einer PPB;bei Zielgruppe 2 liegt die Beiordnung im Ermessen des Ge-richts.

Methodischer Ansatz

Information über Abläufe von Ermittlungs- und Gerichts-•verfahren sowie die Hauptverhandlung

Information über beteiligte Berufsgruppen und deren un-•terschiedliche Aufgaben

Vermittlung an Anwälte•

Stabilisierung •

Vermittlung an geeignete Beratungsstellen•

Begleitung zur HV, Wartezeit überbrücken, zur Aussage•begleiten

umfangreichere Beratung und Unterstützung zur Bewäl-•tigung der gesamten persönlichen Situation unter Einbe-ziehung von Angehörigen

Umgang mit Angst, Enttäuschungen, Trauma•

Psychische Stabilisierung, v.a. bei traumatisierten Verletz-•ten

Verstärkte Kooperation mit Verfahrensbeteiligten und mit•bereits beteiligten Beratungsstellen, Schulen u.ä.

Begleitung zu Polizei, Anwälten…•

Wichtig: Keine Erörterung des Sachverhalts -- Trennung•von Beratung und Begleitung

Nach Verabschiedung des 3.ORRG im Dezember 2015muss Opfern schwerer Strafta-ten ab 2017 bundesweit einepsychosoziale Prozessbeglei-tung durch anerkannte undfortgebildete pädagogischeFachkräfte zur Verfügung ste-hen.

Einen Anspruch auf Beiord-nung der PPB haben insbeson-dere Kinder und Jugendliche,die Opfer sexuellen Miss-brauchs oder Vergewaltigungwurden. Bei Erwachsenen, dieOpfer schwerer Straftatenwurden und die besondersschutzbedürftig sind, liegt dieBeiordnung der PPB im Ermes-sen des Gerichts.

Die Beiordnung ergeht aufAntrag und ist für die Geschä-digten kostenlos. Mindest-standards wurden auf derJustizministerkonferenz fest-gelegt. Grundlage: Keine Erör-terung des Sachverhalts sowieTrennung von Beratung undBegleitung.

In Baden-Württemberg wur-den erste Erfahrungen im Rah-men eines vomJustizministerium anberaum-ten Pilotprojekts in den Land-gerichtsbezirken Stuttgart,Karlsruhe und Ellwangen ge-sammelt. In 2016 wurde eineFortbildung für interessierteFachkräfte und Vereine ange-boten, ab 2017 soll in jedemLG-Bezirk eine ausgebildeteFachkraft zur Verfügung ste-hen.

In Ulm werden alle Anfragenwie bisher von Margot Eiseleangenommen.

Psychosoziale Prozessbegleitung - ein Ausblick

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Für Anfragen nach ZB stehenweiter die ehrenamtlichenMitarbeiterinnen und Mitar-beiter zur Verfügung. Die PPBwird durch Uwe Gossner (vomVerein, nebenamtlich) sowieLisbeth Rechel (Honorarkraft)übernommen werden.

Insgesamt sind noch sehrviele Fragen hinsichtlich derUmsetzung der PPB offen. DasAngebot ist auf ein gutes Mit-einander der beteiligten Ge-richte, Behörden,Beratungsstellen mit ihrenverschiedenen Berufsgruppenund jeweiligen Fachkompe-tenzen angewiesen. Gemein-sames Ziel aller ist es,besonders belasteten Opfern

schwerer Straftaten eine pro-fessionelle Unterstützung zurSeite zu stellen und eine er-neute Traumatisierung zu ver-meiden helfen.

ehrenamtliche Zeugenbegleiter mit Frau Eisele (rechts)

In Zusammenarbeit mit denJugendrichterinnen und Ju-gendrichtern des Landgerichts-bezirk Ulm, besteht seit 2009der Opferfonds. Als Weisungverhängen die Richterinnenund Richter, dass die Jugendli-chen / Heranwachsenden, dieüber kein Einkommen verfü-gen, gemeinnützige Arbeit leis-ten, um sich so Geldmittel zuerarbeiten, damit sie eine (Teil-) Schadenswiedergutmachungleisten können. Aus Geldmit-teln des Vereins werden dannden Opfern der Straftat des Ju-gendlichen/Heranwachsenden,die ansonsten auf den ange-richteten Schäden sitzen blei-ben würden, weil sie keine

richter/innen belegt. Sie habeninsgesamt durch abgeleisteteArbeitsstunden 4.433,75 € er-wirtschaftet, die den Geschä-digten vom Verein überwiesenwurden.

Stefan Adamski

Ersatzleistungen bekommen,die erarbeiteten Geldbeträgeüberwiesen. Zumeist bleibendie geleisteten Zahlungen zwarweit hinter den tatsächlich ent-standenen Schäden zurück,aber sie sollen einerseits Zei-chen eines guten Willens desJugendlichen / Heranwachsen-den sein, andererseits diesemvermitteln, dass seine began-gene Straftat einen Schadenverursacht hat und es mühsamist, diesen später (gar auch nurteilweise) wieder gut zu ma-chen.

Im Jahr 2016 wurden 12 Ju-gendliche/Heranwachsendemit einer entsprechenden Wei-sung durch die Jugend-

Opferfonds

Bewährungs-und Straffälligen-

hilfeUlm e.V.

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Wir arbeiten alle für ein ZielVorsitzender

Stefan Adamski Oberstaatsanwalt, StA Ulm1. stellvetretender Vorsitzender

Ulrich Schiefelbein Leitender Regierungsdirektor, JVA Ulm2. stellvertretender Vorsitzender

Werner Doster Oberstaatsanwalt, StA UlmVorstandsmitglieder

Christof Lehr Leitender Oberstaatsanwalt, StA UlmAnnegret Tenk-Knufmann Dipl. Sozialarbeiterin (FH)Gerd Gugenhan Vorsitzender Richter am Landgericht Ulm Jürgen Rechenberger Rechtsanwalt

GeschäftsführerRegina Fischer (bis 31.05.2017)Uwe Gossner Dipl. Sozialpädagoge (ab 01.06.2017)

Beratungsstelle und Wohneinrichtung UlmMagnus Bopp Dipl. Sozialarbeiter (FH) (bis 31.03.2017)Margot Eisele Dipl. Sozialarbeiterin (FH)Uwe Gossner Dipl. Sozialpädagoge Peter Mast Dipl. Sozialarbeiter (BA)Nina Gronerth Sozialpädagogin (BA) (ab 01.03.2017)Imke König Verwaltung / BuchhaltungMechthild Bürsken Verwaltung / Buchhaltung Monika Lemmermeyer Hausmeisterin

Wohneinrichtung GöppingenRicarda Hoch Dipl. Sozialarbeiterin (FH)Annegret Tenk-Knufmann Dipl. Sozialarbeiterin (FH)Daniel Knöll Hausmeister

Für großzügige Spenden danken wir herzlich:

Inge Alber, Ulm Gräflich Königeggsche Forstverwaltung, Hans-Otto Nagel, Ulm KönigseggwaldWalter Denzel, Erbach Iris und Ulrich Mäck, UlmIng. Büro Fleischer & Sauter, Heidenheim Daniel Stiller, UlmRechtsanwalt Ulrich Gebhard, Ulm Bernd Schrem, UlmRechtsanwälte Filius, Brosch & Kollegen, Ulm Aktion 100.000 - Südwest Presse UlmKlaus-Peter Windmüller, Ulm Wielandwerke AG, UlmHaide Kroll, Ulm ROTARY Hilfe Donaubrücke e. V., UlmGeiger & Schüle Bau GmbH Gisela und Virgil Schabel Stiftung, AalenRechtsanwälte Ege + Hess, Ehingen Rechtsanwälte Derra & Kollegen, Ulm

Den Richterinnen und Richtern, Staatsanwältinnen und Staatsanwälten des Bezirks danken wir herzlich für die Zuweisung von Geldbußen.

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Wir arbeiten zusammen:

Agentur für Arbeit Ulm, Alb-Donau-Kreis und Göppingen

Andere Baustelle e. V.

Arge Neu-Ulm

Behörden der Städte Ulm, Göppingen und Neu-Ulm, Landkreise Alb-Donau, Göppingen undNeu-Ulm

Bewährungs- und Gerichtshilfe Baden-Württemberg

Bewährungshilfe Neu-Ulm

Caritas Ulm, Beratungsstellen für Wohnsitzlose und Suchtkranke

Christophsbad Göppingen (Therapiezentrum und Psychiatrie)

Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesverband und Bezirksgeschäftsstelle Ulm / Alb Donau

Deutsches Rotes Kreuz, Übernachtungsheim Ulm

Die Heilsarmee, Übernachtungsheim Göppingen

Drogenhilfe Ulm-Alb-Donau e. V.

Evangelischer Diakonieverband Ulm / Alb-Donau, Schuldnerberatung

Haus Linde, Wohnungslosenhilfe Göppingen

IB Internationaler Bund für Sozialarbeit Ulm

Justizbehörden des Landgerichtsbezirks Ulm

Justizvollzugsanstalten, u. a. Ulm und Ravensburg

Kontaktladen „Koala“ der Diakonie Göppingen

Selbsthilfebüro Korn e. V.

Landesstiftung Opferschutz Stuttgart

Netzwerk Straffälligenhilfe Baden-Württemberg

Neue Arbeit gGmbH, Beschäftigungsprojekte Ulm

Staufen Arbeits- und Beschäftigungsförderung gGmbH Göppingen

Ulmer Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft mbH

Verband Bewährungs- und Straffälligenhilfe Württemberg e. V.

Zebra, Zentrale Bürgeragentur Ulm

Infau GmbH Neu-Ulm

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Beratungsstelle

Christophstraße 7

73033 Göppingen

Telefon 07161 652 268 0

Fax 07161 652 459 0

Projekt

Gemeinnützige Arbeit

Bockgasse 5

89073 Ulm

Telefon 0731 176 1861

[email protected]

Beratungsstelle

Zinglerstraße 71

89077 Ulm

Telefon 0731 935 999 0

Fax 0731 935 999 18

[email protected]


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