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Fundchronik 2004/05

Date post: 22-Jan-2023
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Archäologie im Herzen des Elbe-Weser-Dreiecks
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Archäologie im Herzen des Elbe-Weser-Dreiecks

Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg(Wümme)

Band 13

Herausgegeben im Auftrag des Landkreises Rotenburg (Wümme) und derArchäologischen Gesellschaft im Landkreis Rotenburg (Wümme) e. V.

durch Stefan Hesse

2006

KommissionsverlagIsensee Verlag, Oldenburg

Archäologie im Herzen desElbe-Weser-Dreiecks

Herausgegeben von Stefan Hesse

Die Archäologischen Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) erscheinen alsOrgan des Landkreises Rotenburg (Wümme). Seit 2000 werden sie gemeinsam mitder Archäologischen Gesellschaft im Landkreis Rotenburg (Wümme) e.V. heraus-gegeben.

Die Archäologischen Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) wurden 1990von W.-D. Tempel begründet.

Für den Inhalt der Beiträge, die Gestaltung der Abbildungen und deren Nachweissind die Autoren verantwortlich.

Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet überhttp://dnb.ddb.deabrufbar.ISSN: 0946-8471ISBN: 3-89995-381-9

978-3-89995-381-7

Redaktion: Stefan Hesse, Uwe Meitzner, Wolf-Dieter TempelSatz und Layout: Stefan Hesse mit LATEXÜbersetzungen: Frauke Schindel (F. S.)Umschlaggestaltung: Uwe Meitzner unter Verwendung von Abbildungen des Nie-dersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege und des Niedersächsischen Landes-museums HannoverDruck und Binden: Isensee Verlag, Oldenburg

Printed in Germany©2006 Landkreis Rotenburg (Wümme)Kommissionsverlag Isensee Verlag, Oldenburg

Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) 13, 2006

Fundchronik 2004–2005

Stefan Hesse

mit Beiträgen von Ingo Eichfeld, Klaus Gerken, Kerstin P. Hofmann,Meike Mittmann, Ingo Neumann und Wolf-Dieter Tempel

Sigel

Brandt 1967 Brandt, Karl Heinz 1967: Studien über steinerne Äxte undBeile der Stein-Kupferzeit Nordwestdeutschlands. MünsterscheBeiträge zur Vorgeschichtsforschung 2. Hildesheim 1967.

Lomborg 1973 Lomborg, Ebbe 1973: Die Flintdolche Dänemarks. Studienüber Chronologie und Kulturbeziehungen des südskandinavi-schen Spätneolithikums. Nordiske Fortidsminder, Serie B 1. Kø-benhaven 1973.

Gerken 2001 Gerken, Klaus 2001: Studien zur jung- und spätpaläolithischensowie mesolithischen Besiedlung im Gebiet zwischen Wümmeund Oste. Mit Beiträgen von Holger Freund und Ulrich Staesche.Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme)9. Oldenburg 2001.

1 Paläolithikum

Oldendorf FStNr. 52, Gde. Stadt ZevenAuf diesem Siedlungsareal wurden die Ausgrabungen auch im Jahr 2004fortgesetzt. In der südlichen Grabungsfläche konnte weitere spätpaläolithi-sche Flintartefakte dokumentiert werden. Hierzu zählt u. a. eine geknickteRückenspitze (Typ Creswell) und eine Stielspitze. Die genaue zeitliche und

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140 Stefan Hesse

kulturelle Stellung dieser Artefakte lässt sich zur Zeit nicht fixieren. FürCreswell-Spitzen liegen im norddeutschen Raum bislang keine Datierungenvor. Jedoch lässt sich diese Gerätekombination häufiger in niedersächsischenFedermesser-Inventaren finden, wobei die Stielspitzen signifikant von Ahrens-burger Stielspitzen abweichen und Merkmale in Richtung Bromme-Spitzenaufweisen. In Verbindung mit der technologischen Ausprägung bei den Ge-räten und Grundformen der Fundstelle Oldendorf ist eine Datierung in dieerste Hälfte des Allerød möglich.FC: 2004; F, FM: K. Gerken; FV: Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme)

K. Gerken

Oldendorf FStNr. 58, Gde. Stadt ZevenDas seit längerem bekannte Siedlungsareal wurde im Jahr 2004 durch G.Neumann und K. Gerken systematisch begangen. Hierbei wurden alle Arte-fakte zweidimensional eingemessen.Unter den 424 aufgefundenen Artefakten befanden sich lediglich zwei sicheremesolithische Artefakte (vgl. Mesolithikum). Das übrige bei der Prospekti-on erfasste Fundmaterial lässt sich wie bisher den spätpaläolithischen Fe-dermesser Gruppen zuweisen (vgl. Gerken 2001, 130 f.). An Werkzeugenliegen verschiedene Stichel- und Kratzertypen, ein Rückenmesser sowie zweiRückenspitzen vor.FC: 2004; F, FM: Gerald Neumann, Klaus Gerken FV: Kreisarchäologie Ro-tenburg (Wümme)

K. Gerken

Oldendorf FStNr. 69, Gde. Stadt ZevenIn dem Siedlungsareal von Oldendorf finden seit dem Jahr 2000 umfangreicheAusgrabungen statt, die insbesondere spätpaläolithische und mesolithischeFunde und Befunde lieferten. 2005 wurde aufgrund von Ergebnissen einergeophysikalischen Prospektion (vgl. Mesolithikum S. 146) östlich der bishe-rigen eine neue Grabungsfläche angelegt. Hierbei konnte eine größere Fund-streuung mit zwei sich gut abgrenzenden Konzentrationen entdeckt werden.Diese scheinen lediglich durch mesolithische Feuerstellen und Gruben gestörtzu sein.Das Werkzeugspektrum setzt sich aus mehreren Rückenspitzen (vgl. Abb.1,1–5 ), rückenretuschierten Klingen (Abb. 1,6–8 ), Sticheln verschiedenerAusprägung (Abb. 1,9–16 ), einer Kratzer/Stichel-Kombination (Abb. 1,17 )und einer großen Anzahl an Kratzern (Abb. 1,18–19, 2,1–3 ), ebenfalls ver-schiedener Ausprägung, zusammen. Zudem sind zwei Bohrer belegt (vgl. Abb.

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Abbildung 1: Oldendorf FStNr. 69. 1–5 Rückenspitzen, 6–8 lateral retuschierte Klin-gen/Rückenmessser, 9–16 Stichel, 17 Stichel/Kratzer-Kombination, 18–19 Kratzer.

M: 1:2. Zeichnung: K. Gerken.

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Abbildung 2: Oldendorf FStNr. 69. 1–3 Kratzer, 4 Bohrer, 5 Kern. M. 1:2. Zeich-nung: K. Gerken.

2,4 ). Die vorhandenen Kerne, z. T. bipolar angelegt, sind intensiv abgebautworden und weisen gelegentlich spitze Abbauwinkel auf (vgl. Abb. 2,5 ).Ein besonderer Fund liegt mit einem Pfeilschaftglätter aus Sandstein vor,der entlang der Schleifrille zerbrochen ist. Das Stück besitzt seitlich einenachträglich eingearbeitete schmale Rille sowie ein eingepicktes Feld (Abb.3). Ob dieses einen rituellen Hintergrund hat oder eine künstlerische Äuße-rung darstellt, bleibt ungewiss. Auch die Zuweisung des Pfeilschaftglättersin den spätpaläolithischen Kontext ist beim derzeitigen Auswertungsstandnicht abgesichert, eine Zuweisung zum mesolithischen Fundkomplex möglich.Die Grabung wird 2006 fortgesetzt.FC: 2005; F, FM: K. Gerken; FV: Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme)

K. Gerken

2 Mesolithikum

Bötersen FStNr. 55, Gde. BötersenHerr R. Brandt meldete den Fund einer gut erhaltenen mesolithischen Ge-röllkeule (Abb. 4,1 ), die seine Mutter beim Kartoffelroden entdeckt hatte. Eshandelt sich um eine abgeplattete kugelförmige Keule mit einem Durchmes-ser von 6,8 cm. Die Durchlochung besitzt einen Durchmesser von 1,8–2,3 cm.Zwei gegenständige Narbenfelder sind als Gebrauchsspuren zu deuten.FC: 2005; F: Gudrun Stührmann; FM, FV: Ralf Brandt

Buchholz FStNr. 30, Gde. VorwerkAus dem Areal der 1979 von K. Gerken (Gerken 2001, Kat.Nr. 42) entdeck-ten Fundstelle konnte G. Neumann ein mesolithisches Scheibenbeil bergen.

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Abbildung 3: Oldendorf FStNr. 69. Pfeilschaftglätter. M. 1:2. Foto: K. Gerken.

Von den bisherigen Funden verwies bisher nur ein schmales ungleichschenkli-ges Dreieck auf die mesolithische Zeitstellung der Funde. Der Neufund stütztsomit den bisherigen Datierungsansatz.FC: 2004; F, FM: Gerald Neumann; FV: Slg. Neumann, Inv.Nr. B 55

Hatzte FStNr. 48, Gde. ElsdorfIm Laufe von mehreren Jahren konnte Frau A. Ratuschniak-Schulte zahlrei-che Flintabschläge und -trümmer von einer Fundstelle in der Nähe des Hatz-ter Moores bergen. Unter den Funden befand sich bis dato kein zeitlich näheranzusprechendes Gerät. Lediglich ein Kernstein kann mit einiger Wahrschein-lichkeit dem Mesolithikum oder dem Neolithikum zugeordnet werden.FC: 2005; F, FM, FV: Angela Ratuschniak-Schulte

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Abbildung 4: Geröllkeule bzw. Geröllhaue. 1 Bötersen FStNr. 55, 2 Oldendorf FSt-Nr. 58. M. 1:3. Zeichnung: K. Gerken.

Hemsbünde FStNr. 33, Gde. HemsbündeAus dem 2003 von W. Mattick entdeckten (vgl. Fundchronik 2003) und auchweiterhin von ihm betreuten Fundplatz des Spätpaläolithikums bis Neolithi-kums konnte er 2004 abermals ein mesolithisches Scheibenbeil (Abb. 5,1 ),zwei neolithische Pfeilspitzen (Abb. 5,2–3 ) und eine jungneolithische Vorar-beit einer Flintsichel (Abb. 5,4 ), die bereits beim Herstellungsprozess zer-brochen ist, bergen.FC: 2004–2005; F, FM, FV: Werner Mattick

Oldendorf FStNr. 52, Gde. Stadt ZevenDie seit dem Jahr 2000 laufenden Ausgrabungen in diesem Siedlungsarealwurden fortgesetzt. Bisher freigelegte Befunde sollten arrondiert werden. Eszeigte sich jedoch, dass die Grenzen des Siedlungsareals nicht erfasst werdenkonnten. Es ließen sich weitere Feuerstellen verschiedener Erhaltung doku-mentieren. An Geräten wurden zwei Trapeze geborgen, die in der Ausprä-gung sich gut in das bisherige Inventar einfügen und den zeitlichen Ansatzeiner ältesten Phase des Spätmesolithikums stützen.

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Abbildung 5: Hemsbünde FStNr. 33. 1 mesolithisches Scheibenbeil, 2–3 Pfeilspitzen,4 verworfene Vorarbeit einer Flintsichel. M. 1:3. Zeichnung: K. Gerken.

Neben den mesolithischen Funden und Befunden konnte wie in den vorigenJahren auch wieder paläolithisches Artefaktmaterial erfasst werden (vgl. Pa-läolithikum).FC: 2004; F, FM: K.Gerken FV: Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme)

K. Gerken

Oldendorf FStNr. 58, Gde. Stadt ZevenDie Fundstelle, die Teil eines größeren spätpaläolithisch/mesolithischen Sied-lungsareals ist, wurde im Jahr 2004 durch G. Neumann und K. Gerken sy-stematisch begangen. Hierbei wurden alle Artefakte zweidimensional einge-messen.Unter den 424 aufgefundenen Artefakten befindet sich eine vollständige Ge-röllhaue (Abb. 4,2 ). Die Haue ist 10,7 cm lang, 8,2 cm breit und 5,5 cm dick.Die Durchlochung ist bikonisch ausgeführt und weist einen äußeren Durch-messer von 32–35 mm und einen inneren von 17 mm auf. Sie besteht auseinem quarzitischen Sedimentgestein, das als Geschiebe örtlich häufig vor-kommt. An Nacken und Spitze sind je ein größeres Schlagnarbenfeld erkenn-bar, wobei der Nackenbereich dadurch sichtlich abgeflacht ist. Die Funktionals Haue ist somit deutlich belegt. Die Form ist langoval und natürlichen Ur-sprungs. Jedoch scheint die Oberfläche etwas geglättet. Geröllhauen dieserForm werden allgemein dem Mesolithikum zugerechnet. Als weiteres meso-lithisches Artefakt konnte bei der Prospektion noch ein Mikroklingenkernerfasst werden, der in ein beginnendes Spätmesolithikum zu datieren ist.

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Vergleichbare Stücke hat die in unmittelbarer Nachbarschaft ausgegrabeneund datierte Station Oldendorf 52 ergeben (vgl. Fundchronik 2003).Die übrigen aufgefundenen Artefakte sind spätpaläolithischer Zeitstellung(vgl. Paläolithikum).FC: 2004; F, FM: G. Neumann, K. Gerken; FV: Kreisarchäologie Rotenburg(Wümme)

K. Gerken

Oldendorf FStNr. 69, Gde. Stadt ZevenDas Siedlungsareal Oldendorf umfasst nach Aussage der Oberflächenfundemehr als 10 Hektar. Nachdem von 2000–2004 die Station Oldendorf 52 ineiner vor Jahrzehnten beackerten, heute jedoch als Weide genutzten Flächeausgegraben werden konnte, sollten 2005 mittels geophysikalischer Prospek-tionsmethoden in diesem Bereich weitere Stationen erfasst werden.In diesem Zusammenhang zeigten sich besonders die geomagnetischen Mes-sungen als vielversprechend. Die zur Überprüfung der aufgezeichneten An-omalien angesetzte Grabung erbrachte dann mit drei zum Teil befestigtenFeuerstellen die erwarteten Befunde (vgl. Abb. 7). Bereits vorgenommene14C-Datierungen weisen für alle drei Feuerstellen ein frühatlantikumzeitli-ches Alter aus. Zeitlich sicher zugehöriges Fundmaterial konnte aber nichterfasst werden. Bei der Erweiterung der Grabungsfläche wurden zudem zweiGruben dokumentiert, die sich durch eine Rotfärbung abzeichneten (vgl. Abb.7) und in einem Fall eine sehr große Menge an Artefakten sowie eine größe-re Anzahl an kleinsten Holzkohlestückchen enthielt. Diese Gruben konntendurch 14C-Datierungen gleichfalls in das Mesolithikum datiert werden, wo-bei die kleinere noch in das frühe Boreal fällt, hat die größere ebenfalls einspätmesolithisches Alter erbracht. Die Artefakte in dieser Grube sind jedochälteren Ursprungs und lassen sich aus technologisch/typologischer Sicht denallerødzeitlichen Rückenspitzengruppen zuweisen. Die Grube wurde offen-sichtlich in einen älteren Siedlungshorizont eingetieft, wobei beim Verfüllendiese Artefakte in die Grube gelangt sind.Überraschenderweise konnte an der nördlichen Grabungsgrenze dann dochnoch ein kleines mesolithisches Inventar verzeichnet werden. Zudem wur-den in gleicher räumlicher Verteilung eine größere Anzahl an verkohlten Ha-selnussschalen geborgen. Die neun Mikrolithen dieses Inventars setzen sichzusammen aus sieben langschmalen Dreiecken (Abb. 6,1–7 ), einer Lanzett-spitze (Abb. 6,8 ) und einem endretuschierten Klingenfragment (Abb. 6,9 ),welches auch als Fragment eines Trapezes gedeutet werden kann.

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Abbildung 6: Oldendorf FStNr. 69. 1–7 langschmale Dreiecke, 8 Lanzettspitze, 9endretuschiertes Klingenfragment, Trapez (?). M. 1:2. Zeichnung: K. Gerken.

Dieses Inventar lässt sich technologisch etwas älter als Oldendorf 52 ein-stufen, was ein erstes 14C-Datum aus den Haselnussschalen zu bestätigenscheint.Die Grabungen werden 2006 fortgesetzt.FC: 2005; F, FM: K. Gerken; FV: Landkreis Rotenburg (Wümme)

K. Gerken

3 Neolithikum

Ahausen o. F. 1, Gde. AhausenHerr L. Mahnken meldete mehrere Funde bzw. Fundbeobachtungen aus sei-ner Zeit als aktiver Landwirt in Ahausen. Darunter befand sich u. a. einAxtfragment (Abb. 8,1 ). Die Schneide war bereits stark abgearbeitet undnachgeschärft. Am seitlichen Schneidenbereich befinden sich Hinweise aufeine alte Absplitterung. Weiterhin sind Schäden durch modernes landwirt-schaftliches Gerät nachweisbar.FC: 2005; F, FM, FV: Ludwig Mahnken

Bartelsdorf FStNr. 39, Gde. ScheeßelBeim Verlegen einer Wasserleitung im Dorfkern von Bartelsdorf konnte HerrBehrens 1998 eine Axt bergen (Abb. 8,2 ), die im Berichtsjahr von H. Ringergemeldet wurde. Es handelt sich bei dem Objekt um eine schmalschneidigegemeineuropäische Hammeraxt der Variante A 4 nach Brandt (1967, 66 f.).Die Axt ist der Einzelgrabkultur zuzuordnen.FC 2004; F, FV: Behrens; FM: Heinrich Ringer

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Abbildung 7: Oldendorf FStNr. 69. Grube (oben) und Herdstelle (unten) des Spät-mesolithikums. Foto: K. Gerken.

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Abbildung 8: Felsgestein-Äxte. 1 Ahausen o. F. 1, 2 Bartelsdorf FStNr. 39, 3 Glin-stedt FStNr. 19, 4 Glinstedt o. F. 4, 5 Gyhum FStNr. 25. M. 1:3. Zeichnung: K.

Gerken.

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Bartelsdorf FStNr. o. F. 3, Gde. ScheeßelIm Berichtsjahr wurde der Fund eines Nackenfragmentes einer Axt gemeldet.Es wird sich bei dem Fragment vermutlich um die Überreste einer Jütlän-dischen Streitaxt (H-Axt nach Brandt 1967) handeln. Der Fundort liegtetwas weiter südlicher als das Hauptverbreitungsgebiet zwischen Oste undNiederelbe. Das Fundstück ist der Einzelgrabkultur zuzuordnen.FC 2005; FM: Heinrich Ringer; FV: privat

Glinstedt FStNr. 19, Gde. GnarrenburgAuf dem Falkenberg wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vonHerrn Piepke eine Jütländische Streitaxt aus Granit geborgen (Abb. 8,3 ).Sie weist eine Länge von 10,5 cm, eine maximale Breite von 5,6 cm und eineDicke von 5,1 cm auf. Die nahezu zentral angebrachte zylindrische Bohrungbesitzt einen gleichmäßigen Durchmesser von 2,7 cm. Die Schneide und derNacken weisen deutliche Gebrauchsspuren auf. Die Oberfläche ist auf allenSeiten durch landwirtschaftliches Gerät beschädigt worden. Das Fundobjektist als geringfügig abgearbeitete K-Axt (nach Brandt 1967) der Einzelgrab-kultur anzusprechen.FC 2004; F: Herr Piepke; FM: Helmut Gieschen; FV: Slg. Gemeinde Glin-stedt

Glinstedt FStNr. 24, Gde. GnarrenburgAuf dem Falkenberg wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von E.Huth ein jungsteinzeitliches Beil (Abb. 9,1 ) gefunden und im Berichtsjahrvon H. Gieschen gemeldet. Das 10,0 cm lange und maximal 1,8 cm dicke tra-pezförmige Beil ist zu den breitschneidigen Beilen nach Brandt (1967) zurechnen. Es besteht aus braunem Flint. Nach dem allseitigen Schliff (auchder Nackenbahn) kam es zu mehreren Läsionen an der Oberfläche. In jüng-ster Zeit ist das Beil zerbrochen und anschließend geklebt worden.FC: 2004; F: Ernst Huth; FM: Helmut Gieschen; FV: Slg. Gemeinde Glin-stedt

Glinstedt FStNr. o. F. 2, Gde. GnarrenburgIm Berichtsjahr meldete H. Gieschen mehrere ältere Funde aus der Gemar-kung Glinstedt. Darunter befand sich das Bruchstück einer Axt aus Felsge-stein (Granit; Abb. 8,4 ). Die Form ist nicht mehr sicher zu bestimmen, dader komplette Nackenbereich fehlt und eine Längsseite großflächig abgeplatztist.FC: 2004; F, FM: Helmut Gieschen; FV: Slg. Gemeinde Glinstedt

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Abbildung 9: Flint-Beile. 1 Glinstedt FStNr. 24, 2 Glinstedt o. F. 3, 3 Glinstedto. F. 4, 4 Steinfeld FStNr. 33, 5 Tiste FStNr. 62, 6 Wilstedt FStNr. 51. M. 1:3.

Zeichnung: K. Gerken.

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Abbildung 10: Spitze aus Lavenstedt FStNr. 174. M. 1:2.Zeichnung: K. Gerken.

Glinstedt FStNr. o. F. 3, Gde. GnarrenburgIm Berichtsjahr meldete H. Gieschen mehrere ältere Funde aus der Gemar-kung Glinstedt. Darunter befand sich ein allseitig braun patiniertes dickblat-tiges Beil aus grauem Flint (L. 9,8 cm; Br. 4,9 cm; D. 2,7 cm; Abb. 9,2 ). Mög-licherweise handelt es sich bei dem Stück um einen Moorfund. Die schneideweist einige Gebrauchsspuren und eine moderne Absplitterung auf.FC: 2004; F, FM: Helmut Gieschen; FV: Slg. Gemeinde Glinstedt

Glinstedt FStNr. o. F. 4, Gde. GnarrenburgIm Berichtsjahr meldete H. Gieschen mehrere ältere Funde aus der Gemar-kung Glinstedt. Darunter befand sich ein Rechteckbeil aus rötlich-braunemFlint (L. 12,2 cm; Br. 4,6 cm; D. 2,8 cm; Abb. 9,3 ). Die beiden Breitseitensind nicht symmetrisch gearbeitet und besitzen – soweit erkennbar – eineschwach tropfenförmige Gestalt. Abgesehen von zahlreichen alten und neue-ren Läsionen besitzt das Stück allseitigen Schliff (auch der Nackenbahn).Kulturell ist das Beil wohl der Trichterbecherkultur zuzuordnen.FC: 2004; F, FM: Helmut Gieschen; FV: Slg. Gemeinde Glinstedt

Gyhum FStNr. 25, Gde. GyhumHerr S. Riesner meldete einen Zufallsfund von der Wiese seines Großvaters:Dort konnte er eine stark abgearbeitete Axt aus Granit (Abb. 8,5 ) von einerbislang unbekannten Fundstelle bergen. Weitere Fundstellen sind auch imweiteren Umfeld nicht bekannt, so dass man mit einiger Wahrscheinlichkeitvon einem singulären Verlustfund oder der „Entsorgung“ einer nahezu un-brauchbar gewordenen Axt ausgehen kann.FC: 2005; F, FM, FV: Sebastian Riesner

Lavenstedt FStNr. 172, Gde. LavenstedtIm Umfeld eines Grabhügelfeldes (FStNr. 64–76, 78 u. 79) nördlich der Ostekonnte A. Gezarzick das Nackenfragment eines Flintbeiles bergen. Die Bruch-

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Abbildung 11: Scheibenbeil mit Schliffspuren (schwarz) ausRhade FStNr. 14. M. 1:2. Zeichnung: K. Gerken.

kanten sind rezenten Ursprungs, so dass man hier die ehemalige Verwendungeines vollständigen Beiles als Grabbeigabe in einem bereits zerpflügten Grab-hügel vermuten kann. Im näheren Umfeld befinden sich die obertägig zerstör-ten Grabhügel FStNr. 80, 81 und 84.FC: 2004; F, FM, FV: Achim Gezarzick

Lavenstedt FStNr. 173, Gde. LavenstedtNördlich der Oste konnte A. Gezarzick eine bislang unbekannte Fundstelleentdecken. Unter dem nicht weiter ansprechbaren Material aus Flint undKeramik befand sich auch eine Flintpfeilspitze mit stark einziehender Basis.FC: 2004; F, FM, FV: Achim Gezarzick

Lavenstedt FStNr. 174, Gde. LavenstedtAls Einzelfund kam eine Feuersteinspitze aus dunkelgrauem Flint zutage(Abb. 10). Sie ist allseitig retuschiert. An einer Stelle befindet sich eine klei-ne glattgeschliffene Stelle, die beweist, dass das Gerät aus dem Schneiden-fragment eines geschliffenen Flintbeiles gefertigt worden ist. Deshalb kannes frühestens aus dem Neolithikum stammen. Die Länge beträgt 6,0 cm. Füreine Pfeilspitze scheint das zu lang. Trotz der Ähnlichkeit zu triangulärenPfeilspitzen kann sie nicht als solche angesprochen werden. Die „Spitze“ istam wenigsten scharf ausgebildet, während eine der Langseiten und die halb-runde Basis besonders sorgfältig retuschiert wurden. Deshalb hat das Stückvermutlich als Kratzer gedient.FC: 2004; F, FM, FV: Achim Gezarzick

W.-D. Tempel

Rahde FStNr. 14, Gde. RhadeAm Nordosthang des Löhberges fand G. Neumann ein Scheibenbeil (Abb.11) auf einer bislang unbekannten Fundstelle. Die Schlifffacetten lassen eineneolithische Zeitstellung vermuten.FC: 2004; F, FM: Gerald Neumann; FV: Slg. Neumann, Inv.Nr. Hanstedt 6

154 Stefan Hesse

Abbildung 12: Flint-Dolche. 1 Hamersen FStNr. 27, 2 Sittensen FStNr. 43, 3 We-stervesede FStNr. 43. M. 1:3. Zeichnung: K. Gerken.

Sittensen FStNr. 43, Gde. SittensenF. Kaiser konnte an einer bislang unbekannten Fundstelle einen Flintdolchbergen (Abb. 12,2 ). Bei ihm handelt es sich um ein stark abgearbeitetesStück, dass an der Klinge mehrmals nachgeschärft wurde. Aufgrund der cha-rakterisierenden Griffform ist es dennoch möglich, den Dolch dem Typ Vanach Lomborg (1973) zuzuweisen. Die im Verhältnis zur Klinge stark ver-flachten Retuschen am Griff deuten ebenso wie die Nachschärfung auf einelange Nutzungszeit des Dolchs hin.Unweit der Fundstelle befindet sich eine ebenfalls von F. Kaiser entdeckteFundstreuung (FStNr. 64) mit Material des Jungpaläolithikums(?), Mesoli-thikums und Neolithikums (u. a. eine Spitze eines Feuersteindolches ebenfallsvom Typ Va).FC: 2004; F, FM, FV: Friedrich Kaiser

Sothel FStNr. 8, Gde. ScheeßelIm Berichtsjahr konnte A. Gezarzick eine gestielte Pfeilspitze aus grauemFlint (Abb. 13,1 ) aus einer von ihm im Jahre 2000 entdeckten Fundstelle(FStNr. 7) bergen. Das bisherige Material ließ sich aufgrund fehlender typi-

Fundchronik 2004–2005 155

Abbildung 13: Flint-Pfeilspitzen. 1 Sothel FStNr. 8, 2 Tarmstedt FStNr. 219, 3Vorwerk FStNr. 87, 4 Vorwerk FStNr. 88, 5 Zeven FStNr. 164. M. 2:3. Zeichnung

K. Gerken.

scher Gerätschaften nicht oder nur schwer einordnen. W.-D. Tempel vermu-tete eine spät- oder endmesolithische Zeitstellung. In Nachbarschaft befindetsich die ebenso von A. Gezarzick entdeckte FStNr. 6, die der Trichterbecher-kultur zuzuordnen ist. Die nun vorgelegte Pfeilspitze ist der Einzelgrab- oderGlockenbecherkultur zuzurechnen. In welchem Verhältnis der neue Fund zudem bisherigen Material der FStNr. 6 und 7 steht, lässt sich derzeit nichtentscheiden. Da sich die Fundstelle auf dem erhöhten Ufer des Alpershäu-ser Mühlenbaches befindet, wäre hier auch an ein verschossenes Projektil zudenken.FC: 2004; F, FM, FV: Achim Gezarzick

Steinfeld FStNr. 33, Gde. BülstedtG. Neumann konnte den Fund eines Beilfragmentes aus rotem HelgoländerFlint melden (Abb. 9,4 ). Bei dem Bruchstück handelt es sich um ein ehe-maliges Rechteckbeil mit starken Läsionen im Bereich der Schneide. Bereitsbei der Herstellung des Beils wies das Flintstück Unregelmäßigkeiten in derOberfläche auf, die aber – vermutlich aufgrund des begehrten und knappenRohstoffs – in Kauf genommen wurden. Aus dem Gebiet des Ldkr. Roten-burg (Wümme) – wie auch des gesamten Elbe-Weser-Dreiecks – sind bisherausnehmend wenig Stücke aus Helgoländer Flint bekannt. Neben dem vor-gestellten Stück ist dies ein Flintdolch (Typ II) aus Kuhmühlen bei Zeven(Beuker 1988, 99 Kat.Nr. I,12).Lit.: Beuker, Jaap R. 1988: Die Verwendung von Helgoländer Flint in derStein- und Bronzezeit. Die Kunde N. F. 39, 1988, 93–116.FC: 2004; F, FM, FV: Gerald Neumann

156 Stefan Hesse

Abbildung 14: Wehldorf FStNr. 5: Rechteckbeil aus quarziti-schem Sandstein. M. 1:3. Zeichnung: K. Gerken.

Tarmstedt FStNr. 219, Gde TarmstedtG. Neumann konnte von einem bislang unbekanntem Fundplatz eine Flint-Pfeilspitze (L. 3,7 cm, Br. 2,9 cm, D. 0,7 cm) mit eingezogener Basis bergen(Abb. 13,2 ). Typologisch ist sie dem Neolithikum zuzuordnen.FC: 2004; F, FM, FV: Gerald Neumann

Tiste FStNr. 62, Gde. TisteIm Berichtsjahr wurde der Fund eines Beiles aus bernsteinfarbenem Flint(Abb. 9,5 ) gemeldet. Das Exemplar konnte 1971 von G. Kuhs im TisterBauernmoor geborgen werden und gelangte anschließend in die SammlungF. Kaiser. Es handelt sich um ein dünnackiges Flint-Rechteckbeil der Varian-te a nach Brandt (1967) und ist dem Zeithorizont der Trichterbecherkulturzuzuordnen.FC: 2005; F: Günter Kuhs; FM, FV: Friedrich Kaiser

Wehldorf FStNr. 5, Gde. GyhumDer seit 1989 bekannte mesolithische Fundplatz (Gerken 1992, 1 ff.) wur-de im Rahmen einer Exkursion zur Lage mesolithischer Siedlungsareale mitdänischen Kollegen aufgesucht. Bei dieser Gelegenheit wurde von L. Sören-sen ein kleines Rechteckbeil aufgefunden (Abb. 14). Es weist eine Länge von8,4 cm, eine Breite von 3,4 cm und eine Dicke von 1,7 cm auf. Das ehemalssowohl auf den Breitseiten als auch auf den Schmalseiten fast vollständigüberschliffene Beil wurde oberhalb der Schneide an beiden Kanten nach-geschlagen, so dass im Querschnitt nunmehr fast die Form eines Ovalbeilsvorliegt. Das Beil wurde aus feinem quarzitischen Sandstein gefertigt undstellt somit in diesem Raum eine Besonderheit dar.

Fundchronik 2004–2005 157

Lit.: Gerken, Klaus 1992: Zwei mesolithische Fundplätze bei Wehldorf, Ge-meinde Gyhum, Landkreis Rotenburg (Wümme). Ein Vorbericht zum Ober-flächenfundplatz Wehldorf 5 und zur gegrabenen Station Wehldorf 6. Ar-chäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) 2, 1992, 1–11.FC: 2004; F, FM: L. Sörensen, Klaus Gerken FV: Kreisarchäologie Rotenburg(Wümme)

K. Gerken

Westervesede FStNr. 43, Gde. ScheeßelIm Berichtsjahr meldete R. Gerken einen Fund, der Anfang der 1990er-Jahrebeim Kartoffelroden nördlich von Westervesede gefunden wurde. Es handeltsich um einen Dolch (L. 13,4 cm; Br. 3,4 cm; D. 1,3 cm; Abb. 12,3 ) aus grauemFlint vom Typ Va nach Lomborg (1973), der in das ausgehende Spätneoli-thikum oder die beginnende Bronzezeit datiert. Aufgrund von Kortex-Restenan einer Seite des Dolchs, wirkt der Übergang von Schneide zu Heft stärkergeknickt, als dies auf der gegenüber liegenden Seite beobachtet werden kann.Aus gleichem Grund ist vermutlich das Griffende an dieser Seite nicht erwei-tert, wie dies für Dolche des Typs V charakteristisch ist.FC: 2004; FM: Ralf Gerken; FZ: etwa 1990–1995

Wilstedt FStNr. 51, Gde. WilstedtG. Neumann konnte durch intensive Suche zwei Teile eines zerbrochenenBeiles aus grauem Flint bergen. Bei dem Stück handelt es sich um ein starknachgearbeitetes bzw. beschädigtes Flint-Rechteckbeil (L. 8,9 cm, Br. 3,9 cm,D. 1,8 cm; Abb. 9,6 ).FC: 2004; F, FM, FV: Gerald Neumann

M. Mittmann

Wistedt FStNr. 24, Gde. Stadt Zeven2005 wurde der Fund eines Dolchs aus grauem Flint (erh. L. 7,2 cm, Br.2,0 cm, D. 0,6 cm) von einer Fundstelle gemeldet, die A. Gezarzick bereits1999 entdeckte. Das Spitze des Fundstücks ist abgebrochen. W.-D. Tempelvermutet hier aufgrund mehrerer Keramikfragmente und Flintartefakte ei-ne Siedlung der Einzelgrabkultur, die sich zeitlich möglicherweise bis in dieBronzezeit erstreckt.FC: 2005

Zeven FStNr. 164, Gde. Stadt ZevenIm Bereich einer Fundstelle der Ahrensburger Kultur und des Mesolithi-kums (FStNr. 148) fand A. Gezarzick eine vollständig erhaltene geflügelte

158 Stefan Hesse

Abbildung 15: Nadelfragment aus Bronze. M. 1:2. Zeich-nung: M. Renner.

Pfeilspitze aus hellgrauem Flint (Abb. 13,5 ). In unmittelbarer Nachbarschaftbefindet sich eine ebenfalls von A. Gezarzick entdeckte Fundstelle der Römi-schen Kaiserzeit (FStNr. 147) und eine Fundstelle eines „Feuersteinmessers“(FStNr. 60). Da im nähren Umfeld keine Gräber des Neolithikums oder derBronzezeit bekannt sind, könnte es sich bei dem Objekt um die Überresteeines verschossenen Pfeils handeln.FC: 2004; F, FM, FV: Achim Gezarzick

4 Bronzezeit

Alfstedt FStNr. 33, Gde. AlfstedtIm Jahre 1959 wurde beim Roden ein Achtkantschwert vom Typ Vasby ge-funden. Das bei der Nachuntersuchung der Fundstelle von August Bach-mann geborgene Bronzenadelfragment galt als verschollen. Im Rahmen derSchnellinventarisation der Bestände des Bachmann-Museums wurde diesesnun wiedergefunden. Es handelt sich um einen 48 mm langen Nadelschaft,dessen Kopf und Spitze abgebrochen sind (Abb. 15). Seine ehemalige Funk-tion lässt sich nicht mehr eindeutig feststellen. Denkbar wäre, dass es sichum das Fragment einer Fibel handelt.Lit.: Hofmann, Kerstin P. 2003: Das Achtkantschwert aus Alfstedt. EinAltfund. Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) 10,2003, 31–91.FC: 2004; F, FM: August Bachmann, FV: Bachmann-Museum, Inv.Nr. A2005:1002.

K. P. Hofmann

Anderlingen FStNr. 24, Gde. AnderlingenIm Zeitraum vom 05. bis 07.09.2005 fanden um die FStNr. 24 archäologi-sche Nachuntersuchungen statt. Sie hatten eine genaue Lokalisierung des vonH. Hahne bereits 1908 unvollständig dokumentierten Grabhügels zum Ziel.Weiterhin sollte eine genauere Sondierung des Fundstellengebietes vermehrtAufschluss über das weiträumige Grabumfeld mit möglicherweise jüngerenNachbestattungen erbringen. Die Hoffnung auf noch erhaltene Originalbe-

Fundchronik 2004–2005 159

Abbildung 16: Axt mit nach unten gebogenem Nacken aus Bartelsdorf FStNr. 38.M. 1:3. Zeichnung: K. Gerken.

funde hat sich nicht bestätigt.Abgesehen von rezenten Metallobjekten wurden drei Keramikfragmente inetwa 33 m Entfernung nördlich vom Hügelkern geborgen.Lit.: Hesse, St.: in diesem Band.FC: 2005; F, FM, FV: Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme), Inv.Nr. C2005:0112

Barchel FStNr. 167, Gde. OerelHerr Dr. J.-L. Ringot meldete im Rahmen einer Luftbildauswertung mehrereBodenverfärbungen, die auf obertägig zerstörte Grabhügel hinweisen könnten(vgl. Hipstedt FStNr. 10 und 60). Während einer Überprüfung im Geländekonnte die Vermutung durch eine deutlich sichtbare Bodenverfärbung undeine rundliche Erhebung bestätigt werden. Im näheren Umfeld befinden sichkeine weiteren bekannten Grabhügel.FC: 2005; F, FM: Jean-Loup Ringot

Bartelsdorf FStNr. 38, Gde. ScheeßelBeim Kartoffelroden fand C. Mahnken eine rechtwinklige Axt der Form 2,Variante a, nach Brandt (1996, 383 f.) mit nach unten gebogenem Nacken(Abb. 16). Die Axt besitzt ein für diese Gruppe typische konische Bohrung.Die Schneide zieht nach unten aus. Aus dem Ldkr. Rotenburg (Wümme)konnten bisher kein vergleichbares Exemplar geborgen werden. Das Haupt-

160 Stefan Hesse

Abbildung 17: Flintsichel aus Bülstedt FStNr. 117. M. 1:3.Zeichnung: K. Gerken.

verbreitungsgebiet liegt im Oldenburger Münsterland und in den nordöst-lichen Niederlande (Brandt 1996, 379). Der Fund datiert in die jüngereBronzezeit oder frühen vorrömische Eisenzeit. Aufgrund der ausnehmendwenigen Exemplare zwischen Elbe und Weser darf hier ein Import aus demwestlichen Niedersachsen vermutet werden.Lit.: Brandt, K. H. 1996: Zur Renaissance steinerner Äxte in der Jungbron-zezeit des westlichen Niedersachsens. Die Kunde N. F. 47, 1996, 373–408.FC: 2005; F: Cord Mahnken; FM: Heinrich Ringer

Bülstedt FStNr. 117, Gde. BülstedtUngewöhnliches Finderglück besaß G. Neumann: während einer Feldbege-hung entfernte er ein störenden Stein von seiner Schuhsohle, der sich dortfestgesetzt hatte. Der Stein erwies sich als komplette Flintsichel des ausge-henden Neolithikums oder der Bronzezeit (L. 14,2 cm, Br. 4,2 cm, D. 1,4 cm;Abb. 17).FC: 2004; F, FM, FV: Gerald Neumann

Hamersen FStNr. 27, Gde. SittensenIm Rahmen der Aufnahme der Sammlung F. Kaiser konnte ein Dolch ausgrauem Flint begutachtet werden (Abb. 12,1 ). Es handelt sich um ein Ex-emplar vom Typ IVa nach Lomborg (1973). Er konnte etwa 1959 von E.Burfein aus einem abgetragenen Grabhügel geborgen werden und wurde an-schließend von F. Kaiser erworben. Von dem Grabhügel lag damals eineFeldsteinpackung offen, vermutlich als Unterfütterung eines Baumsarges. DerFlintdolch wurde hier offensichtlich als Beigabe niedergelegt.FC: 2005; F: Ernst Burfein; FM, FV: Friedrich Kaiser

Fundchronik 2004–2005 161

Hipstedt FStNr. 10, Gde. HipstedtDr. J.-L. Ringot meldete im Rahmen einer Luftbildauswertung mehrere Bo-denverfärbungen, die auf obertägig zerstörte Grabhügel hinweisen könnten(vgl. FStNr. 60). Auch während einer Überprüfung im Gelände konnte einedeutlich sichtbare Bodenverfärbung und eine rundliche Erhebung beobachtetwerden. Aus dem Areal stammen mehrere Wandungsscherben der Bronze-oder Eisenzeit sowie ein verbrannter Flint. Die eisenzeitlichen Keramikfrag-mente gehören vermutlich zu einer Nachbestattung der älteren Eisenzeit, wiesie auch im benachbarten Grabhügel FStNr. 48 nachgewiesen werden konnte.Der neu entdeckte Hügel gehört zu einer Gruppe von mindestens 23 Grab-hügeln, die sich von Südwesten nach Nordosten erstrecken.FC: 2005; F, FM: Jean-Loup Ringot; F, FV: Kreisarchäologie Rotenburg,Inv.Nr. C 2005:0109

Hipstedt FStNr. 60, Gde. HipstedtDr. J.-L. Ringot meldete im Rahmen einer Luftbildauswertung mehrere Bo-denverfärbungen, die auf obertägig zerstörte Grabhügel hinweisen könnten(vgl. FStNr. 10). Während einer Überprüfung im Gelände konnte eine deut-lich sichtbare Bodenverfärbung beobachtet werden. Aus dem Areal stammteine schlickgeraute Wandungsscherbe, die vermutlich in die vorrömische Ei-senzeit datiert. Möglicherweise gehört sie zu einer eisenzeitlichen Nachbestat-tung. Der neu entdeckte Hügel liegt südwestlich einer Gruppe von mindestenssieben Grabhügeln.FC: 2005; F, FM: Jean-Loup Ringot; FV: Kreisarchäologie Rotenburg, Inv.Nr.C 2005:0110

Lüdingen FStNr. 11, Gde. Stadt VisselhövedeIm Rahmen baubegleitender archäologischer Untersuchungen eines kleinerenprivaten Sandabbaugebietes kamen Reste eines Urnengräberfeldes zu Tage.Nach dem maschinellen Abtrag des humosen Oberbodens zeigten sich zu-nächst nur vereinzelte Leichenbrandlager. Die daraufhin erfolgte planmäßigeUntersuchung im Zeitraum vom 11.–18.7.2005 erbrachte insgesamt 20 Befun-de (Abb. 18). Dabei handelte es sich um 18 Urnengräber und zwei Grubenmit unklarer Funktion. Die Grabungsfläche umfasste etwa 1.000 m2.Alle Gefäße waren stark fragmentiert. Anhand der horizontalen Keramikver-teilung und der dokumentierten Befundstruktur wurde deutlich, dass die Be-stattungen nur knapp unter der ehemaligen Oberfläche eingegraben wurden.Aufgrund späterer landwirtschaftlicher Nutzung wurden Urnen und Deck-schalen z. T. zerstört und über eine größere Fläche verteilt. Es somit davonauszugehen, dass sich hier – wie auch vielfach anderenorts – aufgrund bereits

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NLüdingen 11

Befundlage

5 Meter

Abbildung 18: Gesamtplan der Grabungsfläche Lüdingen FStNr. 11. Grafik: I. Neu-mann.

komplett zerstörter Gräber nur noch ein unvollständiges Gesamtbild zeigt.In der räumlichen Verteilung der Urnenbestattungen zeigten sich keine auf-fälligen Konzentrationen. Fehlende Überschneidungen von Gräbern lasseneine obertägige Vermarkung der Gräber vermuten.Ein Steinschutz war bei neun Bestattungen nachweisbar, allerdings unter-schiedlich gut erhalten. Ob Decksteine verwendet wurden, konnte nicht er-mittelt werden. Vereinzelt waren die Basissteine nicht immer plan auf denGrubenboden gesetzt, sondern passten sich wohl der Gruben- oder Gefäß-form an. Immer wieder lagen Steine auch als bloße Fragmente der vormaligenEinfassung in den Grubenbefunden, ohne einen Hinweis auf die Konstruktiondes Steinschutzes. Ein Verbindungsmittel – wie etwa Lehm – konnte nichtbeobachtet werden. Ebenso konnten keinerlei Brand- oder Nutzungsspurenan den Feldsteinen nachgewiesen werden.Die Gruben besaßen einen Durchmesser von etwa 40–60 cm und waren sel-ten mehr als 20 cm unter Planum eingetieft. Überwiegend waren somit immernur das unterste 5tel oder 4tel der ehemaligen Grube im Profil erkennbar.Nur bei Urne 16 wurde die Eingrabung tiefer angelegt als später die Stein-

Fundchronik 2004–2005 163

setzung ausgeführt wurde. Die Grubenverfüllung bestand aus dunkelbraunenbis schwarzbraunen humosen Sand.Eine andere Bestattungsform verzichtete auf einen Steinschutz. Dies konntebei sieben Urnen beobachtet werden. Dabei sind die Gruben offenbar oh-ne große Sorgfalt entstanden. Einen Hinweis darauf gaben die überwiegendasymmetrischen Schnittbilder der Befunde 1, 4, 5, 6 sowie 13. Nur Befund17 zeigte ein symmetrisches Schnittbild mit klaren Grenzen.Der Befund 14 enthielt aufgrund der Grubenform ehemals mit hoher Wahr-scheinlichkeit eine Urnenbestattung. Diese konnte aber ebensowenig wie eineSteinpackung im B-Horizont dokumentiert werden. Befund 14 verweist da-mit deutlich auf die geringe Eintiefung der Urnen. Befund 15 stellte denschwachen, schon sehr unklaren Rest einer Grube dar und enthielt wederKeramik noch Leichenbrand. Ebenso wie Befund 14 veranschaulicht er diesehr schlechten Erhaltungsbedingungen. Letztlich muss aber auch berück-sichtigt werden, dass ein Leichenbrandlager in einem organischem Behältnisnicht ausgeschlossen ist.Diese Gruben 10 und 19 sind in ihrer Interpretation unklar. Beide Befundebesitzen eine große Fläche und Tiefe mit stark verlaufender Form. Die Verfül-lung bestand aus dunkelbraunem humosen Boden mit zahlreichen Holzkoh-leflitter. Möglicherweise handelt es sich um Brandgrubengräber. Eine ther-mische Beeinflussung des Bodens konnte nicht nachgewiesen werden.Die aus dem Fundplatz geborgene Keramik datiert nach erster Sichtung desMaterials in die jüngere Bronzezeit/ältere vorrömische Eisenzeit. Sie war ander Oberfläche geglättet, häufig im Gefäßinneren etwas gröber belassen. DieFarbe variiert von hellbeige bis in rötlich-beige. Dunkelfärbungen kamen nurvereinzelt an der Innenseite der Urnen vor. Die Ränder sind überwiegendgerundet, vereinzelt auch leicht abgestrichen. Verzierungen waren die Aus-nahme. Nur Urne 1a konnte eine Rille am Übergang von der Gefäßschulterzum Gefäßhals vorweisen. Abgesehen von den Streufunden aus der gesamtenGrabungsfläche, besaßen nur die Urnen 1a und 16a Henkelreste sowie 18aeine Knubbe als mögliche Handhabe.Nach bisherigem Auswertungsstand konnte für die Urnenbestattungen 1 und5 eine Deckschale nachgewiesen werden. Bei den Urnen 3, 4, 6, 7, 9, 11–14,17, 18 und 20 scheinen weder Deckschalen noch Beigefäße im Keramikbe-stand vertreten zu sein. Lediglich Bei Bestattung 16 könnte ein Beigefäßvorhanden gewesen sein.Von den 18 geborgenen Urnen enthielten 17 Leichenbrand. Der Leichenbrandbefand sich zumeist noch im unteren Bodenabschnitt einer Urne. Offenbarenthielten die geborgenen Urnen bis auf Grab 8 keine Beigaben. Dort fand

164 Stefan Hesse

Abbildung 19: Einmessung des Grabhügels Oldendorf FStNr. 64. Foto: I. Neumann.

sich ein Pfriem aus Bronze mit einer Länge von 4,5 cm und einem Durch-messer von ca. 1mm. Der Pfriem hatte im ersten Drittel einen runden Quer-schnitt, der Rest war leicht konisch ausgeformt. Auch eine intensive Suchemit dem Metalldetektor auf der gesamten Grabungsfläche erbrachte, abge-sehen von modernen Eisensplittern, keine weiteren Funde.FC: 2005; F, FM, FV: Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme), Inv.Nr. C2005:0108

I. Neumann

Oldendorf FStNr. 64, Gde. Stadt ZevenIm Zuge der Einmessung der von H.-H. Intemann gemeldeten Grabhügel(FStNr. 65, 66 und 76) entdeckte I. Neumann einen weiteren, bislang un-bekannten Grabhügel mit einem Durchmesser von 15 m und einer Höhe vonetwa 1,5m (Abb. 19). Auch dieser Hügel besaß eine alte Eingrabung im Zen-tralbereich.FC: 2004; F, FM, FV: Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme)

I. Neumann

Oldendorf FStNr. 65, Gde. Stadt ZevenÜberraschende Fundmeldungen konnte Herr H.-H. Intemann im Berichtsjahrabliefern. Trotz jahrzehntelanger systematischer Prospektion durch verschie-

Fundchronik 2004–2005 165

Abbildung 20: Grabhügel Oldendorf FStNr. 66. Foto: I. Neumann.

dene archäologische Dienststellen gelang es ihm insgesamt drei bislang voll-kommen unbekannte Grabhügel (FStNr. 65, 66 und 76) von beträchtlicherGröße zu melden. Der nur noch partiell erhaltene rundliche Grabhügel 65weist einen Durchmesser von 15 m und eine Höhe von 1,50 m auf. Durch dasöstliche Drittel des Hügels führt ein Weg, der den Hügel bis zum anstehen-den Boden durchschneidet. Die westliche Seite ist entweder alt getrichtert,oder von einer Sandentnahme betroffen.FC: 2004; F, FM: Hans-Hermann Intemann

I. Neumann

Oldendorf FStNr. 66, Gde. Stadt ZevenH.-H. Intemann meldete einen Grabhügel im Großen Holz bei Zeven, etwa100 m weiter südwestlich von FStNr. 65 gelegen, mit einem Durchmesser von12 m und einer Resthöhe von 1,5 m (Abb. 20); er ist vermutlich zentral ge-trichtert. Der südliche Hügelrand wird von einem Trimmpfad angeschnitten;im Rand des Hügels ist ein Granitfindling sichtbar.FC: 2004; F, FM: Hans-Hermann Intemann

I. Neumann

166 Stefan Hesse

Abbildung 21: Dolchklinge aus Ostendorf FStNr. 2.M. 1:2. Zeichnung: M. Renner.

Oldendorf FStNr. 76, Gde. Stadt ZevenIm Großen Holz bei Zeven gelang H.-H. Intemann die Entdeckung mehrererGrabhügel, darunter auch Grabhügel 76, der sich etwa 400 m östlich derFStNr. 66 befindet. Der rundliche Grabhügel weist noch einen Durchmesservon etwa 15 m und eine Höhe von 1,5 m auf. Ein zentraler Trichter, der auffrühere Raubgrabungen hindeutet, misst ca. 2,0 x 2,0 m.FC: 2004; F, FM: Hans-Hermann Intemann

I. Neumann

Ostendorf FStNr. 2, Gde. Stadt BremervördeBei der Schnellinventarisation der Bestände des Bachmann-Museums Bre-mervörde trat eine bisher unregistrierte Bronzedolchklinge (Abb. 21) zu Ta-ge. Der Dolch wurde laut den Unterlagen des Natur- und Kulturpflegers A.Bachmann etwa 1929 von H. Hoops beim Torfgraben in 1,8 m Tiefe gefunden.Nähere Informationen zu den Fundumständen und etwaigen Begleitfundenliegen nicht vor, sodass die Bronze nur als Einzelfund angesprochen werdenkann. Der Dolch mit ausladender, runder, leicht ausgebrochener Heftplat-te, vier Nietlöchern und noch zwei überlieferten Pflocknieten hat einen ¾-geschlossenen Heftausschnitt und eine Klinge mit breiter Mittelrippe. Derwahrscheinlich einst aus organischem Material bestehende Griff ist nicht er-

Fundchronik 2004–2005 167

Abbildung 22: Tüllenbeil der jüngeren Bronzezeit aus Reeßum. M. 1:2. Zeichnung:A. Ratuschniak-Schulte.

halten. Die Ränder der braun patinierten Klinge sind gedengelt. Maße: L.157 mm, Br. Griffplatte 39 mm, St. 3 mm. Gewicht: 47 g. Der Dolch gehörtdem von B. Habermann (1989, 46 f.) für Nordeuropa definierten Typ IV 2an und datiert in die ältere Bronzezeit, wahrscheinlich in die Periode II nachMontelius.Lit.: Habermann, Bernd 1989: Die älterbronzezeitlichen Metalldolche inNordeuropa (Norwegen, Schweden, Dänemark und Schleswig-Holstein). Diss.Univ. Berlin 1989.FC: 2004; F: Hermann Hoops, FM: August Bachmann, FV: Bachmann-Museum, Inv.Nr. A 2005:1075

K. P. Hofmann

Reeßum FStNr. 66, Gde. ReeßumIm Jahr 2005 meldete W. Röhrs ein Tüllenbeil (Abb. 22), das vor einigenJahren nordöstlich von Reeßum auf einem Acker im Zuge landwirtschaftli-cher Tätigkeiten geborgen wurde. Es handelt sich um ein nordisches Tül-lenbeil mit glockenförmig abgesetzten Breitseiten ohne Mündungsrippe (vgl.Tackenberg 1971, 23 ff.). Die Öse sitzt direkt an der Mündung, die voneiner kräftigen Wulst eingefasst ist. Die Seiten des annähernd rechteckigenTüllenbeiles sind leicht gebogen und die Schneide nur schwach geschwungen.Der Tüllenmund ist breiter als die Schneide (Maße: L. 7,7 cm, Mdm. au-ßen 3,7 cm, Mdm innen 3,0 cm, Schneidenbr. 4,0 cm, Gewicht 137 g, Patina:grün bis dunkelgrün). Die Gusszapfen und -nähte wurden kaum überarbeitet.Seitlich der Öse unterhalb der Mündungsrippe ist deutlich ein Gussfehler zuerkennen. Das Beil gehört zum Typ F 3 nach Schmidt (1993, 37 f.) bezie-hungsweise zu der für Jütland und Fünen herausgestellten Variante des Ty-

168 Stefan Hesse

pes VII C 2 a nach Baudou (1960, 23 f. Taf. VI). Sie datieren in die PeriodeIV und den Übergang Periode IV/V. Die fehlenden Stützleisten des vorlie-genden Bronzebeiles, die vor allem zur Stabilisierung des Holzschaftes in derTülle dienten, sprechen für eine Datierung in die Periode IV nach Montelius.Vergleichsfunde sind für Skandinavien – vor allem Fünen und Nordjütland–, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und die Nordostniederlande belegt, wo-bei die nordwestdeutschen und niederländischen Exemplare meistens etwaslänger ausfallen. Aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme) stammen zweiweitere Tüllenbeile dieses Typs, jedoch aus einer anderen Gussform. Eineswurde bei Tarmstedt (Nelson 1990, 36; 116 Abb. 28,5 Taf. 3,3), das zweitebei Haaßel in der Gemeinde Selsingen (Tackenberg 1971, 257 Liste 7 Nr.40) gefunden.Bei dem Einzelfund handelt es sich wahrscheinlich um einen so genannten„Einstückhort“ (Geisslinger 1984, 321 f.). Etwa 250 m nordwestlich desFundortes, hangaufwärts befanden sich einst mehre Grabhügel unbekann-ter Zeitstellung und ein vermutlich jungbronzezeitlicher Urnenfriedhof.Lit.: Baudou, Evert 1960: Die regionale und chronologische Einteilung derjüngeren Bronzezeit im nordischen Kreis. Acta Univ. Stockholmiensis = Stu-dies in North-European archaeology 1. Stockholm 1960. – Geißlinger,Helmut: Stichwort „Depotfund“. In: RGA2 5. Berlin, New York 1984, 320–338. – Nelson, Hildegard: Katalog ur- und frühgeschichtlicher Funde derSammlung Johann Thölken im Tarmstedter Spieker. Archäologische Berich-te des Landkreises Rotenburg (Wümme) 1. Rotenburg (Wümme) 1990. –Tackenberg, Kurt: Die jüngere Bronzezeit in Nordwestdeutschland. 1: DieBronzen. Veröffentlichungen der Urgeschichtlichen Samlungen des Landes-museums Hannover 19. Hildesheim 1971.FC: 2005; F, FV: I. Dodenhoff; FM: W. Röhrs

K. P. Hofmann

Vorwerk FStNr. 87, Gde. VorwerkG. Neumann konnte in unmittelbarer Nähe mehrerer obertägig zerstörterGrabhügel eine geflügelte Pfeilspitze (Abb. 13,3 ) der Jungsteinzeit/Bronzezeitbergen. Das 3,5 cm lange und 1,6 cm breite Objekt ist bifaziell kantenretu-schiert. Ein Flügel ist beschädigt. Möglicherweise diente die Pfeilspitze alsBeigabe in einem bereits (obertägig) zerstörten Grab.FC: 2004; F, FM: Gerald Neumann; FV: Slg. Neumann, Inv.Nr. V 4.7

Vorwerk FStNr. 88, Gde. VorwerkIm Umfeld einer mehrperiodigen Fundstelle (FStNr. 85; Paläolithikum–Neo-lithikum) fand G. Neumann eine geflügelte Flint-Pfeilspitze (Abb. 13,4 ). Et-

Fundchronik 2004–2005 169

Abbildung 23: Kleinformatiger Schalenstein aus Vorwerk FStNr. 89. M. 1:3. Zeich-nung: K. Gerken.

was südlich befanden sich ehemals vier Grabhügel (FStNr. 23–26), die 1932zerstört wurden. Somit ist nicht ausgeschlossen, dass die gemeldete Pfeilspit-ze einst als Grabbeigabe diente.FC: 2004; F, FM: Gerald Neumann

Vorwerk FStNr. 89, Gde. VorwerkIn unmittelbaren Umfeld der FStNr. 41, 42, 52 und 53 konnte G. Neumanneinen kleinformatigen Schalenstein bergen (Abb. 23). Ein Teil der Funde ausdiesem Bereich kann mit einiger Wahrscheinlichkeit ehemaligen Grabhügelnzugeordnet werden, so dass auch für den Schalenstein zu vermuten ist, dasser aus einem Grabhügel oder dessen Umgebung stammt. Eine ähnliche Beob-achtung konnte bereits für den kleinformatigen Schalenstein Vorwerk FStNr.84 getroffen werden (Hesse 2003, 102 und 111 Kat.Nr. 31). Der Fund ist ver-mutlich dem ausgehenden Neolithikum oder der frühen/älteren Bronzezeitzuzuordnen.Lit.: Hesse, Stefan 2003: Zu den sogenannten Schalen- und Schälchensteinenim Landkreis Rotenburg (Wümme). Archäologische Berichte des LandkreisesRotenburg (Wümme) 10, 2003, 93–116.FC: 2004; F, FM: Gerald Neumann; FV: Slg. Neumann, Inv.Nr. V.47

170 Stefan Hesse

Y - Achse

X -

Ach

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0 Meter100 Meter

100

Met

er

10 Meter

N

Baugebiet

Befunde ohne genaue Ansprache

Befundbildung infolge Bodenentnahmen bzw. -austausch

Fundkonzentrationen

Ahausen 72 Gesamtplan

8/1

8/2 8/3

7/1

7/2

6/1

5/1

5/2

4/1

3/1

2/1

1/1

1/2

Abbildung 24: Ausschnitt aus dem Gesamtplan Ahausen FStNr. 72. Grafik: I. Neu-mann.

5 vorrömische Eisenzeit

Ahausen FStNr. 72, Gde. AhausenBei baubegleitenden Untersuchungen im Zuge der Errichtung einer Biogas-anlage bestand für die Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme) die begründeteHoffnung, einen Einblick in zwei überlagernde Fundstellenzonen aus unter-schiedlichen Zeitabschnitten zu erhalten. Der Bau mit einer Grundfläche von1 ha befand sich nördlich einer Grabhügelgruppe sowie westlich anschließendan eine dort verorteten mittelalterlichen Wüstung. Infolge dessen war mitSiedlungs- und Grabbefunden zu rechnen. Der Untersuchungszeitraum er-streckte sich auf insgesamt drei Tage.Die Fundstelle lag auf flächenweise sehr festem, dichten lehmigen Geschie-besanden. Reinsandige Abschnitte bis zu 1 m Tiefe und mehr blieben dieAusnahme. Ihr Aufkommen beschränkte sich auf den südlichen Teil des Bau-gebietes mit den einliegenden Befunden. Die anlehmigeren Fundstellenab-

Fundchronik 2004–2005 171

schnitte blieben nahezu Befundleer. Eine deutliche Kennung der Bodenbe-funde gestaltete sich außerdem durch die übliche Bildung eines B-Horizontesmit einer Mächtigkeit von 15–20 cm sehr schwierig.Während der Untersuchung konnten 12 Befunde nachgewiesen werden (Abb.24). Entgegen den ursprünglichen Erwartungen stammten die Befunde, unddas Fundmaterial überwiegend aus urgeschichtlichen Zeiträumen. Ausläuferder mittelalterlichen Siedlung blieben auf dem gesamten Areal aus.Die gehäufte Ansammlung der Befunde im südlichen Bereich der Betriebsflä-che, aber auch die Verschiedenheit der Befundtypen, ließen eine Einordnungals Nekropole nicht zu. Ein Siedlungsplatz erschien indes wahrscheinlicher.Der Gesamtplan zeigt die Ausrichtung und Verteilung der Befunde in einerZone von ca. 2.200 m2. Aus der Darstellung wird schnell deutlich, dass eineRekonstruktion der Siedlung mit Gebäuden und anderem Siedlungsinterieurschon aufgrund der geringen Befundmenge nicht möglich ist.Mit einiger Wahrscheinlichkeit lassen sich die Befunde 2/2, 5/2, 7/1 alsVorrats- oder Abfallgrube ansprechen. Die Befunde 1/1, 6/1, 8/1, 8/2, 8/3könnten mit baulichen Anlagen im Zusammenhang stehen. Befund 1/2 scheintvermehrt Holzkohle aufgenommen zu haben, was zumindest indirekt auf dasVorhandensein einer Feuerstelle schließen lässt. Die sehr großen Befunde 4/1,5/1 und 7/2 stellen einen Typ von Befund dar, dessen Zweckausrichtung sichnicht immer eindeutig erschließt. Alle drei Befunde wiesen ein fast gleichmä-ßig schwachhumos heterogenes Befundbild auf, allerdings ohne stärkere Ver-dichtung oder die charakteristische Ausprägung von Anreicherungsbändern.Überdies sind die Ränder und die Basis der Gruben ohne senkrechte Wan-dung und Aussteifung entstanden. Die Grundform wirkte stark verlaufen, dieBasis uneben. So entstand schon im Zuge der Dokumentationsarbeiten derEindruck einer einfachen Sand- oder Lehmgewinnung durch die Austeufungeiner ohne große Sorgfalt ausgeführten Grube. Das geringhumose Oberma-terial gelangte im Zuge des Bodenaustauschs dann zurück in den Befund.Das gesamte Fundmaterial beschränkte sich bei FStNr. 72 auf insgesamt 24Keramikfragmente. Dabei entfielen 13 Stücke auf die Fundkonzentration inMessfläche 3,die übrige Keramik verteilte sich als Streufunde auf die gesamteTeilfläche 1 oder entstammte vereinzelt den Befunden 1/2 und 5/1. Somitgestaltete sich eine relativ- bzw. absolutchronologische Einordnung aller Be-funde aufgrund der geringen Fundmenge als unmöglich.In der Mehrzahl ist die Keramik rötlich gebrannt und mit einer Dicke von biszu 1 cm ohne Verzierungen ausgeführt. Vereinzelt deuten dünne und klein-formatige Bruchstücke auch filigranere Gefäßarten an. Die Oberflächen sindstark sandig aufgeraut. Typologisch grenzt sich der frühestmögliche Herstel-

172 Stefan Hesse

Abbildung 25: Blockbergung des Metallgefäßes Ahausen FStNr. 72. Foto: St. Hesse.

lungszeitraum wohl auf die Jastorfstufe der älteren vorrömischen Eisenzeitein.Eine Besonderheit unter den Funden stellte die Fundkonzentration in derMessfläche 2 dar. Es handelte sich hierbei um ein extrem stark korrodier-tes Eisengefäß, das zum Zeitpunkt der Auffindung mit 32 cm Durchmesseroval zerdrückt erschien. Um das Fundstück befand sich keine sichtbare Alt-eingrabung, ebenso wenig wie eine rezente Störung. Einzig die Sandfüllungdes Gefäßes variierte farblich etwas dunkler als der umgebende Bv-Horizont.Zum Zeitpunkt der Auffindung konnte nicht abschließend geklärt werden, obes sich bei dem Eisengefäß um eine moderne oder historische Hinterlassen-schaft handelte. Aufgrund seiner Lage in der Befundzone und den fehlendenHinweisen auf rezente Eingrabungen, muss allerdings von einem Zusammen-hang zwischen Siedlungsbefunden und Metallfundstück ausgegangen werden.Nach seiner Bergung im Block (Abb. 25) befindet sich das Fundstück der-zeit in der Restaurierungswerkstatt des Niedersächsischen Landesamtes fürDenkmalpflege.FC: 2004; F, FM, FV: Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme)

I. Neumann

Fundchronik 2004–2005 173

Bülstedt FStNr. 114, Gde. BülstedtBei der Kontrolle der bekannten Fundstelle konnten in einer tiefen Pflugfur-che ca. 600 g Keramikscherben und Flintartefakte sowie ein Stück Holzkohlegeborgen werden. Bei der Keramik handelt es sich überwiegend um gerauteWanddungsscherben, jedoch sind auch einige geglättete Stücke dabei. Auf-grund der Tatsache, dass die Scherben konzentriert an einer Stelle zu Tagekamen, kann von einer angepflügten Abfallgrube ausgegangen werden. DieFlintartefakte, die etwas verstreuter angetroffen wurden, mögen in den glei-chen Kontext zu stellen sein. Es liegen zehn Abschläge vor, wovon vier Ar-tefakte als Kratzer sowie gebrauchsretuschierte Stücke anzusprechen sind.FC: 2005; F,FM: Klaus Gerken; FV: Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme)

K. Gerken

Lauenbrück FStNr. 21, Gde. LauenbrückIm Zeitraum vom 25.8.2005 bis zum 1.9.2005 fanden in der Gemarkung Lau-enbrück baubegleitende archäologische Untersuchungen im Vorfeld der Er-richtung einer Biogasanlage statt, die eine Fläche von etwa 10.000 m2 betraf.Dabei konnte eine Siedlung der älteren vorrömischen Eisenzeit und ein Rast-platz des Mesolithikums nachgewiesen werden.Lit.: Hesse, Stefan, Neumann, Ingo: Beitrag in diesem Band.FC: 2005; F, FM, FV: Kreisarchäologie Rotenburg, Inv.Nr. C 2005:0111

Oldendorf FStNr. 68, Gde. Stadt ZevenDie FStNr. 68 befindet sich auf dem nordöstlichen Teil einer fast gänzlichabgebauten Sandgrube. Hier konnten im Zeitraum vom 9.6.2004 bis zum14.6.2004 bei archäologischen Untersuchungen die Reste einer Siedlung ausder vorrömischen Eisenzeit nachgewiesen werden. Auf annähernd 1.000 m2

freigelegter Fläche erschienen dabei drei Befunde (Abb. 26) in Streulage, dieauf einen ehemals größeren Befundkomplex hindeuteten. Bauliche Struktu-ren konnten aufgrund der geringen Befundmenge nicht belegt werden.Das geologische Substrat des Fundstellengebiets besteht zum überwiegendenTeil aus feineren bis gröberen Sanden. Unterhalb des humosen Ap-Horizontesbildete sich eine typische Braunerde aus, die bis zu 15 cm, stellenweise auch20 cm Mächtigkeit erreichte. Angesichts dieser – regional nicht untypischen– starken Überprägung des eigentlichen Befundträgerhorizontes, blieben dieBefunde in ihrer Aussagequalität sehr unklar.Das Erscheinungsbild der Verfärbungen variiert farblich von hellbraun zuschwarzbraun. Die Befunde blieben dabei stark verlaufen und enthielten bisauf eine Ausnahme keine Keramik. Dabei erreichte nur Befund 2/1 eine Tiefevon 50 cm, was seine funktionale Deutung als Pfostengrube und damit die

174 Stefan Hesse

Meßfläche 1

Meßfläche 2 Meßfläche 3

Abbaukante

X Achse

Y A

chse

010 Meter30 Meter

20 M

eter

50 Meter

1

1

1

GesamtplanOldendorf 68

Norden

Abbildung 26: Gesamtplan der Grabungsfläche Oldendorf FStNr. 68. Zeichnung: I.Neumann.

Ansprache der Fundstelle als Siedlung wahrscheinlich machte. Flachere Be-funde erhielten sich nicht. Befund 1/1 enthielt die größte Keramikmenge (2RS, 3 BS und 62 WS), die vermutlich 2 Gefäßen zuzuordnen ist. Die Keramikdes größeren Gefäßes bestand aus rotbrauner glattwandiger Irdenware miteiner durchschnittlichen Dicke von 5–6 mm. Ein Randstück wies eine wellen-förmige Ausprägung auf. Das kleinere Gefäß besaß ebenfalls einen rotbraunenScherben, war allerdings feiner und dünnwandiger gearbeitet. Hierbei wirdes sich um eine Urne mit Deckschale handeln. Hinweise darauf geben einigekalzinierte menschliche Knochenfragmente, die mit den Gefäßresten aus demnur noch unklaren und flachen Bodenbefund geborgen werden konnten. Esist somit von einem kleinen (?), z. T. zerstörten Urnenfriedhof auszugehen.Die Menge an geborgener Streukeramik war insgesamt gering. Erwähnens-wert ist an dieser Stelle lediglich eine rötlich braune Scherbe, die mit einerschwachen Musterung sich kreuzender Linien überzogen war.

Fundchronik 2004–2005 175

In der Zusammenschau lässt sich somit auf dem Areal der Sandgrube einmittelpaläolithischer Rastplatz (FStNr. 67), eine Fundstreuung (FStNr. 63),eine Siedlung und ein kleiner Urnenfriedhof der vorrömischen Eisenzeit (FSt-Nr. 68) feststellen.FC: 2004; F, FM, FV: Kreisarchäologie Rotenburg, Inv.Nr. C 2004:0004

I. Neumann

Ostervesede FStNr. 49, Gde. ScheeßelIm Berichtsjahr wurden von Frau Feldmann der Fund mehrerer Gefäßfrag-mente gemeldet, die ihr Mann beim Sandabbau entdeckte. Die Funde stam-men aus einer kleinen Sandgrube am Südwesthang einer Geesterhebung nörd-lich der Ortschaft Ostervesede. Das Gebiet wurde möglicherweise über einenlängeren Zeitraum als Bestattungsareal genutzt, worauf mehrere überwie-gend zerstörte Grabhügel in der unmittelbaren Umgebung hindeuten könn-ten. Somit handelt es sich vielleicht um die Überreste zerstörter Urnenbe-stattungen.Gefunden wurden u. a. ein S-förmig profiliertes Gefäß mit einer bis auf denHals- und Randbereich stark gerauten Oberfläche (Abb. 27,2 ), das Oberteileines glatten Gefäßes mit leicht abgesetztem Hals (Abb. 27,1 ) sowie mehrereBruchstücke von einem Gefäß mit plastischer Tupfenleiste. Ein tonnenför-miges Gefäß mit einem durch Fingernagelkniffen verzierten Rand (Abb. 28)gehört zu den in der vorrömischen Eisenzeit eher seltenen Formen.FC: 2004; F: Herr Feldmann; FM: Frau Feldmann; FV: Frau Feldmann undLandkreis Rotenburg (Wümme), Inv.Nr. C 2004:0005

I. Eichfeld

Wittorf FStNr. 3, Stadt VisselhövedeDie Grabungen an der Befestigung der älteren Eisenzeit (5. Jahrhundertv. Chr.) wurden im Bereich des derzeit zum Sandabbau freigegebenen Arealsabgeschlossen. Die Zeitstellung wurde durch mehrere 14C-Daten abgesichert.Lit.: Hesse, Stefan: Allein auf weiter Flur – die eisenzeitliche Befestigungvon Wittorf. Archäologie in Niedersachsen 9, 2006 (im Druck).FC: 2004, 2005; F, FM, FV: Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme), Inv.Nr.C 2005:0115

176 Stefan Hesse

Abbildung 27: Keramikgefäße aus Ostervesede FStNr. 49. M. 1:4. Zeichnung: A.Ratuschniak-Schulte.

Fundchronik 2004–2005 177

Abbildung 28: Keramikgefäß aus Ostervesede FStNr. 49. M. 1:4. Zeichnung: A.Ratuschniak-Schulte.

6 Römische Kaiserzeit

Ebersdorf FStNr. 67, Gde. EbersdorfIm Vorfeld von Baumaßnahmen konnte die 2003 entdeckte Fundstelle ar-chäologische untersucht werden. Wie bereits die Funde der obertägigen Pro-spektion vermuten ließen, fanden sich Siedlungsspuren der älteren RömischenKaiserzeit. Neben einem Grubenhaus und einer Feuer- oder Gargrube, konn-ten mehrere nicht näher anzusprechende Siedlungsgruben freigelegt werden.Die keramischen Funde datieren überwiegend in die ältere Römische Kaiser-zeit (siehe Hesse, Neumann, Ratuschniak-Schulte 2004).Lit.: Hesse, Stefan, Neumann, Ingo, Ratuschniak-Schulte, Angela 2004:Eine neu entdeckte Siedlung der Römischen Kaiserzeit bei Ebersdorf. In:St. Hesse (Hrsg.), Spurensicherung – 25 Jahre Kreisarchäologie Rotenburg(Wümme). Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme)11. Oldenburg 2004, 267–283.FC: 2004; F, FM, FV: Kreisarchäologie Rotenburg, Inv.Nr. C 2004:0001

Godenstedt FStNr. 85, Gde. SeedorfDie Fundstelle befindet sich am nordwestlichen Rand der Ortschaft Goden-stedt, ca. 100 m westlich des Osteverlaufs auf einem landwirtschaftlichen Be-triebsgelände. Als im Frühjahr 2005 Erweiterungsflächen für den Bau einer

178 Stefan Hesse

Abbildung 29: Wandgräbchens eines Hausbefundes während der Ausgrabung inGodenstedt FStNr. 85. Foto: St. Hesse.

Biogasanlage erschlossen wurden, kam es im Zuge einer archäologischen Vor-untersuchung im Zeitraum vom 18.5.2005 bis zum 2.6.2005 zur Auffindungdiverser Siedlungsbefunde. Auf einer Fläche von insgesamt 4.500 m2 wurden183 Befunde dokumentiert. Hervorzuheben sind mindestens drei ebenerdigePfostenbauten (Abb. 29) und sieben Grubenhäuser.Nach erster Sichtung des Fundmaterials handelt es sich um eine zweiphasi-ge Siedlung, deren erste Phase vermutlich in die ältere Römische Kaiserzeitdatiert und deren jüngere Phase dem Frühmittelalter angehört.FC: 2005; F, FM, FV: Kreisarchäologie Rotenburg, Inv.Nr. C 2005:0106

I. Neumann

Westerholz FStNr. 41, Gde. ScheeßelUnweit der FStNr. 1, 2 und 40 (vorrömische Eisenzeit bis Römische Kaiser-zeit), die in Teilen von R. Dehnke (1966–68) und W.-D. Tempel (2001) ergra-ben wurden, konnten im Vorfeld eines Sandabbaugebietes mehrere Befundedokumentiert werden, die der Römischen Kaiserzeit zuzurechnen sind. Her-vorzuheben ist ein leider nur noch in Teilen dokumentierbarer Hausgrundriss,der sich durch seine deutlichen Wandgräben zu erkennen gab (Abb. 30).

Fundchronik 2004–2005 179

Abbildung 30: Hausgrundriss während der Grabung in Wetserholz FStNr. 41.Wandgräbchen digital abgedunkelt. Foto: St. Hesse.

In welchem Zusammenhang die hier nachgewiesene Siedlung zu den bereitsfrüher ergrabenen Fundplätzen steht, lässt sich bei dem derzeitigen Bearbei-tungsstand nicht sagen.FC: 2004; F, FM: Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme); FV: Landkreis Ro-tenburg (Wümme), Inv.Nr. C 2005:0098

7 Frühmittelalter

Wittorf FStNr. 28, Gde. Stadt VisselhövedeIm Bereich der sächsischen Siedlung wurden mehrere Suchschnitte angelegt,um die Position des mutmaßlichen Plaggenwalls zu eruieren – ein anfänglichvermuteter Graben kann ausgeschlossen werden. Nachdem optisch keine Be-fundstrukturen zu erkennen waren, wurde Dr. J. Lienemann (Abola GmbH)hinzugezogen (Abb. 31). Proben für Phosphat- und Phytoopalanalysen wur-den entnommen.Lit.: Hesse, Stefan, Hofmann, Kerstin P.: Beitrag in diesem Band.FC: 2004; F, FM, FV: Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme)

180 Stefan Hesse

Abbildung 31: J. Lienemann (Abola GmbH) bei der Beurteilung der Suchschnitteim Bereich der mutmaßlichen Wehranlage in Wittorf FStNr. 28. Foto: St. Hesse.

8 Mittelalter

Bremervörde FStNr. 200, Gde. Stadt BremervördeAuf dem Gebiet der ehemaligen Burg bzw. des Schlosses Vörde (Bremer-vörde) wurden im Zeitraum vom 11.10.2005 bis 13.10.2005 im Zuge einesgeplanten Bauvorhabens archäologische Voruntersuchungen notwendig. UmAufschluss über die stratigraphischen Verhältnisse und die Befunderhaltungzu erlangen, wurden zwei Suchschnitte angelegt (Abb. 32). Im Bereich derdokumentierten 27 Profilmeter waren zahlreiche Verfüll- bzw. Planierschich-ten zu erkennen, ebenso wie eine Wege- oder Geländebefestigung.Die Tiefe der Schnitte endete einzig bei dem Profil A auf dem anstehendenBoden. Profil B konnte nur bis zu einer Tiefe von 1,2 m erfasst werden, danoch intakten Versorgungsleitungen eine eingehendere Voruntersuchung ver-hinderten.Das Fundmaterial der Verfüll- bzw. Planierschichten datiert nach erster Sich-tung vom Spätmittelalter bis in die Neuzeit.FC: 2005; F, FM, FV: Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme), Inv.Nr. C2005:0116

Fundchronik 2004–2005 181

Abbildung 32: A. Windler im Suchschnitt in Bremervörde FStNr. 200. Foto: St.Hesse.

9 Neuzeit

Bartelsdorf FStNr. 40, Gde. ScheeßelEin Kleiner Topf aus Steinzeug konnte von H. Ringer beim Kartoffelrodenbeobachtet und geborgen werden. Möglicherweise diente es als Salben- oderApothekengefäß. Da bisher von der Fundstelle kein weiteres Material bekanntist, könnte es sich durchaus um Material handeln, dass im Rahmen vonDüngearbeiten auf das Feld gebracht wurde.FC: 2004; F, FM, FV: Heinrich Ringer

Brüttendorf FStNr. 48, Gde. Stadt ZevenAuf dem Fundstellenareal befand sich bis zum Frühjahr 2004 ein bäuerlichesWohn- und Stallgebäude, dessen Gefüge nach dendrochronologischen Unter-suchungen in das 16. Jahrhundert (1558/59d; Dörfler 1993, 10. Klages,Dörfler, Turner 1993, 35) datiert. Zum Zeitpunkt der Ausgrabung (Abb.33) waren die aufgehenden Hausteile bereits abgerissen. Im Laufe der Unter-suchungen konnte das Umfeld der Herdwand am Übergang vom Flett zumKammerfach im hinteren Hausdrittel dokumentiert werden. Auffällig erschie-

182 Stefan Hesse

Abbildung 33: Rauchabzug während der Freilegung in Brüttendorf FStNr. 48. Foto:I. Neumann.

nen hierbei die Feldsteinfundamentierung zweier Innenständer, die Ummaue-rung des Rauchabzuges für die Schornsteine, und der Befund 1 vor der Wandim Stallteil.Bei Befund 1 handelte es sich um eine Grube mit einem Durchmesser vonetwa 70 cm und einer Tiefe von etwa 60 cm. Die Grube enthielt keine Funde.Ihre Stratigraphie ließ neben dunkelhumosen Sanden auch starke Mischzonenmit durch Hitzeeinwirkung rötlich verfärbten Lehmbestandteilen erkennen(Feuerstelle?). Der Befund befand sich unterhalb einer alten unbewehrtenZementschicht, in die faustgroße Steine des alten Fletts eingegossen waren.Die alte Flettplasterung befand sich allerdings nicht mehr im Originalver-band.Unterhalb aller Laufhorizonte bildete ein unverdichteter, stellenweise starkdurchmischter fAe-Horizont von bis zu 15–20 cm Mächtigkeit den Boden.Diese alte Bodenbildung entstand aus gelben, feinen, ebenfalls unverdichte-ten Dünensanden, die im Profil des Befundes 1 noch zu erkennen waren.Das gesamte geborgene Fundmaterial bestand aus einer dunkelbraunen Ke-ramikscherbe. Sie lag unterhalb der Betonierung in den fAe Mischhorizontenverborgen. Eine nähere zeitliche Ansprache ist nicht möglich.Lit.: Dörfler, W. 1993: Eine Geschichte mit mehreren Pointen. Der Halb-

Fundchronik 2004–2005 183

Abbildung 34: Grapenfuß aus Buchholz FStNr. 52. M.1:2. Zeichnung: K. Gerken.

hof Heins in Brüttendorf. Der Holznagel 93/2, 1993, 5–10. – Klages, U.,Dörfler, W., Turner, H.-J. 1993: „Bauernhaus-Genealogie“ im LandkreisRotenburg. Eine vergleichende Analyse der Innengefüge älterer Bauernhäu-ser. 1. Teil: Die Entwicklung bis 1618. Rotenburger Schriften 78/79, 1993,7–74.FC: 2005; F, FM, FV: Kreisarchäologie Rotenburg, Inv.Nr. C 2005:0003

Ingo Neumann

Buchholz FStNr. 52, Gde. VorwerkIm Berichtsjahr meldete Gerald Neumann den Fund eines Fußfragmenteseines ehemaligen Bronzegrapens (Abb. 34), den er bereits im September2003 getätigt hatte. Dreibeintöpfe aus Kupferlegierung sind von der Zeit um1200 bis weit in die Neuzeit in Benutzung gewesen. Ihr Verbreitungsschwer-punkt liegt in Nordwestdeutschland, den Niederlanden und Skandinavien(vgl. Krabath 2001, 36).Lit.: Krabath, Stefan 2001: Die hoch- und spätmittelalterlichen Buntme-tallfunde nördlich der Alpen. Eine archäologisch-kunsthistorische Untersu-chung zu ihrer Herstellungstechnik, funktionalen und zeitlichen Bestimmung.Internationale Archäologie 63. Rahden in Westf. 2001.FC: 2004; F, FM, FV: Gerald Neumann

M. Mittmann

Lauenbrück FStNr. 22, Gde. LauenbrückIm Rahmen der Ausgrabung an FStNr. 21 konnte in der Nähe des Hofes vonBothmer eine aus Backsteinen errichtete Substruktion unbekannter Funktionbeobachtet werden. Weiterhin war eine lineare Bodenverfärbung auffällig, diesich in Nord-Süd Richtung auf eine Länge von mind. 50 m bei einer Breitevon 6 m erstreckte. Möglicherweise handelt es sich um eine Wegespur. Auf derKarte der Preuß. Landesaufnahme sind in diesem Gebiet keinerlei Gebäude

184 Stefan Hesse

oder Wege verzeichnet. Da sie auch der lokalen Bevölkerung nicht bekanntwaren, handelt es sich um neuzeitliche Anlagen, die spätestens in das 19.Jahrhundert datieren.FC: 2005; F, FM: Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme)

Hiddingen FStNr. 73, Gde. Stadt VisselhövedeBei Baumaßnahmen im Bereich eines Straßengrabens wurden zwei Stahlhel-me, ein Gewehrrest und ein Tierknochen geborgen. Vermutlich wurden hierin den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges belastende Materialien ent-sorgt.FC: 2005; F, FM: Stadt Visselhövede; FV: Kreisarchäologie Rotenburg (Wüm-me)

M. Mittmann

Kirchwalsede FStNr. 55 , Gde. KirchwalsedeH. Wischmann konnte 2004 erneut Funde von seinem Grundstück (alte Hof-Nr. 11) melden (vgl. Tempel 2000, 134 ff.). Es handelt sich um eine Vielzahlan Keramik des 17.–19. Jahrhunderts, die vermutlich von dem Hof stammt,der 1841 abbrannte. Darunter befindet sich auch ein Backstein mit einer Br.von 12,5 cm und einer H. von 8 cm.Eine Wassertrense in sehr gutem Erhaltungszustand kann auch jüngeren Da-tums sein.Lit.: Tempel, Wolf-Dieter 2000: Fundchronik des Landkreises Rotenburgfür die Jahre 1996–2000. Archäologische Berichte des Landkreises Roten-burg (Wümme) 8, 2000, 91–141.F, FM: Helmut Wischmann; FV: H. Wischmann und Kreisarchäologie Ro-tenburg (Wümme)

10 unbestimmte Zeitstellung

Ahausen FStNr. 75, Gde. AhausenL. Mahnken konnte vor einigen Jahren bei Arbeiten in der Wümmeniederungein angeschnittenes Urnengrab mit Leichenbrand beobachten. Funde wurdennicht geborgen. Auffällig ist hier die Lage innerhalb eines Niederungsgebietes,die allgemein eher selten als Bestattungsplatz gewählt wurde.FC: 2005; F, FM: Ludwig Mahnken; FV: vor Ort

Ahausen FStNr. 76, Gde. AhausenEtwa 300 m nördlich einer Grabhügelgruppe (Gruppen-Nr. 216), des Urnen-gräberfeldes FStNr. 63 und des Siedlungsplatzes FStNr. 72 der vorrömischen

Fundchronik 2004–2005 185

Eisenzeit konnte L. Mahnken mehrere plattige und karlottenförmige Eisen-schlacken beobachten.FC: 2005; F, FM: Ludwig Mahnken

M. Mittmann

Ahausen FStNr. 77, Gde. AhausenL. Mahnken beobachtete vor mehreren Jahren zahlreiche Keramikfragmenteauf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche im Umfeld des UrnengräberfeldesFStNr. 63 und der Siedlung FStNr. 72. Möglicherweise sind die Funde einerder vorgenannten FSt. zuzurechnen.FC: 2005; F, FM: Ludwig Mahnken

Bartelsdorf FStNr. 43–45, Gde. ScheeßelIm Zuge der Erstellung der Ortschronik von Bartelsdorf konnte H. Ringerdrei bislang unbekannte Schlackeplätze melden. Aufgrund fehlender Beifundeist eine Datierung derzeit nicht möglich.FC: 2005; FM: Heinrich Ringer

Brockel FStNr. 49, Gde. BrockelAus dem Areal der 2003 von W. Mattick erstmalig gemeldeten FSt. konnteer selbst im Berichtsjahr den Fund von vier Klingen bzw. klingenförmigenAbschlägen (zwei davon mit deutlichen Brandspuren) melden.FC: 2004; F, FM, FV: Werner Mattick

Brüttendorf FStNr. 46, Stadt ZevenZwischen Brüttendorf und Oldendorf konnte Frau A. Schulte nach mehrerenMeldungen in den letzten Jahren erneut einen Verhüttungsplatz lokalisieren.Neben Eisenschlacken wurde ebenso ein größeres Kalkstück geborgen, dasmöglicherweise als Zuschlagstoff für den Verhüttungsprozess dienen sollte.FC: 2005; F, FM, FV: Angela Ratuschniak-Schulte

Glinstedt FStNr. 25, Gde. GnarrenburgAm östlichen Rand des Kollbecksmoores, auf einem langgezogenen Geest-rücken in direkter Nachbarschaft zu den obertägig zerstörten GrabhügelnFStNr.6 und 7 konnte im Vorfeld der Errichtung einer Biogasanlage archäo-logische Untersuchungen durch die Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme)durchgeführt werden. Während dieser Arbeiten konnten zwei Befunde aufca. 5.000 m2 dokumentiert werden (Abb. 35).Befund 1 war mit einer Fläche von über 2 m2 im Planum am auffälligsten,besaß aber nur noch eine Tiefe von 15 cm. Die Verfüllung bestand aus grauembis dunkelbraunem Erdmaterial. An der Basis der Grube konnte eine dünne

186 Stefan Hesse

Glinstedt 25

GrundplanAusschnitt aus derDGK 5 2620/14

zerstörte Grabhügel

Grabungsausschnitt

Moorlandsweg

nach Glinstedt

Feldw

eg

Fundstellenzone 25

Biogasanlagenareal

Bef.1

Bef.2

7

6

50 Meter

N

Abbildung 35: Grabungsplan von Glinstedt FStNr. 25. Zeichnung: I. Neumann.

verdichtete Holzkohleschicht und eine rötliche Verfärbung der Erdschichtenbeobachtet werden, die auf eine thermische Einwirkung hindeutet.Der runde, dunkelgraue Befund 2 besaß einen Durchmesser von 60 cm undeine Tiefe von 24 cm. Beide Befunde enthielten keine Keramik und könnensomit nicht näher zeitlich eingeordnet werden.Von der Fundstelle konnte H.-J. Müller einen Mahlstein als Oberflächenfundmelden.FC: 2005; F, FM: Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme), Hans-Jürgen Mül-ler; FV: Hans-Jürgen Müller

I. Neumann

Heeslingen FStNr. 254, Gde. HeeslingenAus einem Lesesteinhaufen konnte Frau A. Ratuschniak-Schulte einen Läu-ferstein aus feinquarzitigen Sandstein bergen. Möglicherweise steht der Fundmit einem 1958 geborgenem dünnackigem Flintbeil (FStNr. 189) in Zusam-menhang und ist als Grabbeigabe oder Rest einer Siedlung zu deuten.FC: 2005; F, FM, FV: Angela Ratuschniak-Schulte

Fundchronik 2004–2005 187

Oldendorf FStNr. 70–71, Gde. Stadt ZevenZwischen Brüttendorf und Oldendorf konnte Frau Angela Schulte in Le-sesteinhaufen zwei Fundkonzentrationen mit Eisenschlacke beobachten, diezwar dicht beieinander liegen, aber dennoch zwei klar zu trennende Berei-che kennzeichnen. Im Bereich der FStNr. 70 fand sich zusätzlich gebrannterFlint.FC: 2005; F, FM, FV: Angela Ratuschniak-Schulte

Sandbostel FStNr. 22, Gde. SandbostelNördlich der K 148 konnte A. Schulte mehrere Stücke metallischer und nicht-metallischer Schlacke bergen. Möglicherweise kann hier ein Verhüttungsplatzlokalisiert werden, wobei das tendenziell geringe Gewicht der Schlacken auf-fällt, das auf eine neuzeitliche Zeitstellung hinweist.FC: 2005; F, FM, FV: Angela Ratuschniak-Schulte

188 Archäologie im Herzen des Elbe-Weser-Dreiecks

Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) 13, 2006 189

Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme)

Die Reihe kann über den Buchhandel oder den Kommissionsverlag Isensee, Oldenburg,bezogen werden (ISSN 0946-8471).

Band 1, 1990 (Monographie) 15,90 e

• Nelson, H.: Katalog ur- und frühgeschichtlicher Funde der Sammlung JohannThölken im Tarmstedter Spieker. Rotenburg (Wümme) 1990.

Band 2, 1991/92 15,90 e

• Gerken, K.: Zwei mesolithische Fundplätze bei Wehldorf, Gmde. Gyhum. EinVorbericht zum Oberflächenfundplatz Wehldorf 5 und zur gegrabenen StationWehldorf 6. 1–11.

• Lehmann, T. D.: Bodenkundliche Beobachtungen an einem älterbronzezeitlichenGrabhügel bei Bremervörde. 13–20.

• Tempel, W.-D.: Frühmittelalterliche Grubenhäuser mit Gewichtswebstühlen beiWittorf, Stadt Visselhövede. 21–42.

• Dehnke, R.: Das ehemalige Dorf Lune bei Rotenburg. Schriftzeugnisse undarchäologische Befunde. 43–91.

• Tempel, W.-D.: Fundchronik des Landkreises Rotenburg für die Jahre1990–1992. 93–119.

• Tempel, W.-D.: Archäologische Maßnahmen im Landkreis Rotenburg 1990–1992.121–125.

• Tempel, W.-D.: Veröffendlichungen zur Ur- und Frühgeschichte des LandkreisesRotenburg. 127-128.

• Holsten, L.: Kinder- und Jugenbücher zur Vorgeschichte. 129–132.

Band 3, 1993 (Monographie) 18,00 e

• Weber, M.: Helvesiek. Ein Gräberfeld der vorrömischen Eisenzeit im LandkreisRotenburg (Wümme). Oldenburg 1993.

Band 4, 1994 18,00 e

• Dürre, W.: Experimente zur Holzbearbeitung im Mittelpaläolithikum.Möglichkeiten und Grenzen der Erkenntnis. 3–27.

• Hülsemann, M.: Steingräber und Grabhügel in Ehestorf, Gemeinde Elsdorf.29–75.

• Tempel, W.-D.: Halsringfunde der vorrömischen Eisenzeit im LandkreisRotenburg. 77–104.

• Hülsemann, M.: Burg Rhade – Ausgrabungsbericht. 105–135.

190 Archäologie im Herzen des Elbe-Weser-Dreiecks

• Tempel, W.-D.: Arbeitsbericht der Kreisarchäologie für die Jahre 1993–1994.137–140.

Band 5, 1995 9,90 e

• Tempel, W.-D.: 15 Jahre Kreisarchäologie. 5

• Hofmann, K. P. / Hülsemann, M.: Vom Kachelfund zum Ofen. Rekonstruktioneines Kachelofens der Renaissancezeit aus Bremervörde. 7–68

• Tempel, W.-D.: Fundchronik des Landkreises Rotenburg für die Jahre1993–1995. 69–81.

• Tempel, W.-D.: Arbeitsbericht der Kreisarchäologie für das Jahr 1995. 83–85.

Band 6, 1998: Burg und Schloß Rotenburg 13,50 e

• Weber, M.: Festung Rotenburg, Archäologische Ausgrabungen an der Burgstraßein Rotenburg (Wümme) 1986–1992. 3–46.

• Südekum, W. / Spitzer, K.: Geoelektrische Kartierung auf dem Schlossberg inRotenburg (Wümme) zur oberflächennahen Erkundung der mittelalterlichenBebauungsstuktur. 47–58.

• Schuricht, R. / Ziekur, R.: Bodenradarmessung auf dem Schlossberg inRotenburg (Wümme). 59–68.

• Tempel, W.-D.: Archäologische Untersuchungen der nördlichen Wälle undGräben der Festung Rotenburg im Jahre 1994. 69–74.

• Tempel, W.-D.: Das Rotenburger Renaissance-Schloß. 75–103.

Band 7, 1999 19,80 e

• Gerken, K. / Linger, Chr.: Hastedt, FStNr. 2, Ein Oberflächenfundplatz derAhrensburger Kultur im Landkreis Rotenburg (Wümme). 1–32.

• Gerken, K.: Die mesolithische Station Minstedt 7, Stadt Bremervörde, LandkreisRotenburg (Wümme) – Grabung „Franke 1958“. 33–85.

• Gerken, K.: Wehldorf, FStNr. 7 – Eine Station des frühen Mesolithikums? 87–91.

• Jacob-Friesen, G.: Neolithische Hügelgräber auf der Wüllenheide. Bestattungender Einzelgrabkultur in der Gemarkung Bülstedt, Landkreis Rotenburg(Wümme). 93–145.

• Hofmann, K. P.: Das mittelalterliche und frühneuzeitliche Bremervörde.Auswertung der Notgrabung auf dem Großen Platz 5–7. 147–206.

• Tempel, W.-D.: Arbeitsbericht der Kreisarchäologie für die Jahre 1996–1998.213–216.

Band 8, 2000 18,00 e

• Eichfeld, I.: Die Besiedlung der Feldmark Barchel, Gmde. Oerel, in dervorrömischen Eisenzeit. 3–26.

Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) 13, 2006 191

• Tempel, W.-D.: Ausgrabungen an der Heilsburg bei Wiersdorf, GemeindeHeeslingen. 27–55.

• Krüger, P. F.: Eine mittelalterliche Siedlung beim Fährhof Sottrum. 57–65.

• Nelson, H.: Eine archäologische Untersuchung des Landwehrwalles beiVisselhövede. 67–75.

• Nelson, H.: Das Verzeichnis der archäologischen Denkmale im LandkreisRotenburg (Wümme). 77–90.

• Tempel, W.-D.: Fundchronik des Landkreises Rotenburg für die Jahre1996–2000. 91–141.

• Tempel, W.-D.: Arbeitsbericht der Kreisarchäologie für die Jahre 1999–2000.145–149.

• Tempel, W.-D.: Dr. Jürgen Deichmüller – 5.3.1916–10.3.2000. 150–151.

• Tempel, W.-D.: Dr. Rudolf Grenz – 12.6.1929–16.4.2000. 153.

Band 9, 2001 (Monographie) 21,00 e

• Gerken, K.: Studien zur jung- und spätpaläolithischen sowie mesolithischenBesiedlung im Gebiet zwischen Wümme und Oste. Oldenburg 2001.

Band 10, 2003 18,90 e

• Tempel, W.-D.: 23 Jahre Kreisarchäologie. 9–20.

• Behling, H.: Beiträge zur nacheiszeitlichen Siedlungsgeschichte in der Umgebungdes Breitenfelder Moores bei Hellwege, Landkreis Rotenburg (Wümme). 21–30.

• Hofmann, K. P.: Das Achtkantschwert von Alfstedt. Ein Altfund. 31–91.

• Hesse, St.: Zu den sogenannten Schalen- und Schälchensteinen im LandkreisRotenburg (Wümme). 93–116.

• Hülsemann, M.: Ein Fund römischer Münzen aus Langenhausen, GemeindeGnarrenburg. 117–126.

• Meier, M.: Zur Herstellungstechnik eines völkerwanderungszeitlichenToilettenbesteckes aus Barchel, Ldkr. Rotenburg. 127–134.

• Tempel, W.-D.: Archäologie – Ein Hobby für Jedermann? 135–142.

• Tempel, W.-D.: Fundchronik des Landkreises Rotenburg für die Jahre2001–2002. Mit Beiträgen von Klaus Gerken. 143–169.

• Hesse, St.: Rezension von: Archäologie in Niedersachsen 6: Schwerpunkt: Derhistorische Moment. Oldenburg 2003. 171–172.

• Tempel, W.-D.: Arbeitsbericht der Kreisarchäologie für die Jahre 2001–2002.173–176.

Band 11, 2004: St. Hesse (Hrsg.), Spurensicherung – 25 JahreKreisarchäologie Rotenburg (Wümme) 21,00 eISBN 3-89995-171-9

192 Archäologie im Herzen des Elbe-Weser-Dreiecks

• Tempel, W.-D.: Zur Geschichte der Ur- und Frühgeschichtsforschung imLandkreis Rotenburg. About the history of archaeology in the County of Rotenburg(Wümme). 3–18.

• Eichfeld, I.: Ein GIS-Verfahren zur Analyse der ökologischen Diversitäturgeschichtlicher Siedlungsumfelder. A method employing GIS for the analysis ofecological diversity around prehistorical settlements. 19–35.

• Mittmann, M. / Enters, D. / Behling, H. / Zolischka, B.:Pollenanalytische und sedimentologische Untersuchungen zur Vegetations- undSiedlungsgeschichte am Eversener See, Ldkr. Rotenburg (Wümme),Niedersachsen. Late Quaternary vegetation and settlement history for the regionaround Eversener See (Lower Saxony, Germany) based on palynological andsedimentological investigations. 37–63.

• Gerken, K. / Breest, K.: Neue mittelpaläolithische Artefakte aus demLandkreis Rotenburg (Wümme). Unrecorded Middle Palaeolithic Artefacts fromthe County of Rotenburg (Wümme). 65–86.

• Laux, F.: Ein Vollgriffschwert mit achtkantigem Griff und weitere bronzezeitlicheGrabfunde aus den Grabhügeln bei Ober Ochtenhausen, Gde. Sandbostel, Ldkr.Rotenburg (Wümme). A Sword with an eight-facetted hilt and several other bronzegravefinds from a Grave-Mound near Ober Ochtenhausen, District Sandbostel,County of Rotenburg (Wümme). 87–103.

• Hofmann, K. P.: Lanzetten: eine Leitform der Nordischen Bronzezeit.Fundanalyse im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis. Lanceolate Knives -a defining type of the Nordic Bronze Age. Analysis of finds in the spotlight betweentheory and practice. 105–222.

• Wendowski-Schünemann, A.: Eine „späte“ Frühlatènefibel ausBarchel-Lehmkamp. Bemerkungen zur Gruppe der sogenannten Vasenfußfibeln. A„late“ fibula of the Early La Tène period from Barchel-Lehmkamp. Remarks aboutthe typological group of the so called „Vasenfußfibel“ (fibula with a vase-shapedterminal). 223–247.

• Meier, M.: Zur Herstellungstechnik dreier Vasenfußfibeln aus Leese und Barchel.On the production technique of three „Vasenfußfibeln“ (fibulae with a vase-shapedterminal) from Leese and Barchel. 249–66.

• Hesse, St. / Neumann, I. / Ratuschniak-Schulte, A.: Eine neu entdeckteSiedlung der Römischen Kaiserzeit bei Ebersdorf. A new discoverd Settlement ofthe Imperial Roman Period. 267–282.

• Hesse, St.: Das gemischt belegte Gräberfeld der Völkerwanderungszeit von KleinMeckelsen. The migration period cemetery of Klein Meckelsen - a burial groundused during the 4th and 5th century. 283–304.

• Heine, H.-W.: „Frühe Burgen“ zwischen Ems, Elbe und Werra. EinForschungsbericht. „Early Castles“ between the rivers Ems, Elbe and Werra - Stateof the Art. 305–344.

• Grefen-Peters, S. / Hesse, St.: Eine Knochenflöte der frühen Neuzeit ausRotenburg. A bone recorder from Rotenburg, dating from the 16th/17th century.345–353.

Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) 13, 2006 193

• Hesse, St. / Eichfeld, I. / Gerken, K. / Neumann, I.: Fundchronik 2003.355–381.

• Tempel, W.-D.: Bibliographie zur Ur- und Frühgeschichte des LandkreisesRotenburg (Wümme). 283–403.

• Hesse, St.: Literaturschau 2003. 405–406.

• Hesse, St.: Tätigkeitsbericht der Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme) für dasJahr 2003. 407–421.

• Hesse, St. / Schliemann, U.: Nachrichten aus dem Bachmann-Museum 2003.423–428.

Band 12, 2005 (Monographie) 21,00 eISBN 3-89995-265-0

• Eichfeld, I.: Die vorrömische Eisenzeit im Landkreis Rotenburg (Wümme). Einelandschaftsarchäologische Untersuchung mit Hilfe von GIS. Oldenburg 2005.

Publikationen der Archäologischen Gesellschaft im LandkreisRotenburg (Wümme)

• Tempel, W.-D.: Auf ur- und frühgeschichtlichen Spuren durch den LandkreisRotenburg. Wegweiser zur Vor- und Frühgeschichte Niedersachsens 22. Oldenburg1999. 10,90 eISBN 3-89598-657-7

• Masemann, U. (Hrsg.): Forschungen zur Archäologie und Geschichte inNorddeutschland: Festschrift für Wolf-Dieter Tempel zum 65. Geburtstag.Rotenburg (Wümme) 2002. 26,50 eISBN 3-00-010486-0


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