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NUR EIN TAGESWERK FÜR DIE FRAU

Date post: 23-Feb-2023
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NUR EIN TAGESWERK FÜR DIE FRAU by Thomas Ch. Rohrmeister gewidmet Herrn Adonis Abbeba
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NUR EIN TAGESWERK FÜR DIE FRAU

by Thomas Ch. Rohrmeister

gewidmet Herrn Adonis Abbeba

Vorwort

Ich habe ganz die Zeit übersehen, mein Schatz, und nein, ich bin noch immer nichtverheiratet. Ich hoffe, dass es unseren Kindern dort, wo du jetzt weilen musst,einigermaßen gut geht. Gestern habe ich Adonis Abbeba getroffen und wusstest du, dassin Eriträer noch immer tausende von unseren Kindern grässlichen Hunger undbrennenden Durst verspüren müssen. Ich liebte es übrigens, wenn ich Deine feuchtgecremte Haut wie ein "Eau de Dieu", den Hauch aus Frankreich Tropfen für Tropfenbewundern durfte und Herr Adonis Abbeba wunderte sich ausschließlich über unserenachbarschaftliche Kurzweile in der Küche.

Du wolltest nie richtig über Politik mit uns reden und tatsächlich konnte dieser schnödeArchitekt aus Äthiopien behaupten, dass alleine die Ausstrahlung der französischen "Eaude Dieu" das kahle Gerippe seiner Kühe in Afrika zum einzigartigen Gang einer gesetzlichso dringend geforderten Arbeit bewegen würde. Was sagst Du dazu und wäre es wirklichmöglich, dass Frankreich das Geschick seiner Nation einer Frau anvertrauen könnte?

Wieviele Kühe, Kälber und Rinder besitzt Äthiopiens Einöde tatsächlich oder warumsollten wir beide wieder einmal Urlaub in Eriträer und mit seinen wollüstigen Freundenmachen. Was haben alle Löwenmenschen plötzlich mit diesem Land Eriträer und wiesosoll ausgerechnet diese Erde etwas besonderes sein. Was macht der Immobilienmarkt inFrankreich im Moment und gibt es wirklich so viele Ausländer heute, dass das Königshausin England den Gürtel der Erde enger schnallen musste.

Sag bitte Pierre Junior er möge dennoch das Englische dem Französischen vorziehen,man weiß ja nie, mit welchen Löwen wir es in der Zukunft und endlich reinigend zu tunbekommen werden. In nur einem Tageswerk im Ganzen wollte Russland gesternerstaunlich die ganze Russische Föderation ihrer eigenen Historie neu begründet habenwollen. Der Tito Neu bekritzelte seine üppigen Seiten der Reinen Wahrheit in glänzendrotem Kyrillisch und sogar der amerikanische Außenminister musste ausgerechnet inSüdösterreich Nachfrage halten, was dieser glimmernde Inhalt denn nun schon wieder zubedeuten hatte.

Warte, ich höre gerade das kleine Baby meiner neuen Nachbarin schreien und wie schonerwartet, eine Gazelle der Vater von der kleinen lila Mohnblume, ist bereits nach dreiWochen weggerannt und angeblich hatte ihn ein hungriger Löwe Afrikas aus seinemeigenen Heimatland vertrieben. Sie ist äußerst aparat die Kleine und erst die Mutter, diesschon so kurz nach der Niederkunft, einen Bauchnabel, ich sage Dir, wir würdenChampagner zu den Erinnerungen unserer Jugend gießen, konntest du diese Buchten derEnthaltsamkeit unserer festen Erinnerung wahren? Angeblich sind die knochigen KüheÄthiopiens ursprünglich nur zu gierig gewesen und nun müssen ihre jungen Kälber ebenfür diese Gotteslästerung anständig bezahlen, sagt zumindest dieser Arzt und Freundunseres Adonis Abbeba. Hast du noch unseren Bauchnabelring inmitten unserer Träumegeküsst oder ist der neue Nachbar bei Dir im Haus nun ein echter Franzose?

Ich muss jetzt leider Schluss machen und vergiss nicht, ein einziges Tageswerk alleinekann unser ganzes Universum verändern.

KAPITEL 1 Das unentdeckte Bild Pablo Picassos

Das Staunen unter der Pyramide in Glas wallte überwältigend, beinahe Katakombe fürKatakombe eines sagenumwobenen Paris der Zukunft durfte den Äther der Ohnmacht imneuen Geiste Pablo Picassos inhalieren und sogar Michael Angelo in Rom musste zudieser Presse weinen. Nur der finstere Geist Frankreichs tief unter der Erde unseresWeltballs enthüllte ein stummes Geheimnis Italiens. Der allmächtige Gott unserer

schäumenden Gezeiten ist heute laut bestätigter Weltpresse tatsächlich die reinsteDesoxiribonukleinsäure einer vermutlich Katalanischen Frau in Schwarz zwischen Lustund Liebe. So fern gerichtlich beeidet durch ein aller wertes Höchstgericht der Welt imbritischen Hause Sotheby. Das global politische Problem dabei bildete jedoch dieseKatalanische Frau am Ur-Leinen Picassos selbst.

Richtig vernommen meine Damen und Herren, und zum Ersten und zum Zweiten undschließlich zum Dritten - der phänomenale Zuschlag zu Treu und Glaube wird in diesemMoment bezeugt erteilt, es geht dieser Akt aus Ur denn heute von Spanien ausschließlichnach Rom des Vatikan eines verzweifelten Papstes, tatsächlich eine vulgäre Schwarze mitschwer silbermondenen Ketten um Wucht und Unwucht ihres gewaltigen Körpers einerGottheit so einzigartig unglaublich, die furchende Grazie gekettet an die satanischmutende Pranke des Kriegers Sodomos, in öligem Pechdunkel des ureigenen Selbst, vonPablo Picasso authentisch gezeichnet. War es zeitlich eine widerspiegelndeGewaltsamkeit der weiß strahlenden Schöpfung Afrikas, die bereits am Verkaufstag inLondon das dunkle Selbst aller Zeiten attestierte, nämlich dass es sich bei diesemKunstwerk tatsächlich um unseren bildhaft nicht zur Vorstellung erlaubten Gott der Einheitzur heiligen Dreifaltigkeit handelte.

Der gesamte Schöpfungsakt aus einer offensichtlich spanischen Urfassung der erlaubtenund bis dato unentdeckten Genesis wird in diesem Universum festgehalten, offenbar demersten Buch Moses im guten Glauben entlehnt. Doch vielleicht wissenschaftswidrig wirddie Zeitfolge im Entstehen des menschlichen Universums und somit der Welt aller Weltenhier eindeutig von Pablo Picasso auf ein einziges Tageswerk und somit authentisch vonSieben auf Eins reduziert. Ein Brennen der Sehnsüchte wird durch den unverschämttiefgründigen Wink der Gottheit selbst und für unsere Kinder und nun für alle Zeitenberichtigt, jedoch Seiten verkehrt, als ob diese heilige Schwarze Dame auf Urheber's Weißdurch ihre leichten Fingerglieder direkt zum vorstehenden Künstler gereicht, und just indiesem Moment ihren Adam Picasso zum eigentümlichen des Selbst der Menschheitgeboren hatte, ihn einfach zu ihrem Protagonisten kühl schwitzend vor sich hingestellthatte, um dann wieder als das immerwährende Zeugnis Gottes einer gebotenenweiblichen Verhüllung inmitten seines puristisch gewöhnlichen Schil fleinens auf bunterStaffelei innehalten zu wollen.

Nein, die Kunstwelt Frankreichs und tief den Kammern der Pyramide gestellt, war sichdiesbezüglich heute sofort einig, niemals durfte es geschehen, dass möglich Picassos garmächtige Pinseleinfalt seiner iberischen Schlichtheit es wagen konnte, die solitäre Löwin indunklem Pelz unserer Menschheit als die einzige Gottheit und somit den verzweifeltenWerken am ewigen Tage des Herren vorzustellen.

England protestierte und beinahe mit einer goldenen Bulle der Hoffart wurde dieLächerlichkeit dieser visionären Verwirrung eines gerade sterbenden Pablo Picassosbescheinigt, während die nationale schwarze Flagge vor dem Palace in London würdevollauf rein weißen Halbmast gesetzt wurde, zitternde Handschuhe in Urhebers Weiß undsicher aus afrikanischem Löwenleder zierten ebenso verwirrend diese wohl traurigbedeutende Zeremonie, obwohl heute noch keiner wusste, was dies zu diesem Zeitpunktzu bedeuten hatte.

Auch das Knattern der virtuellen Fernschreiber durfte noch nicht verraten, was die Welt,was England und Rom im Angesicht einer gestern neu proklamierten RussischenFöderation und heute bereits im Flüstern den Geistern Monmatre's als tief den rauchigenUnterwelten Frankreichs glaubwürdig entnehmen durften. Jedenfalls feierten dieHauptstämme Afrikas schon jetzt ihre glänzende Wiedergeburt und es regnete beinaheMilch und Honig vom tiefen Himmel einer gleissenden Sahara, die Mutter Picassos,zumindest in allen tiefen Augen dieser sandigen Weisheit des größten Kontinents allerZeiten?

Adonis Abbeba läutete natürlich auch heute wieder an meiner Türe und erkundigte sich,obwohl er immer betonte, dass er Kinder hassen würde, nach dem schnuckeligen Babyunserer sportlich ambitionierten Nachbarin.

Massa Tom, die unglaubliche Bauidee zum ewigen Wasser Afrikas wurde heute von miralleine und in meinem bescheidenen Büro der Architektur hier in der Fremde geboren.

Adonis Abbeba, bist du krank, hast du denn überhaupt nichts darüber gehört und wasfaselst du da von einem einzigartigen und revolutionären Projekt deiner Baufirma und dassdu nur noch die Zustimmung des Amerikanischen Präsidenten, des EuropäischenPräsidenten und des Zaren von Russland und von China benötigst, um einGezeitenkraftwerk samt Wasserader für Afrika zu bauen?

Hat dich der neue Geist Frankreichs am Morgen noch nicht erreicht, es ist beinahe Abendund du berichtest absoluten Blödsinn, der niemanden interessiert oder kümmern darf,warum bist du eigentlich von deiner kargen Kuhherde weggezogen und hast erst hier eineBaufirma mit dem Geld deines verstorbenen Kompagnions gegründet und woran umHimmels Willen ist dieser Kurde eigentlich wirklich gestorben und warum hatte Al Quotanso viel Geld in seinem Haus gebunkert?

Hör', du arrogante Weißhaut einer kalten Welt und unser Stamm in Mozambique hattenicht von der Wiege der Menschheit an bis heute nur im Dunkeln verbracht, um zu wissen,dass ihr Europäer jeden Fremden sofort verdächtigt, ein Mörder zu sein und dass alleFremden euch das gesamte Geld samt Zinsen abknüpfen wollten. Du wirst es kaumglauben, aber unsere Stammesfürstin Rita die Erste, wie ihr sie wohl nennen würdet, hatteaus dem Buch der Wolken gelernt und wusstest du jemals, dass unsere Gottheit nur überunsere Wolken mit uns liest, gespannt über den Globus und Wolkensatz für Wolkensatz,nur um mit uns weiters durch Schrift und Wort kommunizieren zu können und jetzt passauf, der Zululan Vital, ihr Erstgeborener, hatte eine Vision von einem Mann mit einemSchiff auf dem Mond, so groß du ihn dir nicht vorstellen kannst, und dieser Mann fandheraus, dass diese Wolkenschrift am Himmel unserer Gottheit des Universums auch vonder anderen Seite der Welt und noch viel umfassender zu lesen ist.

Ist schon gut Adonis und du kannst dich jetzt beruhigen, ich frage die bildhübscheNachbarin unverzüglich, ob sie nicht mit der Kleinen auf ein Glas Kokos-Milchvorbeikommen möchte und bitte friss das Kind nicht gleich auf, wenn es zu schreienbeginnt.

Dieser eigentümliche Schwarze hatte tatsächlich keine Ahnung davon, was bereits seitStunden über die Bildschirme der Welt, über die Brillen der Iris Europas und Amerikassowie durch alle Medien gelaufen ist und vermutlich hatte er wieder sein Ritual seinertiefen Herkunft im schwarzen Loch der Wüste verbracht, was auch immer dies zubedeuten hatte.

Heute gab es eindeutig Wichtigeres zu besprechen, als eine schnöde Wasserader durchAfrika zu planen, bei der sogar der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerikazustimmen müsste. Schließlich wehte die schwarze National flagge Englands noch immerauf Halbmast, obwohl offenbar niemand aus dem mächtigen Hause verstorben war. Nurdie mutige Russische Föderation erwähnte gleich darnach, dass ihr alterStammesgenosse und Vater Chrustschow zu ähnlichem Anlass angeblich eine schwarzeFlagge im Inneren des Palace in Moskau zur Schau stellte, was dies auch immergeheißen haben mag.

Pierre hatte mir gegen Mittag ein Bild von einem Wimpel aus Paris mit der InnschriftVERITAS geschickt und fragte, was das wohl für unverschämt südamerikanischeSchriftzeichen wären und niemand in seiner Tafelrunde hätte jemals von diesem Gesöffetwas gehört. Pierre war natürlich nicht wirklich mein Sohn, doch er hätte mit seiner rotenVespa Piaggio in Paris schon auch ein bisschen mein eigen Fleisch und Blut sein können,doch ich muss jetzt leider Schluss machen, da gerade die Nachbarin so zärtlich ihr Babyzum Brunnen der Gottheit führt, dass ich schon ganz gespannt auf dieses Bild vonPicasso im Louvre bin. Offenbar hat sich auch Adonis wieder seinem alles bedeutendenProjekt für Afrika gewidmet und naja, Frauen halt.

Wussten sie schon, meine Damen und Herren, Pablo Picasso wurde angeblich 1881 inMálaga im Spanien der Zeit einer blühenden Weltausstellung vor Barcelona geboren,ausgerechnet eine schöpferische Premiere, und ein Palast der schönen Künste sollte derneuen Weltoffenheit vorgestellt werden. Den göttlichen Fingerwink der phänomenalenGottheit in Schwarz im Schaffen des unmöglichen Selbst und kurz vor dem Anblick derMenschheit erlebte der Maler allerdings erst in den frühen Morgenstunden seines einzigenSterbetages und in einem schlichten Gewissen der immer währenden Verhüllung, diegeborene Zukunft eines Alles bedeutenden Tageswerk für die Frau, die Schwarze Afrikas,die glühende Gottheit aller Menschen.

Es war ein würdiger Todestag im bitteren Jahr des Herrn bis dato ohne die Frau unddatiert mit 1973, den Pablo Picasso ausgerechnet in Frankreich erlebte.

Bis heute noch rätselt die ganze Rechts- und Kunstwelt, wie es einem normal Sterblichengelingen konnte, ein so allumfassendes Werk der Schöpfung an nur einem einzigen Tagund ausgerechnet an seinem Todestag dem 8. April am Ort Mougin zu vollenden. Nochnie zuvor war es einem Künstler der Weltgeschichte möglich, an nur einem einzigen Tagdes Hauches der Kälte das gesamte Leben, heiß glühend wiederentdeckt, durch dieseschwarze Frau als unsere Gottheit zu vollenden. Würde Wolfgang Amadeus Mozart heutewohl vor Freude deuten und lachend proklamieren, "und sie war es doch!?", was immerdies jetzt schon wieder zu bedeuten hatte.

Pablo Picasso starb übrigens gleich darnach und angeblich an einem Herzinfakt, derdurch ein sogenanntes Lungenödem ausgelöst wurde, was mag ihm wohl an diesemeinzigartigen Tag die Luft geraubt haben, womöglich der ozeanische Kuss in Öl einerumschlingenden Gottheit? So zauberhaft vulgär an die Ketten eines glotzenden Sodomosgespannt, der Luzifer einer Spanischen Seelenwelt inmitten Frankreichs, jedoch hier sodistanziert, dass Lust und Liebe auf diesem verbotenen Bild, das es eigentlich nie wirklichgegeben hatte oder jemals geben wird, die Begriffe von Zeit und von abschließenderSchöpfung völlig über den Todestag zu werfen schien.

Die "Sie" im Louvre erinnerte jedenfalls an eine einzigartige Schönheit Katalaniens, diesedurchdringende Freiheit vom gleissenden Lichte ihrer schmelzenden Augen her, die bitterrot gehaltene Gefangene Afrikas in den dunklen Ketten eines allbedeutenden Sodomos imGrauen der Unterwelt. Es bildete und war eindeutig Picassos letztes Geheimnis, einMeisterwerk, das niemand unter uns Lebenden, schon laut Inschrift des schilfenen LinnenÄgyptens und von schrecklichen Furchen zur Mitte des Bildes gezeichnet, jemals erfahrendurfte. War es vielleicht ein ausschließliches Bild der Unterwelt und hatten wir jetzt aneinem einzigen Tag die Büchse der Pandorra geöffnet, gehüllt in silbermondstrahlendeKetten als Schmuck zu einer tief dunklen Mannesschuld und tanzten jetzt drüben imJenseits Medusa mit Goethe in einem Reigen von Mozart über Einstein zu einer hierunmöglichen Zeitgleichung, womöglich die gestern proklamierte neue RussischeFöderation?

Ich musste unbedingt sofort nach Paris an die Quelle dieses Geheimnisses reisen, sovielwar jedenfalls klar, und meine bildhübsche Nachbarin musste unbedingt sofort mit ihremBaby zurück in ihre Wohnung, soviel war jedenfalls ebenso klar und Adonis Abbebaschüttelte nur den Kopf und bemerkte den Wohlstandsbauch an der Kleinen in ihrenWindeln und in einem schrecklichen "Eau de Dieu". Doch unser Afrikaner schrie zuletzt,dass wir alle auf Erden Narren wären und dass er heute noch den AmerikanischenPräsidenten von seinem viel wichtiger scheinenden Projekt zum Bau einer Wasserader fürAfrika mit Ur-Brunnen zu Eriträer und bis weit über Äthiopien informieren müsse, dochdann zu allem Erstaunen meiner Nachbarin, gerade an der Tür gefangen, fragte er michnoch lautstark, ob ich ihm nicht schnell die zweitausend Dollar für seine Reise zurück nachAfrika finanzieren könnte, denn windige Bilanzturbulenzen hatten seine immer reichgehaltene Firma plötzlich zu übermäßigen Rückstellungen einer bitteren Gefangenschaftseiner Finanzierungsfreiheit gebracht, was dies auch in den femininen Augen unsererbergenden Nachbarin nun endlich zu bedeuten hatte.

Ich musste Michelle sofort darüber informieren, dass wir uns noch heute im Louvre der

Nacht heimlich sehen müssten und dass ich ihr an Leib und Seele und von weißenWolken der Unschuld zeichnen kann, dass ich die Treue zu ihr niemals gebrochen hatte,eine Treue, die womöglich nur das Babykind meiner neuen Nachbarin einmal ausführlichererklären wird können. Michelle selbst war übrigens in den Jahren einer gefassten Muttervon zwei jugendlichen Zwillingsbrüdern, die eigentlich schon ihre eigene Stammesfamilieund ihre eigenen Kinder haben müssten, jedoch viel lieber das Leben ihres gespieltenVaters zur alten Heimat, damit meinten die Zwillinge natürlich immer mich, versuchenwollten.

Diese Versuchung war Natur gegeben sehr pikant, denn streng nach der Bibel dieimmerwährende Treue zu leben und dennoch bis zum späten Alter noch unverheiratet undungebunden zu sein, zeugte zumindest von einem abwechslungsreichen Leben mit hocherotischen Intermezzi, die mystischen Höhen und Tiefen, wobei die Zwillinge Pierre undPierre genau wussten, dass ich natürlich noch selbst eigene Kinder erhoffte und nur bei allder unendlichen Liebe zu reiferen Frauen niemals wusste, wie genau ich dieses teuflischeVorhaben meiner neu gewähnten Gottheit in Frankreich erklären sollte, würde ich diesesphänomenale Tageswerk einer unendlichen Lebensaufgabe, vergleichbar PicassosPinselstrich, jemals bewältigen können?

Jedenfalls waren auch unsere Kinder Pierre und Pierre unbedingt an dieserunkonventionellen Treue und an der spektakulären Liebe zu vielen Frauen im Walle derunendlichen Chronologie interessiert, wobei ich bis heute daran zwei fle, dass ihnen dasehrene Glück zu wohlgefallenen Auflösungen all der zarten Ketten ihrer Beziehungen holdbleiben könnte.

Es war noch nicht einmal Mitternacht, als der französische Ministerpräsident mit seinerneuen Gattin aus Afrika, offensichtlich dem Stamm der Gazellen von Kenya entsprungen,unter drohendem Blitzlichtgewitter unterschiedlicher Spiegel Europas die gläsernePyramide zur künstlerischen Unterwelt von Paris betrat. Zeitgleich wollten viele einfacheMenschen der Massen rundum das Geschehen den tiefen und warnenden Glockenschalleines Big Ben, und somit der Glocke aus London vernommen haben, doch schon gleichdarnach schien es niemanden mehr zu interessieren, warum ausgerechnet an diesem Tagder Weltberühmtheit die schwarze Flagge des Britischen Königshauses auf Halbmastgesetzt wurde.

Wie es dem weiblichen Ursprung meines Wesens selbst entsprach, erreichte ich zudiesem Moment gerade den Louvre in Paris und hielt sofort nach markanteNKunstsachverständigen der Russischen Unterwelt Ausschau. Michelle war natürlich nochin gewohnter Verspätung und so konnte ich die Zeit zum Entfachen eines kleinen Feuersan meiner Zigarre, Churchill Nummer V, nutzen, während mein tiefer Blick schonversuchte, die Gottheit der Schwarzen Dame und tief den Erden Frankreichs zu erreichen.Überall um mich herum waren Videoleinen gespannt und Megalautsprecher notierten jedeNuance neuer Anblicke vor der hoch geprangerten Lady vermutlich den fremdländischenTiefen Katalaniens entsprungen. An diesem Tage geschah es zum ersten Mal im Louvre,dass absolut niemand der teuer zahlenden Kunden erst gar den Versuch unternahm, vordem bis dato als Muss gehaltenen Bild der Mona Lisa zu stoppen, die offensichtlich abheute in den Charts der Kunstwelt weit auf die hinteren Ränge des Interesses verdrängt zuwerden schien.

Tatsächlich, sie war noch immer ein Anblick von Grazie, Erotik und Sinnlichkeit zurgleichen Zeit und ihr tief gesplittertes Dekolletee mit diesem streng gehaltenen Leinenrockum ihren luftigen Schritt zeugte davon, dass Michelle offenbar unsere Verspätungen mitheute neu gestylten Modeschuhen kürzer halten wollte. Nur der atemberaubende Kusseiner Länge zur Ewigkeit ließ blitzartig die Gefahr Pablo Picassos, die Gefahr desEnglischen Oberhauses, sowie die Gefahr der gesamten Russischen Föderationwiedererkennen und zeitgleich ließ ein Brennen unserer Herzen das Feuer einereinzigartigen Liebe erglühen. Doch ein Hauch einer kleinsten Veränderung durchdrangunsere Flügel im Gesicht unserer Liebe, so leise, dass nur die wahrheitsliebenden Augenvon Michelle meine stürmische Eifersucht bändigen konnten und gleich keck erwähnte siedas neue Gesöff VERITAS, ihrer beiden Sprösslinge, dessen südamerikanische Zeichen

noch immer die Wahrheit des Ursprungs zu verhüllen vermochten.

Appropos, während Michelle einer noblen Blässe der Südstaaten Frankreichs entsprang,war just zum Gong der Mitternacht in Paris der Ursprung unserer weiblichen Gottheit inSchwarz und über Picassos Leinen schwebend, doch noch immer unter den Füßen derMassen des Volkes liegend, heute das Afrikanische Epizentrum des Interesses derWeltöffentlichkeit und natürlich der vor unmittelbarem Ort erschienen Weltwissenschaft.Michelle erklärte, dass es nur renommierten Wissenschaftern dieser Welt und nur ein paarauserlesenen Reportern dieser Erde heute erlaubt war, den Louvre zur einmaligenExhibition der Schwarzen mit dem Künstlernamen Picassos "Sie" zu untersuchen undselbst dem Papst als neuem Eigentümer dieses unentdeckten Kunstgriffes der Welt wurdeerklärt, heute lieber nicht in Frankreich zu erscheinen, da noch nicht sicher geklärterschien, ob die Göttin in Schwarz oder ob der pechdunkle Jüngling Sodomos mit seinenglotzenden Augen die prägende Urheberschaft der gelungenen Pinselführung PabloPicassos in seinem Todeskampf selbst übernehmen konnte und alle geladenenWissenschafter wollten angeblich dem Pontifex Maximus versprechen, im nur heute ausZeitgründen möglichen "Tageswerk für die Frau" und in einer zusammenarbeitendenEinheit von Kunstsachverständigen exakt ab Mitternacht bis Mitternacht jede Linie für Linieund jeden Strich für Strich sowie jeden Punkt für Punkt des tatsächlich zeichnendenKünstlers im Schaffensdrang einer überprüft sekundengenauen Chronologie zuunterziehen. Weiters zur Ver fikation und somit zur Bestätigung des authentischbefundenen Schöpfers samt nie erahntem Schöpfungsakt, zu untersuchen, zubeglaubigen und anschließend öffentlich einer breiten Defensio und somit dem kritischenDiskurs, schlicht der Meinung des Volkes zu unterwerfen.

Die Freiheit der Kunst als Grundrecht der Menschheit, die Freiheit der Religion alsfundamentales Grundrecht der Menschen, aber vor allem die Freiheit der unbegrenztenMeinungsäußerung als das überstehende und als das göttliche Grundrecht der Massenund somit das selbständig haftende Gebot zum mutigen Handeln auf eigene Gefahr, derTod, die Liebe, die Lust und der Höhepunkt im Leben der Massen wurden heute zumDogma der Weltöffentlichkeit vor dem Anblick einer neuen Gottheit zur möglichveränderten Zeitgeschichte inmitten der fünf Bücher Moses und aller anderen HeiligenSchriften erklärt; beinahe ganz Paris wollte diese Nacht mit Nachbarn und mit globalenFreunden der Anmut vor diesem Bild ihres schlichten Malers für immer im Herzen ihrerkünftigen Generationen festhalten.

Doch war es wirklich nur ein Tageswerk für die Frau?

Dies war die alles bedeutende Ausgangsfrage der heutigen Menschheit innerhalb der Torevon Paris, und überleitend zur Frage von Zeit, von Raum, von Gottheit, von Schönheit, vonWucht und Unwucht, von Ketten als Schmuck oder von Ketten als steife Glieder zu KriegerSodomos, und was zur Hölle hatten diese ungewöhnlichen Farben im letzten KreuzePicassos und in Ehrfurcht der Dame in Schwarz gewidmet, zu bedeuten? Farben derLiebe in ungewöhnlichem Weiß, Farben der Hoffnung in ungewöhnlichen Erdtönen,Farben der Verzwei flung bis hin zu Farben des tiefsten Untergrundes in nochunvorstellbaren Pech- und Pastelltönen. Michelle wollte unbedingt mit mir zumauthentischen Ort des Geschehens, also tief unter die Erde eines fundamentalen Louvresgelangen, doch wie um Himmels Willen sollten wir den Französischen Sicherheitsdienstüberzeugen können und eine Laufmasche in Michelle's Strümpfen würde heute wohl nichtausreichen, den streunenden Augen eines alles erblickenden Scharfrichters vonunzähligen Linsen einer Pariser Sicherheitsmacht zu entschlüpfen.

Naja, Frauen halt und nichtsdestotrotz packte Michelle siegessicher meine zarte Hand undwachtelte schon mit irgendeinem modisch gezierten Ausweis zwischen ihren graziösenFingern, gestreckt zur Himmelsluft, dies inmitten der volkstümlichen Massen und wie ausFurcht vor einem Russischen Panzer aus Stalingrad, jedoch viel charmanter in ihremDamenschritt, konnte meine Liebe aus Paris den dicht gedrängten Weg direkt zumSicherheitsbüro vor dem Eingang zur Pyramide aus dem zerbrechlich scheinenden Glasanbahnen und freimachen.

Ob des überzeugend schillernden Ausweises in ihrer festen Hand musste in dieser Nachtder nach George Orwell immer verdeckt arbeitende Russische Geheimdienst unsereMichelle ganz sicher als Mitarbeiterin der Französischen Wissenschaften eingestufthaben; nur ein leider allzubekanntes Gesicht daneben, und in den Nacken meiner Liebevergraben, dürfte alte Freunde der Unterwelt dennoch auf eine heiße Spur Alemanniesgebracht haben, denn ab und zu hupte ein Auto von der Ferne im signi fikantenSignaltonrhythmus oder fiel ein weißes Bruchstück eines losen Papierzettels markant zuBoden, immer unseren Blicken, dem Ziel gerichtet, folgend.

Das Bild der neuen Gottheit in Schwarz war soeben lautstark und zur Gänze derWissenschaftswelt offenbart worden und ein ungewöhnliches Raunen der Mengen unterunserer Erde zur Pyramide verriet einen schockierend letzten Teilaspekt des sterbendenKünstlers, gerade unverschämt enthüllt und zum alles schockierenden Erstaunen einerinternationalen Elitewissenschaft gebracht. Das angekündigte Geheimnis Picassos!Michelle war ganz aufgeregt und sichtlich schwitzend nervös, als der strenge Arm eineskorrekten Sicherheitsbeamten den Weg zu den Liftanlagen innerhalb der Pyramideversperren konnte. Ich liebte ihren sportlichen Mund in Situationen hitziger und vor allemfranzösischer Eloquenz so sehr und sichtlich selbstbewusst, als selbsternanntePrivatassistentin eines weltberühmten Kunstwissenschafters aus Paris, ewig vergessenemeritiert und leider schon dem Tode nahe, überzeugte Sie vom gemeinsamenStammbaum dieses wissenschaftlichen Dranges zur einer nachbarschaftlich anerkanntenAntwort findung, ausschließlich in Kunst und Kultur und tatsächlich, nach strengsterKontrolle des Originalausweises von Prof. Dumas samt beglaubigter Urkunde einesNotars, wies dieses Dokument Michelle als seine persönliche Wissenschaftsassistentinund als persönliche Nachbarin im privaten Wohnhaus des Wissenschafters Dumas vonParis aus.

Ich hätte es niemals gewagt, darauf zu hoffen, dass auch ich heute noch ungehindert unddirekt an die Quelle eines beinahe Bethlehemschen Geheimnisses von Picasso gelangenwürde, doch schon in diesem Augenblick trennte die Hand des französischenWachhundes in überdimensionaler Menschenform meine Liebe zu Michelle's Hüften undfragte streng alemannisch nach meinen eigenen wissenschaftlichen Dokumenten,insbesondere nach meiner persönlichen VIP Einladung aus fremden Landen kommendund zu diesem raren Weltereignis der Metropole Paris. Ich musste beschämt ausgesehenhaben, denn Michelle küsste mich so gewaltsam und unverschämt, zückte endlich einzweites Dokument und mit einem alten Passbild aus meiner Studienzeit angeheftet, einBild, das ich ihr gleich zu Beginn unserer Nachbarschaft in meiner Heimat mitgegebenhatte, und unverzüglich wurde unsere gesetzliche Lebensgemeinschaft auch in Parisanerkannt, sowie vor allem unsere wissenschaftliche Lebensgemeinschaft zu Prof. Dumasnotariell ausgewiesen und ebenso gerichtlich approbiert, ohne Widerspruch wurde diesesEingangsticket zum heute verbotenen Louvre verwertet.

Vois-la, da standen wir vor der Lifttür inmitten einer Basis umgeben von dieserglasglänzenden Mitternachtspyramide, und wiederholt drückte meine Liebe die Handunserer Verbindung und zog mich förmlich nach hinten zu den versteckten Stufen hinabdem tiefen Geheimnis folgend und kaum angekommen im nahen Untergeschoß desLouvres rannten wir schon wieder aus der kreisrunden Lobby hinaus und geradewegs dienächsten Stufen hinauf zum noch verborgenen Saal der neu anrüchigen Gottheit inSchwarz, ein Duft Katalaniens zog an unserer kulinarischen Vorstellungskraft wie bestesBasilikum vorbei. Diese Erkenntnis entsprang ausschließlich unserer erotischvegetarischen Kochkunst und somit der höchsten Wissenschaft von Michelle.

Dann überraschte ein dunkler Tempelgang, dünn in Sauerstoff, gleich der Aura um dieBerge unseres Himmalaya entnommen und ließ uns Atemzug um Atemzug in einertiefsten Stille zurück und dies in einer schier heiligen Andacht der Unterwelt, unseretiefgesunkenen Augen erblickten aus dem finster erlebten Tal zuerst nur die Sterne anUnmengen von schwarz glänzenden Lederschuhen einer holden Wissenschaftswelt, einFeld von harsch weißen Männern gesät, doch mehr und mehr brachte uns unsere Demutder Weiblichkeit in wiederentdeckter Unschuld diesem alles bedeutenden Bildnis einerunbezahlbaren Gottheit Picassos nahe, die Wucht einer Schwarzen Katalaniens in ihrem

mächtigen Schweiß einer wohl grenzenlosen Engelsgeduld, dennoch einen furchterregendgroßen Vulkan andeutend, und über das wohl einmalig feinfühlig dargestellte Universumdes Alls erahnte jeder von uns Wissenschaftern das authentisch mögliche Abbild unseresdreifaltigen Gottes in Frau, unendlicher Gezeiten, und hier wie federleicht über PicassosUntergrund des Alls geschwebt.

Keiner der Wissenschafter davor vermochte auch nur einen unangebracht lautenGedanken zu fassen und immer noch in andächtiger Stille, wie vor dem Sarg einesehrenvollen Soldaten, durchzog ein angenehm fühlender Weihrauch die Halle dieseskurzzeitigen Tempels der Unschuld einer schlicht heiß verheißungsvollen Gottheit ausAfrika und nur Michelle flüsterte sanft, dass diese medizinische Reinigung notwendig sei,um im wohltuenden Nebelrauch jeder Form einer Entzündung, dem Weihrauch zu Fall,entgegenwirken zu können, dies ausschließlich, um unsere Augen ja nicht getrübt demAnblick dieser wohltuenden Gottheit Picassos zu zeigen.

Die "Sie", wie dieses Gemälde künstlerisch bezeichnet wurde, war nicht nur unserertiefsten Lust und Liebe vollends unverhüllt offenbart, ein Bild von so gewaltiger Übergrößeund es würden wohl mehr als hunderte Rahmengrößen der top bekannten Mona Lisa DaVincis in diesem tiefsten Universum Picassos auf noch authentisch unbegrenztscheinender Leinwand Einzug finden können.

Die gefürchtete Wissenschaftsfrage dahinter und somit vermutlich der medienpolitischerschütternde Untersuchungsauftrag unseres Pontifex Maximus galt heute jedoch deranderen Gestalt und der konkreten Aussagekraft des pechdunklen Kriegers der Hölle ineiner unverfänglichen Kettenmacht zu der mächtig zart wirkenden Afrikanischen Gottheitmit dem eigenwilligen Namen " Sie", der Pelzebub in schier animalischer Haltung einesdunkel rottenden Soldaten mit dem eigenwilligen Namen Sodomos. Michelle bevorzugtekeine allzu politischen Debatten und handelte hier lieber im scheinbaren Sinne derGottheit, ausgedrückt durch eine heiße Umarmung zum gefürchteten Kuss der Unterwelt.

Doch plötzlich zog ein fürchterliches Gewitter am Horizont der Liebe auf und ein gewaltigerBlitz über der Stadt Paris ließ im Höllenschrei die gesamte Beleuchtung des Louvres imDimmerlicht der winzigen Notausgangsbeleuchtung zurück, und noch im finsteren Kusserreichte uns ein noch unbekannter Hilferuf einer noch verborgenen Gestalt in Dunkel undNot aus tiefer Ferne.

KAPITEL 2 Das Ei Afrika in lebendigem Schwarz

Es wäre die einmalige Chance unseres Lebens gewesen, mit der Creme de la Creme derinternationalen Wissenschaft über ein so bedeutendes Zeugnis Gottes zu diskutieren undrealistisch zu philosophieren, denn wie geblendet im Selbst und klein wie vor denmächtigen Insignien des Heiligen Stuhls inhalierten wir an der Quelle vorerst ungetrübt dieersten Eindrücke eines so weit gemalten Universums des sterbenden Künstlers Picassos.

Dessen unglaubliche Federführung zum einmaligen Brückenbau im Angesicht desabgründigen Kriegers Sodomos konnte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeitnur von der vorgestellten Gottheit in Schwarz und so im ewigen Selbst des Femininen zumAusdruck gebracht werden.

Offenbar bediente sich diese Gottheit der letzten Atemzüge Pablo Picassos und möglichseines ganzen Körpers im kunstvollen Hinübergehen, doch wie gesagt, es wäre auch diegrößte Chance für unsere neu ent flammte Liebe gewesen, Michelle Ca Va - , wenn nichtjust in diesem Moment der rote Signalimpuls inmitten meiner Hemdtasche zu warnenbegonnen hätte, ein Infrarot gespickt meinem neumodernen Mobilfunkgerät, sodass meinungetrübtes Augenherz sofort aufs Neue abschweifend ent flammen musste. Eine Stimmeder Not entlang dem unverwechselbaren Signal meines heimatlichen Fernfunkgeräteshatte uns unverhohlen an diesem luxuriösen Schauplatz der Weltberühmtheiten eingeholt.

Als ob es die gezeichnete Gottheit der Frau in ihrem mächtigen Schwarz persönlichgewesen wäre und als ob sie beinahe unmittelbar unseren Augen gedeutet hätte, einAugenblick von roter Demut, tief unserer Gottheit in Schwarz ließ unverzüglich das guteHerz in uns Betrachtern sprechen und zur besten Motivation handeln.

Schon wenige Sekunden später verließen Michelle und ihr deutscher Liebhaber daherwieder die Quelle des phänomenalen Geheimnisses. Eine unbekannte Verzwei flung zoguns zurück zum Boden der nüchternen Realität einer nachtkühlen Außenwelt, diezerbrechliche Pyramide vor stürmischen Gezeiten am Ort von Paris und am einzigen Tagdieser Sekunde zur neuen Weltoffenbarung.

Es war Francesca von Senegal, die Stimme am Handyfon, natürlich meine bildhübscheneue Nachbarin, nun alleine zurückgelassen in alemannischer Heimat.

Offenkundig musste sie noch immer wie verrückt gegen meine Wohnungstür schlagen,eine Stimme in tiefster Verzwei flung und bitter enttäuscht, konnte noch immer nichtglauben, dass ihr hilfsbereiter Nachbar gerade heute nicht zugegen war.

Ihr sorgenvolles und beinahe ein paradox starkes Drängen im Flüstern über den Äther vonRadio- und Handyfunk wurde doch lautstark von gewaltigen Faustschlägen gegen eineverschlossene Holztür untermalt, das kleine Nachbarbaby Sabrina, das seit Geburtausschließlich Francesca's Alleinobsorge unterlag, schrie einem bedrohlichenSchüttelfrost zum Opfer gefallen und wollte laut Hilferuf vor beißenden Schmerzen einerschier brennenden Unschuld nicht stoppen, sich Kraft um Kraft zu verbrüllen.

Welch fürchterlicher Todeskampf, und selbst der Notarzt wollte die bange Mutter amTelefon keineswegs beruhigt sehen, das Schreckliche, und kein Arzt und keine Rettungerschienen bis jetzt.

Sabrina würde nicht mehr lange diesen Frostanfällen und den plötzlich schlagendauftretenden Schmerzen standhalten können. Das letzte was Michelle und mein Ohr nochvernehmen konnten, war der gemalte Tod, nämlich dass die junge Mutter sich das Lebennehmen würde, sollte Baby Sabrina heute Nacht versterben müssen und dann, wie vomBlitz und Donnerschlag brach plötzlich die Funkverbindung zur Heimat mit einemhämischen, fast listigen Schall im Hintergrund ab, ein klar manipuliertes Echo?

Michelle nickte mir heute nur kriegserfahren zu, sie wollte angeblich noch die Sirenen derRettung im Hintergrund erhört haben, doch wie im düsteren Wink Picassos zuvor,korrigierte auch hier auf Mutters Erden ein stürmender Feuerschlag Gottes, der mahnendeBlitz, jedwedes Abschweifen von Menschen bekannter Hauptlehre, das fundamentaleGesetz über den steinigen Weg zum Ziel einer gnadenlosen Gottheit, in ihrer ultima ratio.Die letzte Verzwei flung und im Nu des Donnerschlags waren sämtliche Telefon- undFunkgeräte rund um die Menschenmassen von Paris technisch nicht mehr zu gebrauchen.

Es war dem grausamen Jahr des Herren von 1937 in sensibler Erinnerung gedacht, alsselbst begnadete Babies der Unschuld, als selbst mutige Kinder einer guten Hoffnung, jaals sogar Pablo Picasso selbst dem pechdunklen Krieger in seiner Gestalt des links-rechtsgekreuzten Sodomos begegnen musste, die ewig unsichtbare schwarze Hand des Bösenvon Hinten, eine krallende Pranke, der vermutlich keine Seele ent fliehen konnte. Derunüberwindbare Schmerz im Leben selbst, gezeichnet als grässlich unbegrenztes Leideiner physio-psychisch verführten Menschheit.

Ein grausames Bild in einem farblosen Jahr von schwarzen Priestern, die selbst in ihremRuf zur Umkehr von dieser Bestie zer fleischt wurden, auch das Zigeunerrot oder gar dasanders färbige Schwarz der Juden durfte uns Menschen nicht mehr gefallen. Ekel erregtedie menschliche Unfarbe zur puren Abneigung des Unwerten.

Doch konnte es heute und so viele Jahre später tatsächlich die mahnende Aufforderungzur Umkehr sein, und getragen von dieser wunderschönen und femininen Gottheit vor Ort,

in ihrem zart gewaltigen Schwarz und umgeben von dieser unbekannten Farbpracht,gefährdet zum schrecklichsten Schmerztod aller Gezeiten?

Jedenfalls wehte in der baskischen Kleinstadt Guernika im Jahr 1937 noch der GeistPablo Picassos, friedlich um Markt und Kirche der Region und zu gewohnten Apriltageneiner naiv ehrlichen Menschenmenge von wohl über tausend Seelen, um einen illustrenGemüsemarkt im noch kurz zuvor unbedarften Baskenland.

Doch wie aus heiterem Himmel, eigentlich aus hinterlistigem Feuerschlag des KriegersSodomos fielen plötzlich Klinge über Klinge und Splitter über Splitter in einer hellleuchtenden Feuersbrunst, beinahe im strahlenden Bombenwahn, auf die zarte Haut vonMüttern, von Kleinkindern und auf gebrechlichen Mannesmut. Die Farbe des spritzblutigenRot wurde zum Symbol eines neuen hinterlistigen Krieges erwählt.

Michelle und ihr mutiger Casanova, noch immer vor die Pyramide des französischenLouvres gebannt, wussten im Moment dieser Zeit nicht, was heute genau denfurchterregenden Hilferuf einer bildhübschen Mutter aus Senegal mit ihrem neugeborenenKleinkind erregen konnte, denn die Ursache zur Wahrheit lag schon seit jeher imgnadenlosen Unmittelbaren.

Die Ursache Picassos zu seiner weltberühmten Göttin in Schwarz lag für uns jedochverführerisch wie jeher und ebenso in noch unbekannter Unmittelbarkeit.

Das Mittelmäßige unserer Zeit wollte daher ausschließlich diese Unmittelbarkeitverhindern. Dies war zumindest den Katakomben von Paris, und tief den Kammern desLouvres entnommen, die wissenschaftliche Erstexpertise zum neuen und zum erlesenenGemälde Pablo Picassos, seiner schwarzen Gottheit in ihrem unmittelbaren Selbst,gewidmet.

Wie gesagt, es wäre unsere große Chance gewesen, Michelle und ich, ihre alte Liebe, derspielende Vater ihrer Kinder, vielleicht wäre es uns nach diesem Ereignis möglichgewesen, doch noch einmal für immer zusammenzuziehen, Pierre und Pierre schließlichzum heiligen Sakrament der Ehe zu überzeugen und vielleicht hernach ausschließlichliebend im Arm, die letzten Tage unserer Verinnerlichung gemeinsam im Federwerk desTages zu verbringen, nur ein Tageswerk für die Frau, doch der einzigartigen GottheitPicassos gewidmet.

C'est la vie. Doch überraschend auch für mich, saßen Michelle und meine Verzwei flungunmittelbar schon im rasantesten Zug von Paris in Richtung Heimat, Ost.

Eine hitzige Sorge um ein möglich sterbendes Kind im Nacken und in weiter Fernezugleich, während unmittelbar vor Ort schon über die Monitore des Louvres dassagenumwobene Geheimnis der Welt eines Künstlers Picassos zum Stückwerk enträtseltwurde. Ich kann heute noch mit ganzer Ehre bezeugen, dass diese öffentlichen Medien,weltweit gestrahlt, doch bei weitem nicht die reine Wahrheit und schon gar nicht die ganzeWahrheit über ein so verheißungsvolles Gemälde, oder über den gefährlich verstecktenInhalt am mikroskopischen Leinen verlautbaren wollten.

Denn bereits der von unserem persönlichen Augenblick bezeugte Wahrheitsgehalt, die vorOrt "berührte" Erkenntnis über ein sagenumwobenes Gemälde, und schier unmittelbar ausdieser Gottheit in Schwarz erhellt, erklärte viel weiter und viel mehr an historischerBedeutung, als berichtet, eine von dieser Gottheit anvertraute Wissenschaft und für alleHerzen unserer kleinen Menschheit gedacht, doch nur Michelle blinzelte mirverheißungsvoll zu, und fragte, wie viele Kühe und wie viele Kälber samt ihren schwarzenGottheiten nun tatsächlich in Äthiopien sterben mussten oder noch immer demschrecklichen Tod zum Opfer fallen müssten?

Wir begannen unverzüglich ein tiefes Gespräch über Adonis Abbeba sowie über unsereBeziehung zu meiner neuen Nachbarin zu führen. Dennoch hielten unsere Augen undOhren Wache zu verdeckten Insassen im Abteil, aber auch um die wiederentdeckte Liebe

besser beschützen zu können. Ich werde die berauschende Geschwindigkeit in dem französische Zug nie wieder ausmeinem Herzen verlieren und noch vor dem hellen Morgengrauen an sternigerHeimatstadt erreichten wir das Notspital einer prekären Kleinkindstation.

Sabrina von Senegal verstarb noch am gleichen Morgen als ein Baby von noch nichteinmal einem Jahr und ihr hohes Fieber samt schüttelndem Krampf im Herzen konnte vondieser Macht auf Erden nicht mehr lebend gelöst werden.

Nichts ist ergreifender und trauriger im Leben unserer Mitmenschen, als den verlorenenTodeskampf von unschuldigen Babies und Kleinkindern in beißender Not zu erfahren. Dergerade eintreffende, gemeinsame Freund Adonis Abbeba zeigte gleich sein voluminösesFotoalbum zum Trost und gespickt mit unzähligen sterbenden Babies seiner Heimat,schrecklich hungernde Kleinkinder im staubigen Dreck Afrikas, gezeichnet für die neueGottheit "Sie", die Afrikanerin, im Schwarz eines hiesigen Katalaniens?

Francesca schlug indessen noch immer wie von Sinnen mit unsagbarer Gewalt aufmeinen Brustkorb ein und wollte das Warum zu dieser erbarmungslosen Stunde einfachnicht verstanden haben wollen.

Während meine große Liebe Michelle etwas abseits im Gang dieses sterilenKrankenhauses stehen blieb und zitternd vor Furcht verzweifelt dem unmöglichenErreichen ihrer beiden Sprösslinge entgegenblickte, ihr hoffendes Ohr dicht gedrängt anein geliehenes Telefon. Offenbar konnte sie die Söhne Pierre und Pierre erst nach einigerZeit erreichen und begann schrecklich zu weinen, als die unversehrten Stimmen derbeiden endlich vernommen werden durften.

Das schließlich aufgefundene Gesöff VERITAS, angeblich aus Nicaragua stammend,hatte es Pierre und Pierre in der heutigen Nacht ungut und feuchtfröhlich angetan, docheigenartig gelassen maß Michelle, beinahe wie ein Engel der zuvor erblickten Gottheit,dem wankenden Zustand der Söhne heute keine negative Bedeutung bei.

In vollster Liebe verlangte sie nur, dass beide sich sogleich lieber für längere Zeit ins Bettbegeben sollten und dass sie besonders auf sich achten müssten, und dass ihre Mutterbald wieder zu Hause wäre, und dass beide sich sicher noch an gemeinsameLieblingsspeise hier in Paris erinnern könnten.

Der Schmerz des Todes war eine der begnadeten Ausdrucksstärken von Pablo Picassound wer jemals sein vermutlich dreigliedriges Kunstwerk mit dem Namen "Geuernica" aus1937 sehen und erfahren durfte, nach dem horrend erfahrenen Tod einer Stadt von Mutterund Kind, den Kriegern Sodomos einer fremden Wehrmacht zum Fall, der vermag es hiernachempfinden zu können, wie zerschneidend scharf das wütende Skalpell des dunklenTodes im gestockten Trennungsblut einer Mutter mit ihrem toten Kind im Arm verharrenmuss; und wild zerreißend in geistiger Erinnerung bleibt.

Michelle versuchte daher Adonis Abbeba zu überzeugen, die noch immer vor Schmerzwütende Mutter in ihrem zerreißenden Leid, dennoch durch liebevolle Umarmungenmittels zärtlicher Distanz zu liebkosen, und damit den Schmerz über das soeben verloreneBaby zu lindern.

War dies der Moment in meiner Heimat, der Picassos geschätzte Gottheit in Schwarzheute zur Vorstellung brachte und ausschließlich um an Hand dieser einzigartigenErgriffenheit den Sinn und den Zweck der menschlichen Liebe im All erklären zu können?

Dies zu einer Zeit der Gewalt, in der die strengen Fäuste Francesca's noch immer dieverkehrte Seite der Liebe bewiesen und wild schlagend gegen unschuldige Rippen einesMenschen zum Ausdruck gebracht. Meine Damen und Herren, zum Ersten, zum Zweitenund zum Dritten, sie dürfen dieser Wahrheit mit ruhigem Gewissen folgen, einem Fremdenwar es erlaubt, und als unmittelbarer Nachbar dieser Gewalt alle ihre Schläge in

herzlichster und somit in göttlicher Würde zu ertragen. Dieses Seitenverkehrt im letztenGemälde unseres sterbenden Picassos hatte es uns allen hier in dieser Kühle einerHeimat und ausgerechnet in dieser berühmten Nacht eines fernen Feuers angetan.

Schon wenige Stunden später sind Michelle, und alle Leidenden vor Ort wieder zurück inmeine Wohnung gekehrt, um die unzähligen Kerzen in pechschwarzer Nacht zuent flammen, die weinende Mutter Francesca durfte noch immer meine wundgeschlagenenRippen einer verzweifelten Manneskraft berühren, diesmal in einer Mutterart wie vongebrochenen Flügeln eines zarten Vogels gerührt.

Unser Freund Adonis Abbeba drückte versteckt von hinten und ziemlich schmerzhaft festden Rest meiner aufgeschlagenen Knochen zusammen und flüsterte mir sinnlich ins Ohr,dass ich der auserwählte Mensch in Francescas Leben nun wäre, dem es heilig erlaubtwar, ihren tiefen Schmerz zumindest im Ansatz verstehen zu können und er versichertemir, dass Frauen in Afrika, wie die französisch erwähnte Gottheit in Schwarz, beim Todihres Kindes wohl niemals so zärtlich wie Francesca im Krankenhaus zuschlagen würden,vielleicht ebenso um ihren authentischen Schmerz über den Verlust eines Kindes oderKleinkindes gegenüber dem verständnisvollen Fleisch und Blut der Menschheit zumAusdruck bringen zu können.

Der Schmerz sowie die tiefe Liebe im persönlichen Empfinden von Mitmenschen wäreeben nur im zwischenmenschlichen und nur im zwischenfleischlichen Körperaustauschauthentisch und möglich unmittelbar zu erfahren. Dieses Seitenverkehrt zu unserer tiefenErotik in einer glühenden Liebe wollte in dieser Nacht durch den Hagel an Faustschlägenvon einer zerrissen brennenden Mutter, die gerade ihr Baby dem kalten Tod der Erdeübergeben musste, authentisch verstanden werden und plötzlich fixierten all unsere Augendie anderen hungernd toten Kinder unzähliger Polaroidaufnahmen aus fernem Eriträa, ausunbekanntem Äthiopien und entlang dem eisernen Gürtel im Feuer Afrikas. Nur AdonisAbbeba verschwand wieder in der Küche und begann leise zu summen, ein Lied derTrauer aus Afrika, um seine marokkanischen Topfgerichte zum heutigen Anlass würdig zubereiten. Als wollte die schwarze Gottheit in Francesca gerade etwas sagen:

Wisst ihr, ich hatte Sabrina erst heute dieses neue Stofftier aus Senegal gekauft, bitte,seht euch diese schwarzen Federn des weichen Pelikans genau an, ja, eine dunkleFederfarbe und dennoch mit einem so wunderschönen gelben Schnabel. Sabrina hattesich so gefreut, als sie die Wuschelfedern über ihr kleines Gesicht gleiten ließ und niewieder darf ich dieses kichernde Lachen ihres kleinen Engel hören.

Warum, warum möchte Gott uns durch so eine grausame Tat Leid zufügen und wo magsie jetzt wohl sein? Bei dieser schwarzen Dame des wuchtigen Vulkans inmitten unseresUniversums, wie Paris es heute der ganzen Welt verkünden wollte. Versteht ihr diesesFlüstern, und ich möchte mein Baby Sabrina wieder zurück, ich würde alles in der Weltdafür geben.

Das Weinen dieser Mutter im tiefen Schmerz hätte heute in Afrika wohl trockene Bächemit reinstem Wassers füllen können und dennoch war uns allen die Antwort zuFrancesca's Frage wohl im Hals stecken geblieben. Pierre Junior war damals so lieblich,als ein kleines Baby, und obwohl er sich zu dieser Zeit sicher über seine zart weißeHautfarbe keine unbedeutenden Gedanken machte, was hätte Pierre als Baby heute wohlgemeint, und gemeinsam mit Michelle im Louvre, im Anblick des ungewöhnlich farbigenGemäldes der Gottheit, die Schwarze Dame Afrikas in Paris.

Seitenverkehrt, und was durften bis heute all die schwarzen Babies Afrikas im Anblick desberühmten Gemäldes von Michael Angelo und ausschließlich über die weiße Gottheitglauben? Kein einzig dunkelhäutiges Heilgenbild aus oberstem Logenrang, kein einzigdunkelhäutiges Engelsbild oder gar ein dunkelfärbiges Motiv zur Heilgen Dreifaltigkeit vorall den hoffenden Augen unzählig schwarzafrikanisch leidender Kinder, ein vertrautes Bild,das dringend wohltuend ihre verzweifelten Augen zu einer neuen Zufriedenheit erreichenwollte.

Wie mussten sich bis heute all diese von Adonis Abbeba gezeigten Babies Afrikas fühlen,so endgültig ausgeschlossen vom Vertrauen, von inniger Wärme und vom elitär heiligenKreis einer gnadenlosen Gottheit, in ihrer ultima ratio. Konnte Francesca's Blick geradejetzt die Antwort geben?

Welch zusätzlicher Schmerz im Leid all der Mütter mit ihren sterbenden unddunkelhäutigen oder schlicht anders häutigen Kindern. "Schau dich doch an, du gehörsteinfach nicht dazu!", wurde heute zum alles prägenden Markenzeichen unsererMenschheit erkoren. Wir brauchten unsere Zugehörigkeit so dringend in jeder unsererBabyzeit, wie Baby Sabrina.

Da war natürlich das Jesuskind, zugehörig als Baby an sich, so zärtlich und so göttlich undnatürlich so weiß, unserer wohltuenden Mentalität entsprechend. Nur der schwarze Königals Mohr war zu dieser Zeit Bethlehems den anderen Babies Afrikas entsprechend, dochniemand außer Picasso wollte das fehlende Solidaritätsgefühl all der sich ausgeschlossenfühlenden Kinder Afrikas kompensieren.

Lange Zeit der Geschichte von Religion und von Aberglauben wurde ein dunkelhäutigerHeiliger namens Mohammed zum Mörder, zum wilden Krieger, und so zum Barbarenstigmatisiert und so wissenschaftlich den Babies seines Landes vorgestellt. Dies nacheiner Zeit, als die anders denkenden und weißen Babies dieser Loge ein ausschließlichweißes Jesuskind in der heiligen Krippe ihrer alles bedeutenden Liebe vor finden durften.

Darauf folgte noch der dunkele Schritt zum Woodoo Aberglauben, von Stämmen Afrikasgeprägt, im Ursprung des Wahns erfahren, unaufgeklärt verurteilt, wie bei gleichopportunen Hexenvebrennungen unserer Menschheit. Lange Zeit wurden unreine undschmutzige Menschen als notwendig dunkelhäutig gezeichnet, da der schwarze Dreck dererdenen Natur Gottes wie ein unerfahrener Name einer Rose einfach nicht verstandenwerden wollte.

Michelle hatte es dennoch noch niemandem verraten, das letzte Geheimnis derMenschheit, und offenbar durften es die Weltmedien auch noch niemandem kundtun,vielleicht gab es ja einen heiligen Schwur zur Verschwiegenheit zwischen Logen,Elitewissenschaftern und zum Vatikan, um dieses letzte Geheimnis Picassos, das nurunmittelbar im Louvre vor Ort zu sehen war, bis zum Tode der Gezeiten zu hüten, unsereheimlich und verdeckt ermittelte Offenbarung, die Francescas Tochter Sabrina gerade jetztals einsames Gotteskind so dringend ihrer lieben Mutter auf Erden mitgeteilt hätte.

Francesca war jedenfalls noch immer vogelzart an meine Schulter gelehnt und mitgeschlossenen Augen durften wir alle mit ihr im Raum ihre Babytochter mitten unter unsverspüren und selbst Adonis Abbeba war es nicht erlaubt, unsere körperlichzusammengehaltenen Träume zu stören. Es folgte eine Nacht und beinahe ein ganzerTag des tiefen Schweigens mit permanent geschlossenen Augen und bis auf den Momentzum Genuss des köstlichen Essens aus Mozambique hielten alle Trauernden im Raum dieHände zum besten Halt der Menschheit gedrückt.

Als wäre es wiederum der tiefe Glockenklang aus England gewesen, der uns alle dentiefen Träumen der Ferne entreißen konnte, doch unverzüglich hatten Francesca undAdonis und überraschend gefasst meine Wohnung wieder verlassen, wobei der Mann ausAfrika sein Bauprojekt zum Kraftwerk der Gezeiten sofort vermarkten wollte und die Muttervon Senegal im Schmerz gleich wieder zurück ins Krankenhaus zu ihrer kleinen Tochtergefahren wurde.

Michelle und ich entschieden uns noch lange Zeit und beide im Halt eines zart heißenGefühls der Ungewissheit, vorläufig nicht und niemandem über das unsagbare GeheimnisPicassos, das am unteren Rand seines Gemäldes versteckt erschien, zu berichten. Esfolgte unsere Zeit des öffentlichen Getuschels und des Geflüsters.

Was meinst du, als erfahrener Jurist eines ehemals rechtlosen Reiches, müssen wir alsNichtwissenschafter nun auch diesem offensichtlichen Gelübde der Verschwiegenheit

zwischen Papst, Wissenschaft und superiorer Menschheit beitreten? Deine geforderteNachbarin würde dieses von uns im Louvre enthüllte Wissen unglaublicher Gezeiten nundringend benötigen, ist der frühe Tod von ihrem Baby nicht die Ausnahme der Ausnahmeeines jeden Rektoreides.

Vielleicht hast du recht, mein Schatz, die Ausnahme der Ausnahme eines Rektoreides imdritten Reich,..... hatte wohl auch keine wirkliche Bedeutung mehr und warum sollen wirbeide heute als Nichtwissenschafter und ausgerechnet bei diesem Seitenverkehrt einesunsagbaren Geheimnisses letztlich päpstlicher als der Papst erscheinen.

Du meinst wirklich, wir sollten der jungen Mutter aus Senegal dieses wuchtigeVermächtnis anvertrauen, selbst auf die Gefahr, sie damit einer veritablen Lebensgefahrauszusetzen? Du hast doch auch gemerkt, wie plötzlich alle technischen Geräte um unsherum ausfallen mussten, nur weil wir offenbar gerade dem geheimen Untergrund desLouvres entkommen konnten und vergiss nicht, wir hatten zu dieser Zeit Francesca mitihrem Telefon an der Strippe.

Willst du damit andeuten, sie hätte uns lieber nicht anrufen sollen und dass deswegen ihrkleines Baby keine Überlebenschance mehr hatte, aber dann ist doch Francesca bereitsjetzt schon in höchster Lebensgefahr. Warte mal, sie war mit Sabrina ja gestern, bevor ichnach Paris fuhr, ja noch bei mir hier in der Wohnung, und Adonis Abbeba war gerade zuBesuch, die Kleine schien ganz gesund zu sein, doch warte nein, und Adonis bemerkteihren üppigen Wohlstandsbauch während ich ihr schrecklich luftiges Entweichen vernahm.Vielleicht oder was war eigentlich die Todesursache von ihrem Baby.

Mein starker Mann der Ferne, Pierre Junior hatte mir vor einigen Tagen gestanden, dassdu noch immer verzweifelt in der Hoffnung auf ein eigenes Kind verharrst und angeblichnur, wegen einer bestimmten reiferen Frau aus Paris, zu der du angeblich noch immer intiefer Treue und in wahnsinniger Liebe stehst, und nur daher diesen teuflischen Plan voneinem besonderen Tageswerk, für eine besondere Frau natürlich, noch nicht über DeinHerz bringen konntest.

So sag, was meinst Du, wäre Francesca die richtige Mutter für Dich oder mehr die richtigeMutter für deinen so ersehnten Sohn oder natürlich für deine Tochter soweit.

Michelle, sei ehrlich zu mir, ist es völlig ausgeschlossen, dass du, du weißt schon, und eswäre nicht dein erstes.

Völlig ausgeschlossen, außer natürlich der Umstand des gänzlichen Irrtums in Medizinund Wissenschaft würde nun nach Picasso's Offenbarung grundsätzlich erörtert werdenkönnen, was allerdings wiederum alle von uns Frauen dieser Welt aus gewohnterLaufbahn bringen könnte, was hat eigentlich dieser Zululan Vital über die seitenverkehrteWolkenschrift Gottes, und vom Mond aus gesehen, berichtet? Du weißt, dass ich von unsaus diese Wolkenschrift schon beinahe richtig entziffern kann. Für diesen Fall würde iches allerdings nocheinmal wagen, dich unserem gemeinsamen Traum meiner süßenTochter im Schoß näher zu bringen. Doch bitte lass Picasso und nun unser revolutionäresGeheimnis der Offenbarung einmal beiseite, konntest du nicht auch hören, dass selbst dieMedien von heute auf dieses kleine Bildmotiv, versteckt im Schoße der wunderbarenGottheit, lautstark aufmerksam machen mussten und obwohl wir beide bis jetzt nochnichts Genaueres darüber wissen, hat nicht dein juristisch geschulter Sachverstand,natürlich genau so gut wie meiner, sofort unser in weiß erscheinendes Chirstuskind inAndeutung diesem ominös gehaltenen Motiventwurf Picassos zugeordnet, du weißt, dergroßartige Schimmer im Schoße der Muttergottheit.

Möglich wäre es, mein Schatz, obwohl ich bis heute nur klar erkennen kann, dass PabloPicasso das Chirstkind, wenn überhaupt, maximal ganz zart, als den sogenannten Prä-Nasciturus, als vermutlich vor-vorzeitliches Embryo zeigen wollte. Wie auch immer, und dumeinst Francesca und ich sollten ein gemeinsames Kind für uns planen, bist du dir dabeiganz sicher und gerade jetzt, doch warum nicht?

Planen wäre das falsche Vorhaben, doch ein neues Baby, jetzt sofort, wäre für sie ganzsicher das Richtige. Wenn ich von mir ausginge, dann wärst du ein ganz passablerNachbar, und dies nicht nur für mein passendes Kind und für mich als Frau von Senegal.

Viele Künstler wie Picasso liebten es, völlig frei und ungebunden die Aufgabe einer wieauch immer gemalten Vaterschaft zu probieren, was würde wohl die neu vorgestellteGottheit aus Afrika zu diesem gewagten Vorhaben meinen. Ein Ei Afrika zum lebendigenSchwarz oder Schwarz - Weiß?

Was wollte unser Universum mit diesen banal scheinenden Unterschieden auf Erdensagen, oder im ausschließlichen Lebenssinn der ewig neuen Gottheit gut für unsMenschen erreichen? Die ominösen Wolkensätze im Schwarz und im Weiß des Himmelsschrieben beinahe so unterschiedlich, wie all die ominösen Schriftsätze unserer gelehrtenGerichtsbarkeit, die paradoxer Weise eigentlich wiederum nur vom banal scheinendenVolk der Welt und daher zwingend in schwarz und in weiß ihr rechtliches Wissenentlehnen durften, sozusagen durften Rechtsgelehrte in unseren Staaten eigentlich nur alsDolmetscher und als Übersetzer von Inhalten einer rein aufgeklärten Rechtsempfindungder schlichten Menschheit agieren. Der Übersetzer der Sprache des Volkes, jedoch einVolk, dass zuvor zwingend und ehrlich objektiv über jedes Rechtsproblem aufgeklärtwerden muss. Die Zeit, die sich die Welt nehmen muss, da nur nach dieser Aufklärungeine sonnige Gerichtsbarkeit entstehen kann.

Michelle, die Dolmetscherin, verglich diesen ureigenen Rechtsfindungsprozess immerschon mit dem von Zululan Vital erwähnten Aufklärungsprozess unserer Wolkensätze amHimmel, einer jeden Region. Vital behauptete zumindest für seine Region vonMozambique, dass das gesamte Recht Gottes dieser dunklen Wolkenschrift mit ihremsonnigen und folgenden Aufklärungsprozess unterlag, wobei jedes örtliche Rechtsproblemeben mit einem Satz zeitgleich erschienener Gewitterwolken verglichen wurde und imVerlauf des sonnig folgenden Aufklärungsprozesses mit einem ausschließlichen Blick derRechtsgelehrten zum Himmel von Mozambique durfte dann die adäquate Lösung zudieser Rechtsfrage gefunden werden, wenn jedoch aus menschlichen Gründen dies nichtmöglich erschien, wurde in seiner Heimat auf den nächsten Satz von Gewitterwolkengewartet.

Michelle hatte vielleicht recht und Francesca würde nun wirklich sofort eine weitereTochter oder einen Sohn zum optimalen Trost benötigen und mein Freund Adonis Abbebawollte jetzt wohl raten, gemeinsam mit ihr eine romantische Zeit zu verbringen und langedem wundersamen Verlauf unterschiedlicher Wolken im Mond- oder im Sonnenlicht zufolgen, um schließlich den sagenumwobenen Sprung Afrikas zu hören.

In dieser Verzwei flung war es mir schließlich erlaubt, meine große Liebe Michelle zumFlughafen zu begleiten. Würde unsere eigene einzigartige Liebe einer alten Heimat nochdieselbe sein können, war Michelle ernsthaft so verständnisvoll der jungen Mutter vonSenegal gegenüber und war sie tatsächliche dem Vorhaben zu meiner heimatlichenVaterschaft geneigt. Unser ewig weilender Kuss hätte beinahe ihre Maschine noch vordem Take Off zum Absturz gebracht. Ein Ende unserer innigen Berührung, das wie so oftin kleinen Gezeiten das so gefürchtete Alles der Liebe wieder völlig offen ließ. Dieserbesondere Charme im Kuss war eigentlich der wirkliche Grund, warum unsere Liebe vonso unglaublich spannend tiefer Zuneigung geprägt war. Gott im Himmel, ich hatte dochFrancesca versprochen, dass ich sie unverzüglich wieder vom Krankenhaus und so vonihrer tiefen Verabschiedung abholen würde. Ich bräuchte jetzt am Flughafen nur noch einStofftiergeschäft, um vielleicht ihrem kleinen FederPelikan "Wuscheldunkel" zumindesteinen strammen Bruder beigeben zu können.

Michelle's Kondensstreifen stieg gerade den Lüften empor, als ob sie mir noch in diesemMoment den unbekannten Weg weisen wollte, mein Fahrzeug glitt wie über Wolken jedochhier am festen Boden zum Haus einer größten Unsicherheit, und zu Francesca mit ihremtoten Kind. Irgendwie hatte ich die Nummer von Adonis Abbeba gewählt und fragte ihn ausvöllig unerklärlichen Gründen ziemlich harsch, was denn nun wirklich dieser Zululan Vitalüber die angeblich alles bedeutende Schrift der Wolken verraten konnte.

Der Mann aus Mozambique war natürlich wie immer sehr beschäftigt, erkundigte sichgleich nach Francesca und begann dann sofort wieder von seinem geplantenGezeitenkraftwerk und vor allem von den Wasseradern für Afrika zu erzählen und wolltemich gerade fragen, ob sein diesbezüglich kreiertes Bild allen Ernstes noch vom GemäldePicassos im Louvre übertroffen werden konnte und wo ich wohl den nächsten BildhauerEuropas finden würde, um ihn exakt sein technisches Bild für Afrika auf ebenso weißenLinnen Ägyptens und künstlerisch malen zu lassen. Selbverständlich nur, damit diesephantastische Wissenschaftswelt von Paris, über London und zum Eigentümer in Romendlich den Boden ihrer göttlichen Realität wieder finden könnte. Ich möge jedoch ihremkünstlerisch begabten Wissenschafter ausrichten, dass die technischen Vorzeichnungenseines Büros der Architektur sozusagen als schnödes Gekritzel Afrikas und Europa zumGeschenk gereicht würden, bis auf das urheberrechtlich geschützte Design seineskrähenden Morgenwasserhahns natürlich, der unserem Petrus und vor allem dem Judasin Rom wohl noch in Erinnerung sein wird.

Judas, meine lieber Adonis Abbeba, erreichte jedoch niemals Rom, sowie Mohammed mitseinem schwarzen Pferd wahrscheinlich den heiligen Ort in Ur niemals erreichen konnte,doch bitte mein dunkelgläubiger Freund, wenn du in Europa tatsächlich etwas erreichenwolltest, dann solltest du zumindest im Ansatz auf die Fragen, die man dir hier stellt, auchwenn sie dir noch so über flüssig oder trivial erscheinen, zumindest eingehen und konkretantworten können und ich bin noch immer ganz Ohr oder sollte ich sagen ganz Ur.

Es war eine verrückte Zeit hier in heimatlichen Gefilden angekommen, zuerst die plötzlicheEntdeckung des letzten Gemäldes eines so imposanten Malers wie Pablo Picassos, danndie sofortige Ersteigerung dieses Bildes durch den Heiligen Vatikan, um das schonangedeutete und revolutionäre Geheimnis dahinter sofort den ewig schweigenden MauernRoms anzuvertrauen und dann diese Wissenschaftsexepertise im Louvre, in Wirklichkeiteine kurze Scheinpräsentation zur profanen Sättigung des Volkes, noch immer imUngewissen. Zudem verstarb just in diesem Moment das noch nicht einmal einjährigeBaby von meiner neuen Nachbarin Francesca von Senegal, offenbar an einemschrecklichen Fieberfall mit furchtbaren Schmerzkrämpfen. Zu aller letzt wollte Michelle,meine große Liebe, dieser verzweifelten Mutter unverzüglich zu einem Baby des Trostesverhelfen. Die brennendste Frage dabei blieb jedoch völlig im Dunkeln. Und hatten meineRussischen Freunde der Unterwelt womöglich etwas mit dem plötzlichen Tod des Baby'smeiner neuen Nachbarin zu tun?

Meine Damen und Herren, zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten und stellen Sie sichvor, der Ihnen vielleicht unbekannte Literat George Orwell hätte schon vor Zeiten Rechtgehabt, und heute mit unserer modernen Technik der Vernetztheit bis in die tiefsteUnterwelt, wäre jede Wohnung an der entfernten Grenze zur neu proklamiertenRussischen Föderation leicht technisch und leicht zeitgleich erreichbar und so auch bis insSchlafzimmer abzuhören und ein sogenannter Russischer Megaserver würde alleinteressierenden Wortfetzen herausfiltern und dann bei konkretem Gefahrenmoment oderbei wissbegierigem Ablauschinteresse Russlands sofort ein Scharfstellen auf diese einemarkierte Wohnung und ob über Server oder ob über Satellit oder ob über Netzwerk sonstwie zu veranlassen. Unmöglich, nicht, diese Russen oder waren es vielleicht doch dieAmerikaner, zumindest nicht in den Augen von George Orwell.

Jedenfalls wäre es ein leichtes gewesen, Adonis Abbeba bei seiner Präsentation seinesrevolutionären Gezeitenkraftwerkes und so in meiner Wohnung hier herauszufiltern undhernach noch meine Pläne zur unverzüglichen Reise nach Paris und ausgerechnet zumeiner alten Liebe zu erfahren und dann den Schritt zu einer exklusiven Exhibition imLouvre eines signi fikanten Tages und schließlich noch dazu mit zumindest fragwürdigenDokumenten zum Eintritt gebracht.

Zeitgleich taucht eine liebwerte Nachbarin aus Senegal mit ihrem kleinen Baby am Armund im Beisein von Adonis Abbeba aus Mozambique in meiner kleinen Wohnung auf, umhernach bis zu den Toren von Paris einen lautstark klopfenden Hilfeschrei und zumErreichen des neuen Nachbars abzugeben, ein Alemanne, der sich gerade mit seiner

französischen Liebe, die angebliche Wissenschafterin, im Louvre und ausgerechnet voreinem noch unbekannten Gemälde Picassos befindet und sich dann aus göttlicher Liebeunverzüglich bereit erklärt, um noch vor Abschluss der wissenschaftlichen Expertisen,einen Schnellzug mit der vermutlichen Französin zu betreten, um in Richtung Ost derneuen Nachbarin aus Senegal zur Hilfe zu eilen, verrückt nicht? Daneben sterbenzeitgleich in Russland unzählige Babies an illegalen Abtreibungen, an illegalen Drogenund manchmal auch wegen anderer Unfälle. Und schließlich stirbt beinahe zeitgleich zurAnkunft einer vermuteten "Atillerie" aus Paris die noch nicht einmal einjährige Babytochterder jungen Mutter von Senegal.

Beurteilen sie selbst, ob die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Eingriffs seitens der neuproklamierten Russischen Föderation im Bereich des realistisch Möglichen oder ebennicht liegt. Aber warum, warum auch immer, meine kriegserfahrene Michelle betonte,nichts Gefährliches im Bereich des Unmöglichen zu lassen, was jedoch jedeVerantwortung und Aufgabe im Leben nicht wirklich leichter handhabbar erscheinen ließ.

In dieser Verzwei flung betrat ich das gefürchtete Krankenhaus und blickte mich nachHinweisschildern zum Gang einer frühen Obduktion um. Nichtsdestotrotz durfte auchPablo Picasso bis zu seinem fulminanten Herztod erfahren, dass der schreckliche KriegGuernikas vorüberging, dennoch begann dieser vergleichbare Schmerz über Tod auchhier für die junge Mutter von Senegal schlagartig zu pulsieren. Die Zeit dieserschmerzhaften Trauer eines Mitmenschen war schon seit jeher zugleich die Zeit desvollblütigen Zuhörenkönnens des liebevollen Gegenübers, aus diesem Grund war inunserem kalten Land eine gute und eine gepflegte Nachbarschaft immer das Wichtigste.

Im stärkenden Zuhören dem Verzweifelten oder der zerstörten Mutter gegenüber sollten inmeiner Heimat selbst direkt gerichtete Fragen aus Gründen der Pietät und der Ehre zumTrost zuliebe, lieber nicht unfertig beantwortet werden, wobei die Körpersprache samtnotwendiger Umarmung des Fleisches diesbezüglich für alle Trauernden eine wichtigeRolle spielte. Ich beschloss daher beim Betreten des Obduktionsraumes des hiesigenKrankenhauses Francesca vor ihrem toten Kind fest zu umarmen und über alle erfahrenenGeheimnisse des Louvres lieber zu schweigen und meine ganze Aufmerksamkeit dertrauernden Mutter zu widmen.

Nach einer herzzerreißenden Verabschiedung von Sabrina begann beinahe die schönsteund harmonischste Besinnungszeit für uns alle. Adonis Abbeba streifte jedes Detail seinesgroßen Projekts förmlich aus allen Wolken und vom Himmel und angeblich nur umFrancesca auf andere Gedanken zu bringen, da ich ja als weiser Europäer ausschließlichschweigend und zuhörend ihren schrecklich traurigen Erschütterungen folgen wollte. Indiesen Momenten pflegte Francesca mir einen liebevollen Blick zuzuwerfen und dies imgefühlvollen Beisein unseres kleinen weißen Bruderschwans, wobei der schwarzgefiederte Wuschelpelikan von Sabrina das Zentrum ihres vollblütigen Interesses bildete.

Die noch immer zerstörte Mutter vertraute uns würdevoll an, dass ihre Heimat Senegalkleinste Motorräder für Babies und Kleinkinder erzeugen würde und dass bereits Kinderwie Sabrina auf diesen Motorrädern ihre spannendsten Abenteuer erleben konnten undschon beinahe wie richtige Rennfahrer von Paris - Dakar die schönste Wüste der Welterobern wollten. Francesca selbst hatte ihre Eltern schon sehr früh nach einer dieserspannenden Motocross Rennfahrten in ihrer Heimat und völlig überraschend wie Sabrinaverloren, obwohl sie als Farmer der Region überhaupt noch nichts mit diesem Rennzirkusder Stadt zu tun hatten und dennoch wollten all die Protagonisten im Zieleinlauf Tagedarnach das kleine Kind beruhigen und tröstend von ihren ebenso gefallenen undbefreundeten Todeskandidaten berichten, was sie schließlich der riskanten Branche einerVerkäuferin für tödliche Kletter- und Bergausrüstungen näher brachte.

Heute durfte sie diese Ausbildung dazu nutzen, um für ihre Firma in Europa sogar direkteVerkaufsgespräche vor Ort und natürlich als waghalsige Bergführerin zu führen und einebesondere Bergtour zum Kilimanjaro, die sogenannte Lenosho Traverse, hatte es ihr aufGrund des wohl größten Mondes der Welt dahinter besonders angetan und keiner ihrerSchützlinge in dieser Nacht konnte sich auch nur im Geringsten vorstellen, warum der

Schnee im besonderen Maienmondlicht an der Spitze des Kilimanjaro nur in einembesonderen und so in einem zärtlich hellen Blau erscheinen musste.

Sollte es mir jemals möglich sein, ein gemeinsames Kind mit Francesca und zurneuerlichen Wiederbelebung der afrikanischen Mutter von Senegal planen zu können,dann wusste ich zumindest ab diesem Moment, dass die Zeit meines Schweigens just imAnblick dieser wunderschönen Frau ganz sicher vorüber war, und dennoch konnte ichvorerst kein Wort über meine Lippen bringen.

Mein Freund Adonis Abbeba verstand die besondere Erotik im Raum unverzüglich, undwie es seinem afrikanischen Gentleman entsprach, verabschiedete er sich von Mutter undFreund, um sich seinem Projekt der Architektur wieder ausführlich widmen zu können.Während die zuvor angedeutete Zärtlichkeit Francescas zum himmlischen Blau amKilimanjaro noch strahlte und mich ihrer eisigen Gefahr in unserer Körpersprache näherbringen konnte, erschien die Intimität von Sekunde zu Sekunde enger zu werden.Sabrinas Vater war offensichtlich für immer aus ihrem Leben verschwunden. Dennochentschied ich mich, und ganz plötzlich, Francesca ebenso zu verlassen. Nervös und nochimmer gedankenabwesend, den schwarzen Wuschelpelikan Sabrinas in meiner Hand,ging ich zurück in meine Nachbarwohnung.

Ich musste natürlich sofort meine große Liebe Michelle anrufen und ihr von dieser erstenerotischen Spannung zu Francesca berichten. Michelle Ca Va, hatte mir in dieser Nachterklärt, dass die sexy Monate vor ihrer erotischen Schwangerschaft mit Baby Pierre demÄlteren ganz besonders ihrer schon so heiß ersehnten Mutterrolle gewidmet waren undbeinahe wie zum unsagbaren Geheimnis im Louvre vor Ort wollte sie meine absoluteVerschwiegenheit nun, zu diesem wohl willentlich verlautbarten Supergeheimnisverlangen, was ich selbverständlich zu diesem Zeitpunkt nicht ablehnen konnte, dochwusste Michelle, dass ich als Rechtsgelehrter immer Möglichkeiten kannte, ein Geheimnisdennoch zu verwerten.

Die heiß beschriebene Zeit über ihren ozeanischen Sprung zu einer tieffühlendenHingebung, die Nacht zu Pierre dem Älteren, glich beinahe einer sadomasochistischenFolter für mich, dennoch verlangte Michelle paradox, jetzt ganz genau zuzuhören, denn insolch einer Nacht der Liebe, sollte meine alleinige Konzentration auf Francesca selbst undganz auf Francesca selbst gerichtet sein, wenn ich überhaupt verstehen könnte, was diesin jedem Detail ihrer eigenen körperlich sinnigen Sehnsucht bedeuten würde. KeinEgoismus einer Frau auf Erden würde jemals wieder so grausam sein und dennoch sollteder Spaß beim Sex, zumindest laut Lehrbuch der Frauenwelt, auch den Mann zur exaktrichtigen Zeit befriedigen können, wobei es im Grunde dabei völlig egal wäre, um welchenVater im Konkreten es sich in solch einer mystischen Nacht der Zukunft handeln sollte, dasowieso noch Nichts der Gezeiten sicher und niemals gewusst werden kann.

Da stand sie nun, mit dieser ver flixten Sehnsucht am anderen Ende, natürlich meineVerzwei flung, ich fühlte mich schlecht, da schließlich ich es war, der gerade zuvorMichelle's Liebe sexuell so verraten wollte. Doch es war eigentlich sie selbst, die dieseabstruse Idee zum sofortigen Baby von Francesca geboren hatte.

Also hatten meine Russischen Freunde der Unterwelt immer recht, und den Frauen aufErden konnte einfach, politisch oder nicht, nicht über den Weg getraut werden. ImBeenden des Gesprächs versicherte Michelle noch schelmisch, dass ich schon dasRichtige tun werde und nicht zu vergessen, es sei ja nur ein Tageswerk für die Frau.

Der stille Blick zum Himmel verriet keine Wolke in dieser Nacht, ein erhoffter Blitzschlagsamt Donnerschall war ebenso nicht zu befürchten, nur das vermutet leise WeinenFrancescas nebenan bereitete mir heute verständlich besonderes Kopfzerbrechen. EineMelodie wie aus einem alten Russischen Ballett, dem Ballelts Russes von SergeiDiaghilev mit seinem unvergesslichen "El Sombrero De Tres Picos", über die Liebe, denBetrug und über all die Mittel dazu. Pablo Picasso selbst genoss diese besondere Ehreschon sehr früh, um das plakative, heiße Liebestanzbild Diaghilev's mit seinen russischenBalletttänzern in Bühnenbild und in Choreographie zu malen, wobei schon im

künstlerischen Jahre 1919 diese einzigartige Farbkreation am ewigen Stoff durchPicasso's Hand fulminant zu bedeuten begann.

Der erste Akt eines unvergesslichen Balletts zeigte noch beinahe mystisch adrett eineheimatliche Mühle Andalusiens, in deren Rahmen der hiesige Müller gerade versuchte,einem so genannten "Blackbird", der Amsel Manuel de Fallas, das Ablesen und dasvogelsangartige Melden der genauen Uhrzeit lebensecht abzuringen. Doch als derbesagte Müller dem Vogel erklärte, bei zwei Uhr exakt zweimal zu melden, kreischte derBlackbird dreimal, und entnervt, dennoch mit Engelsgeduld ermunterte der Müller denVogel es noch einmal zu versuchen, worauf das schwarze Tier nun viermal schrie. Undder Mann um die Mühle Andalusiens im Anblick des frechen "Blackbirds" ziemlichverärgert wurde und erst die listige Frau des Müllers, wohl laut Lehrbuch der Frauenwelt,eine besonders süße Weintraube für Mann und Vogel empfahl. Der Vogel nahm natürlichdie süße Weintraube gerne zum Genuss und siehe da, plötzlich sang die schwarze Amselexakt zweimal zum Uhrschlag einer Andalusischen zwei Uhr Zeit.

Picasso reiste mit diesen Bildern der Schliche und zur besonderen Vorstellung seinesbunten Talents um einen erfahrenen Sergej Diaghilev vom Ballet Russes zum Big Ben undsomit zum mächtigen Glockenschlag einer Zeit nach London in England, die immerpünktliche Erde zu Greenwich. Diese teils verworrene Melodie über Schicksal und übereine unbekannte Zeit der Zukunft wollte heute Nacht Francescas Intimität keinesfallsverlassen. Die Spannung erinnerte an die schwarze Flagge in London, die so spektakulärkurz vor der Veröffentlichung Picassos im Louvre auf weißen Halbmast gehisst wurde undwie das Geheimnis von Rom nun aus Paris zum obskuren Urteil des Verborgenen inversteckten Mauern des Vatikans verdonnert wurde.

Womöglich war es die genannte Isolation, in die sich die Russische Föderation selbsthineinmanövrierte, die es nur noch Söhnen des Untergrundes ermöglichte, einer weiterenWahrheit und dem immer interessanter werdenden Fortschritt der Menschheit einerwestlichen Welt beizuwohnen. Dieser Umstand verunsicherte nicht nur zarte Seelen ausUrsprungsländern wie Afrika, sondern schürte auch eine besonders subtile Art desWohlstandsrassismus in Europa und in Amerika. Michelle musste als Dolmetscherinimmer für die Französische Botschaft in meiner Heimat arbeiten, weshalb sie sichfelsenfest vornahm, Politik aus ihrem restlichen Leben zu verbannen. Dann bevorzugte siees gerne, zu provozieren und bat mich als Rechtsgelehrten den Teil über das restlicheLeben von Kunst und Liebe und ohne Politik genau zu definieren.

Wie weit reichten die schönen Künste einer intimen Liebes- und Freiheitssphäre imAngesicht dieser politischen Realität? Wie weit galt heute ein diskreter Datenschutz inWohn- und Hausrecht im Sehnsuchtsdrang nach technisch futuristischenNetzwerksendern und auch die Französische Botschaft als Arbeitgeberin Michelle's konntees nicht ausschließen, dass untergründige russische Ohren heute überall über dieseFrequenzen der modernen Technik versteckt zum Einzug gelangten und Frankreich hattedabei auch immer zu betonen, wo eine so leichtfertige Spionage erblüht, da müsse aucheine Gegenspionage zum Leid aller Zivilbürger Europas und eben der Welt zum Wachsengebracht werden.

Die Heimat meiner Gottheit in Schwarz degradierte nach einem Guenerica von 1937beinahe zur alles enthüllenden Peepshow der Massen, in der die sogenannte offeneGesellschaft nunmehr zur vermischenden Swingerclubeinheit mutierte. Die Massenkannten die saugenden Frivolitäten der Industrie, in der jedes Kundenverhalten imKaufgeschäft aber auch in privaten Wohnbereichen hautnah und für bestimmte Eliten derWissenschaft erforscht werden musste. Als so entmündigte "Versuchstiere in Humanität"ihrer fernen und ihrer nahen Wissenschaften wollte sich das Volk der Nationen keineweiteren Gedanken über Politik oder gar über untergründige Ost- Westkonflikte machen,da scheinbar kein wesentlicher Unterschied mehr zu erkennen war.

Diese Resignation schürte jedoch eine schier unmenschliche Kälte in Wohnhäusern vonunterschiedlichsten Nachbarschaften und ich musste allen Ernstes noch immerbefürchten, dass sich Francesca nach Überwinden des ersten Schocks dennoch das

Leben nehmen könnte, wie am verheißungsvollen Tag der Gottheit in Schwarz bereitsangekündigt.

Jeder lachte heute zufrieden dem Anderen ins Gesicht, um ja nicht noch mehr anLachgaspillen schlucken zu müssen. Die offene Gesellschaft nahm daher unkritischverschwiegen Widerwärtiges und schmerzhaftes Selbstleid tapfer und anonym zurKenntnis, die eigene Authentizität wollte so weit als möglich geschützt werden, deshalbfragte keiner weiter nach Grund, Zweck oder Unmittelbarkeit zu horrendenSchicksalsschlägen, und jeder lachte zu Blitz und Donnerschall mit einem Mozartschen"Nur ein Versehen, und alles Bestens meine Damen und Herren", jedoch verendeten vielequalvoll und leider all zu schnell unbekannt.

Wie gesagt, da stand ich nun, und wusste lediglich gewiss, dass Michelle Ca Va sich vonmir ab heute ein perfektes Handeln gegenüber meiner großen Liebe und somit allenBeteiligten gegenüber erwartete.

Deshalb fasste ich den Mut, diese Liebe trotz später Mitternacht nochmals zu wecken, wassie missmutig und all die Jahre zuvor ganz besonders schätzte, doch äußerst geschäftigim Stile eines kommend hektischen Arbeitstages beauftragte ich sie, noch in ihremmunter werden dringend und unbedingt zuzuhören, denn ich benötigte von ihr, heißersehnt, alle, und wirklich alle neuesten Fakten, Querelen und Ungereimtheiten zu denumfassenden Fernschreibnachrichten ihrer Französischen Regierung, sie wisse schon,über das schon entfernte Geheimnis im Louvre einer berauschenden Nacht.

Meine Mitternachtsliebe im Negligé hatte ihrem besonderen heimatlichen Eidentsprechend drüben in Paris nun ausschließlich für die Französische Regierung zuübersetzen und noch bevor Michelle verärgert über Zeit, Morgen und Geduld zulamentieren begann, erinnerte ich wieder geschickt, was wohl diese britische, schwarzeFlagge im Palace zu London in ihrer allgemein verständlichen Übersetzung nun für unsKulturbanausen Alemanniens zu bedeuten hatte. Wusste meine Liebe bereits, dass selbstnach dem Verschwinden des Gemäldes von Picasso aus dem Louvre und zu denKatakomben Roms, die britische Flagge offenbar nicht abgenommen werden durfte?.

Der Alltag unserer schnüffelnden Routine hatte uns wie die Pranke eines KriegersSodomos auch hier in meiner Heimat wieder eingeholt und Michelle wollte ihr Negligesofort entblößen, während sie mit Zahnbürste im Mund noch versprechen konnte, heuteihre schnellste Jeanshose zu nehmen, um darnach unverzüglich die heimatliche Botschaftin Paris aufzusuchen.

Pierre und Pierre's Vater, der erste Diplomat aus heimatlicher Botschaft und ebenso eineGazelle, wäre ganz sicher der werten Mutter seiner beiden unbekannten Söhne nocheinen großen Gefallen schuldig geblieben. Natürlich durfte ich zu dieser frühen undmorgentlichen Stunde nun auch nicht mehr zu Bett gehen und mit einem passendenOberteil, meiner konservativen Jeans entsprechend, verließ Michelle mein Ohr und saustegewiss viel zu schnell den nächtlichen Brücken von Paris entgegen.

Ich selbst begann gerade die unheimliche Ruhe vor den Fenstern meines deutschenWohnhauses zu genießen, als plötzlich mit laut quietschenden Reifenspuren ein alterschwarzer Mercedes, Fabrikat des Nahen Ostmodells, rasant vor unserer Eingangstürestoppte, die Fahrertür jähzornig zum Öffnen riss und eine sehr, sehr dunkle Gestalt wolltesich wutentbrannt Zutritt zu unserem Stiegenhaus verschaffen, beinahe außer Sinnensteuerte dieser Schwarzafrikaner auf die Wohnungstür von Francesca zu. Obwohl ichsolche nächtlichen Situationen oftmals meinen russischen Freunden der Unterweltzutraute, wusste ich heute gewiss, dass es sich nur um den wirklichen Vater von Sabrinahandeln konnte, der offenbar gerade erst vor Kurzem vom überraschenden Tod seinerBabytochter informiert worden war. Die alles bedeutende Frage, in diesem Moment derEntrüstung gestellt, war allerdings, wer genau diese Figur über den Tod des verlassenenKindes informiert haben mag? Francesca erwähnte noch, dass sie dem Schuft von einemVater ganz sicher Nichts über den schmerzhaften Verlust erzählen würde.

Da stand er nun in seinem schwarzen Anzug, Marke Mafiastreif, sein weißer Hemdkragenweit über den Hals gestellt, seine goldene Uhr zeigte ihm sicherlich eine unverschämteTaktlosigkeit, als die schwarze Pranke des Kriegers vor Francescas Tür wildest zutrommeln begann. Nur die tief rauchige Stimme eines noch verkannten Zornes, winselteförmlich selbstbewusst, um Zutritt zu der noch trauernden Mutter.

Es wurde wieder mucksmäuschen Still in Haus und in morgentlicher Nacht herum, als diewilde Pranke zum zweiten Mal beinahe die Wohnungstür zu meinem Wuschelpelikaneindrückte und schließlich einen Spalt dieser bis zum Halt der Sicherheitskette zum Öffnenbrachte. Sie Sprache Senegals hatte mich schon immer besonders beeindruckt und auchdiesmal verstand ich buchstäblich kein einziges Wort und dennoch fühlte ich, dass ich derverzweifelten Mutter zur Hilfe eilen musste, was sich später jedoch als fataler Fehlerherausstellen sollte. Noch bevor meine Nachbarin dem Vater von Sabrina gänzlichenEinlass zu ihrer Wohnung gewähren konnte, stellte ich förmlich den unbekannten"Eindringling der Nacht" zur anklagenden Rede, Aug in Aug, Weiß auf Schwarz.

Die Taktik dieses besonderen Mannes aus Senegal war verblüffend. Als ob er tatsächlichvor Ehrfurcht und vor Unsicherheit ein paar Schritte zurückgetreten war, lächelte er, meineWenigkeit offensichtlich ignorierend, Francesca so eindringlich an, dass diese ihm wie vonunwillkürlicher Hand die Tür zu ihrem Raum nun völlig öffnete. Und noch während dierechte Flanke des dunklen Kriegers mich unverzüglich schwungvoll zurück gegen meineWohnungstür stoßen wollte, packte der Vater schon mit solch einer derben Gewalt nachFrancesca, dass Schlag um Schlag und Faust um Faust das zarte Gesicht der trauerndenMutter wie buntgemalt den Schmerzen dieses Afrikaners, als dem Vater von Sabrina,entgegenlachen musste. Nicht das erste Mal in Nächten der Unterwelt erkannte ich einezwingende Nothilfesituation und mit einem sanften Blick auf meine noch unbedarftenFinger und Fäuste erstürmte ich den Raum meiner Nachbarin, riss den Krieger im Dunkelseines selbst von der zart liegenden Mutter weg und entschied mich, aus Gründen derPietät, sein markant scharfes Gesicht zu verschonen, noch während meine rechte Fausteinen Schlag gegen seine Nase andeutete, fuhr mein linkes Knie wuchtig an den breitgehaltenen Schritt dieser ungehaltenen Mannesseele, und wie einen gekrümmten Wurmim Schmerz ließ die Gottheit des Louvres den Vater von Sabrina sogleich dem tiefenBoden vor einer Muttergottheit in Schwarz sacken.

Die langen Haare bestimmter Schwarzafrikaner waren oftmals eine große Erleichterungund mit gekonntem Schwung zu diesem Schweif, zog ich den Zehentner wieder vor dieWohnungstüre, verschloss sie unöffenbar, und begab mich unverzüglich zur Rettungmeiner am Boden zerstörten Nachbarin, die noch immer schrecklich aus ihrer markantgeformten Nase Senegals blutete.

Das Blut der Cote d'Azur des Jahres 1915 war vermutlich vollends der heißen Liebe desKünstlers Pablo Picassos gewidmet. In einem kleinen fremden Ort Frankreichs, namensRamatuelle, werden abseits gelegene und verlassene Windmühlen zu unsagbarenLiebesnestern des frühen Malers. Von Schicksalsschlägen wie auf hoher See bereitsgetroffen, muss Pablo Picasso im tiefsten Schmerz seine zarte Muse Eva, die beinahe inunnahbarer Umschlingung des Todes ihre Kräfte an fremde Geisteskraft im Jenseitsverlieren musste, zurücklassen, um über den Halt einer Schönheit vom Montparnasse dieteuflisch verführerischen Tiefen der einzigartigen Liebe festhalten und lebhaft ausdrückenzu können.

So unterschiedlich der Charakter von Pablo Picasso in Meinung und in Zeitungsgunstauch immer beschrieben werden mag, von lauer Maiennacht bis zorn-stürmigerGewitterspracht, ist es uns Sterblichen selten bis absolut gar nicht erlaubt, uns überintimste Sehnsüchte und Ausdrucksstärken von sich vormals unendlich Liebenden,Persönlichkeiten oder Zeitgenossen urteilhaft zu äußern. Nichts wäre stümperhafter unddämlicher als vor überlaufendem Mundesgeschwätz sich über unbekannteSchicksalsaffairen und lediglich über scheinbar bekannte Lebensausschnitte urteilhaft undethisch wertend oder gar kritisch persönlich zu äußern. Diese Kunst bleibt in Professionnoch immer ausschließlich den öffentlichen Figuren der Politik zum Volk und vice versavorbehalten, denn sowohl Künsterlwelt, als auch intimste Privatmetiers müssen unter den

göttlichen Schutz des Grundrechts auf absolute Unvoreingenommenheit Fremder in Bezugauf unvollständige Lebensabschnitte stehen, auch in Bezug auf unzureichendeZeugenschaften von und vor Liebenden, oder von scheinbar Tötenden oder vor unsagbarstreitenden Privatpersonen in ihrem Schleier des Familienbandes oder des intimenFreundesringes. Der Fluss des Lebens würde sich widrigenfalls unverzüglich mit demfalsch prophezeiten Blut des Verrats, des Hasses, des Neides und der Verleumdungfüllen.

Mir war es daher im Sinne der Grundrechte einer unsagbar schönen Menschenrechtsweltselbst als Zeuge von solch brutal "mordender" Brutalität eines ehemaligen Liebenden undsomit des Vaters von einem gerade verstorbenen Baby, über dessen Leben ich rein garnichts wusste, nicht erlaubt, den goldenen Fluss des Lebens mit meinen schmutzigenProphezeiungen in Form unangebrachter Kommentare zur Liebe zu verpesten.

Die Unvoreingenommenheit und die menschliche Objektivität, auch allen Beteiligten gleichwohlwollend gegenüber, verpflichtete den Homo sapiens schon seit Gezeiten zursogenannten Haltung und zur umfassenden Souveränität, da ansonsten die eigenezwischenzeitige Entmündigung drohte, vor allem aber die Vernaderung des Selbst durcheine Gottheit der Allmacht zwangsläufig erfolgen müsste. Daher begann ich im Angesichtmeiner noch immer bildhübschen Nachbarin von Senegal, am Boden einer blutigenZerstörung sitzend, schlicht mit zarten Reinigungen ihrer Gesichtshaut, ihrer Hände undHalsnarben und noch im tiefen Umarmungshalt versicherte ich Francesca, unendlicheGeduld zum Zuhören aller Nuancen zu erfüllen.

Dann geschah etwas wunderbares und noch im zarten Halt einer beinahe schon süßenReinigung fasste die Mutter von Senegal all ihren Mut wieder fest in ihre Seele und gleichder Gottheit in Schwarz, tief den Katakomben des Louvres, ergriff mich ihr schmeichelnderAnblick und mit Engelsstimme flüsterte die Gottheit durch Francesca aufs Neue zu mir.

Weißt Du, er liebte sie offenbar so sehr und fast gleich wie ich selbst Sabrina in mein Herzschließen konnte. So wie ein noch unbekannter Nachbar den tiefen Schmerz ihrerhagelnden Fäuste an Brustkorb und Rippen ertragen durfte, so war es nun auch ihrerlaubt, den unsagbaren Schmerz eines kräftigen Vaters Afrikas zu verspüren, einverzweifelter Mann, der ausschließlich dem unverhofften Tod seiner noch immer geliebtenTochter nachtrauerte.

In Senegal, in ihrer Heimat wollten Rechtsgelehrte die authentische Stimme des Volkesverstehen wollen und begannen mehr und mehr zu begreifen, dass all den Gewittern undDonnerwettern des Lebens immer zwei unterschiedliche Motivationen zugrunde lagen.Nämlich die reine Liebe oder der zerstörerische Hass, wobei die StammesfürstenSenegals, und so die weisen Mütter heimatlicher Kinder, den heranwachsenden Frauenernsthaft ins Gewissen redeten, immer genau die exakte Motivation hinter all den Tatenum ihr Leben im Schmerz in Erfahrung zu bringen, da die Rechtsgelehrten des Stammesnicht zum Spielball einer unbegrei flichen Liebe geboren wären, und diese Liebes- undRechtssachen von den Stammesfamilien selbst und souverän gelöst werden mussten.

Jedoch sollte eine Frau oder ein Mann Afrikas die dunkle Motivation des Hasses oder dersinnlosen Zerstörung verspüren, dann galt es auf Ehre und Tod geboten, unverzüglich denRechtsgelehrten der Region, die unmittelbare Zeugenschaft, den Tatsachenbericht unddie Begleitumstände zu erstatten.

Mit diesem sanften Kuss der Vernunft und dem Retter ihrer Wunden zu Liebe versicherteFrancesca, noch in meinen Armen hautnah, dass der Vater von Sabrina kein schlechterMann gewesen wäre und dass seine grobe Motivation von vorhin ausschließlich der Liebeund somit seiner tiefen Trauer und Verzwei flung entsprungen sei.

In einer heiß sanften Berührung merkten beide von uns, dass das gesamte Licht inFrancescas Wohnung schon lange zuvor erloschen war und es ergriff uns Liebenden eineunsagbare Zuneigung, der Trost einer Gottheit in Schwarz, ein Vulkan, ihrem strahlendenLicht der Erneuerung entgegenblickend. Tief in den glühenden Armen einer unbekannten

Erotik inmitten unseres Inneren, versunken dem Rhythmus einer tiefen Trauer Afrikasgewidmet. Das Ei Afrika im Sprung des sich immer drehenden Universums, den Stürmender Meere zum Opfer und unserer gleißenden Hitze der Wüste zum Dank.

Als ich benommen in meiner Wohnung alleine und im gleißende Lichte des Morgenswieder zu Sinnen kam, hielt ich noch immer zitternd den unverschämten schwarzenPelikan Sabrinas in Händen. Was hatte ich getan?Francesca vertraute mir denWuschelpelikan auch zur Erinnerung an ihre nun zusätzlich so tief berührte Seele an undbat mich, sie für die nächste Zeit zu vergessen und in Ruhe zu lassen.

Es wären Tage angebrochen, an denen sie völlig alleine in ihre Heimat zurückkehrenwollte, um der zarten Seele Sabrinas das Grab ihrer Eltern vorzustellen. In ihrem letztenAbschiedskuss versicherte sie mir, dem eigenen Vater auch von unserer wundersamenNacht zu berichten und von einem tief erfahrenen Vertrauen Europas, zur Verwahrungdes Wertvollsten, das Sabrina über den Pelikan an Sach- und Liebesgütern jemalsbesessen hatte.

Das Problem dabei war diese unbeschreibliche Sehnsucht für mich, die mich ab dieserNacht beinahe zer fleischend ergriffen hatte und die Tage einer verschlossen Tür zurNachbarswohnung erinnerten nur wutentbrannt an diesen schwarzen Anzug, MarkeMafiastreif. Allerdings hatte ich nicht die Kraft und schon gar nicht den Mut, in dieserverzweifelten Situation Michelle Ca Va anzurufen, oder gar den läutenden Telefonhörer zuihr abzunehmen.

Doch wie es unseren technischen Gepflogenheiten zu dieser Zeit entsprach, informiertenunverzüglich fünf als wichtig notierte eMails von Michelle über eine soeben erfasste undheiße Spur, die Spur des Louvres von Pablo Picasso und interessanterweise von Romund Vatikan nun überraschend aufklärend dem Palace von London folgend, somit derschwarzen Britischen Flagge eines Königshauses von einst und heute, in dem bis datoganz sicher niemand verstorben wäre.

Als ich den Namen Lenasia und Südafrika vernehmen konnte, begriff ich sofort, dassmeine Russischen Freunde der Unterwelt womöglich doch am unvorhersehbaren Tod vonSabrina beteiligt gewesen waren. Die Frage lautete nur ein Warum? Laut Michelle hattePablo Picasso im Jahre 1973 das Modell für seine fulminante Gottheit in Schwarz nämlichdirekt aus Afrika entführt, und dies erstaunlicher Weise zum wütenden Protest Süd Afrikas,obwohl sein Modell in Schwarz angeblich der mächtigen Frauenwelt Kenias und einerglühenden Farmerregion entliehen ward.

Die Sie von Kenya war angeblich einer dieser einzigartigen Muttergottheiten Afrikasentsprungen, eine Waise, die noch kurz vor Picassos Tod die unsagbare Motivation unddiese begnadete Inspiration für den sterbenden Künstler bedeutete. Mougin im Frankreichdieser Zeit war angeblich völlig verwirrt, denn immer lauter tönte schon der Glockenschalldes Big Ben aus London. Und jetzt ermahnte mich Michelle zur besonderen Vorsicht, dennsage und schreibe diese Afrikanische Unbekannte verstand es fast gekonnt, diefranzösische Lokalpresse eines kleinen Ortes inmitten der männlichen Nation so zuverblüffen, dass die hiesigen Journalisten von 1973 nur noch einen Britischen Gentleman,allerdings aus Südafrika kommend, zu dem neuen Gerücht um ihren Künstler befragenkonnten. Mit verschlossenem Mund und beinahe mit Omen und Siegel reisten zumunmittelbar folgenden Todeszeitpunkt Picassos die ominöse Superfrau aus Kenya mitIhrem britischen Gentleman aus Südafrika samt Aktenkoffer und samt Geheimnisausgerechnet nach Johannesburgh und zielgerade in den Stadtteil Lenasia, was auchimmer an diesem Tage in einem noch unbekannten Hause Afrikas geschehen sein mag.Jedenfalls berichteten hartnäckige Pressereporter aus Südafrika einmalig und kurz voneinem Geheimnis, das über Paris und über London einer vor Ort in Lenasia ansässigenStammesfürstin in einem besonderen Haus Südafrikas zum ewigen Schweigen anvertrautwurde.

Michelle bat mich daher vorerst, unser geplantes Vorhaben zu einem neuen Baby fürFancesca auf Eis zu legen. Natürlich nur, um die verzweifelte Mutter von Senegal nicht

noch zusätzlich mit Gefahr zu belasten oder gar einem weiteren unnötigen Risiko meinerRussischen Freunde auszusetzen. Übrigens hätte die schwarze Flagge am Palace inLondon tatsächlich etwas mit diesem unvorstellbaren Geheimnis der Kenyanischen Mutteraus Picassos Haus zu tun, vielmehr jedoch mit dem gemalten Geheimnis seineruntergründigen Pinselstriche, und vorwiegend im Zusammenhang mit dem berühmtberüchtigten Stadtteil Lenasia von Johannesburg im Jahre der Muttergottheit Afrikas von1973 zu tun.

Die nächste eMail von Michelle war plötzlich unglaublich verschlüsselt und ich hatte größteMühe unser altes Verschlüsselungsalphabet frei nach Morse wieder in brauchbareErinnerung zu rufen. Doch das Ergebnis war äußerst verblüffend, beinahe wie unser imLouvre entdecktes Geheimnis, versteckt am unteren Rand des einzigartigen KunstwerkesPicassos.

Dann offenbarte Michelle etwas völlig Abstruses, nämlich, dass diese beschriebene Göttinvon Kenya vielleicht in Wirklichkeit aus Senegal stammte, und der Sprung ihresunbestechlichen Gefühls über so ein verwirrendes Afrika wollte diese gekreuzteVermutung über unzählige Vorkommnisse Senegals und gerade einschlägig zum Jahre1973 bestätigt sehen. Im Unterschied dazu stammten aus Kenya zu dieser Zeit beinahekeine politisch so ergreifenden Nachrichten, schon gar nicht in Bezug auf einen kleinen OrtMougin in Frankreich.

Jetzt folgte das Gewagteste, das Michelle Ca Va, mir jemals in unserem Lebenanvertrauen konnte. Pierre und Pierre's Vater, der erste Botschafter unserer DeutschenBotschaft in Paris, war interessanterweise noch immer der berüchtigte Motocrossfahrer,den Michelle und alle Zeitungen von Paris in jungen Jahren so geliebt hatten undausgerechnet zum bevorstehenden Rennen Paris-Dakar im heurigen Jahr, sprich in einpaar Wochen, musste sich dieser alte Macho eine gebrochene Zehe an seinem immernoch sportlichen Gerippe als Kriegsverwundung zuziehen, sodass sein Kompagnion undWeggefährte Maurice ebenso die heurige Nominierung zum Rennen absagen wollte. DochMichelle Ca Va und noch inmitten der deutschen Botschaft der gestrigen Nacht umgarntediesen Rennfahrer mit ihrem besonderen Charme, angeblich nur, um ihm die zweiNominierungen und Tickets für das besagte Motocrossrennen in ein paar Wochenbrühwarm abluchsen zu können.

Zwei hautenge Motorradanzüge warteten schon heiß ersehnt auf meine ebenso erhoffteSportlichkeit, denn meine große Liebe wollte tatsächlich dieses gewagte Abenteuer vonParis bis Dakkar im Sprung Afrikas der Sonne entgegen wagen, selbverständlich nur, umihrem Gefühl der Wahrheit zur Aufklärung unsers Geheimnisses über Senegal, undmöglich über Kenya zu folgen. Michelle versicherte mir noch, dass wir nicht unbedingt dasRennen gewinnen müssten, dass sie jedoch schon einmal für ihren Exmann die Tour ganzgewissenhaft in Route, Ausweg und Ersatzbeschaffung vorbereiten konnte und noch jedeseinzelne Detail dieser tückischen Wüstenfahrt vor ihren Augen hatte. Die nächsteMaschine zu ihr nach Paris würde also in ein paar Stunden starten, herzlichste Grüße anFrancesca und an meinen Freund Adonis Abbeba, dieser sollte sich nun eingehender umdie zarte Blume der Wüste kümmern.

Wie auch immer. Michelle war eine unglaublich gute und rasante Motorradheldin und werjemals im Leben den zarten Schweiß unter dem brennenden Leder einer richtigenMotocrossmaschine inhalieren durfte, der weiß heute, dass selbst der Schnee amKilimanjaro niemals vom einem blau oder von einem rosa scheinenden Mond in seinenFlanken übertroffen werden konnte .

Dieser verheißungsvoll beschriebene Kondensstreifen Michelle's und meine nächtliche elfUhr Maschine nach Paris wollten uns alle in diesem Flugzeug, Alemannen und Franzosen,einer brennenden Liebe am berühmten Pflaster Europas näher bringen.

Die alles bedeutende Frage von heute verblieb, und wer war Francesca von Senegal inWirklichkeit, und bei welcher Familie in Dakar wurde sie hoffentlich gut aufgenommen undwas zur Hölle hatte der Vatikan im Jahre 1973 mit Johannesburg und insbesondere mit

Lenasia zu tun. Eine Muttergottheit aus Kenya oder Senegal, ein Modell als vulkanischinspirierende Tochter Picassos, ein Britischer Gentleman aus Südafrika und eineStammesfürstin von Lenasia hatten irgendetwas gemein mit dem noch immergeheimnisvollen Vatikan im Rom der zeitlosen Hektik einer heutigen Ewigkeit.

Die Gewissheit hinter dieser Frage war bitter, denn selbst wenn meine große Liebe mitmeiner Wenigkeit als Biker nicht imstande wäre, dieses Geheimnis tatsächlich zu lüften,meinen Russischen Freunden der Unterwelt würde es ganz sicher gelingen, ausschließlichdie Aufdeckung des kirchlich-göttlichen Begleitumstandes zu bewerkstelligen, und müsstezur Not ein unorthodoxer Maulwurf in den Vatikanstaat und bis an die Spitze zum Papsteingeschleußt werden. Francesca war also erwiesener Maßen in größter Gefahr nun, obbewusst oder unbewusst, und vielleicht war es doch kein Zufall, das Gott ausgerechnetdiese Schönheit von Senegal mit ihren sehr früh verstorbenen Eltern in meineNachbarswohnung führte. Schon oft in Europa hatte ich mir darüber den Kopf zerbrochen,wer eigentlich genau für die gewissenhafte Platzierung und Zusammensetzung unzähligerNachbarn in jedem Hause von Stadt und Land verantwortlich schien. Wie auch immer.Jedenfalls brauchte Francesca auch in Senegal ab sofort unsere beste Bodyguard undimmerhin könnte Michelle Ca Va dann ganz ausführlich mit der zarten Mutter von Senegal,in feminin tiefer Liebe und in ihrem tiefen Schmerz über den tragischen Verlust, überGeheimnis und über alle Intimitäten sprechen.

Der Rest meines Fluges nach Paris war daher dem verbotenen Traum einer innigen Erotikgewidmet, die im Küssen von schmerzlichen Wunden einen abgrundtiefen Sprung Afrikasim umschwebenden Gefühl des scheidenden Selbst erzeugte und gemeinsam zurwollüstigen Hingabe des klaren Verstandes und zu ersehnter Neugeburt einer möglichimmerwährenden Liebe führte?.

KAPITEL 3 - Der heißen Spur Afrikas gewidmet

Pablo Picasso wirkte meiner Ansicht nach privat, selbst um das reife Weltjahr von 1908,noch wie ein unverblümtes Kind der Hoffnung, gebacken in seinem künstlerischenErwachsenenalter, so blickte er förmlich und wohl auch nach dem Ersten so schrecklichenKrieg in Europa, der vielleicht sein imposantes Drama um Guernica von 1937 schonandeuten konnte, völlig verständnislos auf des Menschheits Rückschritt durch Krieg undElend.

Ein phantasieloser Rückschritt und zeitgleich ein Fortschritt der Waffenindustrie zumfuturistischen Todeskampf für eine unendliche Destruktivität, die auffallende Verarmungvon Seele und Geist, der Krieg als Tageswerk für die Frau? Doch vielmehr seiner Zeitvoraus misstraute der Künstler Spaniens bereits um 1900 diesem zwanghaftenAbschneiden beziehungsweise dem sogenannten "höfischen Abgewöhnen" des eigenenKindesblicks, ob im Hinblick auf Politprobleme einer versteckt militant gefordertenAdoleszenz oder ob im Blickfeld eines starren Kampfes um Waffen der Zerstörungüberhaupt.

Wiederum einmalig für den Virtuosen Picasso gestaltete sich daher eine ganz besondereund frühe Zeichnung des göttlichen Betrachters, in schlichter Tinte auf schlichtem Papier,eine schier kindhafte Kritzelzeichnung höchster Profession von purer Tinte übergedämpftes Papier moniert. Wer jemals in seinem Leben diese Zeichnung über denSüdafrikanischen Anglo Boer Krieg authentisch betrachten durfte, kann dieser meinerVermutung womöglich gerne beipflichten, nämlich, dass diese leichtfertige Provokationaus dem Jahre 1900 über Geld und Krieg wie ein freches Kind die Lächerlichkeit undzeitgleich die aschenschwere Sucht einer folgenschweren Tragik zu dieser Problemlösungzum Ausdruck bringt. Die alles bedeutende Frage verbleibt, und weshalb verewigt Picassoausschließlich die gegenständlichen Soldaten in diesem Bild, versehen mit Waffe undMunition, in einem frühkindlichen Design, während die anderen Charaktere am Bild überdiesen Kunstgriff womöglich von Kindern nicht und nie gezeichnet werden können? ….....


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