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journal - ResMed · 2020. 6. 9. · Patientenversorgung in Deutschland Homecare-Unternehmen stellen...

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journal Die Bedeutung von Homecare-Unternehmen bei der Patientenversorgung in Deutschland Sauerstoff, mehr als nur ein chemisches Element – Luft zum Leben Interview mit Prof. Dr. Carl-Peter Criée Vorsitzender der Deutschen Atemwegsliga e.V. AUSGABE ZUM DGP KONGRESS 2017
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journal

Die Bedeutung von Homecare-Unternehmen bei der Patientenversorgung in Deutschland

Sauerstoff, mehr als nur ein chemisches Element – Luft zum Leben

Interview mit Prof. Dr. Carl-Peter Criée Vorsitzender der Deutschen Atemwegsliga e.V.

AUSGABE ZUM DGP KONGRESS 2017

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Außerklinische NIV für COPD rettet Leben – Köhnlein-Studie 14 ResMed Healthcare auf dem

DGP Kongress 2017 in Stuttgart 25

myAir™ – Therapiestart leicht gemacht 16

Kongressübersicht

ResMed Healthcare Filialen, Dienstleistungszentren und Servicepartner

26

Informationen zum Thema COPD und nicht-invasive Beatmung (Video) 13 Trachealkanülenmanagement

Eine interdisziplinäre Aufgabe 22

Patienteninterview zum Thema COPD und nicht-invasive Beatmung 08 ResMed Akademie

COPD E-Learning 18

Die Bedeutung von Homecare-Unternehmen bei der Patientenversorgung in Deutschland

04 AirView™ – Serverbasiertes System für Patientenmanagement 17

Interview Prof. Dr. Carl-Peter Criée Vorsitzender der Deutschen Atemwegsliga e.V. 12

Sauerstoff, mehr als nur ein chemisches Element – Luft zum Leben 19

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

ein erwachsener Mensch atmet rund 12 mal pro Minute. Das macht an einem Tag bereits 17.280 Atemzüge; in einem Jahr holen wir somit sozusagen über sechs Millionen mal Luft.

Atmung erscheint als etwas Selbstverständliches und wird normalerweise kaum bewusst wahrgenommen. Es geschieht zwar jede Minute, aber doch irgendwie nebenbei. Wenn mit der Atmung dann etwas nicht mehr stimmt, merken wir, welche lebenswichtige Bedeutung und welchen Einfluss jeder Atemzug auf unser Leben hat.

Als Homecare Unternehmen in der Schlaf- und Beatmungs- medizin unterstützen und helfen wir Menschen mit respi-ratorischen Atemwegserkrankungen mit unseren Produkten und Serviceleistungen. Seit der Gründung von ResMed im Jahr 1989 ist das Unternehmen kontinuierlich mit innovativen und hochqualitativen Produkten und Systemlösungen im Markt vertreten.

Im Bereich Schlafapnoetherapie bietet ResMed Healthcare mit Geräten der ResMed AirSense™ und AirCurve™ Serie die Möglichkeit, Patienten durch Telemonitoring noch besser zu betreuen. Die Online-Patientenplattform myAir™ begleitet Patienten von Beginn an mit Ratschlägen, E-Mail-Informationen und Videos rund um die Therapie. Studien belegen mittlerweile, wie wichtig insbesondere ein guter Einstieg für die weitere Therapieadhärenz ist.

Jeder Mensch und jedes Krankheitsbild ist unterschiedlich und erfordert eine individuelle Behand-lung. Insbesondere im Bereich Beatmung wird dies deutlich. In der klinischen und außerklinischen Beatmung sind wir Ansprechpartner für Ärzte, medizinisches Fachpersonal, Patienten, Angehörige und Pflegedienste. Mit Stellar™, Astral™, Lumis™ und bellavista® haben wir als Homecare Unterneh-men zuverlässige und hochqualitative Produkte für den Einsatz in der invasiven und nicht-invasiven Beatmung.

ResMed Healthcare bietet neben Beatmungsgeräten und Masken, Tracheostoma-Management und verschiedene Möglichkeiten der Sauerstofflangzeittherapie – seit neuestem auch mit einem eigenen mobilen Konzentrator. Der tragbare LifeChoice Activox 4L ist ideal, um mobil zu bleiben und schenkt Patienten mehr Freiheit und Lebensqualität. Und genau darum geht es bei unserer Arbeit, wir möch-ten jeden Tag einen Beitrag dazu leisten, damit es Patienten besser geht – mit jedem Atemzug.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

Mit besten Grüßen

Katrin Pucknat, Geschäftsführerin ResMed Healthcare

Inhalt

2 ResMed Healthcare Journal 2017/01 3

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Bestimmte Therapieverfahren, die im Krankenhaus begonnen wurden, müssen im häuslichen Bereich weitergeführt werden. Um dies zu gewährleisten, schaltet das Krankenhaus vor der Entlassung des Patienten ein entsprechendes Homecare-Unterneh-men als Leistungserbringer ein. Mitarbeiter des Un-ternehmens setzen sich mit dem Arzt in Verbindung, organisieren die nötigen Hilfsmittel und Materialien und liefern diese zum Patienten nach Hause oder in seine Pflegeeinrichtung. In Absprache mit dem Arzt, Patienten, Angehörigen und Pflegepersonal werden Therapiemaßnahmen koordiniert. Der Patient wird in die Handhabung der verwende-ten Produkte eingewiesen und damit zur Selbsthilfe angeleitet. Das ermöglicht ihm, mit seiner veränder-ten Situation den Alltag sobald wie möglich wieder zu bewältigen. Ist er selbst dazu nicht in der Lage, werden die Angehörigen oder Pflegekräfte geschult.

Durch regelmäßige Betreuung unterstützen Home-care-Unternehmen die Prävention von weiteren Erkrankungen bei chronisch Kranken und reduzieren somit potentiell die Anzahl von Arzt- und Kranken-hausbehandlungen. Homecare-Unternehmen sind bei bestimmten Fällen für Notfallsituationen in ständiger Rufbereitschaft.Aktuell werden in Deutschland ca. 800.000 Patien-ten, die an Schlafapnoe leiden, von Homecare- Unternehmen mit CPAP-Therapie versorgt, ca. 300.000 Patienten werden mit Langzeit-Sauer-stofftherapie beliefert. Homecare-Unternehmen betreuen außerdem ca. 100.000 Patienten mit außerklinischer Beatmung, die zum Teil überlebens-sichernde Bedeutung hat.

Homecare-Unternehmen sind Vertragspartner der gesetzlichen Krankenversicherung. Als Leistungs-

Die Bedeutung von Homecare-Unternehmen bei der Patientenversorgung in Deutschland

Homecare-Unternehmen stellen nach ärztlicher Verordnung spezielle Medizinprodukte, sogenannte Heil- und Hilfsmittel, z.B. Beatmungsgeräte oder Sauerstofftherapie, für die Therapie im häuslichen Bereich zur Verfügung. Homecare-Unternehmen werden von der gesetzlichen Krankenversicherung für diese Versorgungsleistung vergütet und arbeiten eng mit Ärzten, medizinischem Fachpersonal, Angehörigen, ambulanten Pflegediensten oder stationären Pflegeeinrichtungen zusammen. Sie begleiten den Patienten bei einer ärztlich verordneten Therapie nach der Krankenhausentlassung im häuslichen Bereich und beraten bei der Auswahl und Anwendung der individuell passenden Produkte.

Homecare-Unternehmen stellen nach ärztlicher Verordnung spezielle

Medizinprodukte, sogenannte Heil- und Hilfsmittel, z.B. Beatmungsgeräte oder Sauerstofftherapie, für die Therapie im häuslichen Bereich zur Verfügung.

erbringer im Sinne des Sozialgesetzbuches rechnen sie direkt mit der jeweiligen Krankenkasse ab (1). Die Versorgung durch Homecare-Unternehmen erfolgt nach den gesetzlichen Vorgaben des § 126 SGB V („Versorgung durch Vertragspartner“) mit geschul-tem Fachpersonal, das über bestimmte Ausbildungs-qualifikationen und medizinische Kenntnisse verfü-gen muss.

Die Versorgung durch Homecare-Un-ternehmen besteht aus produktspezi-fischen Dienstleistungen und ist daher nicht zu verwechseln mit den Tätigkei-ten, die durch ambulante Pflegedienste ausgeführt werden. Bei Homecare-Unternehmen handelt es sich nicht um Anbieter häuslicher Krankenpflege nach §37 SGB V und nicht um Leistungs-erbringer der Pflegeversicherung im Sinne des SGB XI (1). Die Serviceleis-tungen des Homecare-Unternehmens umfassen die Versorgung des Patienten mit dem Hilfsmittel und die dazugehöri-gen Dienstleistungen wie Beratung und Anleitung. Sie unterliegen im Rahmen der Hilfsmittelversorgung nicht dem Arztvorbehalt.

Grundlage für eine Vertragspartnerschaft mit der gesetzlichen Krankenversicherung ist, dass das Homecare-Unternehmen nach § 126 SGB V die Vor-aussetzungen für eine ausreichende, zweckmäßige und funktionsgerechte Abgabe und Anpassung der Hilfsmittel erfüllt und nachweist. Dies erfolgt nach GKV-OrgWG (Gesetz zur Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen) durch die Präqualifizierung, also den zertifizierten Nachweis über die Befähigung und Eignung durch sogenannte Präqualifizierungs-stellen (2).

Unter Befolgung dieser Kriterien erfüllt das Home-care-Unternehmen als Vertragspartner der Kasse die Voraussetzungen für die Versorgung des Versicher-ten. Gemäß GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes (GKV-WSG, 2007) muss das Homecare-Unterneh-men als Leistungserbringer zusätzlich über eine Ver-sorgungsberechtigung nach § 127 SGB V verfügen,

d.h. einen entsprechenden Vertrag mit der jeweiligen Krankenkasse abgeschlossen haben. Homecare-Unternehmen sind durch diese Verträge mit den gesetzlichen Krankenkassen nach § 127 Abs. 1 und Abs. 2 SGB V verpflichtet, notwendige Änderungen, Instandsetzungen und Ersatzbeschaffungen von Hilfsmitteln, die Ausbildung in ihrem Gebrauch, sowie die notwendigen Wartungen und technischen Kontrollen durchzuführen. Ursprünglich war dies eine Pflicht der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des Anspruchs des Versicherten auf Versorgung mit Hilfsmitteln (§ 33 Abs. 1 S. 4 SGB V).

Aktuell werden in Deutschland

ca. 800.000 Patienten, die an Schlafapnoe leiden, von Homecare-Unternehmen mit CPAP-Therapie versorgt, ca. 300.000 Patienten werden mit Langzeit-Sauerstoff-therapie beliefert. Homecare-Unternehmen betreuen außerdem ca. 100.000 Patienten mit außerklinischer Beatmung, die zum Teil überlebenswichtige Bedeutung hat.

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Da die gesetzlichen Krankenkassen diese Dienstleis-tungen aber nicht erbringen können (3, 4), werden diese gesetzlichen Nebenpflichten in den Versor-gungsverträgen nach § 127 Abs. 1 und Abs. 2 SGB V auf Homecare-Unternehmen übertragen.Bezugsberechtigte Hilfsmittel sind Medizinprodukte und werden nach Verordnung durch den Arzt von der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung erstattet. Das Recht des Versicherten gegenüber seiner Krankenkasse zur Versorgung mit Hilfsmitteln ist im Fünften Buch des Sozialgesetzbuches (SGB V) geregelt (§ 31 bzw. § 33). Diese Gesetze umfassen nicht nur den bestehenden Anspruch auf geeignete Produkte, sondern auch den Anspruch auf Instand-setzung und Ersatzbeschaffung, auf Schulung im Gebrauch der Produkte, Wartung und technische Kontrollen.

§ 139 SGB V „Hilfsmittelverzeichnis, Qualitätssiche-rung bei Hilfsmitteln“ definiert zudem Anforderun-gen an die Qualität der Versorgung und der Produkte.

Das Heil- und Hilfsmittelverzeichnis des Spitzenver-bandes der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV Spitzenverband) definiert die Arten von Hilfs-

mitteln, die im Rahmen der gesetzlichen Krankenver-sicherung angewendet werden können. Dies reicht bis hin zum einzelnen Produkt eines Herstellers, das darin gelistet wird. Ein Hersteller muss also sein Produkt durch Beantragung einer Positionsnummer im Hilfsmittelverzeichnis für eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung quali-fizieren.

Die Hilfsmittel-Richtlinie des Gemeinsamen Bun-desausschusses G-BA regelt die vertragsärztliche Verordnung von Hilfsmitteln und die entsprechende Versorgung des Patienten durch Homecare-Unter-nehmen. Durch sie werden den Leistungserbringer weitgehende Pflichten bei der Auswahl und der Abgabe des Hilfsmittels an den Versicherten aufer-legt. Zum einen ist in § 7 Abs. 3 S. 2 vorgesehen, dass das Einzelprodukt grundsätzlich vom Leistungs-erbringer nach Maßgabe der mit den Krankenkassen abgeschlossenen Verträge in Abstimmung mit dem Versicherten auszuwählen ist.

In diesem vertraglichen Rahmen hat das Homecare-Unternehmen das Produkt zu wählen, das unter Berücksichtigung des Gebots der Wirtschaftlichkeit der Versorgung den Bedürfnissen und Erfordernis-sen des Versicherten am besten Rechnung trägt. Dabei benötigt der Leistungserbringer umfassende Kenntnis über die für die Produktart angebotenen Hilfsmittel sowie deren technische Eigenheiten (Ur-teil des BSG vom 21. Juli 2011, Az. B 3 KR 14/11 R). Nach der Medizinprodukte-Betreiberverordnung („MPBetreibV“, Fassung vom 1. Januar 2017, BGBl. Teil I 2016, Nr. 47, 2203 ff.) hat der Betreiber eines Medizinproduktes zahlreiche regulatorische Pflich-ten zu erfüllen. Diese umfassen insbesondere das Errichten, das Bereithalten, die Instandhaltung sowie sicherheits- und messtechnische Kontrollen

Es konnte mittlerweile nachgewiesen werden, dass durch den Einsatz von

Telemonitoring durch das Homecare-Unternehmen ResMed Healthcare die Therapie-Abbruchquote im ersten Jahr um ca. 50% reduziert werden konnte. Dies ist ein Beleg für zufriedene Patienten und gute Versorgung.

Das Homecare-Unternehmen

ResMed Healthcare hat zur besseren Betreuung seiner Patienten mit CPAP-Therapie Telemonitoring als Service- Angebot eingeführt.

des betreffenden Medizinproduktes (vgl. § 2 Abs. 1 MPBetreibV). Die Regelung des § 3 Abs. 2 S. 1 MPBetreibV über-trägt die aus den Betreiberpflichten resultierenden Aufgaben auch auf solche Unternehmen, die Patien-ten mit Medizinprodukten zur Anwendung in der häuslichen Umgebung aufgrund einer vertraglichen Verpflichtung versorgen, also auf Homecare-Unter-nehmen.

Das Homecare-Unternehmen ResMed Healthcare hat zur besseren Betreuung seiner Patienten mit CPAP-Therapie Telemonitoring als Service-Angebot eingeführt. Dieses steht mit der aktuellen Therapie-Geräte-Generation AirSense 10™ von ResMed tech-nisch zur Verfügung. Damit lassen sich die Pflichten und Serviceleistungen eines Homecare-Providers, die alle nicht dem Arztvorbehalt unterliegen, noch besser und effektiver erfüllen. Voraussetzung ist immer, dass der Patient der Übertragung seiner Therapiedaten an das Homecare-Unternehmen schriftlich zustimmt.

Durch den Einsatz von Telemonitoring können Homecare-Unternehmen so nun tagesaktuell die Funktion der Therapiegeräte überprüfen und verifizieren, mögliche Probleme mit der Therapie früh erkennen und diese mit dem Patienten schnell und unkompliziert lösen. Zeichnen sich medizinische Probleme bei der Therapie ab, kann der Patient recht-zeitig den zuständigen Arzt zu Rate ziehen. Somit lässt sich durch Telemonitoring auch in Zeiten abneh-mender Vergütung von Homecare-Unternehmen für die unverändert zu erbringenden Leistungen eine hohe Versorgungsqualität für Patienten sichern.

So konnte mittlerweile nachgewiesen werden, dass durch den Einsatz von Telemonitoring durch das Homecare-Unternehmen ResMed Healthcare die Therapie-Abbruchquote im ersten Jahr um ca. 50% reduziert werden konnte. Dies ist ein Beleg für zufriedene Patienten und gute Versorgung (5).

Literatur:

1. Christine von Reibnitz (Hrsg.): Homecare, Hans Huber Verlag, 2. Auflage, Heidelberg 2009.2. GKV-Spitzenverband, „Präqualifizierung“: http://www.gkv-spitzenverband.de/krankenversicherung/hilfsmittel/

praequalifizierung/praequalifizierung.jsp3. Becker/Kingreen, SGB V, § 33, Rn. 374. Hänlein/Schuler, SGB V, § 33, Rn. 465. Holger Woehrle et al. Telemedicine-based proactive patient management during positive airway pressure

therapy. Somnologie, published online January 23, 2017.

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Wann haben Sie das erste Mal von COPD (Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung) gehört?

Das war im Rahmen eines Krankenhausaufenthal-tes 2003. Aufgrund eines Verkehrsunfalls und einer daraus resultierenden Zwerchfellruptur wurde ich stationär behandelt. Während dieses Aufenthaltes wurde mir dann auch die Diagnose COPD gestellt. Vorher hatte ich zwar schon immer ein wenig Atem-beschwerden, allerdings habe ich mir dabei keine größeren Gedanken gemacht, sondern dachte, dass ich halt einen Raucherhusten habe. Was ich damals allerdings schon gemerkt habe ist, dass ich bereits vermehrt Auswurf hatte.

Als Ihnen die Diagnose COPD mitgeteilt worden ist, wussten Sie was dieses Krank-heitsbild bedeutet?

So in groben Zügen hatte ich mich schon damit beschäftigt. Doch ganz klar war es mir nicht. Mir ging es eigentlich immer noch recht gut. Und auch jetzt bin ich an und für sich zufrieden. Das ist auch jeweils von meiner Tagesform abhängig. Wenn ich beispielsweise eine Erkältung oder einen Schnupfen habe, dann merke ich das schon deutlich.

Wie ging es dann für Sie nach der Erst-Diagnose weiter?

Erst einmal habe ich Medikamente verschrieben be-kommen. Und, das muss ich leider sagen, ich habe auch noch weiter geraucht. Das ging dann noch einige Jahre so. Zusätzlich zu den Medikamenten habe ich nach einiger Zeit die Inhalation von Medi-kamenten verordnet bekommen. Lange Zeit habe ich die Krankheit nicht so richtig ernst genommen bzw. wollte es einfach auch nicht so richtig wahrha-ben. Ich habe, so gut es geht, einfach versucht so

weiterzuleben wie bisher. Allerdings war dies schon mit Einschränkungen verbunden. 2014 ging es mir schlecht und ich musste dann noch mal für einen längeren Aufenthalt in das Krankenhaus. Da wurde mir dann endgültig klar, dass ich so nicht mehr weitermachen konnte. Seitdem rauche ich auch nicht mehr. Und ab diesem Zeitpunkt habe ich dann auch zusätzlich zu den Medikamenten und der Inhalation mit der Beatmungstherapie und Sauer-stoff begonnen.

Welche Therapie führen Sie durch?

Ich therapiere mit einer Maske und einem Beat-mungsgerät. Genauer gesagt mit der AirFit F10™ Maske und dem Beatmungsgerät Stellar™ von ResMed. Zusätzlich bekomme ich in der Nacht noch eine Sauerstoffzufuhr über einen Kompressor. Bisher habe ich den Sauerstoff untertags noch nicht eingesetzt. Abends schaue ich dann oft noch etwas Fernsehen und setze dann bereits die Maske auf. Wenn ich zwischen fünf und sieben Stunden therapiere, tut mir das gut. Sobald ich damit mal ein bisschen schludere, merke ich das sofort.

„Die Therapie mit dem Beatmungs-gerät schenkt mir Lebensqualität.“

Welche Anmerkungen können Sie zur Therapie machen?

Ich komme mit dem Beatmungsgerät Stellar super zurecht. Ich merke das auch, wenn ich mal so ein bisschen kraftlos bin, sobald ich therapiere, egal ob ich jetzt die Maske mit oder ohne Sauerstoff verwende, mir geht es sofort gleich wieder besser. Manchmal schlafe ich so ab vier, fünf Uhr in der Früh ohne Maske.

Leben mit COPD Interview mit Norbert M. „Man kann sehr viel Positives erfahren, wenn man die innere Einstellung dazu hat.“

Wenn der Arzt eine Beatmungstherapie verordnet,

sollte man diese auf jeden Fall durchführen. Auch wenn es am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig sein kann.

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Jedoch achte ich nach Möglichkeit darauf, dass ich so lange wie möglich therapiere, denn ansonsten spüre ich das dann, indem es mir nicht so gut geht. Und wenn es mir ein paar Tage mal schlechter geht, dann brauche ich das Gerät unbedingt.

Wie fühlen Sie sich seitdem Sie mit dem Beatmungsgerät therapieren?

Ich fühle mich fitter. Das muss ich unumwunden sagen. Ich habe immer gedacht, die Maske und das Gerät kann nie meine Freundin werden, aber es gibt mir definitiv Lebensqualität. Auch wenn ich inhaliere, wenn der Schleim nicht rauskommt, noch mal so zehn Minuten unter die Maske, dann regelt sich das meistens von ganz alleine.

„Durch den Einsatz der Beatmung bin ich insgesamt mobiler geworden. Ich kann heute wieder Dinge wie Spazierengehen oder Fahren mit einem E-Bike.“

Wie war der Therapieeinstieg bei Ihnen, wie haben Sie diesen empfunden?

Das war eine Strafe für mich. Zuerst habe ich die Maske wirklich bekämpft. Ich hatte auch Panik. Aber wenn Sie so eine Krankheit wie COPD haben, können Sie eigentlich gar nicht darüber nachdenken. Sie merken ja selbst ob Ihnen die Therapie gut tut oder nicht. Und mir tut sie gut. Mir geht es besser damit, ich habe Lebensqualität gewonnen. Mittler-weile bin ich auch so weit, dass ich mal eine oder zwei Nächte ohne die Maske schlafen kann. Wenn ich zum Beispiel mal Schnupfen habe, dann lasse ich die Maske auch schon mal eine halbe Nacht weg. Das muss ich ganz ehrlich sagen.

Wie reinigen Sie die Maske?

Das nehme ich sehr genau. Für die Reinigung brau-che ich jeden Tag so rund zehn Minuten. Ich habe mir auch dieses spezielle Reinigungsmittel gekauft, vorher habe ich auch mal etwas anderes genom-men. Die Maske baue ich auseinander, reinige die Maske und auch den Schlauch. Dann lege ich sie zum Trocknen auf ein Handtuch.

Nachdem die Maske trocken ist, reibe ich sie noch mal mit Desinfektionstüchern ab.

Wenn Sie in der Nacht schlafen, stört Sie das Gerät von der Lautstärke?

Nein, überhaupt nicht. Und den Sauerstoffkompres-sor haben wir außerhalb des Schlafzimmers stehen. Dafür haben wir ein Loch durch die Wand gebohrt. Vom Schlafzimmer geht der Schlauch dann in das andere Zimmer an den Kompressor. Im Schlafzimmer steht nur der kleine und leise Apparat, die Stellar. Seitdem ich auch den Atemluftbefeuchter habe, ist es noch besser, da die Luft angewärmt ist. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass ich sehr schnell eine Halsentzündung oder Nasenbluten bekomme, wenn ich den Atemluftbefeuchter nicht verwende.

Wie reinigen Sie den Atemluftbefeuchter?

Den Befeuchter baue ich auseinander, reinige ihn und dann kommt destilliertes Wasser hinein. Früher habe ich den Befeuchter täglich gereinigt, mittler-weile mache ich das alle paar Tage.

Wie kommen Sie mit der Bedienung des Geräts zurecht?

Ich stelle das Gerät einfach nur an. Kompliziert ist das nicht. Auch das Aufsetzen der Maske machen sie nachher wie im Schlaf. Sie nehmen die Maske im Halbschlaf ab und setzen sie auch wieder auf.

Gibt es etwas, das Sie zusätzlich zu Ihrer Therapie machen, um fit zu bleiben?

Ich bin in einer Lungensportgruppe und bei der Physiotherapie, das reicht mir. Und dann gehe ich ab und zu noch gerne zusammen mit meiner Frau und unserem Hund eine Runde spazieren. Für eine Selbsthilfegruppe bin ich nicht der Typ. Außerdem bin ich beruflich sehr aktiv, das macht mir Spaß und ist wie ein Hobby für mich.

Wie gehen Sie mit der Krankheit COPD um?

Das erste Mal in meinem Leben muss ich mich mit einer Krankheit beschäftigen, weil es eine Krankheit ist, die nicht umkehrbar ist. Es bringt nichts, sich zu sagen, wie schlecht es einem geht und sich selber zu bemitleiden. Natürlich gibt es Situationen, in denen sie ein bisschen zweifeln. Aber das Ganze hat auch mit Willen zu tun. Und ich schaue, dass es mir jeden Tag möglichst gut geht. Es ist so, sie kön-

nen auch gar nicht planen. Wenn es einem morgens mal bescheidener geht, dann bleibt man einfach mal lieber eine Stunde länger im Bett liegen. Und wenn ich mich mittags mal ganz klapprig fühle, dann lege ich mich auch mal für eine Stunde an meine Maske und dann habe ich wieder die Kraft einer Tätigkeit nachzugehen. Wichtig ist, die Stellar zu benutzen und die Therapie durchzuführen. Denn ich möchte einfach auch Lebensqualität haben.

Haben Sie noch einen Ratschlag oder Tipp an COPD Patienten, die gerade mit der Therapie beginnen?

Wenn der Arzt eine Beatmungstherapie verordnet, sollte man diese auf jeden Fall durchführen. Auch wenn es am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig sein kann. Denn ich muss sagen, ich wäre wahr-scheinlich nicht so gut drauf, wenn ich die Maske nicht angenommen hätte. Ich stelle diesen Unter-schied fest, mir geht es mit Therapie besser. Da muss man sich schon damit beschäftigen. Alles was ich über COPD an Literatur bekomme, lese ich zumindest auch einmal quer. Irgendetwas ziehe ich immer für mich dabei raus. Und ansonsten will ich mich auch nicht nur den ganzen Tag mit meiner COPD auseinandersetzen. Es gibt noch andere Themen, die mich beschäftigen und interessieren.

„Seit dem Einsatz der Beatmungs-therapie bin ich mit meinem Leben zufrieden. Man kann sehr viel Positives erfahren, wenn man die innere Einstellung dazu hat.“

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Was wünschen Sie sich, welches Thema bei COPD in der pneumologischen Praxis stärkere Beachtung finden sollte?

In den neuen Leitlinien zur COPD sind die Empfeh-lungen zur Therapie aufgrund großer, guter Studien, die im Jahr 2016 publiziert wurden, erheblich ver-ändert, insbesondere die Therapie mit inhalativen Kortikosteroiden werden neu bewertet.

Natürlich liegt mir am Herzen, dass auch die nicht-medikamentöse Therapie weiter Beachtung findet. In den Leitlinien sind hier große Kapitel gewidmet, insbesondere auch über die respiratorische Insuffi-zienz bei COPD, sowohl was die akute als auch die chronische Insuffizienz angeht. Insbesondere muss bei unseren kranken Patienten sehr auf das pCO2 geachtet werden, damit nicht die Indikation zur Heimbeatmung unterbleibt.

Welche Therapieoption empfehlen Sie bei hyperkapnischen Patienten?

Die nicht-invasive Beatmung zu Hause. Also eine meist nächtliche Maskenbeatmung, kurz NIV ge-nannt! Das ist prinzipiell nichts Neues. Aber früher war das eher eine selten angewendete Therapie bei COPD. Inzwischen wissen wir, dass sehr viel mehr Patienten von einer solchen Therapie profitieren, als wir noch vor einigen Jahren dachten.

Welche Effekte hat eine nicht-invasive Beatmung oder NIV?

Durch die nicht-invasive Beatmung (NIV) wird zum einen das Kohlendioxid (CO2) ausgewaschen und damit der Säurebasenhaushalt korrigiert, so dass der Atemantrieb wieder hergestellt wird, zum anderen kann sich die Atemmuskulatur von ihrer Überlastung durch die Beatmung erholen, so dass bei Wieder-

aufnahme der Spontanatmung die Atemmuskulatur frisch und gestärkt ist.

Wie kommen die Patienten mit der NIV zurecht?

Die nicht-invasive Beatmung muss erst mal eingeübt werden, dass kann auch bei erfahrenen Personal einige Tage dauern und die Patienten müssen sich zu Hause auch erst an den Umgang mit den Gerä-ten gewöhnen. Es kommt dann aber rasch zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität und zu einer Zunahme der Belastbarkeit, so dass diese Therapie dann konsequent durchgeführt wird. Erst kürzlich konnten wir in einer sehr großen Studie mit 40 beteiligten Lungenkliniken in Deutschland und Österreich zeigen, dass durch die NIV bei hyper-kapnischen Patienten die Überlebensrate deutlich gesteigert wird.

Die Leitlinien zu COPD sind in Überarbei-tung. Wann erwarten Sie die Veröffentli-chung der neuen Leitlinien?

Die internationale Leitlinie von GOLD ist Ende 2016 publiziert. Die Leitlinie der Deutschen Atemwegs- liga e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) werden gerade geschrieben und auszugsweise bei der diesjährigen DGP-Tagung in Stuttgart präsentiert.

Interview Prof. Dr. Carl-Peter CriéeVorsitzender der Deutschen Atemwegsliga e.V.

Informationsvideo der Deutschen Atemwegsliga e.V. Nicht-invasive Beatmung bei COPD – Video mit Prof. Dr. Carl-Peter Criée, Vorsitzen-der der Deutschen Atemwegsliga e.V., und Erfahrungsbericht eines Patienten

Die Deutsche Atemwegsliga e.V. hat ein Informa-tionsvideo für COPD Patienten und deren Angehö-rige zur Therapie mit nicht-invasiver außerklinischer Beatmung veröffentlicht.

Im Video erklärt Prof. Dr. Carl-Peter Criée, Vorsitzen-der der Deutschen Atemwegsliga e. V., einfach und verständlich die Lungenerkrankung und die Mög-lichkeiten der NIV-Therapie. Der Patient schildert die Krankheit aus seiner Perspektive und lässt den Zuseher und Zuhörer teilnehmen, wie er im Alltag seit der Diagnose mit COPD lebt. Er berichtet wel-che Erfahrungen er gemacht hat, was ihm hilft und welche Vorteile er durch die nicht-invasive Beatmung als zusätzliche Therapie erfährt.

Die Atemwegsliga möchte mit dem Video über die

Lungenerkrankung COPD aufklären und das Bewusstsein über die Therapiemöglichkeit mit NIV stärken. Das Video ist auf der Webseite der Deutschen Atemwegsliga e.V. abrufbar oder auf YouTube.

Informationsvideo auf Webseite der Deutschen Atemwegsliga e.V. http://www.atemwegsliga.de/copd.html

Informationsvideo auf Youtube https://www.youtube.com/watch?v=cHjq81P6vXQ

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Außerklinische NIV für COPD rettet Leben – Köhnlein-Studie2014 wurden die Ergebnisse einer Studie von Dr. Thomas Köhnlein (ehemals Klinische Hochschule Hannover, heute Klinikum St. Georg, Leipzig) veröffentlicht. Die Studie hatte zum Ziel den Einfluss von außerklinischer NIV-Therapie (nicht-invasive Beatmung) auf das Überleben von COPD-Patienten (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) zu untersuchen.

* Nicht-invasive Überdruckbeatmung für die Behandlung schwerer stabiler COPD: eine prospektive, multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie. Köhnlein T, et al. The Lancet Respiratory Medicine July 2014

33.3%NIV-Gruppe

Kontrollgruppe

11.8%

p = 0.0004

00 100 200 300 400

0.10

0.20

0.30

0.40

Cum

ulat

ive

mor

talit

y

Time (days after randomization)

Control groupIntervention group

NIV kann das Sterblichkeitsrisiko beichronisch hyperkapnischen COPD-Patienteninnerhalb eines Jahres um 76% reduzieren.*

93 assigned to receive standard COPD treatment and LTOT if indicated

(control group)

102 assigned to receive standard COPD treatment and LTOT if indicated, and NPVV (intervention group)

195 randomized

352 patients assessed for eligibility

157 excluded 131 did not meet inclusion criteria26 declined to participate

93 received allocated intervention

3 started NPPV during an exacerbation and remained on NPPV

93 included in primary analysis

102 received allocated intervention

2 lost to follow-up9 discontinued intervention

102 included in primary analysis

1 Köhnlein et al. Non-invasive positive pressure ventilation for the treatment of severe stable chronic obstructive pulmonary disease: A prospective, multicentre, randomised, controlled clinical trial. Lancet Respir Med 2014;2:698–705.

Relevance to clinical practiceStable, hypercapnic COPD patients can significantly benefit from NIV treatment in terms of reduced mortality and improved quality of life by:

• Using an adequate dose (pressure and usage)of ventilation; and

• Focusing on reducing PaCO2 as the clinical target.

Study designProspective, multi-center (Germany, Austria), randomized, controlled trial of 195 patients (open label but assessors were blinded).

Stable GOLD stage IV COPD and a partial pressure of carbon dioxide (PaCO2) of 7 kPa (51.9 mm Hg) or higher and pH higher than 7.35 (non-acidotic) measured after at least one hour of rest in a sitting position.

Patients were randomized to:

• A control group (n=93) that received optimized standard treatment; and

• A treatment group (n=102) who received NIV for at least 12 months.

Better quality of lifeUsing the St. George’s Respiratory Questionnaire, patients treated with NIV reported that their quality of life was 5.8 points higher than patients treated without NIV (p=0.0289).

The NIV population had lower average CO2 blood gas values than the control group for 12 months. The difference was seen as soon as 14 days after therapy initiation.

Baseline 14 Days 3 Months 6 Months 9 Months 12 Months

59 (6) 53 (8) 53 (8) 50 (8) 51 (7) 52 (8)

59 (5) 56 (8) 56 (7) 53 (8) 55 (6) 56 (9)

60 (6) 50 (7) 50 (8) 48 (7) 48 (7) 49 (7)

All patients

Control group

Non-invasive positive pressureventilation group

Values are mean (SD)

Arterial carbon dioxide pressure (converted from kPa to mm Hg) during the 1-year study

Methodik der Köhnlein-Studie

34 deutsche und einige österreichische Kliniken haben an der Studie teilgenommen. In der kontrol-lierten Studie wurden 195 stabile COPD-Patienten mit erhöhtem arteriellem CO2 eingeschlossen. Die Kontrollgruppe wurde optimal gemäß Leitlinie thera-piert, jedoch ohne NIV-Therapie. Die Therapiegruppe erhielt zusätzlich NIV-Therapie.

Anders als in ähnlichen Studien bisher war die Vorgabe, die Druckunterstützung der NIV so einzu-stellen, dass das CO2 der Patienten auch nach NIV deutlich reduziert oder normalisiert ist.

Was ist das wichtige Ergebnis der Studie von Dr. Köhnlein?

Es gab bisher nur wenig Nachweis für den klini-schen Nutzen einer außer klinischen Beatmung für COPD. Die Studie konnte klar zeigen, dass COPD- Patienten mit geschwächtem Atmungs system und folglich erhöhtem CO2- Gehalt im Blut eine deutlich höhere Lebenserwartung haben, wenn sie mit einer effektiven nicht-invasiven Beamtung therapiert werden. Die 12-Monats-Sterblichkeit der 96 Patien-ten ohne Beatmung in der Studie (Kontrollgruppe) war 33%, die der 102 Patienten mit zusätzlicher NIV (Therapiegruppe) hin gegen lag bei nur 11,8%.

Zusätzlich konnte die Studie zeigen, dass die Pa-tienten unter NIV-Therapie eine deutlich bessere Lebensqualität verspüren als ohne NIV. Ein weiteres erfreuliches und wichtiges Ergebnis.

Warum konnte erst diese Studie so eindeutig positive Ergebnisse liefern?

In der Studie von Dr. Köhnlein wurden die COPD-Patienten genau definiert, die eine NIV erhalten sollten: stabile hyperkapnische Patienten, d.h. Pa-tienten, die ein deutlich erhöhtes CO2 im Blut zeigen (>7 kPa bzw. >51,9 mmHg) und die in den letzten 4 Wochen keinen akuten klinischen Vorfall (Exazerbation) hatten.

Außerdem wurde in der Studie klar vorgegeben, dass die Beatmung so einzustellen ist, dass das CO2 auch 1 Stunde nach NIV um mindestens 20% reduziert ist, idealerweise auf Normalniveau. Diese Zielvorgabe für die NIV-Einstellung gab es bei ande-ren Studien bisher nicht. Eine schrittweise Erhöhung der Druckunterstützung bis zu einer deutlichen Reduktion des CO2 scheint also ein Schlüssel zum Erfolg der NIV bei COPD zu sein.

Was bedeuten die Ergebnisse für die Zukunft?

Die deutsche Leitlinie zur außerklinischen Beatmung empfiehlt bereits seit einigen Jahren eine nächtliche Beamtung bei hyperkapnischer COPD. Dennoch testen nicht alle Pneumologen in Deutschland syste-matisch ihre COPD-Patienten auf erhöhtes CO2 und verordnen eine entsprechende außerklinische NIV-Therapie. Stabile hyperkapische COPD-Patienten finden sich häufig nicht in der Klinik. In den Kliniken findet sich jedoch die Kompetenz und Infrastruktur, um Patienten auf eine außerklinische Beatmung ein-zustellen. Niedergelassene Pneumologen hingegen betreuen viele stabile COPD-Patienten, sind jedoch oft nicht mit der Beatmungseinstellung vertraut. Eine engere Zusammenarbeit von niedergelassenen und klinischen Pneumologen scheint daher erforder-lich und zielführend.

Außerklinische Beatmung

für COPD-Patienten verbessert die Lebenserwartung

14 ResMed Healthcare Journal 2017/01 15

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myAir unterstützt Patienten von Therapiebeginn an

Die ersten Wochen der Therapie sind besonders wichtig. Denn hier entscheidet sich, ob der Patient die Therapie auch langfristig durchführen wird. Nur wenn die Adhärenz stimmt, wird auch der Nutzen der Therapie erfahrbar und die Therapie hat einen positiven Einfluss auf Lebensqualität und Gesundheit.

Wie können Patienten teilnehmen?

Patienten, die mit einem Gerät der ResMed AirSense 10™ bzw. AirCurve 10™ Serie therapieren, können sich ganz einfach in wenigen Schritten selbst anmelden unter: https://myair.resmed.eu

Insbesondere zu Beginn der Therapie sehen sich viele Menschen mit einer gänzlich neuen Situation konfrontiert und stehen vor großen Herausforderungen. Das ist ganz normal, denn jede neue Situation ist erst einmal ungewohnt und wirft Fragen auf. Auf einmal soll der Patient jede Nacht zum Schlafen eine Maske aufsetzen und das Atemtherapiegerät in Betrieb nehmen.

myAir™ – Therapiestart leicht gemacht Was ist AirView?

AirView ist ein von ResMed angebotenes serverbasiertes System für das Management von Patienten mit Schlafapnoe. Die Atemtherapiegeräte der ResMed AirSense 10 und AirCurve 10 Serie mit aktivierter Funktechnologie können – nach Einwilligung des Patienten – telemetrisch Daten wie z.B. Druck, Leckage oder Ereignisse an AirView übermitteln. Spezifische Patientenprobleme können dadurch sofort erkannt und entsprechend reagiert werden.

AirView™ – Serverbasiertes System für Patientenmanagement

Detaillierte individuelle Therapieberichte von Patienten in AirView

Tagesaktuelle Therapie- berichte auf Knopfdruck

AirView als gemeinsame webbasierte Plattform ermöglicht schnellen, zeit- und ortsunabhängigen Zugang zu allen relevanten Daten für alle am Versorgungsprozess mittels AirView-Beteiligten.

Integration in die Arbeitsabläufe der Leistungserbringer

Die optional nutzbare, integrierte Funk-Technologie in jedem AirSense 10 und AirCurve 10 Therapiegerät arbeitet nahtlos mit unseren Prozessen zusammen.

Dies hilft Ihnen dabei, stets über die Fortschritte Ihrer Patienten informiert zu bleiben und die

Behandlung effektiver zu gestalten.

TeleServiceDie TeleService-Funktion von AirView ermöglicht, Probleme aus der Ferne

zu lösen und erspart unnötige Patientenbesuche oder aufwendige Telefonate, um Fragen zur Therapie

oder zu den Geräten zu klären.

Schlaf-ScreeningNeu ist das in AirView integrierte Schlafscreening mit ApneaLink Air™. Vom ersten Screening bis zur Unterstützung der Therapietreue Ihrer Patienten kann dieselbe Online- plattform genutzt werden.

TeleCompliance

Alle wichtigen Akteure (Schlaflabore, Ärzte und Leistungserbringer) können unter Einhaltung der gesetzlichen Datenschutzbestimmungen in die Therapiebetreuung eingebunden werden. Durch die unmittelbare Verfügbarkeit von Geräte- und Patientendaten kann eine frühzeitige Unterstüt-zung des Patienten erfolgen, um höchste Therapietreue zu ermöglichen.

myAir Patienten-Coaching

• myAir unterstützt von Therapiebeginn an

• myAir bindet Patienten in die Therapie mit ein (Patient Empowerment)

• myAir fördert die Therapieadhärenz

• myAir bietet Tipps rund um die Therapie, E-Mail Informationen, Videos etc.

• myAir kann mit Geräten der ResMed AirSense 10™ und AirCurve 10™ Serie genutzt werden

• Webbasiertes Coaching mit persönlichem Login

Auszeichnungen

bei erfolgreichem Erreichen der Therapieziele

myAir-Punktzahl

zeigt an, wie effektiv die The-rapie der letzten Nacht war

Videos und E-Mails

zum Therapiestart und zur Unterstützung

1716 ResMed Healthcare Journal 2017/01

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Sauerstoff, mehr als nur ein chemisches Element – Luft zum Leben

Jeder der sich während seiner Schulzeit im Chemieunterricht mit dem Periodensystem auseinandersetzen durfte, kann sich mit Sicherheit noch an Experimente mit dem Element Sauerstoff O2 erinnern. Sauerstoff umgibt uns in jeder Sekunde, auch wenn wir das Element nicht sehen können. Unsere Umgebungsluft besteht zu 21% aus Sauerstoff. Diese 21% sind ausreichend, um den gesunden Menschen mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen und ihn dadurch am Leben zu erhalten.

Durch verschiedene Krankheitsbilder, wie zum Beispiel COPD (Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung) oder Lungenfibrose kann es jedoch dazu kommen, dass die Sauer-stoffaufnahme in der Lunge und damit der Sauerstoffgehalt im Körper sinkt. Die 21% Sauerstoff in der Umgebungsluft reichen nicht mehr aus. Dies macht sich meist durch schnelle Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit bemerkbar. Solche Beein-trächtigungen werden in jedem Jahr bei einer großen Anzahl Patienten diagnostiziert.

Das E-Learning Seminar bietet in 30 Minuten einen Überblick über die Erkrankungsphasen und Therapie- optionen bei COPD und informiert leitliniengerecht über die Bedeutung der nicht-invasiven Beatmung.

Es werden Fragen wie beispielsweise was ist COPD, was sind die Risiko-faktoren, welche Stadien gibt es und welche Vorteile bietet die nicht-invasive Beatmung, beantwortet. Des Weiteren wird auf die aktuelle Studienlage der nicht-invasiven Beatmung bei schwerer COPD eingegangen.

Mehr zum COPD E-Learning auf der ResMed Akademie Webseite

https://www.resmed.de/akademie/ onlineseminare

Das COPD E-Learning orientiert sich inhaltlich an folgenden Leitlinien:

• Nicht-invasive und invasive Beatmung als Therapie der chronischen respirato-rischen Insuffizienz. S2-Leitlinie herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Pneumolo-gie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) Windisch W. et al. Nicht-invasive und invasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz… Pneumologie 2010; 64: 207–240

• Leitlinie der Deutschen Atemwegsliga e.V. und der DGP zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit COPD Vogelmeier C. et al. Leitlinie der Deutschen Atemwegsliga e.V.…, Pneumologie 2007; 61: e1-e40

• S2 Leitlinie der DGP und der Deutschen Gesellschaft für Rehabili-tationswissenschaften (DGRW) Fischer J. et al. Rehabilitation von Pa-tienten mit Chronisch Obstruktiver… Pneumologie 2007; 61: 233-248

ResMed Akademie: COPD E-Learning Informationen zum Thema COPD und nicht-invasive Beatmung

1918 ResMed Healthcare Journal 2017/01

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Stationärer SauerstoffkonzentratorStationäre Sauerstoffkonzentratoren (Abmessungen ca: 60 cm x 40 cm x 25 cm) wiegen im Durchschnitt etwa 13 bis 15 kg. Der Therapieanwender ist mit diesen Geräten an einen Stromanschluss gebunden und seine Bewegungsfreiheit ist auf die Häuslichkeit eingeschränkt. Sauerstoffkonzentratoren saugen die Umgebungsluft über Gerätefilter mit Kompresso-ren an. Die Luft wird im Gerät in ein Molekularsieb gepresst, Stickstoff gebunden und der Sauerstoff herausgefiltert. Die Sauerstoffreinheit liegt bei ca. 95%. Die restlichen 5% sind Edelgase, die in der Umgebungsluft enthalten sind.

Stationäre Konzentratoren bieten in der Regel eine Sauerstoffversorgung von bis zu 5 Liter pro Minute. Mit den entsprechenden Verlängerungsschläuchen ist somit eine Sauerstoffversorgung im ganzen Haus gewährleistet.

Mobiler Sauerstoffkonzentrator Für mehr Unabhängigkeit, beispielsweise auf Reisen, bieten sich mobile Sauerstoffkonzentatoren an. Die gängigsten Konzentratoren (Abmessungen ca: 20 cm x 23 cm x 11cm) liegen bei einem Gewicht von rund 2,5 kg und verfügen alle über einen Akku.

Durch den Einsatz des Akkus ist, je nach Therapiestu-fe, eine Mobilität von ca. 2 bis 8 Stunden gegeben. Diese relativ lange Laufleistung ist möglich, da die Geräte im sogenannten Demandmodus betrieben werden. Das bedeutet, dass die Geräte auf die Atmung der Therapieanwender reagieren und nur während der Einatmungsphase den Sauerstoff gezielt abgeben. Während der Ausatmungsphase erfolgt keine Sauerstoffabgabe. Die Reizung der Schleim-häute wird dadurch reduziert.

Eine mögliche Therapiemaßnahme ist die durch den Arzt verordnete Zufuhr von Sauerstoff, meist als Langzeitsauerstofftherapie. Für eine erfolgreiche Therapie gibt es unterschiedliche Versorgungsfor-men. Hier sollte am besten im Austausch zwischen Arzt und Patienten, entsprechend der Patienten-bedürfnisse eine dementsprechende Versorgung ausgewählt werden.

ResMed Healthcare bietet im Bereich Sauerstoff verschiedene Versorgungsmöglichkeiten. Die Ver-sorgungsformen stationärer Sauerstoffkonzentrator, mobiler Sauerstoffkonzentrator und Flüssigsauer-stoff bzw. LOX möchten wir Ihnen gerne näher vorstellen.

Medizinischer Sauerstoff als mögliche Therapiemaßnahme

Flüssigsauerstoffsysteme für die häusliche Versorgung bestehen aus einem stationä-ren Vorratsbehälter (Tank) und einer tragba-ren Einheit zur mobilen Verwendung. Mit dieser Einheit kann der Therapieanwender abhängig von Therapieform und Modell bis zu 8 Stunden unterwegs therapieren. Die tragbare Einheit wird am Tank durch den Therapieanwender befüllt.

Die Tanks werden je nach Verordnung und Bedarf beim Therapieanwender vor Ort wieder mit Sauerstoff gefüllt. Ein voller 46 Liter Tank (Abmessungen ca: H: 95cm x Ø: 39cm) wiegt z.B. rund 76kg. Ein Liter Flüssigsauerstoff ergibt ca. 850 Liter gas-förmigen Sauerstoffs.

Der flüssige Sauerstoff wird im Tank bei einer Temperatur von -183°C gelagert. Bei Abgabe wird er über eine Verdampferspira-le erwärmt und in gasförmigen Sauerstoff umgewandelt.

Die anschließende Versorgung des Thera-pieanwenders mit Flüssigsauerstoff erfolgt wie bei den Sauerstoffkonzentratoren über eine Nasenbrille.

Versorgung mit Flüssigsauerstoff bzw. LOX

Mobiler Sauerstoffkonzentrator mit Zubehörtasche, LifeChoice Activox 4L und Standard-Nasenbrille

Flüssigsauerstofftank

20 ResMed Healthcare Journal 2017/01 21

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Trachealkanülenmanagement

Wozu benötigt der Patient eine Trachealkanüle:

Trachealkanülen sind auf der Intensivstation sowie auch in der außerklinischen Versorgung ein Medizin-produkt mit zentraler Funktion und Bedeutung. Eine blockbare Trachealkanüle unterstützt und erleichtert eine längerfristige Beatmung des Patienten und wird bei Aspirationsgefährdung eingesetzt. Bei hohem Aufkommen von Sekretbildung in der Lunge schützt eine geblockte Trachealkanüle die unteren Atemwege, minimiert die Gefahr der Schädigung der Luftröhre und verhindert z.B. eine Lungenent-zündung oder aber eine Aspirationspneumonie. Eine Trachealkanüle hat aber auch Nebenwirkungen, da die Atmung nicht mehr über den oberen Rachen-raum sondern direkt in die Luftröhre und Lunge geleitet wird. Die häufigsten Funktionseinschränkun-gen nach einer Tracheostomie sind beispielsweise das Riechen, eingeschränktes Geschmacksempfin-

den sowie Störungen des Schluckaktes. Eine Phona-tion ist ebenfalls nicht möglich, da keine Luft durch den Kehlkopf gelangt, welcher für die Stimmbildung zwingend erforderlich ist.

Daher ist die Herausforderung an alle Beteiligten, den Patienten langfristig von seiner Trachealkanüle zu entwöhnen, sofern der Patient außerklinisch nicht weiter beatmet wird und es sein Befund zulässt.

Bei den beatmeten Patienten wird die Atmung durch die Trachealkanüle umgeleitet und umgeht somit den gesamten Bereich der oberen Atemwege (Nase, Mund und Rachen).

Daher werden Schutzreflexe verringert und ver-schlechtert, was zu einer Funktionseinschränkung des Kehlkopfs führen kann. Die Gefahr dabei ist, dass Patienten weniger schlucken und es dadurch zu Tracheomalazien sowie Aspirationen kommen kann. Die Schutzfunktionen wie zum Beispiel Hus-ten, Niesen oder Pressen sind mit einer geblockten

Das Trachealkanülenmanagement sollte ganzheitlich betrachtet werden, da es den Bereich der Tracheostomapflege, das Wechseln einer Trachealkanüle, die Vorbereitung der Dekanülierung und die Dekanülierung selbst umfasst. Hierbei handelt es sich um eine interdisziplinäre Aufgabe zwischen allen am Versorgungs-prozess Beteiligten, wie Ärzte, medizinisches Fachpersonal, Pflegepersonal, Atmungstherapeuten, Logopäden sowie den Hilfsmittellieferanten, aber natürlich auch den Patienten selbst und dessen Angehörige. Sofern sich alle Berufsgruppen zusammenfinden, liefern sie wichtige Informationen, die den Patienten in seinem Gesamtbild darstellen lassen und somit ein sehr gutes Fundament für das weitere Therapieverfahren bilden.

Trachealkanüle nur schwer bis gar nicht möglich und daher nicht effektiv für den Patienten. Zusam-menfassend verschlechtert eine Trachealkanüle das Schlucken ebenso wie das Sprechen. Daraus erge-ben sich folgende Therapieziele für tracheotomierte Patienten: Schluck- (Dysphagie-), und Sprechtraining.

Bei ungeblockten Trachealkanülen atmet der Patient spontan. Die notwendigen Schutzreflexe sind vor-handen und ein störungsfreies Schlucken ist mög-lich. Um phonieren und sich artikulieren zu können, bedarf es lediglich eines Sprechventils, welches auf den Normkonnektor einer gefensterten Tracheal-kanüle gesteckt wird.

Die Erfahrung zeigt, dass mitunter der Zeitpunkt verpasst wird, zu dem ein beatmeter Patient die Tra-chealkanüle nach dem erfolgreichen Weaning nicht mehr benötigt. Die Trachealkanüle wird unnötiger-weise beibehalten und somit kann eine verstärkte Dysphagie hervorgerufen werden.

Bei der Auswahl einer passenden Trachealkanüle ist oftmals der zuständige Arzt der erste Ansprechpart-ner. Im weiteren Verlauf sind es die Hilfsmittelliefe-ranten, sofern es dort kompetente und qualifizierte Tracheostoma- und Kanülenberater gibt, die eine

individuell passende Kanüle auswählen können. Durch gute Zusammenarbeit aller Beteiligten lässt sich für den Patienten eine höhere Lebensqualität erzielen.

Ein erfolgreicher Therapieverlauf basiert auf einer gut abgeklärten Diagnostik. Bis heute steht hierfür jedoch noch keine Leitlinie zur Verfügung.

Der zuständige „Entscheider“ sollte sich im Vorfeld möglichst alle wissenswerten Informationen aus dem Umfeld des Patienten einholen, die für die Diagnostik und den Therapieverlauf wichtig sind. Eine gewissenhafte Dokumentation aller relevanten Daten dient der lückenlosen Dokumentation und hilft das angestrebte Therapieergebnis zu sichern.

Folgende Punkte sind für den erfolgreichen Therapieverlauf wichtig:• Anamnese• Kognition• Stoma und Trachealkanüle• Atmung• Schluckfähigkeit• Sekretmanagement und Absaugung• Motorik und Sensorik

Anamnese

Zur Anamnese gehört ein aussagekräftiger Befund. Der Anamneseerhebungsbogen sollte klar definie-ren, wie der weitere Therapieverlauf mit dem Patien-ten geplant ist. Dazu zählen ggf. weitere anstehende Operationen, welche berücksichtigt werden müssen.

Kognition

Hierzu gehören wichtige Informationen, die den Umgang mit tracheotomierten Patienten erleichtern können. In erster Linie sollte man sich informieren, wie die Kommunikation gesichert werden kann. In der Regel kann eine schriftsprachliche Kommu-nikation genutzt werden. Patienten, die kognitive Einschränkungen sowie gestörte Gedächtnisneubil-dung haben, müssen einzelne Schritte immer wieder erklärt und nahe gebracht werden.

22 ResMed Healthcare Journal 2017/01 23

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Stoma und Trachealkanüle

Leider lässt sich von außen nicht immer erkennen, wie das Tracheostoma angelegt wurde. Diese Infor-mation ist aber bei einer Dekanülierung wichtig und ebenso die Größe des Stomas. Wichtige Informatio-nen sind auch die Eigenschaften der Trachealkanüle. Dazu zählt, ob es eine geschlossene oder gefenster-te Trachealkanüle, eine ein- oder zweiteilige Trache-alkanüle mit einer Außen- und Innenkanüle ist und ob die Trachealkanüle einen Cuff hat. Das Entschei-dendste ist jedoch die Trachealkanülengröße. Das Entblocken bei geblockten Trachealkanülen gehört zu einer ausführlichen Statuserhebung dazu und wird von den zuständigen Ärzten oder Logopäden durchgeführt.

Atmung

Es ist wichtig zu wissen, ob der Patient selbständig atmet oder maschinell beatmet wird, ebenso, ob schon mit dem Weaning begonnen wurde und wie erfolgreich es verlaufen ist.

Schluckfähigkeit

Patienten, die tracheotomiert sind und eine Tracheal-kanüle besitzen, leiden oft unter Dysphagie oder sind zumindest gefährdet, eine Dysphagie zu ent-wickeln. Deswegen muss der Schluckakt dokumen-tiert und diagnostiziert werden.

Sekretmanagement und Absaugung

Beim Entblocken sowie bei der Auswahl der Trachealkanüle ist auf eine geringe Menge an Sekret oberhalb des Cuffs zu achten. Farbe und Beschaffen-heit des Sekrets geben Information, wie erfolgreich das Entblocken sein wird. Schaumiges oder trübes Sekret ist kein guter Indikator, klares, flüssiges Sekret hingegen deutet auf höhere Erfolgschancen des Entblockens.

Motorik und Sensorik

Für die Aspirationsprophylaxe sind folgende Punkte wichtig:

• positiver Mundschluss

• eine ausreichende Beweglichkeit des Kehlkopfes

und dessen Schutz- und Schluckreflex

• Kontrolle und Überprüfung

Um eine optimale Versorgung der Patienten zu gewährleisten, ist eine reibungslose interdisziplinäre Zusammenarbeit unter Berücksichtigung aller Infor-mationen wichtig.

ResMed Healthcare Stand-Nummer 2D59

ResMed Healthcare auf dem DGP Kongress 2017 in Stuttgart

58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) Internationales Congresscenter Stuttgart – 22. bis 25. März 2017

ResMed Healthcare Symposium Pneumologie im Wandel – Trends und Evidenz

Vorsitz: Prof. Dr. med. Helmut Teschler, Prof. Dr. med. Bernd Schönhofer

Freitag, 24. März 2017, 12.30 - 14.00 Uhr, Raum: C 6.1 (ICS OG)

Neue Versorgungswege für SBAS-Patienten: Heimtherapieeinstellung mittels PG und Telemonitoring (Ergebnisse der BELUGA-Studie) – machbar?Prof. Dr. med. Ingo Fietze, Berlin

„Big Data“ in der Schlaf- und Beatmungsmedizin – Chancen und Risiken?

Holger Woehrle, Ulm

Telehealth und Patienteneinbeziehung („Patient Engagement“) zur Verbesserung des PAP Managements – mehr als ein Gimmick?Prof. Dr. med. Joachim H. Ficker, Nürnberg

Indikationen für Adaptive Servo-Ventilation in der respiratorischen Schlafmedizin heute – wer und wann?

Prof. Dr. med. Michael Arzt, Regensburg

NIV bei COPD mit Hyperkapnie – wie ist die Evidenz umzusetzen?

Prof. Dr. med. Michael Dreher, Aachen

24 ResMed Healthcare Journal 2017/01 25

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Hamburg

Neumünster

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Waldkraiburg

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Kongressübersicht

DGP58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.

22.03. bis 25.03.2017 Stuttgart

DGK 83. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

19.04. bis 22.04.2017 Mannheim

DIGAB25. Jahreskongress der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung e. V.

22.06. bis 24.06.2017 Köln

ERS27th International Congress of the European Respiratory Society

09.09. bis 13.09.2017 Mailand

MAIK10. Münchner Außerklinischer Intensiv Kongress

27.10. bis 28.10.2017 München

DGSM 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin e. V.

09.11. bis 11.11.2017

Münster

MEDICA Weltforum der Medizin

13.11. bis 16.11.2017

Düsseldorf

DIVI 17. Kongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin

06.12.– 08.12.2017 Leipzig

ResMed GmbH & Co. KG

Fraunhoferstraße 16 82152 Martinsried Zentrale: 089 9901-00 Kostenfreie Servicenummer: 0800 2777000 Fax: 089 9901-1055 E-Mail: [email protected]

ResMed Medizintechnik GmbH

Gewerbepark 1 91350 Gremsdorf Zentrale: 09193 6331-0 Kostenfreie Servicenummer: 0800 6331000 Fax: 09193 6331-20 E-Mail: [email protected]

26 ResMed Healthcare Journal 2017/01 27

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Informationen zu weltweiten Geschäftsstellen von ResMed finden Sie auf unserer Website unter www.resmed.com. AirCurve, AirFit, AirSense, Stellar, Astral, Lumis, AirView, ApneaLink Air, myAir sind Marken der ResMed Ltd. und sind beim Patent- und Markenamt in den USA registriert. © 2017 ResMed GmbH & Co. KG · Art.-Nr. 1019916 · 1 · 03 17

Kontakt: ResMed GmbH & Co. KG, Fraunhoferstraße 16 · 82152 Martinsried · Tel 089 9901-00 · Fax 089 9901-1055 · E-Mail [email protected] ResMed.com

Impressum

HerausgeberResMed GmbH & Co. KGFraunhoferstraße 1682152 MartinsriedE-Mail: [email protected]

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Layout & Grafik ResMed GmbH & Co. KGSixten Bertram-TurrisiIsabel Heß

Druckauflage2000 Exemplare

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Das ResMed Healthcare Journal ist eine Publikation der ResMed GmbH & Co. KG,

ResMed Medizintechnik GmbH.

BildnachweisResMed Ltd., ResMed GmbH & Co. KG, Deutsche Atemwegsliga e.V., Prof. Dr. Carl-Peter Crièe, gettyimages, Shutterstock


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