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Page 1: Journal Fintec.indd 1 12.06.17 18:23 - de.scalable.capital · 22 Foto: S. Ugurlu/FOCUS-MONEY FOCUS-MONEY: Fintech-Gründer erzählen häufig eine ähnliche Geschichte. In der Banken-Landschaft,

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3Foto: D. GustTitelfoto: VectorStock

Impressum

Frank Pöpsel,Chefredakteur

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Digitaler Aufbruch

Früher war angeblich vieles besser. Mag sein. Un-strittig dürfte zumindest sein, dass heute vieles ein-

facher ist: Einkaufen zum Beispiel. Oder mit Freunden in Verbindung bleiben. Internet und Smartphone sei Dank. Inzwischen hat auch die Finanzindustrie das di-gitale und zugleich mobile Fieber gepackt. Klassische Bankgeschäfte werden einfacher, persönlicher und ho-sentaschentauglich. Gleichzeitig entstehen neue Ideen, wie Verbraucher ihr Geld anlegen können.

Treiber dieses Trends sind sogenannte Fintechs, hin-ter denen oft junge Unternehmer mit innovativen Ge-schäftsmodellen stecken. Sie wollen vieles von dem, was wir bislang kennen, grundlegend ändern. Zu un-serem Vorteil. Ihr Tatendrang ist dabei beachtlich, ihre Angebote muten mitunter revolutionär an. Einige von ihnen werden sich wahrscheinlich dauerhaft am Markt behaupten, andere Partnerschaften mit Anbietern der

„alten“ Finanzwelt eingehen, und andere hingegen wer-den wohl auch wieder verschwinden.

„Geld neu gedacht – perfekter Service innovativer An-bieter“ ist ein Gemeinschafts-Spezial von FOCUS- MONEY und Newskontor sowie den Fintech-Unternehmen Centralway Numbrs, kapilendo, moneymeets, Scalable Ca-pital, WeltSparen und Whitebox. Darin werden die An-gebote der Kooperationspartner detaillierter vorgestellt, um konkret zu zeigen, was in der Welt der Fintech-Un-ternehmen heute schon alles möglich ist. Diese Ange-bote sollen Orientierung bieten und einen Vergleich mit den herkömmlichen Angeboten der Finanzbran-che ermöglichen.

„Geld neu gedacht – perfekter Service innovativer Anbieter“ ist ein Gemeinschafts-Spezial von FOCUS-MONEY und News-kontor sowie den Fintech-Unternehmen Centralway Numbrs, kapilendo, moneymeets, Scalable Capital, WeltSparen und Whitebox. Es enthält eine bevorzugte Behandlung der Kooperationspartner und ihrer Angebote.Redaktion: Marian Kopocz, Sascha Rose, Peter BloedVerlag: Die Verlagsbeilage erscheint in der FOCUS Magazin Verlag GmbH.Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Frank PöpselNachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet.Druck: Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG, Leib-nizstraße 5, 97204 Höchberg

Stand: Juni 2017

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16 Foto: XY

Angebote der Partner des Gemeinschafts-Spezials

Fotos: Can Stock Photo, iStockphoto

Scalable Capital will Risiken in Schach

halten. Dafür wird unter anderem auch

die Finanzsituation des Kunden erfasst

Mehr als 250 Millionen Euro verwaltetes Vermögen von mehr als 6000 Kunden. Damit sei man Marktfüh-

rer hierzulande, erklärt der Online-Vermögensverwalter Scalable Capital. Das Fintech verspricht ein erstklassiges Vermögensmanagement mit wegweisender Investment-Technologie. Siemens Private Finance scheint bereits über-zeugt zu sein: Alle Siemens-Mitarbeiter in Deutschland können ihr privates Vermögen seit Kurzem auch durch die Münchner managen lassen.

Zehntausende Simulationen. Scalable Capital investiert das Geld der Kunden in ETFs auf Aktien, Anleihen, Roh-stoffe, Immobilien und Geldmarktprodukte. Diese liegen, ebenso wie Barbestände, bei der deutschen Baader Bank (Depotbank). Von der Konkurrenz abheben will man sich durch die Risikomanagement-Technologie, die zusammen mit Stefan Mittnik, Professor für Finanzökonometrie an der LMU München und einer der Gründer von Scalable Ca-pital, entwickelt wurde. Computer berechnen aus Zehn-tausenden Simulationen das Verlustrisiko von Aktien, An-leihen & Co. sowie die Abhängigkeiten zwischen ihnen.

Richtschnur für den Algorithmus ist die durch mehrere Fragen – unter anderem zu Anlageziel und -horizont, Ver-lustbereitschaft, Einkommen und Geldreserven – ermittelte Risikotoleranz des Kunden, welche zur Einstufung in eine der 23 Risikokategorien führt. Jedes entsprechend erstellte Portfolio weist eine Verlustgefahr aus, zu erkennen am Va-lue-at-Risk, kurz VaR. Beispiel: Ein Wert von 15 zeigt, dass in einem Jahr der Verlust mit 95-prozentiger Wahrschein-lichkeit nicht höher als 15 Prozent ausfällt. Steigt der VaR über oder fällt er unter 15, wird in risikoärmere beziehungs-weise -reichere Anlageklassen umgeschichtet.

Zusätzlicher Freiraum. Der Kunde kann das vorgeschla-gene Risiko (den VaR) auch manuell herunterschrauben (aber nicht erhöhen) sowie mehrere Portfolios parallel füh-ren. Neben der Einmalanlage gibt es zudem Sparpläne. Der mehrstufige Anmeldeprozess ist unkompliziert, die Fragen sind leicht verständlich. Wer von unterwegs sein Depot im Blick behalten will, kann das per App machen. Diese bekommt im Google-Playstore 4,5 von 5 Sternen. Scalable Capital wurde für seine Arbeit und Leistung bereits mehrfach ausgezeichnet. Aber: Auch ein bis-lang sehr erfolgreiches Risikomanagement schützt kurzfris tig nicht zu 100 Prozent vor Verlusten.

Wann fiel der Startschuss?

2014 gegründet, danach das Risikomanagement entwickelt und erst mal eigenes Geld inves-tiert. 2016 war offizieller Start.

Was muss man anlegen?

Wenigstens 10 000 Euro je geführtes Portfolio

0,75 % p. a. plus ETF-Kosten.

Was kostet das Ganze?

Wo gibt es mehr Infos?

de.scalable.capital

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Angebote der Partner des Gemeinschafts-Spezials

INTERVIEW

INFO

Florian Prucker

studierte Betriebswirtschaftslehre und Elektronik an der TU München

war danach mehr als acht Jahre im Finanzbereich tätig

betreute Privatbanken und Vermögens-verwalter bei Goldman Sachs und be-gleitete dort den Aufbau einer pan-europäischen elektronischen Handelsplattform für Privatanleger

FOCUS-MONEY: Welchen Mehrwert stellt Scalable Capital einem Kunden mit dem Zugang zur Online-Vermögens-verwaltung gegenüber klassischen Anbietern in Aussicht? Florian Prucker: Wir nehmen den Kunden die Geldanlage komplett ab, schonen dabei ihre Nerven und optimieren ihre risikoadjustierte Rendite. Alles das machen klassische Vermögensverwalter auch, aber leider nur für sehr vermö-gende Anleger und nicht immer mit der nötigen Konse-quenz und Effizienz. Durch Automatisierung und den Ein-satz von ETFs können wir den Service einer professionellen Vermögensverwaltung auch Privatanlegern anbieten. Da-rüber hinaus lassen sich über unsere Risikomanagement-Technologie beliebig viele Portfolios kosteneffizient und individuell verwalten.MONEY: Wie arbeitet diese Technologie?Prucker: Signalisieren unsere Risikoprojektionen eine dro-hende Verletzung der Risikovorgabe des Kunden, werden die Portfolio-Gewichtungen automatisch angepasst. In sehr volatilen Marktphasen reduzieren wir beispielsweise die Aktienquote, in ruhigen Marktphasen erhöhen wir sie.MONEY: An wen richtet sich Ihr Produkt? Prucker: Zu unserer Zielgruppe gehören alle Menschen, die ihr Geld nicht selbst anlegen können – oder wollen – und denen die Gebühren der klassischen, in der Bankfiliale ver-kauften Geldanlage zu hoch sind.MONEY: Wie funktioniert der Einstieg?Prucker: Im Zuge der Anmeldung führen wir eine Geeig-netheitsprüfung durch und ermitteln anhand eines Online-Fragebogens mit zehn Fragen die Risiko-kategorie des Kunden. Anschließend empfeh-len wir eine unserer 23 Risikokategorien und eröffnen ein Konto bei unserer Depotbank.MONEY: Wie zuverlässig arbeitet das von Ihnen eingesetzte Risikomanagement?Prucker: Es gibt Ereignisse, die kann keine Risikomanagement-Technologie der Welt zuverlässig vorhersagen. Naturkatastro-phen oder Terroranschläge zum Beispiel. Gegen dadurch verursachte Kursverluste können sich Anleger nur durch eine aus-reichende Diversifikation von Anlage-klassen schützen. Viele andere Bör-sencrashs aber lassen sich mit der richtigen Modellbrille recht zu-verlässig prognostizieren, auch eine Finanzkrise wie 2008.

MONEY: Crashs sind unvorhersehbar, sagen Notenbanken.Prucker: Wissenschaftliche Studien belegen, dass auf einen überdurchschnittlich risikoreichen Tag mit hoher Wahr-scheinlichkeit wieder ein überdurchschnittlich turbulenter Tag folgt. Unsere Risikomanagement-Technologie basiert auf dieser Erkenntnis, auf drei Jahrzehnten Forschungs- und Entwicklungsarbeit unseres Mitgründers Professor Ste-fan Mittnik sowie den Erfahrungen, die ich in der Zeit im Handel bei Goldman Sachs gesammelt habe.MONEY: Kann Ihr System größere Verluste verhindern?Prucker: Hier liegt eine Stärke unseres Investmentprozesses. Während beispielsweise die globalen Aktienmärkte An-fang 2016 um 15 bis 20 Prozent einbrachen, büßte selbst unsere risikoreichste Strategie nur fünf Prozent ein. Der programmierte Algorithmus hatte die Kundengelder da-mals rechtzeitig in „weniger riskante“ ETFs umgeschichtet.MONEY: Wie sieht es ansonsten mit der Sicherheit aus?Prucker: Wir nutzen moderne IT-Infrastrukturen, um die Sicherheit der stets verschlüsselten und in einem Rechen-zentrum in Deutschland gespeicherten Kundendaten zu gewährleisten. Die Vermögenswerte, in welche investiert wird, liegen als Sondervermögen bei unserer Depotbank.

Florian Prucker, Mitgründer und Co-CEO des Online-Vermögensverwalters Scalable Capital, über die Demokratisierung professionellen Investierens und modernes Risikomanagement

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FOCUS-MONEY: Fintech-Gründer erzählen häufig eine ähnliche Geschichte. In der Banken-Landschaft, in der man oft früher selbst beschäftigt war, laufe manches am Kunden vorbei. Intern bremsten weite Wege und viele Hierarchieebenen. Fintechs stünden für das genaue Ge-genteil. Somit müssten in dieser Runde lauter glückliche Menschen sitzen.Salome Preiswerk: Durchaus. Vieles davon trifft zu. Aller-dings wäre es gelogen, dass das Leben als Unternehmer einem Dauer-Hoch gleicht. Auch da gibt es Dinge, die einen ärgern. Dafür hat man natürlich als Unternehmer die Freiheit zu gestalten. Im Positiven wie im Negativen.

Christopher Grätz: Ich kann dir nur zustimmen. Ich komme wie du aus der Unternehmensberatung und stand vor der Entscheidung, zum Kunden zu wechseln, also zu einer Bank. Das kam für mich nicht in Frage, weil eben so viel am Kunden vorbeiläuft. Die Dinge, die einen heute im täglichen Arbeiten glücklich machen, sind, selbst ent-scheiden zu können, welchen Weg man gehen will. Und ein motiviertes Team um sich herum zu haben.Florian Prucker: Ich war vorher bei Goldman Sachs im Handel. Also bei einem sehr technologiestarken Haus. Was die Technik angeht, hat sich also gar nicht so viel ge-ändert. Aber was wirklich Spaß macht, ist der Fokus auf nur ein Produkt. Und ich glaube, die Energie, die wir alle in dieses eine Produkt stecken, kommt beim Kunden an.Dieter Fromm: Ich bin tatsächlich sehr glücklich, money-meets gegründet zu haben und nicht mehr in der alten Finanzindustrie zu sein. Denn alles ist viel intensiver. Die Geschwindigkeit ist intensiver, auch die Schwierigkeiten sind intensiver. Dagegen waren 29 Jahre bei der Spar-kasse fast schon langweilig.Nina Schultes: Meine letzte Station war im Versicherungs-wesen, und da erinnere ich schon auch den ein oder an-deren unglücklichen Kunden. Kürzlich hospitierte ich bei WeltSparen in unserem Kundendienst und war erstaunt, wie zufrieden die Kunden dort waren. Wir machen natür-lich viele Befragungen, die uns das übrigens attestieren. Aber wenn man das eins zu eins erlebt, ist das noch in-tensiver – und macht einen selbst ein bisschen glücklich.

Wo steht die Fintech-Branche? Was bietet

sie Kunden? Wie steht es um die Sicher-

heit? Die Expertenrunde gibt Antworten

Experten im Gespräch: Redakteure von FOCUS-MONEY und Branchenkenner diskutier-ten mit Vertretern führender Fintech-Unternehmen

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Øyvind Oanes: Ich war 18 Jahre auf der Banken-Seite, die letzten fünf Jahre davon mit dem Aufbau einer Online-Direktbank beschäftigt. Seit meinem Wechsel zu Cen-tralway Numbrs stelle ich mehr und mehr fest, wie stark Banken mit sich selbst beschäftigt sind. Regulatorische Pflichten und komplexe interne Abläufe lassen wenig Raum für den Kunden. Es ist geradezu befreiend, jetzt das Gegenteil zu erleben – bei Centralway Numbrs kon-zentrieren wir uns voll auf den Nutzer.MONEY: Um das Thema Fintech gibt es ja einen großen Hype. Allerdings nur in der Finanzszene. In der breiten Bevölkerung ist der Begriff nicht allzu geläufig. Was ist Fintech überhaupt?Prucker: Fintech ist eher ein Branchenbegriff zur Katego-risierung. Für den Kunden zählt nur die Dienstleistung, die angeboten wird. Und die ist ja durchaus sehr unter-schiedlich. Allein in dieser Runde gibt es die volle Span-ne von Tagesgeld über Investieren bis hin zu verschie-denen Aggregationsdiensten. Dem Kunden ist letztlich egal, ob da Fintech draufsteht oder nicht. Es muss eine sehr kundennahe, digitale Dienstleistung sein.MONEY: Dennoch scheint sich die breite Masse für die Dienste bislang kaum zu interessieren. Warum hinkt das Finanzwesen in Sachen Digitalisierung so weit hinterher

– im Vergleich zu Handel, Musik oder Medien? Schultes: Aus Kundensicht gibt es zwei wesentliche Gründe. Der eine ist, dass das Bankgeschäft ein träges Business ist. Wenn ich eine Geldanlage tätige, dann ist mein Geld erst einmal gebunden. Oft über mehrere Jah-re. Das heißt, es dauert einfach, bis ich wieder vor der Entscheidung stehe, erneut Geld anzulegen. Das kostet Zeit. Der zweite Grund: Bankgeschäfte erfordern ein ho-hes Vertrauen. Es ist eben etwas anderes, ob ich mir für 40 Euro einmalig ein paar Schuhe bei einem Online-Händler bestelle oder ob ich mehrere tausend Euro über ein Online-Portal anlege.Preiswerk: Dass relativ lange nichts vorwärtsging, diente den Banken oft zum eigenen Schutz. Der Interessenkon-flikt ist da, solange mit dem alten Bankensystem gutes Geld verdient wird. Warum sollte man sich selbst ein ka-nibalisierendes System neben das eigene Geschäft stel-len, wenn es sich noch recht feudal leben lässt. Es gibt aber auch ganz praktische Gründe: etwa dass es die Technologie nicht hergegeben hat, zum Teil auch die passenden Produkte nicht existierten. Wir nutzen ja bei-spielsweise ETFs, die gibt es inzwischen seit einigen Jahren. Wir können bei Whitebox heute mit sechs Nach-kommastellen handeln, das lässt eben zu, dass man die

Demokratisierung für kleinere Volumina überhaupt ab-bilden kann. Fromm: Aber das Thema nimmt inzwischen schon Fahrt auf. Als wir vor fünfeinhalb Jahren unser Unternehmen gründeten, gab es den Begriff Fintech noch nicht. Was in der Zwischenzeit passiert ist, ist schon enorm. Wir er-leben eine Branche, die eigentlich über Jahrzehnte hin-weg festzementiert war. Böse Zungen könnten sagen, die letzte große Innovation war der Geldautomat. Inzwi-schen bricht das alte System komplett auf – über neue Wettbewerber und neue Ideen. Die Fintech-Branche setzt die alten Player unter Zugzwang. Das tröpfelt so lang-sam zum Kunden durch. Die Fintechs bringen also Be-wegung in den Markt. Prucker: Man muss aber auch sagen: Die Digitalisierung braucht in jeder Branche gesetzliche und regulatorische Änderungen. In der Finanzindustrie gab es da extreme Hürden, die jetzt so langsam überwunden werden. Bei-spielsweise beim Thema Geldwäscheprävention. Inzwi-schen kann man den Kunden per Videochat identifizie-ren, und er muss nicht mehr in eine Filiale rennen. Es ist auch keine Unterschrift mehr nötig. Ein Konto oder eine Vermögensverwaltung kann auch auf elektronischem Weg abgeschlossen werden. Das sind zwar nur kleine Teile der gesamten Wertschöpfungskette. Aber die sind essenziell dafür, dass man die Dienstleistung aus der Fi-liale ins Internet oder aufs Mobiltelefon bringt. Ohne den Wegfall dieser Hürden gäbe es viele Dienstleistungen der Fintechs schlicht nicht.Grätz: Regulatorische Änderungen sind das eine. Aber sicherlich ist es doch leichter, Schuhe über das Internet zu verkaufen als Finanzprodukte. Denn damit beschäf-tigen sich Kunden nicht zwingend gern allein. Über Fi-nanzen spricht man abends ja nicht auf der Grillparty, sondern eher über das neue Paar Schuhe. Aber immer mehr Kunden sind bereit zu wechseln. Das liegt natürlich auch am Vertrauensverlust gegenüber der klassischen Finanzindustrie, der spätestens seit der Finanzkrise im-mer größer wurde.Oanes: Ich stimme den meisten Punkten absolut zu. Die regulatorischen und persönlichen Barrieren für die Digi-talisierung von Finanzdienstleistungen sind sehr viel hö-her als in den meisten anderen Branchen. Und man darf nicht vergessen: Die Finanzkrise ist keine zehn Jahre her. Die meisten Banken und Finanzdienstleister hatten seit-dem ganz andere Probleme als die Digitalisierung, bei-spielsweise das Mehr und Mehr an Regulierung. Gleich-zeitig sind die Margen gesunken, auch das wirkt wie eine

Dieter Fromm, Gründer von moneymeets

Wir sind nicht der Ersatz für Banken, sondern eine Alternative“

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Barriere. Und letztlich sind Finanzthemen nicht so emoti-onal wie der Handel oder Musik. Es gab also auch lange keinen Druck vom Kunden, etwas Neues zu schaffen. In-zwischen stellen aber immer mehr Kunden fest, dass sie nicht mehr zu ihrer Bank gehen müssen, um bestimmte Dienstleistungen zu bekommen. Die Menschen merken dass es diese online bequemer, güns tiger und besser gibt. MONEY: Wächst durch den Erfolg der Fintechs nicht die

„Gefahr“, dass immer mehr Banken diese Dienstleistungen selbst anbieten oder ihr Angebot verbessern? Deutsche Kunden gelten nicht gerade als besonders wechselwillig.Oanes: Die meisten großen Banken bewegen sich viel zu langsam. Das ist eine Frage der Unternehmenskultur, der Technologie, der Organisation – und letztlich auch der Unternehmensführung. Es bräuchte einen fundamen-talen Wandel in der Unternehmenskultur. Der findet bis-her aber nicht statt. Sonst würden Banken beispielswei-se ihre Innovationszentren nicht in Innovation Hubs oder Digital Labs auslagern, sondern in die Mitte des Insti-tuts, ins Headquarter holen. Bei den meisten Managern großer Banken standen Fintech-Dienstleistungen lange Zeit nicht auf der Agenda. Sie steckten seit der Finanz-krise in einem Überlebenskampf und müssen ihn teils immer noch führen. Wir verstehen uns eher als ein Part-ner und nicht als ein Konkurrent der Banken und möch-ten ihnen einen neuen Vertriebskanal bieten. Konkur-renz entsteht für Fintechs daher derzeit, wenn überhaupt, durch Google, Facebook & Co. Und weniger von einer Deutschen Bank oder anderen Instituten.Fromm: Ich teile diese Einschätzung. Die meisten Ban-ken und Versicherer werden besser, sie widmen sich der Digitalisierung. Aber doch in überschaubarem Maß. Wir sind auch nicht der Ersatz für Banken, sondern eine Al-ternative. Es wird Banken weiterhin geben. Und Kunden,

die lieber dort bleiben. Aber die Zahl derer, die sich über digitale Wege informieren, die Finanzprodukte über al-ternative Kanäle kaufen, wird steigen. Prucker: Das größte Problem, das die Banken haben, ist, dass sie immer noch mit diesem großen Bauchladen un-terwegs sind. Gleichzeitig werden sie bei den lukrativen Produkten von unsereinem angegriffen. Was dann übrig bleibt, ist das teure, aber margenschwache Infrastruktur-geschäft. Keiner von uns ist ja selbst Depotbank. Jeder hier in der Runde hat Partnerschaften mit spezialisierten Banken, um gewisse Teile der Wertschöpfungskette aus-zulagern. Das margenstarke Geschäft, die direkte Kun-denbeziehung, wandert zunehmend ab. Das ist durch-aus problematisch für Banken mit teurem Filialvertrieb.Grätz: Ich sehe schon einen Umbruch. Seit unserer Grün-dung veränderte sich die Haltung der Banken von „Wir lachen über das Thema“ hin zu: „Das schauen wir uns genauer an und überlegen uns, wie wir kooperieren können.“ Aber aus eigenem Antrieb werden die Insti-tute keine großen Fintech-Anbieter. Wenn man bei der Bank einmal so einen Neuproduktprozess miterlebt hat: Da sitzen zehn Teamleiter mit ihren Beratern am Tisch und diskutieren etwas aus. Am Ende kommt da nicht viel bei raus. Und wenn, wird es nicht agil – dafür aber enorm teuer.MONEY: Anbieter wie WeltSparen werden das Banken-Bashing wohl tunlichst vermeiden, angesichts von 30 Partnerbanken, oder?Schultes: Wir sehen uns als Ergänzung zu klassischen Banken, da wir als Portal mit zahlreichen Banken auf unterschiedlichen Ebenen kooperieren. Zum einen er-halten sie über uns Liquidität und einen direkten Kun-denzugang, den sie sonst nicht ohne Weiteres hätten. Zum anderen haben wir auch Partnerbanken, die un-

Die Experten (v.l.n.r.): Nina Schul-

tes (WeltSparen), Dieter Fromm (mo-neymeets), Florian

Prucker (Scalable Ca-pital), Christopher Grätz (kapilendo), Salome Preiswerk

(Whitebox) und Øy-vind Oanes (Central-

way Numbrs)

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seren Service in ihrem eigenen Portfolio anbieten, um für ihre Kunden attraktiver zu werden. Und in diesem Be-reich werden bald weitere folgen, auch größere Institute.MONEY: Whitebox oder Scalable dürften da eine andere Haltung einnehmen. Schließlich greifen sie das Geschäft der Banken frontal an. Prucker: Nur bedingt. Die Kunden, die wir derzeit gewin-nen, haben schon mehr Erfahrung mit der Geldanlage. Das sind keine Kunden, die früher in die Filialbank um die Ecke reingestolpert sind und fünf Prozent Aufgeld für einen Aktienfonds gezahlt haben. Ich würde nicht sagen, dass unsere Kunden sehr frustriert sind von ih-rer Hausbank, weil sie sich über den Tisch gezogen füh-len. Sie schätzen vielmehr die Bequemlichkeit der neu-en Dienstleistungen. Das betrifft ja nicht nur Scalable. Den Service, den etwa WeltSparen anbietet, dafür hät-te ich früher ja in ganz Europa in verschiedenen Spra-chen verschiedene Zinssätze von Bankseiten herausfin-den müssen. Die Arbeit, die einem Fintechs abnehmen, steht also klar im Vordergrund. Ich gewinne keine Kun-den, weil ich über eine Bank schimpfe, sondern weil ich ein gutes Produkt habe.Preiswerk: Absolut. Banken-Bashing ist kein Geschäfts-modell. Unsere Kunden merken doch von allein, dass sie eine hochprofessionelle, hochwertige Dienstleistung ge-boten bekommen, die noch dazu transparent, fair und kostengünstig ist. Ansonsten ist es ein Trugschluss, dass es zwischen Banken und Fintechs um eine Gegnerschaft geht. Aus „enemies“ sind längst „frenemies“ oder gar

„friends“ geworden. Und man muss ja auch sagen, dass die Fintech-Branche erst am Anfang steht. Noch geht es darum, den Kuchen überhaupt erst größer zu machen, bevor es an dessen Verteilung geht. Wir sehen es durch-aus positiv, wenn traditionelle Banken und Anbieter in

den Markt kommen, weil es einerseits die neue Dienst-leistung bekannter und auch akzeptierter macht und uns andererseits als Anbieter mit einer aktiven Kooperations-strategie weitere Wachstumschancen bietet.MONEY: Ist die Bequemlichkeit, die Sie ansprachen, der entscheidende Grund für Kunden zu wechseln? Wie steht es denn um das Thema Sicherheit?Oanes: Man muss einige Voraussetzungen erfüllen, um Finanzdienstleistungen erfolgreich anzubieten. Eine wichtige Voraussetzung ist natürlich die Datensicher-heit. Wenn du ein Problem mit der Sicherheit hast, das sensible Finanzdaten deiner Kunden betrifft, dann bist du sofort aus dem Spiel. Ohne Sicherheit geht es nicht. Wenn man allerdings einen Großteil unserer Nutzer nach ihren Prioritäten fragt, nennen sie Sicherheit nicht an obers ter Stelle. Ihnen sind Kontrolle, Transparenz und die einfache Verwaltung der persönlichen Finanzen be-sonders wichtig. Klassische Banken haben zu viele Ver-träge mit zu viel Kleingedrucktem und versteckten Ge-bühren. Und da bringen wir Transparenz rein.MONEY: Aber diese Sicht differenziert doch je nach Ge-schäftsmodell.Grätz: Natürlich. Das Thema Sicherheit ist essenziell. Was bei uns die Kunden antreibt, ist tatsächlich selbst entscheiden zu können, wem sie ihr Geld zur Verfügung stellen. Das hatten sie früher bei der Bank nicht. Na-türlich ist die Erwartung an uns: Prüft das Projekt, alles, was ihr auf die Plattform stellt, muss vertrauenswürdig sein. Auch wenn es mittlerweile etwas abgedroschen klingt: Die Demokratisierung des Finanzdienstleis-tungsmarkts trifft auf uns zu. Wir stellen dem Kunden Optionen dar und prüfen sie für ihn. Wir machen es ihm komfortabel, die Entscheidung selbst zu treffen. Das gilt wohl generell für den Fintech-Markt. Viele Kunden sind komfort getrieben. Wichtig ist am Ende, dass man die Verantwortung aufrechterhält, den Komfortgedan-ken nicht so weit treiben zu lassen, dass man in Sicher- heitslücken läuft. Schultes: Der Komfort ist tatsächlich ein sehr relevanter Punkt. So trivial es klingt: Das Produkt muss sehr einfach sein – von der Couch aus ohne großen Aufwand abzu-schließen sein. Und ich glaube, dass die neuen Produkte das immer besser leisten können.MONEY: Aber die Sicherheit dürfte doch gerade auch bei

Øyvind Oanes, Chef von Centralway Numbrs

Eine wichtige Voraussetzung ist natürlich die Datensicherheit“

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Florian Prucker, Gründer von Scalable Capital

Kunden schätzen die Bequemlichkeit der neuen Dienstleistungen“

einem Anbieter wie WeltSparen ein sehr großes Thema sein. Stichwort Einlagensicherung. Man denke da nur an Festgeld bei einer rumänischen Bank. Wehe, wenn es etwas zu prozessieren gibt. Andere Sprache, anderes Rechtssystem.Schultes: Verstehen Sie mich nicht falsch. Sicherheit ist natürlich äußerst wichtig. Genau wie die Transparenz und die Möglichkeit, selbst entscheiden zu können, wo man investieren möchte – in Frankreich, Polen oder auch Portugal. Aber der dritte Aspekt ist eben: Es muss auch einfach sein.Preiswerk: Ich denke, man kann sagen: Sicherheit ist die Pflicht, Komfort die Kür. Doch Fintechs verändern die Welt noch viel fundamentaler, indem sie Menschen überhaupt erst den Zugang zu gewissen Finanzdienst-leistungen bieten, etwa im Bereich von Zahldienstleis-tungen in Drittweltländern. Oder wie in unserem Fall ei-nen Zugang zu einer Dienstleistung, die bislang einer kleinen Elite vorbehalten war. Und das zu einem Bruch-teil der sonst dafür üblichen Kosten. Kosten und Transpa-renz sind denn auch weitere Themen, wo Fintechs einen wesentlichen Beitrag zu einer „besseren“ Finanzdienst-leistungsindustrie leisten.Fromm: Als Fintech kann man auf Dauer nur erfolgreich sein, wenn man das Sicherheitsthema extrem gut löst. Wenn ich mein Geld einem Fintech gebe, wer hat denn da eigentlich Zugriff darauf? Darauf muss man Antwor-ten finden. Da hab ich eher ein bisschen Sorge. Denn wenn die ersten Fintechs straucheln, werden die Dis-kussionen darum schnell vermischt werden mit der Fra-ge: Wie sicher ist dort mein Geld? Und da ist es wichtig, für Aufklärung zu sorgen. Mit viel Transparenz aufzuzei-gen, welches Fintech eigentlich wie aufgestellt ist, wie sicher das Geld der Kunden ist – und wo tatsächlich Ri-siken liegen.MONEY: Apropos Transparenz. Nicht jedem Fintech-Kun-den dürften zum Beispiel Bestandsprovisionen von Ver-sicherungen bekannt sein. Wie wichtig ist Transparenz?Fromm: Transparenz ist das Entscheidende. Die gesamte Branche – Banken wie Versicherungen – lebte ja von der Intransparenz. Die hat dazu geführt, dass sich die Anbieter in ihrer Komfortzone bewegen konnten, ohne dass irgendjemand störte. Ende der 80er-Jahre kamen dann die ersten Direktbanken, die plötzlich Aktienor-ders viel billiger abwickelten, weil sie Technologie da-zwischenschalteten. Fintechs sind die logische Konse-quenz. Wenn es gelingt, durch die Technologie auch in anderen Bereichen effizienter zu produzieren, hilft das

erst einmal dem Kunden. Weil die Dienstleistungen bes-ser und güns tiger werden. Gleichzeitig führt es dazu, dass Banken unter Druck geraten und auch ihre Pro-zesse optimieren müssen. Und das ist doch, volkswirt-schaftlich gesehen, toll.MONEY: Sie sagen, die Akzeptanz der Fintechs wächst. Wo steht die Branche jetzt?Schultes: Der Fuß ist in der Tür.Fromm: Genau in der Mitte von dem, was an Entwicklung geht. Die Hälfte des Weges hat die Fintech-Branche ge-schafft. Auf der anderen Hälfte der Wegstrecke werden sich, wenn ich jetzt fünf Jahre nach vorn schaue, die Ge-schäftsmodelle herausfiltern, die tatsächlich einen Mehr-wert für die Kunden schaffen und langfristig die Chance haben, sich zu etablieren. Prucker: Ich würde auch eher sagen, der Fuß ist in der Tür. Wir arbeiten inzwischen mit Siemens zusammen und kümmern uns für deren Mitarbeiter um die Al-tersvorsorge. Wenn ein Dax-Konzern mit einem Fin-tech zusammenarbeitet, dann ist das schon ein klares Signal. Schließlich stehen wir hier im Wettbewerb zu klassischen Banken und Vermögensverwaltern. Aber: Es gibt noch 29 andere Dax-Konzerne, die den Schritt noch nicht gemacht haben. Und dann gibt es hierzu-lande auch noch einen sehr breiten Mittelstand. Es gibt also noch viel zu tun.Grätz: Es kommt auch sehr auf den Markt an. Wenn man sieht, dass die Kreditvergabe in Deutschland pro Jahr im dreistelligen Milliardenbereich liegt, stehen wir erst am Anfang. Denn der Kuchen, an dem man mitessen kann, ist noch riesig.Preiswerk: Dem kann ich mich nur anschließen. Man muss aus Sicht der Kunden sagen: Die tollen, günstigen, transparenten Angebote der Fintechs sind jetzt erst ver-fügbar. Der Mehrwert ist also da, er muss nur noch ge-nutzt werden. Allerdings, wenn ich mir die kritische Anmerkung erlauben darf: Ob in der Zukunft alles bes-ser wird, muss sich noch weisen. Langfristig werden die Kunden etwas genauer hinschauen müssen. Denn man kann eben auch, man möge mir diese Ausdrucks-weise entschuldigen, Mist digitalisieren. Digitalisierung ist keine Gewähr für eine gute Dienstleistung. Gera-de bei traditionellen Finanzdienstleistern sehe ich das Risiko, dass Kunden alten Wein in neuen Schläuchen bekommen – also nicht Transparenz, sondern wieder versteckte Gebühren, die sie sich irgendwo zusammen-suchen müssen. Es gibt also noch viel zu tun. Aber es wird sehr spannend.

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