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1 | 2012d i e Z e i t s c h r i f t d e s v e r e i n s s c h i n d l e r l e r n e n d e
06 1210weltweitKurt Haerr i : Zwischen Schweiz und China
nebenjobMicha Amstad: Fre ize i t im Mult ipack
fotoalbumImpress ionen vom Passivmitg l ieder-Apéro
Bild
: Luk
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nter
nähr
er
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aufschlag
Distanz abbauen
In einer Firma wie Schindler besteht die Gefahr, dass
sich Lernende aus den Augen verlieren. Oder gar nie
kennenlernen. Um Distanz abzubauen und den Zusam-
menhalt unter den Lernenden zu fördern, hat der VSL-
Vorstand das Gruppenportal auf Facebook eingerichtet,
das auch den Zugriff von zu Hause aus ermöglicht.
Wenn eine Frau einen Männerberuf erlernt, schlagen ihr
viele Vorurteile um die Ohren. Nicht so bei unserer ange-
henden Anlagen- und Apparatebauerin. Sie fühlt sich
pudelwohl unter «ihren» Männern, wie du in diesem Heft
lesen kannst. Ausserdem haben wir mit der abtretenden
Reiseleiterin und dem Leiter der Top Range Division
(TRD), zugleich Präsident der Handelskammer Schweiz-
China, gesprochen.
In diesem Sinne wünsche ich euch ganz erholsame
Sommerferien. Geniesst die Sonne und cremt euch
schön ein. Denn das Schindler-Rot macht sich besser
am Lift als am Körper.
Simona De Roni, Chefredaktorin
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04 brennpunkt Talente noch besser fördern
08 grundbildung «Für Lernende, d ie gerne zupacken»
14 skiweekend Beschwingte Stunden im Schnee
16 reiseleitung «Diese Aufgabe passt zu mir»
18 tipps & tricks Lernen, s ich se lber zu steuern
20 stiftung speranZa «Die machen Nägel mit Köpfen»
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Talente noch besser fördern
ziale Verantwortung, die wir gerne
wahrnehmen», erklärt Wicki. Er erhofft
sich natürlich, dass das neue Pro-
gramm für die Jungen ein zusätzlicher
Ansporn ist, in der Schule wie auch im
Betrieb noch mehr zu leisten. Laut Wi-
cki handelt es sich beim neuen Pro-
gramm um eine Förderung «on the
job». Das heisst, dass talentierte Ju-
gendliche nicht allgemein, sondern
ausschliesslich in ihrem eigenen Be-
rufsfeld speziell gefördert werden.
von simona de roni
Schindler Berufsbildung will in Zukunft
nicht nur Lernenden mit Defiziten eine
zusätzliche Hilfestellung bieten. «Auch
die Leistungsstarken, zu denen etwa
10 bis 15 Prozent der 300 Lernenden
gehören, verdienen eine individuelle
Förderung», sagt Bruno Wicki, Leiter
Schindler Berufsbildung. Deshalb hat
er in diesem Frühjahr zusammen mit
Maria Hagmann ein neues Talentförde-
rungsprogramm initiiert. «Schliesslich
tragen wir mit unserer Grösse eine so-
brennpunkt
lukas unternährer (18)
erklärt bruno wicki die
arbeiten eines poly-
mechanikers.
bild
: lea
kat
hri
ner
Lernende, die in Schule und Betrieb Ausserordentliches leisten, sol-len zusätzlich gefördert werden. Deshalb lanciert Schindler Berufs-bildung ein innovatives Talentförderungsprogramm.
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Talente noch besser fördernrungsprogramm von anderen Firmen
abhebt. Zumal sich die Zusatzförde-
rung von Schindler Berufsbildung nicht
auf die Dauer der beruflichen Grundbil-
dung beschränkt. Das Talentförde-
rungsprogramm bietet Lehrabgänge-
rinnen und Lehrabgängern, die an
einer Fachhochschule studieren möch-
ten, Beschäftigungsmöglichkeiten wie
Praktika oder Ferienjobs, die mit dem
Studium vereinbar sind. Weshalb die-
ses grosse Engagement? «Wir sind da-
ran interessiert, dass mindestens 90
Prozent der Lehrabgänger bei uns eine
Anschlusslösung haben oder früher
oder später wieder zu Schindler zu-
rückkehren», erklärt Bruno Wicki. In
diesem Sinne ist Schindler Berufsbil-
dung bereit, talentierten Jugendlichen
ein massgeschneidertes Förderange-
bot zu offerieren und somit den Grund-
stein für eine tolle Karriere zu legen.
Mehr Verantwortung
Wie sieht diese Zusatzförderung aus?
Das Programm basiert auf vier Säulen.
Ein zentrales Element besteht darin,
Leistungsstarken mehr Verantwortung
zu übertragen. Zum Beispiel, indem sie
Projekte leiten oder die Stellvertretung
des Berufsbildners übernehmen. Be-
sondere Leistungen werden belohnt, in
Form von Prämien, Gutscheinen oder
anderen Anreizen, zum Beispiel ein Be-
such einer Fachmesse. Um vereinzelte
Kompetenzen weiter zu fördern, kön-
nen Lernende zusätzliche Kurse – in-
terne oder externe Weiterbildungen –
besuchen. Weitere Zusatzangebote für
den Talentpool sind die Durchführung
von Workshops, individuelles Coa-
ching, Besuch der Berufsmatura mit
anschliessender Fachhochschule oder
die Unterstützung bei einer Teilnahme
am Wettbewerb «Schweizer Jugend
forscht».
Freiwillige Teilnahme
Doch ab wann ist ein Lernender ei-
gentlich talentiert? Die Evaluation
durch Schindler Berufsbildung erfolgt
semesterweise. Die Lernenden haben
also zweimal jährlich die Chance, in
den «erlauchten» Kreis aufgenommen
zu werden. Voraussetzung ist, dass die
Schulnoten wie auch die Leistungen im
Betrieb überdurchschnittl ich sind.
«Gefragt sind zudem Engagement,
Stressresistenz und Kommunikations-
fähigkeit», ergänzt Wicki. Das Talent-
förderungsprogramm ist für die Ler-
nenden freiwillig. Talentierte Jugend-
liche, die keinen zusätzlichen Aufwand
leisten wollen, können verzichten.
Über die Lehre hinaus
Bruno Wicki ist überzeugt, dass sich
Schindler mit dem neuen Talentförde-
sa
ck
sta
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seit dezember 2011 ist rené kuhn (links)
fachverantwortlicher für die konstruk-
teure. nach seiner lehre bei schindler
liess er sich zum maschinentechniker
weiterbilden. Zuletzt war er in der abtei-
lung r&d tätig. «es ist eine grosse her-
ausforderung, aber auch eine sehr dank-
bare aufgabe, den lernenden das für
ihre berufskarriere nötige fachwissen zu
vermitteln.» auch im sport macht der
30-jährige ebikoner eine gute figur. seit
14 jahren spielt er radball. mit dem rbc
luzern ist er vor kurzem in die 1. liga
aufgestiegen. radball sei eine technisch
sehr schwierige sportart. «bis man das
stehen auf dem velo, das schiessen und
das rückwärtsspringen beherrscht,
braucht man zwei bis drei jahre», sagt
rené kuhn. Zur kürzlichen hochzeit gra-
tulieren wir ihm herzlich und schicken
liebe grüsse in seine flitterwochen.
Konstrukteur und Radballer
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schindlerweltweit
Nach seiner Lehre als Automechaniker studierte er Maschineninge-nieur. Heute leitet Kurt Haerri bei Schindler die Top Range Division und präsidiert nebenbei die Handelskammer Schweiz-China.
Vom Chauffeur chinesisch gelernt
Wie oft sind Sie heute noch in
China?
In meiner Funktion als Leiter von
Schindlers Top Range Division fliege
ich fast monatlich nach China. Für die
Handelskammer reise ich hingegen
nicht mehr so oft, da sich die Aufgaben
in dieser Hinsicht auf die Schweiz kon-
zentrieren. Pro Monat besuche ich
zwei bis drei Abendveranstaltungen,
wo ich oft Referate zu brennenden
China-Themen halte.
von simona de roni
Kurt Haerri, wie gut sprechen Sie
chinesisch?
Ich kann mich mündlich problemlos
verständigen. Schliesslich habe ich für
Schindler sieben Jahre lang in China
gearbeitet. Von meinem damaligen
Chauffeur habe ich jeden Tag einen
Satz gelernt. Mit dieser Taktik bin ich
sehr gut gefahren. Lesen und Schrei-
ben bereitet mir aber immer noch
grosse Mühe. Das werde ich wohl nicht
mehr lernen.
«sie bildet die schnittstelle zwi-schen wirtschaft und politik»
Bild
: Lea
Kat
hrin
er
kurt haerri: «das poten-
zial in china ist noch
lange nicht ausge-
schöpft.»
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Vom Chauffeur chinesisch gelernt
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Claudia Ciullo die neue personalverantwortliche der
lernenden von schindler und as auf-
züge west heisst claudia ciullo. sie ist
in thun geboren und in der schweiz wie
auch in italien aufgewachsen. «ich habe
ein italienisches herz und einen schwei-
zer kopf», sagt die 39-jährige. nach ab-
geschlossener matura in italien absol-
vierte sie in der schweiz eine ausbildung
zur kaufmännischen angestellten. der-
art gerüstet und mit diversen weiterbil-
dungen in der tasche fand die sprachge-
wandte doppelbürgerin über diverse
anstellungen im gastgewerbe und in der
privatwirtschaft schliesslich zu schind-
ler berufsbildung. claudia ciullo treibt
gerne sport – vor allem Yoga und taek-
wondo – und reist sehr gerne. sie be-
schreibt sich selber als «offen, kommu-
nikativ und zielstrebig».
gen: Chinesen sind Herdentiere. Den-
noch brauchen sie eine klare Hier-
archie. Sie wollen wissen, wer der
Chef ist.
Welche Bedeutung hat für Sie der
Verein Schindler Lernende innerhalb
des Betriebs?
Schindler ohne den VSL ist für mich
nicht mehr denkbar. Der Verein führt
die verschiedenen Berufsgruppen nä-
her zusammen und ermöglicht da-
durch spannende Kontakte, die für die
Zukunft des Einzelnen wie auch des
Unternehmens sehr wertvoll sind. Zu-
dem sorgt er dafür, dass sich die Ler-
nenden im Betrieb gut aufgehoben
fühlen und auf ihrem Weg unterstützt
werden. Schindler schaut zu den Jun-
gen. Zurecht, denn sie sind unsere Zu-
kunft.
Was ist eigentlich die Handelskam-
mer Schweiz-China?
Die Schweizerisch-Chinesische Han-
delskammer besteht aus 600 Mitglied-
firmen, die am China-Geschäft interes-
siert sind. Dazu gehört auch Schindler.
Die Kammer nimmt die Anliegen dieser
Firmen auf und vertritt sie auf politi-
scher Ebene. Sie bildet sozusagen die
Schnittstelle zwischen Wirtschaft und
Politik. Damit sich die Mitgliedfirmen
gegenseitig austauschen können, füh-
ren wir zudem regelmässig Veranstal-
tungen durch.
Welche Bedeutung hat China für
Schindler?
Eine sehr grosse. Das Land weist ein
enormes Wirtschaftswachstum auf. Im
Jahr 2000 betrug der Jahresbedarf
noch 37 000 Lifte pro Jahr. Heute sind
es rund 350 000. Zum Vergleich: In der
Schweiz werden jährlich etwa 6000
Lifte montiert. China macht mehr als
50 Prozent des gesamten Weltmarkts
für Aufzüge aus. Und das Potenzial ist
noch lange nicht ausgeschöpft. Hätte
China eine ähnliche Liftdichte wie die
Schweiz, wäre der Markt viermal so
gross wie heute.
Inwiefern unterscheiden sich chine-
sische und Schweizer Angestellte?
In der Schweiz ist der Arbeitsalltag
präzis strukturiert. Wir arbeiten acht
Stunden, der Rest des Tages ist Privat-
sphäre. Ganz anders in China: Wenn
ich einem Chinesen sage, dass wir
heute bis 23 Uhr arbeiten müssen,
dann ist das für ihn kein Problem. Chi-
nesische Mitarbeiter verbringen gerne
viel Zeit mit ihren Arbeitskollegen. Das
Kollektiv ist sehr wichtig. Sie könnten
sich auch nicht vorstellen, in einem
Einzelbüro zu arbeiten. Man könnte sa-
Bild
: Lea
Kat
hrin
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«Für Lernende, die gerne zupacken»
gruppen zusammen. Und das nicht
bloss zu Übungszwecken. Schindler
Berufsbildung funktioniert sozusagen
als Firma in der Firma. Die Lernenden
planen, produzieren und vermarkten
aus einer Hand – alles auf eigene
Rechnung. Die Auftraggeber sind ei-
nerseits andere Schindler-Abteilungen,
zum Beispiel «Forschung und Entwick-
lung», andererseits Privatpersonen
oder externe Unternehmen. Deshalb
ist eine enge Zusammenarbeit mit den
von simona de roni
Im Lift steckenzubleiben ist für viele
Menschen ein Alptraum. Eine, die die-
ses Szenario verhindern hilft, ist Vivi-
enne Jöhrin. Die 16-jährige Zugerin
steht bei Schindler Berufsbildung im
ersten Lehrjahr zur Anlagen- und Ap-
paratebauerin. Hier fertigt sie zum Bei-
spiel Austauschtüren für Warenlifte
oder absenkbare Liftdecken. Ausser-
dem verarbeitet sie Bleche, Profile und
Rohre aus verschiedenen Werkstoffen
und fügt diese Komponenten und Bau-
grundbildung
Wie funktioniert eigentlich ein Lift? Vivienne Jöhrin (16) aus Zug erfährt es gerade. Sie lässt sich seit letztem Sommer zur Anlagen- und Apparatebauerin ausbilden. Ein Blick hinter die Kulissen.
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stellt liftkomponenten
her: die angehende
anlagen- und apparate-
bauerin vivienne jöhrin
(16) aus Zug.
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«Für Lernende, die gerne zupacken»stehen zurzeit 22 AAB-Lernende in der
Ausbildung. Mit Vivienne zum allerers-
ten Mal eine junge Frau.
Gute Chancen nach der Lehre
Die anspruchsvolle vierjährige Ausbil-
dung zum Anlagen- und Apparate-
bauer ist bei den Jugendlichen im Kan-
ton Luzern beliebt. Mathias Huwiler:
«Aufgrund ihrer vielseitigen Fertigkei-
ten und Kenntnisse sind sie auf dem
Arbeitsmarkt sehr gefragt.» Auch die
Weiterbildungsmöglichkeiten sind gut.
Über eine Berufsprüfung bekommt
man den Titel Schweiss-, Fertigungs-
oder Instandhaltungsfachfrau. Eine
Höhere Fachprüfung führt zur Indu-
striemeisterin im Maschinen- und Ap-
paratebau. Und wer eine Höhere Fach-
schule besucht, kann sich schon bald
dipl. Technikerin Maschinenbau nen-
nen. Das ist für Vivienne jedoch noch
Zukunftsmusik. «Erst einmal möchte
ich mich voll auf die Lehre konzentrie-
ren. Danach mache ich sicher eine
Weiterbildung.»
Polymechanikern und Konstrukteuren
zwingend.
Kreativ und handfest
Anlagen- und Apparatebauer arbeiten
vorwiegend mit Metall. Bei ihrer Arbeit
setzt Vivienne zahlreiche Maschinen
ein, die das Schneiden, Umformen,
Stanzen, Schweissen und Lasern er-
leichtern. Die Lehre dauert vier Jahre
und schliesst mit dem Eidgenössi-
schen Fähigkeitszeugnis (EFZ) ab. In
den ersten beiden Lehrjahren findet
eine Grundausbildung statt, die mit ei-
ner Teilprüfung abgeschlossen wird.
Danach beginnt die Schwerpunktaus-
bildung in einem bestimmten Tätig-
keitsgebiet der Lehrfirma. Die Mehr-
zahl der Schindler-Lernenden geht in
die Produktion oder in den Prototypen-
bau, einige in die Liftmontage. Vivienne
würde sich gerne dem Komponenten-
bau widmen: «Ich stelle jetzt schon
Komponententeile her und frage mich
öfters, für was die wohl gebraucht wer-
den.»
Keine Nachteile für Frauen
Dass Vivienne in der Ausbildung zur
Anlagen- und Apparatebauerin auf-
grund ihres Geschlechts benachteiligt
sein könnte, glaubt ihr Berufsbildner
Mathias Huwiler nicht: «Es ist eine Tä-
tigkeit für Männer und Frauen, die kre-
ativ sind und gerne zupacken.» Auch
die körperliche Anstrengung hält sich
in Grenzen. Viel wichtiger sei es, prä-
zise zu arbeiten, sagt Huwiler. Denn oft
gehe es um Hundertstel-Millimeter.
«Da sind Frauen mit ihren feinen Hän-
den sogar eher im Vorteil», schmunzelt
Vivienne. Dennoch sind Frauen bei den
angehenden Anlagen- und Apparate-
bauern von Schindler deutlich in der
Minderzahl. Bei Schindler in Ebikon
ihr
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Mathias Huwiler2009 schloss er seine lehre bei schindler
berufsbildung ab. heute, drei jahre spä-
ter, trägt er bereits die verantwortung für
22 lernende. die rede ist von mathias
huwiler, fachverantwortlicher der anla-
gen- und apparatebauer. Zurzeit arbeitet
er an einem ganz besonderen projekt:
Ziel seiner arbeit ist es, den zum Öffnen
der lifttüren notwendigen platz zu mini-
mieren. eine grosse herausforderung,
schliesslich soll das produkt weltweit
zum einsatz kommen. mit diesem projekt
setzte sich mathias huwiler bereits wäh-
rend seiner lehrzeit auseinander. dass
lernende mit verantwortungsvollen auf-
gaben betraut werden, ist bei schindler
nichts neues. «wir versuchen die ler-
nenden möglichst schnell in die produk-
tion zu involvieren», sagt huwiler.
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nebenjob
Wer bei Schindler Konstrukteur lernt, sollte ein kreativer Kopf sein. Diese Voraussetzung erfüllt Micha Amstad aus Emmenbrücke mit links. Hier ein Blick in sein reich gefülltes Freizeit-Programm.
«Ich will hier und jetzt leben»
und Emmen sind offiziell für Graffitis
freigegeben. «Beim Sprayen kann ich
mich perfekt von meinem Lehralltag er-
holen», sagt Micha.
Aufwändiges Hobby
Ein kreatives und schönes Hobby. Aber
auch ein aufwändiges. Für ein einziges
Bild, das bis zu acht Quadratmeter
gross ist, benötigt er durchschnittlich 2
bis 5 Stunden. Und leert dabei etwa 10
Spraydosen. Das ergibt über den Dau-
von philippe Zuber
Mit Schutzkleidern und Schutzmaske
ausgerüstet und mit Spraydosen «be-
waffnet» schwingt sich Micha Amstad
aus Emmenbrücke auf sein Velo. Der
Konstrukteur-Lernende aus dem zwei-
ten Lehrjahr will an der Reuss ein
neues Kunstwerk schaffen. Er ist näm-
lich Graffiti-Künstler. Ungefähr 60 Bil-
der hat der 19-Jährige bereits gemalt.
Und das komplett legal. Denn zahlrei-
che Mauern an der Reuss, aber auch
Autobahn-Brückenpfeiler in Luzern
«Ich übe Theater, Jonglieren, Akro-batik-Nummern und vieles mehr»
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konstrukteur-lehrling
micha amstad (19) aus
emmenbrücke bei seiner
leidenschaft, dem
graffiti-sprayen.
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«Ich will hier und jetzt leben»
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rg
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lap-feier: 6. juli
Ab 22.00 Uhr sind die Türen für alle Schind-
ler-Lernenden geöffnet.
einführungswoche: 6. - 10. august
Viel Spass unseren Erstlehrjahr-Lernenden!
grillplausch: 22. august
Festschmaus ahoi!
hwd: 7. september
Ab 19.30 Uhr im Anfield Pub, Luzern
sportanlass: mitte oktober
Sport ist Mord – aber nicht bei uns ...
Seit kurzem nimmt er an den Ver-
sammlungen der Jungsozial isten
(Juso) teil und hilft zurzeit bei der Grün-
dung einer Sektion Emmen mit. Wie
bringt er das alles unter einen Hut?
«Meine Eltern unterstützen mich, wo
sie können», erklärt er. «Es kommt im-
mer wieder vor, dass sie mich ir-
gendwo hin fahren, Material transpor-
tieren oder für die Crew des
Jugendzirkus kochen.» Trotzdem
musste Micha auch schon nein sagen,
weil er einfach keine Zeit mehr hatte.
Eben erst, als es um die Zukunft des
leer stehenden Luzerner Hallenbades
ging und seine kreative Mitarbeit ge-
fragt war. «Eine coole Sache, doch im
Juni stehen die Teilprüfungen an, die
haben klare Priorität», begründet der
angehende Konstrukteur. Gibts denn
in seinem Leben überhaupt Momente
der Besinnung? «Selten», sagt Micha.
Die braucht er auch gar nicht. «Ich ver-
suche, hier und jetzt zu leben.»
men gepeilt Ausgaben von rund 75
Franken. Viel Geld für ein Bild, das
möglicherweise am nächsten Tag be-
reits Geschichte ist. Denn wenn mal
keine unbemalte Wand vorhanden ist,
darf übersprayt werden. Damit die
Werke von Remotwo (kurz REM2) – so
Michas Pseudonym – dennoch der
Nachwelt erhalten bleiben, fotografiert
er sie nach Vollendung mit seiner Ka-
mera und verewigt sie zu Hause in ei-
nem Album.
Pfadi und Zirkus
Schon als kleiner Bub war Micha äus-
serst aktiv, begeisterte sich schnell für
die Pfadi. Vor kurzem schloss er den
J&S-Leiterkurs 2 erfolgreich ab. «In der
Pfadi lernt man viel fürs Leben», findet
Micha. «Zum Beispiel den Umgang mit
Kindern, das Organisieren von Anläs-
sen oder das Verhalten in Notsituatio-
nen.» Zudem mache es ihm einfach
riesig Spass, neue Leute kennenzuler-
nen. Seit einem halben Jahr hat Micha
ein weiteres Steckenpferd. Er macht
im Jugendzirkus Tortellini mit. Zu-
nächst war er bei einer Aufführung für
das Licht zuständig. Dann kam die An-
frage, ob er bei einer Produktion aktiv
mitwirken würde. Selbstverständlich
sagte er sofort zu. Die Proben, die vor
einem halben Jahr starteten, seien
sehr abwechslungsreich. «Ich übe
Theater, Jonglieren und Akrobatik-
Nummern», sagt Micha. Bei den
nächsten Aufführungen wird er vermut-
lich auch einen Schlagzeug-Part über-
nehmen. Übrigens: Die 20 bis 25 Auf-
führungen finden nächstes Jahr beim
Pavillon der Luzerner Spielleute statt.
Unterstützung der Eltern
Damit noch immer nicht genug: Auch
politisch ist Micha Amstad engagiert.
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Ab in die Sommerferien
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PM-Apéro 2012foto
album
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PM-Apéro 2012
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skiweekend
Ende Januar stand das lang ersehnte Skiweekend auf dem Pro-gramm. 32 Lernende und 2 Berufsbildner nahmen die Reise auf den Stoos unter die Räder. Und sie wurden nicht enttäuscht.
Beschwingte Stunden im Schnee
dort schwangen wir mit der Seilbahn in
die Höhe. Eingebettet in eine reizvolle
Landschaft liegt hoch über dem Vier-
waldstättersee auf 1300 Metern das
Dörfchen Stoos. Der kleine Winter-
und Sommerferienort eignet sich ideal
zur Erholung, aber auch für zahlreiche
sportliche Aktivitäten. Von der Spitze
des Hausbergs Fronalpstock (1922
Meter) geniesst man einen beeindru-
ckenden Rundblick auf zehn Seen. Der
Blick reicht von der Rigi über den Pila-
von simona de roni
8.30 Uhr beim Torbogen in Luzern,
hiess es für die «Reisegesellschaft»
aus dem Hause Schindler. Nachdem
Präsidentin Michèle Wildisen bei allen
Lernenden die Reisekosten eingezo-
gen hatte, gings mit dem Zug Richtung
Schwyz. Bereits hier war die Vorfreude
unüberhörbar: Beschwingte Musik, lo-
ckere Sprüche und lautes Gelächter
beherrschten die Abteile. In Schwyz
angekommen gings auf den Bus, der
uns zur Talstation Schlattli führte. Von
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Beschwingte Stunden im Schnee
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michèle wildisen (19), gelfingen, media-
matikerin im 4. lehrjahr, gibt diesen
sommer die führung des vereins ab. an
ihre stelle tritt lukas unternährer (18),
polymechaniker im 3. lehrjahr (bild). die
weiteren mitglieder des vorstands:
vizepräsident: Lars Küng (17), Luzern,
Elektroniker im 2. Lehrjahr
suvo: Paula Frey (18), Hochdorf, Konstruk-
teurin im 3. Lehrjahr
vize-suvo: Severin Hefti (22), Kriens, Poly-
mechaniker im 2. Lehrjahr
kassier: Livio Tatschl (16), Malters, Kauf-
mann im 2. Lehrjahr
aktuarin: Maya Gander (16), Stans, Kauf-
frau im 2. Lehrjahr
chefredaktorin vsl-news: Simona De
Roni (18), Luzern, Mediamatikerin im
3. Lehrjahr
reiseleiterin: Claudia Marfurt (21), Em-
menbrücke, Kauffrau im 3. Lehrjahr
schon mal ohne Fussbremse. Schliess-
lich wollte man herausfinden, was so
ein Davoser Schlitten tempomässig
hergibt. Wen wunderts, dass manch
eine Fahrt im tiefen Schnee endete.
Spass machte es trotzdem (oder erst
recht).
Ausgelassene Atmosphäre
Zurück im Lagerhaus entschieden wir
uns ebenfalls noch für einen Abstecher
in die Bar. Dort war die Stimmung aus-
gezeichnet. Wir tanzten, lachten und
genossen das gemütliche Beisammen-
sein. Während sich die einen nach und
nach in ihre Gemächer zurückzogen,
verweilten andere bis in die frühen
Morgenstunden in der Bar. Am nächs-
ten Morgen stand ein ausgiebiges
Frühstücksbuffet bereit. Danach gings
bereits wieder ans Aufräumen. Nach-
dem die Koffer gepackt und die
Schläge geputzt waren, konnten wir
die Heimreise antreten. Der obligate
Fussmarsch zurück zur Seilbahnsta-
tion hatte es erwartungsgemäss wie-
der in sich. Doch letztlich kamen alle
rechtzeitig am Ziel an. Zurück in Luzern
verabschiedeten sich die meisten, um
zu Hause den verpassten Schlaf nach-
zuholen.
tus zum Säntis, bei guter Sicht sogar
bis zum Jura.
Arme Präsidentin
Oben angekommen trennte uns noch
ein halbstündiger Fussmarsch vom
«Schwyzer Bärghus». Der Schneefall
und das Gepäck erschwerten den Trip
zum Lagerhaus zusätzlich. Mit gegen-
seitiger Unterstützung und Motivation
wurde die Stimmung aufgelockert.
Nachdem die Lernenden im Lagerhaus
auf die Schläge verteilt waren, gings
ans Auspacken und Betten beziehen.
Der wachsende Hunger konnte im Re-
staurant der Skihütte gestillt werden.
Obwohl der Schneefall immer heftiger
wurde, wagten sich einige nach draus-
sen, um erste Schlittenfahren zu unter-
nehmen. Zwei Spiele stiessen auf be-
sonderen Anklang: Schneeballschlacht
und die Präsidentin in den Schnee
werfen. Am Nachmittag machten die
einen die Skipisten unsicher, andere
setzten sich in die Beiz, um auf ein er-
holsames Weekend auf dem Stoos an-
zustossen.
Nachtschlitteln in eisiger Kälte
Am späteren Nachmittag bei der
Happy-Hour in der Bar unseres Lager-
hauses wurde viel gelacht und ge-
tratscht. Beim Abendessen – es gab
Salat und Spaghetti – schlugen dann
alle mächtig zu, schliesslich wollte man
genügend Energie für das bevorste-
hende Nachtleben tanken. Jene, die
den Abend nicht einfach in einer Bar
verbringen wollten, trotzten der eisigen
Kälte und gingen nachtschlitteln. Lea
Kathriner, Maya Gander, Luca Te-
desco, Damian Stocker und ich miete-
ten uns drei der Holzgefährte. Anfangs
gings noch vorsichtig den Hang runter,
mit zunehmender Erfahrung dann
Wechsel an der Spitze
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«Diese Aufgabe passt zu mir»
Das tönt ja ganz erfreulich. Wie war
das Echo seitens der Reiseteilneh-
mer?
Durchwegs positiv. Viele von ihnen ha-
ben sich auf dem Rückflug bei mir und
dem Organisationsteam für die tolle
Reise bedankt. Und ich bin überzeugt,
dass die meisten auch in 10 Jahren
noch von der Lehrabschlussreise 2012
schwärmen werden. Das ist für mich
als Reiseleiterin das grösste Kompli-
ment.
von simona de roni
Michaelle Maier, Ihr seid letzte
Woche von der Lehrabschlussreise
in Ayia Napa zurückgekehrt. Wie
wars?
Einfach fantastisch. Der Strand direkt
vor dem Hotel, das feine Essen, die
feucht-fröhliche Stimmung. Was will
man mehr? Ayia Napa ist aber nicht
nur für Partygänger ideal. Die zyprioti-
sche Stadt bietet auch viele Sehens-
würdigkeiten, wie wir selber festge-
stellt haben.
lap-reise
sommerfeeling und
partystimmung auch bei
reiseleiterin
michaelle maier.
42 Schindler-Lernende feierten den Lehrabschluss mit einem ein- wöchigen Trip nach Ayia Napa. Reiseleiterin Michaelle Maier erzählt, welche Herausforderungen es bei der Planung zu meistern galt.
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«Diese Aufgabe passt zu mir»Wie seid ihr eigentlich auf Ayia
Napa gekommen?
Aufgrund einer Umfrage bei den Teil-
nehmern erstellten wir eine Liste mit
den 10 gefragtesten Reisezielen. Im
OK reduzierten wir die Liste dann auf
drei Orte. Aufgrund der besten Konditi-
onen entschieden wir uns schliesslich
für Ayia Napa.
Warum hast du letztes Jahr das Amt
der Reiseleiterin übernommen?
Ich reise gerne und ich organisiere
gerne. Ich wusste schnell: Das ist eine
Aufgabe, die zu mir passt.
Und was hat es dir persönlich ge-
bracht?
Ich habe jetzt ein viel besseres Zeit-
management. Zudem bin ich besser
strukturiert, das heisst, ich packe die
Sachen anders an als vorher. Bevor ich
mich in die Arbeit stürze, versuche ich
mir ein genaues Bild davon zu machen,
was auf mich zukommen könnte.
Schliesslich trägt man in einem Amt
wie der Reiseleiterin eine ziemlich
grosse Verantwortung.
Als Reiseleiterin ist man sicher im-
mer auf Draht. Konntest du den Auf-
enthalt trotzdem geniessen?
Wir haben die meisten Events bereits
von zu Hause aus organisiert. Deshalb
konnte ich die Ferien ebenfalls genies-
sen. Natürlich gabs immer wieder et-
was Kleineres zu tun. Zum Beispiel ein
Restaurant suchen für das Abend-
essen oder Taxis organisieren.
Wie viele Teilnehmer sind nach Zy-
pern mitgekommen?
Wir waren 42 Lernende. Fünf konnten
nicht teilnehmen, weil sie schon etwas
anderes gebucht hatten, und einer
hatte sportliche Verpflichtungen, die er
unbedingt wahrnehmen musste. Mit
Mario Koller und Roland Maggion wa-
ren auch zwei Berufsbildner dabei.
Wer hat die Reise bezahlt?
Da wir monatlich einen Beitrag in die
VSL-Reisekasse einzahlen, haben wir
die Lehrabschlussreise sozusagen sel-
ber finanziert. Als feststand, dass Ayia
Napa etwas über dem Budget liegen
würde, übernahm Schindler Berufsbil-
dung grosszügigerweise die Hälfte der
Mehrkosten.
Gabs beim Organisieren irgendwel-
che Schwierigkeiten?
Eigentlich nicht. Wir vom OK – dazu
gehören neben mir noch Anja Marbach
und Manuel Felber – hatten uns vorge-
nommen, bis Ende Dezember zu bu-
chen. Der Zeitplan ist perfekt aufge-
gangen. Dank meinem super Team, in
dem mehrheitlich Einigkeit herrschte,
aber auch dank der unkomplizierten
Zusammenarbeit mit dem Reisebüro.
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bb
seit 10 jahren sind die lernenden im ver-
ein schindler berufsbildung organisiert.
der runde geburtstag wurde kürzlich mit
der jubiläums-gv und der lancierung
des neuen talentförderungsprogramms
«sbt» gefeiert. insgesamt waren 135
personen anwesend, davon 35 lernende.
die trägerschaft des vereins schindler
berufsbildung setzt sich aus verschiede-
nen unternehmensbereichen der schind-
ler aufzüge ag und externen firmen zu-
sammen. der verein zählt heute rund 180
lernende auf dem campus ebikon und
schweizweit 120 weitere lernende in den
schindler-geschäftsstellen und bei der
as aufzüge ag. die talente aus dem pool
der lehrabsolventen bekamen an der gv
die möglichkeit, ein mentoring-gespräch
mit den hr-verantwortlichen zu führen.
gemeinsam suchten sie nach alternati-
ven für die Zukunft.
10 Jahre Schindler Berufsbildung
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tipps &tricks
Lernen, sich selber zu steuern
Vertraue dir
Jeder Lernende hat individuelle Fähig-
keiten und Stärken. Die eigene Per-
sönlichkeit wertzuschätzen und auf
dieser Anerkennung aufzubauen, ist
ein zentrales Element des Coachings.
Du kannst deine Entwicklung be-
schleunigen, indem du dich aktiv ein-
bringst – zum Beispiel im Schulunter-
richt – und damit Erfolgserlebnisse
sammelst. Suche nicht nach Defiziten,
sondern baue deine Stärken aus. Da-
von maria hagmann
In meinem Coaching steht nicht das
Arbeiten an Problemen im Vorder-
grund, sondern die individuelle Förde-
rung der Selbst-, Sozial- und Metho-
denkompetenzen. Hier lernst du, dich
selber zu steuern – im Sinne von Hilfe
zur Selbsthilfe. Also melde dich, wenn
du Unterstützung brauchst. Zusam-
men finden wir mit Sicherheit den rich-
tigen Weg zum erfolgreichen Ab-
schluss. Nachfolgend findest du einige
wertvolle Tipps und Tricks:
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: Sim
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Viele Lernende nehmen auf ihrem Weg zum Lehrabschluss individu-elle Unterstützung in Anspruch. Seit einem Jahr bietet Maria Hag-mann bei Schindler Coachings an. Das Feedback ist positiv.
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Lernen, sich selber zu steuernBereite den Schulbeginn vor
Das Ferienende naht. Soll ich nun Zeit
in die Vorbereitung auf den Schulstart
investieren? Unbedingt. Denn wer den
Start verschläft und schlechte Noten
schreibt, beginnt das Semester mit
Frust und Demotivation. Deshalb gilt:
Mache dir in den letzten Ferientagen
einen Plan, was ansteht und was wann
erledigt werden muss. So befindest du
dich bereits auf der Siegerstrasse.
Analogie zum Sport: Wer will schon auf
dem letzten Platz in die Saison star-
ten?
Lerne langfristig
Für Teil- oder Abschlussprüfungen ge-
nügt die Vorbereitung am Vorabend
nicht. Überleg dir frühzeitig: Was fällt in
diesem Jahr an? Wie viel Aufwand
braucht die Vorbereitung? Wann be-
reite ich den Stoff auf, wann lerne ich
intensiv, wann repetiere ich? Lerne ich
besser allein oder in Lerngruppen? Soll
ich Vorbereitungskurse besuchen?
Wer gut vorbereitet ist, reduziert die
Nervosität am Tag x beträchtlich und
geht mit dem nötigen Selbstvertrauen
an die Prüfungen.
Maria Hagmann ist diplomierte Psychologin mit zusätz-
lichem Master-Abschluss in Coaching. Zurzeit befindet
sie sich im Mutterschaftsurlaub.
mit steigt automatisch deine Lebens-
zufriedenheit.
Strebe nach Erfolg
Viele Lernende haben Angst davor,
Fehler zu begehen. Das ist zwar
menschlich, aber leider blockiert es
auch das Wachstumspotenzial. Nicht
Misserfolg vermeiden, sondern Erfolg
anstreben, soll die Devise sein. Damit
wird der eigene Horizont erweitert und
es entstehen Lern- wie auch Entwick-
lungsmöglichkeiten.
Plane voraus
Eine präzise Planung ist überaus wich-
tig. Sie soll aber nicht nur den Arbeits-
und Schulalltag umfassen, sondern
auch Trainings, Hobbys, Zeit mit
Freunden und Familie. Eine Wochen-
oder Monatsübersicht, die sich an den
eigenen Prioritäten orientiert, ermög-
licht konstante Leistungen während
der ganzen Lehre, ohne dass der oder
die Lernende auf Spass verzichten
muss. Das wiederum fördert das Ver-
trauen in die eigenen Fähigkeiten.
Achte auf Ordnung
Du nimmst dir vor zu lernen, und plötz-
lich kommt etwas Spannendes dazwi-
schen. In dieser Situation gilt es, den
«inneren Schweinehund» zu überwin-
den. Voraussetzung dafür ist aber,
dass du möglichst wenig Ablenkung
hast. PC und Handy sollen ausge-
schaltet sein, Musik darf höchstens bei
repetitiven, einfachen Inhalten laufen.
Räume regelmässig dein Pult auf, denn
was nicht in die Augen sticht, kann
auch nicht ablenken. Plane zudem lie-
ber kleinere Lerneinheiten, die du auf
jeden Fall einhalten kannst. Belohne
dich nach getaner Arbeit mit etwas
Spassigem.
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sNeue Strukturschindler berufsbildung hat eine bedeu-
tende umstrukturierung hinter sich. an-
fang jahr wurde die abteilung «field
operations» (bb-fo) gegründet. sie wird
von patrick imfeld geleitet und ist für alle
lernenden von schindler und as auf-
züge in den geschäftsstellen ausserhalb
ebikons zuständig. Ziel ist es, eine opti-
male rekrutierung und eine gute betreu-
ung während der ausbildung zu gewähr-
leisten. neu ist auch die von hubert
ammann (bild) geleitete abteilung «aus-
bildung technik». um die Ük-Qualität bei
den anlagen- und apparatebauern, kon-
strukteuren, elektronikern und polyme-
chanikern zu steigern, sollen vermehrt
synergien genutzt werden. Zudem küm-
mert sich maria hagmann – zurzeit im
mutterschaftsurlaub – seit kurzem als
ausgebildeter coach um die individuelle
förderung der lernenden.
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«Die machen nägel mit köpfen»
seinem Engagement an vorderster
Front konnten in den letzten sechs
Jahren über 10 000 Ausbildungsplätze
im niederschwelligen Bereich geschaf-
fen werden.
Hilfe rund um die Uhr
Für die Firma Schindler ist die Über-
nahme von sozialer Verantwortung seit
jeher ein integrierender Bestandteil der
Firmenphilosophie. In diesem Zusam-
menhang arbeitet Schindler Berufsbil-
von simona de roni
Speranza steht für Hoffnung. Und für
die Integration von Stellensuchenden
in den Arbeitsmarkt. Ziel der Stiftung
Speranza ist es, möglichst alle arbeits-
willigen Jugendlichen zu einem Ab-
schluss auf Sekundarstufe II zu führen.
«Das ist der beste Weg, um die Sozial-
werke zu sichern und die Wettbe-
werbsfähigkeit unserer Unternehmen
zu erhalten», sagte der kürzlich ver-
storbene Speranza-Gründer und Stif-
tungspräsident Otto Ineichen. Dank
stiftung speranZa
toan nguyen (21), flan-
kiert von bruno wicki und
marinko jurendic von der
stiftung speranza.
Schindler Berufsbildung und die Stiftung Speranza machen gemein-same Sache. Toan Nguyen aus Reussbühl freuts. Er hat dadurch seine Lehrstelle als Drucktechnologe bekommen.
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«wenn du ein prob-lem hast, ist der Coach rund um die uhr für dich da.»
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konnten die Jugendlichen begleitete
Arbeitseinsätze ausführen. Sie verrich-
teten Reinigungsarbeiten, betrieben
Waldpflege und bewirtschafteten Kas-
tanienhaine. Toans schulisches Haupt-
augenmerk galt der Aufarbeitung von
Defiziten in Mathematik und Deutsch.
Zudem schrieb er zahlreiche Bewer-
bungen. Auf Anraten von IfB-Leiter
Marinko Jurendic auch an Schindler.
Mit Erfolg, wie sich später herausstel-
len sollte.
Keine unnötige Bürokratie
Weshalb arbeitet Schindler eigentlich
mit Speranza zusammen? Bruno Wi-
cki, Leiter Schindler Berufsbildung:
«Einerseits haben wir eine soziale Ver-
antwortung, die wir gerne wahrneh-
men, andererseits gibt es in einem
grossen Unternehmen wie Schindler
ganz verschiedene Arten von Arbeiten.
Und nicht alle erfordern schulische Ex-
zellenz.» Wicki lobt auch die unkompli-
zierte Zusammenarbeit: «Es gibt kein
bürokratisches Geplänkel, Speranza
macht Nägel mit Köpfen.» Ausserdem
spüre man schnell, dass die Jugendli-
chen von ihren Coaches gut auf die
Praxis vorbereitet wurden. «Sie wollen
etwas erreichen und sind sich ausser-
dem gewohnt anzupacken.»
dung seit längerem auch mit der Stif-
tung Speranza zusammen. Einer, der
davon profitiert hat, ist Toan Nguyen.
Der 21-jährige Reussbühler mit vietna-
mesischen Wurzeln lernt seit letztem
Sommer Drucktechnologe mit Fach-
richtung Reprografie. Zu Beginn seiner
4-jährigen Lehre war er in der Ausrüs-
tung tätig, wo Schindler-Interne Druck-
sachen geschnitten, gefalzt, gerillt und
gelocht werden. Zurzeit ist er mit Plot-
ten und Scannen beschäftigt, später
folgen Tätigkeiten am Empfang und in
der Druckvorstufe. Toan ist überglück-
lich, dass es mit der Lehrstelle doch
noch geklappt hat. Sein Dank gilt in
erster Linie der Stiftung Speranza, die
ihn eng begleitet hat. «Wenn du ein
Problem hast, ist der persönliche
Coach praktisch rund um die Uhr für
dich da, auch jetzt noch während der
Lehre.» Auch für den Ausbildungsbe-
trieb hat er nur lobende Worte übrig:
«Besser hätte ich es nicht treffen kön-
nen. Die Arbeit bei Schindler ist ab-
wechslungsreich, das Team stets zu-
vorkommend.»
Aufarbeiten schulischer Defizite
Toan Nguyen fand nach der obligatori-
schen Schulzeit keine Lehrstelle,
wurde arbeitslos gemeldet und nach
einem Jahr ausgesteuert. In der Folge
lebte er vom Sozialamt, ehe er von der
Gemeinde an Speranza verwiesen
wurde. Nach einem sorgfältigen As-
sessment besuchte er während einem
halben Jahr das Speranza-eigene Ins-
titut für Bildung (IfB) in Luzern, das
schwergewichtig auf die Persönlich-
keitsentwicklung und den Erwerb von
Wirtschaftskompetenzen zielt. Dank
der Zusammenarbeit mit verschiede-
nen Gemeinden aus der Agglomera-
tion sowie dem Kantonalen Forstamt
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«Die machen nägel mit köpfen»
fb for everyone Ob Skiweekend oder Lehrabschlussfeier:
Wer die coolsten Fotos der letzten Events be-
trachten, kommentieren und liken will, findet
diese im VSL-Gruppenportal auf Facebook.
Auch die Termine der nächsten Anlässe wer-
den regelmässig veröffentlicht. Zudem kön-
nen die Schindler-Lernenden ihre Wünsche
und Anliegen posten. «Socialmedia liegt im
Trend», sagt VSL-Präsidentin Michèle Wildi-
sen. «Deshalb wollten wir neben dem Intra-
net, das übrigens gerade ein Redesign erhal-
ten hat, für die Schindler-Lernenden etwas
Vergleichbares schaffen. So ist das Gruppen-
portal des VSL entstanden.» Ziel ist es, inner-
halb von Schindler noch mehr Werbung für
die Events zu machen und neue Teilnehmer
anzusprechen. Facebook hilft aber auch,
dass sich die Lernenden nach der Arbeitszeit
noch an die Events erinnern.
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kevinskartoon
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So smart.Wie haben wir eigentlich unsere Zeit im Zug oder Bus totgeschlagen, als
es noch keine Smartphones gab? Etwa mit Lesen von Büchern? Oder
haben wir einfach nur aus dem Fenster geschaut? Die Fahrt kann heute
noch so kurz sein – ohne den kleinen Minicomputer geht nichts mehr.
Fahrpläne sind in einer App verpackt, Google liefert uns auf jede Frage
eine Antwort und der eingebaute Discman, wie ihn meine Oma nennt,
lässt uns in den Genuss unserer ganzen Musiksammlung kommen. Kurz:
Unser Smartphone ist Superhirn und Seelsorger in einem. Letzteres be-
zieht sich vor allem auf das akribische Herumwischen auf dem Touch-
screen, das angeblich stressabbauend und nervenberuhigend wirken
soll. Ist unser kleiner Freund kurzfristig einmal nicht auffindbar, so sind
Panikattacken vorprogrammiert. Doch ist es wirklich nötig, schon früh-
morgens den Wetterbericht zu googeln, wenn ein Blick hinaus genügen
würde? Oder warum zum Teufel muss man alle zwei Minuten die Uhrzeit
prüfen? Wie auch immer. Ich kenne kaum noch jemanden, der den Nut-
zen der mobilen Geräte in Frage stellt. Und ich gebe zu: Auch ich möchte
nicht mehr auf den Schlaukopf in meiner Hosentasche verzichten.
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impressum
herausgeber Verein Schindler Lernende
c/o Schindler Berufsbildung Zugerstrasse 13, 6030 Ebikon
chefredaktorin Simona De Roni
texte Jennifer Renggli
Philippe Zuber Maya Gander
Maria Hagmann
bilder Philippe Zuber Lea Kathriner
Lukas Unternährer
kartoon Kevin McKenzie
layout aformat, Luzern
druck Engelberger Druck, Stans
distribution Schindler Berufsbildung, Ebikon
auflage 1000 Exemplare
erscheinungsdatum Juli 2012
Die VSL-News sind das offizielle Mitteilungs- organ des Vereins Schindler Lernende.
Sie erscheinen zweimal jährlich und werden – unterstützt durch die PR-Agentur
apimedia in Adligenswil – vollständig von Ler-nenden der Schindler Berufsbildung produziert.