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Research Collection Doctoral Thesis Ueber Lycomarasmin, ein welkaktives Stoffwechselprodukt aus Fusarium lycopersici Sacc. Author(s): Boller, Arthur Publication Date: 1951 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000139350 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library
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Research Collection

Doctoral Thesis

Ueber Lycomarasmin, ein welkaktives Stoffwechselprodukt ausFusarium lycopersici Sacc.

Author(s): Boller, Arthur

Publication Date: 1951

Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000139350

Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

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Prom. Nr. 2047

Ueber Lycomarasmin,ein welkaktives Stoffweehsel-

produkt aus Fusarium

lycopersici Sacc.

VON DER

EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN

HOCHSCHULE IN ZÜRICH

ZUR ERLANGUNG

DER WÜRDE EINES DOKTORS DER

TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN

GENEHMIGTE

PROMOTIONSARBEIT

VORGELEGT VON

ARTHUR BOLLER

Dipl. Ingenieur-Chemiker

von Hittnau (Kt. Zürich)

Referent : Herr Prof. Dr. PI. A. Plattner

Korreferent : Herr Prof. Dr. L. Ruzicka

1951

Offsetdruck: Schmidberger & Müller, Kilchberg-Zch.

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MEINEN LIEBEN ELTERN

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Meinen verehrten Lehrern, Herrn Prof.Dr.L.Ruzicka

und Herrn Prof.Dr.PI.A.Plattner, danke ich herzlich

für ihre wertvollen Anregungen und das wohlwollende

Interesse, das sie dieser Arbeit entgegenbrachten.

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INHALTSVERZEICHNIS .

-g************************************

Seite

Einleitung 1

Isolierung von Lycomarasmin und Substanz J 4

A. Isolierung von Stoffwechselproduk-

ten verschiedener Fusarien-Stämme 4

B. Isolierung von Lycomarasmin 6

C. Isolierung von Substanz J 8

Biologische Versuche mit Lycomarasmin 12

A. Der Welktest 12

B. üeber den Verlauf des Welkprozesses 13

C. Toxigenität in vitro und Pathogeni¬

tät in vivo 14

D. Die Dosis minima 15

E. Weitere biologische Versuche 16

Konstitution des Lycomarasmins 17

A. Physikalische Eigenschaften von

Lycomarasmin und Substanz J 17

B. Einheitlichkeit des Lycomarasmins 18

C. Zusammensetzung und Molekularge¬

wicht von Lycomarasmin 21

D. Spektroskopische Untersuchungen 26

E. Titrationen 35

F. Salze von Lycomarasmin und Substanz J 41

ff. Derivate von Lycomarasmin und 43

Substanz J

H. Nachweis-Reaktionen mit Lycomaras¬

min und Sub»tanz J 50

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Seite

I. Van Slyke-Reaktion mit Lycomarasmin

und Substanz J 52

J. Jodoform-Reaktion 52

K. üeberführung von Lycomarasmin in

Substanz J 53

L. Die saure Hydrolyse von Lycomarasmin

und Substanz J 57

M. Saure Hydrolyse von Derivaten der

Substanz J 70

N. Einwirkung nitroser Gase auf Lyco¬

marasmin und Substanz J 73

0. Hofmann'scher Abbau von Lycomarasmin

und Substanz J 75

P. Einwirkung von Natriumhypochlorit

auf Substanz J 78

Q. Oxydation von Lycomarasmin und Sub¬

stanz J mit Perjodsäure 80

R. Oxydation von Lycomarasmin mit Blei-

(iV)-acetat 83

S. Oxydation von Lycomarasmin und Sub¬

stanz J mit Kaliumpermanganat 85

T. Ozonisation von Substanz J 92

U. Hydrierungs-versuche mit Lycomarasmin

und Substanz J 94

Zur Synthese einer welkaktiven Verbindung

durch Woolley. 97

Biologische Prüfung von Vergleich3substanzen 98

Diskussion der Ergebnisse 105

Zusammenfas sung 116

Literaturverzeichnis 119

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EINLEITUNG .

*********************

Gewisse Pilze, die als Parasiten auf Pflanzen

leben, haben die Fähigkeit, ihre Wirtspflanzen zum

Welken und zum Absterben zu bringen. Solche Welke¬

krankheiten werden u.a. auch von Pilzen der Gattung

Fusarium hervorgerufen (Fusariosen). Sie wurden vor

allem an wertvollen Kulturpflanzen untersucht, da

die wirtschaftlichen Schäden, welche durch den Pilz¬

befall entstehen, sehr erheblich sind. Besonders Ba¬

nane, Baumwolle, Flachs, Kartoffel, Sesam, Tabak, To¬

mate und Zuckerrübe sowie gewisse Blumenarten sind

dem Angriff von Fusarien-Stämmen unterworfen.

Die Tomatenwelke z.B. ist verbreitet in den

Südstaaten der USA, tritt aber auch in Asien, Austra¬

lien, Südafrika und Südeuropa auf. Die Infektion kann

schon sehr früh vom Samen aus oder im Saatbeet erfol¬

gen und, da schleichender Befall unauffällig ist, ins

Freiland verschleppt werden. Die Früchte frühzeitig

infizierter Tomaten bleiben klein, reifen unvollkom¬

men und schmecken fade. Der Erreger dringt vom Erdbo¬

den in die Wurzeln und von diesen in den Stengel hin¬

ein, worauf früher oder später im Laubwerk die cha¬

rakteristischen Krankheitssymptome auftreten (86).

Die Frage nach dem Mechanismus des pathogenen

Effektes ist noch nicht völlig geklärt. Als Ursache

des parasitogenen Welkens werden z.B. diskutiert«

1. Mechanische Verstopfung der Wassérieitungs-

bahnen durch den Erreger;

2. Chemische Verstopfung der Wasserleitungs¬

bahnen durch pathologische Ausscheidungen des Wirtes

(Gummi, Harze etc.);

3. Mechanische Unterbrechung des Wasserfadens

in den Gefässen durch die Gase, die der Erreger beim

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Abbau der Kohlenhydrate des Wirtes bildet;

4. Uebersteigerung der Wasserabgabe in den

Blättern infolge einer Uebersteigerung der Trans¬

piration, oft bedingt durch eine Störung des Re¬

gulationsvermögens der Wirtszellen;

5. Störung des Turgors in den Stengeln und

Blättern infolge Vergiftung des Wirtsplasmas.

Sie unter 4) und 5) genannten Eventualitä¬

ten setzen die Bildung besonderer toxischer, wel¬

keauslösender Stoffe durch den Erreger voraus,

die Marasmine genannt werden sollen (26).

Die Toxin-Theorie der Welkekrankheiten fusst

vor allem auf der Beobachtung, dass Filtrate von

Kulturen pathogener Pilze, die auf künstlichen

Nährböden gezüchtet wurden, imstande sind, gesun¬

de Pflanzen zum Welken zu bringen.

Gottlieb (33) gelang es, in den trachealen

Systemen welker Pflanzen Toxine nachzuweisen; es

ist dies der einzige Fall, wo aus der infizierten

Wirtspflanze ein Toxin gewonnen werden konnte.

Wellmann (81) bevorzugte ebenfalls die To¬

xin-Theorie, weil er Unterschiede in der Toxizi¬

tät von Kulturflüssigkeiten milder und virulenter

Stämme von Fusarium lycopersici feststellte.

Diese Fragen lassen sich aber erst dann be¬

arbeiten, wenn es gelingt, die giftigen Stoff¬

wechselprodukte der Parasiten zu isolieren. Die

Versuche, die mit Kulturflüssigkeiten des Erregers

der Tomatenwelke (Fusarium lycopersici) unternom¬

men wurden, waren von Erfolg gekrönt, denn es ge¬

lang Plattner und Clauson-Kaas (13,56) aus welk¬

aktiven Kulturfiltraten eine einheitliche Verbin¬

dung mit starker Welkwirkung zu isolieren, die

Lycomarasmin (57) genannt wurde und

die in 0,03 prozentiger Lösung bei p„ 7, nach

Zugabe von Spuren Eisen(III)- Chlorid, abge-

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sohnittene Tomatenblätter, die in Welkstoff-freier

Lösung wochenlang frisch bleiben, in 1-3 Tagen

vollständig zum Welken bringt.

Das Ziel der im folgenden beschriebenen Ar¬

beit war, das lycomarasmin weiter zu charakterisie¬

ren und die Konstitution der Verbindung aufzuklären.

Diese Untersuchungen waren nur möglich durch enge

Zusammenarbeit von Biologen und Chemikern. Den Lei¬

tern der beiden Arbeitsgruppen, den Herren Prof.

PI.A.Plattner und E.Gäumann möchte ich für ihre

wertvollen Ratschläge zur Förderung dieser Arbeit

herzlich danken. Frau Dr.S.Kaef-Roth und Frl. P.Turel,

die für die Herstellung der Fusarienkulturen besorgt

waren und die die biologischen Teste ausführten, so¬

wie ihren Mitarbeiterinnen, Frl.Hemmeier und Frl.

ünholz und Herrn R.gempf, der die Aufarbeitung der

Kulturfiltrate durchführte, sei mein aufrichtigster

Dank ausgesprochen. Viele weitere Anregungen und

tatkräftige Mithilfe verdanke ich ferner Dr.ü.Mager

und Dr.H.Günthard.

Sämtliche Analysen wurden in der mikroanaly¬

tischen Abteilung des organisch-chemischen Labora¬

toriums der E.T.H ausgeführt. Herrn W. Manser und

seinen Mitarbeitern möchte ich an dieser Stelle

bestens danken.

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-4-

ISOLIERUNG VON LYCOMARASMIN»#*******##**********#*********»**#*******»****

UND SUBSTANZ J.*»«*»**»#*****»»»*#**#*

A. ISOLIERUNG VON STCFFÏÏECHSELPRCDUKTEN VERSCHIEDE¬

NER FUSARIEN-STAElffiiE.

Ueber den Stoffwechsel der Pilzgattung Fusa¬

rium liegen bereits ausgedehnte Untersuchungen vor.

(54). Viele dieser Pilze sind imstande, aus Kohlen¬

hydraten Fette zu produzieren, die in ihren Eigen¬

schaften dem Olivenöl nahestehen (84), einige, wie

F.javanicum Koorders (2,3,19), F.solani (80), F.oxy-

sporum Schlecht., F.scirpi Lamb, et Fautr., F.oxy-

sporum Schlecht, v. aurantiacum (Lk.) Wr. und F.ave-

naceum (Fr.) Sacc. forma I n.c.Wr. (9,29,53,59-61)

sowie F.caeruleum (10) bilden antibiotisch wirksa¬

me Verbindungen (76).

Versuche, die für das Welken verantwortlichen

chemischen Verbindungen zu identifizieren, sind

schon oft unternommen worden. Aber schon die Frage,

ob das Toxin mit Wasaerdampf flüchtig ist, wurde

verschieden beantwortet. Lathrop (47) konnte in

Kulturflüssigkeiten Propionaldehyd nachweisen. Spä¬

ter wurden jedoch solche Aldehyde nicht mehr gefun¬

den. Rosen (66) fand im Destillat von Lösungen, auf

denen Pilze gezüchtet wurden, einen giftigen Stoff,

mass ihm aber wenig Bedeutung zu, weil auch der

Rückstand aktiv war. In Betracht gezogen wurden

auch Aethanol und Ammoniak; beide sind aber in der

Konzentration, in der sie in Kulturfiltraten auf¬

treten, nicht toxisch (34,51).

Rosen (66) machte Nitrite für das welken

verantwortlich, aber Van der Veen (78) stellte

fest, dass der Nitrit-Gehalt zu gering, ist, um für

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dae Welken verantwortlich zu sein. Schaffnit, Ah¬

met und Luz (1,51,71) konnten in den Kulturlösun¬

gen überhaupt kein Nitrit nachweisen.

Pur das Vorhandensein enzymatischer Welk¬

gifte trat Hutchinson (39) schon 1913 ein, er ar¬

beitete aber mit einer Bakteriose. 1922 konnte Bew-

ley (8) ein Stoffwechselprodukt von Verticillium

mit Alkohol fällen, dessen wässerige Lösung durch

Erhitzen auf 100° bedeutend an Giftigkeit verlor.

White (82) wies ebenfalls das Vorkommen eines En¬

zyms in Toxinlösungen von F. lycopersici nach.

Lüdtke und Ahmet (50) untersuchten Kulturlö-

sungen von ?. vasinfectum. Sie Filtrate wurden im

Vakuum zur Trockene gedampft und der Rückstand mit

Methanol ausgezogen. Sarin war die Aktivität ange¬

reichert. Auf G-rund einiger Versuche mit unreinen

Präparaten und Hodellsubstanzen nahmen sie an, daas

der Welkstoff ein Amin und nicht eine Aminosäure

darstelle.

In neuester Zeit versuchten Wolf und Wolf

(85), welkaktive Substanzen aus Kulturlösungen von

F. oxysporum v.nicotianae, dem Erreger der Tabak¬

welke zu isolieren. Bas toxische Prinzip ist in Ae¬

ther und Aceton unlöslich. Aus dem Trockenrückstand

konnte aber mit Methanol ein welkaktiver Faktor ex¬

trahiert werden. Baneben existiert ein in Methanol

unlöslicher Stoff, der wohl Nekrose, kaum aber Wel¬

ken verursacht. Es scheinen also wenigstens zwei to¬

xische Substanzen vorhanden zu sein.

Bisher gelang es also nur Plattner und Clau-

son-Kaas (56) im Falle des Lycomarasmins aus Kul¬

turlösungen von Fusarien-Stämmen eine einheitliche,

chemisch eindeutig definierte welkaktive Verbindung

zu isolieren und es macht den Anschein, dass andere

Fusarien-Stämme andere Welkstoffe mit anderen che¬

mischen Eigenschaften produzieren.

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B. ISOLIERUNG VON LYCOMAHASMIN.

Auf Grund umfangreicher Vorversuche wurde

festgestellt, dass es sich beim Welkstoff um eine

Verbindung handelt, die ähnliche Eigenschaften wie

eine Amino-dicarbonsäure besitzt und es wurde dem-

gemäss eine Isolierungsmethode gewählt, die eine

möglichst vollständige, schonende und einfache Ab¬

trennung des Welkstoffes von den übrigen Bestand¬

teilen der Kulturflüssigkeit erlaubte. Analog der

Foreman'sehen Methode (24) zur quantitativen Be¬

stimmung von Asparaginsäure und Glutaminsäure in

Eiweiss-Hydrolysaten wurden die sauren Bestandtei¬

le der Kulturflüssigkeit in die Barium-Salze über¬

geführt und dabei gleichzeitig Sulfat- und Phos-

phationen gefällt und Ammonium-Salze zersetzt. Nach

dem Einengen im Vakuum wurde die wässerige Barium¬

salz-Lösung mit Methanol versetzt, worin die Barium-

Salze der Amino-dicarbonsäuren und des Lycomarasmins

schwer löslich- sind. Nach dem Abtrennen und Auflö¬

sen in Wasser liess sich die welkaktive Verbindung

mit Säure in Freiheit setzen. Der Welkstoff, in

Wasser sehr wenig löslich, liess sich so direkt in

nahezu reiner Form isolieren und durch Umlösen aus

Katronlauge-Salzsäure konnte die Verbindung analy¬

senrein erhalten werden. Die Ausbeute an Lycomaras-

min schwankte sehr stark. Im Verlaufe der Aufarbei¬

tung zahlreicher Ansätze (total ca. 1000 L) ergaben

sich recht unterschiedliche Resultate. Bei einem An¬

satz von 10 L wurde eine maximale Ausbeute von 250

mg Lycomarasmin /L Kulturlösung erhalten; bei vie¬

len Ansätzen bewegte sich die Ausbeute um 30 - 100

mg /L. Schliesslich mussten zeitweise die Isolie¬

rungsversuche unterbrochen werden, weil kein Lyco¬

marasmin mehr gewonnen werden konnte.

Trotzdem es bis vor kurzem an einem quantita¬

tiven Welktest fehlte, konnte festgestellt werden,

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dass die Ausbeute an Lycomarasmin auf Grund von

Welkversuchen mit Kulturlösungen erheblich grös¬

ser (mindestens zehnmal grösser, und zwar unter

Berücksichtigung der Wirkungssteigerung bei Zu¬

satz von Perri-Ionen) sein sollte. Dafür sind ver¬

schiedene Erklärungen möglich:

1. 90 1» des Lycomarasmins oder noch mehr

werden bei der Aufarbeitung der Kulturlösungen

zerstört. Leider war es aus Substanzmangel bisher

nicht möglich, für eine Probeaufarbeitung die mini¬

mal notwendige Menge von 1 g Lycomarasmin einzu¬

setzen. Auf Grund der Eigenschaften der Verbindung

ist es aber wenig wahrscheinlich, dass diese Ver¬

mutung richtig ist, insbesondere als auch Inaktivie-

rungsprodukte des Lycomarasmins nicht in so grossen

Mengen isoliert werden konnten.

2. Lycomarasmin stellt ein weniger wirksames

Abbauprodukt eines hochaktiven Welkstoffes dar, wo¬

bei der Abbau bei der Aufarbeitung erfolgt. Diese

Frage liesse sich nur bei Anwendung noch milderer

Aufarbeitungsmethoden - was aber praktisch kaum

durchführbar sein dürfte - beantworten.

3. In den Kulturlösungen liegt ein Gemisch

von Welkstoffen mit verschiedenen Eigenschaften (Lös¬

lichkeit, Aktivität, Stabilität etc.) vor. Dafür

sprechen u.a. die Verschiedenartigkeit der Welke¬

bilder bei reinen Lycomarasmin-Lösungen und bei Kul¬

turlösungen (13) sowie die Versuche von White (82),

der in den Toxinlösungen von F.lycopersici ein

welkaktives Enzym nachweisen konnte.

4. In den Kulturlösungen liegt ein Aktivator

vor, der die Aktivität des Lycomarasmins stark er¬

höht und der bei der Aufarbeitung entweder zerstört

oder abgetrennt wird. Gegen eine solche Erklärung

spricht die Tatsache, dass die Aktivität einer Kul¬

turlösung, der Lycomarasmin zugesetzt wurde, genau

um den Betrag erhöht wird, der dem zugesetzten Lyco-

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marasmin entspricht.

Immerhin konnte festgestellt werden, dass

Ferri-Ionen die Wirksamkeit des Lycomarasmins auf

das Zehnfache steigern und dass maximale Wirksam¬

keit vorhanden ist, wenn das molare Verhältnis

von lycomarasmin zu Eisen(III)-Chlorid 1:1 be¬

trägt. Dies deutet auf die Bildung einer Verbin¬

dung ähnlich dem in kristallisierter Form erhalte¬

nen Kupfer-Salz von lycomarasmin (58). Die Spezi¬

fität der Lyeomarasmin-Aktivierung durch Ferri-

ionen ergibt sich aus der Tatsache, dass Lycomaras-

min-Iösungen mit Kupfer(II)-sulfat-Zusatz nicht ak¬

tiver sind als reine lycomarasmin-Lösungen.

Woolley (87) isolierte das lycomarasmin vor

kurzem nach der Methode von Plattner und Clanson-

Kaas (56) und konnte die gemachten Angaben bestäti¬

gen.

C. ISOLIERUNG VON SUBSTANZ J.

Aus den alkoholisch-wässerigen Mutterlaugen

des Lycomarasmins schieden sich meistens nach län¬

gerem Stehen wechselnde Mengen einer ähnlichen, aber

inaktiven Verbindung aus, die als Substanz J bezeich¬

net wurde (56). Die Ausbeute schwankte ebenfalls

stark, betrug jedoch nie über 100 mg/ L Kulturflüs¬

sigkeit . Dass ein Zusammenhang zwischen Lycomarasmin

und Substanz J besteht, Hess sich leicht feststellen:

Wurde das Kulturfiltrat während der Aufarbeitung, be¬

sonders bei alkalischer oder saurer Reaktion, zu

stark erhitzt, so vergrösserte sich die Ausbeute an

Substanz J auf Kosten der Lycomarasmin-Menge.

Zur Ueberführung von Lycomarasmin in Substanz J

vgl. S.53.

Experimenteller Teil.

_lsolierung_v£n_Ly_comarasmin (vgl. 56).

Unter verschiedenen Stämmen von Fusarium lyco-

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persici Sacc. erwies sich der von Dr.T.Fontaine

vom U.S.Department of Agriculture in Beltsville

Md. uns zur Verfügung gestellte Stamm 257 (ETH Nr.

5414) als bester Produzent von toxischen Stoffwech¬

sellösungen. Zur Produktion von Kulturflüssigkeit

wurde die Richard'sehe Nährlösung, modifiziert

nach Luz (51):

Ammoniumnitrat 10 g

prim. Kaliumphosphat 5 g

Magnesiumsulfat-heptahydrat 2,5 g

Eisen(III)-chlorid-hexahydrat 0,02 g

Glucose 50 g

dest.Wasser 1000 cm'

verwendet, die in 2 L Glaxokolben (Pepex) mit je

500 cm3 Nährlösung dreimal in Intervallen von je

24 Stunden im strömenden Dampf sterilisiert wurde.

Zur Beimpfung der Kulturgefässe diente die Spo-ren-

suspension einer 8-tägigen Heiskultur des Pilzes.

Die beimpften Kolben wurden während 5 Wochen bei

24° in einem dunklen Raum inkubiert, dann wurde

die Kulturlösung vom Myzel (Filtration durch Sei¬

dengaze) getrennt und im Tomatentest auf Welkin¬

tensität geprüft. Sowohl das Aussehen der Kultu¬

ren als auch die Wirksamkeit der Filtrate waren

starken Schwankungen unterworfen. Im folgenden

soll die Aufarbeitung eines Ansatzes beschrieben

werden, der gute Welkwirkung zeigte.

Das Kulturfiltrat von 37 Kolben (14,350 I)

wurde mit 10,2 L 0,2-n. Bariumhydroxyd-Lösung ver¬

setzt. Die ausgefallene Mischung von Bariumsulfat

und Bariumphosphat liess sich nach Zugabe von 300 g

Celite (*) gut abnutschen. Das stark nach Ammoniak

riechende Filtrat wurde nun im Vakuum (20 mm) bei

einer Badtemperatur von 40 - 50° möglichst rasch

(*) Filter-Kieselguhr der Firma Johns-I.'anville,

New York.

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bis fast zur Trockene verdampft, wobei das Ammoniak

sich verflüchtigte und die zurückbleibende Lösung

(750 cm') schwach sauer wurde (pjj 6,8). Das Kon¬

zentrat wurde nun in einen 5 L fassenden Erlenmeyer-

Kolben gegeben, das Eindampfgefäss mehrmals mit dest.

Wasser gut nachgespült, von den vereinigten Lösungen

(1,130 L) 50 cm5 für den Welktest weggenommen und

dann 2,40 L Methanol zugegeben. Dabei schied sich

ein flockiger, meist etwas orange gefärbter Nieder¬

schlag aus, der nach Stehen über Nacht von der über¬

stehenden klaren Lösung durch Dekantieren und Filtrie¬

ren abgetrennt und im Vakuum über Kaliumhydroxyd ge¬

trocknet wurde. Nicht ganz trocken wogen die rohen

Barium-Salze 57 g. Sie wurden in 4 Portionen mit to¬

tal 420 cm' dest.Wasser ausgezogen, der Rückstand

nach der Filtration verworfen und die Lösungen mit

total 170 cm3 1-n. Salzsäure auf ph 2,6 eingestellt.

Nach 2-tägigem Stehen bei 0° wurden die drusenartig

vereinigten farblosen Nadeln abfiltriert, mit Wasser

und dann mit Methanol nachgewaschen und getrocknet.

Ausbeute 2,675 g Lycomarasmin = 145 mg /L Nährlösung.

Zersp. 231-232°.(*)

Zur Analyse wurde noch zweimal aus 1-n. Natron¬

lauge (40 cm') - 1-n. Salzsäure (40 cm') umgefällt,

beim ersten Male unter Zusatz von 1 g Tierkohle.

Nach dem Waschen mit Wasser und Methanol und dem

Trocknen im Hochvakuum (14 Std. bei 60°) erhielt man

2,360 g analysenreines Lycomarasmin. Zersp. 229-230°.

[«il1^ = - 45,8° (c = 0,52; pH 7, Phosphatpuffer)

3,810 mg Subst. gaben 5,442 mg CO« und 1,879 mg HgO2,936 mg Subst. gaben 0,405 cm' N2 (24°, 726 mm)

C9H15°7N3 Ber* C 38>" H 5'45 * 15'16 *

Gef. •• 38,98 •• 5,52 » 15,15 #

(*) Alle Schmelzpunkte sind korrigiert. Die spez.

Drehungen wurden in einem Rohr von 1 dm Länge

bestimmt.

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Bilanz_de_r_Wjälkt£8£e_1

Das ursprüngliche Kulturfiltrat besass 150

Welkeinheiten /cm5 (*), d.h. total 2175000 Einhei¬

ten. Da 1 cm5 i-m. Lycomarasmin-Iöaung mit Eisen-

(Ill)-chlorid-Zusatz 15000 Welkeinheiten besitzt,

müssten nach dem Welktest total 40,3 g Lycomaras-

min vorhanden sein. Das während der Aufarbeitung

des Kulturfiltrates anfallende Konzentrat enthält,

verdünnt auf das ursprüngliche Volumen der Kultur¬

lösung, noch 100 Welkeinheiten /em3. Auch auf Grund

dieses niedrigeren Testwertes beträgt die lycomaras-

min-Ausbeute nur rund 10 #.'

Isolierung_von_Sub£tanz £ (vgl. 56).

Aus den alkoholisch-wässerigen Mutterlaugen

des lycomarasmins schieden sich nach 3-wöchigem

Stehen bei 0° 360 mg (20 mg /L Nährlösung) körni¬

ge, orange gefärbte Kristalle ab. Zersp. 263-265°.

Durch mehrmaliges Umfallen aus Natronlauge-

Salzsäure unter Zusatz von Tierkohle konnte die

färbende Verunreinigung entfernt werden. Nach dem

Trocknen im Hochvakuum (14 Std. bei 80°) wog die

analysenreine Substanz J 250 mg. Zersp. 271-273°.

W"0* lu'2° (c s °'56' pH 7, Puffer)

3,780 mg SubBt. gaben 5,671 mg C02 und 1,672 mg HgO2,252 mg Subst. gaben 0,218 cm' N2 (20°, 718 mm)

C9H12°7N2 Ber* G 41'54 H 4'65 H 10'77 *

Gef. •' 40,95 " 4,95 " 10,66 £

(*) Zur Definition der Welkeinheit vgl. S.12

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-12-

BIOLOGISCHE VERSUCHE MIT»»a*»**»«**»»»»»*»******»*«**»*»****»»******

IYCOMARASMIH .

*************************

A. DER WELKTEST (31,88).

Wie schon erwähnt, fehlte bis in neuester

Zeit ein quantitativer Welktest. Mit der Gewin¬

nung grösserer Lycomarasmin-Mengen konnte die

Ausarbeitung eines solchen in Angriff genommen

werden. Unter Beachtung gewisser Details wie Ver¬

wendung gleichaltriger Blätter gleicher Grösse,

Aufrechterhaltung konstanter Temperatur, Beleuch¬

tung und Feuchtigkeit, Verwendung von mindestens

40 Testblättern je Teststufe gelingt es, die Kon¬

zentration x mit Sicherheit von der Konzentration

2x bzw. x/2 zu unterscheiden. Dabei stützt sich

der Test nur auf die Pleckennekrose, die bei To¬

matenblättern mit Lycomarasmin-Lösungen sehr aus¬

geprägt in Erscheinung tritt. Ermittelt wird die¬

jenige Konzentration der Testlösung, die einer

Welkintensität der Stufe 2 (starke Pleckenbildung

im ersten Fiederblatt nach 48 Stunden) entspricht.

Iiese Menge wird eine Welkeinheit genannt. Ein

Kulturfiltrat, das in der Verdünnung 1:500 im Mit¬

tel von mindestens zehn Blättern eine Welkinten¬

sität der Stufe 2 auslöst, besitzt somit 500 Welk¬

einheiten /cm'. 1 cm' 1-m. lycomarasmin-lösung

enthält 1000 Welkeinheiten; setzt man dieser Lö¬

sung perrichlorid oder Perrisulfat zu (Verhältnis

von Lycomarasmin zu Eisen = 1:1), so steigt die

Welkkraft der Lösung auf 15000 Einheiten. Ge-

wichtsmässig ausgedrückt enthält Lycomarasmin

3,6 Welkeinheiten /mg.

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B. ÜBBER DEN VERLAUF DES WELKPROZESSES (26,27).

Lindford (48) zeigte, dass die von gewissen

Fusarien ausgeschiedenen Toxine die Fähigkeit der

Pflanze, ihre Transpiration zu regulieren, zer¬

stört hatten. Andere Forscher konnten später seine

Beobachtungen bei ähnlichen Versuchen nicht bestä¬

tigen (35).

Ueber den Verlauf des Welkprozesses stellten

Gäumann und Jaag (26,27) unter Verwendung von Lyco-

marasmin eingehende Untersuchungen an. Lycomarasmin

löst bei Tomatenblättern 2-3 Stunden nach Giftzu¬

satz eine Schockphase aus, die sich in einer Dros¬

selung der Wasserbilanz äussert und die zeitlich

von der Konzentration unabhängig ist. Hach Ueber-

windung der Schockphase erfolgt eine Phase vorüber¬

gehender Uebersteigerung der Transpiration, die

dann nach 5-8 Stunden unvermittelt zu Ende geht

und durch eine Phase der Lähmung des Wasserhaus¬

haltes abgelöst wird. Darnach wird die Erkrankung

bei 10~3 molaren und stärkeren Lycomarasmin-Lösun-

gen sichtbar, bei geringeren Konzentrationen zeigt

sich nur eine pathologische Uebersteigerung der

Wasserabgabe.

Gäumann und Jaag nehmen an, dass das Wasser¬

defizit, wie das pathologische Welken selbst, ei¬

ne Folge der Vergiftung der Protoplasten der Wirts¬

zellen durch die toxischen Stoffwechselprodukte

des Erregers (Veränderung der Semipermeabilität

der Plasmagrenzschichten) darstelle. Die Schock¬

wirkung fällt mit dem Eintritt des Lycomarasmins

in die Gewebe zusammen. Bei der Giftwirkung des

Lycomarasmins scheint auch ein photischer Effekt

beteiligt zu sein, denn die Welksymptome sind bei

10~5 molaren Lyoomarasmin-Lösungen am Lichte kräf¬

tiger als im Dunkeln.

Lycomarasmin wirkt als Plasmagift verhält-

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nismässig spezifisch, im Gegensatz etwa zum Patu-

lin, das zwar wirksamer aber unapezifisch ist.

Während das physiologische Welken infolge

Wassermangels von Anfang an den gesamten Spross

erfasst, treten beim toxigenen Welken zunächst

lokale Schädigungen auf, die sukzessive weiter¬

sehreiten. Sas toxigene Welken steht mit dem Was¬

serverlust in keinem ursächlichen Zusammenhang

und es wird vermutet, dass bei der lycomarasmin-

Welke auch ein Aussteifungseffekt auftritt, der

die grünen Pflanzengewebe starrer werden läset.

Bin Koagulase-Effekt der Welkgifte, wie er auch

mit Hühnereigelb nachgewiesen werden konnte,

scheint den Tatsachen am ehesten gerecht zu wer¬

den.

Die Dauer der Aufnahme- und Einwirkungs¬

zeit des Lycomarasmins ist ein ebenso wesentli¬

cher Paktor für die Ausprägung der Krankheita-

symptome wie die Menge des aufgenommenen Welk-

toxins.

Bei den verschiedenen Tomatensorten be¬

steht keine Beziehung zwischen der Krankheits¬

anfälligkeit und der Empfindlichkeit gegenüber

Welkgiften. Ein Einfluss der Ernährung auf die

Toxinempfindlichkeit der Tomatenpflanzen konn¬

te nicht festgestellt werden (31).

C. TOIIGEHITAET IH VITHO UHD PATHOGENITAEÎ IH VIVO.

Bei zwei eingehend untersuchten Stämmen

von Fusarium lycopersici besteht kein Zusammen¬

hang zwischen der Toxigenität in vitro und der

Pathogenität in vivo: der in vivo hochpathogene

Stamm bildet in vitro wenig und der in vivo nahe¬

zu apathogene Stamm bildet in vitro viel Welk-

toxin.

Trotzdem halten es Gäumahn, Haef und Mie-

scher (31) für sehr wahrscheinlich, dass das Ly-

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comarasmin,das in künstlicher Kultur gewonnen

wird, mit dem Giftstoff identisch ist, den der

Pilz im Innern seines Wirtes produziert und zwar

aus folgenden Gründen:

1. Das Lycomarasmin vermag schon für sich

allein die überwiegende Mehrzahl der Symptome

der infektiösen Tomatenwelke auszulösen; durch

Zugabe eines Glukosans (z.B. Inulin) entstehen

auch noch die restlichen Symptome (27).

2. Der Pressaft aus spontan erkrankten To¬

matenpflanzen besitzt dieselben pathogenen Ei¬

genschaften wie Lycomarasmin.

3. Der Erreger vermag in saprophytischer

Kultur mit Hilfe der ihm vom Wirte zur Verfügung

gestellten Nährstoffe lycomarasmin zu produzieren.

D. DIE DOSIS MINIMA.

Die doeia minima (die Giftmenge, die bei ei¬

ner bestimmten Konzentration je kg lebendgewieht

notwendig ist', um unter bestimmten äusseren Be¬

dingungen ein bestimmtes Ausmass von irreversiblen

Schädigungen, im vorliegenden Falle von irreversib¬

len Welksymptomen, auszulösen) für reines Lyco¬

marasmin liegt bei der Konzentration von 10~2»5

molar bei 150 mg je kg Lebendgewicht. Sie nimmt

mit abnehmender Konzentration ab und liegt bei der

Konzentration von 10"4 molar bei 50 mg /kg. Dieses

überraschende Ergebnis erklären Gäumann, Naef und

Mi-escher (31) mit verschieden grossen Transport¬

verlusten, unterschiedlichen Aufnahmezeiten und

der dadurch veränderten Zeitspanne für Nebenreak¬

tionen (in erster Linie wird an die Bildung des

zehnmal giftigeren Lycomarasmin-Eisen-Komplexes

gedacht).

Die dosis minima des Lycomarasmin-Eisen-

Komclexes (aequimolare Mischung von Lycomarasmin

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und Ferri-Salzen) liegt bei den Konzentrationen

von 10"' bis 10"*'^ molar bei ungefähr 10-15 mg

Toxin je kg Lebendgewicht.

E. WEITERB BIOLOGISCHE VERSUCHE.

Lycomarasmin wirkt auf den Anthocyandurch-

tritt bei roten Rüben und auf die Plasmaströmung

von Elodea canadensis nur wenig ein und scheint

keine bakterio- oder fungistatische Wirkung zu

besitzen. Z.B. ist es als Antibiotikum selbst in

der Konzentration von 10 c molar unwirksam gegen

Staph, aureus, Bact. coli und Mycobact. paratu-

berculosis aus Ratten und Schildkröten sowie ge¬

gen weitere 60 durchgetestete Bakterien und 100

Pilze. Unwirksam ist es auch gegen Paramaecien,

dagegen noch in der Verdünnung von 10~* molar

sehr wirksam gegen Colpidien (25,28,31).

Mit Lycomarasmin-Lösungen welken ausser

Tomaten auch andere Blutenpflanzen, u.a. Pelar-

gonium-Arten, die Direktträgerrebe und der Raps,

aber diese Pflanzen sind als Testobjekte unge¬

eignet. Das Wirtsspektrum des Lycomaraamin-Eisen-

Komplexes ist weit grösser als dasjenige des rei¬

nen Lycomarasmins.

Vom Standpunkt des in der Tomatenpflanze

verfügbaren Eisens ist es durchaus möglich, dass

das Lycomarasmin im Innern des Wirtes normaler¬

weise nicht als reines Lycomarasmin, sondern in

Gestalt des zehnmal giftigeren Lycomarasmin-Ei-

sen-Komplexes wirkt.

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KOHSI IIUIIOÏ DES******************************

LYCOMARASMINS .

**»****»****»****##**»**

A. PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN VON LYCOMARASMIN

UND SUBSTANZ J (56).

Lycomarasmin bildet ein farbloses mikrokri¬

stallines Pulver, kann aber aus verdünnter Lösung

in Form feiner Nadeln erhalten werden. Substanz J

stellt ein farbloses grobkristallines Pulver dar.

Beide Substanzen zersetzen sich, allerdings bei

gut reproduzierbaren Temperaturen, unter starkem

Schäumen und unter Braunfärbung, Lycomarasmin bei

228-230° fast ohne vorheriges Sintern, Substanz J

bei 273-276° nach Sintern ab 250°. Die Zersetzungs¬

punkte verschiedener Präparate zeigten nur geringe

Abweichungen (± 5°) von diesen Werten.

lycomarasmin ist in Wasser fast unlöslich.

Die Löslichkeit der Substanz J ist etwas grösser

(0,5 bis 1#), und zwar in kaltem und heissem Wasser

praktisch gleich gross. Die wässerigen Lösungen bei¬

der Substanzen zeigen stark saure Reaktion. In ver¬

dünnten Laugen oder Säuren sind beide Verbindungen

löslich. Aus diesen Lösungen lassen sie sich durch

Neutralisieren wieder unverändert ausfällen. Sowohl

Lycomarasmin als auch Substanz J sind in organischen

Lösungsmitteln unlöslich.

Die spezifische Drehung von Lycomarasmin

variiert (nach Lösen der Substanz in verdünnter

Lauge) in Phosphatpuffer von pg 7 von - 43° bis

- 48°, diejenige von Substanz J unter analogen Be¬

dingungen von - 110° bis - 116°.

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B. EINHEITLICHKEIT DES LYCOMARASMINS.

Die peptidartige Natur der Substanz bringt

es mit sich, dass deren Einheitlichkeit nur schwie¬

rig zu beurteilen ist. Die Tatsache, dass aus ver¬

schiedenen Ansätzen von aktiven Pilzkulturen stets

Welkstoffpräparaten mit praktisch identischen Ei¬

genschaften erhalten wurden, spricht jedoch sehr

für die Auffassung, dass die Verbindung chemisch

einheitlich ist.

Mit Hilfe der Verteilungschromatographie

an Filtrierpapier (17), wo Lycomarasmin mit Nin-

hydrin erst unter energischeren Bedingungen eine

Färbung ergibt als die Aminosäuren, konnte unter

Verwendung verschiedener Lösungsmittel immer nur

ein Fleck beobachtet werden.

Schliesslich war die aus dem Kupfer-Salz

des lycomarasmina (vgl. S.42) mit Schwefelwasser¬

stoff regenerierte Verbindung in allen ihren Ei¬

genschaften mit dem Ausgangsprodukt identisch

(58).

Experimenteller Teil.

Allgemeine£ über_die_V£rt^ilungS£hromatographii

an_Fi1trierpap^er.

Die Versuche wurden nach der von Consden

und Mitarbeitern (14-17) beschriebenen Methode

ausgeführt.

1. Herstellung der Lösungsmittel.

Das verwendete Phenol (puriss. Ciba) wur¬

de nicht weiter gereinigt. Bei der Herstellung

der Phenol-Lösungen wurde dest.Wasser, das frei

von Schwermetall-Salzen war, verwendet (21).

Tert. Amylalkohol (Sdp. 99-100°) und sek.

Butanol (Sdp. 95,3-95,5°) wurden mit einer 3o

cm langen iVidmer-Kolonne destilliert.

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Das verwendete Collidin (Schweiz. Teerindu-

strie) war ein Gemisch basischer Destillate des

Steinkohlenteers. Es wurde nach Consden (17) durch

Behandlung mit Brom gereinigt und im Vakuum frak¬

tioniert destilliert. Verwendet wurden bei 62-67°

und 17 mm übergehende Anteile. Das s-Collidin

(light und Co. Ltd.) war ebenfalls nach Consden

behandelt und anschliessend im Vakuum destilliert.

Sdp.14 62°.

2. Ausführung der Papierchromatogramme.

Die Versuche wurden in Akkumulatorenzellen

(21 x 8 x 27 cm) resp. in Glaswannen (45 x 45 x

50 cm) ausgeführt. Die Tröge, die die Lösungen für

die mobile Phase enthielten, waren aus Pyrex-Hohr

nach Longenecker (49) hergestellt und ruhten im

Gefäss auf einem Gestell aus Pyrex-Glasstäben.

Die Chromatogramme dauerten bei 12-16° Raumtempe¬

ratur je nach Lösungsmittel und Filtrierpapier

4-7 Stunden für die Akkumulatorenzellen reap. 20-

22 Stunden für die Glaswannen. Dabei legte die

Front der mobilen Phase 15-20 cm resp. 25-30 cm

zurück. Pur Phenol diente Filtrierpapier Whatman

Nr.l, für die anderen Lösungsmittel Whatman Nr.4.

Bei den Versuchen mit Phenol wurde der sta¬

tionären Phase 1 % konzentriertes Ammoniak und et¬

was Natriumcyanid, bei denen mit Collidin und Ben-

zylalkohol 0,2 # Diaethylamin zugesetzt.

Das Filtrierpapier trocknete man bei 80°

während 10 Minuten (Amylenhydrat und sec.Butanol)

bzw. 30 Minuten (Phenol, Collidin, Benzylalkohol).

Darnach wurde das Filtrierpapier zur Feststellung

der fluoreszierenden Aminosäuren im UV-Licht be¬

trachtet und anschliessend durch Bespritzen mit

einer 0,2-prozentigen Hinhydrin-Lösung in mit Was¬

ser gesättigtem n-Butanol und Erhitzen auf 80-90°

(10 Minuten) die Aminosäuren sichtbar gemacht. Zur

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Kontrolle wurden jeweils nach Möglichkeit auf dem

gleichen Piltrierpapier die zu untersuchenden Stof¬

fe bzw. Gemische und die zu erwartenden reinen Ami¬

nosäuren angesetzt.

Unter R_-Wert versteht man das Verhältnis

w /Wo» wobei wi der von der Substanz, W~ der von

der Front des Lösungsmittels zurückgelegte Weg ver¬

standen wird.

Wo im folgenden keine näheren Angaben ge¬

macht werden, handelt es sich um Chromatogramme

mit Phenol.

Verhalten von Ly£omararaj.n_und_Subs_tanz J i"L7£r~

teilungs£hromatogramm anJPiltrierpapi.er.

Zur Feststellung der Lage der Flecken wur¬

den je 10 mg Lycomarasmin und Substanz J in wenig

wässerigem Ammoniak gelöst und die Lösungen mit

dest. Wasser auf 1 cm' gebracht. Davon wurden je.

5 mm? auf das Papier gegeben und die R_,-Werte der

beiden Substanzen in verschiedenen Lösungsmitteln

festgestellt. Es zeigte sich, dass Lycomarasmin

bei normaler Ausführung der Ninhydrin-Reaktion

keine Färbung ergibt. Erhitzte man dagegen das mit

Ninhydrin bespritzte Filtrierpapier während kurzer

Zeit auf der Heizplatte (30 Sekunden) oder bespritz¬

te man das Papier mit einer 0,02-n. Kaliumpermanga-

nat-Lösung oder führte man die Hinhydrin-Reaktion

bei höherer Temperatur durch - alles Methoden, die

auf eine Zersetzung des Lycomarasmins hindeuten -

so liess sich das Lycomarasmin sichtbar machen.

Substanz J dagegen gab schon unter normalen

Bedingungen mit Ninhydrin einen charakteristischen

braunvioletten Fleck. Die ermittelten R^-Werte sind

in Tabelle 1 zusammengestellt. Für die Charakteri¬

sierung von Lycomarasmin und Substanz J im Papier-

chromatogramm eignen sich nur Phenol und Collidin

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als Lösungsmittel.

Tabelle 1.

R_-Werte von lyoomarasmin und Substanz J in ver¬

schiedenen Lösungsmitteln.

Lösungsmittel Rp-Werte

Lycomarasmin Substanz J

Phenol 0,24-0,26 viol. 0,04-0,06 braunviol.

Oollidin 0,15-0,16 viol. 0,08 viol.

Amylenhydrat 0 viol. 0 viol.

Benzylalkohol 0 viol. 0 braunviol.

C. ZUSAMMESSETZÜHG USD MOLEKULARGEWICHT TON

LYCOMARASMIN.

1. Bruttoformel des LyoomaraBmins.

Die Analysen verschiedener Präparate von Ly¬

comarasmin gaben stets Werte, die für die Summen¬

formel (CgH,507ir5)I1 sprechen. Da die üblichen Me¬

thoden zur Molekulargewichts-Bestimmung der chemi¬

schen Eigenschaften der Substanz wegen nicht in

Frage kamen, blieb die Grösse von n vorerst unbe¬

kannt .

2. Diffusionsmessungen mit Lycomarasmin.

Herrn Dr.Kai O.Pedersen in Upsala sind wir

zu grossem Dank verpflichtet, dass er das Moleku¬

largewicht des Lycomarasmins nach der Diffusions¬

methode ermittelte. Es liess sich zwar so unter

den gegebenen Voraussetzungen kein genauer Wert

sondern nur ein oberer Grenzwert ermitteln, aber

es konnte doch entschieden werden, dass n = 1

ist, dass also dem Lycomarasmin die Formel

CgH-jcCUN-r zukommt.

Ohne auf die theoretische Seite der Diffu-

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sionsmessungen näher eingehen zu wollen - sie sind

an anderer Stelle bereits beschrieben worden (55) -

entnehmen wir dem Brief von Herrn Dr.Kai O.Pedersen

folgende Einzelheiten:

Die zwei Experimente mit Lycomarasmin wurden

in einer Claesaon-Zelle (12) ausgeführt. Das Lyco¬

marasmin wurde in einem Phosphatpuffer mit pjj 7 und

einer Jonenstärke von 0,2 gelöst. Dabei ergaben

sich die Ergebnisse, die in Tabelle 2 zusammenge¬

stellt sind.

Tabelle 2.

Ergebnisse der Diffusionsmessungen an Lycomarasmin.

Lycomarasmin-Konzentrat ion DA .107A

D .107m

0,26 #

0,33 *

43,3

44,2

47,7

47,1

D, = Diffusionskonstante, nach der "area method"

ermittelt.

D_ = Diffusionskonstante, nach der "moment method"m

ermittelt.

Zur Bestimmung des Molekulargewichtes diente

der Mittelwert der Diffusionskonstanten,

D20 = 44.10"7

Die Berechnung des Molekulargewichtes erfolg¬

te nach der Gleichung:

k . (f0/f)5M =

D5. V

Dabei bedeuten:

M = Molekulargewicht D = Diffusionskonstante

k = Konstante als f(T, Lösungsmittel). Sie besitzt

für Wasser von 20° den Wert k = 24,1 .10~15

f = Reibungskoeffizient für ein gegebenes Molekül

f0= Reibungskoeffizient für ein sphärisches, un-

hydratisiertes Molekül

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V = spezifisches Volumen der Substanz.

Man kann annehmen, dass das spezifische Vo¬

lumen V für Lycomarasmin «inen Wert zwischen 0,6

und 0,8 besitzt. Daraus werden die folgenden ma¬

ximalen Werte für das Molekulargewicht M erhalten:

V = 0,8 D20 = 44.10-7 M = 354.(fQ/f)5V = 0,6 D20 = 44.10"7 M = 472.(f0/f)3Sa f0/f immer ^ 1 ist, ist das Molekular¬

gewicht von Lycomarasmin kleiner als 472. Das

Natriumsalz von lycomarasmin, das für die Diffu¬

sionsmessungen verwendet wurde, stellt also das

Salz des Monomeren dar. Die Diskrepanz zwischen

den Werten für D, und D deutet auf ungleichmäs-a m

sige Diffusion, wahrscheinlich infolge eines Ef¬

fektes elektrischer ladungen auf die Diffusion.

3. Bestimmung des Molekulargewichtes des

Kupfer-Salzes von Lycomarasmin auf rönt-

genographischem Wege (*).

Die gute Kristalliaationsfähigkeit des

Kupfer-Salzes von Lycomarasmin (vgl.S.41) ermög¬

lichte die Bestimmung des Molekulargewichtes von

Lycomarasmin auf röntgenographischem Wege und

gleichzeitig eine kristallographische Charakte¬

risierung eines Lycomarasmin-Derivates.

Bei langsamem Auskristallisieren aus Was¬

ser entsteht das Kupfer-Salz (CgHj^CJS^CUjHgO)in wohlausgebildeten Kristallen, die der Kri¬

stallklasse D2h (orthorhombische Holoedrie) an¬

gehören und die folgende Flächen zeigen:

Prisma I. und III.Stellung und seitl.

(*) Für die Röntgenaufnahmen konnten die Appa¬

raturen des röntgenographisch-petrographi-

schen Institutes der ETH (Leitung Prof.Dr.

B.Brandenberger) benutzt werden.

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Hauptpinakoid.

Die Flächen schliessen folgende Winkel (Mittelwer¬

te) ein (*):

zwischen (110) und (1Ï0) = 70o08«

zwischen (110) und (010) = 54°56'

zwischen (011) und (OTl) = 51°11'

zwischen (011) und (010) = 64°15'

Aus der stereographischen Projektion Hessen

sich folgende Winkelwerte ermitteln:

£ = 35° und tj = 26°

Die daraus nach den Gleichungen

tg£ = a : b und tg 1| = c : a

ermittelten Achsenverhältnisse sind zusammen mit

den auf röntgenographischem Wege erhaltenen Werten

in Tabelle 3 zusammengestellt.

Tabelle 3.

Makroskopisch und röntgeno graphisch ermittelte Ach¬

senverhältnisse am Kupfersalz des lycomarasmins.

Achsenverhältnis makroskopisch röntgenographisch

DKA GA

a : b 0,700 : 1 0,692 : 1 0,689 s 1

c : a 0,487 : 1 0,493 : 1 0,493 : 1

Zur Bestimmung der Ausmasse der Elementar¬

zeile wurden sowohl Drehkristall-(DKA) als auch

Goniometer-Aufnahmen (GA) durchgeführt, erstere

nur zur Kontrolle der Justierung und Ermittlung

der Translationsabstände. Aus den Goniometer-Auf¬

nahmen liess sich neben den Trahslationsabständen

die Punktgruppe ermitteln. Es handelt sich um

^h rmmm •

(*) Zur Bestimmung der Winkelwerte konnte das

Zweikreis-Goniometer des mineralogischen In¬

stitutes der ETH (Prof.Dr.R.L.Parker) benutzt

werden.

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Dabei traten keine systematischen Auslöschun¬

gen auf; die Zahl der Formeleinheiten n pro Elemen¬

tarzelle beträgt in diesem Falle, da es sich um ei¬

nen Punkt allgemeiner Lage handelt, 8. Nach der Be¬

ziehungd . V

II =

n

(V = Volumen der Elementarzelle) lässt sich bei be¬

kannter Dichte d der Substanz das Molekulargewicht

M des Kupfer-Salzes ermitteln. Die Dichte wurde

nach der Methode von Bernal und Crowfoot (7) be¬

stimmt.

Die Ergebnisse der Kolekulargewichtsbestim-

mung sind in Tabelle 4 zusammengefasst.

Tabelle 4.

Ergebnisse der Molekulargewichtsbestimmung.

Translationsabstände

in X

Goniometer-

Aufnahmen

Drehkristall-

Aufnahmen

a ( *(100))b ( *(001))c f*(010))

'

10,59

7,30

21,46

10,64

7,36

21,58

Elementarvolümen V

in A^ (a.b.c) 1658,7 1689,4

Molekulargewicht K

(n = 8; dgefm) 36C.1 366,7

Röntg. Dichte dR(n = 8; Mber#) 1,721 1,690

Aus der Analyse berechnet sich ein Moleku¬

largewicht von Mfcer. = 356,8. Nach der Schwebe¬

methode wurde für das Kupfer-Salz eine Dichte

dgef. = 1,737 ermittelt.

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Aus den Werten kann ersehen werden, dass das

Formelgewicht des Kupfer-Salzes dem Molekulargewicht

entspricht, dass also dem Lycomarasmin die einfa¬

che Formel CqH,,-07N, zukommt.

D. SEEKTROSKOPISCHE UNTERSUCHUNGEN.

l.Ultraviolett-Absorptionsspektren (Fig. 1)

Im Ultraviolett-Absorptionsspektrum zeigen we¬

der Lycomarasmin noch Substanz J eine charakteristi¬

sche Absorption. Sie gleichen darin also gewöhnli¬

chen Dipeptiden, z.B. dem in Fig. 1 ebenfalls ent-

„,,U.V.-SPEKTREN

4.0

320 2»0 240 200 m/i

Fig. 1 Ultraviolett-Absorptionsspektren.

Kurve 1: Glycyl-dehydroalaninKurve 2: Substanz J

Kurve 3: LycomarasminKurve 4: Glycyl-alanin

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haltenen Glycyl-alanin. Im Gegensatz dazu besitzt

Glycyl-dehydroalanin ein Absorptionsmaximum bei

245 mjx (logg = 3,75). Die bisher für Substanz J

vorgeschlagenen Strukturformeln mit der Gruppierung

?H3 §H2-N=C oder -NH-C

I ICOOH COOH

erscheinen aus diesem Grunde unwahrscheinlich.

2. Infrarot-Absorptionsspektren (5,65) (*).

Beim Versuch, aus den Infrarot-Absorptions¬

spektren Schlüsse auf die Konstitution von Lycomaras-

min und Substanz J zu ziehen, zeigte es sich, dass

keine neuen Erkenntnisse gewonnen werden konnten.

Verschiedene aufschlussreiche Banden fallen zusammen

oder liegen doch so nahe beieinander, dass eine ein¬

deutige Differenzierung unmöglich ist. Im Hinblick

auf synthetische Untersuchungen und zu Vergleichs¬

zwecken sei aber doch etwas näher auf diese Spektren

eingegangen.

Gewisse Gruppierungen, die erstmals auf ande¬

re Weise nachgewiesen werden konnten, Hessen sich

auch aus den Infrarot-Absorptionsspektren ersehen.

Wo eine Interpretation der Absorptionen möglich war,

wurden die entsprechenden Gruppierungen in die Fi¬

guren eingefügt.

NH- und OH-Pre£uenzen.

Bei den Wasserstoff-Dehnungsschwingungen kann

im Spektrum zwischen OH- und NH-Frequenzen nicht un~

terschieden werden. Im nicht assoziierten Zustand

findet man in folgenden Bereichen Absorptionen:

OH-Banden : 3760-3350 cm-1 NH-Banden : 3470-3050 om

(*) Die Infrarot-Absorptionsspektren wurden von

Herrn A.Hübscher auf einem Baird-"double beam"-

Spektrographen aufgenommen. Die Diskussion der

Spektren verdanke ich Herrn Dr.H.Günthard.

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Die assoziierten OH- und HH-Schwingungsbanden variie¬

ren in ihrer Lage stark. Banden von 3330-3030 cm"1

findet man bei Alkoholen, Aminen und Säuren.

Banden dieser Art lassen sich leicht bei Lyco-

marasmin (Fig. 4 und 5), Substanz J (Pig. 6 und 7),

bei den Barium-Salzen dieser beiden Substanzen (Fig.

8 und 9)f bei Glycyl-dehydroalanin (Fig.12) und bei

Sarkosin (Fig.10 und 11) erkennen.

£H-Freç^uen^en.

Diese zeigen sich zwischen 3280 und 2700 cm"1.

In normalen aliphatischen Verbindungen tritt die Ban¬

de gewöhnlich unterhalb 3000 cm-1 auf. Beim Arbeiten

mit "Nujol", das ebenfalls GH-Gruppierungen enthält,

rühren sie naturgemäss teilweise auch von diesem her;

beim Arbeiten mit "Perfluorkerosene" dagegen stammen

sie von der untersuchten Substanz. Die mit "Per- •

fluorkerosene" als Trägersubstanz aufgenommen Verbin¬

dungen Lycomarasmin (Fig. 5)» Substanz J (Fig. 7)

und Sarkosin (Fig. 11) zeigen deutliche CH-Banden.

Int erpretati£n_von_Amiden.

Alle Amide besitzen eine starke Bande bei

1670-1610 cm"1, herrührend von der CarbonylSchwingung.

Unsubstituierte Amide besitzen daneben noch 2-

4 charakteristische Banden, nämlich meistens zwei

Banden in der Gegend von 3330 cm--1- (Dehnungsschwin¬

gung der KHg-Gruppe) und in unmittelbarer H^ihbar-

schaft der Carbonyl-Bande eine weitere, weniger in¬

tensive, meist bei 1620-1560 cm"1 (NH2"Bie6ungB-schwingung).

Die monosubstituierten Amide besitzen ausser

der Carbonyl-Bande eine Absorption bei 3330-3175 cm-1

(NH-Dehnungsschwingung) und eine solche bei 1560-

1515 cm"1 (CN-DehnungsSchwingung).

DiBubstituierte Amide besitzen nur die charak¬

teristische, starke und breite Carbonyl-Frequenz bei

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-29-

1665-1640 cm-1.

Beim Lycomarasmin (Fig. 4 und 5) und bei Sub¬

stanz J (Fig. 6 und 7) findet man nun gerade in den

für Amide charakteristischen Regionen zahlreiche an¬

dere Banden und ein Entscheid, ob im Lycomarasmin

ein primäres Säureamid vorliegt, ist nicht leicht

zu fällen. In beiden Verbindungen treten zweifellos

-C0-NH- Gruppierungen auf und eine solche lässt sich

auch im Spektrum des Glycyl-dehydroalanins (Fig. 12)

erkennen. Möglicherweise enthält aber das lycomaras¬

min eine primäre Säureamid-Gruppierung, während dies

bei Substanz J unwahrscheinlich ist (vgl. auch die

Diskussion der Spektren der Pikrolonat-Ester von Sub¬

stanz J, S.31).

Interpretatio^vo^Jtainosäure/w

Die Spektren der Aminosäuren werden charakteri¬

siert durch eine Reihe wenig intensiver Banden in der

Gegend von 2900-2500 cm-1 und durch eine Bande in der

Gegend von 2350-2000 cm-1. Alle primären Aminosäuren

zeigen in ihren Absorptionen eine gewisse Regelmässig¬

keit in der Doppelbindungs-Region. In diesem Gebiete

erscheinen drei Banden, die stärkste, hervorgerufen

durch das Carboxylat-Ion, zwischen 1610 und 1560 cm"**.

Die zweite dieser Banden, erheblich schwächer, er¬

scheint zwischen 1637 und 1610 cm-1j die dritte

schliesslich zeigt sich in der Gegend von 1530-

1500 cm-1.

Besonders dem lycomarasmin-Spektrum (Fig. 4

und 5) fehlen die Eigenarten des Aminosäure-Spek¬

trums in den verschiedenen Regionen, wie sie, wenn

auch nicht sehr ausgeprägt, im Spektrum von Glycyl-

dehydroalanin (Fig. 12) zutage treten. Das Spektrum

von Substanz J (Fig. 6 und 7) zeigt dagegen gewis¬

se Aehnlichkeiten mit demjenigen von Sarkosin

(Fig. 10 und 11) in dem für Aminosäuren charakte¬

ristischen Gebiet.

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-30-

,lnterpre^atip_n_v£n_Säuren und Salzen.

Die Carbonyl-Frequenz der Carboxylgruppe er¬

scheint gewöhnlich in der Gegend von 1750-1690 cm-1.

Die OH-Dehnung der nicht ionisierten Carboxylgruppe

äussert sich in einer breiten Bande mittlerer In¬

tensität zwischen 2900 und 3300 cm"1. Die O-H-Bie-

gungsSchwingung erscheint im Spektrum zwischen

1350 und 1440 cm-1 und die C-O-Dehnungsschwingung

bei 1200-1320 cm-1.

Das ionisierte Carboxyl zeigte die Carbonyl-

Frequenz bei 1550-1625 cm-1 und das Carboxylat-

Syetem erscheint bei 1400-1460 cm-1.

Nicht ionisierte Carboxylgruppen können in

den Spektren von lycomarasmin (Fig. 4 und 5), Sub¬

stanz J (Fig. 6 und 7) und Glycyl-dehydroalanin

(Fig. 12) nachgewiesen werden, nicht dagegen in

denen von Sarkosin (Fig. 10 und 11) und den Barium-

Salzen von Lycomarasmin (Fig. 8) und Substanz J

(Fig. 9)» wobei in letzteren 1 Atom Barium pro

Molekül Säure vorhanden ist. lycomarasmin und Sub¬

stanz J enthalten also im freien Zustand höchstens

zwei nicht ionisierte Carboxylgruppen. Gleichzeitig

kann aus den Spektren ersehen werden, dass Sub¬

stanz J mehr nicht ionisierte Carboxyle als lyco¬

marasmin enthalten dürfte.

Ionisierte Carboxylgruppen enthalten lyco¬

marasmin (Fig. 4 und 5), Substanz J (Fig. 6 und 7),

die Bariumsalze dieser beiden Substanzen (Fig. 8

und 9), Glycyl-dehydroalanin (Fig. 12) und Sarko¬

sin (Fig. 10 und 11).

Vor_handensj»in von Methvlgrupp_en in_Ly_co_maras-

min und Subs^anz^^

Obwohl durch Anwendung von "Perfluorkerosene"

ala Trägersubstanz anstelle von "Nujol" bei Sarkosin

(Fig. 10 und 11) eindeutig das Vorhandensein einer

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-31-

Methylgruppe bewiesen werden konnte (1380-1420

cm-1), war ein Entscheid bei Substanz J und Lyco-

marasmin nicht möglich. Auf Grund des Spektrums

scheint aber in Lycomarasmin eine Methylgruppe

zu fehlen.

Vorhandensedn .einer £nd^ändigjän_Methy^en-

jjrup]>e_in Subs^anz^j,

Sine endständige Methylengruppe zeigt zwei

charakteristische Banden, die eine bei 1645-1655

ear1 und die andere bei 885-895 cm"1. Im Spektrum

des Glycyl-dehydroalanina (Pig. 12) lassen sich

diese beiden deutlich erkennen; bei Substanz J

(Fig. 6 und 7) ist ein eindeutiger Entscheid nicht

möglich, sehr wahrscheinlich fehlt aber hier diese

Gruppierung.

Di£kussi£n_der_S£ektren der Pitoolonat-Bster

aus jSubs^anz_J_j,

Bei den Pikrolonaten der Methyl- und Aethyl-

ester von Substanz J handelt es sich um die einzi¬

gen kristallisierten Derivate, die bisher von Sub¬

stanz J erhalten wurden. Dabei steht noch nicht

fest, ob es sich bei ihnen um Derivate von Substanz

J oder um Derivate von UmwandlungsProdukten dieser

Verbindung handelt.

Immerhin lassen sich in den Spektren (Fig.

13-15) leicht die Ester-Gruppierungen ( eine Bande

bei 1720-1750 cm'1,die andere bei 1150-1250 cm-1)

erkennen. Die breiten Banden sprechen für das Tor¬

liegen mehrerer Ester-Gruppierungen.

Ebenso klar zeigen sich die für die Gruppie¬

rung -CO-JJH- charakteristischen Frequenzen, nicht

dagegen die für -CO-HH2 spezifischen Banden.

Zwei Banden in der Gegend von 1500 und 1600

cm-i werden durch die Anwesenheit des Benzolringes

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-32-

hervorgerufen und zwei Banden in der Gegend von

1300-1370 cm-1 und 1500-1600 cm-1 sind durch Ni-

trogruppen bedingt.

Die für eine endständige Methylengruppe

charakteristischen Banden fehlen dagegen.

Auf Grund de£ Sp£ktrumjï in_Lvc£marasmin und

jîubs t; anz_J_fehlende Grupj>ierungen.

Lactone (1820-1760 cm-1), Anhydride (zwei

Banden, bei 1820 und 1770 cm-1) una cyclische Di-

acylimide (zwei Banden, bei 1780 und 1690 cm-1)kommen auf Grund des Spektrums als mögliche Bau¬

einheiten für lycomarasmin und Substanz J nicht in

Frage.

4000 9000 «00 1100 (JOO ftOO »00 «00 700 t*>-l-!—I 1—T 1 I I 1 1 1 1

'

I 1

lycomahashin tinsujoi)

4000 1000 3000 HPO 1100 tlOO 900 900 700 CHI-'i—i—i 1 n—i—i—i—i 1 r

LfCOHARASHIN liti Ptrrinorktriitltli )

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-33-

4000 JOOO

T" -r

SUBSTANZ J (inNujOt )

I Maj_ ÇOOh CQHH2PJ23J

1000 tSOO t300

—i—i 1 r-n—i—

SUBSTANZ J Oft Porftuorttoroson»)

HH CM

tOOO 3000 2000 »oo taoo iioo »00 •00 100 cm-l

1 1 1

: Ba-SALZ

1 1 1 1 1 1 1

von LYCOMARARASMIN Oft Nujol)

1 1 I

^ "-*L--

•*** y0*—** *£/

zH / \ CM" COO" _^—-—"*

""""

1 L-—1 1 1_ 1 1 1 t 1 1

FI6 8

l i

tOOt 3000 2000 TSOO MOO »KW 00 000 700 cm-1

1 1 1

Ba-SALZ

1 1 1 1 1 1 !

von SUBSTANZ J (in Nujol)

1

-MI& .^^eo* çoo

\ at^--/*^ A CMWAfty *«/

s\ copj ^/s**~-*-'

FIG 9-

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i __1 1 1 1 1 l i I 1 ' I

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-34-

roe

so

4000 «000 MM »00 M00 fM« 99» 000 700 em-l

\ 1 1

SARKOSIH tin Mujttl

* CO

«aKH.OH

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npï\(• ~-.

\Jri6.toi \i£j __L

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I Ir—I—l I m—r—T

SARKOSIH tin Ptttlturktrcfm)

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-35-

tooo tooo 3000 noo itoo noo too too 700 e»~'

'"»I—I III I—I I I I I I I I

E. TITRATIONEN.

Auf die Frage, wieviele protonenabapaltende

Gruppen eine Aminosäure enthält, geben gewöhnlich

Titrationskurven genauen Aufschluss; oft kann man

sogar aus der Grösse der p^-Werte auf die Art der

protonenabBpaltenden Gruppen schliessen.

Bei lycomarasmin und Substanz J liegen die

Verhältnisse insofern nicht ganz so einfach, weil

die Substanzen zu Beginn der Titration ungelöst

vorliegen; erst im Verlaufe der Laugen-Zugabe

tritt Lösung ein. Dadurch wird natürlich die Ge¬

nauigkeit der Titration und damit der pK~Werte

herabgesetzt. Auf der anderen Seite weiss man

über das Verhalten gewisser protonenabspaltender

Gruppen, wie sie möglicherweise für Lycomarasmin

oder Substanz J in Betracht zu ziehen wären, nichts.

Bei der Titration von Lycomarasmin werden

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zwei Aequlvalerite Lauge zur Neutralisation benö¬

tigt. Im Infrarot-Absorptionsspektrum zeigt sich

aber eine Carboxylat-Gruppe und ausserdem ist Ly¬

comarasmin in verdünnter Säure löslich. Es ist

also anzunehmen, dass zu Beginn der Titration mit

Lauge im Lycomarasmin zwei nicht ionisierte Carbo-

xyl-Gruppen, eine Carboxylat-Gruppe und eine Ammo¬

nium-Gruppe rorliegen. Sie Titration des Lycomaras-

mins mit Lauge läset sich also schematisch so for¬

mulieren s

( ^3COOH

COOE

VCOO"

E3Z»

,m\~COOE

X .

COO"

»

. COO" *2

H2I

{,+ 1

KH,

COO"

COO"

COO" *3

.

on,

COOE

COO"

1 coo"

H2X

fHE,

"

COO"

COO"

l COO"

HX~—

1HE2

'

coo"

\ coo"

\. coo"

+ B"

+ B+

HZ

Bei der Titration des Lycomarasmins mit Säure

kann noch folgende Reaktion verwirklicht .werden:

{ COOH

COOH

coo-

+ HT { COOH

COOH

COOH

H3I H.r

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Aus der Kurve 1 (Fig. 2) können folgende

scheinbare Pg-Werte entnommen werden:

V ~ 3,9 "X /v/4,5 PK* ~9,1^ *3

Auf eine rechnerische Bereinigung dieser

Werte wurde verzichtet.

Bei der Aufnahme der Heutralisations-Kurve

des Lycomarasmins in Gegenwart von Calcium-Ionen

änderte sich ihre Gestalt in charakteristischer

Weise (Kurve 2; Pig. 2). Während der im sauren

Gebiet verlaufende Teil der Neutralisationskurve

durch die Gegenwart des Calcium-Salzes nur wenig

beeinflus8t wird, tritt das dritte Proton nun

nicht mehr bei p 9,1, sondern bereits bei p_ 6,8

aus. Diese Verschiebung konnte auch bei anderen

Salzen, z.B. denen des Kupfers, Nickels, Eisens,

Kobalts und Mangans beobachtet werden: die neu¬

tralen Lycomarasmin-Lösungen wurden durch Zugabe

solcher Salze sauer und das Lycomarasmin zeigt

demnach das gleiche Verhalten wie die von Schwar-

zenbach (72) untersuchten Komplexone. Der Verlauf

der Neutralisations-Kurve in Gegenwart von Calcium-

ionen läset sich zwangslos erklären, wenn man eine

Komplex-Bildung zwischen Lycomarasmin und Calcium

annimmt. Schwarzenbach formuliert den Vorgang in

analogen Fällen wie folgt :

Ca++ X -

HX

fm3C00"

C00"

C00"

NH2.coo<;

coo'

coo"

Ca

CaX

Die Reaktion kann dabei in zwei Teil-Reak¬

tionen zerlegt werden:

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HX + HT

Ca++ +

( NH?"

coo"X ,

coo

p

*• coo~_

X CaX

Die aus der Kurve entnommenen p -Werte lie¬

gen bei:

p '/v3,8 p'/v4,4 P' «v6,8a- j^o a,5

12

11 —

10

9

S

7

;/ J 2

6

5

4

3

Ti.i i I I I

FIG. 2

2 3 AOUI V.BASE

Pig. 2 Neutralisations-Kurven von lycomaraamin.

Kurve 1: ohne Zusatz

Kurve 2: mit Zusatz von Calciumchlorid

Die Titrationskurve der Substanz J (Kurve 1,

Pig. 3) unterscheidet sich deutlich von derjenigen

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des lycomaraamine. Oie ersten beiden Protonen wer¬

den bei der Titration der Substanz J mit Lauge bei

p„ 3,0 reap. 4,5 abgespalten, also noch ähnlich wie

beim Lycomarasmin. Dagegen erfolgt die Abspaltung

des dritten Protons schon bei p„ 7,0. Die Zuordnung

dieser p^-Werte stützt sich auf folgende Tatsachen:

Substanz J enthält auf Grund der chemischen Reaktio¬

nen sicher eine Amino-Gruppe. Daneben sind auf Grund

der Titrations-Kurve noch zwei Carboxyl-Gruppen und

als Gegenstück zur Ammonium-Gruppe eine Carboxylat-

Gruppe vorhanden:

COOH

COOH

COO"

\3,0

*24,5

K3

Eigentümlich berührt dabei die hohe Acidität

der Ammonium-Gruppe. Dass es sich dabei um eine

solche und nicht um eine Carbozyl-Gruppe handeln

muss,also eine Formulierung als

COOH

COOH

COOH

C00~

für Substanz J nicht in Präge kommt, ersieht man

daraus, dass bei der Einwirkung von 1 Mol Barium¬

hydroxyd auf 1 Mol Substanz J ein amorphes Barium-

Salz erhalten wird, das im Infrarot-Absorptions¬

spektrum keine nicht ionisierte Carboxyl-Gruppe

mehr zeigt. Nach obiger Formulierung müsste aber

eine solche noch vorhanden sein.

Schliesslich wurde auch noch das komplexe

Kupfer-Salz von lycomarasmin mit Lauge titriert

(Kurve 2, Fig. 3). Das Salz verhält sich wie eine

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einbasische Säure (p 'a» 3,8) und die folgende

Formulierung dürfte den Verlauf der Titration

wiedergeben:

NR

X J C00^Cu1 coox

*• COOH h

X

( 2..cooA

1 C00"'

tcoo"

+ HT

Im alkalischen Gebiet dürfte dann eine (we¬

nigstens teilweise) Zersetzung des Kupfer-Komple¬

xes erfolgen, was den nicht geradlinigen Verlauf

der Kurve erklären könnte.

1 2 3 AQUIV.BASE

Fig. 3 Neutralisations-Kurven von Substanz J

(Kurve 1) und des Kupfer-Salzes von Ly-

comarasmin (Kurve 2).

Die Aufnahme der Titrations-Kurven verdanke ich

den Herren Dr.W.Ingold, Dr.O.Häfliger und ff.Frick.

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-41-

Experimenteller Teil.

Die Neutralisations-Kurve des LycOmarasmins

mit und ohne Calcium-Zusatz wurde mit Hilfe einer

Wasserstoff-Elektrode, diejenigen der Substanz J

und des Kupfer-Salzes von Lycomarasmin mit einer

Glas-Elektrode aufgenommen. Als Base diente in al¬

len Fällen Tetramethyl-ammoniumhydroxyd-Lösung.

F. SALZE VON LYCOMABASMIN ÜKD SUBSTAHZ J.

Um die Einheitlichkeit der beiden isolierten

Verbindungen besser stützen zu können, wurde ver¬

sucht, von Lycomarasmin und Substanz J kristalli¬

sierte Salze herzustellen, die zur Charakterisie¬

rung und eventuell zur Abtrennung der Verbindungen

aus den Kulturlösungen hätten dienen können.

Durch Umsetzung von Lycomarasmin mit Kupfer¬

sulfat und Bariumhydroxyd gelang es, ein gut kri¬

stallisiertes Kupfer-Salz, CqH1,07N,Cu,H2O zu iso¬

lieren. Das daraus mit Hilfe von Schwefelwasser¬

stoff regenerierte Lycomarasmin war in allen sei¬

nen Eigenschaften mit dem früher beschriebenen ana¬

lysenreinen Produkt identisch (58).

Substanz J gab unter analogen Bedingungen ei¬

ne hellblaue, schmierige Masse, leicht löslich in

Wasser, unlöslich in Alkoholen, die im Gegensatz

zur Verbindung aus Lycomarasmin wahrscheinlich ein

Salz und nicht eine Komplex-Verbindung darstellt.

Es ist möglich, dass die Gruppe des Lycoma-

rasmins, die bei der Umwandlung in Substanz J als

Ammoniak abgespalten wird, an der Komplex-Bildung

beteiligt ist.

Bei der Umsetzung von Lycomarasmin mit Ba¬

riumhydroxyd ( 1 Mol : 1 Mol) entstand ein farb¬

loses Pulver, leicht löslich in Wasser, unlöslich

in Alkoholen, das auf Grund der Röntgen-Pulverauf-

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nahme amorph ist. Substanz J ergab ein Barium-

Salz mit sehr ähnlichen Eigenschaften.

Versuche, aus Lycomarasmin und Substanz J

andere kristallisierte Salze oder MölBkül-Verbin-

dungen (Pikrate, Helianthate oder Brucinsalze) zu

erhalten, schlugen fehl.

Experimenteller Teil.

Kupfer-Salz von Ly£omarasmin_(58).

277 mg lycomarasmin und 250 mg CuS0.,5 HgOwurden mit 20 cm^ Wasser versetzt. Dabei trat

rasch Lösung des Lycomarasmins, Bildung einer

tiefblauen Farbe und Veränderung des p„ (die Lö¬

sung wurde kongosauer) ein. Sie Lösung wurde nun

mit der berechneten Kenge Bariumhydroxyd-Lösung

versetzt und nach dem Filtrieren im Vakuum über

Schwefelsäure eingeengt. Dabei schieden sich 380

mg tiefblaue Kristalle aus, die zur Analyse noch¬

mals aus Wasser umkristallisiert (Löslichkeit ca.

100 mg /15 cm' Wasser) und im Hochvakuum 20 Stun¬

den bei 55° über Phosphorpentoxyd getrocknet wur¬

den.

3,790 mg Subst. gaben 4,204 mg C02, 1,513 mg HgOund 0,842 mg GuO

3,192 mg Subst. gaben 0,333 cm3 N2 (19°, 733 mm)

C9H1307N5Cu,'H20Ber. C 30,29 H 4,24 Cu 17,83 H 11,78 $

Gef. " 30,28 » 4,47 " 17,75 " 11,76 £

Der Wassergehalt des Produktes blieb bei 3-

tägigem Stehen über Calciumchlorid-Lösung konstant.

Das umkristallisierte Kupfer-Salz wurde mit Schwe¬

felwasserstoff zersetzt, das lycomarasmin zur Ana¬

lyse nochmals aus Natronlauge durch Zusatz von

Salzsäure umgefällt und 16 Stunden im Hochvakuum

bei 60° getrocknet. Zersp. 227-228°.

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Hlf0= ~ 46,6° (0= °,48; PH 7' ^spkatpuffer)

3,710 mg Subst. gaben 5,295 mg C02 und 1,810 mg HgO3,137 mg Subst. gaben 0,416 cm^ Ng (20°, 728 mm)

CgH1507N3 Ber. C 38,99 H 5,45 N 15,16 *

Gef. » 38,95 " 5,46 A 14,80 <f>

Das auf diese Weise gereinigte Lyconfarasmin

war in allen seinen Eigenschaften mit dem früher

beschriebenen analysenreinen Produkt identisch.

Barium-Salz von Ly^marasminj,

138,5 mg Lycomarasmin und 157,5 mg Barium-

hydroxyd-oktahydrat wurden zusammen in 20 cm3 Was¬

ser gelöst und die Lösung nach der Filtration im

Vakuum über Kaliumhydroxyd eingedampft. Es bildete

sich eine farblose glasige Kasse, die in Wasser auf¬

genommen und mit Aethanol versetzt wurde. Das Ba¬

rium-Salz des Lycomarasmins fiel in quantitativer

Ausbeute aus. Nach dem Trocknen im Hochvakuum

(16 Stunden bei 50°) wurde mit der Verbindung eine

Eöntgen-Pulveraufnähme ausgeführt. Schwärzungen

zeigten sich nach 4-stündiger Belichtung keine, die

Substanz ist amorph.

Barium-Salz; von £>ubstanz_J_.

Aus 130 mg Substanz J und 157,5 mg Bariumhy-

droxyd-oktahydrat wurde analog wie oben ein Barium-

Salz erhalten, das ebenfalls amorph war.

G. DERIVATE VON LYCOMARASMIN UND SUBSTANZ J.

Zur Peststellung funktioneller Gruppen im Ly¬

comarasmin und in Substanz J konnten infolge der Ns-

tur der Verbindungen (Unlöslichkeit in organischen

Lösungsmitteln, leichter Uebergang von Lycomarasmin

in Substanz J) nur in beschränktem Umfange Umset-

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-44-

zungen mit den üblichen Reagentien durchgeführt

werden.

Das von Sanger (63,68) zum Kachweis primä¬

rer und sekundärer Amino-Gruppen eingeführte 2,4-

Dinitro-fluor-benzol ergab mit Lycomarasmin nur

unverändertes Ausgangsprodukt zurück, während

mit Substanz J ein gelbes glasiges Derivat ent¬

stand, das nicht kristallin erhalten werden konn¬

te.

3,5-Dinitro-benzoylchlorid und AcetylcM"-

rid bewirkten Inaktivierung des Lycomarasmins.

Die nicht kristallisierbaren Reaktionsprodukte

dürften wenigstens teilweise Derivate der Substanz

J darstellen. Nach der Reaktion mit Acetanhydride

Pyridin unter milden Bedingungen konnte nur un¬

verändertes Lycomarasmin erhalten werden.

Bei der Einwirkung von p-Toluol-sulfochlo-

rid auf lycomarasmin entsteht nach wooHey (87)

ein öliges Tosylat, das das Derivat der Glycyl-

asparaginsäure darstellen soll, indem bei der

Tosylierung ein Bruchstück mit 3 C-Atomen abge¬

spalten wird. Nach unserer Auffassung handelt

es sich bei dieser Verbindung aber eher um ein

Derivat der Substanz J, denn auch bei sorgfäl¬

tigster Untersuchung der Tosylierungs-Produkte

von lycomarasmin konnten ausser p-Toluol-sulfa-

mid keine weiteren Spaltprodukte nachgewiesen

werden. Auch bei der Tosylierung von Substanz J

konnten ausser einem öligen Derivat, das auf

Grund seiner Eigenschaften mit dem oben beschrie¬

benen Produkt aus Lycomarasmin identisch zu sein

scheint, keine weiteren Produkte gefasst werden.

Mit 2,4-Dinitro-phenylhydrazin trat unter

normalen Bedingungen weder mit Lycomarasmin noch

mit Substanz J Reaktion ein.

Bei der Veresterung von Lycomarasmin mit

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-45-

llethanol und gasförmiger Salzsäure trat Ammoniak-

Abspaltung ein; das Ammoniak konnte mit Pikrolon-

säure als Ammonium-pikrolonat identifiziert wer¬

den.

Bei der Veresterung von Substanz J unter

den gleichen Bedingungen entstand ein in Aether

unlösliches Ester-hydrochlorid, das nach der Ue-

berführung in den Ester mit Pikrolonsäure ein

kristallisiertes Ester-pikrolonat ergab. Nach

den Resultaten der Analyse wurden drei Carboxyl-

gruppen verestert. Durch Einwirkung wässeriger

Natronlauge auf eine alkoholische Lösung des Es¬

ter-pikrolonat es gelang es aber nicht, Substanz J

zu regenerieren; möglicherweise trat neben der

Veresterung eine andere Reaktion ein (z.B. Iso¬

merisierung) .

Schliesslich wurde versucht, lycomarasmin

durch Umsetzung mit Phosphor-oxychlorid zu phos-

phorylieren (36). Nach der Reaktion Hess sich

aber das Ausgangsprodukt unverändert zurückgewin¬

nen.

Experimenteller Teil.

Einwirkung_von_2A4-Dinj.tro-fluor-be_nzol auf Ly-

^marasmin^

110 mg lycomarasmin und 270 mg Natrium-hy-

drogencarbonat wurden in 3 cm3 Wasser gelöst und

eine Lösung von 160 mg 2,4-Dinitro-fluor-benzol

in 6 cm^ Aethanol zugegeben. Nach 20-stündlger

Reaktion (Schütteln) wurde die schwach gelbe Lö¬

sung am Vakuum eingedampft, der Rückstand in we¬

nig Wasser aufgenommen, zur Entfernung des über¬

schüssigen Reagens zweimal mit Aether extrahiert

und die Lösung mit Salzsäure auf p„ 2,6 gebracht.

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-47-

60 mg ( s 49 <f> d.Th.) p-Toluol-sulfamid, Smp.

134-136° (die Mischprobe mit einen synthetischen

Präparat, Smp. 135-136°, schmolz bei 134-136°)

isoliert werden.

Die wässerige Lösung gab nach dem Ansäuern

bei sechsmaligem Ausschütteln mit Aethylacetat

150 mg (Ausbeute = 50 #,berechnet als Derivat der

Substanz j) eines farblosen, öligen und wasser¬

löslichen Produktes. Weitere Spaltstücke, insbe¬

sondere solche mit 3 C-Atomen, konnten nicht nach¬

gewiesen werden.

Einwirkung_v£n_p-Toluol-sulfochlorid_auf_Substanz J.

200 mg Substanz J ergaben nach analoger Be¬

handlung 200 mg ( = 60 <f> d.Th.) eines farblosen,

öligen und wasserlöslichen Produktes, das mit dem

Derivat aus Lycomarasmin identisch zu sein scheint.

Weitere Spaltstücke konnten auch hier nicht nachge¬

wiesen werden.

EinwjLrkungjme_thanolis_cher SalZB_äure_ auf Lyc_omarasminj.

100 mg Lycomarasmin wurden in 10 cm' absolu¬

tem Methanol suspendiert und unter Kühlung leitete

man Salzsäure-Gas bis zur Sättigung ein. Nach dem

Abdampfen des Methanols wurde die Veresterung noch

zweimal wiederholt und der Veresterungsrückstand

über Kaliumhydroxyd im Vakuum getrocknet.

Bei der Umsetzung des Veresterungsproduktes

mit Pikrolonsäure (100 mg, gelöst in 10 cm' Aetha-

nol) schieden sich 25 mg dunkelgelbe Kristalle ab,

die zur Analyse nochmals aus Aethanol umkristalli¬

siert und im Hochvakuum 14 Stunden bei 55° getrock¬

net wurden. Zersp. 238-240°.. (In der Literatur

wird für Ammonium-pikrolonat ein Zersp. von 275°

angegeben.

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3,659 mg Subst. gaben 5,752 mg G02 und 1,279 mg HgO

C10H11°5H5 Ber# G 42'73 H 3'94 *

Gef. » 42,90 " 3,91 #

Einwirtang_methanoli£Cher ^alz£äur£ auf Sjibstanz^^

400 mg Substanz J wurden in 20 cm' absolutem

Methanol suspendiert und durch Einleiten von Salz¬

säure-Gas wie oben dreimal verestert. Von wenig un¬

veränderter Substanz J (40 mg) wurde abfiltriert.

Das Reaktionsgemisch wog nach dem Trocknen über

Kaliumhydroxyd 640 mg.

Herstellung des Pikrolonat-Esters.

Durch Behandlung mit ammoniakalischem Chlo¬

roform (37) wurde die überschüssige Salzsäure ent¬

fernt und das Ester-hydrochlorid in den Ester über¬

geführt. Nach dem Abfiltrieren des Ammoniumchlorides

und Verdampfen des Chloroforms nahm man in Methanol

auf und versetzte mit einer Lösung von 500 mg Pi-

krolonsäure in 20 cm3 Methanol. Beim Eindampfen

schieden sich 310 mg gelbe feine Nadeln ab, die bei

153-154° schmolzen. Zur Analyse wurde viermal aus

Methanol umkristallisiert und im Hochvakuum 14 Stun¬

den bei 55° getrocknet. Der Smp. stieg dabei auf

161-162°.

3,778 mg Subst. gaben 6,42a mg C02 und 1,482 mg H-O

3,089 mg Subst. gaben 0,410 cm5 N2 (24°, 726 mm)

4,371 mg Subst. verbr. 6,889 cm5 V50-n. HagSpO-C22H26°12N6

Ber. C 46,64 H 4,63 N 14,84 3 0CH3 16'44 *

Gef. '• 46,37 " 4,39 " 14,57 " " 16,30 #

Pikrolonsäure selbst verbraucht bei der Me-

thoxyl-Bestimmung kein Natrium-thiosulfat.

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-49-

Zersetzung des Pikrolonat-Esters mit Natronlauge.

215 mg Pikrolonat des Methylesters von Sub¬

stanz J wurden in 20 cm? Methanol gelöst und mit

20 cm? 1-n. Katronlauge versetzt. Der gelbe Nie¬

derschlag (Natrium-pikrolonat) wurde nach 5-stün-

digem Schütteln abfiltriert, gut mit Wasser nach¬

gewaschen, die Lösung im Vakuum auf 5 cm? einge¬

engt, mit 1-n. Salzsäure auf pH 2,6 gebracht und

mit 10 cm? Aethanol versetzt. Nach 2-wöchigem

Stehen bei 0° war keine Substanz J ausgefallen.

Auch nach nochmaliger Behandlung mit 25 cm? 1-n.

Natronlauge bei 40° und Ansäuern mit Salzsäure

fiel keine Substanz J aus. im Verteilungs-Chro-

matogramm auf Filtrierpapier zeigte die Lösung

den für Substanz J charakteristischen Flecken

(Kontrolle: Substanz J IL, 0,05) nicht; versetz¬

te man dagegen 1 cm? der Lösung mit 1 cm? konz.

Salzsäure und hydrolysierte man während 7V2 Stun¬

den bei 140-150° im Bombenrohr, so Hessen sich

nach dem Abdampfen und Aufnehmen in 1 cm? Wasser

im Verteilungs-Chromatogramm Asparaginsäure (IL,

0,16; Zontrolle Rp 0,15) und Glycin (Bj, 0,44; Kon¬

trolle R_ 0,46) deutlich nachweisen.

Einwl.rkuj^_aethanoli8cher Salzsäure» auf Substanz^^

400 mg Substanz J wurden in 20 cm? absolutem

Aethanol suspendiert und wie oben verestert. 80 mg

Substanz J blieben unverändert und wurden abfil¬

triert. Das Reaktionsgemisch wog nach dem Trocknen

über Kaliumhydroxyd 540 mg. Das Bster-hydrochlorid

wurde wie oben in den Ester übergeführt und die

aethanolische Lösung mit 500 mg Pikrolonsäure in

20 om? Aethanol versetzt. Beim Eindampfen schieden

sich 220 mg gelbe feine Nadeln ab, die bei 140-141°

schmolzen, zur Analyse wurde viermal aus Aethanol

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umkrlstallisiert und Im Hochvakuum 14 Stunden bei

55° getrocknet. Smp. 145-146°. Infrarot-Absorptions¬

spektrum Pig. 14, S.55.

3,828 mg Subst. gaben 6,981 mg C02 und 1,762 mg HgO

C25H32°12N6 Ber* G 49,34 H 5'30 *

Gef. • 49,77 " 5,15 #

Bei einem anderen Ansatz wurde ein Pikrolonat

erhalten, das sich bei 199-200 zersetzte. Zur Ana¬

lyse wurde auch dieses Präparat viermal aus Aethanol

umkristallisiert und im Hochvakuum 14 Stunden bei

55° getrocknet. Zersp. 206-207°. Infrarot-Absorptions¬

spektrum Fig. 15, S.35.

3,734 mg Subst. gaben 6,706 mg C02 und 1,727 mg HgO3,010 mg Subst. gaben 0,364 cm5 H2 (20°, 723 mm)

C25H32°12ir6 Ber* C 49'34 H 5'30 S 13'81 *

Gef. " 49,01 " 5,18 " 13,40 %

Einwirkung_v£n_I^O£phor-£^chlp_rj.d_auf_Iy_co_marasmin.

100 mg Lycomarasmin wurden in einem Dreihals-

Kolben in 1-n. Katronlauge gelöst und bei 0° unter

Rühren im Verlaufe von 3 Stunden eine Lösung von

3 g Phosphor-oxychlorid in 20 cm^ Tetrachlorkohlen¬

stoff und 1-n. Natronlauge so zugetropft, dass die

Lösung immer schwach aUcalisch (Indikator Phenol¬

phthalein) blieb. Die wässerige Lösung wurde hier¬

auf mit 1-n. Salzsäure auf p„ 2,6 gebracht. Nach

12-stündigem Stehen bei 0 hatten sich 90 mg un¬

verändertes Lycomarasmin, Zersp. 220-223°, abge¬

schieden.

H. NACHWEIS-REAKTIONEN ItIT LYCOMARASMIN UND SUB¬

STANZ J.

Lycomarasmin zeigte in vitro sofort eine

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starke violette Ninhydrin-Reaktion, die von einer

Ammoniak-Abspaltung herrührt. Substanz J gab mit

Ninhydrin eine charakteristische Gelbfärbung.

Mit Nessler-Reagens (eine Anzahl von Amino¬

säuren reagieren in alkalischer Lösung mit Ness¬

ler-Reagens unter Bildung gelber bis braunroter

Eiederschläge (69)) ergab Lycomarasmin erst beim

Erwärmen einen braunroten Niederschlag während

Substanz J auch dann keine Reaktion zeigte.

Die Jodoform-Reaktion, die mit Lycomarasmin

positiv, mit Substanz J negativ ausfiel, wird un¬

ten nochmals erwähnt.

Sowohl Lycomarasmin wie Substanz J gaben mit

Kercuro- uid Kercuri-nitrat einen weissen Nieder¬

schlag; sie gleichen darin den Amino-dicarbonsäu-

ren (38).

Mit Ferrichlorid ergaben beide Substanzen

keine Farbreaktion. Während Lycomarasmin imstande

war, bei p„ 7 Eisen(lIl)-Ionen als farblosen Kom-n

plex und in 1-n. Natronlauge Gupri-lonen als tief¬

blauen Komplex in Lösung zu halten, fielen bei Sub¬

stanz J die entsprechenden Hydroxyde aus.

Beide Verbindungen nahmen aus wässeriger Lö¬

sung bei p^. 7 rasch Brom auf und entfärbten eine

verdünnte Kalium-permanganat-Lösung.

Die Farbreaktion mit p-Nitrobenzoyl-chlorid

nach Edlbacher und Litvan (22), die bei Aminosäu¬

ren eine blaue, bei Kethyl-aminosäuren eine rote

Färbung ergibt, fiel mit Lycomarasmin und Substanz

J negativ aus. Bei der Einwirkung von 3,5-Dinitro-

benzoyl-chlorid auf Lycomarasmin in alkalischer Lö¬

sung dagegen entstand eine schmutzig rotbraune Fär¬

bung.

Die Sakaguchj.-Reaktion mit llatriumhypochlorit

und cL-Napbthol war bei Lycomarasmin und Substanz J

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-52-

negativ (67), ebenso die Reaktion auf Kethylke-

tone (Legal-Test).

I. VAU SLYKE-REAKTION MIT LYCOHARAS*;IN UND SUB¬

STANZ J.

Sowohl Lycomarasmin als auch Substanz J ga¬

ben unter normalen Bedingungen keine van Slyke-

Reaktion; eine primäre oL- oder/3-Amino-Gruppe ist

also in keiner der beiden Substanzen vorhanden.

Experimenteller Teil.

Es wurde die übliche (64) Mikroapparatur be¬

nutzt. Sie Substanzen wurden in neutralisierter,

wässeriger Lösung zugegeben. Konzentration ca.

0,6 ft. Die bei einer Schüttelzeit von 5 Minuten

bei 25° erhaltenen Stickstoff-Mengen überstiegen

den Blindwert nicht.

J. JODOFORM-REAKTION.

Lycomarasmin gab bei kurzem Erwärmen auf

60° eine positive Jodoform-Reaktion, Substanz J

dagegen nxcht. Pur Lycomarasmin muss also eine

Gruppierung:

ICH,-C- oder CH,-C-

3 U 3 I0 OH

angenommen werden, oder, was unwahrscheinlicher

ist, die Substanz gab mit dem Reagens eine Ver¬

bindung, die eine dieser Gruppierungen besitzt.

Versuche, nach der Reaktion des Lycomaras-

mins mit alkalischer Jod-Jodkalium-Lösung kristal¬

lisierte Abbauprodukte zu erhalten, schlugen fehl.

Eine C-ilethyl-Bestimmung (44) beim Lycomaras¬

min fiel negativ aus.

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-53-

Bxperimenteller Tell.

Die Jodoform-Reaktion wurde nach den Anga¬

ben Ton woollejr(87) ausgeführt. Das aus Lycomaras-

min isolierte Jodoform (Smp. 119-120°) war nach

Hlsch-schmelzpunkt (Smp. 119-120°), Geruch und

Aussehen identisch mit einem aus Aceton nach der

gleichen Reaktion erhaltenen Produkt (Smp. 119-

120°).

E. UEBEHPUEHRUNG VON LYCOMARASMIN IN SUBSTANZ J.

Um den Zusammenhang zwischen Lycomarasmin

und Substanz J, der schon bei der Isolierung des

Welkstoffes vermutet wurde, näher zu ergründen,

stellten wir Versuche zur Inaktivierung von Lyco¬

marasmin durch Erwärmen der Substanz in wässeriger

Lösung bei verschiedenem Pg an. Die Reaktion, die

auch mit Hilfe der Verteilungs-Chromatographie an

Filtrierpapier untersucht wurde, scheint in alka¬

lischer Lösung am schnellsten, in neutraler am

langsamsten zu verlaufen.

Analoge Versuche mit Glycinamid und L-Aspara-

gin, wo sowohl die Menge des unveränderten Amides

als auch die der gebildeten freien Aminosäure ab¬

geschätzt werden konnte, zeigten das gleiche Ergeb¬

nis.

Das bei der Umwandlung von Lycomarasmin in

Substanz J gebildete Ammoniak wurde ebenfalls be¬

stimmt. Die Werte erreichten 1 Mol Ammoniak pro

Mol Lycomarasmin nicht ganz. Substanz J konnte

schliesslich in 50-55- prozentiger Ausbeute iso¬

liert werden.

Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass Lyco¬

marasmin eine Säureamid-Gruppierung besitzt, die

bei der Inaktivierung zu Substanz J als Ammoniak

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abhydrolysiert wird. Dass dies aber nicht die

einzige Reaktion ist, die sich dabei abspielt,

ergibt sich aus den Analysenwerten, den Ausbeu¬

ten an Substanz J bei der Inaktivierung und dem

Ergebnis der Jodoform-Reaktion.

Experimenteller Teil.

Saure Inaktivierung.

100 mg Lycomarasmin wurden mit 6,23 cm5 1-n.

Salzsäure, 10 cm' Wasser und 5 cm' Aethanol ver¬

setzt, wobei in der Kälte teilweise Auflösung

stattfand. Sie Lösung wurde 2 Stunden im Oelbad

auf 100° erhitzt und nachher zur Destillation

7,7 cm' 1-n. Natronlauge und 10 cm' Aethanol zu¬

gegeben. Das Ammoniak bestimmte man durch Austrei¬

ben und Absorption in 0,1-n. Salzsäure acidime-

trisoh (Indikator Alizarin-sulfosäure). Gef. 0,83

und 0,86 Mol Ammoniak pro Mol CqHjcO,,»,.Die verbleibende Lösung wurde im Vakuum auf

2,5 cm' eingeengt, mit 1-n. Salzsäure auf p„ 2,6

gebracht und mit 20 cuP Aethanol versetzt. Nach

längerem Stehen bei 0° schieden sich 47,6 mg Sub¬

stanz J aus. Ausbeute 51 jtt Zersp. 271-273°.

Neutrale_Inaktiyi.erungJ.

3100 mg Lycomarasmin wurden in 20 cm Wasser

unter Durchleiten von Stickstoff während 6 Stun¬

den auf 110° erhitzt, nach dem Abkühlen 1,5 cm'

1-n. Natronlauge zugesetzt und das Ammoniak wie

oben bestimmt. Gef. 0,76 Mol Ammoniak pro Mol Ly¬

comarasmin.

Die verbleibende Lösung brachte man mit 1-n.

Salzsäure auf p 2,6 und versetzte mit 30 cm' Ae¬

thanol. Nach längerem Stehen schieden sich 45,0 mg

Substanz J aus. Ausbeute 48 $, Zersp. 272-274°.

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Alkali£che_Inaktivierung_.

100 mg Lycomarasmin wurden in 25 cnr 0,2-n.

Bariumhydroxyd-Lösung gelöst, die Lösung 2 Stun¬

den auf 90° erwärmt und das Barium mit Schwefel¬

säure ausgefällt. Die Lösung brachte man mit Salz¬

säure auf p„ 2,6 und versetzte mit 20 cm' Alkohol.

Nach längerem Stehen schieden sich 48 mg Substanz J

aus. Ausbeute 51 #• Zur Analyse wurde einmal aus

Natronlauge-Salzsäure umgefällt und im Hochvakuum

20 Stunden bei 80° getrocknet. Zersp. 273-275°.

Wd° = " 115° (C = °'52; PH 7' PQOSPnatPuffer)

3,810 mg Subst. gaben 5,724 mg C0„ und 1,671 mg HpO

C9H12°7N2 Ber* C 41*54 H 4'65 *

Gef. « 41,00 " 4,91 $

Versuche, aus den Mutterlaugen von Substanz J

andere Verbindungen zu isolieren, schlugen fehl.

Nach energischer salzsaurer Hydrolyse (7V2 Stun¬

den bei 140-150°) Hessen sich im Papierchromato-

grairm Asparaginsäure (R_ 0,17$ Kontrolle R_, 0,15)

und Glycin (R_, 0,45; Kontrolle H_, 0,44) nachweisen.

Auch Brenztraubensäure konnte in Spuren mit 2,4-Di-

nitro-phenylhydrazin im Hydrolysat nachgewiesen

werden (Smp. des 2,4-Dinitro-phenylhydrazons 213°).

Verlauf der I.nakjbivie_rung (Papierchromatographie).

In einem Vorversuch wurde festgestellt, dass

sich Substanz J bei 2-stündigem Erhitzen mit Natron¬

lauge auf 90° nicht verändert; immer trat der braun¬

violette Pleck von Substanz J (R„ 0,04) im Papier-

chromatogramm in gleicher Intensität zutage.

30 mg Lycomarasmin wurden in Natronlauge ge¬

löst und die Lösung auf p„ 7 gebracht. Je V3 dieser

Lösung wurde mit V2 cm3 Natronlauge (1-n.), Salz¬

säure (1-n.) und Wasser während 1 Stunde auf 90°

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erwärmt. Dann wurden die Proben neutralisiert,

auf 1 cm' verdünnt und im Papierchromatogramm

untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 zu¬

sammengestellt .

Je 10 mg Glycinamid und L-Asparagin wurden

mit je V2 cm' Wasser, 1-n. Katronlauge und 1-n.

Salzsäure während 90 Minuten auf 90° erhitzt.

Die Lösungen wurden dann wie oben behandelt und

untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 ent¬

halten.

Tabelle 5.

Untersuchung des Verhaltens von Lycomarasmin,

Glycinamid und L-Asparagin beim Erhitzen wäs¬

seriger Lösungen von verschiedenem pH auf 90°.

p^,-fferte und Inten¬

sität der Flecken

nach der Behandlung

M

neutral

e d i u

sauer

m

alkalisch

Lycomarasmin

1Substanz J

0,26

viel

nichts

0,24

mittel

0,05

mittel

0,25

Spur

0,04

viel

Glyc inamid

1Glycin

0,87

viel

nichts

0,89

z.viel

0,44

Spur

C,88

Spur

0,46

viel

L-Asparagin

L-Asparaginsäure

0,48

viel

nichts

0,47

z.viel

0,15

Spur

0,49

Spur

0,16

viel

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L. DIS SAURE HYDROLYSE VON LYCOMARASMIN UND

SUBSTANZ J (58,87).

lycomarasmin und Substanz J erwiesen sich

gegen salzsaure Hydrolyse als überraschend resi¬

stent. Bei Substanz J konnte eine vollständige

Spaltung, die durch Bestimmung des Verhältnisses

van Slyke-Stickstoff zu Total-stickstoff kontrol¬

liert wurde, erst nach längerem Erhitzen mit kon¬

zentrierter Salzsäure im Einschlussrohr auf 145°

erzielt werden. Eine Probe des so erhaltenen Hy-

drolysates wurde nach dem Verfahren von Wieland

(83) an einer mit Salzsäure vorbehandelten Säule

von Aluminiumoxyd in neutrale und saure Aminosäu¬

ren aufgetrennt. Die Hälfte des ursprünglich vor¬

handenen Stickstoffs konnte dabei im Filtrat (Ami-

no-monocarbonsäuren) nachgewiesen werden, während

die andere Hälfte sich erst mit Natronlauge eluie-

ren liess (Amino-dicarbonsäuren). In Uebereinstim-

mung mit diesem Befunde wurde bei der präparati-

ven Aufarbeitung aus dem Hydrolysat Asparaginsäu-

re als Kupfer-Salz und Glycin als 3,5-Dinitro-

benzoat und als freie Aminosäure erhalten. Die ge¬

mäss der Bruttoformel Gcfl-\2C1^2 fehlenaen 5 G-Ato-

me Hessen sich beim Kochen der Substanz J mit

2,4-Dinitro-phenylhydrazin und 2-n. Salzsäure in

Form des Dinitro-phenylhydrazons der Brenztrauben-

säure, das allerdings nur in sehr geringer Ausbeu¬

te entstand, fassen.

Die in etwas abgeänderter Weise durchgeführ¬

te Hydrolyse von Lycomarasmin gab ähnliche Resul¬

tate. Brenztraubensäure wurde als Dinitro-phenyl-

hydrazon in Ausbeuten bis zu 37 1° isoliert, wäh¬

rend ein Modellversuch - Behandlung von Brenz¬

traubensäure mit Salzsäure unter gleichen Bedin-

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gungen - nur eine Ausbeute von 14 # ergab. Fer¬

ner wurden 1 Kol Stickstoff als Ammoniak, 0,9 Kol

als K-2,4-Dinitro-phenyl-glycin (63,68) und 0,54

Hol als H-2,4-Dinitro-phenyl-asparaginsäure er¬

halten. Da wir bei der Herstellung eines Ver¬

gleichspräparates von H-2,4-Dinitro-phenyl-L-aspa-

raginsäure ebenfalls nur Ausbeuten von ca. 60 $

erzielen konnten, so ist anzunehmen, dass alle

Spaltprodukte annähernd quantitativ erfasst wur¬

den.

Dies wurde inzwischen auch von woolley (87)

bestätigt, der die Aminosäuren nach der Hydrolyse

mikrobiologisch bestimmte.

Die aus dem Hydrolysat isolierte E-2,4-Dini-

tro-phenyl-asparaginsäure erwies sich als praktisch

vollständig racemiaiert. Da ein Modellversuch zeig¬

te, dass L-Asparaginsäure unter den eingehaltenen

Hydrolysen-Bedingungen ebenfalls sehr weitgehend

racemisiert wird, so kann die Präge nach der Kon¬

figuration der Asparaginsaure-Molekel im Lycomaras-

min nicht beantwortet werden (vgl. dazu S. 70).

Woolley- (89) hat vor einiger Zeit darauf

hingewiesen, dass die bei der Hydrolyse von Lyco-

marasmin auftretende Brenztraubensäure sekundär

aus Serin entstanden sein könnte. Er hat ferner

gezeigt, dass synthetische Seryl-glycyl-aspara-

ginsäure, mit Lactobacillus casei getestet, wie

Lycomarasmin eine gewisse Anti-Strepogenin-Wir-

kung (74,89-92) aufweist. Eine Konstitution mit

endständigem Seryl-Rest kommt Jedoch für Lycoma¬

rasmin aus verschiedenen, später beschriebenen

Gründen kaum in Frage.

Um aber wenigstens zu prüfen, ob Serin über¬

haupt bei der Hydrolyse von Lycomarasmin oder Sub¬

stanz J auftritt, wurden diese beiden Substanzen

der Hydrolyse nach drei sehr verschieden energi-

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schen Methoden unterworfen und die Reaktionspro¬

dukte nach Gonsden et al. (14,17) auf Filtrier-

papier chromatographisch untersucht. Dabei konn¬

ten in keinem Falle irgendwelche Anzeichen für

die Anwesenheit von Serin oder Isoserin im Hydro-

lysat gefunden werden, während in Modellversuchen

mit Serin und isoserin diese beiden Aminosäuren

nach den bei 145° durchgeführten Hydrolysen weit¬

gehend unverändert blieben. Nach der salzsauren

Behandlung von Serin konnte erwartungsgemäss in

geringer Ausbeute Brenztraubensäure nachgewiesen

werden.

Die Versuche bestätigten ferner die Tatsa¬

che, dass Lycomarasmin zwar sehr rasch in Substanz

J übergeht, dass diese aber gegen weitere Hydrolyse

recht resistent ist. Leider zeigte es sich dabei

auch, dass eine partielle Hydrolyse des Lycoma-

rasmins zu Dipeptiden wohl kaum durchführbar sein

dürfte, ja es erhebt sich in diesem Zusammenhan¬

ge schon die Frage, ob Lycomarasmin überhaupt ei¬

ne Peptid-Bindung enthält.

Experimenteller Teil.

Hydroly_se_ von Subs^anz^j^

1. Hydrolysen-Geschwindigkeit.

100 mg Substanz J wurden in 12 cm' konzen¬

trierter Salzsäure am Rückfluss gekocht. Nach 6,

20 und 30 Stunden wurde je 1 cm' für eine Stick¬

stoff-Bestimmung nach K.leldahl und 1 cm' für eine

Amino-Stickstoff-Bestimmung nach van Slyke (Schüt¬

telzeit 5 Minuten bei 20°) auspipettiert. Das Ver¬

hältnis van Slyke-E zu Total-H war: 0,082 nach 6-

stündiger Hydrolyse, 0,240 (20 Stunden) und 0,368

(30 Stunden).

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2. Bestimmung der Stickstoff-Vert

71,2 mg eines Präparates von Substanz J, das

10,41 £ Xotal-Stickstoff enthielt (bestimmt nach

Kjeldahl sowie nach Dumas, ber. 10,77 $>), wurden

in 2 cm' konzentrierter Salzsäure im Einschluss¬

rohr bei 140° hydrolysiert. Die Lösung wurde schon

nach kurzer Zeit gelbbraun und schied wenige schwar¬

ze Flocken aus. Nach 53 Stunden wurde das Bohr ge¬

öffnet und die Lösung quantitativ filtriert. Das

Filtrat wurde im Vakuum über Kaliumhydroxyd ein¬

gedampft, der Bückstand mit 1-n. Natronlauge neu¬

tralisiert und die Lösung mit Wasser auf 25 cm'

gebracht. Zur Kjeldahl- und van Slyke-BeStimmung

wurden zweimal je 2 cm' entnommen. Weitere 15 cm'

wurden durch eine Säule aus 6 g Aluminiumoxyd

(nach Wieland (83) mit Salzsäure vorbehandelt)

filtriert. Die Säule wurde anschliessend mit 50 cm'

Wasser gespült und dann mit 20 cm' 0,5-n. Natron¬

lauge + 30 cm' Wasser eluiert. Filtrat und Eluat

wurden angesäuert, eingedampft, neutralisiert und

auf je 10 cm' gebracht. Zur Kjeldahl- und van

Slyke-Bestimmung wurden wieder zweimal je 2 cm'

auspipettiert. Die Resultate sind in Tabelle 6

zusammengefasst.

Tabelle 6.

Stickstoff-Verteilung bei der Hydrolyse von

Substanz J.

Vor Hydrolyse

<f> N

Hydrolysat

$> N

Filtrat

JA N

Eluat

$ N

Total-N

Amino-N

100

0

97,5

98,5

51,5

57,0

46,5

45,0

Die Resultate sind innerhalb der Fehlergren¬

ze der Methode in üebereinstimmung mit der Annahme,

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dass bei der Hydrolyse je 1 Mol Amino-dicarbon-

säuren und Amino-monocarbonsäuren gebildet wur¬

den (*).

3. Isolierung und Identifizierung der Hydrolysen-

Produkte.

Zur Isolierung und Identifizierung der ent¬

standenen Hydrolysen-Produkte mussten Hydrolysate

verwendet werden, die nach späteren Srfahrungen

nicht völlig hydrolysiert waren. Die nachstehend

beschriebenen Resultate wurden mit einem Ansatz

von 160 mg Substanz J erzielt, der mit 5 cm* konz.

Salzsäure 18 Stunden im Einschlussrohr bei 140°

behandelt worden war. Das gelbbraune Hydrolysat

wurde durch Filtration von wenigen schwarzen Flok-

ken befreit und im Vakuum zur Trockene eingeengt.

Die Hydrochloride wurden nun mit 1 g Kupfer(II)-

hydroxyd und 25 cm' Wasser kurz gekocht und fil¬

triert. Der Rückstand wurde mit kochendem Wasser

mehrmals ausgewaschen und Filtrat und Waschwasser

auf 10 cm3 eingedampft. Durch Fällen mit 100 cm'

Aethanol fielen 80 mg blaues Kupfer-Salz aus. Die¬

ses wurde in Wasser durch Zugabe von 1 Tropfen

konz. Salzsäure gelöst, die Lösung mit Kupfer(II)-

carbonat gekocht und filtriert.

Asparaginsäure. Aus dem Filtrat schieden

sich 30 mg Kupfer-aspartat aus, welches abfiltriert

und durch Lösen in viel Wasser und starkes Einen¬

gen umkristallisiert wurde. Das so erhaltene Prä¬

parat wurde abgenutscht, mit Wasser und Aethanol

gewaschen und zur Analyse zwei Tage im Vakuum über

Galciumchlorid getrocknet.

(*) äs ist darauf hinzuweisen, dass Glycin etwas

zu hohe Amino-Stickstoff-"Werte gibt (42).

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3,806 mg Subst. gaben 2,475 mg COg, 1,619 mg HgOund 1,086 mg CuO

3,511 mg Subst. gaben 0,162 cm3 N2 (19°, 720 mm)

C4H504NCu, 4,5 H20Ber. G 17,42 H 5,12 Cu 23,06 N 5,08 $

Gef. « 17,75 " 4,76 " 22,80 " 5,11 $

Die Ausbeute entspricht nur ca. 15 i> d.Th.

(berechnet für 1 Mol Asparaginsäure pro Mol CgH120„N2).Glycin. Das wässerig-alkoholische Filtrat

der Kupfer-Salz-Fällung wurde auf 10 cm3 eingedampft,

üeber Nacht schieden sich feine Kristalle eines

zweiten Kupfer-Salzes aus. Sie wurden abfiltriert

(12 mg), mit wenig Wasser und Aethanol gewaschen,

in Wasser gelöst und das Kupfer mit Schwefelwas¬

serstoff gefällt. Das Filtrat wurde eingedampft

und im Hochvakuum sublimiert. Das Sublimat (5,1 mg)

zersetzte sich nach Braunfärbung bei 233-236°.

2,768 mg Subst. gaben 3,234 mg G02 und 1,668 mg HgO1,501 mg Subst. gaben 0,249 cm? N2 (17°, 718 mm)

C2H502N Ber. C 32,00 H 6,71 K 18,66 <f>

Gef. » 31,88 » 6,74 " 18,45 #

Die Kutterlaugen des Glycin-Kupfers wurden

mit Schwefelwasserstoff behandelt, das Filtrat vom

Schwefelwasserstoff befreit und nach dem Eindampfen

mit 3,5-Dinitro-benzoylchlorid nach Saunders (70)

acyliert. Ausbeute 20 mg eines Dinitro-benzoyl-

Derivates vom Smp. 174-175°• Zur Analyse wurde aus

Wasser umkristallisiert und im Hochvakuum 12 Stun¬

den bei 110° getrocknet. Smp. 174-176°, Misch¬

schmelzpunkt mit synthetischem 3,5-Dinitro-ben-

zoyl-glycin (Smp. 176-178°) 175-177°.

3,772 mg Subst. gaben 5,563 mg C02 und 0,887 mg H202,832 mg Subst. gaben 0,400 cm? K? (18°, 708 mm)

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CgRyy^ Ber. C 40,16 H 2,62 H 15,61 JE

Gef. - 40,25 " 2,63 " 15,44 <f>

Die Ausbeute an Glycin, als Glycin-Kupfer

und Dinitro-benzoyl-glycin isoliert, entspricht

ca. 25 $> d.Th. (berechnet für 1 Mol Glycin pro

Mol CgH1207K2).Brenztraubensäure. 40 mg Substanz J wurden

14 Stunden mit der gleichen llenge 2,4-Dinitro-

phenylhydrazin-hydrochlorid und 7 cm' 2-n. Salz¬

säure gekocht. Nach 12-stündigem Stehen hatten

sich 2,0 mg Kristalle eines roten Dinitro-phe-

nylhydrazons Zersp. 210-212° gebildet. Diese wur¬

den abfiltriert und das Filtrat nach Zugabe von

2 cm3 konz. Salzsäure 15 Stunden weitergekocht,

wobei noch 4,5 mg Dinitro-phenylhydrazon vom glei¬

chen Zersp. erhalten wurden. Die beiden Präparate

waren in kaltem Wasser fast unlöslich. Sie lösten

sich leicht in 0,01-n. Katronlauge. Die alkali¬

sche Lösung wurde mit Benzol geschüttelt, das Ben¬

zol abgetrennt und die wässerige Schicht nach dem

Ansäuern nochmals mit Benzol geschüttelt. Die

Benzol-Schicht wurde getrocknet und eingeengt.

Das Dinitro-phenylhydrazon schied sich dabei in

Form kleiner, gelber Kristalle ab. Zersp. 212-213°,

Mischschmelzpunkt mit Brenztraubensäure-dinitro-

phenylhydrazon (Zersp. 215-216°) 214-215° (unter

Zersetzung). Kit alkoholischer Natronlauge gaben

beide Präparate eine starke tiefrote Färbung.

Eydroly_se_ von Lycomarasjnin^

260 mg Lycomarasmin wurden mit 10 cm' kon¬

stant siedender Salzsäure 8V2 Stunden im Ein-

schlussrohr auf 140-150° erhitzt. Anschliessend

wurde das Hydrolysat unter Vorschaltung einer mit

Trockeneis gekühlten Vorlage im Vakuum eingedampft,

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zweimal mit Wasser versetzt und wieder eingeengt.

1. Aufarbeitung und Identifizierung der Brenztrau-

beneäure.

Das in der Vorlage angefallene Kondensat

versetzte man mit 120 mg 2,4-Dinitro-phenylhydra-

zin, gelöst in 10 cm' heisser 2-n. Salzsäure. Vom

ausgeschiedenen Derivat wurde abfiltriert, dieses

mit wenig Wasser gewaschen und dann direkt auf dem

Filter mit 5 cm' 2-n. Natriumcarbonat-Lösung gelöst.

Das alkalische Filtrat wurde angesäuert, der gelbe

Eiedersehlag zentrifugiert und dreimal, mit 2 cm'

Wasser gewaschen. Nach dem Trocknen im Hochvakuum

(3 Stunden bei 70°) wog der Niederschlag 70 mg.

Ausbeute 28$ d.Th. Zersp. 213-217°.

Zur Analyse wurde das Hydrazon aus Aethyl-

acetat umkristallisiert und im Hochvakuum während

14 Stunden bai 65° getrocknet. Zersp. 213-214°,

Mischprobe mit synthetischem Brenztraubensäure-

dinitro-phenylhydrazon (Zersp. 215-217°)217°.

3,755 mg Subst. gaben 5,577 mg C02 und 1,005 mg HgO2,004 mg Subst. gaben 0,369 cm' Ng (16°, 726 mm)

CgH806N4 Ber. C 40,30 H 3,Cl N 20,89 $

Gef. » 40,52 " 3,00 » 20,77 #

Andere Hydrolysen ergaben Ausbeuten von 18,

37 und 17 # an Brenztraubensäure-dinitro-phenyl-

hydrazon.

Modellversuch. 92 mg frisch destillierte

Brenztraubensäure wurden mit 5 cm' konstant sie¬

dender Salzsäure 8 Stunden bei 150° im Einschluss¬

rohr erhitzt. Die Lösung war bräunlich geworden

und enthielt ebenfalls einige Flocken. Bei glei¬

cher Aufarbeitung wie oben erhielt man 55 mg

Brenztraubensäure-dinitro-phenylhydrazon. Ausbeu¬

te 14 $, d.Th.

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2. Bestimmung der Stickstoff-Verteilung.

Ammoniak. Der Hydrolysen-Rückstand wurde

in Wasser aufgenommen, von braunschwarzen Flok-

ken abfiltriert und auf 25 cm' gebracht. Davon

wurden 10 cm' entnommen, mit 10 cm' Wasser und

10 cm''Aethanol, 2 Tropfen Phenolphthalein-Lö-

sung und 5 Spatelspitzen Calciumhydroxyd ver¬

setzt und das Ammoniak durch Austreiben und Ab¬

sorption in 0,1-n. Salzsäure acidimetriach be¬

stimmt (Indikator AIizarin-sulfosäure)(41).

Gef. 1,06 Mol pro Mol CgH^O,,!!,. In der rest¬

lichen Lösung (15 cm') wurde das Ammoniak in

gleicher Weise bestimmt: Gef. 1,02 Mol. Andere

Hydrolysen ergaben 1,00; 1,03; 0,99 Mol Ammoniak.

Aminosäuren. Die vereinigten, von Ammoniak

befreiten Lösungen wurden mit CO« gesättigt, im

Vakuum auf 10 cm' eingedampft, filtriert und auf

25 cm' gebracht. Davon wurden zweimal je 2 cm'

zur van Slyke-Bestimmung verwendet (Schüttelzeit

5 Minuten). Gef. 1,97 Mol Amino-Stickstoff pro

Mol CqHjcCUN,. Die restliche Lösung wurde zur

Trockene eingedampft, mit Natronlauge auf pg 7

gebracht, nach Turba (77) an 30 g Aluminiumoxyd

chromatographiert und mit 120 cm' Wasser nachge¬

waschen. Das Filtrat, welches die neutralen Ami¬

nosäuren enthält, wurde im Vakuum eingedampft und

auf 25 cm' gebracht. Davon wurden zweimal 2 cm'

zur van Slyke-Bestimmung verwendet. Gef. 1,05 liol

Amino-Stickstoff pro Mol CgH^C,!!,. Die Säule

wurde ausgestossen und in 6 Portionen mit total

200 cm' 0,05-n. Katronlauge gewaschen. Das Sluat

enthielt 0,62 Fol Amino-Stickstoff pro Kol einge¬

setztes Lycomarasmin. Dieser niedrige Wert ist

wahrscheinlich auf eine unvollständige Elution

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der Amino-dicarbonsäuren zurückzuführen.

3. Identifizierung von Glycin und Asparaginsaure.

503 mg Lycomarasmin wurden mit 19 cm' kon¬

stant siedender Salzsäure 8 Stunden im Einschluss¬

rohr auf 140-150° erhitzt, die Lösung wie oben am

Vakuum eingedampft und mit Wasser auf 50 cm' ge¬

bracht. Eine Probe der schwach gefärbten Lösung

wurde zur Prüfung auf optische Aktivität zweimal

durch wenig Tierkohle filtriert. Es konnte jedoch

keine Drehung beobachtet werden. Der Rest der Lö¬

sung wurde zuerst alkalisch eingeengt, dann sauer

zur Trockene eingedampft, mit Natronlauge auf pH 7

gebracht und an 40 g Aluminiumoxyd (mit Salzsäure

nach Wieland (83) vorbehandelt) chromatographiert.

Glycin. Aus dem durch Nachwaschen mit 160 cm'

Wasser erhaltenen Filtrat wurde durch Umsetzung

mit 2,4-Dinitro-fluor-benzol nach Sanger (63,68)

das N-2,4-Dinitro-phenyl-Derivat des Glycins er¬

halten. Ausbeute 380 mg = 0,9 Mol Glycin pro Kol

C9H15°7NV Zur A0811*88 wurde dreimal aus Methanol

umkristallisiert und im Hochvakuum 12 Stunden bei

25° und 6 Stunden bei 65° getrocknet. Zersp. 197-

198°. Kischprobe mit einem synthetischen Vergleichs-

präparat (Zersp. 197,5-198°) Zersp. 197-198°.

3,880 mg Subst. gaben 5,645 mg GOg und 0,955 mg HgO2,610 mg Subst. gaben 0,408 cm' Ng (19°, 732 mm)

C8H706N3 Ber. C 39,84 H 2,93 N 17,43 %

Gef. » 39,70 " 2,76 » 17,60 #

Asparaginsaure. Die Säule wurde anschlies¬

send mit total 200 cm' 0,5-n. Natronlauge behan¬

delt, das Eluat angesäuert und im Vakuum einge¬

dampft. In gleicher Weise wie oben wurde das N-

2,4-Dinitro-phenyl-Derivat hergestellt. Ausbeute

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285 mg = 54 <f>, während im Modellversuch (s.u.)

58 j5 erhalten wurden. Zur Analyse wurde viermal

aus Aether-Petrolaether umkristallisiert und im

Hochvakuum 12 Stunden bei 60° getrocknet. Zersp.

194-197°. Mischprobe mit synthetischer N-2,4-

Dinitro-phenyl-D,L-asparaginsäure (Zersp. 191-

193°) (Tabelle 7, Nr. 1) Zersp. 192-194°.

4,220 mg Subst. gaben 6,175 mg COg und 1,198 mg KgO3,034 mg Subst. gaben 0,383 cm5 N2 (21°, 723 mm)

C 40,14 H 3,03 N 14,05 #

Gef. » 39,93 " 3,18 " 13,95 #C10H9°8N3 Ber*

Beim isolierten Derivat konnte keine Dre¬

hung festgestellt werden; zum Vergleich wurde

2,4-Dinitro-phenyl-L-asparaginsäure hergestellt.

Ausbeute 60 #, Zersp. 194-195° (Tabelle 7, Nr. 4).

120 mg L-Asparaginsäure wurden 8 Stunden

im Binsehlussrohr mit 10 cm' konstant siedender

Tabelle 7.

Eigenschaften isolierter und synthetischer

N-2,4-Dinitro-phenyl-asparaginsäuren.

Dinitro-phenyl-Derivat Zersp. wr c (EtOH)

1. aus D,L-Asparagin¬säure 191-193° __

am

2. aus Hydrolyse von

Lycomarasmin 194-197°.

nicht

beobachtb. 0,72

3. aus Modell-Kydro-lyse 193-194° + 4° 0,72

4. aus L-Asparagin-säure 194-195° + 18° 0,77

5. aus Hydrolyse des

DNPh-Derivates von

Substanz J (S. 72) 193° + 16° 0,69

6. aus Oxydation von

Lycomarasmin mit

KI.'in04 (S. 92) 193-194° + 18° 0,66

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Salzsäure auf 140-150° erhitzt. Dabei sank die

spezifische Drehung von + 28,5° auf + 3,5°. Das

wie üblich hergestellte 2,4-Dinitro-phenyl-Deri-

vat schmolz bei 193-194° (Zers.). Ausbeute 58 #

(Tabelle 7, Nr. 3).

Hydrol£S£n-Ve_rsuch£ unter Verwendung_der_Ver^e^-

l.ung£-Çhroma£ographie auf Filtriergajgier (14,17).

1. Versuch zur partiellen Hydrolyse von Lycoma-

rasmin (18).

26 mg Lycomarasmin wurden in 1 cm? konz.

Salzsäure und 1 cm? Eisessig gelöst und im Ther¬

mostat bei 37° hydrolysiert. Nach bestimmten Zeit¬

intervallen wurden der Hydrolysen-Lösung Proben

von 5 mm? entnommen, diese auf einem Objektträ¬

ger mit Hohlschliff im Vakuum bei 20° über Kalium¬

hydroxyd eingedampft, dann mit 5 mm? Wasser ver¬

setzt und auf das Filtrierpapier gegeben. Die er¬

ste Probe (Hydrolysen-Dauer 26 Stunden) zeigte im

Verteilungs-Chromatogramm einen deutlichen braunen

Fleck mit Rp 0,05 (Kontrolle: Substanz J; R_ 0,04).

Das gleiche Resultat wurde auch nach einer Hydro¬

lysen-Dauer von 17 Tagen gefunden. Demnach wird

bei der partiellen salzsauren Hydrolyse leicht

Substanz J gebildet, die unter diesen Bedingungen

nicht oder nur sehr langsam weiter hydrolysiert

wird.

2. Hydrolyse von Lycomarasmin mit 1-n. Salzsäure.

20 mg Lycomarasmin wurden in 20 cm? 1-n.

Salzsäure gelöst und am Rückfluss gekocht. Pro¬

ben zu 1 cm3 wurden im Vakuum über Kaliumhydroxyd

eingedampft, in 0,1 cm? Wasser aufgenommen und

von dieser Lösung 5 mm? auf das Filtrierpapier

gegeben. Nach 1-stündiger Hydrolyse erhielt man

im Verteilungs-Chromatogramm einen deutlichen

braunen Fleck mit Rg 0,04 neben zwei schwächeren

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lila Flecken mit R_, 0,17 und 0,46. (Kontrollen:

Substanz J R_, 0,04; D,I-Asparaginsäure Rp 0,15;

Glycin fi-, 0,45). Kach 54-stündigem Kochen war

der der Substanz J entsprechende Fleck (R_ 0,03)

fast vollständig verschwunden, während das Gly¬

cin (iL, 0,43) und die Asparaginsäure (Rg, 0,16)

deutlich in Erscheinung traten.

3. Hydrolyse von Lycomarasmin und Substanz J

mit konstant siedender Salzsäure bei 150°.

Je 10 mg Lycomarasmin und Substanz J wurden

mit 1 cm-5 konstant siedender Salzsäure im Ein¬

schlussrohr während 7V2 Stunden bei 145-150° hy¬

dro lysiert. Kach beendeter Hydrolyse wurde die

überschüssige Salzsäure im Vakuum über Kalium¬

hydroxyd entfernt. Die Hydrochloride nahm man

in 1 cm5 Wasser auf und verwendete davon 5 mm'

für Verteilungs-Chromatogramme. Aus diesen ging

hervor, dass die energische salzsaure Hydrolyse

der beiden Verbindungen nur zwei Aminosäuren,

Asparaginsäure, R-, 0,15 (Kontrolle R_, 0,16) und

Glycin, Rj, 0,42 (Kontrolle R^ 0,41) liefert.

Modellversuch. 130 mg D,L-Serin wurden mit

4 cm' konstant siedender Salzsäure während 7V2

Stunden im üinschlussrohr auf 140-150° erhitzt.

Die Lösung wurde dann unter Vorschaltung einer

mit Trockeneis gekühlten Vorlage im Vakuum ein¬

gedampft, zweimal mit Wasser versetzt und wieder

eingeengt. Das in der Vorlage angefallene Konden¬

sat versetzte man mit 120 mg 2,4-Dinitro-Phenyl¬

hydrazin, gelöst in 10 cm' heisser 2-n.Salzsäure.

Das entstandene Hydrazon wurde in der bei der Hy¬

drolyse des Lycomarasmins angegebenen Weise ge¬

reinigt und getrocknet. Der Eiederschlag wog 60 mg.

Ausbeute 18 i«, Zersp. 213-214°. Mischprobe mit

synthetischem Brenztraubensäure-dinitro-phenyl-

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hydrazon (Zersp. 215-216°) Zersp. 214-215°.

Der Eindampfrückstand wurde in 5 cm' Wasser

aufgenommen und davon 5 mm' für ein Verteilungs-

Chromatogramm verwendet. Neben dem für Serin cha¬

rakteristischen Fleck S-, 0,38 (Kontrolle D,L-Serin

IL, 0,37) ergab sich ein solcher mit IL, 0,57, der

von ei -Alanin herrühren dürfte (Kontrolle L-«t -Ala¬

nin Ej, 0,57).

10 mg D,I-Isoserin wurden mit 1 cm' konstant

siedender Salzsäure analog behandelt. Im Vertei-

lungschromatogramm zeigte sich deutlich der für

isoserin charakteristische braunviolette Fleck

mit E_ 0,42 (Kontrolle: D,L-Isoserin R^ 0,44).

Sowohl Serin wie Isoserin wurden unter den

beim Lycomarasmin angewandten Hydrolysen-Bedin¬

gungen keineswegs vollständig zerstört; sie lies-

sen sich im Papierehromatogramm nachher eindeutig

nachweisen.

M. SAUEJä HYDROLYSE VON DERIVATEN DER SUBSTANZ J.

Woolley (87) erhielt bei der sauren Hydroly¬

se einer Tosyl-Verbindung, hergestellt durch Tosy-

lierung von Lycomarasmin in der Wärme, Tosyl-gly-

cin und Asparaginsäure. Ueber den Verbleib des

fehlenden Spaltstückes mit 3 C-Atomen sagt er

nichts aus, ist aber der Ansicht, dass es bei der

Tosylierung abgespalten wurde.

Die Versuche wurden mit einer aus Substanz J

erhaltenen flüssigen Tosyl-Verbindung (vgl. S. 47)

wiederholt und die Resultate von Woolley konnten

bestätigt werden. Auch in diesem Falle gelang es

bei der Hydrolyse mit einem Salzsäure-Ameisensäu-

re-&emisch nicht, die fehlenden 3 G-Atome zu fassen.

Tosyl-glycin und Asparaginsäure, letztere als N-

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2,4-Dinitrophenyl-Derivat, konnten nach der Hydro¬

lyse isoliert werden. Das Derivat der Asparagin¬

säure war dabei optisch aktivt die Asparaginsäure

liegt im Lycomarasmin in der natürlichen I-Porm

vor.

Bei der Hydrolyse des öligen N-2,4-Dinitro-

phenyl-Derivates aus Substanz J mit einem Salzsäu¬

re-Ameisensäure-Gemisch erhielt man Asparaglnsgure,

nicht aber Glycin. Bekanntlich wird N-2,4-Dinitro-

phenyl-glycin bei energischer saurer Behandlung

weitgehend zerstört (65,66), ohne dass sich dabei

Glycin bildet. Auch in diesem Falle erwies sich

das K-2,4-Dinitrophenyl-Derivat der Asparaginsäure

als optisch aktiv. Weitere Verbindungen konnten

nicht isoliert werden. Aus diesen Hydrolysen-Ver¬

suchen geht hervor, dass das Stickstoff-Atom des

Glycins in der Substanz J nicht peptidisch gebun¬

den vorliegt; es muss vielmehr mindestens ein sub¬

stituierbares Wasserstoff-Atom tragen. Das Stick¬

stoff-Atom der Asparaginsäure scheint dagegen sehr

wahrscheinlich peptidisch gebunden zu sein. Eigen¬

tümlich berührt die Tatsache, dass es auch hier

nicht gelang, die drei fehlenden C-Atome in irgend¬

einer Form nachzuweisen.

Experimenteller Teil.

In einem Vorversuch wurde festgestellt, dass

sich bei 8-stündiger Behandlung von 2,4-Dinitro-

phenyl-D,L-Asparagin8äure und -Glycin mit 5-n.

Salzsäure bei 140-150° im Einschlussrohr keine

Aminosäuren bilden.

Hyd_rp_ly_se_ des 2_,4-Dinitr£phenvl-Derivates_ aus

Subst^anz^^

200 mg öliges 2,4-Dinitro-phenyl-Derivat

aus Substanz j wurden mit einer Mischung von

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15 cm' 100-prozentiger Ameisensäure und 15 cm'

0,5-n. Salzsäure während 48 Stunden am Rückfluss

gekocht. Die braun gefärbte Lösung dampfte man

unter Vorschaltung einer mit Trockeneis gekühl¬

ten Vorlage im Vakuum zur Trockene. Im Kondensat

konnte mit 2,4-Dinitrophenyl-hydrazin keine Brenz¬

traubensäure nachgewiesen werden.

Den Rückstand nahm man in 20 cm' Wasser auf

und extrahierte die Lösung im Kutscher-Steudel-

Apparat mit Aether. Aus der gelb gefärbten aethe¬

rischen Lösung Hessen sich keine kristallisier¬

ten Produkte, insbesondere kein 2,4-Dinitrophenyl-

glycin isolieren. Im Papierchromatogramm zeigte

es sich, dass die wässerige Lösung Asparaginsäu-

re enthielt (R_, 0,17; Kontrolle D,L-Asparaginseu¬

re IL, 0,16). Das auf übliche Weise hergestellte

2,4-Dinitrophenyl-Derivat (Rohausbeute 30 mg) zeig¬

te nach zweimaligem Umkristallisieren aus Aether-

Petrolaether den zersp. 193° (der Mischschmelz¬

punkt mit dem Derivat aus L-Asparaginsäure gab

keine Depression) und in Peinsprit die spezifi¬

sche Drehung:

[d]£° = + 16° (c =0,69)

(vgl. Tabelle 7, Mr. 5, S. 67).

Hydrp_l£se> des_ To^yl-Derivajses aus_ Subs^anz^JU

300 mg ölige Tosyl-Verbindung aus Substanz J

(vgl. S. 47) wurden mit einer Mischung von 18 cm'

100-prozentiger Ameisensäure und 18 cm' 0,5-n.

Salzsäure während 48 Stunden am Rückfluss gekocht.

Auoh hier fiel der Nachweis der Brenztraubensäure

in dem beim Eindampfen erhaltenen Kondensat nega¬

tiv aus. Der Rückstand wurde in 8 cm' Wasser auf¬

genommen und die Lesung viermal mit Aethylacetat

extrahiert. Die 50 mg Extrakt kristallisierten

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beim Stehen. Uach zweimaligem Umkristallisieren

aus Nasser schmolz die farblose Substanz bei 141°;

eine i:ischung mit p-Tosyl-glycin (Smp. 143°) schmolz

bei 142°. Die nach der Extraktion verbleibende wäs¬

serige Lösung zeigte im Papierchromatogramm Aspa-

raginsäure als einzige Aminosäure (IL, 0,16; Kon¬

trolle: D,L-Asparaginsäure IL, 0,17). Durch Umsatz

mit 2,4-Dinitro-fluor-benzol wurde wie oben das

2,4-Dinitrophenyl-Derivat hergestellt. Es schmolz

nach zweimaligem Umkristallisieren aus Aether-Pe-

trolaether bei 194° und zeigte in Peinsprit die

spezifische Drehung:

[ol]20° = + 18° (c = 0,72)

N. EINWIRKUNG NITROSER GASE AUF LYCOMARASMIN UND

SUBSTANZ J.

Bei der Einwirkung nitroser Gase auf stark

salzsaure Lösungen von Lycomarasmin und Substanz

J entsprechend den Angaben von Gonsden et al. (17)

ging Lycomarasmin in Substanz J über und diese wur¬

de, wenn auch langsamer, weiter angegriffen. Bei

der energischen salzsauren Hydrolyse der Reak¬

tionsprodukte entstanden, nachgewiesen mit Hilfe

der Verteilungs-Chromatographie auf Filtrierpa¬

pier, in beiden Fällen Glycin und Asparaginsäure.

Auf Grund der Grösse und Intensität der Flecken

waren dabei die beiden Aminosäuren im Verhältnis

1:1 vorhanden. Unter den gleichen Reaktionsbedin¬

gungen reagierten Aminosäuren und Peptide mit

freier Amino-Gruppe quantitativ.

In Lycomarasmin und Substanz J enthält also

weder die Asparaginsäure noch das Glycin eine pri¬

märe Amino-Gruppe. wooHey (87) gelangte auf Grund

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anderer Reaktionsbedingungen zum gleichen Resultat.

Experimenteller Teil.

Einwirkung nitroser Gase auf Lycomarasmin.

6,2 mg Lycomarasmin wurden in 2 cor 5-n.

Salzsäure gelöst und während 10 Minuten bei 32-35°

nitrose Gase (entwickelt aus Natriumnitrit und

konz. Salzsäure) durchgeleitet. Nach dem Eindamp¬

fen im Exsiccator über Kaliumhydroxyd nahm man in

wenig Wasser auf, dampfte nochmals zur Trockene,

löste in 0,5 cm3 Wasser und untersuchte die Lö¬

sung im Papierchromatogramm. Es zeigte sich der

für Substanz J charakteristische Fleck mit R_

0,05 (Kontrolle: Substanz J R_, 0,05). Die verblei¬

bende Lösung wurde mit 0,5 cm' konzentrierter Salz¬

säure versetzt und im Einschlussrohr während 8

Stunden auf 140-150° erhitzt, über Kaliumhydro¬

xyd zur Trockene verdampft und nach Aufnehmen in

0,6 cm3 Wasser wiederum an Filtrierpapier unter¬

sucht. Es zeigten sich zwei violette Flecken mit

Rp 0,16 (Kontrolle: D,L-Asparaginsäure R_ 0,15)

und R_, 0,46 (Kontrolle: Glycin Rj, 0,46) in unge¬

fähr gleicher Intensität und Grösse.

Einwirkung nitroser Gase auf Substanz J.

8,1 mg Substanz J wurden analog mit nitro-

sen Gasen behandelt. Im Papierchromatogramm er¬

schien die Substanz J (R^ 0,05) nach der Behand¬

lung nur noch schwach. Nach der salzsauren Hydro¬

lyse zeigten sich im Verteilungs-Chromatogramm

Asparaginsäure mit R, 0,17 und Glycin mit R^ 0,46

wiederum in ungefähr gleicher Intensität.

Kodellversuche.

9,4 mg D,L-Asparaginsäure und IC mg L-Glu-

taminsäure wurden in gleicher Weise desaminiert.

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Darnach konnten die beiden Aminosäuren im Papier-

chromatogramm nicht mehr nachgewiesen werden.

9,7 mg Glycyl-D,L-Asparaginsäure gaben nach

der Desaminierung den für diese Substanz charakte¬

ristischen Fleck E_ 0,25 nicht mehr; nach der salz¬

sauren Hydrolyse bei 140-150° zeigte sich dann

Asparaginsäure Rp 0,17 (Kontrolle: D,L-Asparagin-

säure R^ 0,16), nicht aber Glycin.

0. HOFMANN1SCHER ABBAU VON LYCOMARASMIN UND SUBSTANZ J.

Woolley (87) unterwarf Lycomarasmin und Sub¬

stanz J einem Hofmann'sehen Abbau mit Kaliumhypo-

bromit und hydrolysierte darnach die Reaktionage-

mische mit Salzsäure. Während bei Blindversuchen

Asparagin vollständig reagierte, Asparaginsäure

dagegen nur zum kleineren Teil verändert wurde,

erhielt Woolley nach der Hydrolyse des Reaktions¬

produktes aus Lycomarasmin keine Asparaginsäure

mehr, wohl aber aus Substanz J. Ueber das Schick¬

sal des Glycins wird dabei nichts ausgesagt. Auf

Grund dieser Resultate nahm er an, dass das drit¬

te Stickstoff-Atom des Lycomarasmina sich als Säu-

reamid-Gruppe im Asparaginsäure-Teil befindet und

in Analogie zum Asparagin gab er einer Formulie¬

rung als Asparagin-Derivat den Vorzug.

Eigene Versuche über den Hofmann'sehen Ab¬

bau von Lycomarasmin, Substanz J und verschiede¬

ner Aminosäuren bestätigten die Befunde von Woolley

nicht. Bei Anwendung der von ihm erwähnten Bedin¬

gungen (grosser Ueberschuss am Kaliumhypobromit)

konnten nach der Hydrolyse weder bei Lycomaras¬

min noch bei Substanz J irgendwelche Aminosäuren

nachgewiesen werden. Modellversuche mit Aminosäu¬

ren (Asparaginsäure, Glycin u.a.m.) zeigten eben-

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falls eine vollständige Zerstörung dieser Verbin¬

dungen.

Bei der Verwendung aequimolarer Mengen (1 Mol

Hatriumhypobromit auf 1 Mol Lycomarasmin, Substanz

J oder Aminosäure) ergab sich unter sonst analogen

Bedingungen folgendes Bild: Die Aminosäuren blie¬

ben weitgehend erhalten, Asparagin ging teilweise

in Asparaginsäure und Lycomarasmin ebenso in Sub¬

stanz J über, während letztere erhalten blieb. Nach

der Hydrolyse der ReaktionsProdukte aus Lycomaras¬

min und Substanz J konnten Asparaginsäure und Gly¬

cin im Papierchromatogramm in ungefähr gleicher

Menge nachgewiesen werden und auch Brenztrauben-

säure liess sich als 2,4-Dinitro-phenylhydrazon

identifizieren.

Unter Verwendung von 2 Mol Reagens pro Mol

Substanz Hessen sich die Aminosäuren nach der

Reaktion nur noch ganz schwach nachweisen; der

grösste Teil wurde also bei der Reaktion zerstört.

Nach der Hydrolyse der Reaktionsprodukte aus Ly¬

comarasmin und Substanz J liessen sich im Papier¬

chromatogramm die beiden Aminosäuren Asparaginsäu¬

re und Glycin deutlich nachweisen. Der Glycin-

Gehalt war in beiden Hydrolysaten geringer als

der Asparaginsäure-Gehalt und im Hydrolysat aus

Lycomarasmin konnte wiederum Brenztraubensäure

nachgewiesen werden.

Ein Beweis für das Vorliegen eines Aspara-

gin-Derivates im Lycomarasmin konnte also nicht

erbracht werden.

Experimenteller Teil.

Versuche_nac£ d_en Angaben von Woolley_.

Je 5 mg Lycomarasmin, Substanz J, Aspara¬

ginsäure, Glutaminsäure, Glycin, et-Alanin, Serin

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und Asparagin wurden mit 2 cm' Wasser versetzt,

mit 1-n. Kalilauge auf p_ 7 gebracht, die Lösun-

gen auf 0° abgekühlt und mit einer kalten Lösung

von 200 mg Brom in 4 cm' l-n. Kalilauge versetzt,

die Mischung */2 Std. bei 0° und 1 Std. bei 40° ge¬

halten. Darnach gab man einen geringen Ueberschuse

an 1-n. Salzsäure zu, dampfte im Vakuum unter 40

rasch zur Trockene, nahm in 1 cm' Wasser auf und

untersuchte die Lösung im Papierchromatogramm.

Alle Aminosäuren einschliesslich Asparagin

waren nach der Behandlung mit Kaliumhypobromit

auf dem Papierchromatogramm nicht mehr nachweisbar.

Auch die für Lycomarasmin und Substanz J charakte¬

ristischen flecken zeigten sich nicht mehr.

Die Lösungen aus Lycomarasmin und Substanz J

wurden hierauf mit 1 cm' konz. Salzsäure versetzt

und während 7V2 Std. bei 140-150° hydrolysiert.

Nach Eindampfen im Vakuum und Aufnehmen in J. cm'

Wasser liessen sich im Papierchromatogramm in bei¬

den Fällen weder Asparaginsäure noch Glycin nach¬

weisen.

Versuche_mit_l_Mol_H£pobromit. J>r£ Mol Substanz^

Je yiO mMol Lycomarasmin, Substanz J und

der oben erwähnten Aminosäuren wurden in 1 cm'

Wasser suspendiert, mit 1-n. Natronlauge auf p„ 7

gebracht und die Lösungen auf 0° gekühlt. Dazu

wurden 0,3 cm' einer Lösung, enthaltend 1,60 g

Brom in 30 cm' 1-n. Natronlauge, gegeben und

die Mischung wie oben behandelt. Im Papierchro¬

matogramm erschienen die für die eingesetzten

Aminosäuren charakteristischen Flecken recht

stark. Nur beim Asparagin (IL 0,46) erfolgte

eine teilweise Umwandlung in Asparaginsäure (IL,

0,15) und aus Lycomarasmin entstand teilweise

Substanz J (IL, 0,04).

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Die Lösungen aus lycomarasmin und Substanz

J wurden wie oben hydrolysiert, im Vakuum unter

Vorschaltung einer mit Trockeneis gekühlten Vor¬

lage abgedampft, der Rückstand in Wasser aufge¬

nommen und der Papierchromatographie unterworfen:

R_-Werte und Intensität Asparaginsäure Glycin

lycomarasmin 0,18 stark 0,44 stark

Substanz J 0,17 stark 0,42 stark

In beiden Fällen konnte im Kondensat Brenz-

traubensäure als 2,4-Dinitro-phenylhydrazon, Zersp.

211-213°, nachgewiesen werden.

Versuche_ml;t_2_Mol_Hy_P9_bromit. j>r£ Mol Substanz^

Die Versuche wurden wie oben, jedoch mit

der doppelten Menge Hypobromit-Lösung durchge¬

führt. Im Papierchromatogramm erschienen die für

die eingesetzten Substanzen charakteristischen

Flecken nur noch sehr schwach oder überhaupt nicht

mehr. Die Ergebnisse stehen demnach in Widerspruch

zu den Befunden von Woolley (87).

Nach der Hydrolyse zeigte sich für lyco¬

marasmin und Substanz J folgendes Bild:

Rp-Werte und Intensität Asparaginsäure Glycin

lycomarasmin 0,14 z.stark 0,43 schwach

Substanz J 0,14 z.stark 0,43 schwach

Im Hydrolysat aus lycomarasmin konnte Brenz-

traubensäure als 2,4-Dinitro-phenylhydrazon, Zersp.

210-212° nachgewiesen werden.

P. BIKWIRKDKG VOH HATRIÜMHYPOCHLORIT AUF SDBSTAKZ J.

Da Substanz J am Glycin-Stickstoff-Atom ein

substituierbares Wasserstoff-Atom besitzt, wurde

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durch Abbau der Verbindung mit Natriumhypochlo-

rit (4,46) geprüft, ob die Gruppierung einer

A-Alkyl-aminosäure vorhanden sei. Da aber bei

dieser Behandlung weder flüchtige Basen noch

flüchtige Carbonylverbindungen entstanden, ist

das Vorhandensein einer Gruppierung:

IAlkyl-HH-CH

GOOH

in Substanz J ausgeschlossen.

Hach der energischen salzsauren Hydrolyse

des Reaktionsgemisches Hessen sich wohl Aspara-

ginsäure und Glycin, nicht aber Brenztraubensäu-

re nachweisen. Der Angriff des Hypochlorites

scheint also in dem Teil des Moleküls zu erfol¬

gen, der bei der Hydrolyse Brenztraubensäure

ergibt.

Experimenteller Teil.

Der Abbau wurde nach der von Plattner und

Mager (53,61) beschriebenen Methode durchgeführt.

120 mg Substanz J (0,46 mMol) wurden in 1-n. Sa¬

tronlauge gelöst und auf p„ 6,8 gebracht. Zu der

auf 0° gekühlten Lösung gab man 1 cm' Natrium¬

hypochlorit-Lösung (0,93 mAequivalente) und liess

während 10 Minuten stehen. Unter einem Stickstoff-

Strom tropfte man die Lösung in siedendes Wasser,

wobei in einer ersten Vorlage mit 10 cm3 0,1-n.

Schwefelsäure die flüchtigen basischen, in einer

zweiten mit 240 mg 2,4-Dinitro-phenylhydrazin,

gelöst in 20 cm' 2-n.Salzsäure, die flüchtigen

Carbonyl-Verbindungen absorbiert werden sollten.

Nach beendeter Zersetzung ( 5 Minuten) wurde noch

während 10 Minuten mit Stickstoff nachgespült.

In der ersten Vorlage mit Schwefelsäure

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liess sich acidimetrisch kein Verbrauch feststel¬

len, es bildeten sich bei der Oxydation also kei¬

ne leichtflüchtigen Basen, in der zweiten Vorlage

fiel kein 2,4-Dinitro-phenylhydrazon aus, es ent¬

standen also keine leichtflüchtigen Carbonyl-Ver¬

bindungen.

Las Reaktionsgemisch wurde im Vakuum auf

10 cm5 eingedampft und mit Salzsäure auf p„ 2,6

gebracht. Substanz J schied sich bei 1-wöchigem

Stehen bei 0° nicht aus. Auch im Papierchromato-

gramm zeigte sich der für Substanz J charakteri¬

stische Fleck mit R_, 0,05 nicht mehr.

Die Lösung wurde dann unter Normalbedingun¬

gen hydrolysiert und im Papierchromatogramm un¬

tersucht. Es zeigten sich die für Asparaginsäure

(R-, 0,16; Kontrolle: D,I-Asparaginsäure R_ 0,16)

und Glycin (R_, 0,46; Kontrolle: Glycin Ej, 0,45)

charakteristischen Flecken. Brenztraubensäure

liess sich nicht isolieren.

Q. OXYDATIOH VON LYCOMARASMIN UND SUBSTANZ J MIT

PERJODSAEÜRE.

Während Verbindungen mit zwei Hydroxyl-

ode-r prim. Amino-Gruppen an benachbarten C-Atomen

sehr rasch mit Perjodsäure in alkalischem Medium

reagierten (40) (Serin, Weinsäure, Threonin, (3-Phe¬nyl- j3-oxy-aethylamin-hydrochlorid, Aethanolamin

und o^fl-Diamino-propionsäure-hydrochlorid zeig¬

ten schon nach 5-10 Minuten Verbrauch eines Aeç-i.-

valentes Perjodsäure) wurden Lycomarasmin und Sub¬

stanz J nur langsam oxydiert.

Formulierungen mit einem endständigen Seryl-

Rest kommen also für Lycomarasmin nicht in Frage.

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Bei der Oxydation von Lycomarasmin liess

sich eine Spur Ammoniak, wahrscheinlich von der

Inaktivierung der.Substanz herrührend, nachwei¬

sen. Es entstanden aber weder bei Lycomarasmin

noch bei Substanz J mit Dimedon fällbare Alde¬

hyde, insbesondere kein Formaldehyd oder Acet-

aldehyd.

Experimenteller Teil.

Bei.s£ie_l_für_ei.ne 9jcy.dat^on in_alkalischem_Me_di:um.

11,92 mg Lycomarasmin (0,043 mMol) wurden

in einem 50 cm3 fassenden Messkolben mit 1 cm'

2-n. Natronlauge, 10 cm3 gesättigter Kaliumcar-

bonat-Lösung und 2 cm3 einer Perjodsäure-Löaung,

enthaltend 0,385 mMol Perjodsäure, versetzt und

mit Wasser auf 50 em3 aufgefüllt. Nach verschie¬

denen Zeitintervallen wurden Proben à 10 cm3 ent¬

nommen, mit 50 cm3 gesättigter Borsäure-Lösung

und 2 cm3 20-prozentiger Ealiumiodid-Lösung ver¬

setzt und das ausgeschiedene Jod mit 0,02-n. ar-

seniger Säure titriert. Die Resultate sind in

Tabelle 8, S.82 zusammengestellt.

Sie Proben wurden darnach einzeln mit Essig¬

säure angesäuert, das ausgeschiedene Jod mit Thio-

sulfat gebunden, überschüssige 0,4-prozentige Di-

medon-Lösung zugesetzt und kurz erwärmt. Nach

mehrtägigem Stehen bei 0° fiel bei Lycomarasmin

und Substanz J kein Dimedon-Derivat aus; bei der

Oxydation von Serin liess sich das Dimedon-Deri¬

vat des Formaldehyds (Smp. 190°) in quantitati¬

ver Ausbeute isolieren.

Be£t^mmung_d£s_Ammoniaks_:L

Die Bestimmung des Ammoniaks bei der Oxyda¬

tion mit Perjodsäure wurde nach der von van Slyke

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-82-

et al. (79) entwickelten Methode durchgeführt.

Hinter das Reagensglas, in welchem die Oxydation

mit Perjodsäure durchgeführt wurde (enthaltend

die gleichen Lösungen wie oben, dazu 1 cm3 5-pro¬

zentige Glycin-Iösung) schaltete man drei Reagens¬

gläser, die zur Hälfte mit einer 2-prozentigen

Borsäure-Lösung, die als Indikator eine Mischung

von Bromkresolgrün und 'Methylrot enthielt (52),

beschickt waren. Nach dem Abblasen des Ammoniaks

durch einen mit Schwefelsäure gereinigten Stick¬

stoff-Strom wurde der Ammoniak-Gehalt mit 0,02-n.

Salzsäure aeidimetrisch bestimmt.

Während bei D,L-Serin so 0,89 Mol, bei D,L-

Threonin 0,94 Mol Ammoniak pro Mol Substanz gefun¬

den wurde, betrug der Wert bei Lycomarasmin nur

0,02 Mol. (Oxydations-Dauer 1 Stunde).

Tabelle 8.

Oxydationen mit Perjodsäure.

Substanz Oxydations¬ Verbrauch Mol HJO.

dauer pro Mol Substanz

D,L-Serin 5 Min.

15 Min.1,031,09

D,L-Threonin 5 Min.

15 Min.

1,161,21

Weinsäure 20 Min.

120 Min.

1,131,18

Aethanolamin 5 Min.

30 Min.

0,940,97

«i,/9-Diamino-propionsäure-HCl

60 Min. 1,23

ß-Phenyl-ß-oxy-aethylamin-HGl

10 Min.

30 Min.

1,161,22

Lycomarasmin 30 Min.

16 Std.

40 Std.0,501,02

Substanz J 30 Min.

4 Std.

16 Std.

0,360,68

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R. OXYDATION VOU LYCOtoARASMIM HIT BLEI(IV)-ACETAT.

In einem Vorversuch wurde die Oxydation.von

lycomarasmin mit Blei(IV)-acetat quantitativ un¬

tersucht. Der Versuch dauerte bei 37° 45 Stunden,

der Verbrauch betrug 2,12 mAequivalente Blei(IV)-

acetat pro mLol Lycomarasmin. Bei einem zweiten

Oxydations-Versuch konnte die Entwicklung von Koh¬

lendioxyd beobachtet werden. Flüchtige Carbonyl-

Verbindungen Hessen sich dabei keine nachweisen.

Im Papierchromatogramm zeigten sich ganz schwach

Asparaginsäure, Glycin und Glycinamid. Nach der

Hydrolyse konnten Asparaginsäure und Glycin deut¬

lich nachgewiesen werden. Brenztraubensäure Hess

sich nicht fassen.

Der Verbrauch von 2 mAequivalenten Blei(IV)-

acetat und die Bildung von Kohlendioxyd deuten auf

die Oxydation einerot-Oxysäure hin; in diesem Fal¬

le müsste im Lycomarasmin der Teil des Moleküls.,

der bei der Hydrolyse Brenztraubensäure ergibt,

als «C-Oxysäure vorliegen.

Experimenteller Teil.

Quantitativer Vorve^sjich^

Zur Bestimmung wurden 27,3 mg Lycomarasmin

(0,098 mKol) in möglichst wenig 2-n. Katronlauge

gelöst, etwas festes Natriumacetat und 10 cm5 Eis¬

essig zugegeben und mit einem Ueberschuss an Blei(IV)-

acetat in Eisessig versetzt. Nach 45-stündigem Ste¬

hen bei 37° und Zugabe von Kaliumiodid-Natrium-

acetat-Lösung (43) wurde das freigesetzte Jod mit

0,1-n. Natriumthiosulfat-Lösung titriert und aus

der Differenz mit einer Blindprobe der Verbrauch

an Blei(IV)-acetat bestimmt. Dieser betrug 2,12

mAequivalente pro mft'ol Lycomarasmin.

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Präparativ£r_V£r£uch^

136 mg Lycomarasmin (0,49 mMol) wurden in

möglichst wenig 2-n. Natronlauge gelöst, 2 g was¬

serfreies Natriumacetat und 50 cm' Bisessig zuge¬

geben. Die Oxydation mit 18 cm' Blei(IV)-acetat-

lösung, enthaltend 1,1 mAequivalente, führte man

im Stickstoff-Strom bei 60-65° durch. Das gebil¬

dete Kohlendioxyd wurde in titrierter Bariumhy¬

droxyd-Lösung ( 20 cm' ca. 0,2-n.) absorbiert und

anschliessend leitete man die Gase durch eine Lö¬

sung yon 150 mg 2,4-Dinitro-phenylhydrazin in Ae-

thanol-Schwefelsäure. Die Rücktitration der Ba¬

riumhydroxyd-Lösung mit 0,1-n. Salzsäure (Indi¬

kator Phenolphthalein) ergab die Bildung von 0,57

mMol Kohlendioxyd (der Mehrverbrauch dürfte auf

etwas mitgerissene Essigsäure zurückzuführen sein).

Flüchtige Carbonyl-Verbindungen konnten keine ge-

fasst werden. Die Oxydations-Lösung wurde nach

dem Verdünnen mit 50 cm' Wasser mit Schwefelwas¬

serstoff vom Blei befreit, die filtrierte Flüs¬

sigkeit im Vakuum zur Trockene gedampft und der

Rückstand in 10 cm' Wasser aufgenommen. Im Papier-'

chromatogramm zeigten sich schwach Asparaginsäure

(Rp 0,16), Glycin (R^, 0,46) und Glycinamid (Rg0,90).

Die wässerige Lösung wurde zur Trockene

gedampft und der Rückstand nach Aufnehmen in 5 cm'

konstant siedender Salzsäure unter Normalbedin-

gungen hydrolysiert. Die Kydrolysen-Lösung zeig¬

te im Papierchromatogramm deutlich die Flecken

der Asparaginsäure (R_ 0,15) und des Glycins

(Rp 0,45). Brenztraubensäure liess sich nicht

nachweisen.

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S. OXYBATIOB VON lYCOliARASMIlï ÜHD SUBSTANZ J

MIT KALIUMP3BMAHGANAT.

Die Oxydation von gl -Aminosäuren mit Kalium¬

permanganat führt als ot -Oxydation unter Kohlen¬

dioxyd-Abspaltung zu den entsprechenden Nor-Pett-

säuren. So entsteht z.B. aus cC-Alanin Essigsäure,

aus Serin Oxalsäure und aus Valin i-Buttersäure usw.

(73). Diese Oxydationsmethode ist zum Abbau von

ot-Aminosäuren nicht sehr geeignet, die Ausbeu¬

ten sind schlecht, weil zahlreiche Nebenreaktionen

sich abspielen, und meistens führen andere Methoden

in besserer Ausbeute zum gleichen oder ähnlichen

Produkten.

Bei komplizierter gebauten Aminosäure-Deri¬

vaten, besonders solchen, in denen eine substituier¬

te ot-Aminosäure vorliegt, führt aber die Oxydation

mit Permanganat gelegentlich zu Reaktionsgemischen,

die freie Aminosäuren enthalten. Ein Beispiel da-

.für ist das Octopin, ein Bestandteil gewisser Mu¬

scheln, das bei der Behandlung mit Bariumpermanga-

nat y-Guanido-buttersäure ergibt (45):

KH-CH2CH2CH2-ÇH-C00H Ba(Mn0 ) NH-CH^CH^OOHC=NH KH 7 C=KH

HH2 GH3-CH-C00H NH2

Beim Lycomarasmin scheinen die Verhältnis¬

se ähnlich zu liegen, denn auch hier bilden sich

bei der Oxydation mit Permanganat Aminosäuren.

In Modellversuchen konnte festgestellt wer¬

den, dass bei der Oxydation von Glycyl-L-gluta-

minsäure und anderen, ähnlich gebauten Peptiden,

mit Kaliumpermanganat keine freien Aminosäuren

entstehen} die Peptid-Bindungen sind unter die-

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sen Bedingungen weitgehend stabil. Die Oxydation

von Serin und Isoserin verlief nicht sehr rasch,

auch nach 1-tägiger Reaktion konnten die beiden

Aminosäuren im Papierchromatogramn noch nachgewie¬

sen werden. Seryl-asparaginsäure dagegen entfärbte

Kaliumpermanganat rasch und nachher konnte im Pa-

pierchromatogramm Asparaginsäure nachgewiesen wer¬

den.

Lycomarasmin wurde unter analogen Bedingun¬

gen rascher oxydiert als gewöhnliche Peptide und

im Papierchromatogramm liessen sich nachher Aspa¬

raginsäure, Glycin und Glycinamid nachweisen. Von

diesen Verbindungen liessen sich bei einem grösse¬

ren Ansatz Asparaginsäure und Glycin als N-2,4-Di-

nitro-phenyl-Derivate isolieren (erstere Verbin¬

dung war wiederum optisch aktiv und stellte das

Derivat der I-Asparaginsäure dar), daneben Oxal¬

säure und ausserdem konnte die Bildung von Koh¬

lendioxyd beobachtet werden. Flüchtige Carbonyl-

Verbindungen konnten keine nachgewiesen werden,

das Glycinamid entzog sich leider der Isolierung;

es dürfte nur in geringen Kengen vorhanden gewe¬

sen sein.

Auch Substanz J wurde von Kaliumpermanganat

angegriffen, wenn auch unter analogen Bedingungen

erheblich langsamer. Dabei entstanden aber keine

Aminosäuren und nach der Hydrolyse konnten im Pa¬

pierchromatogramm Asparaginsäure und Glycin nach¬

gewiesen werden; der Angriff scheint an der Stel¬

le des Moleküls zu erfolgen, wo bei der Hydrolyse

Brenztraubensäure entsteht.

Experimenteller Teil.

Modellversuche^

Je 5 mg G-lycyl-L-glutairinsäure, I-Iysyl-

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glycin-sulfat, L-Lysyl-diglycyl-L-glutaminsäure

und Glycyl-D,L-asparaginsäure wurden in Wasser

gelöst und mit je 2,5 cm3 einer Lösung versetzt,

die 90 mg KMnO. in 30 cm3 Wasser enthielt. Nach

24-stündigem Stehen bei 20° wurde der Braunstein

abfiltriert, gut mit Wasser nachgewaschen, die

Lösungen im Vakuum zur Trockene eingeengt,die

Rückstände in je */2 cm-5 Wasser aufgenommen und

die Lösungen im Fapierchromatogramm untersucht.

Ausser den schon vor der Oxydation beobachteten

Flecken zeigten sich in keinem Falle neue, die

auf die Bildung von Aminosäuren hingewiesen hät¬

ten.

Je 5 mg Serin und Isoserin wurden analog

behandelt. Nach 24-stündiger Oxydation konnten

die beiden Substanzen im Papierchromatogramm

noch deutlich erkannt werden (IL, 0,37 resp. 0,44).

Bei der Oxydation von racemischer Seryl-

asparaginsäure, die auf Grund des Papierchro-

matogrammes frei von Asparaginsäure war, trat

sehr rasch Oxydation unter Bildung von Aspara¬

ginsäure (H_ 0,17) ein.

Vorv£r£u£h_mit_Ly_com£rasmi£.

40 mg Lycomarasmin wurden in 1-n. Natron¬

lauge gelöst und auf p„ 7 gebracht. Zugesetzt

wurden 25 mg KMnO., gelöst in 8 cm-' Wasser. Nach

2 Stunden wurde der Braunstein abfiltriert und

die Lösung auf 2 cm^ eingeengt. Im Papierchro-

matograitim zeigten sich drei Flecken: ein inten¬

siver, ioletter mit IL, 0,15, ein schwacher, röt¬

lich-violetter mit IL 0,46 und ein braun-violet¬

ter mit IL, 0,87.

Zur Identifizierung der drei mit Ninhydrin

reagierenden Substanzen 'wurde entsprechend der

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Technik von Gonsden et al.(16-18) auf die ganze

Breite eines Piltrierpapieres dieselbe Lösung

aufgebracht und nach dem Entwickeln und Trock¬

nen horizontale Streifen entsprechend den R_,-Wer-

ten der drei Substanzen ausgeschnitten und mit

Wasser die Verbindungen eluiert. Sie Lösungen

wurden hernach eingeengt und getrennt untersucht.

1. Desaminierung.

Alle drei Substanzen kamen nach der Desa¬

minierung mit nitrosen Gasen (vgl. S. 73) im Pa-

pierchromatogramm nicht mehr zum Vorschein. Auch

nach anschliessender Hydrolyse der desamihierten

Substanzen unter Normalbedingungen zeigten sich

im Papierchromatogramm keine Flecken; bei keiner

der drei Substanzen handelt es sich demnach um

ein Peptid.

2. Salzsaure Hydrolyse.

Die Substanz mit R_ 0,15 erschien nach der

salzsauren Hydrolyse unter Normalbedingungen wie¬

der an der gleichen Stelle (R_ 0,16), ebenso er¬

schien die Verbindung mit R_ 0,46 wieder bei IL,

0,47« Bei beiden Substanzen handelt es sich um

einfache Aminosäuren, bei der ersten um Asp'ara-

ginsäure, bei der letzten um Glycin.

Die Substanz mit R-, 0,87 verschwand dage¬

gen bei der salzsauren Hydrolyse; an deren Stel¬

le entstand Glycin (Rp 0,45). Es muss sich bei

dieser Verbindung um ein in der Carboxyl-Gruppe

substituiertes Glycin handeln.

3. Identifizierung der Substanz mit R_ 0,87 mit

Glycinamid.

In erster Linie wurde natürlich an die Iden¬

tität der Verbindung mit Glycinamid gedacht und

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in der Tat zeigten ein synthetisches Präparat

von Glycinamid und das isolierte Produkt im Pa¬

pierchromatogramm die gleichen IL,-Werte in ver¬

schiedenen Lösungsmitteln (vgl. Tabelle 9)«

Tabelle 9.

Rp-Werte von isoliertem und syntheti¬

schem Glycinamid in verschiedenen Lösungsmitteln.

Lösungsmittel synthetisch isoliert

Phenol 0,88 0,88

s-Collidin 0,33 0,33

Amylenhydrat 0,06 0,06

Senzylalkohol als Lösungsmittel ungeeignet

ïïine Isolierung von Glycinamid gelang nicht;

die Identität dürfte aber sichergestellt sein.

0xy_dati.on von Jjubst^anz^^

40 mg Substanz J wurden wie oben das Lyco-

marasmin oxydiert. Nach 14 Stunden war das Oxyda¬

tionsmittel noch nicht völlig verbraucht, es wur¬

de mit Aethanol zerstört. Die filtrierte Lösung

wurde auf 2 cm^ eingeengt. Im Papierchromatogramm

zeigten sich weder Aminosäuren noch Dipeptide.

Nach der Hydrolyse unter Normalbedingungen konn¬

ten im Verteilungs-Chromatogramm auf Filtrierpa¬

pier Asparaginsäure (R_, 0,18) und Glycin (R-, 0,46)

nachgewiesen werden. Brenztraubensäure liess sich

keine nachweisen.

£xy_dation von Ly^omarasjnin^

500 mg Lycomarasmin (1,82 mMol) wurden in

1-n. Natronlauge gelöst und bei p„ 7 mit 675 mg

KKnO., gelöst in 20 om3 Wasser, versetzt.

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1. Bestimmung des Kohlendioxyds.

Die Oxydation wurde im Stickstoff-Strom

ausgeführt, das gebildete COg wurde in titrier¬

ter, ca. 0,2-n. Bariumhydroxyd-Lösung (30 cm^)

aufgefangen. Nach 3-stündiger Oxydation wurde

die Reaktions-Lösung, die eher alkalisch ge¬

worden war, mit 20 cm3 1-n. Salzsäure versetzt

und während einer weiteren Stunde Stickstoff

durchgeleitet. Die acidimetrische Bestimmung

mit 0,1-n. Salzsäure (Indikator Phenolphthalein)

ergab 1,57 mMol G02 (86,5 % d.Th.).

2. Isolierung flüchtiger Garbonyl-Verbindungen.

Der Gasstrom wurde während der Oxydation

anschliessend an die Bariumhydroxyd-Lösung durch

eine Lösung von 200 mg 2,4-Dinitro-phenylhydra-

zin in Aethanol-Schwefelaäure geleitet. Auch

die titrierte Bariumfcydroxyd-Lösung und das

beim Einengen der Oxydations-Lösung angefallene

Kondensat wurden auf diese Weise auf Garbonyl-

Verbindungen geprüft. Eine solche liess sich aber

in keinem der drei Fälle fassen.

3. Versuch zur Isolierung von Glycinamid.

Der Rückstand der im Vakuum zur Trockene

eingeengten Oxydations-Lösung wurde in 10 cm3 Was¬

ser aufgenommen, mit 1-n. Katronlauge auf p„ 9

gebracht und wiederum im Vakuum zur Trockene ge¬

dampft. Der beim mehrmaligen Auskochen des Rück¬

standes mit Chloroform erhaltene Extrakt ( 5 mg)

kristallisierte auch nach längerem Stehen bei 0°

nicht, zeigte aber im Papierchromatogramm den ty¬

pisch braun-violetten Fleck von Glycinarrid mit

H_ 0,88-0,89. Daneben fand sich etwas Glycin (R^,

0,45-0,47).

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4. Isolierung von Oxalsäure.

Der nach der .Extraktion mit Chloroform ver¬

bleibende Rückstand wurde in 10 cm^ Wasser aufge¬

nommen und bei p^ 6 mit überschüssiger Calcium-n

chlorid-Lösung versetzt. Der Niederschlag wog

nach dem Trocknen im Vakuum 60 mg. Ausbeute 0,47

mmol = 25,7 °ß> d.Th. Er wurde in Salzsäure gelöst

und die filtrierte Lösung im Vakuum zur Trockene

gedampft. Den Rückstand sublimierte man im Hoch¬

vakuum bei 70°. Eine Probe des Sublimates schmolz

unter starker Sublimation bei 192°, der Misch¬

schmelzpunkt mit wasserfreier Oxalsäure (Smp.

190°) lag bei 189°. Der Nachweis auf Oxalsäure

mit Diphenylamin (Blaufärbung beim Zusammenschmel¬

zen) fiel positiv aus. Der Rest des Sublimates

wurde in alkoholischer Lösung mit Benzylamin ver¬

setzt und die Lösung bis zur Kristallisation ein¬

geengt. Das Benzylamin-Salz der isolierten Oxal¬

säure schmolz bei 193°, der Mischschmelzpunkt mit

synthetisch hergestelltem Salz (Smp. 195°) lag

bei 194°.

5. Identifizierung von Glycin.

Das Filtrat der Calciumoxalat-Pällung wurde

bei pH 7 mit Oxalsäure von überschüssigem Calcium

befreit und im Vakuum zur Trockene eingeengt.

Durch mehrmaliges Behandeln mit 90-prozentigem

warmem Aethanol konnte dem Rückstand das Glycin

weitgehend entzogen werden (im Papierchromato-

gramm deutlicher Glycin-Pleck R^ 0,46) und beim

Umsatz mit 2,4-Dinitro-fluor-benzol konnten ca.

3 mg 2,4-Dinitrophenyl-Derlvat von Glycin (Zersp.

des einmal aus Methanol-Wasser umkristallisierten

Produktes 195°; Lischprobe mit einem synthetischen

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Präparat vom Zersp. 196° zersetzte sich bei 194°)

isoliert werden.

6. Identifizierung der Asparaginsäure.

Der nach der Extraktion des Glycins verblei¬

bende Rückstand wurde ebenfalls mit 2,4-Dinitro-

fluor-benzol in Reaktion gebracht. Dabei liessen

sich 40 mg rohe 2,4-Dinitrophenyl-asparaginsäure

isolieren. Ausbeute 0,13 mMol = 7,3 # d.Th. Die

spezifische Drehung der Substanz in Peinsprit

stieg bei zweimaligem Umkristallisieren aus Aether-

Betrolaether von

[«t]J°°- + 15° auf [d]f°= + 18° Co = 0,66),

die Probe zersetzte sich bei 193-194°• Das aus

L-Asparaginsäure hergestellte Derivat zersetzte

sich bei 194-195°»die Mischprobe bei 194°. (vgl.

Tabelle 7, Nr.6 ,S. 67). Bei der isolierten Sub¬

stanz handelt es sich um das Derivat der L-Aspa¬

raginsäure .

T. OZ0NISATI0N VOK SUBSTANZ J.

Auf Grund der bisherigen Formulierungen

für Substanz J war es nicht ausgeschlossen, dass

diese Verbindung eine endständige Methylengruppe

besitzt. Ss zeigte sich nun, dass im Gegensatz

zum Glycyl-dehydroalanin, das als Lodellsubstanz

benutzt wurde und wo Formaldehyd in einer Ausbeu¬

te von 26 % als Dimedon^-Derivat gefasst werden

konnte, Substanz J bei der Ozon-Behandlung kei¬

nen Formaldehyd ergab, dass also eine Formulie¬

rung für Substanz J mit endständiger Kethylengrup-

pe sehr unwahrscheinlich ist. Trotzdem trat eine

Veränderung der Substanz ein, denn sie konnte

nicht mehr regeneriert werden. Im Papierchroma-

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togramm traten nach der Hydrolyse die beiden Ami¬

nosäuren, Asparaginsäure und Glycin zutage, aber

Brenztraubensäure liess sich nicht nachweisen.

Experimenteller Teil.

Ozo_nisation von Gly^l-dejiyjiroalanin^

2C0 mg Glycyl-dehydroslanin wurden in 10

cm3 Wasser gelöst und durch die gekühlte Lösung

leitete man während einer Stunde einen 2-prozen¬

tigen Ozon-Strom. Formaldehyd liess sich dabei

mit Dimedon nicht nachweisen. Anschliessend wur¬

de das Reaktionsgemisch während 1-Stunde im Stick¬

stoff-Strom am Rückfluss erhitzt und die Gase

leitete man durch Dimedon-Lösung. Es schieden

sich 80 mg (Ausbeute 26 # d.Th.) Formaldehyd-Di-

medon-Derivat, Smp. 190° (die Mischprobe mit ei¬

nem synthetischen Produkt vom Smp. 189-190° schmolz

bei 190°) ab. Die wässerige Lösung zeigte im Pa-

pierchromatogramm weder den für Glycyl-dehydro-

alanin charakteristischen Flecken (R_ 0,66) noch

einen Glycin-Flecken. Letzterer zeigte sich dage¬

gen nach Hydrolyse unter Normalbedingungen (R_ 0,45).

Aus dem Czonlsations-Gemisch Hessen sich keine

kristallisierten Produkte isolieren.

Einw^rkung_von_0_zon auf Sub_sjtanz_J_i

200 mg Substanz J wurden mit 1-n. Katronlau¬

ge in Lösung und auf p 7 gebracht. Die Ozonisa-

tion und die Zersetzung wurden wie oben durch¬

geführt . Mit Dimedon liess sich kein l?ormaldehyd

nachweisen, beim Ansr.uern und Stehenlassen bei 0°

fiel aber auch keine Substanz J mehr aus. Nach

Hydrolyse unter Kormalbedingungen konnte man im

Papierchromatogramm Asparaginsäure (li~ 0,17) und

Glycin (R„ C,43) in ungefähr gleicher Menge er-

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kennen. Brenztraubensäure konnte mit 2,4-Dinitro-

phenylhydrazin nicht nachgewiesen werden.

U. HYDRIERUflGS-VERSUCHE MIT LYCOMARASMIN UHD

SUBSTANZ J.

Nach den bisherigen Formulierungen für Sub¬

stanz J sollte diese eine der folgenden Gruppie¬

rungen enthalten (58,87):

CK-? CHo

• 3 II 2

-N=C oder -NH-Ci i

COOH COCH

Bei der Hydrierung müsste ein Dihydro-Deri-

vat entstehen, dass sich bei der Hydrolyse anders

verhalten würde als die Ausgangsverbindung.

Pur die Hydrierung von Substanz J diente

Glycyl-dehydroalanin als lodellsubstanz; denn es

ist bekannt, dass sich diese Verbindung mit Was¬

serstoff in Gegenwart von Palladium-Katalysator

bei Zimmertemperatur glatt zu Glycyl-D,I-oL-ala¬

nin hydrieren lässt (6).

Beim Versuch, unter analogen Bedingungen

eine Hydrierung von Substanz J durchzuführen,

fand keine Wasserstoff-Aufnähme statt; die Aus¬

gangssubstanz konnte unverändert zurückerhalten

werden. Bei Zimmertemperatur fand auch in Gegen¬

wart von Platin-Katalysator (saures Lledium) oder

Raney-Kickel-Katalysator (alkalisches medium)

keine Wasserstoff-Aufnähme statt. Eine Formulie¬

rung für Substanz J mit endständiger Kethylen-

gruppe dürfte demnach den Tatsachen nicht entspre¬

chen.

lycomarasmin lässt sich mit Wasserstoff in

Gegenwart von Palladium-Patalysator ebenfalls

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nicht hydrieren.

In Uebereinstimmung mit den erwähnten Be¬

funden zeigten Lycomarasmin und Substanz J auch

keine polarographisch reduzierbare Gruppen.

Experimenteller Teil.

Hydr^erung_v£n_G^yç_yl-dehydroalànin mit Waaser-

st£ff und Palladium.

200 mg Glycyl-dehydroalanin wurden in Ge¬

genwart von Palladium-Schwarz (hergestellt aus

50 mg Palladiumoxyd) in wässeriger Lösung hy¬

driert. Die Wasserstoff-Aufnahme war in 30 Minu¬

ten beendet.Die Lösung wurde vom Katalysator ab¬

getrennt und im Vakuum zur Trockene gedampft.

Die 200 mg Rückstand wurden dreimal aus Wasser-

Aethanol umkristallisiert, Zersp. 219°. In der

Literatur wird für Glycyl-D,L-ot-Alanin ein Zersp.

von 223° angegeben (6). Im Papierchromatogramm

zeigten sich nach der Hydrolyse die für Glycin

(Rp 0,46) und «i-Alanin (Rp, 0,58) charakteristi¬

schen Flecken.

-Versuche_zur_Hy_drierung von Subs^tanz_J_^und_L^c£-

mara£m^n_mi.t_Wassiers^off_und_Palladium_.

200 mg Substanz wurden mit 0,1-n. Natron¬

lauge in Lösung und auf p„ 6 gebracht. In Gegen¬

wart von Palladium-Schwarz (hergestellt aus 50 mg

Palladiumoxyd) schüttelte man während 8 Stunden

in einer Wasserstoff-Atmosphäre. Eine Aufnahme

konnte nicht beobachtet werden und aus der fil¬

trierten und angesäuerten Lösung schieden sich

beim Stehen 160 mg unveränderte Substanz J, Zersp.

272° ab.

Bei einem analogen Hydrierung3-versuch mit

100 mg Lycomarasmin, wo in 8 Stunden ebenfalls

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keine Wasserstoff-Aufnähme erfolgte, konnten 85 mg

unveränderte Ausgangssubstanz, Zersp. 226-228°

zurückgewonnen werden.

Versuch zpx I^d_rierung_vo_n_Substanz J mit Wa£se_r-

st£ff und Platin^

100 mg Substanz J wurden in möglichst wenig

2-n.Salzsäure gelöst und in Gegenwart von Platin-

Schwarz (hergestellt aus 30 mg Platinoxyd) in ei¬

ner Wasserstoff-Atmosphäre geschüttelt. Da in 16

Stunden keine Hydrierung erfolgte, wurde der Ver¬

such abgebrochen. £s liessen sich 75 mg Substanz J,

Zersp. 270° zurückgewinnen.

Versuch zur Hydri.erung_v£n_Subs_tan£ J mit_ jjtesser-

£t£ff und Sanev^-Nicjcejl^

150 mg Substanz J wurden in 5 cm' 1-n. Na¬

tronlauge gelöst und in Gegenwart von ca. 70 mg

Raney-Nickel unter Wasserstoff geschüttelt. Wäh¬

rend 16 Stunden fand keine Wasserstoff-Aufnähme

statt. 110 mg Ausgangsmaterial, Zersp. 269°, lies¬

sen sich unverändert zurückgewinnen.

Polarographische_Unte_r£U£hung von Ly£0marasmin

und j3ul)8t;anz_«K(*)

Zur polarographischen Untersuchung wurden

10~3 molare Lösungen von lycomarasmin und Sub¬

stanz J (p„ 6,2) verwendet. Als Grundelektrolytft

diente 10"£ -m. Tetramethyl-ammoniumbromid. Re¬

duzierbare Gruppen zeigten sich nicht.

(*) Die Versuche verdanke ich Herrn Dr.O.Häfliger.

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-97-

ZUR SYNTHESE EINER*********************************

WELKAKTIVEN VERBINDUNG DURCH*****************************************************

W 0 0 L L E Y .

***************

Yfoolley (87) erhielt durch Kondensation von

jt-Acetoxy-jt -brompropionsäure-aethylester mit

Glycin-asparagin-methylester in Gegenwart von Na-

triummethylat und anschliessender irilder Versei¬

fung der Ester-Gruppen mit Natronlauge eine Ver¬

bindung, die angenähert gleich welkaktiv war wie

Lycomarasmin. Leider unterliess er es, die amor¬

phe Verbindung, die zwar V3 ihres Stickstoff-Ge¬

haltes als Amid-Stickstoff enthielt und eine po¬

sitive Jodoform-Heaktion zeigte, mit lycomarasmin

zu vergleichen (Titrationskurve, Infrarot-Absorp¬

tionsspektrum, Kupfer-Salz).

Es wurde deshalb versucht, die Verbindung

entsprechend den Angaben von Woolley herzustellen.

Schon die Herstellung von eL-Acetoxy-«C-brompro¬

pionsäure-aethylester aus Acetyl-milchsäure durch

Einwirkung von Brom in Gegenwart von rotem Phos¬

phor und anschliessender Behandlung mit Aethanol

bereitete Schwierigkeiten; Es gelang nicht, ein

Produkt herzustellen, das bei der Behandlung mit

1-n. Katronlauge (1 Stunde bei 90°) Brenztrauben-

säure ergab. Aus diesem Grunde muaste vorläufig

von der Synthese der welkaktiven Verbindung Ab¬

stand genommen werden.

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BI0L0GISCH3 PRUEFUKG V 0 H

»»a**»*****»*********»**»*»*»****»******-**-*

VERGLEICHSSUBSÏANZEH .

A»*****»*»»****»***************»*******»»

In der Literatur finden sich zahlreiche An¬

gaben über die Welkwirkung der verschiedensten

anorganischen und organischen Verbindungen (1,34,

47,50,51,66,71,78). Da sich die Ergebnisse teil¬

weise widersprechen, nicht zuletzt weil auch die

Versuchsbedingungen, die ja einen wesentlichen

Einfluss haben, verschieden waren, wurden nach

der S. 12 erwähnten Methodik zahlreiche anorga¬

nische und organische Verbindungen auf ihre Welk¬

wirkung bei Tomatenblättern untersucht. Dabei in¬

teressierte auch die Abklärung der Frage, ob und

in welchem Masse dem Lycomarasmin eine besondere

Rolle zukomme und welche Versuchsbedingungen bei

der Isolierung anderer welkaktiver Substanzen am

günstigsten sind.

A. ANORGANISCHE VERBINDUNGEN.

Naturgemäss sind alle Verbindungen von ei¬

ner gewissen Konzentration an (10~* bis 10~3-m.

Lösungen bei Pj, 5-7) für die Pflanzen giftig,

weil die osmotischen Gleichgewichte so stark ge¬

stört werden, dass sich nicht von selbst wieder

normale Verhältnisse einstellen können.

Von den untersuchten anorganischen Salzen

ist mit Ausnahme von Hatriumfluorid und Kalium-

cyanid, wo bekanntlich vom Anion eine recht star¬

ke Wirkung ausgeht, keines ausgesprochen welkak¬

tiv (Tabelle 10). Weder sind gewisse Kationen

noch gewisse Anionen speziell wirksam. Auch Mi¬

schungen verschiedener Salze sind nicht wirksa-

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mer als die Komponenten.

Tabelle 10.

Welkwirkung anorganischer Salze.

Substanz keine Wirkung bei

Konz. (Mol /L)

ITaJÎOj, KH03, JfH4N03NaCl, HH.C1, MgCl2, CaClg

10-5

10-5

KCl, BaCl2 lu"4

Ha2S04, Z2S04, (HH4)2S04MgS04, CuS04, PeS04HaN02, NaC105, KBr, KJ

HaC104

lu"3

10-*

IC"5IQ"4

HaF, KCN 10-5

KH2K)4, Na2HP04PeS04 + MgS04 + GuS04MgCl2 + NaCl + KCl

10-5IQ"4

IC"5

Na2HP04 + KH2P04Lycomarasmin (ohne Fe *"*)

IQ"56.10"5

(mit Fe"') 8.1o-6

B. PUFFER, SAEÜEBK UND ALKALIEN.

Es interessierte auch, in welchem p„-Bereichn

Testlösungen geprüft werden können, ohne dass ei¬

ne Schädigung der Pflanzen eintritt. Bei ungepuf-

ferter Säure zeigt sich eine schwache Welkwirkung

bei pH 2, bei ungepufferter Lauge eine starke bei

p 13. Erstaunlich gross ist demnach der Bereich,

wo die Pflanze extreme p„-Bedingungen der Test¬

lösungen ausgleichen kann. Bei Pufferlösungen ist

der Bereich etwas kleiner. Boratpuffer können

nicht verwendet werden, weil das Anion eine star¬

ke Giftwirkung auch in fast neutraler Lösung zeigt

(v£l. Tab. 11). (Konz. der Puffer: 10-5 Mol /l).

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Tabelle 11.

Welkwirkung von Puffern, Säuren und Basen.

Substanz oder Mischung PH Wirkung

NaOH-Borat-Puffer 11,010,0

++++

++++

HCl-Borat-Puffer 9,08,0

++++

++++

NaOH-Glyc in-Puffer 12,011,010,09,0

0

0

0

0

HCl-Glycin-Puffer 3,53,02,01,1

+

+

++++

++++

HaOH-C itrat-Puffer 6,05,0

0

0

HCl-Citrat-Puffer 4,03,02,0

0

o

+++

H2S0., frei 1,02,03,0

++++

++

0

ZDH, frei 12,013,0

0

++++

C. AMINE.

Im Gegensatz zu den Untersuchungen von

Lüdtke und Ahmet (50) konnte festgestellt werden,

dass Amine in nahezu neutraler Lösung (als Hydro¬

chloride getestet) weniger wirksam sind als Ami¬

nosäuren' (vgl. Tab. 12).

D. ALIPHATISCHE SAEUEEN.

Die aliphatischen Garbonsäuren besitzen

in Form ihrer Natrium-Salze eine ziemlich star¬

ke Welkwirkung. Eine Wirkungssteigerung in Gegen-

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wart von Bisen(III)-lonen konnte weder bei Ae-

pfelsäure noch bei Weinsäure beobachtet werden

(vgl. Tab. 13).

fabeile 12.

Welkwirkung von Aminen,

(getestet als Hydrochloride)

Substanz keine Wirkung bei

Konz. (Mol /L)

Gadaverin 5.10"5

Di-i-Amylamin 2.5.10'3Histamin 10"2

Putrescin 5.10"5Creatinin 5.10"5

i-Amylamin 2,5.10"2Colamin 2.5.10'2Allylamin 2.5.10"2lycomarasmin (ohne Fe""*) 6.10"5

(mit Fe""") 8.10"6

Tabelle 13.

Welkwirkung aliphatischer Säuren.

(getestet als Natrium-Salze)

Substanz keine Wirkung bei

Konz. (Mol /L)

Essigsäure 10"4

Brenztraubensäure 10"4

Aepfelsäure 5.10"4Citronensäure 5.10"4

Weinsäure 5.10"4

lycomarasmin (ohne Fe"*") 6.10"5

(mit Fe"") 8.10"6

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B. AlilNOSAEUREN.

Gewisse Aminosäuren (L-oL-Alanin, Kethio-

nin, L-Arginin und Guanidin) sind recht welkak¬

tiv. Eine Wirkungssteigerung dieser aktivsten

Verbindungen in Gegenwart von Bisen(III)-Ionen

konnte aber nicht beobachtet werden. Die starken

Komplexbildner Nitrilo-triessigsäure (Komplexon I)

und Aethylendiamin-tetraessigsäure (Komplexon II)

zeigen dagegen nur geringe Welkwirkung, (vgl.

Tab. 14).

Tabelle 14.

Welkwirkung von Aminosäuren.

Substanz getestet als keine Wirkung bei

Konz. (Mol /I)

Glycin frei 5.10"5

I-ot-Alanin

ß -Alanin

h

n

10"45.10"4

Sarkosin « 2,5.10~4D-Valin n 2.5.10"4Betain Hydrochlorid 5.10~4

Cholin-chlorid 5.10"4

D,I-Asparaginsäure Natrium-Salz 2.5.10"4I-Asparagin frei 10"3

I-Glutaminsäure Natrium-Salz 2.5.10"4D,I-Lethionin frei 10"4

I-Gystein Hydrochlorid 2,5.10~4D»L-Histidin it 10"3

L-Arginin h 10"4

Guanidin » 10"4

L-Lysln h 5.10"4

Nicotinsäure frei 8.10"3

Komplexon I Natrium-Salz 5.10~3

Komplexon II h 5.10"3

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F. ORGANISCHE LOESUKGSKITTEL.

Zur Herstellung von Testlösungen ist die

Verwendung von organischen Lösungsmitteln oft

kaum zu umgehen. Bei der Testung dieser Flüssig¬

keiten zeigte es sich, dass sie eine starke Wir¬

kung auf den Stengel besitzen; dieser wird schlaff,

braun verfärbt und ganz dünn. Methanol, Aethanol

und Aceton zeigten in 5-prozentiger wässeriger

Lösung keine Wirkung mehr, Butanol, Propanol und

Methylaethylketon dagegen erst in 2-prozentiger

Lösung. Die Wirkung auf die Blattfläche ist viel

geringer.

G. WELEVEHSÜCHE VON WOOLLEY.

WooHey (88) untersuchte verschiedene Amino¬

säuren und synthetisch hergestellte Peptide auf

ihre Welkwirkung. Trotz des nicht sehr umfangrei¬

chen Vergleichsmaterials zog er aus seinen Ver¬

suchen folgende Schlüsse:

Allgemein veränderten kleine Variationen in

der Zusammensetzung der Aminosäuren in den unter¬

suchten Peptiden die Wirksamkeit sehr stark, wäh¬

rend beträchtliche Aenderungen in der Bindungs¬

weise der Aminosäuren gewöhnlich nur einen klei¬

nen Einfluss hatten. Verschiedene sich vom Aspa-

ragin ableitende Peptide erwiesen sich als etwas

aktiver als die entsprechenden Asparaginsäure

enthaltenden Verbindungen. Die optische Konfigu¬

ration schien die Aktivität nicht stark zu be¬

einflussen.

Die Unterschiede sind aber, wie wir das

auch bei einfachen Aminosäuren beobachten konnten,

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nicht sehr gross und es fragt sich, ob auf Gfrund

der Resultate der Welkversuche der eine oder an¬

dere Strukturtyp (z.B. eine Asparagin-Gruppierung)

für eine besondere Aktivität verantwortlich ge¬

macht werden kann.

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DISEUSSIOK DER ERGEBNISSE.**-><-*********#*****-l(-*****#******##********#*******

Pur Lyoomarasmin wurden bisher zwei Formeln

ernsthaft in Betracht gezogen, Formel (I) von

Plattner und Olauson-Kaas (57,58) und Formel (II)

von Woolley (87):

H00C-CH2 9H2"NH2CH-NH-C0-CHo-HH-CH I.I 2 I

HOOC COOH

HoK0C-CHo CH,2,2 ,3

CH-KH-C0-CH„-NH-C-0H II.I 2 I

HOOC COOH

Dabei wurde von beiden Seiten angenommen,

dass der Substanz die auf Grund der Analysen er¬

mittelte Bruttoformel CqH,(-07U, und nicht ein

Vielfaches davon zukomme. Diese Annahme liess

sich nun mit Hilfe von Diffusionsexperimenten

und von Röntgenuntersuchungen an Kristallen des

Kupfer-Salzes von Lycomarasmin bestätigen.

Die für Lycomarasmin vorgeschlagenen For¬

meln stützen sich in erster Linie auf die Resul¬

tate der energischen salzsauren Hydrolyse, wo

Asparaginsäure, Glycin, Brenztraubensäure und

Ammoniak in einer Ausbeute von maximal je 1 Mol

pro Mol Lycomarasmin entstehen. Die Ausbeute an

Brenztraubensäure ist zwar erheblich geringer,

aber dies beruht wahrscheinlich allein auf den

sehr energischen Hydrolysen-Bedingungen. Die Ver¬

mutung, dass die Brenztraubensäure im Lycomaras¬

min z.B.als Derivat des Serins vorliege, muss

auf Grund verschiedener Versuche fallen gelas¬

sen werden. Nach der Einwirkung von Salzsäure

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auf Serin und Isoserin unter den Bedingungen der

Hydrolyse konnten diese Verbindungen noch sehr

deutlich nachgewiesen werden, wenn auch daneben

teilweise Brenztraubensäure gebildet wurde. Wür¬

de es sich beim Lycomarasmin um eine Seryl- oder

Isoseryl-Verbindung handeln, so müsste auch die

Oxydation mit. Perjodsäure anders verlaufen als

dies in Wirklichkeit der Pall war. Dasselbe gilt

für eine d.,ß -Diaminopropionyl-Verbindung. Grup¬

pierungen wie:

CHgOH CH2HH2 ^2^2GH-HH0 CH-OH CH-NH0

CO- CO- C0-

kommen also für lycomarasmin nicht in Betracht.

Auch eine Formulierung des Lycomaraamina

als Tripeptid oder als Verbindung mit zwei Pep-

tid-Gruppen, wobei zwei Aminosäure-Reste und end¬

ständig eine andere Gruppierung peptidisch ver¬

knüpft sind, wie z.B. bei

R R'I I

CH-NH-CO-CH-NH-CO-R"I

HOOC

ist wenig wahrscheinlich, denn bei.einer milden

Hydrolyse sollte wenigstens teilweise ein DiPep¬

tid entstehen, das sich auch im Papierehromato-

gramm nachweisen lassen sollte.

Nun darf aber nicht ausser acht gelassen

werden, dass schon unter relativ milden Bedinun-

gen lycomarasmin in Substanz J übergeht. Dabei

stellt sich sofort die Präge: Findet dieser Ue-

bergang ohne Umlagerung des Kohlenstoff-Gerüstes

statt, sind also die bei der energischen Hydro-

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lyse erzielten Resultate, wo unzweifelhaft zuerst

ebenfalls die Umwandlung in Substanz J stattfin¬

det, auch für die Aufstellung einer Strukturfor¬

mel für Lycomarasmin verwendbar, oder findet da¬

bei eine Umlagerung statt und gelten die Resulta¬

te nur für Substanz J ? Bisher wurde diese Frage

verneint, und von beiden an der Aufklärung der

Lycomarasmin-Struktur beteiligten Seiten wurden

für Substanz J die Formeln (III) und (IV) in Vor¬

schlag gebracht :

H00C-CHo CH0 H00C-CHo CH,

CH-NH-C0-CHo-HH-C CH-NH-C0-CHo-H=C

I 2 I I 2 ,HOOC COOH HOOC COOH

III. IV.

Substanz J wäre demnach aus einer Verbin¬

dung (I) durch einfache Ammoniak-Abspaltung her¬

vorgegangen, während beim Uebergang von (II) in

(III) resp. (iv) neben einer Hydrolyse der Säure-

amid-Gruppe eine Wasserabspaltung erfolgen müss-

te. Bei der Ueberführung von lycomarasmin in Sub¬

stanz J kann Ammoniak in einer Ausbeute von 1 Mol

pro Mol eingesetztes Lycomarasmin nachgewiesen

werden, aber die Ausbeute an Substanz J überstieg

nie 55 #• Diese Tatsache läset vermuten, dass es

sich entweder nicht um eine so einfache Reaktion

handelt oder dass ein Gemisch von Substanzen ent¬

steht, die nur teilweise kristallin erhalten wer¬

den. In diesem Falle würde es sich wahrscheinlich

um sehr ähnliche Verbindungen handeln, denn bei der

Hydrolyse ergeben sich aus Substanz J und den Mut¬

terlaugen, die bei der Umwandlung von lycomaras¬

min in Substanz J erhalten werden, die gleichen

Spaltprodukte. Zieht man für Lycomarasmin Formel

(II) in Betracht, so könnte es sich um eine Mi-

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schung der Verbindungen (III) reap. (IV) mit sol¬

chen Substanzen handeln, wo nur die eine der bei¬

den Reaktionen, entweder Hydrolyse der Säureamid-

gruppierung (V) oder Wasserabspaltung (VI) resp.

(VII) eingetreten ist:

H00C-CH2 CH5 H2H0C-CH2 CH2CH-NH-C0-CHo-HH-C-0H CH-HH-CO-CH9-HH-C

I^ I I ^ I

)Cw

COOH HOOCvr

H2N0C-CH2 CH3CH-NH-CO-CH9-H=C

HOOCylI^

COOH

Für Substanz J kommen die drei Strukturfor¬

meln (V,VI und VII) schon allein der Analysenwer¬

te wegen nicht in Betracht, obwohl immer wieder

festgestellt werden konnte, dass die gefundenen

Zahlen nicht sehr genau auf die für die Verbin¬

dung angenommene Zusammensetzung CqH1207IT2 stim¬

men. Die Werte sind zwar bei verschiedenen Prä¬

paraten sehr konstant, aber die Prozentzahlen für

den Kohlenstoff-Gehalt liegen immer um ca. 0,5 £

zu tief, diejenigen des Wasserstoffs dagegen um

ca. 0,3 1° zu hoch. Auf Grund der Analysenresulta¬

te wäre eine Zusammensetzung CqH., .0„IT2 eher bes¬

ser fundiert, aber die daraus sich ergebende Struk¬

turformel (VIII) wäre zur Erklärung der Hydroly¬

sen-Resultate weniger geeignet.

HOOC-ÇHo CH.ÇH2 ÇH3

CH-NH-CO-CHo-NH-CH VIII.

HOOC COOH

Woolley (87) schlug für Lycomarasmin For¬

mel (II) auf Grund folgender Tatsachen vor: Bei

der energischen salzsauren Hydrolyse kam er zum

gleichen Ergebnis wie die vorliegende Arbeit.

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Weiter unterwarf er Lycomaraamin einem Abbau mit

Kaliumhypobromit und konnte dann nach saurer Hy¬

drolyse keine Asparaginsäure mehr nachweisen,

wohl aber nach analoger Behandlung von Substanz

J. Er nahm an, dass Lycomarasmin eine Säureamid-

Gruppierung besitzt, die er in Analogie zum na¬

türlich vorkommenden Asparagin der (3 -ständigen

Carboxyl-Gruppe zuordnete. Lycomarasmin gab aus¬

serdem eine positive Jodoform-Reaktion. Weil

nach der Einwirkung nitroser Gase und anschlies¬

sender Hydrolyse keine der beiden Aminosäuren

(Asparaginsäure und Glycin) verschwunden war,

rousste angenommen werden, dass bei keiner dieser

beiden Verbindungen die Amino-Gruppe frei vorlag.

Schliesslich erhielt er bei der Einwirkung von

p-Toluol-sulfochlorid auf Lycomarasmin eine To-

syl-Verbindung, die nach Hydrolyse mit einem Salz-

säure-Ameisensäure-Gemisch neben Asparaginsäure

Tosyl-glycin ergab. Zur Erklärung dieser letzten

Reaktion postulierte er, dass bei der Tosylie-

rung der Teil des Koleküls abgespalten werde,

der bei der Hydrolyse Brenztraubensäure ergibt,

dass also bei der Reaktion ein Derivat der Gly-

cyl-asparaginsäure erhalten wurde. Schliesslich

stellte Woolley eine welkaktive Verbindung her,

der Formel (III) zukommen soll. Leider unter-

liess er es, physikalische Methoden (Titrations¬

kurve, Infrarot-Absorptionsspektrum und röntge-

nographische Untersuchung eines möglicherweise

herstellbaren Kupfer-Salzes) zum Vergleich her¬

beizuziehen. Es können daher weder über die Iden¬

tität der synthetischen Verbindung mit Lycomaras¬

min noch über die physikalischen Sigenschaften

dieser Substanz Aussagen gemacht werden.

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Zahlreiche Befunde yon Woolley sind zwei¬

fellos unanfechtbar, so die Jodoform-Heaktion,

die Einwirkung nitroser Gase und die Bildung von

Tosyl-glycin neben Asparaginsäure bei der Hydro¬

lyse eines Tosyl-Derivates aus Lycomarasmin, al¬

les Versuche, die auch in der vorliegenden Arbeit

durchgeführt wurden. In einigen Funkten gehen

aber die Resultate auseinander:

Bei der Ausführung der Oxydation von lyco¬

marasmin und Substanz J mit Hypobromit nach der

Vorschrift von Woolley konnten nach der salzsau¬

ren Hydrolyse im Papierchromatogramm keine Amino¬

säuren mehr nachgewiesen werden. Aminosäuren wur¬

den durch analoge Behandlung ebenfalls vollstän¬

dig zerstört. Bei Verwendung aequimolarer Mengen

Hypobromit und Lycomarasmin resp. Substanz J und

Aminosäuren blieben letztere weltgehend erhalten;

Asparagin ging teilweise in Asparaginsäure und

Lycomarasmin teilweise in Substanz J über. Sub¬

stanz J blieb unverändert. Nach der Hydrolyse

der ReaktionsprOdukte aus Lycomarasmin und Sub¬

stanz J konnten Asparaginsäure und Glycin im Pa¬

pierchromatogramm in ungefähr gleicher Menge nach¬

gewiesen werden und auch Brenztraubensäure liess

sich identifizieren. Bei Verwendung von 2 Mol

Reagens pro Mol Substanz Hessen sich die Amino¬

säuren nach der Reaktion nur noch ganz schwach

nachweisen. Nach der Hydrolyse der Reaktionspro¬

dukte aus Lycomarasmin und Substanz J Hessen

sich im Papierchromatogramm Asparaginsäure und

Glycin deutlich nachweisen. Dabei war der Gly-

cin-Gehalt deutlich geringer als die Asparagin-

säure-Menge.

Abgesehen davon, dass es uns nicht gelang,

nach den Angaben von Woolley die welkaktive Ver-

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bindung, der Struktur (II; zukommen soll, herzu¬

stellen, spricht auch das Ergebnis der Oxydation

von Lycomarasmin mit Kaliumpermanganat eher ge¬

gen Formel (II). Als Oxydationsprodukte konnten

nämlich L-Asparaginsäure, etwas Glycin und Oxal¬

säure isoliert und Kohlendioxyd und Glycinamid

nachgewiesen werden. In Modellversuchen zeigte

es sich, dass bei der Einwirkung von Kaliumper¬

manganat auf Peptide normalerweise keine Amino¬

säuren in Freiheit gesetzt werden, es sei denn,

es handle sich bei einer Peptid-Komponente um

eine leicht oxydierbare Aminosäure wie Serin o-

der Isoserin. Bei einer Verbindung (II) dürfte

die Oxydation zweifellos an der Hydroxyl-Gruppe

erfolgen und es sollte unter Kohlendioxyd-Ab¬

spaltung das Acetyl-Derivat von Glycyl-aspara-

gin (IX) entstehen. Möglicherweise könnte die

Oxydation auch direkt zum Glycyl-asparagin (X)

führen:

H,NOC-CH9 CH,2,2 , 3

CH-NH-C0-CHo-NH-G-0H

« 2 I

HOOCTT , COOH

H2NOC-CH2 » CH3 H2NOC-GH2CH-KH-CO-CH2-HH-CO CH-KH-CO-CHjjHHg

HOOC„A

HOOC

IX.+G°2 X.

Die Resultate der Oxydation mit Kaliumper¬

manganat könnten wohl am besten erklärt werden,

wenn man für Lycomarasmin eine Struktur annähme,

wo, wie z.B. in Formel (XI), die beiden Aminosäu¬

ren endständig, also der "Brenztraubensäure-Teil"

im Zentrum, angeordnet sind. Der Angriff des Oxy¬

dationsmittels müsste dann am quaternären Kohlen¬

stoff-Atom erfolgen:

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H00C-ÇH2 CH?CH-NH-C-NH-CHo-C0NHo XI.

Il22

HOOC COOH

Wie sich eine Substanz der Formel (XI) bei

der Jodoform-Reaktion verhalten würde, ist nicht

bekannt. Ein Angriff müsste am quaternären Koh¬

lenstoff-Atom erfolgen, ebenso bei der Oxydation

mit Blei(IV)-acetat. Andererseits fiel aber eine

C-Methyl-Bestimmung nach Kuhn-Roth beim Lycomaras-

min negativ aus.

Die Schwierigkeiten bei der Aufstellung ei¬

ner Strukturformel für Lycomarasmin werden noch

beträchtlich grösser, wenn man versucht, die Stick¬

stoff-Atome zuzuordnen. Einzig von dem dem Aspara-

ginsäure-Teil angehörenden Stickstoff-Atom lässt

sich mit einiger Sicherheit sagen, dass es zu ei¬

ner Peptid-Bindung gehört. Sicher enthält aber die

Verbindung, wie aus der Titrationskurve hervor¬

geht, nicht mehr als ein basisches Stickstoff-Atom.

Das dritte dieser Atome muss also ebenfalls in ei¬

ner neutralen Form, z.B. als primäres Säureamid

vorliegen. Zieht man nun in Betracht, dass Lyco¬

marasmin mit 2,4-Dinitro-fluor-benzol, das sonst

leicht mit primären und sekundären Aminen in Reak¬

tion tritt, kein Derivat ergibt, so müsste eigent¬

lich die Existenz eines tertiären Stickstoff-Atoms

angenommen werden. In diesem Falle liesse sich aber

die Umwandlung in Substanz J und auch die Hydroly¬

se nicht leicht deuten.

Die Titrationskurve des lycomarasmins liesse

sich am einfachsten erklären, wenn man das Vor¬

handensein von drei Carboxyl-Gruppen (wovon eine

als Carboxylat-Ion) und einer basischen Gruppe

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(als Ammonium-ion) annimmt. Eine Substanz der For¬

mel (II) müsste sich aber bei der Titration wie

eine Amino-dicarbonsäure verhalten. Es wäre aber

möglich, dass der zum Glycin gehörenden NH-Gruppe

infolge der Anwesenheit der Hydroxyl-Gruppe am

gleichen Kohlenstoff-Atom besondere Eigenschaften

zukommen, die sich in der Basizität und in der

Reaktionsträgheit des Wasserstoff-Atoms bei der

Reaktion mit 2,4-Dinitro-fluor-benzol äussern.

In diesem Falle würde sich eine Substanz der For¬

mel (II) wie eine Dicarbonsäure verhalten. Wollte

man die Titrationskurve damit in Einklang bringen,

so müsste man annehmen, dass der basische p^-Wertnicht reell ist, dass also die Kurve ebenfalls die

Titration einer Dicarbonsäure darstellt.

Nach Formel (III) resp. (IT) sollte Substanz

J entweder eine -C=C- oder eine -C=N- Doppelbindung

enthalten. Zur Abklärung dieser Frage wurde die

Verbindung der Ozonisation und der Hydrierung un¬

terworfen, wobei in beiden Fällen Glycyl-dehydro-

alanin (XII) als Modellsubstanz diente:

CH9

n 2HHo-CHo-C0-HH-C XII.

2 2 ,COOH

Verbindung (XII) gab bei der Ozonisation, wenn

auch in schlechter Ausbeute, Formaldehyd, liess

sich leicht mit Palladium und Wasserstoff zu Glycyl-

D,L-Alanin reduzieren und zeigte sowohl im Ul¬

traviolett- als auch im Infrarot-Absorptions¬

spektrum die auf Grund der Formel (XII) zu erwarten¬

den Charakteristika. Bei Substanz J fielen Ozo¬

nisation und Hydrierung negativ aus und auch in

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-lu¬

den Spektren fehlten alle Anzeichen für das Vor¬

liegen einer «L-substituierten Acrylsäure. Auf

Grund dieser Tatsachen kommt von den beiden For¬

meln nur noch (IV) in Betracht. Da nun aus Sub¬

stanz J sowohl mit 2,4-Dinitro-fluor-benzol als

auch mit p-Toluol-sulfochlorid Reaktionsproduk¬

te erhalten werden, muss, wenn Formel (IV) für

Substanz J als richtig angesehen wird, entspre¬

chend der Formulierung von Woolley angenommen

werden, dass bei diesen Reaktionen eine Abspal¬

tung des "Brenztraubensäure-Teils" erfolgt, denn

das in Reaktion tretende Stickstoff-Atom des Gly¬

cins trägt ja nach dieser Formel kein substituier¬

bares Wasserstoff-Atom. Struktur (VIII) für Sub¬

stanz J würde wohl die Analysenwerte, die nega¬

tiven Resultate beim Nachweis einer endständigen

Methylengruppe und die Bildung von Derivaten durch

Ersatz des Wasserstoff-Atomes am Glycin-Stick-

stoff zwangslos erklären, aber auch hier böte die

Deutung der Hydrolyse Schwierigkeiten.

Verestert man Substanz J nach den für Amino¬

säuren üblichen Methoden, so erhält man aus den

gebildeten Methyl- resp. Aethylestern kristalli¬

sierte Pikrolonate, deren Analysenwerte auf Deri¬

vate von Triestern einer Verbindung cqHTO07B2stimmen.Da es sich bei diesen Derivaten auf Grund

ihrer Zusammensetzung nicht um Derivate von Ab¬

bauprodukten der Substanz J handeln kann, also

insbesondere nicht um solche der Glycyl-aspara-

ginsäure, muss angenommen werden, dass es entwe¬

der Derivate von Substanz J oder einer dazu iso¬

meren Substanz sind. Die letztere Alternative

wurde nur deshalb in Betracht gezogen, weil es

nicht gelang, aus den Pikrolonaten durch Einwir¬

kung von Lauge Substanz J zurückzugewinnen.

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Sleht man von dieser Möglichkeit ab, so bestäti¬

gen die Analysen der Fikrolonate die Feststellung,

die aus dem Verlauf der Titration von Substanz J

mit Lauge hervorgeht, nämlich dass die Verbindung

drei Carboxyl-Gruppen enthält.

Schliesslich sei noch daran erinnert, dass

das Lycomarasmin eine starke Neigung zur Komplex-

Bildung besitzt, während der Substanz J jede Fä¬

higkeit dazu abgeht. Es dürfte aber schwerfallen,

allein auf Grund dieser Tatsache einen Entscheid

für oder gegen eine Formel für Lycomarasmin oder

Substanz J zu treffen.

Verschiedene Reaktionen von Lycomarasmin

und Substanz J sind weder durch die von Woolley

noch die von Plattner und Clauson-Kaas vorgeschla¬

genen Formeln (I) und (II) resp. (IV) zu deuten.

Es gelang bisher nicht, Strukturformeln zu fin¬

den, die alle Resultate zwangslos erklären lassen.

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ZUSAMMENPASSÜHG .

*#*#****##*#*#*»»#**#*•**##*#*#

Die Untersuchung des von Plattner und Clau-

son-Kaas aus dem Kulturfiltrat des Erregers der

Tomatenwelke, Fusarium lycopersici Sacc. isolier¬

ten Welkstoffes Lycomarasmin, CqEL,-07H,, wurde

in der Absicht durchgeführt, für diese Verbindung

eine befriedigende Strukturformel zu finden. Fol¬

gende Resultate wurden dabei erzielt:

1. Sie Substanz wurde in grösserem Masstabe

nach einem etwas vereinfachten Verfahren isoliert.

2. Lycomarasmin scheint eine einheitliche

Verbindung darzustellen, die eine ausgesprochene

Neigung zur Komplex-Bildung besitzt.

3. Das Molekulargewicht der Verbindung konn¬

te durch Röntgenuntersuchung am kristallisierten

Kupfer-Salz bestimmt werden. Messungen mit Hilfe

von Diffusionsversuchen führten zum gleichen Re¬

sultat .

4. Die Ueberführung von Lycomarasmin in das

kristalline Inaktivierungs-Produkt, Substanz J,

wurde untersucht. Die beim Erhitzen in alkalischer

neutraler oder saurer Lösung vor sich gehende Um¬

wandlung erfolgt mit maximal 55 ?6 Ausbeute an Sub¬

stanz J unter Abspaltung von 1 Mol Ammoniak pro

Mol Welkstoff.

5. Die energische salzsaure Hydrolyse von

Lycomarasmin liefert je 1 Mol Ammoniak, Glycin,

weitgehend racemisierte Asparaginsäure und Brenz-

traubensäure. Substanz J gibt analoge Hydrolysen-

Resultate.

6. Bei milder Hydrolyse des Welkstoffes

bilden sich keine Dipeptide.

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7. Bei der salzsauren Hydrolyse einer To-

syl-Verbindung aus Substanz J liess sich neben

Tosyl-glycin L-Asparaginsäure isolieren.

8. Die Resultate, die Woolley bei der Oxy¬

dation mit Hypobromit erzielte und die ihn zur

Formulierung des Lycomarasmins als Derivat des

Asparagins veranlassten, konnten nicht bestätigt

werden.

9. Bei der Oxydation von Lycomarasmin mit

Kaliumpermanganat Hessen sich neben L-Aspara¬

ginsäure Glycin und Oxalsäure isolieren; die Bil¬

dung von Kohlendioxyd und Glycinamid konnte nach¬

gewiesen werden.

10. Die Oxydation des felkstoffes mit Blei-

(IV)-acetat verläuft unter Verbrauch von 2 Mol

Oxydationsmittel und unter Bildung von 1 Mol Koh¬

lendioxyd.

11. Lycomarasmin und Substanz J werden durch

Perjodsäure nur sehr langsam oxydiert. Formalde¬

hyd bildet sich dabei nicht.

12. Substanz J enthält auf Grund von Ozoni-

sations- und Hydrierungs-Versuchen keine endstän¬

dige Kethylengruppe.

13. Die Synthese der von Woolley durch Kon¬

densation von ot-Acetoxy-o6-brompropionsäure-

aethylester mit Glycin-asparagin-methylester er¬

haltenen welkaktiven Verbindung konnte nicht re¬

produziert werden.

14. Die Welkwirkung zahlreicher anorganischer

und organischer Verbindungen wurde untersucht. Dem

Lycomarasmin kommt dabei, besonders in Gegenwart

von Eisen(III)-Ionen, eine besondere Wirkung zu.

15. Die früher für Lycomarasmin resp. Sub¬

stanz J vorgeschlagenen Strukturformeln werden

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anhand der erzielten Resultate diskutiert. Ob¬

wohl verschiedene Reaktionen dieser beiden Sub¬

stanzen durch die von WooHey vorgeschlagenen

Formeln (II) resp. (IV) nicht leicht zu deuten

sind, gelang es nicht, bessere zu finden, die

alle Resultate zwangslos erklären lassen.

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Lebenslauf

Ich wurde am 19. März 1924 in Wallisellen geboren, be¬

suchte dort während 6 Jahren die Primarschule und trat 1936

in das Gymnasium der Kantonsschule Zürich ein. Nach Able¬

gung der Maturitätsprüfung Typus B im Herbst 1942 begannich meine Studien an der Abteilung für Chemie der Eidgenös¬sischen Technischen Hochschule und erwarb im Herbst 1946

das Diplom als Ingenieur-Chemiker. Darnach führte ich im or¬

ganisch-chemischen Institut von Herrn Prof. Dr. L. Ruzicka

unter Leitung von Herrn Prof. Dr. PI. A. Plattner die vorlie¬

gende Arbeit aus. Seit Oktober 1949 befasste ich mich mit der

Isolierung anderer Welkstoffe und Antibiotika.

Zürich, Mai 1951 Arthur Boller


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