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fresh Magazin Ausgabe Frühling 2015

Date post: 21-Jul-2016
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Das Black Austrian Lifestyle Magazin erweckt Frühlingsgefühle mit Reportagen und Tipps für ein cooles Leben...
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BLACK AUSTRIAN LIFESTYLE POP ART & … TEXTILE VIELFALT AUS MAROKKO VON FOTOKÜNSTLER HASSAN HAJJAJ … POP SONG WER TRITT IN CONCHITAS FUSSSTAPFEN? FRESHE KANDIDATEN LOVERS & … MIXED COUPLES: VERLIEBT UND FARBENBLIND … PRAYERS MODE ZUM HINKNIEN – „PRAISE THE LORD!“ FOTO VON PHILIPP HORAK//AUSGABE FRÜHJAHR 2015 DER BALLETT- UND EHEMALIGE KINDER- STAR ÜBER FRÜHEN RUHM UND HARTES TRAINING REBECCA HORNER
Transcript
Page 1: fresh Magazin Ausgabe Frühling 2015

black austrian lifestyle

pop art & …textile Vielfalt aus Marokko

Von fotokünstler Hassan Hajjaj

… pop songWer tritt in ConCHitas

fuss stapfen? fresHe kandidaten

lovers & …Mixed Couples: Verliebt

und farbenblind

… prayersMode zuM Hinknien –

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der ballett- und eHeMalige kinder-star über früHen ruHM und Hartes training

rebecca Horner

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Ich heiße Alexander Sergejewitsch

Puschkin … … und wurde 1799 als Sohn eines Gardeoffiziers, der einem alten Adelsgeschlecht entstammte, in Moskau

geboren. Mein Urgroßvater mütterlicherseits war Abraham Hannibal – ursprünglich ein afrikanischer Sklave, der dem Zaren Peter dem Großen geschenkt und dessen Patenkind wurde. Erst kürzlich konnte der

Historiker Dieudonné Gnammankou meine Herkunft nach Kamerun zurückverfolgen.

Schon früh begann ich zu schreiben und wurde wegen meiner kritischen Texte vom Zaren beobachtet und sogar verbannt. Dies konnte mich jedoch nicht stoppen und ich trug mit meinen Werken zur Herausbildung

der modernen russischen Literatursprache bei. Meine Dichtungen, Romane und Erzählungen begleiten in Russland noch heute viele Generationen. Gerüchte um eine Affäre meiner Frau verursachten

meinen frühen Tod 1837 – am Folgetag eines Duells.

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Wien. Die Stadt fürs Leben.

Wenn Kinder gefördert werden, haben sie die besten Chancen. Deshalb beginnt Bildung in Wien schon im Kindergarten – mit hoch qualifizierten Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen sowie speziellen Förderangeboten. Auch für die Schulzeit gibt es in der Stadt besonders viel Unterstützung – zum Beispiel die Gratis-Nachhilfe. Lesen Sie mehr auf www.bildung.wien.at.

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Liebe Leserinnen, liebe Leser!das neue fresh ist da. Was euch hier erwartet: spannende Menschen, interessante texte und coole tipps. das Heft ist wieder einmal lesenswert geworden, finden wir. Aber das könnt ihr jetzt eigentlich selbst beurteilen. Für die ak-tuelle Ausgabe machte sich unsere Kulturchefin Vanessa Spanbauer auf die Suche nach dem ehemaligen Kinderstar Rebecca Horner. In den 90er Jahren wurde – wegen ihrer filmrolle als otto schenks enkelin – eine generation kin-der fälschlicherweise für die kleine „Samantha“ gehalten. Wir fanden die ballerina mit jamaikanischen Wurzeln in der Staatsoper. Sie sprach mit fresh über ihre Kindheit, den frühen Ruhm und das harte Training (Seite 8).

Geprobt und trainiert haben auch die freshen Bands, die ihr musikalisches talent im songcontest-Vorentscheid bewiesen haben. Es kann zwar nur eine Nummer 1 geben, aber wir fanden die gezeigten 16 Acts so spannend, dass wir genauer hinsehen mussten. also stellen wir euch un-sere favoriten vor: die sanften naturfans daWa und die wortstarken Spaßkanonen von den Mizgebonez. Was sie so drauf haben, könnt ihr auf Seite 18 nachlesen.

Es wird auch in unserer dritten Ausgabe wieder bunt: der marokkanische pop art-artist Hassan Hajjaj wird von etablierten Fachkenner/innen als der Andy Warhol Ma-rokkos bezeichnet, schreibt Tamara Tanasijevic in ihrem Künstlerporträt. Was seine Werke so speziell macht, seht ihr auf Seite 12. Was für die Augen gibt es auch in unse-rer Foto reportage (Seite 22): Florian Rainer, Marie-Noel Ntwa und Gladys Akinyosoye zeigen, was schicke Kirch-gänger/innen sonntags tragen.

Und weil Frühlingsgefühle auch vor unserer Redaktion nicht halt machen, hat sich Chefredakteurin Clara akin-yosoye in dieser Ausgabe der Liebe gewidmet. Sie traf zwei mixed couples und schrieb deren Liebesgeschichten nieder. Tobende Eltern kamen Gott sei Dank nicht vor (Seite 28). Und was hat der russische Literat Alexander Puschkin mit der Sklaverei zu tun (Seite 3)? Viel Spaß beim Lesen.

Die Redaktion

His story

3 alexander puschkinder russische literat mit Wurzeln in kamerun.

9 fragen

6 patrick onyemaechi kainzein jurist steht rede und antwort.

cover

8 rebecca HornerVom kinderstar zur ballerina: otto schenks „enkelin“ ist erwachsen geworden.

roots

12 pop art aus MarokkoFotokünstler Hassan Hajjaj gilt als marokkanischer Andy Warhol.

tHeMa

18 song-con-testUnsere freshen Favorites für Conchitas Nachfolge.

fescH

22 afro-style meets churchHalleluja: sonntagsgewand zum niederknien.

love

28 farbenblindMixed couples: Hautfarbe spielt keine Rolle.

friscH

30 okra in tomatensauceempfehlung des Hauses: rezept aus dem african Café Restaurant Sagya.

cooltour

32 von klängen bis seiten kulturtipps mit gewinnchancen.

HeiMatland

36 großstadt-Joe in kritzendorfFM4-Moderator Joe Bailey's schönster Platz in Österreich.

fakten

38 shit black people sayManchmal hilft nur Kopfschütteln. 18 big fails.

inHalt

What’s fresh

impressumHerausgeber simon inou//chefredaktion Clara Akinyosoye// stv. chefredaktion Vanessa Spanbauer//design/artdirection/Grafik Michael Fürnsinn/Andreas Posselt (www.buero8.com)// foto-editor Philipp Horak (philipphorak.com)//redaktion Marie-Noel Ntwa/Elisabeth Taruvinga Mtasa/Tamara Tanasijevic/Daniela Krenn/Julia Aischa Diallo//Fotografie Philipp Horak/Magdalena Possert (magdalenapossert.com)/Florian Rainer/Peter M. Mayr (www.petermayr.com)/Manfred Horvath//lektorat Tino Schulter//druck Gutenberg Druck, Wr. Neustadt//anzeigen, Marketing, pr/event Joyce Fasan/Yvonne Eliza Ackwonu/Gladys Akinyosoye//Magazinkonzept simon inou/Michael Fürnsinn/Philipp Horak//Medieneigentümer M-MEDIA, Diversity Mediawatch Austria, Franz-Josefs-Kai 27/1. Stock, 1010 Wien, www.m-media.or.at, Tel.: +43 1 533 87 47 36, Fax: DW 66, [email protected]

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9 Fragen an Patrick onyemaechi Kainz (28). In New York wird er bald Anwalt sein. In Österreich

steckt er noch in der Ausbildung. Der Sohn einer Österreicherin und eines Nigerianers ist 1986 in Wien geboren, studierte auf drei Kontinenten und kam doch – der Liebe zur Stadt wegen – zurück in die Heimat.

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1. Wollten Sie schon immer Anwalt werden?Ja, eigentlich schon. Das klingt jetzt vielleicht „cheesy“, aber meine Volks-schullehrerin hat schon damals zu meiner Mutter gesagt, dass ich mich gern für andere einsetze. Das ist wohl bis heute hängen geblieben.

2. Haben Sie schon einmal einen Klienten aus Überzeugung abgewiesen?Nein, als Rechtsanwaltsanwärter wäre das nicht möglich. Ich hatte aber auch immer Glück mit den Klient/innen. Ich kann noch immer in den Spiegel schauen.

3. Was war der außergewöhnlichste Fall, den Sie je hatten?in einer anderen kanzlei hatten wir mal einen klienten, der nicht mehr mit uns arbeiten und uns keine Informationen zu seinem Verfahren mehr geben wollte. Er war ein Verfahrensbeholfener, der schon durch viele Instanzen gehen musste und leider einfach das Vertrauen in das Rechtssystem verloren hatte. Wir haben den Fall schlussendlich gewonnen, ihn aber nie mehr gesehen. Das Ergebnis haben wir ihm dann per Mail mitgeteilt.

4. Können Sie erklären, was ein Verfahrensbeholfener ist?Verfahrensbeholfene können sich die Kosten eines Verfahrens nicht leisten und bekommen einen Anwalt vom Staat. Sie werden auf die Anwälte Wiens verteilt.

5. Nimmt sie das Schicksal der Klient/innen mit?Viele Verfahrensbeholfene haben schon ein negatives Urteil, dann habe ich nur vier Wochen zeit, um berufung einzuleiten. das ist eine sehr kurze zeit, in der ich wirklich nur den Fall selbst besprechen will, um das beste Ergebnis zu erzie-len. Aber auch sonst konnte ich bis jetzt immer gut abschalten.

6. Sie haben sich neben Arbeitsrecht auch auf Marken- und Urheberrecht spezialisiert. Wieso?Mir gefällt die Überschneidung von Kreativität und Recht. Außerdem: Hätte ich mich für Strafrecht entschieden, könnte ich vielleicht nicht so gut abschalten jede Nacht.

7. Was macht ein Rechtsanwaltsanwärter eigentlich den ganzen Tag?Ehrlich gesagt, E-Mails schreiben! Outlook ist auf meinem PC das wichtigste Programm. Aber ich glaube, das ändert sich, je länger man Anwalt ist. Meine älteren Kolleg/innen höre ich nur telefonieren.

8. Ein Pro und ein Contra des Anwaltsberufs?pro? bei mir persönlich das internationale. durch meine auslandsaufenthalte kenne ich mich länderübergreifend ganz gut aus. Wenn sich zum Beispiel inter-nationale Unternehmen in Österreich niederlassen wollen und nicht wissen, wie das funktioniert, wo die Fallen sind, kann ich sie beraten. Contra? Manchmal die Arbeitszeiten. Anwalt ist ein Serviceberuf, man arbeitet auch spät abends oder schon mal am Wochenende.

9. Sie sind viel gereist, haben in den Niederlanden, in Singapur und in New York studiert und gelebt. Was hat Sie wieder zurück nach Wien gebracht?Ich wollte unbedingt meine Ausbildung hier in Österreich fertig machen. Und ich liebe Wien einfach. Hier bin ich aufgewachsen, hier fühle ich mich wohl. Und natürlich meine Familie. Meine Mutter hat mich schon sehr vermisst.

EiN LEbEN iN ÖSTERREiCH

9 fragen

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„iCH WAR EiN gANz NoRMALES KiNd“

Kinderstar, balletttänzerin, Mutter – Rebecca Horner hat im Laufe ihres Lebens schon viele Aufgaben gemeistert. Erst kürzlich war die 26-jährige Wienerin mit vorfahren aus Jamaika in dem gefeierten

Stück „Josephs Legende“ an der Wiener Staatsoper zu sehen. Für fresh erinnert sie sich an ihre Zeit mit otto Schenk, den frühen Ruhm und an ihre harte Kindheit in der ballettschule, zurück.

FoToS von PHiLiPP HoRAK//inTERviEW: vAnESSA SPAnbAUER & ELiZAbETH TARUvinGA MTASA

du hast die kleine Samantha in den Filmen „Mein opa ist der beste“ und „Mein opa und die 13 Stühle“ gespielt. Wie bist du zu dieser Rolle gekommen?ich war im tanzforum – heute performing Center Austria – im Kinderballett, weil ich immer schon gerne getanzt habe. eines tages wurde meine Mutter von einer agentur angesprochen, weil sie ein Mädchen mit dunkler Haut gesucht haben. Eigentlich wollten sie ein achtjähriges Mädchen – ich war erst sechs. Am Ende haben sie mich den-noch genommen. da ich nichts zu verlieren hatte, wollte ich es unbedingt probieren.Wie bist du als Kind mit dem Ruhm umgegangen?Mir war zuerst gar nicht bewusst, dass mich leute erkennen. ich wollte ganz normal in die schule gehen und mit meinen Freunden Zeit verbringen. Ich war teilweise überfordert, wenn mich Leute ange-sprochen haben, die ich noch nie gesehen habe. Aber im allgemeinen hatte ich eine wunderschöne normale kindheit.Einige Kinder wurden wegen des Films mit dir verwechselt. War dir klar, dass du eine der Ersten und somit Vorreiterin im österreichi-schen Fernsehen warst?War das so? Das war mir überhaupt nicht bewusst! Ich hab darüber noch nie nachgedacht, aber wenn das so war, ist es eine Ehre (lacht).generell gibt es ja keine politisch korrekte bezeichnung für Menschen, die Schwarze und Weiße Eltern haben. Wie bezeichnest du dich selbst, oder spielt das für dich keine Rolle?Das war bei mir nie ein Thema. Klar, in der Pubertät kommt vielleicht ein Moment, wo man sich fragt „bin ich anders?“ Dann muss man für sich selbst entschei-den, wie man damit umgeht. entweder man steht dazu, anders zu sein – oder man fühlt sich wie alle anderen auch.

Hast du noch Kontakt zu deinem Film-opa otto Schenk?nein. ich hatte generell keinen kontakt zu ihm außer-halb der Filme. Einmal wurde ich allerdings zu seinem

70. Geburtstag eingeladen. Es war an der Josef-stadt und wurde mit einem kleinen inter-

view verbunden. Das war ganz nett.Was denkst du heute, wenn du

die Filme siehst?Ich finde sie lustig. Es gab eine zeit, da war mir das wahnsinnig unangenehm. Ich habe zirka 12 Jahre gebraucht bis es okay für mich war. als ich mit ballett begonnen habe, war das kein Thema mehr für mich. Erst mit achtzehn habe ich mir die

filme wieder angesehen. sie waren mir peinlich und ich habe

versucht, das ganze zu vergessen. jetzt verstehe ich gar nicht mehr

warum. das war unsinnig, denn es war eine schöne zeit!

Schauspiel und ballett sind ja zwei verschie-dene dinge. Warst du schon immer davon über-zeugt, balletttänzerin zu werden oder wärst du auch gern bei der Schauspielerei geblieben?ich kann mich ziemlich gut an den Moment erinnern, an dem ich mich zu Ballett entschlossen habe. Ich war 10 und an einem anderen Gymnasium angemeldet. dann kam mir die idee, an der ballettschule vorzu-tanzen. Meine Mutter hat sich über diesen Geistesblitz sehr gewundert. ich hatte nicht damit gerechnet, genommen zu werden. ich wusste, es wird schwierig, aber ich war fest entschlossen. Für die Schauspielerei oder Moderation fehlte mir der ehrgeiz. Mir wurde klar, dass mein interesse an ballett viel stärker war. Ganz ausgeschlossen habe ich es nie, wieder zum Film zurückzukehren – bis jetzt hatte ich aber noch keine lust darauf.Seit 2007 bist du bei der Wiener Staatsoper dabei, im selben Jahr hast du maturiert und deine ballettausbildung abgeschlossen. ging das nicht alles sehr schnell? ➜

cover

„iCH WoLLTE gANz NoRMAL iN diE SCHULE gEHEN

UNd MiT MEiNEN FREUNdEN zEiT VERbRiNgEN.“

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Es gab keine Zeit, darüber nachzuden-ken. Der Tagesablauf stand fest. Um 6.20

uhr hieß es aufstehen, dann hatte ich ab 8 Uhr

den ganzen Vormittag lang balletttraining und

von 14 bis 18 Uhr die normale schule. da fällt der Matura- und

Abschlussstress nicht mehr wirklich auf. Ich hatte das große Glück, dass ich gleich nach der Schule beim Wiener Staatsballett engagiert wurde. Andere müssen herumreisen und an vielen orten vortanzen.Wie aufgeregt warst du bei deinem ersten Auftritt?an meinen allerersten auftritt kann ich mich nicht erinnern – da war ich zu klein. die erste große sache, an die ich mich erinnere, war eine ballettschulenmati-nee. Wir hatten zwei Mal im Jahr Aufführungen in der Staatsoper. Das war groß für mich. Ich bin mir sicher, dass ich wahnsinnig nervös war. Ich bin heute noch irrsinnig aufgeregt. Der Moment, bevor man auf die Bühne geht, ist die Hölle – da könnte ich die Wände hochklettern! Wie fühlst du dich heute, wenn der Vorhang aufgeht – beachtest du das Publikum?Mir ist bewusst, dass das Publikum da ist und das ist sehr wichtig. ich versuche die zuschauer anzusprechen und zu fesseln. das erreiche ich nicht, wenn ich sie ausblende. Es ist ein schönes Gefühl – diese Aufregung macht mich glücklich.Sind Schwarze balletttänzer/innen gefragt?in Mitteleuropa ist es eher schwierig. Wenn man nach England blickt, gibt es viele und in den USA sowieso. bei uns ist es eher ein heikles thema. ich kenne ehr-lich gesagt nicht viele. Die Frage ist, ob sich Schwarze weniger trauen, diesen Weg einzuschlagen, oder ob sie generell nicht gefragt sind.Klassisch bringt man ballett eher mit osteu-ropäischen Tänzer/innen in Verbindung. Würdest du dir da mehr Vielfalt wünschen?klar wäre das wunderschön. eigentlich ist es schade, dass man darüber nachdenken muss. Die derzeitigen Entwicklungen am American Ballet Theatre finde ich spannend. denn dort wurde eine schwarze tänzerin zur solistin. sie tanzt schwanensee – also ganz klas-sisch. das ist ein wichtiger schritt.Wie oft trainierst du und was ist besonders wichtig, damit man immer eine gute Leistung bringt?Wir haben Montag bis Freitag täglich Training – oft auch samstags. Es dauert zwischen 1 Stunde und 1 Stunde 20. Danach sind wir fast den ganzen Tag in den Proben. Das Training sollte zum Aufwärmen sein, denn alle wichtigen dinge hat man ohnehin in der bal-lettschule gelernt. Das Proben ist wichtiger, denn da-mit geht man dann auf die Bühne. Wir proben mehrere

Stücke parallel – klassisch wie modern. Es ist hart.in welchem Stück kann man dich derzeit bewundern?Ich bin kürzlich wieder an die Staatsoper gewechselt und weiß noch nicht genau, was mich alles erwartet. Die letzten drei Jahre habe ich an der Volksoper ge-tanzt. Mein letztes Stück war Josephs Legende. Das habe ich im Februar getanzt. Jetzt folgt Schwanensee und die Ballett-Hommage – ein gemischter Abend.gibt es für dich eine Traumrolle?In „Josephs Legende“ habe ich die weibliche Haupt-rolle getanzt – das war schon eine art traum. beson-ders weil es eine Premiere war. Das Stück wurde in den 70ern für das Wiener Staatsopernballett geschrie-ben, auch damals hatte eine Schwarze Tänzerin die Hauptrolle. Es ist ein neoklassisches Stück – nicht klassisch, aber auch nicht zu abstrakt. Ich denke, dass ich mich mit diesem Stil gut ausdrücken kann – ohne Tütü und Spitzenschuhe und mit einer offeneren Cho-reografie. Da sind weniger Schranken für eine eigene Interpretation gesetzt. Natürlich tanze ich, weil ich es ästhetisch und schön finde. Etwas nur der Schönheit wegen zu tun, ist mir allerdings mittlerweile zu wenig. Ich will, dass meine Performance etwas im Publikum auslöst.Privat bist du mit dem Choreografen und bal-letttänzer Andrey Kaydanovskiy zusammen – klingt nach einem Power-Paar. Wie sieht euer Alltag aus?Stress pur! Aber wenn’s sein muss, dann funk-tioniert alles. Wir stehen gemeinsam auf, frühstücken. Er bringt unsere tochter in den kindergarten und ich hole sie nach der Arbeit ab. Es klappt. gott sei dank geht sie gerne in den Kindergarten (lacht). Und wir haben viele nette freunde und familie, die uns unterstützen. Besonders wenn wir beide Vorstellung haben. Was würdest du tun, wenn deine Tochter ebenfalls eine Karriere in der Öffentlichkeit anstrebt?Wir wollen ihr alle Türen offen lassen. In eine Rich-tung pushen werden wir sie ganz sicher nie. sie soll viele Dinge ausprobieren, damit sie weiß, was sie interessiert. Wenn sie etwas von Herzen will, soll sie die Möglichkeit bekommen. Falls es wie bei uns Ballett sein sollte, werden wir ihr sagen, dass es sehr hart ist und sie es wirklich wollen muss. egal was es wird, wir werden sie auf jeden Fall unterstützen!

„iN ‚JoSEPHS LEgENdE‘ HAbE

iCH diE WEibLiCHE HAUPTRoLLE

gETANzT – dAS WAR SCHoN EiNE ART

TRAUM.“

„dER MoMENT, bEVoR MAN AUF diE bÜHNE gEHT, iST diE HÖLLE – dA KÖNNTE iCH

diE WäNdE HoCH-KLETTERN!“

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African Pop Art

Am Anfang stand die Idee, Marrakeschs ergiebiges textil-handwerkliches Potenzial mithilfe von Fotografien einen zeitgenössischen und globalen Flair zu verpassen. Dieser Aufgabe verschrieb sich Kosmopolit und Fotograf Has-san Hajjaj, der seit seinen jungen jahren zwischen zwei

Kulturen zu Hause ist. Geboren 1961 in Marokko, zog das Kreativtalent als Teenager nach London, als die Punkbewegung ihren Höhepunkt erlebte. Sein interesse an popkulturellen phänomenen und ereignissen, sei es in kunst, Kultur oder Fashion, sollte sein kreatives Schaffen bis heute beeinflussen.

Wie kann man nordafrikanische textile Vielfalt am besten vermarkten? Natürlich durch populäre, westliche Bildsprache! Damit war Hassan Hajjajs hybride Kunstform begründet. Durch das Zusammenführen westlicher Bil-dersymbolik und traditioneller nordafrikanischer Stoffe, in Szene gesetzt von marokkanischen Protagonist/innen, erschuf er umwerfende Fotoporträts, die ein dynamisches transkulturelles Zeugnis ablegen. Die vorgeführten Kleidungsstücke werden vor Ort von regionalen Schneidern und Kunst-handwerkern hergestellt, welche die textilien nach westlichem Modell mit traditionellen stoffen kreieren. nicht selten erinnern die gewänder an gucci zweiteiler. Weitere aHa-Momente entstehen, wenn man von den fesselnden, farbenprächtigen Persönlichkeiten für einen Moment absieht und den Fo-torahmen ins auge nimmt. Muster wiederholen sich nämlich nicht nur in den Designs, sondern bilden auch einen mosaikähnlichen Rahmen, der sich aus recycelten Konsumprodukten – multidimensional – zusammensetzt. Nicht umsonst wird Hassan Hajjaj von etablierten Fachkenner/innen als der Andy Warhols Marrokos bezeichnet. Damit wird nicht nur der globale Massenkon-sum bildlich ins Visier genommen, sondern auch eine typische marokkani-sche Angewohnheit und Notwendigkeit: Recycling.

Der marokkanische Pop Artist Hassan Hajjaj präsentiert in seiner letzten großen Fotoausstellung „My Rock Stars: Volume 2“

die hippen Menschen Marrakeschs in überzeichneter westlicher Rockstarmanier. Lokaler Mustermix im obligatorischen Foto rahmen

aus recycelten Dosen. Andy Warhol lässt grüßen.

biLDER von HASSAn HAJJAJ//TExT von TAMARA TAnASiJEvicIMAGES COURTESY OF THE ARTIST AND GUSFORD | LOS ANGELES

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Der marokkanische Stylist und Fotograph Hassan Hajjaj lebt seit 1973 in London. Mittlerweile pendelt der Künstler zwischen seiner Wahlheimat und Marrakesch auf der Suche nach Inspiration für seine Fotoserien. In diesen inszeniert er westliche Bildersymbolik in dicht bedruckten regionalen Stoffen und Farben seiner

nordafrikanischen DarstellerInnen. Dank der stilsicheren Umsetzung erlangte Hassan Hajjaj internationale Anerkennung und Auszeichnungen, darunter den Sovereign Middle East and Africa Prize 2011.

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Song-con-TeSTeuro

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„Austria 12 points!“ – 16 Acts starteten Anfang des Jahres, um conchitas Erbe beim ESc anzutreten – unsere freshen Favorites: die sanften naturfans DAWA und die plakativen Spaßkanonen von den Mizgebonez. Wie sie klingen, was sie von der heimischen Musiklandschaft halten und wie es um Österreichs Toleranz steht, lest ihr bei uns.

Fotos von PhiliPP horak//text von vanessa sPanbauer

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Als uns Conchita Wurst letztes jahr „den schaaß“ gewonnen hat, war ein ganzes land in aufruhr. nie hätten wir erwartet, dass es jemand Udo Jürgens gleichtut und ganz europa zu uns holt.

im Mai ist es so weit: sämtliche europäische Staaten inklusive Australien stellen sich dem Millionenpublikum des Eurovision Songcontests, übertragen aus der Wiener Stadt-halle. Wien als Mittelpunkt europas, als schauplatz der diversität. Die Moderatorinnen senden mit Mirjam Weichselbraun, Arabella Kiesbauer und Alice Tumler – deren Mutter aus Martinique stammt – ein ungewohnt vielfältiges image in die Welt. die große frage: Wer tritt in Conchitas Fußstapfen und repräsentiert Österreich im eigenen land?

Der orF SuchT! er sucht nach echten Musiker/innen und verschiedensten Musikstilen. Wer die österreichische Musik-landschaft kennt, weiß, wie selten heimische Künstler und Künstlerinnen sich einem brei-ten Publikum präsentieren können. Diese Chance nutzten 16 Acts, die am 20. Februar im tV um den platz im eurovision songcontest ritterten. Von den Indie-Helden Kommando Elefant, über die Chartstürmer von den Makemakes bis hin zu Rokoko-Elektropop von Johann Sebastian Bass. Erst wurde auf die Top 6 reduziert, die sich über Wochen be-weisen mussten, bis unser Songcontest-Beitrag gefunden war. Am ende konnte sich das lässige trio the Makemakes mit der ballade „I Am Yours“ durchsetzen. Blickt man allerdings auf die Top 16, fällt eines auf: nicht nur die Musikstile waren vielfältig – auch die Teilnehmer/innen zeigten Vielfalt. Wir haben uns zwei ganz freshe Beispiele für euch angesehen.

AuF Der Alm gehT’S heiSS her. dreista, Weiza, sir Mikey Gl8z, Shab und Cherrellone sind Mizgebonez. Schrill – laut – keine scheu, lacher zu verursachen! ein konkretes musikalisches Vorbild haben sie nicht. Sie inspirieren sich gegenseitig. Zahlreiche

Künstler/innen huschen durch ihre private Playlist – von Tina Tur-ner, Michael Jackson, Falco, französischem Hip-Hop bis Ragga ist alles dabei. Diese Einflüsse werden zu ihrem ganz eigenen abge-spaceten Sound. Urban-Pop nennen sie es selbst – Urban, um den Rap einzubringen und Pop als Begriff für den Genre-Mix. Humor ist ein wichtiger faktor, denn entertainment wird groß geschrie-ben. Zu sehen gibt’s das Ganze in ihren zahlreichen Videos wie „fitness training“.

ihren gesichtern sind die Wurzeln in verschiedenen kontinenten anzusehen. Heimat haben sie allerdings alle dieselbe – das Almdorf

gröpz. „gröpz ist der ort, in dem die Mizge-bonez entstanden sind. Dort kommen wir her! es ist der Ort, der uns verbindet!“, er-klärt Weiza ihre Verbunden-heit mit dem dorf. auch in den texten taucht gröpzisch immer wieder einmal auf. Wenn man das dorf jedoch

auf der landkarte sucht, wird man enttäuscht – aber vielleicht ist es einfach zu klein. Ge-wohnt und gewerkt wird allerdings in Wien,

der stadt, in der es ende Mai ordentlich rund geht.Als die Anfrage für den ESC-Vorentscheid kam, wurde laut

Cherrelleone nicht lange gefackelt, „Wir waren einstimmig dafür, dass wir da mitmachen – dafür war keine lange Diskussion not-wendig. Es ist eine große Ehre!“ Cheesy finden sie den Contest nämlich überhaupt nicht, im Gegenteil „Wir finden es spannend, was jedes Land zu bieten hat!“, fügt Dreista hinzu. Letztes Jahr wurde brav geschaut und mitgefiebert. Da sie mit „Rise Like a Phoenix“-Co-Produzent Sebastian Arman selbst bereits zusammen-gearbeitet haben, eine klare Sache. Cherrelleone schwärmt, „Es war ein großer Moment! sie ist frei und lässt sich keine grenzen setzen – wir bewundern das.“

Zur Konkurrenz haben die Mizgebonez eine klare Haltung – sie finden sie großartig. In Zeiten, in denen der Anteil heimischer Mu-sik in den Radios so gering ist, eine Offenbarung. „Österreich hat

Mirjam Weichsel-braun, Conchita Wurst, Arabella Kiesbauer und Alice Tumler sind Songcontest-Moderatorinnen.

so viele talentierte Musiker. es ist schade, dass einem die norma-lerweise vorenthalten werden.“, kritisiert die sängerin. besonders die diversität der Musikstile sieht die truppe als große Chance. als Urban-Act in der Runde haben sie einen Sonderstatus – wohl auch, da Österreichs letzter Urban ESC-Versuch mit den Trackshittaz or-dentlich in die Hose ging. Unter die Besten 16 sind sie gekommen, dann war der Weg zu ende. ein ordentlicher push in die richtige Richtung war es trotzdem. Ein Album ist bereits in Planung und wurde zusammen mit paul blaze, dem tour-dj von nazar, aufge-nommen. es ist fast fertig und wird noch in diesem jahr das licht der Welt erblicken.

Der Conchita-Sieg letztes Jahr löste eine Diskussion um Ös-terreichs vermeintlich zu sehr geschöntes bild nach außen aus. Ist dieses Land wirklich so tolerant, wie es sich gibt? Dazu Che-relleone: „Wir und auch andere acts im Vorentscheid sind der Beweis dafür, dass Österreich tolerant ist. Wenn wir Österreich vertreten hätten, wäre es eine ziemlich bunte Angelegenheit ge-worden.“ Conchita Wurst polarisiert. Die Mizgebonez ebenfalls – auf ihre ganz eigene art.

Vier elemenTe – ein gemeinSAmer nenner. Sänger John traf Barbara vor 10 Jahren durch seine Frau. Sie be-schlossen, gemeinsam zu musizieren und beide Stimmen harmo-nierten perfekt. john vermisste ein Cello – zur ergänzung. so stieß Laura hinzu. Eines fehlte jedoch – die treibende Kraft. Anfangs kümmerte sich Norbert darum, heute ist Percussionist Oama für den Rhythmus zuständig.

sie kommen aus den verschiedensten musikalischen ecken. sin-ger/Songwriter, Folk, eine Prise Soul und handgemachter Pop. Ge-probt wird projektorientiert. Die Regelmäßigkeit – bis zu zweimal in der Woche – soll bald einkehren. Es herrscht Basisdemokratie, jeder Schritt wird zusammen entschieden, egal ob es um CD-Artwork oder Presseinfos geht – bei DAWA kann es deshalb schon einmal länger dauern.

Oama hat sich mittlerweile gut in der Band eingelebt. Die fa-miliäre atmosphäre ist genau dass, was ihm am meisten zusagt. „Eine Band ist kein Bürojob. Da geht man heim und muss nicht

darüber nachdenken. Musik ist ein konstanter Prozess mit anderen Menschen. es muss menschlich passen.“, sagt oama.

Die TeilnAhme Am VorenTScheiD wAr guT überlegT. Das Quartett hat lange mit sich gehadert, bis das endgültige „Ja!“ kam. Der Ansatz des ORF, endlich heimische Musik abseits des Kommerz im Fernsehen zu zeigen, überzeugt schließlich. „Wenn man sich die ganze Zeit schon darüber be-schwert, dass in Österreich nichts passiert, muss man die Mög-lichkeit wahrnehmen!“, so laura. der drive war plötzlich da und der Songcontest das Ziel. Wirklich verfolgt haben ihn die Vier die letzten Jahre nicht – haben doch 3 von 4 kein TV-Gerät. Einzig und allein die Kindheitserinnerungen an den gemeinsamen Abend vor dem Fernseher mit den Eltern verbinden sie mit dem Event. Vor-zugsweise mit der untermalung von stermann und grissemann auf FM4. Und länger aufbleiben durfte man auch.

„das thema dieses jahr ist building bridges – da passen wir gut rein! Mit guter Musik in dem bunten Treiben, das wäre gut für die Musikszene.“, wirft oama ein. „ … und dann sind wir auch noch total unterschiedliche Typen.“, fügt Laura hinzu. Der Conchita-Sieg brachte etwas mehr Pfiff in das teilweise doch noch steife Land, meint der drummer weiter – „alle denken jetzt, wir sind so tole-rant. Jetzt denken die Österreicher/innen – naja, vielleicht sind wir wirklich tolerant.“ Eine selffulfilling Prophecy also.

„psithurisma“ – blätterrauschen – so lautet der titel des zweiten DAWA Albums. Am 27. Februar erschien es. Aufgenommen wurde es in einer Künstler/innen-Oase in Schrattenberg – mit der Unter-stützung der Produzenten Patrick Pulsinger & Oliver Brunbauer. Inspirationen gab es aus der Natur. Das namengebende Blätterrau-schen im Wald neben dem Studio wurde aufgenommen. Der Regen, der durch den Dachstuhl floss, ebenfalls. Der ESC-Vorentscheid brachte ihnen einiges an Lob und viele neue Fans. Die Top 6-Plat-zierung schickte die Vier auf eine spannende reise ins Herz des ORF. Schließlich reichte es dank des großen Publikumszuspruchs für den grandiosen zweiten Platz, nur knapp unterlagen sie unseren diesjährigen esC-Helden von den Makemakes. in zukunft wollen sie mehr live spielen – in Österreich und im ganzen Rest Europas.

Laura, Oama, Barbara und John sind DAwA. Weiza, Cherrellone, Sir Mickey Gl8z, Shab und Dreista sind mizgebonez.

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Praise The Lord  22 fescH

Farbenfrohe Gewänder, glitzernde Handtaschen und

überdimensionaler Kopfschmuck! African style meets church!

Fotos von Florian rainer// TExT von von GLADyS AKinyoSoyE

UnD MARiE-noEL nTWA

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Praise the lord!“ und jeden sonn-tag aufs Neue! Für viele Afro-Ös-terreicher/innen und ihre Fami-lien ist der sonntägliche besuch der kirche ein unerlässlicher

Termin, so auch für die Mitglieder im Vienna Christian Center. ein ort der freundschaft und begegnung, ein ort, an dem Brücken zwischen den Generationen aufgebaut werden. Aber noch bevor die energische Rede des Pfarrers beginnt, fällt eines sofort auf: das prächtige Farbenspiel der Gewänder, in die sich die BesucherInnen gehüllt ha-ben. Es wird begleitet von auffälligem Schmuckwerk. In diesem fall scheint wirklich alles gold was glänzt.

Die Betrachter/innen tauchen in ein Meer aus Farben, Prints und Mustern. Afrikanische Kostüme und ihre aus-gefallenen schnitte zieren die körper der frauen, Männer und kinder.

besonders auffällig sind die stoffe, aus denen die fest-liche kleidung geschneidert wird. afrikanische Waxprint-Stoffe, so werden sie bezeichnet, werden bevorzugt in Westafrika getragen. Die Oberfläche der Stoffe besteht aus einer Kunstharzmischung (früher Wachs), was dazu führt, dass die gewänder oftmals als sehr glänzend erscheinen. Dadurch wirken auch die Farben noch intensiver. ➜

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D ie Waxprint-baumwoll-stoffe sind schick, aber frau benötigt schon ein wenig Übung, die Kleider selbständig anzuziehen.

Die Kopfbedeckung, ein absolutes Muss, ist die größte Herausforderung bei der Anprobe und behält meist nicht länger als zwei stunden ihre form. „unsere kopfdeckung ist ein bisschen kompliziert, da brauche ich schon ein we-nig mehr Zeit. Aber es gibt immer eine „Aunty“ (Tante), die sie mir in der kirche zurecht zupft“, sagt eine kirch-gängerin. Die Kopfbedeckung hat hier keine Bedeutung, auch keine religiöse. sie wird wie eine art kopfschmuck betrachtet. „Es gehört einfach dazu, so wie eine Krawatte zu einem Anzug.“ Man bemerkt sofort, dass hier Mode spaß macht. taschen und schuhe, meist glitzernd und glänzend, werden im Set gekauft und aus demselben Ma-terial gefertigt. Made in Italy. Die junge Generation der Afro-Österreicher/innen trägt was gefällt – einen Mix aus traditionell und modern.

ein blick in den kirchensaal verrät eines sicher: Mode ist wichtig. Gibt sie doch auch Auskunft über die Kultur und geschichte ihrer afrikanischen Vorfahren. der kir-chenbesuch ist einer der festlichen Anlässe, der es ihnen erlaubt, mit ihren Kostümen ein kulturelles Statement zu setzen. „Wir sehen das hier nicht als fashion show, son-dern als Teil unserer Kultur und unseres Erbes.“

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28 love

Marie’s CommentStefan und ich sind seit eineinhalb Jahren ein glückliches Paar. Vor kurzem haben wir uns verlobt. Insgesamt gäbe es nichts, das uns aus der Fassung bringen könnte. Es sei denn, man stellt uns blöde Fragen. Und da gibt es einige: „Was, dein Freund ist weiß? Er hat bestimmt einen Fetisch.“„Magst du keine schwarzen Männer?“„Brauchst du die österreichische Staatsbürgerschaft?“„Was kocht ihr zu Hause?“„ist er reich?“Really, Leute. Das muss nicht sein. (Marie-Noel ist fresh-Redakteurin)

Süßer „Schwiegersohn“Wenn Chia und Onur ihre Liebesgeschichte erzählen, bekommen Romantikjunkies große Augen:

Chia, die Tocher eines Nigerianers und einer Pakistani/Iranerin, und Onur, Sohn eines austro-türkischen Paares, lernten sich am Valentinstag kennen. Chia wollte einen Song aufnehmen und Onur betrieb mit Freunden ein Homestudio. Der Funke sprang über. Sie trafen sich zwar immer wieder, aber nie alleine. Beide brauchten einen Freund bzw. eine Freundin an der Seite: „Ich war immer extrem nervös, wenn wir uns gesehen haben“, sagt Chia. „Sobald wir alleine im Raum waren, war Funkstille“, erinnert sich Onur.

Dass sie schlussendlich doch lernten, alleine Zeit miteinander zu verbringen, verdanken sie ihren Freunden, die das wochenlange Dasein als Tempomacher/in satt hatten und die beiden eines Tages un-vermittelt in der Straßenbahn zurückließen. Das war vor neun Jahren. Heute sind Chia und Onur Mitte Zwanzig, machen gemeinsam Musik und sind bereit, irgendwann Nägel mit Köpfen zu machen: Heirat, Kinder, das volle Programm. Herkunft und Hautfarbe war bei ihnen nie wirklich ein zentrales Thema. Vielleicht weil beide durch den muslimischen Hintergrund ähnlich sozialisiert wurden. Vielleicht auch, weil „unser Freundeskreis so bunt ist“, sagt Onur. Er wisse nicht, ob er, als er Chia das erste Mal gesehen hat, überhaupt realisiert habe, dass sie schwarz ist. Und auch das ohnehin nicht immer einfache „Das-ist-meine-Freundin-Gespräch“ sei reibungslos verlaufen. „Meine Familie hat Chia mit offenen Armen

empfangen“, sagt Onur. Sie sei bei allen beliebt. Regel-mäßig trudeln Kinderfotos auf Onurs Handy ein, mit dem kommentar: so könnten eure kinder aussehen. Onurs Uroma wünscht sich aber, dass er „eine Frau von zu Hause“ heiratet.

Anfangs fühlte sich Onur von dem Vater seiner freundin nicht angenommen. es sei eine gewisse dis-tanz spürbar gewesen. Die Vorurteile, die man in Ös-terreich über Türken habe, könnten da eine Rolle ge-spielt haben, meint Onur. „Doch das heißt nicht, dass wir uns nicht gut verstehen.“ Chias Vater ist Christ, seine beziehung zu Chias Mutter, einer Muslimin, endete in einer scheidung. religion – nämlich die ei-gene – sei beiden sehr wichtig gewesen. Vielleicht ein Grund für die anfängliche Distanz zu ihrem Freund, glaubt Chia. Bei der Mutter kam der höfliche, respekt-volle bursche jedenfalls sofort gut an. sie hatte ihn bereits für „süß“ befunden, als Chia und er noch „nur freunde“ waren.

Chia & Onur

Marie-Noel & Stefan

Die einzige WeißeSie sind verlobt und wollen doch nie heiraten: Selina und Clem sind ein unge-

wöhnliches Paar. „Wir sind auf Lebenszeit verlobt. Was gibt’s Schöneres?“, sagt Selina. Etwa alle drei Jahre bekommt sie einen neuen Verlobungsring von Clem. Es ist jedes Mal ein noch teurerer Ring, aber ein Diamant dürfe es nie sein, sagt Selina. Sie würde ihm dann wohl einen Vortrag über Blutdiamanten halten. Selina ist eine Vorarlbergerin mit teilweise kurdischen Wurzeln und Clem gebür-tiger Nigerianer. Seit acht Jahren sind die beiden ein Paar, seit vier Jahren leben sie zusammen. im kaffeehaus halten sie immer noch Händchen. die aktivthe-rapeutin und der Event-Promoter (Ushiblast Entertainment) kannten sich lange, bevor sie ein Paar wurden. Sie trafen sich zufällig auf der Straße, in Bars oder auf Veranstaltungen und gingen dann wieder getrennte Wege, bevor sie schließ-lich Freunde wurden. Weil sie nicht gleichzeitig solo waren, ergab sich aber lange nichts. Doch es sei immer eine Verbindung da gewesen, sagt Clem.

Gefühle verlaufen eben nicht entlang ethnischer Grenzen. Das wird in Wien immer wieder sichtbar. Bi-nationale Beziehungen gehören zum gelebten Alltag. trotzdem komme es auch vor, dass leute selina und Clem auf der straße mus-tern, sagt die Österreicherin. Wenn Clem mit seiner Verlobten bei ihrer Familie in Vorarlberg ist, würden sie in der Öffentlichkeit allerdings mehr Aufmerksamkeit erregen als in Wien. Clem: „Da schauen die Leute“. 08/15 sieht für viele Menschen sicher anders aus. Auch Selina ist in Clems Familie hineingewachsen. Nur selten – etwa „bei Familienfesten“ – nimmt sie wahr, dass Clem und sie nicht dieselbe Hautfarbe haben. Dann bemerkt sie, dass sie die einzige Weiße im Raum ist, sagt Selina. „Ich glaube, ich bin farbenblind.“

FarbeN bliND

Clem & Selina

Hollywood hat es uns vorgelebt: Weiß liebt Weiß und Schwarz liebt Schwarz; Swirl-couples sind auf der Leinwand noch eine Seltenheit. Und wenn dann doch mal Schwarz mit Weiß, dann geht es in dem Film meist um das Thema Hautfarbe und die Herausforderungen von mixed couples: Tobende väter, enttäuschte Mütter und gaffende nachbarn. in der Realität kann’s aber manchmal auch ganz easy sein. von cLARA AKinyoSoyE

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Rezept für 4 Personen

Zutaten• ½ kg frischer Okra• ½ kg Rindfleisch• ½ kg Zwiebel• 1 kleine Dose Tomatenmark• Frisch gemahlener Koriander • halber Löffel Kreuzkümmel • Salz, Pfeffer • 1 Zehe Knoblauch

ARbeiTSSchRiTTe1. Zwiebel rösten, Fleisch dazugeben, kurz

druchrösten und mit einer halben Tasse Wasser aufgießen. Kochen lassen für etwa 20 min.

2. Tomatenmark, Knoblauch, Gewürze und Okra dazugeben und alles ½ Std. kochen lassen.

3. Mit Reis oder couscous servieren.

31Okrain Tomatensauce

friscH

SAGyAAfrican café Restaurant cateringSa 17:00 – 1:00, Mo – Fr 11:00 – 24:00, So & Feiertags 10:00 – 22:00Liechtensteinstraße 130 a, 1090 Wienwww.sagya.co.at

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cool tour

„Ich bIn keIn StreIchelzoo“

der Song „Vier Minuten“ erzählt viel von deiner schwierigen Vergangenheit und der geschichte deiner

Eltern – war diese offenlegung beabsichtigt?Ich habe erfahren, dass meine Eltern, als sie damals von

Rumänien nach Berlin gezogen sind, genau gegenüber von dem Haus gewohnt haben, in dem ich heute wohne. Jetzt ist es ein

Hotel. Ich fand das so abwegig, dass ich mich eine Nacht dort ein-quartiert habe und zu schreiben begann. Wir haben viel durchge-macht und ich wollte diesen Teil meines Lebens nicht verstecken!

2012 warst du zusammen mit Cro und Rockstah auf Crockstahzumjot-Tour. Wie geht man damit um, wenn während der Tour ein gleichberechtigter Act

plötzlich boomt und mittlerweile Stadien füllt?Die Tour wurde geplant, bevor Cro „Easy“ gemacht hat.

Eigentlich sollte er der Opener sein. Plötzlich hat er die Clubs im alleingang ausverkauft und wir wurden zu seinen supports. Im ersten Moment war es schräg. Jetzt komme ich aber gut

damit klar, kein großer star zu sein!Nach eigener Aussage wollen dir deine Fans eher in die Haare fassen, als ein Foto mit dir machen.

Fragen sie wenigstens brav?sie fragen schon vorher und ich sage oft – nein!

Das ist komisch. Das sind meine Haare. Ich bin ein Mensch und kein Streichelzoo. Man wird zu oft darauf beschränkt –

vielleicht sollte ich sie mir abrasieren (lacht)!du hast gesagt, dass du mit anderen Schwarzen

wie denzel Washington und Marlon Wayans verglichen wirst– nervt das?

Ich glaube, das hat damit zu tun, dass wir immer noch eine Minderheit sind. Sobald ich einen Ohrring drinnen habe, meinen die Leute, ich sehe aus wie Lenny Kravitz. Dabei sehe

ich ihm nicht mal annähernd ähnlich. Absurd ist es auch, wenn ich auf festivals mit Wiz khalifa verwechselt werde.

Hey Mann, der hat sogar Tattoos im Gesicht!

action bronson Mr. Wonderful

kwabs love + War

VÖ: 15.05.2015

nnekaMy Fairy Tales

cdtipps

talk Alan Julian Asare-Tawiah – AHzUMJoT – wurde 1989 in Hamburg

geboren – mittlerweile tourt er von berlin aus mit deutschen Stars wie casper. Auf dem Album „nix Mehr Egal“ rappt er über die

berliner Partycrowd und begibt sich auf die Spuren seines ghanaischen vaters und seiner

rumänischen Mutter, die einst für ein besseres Leben nach Deutschland kamen.

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cdVon klängen zu MelodienMnek: „small talk“-epEm-En-Ee-Kay – diese Aussprache sollte schleunigst ins Langzeit-gedächtnis wandern, denn lange kann es nicht mehr dauern, bis der 20-jährige Brite Uzo Emenike in die Liga der ganz Großen aufsteigt. Eine GRAMMY-Nominierung und zahlreiche Credits als Produzent und Songwriter für Hits von UK-Größen wie Rudimen-tal, little Mix oder sogar Madonna hat er schon in der tasche. und weil das groß gewachsene Multitalent mit Wurzeln in nigeria selbst eine unfassbar smoothe Stimme besitzt, veröffentlicht er am 27. März eine kleine Werkschau. Reinhören, zurücklehnen, staunen! Anspieltipps: „The Rhythm“, „Wrote a Song About You“

von Morgengugu Mbatha-raw. unser stolz – so lautet die bedeutung des namens gugulethu in zulu. stolz kann die 31-jährige Britin durchaus sein – denn sie hat den Sprung nach Hollywood endgültig gemeis-tert. Nach der Ausbildung an der Royal Academy of dramatic art war sie in zahlreichen tV- und theater-produktionen zu sehen. ihre Wandlungs-fähigkeit vom aristokratischen freigeist im Histori-endrama „Dido Elizabeth Belle“ hin zu der Verkör-perung eines verletzlichen Megastars in „Beyond the Lights“ brachte ihr Kritikerlob und zahlreiche award-nominierungen. derzeit huscht die schön-heit bei uns in „Jupiter Ascending“ über die Lein-wände. in zukunft können wir sie an der seite von Will Smith und Matthew McConaughey bestaunen!

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filMVoM tV zur leinWand „die Musketiere”Einer für alle – jeder für sich selbst! Frankreich im 17. Jahrhundert: Der ungestüme D'Artagnan reist nach Paris, um den Tod seines Vaters zu rächen. Schuld sucht er zunächst bei den Musketieren, bis er an deren Seite schließlich düsteren Machenschaften auf die Spur kommt. Die BBC entschied sich mit Howard Charles für einen Schwarzen Porthos. Historisch vielleicht nicht ganz präzise – allerdings eine Hom-mage an den Autor Alexandre Dumas, der selbst schwarze Vorfahren hatte. Unzählige Male wurde der Abenteuer-Klassiker um Athos, Porthos, Aramis und D'Artagnan schon verfilmt – die ARD strahlte die frische, unterhaltsame Neuinszenierung vergangenes Jahr im Weihnachtsprogramm aus. Jetzt gibt es die komplette erste Staffel auf DVD!Mit: Luke Pasqualino, Tom Burke, Santiago Cabrera, Howard Charles und Peter Capaldi

bucHVon seite zu seite„aya: leben in yop city“Clément Oubrerie und Marguerite Abouet, Willkommen zurück in Yop City! Titelheldin Aya studiert trotz Widerstand ihres Vaters mittlerweile Medizin. doch auch auf der uni machen ihr die Männer Probleme – besonders der aufdringliche Biologieprofessor sorgt für aufregung. als wären das lernen und ihre cha-otischen freundinnen adjoua und bintou nicht schon Prüfung genug. Auf 376 Seiten erstreckt sich die schwungvolle Soap Opera um Aya, ihre Familie und ihre Freunde aus Yopougon, einem Stadtteil von Abidjan in der Elfenbeinküste. der zweite band der graphic novel – der die Einzelausgaben 4 bis 6 erhält, die bisher in deutscher Sprache unveröffentlicht blieben – überzeugt auf ganzer Linie.Reprodukt Verlag 2014

filMtippsselma geschichtsdramaRegie: Ava DuVernay. Mit: David Oyelowo, Tom Wilkinson, Carmen Ejogo, Oprah Winfrey. Ab 19.02. im Kinodido elizabeth belle dramaRegie: Amma Asante. Mit: Gugu Mbatha-Raw, Tom Wilkinson, Sam Reid, Tom Felton. Ab jetzt auf DVD!trash thrillerRegie: Stephen Daldry. Mit: Rooney Mara, Martin Sheen, Selton Mello, Rickson Teves. Ab 18.6. im Kino

bucHtippsMorgen werde ich zwanzigAlain Mabanckou – Übersetzt von Sabine Müller und Holger Fock, RomanLiebeskind Verlag (2015)young bloodSifiso Mzobe – Übersetzt von Stephanie von Harrach, romanPeter Hammer Verlag (2015)Making africa: a continent of contemporary designMateo kries und amelie klein ausstellungskatalogVitra Design Museum (2015)

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geWinneein exemplar und verrate uns deinen Lieblingscomic.

Mail an: [email protected] Glück!

event iriepatHieLänger war es etwas stiller um die beiden Brüder, deren frühe Besuche in Jamaika eine Leidenschaft für Reggae und Dancehall auslösten. 2001 in Lienz gegründet, zog es Iriepathie schließlich nach Wien. Mit der Sin-gle „Analoge Rasta“, die 2003 in die Top 100 der FM4 Charts einstieg, erlangten sie erste bekanntheit. drei jahre später folgte der amadeus Award FM4 Alternative. Doch nicht nur in Österreich mag man das Duo, auch in jamaika spielen sie konzerte und nehmen tracks mit reggae-größen auf. Vor zwei jahren erfanden sie sich mit ihrem vierten studio-album „Aufwiederhören“ neu. Zwischendurch arbeiteten sie an einem Doku-Projekt – ein Live-Update gibt es im April im B72!30. April//b72 – Wien//VVK: € 16

iRiEPATHiE//ETRAn FinATAWA //JAMARAM//JULiAn MARLEy

24. März//teesy//Rap/Soul//chaya Fuera – Wien//VVK: € 2011. April//die orsons//Hip-Hop//Flex – Wien//VVK: € 2217.April, 22. Mai, 12. Juni//sosos coMedy club //Comedy//Kabarett vindobona//VVK: € 1018. April//etran finataWa //Wüsten Blues//Spielboden Dornbirn //VVK: ab € 1825. April//JaMaraM//Reggae//Kulturbühne Schruns – Schruns//VVK: € 1230. April//filMpreMiere Head gone //Frische Comedy aus Nollywood//club 34 – Wien//VVK: tba14. Mai bis 21. Juni//Wiener festWocHen

27. bis 31. Mai//U/Tropia Schauraum und U/Tropia Liegekino – Brent Meistre/VIS Vienna Independent Shorts//Kurzfilme aus Wien & Grahamstown//Festwochenzentrum Künstlerhaus//VVK: ab € 53. bis 6. Juni//Fishers of Hope. Taweret – Lara Foot// Schauspiel aus Kapstadt//Halle G im MuseumsQuartier//VVK: ab € 153., 5., 6. Juni//Analogue Eye Drive-in Theatre – Brent Meistre//Kurzfilme aus Grahamstown//F23 Holzplatz - Drive-in Theatre//VVK: ab € 75. bis 8. Juni//Je ne suis pas noire – Kettly Noël//Performance aus Bamako//Festwochenzentrum Künstlerhaus//VVK: € 2011. bis 14. Juni//Ont-undone – Wessel Pretorius//Performance aus Kapstadt//Festwochenzentrum Künstlerhaus//VVK: € 2018. bis 21. Juni//Samedi détente – Dorothée Munyaneza//Performance aus Marseille//Festwochenzentrum Künstlerhaus//VVK: € 20

22. Mai//Julian Marley//Roots-Reggae//Reigen – Wien//VVK: tba29. bis 31. Mai//donaukanaltreiben //u.a. mit At Pavillion und vielen mehr//Donaukanal – Wien//Eintritt frei!11. bis 14. Juni.//kenako afrika festival //Film, Theater & Workshops//Alexanderplatz – berlin//Eintritt frei!19. bis 20. Juni//prosi exotic festival //Music, Dance & Food//Kandlgasse 46 – Wien//Eintritt frei!19. bis 21. Juni//cHiala afrika festival //Music, Film, Literature & Food//Augartenpark – Graz//Eintritt frei!

eventtipps

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Großstadt-Joe in Kritzendorf

Joe Joe bailey, geb. 21.01.1974, kommt aus brook-lyn, new york. nach Österreich kam er zum ersten Mal vor 21 Jahren, als er auf DJ-Tour war. 1995 wurde er von FM4 eingeladen, in einer Sendung aufzulegen. Seit 2001 arbeitet er als Moderator bei FM4, er moderiert FM4 Sleepless und hostet seine eigene, die „Digital Konfusion“-Show. Er ist verhei-ratet und hat einen 6 Monate alten Sohn.

Kritzendorf ist eine kleine Gemeinde nördlich von Klosterneuburg in den Auen der Donau. Der größte Teil von Kritzendorf ist mit Wald bedeckt (12.3 qkm). Erstmals erwähnt wurde Kritzendorf 1108. Seit dem Mittelalter ist Kritzendorf für den Weinbau bekannt. vor dem zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde zum 26. bezirk „Groß-Wiens“, kam aber 1954 mit dessen Auflösung wieder zu niederösterreich. Das bekannte Strombad in Kritzendorf wurde 1905 errichtet, es war eines der beliebtesten badeorte der Wiener in der Zwischen-kriegszeit. Heute ist der badebetrieb offiziell eingestellt, baden kann man dort aber noch immer. ZUGvERbinDUnG: von Wien fährt ein Zug über den Franz-Josefs-bahnhof nach Kritzendorf, nach 22 Minuten ist man dort angelangt (15.6 km). MiT DEM AUTo: von Graz über die Südostautobahn sind es 2 Stunden und 17 Minuten bis Kritzendorf (217 km), von Linz fährt man nur 2 Stunden und 10 Minuten (202 km).

HeiMat land36

I

ch lebe jetzt seit drei Jahren in Kritzendorf. Es ist sehr ruhig dort. Mein Haus ist das letzte in der Straße. Gleich neben mir ist ein Sonnenblumenfeld. Wenn ich abends mit meinen Hunden hinausgehe, höre ich nichts, außer vielleicht die rehe und eich-

hörnchen im Wald. Lustig ist nur, ich wohne in meiner früheren Partywohnung. Ich habe ursprünglich die Wohnung gemeinsam mit drei Freunden gemietet, um einen Raum zu ha-

ben für unser DJ- und Studioequipment. Aber auch um Fußball zu schauen, um Gäste einzuladen und so weiter. einfach einen raum, um laut zu sein – und das ohne ehefrauen und freundinnen. irgendwann hat sich unsere Gemeinschaft aber aufgelöst, da einer meiner Freunde in die USA zurückgegangen ist und ein anderer geheira-tet hat. Ich habe mich entschieden, die Wohnung zu behalten. Ich liebe diesen Ort. Ich habe mein ganzes Leben in Großstädten verbracht, an Orten, an denen 24 Stunden am Tag etwas los war. Alles ist immer verfügbar in Großstädten. Dieser Lifestyle ist anstrengend. In Kritzendorf muss ich jetzt planen, einkaufen zu gehen. Aber das macht das Leben einfacher und ruhiger. Es gibt mir eine Balance, weit weg zu sein von den überfüllten Clubs, in denen ich arbeite. Ich liebe die Ruhe in meinem Leben dort.

Mein schönster Platz in Österreich. Um abseits der Stadt zu entspannen, kommen schon seit der

Zwischenkriegszeit viele Menschen ins waldreiche Kritzendorf. FM4-Moderator Joe Bailey ist überhaupt gleich mit Sack und Pack

zu den Eichhörnchen ins Grüne gezogen. STRAnDbAD-FoTo von MAnFRED HoRvATH

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fakten38

Im ersten Teil unserer Serie haben wir gezeigt, welche Aussagen von weißen Menschen bei Schwarzen gar nicht gut ankommen. Jetzt ist die black community dran. Manche Statements

ertragen wir mit Schmunzeln, schließlich haben wir einiges davon auch von unseren Eltern gehört. Bei einigen Aussagen ist Kopfschütteln aber einfach vorprogrammiert. 18 big #fails

SHiT bLACK PEoPLE SAY …

Hey sista, what’s your name? Where are you from? gimme your number!

Du bist schwarz geworden.

You are a racist! (Nach einer Abfuhr)

What are you studying? Medicine OR law?

You are already white.

In Afrika gibt’s so was nicht. (zB. Homo-sexualität)

was liest du da? harry was? hol die bibel!

Wieso brauchst du

Taschengeld? Du zahlst

keine Miete, du hast gratis

Essen hieriF yoU Don’T bEHAvE i’LL

SEnD yoU bAcK To niGERiA!

(oR GHAnA, oR KAMERUn…) Weiße sind

Rassisten.

aFter yOur graDuatiON yOu have tO FiND a gOOD huSbaND!

Why don’t you put relaxer in your hair?

You don’t like black

men?

WeiSSe können nicht tanzen, haben keinen RhythmuS im

blut.

Give me your number, maybe tomorrow you can cook for me.“ (anmachspruch)

iF you Don’T know how To cook STew,

you will neVer FinD A gooD huSbAnD!

Is your boyfrIend whIte or black?

You should be married by now! (ab 25. Geburtstag)

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Dorothée MunyanezaSamedi détente

Wessel PretoriusOnt- / undone

Kettly Noël Je ne suis pas noire / Ich bin keine Schwarze

Brent Meistre Analogue Eye. Drive-in Theatre

Lara FootFishers of Hope. Taweret

Brent Meistre VIS Vienna Independent ShortsU/Tropia. SchauraumU/Tropia. Liegekino

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Klar

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Seyd

ou C

amar

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