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Pyrografie - Hugendubelmedia.hugendubel.de/shop/coverscans/243PDF/24385221_lprob_1.pdf ·...

Date post: 19-Oct-2020
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SPEZIALTECHNIKEN F Ü R H O L Z W E R K E R Simon Easton Pyrografie Techniken und Projekte für die moderne Brandmalerei
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S P E Z I A L T E C H N I K E N F Ü R H O L Z W E R K E R

Simon Easton

PyrografieTechniken und Projekte für die moderne Brandmalerei

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Pyrogra� eTechniken und Projekte für die moderne Brandmalerei

Simon Easton

www.holzwerken.net

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ImpressumOriginal English-language edition Copyright © Learn to Burn 2013, Woodburning with Style 2010 by Fox Chapel Publishing Company, Inc. All rights reserved.

Deutschsprachige Ausgabe:© 2015 Vincentz Network GmbH & Co. KG, Hannover„Pyrografie“

Übersetzung: Waltraud Kuhlmann, Bad MünstereifelSatz: Heidrun Herschel, WunstorfProduktion: PrintMediaNetwork, OldenburgPrinted in Europe

ISBN: 978-3-86630-99Best.-Nr.: 91701. Auflage 2015

HolzWerken Ein Imprint von Vincentz Network GmbH & Co. KGPlathnerstraße 4c, 30175 Hannoverwww.holzwerken.net

Das Arbeiten mit Holz, Metall und anderen Materialien bringt schon von der Sache her das Risiko von Verletzungen und Schäden mit sich. Autor und Verlag können nicht garantieren, dass die in diesem Buch beschriebenen Arbeitsvorhaben von jedermann sicher auszuführen sind. Vor Inangriffnahme der Projekte hat der Ausführende zu prüfen, ob er die Handhabung der notwendigen Werkzeuge und Maschinen beherrscht. Autor und Verlag übernehmen keine Verantwortung für eventuell entstehende Verletzun-gen, Schäden oder Verlust, seien sie direkt oder indirekt durch den Inhalt des Buches oder den Einsatz der darin zur Realisierung der Projekte genannten Werkzeuge entstanden.

Die Vervielfältigung dieses Buches, ganz oder teilweise, ist nach dem Urheberrecht ohne Erlaubnis des Verlages verboten. Das Verbot gilt für jede Form der Vervielfältigung durch Druck, Kopie, Übersetzung, Mikroverfilmung sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen etc.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnun-gen und Handelsnamen berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um geschützte, eingetragene Warenzeichen.

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Inhalt

1 Einleitung  ........................................................ 5

1.1 Brandmalgeräte  ............................................. 61.2 Gängige Brennschleifen und ihreBrandmale  .............................................. 101.3 SelbstgemachteBrennschleifen  ..................... 121.4 Anmerkung zur deutschen Ausgabe: DieverwendetenBrennschleifen  .................... 151.5 Übung 1: LernenSieIhrBrandmalgerätkennen  ............ 161.6 Übung2:EinfacheLinienundBrandmale  ...... 181.7 Übung3:EinfacheSchattiertechniken  ............ 201.8 WiemandenBrenngriffelhältundführt  ....... 221.9 BrandmalenaufHolz  ..................................... 231.10 PraktischeÜbung:EineLiniezeichnen  ........... 241.11 Fehlervermeidung  ......................................... 271.12 PraktischeÜbungen:KleineLinienkunde  ....... 281.13 Holzwahl  ....................................................... 311.14 Oberflächenbehandlung  ............................... 32

2 ProjekteundTechnikenzumEinstieg  .............. 35

2.1 Untersetzer  .................................................... 362.2 Serviettenringe  .............................................. 432.3 Geschenkanhänger  ........................................ 462.4 Kühlschrankmagnete  ..................................... 492.5 VerzierungenundihreGrundtechniken  ......... 522.6 EinfacheSchlüsselanhänger  ........................... 622.7 TexturierterSchlüsselanhänger  ...................... 682.8 Silhouetten  .................................................... 722.9 Wanduhr  ....................................................... 84

3 MitFeuermalen  ............................................... 89

4 TexturundMuster ............................................ 113

5 IdeenundInspiration  ...................................... 121

5.1 Farbe  ............................................................. 1225.2 DiepersönlicheNote  ..................................... 1305.3 KeltischeMuster  ............................................ 1375.4 ModerneVarianten  ........................................ 1405.5 WeitereInspirationsquellen ............................ 1425.6 DerDesignprozess:BeispielSchachbrett  ........ 1475.7 Tattoo-Armreifen  ........................................... 1545.8 TellermitkeltischemRandmotiv  .................... 159

6 Vorlagen  .......................................................... 165

Untersetzer  ............................................................. 165Serviettenringe  ....................................................... 166Geschenkanhänger  ................................................. 167Kühlschrankmagnete  .............................................. 168Texturen  ................................................................. 169Schachbrett  ............................................................. 173Tattoo-Armreifen  ..................................................... 174TellermitkeltischemRandmotiv  .............................. 175VorlagenfüreigeneProjekte  ................................... 176

7 BezugsquelleninEuropa  .................................. 187

8 Register .............................................................188

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Kapitel1

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1 Einleitung

Als begeisterter Bücherwurm wollte ich seit jeher ein Buch schreiben – ein Ehrgeiz, den ich parallel zu meiner kreativen Ader und meiner Leidenschaft für Kunst, Kunstgewerbe und Design pflegte. Seit meiner Kindheit war ich ständig mit Zeichnen, Werkeln und Basteln be-schäftigt. Irgendein Projekt hatte ich immer in Arbeit. Allerdings hatte ich weder damit gerechnet, eines Tages meinen Traum vom eigenen Buch zu verwirklichen, noch damit, mit meinem ersten Buch eine meiner krea-tiven Fähigkeiten der Öffentlichkeit präsentieren und sie anderen vermitteln zu können.

Die Pyrografie oder Brandmalerei zur Herstellung von Gegenständen und Designs begeistert mich voll und ganz. Dieses Buch ist eine detaillierte Anleitung zur Brandmalerei und bietet die Möglichkeit, die eigenen

Kenntnisse in Projekten Schritt für Schritt aufzubauen. Die Projekte sind leicht nachzuarbeiten: Man greift zum Buch, arbeitet die Schritte nach, kreiert sein eige-nes Objekt und möchte gleich weitermachen.

Die Anleitungen lassen sich buchstabengetreu nach-arbeiten und so die eigenen Kenntnisse vervollkomm-nen. Man kann sie aber auch abwandeln und an den ei-genen Stil und persönliche Vorlieben anpassen, wenn man sich bereits sicherer fühlt. Viele Projekte enthalten Tipps und Hinweise auf weitere Entwicklungsmöglich-keiten, denen Sie vielleicht folgen möchten. Im letzten Kapitel finden Sie eine Muster- und Vorlagensamm-lung, mit der Sie Ihre Projektentwürfe variieren können.

Da Sie dies nun gelesen haben und mit Brandmalerei loslegen wollen – worauf warten Sie? Auf geht’s!

Kapitel1 Einleitung

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1.1 Brandmalgeräte

Bevoreslosgeht

Dieses Buch ist als Praxislehrbuch zum Thema Brandmale-rei gedacht. Projekte mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen ermöglichen es angehenden Brandmalern, ihre Kenntnisse praxisorientiert zu verfeinern. Das folgende erste Kapitel enthält für den Einsteiger eine grundlegende Einführung in die Kunst der Pyrografie. Beschrieben werden Brandmalge-räte und ihr richtiger Einsatz sowie das erhältliche Zubehör. Eingegangen wird auf Brennspitzen und deren Möglichkei-ten, Holzwahl und Oberflächenbehandlung. Mehrere kurze Übungsbeispiele vermitteln erste Erfahrungen mit einem Brandmalgerät. Dann folgen Projekte mit steigendem Schwierigkeitsgrad und Zeitaufwand im zweiten Kapitel.

Kapitel1 Einleitung

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AnatomieeinesBrandmalgeräts

Der Begriff der Pyrografie hat seine Wurzeln in Worten, die „Schreiben mit Feuer“ oder „Schreiben mit Hitze“ bedeuten. Die wesentliche Eigenschaft aller Brandmal-geräte ist daher die Fähigkeit, hohe Temperaturen zu generieren, um damit auf einer Fläche zeichnen zu kön-nen. Moderne Geräte gibt es in zwei Ausführungen: Brenngeräte und Brennstationen.

Brenngeräte erinnern an einen Lötkolben. Sie beste-hen aus einem Kolben (der das Heizelement enthält), dessen Anschlussleitung unmittelbar in die Steckdose gesteckt wird. Die Brennspitzen bestehen aus massivem Metall. Je nach gewünschtem Effekt sind sie in unter-schiedlichen Formen erhältlich. Brenngeräte sind die kostengünstigsten Brandmalgeräte.

Brennstationen sind etwas teurer, dafür aber auch vielseitiger als Brenngeräte mit massiver Spitze. Sie be-stehen aus einem Trafo (der ans Stromnetz angeschlos-sen wird) und einem mit separatem Kabel daran ange-schlossenen Brenngriffel. Der Brenngriffel ist daher meist kleiner und besser handhabbar als ein Brenngerät. Der Trafo verfügt in der Regel über eine variable Tem-peraturregelung. Sie ermöglicht es, den Brenngriffel bei einem großen Temperaturspektrum verwenden, an ver-schiedene Materialien anpassen und verschiedenste Striche und Markierungen kreieren zu können. Für die Griffel gibt es darüber hinaus unterschiedlich geformte Brennschleifen.

Wie viele andere Pyrografen bevorzuge ich die Brennstation. Man kann aufgrund ihrer Größe und ih-res Gewichts besser mit ihr arbeiten, sie heizt schneller auf und kühlt schneller ab als ein Brenngerät. Letzten Endes kommt es immer auf Ihre persönliche Vorliebe an. Am besten probieren Sie die Geräte vor dem Kauf einmal aus.

Brennstationen verfügen meist über einen Trafo.

Brenngeräte ähneln häufig einem Lötkolben.

Brandmalgeräte

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HaltendesBrenngriffels

Beim Einbrennen eines Designs müssen Sie den Brenn-griffel längere Zeit in der Hand halten. Es ist daher wichtig, dass Sie sich beim Halten und Führen des Grif-fels wohl fühlen. Denken Sie an die Art Stift, mit dem Sie normalerweise am liebsten schreiben: Ist es ein schlanker, leichter Stift oder ein dickerer, schwerer? Wenn Sie diese Kriterien berücksichtigen, fällt Ihnen die Auswahl eines Ihren Bedürfnissen entsprechenden Geräts leichter.

Man hält den Brenngriffel im Prinzip genauso wie einen normalen Kugelschreiber oder Bleistift. Aller-dings muss man die erzeugte Hitze berücksichtigen. Halten Sie Ihre Finger weit genug vom heißen Griffel-Ende entfernt, um Verbrennungen zu vermeiden, aber dennoch so nahe, dass Sie das Gefühl haben, die Brenn-schleife richtig führen zu können. Viele Brenngriffel verfügen über Schutzvorrichtungen zur Vermeidung von Verletzungen, etwa einen isolierenden Schaumstoff-griff oder einen speziell geformten Fingerschutz. Solche Vorrichtungen können dabei helfen, einen Brenngriffel fest und bequem zu greifen.

Falls Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie vor dem Kauf beim Händler oder mit einem geliehenen Gerät einmal mit dem Brenngriffel arbeiten. Kaufen Sie kei-nesfalls unbesehen ein teures Gerät, um dann festzustel-len, dass Sie sich damit beim Brennen nicht wohlfühlen. Der Brenngriffel sollte sich beim Arbeiten wie eine na-türliche Handverlängerung anfühlen. Jede Unbequem-lichkeit wird sich in Ihren Designs niederschlagen. Es lohnt daher, in die Auswahl des am besten zu Ihnen pas-senden Geräts etwas Zeit zu investieren.

Sicherheit

Das Wichtigste, an das Sie beim Arbeiten mit einem Brandmalgerät immer denken sollten, ist die entstehen-de Hitze. Eine Brennspitze muss nicht rotglühend sein und ist trotzdem heiß. Es gilt also, bei der Arbeit mit ihr alle Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Gehen Sie auf Nummer sicher, und behandeln Sie sie so, als wäre sie heiß. Halten Sie immer ein Stück Papier bereit, an das

Halten Sie Ihren Brenngriffel wie einen Kugelschreiber oder Bleistift. Der Bewegungsablauf sollte sich natürlich anfühlen.

Kapitel1 Einleitung

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Halten Sie Ihre Finger beim Brennen möglichst weit von der heißen Brennschleife entfernt. Auf dem Foto können Sie vielleicht noch die kleine Verbrennung an meinem linken Zeigefinger sehen, die passierte, als ich nur für einen Moment diese Regel vergessen hatte.

Sie sie vorsichtig heranführen, um festzustellen, ob es sich entzündet oder infolge der Hitze versengt.

Versuchen Sie nicht, die Brennschleife zu wechseln, solange die im Gerät befindliche noch heiß sein könnte. Falls Sie ungeduldig werden, machen Sie besser ein paar Minuten Pause und gehen woanders hin, sodass der Griffel genügend Zeit zum Abkühlen hat. Das Gleiche gilt, falls der Griffel nach einem längeren Einsatz be-ginnt, sich heiß anzufühlen. Schalten Sie ihn aus und lassen Sie ihn vollständig abkühlen, ehe Sie fortfahren.

Legen Sie den eingeschalteten Griffel nicht ungesi-chert ab. Falls Sie ihn während der Arbeit einmal able-gen müssen und ihn nicht ausschalten möchten, ver-wenden Sie eine Ablage aus geeignetem Material. Viele Brennstationen verfügen zu diesem Zweck über eine speziell geformte Halterung oder einen Haken an der Geräteseite. Falls nicht, schalten Sie den Brenngriffel aus und lassen ihn abkühlen, ehe Sie ihn ab- oder weg-legen.

Arbeiten Sie stets in einem gut belüfteten Raum. Brennt man Holz oder anderes Material, entwickeln sich Rauch oder Dämpfe, die beim Einatmen gefährlich sein können. Ein von Ihrer Arbeit weggerichteter Venti-lator führt den Rauch vom Arbeitsbereich weg, ohne die Brennschleife abzukühlen. Alternativ sollten Sie bei längerer Arbeit an einem größeren Projekt eine Schutz-brille oder -maske tragen.

Neben der guten Belüftung sollte Ihr Arbeitsplatz gut beleuchtet und stets aufgeräumt sein. Räumen Sie regelmäßig Abfall weg – ob Papierreste, Klebeband oder alles, was im aktuellen Projekt nicht benötigt wird – da-mit nichts im Wege liegt. Ich empfehle, die Arbeitsflä-che mit einem Schutz abzudecken, damit sie nicht ver-sengt. Alternativ zu den im Bastelbedarf angebotenen Schutzabdeckungen können Sie auch ein Reststück aus Holz oder Hartfaserplatte verwenden.

Halten Sie Ihre Brandmalgeräte stets von Kindern fern und arbeiten Sie nicht in der Nähe von Chemikali-en, brennbaren Substanzen oder anderen entflammba-ren Gegenständen. Achten Sie darauf, dass sich die Ge-rätekabel nicht verdrehen oder beim Arbeiten in die

Nähe der Brennschleife geraten. Das kann Ihre Bewe-gungsfreiheit beim Brennen einschränken oder zu Be-schädigungen am Gerät führen. Falls sich die Kabel ver-wirren, schalten Sie das Gerät aus, lassen die Brennschleife abkühlen und nehmen sich die Zeit, vor dem Fortfahren alle Drähte zu entwirren.

Achten Sie darauf, dass Ihre Finger möglichst weit vom Brennbereich entfernt sind. Das gilt vor allem bei kleinen oder ungewöhnlich geformten Werkstücken. Arbeiten Sie nicht in einer unbequemen Haltung, Ihre Hände können mit der Zeit schmerzen. Machen Sie bei längerem Arbeiten regelmäßige Pausen zum Ausruhen Ihrer Hände, sodass Schmerzen und Probleme gar nicht erst auftauchen.

Arbeiten Sie nicht mit Ihrem Brandmalgerät, wenn Sie das Gefühl haben, es sei nicht in Ordnung. Achten Sie auf mögliche Anzeichen einer Beschädigung (Fun-ken, Summen oder Bruchstellen) und lassen Sie das Ge-rät gegebenenfalls von einem qualifizierten Elektriker überprüfen.

Brandmalgeräte

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1.2 Gängige Brennschleifen und ihre Brandmale

Das Spektrum an Brennspitzen und -schleifen für Brenngeräte und -stationen ist vielfältig. Viele Anbieter offerieren ein breites Sortiment als Zubehör zu ihrer Grundausstattung, wobei jede Variante einen speziellen Stil oder ein spezielles Brandmal erzeugt. Ich habe in meiner Praxis mit verschiedenen experimentiert und ei-nige wegen ihrer Vielseitigkeit als unverzichtbar er-kannt. Andere speziellere eignen sich perfekt für einen bestimmten Effekt, sind aber auf die Dauer nicht unbe-dingt erforderlich. Letzten Endes kommt es auf Ihre persönlichen Vorlieben und auf Ihr Budget an, für wel-che und für wie viele Varianten Sie sich entscheiden.

Ich verfüge über viele Brennschleifen, eine Handvoll verwende ich jedoch öfter als die anderen. Meines Er-achtens sind vier Schleifen für jeden Brandmaler unver-zichtbar. Bereits mit diesen vier können Sie eine Band-breite an Linien und Markierungen herstellen und vielfältige Zwecke und Situationen abdecken.

Als Erste ist eine normale Brennspitze zu nennen. Sie verfügt über eine einfache, gebogene beziehungswei-se abgerundete Spitze, mit der sich auf einer Holzober-fläche ausgesprochen vielseitig arbeiten lässt. Sie lässt sich gleichmäßig führen, ohne sich zu verfangen oder hängen zu bleiben, und man kann mit ihr gerade oder unregelmäßige Linien, aber auch Spiralen, Kurven, Punkte und Text gestalten.

Die Löffelschleife ist wohl mein Lieblingswerkzeug. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit benutze ich sie am häu-figsten. Wie der Name bereits sagt, ist sie löffelförmig. Sie lässt sich je nach Haltewinkel auf vielfältige Weise einsetzen. Die runde Löffelunterseite beziehungsweise Laffe kann man zum leichten Schattieren und Tönen von Bereichen verwenden, wohingegen die dünne Löf-felkante für gerade Linien, Gitterraster oder gemusterte Schattierungen ideal geeignet ist. Viele Designs habe ich wegen ihrer Vielseitigkeit allein mit der Löffel-schleife angefertigt.

Brennspitze n gibt es in unterschiedlichen Formen und Größen. Alle dienen jedoch dem gleichen Zweck. Löffelschleifen haben die Form eines Löffels. Man verwendet sie zum Schattieren und zum Erzeugen von Linien.

Mit Brennspitze n lassen sich die verschiedensten Brandmale erzeugen – von der geraden, deutlichen Linie bis hin zur Textur. Hier sehen Sie nur einige Beispiele.

Für unterschiedliche Brandmale verwendet man verschiedene Partien einer Löffelschleife. Die Unter-seite (Laffe) eignet sich perfekt zum Schattieren, mit der Kante zieht man gerade Linien.

Kapitel1 Einleitung

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Schattierschleifen gibt es in vielen Formen und Größen. Alle haben ein breites Profil, das es wegen der größeren Kontaktfläche zwischen Metall und Malgrund ermög-licht, schneller und effizienter zu schattieren, als mit einer spitzen Brennschleife. Es gibt sie in verschiedenen Grö-ßen und Formen, u. a. spitz zulaufend, meißelförmig, rund, spatel- oder kegelförmig. Für welche Form Sie sich entscheiden, hängt von Ihrer persönlichen Vorliebe ab. Es gibt spezielle Schattierschleifen, mit denen man an Fell oder Federn erinnernde Schattierungen produziert.

Eine Brennschleife, auf die ich nicht verzichten möchte, ist die klingenförmige beziehungsweise schräge Schleife. Sie verfügt über eine gerade Kante und erin-nert vom Erscheinungsbild an ein Skalpell. Die Form macht sie für scharfkantige Linien und Texturen beson-ders geeignet, zumal die Klinge in die Werkstückober-fläche einschneidet. Das erleichtert das Ziehen einer sauberen, geraden Linie und verhindert das Rattern auf der Fläche sowie das Hängenbleiben in der Textur der Holzfaser. Die Schleifen sind ideal für Feinarbeiten, wie etwa Konturen, subtile Texturierungen und Schrift.

Mit diesen vier wichtigsten Brennschleifen können Sie alle Projekte aus diesem Buch bearbeiten. Sollten Sie mit der Brandmalerei gerade beginnen, empfehle ich Ih-nen, sich diese vier für den Anfang zuzulegen und Ihre Kollektion mit zunehmender Erfahrung zu erweitern. Ich sollte erwähnen, dass die meisten Brennschleifen- typen vielseitig sind und für mehr als einen Zweck ver-wendet werden können. Wenn Sie nach und nach Ihren eigenen Stil in der Pyrografie entwickeln, können Sie neue Themen aufgreifen und herausfinden, ob Sie mit anderen Schleifentypen die Palette der Brandmale er-weitern können und auch mit anderen Formen ihrer Verwendung experimentieren.

Wie bei allen künstlerischen Medien ist es wichtig, sich Zeit fürs Experimentieren mit den gekauften Werk-zeugen zu nehmen und herauszufinden, was man mit ihnen machen kann. Suchen Sie sich einige Stücke Ab-fallholz und beschäftigen Sie sich mit jeder einzelnen Brennschleife. Was passiert, wenn man verschiedene Haltewinkel praktiziert? Wie wirken unterschiedliche

Schattierschleifen haben eine breite Oberfläche, die sich zum schnellen flächigen Schattieren ideal eignen.

Für diese Brandmale sind Schattierschleifen am besten geeignet.

Techniken bei der Berührung mit dem Holz? Verändern Sie die Temperatureinstellungen an der Brennstation oder die Länge der Berührung mit dem Holz und ähn-liches. Auf diese Weise erhalten Sie gleichzeitig eine Vorlagensammlung, in der Sie später nachschlagen kön-nen, wie Sie eine bestimmte Optik erzielt haben.

Für den abenteuerlustigen Pyrografen bieten einige Hersteller von Brandmalgeräten Brenngriffel mit Auf-nahmen für selbst gefertigte Brennschleifen aus Nickel-chromdraht an. Sie werden mit kleinen Schrauben oder ähnlichem im Brenngriffel befestigt. Sie können mit selbst gebogenen Schleifen aus Nickelchromdraht expe-

Brennschleifen

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rimentieren und deren Kontaktfläche vergrößern oder verkleinern, oder sie mit Nadelfeilen oder vergleichba-ren Werkzeugen an Ihre besonderen Bedürfnisse anpas-sen.

1.3 Selbst gemachte Brennschleifen

Heizdraht kann man als Rolle kaufen und in kleine Ab-schnitte schneiden, aus denen man die Brennschleifen formt. In der Regel sind für eine Universalbrennschleife nur 30 bis 50 mm Draht erforderlich, wobei es jedoch stets auf die gewünschte Form ankommt. Heiz- oder Widerstandsdraht besteht aus Nickelchrom (eine Ni-ckel-Chrom-Legierung) und ist in unterschiedlichen Stärken erhältlich: Je dünner der Draht, desto detailrei-cher oder exakter kann man auf dem Holz zeichnen. Dickere Drahtabschnitte sind ideal für Brennschleifen für flächigere Schattierungen und Tönungen. Darüber hinaus erhitzt sich dickerer Draht nicht so schnell wie dünner. Wer mit dickem Draht arbeitet, geht also kein Risiko ein, das Holz zu stark zu verbrennen (was bei Ih-ren ersten Versuchen durchaus passieren kann!). Ich empfehle Ihnen wärmstens, sich für Ihr spezielles Brandmalgerät – falls Sie eines haben – einen Brenn-griffel für selbst gefertigte Brennschleifen zuzulegen, denn er bietet dem kreativen Bastler ein hohes Maß an Flexibilität.

Mit einer einzigen einfachen Brennschleife, ähnlich der auf Seite 14 beschriebenen, lässt sich eine ungeheure Menge von Markierungen, Brandmalen und Effekten kreieren. Aufgrund ihrer gerundeten Spitze (die Rich-tungswechsel problemlos ermöglicht) und der geringen Kontaktfläche mit dem Holz kann man mit ihr sehr gut schreiben, malen und schattieren. Sie lässt sich ganz ein-fach geringfügig modifizieren, biegen oder formen. Jede Veränderung wirkt sich auf die Kontaktfläche der Brennschleife mit dem Brenngrund aus. Z Biegt man die Spitze der Brennschleife so, dass sie

mehr Kontakt zum Brenngrund hat, sind flächigere Brandmale zum Schattieren größerer Areale möglich.

Für feine Detailarbeiten und scharfkantige Linien sind klingen-förmige Schleifen mit ihren Schneidkanten perfekt geeignet.

Heiz- oder Widerstandsdraht ist in der Regel als Rolle, manchmal aber auch in geraden Stücken oder Zu-schnitten erhältlich, die man nach Wunsch formen kann.

Klingenförmige Schleifen verfügen über eine scharfe Kante, mit der Sie in die Werkstückoberfläche schneiden können.

Kapitel1 Einleitung

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Z Feilt man sie spitzer, kommt weniger heißes Metall direkt mit dem Holz in Berührung, sodass feinere Li-nien oder Brandmale für Detailarbeiten möglich sind.

Z Sie können die Brennschleife auch so gestalten, dass sie nicht nur mit der Spitze, sondern flächig das Holz berührt. Eine solche Brennschleife ist perfekt zum Schattieren größerer Bereiche oder für Schrift und Kalligrafie geeignet.

Z Möglich ist auch, die Brennschleife näher zum Grif-felschaft zu biegen, um den Abstand zwischen Brenn-schleife und Holz zu vergrößern oder zu verringern. So liegt der Griffel bei stabiler Führung der Brenn-schleife angenehmer in der Hand.

Z Legen Sie den Draht zum Biegen einer Rundung um einen Stift oder Bleistift.

Z Je länger das Drahtstück, desto langsamer erhitzt es sich und desto schwieriger ist es, damit zu arbeiten.

Z Ist der Draht leicht gewellt oder geknickt, ist die Kontaktfläche mit dem Holz nicht eben, was zu un-gleichmäßigen Brandmalen führt. Das gesprenkelte oder verwaschene Bild kann man sich jedoch ander-weitig zunutze machen. Soll der Draht gerade gebo-gen werden, drücken Sie ihn mehrmals mit einer Flachzange sanft zusammen. Wenn Sie den Draht Stückchen für Stückchen in einem anderen Winkel drücken, sollte er schließlich gerade genug sein, um einen guten Kontakt mit dem Holz zu gewährleisten. Falls Sie einen kleinen Amboß oder eine Metallflä-che zur Verfügung haben, können Sie die Draht-schleife mit einem kleinen Hammer immer wieder vorsichtig glätten und eventuelle Knicke ausbeulen.

Sie können Ihre Brennschleifen für individuelle Zwecke mit einer Nadelfeile so gestalten, dass sie eine noch fei-nere Spitze oder eine ganz bestimmte Form erhalten. Treiben Sie es aber nicht auf die Spitze, denn Metall-draht ist recht dünn und kann bei Hitze nach relativ kurzer Zeit brechen. Es kann äußerst frustrierend sein, wenn man dann zeitaufwändig eine zweite identische Brennschleife anfertigen muss, um ein angefangenes Projekt zu Ende zu bringen!

Ein Brenngriffel zur Aufnahme von Brennschleifen aus Heizdraht ist

eine sehr vielseitige Ergänzung Ihrer Ausrüstung. Die Brennschleife wird

mit kleinen Schrauben oder Stiften im Griffel gehalten, und in nur wenigen

Sekunden kann man sie mit einem Schlitzschraubendreher auswechseln.

SelbstgemachteBrennschleifen

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Einfache Brennschleife

Falls Sie die Brennschleifen für ein Brandmalgerät selbst herstellen wollen, halten Sie sich an die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung.

1. Schneiden Sie ein etwa 30 – 50 mm langes Stück Heizdraht zu.

2. Biegen Sie es in der Mitte über die Kante eines Me-talllineals. Kneifen Sie den Knick mit einer Zange zu einer Spitze.

3. Biegen Sie die Enden zur Ausbildung der Brenn-schleifenschultern an den Zangenbacken auseinan-der.

4. Formen Sie die beiden Enden parallel und in dem Abstand zueinander, dass sie in die Aufnahmen des Brenngriffels passen.

5. Formen Sie die Spitze der Brennschleife entspre-chend Ihren Anforderungen. Man kann die Arbeits-fläche der Brennschleife vergrößern, indem man mehr Metall mit dem Holz in Berührung kommen lässt.

6. Passen Sie die selbst gefertigte Brennschleife in den Brenngriffel ein und drehen Sie die Halteschrauben mit einem Schlitzschraubendreher fest. Nun können Sie mit der Feuerkunst beginnen.

Brennschleifen in Europa

Material&Werkzeug

30 – 50 mm Heizdraht, Stärke nach WahlDrahtschneiderMetalllinealZangeSchlitzschraubendreher

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Kapitel1 Einleitung

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